"The idea of the father taking a 12-year-old boy to the mainland 28 days after the infection is insane. Nobody would do that. But 28 years after the infection, clearly it's okay." - Danny Boyle
28 Years Later – wir sind schon alle ganz aufgeregt, den Film endlich im Kino sehen zu können, seit mindestens 28 Tagen, wenn nicht sogar Wochen. Der Trailer des Films, spektakulär mit den treibenden Rhythmen des Gedichts "Boots" von Rudyard Kipling vertont, hat uns schon vor Monaten in freudige Schockstarre versetzt. Eigentlich war ein Kinogang von Flo und Micz geplant, der aber spontan aus Gründen nicht stattfinden konnte. Flo hat dann eine Woche später den Film "28 Years Later" mit seinem Sohn Luc im Kino gesehen. Vorher haben die beiden ihre Erwartungen an den Film als Einstieg in diese Episode aufgenommen, um dann zu prüfen, wie sich diese eingelöst haben. tl;dr: Es ist wie erwartet, aber doch ganz anders. So ist auch der Konsens der Kritiken zum Film. Danny Boyle und Alex Garland haben ein Kunstwerk geschaffen, das in der Ästhetik und in der Geschichte überzeugt. Das erste Drittel des Films löst alles ein, was wir von der Fortsetzung erwarten: Eine kleine militarisierte Gemeinschaft hat sich behaglich nach der Apokalypse ohne Strom und sonstige zivilisatorische Errungenschaften auf einer kleinen Insel im schottischen Gezeitenland eingerichtet. Zu den Initiationsritualen gehört, dass die Jungen der Gemeinschaft mit ihren Vätern auf das Festland ziehen, um den ersten Todesschuss auf einen Infizierten zu praktizieren. So zieht auch Spike mit seinem Vater Jamie los. Wir als Zuschauer bekommen eine Ahnung, welche Blüten das Virus nach 28 Jahren treiben kann. Es kommt dann, wie es kommen muss: Die beiden fliehen vor den schnellen Infizierten, schaffen es nicht mehr rechtzeitig zur Ebbe auf die Insel und müssen auf dem Dachboden eines verlassenen Hauses nächtigen. Dort sieht Spike ein verheißungsvolles Feuer, das der Vater als das Werk eines verrückten Doktors abtut. In einer spektakulären Nachtszene, gejagt von einem Alpha-Zombie, erreichen sie gerade so wieder das Dorf. Spike hat das Ritual bestanden und wird von der Gemeinschaft mit Bier und Liedern gefeiert. Doch er ist nicht zufrieden. Er möchte seiner todkranken Mutter helfen, die in der Dorfgemeinschaft nicht die richtige medizinische Versorgung bekommt. So zieht Spike heimlich mit seiner Mutter wieder aufs Festland los und erlebt auf dieser Reise seine wahrhaftige Initiation. Danny Boyle lässt sich in seinen Filmen nicht so richtig auf ein Genre festlegen und schafft ein ganz eigenes Werk aus verschiedenen filmischen Materialien. 28 Years Later verspricht eigentlich einen Horrorfilm, entwickelt sich aber zu einem Coming-of-Age-Roadmovie. Wir begegnen der Figur Dr. Kelson, der seine eigene künstlerische Form gefunden hat, mit den Auswüchsen der Katastrophe umzugehen, und dabei eine neue Menschlichkeit schafft, die sich aus der deterministischen Apokalypse befreien kann: Memento mori, im Tod sind alle gleich – dies kann sehr kitschig wirken, aber durch die ständigen Brüche im Filmstil können wir die Botschaft annehmen. Micz, der den Film nicht gesehen hat, ließ sich vom aufwühlenden Gesprächsfluss von Flo mitreißen und war am Ende der Episode ganz verschwitzt.
Shownotes
Mitwirkende
Transcript
Luc
0:00:07–0:00:08
Ist jetzt an?
Florian Clauß
0:00:09–0:00:12
Ja, ich habe schon eine Aufnahme gedruckt. Dann geht es jetzt los.
0:00:13–0:00:16
Hallo und herzlich willkommen zu Eigentlich Podcast.
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Der Podcast, bei dem wir im Laufen reden. Und laufend reden, Eigentlich Episode 81.
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Und diesmal fangen wir auch etwas experimenteller an, weil diese Episode beginnt
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heute nicht mit Mitch, sondern ich bin zusammen mit Luke, meinem Sohn. Hallo.
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Hi, Luke. Wir laufen jetzt in Richtung Kino.
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Wir sind unterwegs in Friedrichshain und wollen uns gleich 28 Years Later anschauen.
Florian Clauß
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Eigentlich könnte der Film auch 29 Years Later heißen. Dann wäre das ungefähr dein Alter, ne? Ja.
Luc
0:00:58–0:01:00
Ich hatte ja vor nicht so langer Zeit Geburtstag.
Florian Clauß
0:01:00–0:01:03
Es geht dir auch so ähnlich. Wenn du einen Film schaust, Luke,
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du willst eigentlich im Vorfeld nichts darüber wissen.
Luc
0:01:05–0:01:06
Auf keinen Fall.
Florian Clauß
0:01:06–0:01:09
Und dich dann überraschen lassen und dann später so nochmal irgendwie Kritiken
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lesen und so weiter. Aber davor will man eigentlich nichts wissen.
Florian Clauß
0:01:13–0:01:17
Und wir wollen jetzt nochmal, bevor wir jetzt wirklich in den Film gehen,
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wollen wir nochmal so gucken, wie sich der entwickeln könnte.
0:01:21–0:01:23
Weil wir sind beide große Zombie-Fans.
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Wir sind beide große 28 Days Later Fans und 28 Weeks Later.
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Und, ich will auch noch gleich anbringen, wir fanden beide diese Serie Black Summer.
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Das war so eine Netflix-Produktion, die war sehr gut, die war irgendwie gar
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nicht so verbreitet, da hat man wenig davon gehört, aber die war ziemlich krass, die war echt krass.
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Und jetzt ist natürlich die Frage, was wird hier in 28 Years later?
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Was kann da erzählt werden?
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Und was denkst du, mit welcher Erwartung gehst du so rein? Was könnte passieren?
Luc
0:01:56–0:02:00
Ich weiß nicht, weil ich mich das letzte Mal so auf einen Film gefreut habe
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und dachte, ich muss den unbedingt im Kino sehen. Das ist wirklich schon ewig her.
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Und weil ich halt ein großer Fan von den ersten beiden war. Also es ist,
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glaube ich, so im Zombie-Genre meine Lieblingsfilme, ganz klar.
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Weil die auch eben beide auch so gut zusammenpassen, aber auch so unterschiedlich sind.
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Und es sind ja auch komplett verschiedene, nicht zusammenhängende Handlungsstränge
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und Charaktere, aber beide auf ihre Weise extrem stark.
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Und deswegen erwarte ich mir jetzt auch bei dem dritten Teil,
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dass halt, also Danny Boyle ist halt ein mega Regisseur.
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Ich fand auch Trainspotting einen super Film von ihm.
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Dass es eigentlich wieder stimmungstechnisch wieder in die ähnliche Schiene geht.
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Dass auch die Bildsprache extrem intensiv sein wird. Und ja,
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natürlich, das ist eine komplett neue Handlung, neue Charaktere.
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Ich meine mich zu erinnern, dass es ja so war, dass es ja ein Virus ist.
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Und wir sind ja sozusagen keine wiederauferstandenen Toten, sondern es ist ein
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Virus. Und der macht Wut.
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Und du musst unbedingt etwas zerstören und etwas eben dann auch essen.
Florian Clauß
0:03:02–0:03:03
Der Rage-Video.
Luc
0:03:03–0:03:05
Genau. Ah ja, so war das, ja.
Florian Clauß
0:03:05–0:03:12
Also das nochmal, es ist kein klassischer Zombie. Der Zombie steht ja quasi von den Toten auf.
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Ist ähnlich wie bei dem Rage-Virus nur durch den Kopfschuss oder durch die Zerstörung
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des Gehirns dann zerstörbar.
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Aber so an sich ist der Rage-Asthmer eigentlich so eine klassische Pandemie, die das beschreibt.
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Verbreitet sich über Körpersäfte, also Blut, Spucke.
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Und wenn du infiziert bist, wirst du innerhalb von wenigen Sekunden zu so einem
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Infizierten, zu einem Rage.
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Du bist halt auf totale Wut und das war ja noch bei den Danny Boyle,
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bei einem Film, das wird ihm so nachgesagt, dass er der Erste war,
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da das inszeniert hat, aber es gibt noch einen anderen italienischen Zombie-Film,
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wo auch schon in den 1980ern die Zombies rennen.
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Aber das hat Danny Boyle auf jeden Fall mit 28 Days Later, hat er das wirklich
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ikonisch geschaffen, diese rennenden Zombies.
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Also wenn man das dann vergleicht zu den Dawn of the Dead, hast du diese Romero-Filme auch gesehen?
Florian Clauß
0:04:10–0:04:13
Da war das ja alles noch so langsam, es war alles so,
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Der Zombie war so schleichend. Das heißt, er hat sich dann so als Masse ausgebreitet.
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Aber man hatte immer noch so Bewegungsfreiheit.
Luc
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Ja, man hatte einen Vorteil.
Florian Clauß
0:04:23–0:04:29
Ja, man konnte. Und während du jetzt bei den 28 Days later hast, war ja, du musst rennen.
Luc
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Ja, keine Chance. Du bist sogar im Nachteil. Die können länger rennen als du.
Florian Clauß
0:04:33–0:04:39
Ja, die können genau. Aber ich habe auch mir nochmal die Handlung von 28 Weeks
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later durchgelesen. Ich habe nicht geschaut, den Film.
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Also jetzt nicht nochmal geschaut. Es ist ja so, dass die dann auch tatsächlich
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verhungert sind. Genau.
Luc
0:04:47–0:04:50
Und das war der Punkt, auf den ich hinaus wollte. Und deswegen muss es ja jetzt
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nach 28 Years Later, okay, ich stehe, ich habe den Trailer gesehen,
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aber muss es ja halt auch dazu führen, dass die nach 28 Jahren halt einfach
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schon krass geschwächt sind.
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Also, dass es eigentlich irgendwie die Bedrohung ja tendenziell eher abnehmen sollte.
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Und deswegen bin ich sehr gespannt, was da jetzt aussah.
Florian Clauß
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Wir kennen das ja auch von Last of Us. Das Virus fängt an zu mutieren.
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Es ist ein mutiertes Virus.
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Die Frage ist natürlich, die Vorgängerfilme fangen ja eigentlich in der Zivilisation
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an und zeigen das Zusammenbrechen vom Governance-System.
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Also alle staatlichen und privatorganisatorischen Einheiten gehen kaputt und
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sind in dieser Katastrophe. Das ist halt das dystopische Bild schlechthin.
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Ja, die Bevölkerung wird komplett dezimiert. Es sind nur wenige Überlebende,
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die sich dann halt in dieser Situation neu orientieren müssen.
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Und dann gibt es halt bei 28 Days Later gibt es dann diesen Major,
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der dann halt auch so ein bisschen wie bei Apokalypse Now, dieses Heart of Darkness. Ja, ja, stimmt.
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Und der hat ja dann die Vision, wir müssen die Frauen quasi,
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deswegen zieht er dann halt die Überlebenden an, aber er will dann eine neue
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Basis aufbauen und dafür braucht er Frauen, dafür braucht er nicht nur...
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Er hat ja dann diese Fantasie, aber das ist natürlich unmenschlich brutal,
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wie er dann diese Vision dann versucht durchzudrücken.
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Und jetzt ist für mich die große Frage, aber man hat es im Trailer schon gesehen,
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Der fängt in einer Dystopie an, der spielt in einer Welt,
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wo wahrscheinlich tatsächlich 28 Jahre lang die Menschheit dann quasi nicht
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mehr zu einem Normalzustand zurückgefunden hat.
Luc
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Aber auch überlebt hat.
Florian Clauß
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Überlebt, ja. Und dann werden wahrscheinlich auch die Infizierten überlebt haben.
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Und die Frage ist, wie haben die überlebt? Was kann man da eigentlich für so
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Formen der Gesellschaft oder Formen der Infizierten dann sehen?
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Darauf bin ich total gespannt.
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Und ich fand diesen Trailer mit diesem ikonischen Totenkopf, das ist ja so eine...
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Kultur, wie der aufgebaut ist. Und dann gab es ja immer dazu so eine Musik,
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also so einen Song, der da gespielt wurde.
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Dieses Nein, nein. Also es war halt so eine...
Luc
0:07:11–0:07:12
Was sich so gesteigert hat.
Florian Clauß
0:07:12–0:07:16
Genau, und du bist dann halt so mitgegangen. Die haben dann mit Pfein und Bogen gejagt.
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Aber es muss dann wahrscheinlich so eine Post-Zivilisation sein,
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die dann halt mit dem dann arbeitet, was dann halt noch übrig geblieben ist.
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Und dann ist natürlich interessant zu gucken, was sind das für Gemeinschaften,
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die sich da gebildet haben, weil wenn du in so einer dystopischen Situation bist,
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dann stärker ist derjenige, der dann halt auch die Waffen hat und so weiter,
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der überlebt dann voraussichtlich.
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Und da bin ich gespannt, was der da für ein Panoptikum aufmacht.
Luc
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Ja, es ist ja auf jeden Fall auch eine sogar fast noch längere Zeitspanne als
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bei Last of Us 2 oder bei Last of Us allgemein, wo ja auch, glaube ich,
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mindestens 15, 20 Jahre vergangen sind seit dem Ausbruch.
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Aber so lange, also ich glaube, das ist auch, also habe ich jetzt auch noch
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keinen anderen Zombiefilm gesehen, wo das halt so lange in der Zukunft spielt.
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Und das gibt natürlich nochmal einen ganz anderen Ansatz.
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Es ist nicht mehr dieses Plötzliche oder dieses, ah, jetzt haben die sich jetzt
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irgendwie wie bei 28 Weeks Later
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halbwegs zusammengerottet auf der einen Insel in der Thames in London.
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So denkst du, ah, sieht ja ganz gut aus. Aber naja, genau, was da eben jetzt
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in 28 Jahren, ist ja schon irgendwie ein Drittel Menschenleben mindestens, dann aufgebaut hat.
Florian Clauß
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Ja, eine ganze Generation quasi. Man sagt ja mal, 25 Jahre ist quasi ein Generationsverlauf.
Luc
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Ah, okay. Ja, wusste ich gar nicht.
Florian Clauß
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Ja, so, ne? Dann kommt halt die nächste Generation, weil dann halt quasi die
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Kinder wieder nachkommen und so weiter.
Florian Clauß
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Ja, wir sind hier am Burgtagener Platz. Und apropos Kinder.
Luc
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Ich habe sie gerade gesehen, die Jungs. Das weiß ich noch so gut.
Florian Clauß
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Wir stehen direkt an der Plansche, wo Luke auch seine Kindheit verbracht hat. Und hier.
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Dann noch die Steine gelegt hat, damit das Wasser nicht abläuft.
Luc
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Trotzdem war es immer zu flach zum Schwimmen, leider. Besser als nix.
Florian Clauß
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Ja, die Ghetto-Dusche. Wir sind gespannt. Mit mit spreche ich dann in ein paar
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Tagen und dann mache ich die Folge draus. und mal schauen, wie sich das dann
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zusammenfügt und wie unsere Erwartungen jetzt dann auch so aufgehen.
Luc
0:09:24–0:09:25
Auf jeden Fall.
Florian Clauß
0:09:25–0:09:27
Oder was dann noch passiert. Ich habe schon hohe Erwartungen.
Luc
0:09:27–0:09:28
Aber ich habe auch ein gutes Gefühl.
Florian Clauß
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Okay, also, wir melden uns dann wieder. Bis dahin, macht's gut, ciao.
Luc
0:09:33–0:09:39
Ciao. 7, 6, 11, 5, 9 und 20 miles today.
Florian Clauß
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Boots, moving up and down again. Men, men, men. Hallo Mitch.
Micz Flor
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Hello. Ich bin der neue Luke.
Florian Clauß
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Du bist der neue Luke. Im Podcast war es nur einen Augenblick und in echt waren
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es mehrere Tage, Stunden, Minuten, aber keine 28 Tage.
Micz Flor
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Wir haben uns auch zwischendrin nicht gesehen, insofern ist es fresh.
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Wir gehen da los, das hast du mit wie so ein Roadmovie, hast du mir quasi den
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Start mitgegeben und jetzt bin ich aber gespannt.
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Hier ist schon Rage auf der Brücke, zwei Hunde, die sich anbeißen.
Florian Clauß
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Wir haben uns auch wieder in Friedrichshain getroffen, weil es gepasst hat, mit dem Kino intim ist.
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Also ich war mit Luke im Kino nochmal vielen Dank an Luke für seine Eindrücke
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und für deine Eingetzung.
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Und ich dachte, dann passt das, dass wir jetzt auch wieder durchs Friedlichsein gehen.
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Apropos gehen, ich habe natürlich vergessen, den Track hier zu starten.
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Das werde ich sofort nachholen.
Micz Flor
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Wie spät ist es, Leute? Wie spät? Halb zehn.
Florian Clauß
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So, es ist, wie ihr gehört habt, halb zehn. Wir treffen uns abends.
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Und haben viel vor, Mitch.
Micz Flor
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Ja, ich bin gespannt. Also wir haben eigentlich den Doppelpack vor.
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Und Flo hat schon gesagt, also bis 1 Uhr bin ich fit und ich lasse mich nicht
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drängen. Also ich bin mal gespannt.
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Der ist so ein Wunderkoffer, den man so aufmacht und dann kann man so ganz tief
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reinsteigen, so irgendwo zwischen Harry Potter und Herr der Ringe.
Florian Clauß
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Du hast den Film nicht gesehen, ne?
Micz Flor
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Ich habe den Film nicht gesehen, nein.
Florian Clauß
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Wir wollten den zusammen gucken und das, was uns ja auch so getrieben hat,
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Luke und mich, war ja die Spekulation, was passiert in diesem Film.
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Und wir sind jetzt gerade mit diesem Poem eingestiegen das auch eine tragende
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Rolle spielt, ja, zumindest auch im Trailer, kommt da stark vor,
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das Gedicht was dann vertont wurde 1917 von Wright Kipling,
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weißt du worum das handelt das Gedicht, hast du das schon gesneakt?
Micz Flor
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Ich habe den Trailer halt gesehen natürlich auch und dann habe ich immer von
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Kay Tempest das Lied. Da muss ich mir unterdenken, was so diesen gleichen,
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knirschenden Schritt hat, so Sprachschritt irgendwie. Salt Coast heißt,
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Salt Coast von Kate Tamper. Das kannst du mir noch verlinken vielleicht.
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Weil daran hat es mich erinnert. Aber ich habe auch nicht, ich habe nicht genau
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gehört, was es ist, aber ich fand den Trailer wegen dieses Gedichts einfach unfassbar gut.
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Das war so großartig. Das war irgendwie so eine, das war wie so ein kleiner
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Film. Da war so eine Ebene oben drüber, als ob alles verstummt. Das war großartig.
Florian Clauß
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Ja, hatte was extrem treibendes, auch gerade durch dieses Poem.
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Und nur um das mal aufzunehmen, das Gedicht,
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Ist im Prinzip die Erfahrung eines Infanteristen, der beim Marschieren die ganze
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Zeit auf die Stiefel vom Vorgänger schaut.
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Und es ist quasi dieses repetitive Marschieren, was dann auch durch dieses Sprachgedicht
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dann halt so dargestellt wird.
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Gleichzeitig ist es quasi auch die Verarbeitung des Zweiten Burenkrieges von
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dem Dichter. Der Burenkrieg, wo dann die britische Armee dann einmarschiert
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ist und das dann geklärt hat.
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Und es wurde dann später, das Gedicht wurde dafür genommen,
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dass man auch bei extremen Situationen im Krieg anfängt, das zu rezitieren,
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um dann halt so quasi sich in so einen Zustand zu bringen, dass man weitermachen kann.
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Und das finde ich halt aus einer psychologischen Kriegsführung heraus wurde
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das dann halt auch so weiterentwickelt im Ersten Weltkrieg.
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Und das finde ich, hat auch diese Atmosphäre, ja, strahlt das total aus.
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Da kommen wir auch wieder zu einem Film, weil nämlich der Trailer,
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der stößt ja einen in die Richtung, in diese postapokalyptische Richtung,
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wenn man denkt halt genau das, was kann denn 28 Jahre später passieren.
Florian Clauß
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Und das ist ja auch das, was dann Danny Boyle und Alex Garland getrieben haben
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und das war auch für den Look und mich die Frage, wo geht es denn da weiter?
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Ich sage mal so, das erste Drittel des Films löst das alles ein.
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Das ist eine postapokalyptische Gesellschaft. Man spielt irgendwo in Schottland
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auf einer kleinen Insel, wo eine kleine Kommune dann auch überlebt hat und sich
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eingerichtet hat auf einer Insel.
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Die einzige Verbindung zum Festland ist so eine Passage, die dann,
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wenn Flut ist, überflutet wird und damit kann keiner rüberkommen.
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Also es ist vielleicht auch eine Metapher auf Great Britain,
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die Insel, die inneren Insel.
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Also das heißt eine kleine Insel außerhalb des restlichen europäischen Festlandes.
0:14:48–0:14:54
Man kriegt auch im Verlauf des Filmes mit, dass dann wahrscheinlich andere Entwicklungsstufen
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von Gesellschaft auf dem umliegenden, auf dem europäischen Festland ist.
Micz Flor
0:14:58–0:15:02
Da muss ich, weil ich kann hier ein paar Fragen fragen. Ich habe natürlich irgendwie viel gehört.
0:15:02–0:15:05
Ich weiß nicht genau, welche meine Rolle ist, aber innerhalb dieser 28 Jahre
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ist dieser Virus um die ganze Welt gewandert.
0:15:08–0:15:13
Und jetzt gibt es zum Beispiel diese Insel und vielleicht noch andere Orte, wo es clean ist.
0:15:13–0:15:19
Oder war das alles auf England begrenzt und hat das Festland nie erreicht oder Europa nie erreicht?
Florian Clauß
0:15:19–0:15:25
Naja, also wir haben ja bei 28 Weeks later gelernt, dass Paris quasi mit dem Virus infiziert ist.
Micz Flor
0:15:25–0:15:27
Die habe ich auch nicht gesehen. Ich habe die alle nicht gesehen.
Florian Clauß
0:15:27–0:15:30
Ich bin kein Zombie-Fan. Du hast sie 28 Tage auch nicht gesehen?
Micz Flor
0:15:30–0:15:31
Doch, den habe ich gesehen.
Florian Clauß
0:15:31–0:15:36
Okay, 28 Weeks later geht es auf dem Festland weiter.
0:15:37–0:15:43
Du hörst dann nur noch Notrufe und das Festland ist quasi infiziert. Das ist so das Open End.
0:15:44–0:15:49
Aber um auf deine Frage, wir können es nicht mit Gewissheit sagen.
0:15:50–0:15:54
Es kommt irgendwann vor in einem Film, dass diese Insel, dieser Bereich von
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England, Schottland, dass der dann unter Quarantäne steht.
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Also das heißt, es ist anzunehmen, dass es wahrscheinlich ein kleiner Bereich
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ist, der dann noch Infizierte beherbergt.
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Und natürlich ist es da diese Zeitspanne von 28 Jahren.
0:16:10–0:16:15
Und das war auch das, was Danny Boyle und Garland ganz doll getrieben haben.
0:16:15–0:16:19
Was passiert denn in den 28 Jahren?
0:16:19–0:16:23
Und das war dann so in einem Interview, meinten die dann auch so,
0:16:23–0:16:25
ja, nature is finding its way.
0:16:25–0:16:29
Also es gibt eine Evolution und man sieht es dann auch.
Micz Flor
0:16:29–0:16:31
Bei den Befallenen.
Florian Clauß
0:16:31–0:16:35
Bei den Befallenen. Ich komme gleich nochmal drauf. Ja, diese Gemeinschaft,
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ich will nur kurz beschreiben, diese Gemeinschaft ist eine, wie soll man das
0:16:39–0:16:45
sagen, so eine schon eine militärische Gemeinschaft, ein bisschen so wie so ein Hobbit-Dorf.
0:16:45–0:16:50
Ja, es werden so in Schubkarren werden Äpfel rumgefahren und es ist eine Community,
0:16:50–0:16:52
die dann halt für sich sorgen kann.
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Also haben natürlich nicht alles, es gibt Fleisch manchmal, da freuen sie sich.
0:16:58–0:17:02
Also das heißt, die haben auch dann entsprechend Viehzucht und so weiter kultiviert.
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Also das gibt es alles. Es ist eine sehr überschaubare Insel.
0:17:05–0:17:10
Und es gibt einen sogenannten Ältestenrat, der dann aber auch bestimmt über
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bestimmte Belange, die dann halt in der Bevölkerung sind.
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Und es ist eigentlich auch wieder eine Vater-Sohn-Geschichte.
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Also 28 Weeks Later ist auch eine Vater-Sohn-Geschichte, die aber total ins
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Böse umkehrt, wo dann der Vater quasi infiziert seinen Sohn jagt.
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In 28 Days Later gibt es auch eine Geschichte dazwischen.
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Jim heißt er, glaube ich, die Hauptfigur, die dann auch sehr getrieben ist,
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die Eltern noch mal zu besuchen, als der dann nach dem Koma im Krankenhaus erwacht
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und dann halt noch andere Überlebende findet.
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Und dann wollen die eben nach Manchester aufbrechen, um die Eltern zu suchen.
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Es gibt immer eine Familienbande irgendwo in den Film von Danny Boyle,
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die da auch eingelöst wird.
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Der Film schenkt an, dass eben der zwölfjährige Spike mit seinem Vater zusammen,
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der Vater treibt ihn, der Vater ist ein recht aggressiver Charakter, der halt auch irgendwie,
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so ein bisschen die Männlichkeit so darstellt, ja.
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Es gibt dann so ein Initiationsritual ab einem gewissen Alter, eigentlich ab 14,
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sollen dann halt auch die Jungen dann auf das Festland, wo noch Infizierter
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sind, dann quasi so ein Einweihungsritual erfahren, wo die dann ihren ersten
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Schatt machen und dann halt einen
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töten und dann in die Gemeinschaft aufgenommen werden. Das ist halt so.
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Das ist genau dieses, was man so von postapokalyptischen, Und wenn ich jetzt
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28 Jahre dann mir weiterdenke, was passieren könnte, ist genau das, was ich mir vorstelle.
0:18:40–0:18:44
Also wenn man das dann überträgt wieder auf eine kleinere Zeiteinheit mit den
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28 Tagen, wenn dann jemand gesagt hätte, ja, ich gehe jetzt mit meinem Sohn
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aufs Festland und wir schießen Zombies,
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dann wäre das halt undenkbar, weil diese Katastrophe ja gerade instanzial ausgebrochen ist.
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Und nach 28 Jahren, der Sohn ist zwölf. Das heißt, als er geboren wurde,
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da waren schon 16 Jahre diese ganzen, also das heißt, er kennt nichts anderes.
Micz Flor
0:19:07–0:19:09
Er kennt die Welt ohne Handys gar nicht.
Florian Clauß
0:19:09–0:19:14
Ja genau, die Welt ohne Handys, das ist genau dieser Punkt, dass es gab quasi
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schon so eine, es gibt schon eine Kultur, die dann halt auf das,
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die dann schon jenseits der Apokalypse gelaufen ist und sich dann halt auch so eingerichtet hat.
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Und das ist das, wo der Film einsteigt.
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Der Vater mit seinem Sohn geht über diese Passage, was dann halt auch wirklich so,
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ziemlich episch inszeniert ist. Die ist dann so mit, also die ist wahrscheinlich
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so einen halben Kilometer lang.
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Oder ich weiß nicht, wie viele Yards oder englischen Metriken dann umgerechnet.
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Aber du siehst dann halt so zwei oder drei Tore, Holztore, die dann halt so diesen Pfad markieren.
0:19:49–0:19:51
Du siehst den Pfad selber gar nicht, sondern du siehst dann halt nur,
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wie sie dann halt knöcheltief ins Wasser dann stiefeln und auf den Strand ankommen.
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Und dann gibt es auch gleich so diese erste Konfrontation mit den Zombies.
0:19:59–0:20:02
Und dann sagst du, bist du schon voll unter Stress.
0:20:03–0:20:09
Das ist so dieses immersive Kino, was natürlich Garland jetzt mit Warfare total kultiviert hat.
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Invasiv im Sinne von, du bist so dabei. Das ist halt wirklich,
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du bist körperlich in diesem Film drin.
0:20:16–0:20:20
Und dann kommt halt eine, dann siehst du schon, dass sich das ganze Virus diversifiziert
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hat. Es sind die sogenannten Slow Lows.
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Die Slow Lows sind großartig. Das sind jetzt so Zombies.
Micz Flor
0:20:27–0:20:28
Haben wir in Deutsch oder Englisch geguckt?
Florian Clauß
0:20:28–0:20:31
Wir haben Englisch mit deutschen Untertiteln. Also die heißen Slow Lows,
0:20:31–0:20:35
weil die sind halt slow und low. Die sind langsam.
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Die sind halt wie so dicke Teppiche. Alle sind auch nackt.
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Das ist, finde ich, auch nochmal so großartig. Nach 28 Jahren haben die meisten ja keine Kleider mehr.
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Das heißt, die sind verwest. Das heißt, die normalen Infizierten sind nackt.
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Die Slow Mo's, die sind halt wie so aus einem Ghibli-Film.
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Wie so Waldgeister, die halt so fett auf der Erde die ganze Zeit nur so nach Würmern.
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Suchen und halt so ganz langsam so dann vorkriechen und gleichzeitig siehst
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du halt irgendwie so wie diese verweste Haut und dann kommt so eine Krähe und
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pickt dann sich halt so Fleischbrocken raus.
Florian Clauß
0:21:08–0:21:15
Also die haben jetzt auch gelernt nach 28 Jahren halt ihren Hunger zu stillen,
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weil das war genau der Plotpoint bei 28 Tagen, nämlich wie überleben wir, ne.
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Und das ist halt so, ja, die haben jetzt Proteinquellen, haben die jetzt gefunden.
0:21:26–0:21:30
Die Slomos essen halt Regenwürmer, ja, du siehst die halt wieder.
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Und da darf auch dann eben Spike, der Junge, seinen ersten Todesschuss machen und trifft halt ein.
Micz Flor
0:21:39–0:21:41
Und dann, ja, du bist jetzt dabei.
Florian Clauß
0:21:41–0:21:45
Und gleichzeitig gibt es dann halt diese Szene, dass er dann erst verfehlt.
0:21:45–0:21:48
Und dann richtet sich dieser Slomo auf und ist total.
Micz Flor
0:21:48–0:21:49
Oh, riesenfett.
Florian Clauß
0:21:49–0:21:53
Und dann kommt es halt irgendwie so, dass der Vater dazwischen geht und auch
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nochmal einen Schuss abmacht.
Micz Flor
0:21:54–0:21:56
Weil dann von hinten sich einer angeschlichen hat.
Florian Clauß
0:21:56–0:21:57
Wie das so ist.
Micz Flor
0:21:57–0:21:59
Und dann gibt es aber auch so ein Kind, was von hinten dann auf einmal so.
Florian Clauß
0:22:00–0:22:05
Also ein Zombie-Kind. Und das läuft dann weg. Also man hat nicht mehr diese,
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totale Monstrosität der Figuren, sondern sie werden so vermenschlicht.
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Also du merkst wirklich so, dass die also du hast so Mitleid.
Micz Flor
0:22:15–0:22:18
Also das heißt mit diesem Weglaufen, du hast halt nicht mehr den Zombie,
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der dann Rage-mäßig auf dich zurennt, egal was ist.
Florian Clauß
0:22:21–0:22:23
Genau. Die gibt es auch.
Micz Flor
0:22:23–0:22:25
Da gibt es auf einmal Strategie.
Florian Clauß
0:22:25–0:22:30
Ja, dann kommen wir nochmal zu den anderen Zombie-Typen. Wir haben die Normal-Infizierten,
0:22:30–0:22:31
die halt Rage die ganze Zeit...
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Aber du siehst die halt irgendwie auch am Bach und sich waschen.
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Die machen auf einmal schon so bestimmte Rituale, die dann halt wieder was mit
0:22:41–0:22:43
Körperpflege zu tun haben.
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Ich weiß nicht, ob das so inszeniert oder gewollt ist, aber es fängt an so,
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okay, die kriegen jetzt auf einmal so ein Gesicht.
0:22:49–0:22:56
Aber dann kommt die nächste Mutation und zwar ist das der Alpha, der Alpha-Typ.
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Und Alpha-Typ wird auch erklärt, wahrscheinlich hat sich das Virus dann mit
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Steroiden und so weiter bei bestimmten Personen dann so, dass die halt einen Alpha ausbilden.
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Alpha ist halt clever, der kann halt strategisch denken, ist halt riesengroß,
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hat auch einen Riesenschwanz.
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In meinem Zeitlufer dann halt, nein, in meinem Zeitlufer nicht,
0:23:17–0:23:18
aber das ist halt schon so ein Blickfang.
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Aber dieser Alpha, die haben sich
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dann auch so organisiert, dass die halt wirklich so in Rudeln dann jagen.
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Also das heißt, es gibt dann, es gibt schon phänomenale Aufnahmen in diesem
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Film, so dass du halt einen Landschaftsblick siehst und du siehst auf einmal
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so eine Herde von Hirschen, ja, und von Rotwild dann über diesen Wiese dann.
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Sieht alles so ein bisschen aus wie Windows XP Hintergrund. Also grüne Wiesen,
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saftig grüne Wiesen und dann Herden von Rotwild, die dann da drüber galoppieren.
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Und dann siehst du aber auch später so eine Jagd, wo dann halt der Alpha,
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dem Hirsch quasi, das ist so dein Kennungsmerkmal, der nimmt dann halt die Tiere
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oder auch Menschen und zieht dann am Kopf so lange, bis dann halt auch die Wirbelsäule rausflutscht.
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Ja, und hat dann den Hirsch auf so einen Baum, also den Hirschkopf auf so einen Baum positioniert.
Micz Flor
0:24:10–0:24:14
Das war doch der Move von Street Fighter 3 oder sowas. Gab es da nicht einen?
Florian Clauß
0:24:14–0:24:18
Ja, also genau, es ist sehr in diese Ästhetik.
Micz Flor
0:24:18–0:24:20
So ein 80er Jahre Arcade-Game.
Florian Clauß
0:24:20–0:24:21
So ein bisschen, ja, also Blood Mouth.
Micz Flor
0:24:21–0:24:24
Kill him oder finish him off move.
Florian Clauß
0:24:24–0:24:27
Ja, das ist wirklich so. Dann siehst du auch im Hintergrund,
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wie dann alle Infizierten sich dann halt an diesen Essen laben.
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Also das heißt, wir haben gewisse Strategien gefunden, um halt zu überleben.
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Das heißt aber, dass die einzelnen Zombies alleine nicht überleben können unbedingt.
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Deswegen gibt es die dann halt eher so in der Horn.
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Und wahrscheinlich ist dann Alpha derjenige, der dann halt auch so die Jagd
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so ähnlich wie bei Wolfen, wird auch erklärt, anleitet.
Micz Flor
0:24:53–0:24:56
Und auf der Insel wissen die das, weil die immer wieder zu diesen,
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die gehen immer mal wieder jagen und kartografieren dann so die Gesellschaft,
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die es da so gibt und erklären die dann sich und damit auch dem Publikum.
Florian Clauß
0:25:04–0:25:09
Ja, genau, aber nicht so explizit, weil das ist nämlich ein ganz wichtiger Punkt,
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den Boyle auch da gemacht hat, nämlich dass wir hier,
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also der Anfang ist auch so, dass die fast wie so eine Montage,
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also der wird auch so von der Filmästhetik her switcht dieser Film zwischen
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so einer Körnigkeit, zwischen diesen epischen,
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Landschaftsaufnahmen, aber auch zu so einem Montagefilm, der fast so von der
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Art her Nouvelle Vague sein könnte.
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Wo dann im Prinzip dann so Archivmaterial von irgendwelchen Engländern im Mittelalter,
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die dann Bogenschützen, dann auf irgendwelche auf irgendwelche anderen Heere dann schießen.
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Also so ein Heer, wie man es so kennt, so aus Monty Python-Filmen.
Micz Flor
0:25:48–0:25:49
Und dann siehst du aber auch so.
Florian Clauß
0:25:50–0:25:55
Aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg dann so marschierende Soldaten und so weiter.
0:25:56–0:26:02
Also es wird in dieser Anfangsszene wird dann auch erzählt, dass diese Militarisierung der Gesellschaft,
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also diese Community dort, die dann wirklich durch mehr oder weniger in ihrer,
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also in ihrer, wie soll man sagen, so eingeschlossen hat, die sind auch so,
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dass sie nicht unbedingt viel erforschen oder sowas.
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Das heißt, sie sind irgendwo so ein bisschen hängengeblieben auf dem Entwicklungsstand
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und pflegen das durch so paramilitärische Rituale und so weiter.
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Aber es ist nicht so, dass zum Beispiel auch so die Wissenschaft oder irgendwas
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anderes so großartig gefördert wird. Das erkennt man in der...
Micz Flor
0:26:36–0:26:37
Jetzt in dem Dorf, auf der Insel.
Florian Clauß
0:26:37–0:26:41
Ja, auf der Insel. Jetzt wirklich so, es ist wirklich nur diese eine...
0:26:41–0:26:44
Also man kriegt dann halt im Umkreis keine anderen. Doch, kriegt man dann schon mit.
0:26:45–0:26:47
Aber man kriegt halt diese Gemeinschaft nur mit.
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Und es ist so, dass zum Beispiel die Mutter von Spike, also die Frau von Jamie,
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dem Vater, der Jamie heißt, die Mutter.
Micz Flor
0:26:57–0:27:00
Das ist jetzt, Jamie war der Vater, der auch mit aufs Land ist.
Florian Clauß
0:27:00–0:27:04
Genau. Die Mutter ist krank und man weiß nicht, was sie hat.
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Sie hat teilweise Gedächtnisverlust, sie hat große Schmerzen,
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sie liegt die ganze Zeit im Bett. Manchmal geht es ihr gut.
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Aber auch die Krankheit wird eher ausgeblendet in der Gesellschaft.
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Weil es gibt keinen richtigen Doktor oder sowas.
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Also wer krank ist, gehört nicht so richtig dazu.
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Wird halt so geduldet, aber wird nicht weiter behandelt. Also irgendwo ist diese
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Gemeinschaft auf einem gewissen Stand dann auch stehen geblieben und pflegt
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dann halt eher oder mehr oder weniger so die Sachen, die sie halt kennt.
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In einem Interview mit Danny Boyle und Garland wird dann halt auch gesagt,
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dass dann die Gesellschaft sich so cherrypicking memories raussucht,
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also so bestimmte identitätsstiftende Erinnerungen.
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Und dass aber auf der anderen Seite so eine Amnesie entwickelt wird bei anderen Einungen.
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Das heißt, da ist so eine Gesellschaftskritik formuliert, will ich mal so sagen.
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Und die Gesellschaftskritik ist halt durch diese Montagebilder und auch,
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wir streifen mehrere Episoden.
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Garland haben wir ja schon mal ausführlich behandelt. Deswegen werden wir nicht
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so viel darüber berichten.
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Garland, der dann in Civil War die Folge. Und wenn man sich die Filme von Boyle
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anguckt, dann weiß man auch, dass Boyle in einem Film häufig das Genre wechselt.
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Also diese 28 Days Later war ja damals auch nicht so ein hundertprozentiger
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Horrorfilm, so ein klassischer Zombiefilm, weil allein die Zombies ja keine echten Zombies sind.
Micz Flor
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Da muss man jetzt gerade für das Publikum sagen, Airquotes, also du hast die
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Anführungszeichen der Luft gemacht, keine echten, also echten Anführungszeichen.
Florian Clauß
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Echte Zombies, Schlage von George Romero zum Beispiel oder Luis Fulci,
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denen wir auch dann diese Zombies, die halt so kriechen, schleppen, nicht rennen können.
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Es sind ja Infizierte, die sterben, haben wir gelernt, die sterben, die brauchen Essen.
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Aber die können diese unglaubliche Energie durch diesen Wutvirus dann und diese
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schnelle Infektionszeit von wenigen Sekunden dann auslösen.
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Der letzte Film, den Garland und Boyle zusammen gemacht haben, ist Sunshine.
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Über den haben wir uns auch, glaube ich, unterhalten. Science-Fiction-Film.
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Ein Science-Fiction-Film.
Micz Flor
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Sunshine ist der, wo die Sonne nicht mehr richtig brennt und die müssen die hochfeuern.
Florian Clauß
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Ich weiß gar nicht mehr genau den Plot, aber es ist auf jeden Fall so ein Science-Fiction-Film,
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der dann irgendwann zu so einem Slasher-Film wird.
Micz Flor
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Aber der spielt ja auch der mit von Oppenheim.
Florian Clauß
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Julian Murphy.
Micz Flor
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Genau, der spielt auch mit bei Sunshine.
Florian Clauß
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Der ist auch Executive Producer.
Micz Flor
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Bei dem dritten Teil jetzt, oder?
Florian Clauß
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Bei diesem Teil. Und er wird jetzt auch, nämlich 28 Jahre später,
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ist als Trilogie angelegt worden. und die haben jetzt schon den zweiten Teil,
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der dann nämlich heißt Temple of Bone, nee Bone Temple, haben die Side by Side schon gedreht.
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Also haben die gleich in Sets genommen, haben da auch gleich gedreht.
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Das heißt, der ist schon im Kasten, ist von einer Frau Regie geführt.
0:30:10–0:30:11
Sorry, ich habe den Namen jetzt nicht präsent.
0:30:12–0:30:15
Aber das heißt, da spielt auch Cillian Murphy mit.
Micz Flor
0:30:16–0:30:16
Ah, okay.
Florian Clauß
0:30:16–0:30:21
Und der kommt jetzt auch in diesem Teil vor, aber es ist nämlich Ich weiß nicht,
0:30:21–0:30:26
ob du diese Filmplakate noch präsent hast, aber es gibt so einen ganz ausgemergelten
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Infizierten, der so aus dem Kornfeld guckt.
0:30:29–0:30:32
Und er sieht extrem nach Cillian Murphy aus.
0:30:32–0:30:35
Man dachte erst so, das ist der jetzt. Aber das war er nicht.
0:30:35–0:30:37
Nein, der kommt dann aber nämlich vor.
Micz Flor
0:30:37–0:30:40
Oder hat jemand das vom nächsten Teil schon geleakt?
Florian Clauß
0:30:41–0:30:46
Nee, nee, nee, nee. Die haben extra nochmal gesagt, das ist ein Model,
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28-Jährige. Also die haben dann schon mal so den Namen dahinter auch geschrieben,
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in Abspann. Also nicht Silvia Murphy.
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Der Film fängt auch mit dem Ausbruch an, vor 28 Jahren.
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Der ist auch eine ganz tolle Szene, wo dann lauter Kinder, und das ist halt
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so britisch, weil nur eben in England, das hätte ich auch zu Luke gesagt,
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kann man diese Filme drehen, wo dann halt Kinder wirklich dann auch als Zombies getötet werden.
0:31:15–0:31:19
Das geht halt in amerikanischen Filmen nicht. Der Film fängt so an, dass du siehst dann,
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verängstigte Kinder, wie sie vor einem Teletubby-Fernseher sitzen,
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Teletubbies gucken, ja, und die sind halt ruhiggestellt.
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Und dann kommen die Eltern rein und sagen, wir kommen gleich wieder, komm mal,
0:31:30–0:31:35
und dann siehst du halt im Hintergrund schon durch die Gleisscheibe der Tür, die so milchig ist,
0:31:35–0:31:39
wie dann das Blut spritzt und dann irgendwann auf die Kinder und die Kinder
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werden auch gebissen und es wird, ein Kind entkommt, das ist Jimmy,
0:31:42–0:31:47
Jimmy flieht dann in die Kirche, wo sein Vater dann halt knient vor dem Altar,
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jetzt kommt die Erlösung und lässt sich von dem beißen.
0:31:50–0:31:55
Also, The Jimmy ist hochtraumatisiert. Der kommt dann am Ende dieser Folge als
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entsprechender Charakter.
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Und der wird in dem zweiten Teil auch eine große Rolle spielen.
0:31:59–0:32:01
Dann sind die The Jimmy's.
0:32:01–0:32:06
Gibt es dann eine Bande, die so ein bisschen an Clockwork Orange, an die Druks erinnert.
Micz Flor
0:32:07–0:32:07
Ah, okay.
Florian Clauß
0:32:08–0:32:12
Also der Film ist wirklich, wir waren ja gerade dabei, dass Danny Boy Genres shiftet.
0:32:13–0:32:18
Und der fängt als so ein Horrorfilm an, wird aber so ein Kunstcollagefilm.
0:32:18–0:32:21
Und eigentlich ist es ein Coming-of-Age-Film.
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Da sind wir wieder bei Hänsel und Gretel und sind wieder bei den Coming-of-Age.
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Und eigentlich ist das auch ein Roadmovie-Film.
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Weil das ist natürlich ganz klassisch, diese Coming-of-Age-Roadmovie-Motive
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total komplett erfüllt.
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Eigentlich ist es so ein Initiations-Film.
Micz Flor
0:32:34–0:32:37
Und dieser Role Coming-of-Age ist der, wie heißt der Junge? Spike?
Florian Clauß
0:32:37–0:32:38
Spike, ja.
Micz Flor
0:32:38–0:32:41
Das ist der Charakter, dessen Age of Coming ist.
Florian Clauß
0:32:41–0:32:46
Genau, der ist zwölf und der ist auch voll in diesem Initiationsritual.
0:32:47–0:32:51
Er hat es bestanden. Also es ist dann so, dass ich war ja gerade noch bei dem
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ersten Teil, ersten Drittel der Handlung, wo Vater und Sohn aufs Festland gehen
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und ich spoil übrigens komplett.
Micz Flor
0:32:59–0:33:01
Ja, ja, das macht es mal. Ich gucke den dann irgendwann mal.
Florian Clauß
0:33:03–0:33:07
Wo die beiden aus Festland gehen, dann auf die Slowlos treffen.
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Dann kommen die in so ein Haus und da sehen die halt wie ein gefolterter Zombie.
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Und dann wird der Sohn auch, das nennt man dann halt so schwarze Pädagogik,
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das kommt immer so als Begriff, sieh hin, du darfst nicht wegsehen,
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du musst es dir anschauen.
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Der Junge wird dazu gezwungen von seinem Vater dann halt auch eben diese Moral
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zu schlucken oder diese Nicht-Moral, um halt entsprechend sich dann hochzurüsten.
Micz Flor
0:33:30–0:33:32
Was soll er unbedingt sehen in dem Haus?
Florian Clauß
0:33:32–0:33:36
Wie er dann halt dieser gefolterte Zombie, der dann irgendwann denkt,
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das ist eine Leiche, aber dann fängt die dann an zu knurren,
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hat dann eben eine Plastiktüte über dem Kopf, deswegen sieht es sein Gesicht nicht.
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Und dann fängt er an und löst sich dann aus seinen Fesseln und droht dann runterzufallen
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und im letzten Moment schießt halt der Vater ihn ab.
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Und der Junge muss es sich anschauen, weil du merkst schon, er wird dann eben
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in so Stresssituationen ängstlich.
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Und der Vater will ihn einfach abhärten. So ein bisschen wie Männerfantasien bei Teweleit.
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Oder auch dieses Militärische, dieses Jungen, die werden gedrillt.
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Also dieser ganze Pfropfen, wo ich mich am Anfang mit Luke darüber unterhalten habe.
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Die saßen übrigens, wir sind jetzt gerade am Boxhackener Platz.
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Nach dem Film haben wir uns nochmal ein Eis geholt und saßen die auf der Bank.
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Haben uns nochmal darüber unterhalten.
Micz Flor
0:34:25–0:34:25
Sehr gut.
Florian Clauß
0:34:26–0:34:29
Dann kommt es natürlich, wie es kommen muss. Die treffen auf so einem Alpha-Team,
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Und können dann sich über Nacht nicht bewegen, weil die dann in einem Haus festsitzen.
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Und da kommt eine ganz skurrile Traumszene in diesem Haus. Die sind auf dem Dachboden geflüchtet.
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Und auch das hat wieder so eine Ästhetik von so einem Bergmann-Film.
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Also so eine Traumsequenz aus so einem wilden Erdbeeren, wo dann halt irgendwie
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so der Junge halt so gefangen ist und sich nicht bewegen kann.
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Und du siehst halt, dass irgendwelche bedrohlichen Gestalten auf ihn zukommen und so weiter.
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Es ist so stark, auch sehr stark von der Filmsprache und es ist aber auch sehr punkig.
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Also die Filmsprache, lass mich noch mal einen Einschub zur Filmsprache machen,
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weil die auch wirklich interessant ist.
Micz Flor
0:35:10–0:35:16
Aber so ganz vorneweg so von 0 bis 10, 10 out of 10 oder wo bist du mit dem Film?
Florian Clauß
0:35:16–0:35:21
Ich bin ziemlich begeistert. Ich bin ja wahrscheinlich so bei einer 9 von 10.
0:35:21–0:35:24
Also ich bin wirklich ich finde es großartig
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finde es auch wirklich so wie der dann geschafft hat diesen suspens so aufzugreifen
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und dann aber was ganz ganz anders daraus zu machen und das ist wirklich so
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der schiff der ist episch da kommen wir noch hin dann oder wir kommen noch hin
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der hat einfach auch so eine also der knüpft auf der ich habe.
Micz Flor
0:35:41–0:35:44
Das gefühl weil du hast so unfassbar viel energie.
Florian Clauß
0:35:44–0:35:45
Gerade so ein.
Micz Flor
0:35:45–0:35:46
Bisschen von diesem an dem rage virus mal.
Florian Clauß
0:35:46–0:35:47
Geleckt hat.
Micz Flor
0:35:47–0:35:51
So ganz viel Druck von innen. Und ich habe so eine Erinnerung,
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die ich jetzt habe, ist kein Traum, aber wir hatten irgendwie in einer kleinen
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Gruppe, ich weiß gar nicht mehr, in welchem Zusammenhang hatten wir Adam Hyde,
0:35:57–0:36:02
der gerne wandert und gerne Kaffee trinkt, hatten wir so eine Espressomaschine zum Wandern geschenkt.
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Und die funktioniert halt so aus Plastik, aber du machst halt Espresso rein
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und dann kochst du Wasser und machst dieses ganz heiße Wasser rein und dann
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musst du das so durchdrücken oder so durchpumpen.
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Und so kommt mir das so gerade ein bisschen vor, weil du weil du einerseits
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halt so voll mit diesem ganzen Zeug bist, was jetzt Espresso werden muss und
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gleichzeitig, wenn man drückt und drückt, dann kann halt trotzdem nur so ein bisschen durch.
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Also es ist Druck schon auf dem Tank, aber dann auch Druck,
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also es ist nicht so ein Ventil, wo du tuten kannst und die Welt erschütterst,
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sondern du musst das wie so ein Espresso dann alles so durchdrücken und auf
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diese schmale Linearität von Audio legen.
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Ja, das weiß ich auch von deinem Verständnis.
Florian Clauß
0:36:41–0:36:45
Also nicht, dass dein Verständnis schmal und linear wäre, aber ich habe das
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Gefühl, ich springe, springe, springe und schifte, schifte.
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Aber ich versuche das noch so einigermaßen sinnvoll zusammenhalten.
Micz Flor
0:36:53–0:36:56
Ich bin total bei dir. Es steckt auch total an, aber es war so intensiv,
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dass ich dachte, ich muss mal fragen jetzt, wo du bist.
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Weil ich habe so das Gefühl, das wird eine lange Nacht werden.
Florian Clauß
0:37:02–0:37:06
Ja, wir schauen mal. Bis 1 Uhr ist das Gate open.
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Ich versuche, die einzelnen eben zusammenzuhalten und ziehe immer wieder Register
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aus den gleichen Regalen.
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Aber manchmal sind die so ein bisschen übereinanderliegend.
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Deswegen verzeih mir das. Ich versuche die Ordnung da noch.
Micz Flor
0:37:22–0:37:24
Alles gut. Hier kann man über alles reden.
Florian Clauß
0:37:25–0:37:33
Wir waren bei der Kamera. Die Kamera war ja auch legendär bei dem ersten Teil.
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Der Kameramann, und jetzt muss ich den Namen kurz nachgucken,
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der Kameramann, den kennen wir.
Micz Flor
0:37:40–0:37:41
Hatten wir auch schon erwähnt.
Florian Clauß
0:37:42–0:37:47
Weil es wieder eine Referenz einer Folge, die wir vorher gemacht haben, nämlich das Fest.
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Das ist der Kameramann, der auch bei das Fest mitgedreht hat.
0:37:50–0:37:55
Der hat auch sehr viel bei den ganzen Boy-Filmen, also hat Slumdog Millionär
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gemacht, hat auch Sunshine gedreht und hat auch bei Garland-Filmen mitgedreht.
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Also das heißt, der ist bekannt, das ist nämlich Anthony Dodd-Mendel, das ist der Kameramann.
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Der hat im ersten Teil diese Dogma-Ästhetik da ganz stark mitverarbeitet.
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Dieses Körnige, dieses Grobe, diese Video, das war ja auch so ein Alleinstellungsmerkmal.
Micz Flor
0:38:21–0:38:26
Ja, ich glaube, die haben diesen ersten Film auf der gleichen Mini-DV-Kamera
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gedreht, mit dem Merle, Philipp und ich gedreht haben.
Florian Clauß
0:38:31–0:38:33
Es gibt so einen individuellen Kameratypus, ja.
Micz Flor
0:38:34–0:38:36
Das war die, glaube ich, Canon X-M1 oder irgendwas.
Florian Clauß
0:38:36–0:38:37
Ja, das war irgendwie genau, das hatten wir auch mal irgendwann erwähnt.
Micz Flor
0:38:38–0:38:41
Ich habe eine, ich kann es dir mal zeigen. Ich weiß nicht, ob es noch geht,
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weil es ist jetzt halt 23 years later. Ich weiß nicht, ob die überhaupt noch läuft.
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Aber das war ja auch das Geniale, diese Befreiung. Was dann irgendwie,
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jetzt habe ich gehört, auch irgendwie viel auf iPhones gedreht?
Florian Clauß
0:38:54–0:38:57
Genau, diesen Sprung wollte ich gerade machen. Wir haben nämlich,
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das ist ganz lustig, wir haben diese Bullet Time, heißt das.
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Die haben diese Shots, die dann halt so saftig abschließen.
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Matrix Shots. Nämlich, du siehst, wie dann halt der Bogen abgeschossen wird,
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wie der Pfeil fliegt und dann halt so eine kurze Bullet Time.
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Also Bullet Time ist quasi, wo sich das Bild nicht mehr in der Zeit,
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sondern im Raum auflöst.
Micz Flor
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Das ist von Matrix, diese Sache, wo auf einmal alles viel freeze ist und dann
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die Kamera drumherum fährt.
Florian Clauß
0:39:25–0:39:31
Genau, Matrix hat das so super kultiviert. Das war dann in allen Ohren und jeder hat das dann kopiert.
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Augen auch, ja. Die Technik wurde schon viel früher entwickelt.
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Gab es auch schon in den 80ern bei irgendwelchen Hongkong-Filmen und so weiter.
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John Woo hat auch viel mit dieser Technik gearbeitet. Bullet Time ist jetzt,
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und das hat dann Danny Boyle im Interview gesagt, die haben halt Poor Man's Bullet Time gemacht.
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Und die Poor Man's Bullet Time geht halt so, dass du so ein Rig hast,
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wo du dann halt so zwölf iPhones draufschraubst.
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Und das ist halt das Billigste, was man machen kann. Und dann gibt es wahrscheinlich
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auch eine Software, die du irgendwie Open Source runterladen kannst und dann
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halt irgendwie dein eigenes Bullet Time.
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Und du kannst wahrscheinlich das Rig auch 3D drucken, dass auch irgendeine Anleitung
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zu sein Bullet Time for Home machen kann.
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Und damit haben die total viel gedreht. Und das ist halt so dieser,
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also auch diese Ästhetik von Videospielen.
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Also du siehst halt wirklich so dann...
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Wie der Bogen gespannt wird, wie der Pfeil fliegt, dann wird das halt abgeschlossen
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durch so einen schönen Headshot.
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Und das hat dann halt so eine saftige Ästhetik.
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Und das hattest du mal, ich glaube, in der Gestaltspsychologie-Folge.
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Das war nämlich genau dieser Punkt. Man hat ja immer das Bedürfnis,
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Prozesse abzuschließen.
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Es gibt halt irgendwie so, du hast es mit verschiedenen Beispielen untermalt,
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Aber dass du halt irgendwo was offen lässt.
Micz Flor
0:40:53–0:40:54
Auch in der Kommunikation oder sowas.
Florian Clauß
0:40:55–0:40:59
Da entsteht ja Unruhe. Das Abschließen geht ja auch so weit in der Gestaltswahrnehmung,
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dass du halt irgendwie, wenn du halt quasi viereinhalb Sternchen siehst,
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dann machst du automatisch fünf draus.
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Also das sind so Wahrnehmungsstrategien, die auch in der Werbung und so weiter eingesetzt werden.
Micz Flor
0:41:11–0:41:13
Also der andere Effekt ist.
Florian Clauß
0:41:13–0:41:14
Wenn du 3,99 siehst.
Micz Flor
0:41:14–0:41:15
Dann denkst du an drei.
Florian Clauß
0:41:15–0:41:19
Steht keine vier davor. Aber dieses Ding, so Sachen abzuschließen,
0:41:19–0:41:21
das ist ja auch zwischenmenschlich und so weiter.
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Und das ist halt so was, was halt total saftig abgeschlossen wird.
Micz Flor
0:41:26–0:41:29
Weil dieser Bullet-Time so ästhetisch abgeschlossen wird.
Florian Clauß
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Du hast dann halt einen Body-Count, der zählt dann hoch.
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Du hast dann halt so Experience-Score, der Charakter wird hochgelevelt,
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wird halt so zack, zack, zack.
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Hast du natürlich nicht, aber du hast das Gefühl dabei, weil die Ästhetik kennt man.
Micz Flor
0:41:44–0:41:47
Ja, ich weiß nicht, ich habe jetzt nie drüber nachgedacht. Aber dieses Bullet
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Time, weil wenn wir jetzt darüber denken, was das macht, das macht entweder
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einen Halbkreis oder einen ganzen Kreis.
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Ich meine, bei Matrix kenne ich bei Making-ofs, ich habe ja früher immer die
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Making-ofs gerne geguckt auf DVD-Paketen.
Florian Clauß
0:41:59–0:42:00
Ja, jetzt gibt es keine DVD mehr.
Micz Flor
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Genau, und da war ja alles so Green Screen und dann hast du die Kameras gesehen,
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die dann teilweise auch von unten nach oben liefen, sodass halt die Perspektive
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sich auch änderte, wenn jemand sprang oder so.
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Und ich weiß jetzt nicht, wie das da gemacht wird, aber ich hatte so das Gefühl, es gibt einfach,
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es gibt so nicht nur, dass es halt so ein saftiger Shot ist,
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wo man quasi nochmal so nicht ins Zeitlupe, sondern einen Stillstand erleben
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kann, wie unausweichlich jetzt dieser Schlag oder der Stoß oder der Schuss ist.
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Sondern du hast auch natürlich diesen Moment, wo du den Perspektivwechsel hast.
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Also du kommst halt so von der eine Person kommt an und da hast du ja einen
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Achsensprung drin, den du im Schnitt nicht haben könntest.
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Aber den hast du halt so drin. Das heißt, du kannst dann, wenn du einen halben
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Kreis machst, dann guckst du auf einmal nach.
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In dieser Filmsprache von Schnitt, wo man eben nicht so einen Achsensprung machen
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dürfte, guckst du auf einmal quasi aus dem Opponent-Winkel auf die Szene.
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Wenn du allerdings einmal eine komplette Umdrehung machst, dann zeigst du in
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gewisser Weise die Ausweglosigkeit.
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Die Person ist dann gefangen. Du läufst einmal drum rum und kommst wieder an
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der Position an, wo jetzt der Killshot kommt.
Florian Clauß
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Ja, ja, also dann hast du nochmal dieses Deterministische quasi mit drin.
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Das, was du jetzt sagst. Also du hast einfach keine Chance, da rauszukommen.
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Ja, es sind natürlich die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten von so einem Bullet Time.
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Also dass du halt diesen 360 hast. Da war es halt meistens so,
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ich weiß nicht, so ein Grad von nicht mehr als 180. Lass mich lügen.
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180 Grad, ich weiß nicht. Aber es war wirklich so mehr in der Szene und mehr
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so quasi, um den Abschluss zu zeigen.
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Also du hast diese Art von Ästhetik, du hast diese Archivaufnahmen.
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Ja, und das war auch in dem Interview war das so, dass die sich so,
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oh, wir hatten so viel Archivmaterial, das war so toll.
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Also die hatten ja wirklich so irgendwelche, Henry IV.
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Aus Shakespeare, da gibt es ja diese Ansprache an das Englische her.
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Das war auch so ein Vorbild dann halt so, wo die dann halt gegen die Franzosen
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aufmarschiert sind und dann nur noch 20.000, die Franzosen 80.000.
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Und dann gab es halt diese Rede an das Heer, was auch so legendär in der Literatur
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ist und daraufhin halt die Briten haushoch gewonnen haben.
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Und jetzt nochmal so ein Punkt, der auch wieder eine Folge streift.
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Das ist ganz toll, das würde ich freuen.
Micz Flor
0:44:18–0:44:22
Heißt das, dass wir so weit aufgestellt sind oder dass wir immer die gleichen Pfade abtreten?
Florian Clauß
0:44:22–0:44:26
Nein, die Synchronicität, wir sind da im Stream, du weißt schon.
Micz Flor
0:44:26–0:44:27
Jetzt bin ich immer gespannt.
Florian Clauß
0:44:27–0:44:31
Was jetzt kommt. Also das Ding ist halt, um diese Identifikation,
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ein ganz starkes, neben diesem Union Jack und neben dieser ganzen Henry IV und bla bla bla,
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worüber haben wir schon gesprochen, über welche Identifikation der Briten.
Micz Flor
0:44:46–0:44:46
Teletubbies?
Florian Clauß
0:44:47–0:44:53
Auch, nein, aber hast du eine ganze Folge mitgemacht über Abide with me.
Micz Flor
0:44:54–0:44:55
Das kam auch vor.
Florian Clauß
0:44:56–0:44:58
Das Lied haben wir gesungen, das
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kam aber wirklich nur so kurz vor und ich dachte, Moment, das kann ich da.
Micz Flor
0:45:02–0:45:04
Ich kann die Waschstimme mitzwingen.
Florian Clauß
0:45:05–0:45:05
Abide with me.
Micz Flor
0:45:05–0:45:08
Das passt natürlich. Das ist ja auch...
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Das ist ja auch genau auf diesem Untergrund gewachsen, aus dem Gothic hinein
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in die, ja, okay, spannend.
Florian Clauß
0:45:14–0:45:19
Ja, es ist halt so ein unglaublich, also nicht identitär, aber identifikationsstiftend,
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dieses Untermauern von der Gesellschaft, dass es erstmal gut so ist, wie wir sind.
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Und wir wollen auch nicht anders werden, sondern wir haben uns da eingerichtet.
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Das ist ja das, was diese Gesellschaft da so mitzieht. Und deswegen haben die
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halt diese ganzen Relikte und Artefakte von Songs, die so urbritisch sind.
Micz Flor
0:45:39–0:45:40
Das ist echt lustig.
Florian Clauß
0:45:41–0:45:48
Ja, es ist echt, also ich fände es auch gut, wie viele Sachen sich dann doch da zusammenfalten.
0:45:48–0:45:53
Ja, und diese Kameraästhetik, das war halt auch so, dass die gesagt haben,
0:45:53–0:45:56
ja, wenn die jetzt wirklich, das war wirklich eine ästhetische Frage.
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Ästhetischer war, was passiert, wenn wir jetzt halt irgendwie so mit Dogma anfangen.
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Ich meine, da war der Hauptdarsteller in dem,
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28 Days Later waren halt irgendwie nur so zweifarbige Pixel im Widescreen,
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also das kannst du heutzutage nicht mehr machen, deswegen war ziemlich schnell
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klar wir wollen halt da eine andere Ästhetik und deswegen haben die so eine
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Mischform gewählt die von allen etwas dann mit sich bringt und die in der Montage
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auch ganz gut funktioniert,
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du denkst immer so wo bin ich jetzt in welchem Film?
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Also ich finde, da hat er sich einfach eine künstlerische Freiheit genommen,
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die auch so etwas Befreiendes hat.
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Und das ist so überhaupt der Film, der sich aus dieser deterministischen Klammer
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löst und was extrem Befreiendes auch erzählt in seiner formalen Sprache, in seiner Ästhetik.
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Inhaltlich, komme ich gleich zu, wird es nämlich noch viel stärker und er arbeitet
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auch mit Bildern, die man stärker nicht hätte bauen können.
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Kleiner Cliffhanger. Aber ich finde es unglaublich...
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Stark, was er da für eine Bildsprache, was er nicht Bildsprache,
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sondern narrative Bilder geschaffen hat. Auch in der Bildsprache.
Micz Flor
0:47:03–0:47:05
Aber wenn ich jetzt mal einen Schritt zurückgehe über diese,
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das ist natürlich dann, ich springe raus aus dem Narrativ, aber diese Qualität
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des Bildes, also jetzt wegen Farbe, Pixel, Kontrast, all diese Dinge, das ist ja sowas,
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was zum Beispiel auch bei The Hateful Eight von Tarantino, da ist es so,
0:47:20–0:47:24
ich habe den halt zu Hause geguckt, auf dem Laptop, und da gab es an zwei Stellen,
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kam halt oben zweimal das gleiche Mal, oben so ein bisschen so der Rand von
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diesem Film rein. Und das war halt eindeutig gefakt.
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Das siehst du natürlich im Kino nicht, weil dann denkst du halt,
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das gehört wirklich dazu.
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Denkt man so, auch wenn es eine digitale Projektion ist. Aber das heißt,
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da gibt es dann immer Fehler, in Anführungszeichen, die irgendwas tun sollen.
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Und jetzt gibt es dann halt so einen Fehler wie das, was Tarantino da scheinbar eingebaut hat.
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Hypothese, ich weiß nicht, ich habe es so wahrgenommen.
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Die soll dich ja ein bisschen reinziehen und rausholen gleichzeitig.
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Und was ich halt so irre finde an diesem Ace, 28 Days Later,
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ist halt diese Ästhetik, also die Befreiung der Kamera einerseits.
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Man konnte relativ schnell und gut drehen und einfach mal drehen,
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wenn gerade niemand in der Straße war und so weiter.
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Aber dann hast du natürlich eine Bildsprache, die total fehlerhaft aussieht.
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Und das Abstruse ist ja dann, was dann entsteht, wenn es fehlerhaft ist.
0:48:17–0:48:21
So ein bisschen bei Blair Witch Project hast du natürlich auch die Found Footage
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Sache. Da weißt du, dass es Kameras sind, aber dass es sich trotzdem irgendwie
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realer anfühlt, obwohl das Bild viel fehlerhafter ist.
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Und wenn du das Bild aber nicht mehr siehst bei irgendeinem Denzel-Washington-Action-Film
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oder sowas und gar nicht mitbekommst, dass da alles an Farben und sowas reingerechnet
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wurde, dass du da eigentlich die Kamera oder die Bildsprache gar nicht so wirklich wahrnimmst.
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Und das heißt, du könntest argumentieren, das Bild sei da viel echter,
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als dann, es könnte ja eigentlich Distanz schaffen, wenn man anfängt,
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die Körnigkeit und sowas hochzudrehen.
0:48:53–0:48:56
Aber es ist absurd, was da passiert. Es ist ein bisschen so das Gefühl,
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als ob, je mehr du den Leuten erlaubst, dich aus dem Bild rauszunehmen,
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desto mehr passiert in denen drin, um sich mit dem Bild zu verbinden.
0:49:05–0:49:08
Denn wenn du so ein durchgängiges Bild hast, wo du halt...
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Einfach denkst, ja, so sieht die Welt aus, dann passiert weniger im Kopf oder
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nicht. Weißt du, was ich meine?
Florian Clauß
0:49:14–0:49:17
Ja, ja, nee, voll. Aber ich glaube, das hat auch was einfach mit der,
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wie die Spannung aufgebaut ist, wie sehr sich dann halt der Zuschauer sich mit
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dem Bild, mit dem Film identifiziert.
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Oder ich hatte ja vorhin schon den Begriff des immersiven Kinos.
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Das ist genau diese Erzählung, dass man so reingezogen wird.
0:49:35–0:49:40
Es gibt ja nur die Mockumentary, was dann halt Blair Witch Project macht.
Micz Flor
0:49:41–0:49:45
Oder Spinal Tap, weil Mockumentary ist immer auch, die machen sich lustig über
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etwas. Mocking heißt, ich mache mich lustig.
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Also Spinal Tap ist so ein Mockumentary-Film, wo man sich so lustig macht über
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solche Bands oder sowas.
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Aber Blair Witch würde ich jetzt Nicht mit dem Titel belegen,
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weil es ist ja keine Comedy in dem Sinne.
Florian Clauß
0:49:59–0:50:03
Ja, nee, das stimmt, das stimmt. Ich habe mal so eine Studie gelesen,
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die fand ich ganz interessant. Ich weiß nicht, ob ich das schon mal erwähnt habe.
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Die haben jetzt auch so, ich weiß nicht, wie die die Emotionalität oder die
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quasi Identifikation des Zuschauers beim Betrachten eines Films gemessen haben.
0:50:16–0:50:19
Aber die haben jetzt mal gemessen, wie weit sich das dann abweicht,
0:50:19–0:50:21
wie größer der Screen wird.
0:50:21–0:50:24
Und da haben sie halt irgendwie so, weiß ich nicht, bei Whitescreen und so weiter
0:50:24–0:50:29
dann halt voll Dolby, bla, dann ging das aber runter bis irgendwie so,
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keine Ahnung, YouTube wieder 480 Pixel.
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Und die haben aber dann bei bestimmten Filmen keinen Unterschied festgestellt.
0:50:35–0:50:39
Das heißt, die Leute waren dann so fest, also das ist glaube ich schon die Art
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zu inszenieren, wie man den Zuschauern einspannt, dann ist es halt egal von dem.
0:50:44–0:50:48
Aber du, deine These wäre ja, durch diese Artefakte, durch diese Körnigkeit
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wird ja nochmal quasi so eine Realität erzeugt, die noch mehr identifiziert.
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Also das fand ich auch diese Körnigkeit. Ich habe nur kurz in 28 Tage reingeskippt,
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weil ich den als DVD zu Hause bei mir als Privatcopy habe.
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Dann konnte ich halt wirklich so sehen, dass der immer noch wirklich so eine
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Ästhetik hat, die irgendwie was Befremdliches, aber was total Faszinierendes
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auslöst, also wie du das beschrieben hast.
0:51:14–0:51:19
Also das ist auch vielleicht einfach so eine Zeit, wo es diese Medien so gab,
0:51:19–0:51:24
so wie du dann halt irgendwie die Hitchcock-Filme in, was war das für ein Format?
0:51:24–0:51:28
Also auf jeden Fall dieses legendäre Farbformat, was dann Kodak erzeugt hat.
0:51:29–0:51:32
Das ist einfach so eine Zeit, wo dann diese Geschichten erzählt wird.
0:51:32–0:51:35
Und da hat, glaube ich, Dogma ganz viel dazugetan.
Micz Flor
0:51:35–0:51:38
Ich würde gerade sagen, das sind eben auch diese Übergänge. Weil du hattest
0:51:38–0:51:41
bei Dogma in der Folge, die wir hatten, da war es ja dann so,
0:51:41–0:51:46
dass die alle noch irgendwie auf Filmen gedacht haben, als sie das Dogma geschrieben hatten.
0:51:47–0:51:50
Aber dann zum Beispiel Idioten dann schon auf Video gedreht wurde,
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wo man einfach ganz anders mit Licht und allem Möglichen umgehen konnte.
Micz Flor
0:51:56–0:51:58
So, warte, wir müssen jetzt die Straße überqueren.
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28 Minutes später.
Florian Clauß
0:52:03–0:52:09
Wir sind jetzt hier auf der Frankfurter Allee und suchen uns einen Slot,
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wo wir über die Straße gehen können.
Micz Flor
0:52:11–0:52:15
Hast du eine Tour oder lässt du dich heute treiben? Nee, ich habe so eine grobe Tour.
Florian Clauß
0:52:15–0:52:18
Ich würde sagen, wir sind jetzt gerade durch die Kreuzka gegangen.
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Dann passt das vom Thema her, dass wir hoch zur Riga gehen.
0:52:24–0:52:30
Und ich muss gestehen, wir sind so ein bisschen auch die Orte abgelaufen,
0:52:30–0:52:32
das habe ich ja schon in der Einleitung gesagt,
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wo Luke und ich, an der Plansche am Boxhagener Platz waren, wo er quasi mehr
0:52:39–0:52:40
oder weniger groß geworden ist.
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Und hier überall habe ich auch gewohnt, in der Türschau, in der Säumestraße
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und in der Riege, da habe ich auch mal gewohnt.
Micz Flor
0:52:49–0:52:50
Ah, das wusste ich gar nicht.
Florian Clauß
0:52:50–0:52:54
Ja, aber im vorderen Teil. Deswegen ist es auch so ein bisschen Home Run hier.
Micz Flor
0:52:55–0:53:01
Das heißt, du hast keine Tour rausgesucht, weil du hier alles kennst wie deine Westentasche.
Florian Clauß
0:53:01–0:53:06
Ich dachte, wir laufen jetzt hoch und wir gehen so in Richtung Storkower Straße
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in dieses Neubaugebiet.
Micz Flor
0:53:09–0:53:09
Ah, spannend.
Florian Clauß
0:53:09–0:53:10
Das ist dann halt auch so.
Micz Flor
0:53:15–0:53:19
Jetzt gehen wir vom Material weg ins Narrativ, ne?
Florian Clauß
0:53:19–0:53:21
Jetzt gehen wir ins Narrativ.
Micz Flor
0:53:21–0:53:24
Also nicht mehr im Horizontal, sondern im Vertikalen jetzt.
Florian Clauß
0:53:24–0:53:30
Wir waren stehen geblieben bei der Dachbodenszene, ja. Und es kommt, wie es kommen muss.
0:53:31–0:53:36
Die treffen eben auf eine Gruppe von Infizierten, die angeführt werden von einem
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Alpha. Deswegen kommen die da nicht so einfach weg, verpassen die Ebbe,
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wo sie wieder zurückgehen können auf ihre Insel und müssen dann halt,
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Boden nächtigen. Und in dieser Konfrontationsszene, wo die gejagt werden von mehreren Infizierten,
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da passiert es auch so, dass der Spike einfach so ängstlich ist und dann nicht schießen kann.
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Oder der verfehlt dann und hat dann natürlich ein großes Gefühl des Versagens.
Micz Flor
0:54:09–0:54:10
Aber es kommen niemanden zu Schaden dadurch.
Florian Clauß
0:54:10–0:54:16
Können und kommen. Und dann schaffen die es am nächsten Morgen zum Strand zu kommen.
0:54:17–0:54:23
Und die Flut ist gerade so weit zurückgegangen, dass die drüber gehen können.
0:54:23–0:54:26
Und in dem Moment kommt der Alpha von hinten.
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Und dann gibt es aber auch so eine ganz epische Szene. Du siehst,
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wie die dann halt über diesen Pfad im Knie, diesem Wasser, diesmal rennen.
0:54:35–0:54:41
Und der Alpha dann halt so stolz wie so ein Terminator hinter ihnen herläuft.
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Und sie halt dann jagt. Denn dann siehst du halt so einen völlig übertriebenen Sternenhimmel.
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Also mit so großartigen, also Galaxien, Sternen, also Milchstraßen und so weiter.
0:54:53–0:54:56
Aber eigentlich so nordlich dann alles so.
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Und alle haben sich gefragt, ja wie? Wie kommt denn dieser Stern?
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Und das war auch die Anekdote dazu.
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Dass Danny Boy meinte, wenn man mit Kindern dreht, darf man nur alle 14 Tage
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eine Nachtaufnahme machen.
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Die hatten halt nicht so viele Shots für
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Nachtaufnahmen und deswegen haben die dann halt aus diesem Mangel dann eine
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Tugend gemacht und dieser ganzen Fahrt diese ganze Szene im Studio nachgedreht
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und konnten halt natürlich da einen Sternenhimmel inszenieren noch und nicht
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und deswegen ist dann halt dieser Sternenhimmel draus geworden und die kommen halt vor das Tor,
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schreien zu den Torwachen, schießt dann wachen die auf, die haben alle so ein
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Gedös geschlafen und holen halt diesen Riesenpfeil raus und können dann halt im letzten Moment,
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wo der Alfa dann halt sich quasi über die lehnt, können sie den dann noch beseitigen.
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Ja, und kommen dann halt, du siehst dann gleich im nächsten Cut,
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wie dann alle die Initiation von dem Spike feiern.
0:55:58–0:56:03
Ja, er darf Bier trinken. Der Vater erzählt dann halt, wie kaltblütig Spike.
Micz Flor
0:56:03–0:56:08
Das hatten wir. Das ist dann jetzt quasi Rocker, wo die Jugendlichen Bier trinken.
Florian Clauß
0:56:08–0:56:12
Wir kommen jetzt zurück, ja.
0:56:13–0:56:18
Rauchen und Bier trinken, ja. Und dann sagt Spike, aber ich habe ihn doch gar
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nicht erschöpft, ich habe doch so gezittert.
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Ist egal, die Geschichten werden erzählt und so.
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Und da will er lieber zu seiner Mutter, er fühlt sich dann lieber zu seiner
0:56:26–0:56:33
Mutter, er sieht dann halt auch wie sein Vater mit einer anderen eine Affäre hat und,
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ist dann völlig verstört, dann kommt quasi der zweite Teil der Geschichte, nämlich...
Micz Flor
0:56:41–0:56:43
Ich wollte dann, bevor wir jetzt in den zweiten Teil kommen,
0:56:44–0:56:46
also jetzt im zweiten Teil, weiß nicht, wie ich mir das vorstellen kann,
0:56:46–0:56:47
das ist wirklich quasi...
Florian Clauß
0:56:47–0:56:52
Nee, es ist für mich ein Narrativzweiter. Es geht wirklich ineinander über.
Micz Flor
0:56:52–0:56:55
Weil das, was mir noch vorhin so am Anfang so im Kopf war, war so,
0:56:55–0:57:00
dass es so ein bisschen diese zwei Gesellschaften, also einerseits haben wir die Zombies,
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in Anführungszeichen, keine echten Zombies, Und dann haben wir die noch Menschen auf dieser Insel.
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Und so wie du es beschrieben hast, hatte ich so dieses Bild,
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dass die Menschen sich kulturell zurückentwickelt haben in so ein Äquilibrium
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hinein. So können wir leben.
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Wir haben keinen Doktor, wir brauchen unsere Krankheiten nicht.
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Das kann man essen, das kann man nicht essen. Wir kriegen das alles irgendwie hin.
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Also eine Harmonie herzustellen, mit der die leben können. und gleichzeitig
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bei der Ermangelung an technischen oder wissenschaftlichen Gütern,
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dann mussten die dann halt eher so ein, wie würde man sagen,
0:57:39–0:57:43
so ein mittelalterliches, klischeehaft mittelalterliches Bild fahren.
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Und auf der anderen Seite hast du dann die Menschen, die infiziert waren und
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die haben sich hochentwickelt.
Florian Clauß
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Sorry, dass ich jetzt einhake, aber das muss ich nochmal klarstellen.
0:57:51–0:57:52
Es gibt diese Standard-Infizierten.
Micz Flor
0:57:53–0:57:56
Die sind noch mehr oder weniger so wie vorher. Nein, genau.
0:57:56–0:58:00
Aber nach 28 Jahren gibt es trotzdem so dieses Gefühl, auf der einen Seite haben
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sich die Menschen dann in der Isolation zurückentwickelt und das Pendant,
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dieser Junge, der weggerannt ist, war ja dann quasi auch ein Teil von Spike,
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der ja auch am liebsten weggerannt wäre scheinbar.
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Also da haben wir so eine Form von Annäherung gefühlterweise.
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Die einen können weniger als wir Menschen, die wir im Publikum sitzen und die
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anderen können mehr als die Infizierten aus dem ersten Teil.
Florian Clauß
0:58:24–0:58:28
Genau, also man, ja, ich würde es vielleicht nicht so, Menschen auf der einen
0:58:28–0:58:32
Seite der Berge uninfizierten und das Gewicht pendelt sich aus,
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so würde ich es vielleicht nicht darstellen, aber es ist so, die haben keinen Strom,
0:58:36–0:58:40
die haben wirklich nur ihre Lieder und Gesänge, ein bisschen Äpfel und.
Micz Flor
0:58:40–0:58:44
Also ein bisschen wie Game of Thrones, so Beyond the White Walkers.
0:58:45–0:58:50
Also die haben so einen spekulativen Raum, wo sie noch so drüber nachdenken,
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wie die so sind, wie die so funktionieren.
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So eine Form von Forschung auch über den, in Anführungszeichen,
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Feind auf der anderen Seite.
Florian Clauß
0:58:56–0:58:59
Genau, und das ist halt auch das Ding, die machen sich da keine großen Gedanken.
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Also es ist nicht so der Wille da irgendwie so, die irgendwie zu verstehen,
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sondern die haben Kategorien.
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Das ist Alpha, Slow-Low, das ist halt ein Infizierter. Die sind halt so verfügbar,
0:59:13–0:59:16
ja, im Jagdmasse, aber mehr auch nicht.
Micz Flor
0:59:16–0:59:19
Und es gibt auch keine Notwendigkeit eigentlich, aus Festland zu gehen.
0:59:19–0:59:24
Die sind autonom, die gehen nur für dieses Ritual aus Festland und bringen da jemanden um.
Florian Clauß
0:59:25–0:59:30
Genau, es gibt noch irgendwo eine nachgeschobene Erklärung, dass dann Jamie,
0:59:30–0:59:33
der Vater, sagt hier, Spike, als die in so einem Haus sind, schau mal durch
0:59:33–0:59:37
alle Schubladen, man findet immer noch mal wieder was, was andere übersehen haben.
0:59:37–0:59:41
Also das heißt, es gibt schon so, dass man so ein bisschen so halt dieses Jäger
0:59:41–0:59:45
und Sammler, vielleicht findet man noch ein Artefakt aus vergangenen Zeiten,
0:59:45–0:59:46
mit dem man irgendwas machen kann, ja.
Micz Flor
0:59:47–0:59:52
Und diese Infizierten, die wir da sehen, das sind jetzt auch keine neuen Infizierten,
0:59:52–0:59:55
sondern die sind einfach immer noch die übrig gebliebenen und nicht verhungerten
0:59:55–0:59:56
von damals. Die sind auch neu.
Florian Clauß
0:59:57–1:00:00
Das heißt, das Virus ist ja immer noch aktiv.
1:00:03–1:00:08
Man kann davon ausgehen, dass es durchaus Infizierte gibt, die halt 28 Jahre
1:00:08–1:00:12
dann halt, weil sie verstanden haben, eben zu essen und so weiter,
1:00:12–1:00:15
sich zu ernähren, dass es die von der ersten Stunde sind.
1:00:15–1:00:19
Aber man kann auch davon ausgehen, dass es halt so neue dazugekommen sind.
1:00:19–1:00:24
Und man weiß sogar, es wird gezeigt, dass es wirklich kommt zu der Geschichte.
1:00:24–1:00:29
Bike ist bei seiner Mutter, genau, ich habe eine wichtige Episode vergessen,
1:00:30–1:00:32
und zwar, als sie da auf dem Dachboden sind,
1:00:33–1:00:36
ist auf der einen Seite der Alpha, den sie dann so im Sonnenuntergang sehen,
1:00:37–1:00:40
auf der anderen Seite in der Nacht sieht auf einmal das Bike ein Feuer.
1:00:41–1:00:46
Und dann fragte sein Vater, was ist denn das für ein Feuer? Und dann will er
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gar nicht so richtig drüber reden.
Micz Flor
1:00:47–1:00:48
Und dann kriegt er aber raus.
Florian Clauß
1:00:48–1:00:51
Dass das Feuer von Dr. Carlson ist.
1:00:51–1:00:58
Und Carlson war ein Doktor, der dann mit ihm, irgendwann, das war kurz ein Nahausbruch
1:00:58–1:01:03
des Virus, den haben wir dann nun mal so besucht vom Weiten.
1:01:03–1:01:06
Und als die dann halt den gesehen haben, hat er dann, siehst du,
1:01:06–1:01:11
eine Szene, wie er ganz viele Leichen auf einer Riesenwiese so symmetrisch angeordnet hat.
1:01:12–1:01:14
Und er hat dann so ein Feuer entfacht.
1:01:15–1:01:20
Als er dann halt die anderen sieht, dann winkt er denen so, dass die zu ihm kommen sollen.
1:01:20–1:01:23
Und die denken halt, oh nee, der verrückte Doktor, ja gehen wir lieber mal.
1:01:24–1:01:27
Baik fragt ihn, was ist denn ein Doktor? Und dann kriegt er halt von einem anderen
1:01:27–1:01:31
Dorfbewohner die Information, der Doktor ist halt so, die Menschen heilen.
Micz Flor
1:01:31–1:01:34
Ah, okay, und jetzt will er dann los und will die Mutter heilen.
Florian Clauß
1:01:34–1:01:38
Das ist nämlich der zweite Teil der Narration. Das ist dann halt quasi genau
1:01:38–1:01:41
dieser, also eigentlich ist es eine traditionelle,
1:01:42–1:01:47
von der Initiation her ist er jetzt eigentlich ein voll anerkanntes Gemeinschaftsmitglied,
1:01:47–1:01:53
weil er hat die Prüfung, hat er dann bestanden, ja, und hat dieses Aufnahmeritual in die Gemeinschaft.
1:01:53–1:01:57
So hat er alles durch, ja, eigentlich, aber jetzt zieht er erst mal los, ja.
1:01:57–1:02:01
Das heißt, er nimmt seine Mutter und die beiden ziehen dann halt aufs Land,
1:02:02–1:02:05
aufs Festland. Er sucht dann eben diesen Dr.
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Kersen auf diesem Weg dorthin.
1:02:09–1:02:12
Ja, das ist auch eine starke Szene, wo,
1:02:14–1:02:20
Wo dann auch seine Mutter in einem lichten Moment, so ist es natürlich diese
1:02:20–1:02:24
Kombination eher mit seiner Mutter, ist natürlich viel anfälliger.
1:02:24–1:02:29
Du merkst aber schon, dass er abgebrühter wird. Dass er diese Vision hat, da was zu machen.
1:02:29–1:02:32
Und dass er abgebrühter wird und dass er das halt auch sich zutraut.
1:02:32–1:02:37
Weil er das für seine Mutter als einzige Chance sieht, dass sie irgendwie geheilt
1:02:37–1:02:39
werden könnte. Und die ziehen dann übers Land.
Micz Flor
1:02:39–1:02:44
Aber der geht dann also bei Ebbe wieder, aber nur er oder er und die Mutter?
Florian Clauß
1:02:44–1:02:47
Ja, er nimmt die Mutter mit. Er und die Mutter.
1:02:48–1:02:52
Er legt ein Feuer als Ablenkung und geht dann mit der Mutter und du siehst dann
1:02:52–1:02:55
halt, dass die an den Strand gehen und in Richtung halt dieses,
1:02:55–1:02:58
und die nächtigen dann in einer Kirche und du siehst dann halt auch,
1:02:58–1:03:03
wie so ein Slow-Mo dann anfängt auf ihn zuzukriechen und er so eingeschlafen
1:03:03–1:03:07
ist und auf einmal im letzten Moment der Slow-Mo Solo fängt erstmal an.
Micz Flor
1:03:07–1:03:10
Dann die Schnürsenkel von ihm aufzusaugen, weil er denkt, das wäre ein Wurm.
Florian Clauß
1:03:15–1:03:19
Und dann irgendwann rafft das Lolo, au, das ist ja was mehr.
1:03:19–1:03:23
Und dann türmt er sich so auf und in dem Augenblick wird so eine Decke über
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ihn geworfen und er wird dann halt so weggezogen.
1:03:26–1:03:29
Und dann siehst du halt, dass am nächsten Morgen die Mutter dann ihn in so einem
1:03:29–1:03:31
lichten Moment dann gerettet hat.
1:03:31–1:03:36
Und dann siehst du halt, wie das Lolo da tot rumliegt und die Mutter ihn gegen
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einen Stein gepfeffert hat und damit ist er gestorben.
1:03:38–1:03:44
Eine andere Szene, wo dieser Skinny-Typ dann, den alle für Sian Murphy gehalten haben,
1:03:45–1:03:51
da gibt es auch, der enttürmt sich auf einmal auch vor ihm, der wird dann aber von Spike,
1:03:51–1:03:56
erledigt und dann hat er wirklich so einen satten Body-Cow und bei dem war wirklich
1:03:56–1:04:00
so unverblümt dann halt auch so ein Kopfschuss ihm gelingt, da merkst du halt
1:04:00–1:04:03
irgendwie, in den Stresssituationen wird er sehr zielsicherer.
1:04:04–1:04:05
Also er levelt sich da auch wieder ab.
1:04:06–1:04:10
Und ja, dann kommen sie halt auch natürlich auf so einen Alpha,
1:04:10–1:04:15
das heißt in so eigentlich ausweglose Situationen und auf einmal siehst du wie
1:04:15–1:04:21
so ein Blasrohrpfeil diesen Alpha trifft und der Alpha dann so anfängt so einfach
1:04:21–1:04:24
stillzustehen und dann kommt halt dieser Dr.
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Kersen und sagt zu ihm so, aha das hält dir ein bisschen ruhig,
1:04:29–1:04:33
ich habe ja eine Tinktur aus irgendwelchen Stoffen, das stellt dir ruhig und
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tötet dich nicht, aber dann ist er jetzt erstmal für eine Zeit,
1:04:37–1:04:38
aber wir müssen hier weg.
1:04:39–1:04:44
Und der Dr. Kersen ist halt so voll in orangener Montur.
1:04:44–1:04:48
Also der hat sich so eingerieben, sieht aus wie so ein Schamanen.
1:04:48–1:04:55
Er erklärt dann auch, dass das Orangener, dass das Jod sei und das würde den Virus dann abhalten.
Micz Flor
1:04:56–1:04:59
Also ein bisschen Aluhüte oder Wissenschaft?
Florian Clauß
1:05:00–1:05:07
Sorry, nee, das ist genau diese Ambivalenz. Ich habe eine komplette Szene vergessen,
1:05:07–1:05:08
die muss ich jetzt noch nachlesen.
1:05:09–1:05:13
Nämlich, du siehst zwischengeschnitten wie eine Gruppe von Soldaten.
Micz Flor
1:05:13–1:05:18
Und die aber hochgerüstet sind. Das heißt, du weißt, es gibt irgendwo eine Zivilisation.
Florian Clauß
1:05:19–1:05:22
Die halt Soldaten herstellen kann mit Waffen und so weiter.
1:05:22–1:05:26
Also die haben MGs. Das heißt, du kannst jetzt dann extrapolieren,
1:05:26–1:05:31
dass da die Kultur nicht so runtergegangen ist wie da in Schottland.
1:05:31–1:05:37
Sondern dass die dann, und die sind auch von einem Boot, was dann halt schiffbrüchig
1:05:37–1:05:40
aus Schweden geworden ist, um die Insel rum.
1:05:40–1:05:43
Die haben gesagt, die waren auf Quarantäne-Patrouille.
1:05:44–1:05:47
Dann sind die gestanden. Irgendwie sieben Soldaten und so weiter kommen halt
1:05:47–1:05:50
so in diese typischen Zombieszenen.
1:05:50–1:05:53
Ja, gehen halt in den Tunnel rein, kommen nur noch drei raus und so weiter.
1:05:53–1:05:56
Also werden nach und nach von den Zombies dezimiert.
1:05:56–1:05:58
Aber auch sehr schön inszeniert alles.
1:05:59–1:06:03
Ja, so ein bisschen wie Black Summer. Das ist auch, was ich erwähnt habe.
Micz Flor
1:06:03–1:06:06
Diese Seh. Habe ich auch nie von gehört.
Florian Clauß
1:06:06–1:06:09
Oh, die ist so, das ist wirklich so immersiv.
1:06:10–1:06:17
Ich kenne auch andere Zombie-Filme, die nicht ranreichen an diese Suspense.
1:06:17–1:06:20
Die legt dich einfach komplett runter.
1:06:21–1:06:24
Das ist wirklich Wahnsinn. Black Summer, große Empfehlung.
1:06:25–1:06:28
Aber dann kann man nicht schlafen, weil man so viel Adrenalin im Blut hat.
1:06:29–1:06:33
Das ist wirklich diese typischen Tunnel-Szenen, wo die dann durchgehen und du
1:06:33–1:06:37
siehst dann nur dann irgendwie den Lichtschein der Stirnlampe.
1:06:38–1:06:43
Und dann diese Jump-Cuts, die dann entstehen, wenn du dich umdrehst und dann steht ein Zombie da.
1:06:43–1:06:48
Also du hast dann diese Szenen und zurück bleibt dann im Prinzip einer,
1:06:49–1:06:51
der Eric heißt, aus Schweden kommt.
Micz Flor
1:06:52–1:06:54
Wie die anderen werden alle platt gemacht, von Alphas oder was?
Florian Clauß
1:06:54–1:06:57
Ja, die werden halt von den anderen Zombies plattgemacht. Die kommen in so eine
1:06:57–1:07:02
Herde rein und einer nach dem anderen wird plattgemacht und einer überlebt.
1:07:02–1:07:06
Du siehst dann halt so parallel dazu geschnitten, siehst du,
1:07:06–1:07:10
wie Spike und seine Mutter in eine Tankstelle flüchten.
Micz Flor
1:07:10–1:07:12
Die heißt nur noch Hell.
Florian Clauß
1:07:12–1:07:13
Das ist auch so ein klassischer Witz.
Micz Flor
1:07:14–1:07:14
Das ist lustig.
Florian Clauß
1:07:15–1:07:20
Auf der Flucht vor dem Alpha. Und die Infizierten kommen nach,
1:07:20–1:07:23
aber die kriegen alle keine Luft mehr, Weil in dieser Tankstelle sich dann halt
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so ein Benzolteppich gebildet hat, der auf so einer gewissen Höhe dann da die
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ganze Luft nimmt, giftig wird.
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Und Eric schießt von oben rein und der ganze Teppich, der Benzolteppich,
1:07:35–1:07:37
fängt dann halt an zu brennen.
1:07:37–1:07:39
Und die sind halt unten und können sich damit retten.
1:07:40–1:07:45
Und die ganzen Zombies verbrennen. Und dann gibt es dann diese Schicksalsgemeinschaft
1:07:45–1:07:48
von den Dreien, Eric und die beiden.
1:07:48–1:07:53
Und die Mutter sagt schon, also Eric ist halt so ein Typ, der dann erzählt,
1:07:54–1:07:58
ja, seine ganzen Freunde sind Essenslieferanten geworden, aber er wollte was
1:07:58–1:08:01
Sinnvolles machen in der Welt und deswegen ist er zum Militär gegangen.
1:08:03–1:08:08
Alle um ihn herum, alle Kollegen wurden halt dezimiert. Also die Frage,
1:08:08–1:08:13
wie viel sinnvoll ist, das eigene Leben dann für sowas herzugeben, die sind dann...
1:08:14–1:08:17
Weiter auf der Flucht von Infizierten. Und dann kommt diese Szene,
1:08:17–1:08:19
wo dann die Mutter in einem...
Micz Flor
1:08:19–1:08:21
Dann sind sie zu dritt jetzt. Und der Doktor?
Florian Clauß
1:08:22–1:08:23
Der Doktor kommt ja später.
Micz Flor
1:08:23–1:08:25
Ach so, okay, du bist zurückgesprungen.
Florian Clauß
1:08:25–1:08:28
Ich bin zurückgesprungen. Es gibt dann diese Szene, wo die Mutter auf einmal
1:08:28–1:08:31
in so einem Zug hört sie Schreie.
1:08:31–1:08:36
Und dann geht sie auf einen Abteil zu und sieht dann, wie so eine Infizierte
1:08:36–1:08:39
da so schreit und denkst erst mal, geh weg, geh weg.
1:08:40–1:08:45
Und dann ist es aber so, dass die Infizierte schwanger ist und die Mutter spürt
1:08:45–1:08:47
so, okay, das ist hier eine Geburtsszene.
1:08:49–1:08:55
Und sie fängt dann an, das ist halt total kitschig auch, aber irgendwie so völlig
1:08:55–1:08:58
übertrieben, wo es dann halt wirklich so wieder funktioniert.
1:08:58–1:09:02
Nämlich dann hilft sie der Infizierten bei der Geburt.
1:09:02–1:09:05
Sie reichen sich dann die Hand und dann kommt das Kind raus.
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Und das Kind ist nicht infiziert.
1:09:07–1:09:10
Der Doktor wird später sagen, das ist das Wunde der Plazenta.
1:09:10–1:09:16
Ja, also es kommt diese ganze Covid-Lernkurve rein, die wir alle mitgemacht haben,
1:09:16–1:09:20
ja, also was dann die Plazenta alles abhalten kann und es wird das Baby geboren,
1:09:21–1:09:22
das Baby kommt, also es ist halt so,
1:09:23–1:09:25
es ist eines von diesen beiden starken Bildern, die ich meine,
1:09:26–1:09:29
ja, so das, der schwangere Grab, das ist ja auch so eine,
1:09:29–1:09:34
also das heißt, das Leben, das Leben gebärnde Tote, ja, das ist ja,
1:09:35–1:09:39
Deutlicher könntest du es ja nicht machen. Dieses Baby kommt und sie nimmt das Baby mit.
1:09:40–1:09:46
Eric schießt dann erst mal die Mutter tot, weil die dann wieder so einen Rage-Modus verfällt.
1:09:46–1:09:49
Schießt sie tot, dann kommt da hinten der Alpha.
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Man weiß es nicht, das ist wahrscheinlich nicht der Vater, weil sonst hätte
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das Kind ja quasi, hätte ja den Virus.
Micz Flor
1:09:58–1:10:00
Wenn er dann befürchtet werden würde von einem.
Florian Clauß
1:10:00–1:10:04
Also deswegen ist anzunehmen, dass die dann halt im schwangeren Zustand,
1:10:04–1:10:06
in diesem Zustand dann gebissen worden ist.
Micz Flor
1:10:06–1:10:09
Biologisch, glaube ich, ist es ja wirklich so, wenn diese zwei Zellen,
1:10:10–1:10:13
das würde auch ohne, aber egal, würde auch ohne gehen, glaube ich.
Florian Clauß
1:10:13–1:10:18
Okay, also vielleicht, ja, ich bin jetzt davon ausgegangen, dass das nur so
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passieren kann, dass sie halt quasi im schwangeren Zustand infiziert wurde.
1:10:23–1:10:29
Die nehmen das Baby, der Alpha zieht auch erst mal dem Eric die Wirbelsäule raus.
Micz Flor
1:10:30–1:10:31
Ach, der ist dann schon tot.
Florian Clauß
1:10:31–1:10:34
Der ist dann tot, ja. Der ist dann tot. Und da kommt halt diese Szene,
1:10:35–1:10:40
wo die mit dem Baby, deswegen bin ich zurückgesprungen, mit dem Baby auf dem
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Arm wegrennen und der Alpha hinter ihnen her und dann kommt dieser Pfeil.
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Und dann folgen wir dem Dr. Carson, der hat sich dann, man sieht auch, da ist eben das Feuer.
Micz Flor
1:10:53–1:10:56
Das ist Voldemort, der Schauspieler.
Florian Clauß
1:10:56–1:10:59
Das ist der Wolle, die Fans, genau. Die gehen dann halt auf so ein Seil,
1:11:00–1:11:04
wo dann halt quasi über so einen Graben, wo dann sagt, ja, das hält dir etwas ab.
1:11:04–1:11:10
Und du siehst, du folgst erst mal den Blicken nur so, also den Blicken der Schauspielerin.
1:11:11–1:11:15
Und dann sagt er, was ist denn das hier?
1:11:15–1:11:23
Und dann sagt der Doktor Gersen, ja, auf diese Frage habe ich 13 Jahre gewartet.
1:11:26–1:11:31
Und dann kommt halt dieser Shot und das ist halt so das, was wir vom Trailer her kennen,
1:11:32–1:11:40
dass du siehst halt erstmal Türme aus Knochen, ja, also so Türme und dann kommt
1:11:40–1:11:47
diese Schädelskulptur, die dann ein ganzer, also die ganze Skulptur aus Schädel ist, ja. Dr.
1:11:47–1:11:51
Kersen ist dann derjenige, der dann halt das Ganze als Memento Mori,
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also den Toten, erinnert. Du bist selber sterblich.
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Er ist eigentlich ein totaler Schamane, gleichzeitig aber die Figur in dem Film.
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Die größte Compassion, also das größte Mitgefühl entwickelt.
1:12:07–1:12:14
Und er aus dieser Situation heraus den Toten erneut, will, möchte und den an ein Denkmal setzt.
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Und das ist nochmal so ganz deutlich, das ist nämlich dieses zweite Bild,
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das ganz deutlich zeigt, dass im Tod sind alle gleich, diese Schädel,
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die haben noch den, also genau, er hebt dann noch die,
1:12:28–1:12:32
Kopf von Eric auf und kann man auch gebrauchen. Und dann fängt er an,
1:12:33–1:12:36
sein Ritual zu machen, wo dann so ein Stahltank,
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wird dann halt der Schädel gebleicht, eingekocht und über das Feuer gehalten
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und dann kommt der halt quasi als blanker Schädel raus und er sucht ihm dann einen Platz.
1:12:48–1:12:51
Also das heißt, er macht Kunst, er macht Knochenkunst.
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Und damit knüpft er auch wieder so an diese ganz alten Rituale,
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die du auch in verschiedenen anderen Kontexten findest, wo dann halt,
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ich weiß nicht, du kennst vielleicht diese.
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Es gibt von Svankmeyer, Jan Svankmeyer ist so ein Experimentalfilmer,
1:13:09–1:13:14
Animationsfilmer, der Alice in Wonderland gemacht hat, so in den 70ern, 80ern.
Micz Flor
1:13:14–1:13:14
In Tscheche, oder?
Florian Clauß
1:13:14–1:13:18
In Tscheche. Und es gibt in Tschechien, das war einer deiner ersten Kurzfilme,
1:13:19–1:13:24
gibt es so eine Kirche, die auch mit irgendwie so 40.000 Knochen und Schädeln
1:13:24–1:13:26
und so weiter ausgestattet ist.
1:13:26–1:13:32
Und da lässt die Knochen dann tanzen, hat einen Animationsfilm aus diesen ganzen
1:13:32–1:13:36
Skulpturen und aus diesen ganzen Sachen gemacht und das ist sehr,
1:13:36–1:13:38
ich hatte den auch damals wirklich gesehen,
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glaube ich so Anfang der 90er oder so, da gab es so eine Zeit, wo man total gerne.
Micz Flor
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The war is out.
Florian Clauß
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Wo man so Swankmaier-Filme geguckt hat.
1:13:54–1:14:02
Oder die Katakomben von Paris, die ich auch vor nicht allzu langer Zeit besucht habe.
Micz Flor
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Mit dir kann man einfach über alles reden.
Florian Clauß
1:14:06–1:14:11
Und es hat mich massiv beeindruckt. Es war eh so ein Tag in Paris.
1:14:11–1:14:13
Das war vor ungefähr zwei Jahren.
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Das muss ich kurz als Anekdote einstreuen. da war ich erst in den Katakomten
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ich wusste nicht so richtig was mich erwartet,
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ich kannte natürlich die Bilder und so weiter und dann habe ich mich so ein
1:14:24–1:14:29
bisschen von der Gruppe gelöst weil ich halt nicht irgendwie diese ganzen Audioguide durchgehört habe,
1:14:29–1:14:32
sondern ich bin halt einfach weitergegangen und habe dann halt die Situation
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im Audioguide übersprungen war dann halt teilweise alleine in diesen Gängen und das ist wirklich,
1:14:38–1:14:44
überwältigend wenn du dann halt diese angehäuften Schädel siehst, wenn du diese,
1:14:44–1:14:46
Arrangements dann von Knochen und Schädeln.
1:14:47–1:14:50
Und es wird immer mehr, es wird immer mehr. Du denkst so, oh,
1:14:50–1:14:51
oh, oh, noch eine Abzweigung.
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Und du bist halt so mitten, also du läufst bestimmt so ein, zwei Kilometer,
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die dann zugänglich sind, läufst du da lang und findest halt immer mehr solche
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Skulpturen. Also wirklich überwältigend.
1:15:03–1:15:08
Am Ausgang kommst du ganz woanders raus. Da werden die Taschen kontrolliert.
Micz Flor
1:15:08–1:15:09
Da hast keiner Knochen mitnimmt.
Florian Clauß
1:15:10–1:15:13
Mir kam halt gerade dann einer, ich wollte hochgehen. und du gehst dann halt
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relativ tief runter und dann wieder hoch.
1:15:16–1:15:19
Und dann kam mir einer entgegen und dachte, wieso geht der nicht raus?
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Und dann war mir klar, dass der wahrscheinlich irgendwie so einen Schädel in
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der Tasche hatte und dann halt irgendwie, dass der Controller entgehen wollte.
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Also als ich dann aus diesem Knochenlager, diese Katakomben sind ja so entstanden,
1:15:34–1:15:38
die Pest in Paris gewütet hat und irgendwann gab es dann halt nicht mehr genügend
1:15:38–1:15:43
Platz und dann haben die halt die alle irgendwie so in die also Löcher gegraben,
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die Leichen runtergeworfen und dann mit Kalk überdeckt und so weiter und dann
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lagen die ganz lange da und irgendwann haben dann halt so Mönche angefangen
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aufzuräumen und halt diese Kunstwerke zu schaffen,
1:15:54–1:16:00
also das war auch so dieses Memento Mori und ich.
Micz Flor
1:16:00–1:16:05
Bin mir sicher, ich habe auch in der Folge über Drood von Charles, also,
1:16:06–1:16:09
über Charles Dickens, von Dan Simmons darüber gesprochen,
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wie der Erzähler einen Plan, Charles Dickens umzubringen und ich glaube,
1:16:14–1:16:19
in der Kirche von Rochester dann den Typ besticht, der sich um die Kirche kümmert
1:16:19–1:16:23
und die haben dann auch so schmale Pfad und der zeigt dir so einen Ort, wo er dann,
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die Gebeine eben von Charles Dickens dann verschwinden lassen kann.
1:16:27–1:16:32
Also dann entlässt man das hinein in die Ewigkeit. Das ist Teil der Vergangenheit
1:16:32–1:16:36
in der Zukunft. Aber nicht mehr der Gegenwart. Back to the 28th.
Florian Clauß
1:16:37–1:16:41
Ich wollte noch so weiter erzählen, weil dieser Tag in Paris war dann so intensiv.
1:16:41–1:16:45
Ich habe mich dann mit Karin Friedhof Montparnasse getroffen.
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Montparnasse ist so einer der schönsten Friedhöfe in Paris, wo so lauter bekannte
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Persönlichkeiten begraben sind.
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Simone de Bois, Sartre, nicht Camus, Sartre, dann Genspo und Agnes Verda. Also die ganzen,
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Die ganzen großen Persönlichkeiten sind da begraben.
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Und wir sind dann halt extra zu diesem Friedhof gegangen, weil kurz vorher Jane Birkin gestorben ist.
1:17:16–1:17:20
Und die wurde dann auch dann, also sie hatte kein eigenes Grab,
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sondern sie wurde dem Grab ihrer Tochter beigesetzt.
1:17:23–1:17:25
Aber das war dann halt so, weil wir das Grab sehen wollten.
1:17:26–1:17:30
Und danach, das ist dann Montparnasse, das ist dann direkt um die Ecke,
1:17:30–1:17:34
ist diese Foundation Cartier, die immer sehr schöne Ausstellungen hat.
1:17:34–1:17:37
Und da war er von Ron Mück, war eine Ausstellung, ich weiß nicht,
1:17:37–1:17:42
ob du Ron Mück kennst, den kennst du garantiert, Bildhauer, der ganz filigrane
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Figuren, die lebensecht sind, also zum Beispiel so ein Säugling.
Micz Flor
1:17:46–1:17:50
Ja, aber wo die Proportionen manchmal nicht stimmen, wo es so groß ist,
1:17:50–1:17:51
den habe ich in London gesehen.
Florian Clauß
1:17:52–1:17:55
Oder dieser Mann, der dann halt so skeptisch auf so einem Boot sitzt,
1:17:56–1:17:59
meistens ist das er selber und dann halt auch so eine andere Proportion.
1:18:00–1:18:05
Oder da waren halt auch so Hunde, so Dobermänner, die dann halt aber so ganz
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bedrohlich, und die waren riesengroß bis in diesen Raum gegangen.
1:18:08–1:18:12
Und die Leute haben sich wirklich nicht getraut, zu diesen Hunden zu gehen.
1:18:12–1:18:17
Und dann ist es wieder so ein Schutzraum um die Hunde entstanden,
1:18:17–1:18:20
weil das einfach so eine Bedrohung, weil die so real ist.
1:18:20–1:18:24
Und dann gab es halt auch, und das hat dann wieder so gepasst zu diesen,
1:18:24–1:18:28
gab es halt so eine Installation, die den ganzen Raum oben eingenommen hat.
1:18:28–1:18:32
Und zwar hat er so Riesenschädel, also auch so menschliche Schädel,
1:18:32–1:18:36
hat er dann halt in Riesengroß, die waren halt im Durchmesser so teilweise 1,
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2 Meter, angehäuft, dass die auch dann so rumlagen.
1:18:41–1:18:45
Und ich habe dann auch so ein Foto von mir gemacht, kurz vorher mit den Katakomben
1:18:45–1:18:48
und dann mit dem Riesenschädel, das war halt so ein Totentag.
1:18:48–1:18:51
Das war alles so völlig verdichtet.
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Vielleicht kann ich da auf der Seite noch so ein paar Bilder ablegen von dem.
1:18:56–1:19:00
Aber das wollte ich nur mal so als Anekdote einstreuen, weil mir das dann halt
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so irgendwie, das war schon eigentlich, es ist schon was sehr Nahbares,
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weil also die Vorstellung...
1:19:10–1:19:16
Alle gleich sind im Tod und dass dann letztendlich so dieser Schädel als so
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ein, der ja auch nicht mehr so unterscheidbar ist, also schon,
1:19:20–1:19:24
aber diese Individualität verliert sich ja dann in so Knochen.
1:19:25–1:19:29
Also vielleicht sieht man ja irgendwie noch einen Bruch irgendwo,
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der dann halt wieder was Individuelles hat, aber wenn das dann halt so allein
1:19:33–1:19:35
von der, was dann übrig bleibt, ist ja alles gleich.
1:19:36–1:19:42
Also dieses totale Gleichheit nach dem Tod, Und das ist ja dieses Memento Mori,
1:19:43–1:19:45
dass nach dem Tod sind wir alle gleich.
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Also sowieso, der Tod macht uns
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alle, dadurch, dass der Tod eintritt als Ereignis, macht es uns gleich.
1:19:53–1:20:00
Und nach dem Tod ist man irgendwie dann einer von vielen und dann einfach mehr Respekt im Leben.
1:20:00–1:20:08
Und das ist halt diese Figur des Kerls, der eben genau dieser achtsame Typ,
1:20:08–1:20:15
der diese Ambivalenz zwischen, also signifikant irgendwie ein Schamane,
1:20:15–1:20:21
aber ein hochgebildeter Wissenschaftler ist, der dann das Beste versucht aus
1:20:21–1:20:22
der Situation zu machen.
1:20:22–1:20:30
Und er untersucht dann die Mutter von Bike und kommt dann relativ schnell und
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klar darauf, dass sie halt Krebs im Endstadium hat,
1:20:33–1:20:38
weil dann die Lymphdrüsen schon geschwollen sind und wahrscheinlich Gehirntumor,
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der dann gestreut hat und dass sie eigentlich keine Überlebenschance hat.
1:20:42–1:20:46
Und dann wird es halt so ein bisschen komisch weil es ist dann so dass die mutter
1:20:46–1:20:52
dann einwilligt okay und der sohn wird dann durchgelegt so durch auch so einen
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pfeil wo er nicht mehr so viel machen kann hat das kind auf den arm und guckt
1:20:56–1:21:01
dann halt so und die mutter sagt dann halt so ja zum tod und der,
1:21:02–1:21:04
der doktor macht gleich einen schädel aus.
1:21:06–1:21:10
Du siehst dann halt so, okay, sie kriegt dann auch so einen Fall, der sie tötet.
1:21:11–1:21:15
Und dann kommt er mit dem Schädel wieder von der Mutter und sagt zum Jungen,
1:21:16–1:21:19
hier, das ist deine Mutter, such den besten Platz für sie aus.
1:21:20–1:21:21
Und dann knattert er ganz nach oben.
1:21:22–1:21:27
Und beim Morgen und beim Sonnenaufgang wird dann der Schädel ganz oben hin positioniert.
1:21:27–1:21:30
Und dann wird es natürlich so ein bisschen in den Kritiken, wird dann auch gesagt,
1:21:30–1:21:34
Ja, aber dann sind ja nicht alle gleich. Dann kriegt die Mutter den besten Platz.
1:21:35–1:21:39
Den hellsten Schädel hat sie auch noch. Nee, aber ich finde das aber so ein
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starkes... Total verkitscht. Das ist aber ein gutes Bild.
Micz Flor
1:21:41–1:21:42
Ja, was macht das Bike da?
Florian Clauß
1:21:43–1:21:47
Ja, ich finde auch, die Trauerarbeit von den Jungen ist sehr verkürzt.
Micz Flor
1:21:47–1:21:48
Ich hörte gerade sagen, das ist richtig.
Florian Clauß
1:21:48–1:21:54
Ja, ich sehe ja so, okay, ja, scheiße, mh. Aber gleichzeitig ist es wieder so ein Ubleveling.
Micz Flor
1:21:54–1:21:58
Und der guckt dann quasi zu? Nee, nee, nee, der ist dann paralysiert.
Florian Clauß
1:21:58–1:22:01
Hat das Kinn. und du hast einen Schnitt und am nächsten Tag kommt dann,
1:22:01–1:22:04
am Morgengrauen wurde sie dann schon zum Schädel verarbeitet.
Micz Flor
1:22:04–1:22:07
Und das Bike ist immer noch betäubt und steht mit Kind herum.
Florian Clauß
1:22:07–1:22:10
Genau, der wacht dann auf und kriegt den Schädel und zack.
Micz Flor
1:22:11–1:22:12
Und das Kind ist bei ihm noch.
Florian Clauß
1:22:12–1:22:17
Ja, ja, alles. Und dann kommt halt dieser, also das finde ich als Bild schon
1:22:17–1:22:22
an für sich stark, aber das was es noch viel stärker macht ist,
1:22:23–1:22:27
er geht dann wieder zu Hause zurück, kommt dann halt auch ohne große Hindernisse
1:22:27–1:22:34
an und das Einzige, was er macht, ist dann das Kind an das Tor zu hängen.
1:22:34–1:22:39
Und dann schreibt er noch einen Brief an seinen Vater in diesem Bett,
1:22:39–1:22:43
wo das Kind drin liegt, dass er nicht nach ihm suchen soll und dass das Kind
1:22:43–1:22:44
den Namen seiner Mutter hat.
1:22:45–1:22:49
Und das eigentliche Bild ist, er geht mit seiner kranken Mutter weg und kommt
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mit dem Kind, also er tauscht quasi die Mutter aus.
1:22:53–1:22:56
Das heißt, so dieser Generation Shift, den er macht. Mutter,
1:22:57–1:22:59
Kind, Neugeborenes, das ist ja auch so.
1:22:59–1:23:02
Dieses gebärende Grab wird ja die Mutter ausgetaucht.
1:23:02–1:23:07
Und ich finde, stärker kann man das halt nicht in so einem narrativen Bild verpacken.
1:23:07–1:23:15
Also diese Folie des Todes, die so omnipräsent ist, dann dazu nutzen,
1:23:15–1:23:17
dann halt so das Leben wieder zu erzählen.
1:23:17–1:23:19
Das Leben dann ist halt total stark.
1:23:20–1:23:25
Gleichzeitig auch sehr übertrieben. Aber für mich hat es total gut funktioniert.
1:23:26–1:23:30
So, dann geht er und dann kommt, ja der Vater ist dann halt so,
1:23:30–1:23:31
der wird noch eine Rolle spielen.
1:23:31–1:23:35
Das sind dann alles so, dann ist schon Flut, er kann nicht, also er hat dann
1:23:35–1:23:39
gesehen, dass der Sohn dann wieder weg ist und er kann ihm nicht folgen,
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weil der quasi geflutet ist, der Weg.
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Und das wurde auch am Anfang erzählt, wenn du dann halt in die Flut,
1:23:45–1:23:47
dann wirst du abgetrieben, bist garantiert tot.
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Also es ist schon klar, dass alle bei Flut nicht überqueren können und du siehst
1:23:52–1:23:55
dann, wie der Junge dann irgendwo so...
1:23:56–1:24:00
Am Wegesrand hat sich so einen Fisch gefangen, den gerade grillt.
Micz Flor
1:24:00–1:24:01
Da kommen Infizierte an.
Florian Clauß
1:24:01–1:24:05
Die sich dann, der Junge muss dann halt einpacken. Ist schon viel cooler geworden.
Micz Flor
1:24:05–1:24:07
Ist dann halt nicht mehr so panisch.
Florian Clauß
1:24:07–1:24:11
Kommt eine Horde von Infizierten an. Der Fisch, der wird dann auch erst mal
1:24:11–1:24:13
gleich von Infizierten gegessen.
1:24:14–1:24:19
Okay, Proteine muss ich essen. Die sind auch gebraten, habe ich lange nicht mehr gehabt.
1:24:20–1:24:25
Und der Junge fängt dann an eben zu rennen und kommt an so eine Wand,
1:24:25–1:24:30
wo er nicht immer weiterkommt und schießt dann halt, macht Halt und schießt
1:24:30–1:24:33
dann halt so ganz präzise die einzelnen Infizierten ab.
1:24:33–1:24:38
Und es werden aber immer mehr. Und dann kommt auf einmal jemand von oben an
1:24:38–1:24:40
die Stimme und sagt so, guter Schuss.
1:24:41–1:24:48
Und da kommt nämlich der Jimmy vom Anfang als Kind, kommt dann quasi als Erwachsener.
1:24:48–1:24:50
Und dann sind das diese Drooks, die alle so ein Adidas.
1:24:50–1:24:54
Und es wird total, also da wird es halt irgendwie so ein Punk-Film.
1:24:54–1:24:56
Es wird so total trashig.
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Du siehst halt irgendwie so schlecht zusammengecuttet, wie die dann halt sich
1:25:00–1:25:02
dann mit irgendwelchen Lanzen so hin und her schwingen.
1:25:02–1:25:05
Und dann halt so, dann die Zombies abstechen.
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Also total übertrieben, total over. und er, das ist halt so wie so eine Gang,
1:25:10–1:25:14
der hat dann so alle möglichen Goldschmuck und Jimmy und so weiter umhängen.
1:25:14–1:25:17
Ja, und das sind dann die Jimmys. Als die dann halt erledigt wurden,
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dann meinte der dann Jimmy so, willkommen in meiner Gang oder so,
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hat ihn dann quasi so aufgenommen.
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Dann ist das Ende und der Cliffhanger zur nächsten Folge.
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Ja, das ist jetzt so mal der Film, komplett nacherzählt, emotional auch versucht,
1:25:34–1:25:36
die Stimmung einzufangen, aber so...
Micz Flor
1:25:36–1:25:40
Also es ist irgendwie viel Adrenalin drin.
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Und lassen wir mal gerade, wir können Zäsou kurz machen zur Tour.
1:25:43–1:25:46
Wir sind jetzt hier an der Storkorstraße.
1:25:46–1:25:49
Und ich habe jetzt irgendwie, waren wir hier auch mal? Nee, da waren wir,
1:25:49–1:25:51
wir waren hier mal mit Luke, sind wir hier lang gefahren irgendwie.
1:25:51–1:25:54
Aber das war zu deinem Geburtstag, da haben wir nichts aufgenommen.
Florian Clauß
1:25:54–1:25:57
Nee, da haben wir nichts aufgenommen. Wir waren auch mit, ich glaube,
1:25:57–1:25:59
mit einer Stromgitarren-Folge von dir.
Micz Flor
1:26:00–1:26:04
Nicht weit von hier, auf der anderen Seite, am Fan-Fool. Ja,
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genau. Und dann sind wir so hier lang gelaufen.
Florian Clauß
1:26:06–1:26:10
Aber das war in der Nähe, Stolkauer Straße. Es gab mal diesen Tunnel.
Micz Flor
1:26:11–1:26:13
Wollen wir da rüber oder wollen wir lieber da lang gehen?
Florian Clauß
1:26:13–1:26:16
Ich würde jetzt in dieses Neubaugebiet, da würde ich nochmal kurz zurückgehen.
Micz Flor
1:26:16–1:26:20
Ja, gerne, weil ich finde auch irgendwie, von der Stimmung möchte ich gerne hierbleiben.
Florian Clauß
1:26:20–1:26:23
Ja, ich würde nicht über den S-Bahn ringen.
Micz Flor
1:26:23–1:26:26
Ja, genau, das ist die andere Seite. Hier kann man erzählen,
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da drüben muss man kämpfen.
Florian Clauß
1:26:29–1:26:32
Genau, das war jetzt so auch in allen...
1:26:34–1:26:40
Bandbreiten, was mich da auch beschäftigt hat, also diese ganze Kulturgeschichte dieses.
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Totenkultes, also da kannst du auch ewig tief reintauchen und da alles mögliche
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rausholen und das finde ich aber, ich finde ästhetisch hat er das ziemlich gut
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geschaffen, dass der Film,
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ich hab's am Anfang schon mal erwähnt, dass der sich nicht so deterministisch
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wie, was ich so kritisiert an den Nosferatu-Filmen, was mich da so gestört hat,
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dass da so ein Programm abgezogen wird und dass du genau weißt,
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wenn der jetzt hier an dieser Stelle anfängt,
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hört der an der anderen Stelle wieder auf und es wird genau das passieren, was zu erwarten ist.
1:27:15–1:27:20
Ellen Hatter wird sich opfern, die wird sterben und es ist alles so nach Plan.
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Und dieser Film hat in seiner, also es hat schon, fühlt sich total leicht und
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frei an, der gibt einem einfach ein gutes Gefühl nach der Apokalypse.
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Und das ist halt genau das, was ich mir am Anfang gefragt habe,
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also und was auch der Trailer erstmal so versprochen hat dass die Apokalypse
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so schwer ist und so deterministisch dass es da eigentlich nur so Unheil gibt,
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und Monstrosität aber er löst es, dieses Heart of Darkness, was da so,
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diese Insel die der Doktor dann halt in dem Trailer, da siehst du ja schon diese
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Skulptur und denkst so, oh, das ist ja wie bei Apokalypse, now heart of darkness.
1:28:00–1:28:04
Und dieses heart of darkness wird dann auf einmal so zu einem heart of kindness.
1:28:05–1:28:08
Es wird einfach so...
Micz Flor
1:28:08–1:28:12
Hast du das irgendwo gehört? Nein, nein, es ist von mir. Wow, heart of kindness.
Florian Clauß
1:28:13–1:28:15
Heart of kindness. Du gehst halt wirklich so...
1:28:15–1:28:19
Durch diese Apokalypse und erlebst wieder eine neue Menschlichkeit.
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Und das finde ich halt irgendwie ganz toll an dem Film, dass der so eine Hoffnung aufbaut.
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Und im Vorfeld habe ich ja auch dann mich mit allen möglichen Chatprogrammen
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unterhalten, ja, mit Gemini oder mit Sonnet und so weiter.
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Ja, was würden die denn dann so jetzt nach Themen, was ist denn in den letzten
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20 Jahren dann so gewachsen?
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Ja, und dann kam natürlich Covid. Covid ist ganz, ganz präsent,
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auch bei der Stoffentwicklung von Danny Boll gewesen.
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Wie wir dann halt irgendwie mit Covid umgehen und diese Infektion.
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Und das war ja diese Parallelität, was er dann halt schon mit 28 Tagen dann
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so ausführlich erzählte.
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Ja, aber auch diese Spaltung der Gesellschaft hatte ja auch als Thema mit dieser
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Gemeinschaft, die sich da so militärisch hochgerüstet hat.
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Die Gesellschaftsspaltung, auch diese Ignoranz, die dann auch bei den Leuten,
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die dann nicht weiter schauen, nicht offen sind.
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Aber Klima, eine Klimakrise, das ist ja so diese ganze Flüchtlinge,
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die dann halt auch durch diese Klimaveränderung entstehen.
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Das ist ja auch das Heer der Infizierten.
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Also wie kann man damit umgehen? Und irgendwie schafft der Film dann auch positive
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Stimmung zu machen, wo du dann halt nicht so niedergeschlagen aus dem Kino gehst
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und denkst halt irgendwie so,
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morgen ist das Ende der Welt und wir haben keine Chance.
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Und das finde ich halt toll und ich freue mich auf die Fortsetzung und bin gespannt,
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ob das jetzt auch so weiter in die Richtung geht oder ob nochmal alles umgekippt
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wird und es komplett anders erzählt wird.
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Also da möchte ich mal gucken.
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Was lustig ist, vielleicht das nochmal so am Ende als Geschichte,
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weil ich hatte nämlich dann Gemini,
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aufgefordert, er solle mir einen Plot schreiben für eine Fortsetzung.
Micz Flor
1:30:07–1:30:09
Vorher kommt Luke und abschluss kommt Gemini.
Florian Clauß
1:30:09–1:30:13
Er soll mir einen Plot schreiben, wie er die Geschichte dann halt erzählen,
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was er mit 28 Jahren machen würde.
Micz Flor
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Wollen wir mal ganz, bevor du es jetzt liest, warum liest du mir das jetzt vor?
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Weil, also das ist jetzt nicht, das sind nicht deine Gedanken,
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sondern das ist quasi so Cut-Up-mäßig. Du hast entschieden, dass das jetzt gut ist.
Florian Clauß
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Nein, ich will auch wieder hier eine Anekdote dazu erzählen.
Micz Flor
1:30:31–1:30:35
Okay. Weil die Anekdote ist, ich dachte, ich saß in dem Film und dachte so.
Florian Clauß
1:30:36–1:30:41
Scheiße, hat Gemini irgendwo die hat das irgendwo mitbekommen,
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wie der echte Plot ist, weil es fängt halt wirklich so an, warte mal,
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ich muss mal kurz suchen, dass da so,
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so ein paar Sachen drin vorkommen, die dann tatsächlich auch in diesem Film vorkommen, ja.
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Der geht auch nur ganz kurz, der Plot. Also hier, genau.
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Bedankt Sie erst mal für die Aufgabe.
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Storyline von Kevin E. 28 years later, The Silent Bloom.
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Also, die neue Bedrohung, die stille Blüte.
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Und jetzt schreibt er, der ursprüngliche Rage-Virus ist nicht verschwunden,
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sondern hat sich angepasst. Okay, Haken hinter, ja.
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Er ist nicht mehr so aggressiv und so schnell tödlich. Stattdessen hat er eine
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neue Form angenommen, die stille Blüte.
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Diese neue Variante befällt Menschen, aber anstatt sie in rasende Bestien zu
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verwandeln, führt sie zu einer langsamen, schleichenden Degeneration des Geistes.
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Die Infizierten werden apathisch, verlieren ihre Erinnerungen und Emotionen,
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bis sie schließlich zu leeren Hüllen werden, die nur noch grundlegenden Instinkten
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folgen, aber nicht dem Drang zur Gewalt. Sie sind wie lebende Tote,
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die langsam in sich selbst zerfallen.
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Das Tückische, die Inkubationszeit ist lang und die Symptome sind anfangs subtil,
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oft als Depression oder Trauma fehlinterpretiert.
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Und jetzt kurz weiter, die Überlebenden, eine kleine isolierte Gemeinschaft
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hat sich in den schottischen Highlands
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etabliert in einen ehemaligen Militärbunker. Punkt, Punkt, Punkt.
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Und ich dachte so, scheiße, hat Gimini irgendwo das hergegeben.
Micz Flor
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Wegen der Slowloads?
Florian Clauß
1:32:14–1:32:17
Ja, nee, nee, wegen der Mutter. Weil ich dachte dann halt so,
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weil am Anfang kamen ja gar keine Infizierten, das wurde ja noch gar nicht erzählt,
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aber die Mutter hat ja so Anleihen, als ob sie dann halt quasi,
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und dann dachte ich so kurz,
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sie hat den Virus und der ist in einer mutierten Form und dann hat Gemini recht,
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weil sie verliert ja auch immer wieder das Gedächtnis und wir sind in den schottischen Highlands,
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also in den ganzen Highlands und nicht im Militärbunker, aber ich dachte so,
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nee, das kann doch nicht sein, oder? Ja, aber war es nicht.
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Aber ich fand es jetzt irgendwie so ganz, es ist nicht unklever, wollen wir mal sagen.
Micz Flor
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Nee, nee, gar nicht. Ich meine, ich finde es halt total spannend,
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was jetzt auch nochmal kam mit diesem Mutieren und so, weil du hast ja diese
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relativ komplexen Verhaltensweisen jetzt von den Slowlows, von den Alphas,
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die ja dann einerseits scheinbar freier sind in ihrem Denken,
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aber andererseits eben auch,
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Natürlich in dem Korridor, dass ich bin infiziert. Also da gibt es dann auch
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Grenzen, die sich nicht überschreiten können.
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Und dann ist es ja fast eher so ein Gefühl von parasitärem, also nicht so ein
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Virus, Tollwut oder so, sondern so etwas Parasitäres, was halt komplexe Verhaltensweisen
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irgendwie herstellt, auslöst oder so.
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Also finde ich interessant, dass es sich fast eher so anfühlt wie so eine Co-Evolution.
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Bei 28 Jahren später ist das vielleicht einfach in zu kurzer Zeit.
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Aber die Idee, dass halt da irgendwie die Dinge gemeinsam mutiert sind.
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Die Mutation der Menschen jetzt nicht so sehr auf so einer körperlichen Ebene,
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sondern auf einer Verhaltensebene, dass die dann halt irgendwie eben diese Slow loswerden, essen.
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Aber das ist, also die, oder die andere Frage wäre halt, wenn man jetzt forscht,
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wie das so sein konnte, würde man forschen, wie der Virus sich verändert hat
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oder würde man forschen, wie die Menschen sich verändert haben oder ob das, wie das zusammenkommt.
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Weißt du, wie ich meine? Weil ich finde halt irgendwie ist es für mich,
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wenn man sagt, der Virus hat mutiert und macht jetzt die Slowlos oder die Alphas
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oder hat noch ein paar Normale, das greift irgendwie nicht.
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Ich habe das Gefühl, dass es eher um so ein Zusammenspiel geht von Virus und Host.
Florian Clauß
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Ja, vielleicht, aber ich hatte dann eher die Idee, das ist so ein bisschen wie
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in der Biologie mit der adaptiven Radiation, hatten wir auch mal.
Micz Flor
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Ja, deshalb frage ich auch dich.
Florian Clauß
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Das heißt, du hast irgendwie ein abgeschlossenes Biotop, was dann erstmal keine
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anderen Umwelteinflüsse hat.
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Und in diesem Biotop kann sich dann halt was entwickeln.
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Und das war ja für mich halt nochmal diese spannende Frage, was passiert denn
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nach so einer Apokalypse?
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Was wollen wir denn überhaupt für einen Film drehen?
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Und dann gibt es halt natürlich ein Setup, ist halt diese Gemeinschaft,
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absolut nachvollziehbar in Worldbuilding.
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In dem Interview hat Danny Boyle auch gesagt, ja, was machen wir denn jetzt?
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Also natürlich kannst du hier diese Metropolengeschichte erzählen,
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wo dann halt die Skyline von 28 Jahren dann stillgelegen hat und überwuchert ist.
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Das, was Last of Us macht, der generiert diese Bilder. Aber es ist halt ein
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wahnsinns Budgetaufwand.
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Und dann war auch für die klar, nee, das wollen wir nicht. Wir wollen eine abgeschlossene,
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wir wollen eine Geschichte in einer Welt erzählen, die möglichst eben untouched ist von Menschen.
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Und dann war halt auch dieses Location-Scouting-Problem, weil überall eben irgendwo
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schon Signaturen von Menschen drin sind.
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Das ist erstmal die Landschaft zu finden und da bietet sich natürlich diese
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schottischen Inseln an, weil die dann halt schon mehr oder weniger ein Biotop
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sind. Und das heißt, da hat sich jetzt sowas entwickelt.
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Und die Frage ist jetzt, du hast dann halt diesen...
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Du hast ja diesen Glin der anderen Gesellschaft mitbekommen durch Erik,
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der dann angefangen hat, irgendwie so,
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also der hatte auch ein Handy, der hatte auch ein Handy, da hat er seine Freundin
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gezeigt, da gab es auch so dieser Lacher, ja, also dann guckt er,
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die Freundin hat da so Botox-gespritzte Lippen und dann sieht das der Junge,
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der sagt, okay, was ist das?
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Dann meint er so, ja, die sieht ja aus wie meine Cousine, wenn die halt Meeresfrüchte
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isst, dann kriegt die auch so dicke Lippen.
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Das war halt auch so ein Lacher, also eigentlich wirklich banal,
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aber trotzdem das so reingeschoben, das ist halt wie so ein Schenkelklopfer,
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was man eigentlich hier im Zombiefilm so erwartet.
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Aber du weißt, da draußen gibt es noch andere Gesellschaftsformen und das ist
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das, also vielleicht ist ja diese Insel, dieser Quarantäneraum,
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Der ist vielleicht gar nicht so groß.
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Vielleicht ist er nur ein paar Quadrat- oder ein paar hundert Quadratkilometer.
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Und drumherum ist eine ganz normale Zivilisation. Und ab und zu patrouilliert
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man da ein Boot dazwischen.
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Das wird dann nicht erzählt. Und dann gibt es noch die Jimmys und eine ganz
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andere Kultur, wie die haben.
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Das heißt, man kriegt jetzt quasi wie so, wenn du so ein Spiel spielst,
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wo du dann halt so eine Karte erforschen musst.
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Und siehst du langsam quasi die dunklen Areale, wie die so langsam eine Kontur
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und eine Map bekommen, eine Gestalt annehmen.
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Und so habe ich das Gefühl, jetzt können halt verschiedene Geschichten da erzählt
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werden und wir leuchten dann halt jetzt gerade so diese Map aus und schauen,
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was sich dahinter verbirgt.
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Und deswegen weiß ich nicht, ob diese Verbindung zwischen dieser Gemeinschaft
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und den Zombies, ob die dann halt so verschränkt sein muss, weil vielleicht
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es nochmal ganz anderen ist.
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Konstellationen geben kann. Deswegen würde ich mich jetzt da nicht so darauf festlegen.
Micz Flor
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Gleichzeitig fühlt es sich so ein bisschen an, wie so ein Psycho-Geographic-Walk
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mit der Karte von, keine Ahnung, New York durch den Dschungel zu laufen.
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Also dieses Gefühl, diese unterschiedlichen Subkulturen, die es da so gibt,
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die haben ja schon sehr was Urbanes.
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Es gibt doch da, wie heißt der nochmal, der Film mit Kurt Russell.
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Snake, die Klapperschlange, genau.
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Da ist es auch so, man muss dann irgendwie so da durchziehen und dann gibt es
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halt, jedes Viertel hat so eigene Kulturen, eigene Behaviour und sowas.
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Und so ähnlich fühlt sich das dann auch an, als ob jemand dann so eine Idee
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von, oder wie heißt dieser eine Film, die Warriors oder sowas,
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wo auch jemand in so einer Warrior-Szene, irgendwelche Street-Gangs,
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jemand hat jemanden umgebracht und jemand war Zeuge und der Zeuge muss sich
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dann irgendwie durchkämpfen, um die Wahrheit zum Schluss irgendwie klarzustellen.
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Und da gehst du dann durch die Stadt durch und hast diese Bezirke,
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in denen eigene Regeln gelten oder so eigene, es ist also wirklich so getrennt.
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Und da musst du dich so ein bisschen dran denken. Das ist ja eigentlich fast
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wie so ein Game of Thrones.
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Also da ist es dann eher noch in so einem mittelalterlichen Landschaftsding drin.
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Aber Psycho-Geographic in dem Sinne ist, dass du dann wirklich zum Beispiel
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von die Klapperschlange irgendwie auf Nordengland legst und sagst,
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okay, jetzt zoomen wir das mal so ein bisschen hoch und dann sind da hinten
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sind die, die am Boden die Dinger fressen.
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Da sind die Alphas, dann kommen da drüben die Soldaten dazu.
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Also das klingt schon so, dass es, wie soll ich sagen, es gibt Grenzen.
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Es gibt Grenzen zwischen den Infizierten.
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Es gibt Grenzen jetzt zwischen, also innerhalb der Infizierten gibt es Grenzen,
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die Alphas, die Slowlots und so.
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Dann gibt es die komplett hermetische, also es gibt irgendwie die ganze Zeit,
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die so Grenzen auch verhandelt.
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Und natürlich die große Grenze dann auch durch den Schamanen, also Leben und Tod.
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Das betrifft alle gleichermaßen, wobei dann auch irgendwie die Infizierten vielleicht
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nicht ganz so viel am Leben hängen oder vielleicht nochmal ein anderes Risiko eingehen.
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Als jetzt die Nicht-Infizierten, das weiß ich nicht.
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Aber ich fand, das war jetzt, ich bin total verschwitzt vom Zuhören,
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du hast diesen Rollercoaster wirklich so mitgerissen.
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Mitgerissen.
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Gerissen, genau. Und die Frage, die ich eigentlich am Anfang stellen wollte,
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die ich dir aber jetzt noch mal stellen möchte, ist halt, ich bin ja kein Horrorspezialist
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und ich bin ja auch kein Zombiespezialist oder Liebhaber, Genre-Liebhaber oder so.
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Und du hast ja diese Anführungszeichen die echten Zombies oder nicht echten.
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Und die sind jetzt Infizierte und die waren dann rasend schnell und unberechenbar voller Rage.
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Die Ur-Zombies waren ja eher so eine lahme Masse, die so breiig irgendwie dann
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aber trotzdem nicht aufzuhalten war.
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Dann gibt es halt diese World War Z-Filme, wo du dann so eine Mischung hast, so unfassbar viele,
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die dann eher so wie bei Starship Troopers die Insekten einfach so sich an so
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Wänden hochschieben, weil sie alle so sterben und runterfallen, ist alles egal.
Florian Clauß
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Das ist so der Hack bei World War Z. Die können rennen und die können halt einfach durch die Masse.
Micz Flor
1:40:52–1:40:57
Was Was macht das für dich? Also was ist dir der liebste Zombie?
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Wo stehst du am meisten drauf?
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Oder muss man die unterschiedlich einsetzen? Kann man überhaupt davon sprechen,
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dass es alles Zombies sind? Warum heißen die Zombies, echt und nicht echte Zombies?
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Also es ist komisch, dass ich ein Genre um so unterschiedliche Sachen...
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Man könnte so sagen, ja, es gibt ja die Blutsauger. Es sind die Draculas und die Werwölfe.
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Also da würde man aber vielleicht gar nicht so die in einem Ding sperren.
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Und das hat mich wirklich interessiert, weil ich auf einmal gedacht habe,
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so, ja, die sind so ganz schnell,
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und dann hatte ich halt bei dem, was ich so ein bisschen rumgehört,
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rumgelesen habe, dann auch mitbekommen, dass es so dicke, langsame gibt,
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wo man auch so sich die Frage stellt, was ist denn Bodyshaming oder kann man
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infizierte Bodyshaming oder nicht oder sind die einfach angepasst und so.
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Jetzt mit einem Zombie-Genre-Blick auf diese Sache, was macht das mit dir oder was passiert da?
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Also wenn du die unterschiedlichen Naturelle siehst.
Florian Clauß
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Ja, nee, ich muss es natürlich erstmal zerpflücken. Ich bin ja schon immer ein
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ganz großer Zombie-Fan gewesen.
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Also vielleicht nochmal Seiteneinschub.
Micz Flor
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Da waren erst Dutzend Zombies auferstanden und du warst schon Fan. Nein, aber es war so.
Florian Clauß
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Du hast ja auch den Katz-Film-Podcast über 28 Years Later gehört. Hast du den?
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Und die haben ja explizit,
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Die hatten sich ja alle nicht irgendwie mit diesem Zombie so als Genre,
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konnten die so richtig was anfangen.
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Die sind auch jünger und das fand ich ganz interessant, die Beobachtung,
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nämlich die sind dann so in den 2000ern sozialisiert worden,
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wo dann halt quasi der Zombie als Motiv dann so ein Kultobjekt geworden ist.
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Dann kamen diese ganzen, dann ging es halt los mit dem Remake von Dawn of the Dead,
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von World War Z, dann kam halt auch die Days Later raus, das waren so die 2000er,
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da wurde schon so ein popkulturelles Phänomen der Zombier.
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Ich bin halt damals, in den 90ern, 80ern, habe ich halt wirklich so diese Romero-Filme,
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habe ich geguckt, das Day of the Dead, Dawn of the Dead und natürlich Night of the Living Dead.
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Und das war halt so die Entstehung des Zombiefilms und dann kam der Italo-Splatter
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auf, dann kam halt diese Fulgi, Argento und diese ganzen ultrakrassen.
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Splatterfilme, die dann halt so im Gore-Bereich und so weiter unterwegs waren
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wo du dann halt exzessiv langsame Szenen von irgendwie wie dann halt quasi der Schädel auf,
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so eine Spitzhacke gedrückt wurde und dann halt ewig lange wie du siehst,
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wie diese Spitzhacke in den Schädel eintritt und am Ende ploppt das Auge so raus.
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Also diese ganze Special Effects Sache, die bei Romero der Tom Savini so maßgeblich gemacht hat.
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Das war so einer, der kam aus dem Vietnamkrieg wieder und,
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ist einer der größten Puppet Master geworden, der dann halt diese ganzen Effekte
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ohne den hätte Romero niemals so einen Erfolg gehabt, weil er diese ganzen Affekte
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gebastelt hat und ist ja unglaublich kreativ, was er einfallen hat.
Micz Flor
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Das hat jetzt gerade die ganzen Affekte gebastelt. Das heißt Effekte,
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weil die Affekte ist ja quasi das, was auf der anderen Seite entsteht, wenn man das sieht.
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Aber auch da wahrscheinlich, egal ob man die Augen auf oder zu hat,
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man hat irgendwie eine emotionale Reaktion auf die Bilder.
Florian Clauß
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Ja, Affekt, Effekt ist doch egal. Aber die Sache ist, dass Romero den Zombie-Mythos,
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der so in den 30ern, Ja, waren Zombies dann halt quasi so meistens dann,
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also im ägyptischen Raum war dann halt so der Zombie, glaube ich,
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damals als Figur, als mythische Figur erschaffen worden.
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Nämlich, es gab dann halt bestimmte Magier, die dann Tote wiederbeleben konnten
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und der Zombie war dann quasi so eine willenlose Arbeitskraft,
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die dann halt irgendwie geschuftet hat.
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Und Romero hat dann mit Night of the Living Dead diesen Mythos genommen und
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umgekehrt und hat die eigentlich Tote zum Leben erweckt. Das ist der Zombie.
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Tote wurden zum Leben erweckt und das ist das, was es auch komplett unterscheidet von...
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Den Infizierten, weil die Infizierten sind nicht tot. Die sind infiziert.
Micz Flor
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Ja, genau. Das hat mich auch total aus der Bahn geworfen, als ich dann erst
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gecheckt habe, dass es im zweiten Teil rauskam, dass die Verhungerten.
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Da habe ich gedacht, geht doch gar nicht. Weil es gab ja dieses,
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was Chris, so hättest du eigentlich mit Chris letztlich noch mal viel,
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der musste mit Chris vielleicht noch mal irgendwie eine Bonus-Episode machen.
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Weil der ist natürlich da noch viel mehr drin. Die werden in Horror-Mythen drin.
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Und der hatte mir damals nämlich auch das Zombie-Survival-Guide von Max Brooks.
1:45:46–1:45:48
Genau, geschenkt. Hast du es auch gelesen?
Micz Flor
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Und der hat ja dann so erzählt, dass man so aufpassen muss, wenn man zum Beispiel
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dann im Norden von Amerika flüchtet, dann sieht man oft halt Zombies,
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die so festgefroren sind.
1:45:58–1:46:01
Aber die halt dann obenrum nur versuchen, dich zu pressen, aber die kommen nicht
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weg, weil sie eingefroren sind unten.
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Und die sind dann irgendwie totgefroren, aber dann tauen die wieder auf und
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dann geht es wieder los. Da muss man wirklich verdammt aufpassen, wenn man da...
Florian Clauß
1:46:09–1:46:14
Das ist in der zweiten Season von Last of Us explizit erzählt worden.
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Genau diese Szenen, dass dann halt die, also eine Heer von aufgetauten Zombies
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dann dann zu bedrohen wird.
Micz Flor
1:46:21–1:46:25
Ja, und dieses dieses Untote, das ist ja nochmal, die sind ja nicht lebendig,
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die sind nicht tot, die sind untot.
1:46:27–1:46:30
Und ich glaube, das ist halt so eine Sache, weil ich habe mich jetzt in der
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Folge, die wir jetzt dann noch aufnehmen wollen, wir gucken nachher mal auf
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die Uhr, so ein bisschen auseinandergesetzt, dann war Slava Szczek halt auch
1:46:36–1:46:40
so einer, der sich so psychoanalytisch natürlich mit allen möglichen über,
1:46:40–1:46:46
also mit seiner Herleitung über Hegel, Marx und Lacan über so viele Themen der
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Gegenwart reflektiert und da ist natürlich für den halt dieses Untote,
1:46:51–1:46:52
das Gleichzeitige davon.
1:46:52–1:46:56
Also es ist nicht das eine oder das andere, sondern es ist beides und dadurch
1:46:56–1:46:58
irgendwie nichts davon oder ist es was Drittes.
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Und das fand ich halt, hat mich dann irgendwie echt nochmal aus dem Ra...
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So kurz habe ich das nochmal gecheckt, dass die ja sterben können.
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Das ist ja eigentlich komisch.
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Das macht auch was damit, dass man dann,
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Mit denen irgendwie intuitiv, sind die intuitiv gefährlicher oder ungefährlicher,
1:47:16–1:47:19
wenn die sterben können oder nicht? Irgendwie werden die einem näher.
Florian Clauß
1:47:19–1:47:24
Ja, ja, natürlich, weil die dann halt diesen Lebenszyklus ja nicht komplett verlassen haben.
1:47:24–1:47:29
So wie dann eben der Zombie als Figur, ja, das ist ja das Monströse.
1:47:29–1:47:34
Also du weißt, er ist ja wirklich so eine völlig gleichförmige Masse.
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Ein Zombie unterscheidet sich nicht vom anderen Zombie, von den Verhaltensweisen.
1:47:40–1:47:44
Und ein Zombie ist auch nicht gefährlich. Der Zombie wird eigentlich,
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also in den alten Zombiefilmen, der wird ja nur durch diese Masse gefährlich.
1:47:48–1:47:52
Und das ist halt so, ich meine, Day of the Dead war ganz lange mein Lieblingsfilm.
1:47:53–1:47:57
Da ist es auch dann, wo die Apokalypse schon einige Monate, ich weiß nicht,
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sogar Jahre dann geherrscht hat.
1:47:59–1:48:04
Und die Überlebenden halt von Station zu Station nach anderen Überlebenden suchen.
1:48:04–1:48:10
Und du siehst dann halt, der Auftakt des Films ist dann, du siehst halt,
1:48:10–1:48:13
ich glaube, das ist dann irgendwo in Florida, so eine Sumpflandschaft.
1:48:13–1:48:17
Und die kommen dann halt in so ein Hall und dann wird ein Hubschrauber abgesetzt
1:48:17–1:48:20
und die rufen dann, hello, is anybody there?
1:48:21–1:48:26
Hello! Und dann siehst du halt so, die Zombies reagieren auf Geräusche, ja.
1:48:26–1:48:31
Da siehst du dann halt, wie erst mal so ein Alligator so durch so einen Sumpf dann rumflutscht, ja.
1:48:31–1:48:34
Und dann kommen halt die einzelnen Zombies raus und siehst so,
1:48:35–1:48:40
wie aus den Fluten steigen und dann ist es ja einer, und dann auf einmal ist
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die Straße voll und dann wird es halt ein bisschen monströs, ja.
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Ein Zombie macht ja nichts, aber es ist halt diese dumpfe Masse,
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die dich Und das ist halt wirklich das, was dann halt schon eine andere Form von,
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ich sag mal jetzt Affekt auch ist, wenn dann halt so eine dumpfe Masse auf die zu.
Micz Flor
1:48:59–1:49:00
Das ist ein ganz anderes Thema.
Florian Clauß
1:49:00–1:49:04
Als so ein Render, Rende-Zombies, wo du halt erst mal rennen musst.
1:49:04–1:49:10
Aber ich glaube, das ist total in der Zeit auch so. Die mussten dann irgendwann
1:49:10–1:49:12
auch anfangen zu rennen.
Micz Flor
1:49:13–1:49:17
Aber man muss dann halt eben auch die ganze Zeit reagieren, weil man kommt dann irgendwie um.
1:49:17–1:49:20
Also wenn man das kapitalistisch denkt, wird man halt abgehängt,
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wenn man nicht gleich mitmacht bei jedem Pyramidenspiel, dann wird man abgehängt,
1:49:24–1:49:30
aber in dieser ultraschnellen Zombie-Welt wird man natürlich umgebracht,
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was dann irgendwie aber synonym ist mit abgehängt werden.
Florian Clauß
1:49:32–1:49:37
Ja, es gibt tatsächlich so eine Kritik, die dann halt auch 28 Days Later,
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also die ist dann halt so Anfang der 2000er nach dem Film, nachdem der Film rausgekommen ist,
1:49:43–1:49:47
genau untersucht halt, was ist die Kapitalismuskritik in dem Film von Romero
1:49:47–1:49:51
in Dawn of the Dead, wo es dann halt auch Zombie im Kaufhaus, das heißt,
1:49:52–1:49:57
das ist dann so die Risikogesellschaft, wo dann die ersten Systeme anfangen
1:49:57–1:50:01
runterzubrechen und die Risikosellschaft nicht mehr tragfähig ist.
1:50:01–1:50:07
Und der Kapitalismus ist quasi so dieses langsam sich Zersetzende.
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Und die Masse wird immer mehr. Und dann kommt aber quasi so dieser Hyperkapitalismus,
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Globalisierung, was dann halt auch die Beschleunigung auch bedeutet.
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Und da ist halt dieser 28 Days Later dann, die müssen jetzt rennen.
1:50:22–1:50:26
Das muss halt einfach eine Masse sein, die rennt und damit halt nochmal eine
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ganz andere Kapitalismuskrise damit einführt.
Micz Flor
1:50:29–1:50:35
Und bei mir war es so, das hat mit Zombies zu tun, aber ich verbinde es irgendwie
1:50:35–1:50:38
auch mit dem Disney-Film Das Schwarze Loch. Ich weiß nicht, ob du den kennst.
1:50:39–1:50:42
Ja, der ist auch, in meiner Erinnerung hat er aber irgendwas mit Zombies zu tun gehabt.
1:50:42–1:50:47
Da war irgendwas, ich glaube, war dieses Schwarze Loch so ganz langsam das Raumschiff.
1:50:48–1:50:51
Also das war eine Disney-Reaktion auf Star Wars. Die haben dann irgendwie auch
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versucht, irgendwie da einzucachen.
1:50:53–1:50:55
Und der Film hat aber sehr, sehr schlechte Getränke bekommen.
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Ich meine mich irgendwie zu erinnern, da war so ein schwarzes Loch und das zieht
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die an und können die da fliehen oder nicht. Aber es ist halt alles so ultra langsam.
1:51:02–1:51:04
Also es ist halt nicht so, dass du vom Laser erschossen wirst,
1:51:04–1:51:06
sondern du wirst halt einfach so gesaugt.
1:51:07–1:51:08
Und irgendwie habe ich das mit Zombies
1:51:08–1:51:11
und ich habe damals natürlich keine Zombiefilme, war ich viel zu jung.
1:51:11–1:51:15
Aber ich weiß noch, dass ich darüber nachgedacht habe, wenn es so etwas gäbe
1:51:15–1:51:17
wie so Zombies und die sind ja so langsam.
1:51:18–1:51:22
Und dann so Pläne gemacht im Kopf, dass man dann ganz schnell irgendwo hinreißt
1:51:22–1:51:25
und bis die dann einem hinterhergekommen sind, Und dann muss man halt schnell
1:51:25–1:51:27
zurückreisen, aber dann auch schon als Kind überlegen.
1:51:28–1:51:32
Aber die können ja dann diagonal abbiegen, dann sind die nicht ganz so langsam.
Florian Clauß
1:51:33–1:51:34
Wie so ein Fieberturm.
Micz Flor
1:51:34–1:51:37
Also fürchte ich. Ich habe mich recht. Das ist natürlich auch unter dem Deckmantel
1:51:37–1:51:41
des Kalten Krieges und der atomaren Bedrohung, wo ja alles irgendwie so Zündstoff war,
1:51:41–1:51:46
habe ich mich wirklich mit diesen Gedanken auseinandergesetzt und habe mich
1:51:46–1:51:51
total bedroht gefühlt eben von diesen langsamen Zombies, die es ja nicht gab.
1:51:51–1:51:55
Das wusste ich auch, aber just in case habe ich mich da so innerlich als Kind
1:51:55–1:51:58
darauf vorbereitet, wie man damit umgehen müsste.
1:51:58–1:52:02
Also es hat bei mir enorm funktioniert und es macht es halt irgendwie noch so
1:52:02–1:52:08
fürchterlicher, wenn es halt so langsam ist, aber dafür völlig entleert.
1:52:09–1:52:16
Also dieses, wie du erzählt hast, in dieser Szene, wo das infizierte Kind wegrennt.
1:52:16–1:52:19
Das ist ja nicht das, was Zombies machen können.
Florian Clauß
1:52:19–1:52:20
Nee, nee, also...
Micz Flor
1:52:20–1:52:23
Da passiert dann irgendwie was, was irgendwie verwirrend ist,
1:52:23–1:52:27
ne? Und was aber auch irgendwie den Zombie in seinem Kern so ein bisschen...
1:52:28–1:52:29
Aufweicht.
Florian Clauß
1:52:29–1:52:33
Ja, also das ist dann auch kein Zombie mehr. Der hat kein Standardverhalten
1:52:33–1:52:38
mehr, sondern das ist dann halt so Evolution, die ihren Weg dann gebahnt hat,
1:52:38–1:52:41
die dann halt auch diese Stilblüten getrieben hat.
Micz Flor
1:52:42–1:52:43
Silent Blooms.
Florian Clauß
1:52:44–1:52:50
Ja, Silent Blooms, genau. Also die dann halt auch andere Verhaltensweisen dann ermöglicht.
1:52:50–1:52:54
Das finde ich, ja, klar, das muss man sich halt irgendwie im Storybuilding und
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im Worldbuilding dann zu überlegen. Das macht ja auch Spaß.
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Also ich glaube, da haben die auch lange dran gesessen.
1:53:02–1:53:09
Die haben ja 2015, glaube ich, die Rechte wieder zurückbekommen von denen und
1:53:09–1:53:15
von Days Later und konnten daraufhin halt diese Geschichte überhaupt weiter treiben.
1:53:15–1:53:20
Und hatten dann halt aber auch so viel Stoff, dass dann halt auch Danny Boll
1:53:20–1:53:24
wollte einen Film machen, aber dann Garland meinte, nee, lass uns doch eine
1:53:24–1:53:28
Trilogie machen, weil das wird so panoptisch, ne?
Micz Flor
1:53:28–1:53:33
Wir sind auch nicht mehr die Jüngsten, die Schulden abzahlen und dann will ich noch ein Haus kaufen.
Florian Clauß
1:53:34–1:53:38
Ja, der dritte Teil der Trilogie ist noch nicht finanziert, also der zweite
1:53:38–1:53:41
wird jetzt, glaube ich, Februar 6.
Micz Flor
1:53:41–1:53:42
Aber läuft der gut jetzt?
Florian Clauß
1:53:42–1:53:43
Ich weiß es gar nicht.
Micz Flor
1:53:44–1:53:46
Da weiß ich immer nicht, ob ich in der Bubble bin oder nicht.
1:53:46–1:53:48
Ich habe nicht geguckt, wie jetzt die Karten sind.
Florian Clauß
1:53:48–1:53:51
Weiß ich nicht. Ich habe jetzt irgendwie, die Kritiken waren sehr positiv,
1:53:51–1:53:53
aber das heißt ja nichts für den Publikumserfolg.
1:53:53–1:53:58
Und es war auch so grundsätzlich, was ich gehört habe, ist, dass viele so gesagt
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haben, ja, nicht das, was man erwartet, aber gut, so ein bisschen, so in die Richtung.
1:54:04–1:54:09
Aber ich finde, ja, der nimmt sich einfach bestimmte Freiheiten der Film und
1:54:09–1:54:14
das ist auch die Qualität von Danny Boyle, dass der dann sich da auch nicht
1:54:14–1:54:17
irgendwie so in bestimmte Raste einfangen lässt,
1:54:17–1:54:21
sondern der macht seinen Stil, bringt er durch.
1:54:21–1:54:24
Und das macht der auch ordentlich,
1:54:26–1:54:30
Na, wenn das nicht die endgültige Kritik ist.
Micz Flor
1:54:32–1:54:34
Unser Vote. Stabil.
Florian Clauß
1:54:35–1:54:40
99 pro. Also, gut. Ich würde sagen, wir machen jetzt mal einen Cut.
Micz Flor
1:54:40–1:54:41
Einen Cut.
Florian Clauß
1:54:41–1:54:44
Cut. Wir haben noch viel vor. Vielleicht können wir das noch mal ein bisschen
1:54:44–1:54:47
sneaken. Was willst du uns denn in der nächsten Folge erzählen?
Micz Flor
1:54:47–1:54:50
Also, ich habe mir erst so gedacht, ich wusste nicht, dass es so spät wird.
1:54:50–1:54:52
Ich gucke mal auf die Uhr zum Beispiel schon halb Mitternacht gleich.
Florian Clauß
1:54:52–1:54:53
Ja, das geht schon.
Micz Flor
1:54:53–1:54:58
Und ich habe diesmal unerwartet viele Notizen mit, also werde beim Laufen reden
1:54:58–1:55:02
und lesen und zuhören und so, weil ich habe dann gedacht,
1:55:02–1:55:06
also ich werde diese Teweleitfolge, die ich mal gemacht habe,
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da hast du ganz viel rausgeschnitten, weil ich das so schlecht erzählt hatte damals. Echt?
Florian Clauß
1:55:10–1:55:11
Das hört man gar nicht.
Micz Flor
1:55:11–1:55:15
Nee, aber da ist ganz viel rausgefallen. Aber auch gut, weil ich da,
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glaube ich, wirklich nicht das kohärent sagen konnte.
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Ich versuche das jetzt zu tun, über diese ganzen psychodynamischen Hintergründe und Vermutungen,
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die Tebler damals hatte, woher das denn kam, dass diese Freikorpsleute so hyperbrutal
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und völlig auch entfesselt und ein Menschlich auf andere Menschen eingeschlagen haben.
1:55:34–1:55:37
Und hatte dann so eine Idee, ich würde jetzt mal so ein bisschen wie so eine,
1:55:37–1:55:40
könnte auch so eine Halloween-Folge sein.
1:55:40–1:55:44
Also wir gucken uns den Zombie jetzt an durch unterschiedliche psychoanalytische Schulen.
Florian Clauß
1:55:44–1:55:45
Also im Blick.
Micz Flor
1:55:45–1:55:49
Und jetzt zum Beispiel Teveleit hat mit Melanie Klein viel, Wirkbeziehungstheorie.
1:55:49–1:55:50
Dann haben wir natürlich Freud.
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Wir haben Lacan und dann habe ich noch, müssen wir gucken, ob wir es zeitlich
1:55:54–1:55:57
hinkriegen, so zwei, drei andere, die ich dann noch reinwürfeln könnte.
1:55:58–1:56:06
Und ich beginne aber mit einem Gag, aber vielleicht fällt der auch so ein bisschen auf seine Nase. Füße.
1:56:06–1:56:10
Füße. Und zwar die Idee, wir nehmen einfach die ganzen Symptome,
1:56:10–1:56:14
die halt so Zombies haben, Affekt, Flachheit, Stumm und so weiter,
1:56:14–1:56:18
und gucken dann mal in dem ICD-10, also International Classification of Diseases,
1:56:19–1:56:23
welche psychischen Störungen man da so diagnostizieren könnte.
1:56:23–1:56:28
Also kommt ein Zombie zum Psychiater, Psychiaterin und kriegt eine Diagnose.
1:56:28–1:56:31
Und das war so eine Schnapsidee, aber dann fand ich die Texte eigentlich ganz gut.
1:56:32–1:56:35
Also wenn man dann einen Text auf einmal darauf legt, der im ICD-10 steht und
1:56:35–1:56:38
sich vorstellt, das ist halt echt so ein Zombie, der da steht.
1:56:38–1:56:42
Und dann fand ich die Beschreibung ganz, ganz spaßig. Und damit wollen wir anfangen.
1:56:42–1:56:44
Und jetzt machen wir mal eine kurze Pause.
Florian Clauß
1:56:44–1:56:45
Ja, super.
Micz Flor
1:56:45–1:56:47
Also, wir machen eine Pause.
Florian Clauß
1:56:47–1:56:52
Aber ihr hört diese Folge dann in 14 Tagen bei Eigentlich Podcast.
1:56:53–1:56:57
Und ihr könnt auch sehen unter eigentlich-podcast.de, wo wir lang gelaufen sind.
1:56:58–1:57:02
Und ich werde auch noch ein paar Shownotes, Links und so weiter auf die Seite
1:57:02–1:57:04
packen. Die werden dann auch in der Folge veröffentlicht.
Micz Flor
1:57:05–1:57:08
Da könnt ihr nochmal ein paar Referenzen und so weiter finden.
Florian Clauß
1:57:09–1:57:12
Ja, also, dann sagen wir Tschüss.
Micz Flor
1:57:12–1:57:18
Tschüss, vielen Dank. Tschüss. Wow, der Klatsche war gut.
Verknüpfte Episoden
Von der Apokalypse zur Normalität
Als Jim (Cillian Murphy) 2002 in Danny Boyles „28 Days Later“ auf der verlassenen Westminster Bridge erwacht, prägt sich ein Bild in das kollektive Gedächtnis des Kinos ein, das prophetischer nicht hätte sein können. Was damals als radikale Neuerfindung des Zombie-Genres galt, wurde während der COVID-19-Pandemie zur gespenstischen Realität: leere Straßen, zusammengebrochene Institutionen, die Fragilität der Zivilisation. Nun, 23 Jahre später, kehren Boyle und sein langjähriger Kollaborateur Alex Garland mit „28 Years Later“ zurück – nicht nur zu ihrem Genre-definierenden Werk, sondern zu den fundamentalen Fragen über Gesellschaft, Überleben und Menschlichkeit in Zeiten der Krise.
Die Evolution eines Genres
Die „28“-Reihe markiert einen Wendepunkt in der Geschichte des Zombie-Films. Während George Romeros klassische Untoten-Trilogie das Genre begründete und über Jahrzehnte definierte, wagten Boyle und Garland 2002 einen radikalen Bruch mit etablierten Konventionen. Ihre „Infizierten“ waren keine wiederbelebten Toten, sondern von einem Rage-Virus befallene Menschen – schnell, brutal, getrieben von purer Wut. Diese Neuinterpretation war mehr als eine ästhetische Entscheidung; sie reflektierte die Ängste einer beschleunigten, vernetzten Welt, in der Bedrohungen sich viral ausbreiten.
Der Kameramann Anthony Dod Mantle, bekannt durch seine Arbeit an Lars von Triers Dogma-Filmen, brachte eine rohe, dokumentarische Ästhetik ein, die den Film aus den Konventionen des Horrorgenres löste. Die auf digitalen Kameras gedrehten, körnigen Bilder vermittelten eine Unmittelbarkeit und Authentizität, die das Publikum direkt in das Chaos katapultierte. Diese stilistische Entscheidung war radikal – Cillian Murphy erschien in Weitaufnahmen teilweise nur als „zwei Farbquadrate“, wie Boyle es rückblickend beschreibt.
„28 Years Later“: Rückkehr in eine veränderte Welt
Nach über zwei Jahrzehnten kehrt das kreative Duo mit „28 Years Later“ zurück, dem Auftakt einer geplanten neuen Trilogie. Der Film, der am 19.6 in den deutschen Kinos startete, verspricht keine bloße Wiederholung bewährter Formeln, sondern eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Transformationen der vergangenen Jahre. Die Handlung setzt auf Holy Island ein, einer Gezeiteninsel vor der englischen Küste, wo eine isolierte Gemeinschaft überlebt hat. Der zwölfjährige Spike lebt hier mit seinen Eltern Jamie und Isla in einer Gesellschaft, die sich radikal verändert hat. Bei Ebbe unternehmen bewaffnete Gruppen Expeditionen aufs Festland, um die noch immer präsenten Infizierten zu jagen – eine Routine, die zur grausamen Normalität geworden ist.
Coming-of-Age in der Apokalypse
Im Zentrum steht Spikes Initiationsgeschichte, die Boyle und Garland als verstörende Perversion traditioneller Übergangsriten inszenieren. Der aggressive Vater Jamie, brillant verkörpert von Aaron Taylor-Johnson, praktiziert eine Form „schwarzer Pädagogik“, indem er seinen traumatisierten Sohn zur Zombie-Jagd zwingt. „Schau nicht weg, Spike. Das soll dir eine Lehre sein“, befiehlt er, während sie Infizierte töten – eine Szene, die den Verlust kindlicher Unschuld in einer Welt ohne Gnade zeigt.
Die Evolution der Infizierten
Eine der faszinierendsten Entwicklungen des Films ist die Diversifizierung der Infizierten über 28 Jahre. Garland und Boyle präsentieren verschiedene Typen: die „Slowlows“, schwerfällige, fast mitleiderregende Kreaturen; die klassischen rasenden Infizierten; und die „Alpha-Zombies“, besonders aggressive Exemplare, die in Rudeln jagen. Diese Evolution macht die Infizierten weniger zu hirnlosen Monstern als zu einer Art degenerierter Parallelgesellschaft – eine Entscheidung, die die Grenze zwischen „uns“ und „ihnen“ bewusst verwischt.
Dr. Kelson und die Kunst des Memento Mori
Eine der eindrucksvollsten Figuren ist Dr. Kelson, gespielt von Ralph Fiennes, ein auf dem Festland lebender Arzt, der über die Jahre monumentale Kunstwerke aus menschlichen Überresten erschaffen hat. Seine Knochentürme und Schädelskulpturen fungieren als makabres Memento Mori – eine Mahnung an die Vergänglichkeit, die tief in der europäischen Kulturgeschichte verwurzelt ist.
Diese Darstellung greift auf eine lange Tradition zurück, von mittelalterlichen Beinhäusern wie dem Sedlec-Ossarium in Tschechien bis zu den Pariser Katakomben. Doch während historische Ossuarien meist gemeinschaftliche, religiös legitimierte Projekte waren, erscheint Kelsons Werk als einsame Obsession eines Überlebenden – ein individueller Versuch, dem Massensterben Sinn zu verleihen. Die Ambivalenz dieser Figur – zwischen Wahnsinn und Weisheit, zwischen Künstler und Totenpriester – spiegelt die Unmöglichkeit wider, in einer post-apokalyptischen Welt angemessene Formen des Gedenkens zu finden.
Zeitdiagnose und gesellschaftliche Regression
„28 Years Later“ ist mehr als ein Zombie-Film – es ist eine beißende Kritik an aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen. Die isolierte Inselgemeinschaft mit ihren „faschistoiden Anklängen“, wie ein Kritiker es formuliert, liest sich als düstere Post-Brexit-Allegorie. Die Gemeinschaft hat sich abgeschottet, pflegt einen aggressiven Tribalismus und erzieht ihre Kinder zu Kriegern.
Besonders die Szene, in der Kinder geschlechtsspezifisch ausgebildet werden – Jungen lernen Bogenschießen, Mädchen andere Fertigkeiten – wirkt wie ein Kommentar zur Rückkehr traditioneller Geschlechterrollen. Der Film wird untermalt von Rudyard Kiplings Gedicht „Boots“ (1903), dessen repetitiver Rhythmus die Monotonie militärischen Drills evoziert, sowie Ausschnitten aus Laurence Oliviers „Henry V.“ – Verweise auf ein glorifiziertes, militaristisches Geschichtsbild.
Die Figur des schwedischen Soldaten Erik, der bereut, dem Militär beigetreten zu sein, um „etwas Sinnvolles“ zu tun, spricht direkt aktuelle Debatten über Remilitarisierung und „Kriegstüchtigkeit“ in Europa an. Seine Geschichte warnt vor der Romantisierung militärischer Lösungen für gesellschaftliche Probleme.
Ästhetische Innovationen und Kritikpunkte
Visuell knüpft „28 Years Later“ an die Innovationen des Originals an, ohne sie bloß zu kopieren. Anthony Dod Mantle kehrt als Kameramann zurück und entwickelt neue visuelle Strategien. Besonders beeindruckend sind die „Bullet-Time“-ähnlichen Effekte bei Kampfszenen, die mit einem Setup aus bis zu zehn iPhones realisiert wurden – Boyle nennt es scherzhaft „poor man’s bullet time“. Diese Momente, in denen Pfeile das Filmmaterial zu „zerschießen“ scheinen, schaffen eine neue Form der Immersion.
Allerdings neigt der Film laut Kritikern auch zu „entsetzlichem Kitsch“, besonders in den symbolüberladenen Memento-Mori-Szenen. Die Mischung verschiedener Genre-Ästhetiken – von Mittelalter-Epos über Monty Python bis Performance-Theater – wird als „Diskurs-Kollage“ kritisiert, die keine kohärente Vision entwickelt. Der Film wirke „so ratlos wie wir alle“, was einerseits ehrlich, andererseits unbefriedigend sei.
Die Trilogie als Zeitkapsel
Betrachtet man die „28“-Reihe als Ganzes, offenbart sich eine faszinierende Chronologie gesellschaftlicher Ängste. „28 Days Later“ (2002) reflektierte post-9/11-Paranoia und die Angst vor plötzlichen, unkontrollierbaren Bedrohungen. „28 Weeks Later“ (2007) thematisierte militärische Besatzung und die Illusion von Sicherheit – deutliche Parallelen zum Irak-Krieg. „28 Years Later“ (2025) konfrontiert uns nun mit den Langzeitfolgen von Krisen: transgenerationales Trauma, gesellschaftliche Regression und die Normalisierung des Ausnahmezustands.
Interview-Einblicke: Boyle und Garland über ihre Vision
In Interviews betonen beide Kreative, wie sehr die COVID-19-Pandemie ihre Herangehensweise beeinflusst hat. „Die Erfahrung war stark“, sagt Boyle. „Am Anfang ist man sehr vorsichtig und nach einiger Zeit wird man mit der Situation etwas entspannter.“ Diese Normalisierung des Unnormalen ist zentral für „28 Years Later“ – was in den ersten Filmen undenkbar war (ein Vater nimmt seinen 12-jährigen Sohn zur Zombie-Jagd mit), ist nach 28 Jahren zur akzeptierten Routine geworden.
Garland fügt hinzu, dass die Infizierten selbst eine Evolution durchgemacht haben: „Sie haben gelernt mit der Situation umzugehen, um nicht zu verhungern. Sie jagen in Rudeln.“ Diese Anpassung macht sie paradoxerweise menschlicher und bedrohlicher zugleich.
Besonders aufschlussreich ist Garlands Kommentar zur gesellschaftlichen Rückwärtsgewandtheit: „Es gibt eine Tendenz zurückzublicken, was aber nur mit cherrypicked memories und Gedächtnisverlust einhergeht.“ Der Film kritisiere die „Make things great again“-Mentalität der letzten Jahre, die selektive Geschichtsschreibung und die Unfähigkeit, sich eine progressive Zukunft vorzustellen.
Ein notwendiger Film zur richtigen Zeit?
„28 Years Later“ ist kein perfekter Film. Die Kritik an seiner fragmentarischen Struktur, dem überladenen Diskurs und dem unbefriedigenden Cliffhanger-Ende ist berechtigt. Als eigenständiges Werk mag er enttäuschen, als Teil einer größeren Erzählung und als Zeitdiagnose jedoch ist er hochrelevant.
Der Film stellt die richtigen Fragen: Wie verändert langanhaltende Krise eine Gesellschaft? Welche Formen nimmt Initiation an, wenn traditionelle Strukturen kollabieren? Wie gedenken wir der Toten, wenn die Normalität selbst tot ist? Dass er keine eindeutigen Antworten liefert, mag frustrierend sein, spiegelt aber ehrlich unsere eigene Orientierungslosigkeit in Zeiten multipler Krisen wider.
Die wahre Stärke der „28“-Trilogie liegt in ihrer Fähigkeit, den Zombie-Film als Vehikel für gesellschaftliche Reflexion zu nutzen. Wie schon George Romero wussten Boyle und Garland: Die wahren Monster sind nicht die Infizierten, sondern die Systeme, die sie hervorbringen – seien es nun Tierversuchslabore, militärische Strukturen oder tribalistisch Gemeinschaften, die ihre eigenen Kinder brutalisieren.
In einer Zeit, in der Pandemien, Klimakrise und gesellschaftliche Polarisierung unsere Normalität definieren, erscheint „28 Years Later“ weniger als Unterhaltung denn als notwendige Konfrontation mit unseren kollektiven Ängsten. Der Film mag keine Lösungen bieten, aber er zwingt uns, genau hinzuschauen – auch wenn wir, wie der junge Spike, am liebsten wegschauen würden.
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