Die Geschichte vom Goldjungen und dem wilden Mann

In dieser unserer zweiten Märchen-Episode geht es heiß her. Wir sprechen über das Märchen "Der Eisenhans" von den Gebrüdern Grimm in der Fassung von 1857. Eigentlich sollte es "Der wilde Mann" heißen, was Micz viel besser gefällt. Nach einem kurzen akademischen Überbau lassen wir uns die Geschichte von Flo aus der Präproduktion vorlesen. Und Micz steigt gleich voll ein: der Sumpf, der Wald - das ist die Vagina. Flo möchte aus der Trockenlegung des Sumpfes und damit die Gefangennahme von Eisenhans einen industriellen Zivilisationsschritt rauslesen hinein in die Eisenzeit. So interpretieren wir das Märchen Absatz für Absatz aus verschiedenen Sichtweisen: von psycho- und gestalttherapeutischen, über Kultur- und Wissenschaftsgeschichtlichen bis hin zu spirituellen Deutungsansätzen bleibt nichts außen vor. Natürlich fehlen auch nicht unsere obligatorischen Filmreferenzen, denn wir sind ja EIGENTLICH ein Filmpodcast. Wir ergänzen uns gut und es macht Spaß unseren Gedanken auf Feld und Wald freiem Lauf zu lassen. Einzig unser kleiner Gast im Tragetuch kommt nicht so leicht zur Ruh und brabbelt ein bisschen in die Aufnahme hinein. Das haben wir mit dem neuen AI-Filterset von Auphonic rausgebügelt. Dafür klingen unsere Stimmen wie direkt aus dem Studio nur in etwas atemlos...

Shownotes

Mitwirkende

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Florian Clauß
Erzähler
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Micz Flor

Transcript

Micz Flor
0:00:00–0:00:05
Hallo und willkommen zu eigentlich Podcast. Ich habe keine Erkältung,
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aber ich glaube ich reagiere ein bisschen auf Pollen, der gerade hier rumfliegt
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und versucht mit mir Sex zu machen. Mal gucken, ob er damit mit mir klarkommt.
Florian Clauß
0:00:13–0:00:18
Dafür hast du aber eine ganz tolle Stimme, also eine ganz tolle radiofrohne Stimme.
Micz Flor
0:00:18–0:00:23
Ja, das müssen wir mal gucken. Ich bin mal gespannt, wenn wir es dann später
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im Schnitt hören. Ich kenne es jetzt noch nicht.
Florian Clauß
0:00:24–0:00:28
Ja, wir können ja verschiedene Filter drauf tun, dann wird es noch basaler.
0:00:30–0:00:35
Man hört nicht mal meinen Schnaufen. Das hat mich bei den letzten Routen so ein bisschen gestört.
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Und dann habe ich das gefiltert und dann klang das so, als ob ich im Studio
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stehe und die ganze Zeit schnaufe.
Micz Flor
0:00:44–0:00:50
Fehlt der Kontext. Aber ist ja interessant. Kontext schafft Bedeutung.
Florian Clauß
0:00:50–0:00:53
Was haben wir jetzt? Hast du es angesagt, dass wir eigentlich Podcast machen?
Micz Flor
0:00:53–0:00:58
Eigentlich Podcast, genau. Wir verlassen gerade die Zivilisation.
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Das war hier wahrscheinlich das letzte fossilverbrennende Gefährt, was uns vorbeifährt.
0:01:05–0:01:13
Und ich heiße euch willkommen zur eigentlich Folge 26, die Flo heute moderiert.
0:01:15–0:01:16
Und ich übergebe gleich an dich.
Florian Clauß
0:01:16–0:01:18
Du moderierst und ich erzähle.
Micz Flor
0:01:18–0:01:22
Okay, Flo ist heute der Erzähler der eigentlich Podcast-Folge Nummer 26.
0:01:24–0:01:26
Florian, ich weiß ja schon ein bisschen etwas, aber...
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Ich bin mal gespannt, wie du das jetzt anmoderierst.
Florian Clauß
0:01:32–0:01:38
Die Latte ist hochgelegt. Hallo auch von mir. Herzlich willkommen bei eigentlich Podcast.
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Und anmoderieren möchte ich das, nachdem wir mit der letzten Folge,
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meiner Geburtstagsfolge, wo du mit Sal zusammen das Geschenk vorbereitet hast.
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Es ist ja nicht eine klassische Eigentlich-Folge, die ihr gemacht habt.
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Tatsächlich mehrere Zeitsprünge in der Erzählung, was uns dann zu einer,
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ja also wirklich einer Montage-Kunst...
Micz Flor
0:02:07–0:02:11
Ein Damm geöffnet damit. Ja, ich fand auch, dass das stimmt.
0:02:11–0:02:14
Also ich fand es auch im Trailer war es drin, dann leider nicht mehr in der
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Folge. Aber die erste Folge, in der wir zwar laufend reden, aber nicht beim Laufen reden.
Florian Clauß
0:02:19–0:02:26
Nein, nicht beim Laufen reden. Wir machen uns das mit diesem Prinzip etwas einfacher,
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weil wir linear erzählen, linear schneiden und dann nicht montieren.
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Aber es hat dann nochmal so eine ganz neue Dimension eröffnet,
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die letzte Folge. Also nochmal vielen Dank, ganz offiziell in diesem Format,
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für dieses wunderbare Geschenk.
0:02:42–0:02:44
Ich werde berichten von meinen Kimchi fortschritten.
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Noch habe ich den Topf ausgewaschen und er steht da.
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Und eventuell werde ich tatsächlich mal mit Sauerkraut probieren.
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Das war eigentlich Folge 25 und ich dachte, ich knüpfe da an,
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wo ich das letzte Mal mit eigentlich 24 aufgehört habe.
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Ich hatte das Gefühl, das Format hat dir gefallen. Wir machen das ja quasi nur
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zum gegenseitigen gefallen hier unseren Podcast und dachte, du hast schon Stromgitarre
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2, ich mache jetzt wieder eine Märchenfolge.
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Eine habe ich noch.
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Und genau, diesmal bin ich etwas anders im Vorgehen.
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Also ich habe gemerkt in der Postproduktion bei meiner Fuchsgeister-Geschichte,
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dass ich nicht der beste Vorleser bin beim Laufen.
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Und deswegen habe ich das Märchen vorproduziert.
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Und ich werde es nicht aus dem Stand vorlesen oder beim Laufen vorlesen,
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sondern wir werden uns das Märchen, soviel sei geteasert, also absatzweise anhören.
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Ich werde es auch im Ganzen in der Folge verlinken und ich möchte mit dir so ein bisschen tiefer,
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dann jetzt nicht in verschiedene Motive, wie das letzte Mal beim Fuchsgeistern,
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diese Fuchsgeister erörtern, sondern ich möchte, dass wir wirklich uns ein Märchen,
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ein klassisches Märchen, auch von den Brüdern Grimm, uns anhören und da so verschiedene
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Aspekte beleuchten, die uns auffallen.
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Und warum, also die Frage ist natürlich nach der Legitimation,
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warum können wir davon was erzählen?
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Ja natürlich, weil es uns interessiert, aber mich interessiert vor allen Dingen
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dann in deinem Interpretationsansatz die psychotherapeutischen oder die psychologischen
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Aspekte, die in Märchen immer sehr ganz tief drin sind.
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Und ich selber, ich glaube ich habe es erwähnt, Ich habe in den 90ern an der
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Humboldt-Uni Theaterwissenschaft und Kulturwissenschaft studiert.
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Das heißt, eine gewisse fachliche Legitimation kann ich davon ableiten.
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Textanalyse und Dramaturgie habe ich sehr viel gemacht und Filmwissenschaft auch.
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Insofern, so ein bisschen, so einen kleinen wissenschaftlichen Auftrag darf
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ich mir doch selbst genachnien.
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Nur, warum dürfen wir das?
Micz Flor
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Ja, natürlich. Aber es ist gut, dass du es sagst, weil mir das die Möglichkeit
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gibt, auch noch mal mich so ein bisschen...
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Ins Spotlicht und aus dem Spotlicht
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zu nehmen. Und zwar hat der Flo mich gestern noch kurz angerufen,
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hat gemeint, das sind das Märchen, vielleicht doch ganz gut,
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wenn du mal reinguckst, weil ich bin gespannt, was du als Psychologe und oder
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Psychotherapeut dazu zu sagen weißt.
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Und ich habe mir das jetzt auch durchgelesen und weiß auch, was du jetzt meinst.
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Und habe dann aber gleichzeitig gemerkt, dass das ganz schön Druck macht,
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weil die Psychotherapie-Wissenschaft ist ja immer auch so eine Wissenschaft
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der Hermeneutik, das heißt, man hat was und man versucht, diesen Text zu interpretieren.
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Also eine Interpretation des Textes, vielleicht eine Analyse auch des Textes,
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vor allen Dingen aber auch eine Deutung weiß ich gar nicht.
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Deutung ist natürlich in der Psychotherapie immer wichtig oder psychodynamischen
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Psychotherapie wichtig, dass man Dinge deutet. Aber bei der Deutung kommt ja
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dann auch schon immer das Individuelle, das Therapeuten oder die Therapeutin rein.
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Aber ich habe gemerkt beim Textlesen, wenn ich das von weggreifen darf,
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dass ich gemerkt habe, dass diese Idee von Textinterpretation irgendwie auf
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drei Ebenen funktioniert.
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Das eine ist halt so klassischerweise Bible Studies oder Gesetzestexte,
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dass man versucht, entweder auf einer symbolischen oder inhaltlichen Ebene diesen
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Text zu erläutern, zu erklären, was ist damit genau gemeint, wie ist das auszulegen.
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Das ist also so eine analytische oder deduktive Form der Textinterpretation.
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Die zweite Form, würde ich sagen, ist so eine Art induktive, die ich erlebt habe.
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Da geht es eher um so eine Form von Assoziation, dass man sagt,
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okay, was löst dieser Text für Assoziationen aus? Was verbinde ich damit?
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Was könnte dieses Bild bedeuten?
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Gerade bei der Interpretation von Märchen nicht unwichtig. Und das Dritte fand
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ich interessant, noch so als eine Form von Kompass. Was passiert da?
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Habe ich überhaupt Zugang zu dem Thema oder nicht? So eine emotionale Reaktion auf den Text.
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Ich weiß gar nicht, wie das hermeneutisch oder ob das schon phänomenologisch
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ist, aber dass man eben seine inneren emotionalen Prozesse als Teil des Textes versteht und deutet.
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Die sind quasi verknüpft mit dem, was mir gegeben wird.
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Und das sind so Situationen, die man vielleicht kennt aus einem Horrorfilm.
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Wenn man einen Horrorfilm guckt, der einen wirklich ängstlich werden lässt oder
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wo man wirklich etwas drin ist und reagiert auf den Film, auf die Story, auf die Effekte.
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Oder ob man den einfach nur anguckt und nicht genau weiß.
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Wozu das geht. Also das sind so diese Sachen. Ich habe gemerkt,
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beim Lesen, Hermeneutik sind
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für mich drei Teile geworden. Das eine ist deduktiv, von oben nach unten.
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Das zweite ist induktiv, assoziativ, Bilder erleben und verknüpfen.
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Und das dritte ist die emotionale Antwort auf das Material, die mir vielleicht
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dann einfach sagt, hier ist was oder hier ist für mich nix, ich sehe hier nix,
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hier brauche ich gar nicht suchen. Punkt.
Florian Clauß
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Du merkst, ich habe viel Druck. Ich merke schon und vielen Dank mit für diesen
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wissenschaftlichen Überbau.
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Der baut bei mir gerade einen Druck auf.
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Ich habe diese Einleitung gemacht, um uns ein bisschen wissenschaftlich zu legitimieren.
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Die würde ich jetzt komplett wieder rausnehmen und sagen, wir sind ja einfach nur,
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eigentlich nur ein Format mit laufendem Reden und das, was uns interessiert
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und wo wir vielleicht so etwas gehört haben, gewisses Halbwissen haben,
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gewisses Wissen auch haben, dass
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wir das einbringen und auch auf der assoziativen Ebene eher behandeln.
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Also ich möchte jetzt nicht, dass wir uns da jetzt irgendwie so selber Druck machen.
Micz Flor
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Wobei das ursprüngliche eigentlich Konzept schon auch war, dass wir immer dachten,
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was ist hier eigentlich los, worum geht es eigentlich? Und das ist natürlich
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bei so einem hämöneutischen Ansatz mehr gegeben, als wie wir eigentlich auch manchmal...
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Benutzt haben als eine Form von Fokus, wo man sagt, was war dir eigentlich am wichtigsten?
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Also das eigentliche ist der Blick entweder dahinter, das machen wir heute ein
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bisschen, hinter das Märchenblicken, oder eigentlich Podcast ist oft einfach
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auch nur von all dem, was ist eigentlich dein Lieblings Tom Cruise Film?
Florian Clauß
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Genau, also so ein bisschen auch meine Fuchsgeistergeschichte,
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wo ich dann als Kritik gehört habe, das ist doch viel zu lang die Einleitung
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gewesen, und ich möchte dann irgendwie früher zu Märchen.
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Also da war vielleicht zu viel eigentlich drum herum gebaut.
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Fokus dann eher so shiftend, aber nicht so direkt. Aber es ist schön.
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Um was geht es denn heute eigentlich für ein Märchen? Ich möchte es zwar wegnehmen,
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na, das heißt, wir sind ja mittendrin, der Eisenhans heißt das Märchen.
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Eisenhans aufgeschrieben und katalogisiert von den Gebrüdern Grimm.
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Und ich möchte jetzt auch nicht Gebrüder Grimm großartig vorstellen.
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Ich möchte nur so ein bisschen zeitlichen Rahmen abstecken. Also Jakob und Wilhelm Grimm,
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zwei Brüder, haben 1785 geboren, der eine, und 1859, 1863 sind die gestorben.
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Also die beiden Brüder gelten auf der einen Seite quasi als Mitbegründer der
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Germanistik und sind als Sprachwissenschaftler und Volkskundler in die Geschichte eingegangen.
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Also die Gebrüder Grimm haben zum ersten Mal,
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naja, nicht zum ersten Mal, aber sie haben wissenschaftlich Quellen zusammengesammelt,
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Quellen kategorisiert und zugeordnet und eine gewisse Ordnung,
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einen gewissen Katalog reingebracht in die ganzen Märchen und Volkskunden.
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Das ist so, was die Gebrüder Grimm geleistet haben.
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Genau das, also wir werden noch mal in den Shownotes dann die Wikipedia-Einträge,
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ich glaube, da kann man sich selber vertiefen, wie man will,
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in diese Thematik der Gebrüder Grimm.
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Es ist sehr spannend, also das ist dieses Zeitalter, wo Wissenschaft dann eben anfängt,
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sich in verschiedenen Gebieten auszuprägen, also Geistes- und Kulturwissenschaften,
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und wo eben ein gewisser Apparat geschaffen wird, um Sachen zu ordnen und unterscheiden.
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Untersuchbar zu machen. Also die Gebrüder Grimm haben ganz viele Märchen zusammengetragen,
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aufgezeichnet und versucht dann zu beordnen.
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Und das was beim Eisenhans gibt es zwei verschiedene Versionen.
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Eine von 1850 und eine von 1857 ist glaube ich die zweite.
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Es gibt noch mal einen anderen Index, das möchte ich auch noch mal ganz kurz hier einbringen.
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Der wurde zur Vergleichbarkeit von Volkskunden, also von Märchen,
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Volkssagen, um das auch Europa und weltweit vergleichen zu können,
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gibt es den sogenannten ATU.
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Das ist der Arne-Thomson-und-Uther-Index.
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Und das ist quasi über diese drei Personen, die verschiedene Herangehensweisen
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dann entwickelt haben, um Märchen zu kategorisieren, gibt es diesen ATU-Index.
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Der wurde so das Anfang des 20. Jahrhunderts dann geschaffen und der Eisenhans hat den Index ATU 502.
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Und ich wollte nur mal ganz kurz vorlesen, was ist denn ATU?
0:12:58–0:13:04
Denn also um diese Begrifflichkeiten da mal aufzulesen, das ist ATU von 300
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bis 750 sind die so Zaubermärchen, die sogenannten.
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Und die klastern sich dann nochmal in verschiedene Unterteile,
0:13:13–0:13:20
wie zum Beispiel übernatürliche Gegenspieler, verzauberte Frau oder andere Verwandte,
0:13:20–0:13:25
übernatürliche Aufgaben, übernatürliche Helfer.
0:13:25–0:13:30
Das ist übrigens der der Eisenhans, übernatürliche Helfer ist ATU 500-599.
0:13:35–0:13:38
Dann Zaubergegenstände, übernatürliches Können und Wissen, andere übernatürliche Geschehnisse.
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Also ganz kurz mal um Geschmack zu bekommen, in welcher Ordnung sich der Eisenhans bewegt.
0:13:49–0:13:53
Und bei den übernatürlichen Helfer gibt es dann natürlich, das wird schon relativ
0:13:53–0:13:58
konkret, der Name des übernatürlichen Helfers, ein Monster enthüllt das Rätsel,
0:13:58–0:14:00
die alten Spinnerinnen und so weiter.
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Also nur, um das mal anzureißen, in was für ein Feld sich das bewegt. So, der Eisenhans.
0:14:08–0:14:15
Ich würde vorschlagen, dass wir jetzt zusammen in meiner Aufzeichnung reinhören
0:14:15–0:14:22
und den ersten Absatz gemeinsam anhören und darüber uns dann unterhalten. Okay, Mitch?
Micz Flor
0:14:23–0:14:28
Ja, dass du das vorher aufgenommen hast, hast du ja...
Florian Clauß
0:14:28–0:14:34
Hab ich schon gesagt, genau. Also, dann würde ich sagen, jetzt mach ich da mal an.
0:14:36–0:14:40
Es war einmal ein König, der hatte einen großen Wald bei seinem Schloss,
0:14:40–0:14:43
darin lief Wild aller Art herum.
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Zu einer Zeit schickte er einen Jäger hinaus, der sollte ein Reh schießen,
0:14:48–0:14:49
aber er kam nicht wieder.
0:14:50–0:14:54
Vielleicht ist ihm ein Unglück zugestoßen, sagte der König und schickte den
0:14:54–0:14:58
folgenden Tag zwei andere Jäger hinaus, die sollten ihn aufsuchen,
0:14:58–0:15:00
aber die blieben auch weg.
0:15:01–0:15:05
Da ließ er am dritten Tag alle seine Jäger kommen und sprach,
0:15:05–0:15:10
»Streift durch den ganzen Wald und lasst nicht ab, bis ihr sie alle gefunden habt.«,
0:15:12–0:15:16
Aber auch von diesen kam keiner wieder heim, und von der Mäute Hunde,
0:15:16–0:15:20
die sie mitgenommen hatten, ließ sich keiner wieder sehen.
0:15:22–0:15:27
Von der Zeit an wollte sich niemand mehr in den Wald wagen, und er lag da in
0:15:27–0:15:32
tiefer Stille und Einsamkeit, und man sah nur zuweilen ein Adler oder Habicht
0:15:32–0:15:32
darüber hinwegfliegen.
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Das dauerte viele Jahre, da meldete sich ein fremder Jäger, bei dem König suchte
0:15:39–0:15:44
eine Versorgung und erbot sich, in den gefährlichen Wald zu gehen.
0:15:45–0:15:48
Der König aber wollte seine Einwilligung nicht geben und sprach,
0:15:48–0:15:54
»Es ist nicht geheuer darin, ich fürchte, es geht dir nicht besser als den anderen,
0:15:54–0:15:56
und du kommst nicht wieder heraus.«,
0:15:57–0:16:02
Der Jäger antwortete, Herr, ich will's auf meine Gefahr wagen,
0:16:02–0:16:04
von Furcht weiß ich nichts.
0:16:05–0:16:08
Der Jäger begab sich also mit seinem Hund in den Wald.
0:16:09–0:16:15
Es dauerte nicht lange, so geriet der Hund einem Wild auf die Fährte und wollte hinter ihm her.
0:16:16–0:16:21
Kaum aber war er ein paar Schritte gelaufen, so stand er vor einem tiefen Pfuhl,
0:16:21–0:16:25
konnte nicht weiter und ein nackter Arm streckte sich aus dem Wasser,
0:16:25–0:16:27
packte ihn und zog ihn hinab.
0:16:28–0:16:33
Als der Jäger das sah, ging er zurück und holte drei Männer,
0:16:33–0:16:36
die mussten mit Eimern kommen und das Wasser ausschöpfen.
0:16:37–0:16:41
Als sie auf den Grund sehen konnten, so lag da ein wilder Mann,
0:16:41–0:16:46
der braun am Leib war, wie rostiges Eisen, und dem die Haare über das Gesicht
0:16:46–0:16:48
bis zu den Knien herabhingen.
0:16:49–0:16:53
Sie banden ihn mit Stricken und führten ihn fort in das Schloss.
0:16:54–0:16:57
Da war große Verwunderung über den wilden Mann,
0:16:57–0:17:03
der König aber ließ ihn in einen eisernen Käfig auf sein Hof setzen und verbot
0:17:03–0:17:08
bei Lebenstrafe die Türe des Käfigs zu öffnen und die Königin musste den Schlüssel
0:17:08–0:17:10
selbst in Verwahrung nehmen.
0:17:11–0:17:15
Von nun an konnte ein jeder wieder mit Sicherheit in den Wald gehen.
0:17:15–0:17:22
Das ist jetzt der erste Absatz oder der erste Bogen von der Geschichte,
0:17:22–0:17:27
von dem Märchen, wo ganz viel schon gepflanzt wurde.
0:17:27–0:17:30
Also ganz viele massive Motive wurden da gepflanzt.
Micz Flor
0:17:36–0:17:38
Magst du zuerst mal sagen, womit du ankommst?
Florian Clauß
0:17:38–0:17:41
Ich würde es ein bisschen offen halten.
0:17:42–0:17:46
Ich würde dir Fragen stellen und du kannst ja dann dazu sagen,
0:17:46–0:17:50
was dir dazu einfällt oder was du denkst, was es sein könnte und dann könnten
0:17:50–0:17:52
wir ein bisschen tiefer in bestimmte Sachen reingehen.
Micz Flor
0:17:52–0:17:53
Okay, gut.
Florian Clauß
0:17:54–0:18:02
Also die Frage ist, es gibt diesen Wald, wie würdest du diesen Wald erstmal so interpretieren?
Micz Flor
0:18:03–0:18:05
Das ist die Vagina.
Florian Clauß
0:18:08–0:18:13
Okay, du gehst direkt rein, interessant, warum?
Micz Flor
0:18:13–0:18:18
Naja, weil da ist dieser Wald, der liegt da so da und der König will einen Sohn.
0:18:18–0:18:24
Also das ist jetzt vielleicht, wie gesagt, ich habe jetzt einfach meiner Fantasie
0:18:24–0:18:29
freien Lauf gelassen, aber dieses Motiv erschließt sich für mich.
0:18:29–0:18:30
Ist es okay, wenn ich jetzt runterspule?
Florian Clauß
0:18:30–0:18:31
Ja, natürlich.
Micz Flor
0:18:33–0:18:37
Also der König will einen Sohn. Da liegt dieser Wald. Da schickt er seine Krieger
0:18:37–0:18:39
rein, auch mit Hunden, aber nix passiert.
0:18:40–0:18:44
Er kriegt einfach keinen Sohn. Die Königin wird nicht schwanger und irgendwann
0:18:44–0:18:46
zieht er sich dann buchstäblich zurück.
0:18:47–0:18:50
Dann fliegen nur manchmal ein Habicht in wahrscheinlich der Form der Hand der
0:18:50–0:18:54
Königin über den Wald, wenn sie sich vielleicht selbst befriedigt.
0:18:54–0:19:01
Aber dann kommt dieser wildfremde Krieger von außen rein, zieht mit seinem Hund rein.
0:19:01–0:19:05
Der König spielt da eine gewisse Rolle, wahrscheinlich braucht er ein Nachfahren, keine Ahnung.
0:19:06–0:19:10
Aber auf jeden Fall in dem Moment, wenn dieser Krieger dann reingeht und der
0:19:10–0:19:15
Hund in diesem Wald und dann auch noch in diesen Sumpf,
0:19:15–0:19:22
in diese schmodrige Biomasse, die da einfach so alles, die ist so voller Leben
0:19:22–0:19:25
und gleichzeitig aber auch so verboten und gefährlich und aber auch verführerisch.
0:19:25–0:19:31
Der Hund stirbt, das wäre dann eben das Sperma in gewisser Form.
0:19:32–0:19:37
Und dann ist die Königin schwanger und dann ist Lust kein Thema mehr,
0:19:37–0:19:41
weil auf einmal kommt dann die Rolle der Königin, die Rolle des Königs,
0:19:41–0:19:45
die haben ein Nachfahren, der lustvolle Sumpf wird trockengelegt.
0:19:47–0:19:52
Unten im lustvollen Sumpf ist dieser schreckliche Mann und das ist eben dieses
0:19:52–0:19:54
neue Leben, was sie gezeugt haben.
0:19:57–0:20:01
Und dieses neue Leben wird angenommen von König und aber gleichzeitig nicht sehr,
0:20:01–0:20:05
wie soll ich sagen, es ist nicht seins, er sperrt das halt in Käfig,
0:20:05–0:20:08
er kann nicht ohne, er kann nicht mit, er muss sich damit irgendwie arrangieren
0:20:08–0:20:12
und übergibt aber die Verantwortung, dass es jetzt diesen Nachfahren gibt.
0:20:13–0:20:17
Ich denke, die moralischen Implikationen seiner Frau in Form des Schlüssels,
0:20:17–0:20:20
also sie ist jetzt quasi verantwortlich, jetzt hat er einen Sohn.
0:20:22–0:20:25
Es ist unklar, ob es sein ist oder nicht. Er hat einen Befehl gegeben,
0:20:25–0:20:26
aber es war ein fremder Krieger.
0:20:27–0:20:33
Und dieser Nachfolger ist jetzt in einem Käfig für alle sichtbar und anwesend
0:20:33–0:20:36
und gleichzeitig aber auch kontrolliert,
0:20:36–0:20:40
weil auf eine gewisse Form unheimlich. Das war so meine erste.
Florian Clauß
0:20:40–0:20:45
Okay. Wie kommst du darauf, dass ein unerfüllter Kinderwunsch dahinter steht?
Micz Flor
0:20:45–0:20:49
Ja, ich habe eher das Gefühl, also wenn du dir vorstellst, das Bild am Anfang,
0:20:49–0:20:54
er schickt immer wieder halt Jäger in den Wald hinein, um halt,
0:20:54–0:21:00
ja was, was, was dort, die kommen aber nicht zurück.
0:21:00–0:21:03
Also es war alles sinnlos, also Jäger rein in den Wald, rein in den Wald,
0:21:03–0:21:06
rein in den Wald, rein in den Wald und es kommt und kommt nichts raus.
0:21:07–0:21:13
Und dann irgendwann sagt er, okay, das war's, das wird nichts mit uns.
0:21:14–0:21:19
Das ist ja wohl auch nicht unüblich, das weiß ich aber nur quasi aus,
0:21:19–0:21:25
keine Ahnung woher, aber wenn es kein Nachfahren in Königsreichen gab,
0:21:25–0:21:28
dann war es immer die Frau und nie der Mann.
0:21:28–0:21:34
Also das war dann irgendwie auch wohl so ein Thema, dass die Fruchtbarkeit bei
0:21:34–0:21:36
aristokratischen Modellen,
0:21:36–0:21:41
in denen halt die Nachfolge auch eine Frage von Macht darstellt,
0:21:41–0:21:46
da war es dann immer wohl auch so, dass die Frau verantwortlich war.
Florian Clauß
0:21:46–0:21:49
Okay, also es wird aber explizit in dem Text nicht gesagt.
Micz Flor
0:21:50–0:21:50
Nee, gar nicht.
Florian Clauß
0:21:50–0:21:53
Da kommt ja dann später in dem Text dann noch ein Junge vor,
0:21:53–0:21:55
der schon da ist, die auch immer.
0:21:55–0:22:01
Aber tatsächlich, es gibt einen Interpretationsansatz, den ich irgendwo da in
0:22:01–0:22:06
der Vorbereitung gelesen habe. Ja. Es gibt quasi so die Idee.
0:22:07–0:22:10
Ich weiß nicht mehr, von wem das ist, das können wir nochmal in Wikipedia-Artikeln erwähnen.
0:22:12–0:22:16
Die Idee, dass dieser Eisenhans am Grunde des Pools...
Micz Flor
0:22:16–0:22:20
Dass der Eisenhans heißt, das wissen wir noch gar nicht. Das ist ja auch erst
0:22:20–0:22:24
später. Aber okay, der Eisenhans am Grunde des Pools, das wird dann der Eisenhans,
0:22:24–0:22:25
das erfahren wir später.
Florian Clauß
0:22:25–0:22:29
Der wird dann zum einen, weil er rostig und so weiter, diese rote Farbe hat,
0:22:29–0:22:35
dass der so der schwarze Zwilling ist von dem anderen Sohn.
Micz Flor
0:22:35–0:22:36
Ah, okay.
Florian Clauß
0:22:36–0:22:40
Also das ist so so eine gewisse, also quasi so das Negative,
0:22:40–0:22:44
die negative Energie, dann in einem, es ist auch so ein wiederkehrendes Motiv,
0:22:44–0:22:49
dass man das in so einen Zwilling, also das ist fast wie so ein Cronenberg-Plot,
0:22:49–0:22:54
ja, die Brut oder so, also man das dann so subsumiert in diesen,
0:22:54–0:22:58
in diese Figur und dann den anderen Sohn hat,
0:22:58–0:23:01
ja, der erstmal so strahlend ist, so, aber das will ich nur,
0:23:01–0:23:05
ich will, also ich finde den, also daran habe ich überhaupt nicht gedacht,
0:23:05–0:23:09
so, Aber es ist absolut legitim, das so in die Richtung zu interpretieren.
0:23:09–0:23:11
Ich möchte noch mal einen anderen Ansatz.
Micz Flor
0:23:11–0:23:14
Aber ich möchte auch noch ganz kurz dazu sagen, weil wir sind ja eigentlich ein Filmpodcast.
0:23:16–0:23:19
Es kommen natürlich immer Assoziationen auf. Du hast jetzt schon gerade Cronenberg
0:23:19–0:23:25
gesagt, also dieses Bio-Monster, was da irgendwie geschaffen wurde.
0:23:26–0:23:31
Und ich denke jetzt natürlich an, das hat dich auch schon mal referenziert, Spielbergs AI.
0:23:31–0:23:35
Irgendwo halt dieses erste Kind ist dieser Roboter, dieser künstlich geschaffene
0:23:35–0:23:38
und dann kommt aber noch ein zweites Kind.
0:23:38–0:23:43
So. Weißt du? Und das, also diese Idee von Zwillingen kann ja auch zeitlich
0:23:43–0:23:47
versetzt sein. Also das ist quasi das erste Kind ist da, das wird irgendwie
0:23:47–0:23:48
dann weggesperrt, wir wissen nicht warum.
0:23:49–0:23:52
Und das zweite Kind wäre dann das eigene Kind.
0:23:52–0:23:56
Ich bleib gerade mal so ein bisschen bei meiner Sache, weil ich finde es vor
0:23:56–0:23:59
dem Hintergrund des kommenden Märchens, was noch kommt, halt auch wichtig,
0:23:59–0:24:05
weil ich finde, dieses Monster ist so ein bisschen die Geister, die ich rief.
0:24:05–0:24:11
Also der sperrt da schon was weg, weil er weiß, ich habe Leben in die Welt gesetzt
0:24:11–0:24:15
und ich habe da irgendwie einen Plan mit, aber kontrollieren kann ich es nicht.
Florian Clauß
0:24:15–0:24:20
Okay, ich will nochmal so einen anderen Aspekt reinbringen, also der ist eigentlich
0:24:20–0:24:22
ziemlich offensichtlich in
0:24:22–0:24:28
dieser Geschichte drin, nämlich es geht um die Trockenlegung des Sumpfes.
0:24:29–0:24:35
Das ist ja eigentlich ein unglaublich zivilisatorischer Schritt.
0:24:35–0:24:39
Ja, also das heißt, warum werden Sümpfe trockengelegt?
0:24:40–0:24:42
Natürlich kannst du dann halt, es gibt diesen ganzen Morass,
0:24:42–0:24:47
es gibt diese versunkenen Leichen, bla bla bla, aber es gibt einen wirtschaftlichen
0:24:47–0:24:49
Grund, warum man anfängt, Sümpfe trockenzulegen.
0:24:52–0:24:55
Und das ist, kannst du dir vielleicht denken, worauf ich hinaus will?
Micz Flor
0:24:55–0:24:59
Ja, Landerschließung, Landwirtschaft anbauen.
Florian Clauß
0:24:59–0:25:02
Aber generiert aus dem Namen Eisenhans.
0:25:04–0:25:06
Es geht quasi um die...
Micz Flor
0:25:06–0:25:08
Ach, das Tor für Feuer, oder?
Florian Clauß
0:25:08–0:25:12
Nein, genau. Es geht quasi um dieses neue Metallzeitalter, Eisen.
0:25:14–0:25:18
Eisenhans, Eisen, Eisen, davor war das Bronzezeitalter, jetzt mache ich wieder
0:25:18–0:25:21
so einen kleinen Sidekick in Richtung Metallzeitalter.
0:25:22–0:25:26
Also Bronze war davor. Bronze ist im Vergleich zu Eisen wesentlich weicher.
0:25:31–0:25:36
Das Eisenzeitalter hat in Europa und auch in Asien so etwas versetzt angefangen.
0:25:38–0:25:41
Also man zählt glaube ich in Europa so ungefähr 1300 v.
0:25:42–0:25:45
Chr. bis Niedergang der Antike, 400 nach.
0:25:46–0:25:51
Also bis das Römische Reich dann quasi untergeht. Römische Reich hat auch ganz viel zu tun.
0:25:52–0:25:59
Eben seine Macht auf diesen Eisen, auf die Industrialisierung des Eisens dann aufgebaut.
0:26:00–0:26:06
Du hast ja selber schon mal die Geschichte erzählt, dass diese Umweltwirkungen,
0:26:06–0:26:11
da hast du erzählt, dass tatsächlich ein Text, den ihr in der Schule gelesen
0:26:11–0:26:13
habt und der Lehrer hat euch gefragt, was meint ihr, von wann der Text ist?
0:26:13–0:26:16
Da geht es um die Abtragung von einem Wald.
0:26:17–0:26:18
Kannst du dich daran erinnern?
Micz Flor
0:26:18–0:26:22
Ja, ja, es ging darum, da wurde beschrieben in dem Text, Wenn wir nicht jetzt
0:26:22–0:26:27
aufhören, die Wälder zu fällen, dann wird aufgrund der Erosion,
0:26:27–0:26:32
also das Regenwasser spült einfach die ganze Erde weg und dann bleiben nur noch die blanken Felsen.
0:26:34–0:26:38
Und wie wir das wieder reversibel machen könnten, nämlich die Erde wieder auf
0:26:38–0:26:42
die Berge hochtragen, da haben wir echt keinen Plan für.
0:26:42–0:26:47
Also so eine Sache, wo man dachte, ja gut, das ist vielleicht aus den 80er Jahren oder was weiß ich,
0:26:47–0:26:56
1980er Jahre so ein holistisches Gefühl von einem ökologischen Gefüge über die Wälder,
0:26:56–0:27:04
Abforstung, Erde rutscht ab, aber es war wohl aus der Zeit, in der um die Stadt
0:27:04–0:27:09
Rom vor etwa 2000 Jahren wegen Schiffen, glaube ich, die ganzen Bäume gefällt
0:27:09–0:27:10
wurden und dann die Berge erodiert.
Florian Clauß
0:27:10–0:27:13
Also auch nicht wegen Schiffen, sondern auch wegen Schiffen,
0:27:13–0:27:17
aber vor allen Dingen, und ist so, das Eisenzeitalter verbraucht wesentlich
0:27:17–0:27:24
mehr Kohle, also Holz, um aus diesen Erzen dann das Eisen zu gewinnen.
0:27:25–0:27:29
Bronze braucht halt weniger Temperatur, um das zu raffinieren,
0:27:29–0:27:33
während Eisen braucht halt viel höhere Temperaturen.
0:27:33–0:27:38
Das heißt, diese Trockenlegung des Sumpfes ist eigentlich ein zivilisatorischer
0:27:38–0:27:44
Akt, um dann in das nächste Zeitalter zu kommen, in die nächste Metallzeit dann aufzusteigen.
0:27:45–0:27:51
Aber gleichzeitig wird ja in diesem Kulturschritt ganz massiv in die Natur eingegriffen.
0:27:53–0:27:57
Und es bleibt, und das ist so meine Interpretation, Es bleibt am...
0:27:57–0:28:02
Am Fuhl, am Grund des Fuhls, dann in dem Moment, wenn man das trocken legt,
0:28:02–0:28:09
bleibt dann die personalisierte Natur als eine Art Charakter zurück,
0:28:09–0:28:10
was dann der Eisenhans ist.
0:28:10–0:28:15
Und ich möchte es so ein bisschen vergleichen mit einem Märchen,
0:28:15–0:28:18
aber aus dem asiatischen Bereich, nämlich Shihiro.
0:28:21–0:28:25
Kennst du die Shihiro-Reise ins Zauberland von Studio Ghibji?
0:28:26–0:28:31
Sie arbeitet auch in einer Badeanstalt, wo die ganzen Götter kommen,
0:28:31–0:28:33
sich baden lassen. Dann kommt da diese eine Flussgeist.
0:28:34–0:28:39
Und der Flussgeist, den muss sie dann schrubben. Er kriegt dann das loszugeworfen,
0:28:39–0:28:40
was sie ihnen dann reinigen muss.
0:28:41–0:28:44
Und in diesem Reinigungsprozess findet sie dann irgendwo in diesem Flussgeist...
0:28:44–0:28:47
Alle haben Angst und Respekt vor ihm. Das ist so eine Riesen,
0:28:47–0:28:49
so eine gemorphte Masse, die dann reinwuppert.
0:28:49–0:28:53
Ja, und sie findet dann halt so irgendwas Glänzendes, zieht es ihm raus.
0:28:53–0:28:58
Raus. In dem Moment kommt quasi so diese ganze, diese ganze zivilisatorische
0:28:58–0:29:01
Müll, der sich in diesem Fluss, in diesem Flussbett angehäuft hat,
0:29:01–0:29:02
den er auch mit subsumiert hat,
0:29:02–0:29:08
der Fluss ergießt sich dann wie so ein Kotzstrahl über alle ins Badehaus.
0:29:08–0:29:13
Und das ist so ein bisschen, wenn man das jetzt so quasi als Next Level von diesen,
0:29:13–0:29:15
ne, Natur, die dann leiden muss,
0:29:15–0:29:20
die dann so viel Müll von der Menschheit dann ertragen muss,
0:29:20–0:29:23
was dann auch wieder nur quasi so eine Personalisierung ist von,
0:29:23–0:29:27
aber sowas ein bisschen wie der Eisenhainz,
0:29:27–0:29:35
der dann im Grunde des Sumpfs sitzt und eigentlich so dieser Pfand auf diesen
0:29:35–0:29:39
zivilisatorischen Schritt der Menschheit dann rausgeht,
0:29:39–0:29:47
das wäre jetzt so mein Ansatz in dieser, und muss weggesperrt werden.
0:29:48–0:29:52
Der muss erstmal weggesperrt werden, damit er funktioniert, damit das Ganze funktioniert.
Micz Flor
0:29:54–0:29:59
Ja, es ist spannend, weil wir kommen ja dann irgendwie in eine ganz andere Ebene rein.
0:30:03–0:30:06
Also es gibt natürlich auf der einen Seite diese Ebene, wie du gefragt hast,
0:30:06–0:30:08
für was steht der Wald oder so diese Archetypen-Denken.
0:30:09–0:30:13
Also was sind so die, für was steht die Vase, das ist der weibliche Körper.
Florian Clauß
0:30:13–0:30:17
Ja, vielleicht, also Wald ist immer ein magischer Ort im Märchen,
0:30:17–0:30:21
ne? Da ist ganz viel Magie, der Wald ist immer die Bühne für die Magie. Ja.
0:30:21–0:30:24
Also für die Geister und Magie steht dann der Wald.
Micz Flor
0:30:24–0:30:30
Ja. Und ich kann das total annehmen, so als Geschichte mit der...
0:30:33–0:30:36
Zivilisation, das Trockenlegen, das Urbanmachen, das...
0:30:39–0:30:44
Und gleichzeitig, finde ich, wird es dann auch wirklich ein bisschen trocken.
0:30:44–0:30:46
Ich finde jetzt diese Vagina-Idee erstmal spannend.
Florian Clauß
0:30:46–0:30:48
Es ist wieder das eine und das andere.
Micz Flor
0:30:48–0:30:50
Genau, es geht ja nicht um mich gefallen, sondern...
Florian Clauß
0:30:50–0:30:54
Es geht einfach so, was verbinden wir und was lesen wir da rein?
0:30:54–0:30:55
Und ich finde halt, also...
Micz Flor
0:30:56–0:30:57
Also im Prinzip ist es...
Florian Clauß
0:30:58–0:30:59
Die Kultur wird geändert.
Micz Flor
0:30:59–0:31:04
Neudeck ist das perfekte Feld für JetGBT. Man kann da einfach keinen richtig
0:31:04–0:31:12
falsch, sondern wir sind dann auf einem möglichen oder sogar eher nur plausiblen Feld.
Florian Clauß
0:31:13–0:31:18
Ja, ich will nochmal die Aspekte von Eisen. Eisen spielt ja dann auch in der...
Micz Flor
0:31:18–0:31:20
Aber wer sind die Krieger in deinem Modell? Was machen die Krieger?
0:31:20–0:31:22
Warum müssen die, was die bekriegen?
Florian Clauß
0:31:23–0:31:25
Die Krieger, komm mal gleich nochmal auf die Runde.
Micz Flor
0:31:25–0:31:26
Die Jäger sind es, genau, Jäger.
Florian Clauß
0:31:26–0:31:31
Die Jäger, ja, das ist im Prinzip der, ja, der, also wenn man so will,
0:31:31–0:31:36
dann diejenigen, die dann die Entdecker sind, die dann die Schiffe dann aussiedeln,
0:31:36–0:31:37
um diese neue Welt zu erschließen.
0:31:37–0:31:42
So ein bisschen dieser Explorer, die dann halt gucken, nicht zurückkommen.
0:31:42–0:31:45
Und auch diese, also diese Haptik, die dahinter steht,
0:31:45–0:31:49
das ist erstmal der im Sumpf, wenn du im Sumpf bist, dass du halt festgehalten wirst,
0:31:49–0:31:53
die Hand kommt raus, das ist ja ein unglaublich archaisches Bild,
0:31:53–0:31:56
ja, aber auch gleichzeitig so nachvollziehbar, weil ich kann mir vorstellen,
0:31:56–0:32:01
dass dann wirklich, also du hast dieses Gefühl, wenn du im Sumpf bist,
0:32:01–0:32:04
dass du festgehalten wirst von unten und dann untergehst.
0:32:04–0:32:08
Also das ist halt ein Ort, sicherer gemacht wird für die Menschen.
0:32:08–0:32:12
Das ist ja so, also es ist vorher Magie, es ist aufgeladen, es ist unsicher,
0:32:12–0:32:19
aber dann mit der Eroberung des Gebietes dann aber auch eine gewisse Sicherheit
0:32:19–0:32:21
und auch eine Lebensverlängerung mit drin ist.
0:32:21–0:32:25
Sowieso, Zivilisationsgeschichte ist ja immer Lebensverlängern,
0:32:25–0:32:28
so wie dann halt, Keine Ahnung, dass Plastik dafür eingeführt wurde,
0:32:28–0:32:30
dass halt nicht so viele Lebensmittel vergiftet werden.
0:32:31–0:32:36
Es ist ein signifikanter Anstieg, dass weniger Menschen an Lebensmittelvergiftung
0:32:36–0:32:38
gestorben sind, mit der Einführung der Plastikverpackung.
0:32:40–0:32:45
Du hast dann schon so eine gute Absicht, was zu machen, aber gleichzeitig dieser
0:32:45–0:32:51
Impact, der dann das ganze Weltklima umstürzen lässt, der dann auf die Spitze getrieben wird.
Micz Flor
0:32:51–0:32:55
Ja, verkürzt gesagt, der stets das Gute will und das Böse schafft.
Florian Clauß
0:32:56–0:33:02
Genau, ja. Also ich würde jetzt den zweiten Absatz uns vorlesen lassen von mir selber.
Micz Flor
0:33:02–0:33:03
Okay?
Florian Clauß
0:33:03–0:33:10
Ja. Der König hatte einen Sohn von acht Jahren. Der spielte einmal auf dem Hof
0:33:10–0:33:14
und bei dem Spiel fiel ihm sein goldener Ball in den Käfig.
0:33:14–0:33:21
Der Knabe lief hin und sprach, »Gib mir meinen Ball heraus.« »Nicht eher,« antwortete
0:33:21–0:33:25
der Mann, »als bist du mir die Türe aufgemacht hast.«,
0:33:26–0:33:32
»Nein,« sagte der Knabe, »das tue ich nicht, das hat der König verboten,« und er lief fort.
0:33:33–0:33:36
Am anderen Tage kam er wieder und forderte seinen Ball.
0:33:37–0:33:42
Der wilde Mann sagte, »Öffne mir die Türe.« Aber der Knabe wollte nicht.
0:33:42–0:33:48
Am dritten Tag war der König auf die Jagd geritten, da kam der Knabe nochmals
0:33:48–0:33:52
und sagte, wenn ich auch wollte, ich kann die Türe nicht öffnen,
0:33:52–0:33:53
ich habe den Schlüssel nicht.
0:33:54–0:33:59
Da sprach der wilde Mann, er liegt unter dem Kopfkissen deiner Mutter,
0:33:59–0:34:01
du kannst ihn also holen.
0:34:01–0:34:06
Der Knabe, der seinen Ball wiederhaben wollte, schlug alles Bedenken in den
0:34:06–0:34:08
Wind und brachte den Schlüssel herbei.
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Die Türe ging schwer auf, und der Knabe klemmte sich den Finger.
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Als sie offen war, trat der wilde Mann heraus, gab ihm den goldenen Ball und eilte ihn weg.
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Dem Knaben aber war Angst geworden, und er schrie und rief ihm nach,
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»Ach, wilder Mann, Ich gehe nicht fort, sonst bekomme ich Schläge.
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Der wilde Mann kehrte um, hob ihn auf, setzte sich ihn auf den Nacken und ging
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mit schnellen Schritten in den Wald hinein.
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Ja, also jetzt die Frage ist, was passiert da für dich in diesem Absatz?
Micz Flor
0:34:46–0:34:51
Ja, ich habe natürlich meine Hausaufgaben vorher gestern noch so schnell gemacht
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beim Hören und Freiassoziieren,
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einfach mal loslassen und für mich ist halt dieser wilde Mann und der kleine
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Sohn ein und dieselbe Person.
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Also die sind quasi, und da spricht natürlich auch der Psychodynamiker,
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die sind quasi in einem Organismus drinnen.
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Und da steht, muss man natürlich dann auch nennen,
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da steht dann natürlich der wilde Mann, steht halt für das Potenzial,
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aber auch für Libido, für Trebe, für Sexualität, für Körperlichkeit,
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Leibhaftigkeit, für Säfte, die fließen.
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All diese Mächte, die halt so eingedämmt werden müssen und gerade eben in diesem
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achtjährigen kleinen Jungen, der hat so eine Goldkugel, da bin ich.
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Mal gespannt, Psychodynamik sozusagen das Über-Ich, also das gesellschaftliche.
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Du kannst jetzt nicht den Käfig aufmachen und diesen wilden Mann immer rauslassen.
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Wenn das alle machen würden, dann bricht hier alles zusammen.
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Das heißt, man ist dann eben über dieses Über-Ich irgendwie auch so ein bisschen
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gedämmt und eingebremst und erst wenn der König weg darf, darf der wilde Mann raus.
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Aber auch dann, also das mit dem acht Jahre alten Sohn, das wird später dann
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noch eine Frage für mich eher, Ja, aber, da kommen wir dann nachher drauf.
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Weil mit der Königin, der Schlüssel...
0:36:27–0:36:30
Also auch da ist es eigentlich relativ platt, der Schlüssel,
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wenn wir den Schlüssel von unter dem Kissen der Königin in die Hand bekommen,
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dann kommt der wilde Mann raus, ist ja sehr Oedipal.
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Oedipal heißt ja quasi, der König ist weg, nimm den Schlüssel, raus mit dem Mann.
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Beziehungsweise rein mit dem Mann wäre natürlich dann der Geschlechtsakt,
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der eiserne Schwanz und der eiserne Hand sind da sehr nah mit der Mutter.
0:36:55–0:37:00
Das wäre so dieses ödipale Dreieck, der König Kastrationsangst,
0:37:00–0:37:04
der reguliert und wenn der weg ist, dann begehrt aber der Sohn seine Mutter.
0:37:04–0:37:12
So, jetzt ist es aber so, dass bei acht Jahren sind wir eigentlich schon jenseits der ödipalen Phase,
0:37:12–0:37:18
da sind wir dann schon eben in einer anderen Zeit, also ich weiß nicht,
0:37:18–0:37:20
das passt jetzt so nicht genau, aber ansonsten bietet es sich halt an,
0:37:20–0:37:23
das wie so eine ödipale Phase zu verstehen.
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Der Junge spielt mit seinem Ball, möchte irgendwie mehr,
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wird die ganze Zeit von unten, von diesem, was er auch ist, nämlich von diesem
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wilden Mann, gelockt und erst wenn der König weg ist, dann holt er den Schlüssel,
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dann lässt er den Mann raus und danach ist dann aber irgendwie so,
0:37:41–0:37:43
oh Mann, ey, was habe ich getan?
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Buchstäblich Mann, was habe ich getan?
0:37:46–0:37:51
Und was mich aber verwundert, ist eben diese Sache, der achtjährige Junge wird
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dann mitgenommen den wilden Mann. Zuerst will der wilde Mann weg und dann sagt
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er, hey stopp, lass mich nicht alleine.
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Interessant, weil ich glaube, auch da ist es so ein bisschen dieses Gefühl für
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mich, die sind eins und dann nimmt er den mit und haut mit ihm ab.
0:38:05–0:38:06
Und das finde ich ein tolles Bild.
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Also da wird einem so richtig, da hat man auch so ein Bild von so einem kleinen
0:38:10–0:38:14
Kind, was man auf den Armen nimmt und losrennt und das quietscht vor Vergnügen
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und Angst gleichzeitig.
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Das erst mal von mir.
Florian Clauß
0:38:18–0:38:19
Ja, ja, sehr schön, also...
0:38:23–0:38:26
Diese sexuelle Konnotation mit dem Schlüssel. Also ich finde,
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das Märchen kriegt jetzt einen Verlauf,
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wird weniger über diese archaische Sexualität erzählt, als vielmehr wieder so
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eine Regulierung, die dann immer wieder kommt bei dem Jungen.
0:38:44–0:38:50
Ich finde diese Gleichsetzung von dem Eisenhans und dem Jungen in deiner Argumentation nachvollziehbar.
0:38:54–0:38:59
Die Frage ist, Eisen-Gold, diese Anziehung zwischen Eisen und Gold.
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Das eine ist ein raffinierter Prozess, das andere ist in der Natur liegt es
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da. Gold gibt es ja schon wesentlich länger, ist aber viel seltener.
0:39:09–0:39:14
Du musst ja erstmal diese Zivilisationsschritte durchgehen, um dann halt zu den Eisen zu kommen.
0:39:14–0:39:21
Das heißt, der Eisenhand sublimiert in meiner Interpretation diesen zivilisatorischen
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Fortschritt, gleichzeitig diese Naturverbundenheit, also auf Kosten der Natur,
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und wir müssen es wegsperren. Der König sperrt es weg.
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Es ist mit Leid verbunden, sage ich einfach mal so ganz grob.
0:39:33–0:39:38
Dann kommt der Junge, entwickelt eine Anziehung zu dem Käfig,
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zu dem Eisenhands, und dann passiert diese Befreiung von Eisenhans.
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Das heißt, in diesem Akt der Befreiung
0:39:50–0:39:54
ist es gleichzeitig eine Auflehnung gegenüber dem leiblichen Vater.
0:39:55–0:39:57
Das passt ja in dieses ödipale Schema.
0:39:58–0:40:01
Also das heißt, aber auch,
0:40:01–0:40:07
wenn der leibliche Vater ein bisschen abstrakter aufgefasst werden kann,
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wäre es so die Sache von, es ist gegen das bestehende System ein subversiver Akt.
0:40:18–0:40:23
Aber in dem Moment, wenn der Junge quasi im Prozess ist, im Vollzug,
0:40:23–0:40:27
das zu machen, dann klemmt er sich seinen Finger.
0:40:27–0:40:30
Und das wird nochmal ganz entscheidend in der späteren Geschichte.
0:40:30–0:40:36
Er klemmt sich seinen Finger, das heißt, er hat hier quasi schon so ein instantanes Karma mit drin.
0:40:37–0:40:41
Und dann beginnt quasi die Wahl des Jungen. Also das ist was,
0:40:41–0:40:43
der Junge ist ein unglaublich reifer Entscheidungsträger.
0:40:46–0:40:50
Das heißt, er sagt, ich kann hier nicht bleiben, ich werde geschlagen,
0:40:50–0:40:52
ich habe gegen die Macht aufgelehnt.
0:40:53–0:40:56
Und dann sagt der eine oder andere, stimmt, passt, kommt mit.
0:40:57–0:41:01
Also im Prinzip tauscht sich hier, und ich würde es jetzt Anders tauschte ich
0:41:01–0:41:02
sie in die Vaterrolle aus.
0:41:03–0:41:09
Das heißt, das, was vorher der leibliche Vater wird, ist jetzt der geistige
0:41:09–0:41:10
oder spirituelle Vater.
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Also es gibt eine Lesart, die auch sehr esoterisch und spirituell ist,
0:41:13–0:41:17
nämlich, da kommen wir gleich nochmal im nächsten Absatz dazu,
0:41:17–0:41:19
würde ich jetzt auch nochmal einspielen.
0:41:20–0:41:22
Oder willst du noch was ergänzen?
Micz Flor
0:41:23–0:41:27
Ja, ich finde das spannend, also diese Idee, dass der Vater ausgetauscht wird
0:41:27–0:41:35
Versus dem Bild, dass diese wilde Kreatur einfach ein Anteil des Sohns ist.
0:41:37–0:41:41
Und in deiner Interpretation ist diese wilde Kreatur ein alternativer Vater,
0:41:41–0:41:46
der allerdings natürlich dann körperlos ist, in gewisser Art.
0:41:46–0:41:47
Also ein inneres Bild eines Vaters.
Florian Clauß
0:41:48–0:41:55
Genau, also ich finde auch, das ist alles irgendwo da drin. In der Geschichte.
Micz Flor
0:41:55–0:41:57
Okay, dann hören wir mal den nächsten Absatz.
Florian Clauß
0:41:59–0:42:04
Als der König heimkam, bemerkte er den leeren Käfig und fragte die Königin,
0:42:04–0:42:05
wie das zugegangen wäre.
0:42:05–0:42:09
Sie wusste aber nichts davon, suchte den Schlüssel, aber er war weg.
0:42:10–0:42:12
Sie rief den Knaben und niemand antwortete.
0:42:13–0:42:17
Der König schickte Leute aus, die ihn auf dem Feld suchen sollten,
0:42:17–0:42:19
aber sie fanden ihn nicht.
0:42:19–0:42:25
Da konnte er leicht erraten, was geschehen war, und es herrschte große Trauer
0:42:25–0:42:26
an dem königlichen Hof. Hof.
0:42:27–0:42:30
Als der wilde Mann wieder in den Fensternen Wald angelangt war,
0:42:30–0:42:35
so setzte er den Knaben von den Schultern und herab und sprach zu ihm,
0:42:35–0:42:40
Vater und Mutter siehst du nicht wieder, aber ich will dich bei mir behalten,
0:42:40–0:42:44
denn du hast mich befreit und ich habe Mitleid mit dir!
0:42:46–0:42:50
Wenn Du alles tust, was ich Dir sage, so sollst Du es gut haben.
0:42:51–0:42:54
Schätze und Gold habe ich genug und mehr als jemand in der Welt.
0:42:55–0:42:59
Er machte dem Knaben ein Lager von Moos, auf dem er einschlief,
0:42:59–0:43:03
und am anderen Morgen führte ihn der Mann zu einem Brunnen und sprach,
0:43:03–0:43:09
Siehst Du, der Goldbrunnen ist hell und klar wie Kristall, Du sollst dabei sitzen
0:43:09–0:43:13
und acht haben, dass nichts hineinfällt, sonst ist er verunehrt.
0:43:14–0:43:18
Jeden Abend komme ich und sehe, ob Du mein Gebot befolgt hast.
0:43:18–0:43:22
Der Knabe setzte sich an den Rand des Brunns, sah, wie manchmal ein goldener
0:43:22–0:43:27
Fisch, manchmal eine goldene Schlange sich darin zeigte und hatte Acht,
0:43:27–0:43:28
dass nichts hineinfiel.
0:43:30–0:43:34
Als er so saß, schmerzte ihn auf einmal der Finger so heftig,
0:43:34–0:43:37
dass er ihn unwillkürlich in das Wasser steckte.
0:43:38–0:43:42
Er zog ihn schnell wieder heraus, sah aber, dass er ganz vergoldet war,
0:43:42–0:43:47
und wie er große Mühe sich gab, das Gold abzuwischen, alles war vergeblich.
0:43:49–0:43:53
Abends kam der Eisenhans zurück, sah den Knaben an und sprach,
0:43:53–0:43:55
was ist mit dem Brunnen geschehen?
0:43:56–0:44:00
Nichts, nichts, antwortete er, und hielt den Finger auf den Rücken,
0:44:00–0:44:01
dass er ihn nicht sehen sollte.
0:44:03–0:44:06
Aber der Mann sagte, Du hast den Finger in das Wasser getaucht,
0:44:06–0:44:11
diesmal magst hingehen, aber hüt' Dich davor, dass Du nichts wieder in den Brunnen fallen lässt.
0:44:12–0:44:16
Am frühesten Morgen saß er schon wieder bei dem Brunnen und bewachte ihn.
0:44:17–0:44:21
Der Finger tat ihm wieder weh, und er fuhr damit über seinen Kopf,
0:44:21–0:44:25
da fiel unglücklicherweise ein Haar herab in den Brunnen.
0:44:25–0:44:29
Er nahm es schnell heraus, aber es war schon ganz vergoldet.
0:44:30–0:44:34
Der Eisenharns kam und wusste, was geschehen war. »Du hast ein Haar in den Brunnen
0:44:34–0:44:36
fallen lassen«, sagte er.
0:44:36–0:44:41
»Ich will es dir jetzt noch mal nachsehen, aber wenn es zum dritten Mal geschieht,
0:44:41–0:44:45
so ist der Brunnen entehrt und du kannst nicht länger bei mir bleiben.«,
0:44:46–0:44:50
Am dritten Tag saß der Knabe am Brunnen und bewegte den Finger nicht,
0:44:50–0:44:52
wenn er ihm noch so wehtat.
0:44:53–0:44:58
Aber die Zeit war lang, und er betrachtete sein Angesicht, das auf dem Wasserspiegel stand.
0:44:59–0:45:04
Und als er sich dabei immer mehr nach vorne beugte und sich recht in die Augen
0:45:04–0:45:10
sehen wollte, so fielen ihm seine langen Haare von der Schulter herab in das Wasser.
0:45:11–0:45:16
Er richtete sich schnell in die Höhe, aber das ganze Haar war schon vergoldet
0:45:16–0:45:18
und glänzte in der Sonne.
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Ihr könnt Euch denken, wie der Arme im Knabe erschrak.
0:45:23–0:45:29
Er nahm sein Taschentuch und band es um den Kopf, damit der Mann es nicht sehen sollte.
0:45:30–0:45:34
Als er kam, wusste er schon alles und sprach, binde das Tuch auf,
0:45:34–0:45:38
da quollen die goldenen Haare hervor, und der Knabe mochte sich entschuldigen,
0:45:38–0:45:40
wie er wollte, es half aber nichts.
0:45:41–0:45:45
Du hast die Probe nicht bestanden, und Du kannst nicht länger hierbleiben.
0:45:46–0:45:49
Geh hinaus in die Welt, da wirst du erfahren, wie die Armut tut.
0:45:50–0:45:54
Aber weil du kein böses Herz hast und ich's gut mit dir meine,
0:45:54–0:46:01
so will ich dir eins erlauben, wenn du in Not gerätst, so geh jetzt in den Wald
0:46:01–0:46:05
und rufe Eisenhans, dann will ich kommen und dir helfen.
0:46:05–0:46:10
Meine Macht ist groß, größer als du denkst, und Gold und Silber habe ich im Überfluss.
0:46:11–0:46:16
Der verließ den Königssohn den Wald und ging über gebahnte und ungebahnte Wege
0:46:16–0:46:20
immer zu, bis er zuletzt in eine große Stadt kam.
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Drei Mal die Zahl 3, ist auch die magische 3, kommt so oft vor,
0:46:25–0:46:29
in jedem Märchen kennt man, in verschiedenen Varianten, steigert sich und so weiter.
0:46:29–0:46:32
Hast du dazu eine Anmerkung oder kann man das einfach...
Micz Flor
0:46:33–0:46:37
Ja, also Triangulierung, Oedipaler Konflikt, das ist quasi auch in der Psychodynamik
0:46:37–0:46:41
ein Thema, aber das gehört jetzt hier nicht hin. Die Zahl 3 in Märchen,
0:46:41–0:46:42
ich hab's nie verstanden.
0:46:43–0:46:46
Genauso, und das hatte ich vergessen zu fragen, die goldene Kugel,
0:46:46–0:46:47
die ja immer wieder vorkommt.
0:46:48–0:46:54
Die hab ich auch ... nicht verstanden. Aber weil ich hab mich da auch nie belesen.
0:46:54–0:46:56
Auch da wieder gibt's bestimmt plausible Bilder.
0:46:57–0:47:00
Drei, nehm ich mal an, hat auch religiöse Spuren vielleicht,
0:47:00–0:47:02
weil das ist ja schon so ein christlich-römischer Kulturpool,
0:47:02–0:47:04
aus dem diese Märchen kommen. Ähm ...
0:47:08–0:47:09
Sag's mir.
Florian Clauß
0:47:10–0:47:15
Nee, ich war jetzt einfach eine offene Frage. Ich hab dazu jetzt keine Meinung,
0:47:15–0:47:20
außer dass es eine gewisse Dramaturgie, ein Dramaturgiebogen ist, der immer wieder kommt.
0:47:20–0:47:22
Aber ich kann es jetzt auch nicht beantworten.
0:47:24–0:47:28
Vielleicht zu der Kugel. Ich habe jetzt so zwei Interpretationsansätze,
0:47:28–0:47:32
wobei ich den einen dann eher auf so einer wissenschaftlichen Ebene,
0:47:32–0:47:36
den anderen auf so einer spirituellen Ebene. Oder willst du erst mal loslegen?
Micz Flor
0:47:37–0:47:40
Na die Kugel kommt jetzt ja nicht mehr vor, vielleicht ist es jetzt auch zu
0:47:40–0:47:43
spät, das war ja im letzten Abschnitt, wir sind jetzt ja bei was Neuem.
0:47:43–0:47:46
Es geht um Gold auch, aber es geht ja nicht mehr um die Kugel.
0:47:46–0:47:48
Ich denke, wir machen einfach weiter.
0:47:48–0:47:50
Go with the flow, du bist flow.
Florian Clauß
0:47:50–0:47:55
Genau, ich bin flow. Ich würde aber auch, ich möchte mal kurz den Spirituellen,
0:47:55–0:47:59
den habe ich gelesen, also jetzt nicht von mir, den anderen habe ich von mir,
0:47:59–0:48:00
aber der ist auch ein bisschen weit hergeholt.
0:48:03–0:48:07
Aber trotzdem eine schöne Analogie, die sich da irgendwie reinlesen lässt,
0:48:07–0:48:10
wenn man möchte. Aber es geht so ein bisschen um Gold.
0:48:11–0:48:15
Also insofern die goldenen Kugeln. Also der Knabe, ich mache trotzdem jetzt
0:48:15–0:48:19
nochmal so den Rückgriff, quasi der Knabe mit der goldenen Kugel.
0:48:19–0:48:24
Und ich hatte ja schon gesagt, Gold kommt ja in der Natur einfach vor.
0:48:24–0:48:29
Es muss dann quasi irgendwie, in verschiedenen Methoden kann man das dann halt
0:48:29–0:48:34
schaffen, Aber man kann es einfach finden in der Natur und es passiert jetzt
0:48:34–0:48:36
in diesem Absatz ein unglaublicher Zeitsprung.
0:48:38–0:48:41
Den kriegt man nicht so richtig mit, aber man kann davon ausgehen,
0:48:41–0:48:45
dass der jetzt nicht drei Tage da war, der Junge, sondern dass er dann angelernt
0:48:45–0:48:50
wurde von dem wilden Mann. So heißt übrigens auch das Märchen in der ursprünglichen
0:48:50–0:48:51
Fassung, der wilde Mann.
0:48:52–0:48:58
Der Wilde Mann, also holländisch, er ist ja quasi der spirituelle Meister,
0:48:58–0:49:03
ja, wäre auch die Überlegung, was ist der Brunnen, ja, der Brunnen ist im Prinzip,
0:49:03–0:49:05
Und da, finde ich, hat das...
0:49:06–0:49:12
Das Märchen verlässt so ein bisschen diesen kulturellen Kontext des Christlichen,
0:49:12–0:49:15
sondern ich finde es in dieser Ambivalenz, das ist sehr asiatisch auch,
0:49:15–0:49:21
weil es geht um die Erlernung der Meditation, die höchste Weisheit.
0:49:22–0:49:28
Das heißt, das Sitzen vor dem Brunnen kann als Übung zur Meditation,
0:49:28–0:49:33
dass du nur die Klarheit, nur die Reinheit, und das ist halt so dieses Bild
0:49:33–0:49:36
von dem Gold, was dann auch bei dem goldenen Ball wiederzufinden ist.
0:49:36–0:49:41
Der Knabe ist erst mal rein in der Anlage und wird dann während seines Lebens
0:49:41–0:49:43
verunreinigt, blablabla, was auch immer.
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Aber dieser Impuls, dann in der Meditation diese Reinheit, diese Klarheit dann
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wiederzubekommen, und das gelingt ihm nicht ganz.
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Das ist ja das, wenn Yoga oder Meditation geht, immer, dass man sich nicht ablenken
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lässt von irgendwas anderem, sondern jetzt bleibt und alle Gedanken so dahinfließen lässt.
0:50:09–0:50:13
Aber, da kommt wieder dieser schmerzende Finger rein, das ist sein Karma.
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Und das Karma bringt ihn dazu, dass er diesen Finger in den Grund hebt und er
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in seine Gedanken quasi verwirbelt und er nicht in dieser Klarheit bringt,
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lässt, aber gleichzeitig wird dann dieser Finger, und deswegen ist es so eine
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schöne Ambivalenz, der Finger wird veredelt, also er wird vergoldet, besser gesagt.
0:50:32–0:50:37
Also das heißt, diese Reinheit überträgt sich ja auch dann auf den Körper,
0:50:37–0:50:38
auf die Körperlichkeit.
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Und das geht dann halt so dreimal, bis sein Haar vergoldet ist.
0:50:42–0:50:47
Vergoldet ist. Das heißt, irgendwo in dieser Zeit seiner Lehre mit dem wilden Mann...
0:50:48–0:50:54
Hat er schon so eine Art von, wie soll man sagen, so eine Meisterschaft.
0:50:55–0:51:01
Also der Junge hat schon sehr viel gelernt, aber er hat es dann nicht zu Ende gebracht.
0:51:01–0:51:04
Oder er muss in die nächste Stufe rein.
0:51:05–0:51:07
Vielleicht hat er schon alles mitbekommen, vielleicht ist das genau sein Weg.
0:51:08–0:51:12
This is the way. Das war sein Weg und er muss jetzt in die Welt hinaus,
0:51:12–0:51:17
um sein Wissen, um sein spirituelles Wissen anwenden zu können.
0:51:17–0:51:22
Und das ist so diese Sache, dass er dann von Eisenhans weggeschickt wird,
0:51:22–0:51:26
angeblich, weil er dann eben die Aufgabe nicht erfüllen konnte,
0:51:26–0:51:28
aber vielleicht auch, weil das das
0:51:28–0:51:32
nächste Level ist, um ihn dann zu einem vollkommenen Menschen zu machen.
0:51:33–0:51:38
Und er ist ja auch dann, und das ist ja dann dieser ATU-Index,
0:51:38–0:51:43
er ist ja dann als Helfer immer anrufbar, der Eisenhans.
0:51:43–0:51:48
Das heißt, diese Rohheit, diese Sumpfigkeit am Anfang von Eisenhans,
0:51:48–0:51:55
wird ja eigentlich komplett konterkariert durch diese Reinheit,
0:51:55–0:52:00
die in dem Wald jetzt herrscht mit dem Brunnen und so weiter.
0:52:00–0:52:02
Und dann kann man natürlich gucken, was ist dieser Brunnen?
0:52:03–0:52:06
Kommt eine Schlange raus, ein Fisch zeigt sich.
0:52:06–0:52:12
Also irgendwie scheint ja da so ein bisschen auch diese Verbundenheit zur Natur.
0:52:13–0:52:22
Also dieser Kontakt und diese tiefe Natur des Geistes, die sich dann in diesem
0:52:22–0:52:25
Bild ausdrücken könnte, das wäre so meine Meinung.
0:52:25–0:52:30
Der Ansatz der spirituellen Interpretation von dem Absatz.
Micz Flor
0:52:31–0:52:35
Also ich mach da gleich mal weiter, weil die Schlange ist natürlich der Penis
0:52:35–0:52:36
und die Scheide riecht nach Fisch.
0:52:36–0:52:41
Also für mich ist der Brunnen auch wieder einfach eine Öffnung zu diesen tiefen
0:52:41–0:52:44
Mächten, also hinein in die Erde. Also da unten ist ja auch immer ein bisschen unheimlich.
0:52:45–0:52:47
Wir können so gerade noch im Halbdunkel sehen, was da los ist,
0:52:47–0:52:51
aber so richtig kriegen wir es nicht hin. Der Finger, den er sich gequetscht
0:52:51–0:52:56
hat, also beim Masturbieren, das kleine Kind, also bevor es dann in die Latenzphase
0:52:56–0:52:59
kommt, ist natürlich auch schon voller Sexualität.
0:53:00–0:53:05
Das war ja dieses völlig Unerhörte, was damals die Psychoanalyse propagiert
0:53:05–0:53:09
hat, dass Sexualität schon so eine Rolle spielt.
0:53:10–0:53:13
Und ist aber eben noch ein kleiner Finger, der sich geklemmt hat.
0:53:13–0:53:19
Und jetzt, und das ist für mich eben diese Phase, ist die Phase zwischen der
0:53:19–0:53:21
Ödipalen-Phase und der Pubertät.
0:53:22–0:53:26
Das ist so eine Phase, die bei Freud die Latenzzeit heißt.
0:53:27–0:53:32
Und ich möchte allerdings dann eher jetzt in diesem Rahmen, weil wir noch weiter
0:53:32–0:53:36
ins Erwachsenenalter reingehen, Freud ablösen mit Erik Eriksson,
0:53:36–0:53:40
der zusammen mit seiner Frau auch so ein Phasenmodell entwickelt hat.
0:53:40–0:53:45
Und der spricht immer über Lebensaufgaben.
0:53:46–0:53:50
Also es geht da nicht um sexuelle Entwicklung, sondern es geht um Lebensaufgaben.
0:53:51–0:53:54
Und er sagt halt zwischen dem sechsten Lebensjahr bis hin zur Pubertät geht
0:53:54–0:53:56
es um den Werksinn versus Minderwertigkeitsgefühl.
0:53:58–0:54:01
Also das ist so das, was man von Kindern ja auch beobachten kann.
0:54:01–0:54:02
Die wollen immer mitmachen.
0:54:03–0:54:06
Werksinn, die wollen helfen, die wollen, darf ich auch besen,
0:54:06–0:54:10
also besen als Verb, also die wollen ja alles machen. Die wollen dabei sein,
0:54:10–0:54:13
Die wollen mitbügeln, die wollen alles Mögliche tun.
0:54:15–0:54:20
Auch den Akkuschrauber in die Hand nehmen und so weiter. Und das ist diese Phase,
0:54:20–0:54:23
die man bei Kindern eben beobachtet und das hält wohl an bis zur Pubertät.
0:54:24–0:54:28
Und ich finde, dass das genau diese Phase ist, die wir da beschrieben haben.
0:54:28–0:54:35
Also der Brunnen ist halt quasi die Öffnung zum Körper, zum Körperlichen,
0:54:35–0:54:39
das ist so ein bisschen hinten angestellt, dieser Werksinn, dieses ich muss
0:54:39–0:54:43
mich behaupten, ich versuche die Rollen in der Gesellschaft zu spielen.
0:54:43–0:54:46
Ich will Pirat werden, ich will Astronaut werden und so weiter.
0:54:49–0:54:56
Und dann geht's aber los, dreimal. Da kommt zuerst so ein bisschen was raus,
0:54:56–0:55:00
beim ersten Orgasmus bei dem Jungen, so die ersten Tropfen.
0:55:01–0:55:05
Dann, beim zweiten Mal kommt schon ein bisschen mehr raus und irgendwann kommen
0:55:05–0:55:10
Haare mit ins Spiel, die wachsen und sprießen und dieses Goldene ergießt sich.
0:55:11–0:55:16
Und dann sagt der eiserne Hans oder der wilde Mann, was mir besser gefällt,
0:55:16–0:55:19
ich wusste nicht, dass das früher so hieß, dieser wilde Mann sagt,
0:55:19–0:55:22
okay, ich seh's da aber auch wie du.
0:55:22–0:55:27
Ich denke, der sagt eher, okay, du bist so weit, als dass er sagt, du musst hier weg.
0:55:27–0:55:32
Sondern er sagt eher, gut, du bist so weit. Du hast dich quasi von deinen Eltern
0:55:32–0:55:40
getrennt, du hast deine eigene auch sexuelle Identität kennengelernt, in gewisser Form.
0:55:41–0:55:47
Du bist geschlechtsreif, raus aus der Schule und rein ins Leben. Punkt.
Florian Clauß
0:55:47–0:55:52
Ja, sehr schön, sehr schön. Also ich finde, das funktioniert jetzt auch wieder
0:55:52–0:55:57
so in der Parallelität, weil ich versuche das immer so zu veredeln,
0:55:57–0:56:02
ganz positiv, und du gehst mitten rein ins Haarige.
0:56:03–0:56:12
Also kann ich nachvollziehen, ist die Frage auch, die Regulierung des Triebes
0:56:12–0:56:15
ist ja auch dann in dem Zusammenhang irgendwie.
0:56:15–0:56:19
Also ich finde das dann so ein starkes Bild, weil dieses Vergolden,
0:56:19–0:56:22
wenn du sagst irgendwie Masturbieren, aber das Vergolden ist ja dann wieder
0:56:22–0:56:23
so diese Ambivalenz da drin.
0:56:23–0:56:28
Es wird ja nicht als schmutzig oder es wird als was total reines und was edles
0:56:28–0:56:32
gesehen. Ja, das finde ich irgendwie toll, wenn man das so zusammenbringen kann als Bild.
Micz Flor
0:56:33–0:56:36
Ja, ich denke schon, dass halt eben in dieser Oedipalenphase,
0:56:36–0:56:40
da darf man nicht und dieses Entlassen in die Latenzphase oder in diese Phase
0:56:40–0:56:45
da dieses Werksinns, da geht es ja auch genau darum, so das ist so eine Zäsur.
0:56:46–0:56:52
Okay, ich kann nicht, der Junge kann nicht, der Mann seiner Mutter sein,
0:56:52–0:56:55
die können nicht heiraten, auch wenn man das spielen will oder so,
0:56:55–0:56:57
das geht nicht. Diese Rolle ist besetzt.
0:56:57–0:57:00
Man kann aber ganz viele andere Rollen ausfüllen und kann sich darin finden und,
0:57:02–0:57:05
Unmerklich parallel wächst eben das Körperliche mit und dann eben diese Geschlechtsreife.
0:57:06–0:57:10
Und da wird dann eben aus dem Jungen der Mann. Und der wird aus der Schule entlassen
0:57:10–0:57:13
und geht dann in das Leben.
Florian Clauß
0:57:14–0:57:20
Ja, also das ist, ich will auch noch mal ein Werk quasi hiermit nennen von Robert Blei.
0:57:20–0:57:24
Der Eisenhans, ne der heißt nur Eisenhans, das ist so Anfang der 90er geschrieben.
0:57:24–0:57:28
Robert Blei ist ein quasi so ein, wie soll man das sagen,
0:57:28–0:57:35
so ein neuer Vertreter, der quasi wiederfindenden Männlichkeit,
0:57:35–0:57:39
ja, die seine, ich fasse das jetzt ganz schnell zusammen,
0:57:39–0:57:43
aber seine These war dann halt, dass er dann in diesem ganzen Hippietum,
0:57:43–0:57:48
dass da die Männlichkeit irgendwo verloren gegangen ist in der Kultur und er
0:57:48–0:57:50
hat dann quasi eine Bewegung gegründet,
0:57:50–0:57:56
um halt diese Wiederentdeckung des Männlichen dann halt auch zu zeigen und da
0:57:56–0:57:58
ist Eisenhans ein ganz zentrales Werk,
0:57:58–0:58:04
weil das ist halt an dieser Stelle ist ja auch der wilde Mann,
0:58:04–0:58:11
so diese Brücke für den Jungen, seine eigene Mängeligkeit zu entdecken.
0:58:11–0:58:13
Also das wird da sehr ausgeweist in diesem Werk.
0:58:15–0:58:18
Da möchte ich nur mal erwähnen, ich habe es kurz überflogen,
0:58:18–0:58:21
aber finde ich auch, das geht ja dann so in diese Richtung, die du beschrieben hast.
0:58:21–0:58:25
Und auch diese Veredelung, es wird nicht als unreines empfunden, dieser Trieb,
0:58:25–0:58:29
man muss wieder zu zu den Trieben stehen, man muss zu seiner Männlichkeit stehen
0:58:29–0:58:33
und wenn man das Verantwortungswohl in die Welt bringt, dann wird die Welt eine
0:58:33–0:58:37
bessere, ja, aber gleichzeitig ist da wieder so ein ganz konservatives Rollenbild dahinter, ne.
0:58:38–0:58:43
Das ist so, glaube ich, ein ganz, kann man auch da rein interpretieren,
0:58:43–0:58:44
aber ich habe noch einen anderen.
Micz Flor
0:58:44–0:58:47
Ist ganz kurz, aber das würde ich, also ich kenne diesen Text nicht,
0:58:47–0:58:50
aber so wie du es so umfasst hast, wäre das dann wirklich eine Form der Schule,
0:58:50–0:58:55
ne, also dass der Junge entflieht dem Übericht, dem Vater und mit der Mutter und alles,
0:58:55–0:58:58
das lässt er so hinter sich und bindet sich an sich selbst, also ist ja immer
0:58:58–0:59:00
noch, ich bleib dabei, das ist das eine und dasselbe, der wilde Mann und der
0:59:00–0:59:05
kleine Junge, und lernt quasi seinen wilden Mann, die lernen sich so kennen,
0:59:05–0:59:09
die begegnen sich, die reden miteinander, aber er ist auch irgendwie alleine.
0:59:09–0:59:14
Und der kommt aber in so eine Form von Gewahrsein, dieses Wilde zuzulassen,
0:59:14–0:59:18
was letztendlich dazu führt, dass er wirklich in voller Lust auch irgendwie die Haare goldmacht.
0:59:19–0:59:22
Das passt ja eigentlich ganz gut zu so einem anderen Konzept von Schule,
0:59:22–0:59:27
wo es nicht um Bildung für die Gesellschaft geht, eine Form der Ausbildung,
0:59:27–0:59:29
sondern eben so eine innerer Wachstum, Entfaltung.
Florian Clauß
0:59:30–0:59:36
Ja und auch nicht mehr um die Regulierung oder diese ganze, die Schaffung von
0:59:36–0:59:40
Kultur eben zur Unterdrückung der Triebe, sondern auch irgendwo diesen Trieben
0:59:40–0:59:42
einen Platz in der Gesellschaft dann zuzulassen.
0:59:43–0:59:47
Das wäre dann so der Next Level. Vielleicht ist dann auch der Eisenhans derjenige,
0:59:47–0:59:49
der diesen Kanal überhaupt legen kann.
0:59:50–0:59:52
Und das wäre jetzt, ich weiß jetzt nicht, in welcher...
0:59:55–0:59:59
Psychotherapeutischen Schule das anzuordnen wäre, aber es gibt sicher so einen Ansatz,
0:59:59–1:00:04
dass man so dieses archaische, das wilde irgendwo zulassen kann und wenn das
1:00:04–1:00:08
entsprechend in der Gesellschaft reguliert und akzeptiert ist,
1:00:08–1:00:11
dann ist es für alle besser, so, weiß ich nicht.
Micz Flor
1:00:12–1:00:14
Ja, vielleicht mache ich in der nächsten Folge mal Gestalltherapie,
1:00:14–1:00:19
was ich ja auch gut kenne, weil da geht es eher um inneren Wachstum und weniger
1:00:19–1:00:23
um die Beseitigung von psychischen Störungen.
1:00:23–1:00:26
Man spricht weniger von Störungen, mehr über Entfaltung, Wachstum und so.
1:00:26–1:00:29
Das passt vielleicht ganz gut. Vielleicht bereite ich da mal was vor.
Florian Clauß
1:00:29–1:00:34
Ja, das ist eine gute Idee. Also würde auch jetzt quasi thematisch dann dazu passen.
1:00:35–1:00:42
Ein anderer Ansatz oder ein Bild, was ich da wieder finde, das ist so Eisengold,
1:00:42–1:00:47
die Beziehung auf so einer ganz physikalischen Ebene. Kannst du dir da was vorstellen?
Micz Flor
1:00:48–1:00:52
Eisen und Gold. Also Eisen korrodiert, Gold korrodiert nicht.
1:00:55–1:01:00
Gold ist ein, wie du sagst, schon gibt es schon lange, kann man auch relativ
1:01:00–1:01:02
leicht gewinnen oder finden oder sonst was schmelzen.
1:01:03–1:01:10
Haben Eisen muss man erst bearbeiten, bis man damit dann wirklich noch mehr bearbeiten kann.
Florian Clauß
1:01:11–1:01:15
Ich will mal so ein bisschen in diese Entstehung reingehen. Also die Entstehung.
Micz Flor
1:01:15–1:01:16
Wie Eisen entsteht.
Florian Clauß
1:01:16–1:01:18
Naja, wie Eisen, wie was passiert.
Micz Flor
1:01:18–1:01:24
Du meinst jetzt die Entstehung in der Sonne. Ja, genau. Das Gold und Eisen werden
1:01:24–1:01:25
in der Sonne geschmolzen.
Florian Clauß
1:01:25–1:01:27
Nein.
Micz Flor
1:01:27–1:01:27
Gold nicht?
Florian Clauß
1:01:28–1:01:34
Nein, nein, nein. Das weißt du doch. Es geht um Fusion. Der Stern fusioniert
1:01:34–1:01:39
Elemente zu schweren Elementen und dabei wird Energie frei, deswegen kann er strahlen.
1:01:42–1:01:45
Das heißt, am Anfang ist der Wasserstoff, Wasserstoff, der wird zu Helium verbrannt
1:01:45–1:01:47
und das geht immer so weiter,
1:01:47–1:01:52
also dieser Prozess von Wasserstoff zu Helium dauert sehr sehr lange und irgendwann,
1:01:52–1:01:59
am Ende von einem Stern, dann wird immer das nicht schwere Element verbrannt, am Ende steht Eisen.
1:02:00–1:02:04
Das heißt in dem Moment, wenn quasi die letzte Fusion dahin geht,
1:02:04–1:02:10
dass Eisen als Element rauskommt, dann ist der Stern quasi am Ende seiner Lebensphase.
1:02:12–1:02:14
Und, weißt du, du hast mir ja noch mal selber diese Radiolab-Geschichte erzählt.
1:02:17–1:02:24
Weil im Eisen, es gibt kein anderes Element mehr, was dann Energie freisetzt beim Fusionieren.
1:02:26–1:02:32
Also da ist die höchste Atomdichte, die dann stattfinden kann.
1:02:32–1:02:39
Für alle weiteren Elemente, die im Universum passieren, muss Energie hinzugefügt werden.
1:02:40–1:02:46
Und deswegen gibt es auch so eine Verteilung von, weil Eisen gibt es zum größeren
1:02:46–1:02:51
Prozentteil als Gold in der Welt oder im Universum.
1:02:51–1:02:53
Und die Frage ist, wie entsteht Gold?
1:02:54–1:03:00
Und wenn wir jetzt tatsächlich so eine Art von Sternfusionen als Sternsterber,
1:03:00–1:03:05
eine Supernova, eine Supernova, das ist der Prozess, wo dann am Ende das Eisen
1:03:05–1:03:12
und dann kollabiert der Stern und es entsteht ein riesen Gamma-Blitz und eine
1:03:12–1:03:14
unglaubliche Menge von Energie.
1:03:15–1:03:21
Es ist so vergleichbar eine Supernova von einem etwas massereichen Stern wie
1:03:21–1:03:24
die Sonne. Also es muss acht bis zehnmal größer sein als die Sonne.
1:03:25–1:03:31
Der sendet in diesem Gamma-Blitz so viel Energie aus, wie wenn die Sonne zwei
1:03:31–1:03:35
Milliarden Jahre strahlen würde. Es ist eine unglaubliche Form von Energie.
1:03:35–1:03:39
Und in dieser Energie können dann die höheren Elemente entstehen.
1:03:40–1:03:44
Das heißt, da entsteht Gold in diesem Blitz.
1:03:45–1:03:49
Und so entsteht dieses kosmische Gold, das ist eine Form der Goldentstehung.
1:03:50–1:03:56
Es gibt dann noch andere Formen, die dann nicht über diesen Rapid,
1:03:56–1:03:59
also den R-Prozess, den schnellen Prozess, es gibt noch Slow-Prozesse, wo Gold entsteht.
1:04:01–1:04:04
Und es gibt dann auch die Theorie, dass es in diesen Jetstreams,
1:04:04–1:04:10
die von den supermassereichen schwarzen Löchern im Zentrum einer Galaxie entstehen,
1:04:10–1:04:14
dass da auch so viel Energie ist, dass im Gold da abregnet und entsteht.
1:04:16–1:04:18
Oder die Verschmelzung von zwei Neutronensternen.
1:04:20–1:04:24
Haben die auch irgendwie in den 90ern beobachtet und festgestellt,
1:04:24–1:04:27
dass dann in diesem Prozess so eine massive Strahlung entstanden ist,
1:04:27–1:04:32
dass da Gold entstanden ist von mehreren Erden in der Dichte.
1:04:32–1:04:37
Also so geht Gold und immer bei dieser Explosion ist ja auch dann eine Bewegung
1:04:37–1:04:39
nach draußen, das heißt, es wird gestreut.
1:04:40–1:04:43
Also Gold wird dann halt in die Welt zurückgestreut, in das Universum.
1:04:44–1:04:46
Und das ist nochmal so diese Analogie,
1:04:46–1:04:51
möchte ich, also die habe ich auch nirgendswo gelesen, aber ich finde das irgendwie so,
1:04:51–1:04:55
also es kann auch noch gar nicht so da drin stehen, aber Es gibt dann zum Beispiel,
1:04:55–1:05:00
wie entsteht Gold, dann haben die Inkas gesagt, damals, als die ja auch sehr
1:05:00–1:05:04
früh Gold verarbeitet haben, glaube so 4.000, 5.000 vor der christlichen Zeitenwende,
1:05:04–1:05:06
haben die auch schon ganz viel Schmuck mit Gold produziert und so weiter.
1:05:06–1:05:10
Und da haben die dann auch schon viel Geld verdient.
1:05:15–1:05:18
Wurde der Spruch überliefert, dass Gold der Schweiß der Sonne ist.
1:05:19–1:05:22
Was eigentlich ein ganz schönes Bild ist, weil wenn man das dann halt tatsächlich
1:05:22–1:05:31
so in dieser Form überträgt auf diesen Prozess der Supernova ist es auch Schweiß der Sonne.
1:05:32–1:05:38
Und da ist diese Anziehung zwischen Eisen und Gold nochmal auf so einer astronomischen
1:05:38–1:05:40
Ebene, wollte ich dann nochmal so reinbringen.
Micz Flor
1:05:41–1:05:46
Spannend, ja. Also ich bin mir sicher, dass die Brüder Grimm nicht Astrophysics
1:05:46–1:05:49
Monthly abonniert hatten und das irgendwie so mit reinschreiben konnten,
1:05:49–1:05:50
nachdem sie versucht haben.
1:05:50–1:05:53
Aber das sind dann immer so Bilder. Also es ist auch interessant,
1:05:53–1:05:56
dass du das sagst, weil ich erinnere mich gerade an irgendeinen Artikel,
1:05:56–1:06:00
den ich mal gelesen habe, wo jemand auch eben über Sonne und Verschmelzung so...
1:06:00–1:06:03
Und der fing damit an, dass wohl die alten Griechen meinten,
1:06:03–1:06:07
ja, also die Sonne, sein Körper, das ist quasi, der ist komplett aus glühendem
1:06:07–1:06:09
Eisen und etwa so groß wie Griechenland.
1:06:12–1:06:13
Das war so menschenzentrisch.
Florian Clauß
1:06:14–1:06:16
Wir können auch bis zum Haurit von denken.
Micz Flor
1:06:19–1:06:22
Und das Interessante war halt eben im Artikel, dass zum Schluss steht,
1:06:22–1:06:26
naja gut und wenn dann alles irgendwie erstmal in der Sonne explodiert und verschmolzt
1:06:26–1:06:29
und sonst was ist, dann ist in der Tat nur noch Eisen übrig,
1:06:29–1:06:31
also wie die alten Griechen das scheinbar schon wussten.
1:06:32–1:06:35
Und wenn man das mal durchrechnet, ist das nicht viel größer als Griechenland.
1:06:35–1:06:36
Also was jetzt alles bleibt.
Florian Clauß
1:06:36–1:06:42
Ja, das stimmt. Dann hast du wieder so eine komische Analogie von den Proportionen,
1:06:42–1:06:45
aber vielleicht auch nur, weil du das dann so skalieren kannst,
1:06:45–1:06:46
auf das natürliche Vorkommen.
1:06:47–1:06:50
Also du findest halt so oft Eisen oder so oft Gold.
1:06:51–1:06:53
Also so jetzt auf dieser Ebene.
Micz Flor
1:06:54–1:06:56
Okay, dann sind wir bereit für den nächsten Abschnitt.
Florian Clauß
1:06:56–1:07:01
Ja, würde ich auch sagen. Er suchte danach Arbeit, aber er konnte keine finden
1:07:01–1:07:06
und hatte auch nichts erlernt, womit er sich hätte forthelfen können.
1:07:06–1:07:10
Endlich ging er in das Schloss und fragte, ob sie ihn behalten wollten.
1:07:10–1:07:16
Die Hofleute wussten nicht, wozu sie ihn brauchen sollten, aber sie hatten wohlgefallen
1:07:16–1:07:18
an ihm und hießen ihm zu bleiben.
1:07:19–1:07:23
Zuletzt nahm ihn der Koch in den Dienst und sagte, er könnte Holz und Wasser
1:07:23–1:07:24
tragen und die Asche zusammenkehren.
1:07:26–1:07:31
Einmal, als gerade kein anderer zur Hand war, ließ ihn der Koch die Speisen
1:07:31–1:07:32
zur königlichen Tafel tragen.
1:07:33–1:07:38
Da er aber seine goldenen Haare nicht wollte sehen lassen, so behielt er sein Hütchen auf.
1:07:39–1:07:42
Dem König war so etwas noch nicht vorgekommen, und er sprach,
1:07:42–1:07:46
wenn du zur königlichen Tafel kommst, musst du deinen Hut abziehen.
1:07:47–1:07:52
»Ach her«, antwortete er, »ich kann nicht, ich habe einen bösen Grint auf dem Kopf.«,
1:07:53–1:07:58
Da ließ der König den Koch herbeirufen und schallt ihn an und fragte,
1:07:58–1:08:01
wie er einen solchen Jungen hätte in seinen Dienst nehmen können,
1:08:01–1:08:03
er sollte ihn gleich fortjagen.
1:08:04–1:08:10
Der Koch aber hatte Mitleid mit ihm und vertauschte ihn mit den Gärtnersjungen.
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Nun musste der Junge im Garten pflanzen und begießen und hacken und graben und
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Wind und böses Wetter über sich ergehen lassen.
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Einmal im Sommer, als er allein im Garten arbeitete, war der Tag so heiß,
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dass er sein Hütchen abnahm und die Luft ihn kühlen sollte.
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Wie die Sonne auf das Haar schien, glitzte und blitzte es, dass die Strahlen
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in das Schlafzimmer der Königstochter fielen, und sie aufsprang,
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um zu sehen, was das wäre.
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Da blickte sie den Jungen und rief ihn an, Junge, bring mir einen Blumenstrauß.
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Er setzte in aller Eile sein Hütchen auf, brach wilde Feldblumen ab und band sie zusammen.
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Als er damit die Treppe hinaufstieg, begegnete ihm der Gärtner und sprach,
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wie kannst du der Königstochter einen Strauß von schlechten Blumen bringen,
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geschwind, hol andere und dann suche die schönsten und seltensten aus." – Ach
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nein, antwortete der Junge, die Villen riechen kräftiger und werden ihr besser gefallen.
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Als er in ihr Zimmer kam, sprach die Königstochter, nimm dein Hütchen ab,
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es ziemt sich nicht, dass du ihn vor mir aufbehältst.
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Er antwortete wieder, ich darf nicht, ich habe einen grindigen Kopf.
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Sie griff aber nach dem Hütchen und zog es ab, da rollten seine goldenen Haare
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auf die Schultern herab, dass es prächtig anzusehen war.
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Er wollte fortspringen, aber sie hielt ihm am Arm und gab ihm eine Handvoll von Dukaten.
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Er ging damit fort, achtete aber des Goldes nicht, sondern er brachte es dem
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Gärtner und sprach, schenke es deinen Kindern, die können damit spielen.
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Den anderen Tag rief ihm die Königstochter abermals zu, er sollte ihr ein straues Feldblumen bringen.
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Und als er damit eintrat, grabste sie gleich nach seinem Hütchen und wollte
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es ihm wegnehmen, aber er hielt es mit beiden Händen fest.
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Sie gab ihm wieder eine Handvoll Dukaten, aber er wollte sie nicht behalten
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und gab sie dem Gärtner zum Spielwerk für seine Kinder.
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Den dritten Tag ging es nicht anders, sie konnte ihm sein Hütchen nicht wegnehmen
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und Er wollte ihr Gold nicht haben.
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Okay, also mir fällt dazu nicht so viel ein.
Micz Flor
1:10:33–1:10:36
Ja, ich denke auch, wir können da so ein bisschen drüber weggehen.
1:10:36–1:10:40
Ich finde es halt nochmal interessant mit dem, was ich vorhin gesagt habe von
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Ericsson, die Stadium nach diesem Werk sind, ist dann das Stadium Nummer 5 im
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Jugendalter Identität versus Identitätsdiffusion.
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Das wäre dann eben genau diese Sache, wo man beginnt zu sagen, ich bin Bäcker oder so.
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Einem alten Konzept. Also so ein altes Konzept von Ausbildung,
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in dem er da jetzt ist. Das würde vielleicht dann dieses Phasenmodell noch so
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ein bisschen bestätigen als Schablone für dieses Märchen.
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Ich möchte natürlich in dem Zusammenhang sagen, dass dieses Phasenmodell einfach
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auch eine Beschreibung ist.
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Das ist jetzt nicht irgendwie wahr, weil es gesagt wurde und dann rückwirkend auf alles passt.
1:11:18–1:11:22
Also es ist halt einfach menschlich. Heute würde man dieses Phasenmodell auch
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wieder ausbauen. Es gibt das Konzept der verlängerten Adoleszenz,
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weil halt immer mehr Ausbildungsberufe auch einfach immer mehr Zeit in Anspruch nehmen.
1:11:32–1:11:35
Aber es ist klar in diesem Märchen, wir sehen diesen jungen Mann,
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der sich in verschiedenen Berufen übt und dann auch irgendwie eine sehr wertvolle Frau kennenlernt.
1:11:41–1:11:44
Und das finde ich irgendwie ganz schön, weil Märchen, glaube ich,
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immer ja auch ein Ort sind,
1:11:46–1:11:50
in dem verkappterweise Sexualität vorkommen darf,
1:11:50–1:11:56
dass er dann ihr nicht einfach so einen zierlichen, bürgerlichen oder aristokratischen
1:11:56–1:12:02
Blumenstrauß überreicht, sondern da richtig das, was deftig riecht, gibt.
1:12:02–1:12:05
Das ist mir nicht so ganz lustig, auch weil wir ein Filmpodcast sind,
1:12:05–1:12:10
musste ich da natürlich an den Film Superbad denken, kannst du dich erinnern?
1:12:11–1:12:14
Superbad, da geht es ja so highschool auf Sexualität und zwei Jungen,
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die noch keine Freundin haben oder sowas und da.
1:12:18–1:12:21
Was mache ich immer gerne, wenn ich einen DVD angucke?
Florian Clauß
1:12:21–1:12:22
Kennst du? Ja, ja, Making-of.
Micz Flor
1:12:23–1:12:27
Das Making-of-Setting, das fand ich da so gut und das ist halt auch diese Verschlüsselung
1:12:27–1:12:29
in den Märchen, glaube ich.
1:12:29–1:12:32
Im Original für die Kinoversion fragt halt der eine den anderen,
1:12:32–1:12:35
wie du hast noch nie mit einem Mädchen geschlafen, so ganz direkt.
1:12:36–1:12:38
Und das kann man so aber nicht ins Fernsehen bringen, deshalb mussten sie eine
1:12:38–1:12:41
zweite Version machen, das ist wohl bei vielen Filmen der Fall,
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die dann eben auch fürs Fernsehen genutzt werden kann. Und da hat er dann einfach so improvisiert.
1:12:47–1:12:51
Wie heißt der nochmal? Der Schauspieler Noah, irgendwas. Und der hat improvisiert
1:12:51–1:12:53
und schießt dann halt so mit Sachen raus.
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Wie, du hast noch nie die... Du hast noch nie deinen Löffel in die Suppe getaucht.
1:12:57–1:13:00
Wie, du hast noch nie Creme auf den Salat gegossen. Wie, du hast...
1:13:00–1:13:03
Er sagt halt alles so Sachen so aus dem Haushalt.
1:13:04–1:13:09
Und die wirken halt noch viel, viel, viel obszöner, als wenn man es einfach benennt, ja.
1:13:10–1:13:15
Und da musste ich dran denken. Also, wenn man dann so die Blumen mitbringt,
1:13:15–1:13:20
die halt wild riechen, derb riechen, das sind dann, finde ich ähnlich auch so
1:13:20–1:13:21
ein Begriff von Sexualität.
1:13:23–1:13:25
Die Schlange, der Fisch, die Derbenblüme.
Florian Clauß
1:13:25–1:13:33
Aber würdest du, also der Impuls, so diese körperliche Aktion geht ja von der Prinzessin aus.
1:13:33–1:13:36
Also sie packt ihn an den goldenen Haaren. Ist das denn auch so,
1:13:36–1:13:40
sie packt ihn an den Schwanz? Ist das, würdest du das jetzt auch so,
1:13:40–1:13:44
wenn du das jetzt so aus dem Absatz davor dann überträgst, die Interpretation,
1:13:44–1:13:47
dass sie diejenige ist, die die Initiative ergreift?
1:13:48–1:13:49
Kann man das so übertragen?
Micz Flor
1:13:52–1:13:58
Also das ist natürlich dann die Frage, da weiß ich nicht genug über Märchen in ihrer Entstehung.
1:13:59–1:14:05
Also ich habe mich früher immer gewundert, als Kind, warum Frauen und Mädchen
1:14:05–1:14:08
so eine wichtige Rolle in Märchen sind, während sonst halt immer Männer und
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Jungs so eine wichtige Rolle haben.
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Da war ich selber noch ein bisschen eher so als Kind und bei Märchen war dann
1:14:12–1:14:17
immer das Rotkäppchen, die böse Königin, die gute Königin, Schneewittchen,
1:14:17–1:14:20
also es geht immer so Mädchen und Königin.
1:14:22–1:14:28
Und jetzt ist aber da manchmal die Überlegung, wurden Märchen quasi von in der
1:14:28–1:14:32
Kneipe von Männern zu Männern erzählt, sowas. Und dann war es so,
1:14:32–1:14:34
ja, dann kam die Königin und greift zu.
1:14:34–1:14:38
Oder die Prinzessin, die will es doch. Also vielleicht ist es gar nicht so sehr,
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dass wir das Märchen vor so einem kantianischen Edelmenschenblick aus sondern
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von einem Blick aus, der halt Spaß macht, das ist Unterhaltung.
1:14:52–1:14:54
Da darf auch mal irgendwie das Licht ausgehen.
Florian Clauß
1:14:55–1:15:02
Also in dieser Interpretation von dem spirituellen Ansatz ist es so,
1:15:02–1:15:07
dass diese Phase dann als verantwortungsvolles Handeln interpretiert wird.
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Er kommt irgendwo hin, kann nicht wirklich was.
1:15:12–1:15:18
Gleichzeitig wird er doch als jemand wahrgenommen, der gerne aufgenommen wird.
1:15:19–1:15:24
Er hat eine gewisse Ausstrahlung, er hat ein Charisma, was man vielleicht auch
1:15:24–1:15:29
bei so, wenn er schon mal die Meditation gelernt hat, dann auch so sich das
1:15:29–1:15:30
dann halt auch ausstrahlt. und gleichzeitig...
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Wird schon begehrt, aber er nutzt es nicht aus.
1:15:41–1:15:46
Das kann man ja auch dann so sehen, dass er da wieder seinen Trieb zurückhält
1:15:46–1:15:53
oder sich da einfach auch eine gewisse gesellschaftliche Verantwortung dann zeigt bei ihm.
1:15:53–1:16:03
Das heißt, er will diesen Klassenunterschied, dass er vergoldete Haare hat,
1:16:03–1:16:05
will er nicht zeigen, er sagt das Gegenteil, er hat einen Grint.
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Das heißt, er spielt das jetzt nicht so aus zu seinem Vorteil,
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sondern hält es bedeckt. Das ist ja auch irgendwie sehr vorausschauend von ihm.
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Das heißt, es ist auch wieder eine gewisse Triebregulierung.
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Er könnte es alles haben, aber er macht es nicht, weil es sich nicht ziemt oder
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weil es nicht die Zeit ist. Also so halt.
Micz Flor
1:16:26–1:16:28
Na ja, gut, also dann gehe ich einen Schritt zurück und sage,
1:16:28–1:16:31
der König darf nicht wissen, dass er schon goldene Haare hat,
1:16:31–1:16:34
wenn es da wirklich um Sexualität geht, in meiner Auslegung.
1:16:37–1:16:40
Während er dann irgendwie, wenn er sich mal alleine glaubt, dann diese goldenen
1:16:40–1:16:42
Haare schon einfach mal raus lässt.
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Und die Königstochter sieht es dann. Die sieht dann irgendwie, oh, oh, guck mal da.
1:16:48–1:16:52
Und dann lädt sie ihn ein und bringt die wilden Blumen mit.
1:16:52–1:16:56
Aber dass der König das dann nicht sehen darf, finde ich dann nicht unbedingt
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ein Zeichen von Erleuchtung.
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Sondern eher so strategisch auch.
Florian Clauß
1:17:01–1:17:05
Ja, also vielleicht, in der Auslegung ist es auf jeden Fall strategisch,
1:17:05–1:17:11
damit er quasi auch öfters zu der Königstochter kommen kann.
1:17:12–1:17:14
So wie bei den Fuchsgeistern.
Micz Flor
1:17:14–1:17:16
Genau, die haben ja nur gespielt, das ist ja niemals passiert.
Florian Clauß
1:17:16–1:17:21
Ja, ja. Ja, okay, dann würde ich sagen, gibt es da noch was von deiner Seite?
Micz Flor
1:17:21–1:17:24
Ne, das fand ich gut, dass wir das kurz gemacht haben, weil da habe ich auch nicht...
Florian Clauß
1:17:24–1:17:28
Ich glaube, es wird auch immer kürzer zum Schluss, weil tatsächlich die größte
1:17:28–1:17:32
Interpretationsfreiheit schon der Anfang des Märchens bringt.
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Also für mich jetzt der Rest ist dann so ein bisschen, okay, kann man mal gucken.
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Nicht lange danach war das Land mit Krieg überzogen. Der König sammelte sein
1:17:44–1:17:50
Volk und wusste nicht, ob er dem Feind, der übermächtig war und ein großes Heer
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hatte, Widerstand leisten könnte.
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Da sagte der Gärtnerjunge, ich bin herangewachsen und will mit in den Krieg
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ziehen, gib mir nur ein Pferd.
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Die anderen lachten und sprachen, wenn wir fort sind, so suche dir eins,
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wir wollen dir eins im Stall zurücklassen.
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Als sie ausgezogen waren, ging er in den Stall und zog das Pferd heraus.
1:18:14–1:18:18
Es war an einem Fuß lahm und hickelte »Hunkepuss, Hunkepuss«,
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dennoch setzte er sich drauf und ritt nach dem dunklen Wald.
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Als er an den Rand desselben angekommen war, rief er dreimal »Eisenhans«,
1:18:28–1:18:31
so laut, dass es durch die Bäume schallte.
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Gleich darauf erschien der wilde Mann und sprach »Was verlangst Du?« Ich verlange
1:18:36–1:18:39
ein starkes Ross, denn ich will in den Krieg ziehen.
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Das sollst Du haben, und noch mehr, als Du verlangst.
1:18:43–1:18:47
Dann ging der wilde Mann in den Wald zurück, und es dauerte nicht lange,
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so kam ein Stallknecht aus dem Wald und führte ein Ross herbei,
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das schnaubte aus den Nüstern und war kaum zu bändigen.
1:18:55–1:19:00
Und hinterher folgte eine große Schar Kriegsvolk, ganz in Eisen gerüstet,
1:19:00–1:19:03
und ihre Schwerter blitzten in der Sonne.
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Der Jüngling übergab dem Stallknecht sein dreibeiniges Pferd,
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bestieg das andere und ritt vor der Schar her.
1:19:12–1:19:18
Als er sich dem Schlachtfeld näherte, war schon ein großer Teil von den Königsleuten
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gefallen, und es fehlte nicht viel, sie mussten die übrigen weichen.
1:19:22–1:19:26
Da jagte der Jüngling mit der eisernen Schar heran, fuhr wie ein Wetter über
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die Feinde und schlug alles nieder, was sich ihm widersetzte.
1:19:32–1:19:37
Sie wollten fliehen, aber der Jüngling saß ihnen auf den Nacken und ließ nicht
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ab, bis kein Mann mehr übrig war.
1:19:41–1:19:45
Statt aber zu dem König zurückzukehren, führte er seine Schar auf Umwegen wieder
1:19:45–1:19:48
zu dem Wald und rief den Eisenhanz heraus.
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»Was verlangst Du?« fragte der wilde Mann. »Nimm Dein Ross und Deine Schare
1:19:54–1:20:00
zurück und gib mir mein dreibärniges Pferd wieder.« Das geschah alles,
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was er verlangte, und Ritt auf seinem dreibeinigen Pferd heim.
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Als der König wieder in sein Schloss kam, ging ihm seine Tochter entgegen und
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wünschte ihm Glück zu seinem Siegen.
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»Ich bin es nicht, der den Sieg davongetragen hat,« sprach er,
1:20:16–1:20:20
»sondern ein fremder Ritter, der mit seiner Schar zu Hilfe kam.«,
1:20:21–1:20:26
Die Tochter wollte wissen, wer der fremde Ritter wäre, aber der König wusste
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es nicht und sagte, »Er hat die Feinde verfolgt, und ich habe ihn nicht mehr wiedergesehen.«.
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Sie erkundigte sich bei dem Gärtner nach dem Jungen.
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Der lachte aber und sprach, eben ist er auf seinem dreibeinigen Pferd heimgekommen,
1:20:41–1:20:46
und die anderen haben gespottet und gerufen, da kommt unser Hunkepuss wieder.
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Sie fragten auch, hinter welcher Hecke hast du denn derweil gelegen und geschlafen?
1:20:52–1:20:58
Er sprach, ich habe das Beste getan, und ohne mich wäre es schlecht gegangen.
1:20:58–1:21:00
Da ward er noch mehr ausgelacht.
1:21:00–1:21:03
Okay, ist das jetzt für dich so auch ein Next Level?
Micz Flor
1:21:04–1:21:09
Ja, für mich passiert da irgendwas, was, äh, wie soll ich sagen,
1:21:09–1:21:13
also wenn ich zurückspringe in dieses Hämöneutische,
1:21:13–1:21:17
was ich am Anfang gesagt habe, ich hatte bei dem Emotionalen,
1:21:17–1:21:21
was ich da so erlebt habe, bei den Sachen bis hierher, da habe ich ja dann so
1:21:21–1:21:27
irgendwie reagiert auf das, was mich so buchstäblich fast leiblich angesprungen hat.
1:21:28–1:21:31
Und jetzt bin ich aber eher so, dass ich mir das Material angucke und versuche,
1:21:31–1:21:37
das deduktiv oder assoziativ so herzuleiten, was ist da los.
1:21:37–1:21:41
Und was ich da jetzt erlebe, ist halt, es wird halt so eine Geschichte gebaut,
1:21:41–1:21:42
die was Traumhaftes hat.
1:21:42–1:21:45
Also, wenn ich hinter diesem Traumhaften von,
1:21:45–1:21:49
oh, da ist ein Krieg und der König und die Prinzessin, die hätte ich ja gerne,
1:21:49–1:21:54
aber wer bin ich denn schon mit meinem Hunkopus oder wie es heißt,
1:21:54–1:21:58
was ich ganz lustig finde, weil da hört man vielleicht sogar die holländische
1:21:58–1:22:00
Abstammung des Märchens nochmal.
1:22:02–1:22:06
Wenn das also so eine Art ist, so ein Bild zu schaffen, eine Geschichte zu erzählen,
1:22:06–1:22:10
in der versteckt ist, dass er vorbei an einem König, mit dem er irgendwie in
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Konflikt gehen würde, wenn er sich die Prinzessin nimmt.
1:22:13–1:22:16
Und dann sind halt irgendwelche Kriege und deshalb an diesen Kriegen eben dann
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so als strahlender, aber auch zerstörerischer Ritter im Sinne des Königs handelt,
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ohne sich dann aber wiederum zu zeigen. Er versteckt sich ja so ein bisschen.
1:22:28–1:22:31
Und woran ich da denken muss, ist an der Art, wie er sich da verbindet,
1:22:31–1:22:33
wieder mit dem wilden Mann in sich.
1:22:34–1:22:38
Da geht es glaube ich, wenn ich es jetzt auf eine psychotherapeutische Ebene
1:22:38–1:22:42
oder auch auf die Frage der Männlichkeit, was du ja vorhin schon irgendwie angesprochen
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hast, mit diesem hippie-buch-männer-ding da.
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Es geht um Aggression und Impulsaftigkeit, aber gar nicht so sehr impulshaft,
1:22:53–1:22:57
sondern wirklich aggressiv in der Welt zu wüten.
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Und da fände ich, dass es eigentlich ein schönes Bild dafür ist,
1:23:01–1:23:03
da sind wir auch ein bisschen wieder bei der Gestalltherapie.
1:23:04–1:23:10
Das erste Buch, das ist Anfang 40er Jahre, da war Hunger, Aggression und Ich
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oder so hieß das, glaube ich.
1:23:11–1:23:15
Und da wurde versucht, der Aggressionsbegriff, der gesellschaftlich einfach
1:23:15–1:23:19
so sehr immer runtergedrückt wird, Aggressionen vermeiden, wegsperren,
1:23:19–1:23:23
immer rational handeln, der wurde da ein bisschen von alleine gelassen.
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Der wilde Mann wurde da zugelassen, indem man sagt, es gibt eine Aggression,
1:23:27–1:23:29
die ist einfach notwendig.
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Wenn wir leben wollen, müssen wir die Welt verformen.
1:23:32–1:23:37
Wir müssen essen, wir müssen Dinge zerbeißen, zerkauen. Es muss immer was dran
1:23:37–1:23:39
glauben, damit wir überleben können.
1:23:40–1:23:44
Und später dann auch in der dynamischen Psychiatrie gab es dann eine Umformung
1:23:44–1:23:45
des Aggressionsbegriffs.
1:23:46–1:23:50
Da wurde dann gesagt, die Herkunft des Aggressionenart Gredi heißt zur Hand zupacken.
1:23:51–1:23:55
Man muss in der Welt zupacken, um die Welt eben nach den eigenen Wünschen auch
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mitzugestalten und nicht einfach über sich hergehen zu lassen.
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Und das erlebe ich da so ein bisschen, dass der Junge oder inzwischen der Mann
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den wilden Mann in sich mit dem verbündet und dann explodiert das aber nicht
1:24:09–1:24:12
mehr wie vorher, wo er nicht anders kann und dann irgendwie in den Brunnen fasst.
1:24:13–1:24:18
Es ist inzwischen eine regulierte, erwachsene Art, der Aggression freien Lauf zu lassen.
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Hinzunehmen auch dabei, dass man Dinge, also in diesem Fall die Feinde, zertöten.
1:24:25–1:24:28
Aber abstrakter gesprochen, dass man die Welt verändern muss und manche Sachen
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danach nicht mehr so sind, wie sie vielleicht sein wollen.
1:24:33–1:24:36
Aber trotzdem eine Aggression, die notwendig ist, um bestimmte Dinge umzusetzen.
1:24:37–1:24:40
Ohne geht es nicht. Das haben wir auf der politischen Ebene jetzt auch,
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wenn alle sagen, Klimaschutz, Verzicht, Klimaerwärmung, Klimaschutz und ich, falsche Wort.
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Und das erlebe ich da so ein bisschen. Diese Idee von, als erwachsener,
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verantwortlicher Mann darfst du dich mit deiner Aggression verbünden,
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aber es darf natürlich da nicht aus dem Ruder laufen und du bist nicht der Dervisch,
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der damals eingesperrt wurde, als du im Käfig noch hinkst beim König,
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sondern gezielt hingehen, sagen, ich brauche eine Ritterrüstung,
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ich brauche ein Pferd, ich brauche Krieger, weil jetzt ist einfach Kampf.
1:25:13–1:25:16
Punkt. Und das finde ich ist da drin.
1:25:16–1:25:21
Also ein Umgang als erwachsener Mensch mit der eigenen Wut eben nicht,
1:25:21–1:25:27
sondern mit dem Aggressionspotenzial vor dem Hintergrund, aber eben einer Form
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von moralisch wertebezogenem Handeln.
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Nicht verstecken, dass es auch um Zerstörung geht, aber eben zu sagen,
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Es ist eine Entscheidung und die kann ich tragen, die Verantwortung kann ich übernehmen.
Florian Clauß
1:25:41–1:25:45
Ja, finde ich sehr zulässig und nachvollziehbar.
1:25:48–1:25:53
Es ist ja auch dann der Schritt, also wenn man das jetzt wieder mit dieser spirituellen
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Interpretation des Märchens vergleicht,
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wo eben verantwortungsvolles Handeln in Entscheidung übergeht,
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wo dann auch entschieden wird, ich brauche jetzt das, ich brauche jetzt den
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Stuff, um hier weiterhelfen zu können.
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Und da kommt ja, vorher hat ja so das Karma quasi, das goldene Haar mitgenommen
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vom wilden Mann, vom Eisenhans.
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Und jetzt ist es so, dass es wird eingefordert.
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Also es wird dann, dieses Versprechen vom Eisenhans wird dann eingefordert, okay, ich brauche was.
1:26:32–1:26:35
Gleichzeitig ist es nicht eine triumphale Ausstellung.
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Also das heißt, er könnte, er nutzt nicht seine Stellung, um dann am Hofe dann
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quasi punkten zu können, sondern er lässt es verdeckt.
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Er tut es im Hintergrund, also auch mit der Aggression,
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ja, das ist dann auch dieser Zugang zu dem Feld von von Aggressionen,
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was dann halt der Eisenhans ermöglicht, ja, finde ich doch sehr rund,
1:27:05–1:27:10
wie wir jetzt quasi so unterschiedliche Ansätze in der Interpretation zusammenfinden.
1:27:12–1:27:15
Ich würde jetzt sagen, gehen wir in den nächsten Abschnitt?
Micz Flor
1:27:15–1:27:15
Gerne.
Florian Clauß
1:27:15–1:27:21
Abschnitt. Der König sprach zu seiner Tochter, ich will ein großes Fest ansagen
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lassen, das drei Tage wehren sollte, und Du sollst einen goldenen Apfel werfen.
1:27:27–1:27:29
Vielleicht kommt der Unbekannte herbei.
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Als das Fest verkündigt war, ging der Jüngling hinaus zu dem Wald und rief den Eisenhans.
1:27:35–1:27:40
»Was verlangst Du,« fragte er, »dass ich den goldenen Apfel der Königstochter fange?
1:27:40–1:27:43
Es ist so gut, als hättest Du ihn schon,« sagte Eisenhans.
1:27:44–1:27:50
»Du sollst auch eine rote Rüstung dazu haben und auf einem stolzen Fuchs reiten.«,
1:27:51–1:27:55
Als der Tag kam, sprengte der Jüngling heran, stellte sich unter die Ritter
1:27:55–1:27:57
und ward von niemanden erkannt.
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Die Königstochter warf hervor und warf den Rittern einen goldenen Apfel zu,
1:28:02–1:28:08
aber keiner fing ihn als er allein, aber sobald er ihn hatte, jagte er davon.
1:28:09–1:28:15
Am zweiten Tag hat ihn Eisenhans als weißen Ritter ausgerüstet und ihm einen Schimmel gegeben.
1:28:16–1:28:19
Abermals fing er allein den Apfel, verweilte aber keinen Augenblick,
1:28:19–1:28:21
sondern jagte damit hervor.
1:28:23–1:28:29
Der König ward böse und sprach, daß es nicht erlaubt, er muß vor mir erscheinen und seinen Namen sagen.
1:28:31–1:28:34
Er gab dem Befehl, wenn der Ritter, der den Apfel gefangen habe,
1:28:34–1:28:40
sich wieder davon machte, so sollte man ihm nachsetzen, und wenn er nicht gutwillig
1:28:40–1:28:42
zurückkehrte, auf ihn hauen und stechen.
1:28:43–1:28:48
Am dritten Tag erhielt er vom Eisenhands eine schwarze Rüstung und einen Rappen
1:28:48–1:28:50
und fing auch wieder den Apfel.
1:28:51–1:28:54
Als er aber damit fortjagte, verfolgten ihn die Leute des Königs,
1:28:54–1:28:59
und einer kam ihm so nahe, dass er mit der Spitze des Schwertes ihm sein Bein verwundete.
1:29:01–1:29:05
Er entkam ihn jedoch, aber sein Pferd sprang so gewaltig, dass der Helm ihm
1:29:05–1:29:10
vom Kopf fiel, und sie konnten sehen, dass er goldene Haare hatte.
1:29:11–1:29:16
Sie ritten zurück und meldeten dem König alles. So, machen wir jetzt hier Punkt.
1:29:17–1:29:23
Ganz kurz, ich wollte noch einen, das hatte ich jetzt im Absatz davor die Anmerkung vergessen.
1:29:23–1:29:27
Also dieses, wenn wir jetzt nochmal zu der Eisenzeit, der Erfolg,
1:29:27–1:29:34
der dann quasi hier umkriegerisch dann ausgedrückt hat, war eben durch die Eisengewinnung,
1:29:34–1:29:36
durch die Waffen, durch die Rüstung.
1:29:37–1:29:41
Also so hat man ja auch das Bild von den Römern, die dann halt mit ihren glänzenden
1:29:41–1:29:45
Rüstungen und ihren Speeren und so weiter, Schwertern aus Eisen da auch dieses
1:29:45–1:29:47
Reich aufbauen konnten.
1:29:47–1:29:52
Und dass der Eisenhans dann halt auch so ein Heer zusammenstellen kann.
1:29:52–1:29:55
Auf der einen Seite. Auf der anderen Seite auch eine Referenz,
1:29:55–1:30:03
jetzt nicht im Filmbereich, sondern im Buchbereich Eines meiner Lieblingsautoren,
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von dem ich vor allen Dingen die Hörbücher höre, nämlich Walter Mörs, die Zermonien-Reihe.
1:30:12–1:30:17
Und dann gibt es Rumo und die Dunkelschatten. Und da gibt es die kupfernen Kerle,
1:30:17–1:30:20
das auch so ein unbesiegbares Heer ist. Also da ist halt Kupfer.
1:30:21–1:30:26
Also der Kupfer ist halt nochmal eine andere Veredelung, aber ein anderes Element.
1:30:26–1:30:33
Aber es ist auch dann diese Vision, dass ein Heer dann durchflügt und alles
1:30:33–1:30:37
niedersticht, was sich bewegt. Also diese unbändige Kraft, die man...
1:30:38–1:30:42
Aufgrund von so einer Metallizität gewinnt. Das ist nochmal so.
1:30:42–1:30:46
Und jetzt hier gibt es auch wieder die Anrufung des Eisenharns.
1:30:48–1:30:53
Und ja, es ist, ja es ist, wie es ist. Sag mal Menschen.
Micz Flor
1:30:54–1:30:56
Ja, ich kann damit jetzt, also ich finde das ist gerade sehr märchenhaft.
1:30:57–1:31:00
Ich weiß nicht, ob Märchen vielleicht manchmal auch eben so zusammengeklebt
1:31:00–1:31:03
waren, also Frameworks von Geschichten, das weiß ich nicht.
1:31:03–1:31:06
Aber ich habe das Gefühl, das ist jetzt so ein Finale, was wir bekommen.
1:31:06–1:31:07
Da ist so eine Symbolik drin.
1:31:08–1:31:12
Eben auch mit dem roten Fuchs und der roten Rüstung, dann zum Schluss schwarz,
1:31:12–1:31:14
ich habe die Mitte vergessen jetzt, was ist das Zweite?
Florian Clauß
1:31:14–1:31:16
Weiß. Weiß, genau.
Micz Flor
1:31:17–1:31:19
Da habe ich so das Gefühl, dass... Das ist eine Farbsymbolik,
1:31:19–1:31:21
ne? Ja, aber ich glaube, das ist dann vielleicht wirklich auch eine Symbolik
1:31:21–1:31:27
aus der Zeit, wo dann wirklich der rote Fuchs, also das Pferd und was eine rote
1:31:27–1:31:30
Rüstung ist. Ist das eine Eisenrüstung, weil die rostet? Keine Ahnung.
1:31:30–1:31:33
Aber da habe ich das Gefühl, da wird irgendwie sowas verpackt,
1:31:33–1:31:37
geschnürt, das ist quasi das Geschenk des Showdowns. zurücklegen.
1:31:37–1:31:39
Man weiß schon, er kriegt die Prinzessin.
1:31:40–1:31:48
Und jetzt gibt es quasi noch mal hier den Kampf, dass er gegen die anderen gewinnt.
1:31:49–1:31:54
Viel kann ich aber dazu nicht sagen. Passiert wie gesagt bei mir emotional wenig bei dieser Phase.
Florian Clauß
1:31:54–1:31:59
Ja, also ich stimme dir auch zu. Das ist so ein bisschen Showdown.
1:31:59–1:32:02
Das ist so dieses klassische Märchen, goldenen Apfel.
1:32:03–1:32:07
Diese Farben, da ist mir jetzt nochmal so ein spontaner Gedanke gekommen,
1:32:07–1:32:11
der ist aber auch so ein bisschen abgehoben.
1:32:11–1:32:15
Also im Prinzip, wenn man das jetzt so runter bricht, schwarz,
1:32:15–1:32:21
weiß, rot, vielleicht geht es auch um eine Reichsgründung.
1:32:22–1:32:27
Also er initiiert sich durch diese Farben, er baut eine Flagge zusammen,
1:32:27–1:32:30
er baut ein Reich auf. Und am Ende...
1:32:31–1:32:37
Ist er so, dass er sich dann auch zeigt. Es ist so ein bisschen so Gandalf der Weiße.
1:32:38–1:32:45
Ja, das klingt gut so. Dann wird so seine Person instantisiert durch die Farben,
1:32:45–1:32:48
durch die Flacken. Aber auch dann nicht so, dass... Also so ein typisches Heldenhaltung.
1:32:51–1:32:59
Also jetzt nicht so forsch in die Welt rauszugehen, sondern eher durch einen Zufall.
1:33:01–1:33:06
Und eine Heldentat in den Apfel zu fangen, Heldentat, dann auch sie sich zu
1:33:06–1:33:10
bekennen. Also das ist so ein bisschen Seek & Run. Ja, das ist interessant.
Micz Flor
1:33:10–1:33:15
Da denke ich jetzt an eine Folge mit den drei Filmen. Chinesische Filme waren es, glaube ich, alle.
1:33:16–1:33:20
Wo du dann auch über die Mythologie gesprochen hast von ein China oder so.
1:33:20–1:33:24
Und dann, dass es vielleicht wirklich in Märchen aus anderen Gegenden auch sowas
1:33:24–1:33:28
gab. Dass halt diese Farben, weiß, schwarz, rot, dann alle so innerlich so Checkbox.
1:33:28–1:33:30
Ah ja, okay, darum geht es.
Florian Clauß
1:33:31–1:33:32
Das ist dann nochmal so eine...
Micz Flor
1:33:33–1:33:35
Die man heute nicht mehr so erfassen kann.
Florian Clauß
1:33:35–1:33:39
Ja, okay. Dann würde ich sagen, hören wir uns den letzten Abschnitt an.
Micz Flor
1:33:39–1:33:43
Ich bin dabei. Ich bin nicht hergekommen, um Nein zu sagen.
Florian Clauß
1:33:44–1:33:48
Am anderen Tag fragte die Königstochter den Gärtner nach seinem Jungen.
1:33:49–1:33:54
Er arbeitet im Garten. Der wunderliche Kauz ist auch bei dem Fest gewesen und
1:33:54–1:33:56
erst gestern Abend wieder gekommen.
1:33:56–1:34:01
Er hat auch meinen Kindern drei goldene Äpfel gezeigt, die er gewonnen hat.
1:34:02–1:34:07
Der König ließ ihn vor sich fordern, und er erschien und hatte wieder sein Hütchen auf dem Kopf.
1:34:08–1:34:14
Aber die Königstochter ging auf ihn zu und nahm es ihm ab, und da fielen seine
1:34:14–1:34:18
goldenen Haare über die Schultern und er war so schön, dass alle erstaunten.
1:34:20–1:34:23
Du bist der Ritter gewesen, der jeden Tag zu dem Fest gekommen ist,
1:34:23–1:34:28
immer in einer anderen Farbe, und der die drei goldenen Äpfel gefangen hat?
1:34:29–1:34:33
Fragte der König. Ja, antwortete er, und da sind die Äpfel.
1:34:34–1:34:38
Holte sie aus der Tasche heraus und reichte sie dem König.
1:34:38–1:34:43
Wenn ihr noch mehr Beweise verlangt, so könnt ihr die Wunden sehen,
1:34:43–1:34:46
die mir Eure Leute geschlagen haben, als sie mich verfolgten.
1:34:48–1:34:51
Aber ich bin auch der Ritter, der Euch zum Sieg über die Feinde geholfen hat.
1:34:52–1:34:55
Wenn Du solche Taten verrichten kannst, so bist Du kein Gärtnerjunge.
1:34:57–1:34:59
Sage mir, wer ist Dein Vater?
1:35:00–1:35:04
Mein Vater ist ein mächtiger König, und Goldes habe ich die Fülle,
1:35:04–1:35:06
und so viel ich nur verlange.
1:35:07–1:35:09
Ich sehe, wohl sprach der König,
1:35:09–1:35:13
ich bin Dir dankschuldig, kann ich Euch denn etwas zum Gefallen tun?
1:35:14–1:35:20
»Ja,« antwortete er, »das könnt Ihr wohl, gebt mir Eure Tochter zur Frau.« Da
1:35:20–1:35:24
lachte die Jungfrau und sprach, »der macht keine Umstände, aber ich habe schon
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an seinen goldenen Haaren gesehen, dass er kein Gärtnerjunge ist.«,
1:35:28–1:35:30
Ging dann hin und küsste ihn.
1:35:32–1:35:36
Zu der Vermählung kamen sein Vater und seine Mutter und waren großer Freude,
1:35:36–1:35:42
denn sie hatten schon alle Hoffnung aufgegeben, ihren lieben Sohn wiederzusehen.
1:35:43–1:35:48
Und als sie an der Hochzeitstafel saßen, da schwieg auf einmal die Musik,
1:35:48–1:35:53
die Türen gingen auf und ein stolzer König trat herein mit großem Gefolge.
1:35:54–1:35:59
Er ging auf den Jüngling zu, umarmte ihn und sprach »Ich bin der Eisenhans«
1:35:59–1:36:03
und war in einem wilden Mann verwünscht,
1:36:03–1:36:09
aber du hast mich erlöst, alle Schätze, die ich besitze, die sollen Dein Eigentum sein.
1:36:09–1:36:17
So, das war jetzt der letzte Absatz und der Schluss des Märchens und ähm...
1:36:19–1:36:23
Eine Bemerkung wollte ich noch machen bezüglich der schwarzen Rüstung.
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Das war auch eine Interpretation, die mir begegnet ist, nämlich auch in der
1:36:29–1:36:30
Zusammenhang mit dem schwarzen Kind.
1:36:34–1:36:38
Das schwarze Kind aus dem Fuhl. Ja, dass dann in dem Moment,
1:36:38–1:36:41
wenn er die schwarze Rüstung hat, dass er dann verletzlich wird.
1:36:42–1:36:46
Also nochmal so die Analogie. Aber ich weiß nicht, ob man die jetzt ausbreiten
1:36:46–1:36:48
muss. Könnte man so sehen.
Micz Flor
1:36:48–1:36:50
Wann kam da die schwarze Rüstung vor?
Florian Clauß
1:36:51–1:36:57
Das war jetzt im Absatz davor. Und das war jetzt quasi auch das Erkennungskennzeichen,
1:36:57–1:37:00
das Erkennungsmerkmal, dass
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derjenige, der dann weggelaufen ist und den goldenen Apfel gefangen hat,
1:37:04–1:37:09
der Junge meint, der hatte auch keinen Namen, meint, guckt hier,
1:37:09–1:37:13
ich zeige dir meine Verletzungen, die eure Männer mir zugefügt haben.
1:37:14–1:37:17
Und das war nochmal auch so ein Erkennungsmerkmal. Also das heißt,
1:37:17–1:37:25
er zeigt sich dem König, es kommt, also das ist der Showdown, es kommt, wie es kommt.
1:37:25–1:37:32
Das heißt, er heiratet die Prinzessin, zu dem Fest werden seine Eltern kommen,
1:37:32–1:37:37
und der Eisenhans ist von seinem Fluch erlöst. Und dann frage ich, warum?
Micz Flor
1:37:38–1:37:41
Ja, das stimmt, das ging mir auch so. Also es war so ein bisschen so,
1:37:41–1:37:45
als ob Hollywood nochmal am Ende rum vom Tarantino-Film am Ende rumgeschrieben
1:37:45–1:37:48
hat. Und man zum Schluss merkt, hä, was war da jetzt los?
1:37:49–1:37:53
Also, mir ging's so, als ich das gelesen hab, als er dann irgendwie ...
1:37:54–1:37:58
Gesagt hat, ja, ich bin Sohn eines reichen oder wichtigen Königs.
1:37:59–1:38:02
Da hab ich mich erst erinnert, dass der wirklich ein Königssohn war.
1:38:02–1:38:03
Der war so weit weg davon.
1:38:04–1:38:09
Der war so ein Schlawiner, aber jemand, mit dem er sich gut identifizieren konnte.
1:38:09–1:38:13
Der hat alles bekommen, was er wollte, nicht angegeben, war echt ein guter Typ so,
1:38:13–1:38:17
aber dass ja dann zum Schluss diese Formel sogar auch aufgeht,
1:38:17–1:38:21
dann kannst du doch kein Gärtner sein, sagst, ne ne, ich bin ein Prinz,
1:38:21–1:38:25
dann ah ok, jetzt gibt es halt, na gut, dann passt das alles wieder.
1:38:26–1:38:29
Es ist ja aber wichtig für die Geschichte, dass er ja eigentlich ein Königsohn
1:38:29–1:38:33
ist, auch für meine Interpretation, wo er sich dann mit dem Wilden in sich verbindet
1:38:33–1:38:38
und weg geht, könnte man jetzt irgendwie, aber es passt an mein Denken nicht,
1:38:38–1:38:39
man könnte man hintenrum sagen.
1:38:40–1:38:46
Ja, also der so Hamlet-mäßig raus in die Welt, ne?
1:38:46–1:38:53
Eine Form irgendwie weg erstmal von allem, um dann zurückzukommen und dann erst
1:38:53–1:38:56
alles irgendwie ... Entschuldigung, Hamlet, völlig falsches Bild dafür.
1:39:00–1:39:04
Aber die Idee, dass man halt wirklich erstmal raus in die Welt geht und dann,
1:39:04–1:39:07
wenn man zurückkommt, dann kann man das auch alles annehmen.
1:39:07–1:39:12
Man kann annehmen, dass man Königssohn ist und dann ist diese Eiserne Hans dann,
1:39:12–1:39:17
Ja, keine Ahnung, die Männlichkeit in der Thronfolge, ich weiß es nicht.
1:39:17–1:39:20
Aber zum Schluss ging es mir so ein bisschen. Ich war wie gesagt baff,
1:39:20–1:39:25
dass der ja wirklich Königssohn ist und er darf die ja einfach heiraten.
1:39:25–1:39:29
Dem steht nichts im Wege. Er muss da nichts mehr leisten.
1:39:29–1:39:37
Und dem König gegenüber steht er sogar jetzt als jemand da, der nicht nur kriegsentscheidend
1:39:37–1:39:42
ist, Sondern sich die ganze Zeit auch irgendwie in die zweite Reihe gestellt
1:39:42–1:39:43
hat, nicht aufgeschnitten hat.
1:39:43–1:39:47
Also es ist auf einmal wirklich fast zu schön, um wahr zu sein. So ging es mir. Ja.
Florian Clauß
1:39:49–1:39:52
Also er hätte ja die ganze Zeit Abkürzungen nehmen können. Das ist,
1:39:52–1:39:55
er hatte das Heer, er hätte sich da zeigen können, er hätte sich zeigen können,
1:39:55–1:40:00
als er einen Apfel fängt, er hätte sich als Königssohn dann auch outen können.
1:40:00–1:40:04
Dann wäre alles viel knapper und wäre trotzdem legitim in der Erzählung,
1:40:04–1:40:07
wie du sagst. Weil er ist, er kann, er darf ja.
1:40:07–1:40:10
Gleichzeitig hat er durch den Weg, den er da beschritten ist,
1:40:10–1:40:20
gezeigt, dass er als Herrscher eben weise und für das Wohl des Volkes sorgt.
1:40:20–1:40:24
Vielleicht kann man so diesen Umweg dann auch interpretieren.
1:40:25–1:40:31
Und vor allen Dingen, ich finde es auch so auffällig, dass Gold,
1:40:31–1:40:36
alle wollen immer Gold und Silber und Geld spielt überhaupt keine Rolle für ihn.
1:40:40–1:40:43
Dieser ganze weltliche Reichtum hat gar keine Relevanz für ihn.
1:40:44–1:40:48
Er braucht vom Eisenhans nicht das Gold, er hat es selber von seinen Eltern,
1:40:48–1:40:49
er braucht es einfach nicht.
1:40:50–1:40:54
Er schafft sein eigenes Reich, im Prinzip sind das drei Reiche.
1:40:55–1:41:03
Das ist das von dem Vater von seiner Frau, es ist das Königreich von seinen
1:41:03–1:41:07
Eltern Und dann gibt es noch das Königreich von Eisenhans, das heißt, es gibt drei Reiche.
1:41:07–1:41:11
Es ist irgendwie so eine Ära des Friedens vielleicht auch. Ja,
1:41:11–1:41:17
also irgendwo eine harmonisch, eine glücksverheißende Zeit kündigt sich so an.
1:41:17–1:41:21
Ja, also so kann man vielleicht diese Verwandlung des Eisenhans und interpretieren.
1:41:23–1:41:27
Also aber ich bin auch so ein bisschen so ein bisschen over the top alles.
Micz Flor
1:41:28–1:41:32
Also mit dem 3, da ist natürlich anders als wieder das Märchenhafte,
1:41:32–1:41:35
das geht immer um 3, 12 oder sowas und ähm...
1:41:37–1:41:41
Und andererseits, was du vorhin meintest, vielleicht ist es ja wirklich so,
1:41:41–1:41:44
dass es um eine historische Zeit ging,
1:41:44–1:41:48
in der eben die rote Flagge, die weiße Flagge und die schwarze Flagge so Game
1:41:48–1:41:52
of Thrones mäßig sich vereinen und dann über die Generationen hinweg wurde daraus
1:41:52–1:41:56
dieses Märchen und das, ja, ich weiß es nicht.
1:41:57–1:42:00
Ich muss zugeben, ich werde es jetzt auch nicht nachrecherchieren,
1:42:00–1:42:01
vielleicht auf Wikipedia übergucken.
Florian Clauß
1:42:01–1:42:06
Also ich finde, wie schon gesagt, den Anfang, das ist das Spannende,
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da konnte ich am meisten, am freisten assoziieren und auch die Interpretationen,
1:42:11–1:42:14
die ich gelesen habe, die sind dann auch eher so verdichtet am Anfang.
1:42:15–1:42:18
Also insofern würde ich sagen, so steigen wir aus.
Micz Flor
1:42:19–1:42:23
Ja, ne, ich möchte ja nicht aussteigen, weil wir sind ja eigentlich ein Film-Podcast,
1:42:23–1:42:25
das wäre eigentlich ein besserer Titel, eigentlich ein Film-Podcast.
1:42:27–1:42:33
Ich habe das gelesen und dann hat mich ein Film angesprungen und ich weiß nicht,
1:42:33–1:42:37
ob du es erraten kannst, aber ich dachte, ach, vielleicht könnte man die beiden
1:42:37–1:42:39
mal parallel sich so angucken.
1:42:40–1:42:45
Ein Film aus den 90er Jahren, das war der zweite Teil von der Serie,
1:42:45–1:42:51
die es glaube ich immer noch gibt, aber die ich lange nicht mehr geguckt habe.
1:42:52–1:42:56
Also es ist der zweite Teil von einem Film aus den 90er Jahren.
1:42:57–1:42:59
Eine Serie ist daraus entstanden, die es immer noch gibt. Das war nicht als
1:42:59–1:43:04
Serie geplant. Ich glaube, es gibt die noch. Ich habe lange keine Folgen mehr davon gesehen.
1:43:05–1:43:09
Und ähm, hast du eine Ahnung, was es sein könnte?
Florian Clauß
1:43:09–1:43:14
Nee. Also eine Serie, Serie, eine TV-Show oder ist es eine Serie, eine Filmserie?
Micz Flor
1:43:15–1:43:15
Film, Kino.
Florian Clauß
1:43:15–1:43:17
Kino-Serie.
Micz Flor
1:43:17–1:43:20
Also ich kann ja sagen, der Eiserne Hans wird gespielt von Arnold.
Florian Clauß
1:43:20–1:43:24
Achso, ähm, Terminator.
Micz Flor
1:43:24–1:43:25
Terminator 2.
Florian Clauß
1:43:25–1:43:28
Ja, ja, schon klar, da hast du ja gesagt, der zweite Teil.
Micz Flor
1:43:28–1:43:30
Genau, aber da habe ich halt irgendwie gedacht, wenn man sich überlegt,
1:43:30–1:43:32
das Coming of Age, der Junge.
Florian Clauß
1:43:32–1:43:36
Ja, stimmt, der Helfer, also quasi der mystische Helfer, das A.T.U.
Micz Flor
1:43:36–1:43:43
If you want to live, come with me. Und wenn man das wirklich da nebeneinander legt,
1:43:43–1:43:46
dann finde ich das gar nicht so unschlüssig, weil auch da die Idee,
1:43:46–1:43:53
dass der Terminator, also Schwarzenegger und der Junge so eins sind und er braucht
1:43:53–1:43:55
ihn ja und es gibt ja auch diese eine...
1:43:56–1:44:02
Geniale Komposition in Slow-Mo, glaube ich, wo Schwarzenegger dieses Paket mit
1:44:02–1:44:07
der Schleife den Korridor langläuft auf unseren jugendlichen,
1:44:07–1:44:10
wie heißt das,
1:44:10–1:44:15
auf den jugendlichen Hauptdarsteller zu und der sieht halt Schwarzenegger mit der Sonnenbrille,
1:44:15–1:44:22
wie er dieses Paket in Zeitlupe so aufreißt und darunter kommt halt diese Rittschratschknarre
1:44:22–1:44:27
oder sowas zu Vorschein Und er hält die dann so in die Richtung und der ist halt total,
1:44:27–1:44:33
oh Gott, und dann lässt er sich fallen und hinter ihm ist dann der, die neue Generation.
Florian Clauß
1:44:34–1:44:36
T-9000, T-3000. Ja, ich weiß nicht genau, wie er hieß, aber.
1:44:36–1:44:39
Der auch dann durch dieses Gitter gehen kann, ne?
Micz Flor
1:44:39–1:44:40
Ja, und da geht halt dieser Kampf los.
Florian Clauß
1:44:40–1:44:41
Voll an die Eisner.
Micz Flor
1:44:42–1:44:45
Dieser geht dann dieser Kampf los, wo er quasi in dem Moment,
1:44:45–1:44:49
rennt er auf Schwarzenegger zu und dann vereinen die sich und dann kämpft er.
1:44:49–1:44:51
Also da hab ich dann irgendwie so gedacht, das ist so ein bisschen diese Sache,
1:44:51–1:44:55
ich geh zum Schwarzen Hans, gib mir eine Rüstung, gib mir ein Pferd,
1:44:55–1:44:56
gib mir Krieger, ich muss kämpfen.
1:44:57–1:45:01
Also irgendwie hatte ich auf einmal diesen Terminator 2 im Kopf,
1:45:01–1:45:04
hab gedacht, das passt eigentlich ganz gut auf diese Schablone.
Florian Clauß
1:45:06–1:45:11
Als Kinder noch Krieger sein durften in den 90ern, so wie bei Indiana Jones.
1:45:15–1:45:19
Ja, okay, also ist auf jeden Fall eine eigentlich Folge wert, die Terminator-Reihe.
Micz Flor
1:45:23–1:45:25
Oh, da müssen wir die alle gucken, hinten raus.
Florian Clauß
1:45:26–1:45:31
Da ist doch jetzt auch vor kurzem eine neue erschienen, aber die brauchen wir
1:45:31–1:45:35
nicht mehr zu gucken. Nein, okay, und die zweite Referenz?
Micz Flor
1:45:35–1:45:37
Die zweite Referenz?
Florian Clauß
1:45:37–1:45:41
Du hattest doch von zwei Filmen erzählt, oder war das der zweite Teil?
Micz Flor
1:45:41–1:45:45
Ich hatte noch eine andere Idee, weil ich ja diese sehr sexuelle,
1:45:45–1:45:49
der Wald und der Fuchs und der Jäger und sowas, während ich darüber nachgedacht
1:45:49–1:45:51
habe, ob ich das überhaupt sagen kann, ob das einigermaßen passt,
1:45:51–1:45:56
der Hund genau, dann musste ich an einen Film denken und zwar an den ersten Teil.
Florian Clauß
1:45:57–1:45:58
Von Emanuel?
Micz Flor
1:46:01–1:46:07
Nein, aber in der Showdown-Szene, wo die, ich kann aber das Zitat nicht mehr
1:46:07–1:46:11
sagen, Aber das, wo du es gleich erkennen würdest, möchte ich noch nicht sagen,
1:46:11–1:46:13
aber das, was Jemand im Hintergrund sagt so.
1:46:13–1:46:17
Er hat den Zielapparat ausgeschaltet oder sowas in der Art.
Florian Clauß
1:46:17–1:46:19
May the force be with you?
Micz Flor
1:46:19–1:46:26
Genau, Star Wars. Luke Skywalker. So aus dem Bauch raus, drückt auf den Knopf und trifft das Loch.
Florian Clauß
1:46:26–1:46:26
Ja, gut.
Micz Flor
1:46:29–1:46:30
Das war so.
Florian Clauß
1:46:30–1:46:35
Das war 1979. Ja, musste ich auch dann denken. Und das Ejakulat war noch nicht reichhaltig.
Micz Flor
1:46:37–1:46:41
Ja, ich musste aber halt dann denken, diese Idee von diesem großen,
1:46:41–1:46:45
runden Fruchtbahnen und Luke, der dann halt...
Florian Clauß
1:46:48–1:46:52
Ja, es ist so eine Eizelle, die dann quasi durch das Spermium sich zerstört.
1:46:52–1:46:53
Das ist dann auch... Naja, gut.
1:46:54–1:46:57
Zu viele Bilder, zu viele Bilder in dieser Episode, aber es hat Spaß gemacht.
1:46:57–1:46:59
Vielen Dank fürs Zuhören.
1:46:59–1:47:03
Ihr könnt sehen, wo wir lang gelaufen sind. Wir haben hier einen wunderschönen Rundweg gemacht.
1:47:04–1:47:07
Wir sind diesen Weg auch schon mal lang gelaufen, aber in einer anderen Richtung.
1:47:08–1:47:09
Das findet ihr auf eigentlich-podcast.de,
1:47:12–1:47:17
und auch weitere Informationen zur Episode findet ihr dort als Shownotes und
1:47:17–1:47:23
auch das Transkript, was sich jetzt wesentlich durch KI, OpenAI verbessert hat.
1:47:23–1:47:26
Ist dir aufgefallen? Ist das so? Ich habe einen anderen Service eingebunden.
1:47:26–1:47:29
Und das ist echt krass. Also vorher hatten wir Speechmatics und jetzt haben
1:47:29–1:47:33
wir Whispers AI und die ist von OpenAI, die Transkription.
1:47:34–1:47:39
Und das ist Wahnsinn. Wahnsinn, das ist druckreif, aber es ist natürlich maschinell
1:47:39–1:47:44
erstellt. Das heißt, es gilt das gesprochene Wort. Ja, so in diesem Sinne.
Micz Flor
1:47:44–1:47:48
Also, ich finde das total interessant. Da könnte man jetzt umdrehen und könnte...
1:47:49–1:47:55
Dann diese AI sagen, make an episode about Terminator 2 in the style of Flo.
Florian Clauß
1:47:55–1:47:57
Du hast mir meine Pointe weggenommen.
Micz Flor
1:47:57–1:47:58
Oh, sorry.
Florian Clauß
1:47:59–1:48:03
Wir initiieren ja diesen Podcast nur, um im einen Jahr überhaupt nicht mehr
1:48:03–1:48:09
laufen gehen zu müssen, weil Flo und Mitch AI werden sich unterhalten und werden
1:48:09–1:48:12
sich selber eine Route aussuchen. Da haben wir nichts mehr mit zu tun,
1:48:12–1:48:13
aber wir haben das Label.
Micz Flor
1:48:14–1:48:20
Ich sehe dann quasi so Nuller-Jahre-Dinge, wo dann so iPads auf solchen kleinen
1:48:20–1:48:24
Panzern mit so Stäben so durch die Marktbrandenburg fahren und sich so zuquatschen.
1:48:25–1:48:29
Einfach, weil man diese GPS-Route wirklich nur mal in Echtzeit ablaufen soll.
1:48:29–1:48:34
Das Einzige, was dann wirklich noch analog und materiell gemacht wird.
Florian Clauß
1:48:35–1:48:41
Okay, also das war unsere Episode. Ich hatte schon Tschüss gesagt, jetzt fehlt es bei dir.
Micz Flor
1:48:41–1:48:45
Ich wollte sagen, als du mir die Pistole auf die Brust gesetzt hast,
1:48:45–1:48:50
sagst du, hier, mach mal, ich bin mal interessiert, was du dazu zu sagen hast.
1:48:51–1:48:57
Fand ich das schwierig, aber es hat ziemlich Spaß gemacht. Ich danke dir für die Erfahrung.
Florian Clauß
1:48:58–1:49:03
Wir können tatsächlich überlegen, weil ich glaube, es ist relativ einfach und
1:49:03–1:49:06
es macht Spaß, wenn wir das als Format so ausbauen. Das heißt,
1:49:06–1:49:09
es gilt eine Stromgitarren-Folge für eine Märchen-Folge.
Micz Flor
1:49:10–1:49:15
Genau, und dann heißt es, wenn wir nicht wissen weiter mehr,
1:49:15–1:49:17
muss irgendwo ein Märchen her.
Florian Clauß
1:49:19–1:49:20
Okay, bis bald!
Micz Flor
1:49:20–1:49:21
Bis dann. Tschüß.

Mehr

"Zu viel Kimchi."

Ein besonderes Geburtstagsgeschenk sollte es werden: eine moderne Variante des koreanischen Onggi-Topfes, in dem Flo sein eigenes, selbstgemachtes Kimchi fermentieren kann. Dabei geht es um Töpfern, Fermentieren und den Zusammenhang zwischen Sauerkraut und der koreanischen Köstlichkeit Kimchi. Wir sprechen mit einer koreanischen Köchin und einer experimentierfreudigen Töpferin, um besser zu verstehen welche Rolle der traditionelle Onggi-Topf bei der koreanischen Kunst der Fermentation spielt. Dank der Kapillaren in der keramischen Oberfläche des Topfes wird das darin aufbewahrte Essen nicht nur vor Licht und Luft geschützt, sondern auch vor Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen. Die poröse Oberfläche des Tons sorgt für eine natürliche Belüftung, die eine optimale Umgebung für Bakterien und Hefen schafft, um Lebensmittel zu fermentieren und dadurch ihren Geschmack und ihre Haltbarkeit zu verbessern. Die südkoreanischen Onggi-Töpfe sind aber mehr als nur einfache Gefäße zum Aufbewahren von Lebensmitteln. Sie sind ein lebendiger Ausdruck der traditionellen koreanischen Kultur und Kunsthandwerkskunst.

Shownotes

Mitwirkende

avatar
Micz Flor
avatar
Barbara Jenner
avatar
Sarl
avatar
Kimchi Queen

Transcript

Kimchi Queen
0:00:00–0:00:04
Frage stelle, nochmal Frage erkläre und dann nochmal wieder...
0:00:04–0:00:08
Ja, dann werde ich die Frage dann auch koreanisch übersetzen und dann werde
0:00:08–0:00:12
ich das dann wieder umgekehrt machen. Richtig. Du kannst auch zwischendurch
0:00:12–0:00:14
auf Deutsch antworten, wenn du möchtest.
0:00:15–0:00:19
Okay, vielen, vielen Dank. Also erstmal lieber Flo, das ist eine Aufnahme für dich zu deinem 50.
Sarl
0:00:28–0:00:29
Geburtstag. Hallo, hallo.
Micz Flor
0:00:29–0:00:29
Hallo?
Sarl
0:00:30–0:00:32
Ich habe noch nicht auf Aufnahme gedrückt.
Micz Flor
0:00:32–0:00:36
Warte mal ganz kurz, jetzt bin ich irgendwie... Hörst du mich?
Sarl
0:00:36–0:00:38
Ich höre dich sehr gut.
Micz Flor
0:00:38–0:00:39
Sehr gut, okay.
Sarl
0:00:39–0:00:46
Dann mal zurück zur Aufnahme. Record. Ah.
Micz Flor
0:00:46–0:00:47
Wie fangen wir jetzt am besten an?
Sarl
0:00:48–0:00:50
Oh, ich hätte da so ein paar Ideen.
Micz Flor
0:00:50–0:00:52
Okay. Dann schieß du mal.
Sarl
0:00:52–0:00:58
Ja. Ich würde sagen, ein Anfang war tatsächlich auf Flo mit seiner besinnlichen
0:00:58–0:01:04
Feiertags- und smackhaften Jahr-2022-Karte, die er uns geschickt hat, oder?
Micz Flor
0:01:04–0:01:07
Du meinst die, die er immer rausschickt?
Sarl
0:01:07–0:01:13
Nein, ich meine die mit den Rahmensuppen, die er uns geschickt hat.
0:01:13–0:01:19
Und das war ja eigentlich so der Anfang der ganzen Geschichte, mit all den Rezepten.
Micz Flor
0:01:19–0:01:22
Ne, die Rezepte... Also wir machen ja quasi was ganz Spezielles.
0:01:22–0:01:26
Also wir haben ja so ein bisschen jetzt ein Problem, weil wir steigen jetzt
0:01:26–0:01:31
ja für die Leute, die das hier nur als Podcast Folge hören, steigen wir mitten
0:01:31–0:01:34
ein quasi. Das heißt, die interessiert dieses ganze Vorspiel auch nicht.
0:01:34–0:01:36
Aber zumindest das Setting müssten wir kurz erklären.
0:01:36–0:01:40
Worum geht es in dieser Folge? Kannst du uns mal ganz kurz sagen,
0:01:40–0:01:42
wie wir dazu kamen, dass wir überhaupt diese Folge produzieren?
Sarl
0:01:43–0:01:45
Ja, es geht eigentlich um Flos 50.
0:01:48–0:01:53
Geburtstag und über diese Karte, die er uns irgendwann mal geschickt hat,
0:01:53–0:01:56
bezüglich seiner Suppen und Rezepte.
0:01:57–0:02:03
Er dann tatsächlich auf die Idee kam, auch ihm ein sehr schönes Geschenk zu machen.
0:02:04–0:02:11
In dem Fall etwas, was mit diesem ganzen Essensbereich zu tun hat.
Micz Flor
0:02:11–0:02:15
Ja genau, wir können es ja schon mal genauer benennen, weil das steht ja dann
0:02:15–0:02:19
für die, die es jetzt hören, steht es ja eigentlich auch schon im Feed,
0:02:19–0:02:22
halt für die Folge drin, es geht um Kimchi.
0:02:22–0:02:27
Und dann hatte er irgendwann mal erzählt, dass er dieses Kimchi spannend findet,
0:02:27–0:02:30
weil das ist so ein bisschen das, was früher Sauerkraut wohl in Deutschland war.
0:02:30–0:02:33
In jedem haushalt gibt es dann so ein kleines festchen wo
0:02:33–0:02:36
halt dieses kimchi gärt und das war
0:02:36–0:02:39
so eine idee von was was wir eben machen wollten und
0:02:39–0:02:42
dann hattest du so ein bisschen recherchiert und hat das was
0:02:42–0:02:45
zurückgeschickt ganz speziell
0:02:45–0:02:48
eben aus dieser koreanischen tradition wie
0:02:48–0:02:51
kimchi angesetzt wird und das war dann der nächste schritt ja
0:02:51–0:02:55
genau unter dem zusammenhang muss ich vielleicht
0:02:55–0:02:58
auch dazu sagen dass ich dann hier in düsseldorf bei
0:02:58–0:03:01
einem sehr leckeren koreaner war und die
0:03:01–0:03:04
dame dann uns irgendwie im detail erklärte wie
0:03:04–0:03:09
sie das kimchi auch tatsächlich selbst ansetzt und das war eigentlich wirklich
0:03:09–0:03:13
der anfang dann auch für die idee aha das kann man ja auch irgendwie selbst
0:03:13–0:03:17
machen ja das wäre natürlich auch noch ein ding was wir jetzt vorhaben mal gucken
0:03:17–0:03:22
ob es dann klappt dass wir weil wir sind an den unterschiedlichsten enden der
0:03:22–0:03:24
republik ich bin in berlin du bist in Düsseldorf,
0:03:24–0:03:29
dass wir aber selber auch für diese Produktion mal losgehen und so ein paar Sachen erfragen.
Kimchi Queen
0:03:29–0:03:33
Ich freue mich sehr, dass ich irgendwie die Aufnahme jetzt mit ihnen beiden hier machen darf.
0:03:35–0:03:38
Ich drehe mal kurz das Handy um, dann geht das auch in die richtige Richtung,
0:03:38–0:03:39
hoffentlich zumindest.
0:03:40–0:03:45
Vielleicht mal eine Frage, so zum Anfang, gibt es, Kimchi ist ja nicht gleich
0:03:45–0:03:48
Kimchi wahrscheinlich, oder? Es gibt ja wahrscheinlich ganz viele Arten von Kimchi.
0:04:14–0:04:15
Sehe ich das richtig?
0:04:24–0:04:30
Das sind 8 Regionen, und zwar gibt es charakteristische Kimchi-Sorten für diese Regionen.
0:04:30–0:04:34
So ist das zum Beispiel, die weiter nördlich in den Land hinein,
0:04:34–0:04:38
also zu Nordkorea hin, dass es weniger Pepperoni-Pulver gibt und deshalb die
0:04:38–0:04:41
Kimchi-Sorten eher weiß ausfallen, also eher hell ausfallen.
0:04:42–0:04:45
Und dann weiter südlich, dann eben andersrum, dass es wieder bösiger wird.
0:04:48–0:04:50
Genau, so ist es. Ja, klar.
0:04:54–0:04:58
Regionen eben, die so heißen. Also je südlicher, desto schärfer wird es auch?
0:04:58–0:05:00
Ist das so der Fall? Je südlicher, desto schärfer wird es auch?
0:05:00–0:05:04
Je südlicher, desto schärfer wird es auch? Je südlicher, desto schärfer wird
0:05:04–0:05:08
es auch? Je südlich, desto scharf, wegen dem Wetter. Wegen dem Wetter, genau.
Micz Flor
0:05:12–0:05:15
Und dieses Kimchi-Festchen oder sowas, du auch, da hattest du mir was geschickt,
0:05:15–0:05:20
wo ich zuerst so ein bisschen naiv die Idee hatte, dass wir das selber töpfern
0:05:20–0:05:23
könnten, aber du hattest das dann gleich recherchiert und mir vorgehalten.
0:05:25–0:05:29
Weil das spezielle Kimchi-Töpfchen, das hat bestimmte Anforderungen, die da wären.
0:05:30–0:05:34
Du hast das irgendwie ein bisschen mehr auf dem Zettel als ich glaube ich gerade.
Sarl
0:05:34–0:05:39
Ja, ich habe jetzt auch den Begriff kann ich nicht, ich kann nur ablesen wie er ist.
0:05:39–0:05:46
Ongi wird dieses Töpfchen bezeichnet und dieses Töpfchen kann man,
0:05:46–0:05:52
diesen Topf, da sind ja auch in Teilen größere Töpfe, kann man selbst auch herstellen
0:05:52–0:05:54
Und die müssen mit einem bestimmten Ton,
0:05:54–0:05:58
aber auch mit einer bestimmten Lasur mehrfach lasiert, versehen werden,
0:05:58–0:06:02
damit sie auch durchlässig sind.
0:06:03–0:06:05
Denn es geht ja auch um so einen Fermentierungsprozess.
Micz Flor
0:06:05–0:06:10
Ich habe auch schon eine Töpferin, also so eine spurgefundene Töpferin,
0:06:10–0:06:15
du erinnerst dich vielleicht an das Vögelchen, das gegenüber von der Markthalle
0:06:15–0:06:18
9, da war diese Kneipe, da saßen wir auch mal drin.
0:06:18–0:06:21
Die gibt es nicht mehr und da drin ist jetzt aber so ein Laden,
0:06:21–0:06:22
der heißt Villa, W-I-L-L-A.
0:06:23–0:06:27
Und da ist auch eine Frau drin, die töpfert, die macht so Kastentöpfer-Sachen und...
Barbara Jenner
0:06:28–0:06:32
So, hier bin ich jetzt bei Villa Atelier & Store.
0:06:34–0:06:38
Und guck mal, ob ich da...
0:06:46–0:06:49
Hallo! Hallo! Hallo, ich suche die Barbara, die ist ganz hinten.
0:06:49–0:06:58
Hallo, Barbara. Wow, das ist ja riesig hier.
0:07:01–0:07:04
Du, eigentlich würde ich jetzt einfach das Mikro dir gleich anstecken.
0:07:04–0:07:07
Ist das okay? Entschuldigung. Nein, ist alles gut.
0:07:08–0:07:13
Du, vielen Dank, dass das klappt. Ja, gerne. Vielleicht stellst du dich noch
0:07:13–0:07:15
mal kurz so ein bisschen vor.
0:07:17–0:07:21
Also, mein Name ist Barbara Jenner und ich bin Künstlerin und Designerin.
0:07:22–0:07:26
Finden kann man mich unter Oberstudios, also mein Designstudio heißt Oberstudios.
0:07:27–0:07:32
Da geht es mir darum, Objekte in Serie zu produzieren, hauptsächlich funktionale Sachen.
0:07:32–0:07:37
Und mein Keramiklabel heißt Atelier von Ehren, nach dem Namen meines Urgroßvaters.
0:07:40–0:07:45
Und das Label gibt es noch relativ kurz erst, das ist erst vier Monate alt,
0:07:45–0:07:50
als Atelier von Ehren. Mein Urgroßvater heißt Julius von Ehren und er war Maler in Hamburg.
0:07:52–0:07:55
Und auch bei diesen Impressionisten war er sehr bekannt für seine Enten-Darstellungen.
0:07:55–0:07:58
Enten? Genau. Vögel? Genau.
0:07:59–0:08:03
Irgendwie fand ich den Namen immer so toll. Und ich habe dann einen Namen für
0:08:03–0:08:05
mein eigenes Label noch gesucht.
0:08:06–0:08:10
Dann hat meine Freundin gesagt, nimm doch einfach den Namen von deinem Urgroßvater.
0:08:14–0:08:17
Das passt auch irgendwie ganz gut, weil da geht es wirklich um diesen künstlerischen
0:08:17–0:08:19
Umgang mit Ton und Ausstellungen.
Micz Flor
0:08:21–0:08:24
Ich habe mit ihr noch nicht gesprochen, aber das wäre zum Beispiel die erste
0:08:24–0:08:26
Person, mit der ich dann mal Kontakt aufnehmen würde.
0:08:27–0:08:30
Und anhand von dem, was du schon recherchiert hast, die ihr vorstellen würde,
0:08:30–0:08:32
was wir von ihr erwarten und was wir uns erhoffen.
0:08:33–0:08:37
Dass sie dann so ein bisschen aus dieser Materialseite her, was dazu sagen kann,
0:08:37–0:08:39
da bin ich mal sehr gespannt.
Sarl
0:08:40–0:08:44
Und dann müssen wir natürlich vielleicht noch mal warten und gucken,
0:08:44–0:08:49
wann wir tatsächlich mit dem fertigen Topf dann auch das Kimchi ansetzen können.
Micz Flor
0:08:49–0:08:52
Ja, da habe ich noch gar nicht dran gedacht. Wahrscheinlich müssten wir das
0:08:52–0:08:56
Ding wirklich selber auch einmal füllen und einmal irgendwie dann durchgären
0:08:56–0:08:58
lassen oder fermentieren oder wie auch immer das geht,
0:08:58–0:09:02
das geht so dass wir diesen dieses geschenk dann
0:09:02–0:09:05
auch schon mit kimchi übergeben bei meinem
0:09:05–0:09:08
besuch in berlin hatte ich das gedacht also dann
0:09:08–0:09:11
würden wir wahrscheinlich vom ablauf her wir machen so ein
0:09:11–0:09:14
bisschen diese die vorarbeit und
0:09:14–0:09:17
diese ganzen interview sachen die machen wir hier du bist ja in düsseldorf quasi
0:09:17–0:09:22
auch mitten im asiatischen herzen deutschlands und da ist ja unglaublich viel
0:09:22–0:09:27
die rahmen läden wurde mich immer eingeladen hast die sind ja schon legendär
0:09:27–0:09:31
und genial und die hoffnung ist jetzt dass das ganze auch irgendwie für ich
0:09:31–0:09:34
glaube kimchi kommt aus korea oder das habe ich mit so,
0:09:36–0:09:40
Bisschen, irgendwie habe ich das in Erinnerung. Auch das müsste man wirklich nochmal rausfinden.
0:09:41–0:09:43
Das heißt, wir werden mal gucken, dass wir da ein bisschen Interview,
0:09:43–0:09:47
ein bisschen über die Geschichte. Du kannst ja gleich da, wo du im Restaurant
0:09:47–0:09:48
warst, nochmal hingehen mit Aufnahmegerät.
0:09:50–0:09:51
Müssen wir mal schauen.
0:09:53–0:09:55
Mikrotechnik oder sowas, was immer du da auch nimmst. Ich meine,
0:09:55–0:09:58
das Headset ist vielleicht gar nicht schlecht. Müssen wir mal schauen.
0:09:59–0:10:04
Und ich werde hier erstmal die Töpferin kontaktieren und mit der sprechen.
Kimchi Queen
0:10:07–0:10:10
Und dann kommen wir wieder zusammen online erst
0:10:10–0:10:15
mal so wie jetzt ja würde ich auch vorschlagen ich wollte
0:10:15–0:10:19
noch eine sache erzählen die vielleicht auch für die heutige für den heutigen
0:10:19–0:10:24
teil der folge interessant sein könnte sind sie damit auch einmal so ganz persönlich
0:10:24–0:10:29
gefragt haben sie irgendwann gelernt durch ihre eltern oder sowas dann kimchi
0:10:29–0:10:32
zu machen ist das irgendwie sowas was man so beigebracht bekommt?
0:10:33–0:10:38
Normale andere Frauen, ja, aber aus dem ich nicht. Ich nicht.
0:10:39–0:10:43
Aber früher in Korea gewohnt und dann gar nicht gemerkt.
0:10:43–0:10:47
Und dann später, sowieso ich aus Deutschland gekommen, jemand nicht erklären
0:10:47–0:10:53
zu mir, Kimchi oder trotzdem, ich muss Kimchi essen. Und dann ich versuche das.
0:10:53–0:10:55
Aber so alle Leute loben.
0:10:55–0:10:57
Und dann ich gerne, ich mache.
0:10:59–0:11:04
Mein Hobby ist Koch. Plötzlich bin ich dann in Deutschland gekommen. Früher nicht.
0:11:06–0:11:11
Aber, glaube ich, meine Mama kann sehr gutes Essen machen. Ja.
0:11:12–0:11:15
Deswegen von meiner Mama. Haben Sie das gelernt, genau.
0:11:16–0:11:20
Andere Frauen auch zu Hause von allen lernen, von Mama oder Oma.
0:11:21–0:11:24
Ja, meine Mama kommt aus Südunterland.
0:11:25–0:11:27
Sie ist von dort gekommen.
0:11:28–0:11:32
Sie ist ein sehr, sehr guter Kimchi-Macher. Und Essener auch.
0:11:32–0:11:36
Okay. 50 Prozent bekomme ich von meiner Mama.
0:11:37–0:11:38
Und dann 50 Prozent ...
0:11:39–0:11:42
Nein, 30 Prozent ungefähr, die mache ich gerne.
0:11:42–0:11:48
Und dann 20 Prozent Übung. Okay. Versuche das, das schmeckt nicht.
0:11:48–0:11:52
Und dann andere noch mal, das ist dazu. Und dann immer besser,
0:11:52–0:11:57
bis jetzt. Okay. Also man probiert sich letztendlich aus, ne?
Sarl
0:11:59–0:12:02
Deshalb war wirklich vor jedem Häuschen stand so ein Topf. Und das scheint in
0:12:02–0:12:04
Korea ja wohl so üblich zu sein.
0:12:06–0:12:10
Und das ist ja auch unsere Idee für Flo, das so ähnlich zu gestalten.
0:12:10–0:12:15
Zumindest, dass in seinem Vorgarten oder hinten in seinem Garten irgendwann
0:12:15–0:12:16
mal so ein Töpfchen steht.
Micz Flor
0:12:16–0:12:21
Genau. Also ich werde jetzt folgendes machen. Ich werde die Töpferin kontaktieren.
0:12:24–0:12:27
Kannst du mir noch mal diesen Link schicken? Wir haben ja schon eine Gruppe
0:12:27–0:12:32
aufgemacht mit den Infos zu den... Wie heißt die nochmal, diese Töpfer?
Sarl
0:12:32–0:12:33
Für diese Töpferwerkstatt?
Micz Flor
0:12:33–0:12:36
Nee, die Töpferwerkstatt, das schicke ich dir dann, wenn es irgendwie eingetütet
0:12:36–0:12:40
ist. Aber die, ähm... Die Org... Nee, wie heißt die nicht? Org...
Sarl
0:12:40–0:12:40
Ongi.
Micz Flor
0:12:40–0:12:43
On-Docs. Ongi. Ongi.
Sarl
0:12:43–0:12:45
Genau, Ongi, also O-N-doppel-G-I.
Kimchi Queen
0:12:47–0:12:52
Ich hab interessant gefunden. Ungi ist... Ungi macht das Töpfernis hier.
0:12:54–0:12:58
Töpfer erklären auf Koreanisch besser. Sie haben gerade erklärt,
0:12:58–0:13:04
dass Ungi eben diese Form ist von dem Behälter, weil das eben ein rundes Behälter
0:13:04–0:13:08
ist. Und deshalb heißt es Ungi. Ungi ist Material...
Micz Flor
0:13:09–0:13:12
Ich hoffe, das wird Ungi ausgesprochen, weil das macht Spaß zu sagen.
0:13:15–0:13:18
Da werde ich die Töpferin kontaktieren. Geh dann mit dieser Beschreibung da
0:13:18–0:13:19
mal hin und sprech mit der.
Barbara Jenner
0:13:20–0:13:25
Ich weiß, es gibt eine lustigerweise eine Aufbautechnik, die heißt,
0:13:25–0:13:26
glaube ich, auch Ong, also mit zwei G.
0:13:27–0:13:33
Ongi, Onji, keine Ahnung. Genau. Und das ist auch eine Technik in der Keramik,
0:13:33–0:13:43
da hat man zwei, da hat man Holzteile, die man quasi, man klopft den Ton in die Höhe.
0:13:44–0:13:47
Und da werde ich jetzt, ich habe einen Bekannter von mir, der ist Koreaner und
0:13:47–0:13:49
der fährt jetzt zurück und der bringt mir alles mit.
0:13:50–0:13:58
Also hoffe ich. Ich muss ihn noch fragen, aber der ist Experte in Karamellkirche. Das ist ja super.
Micz Flor
0:13:58–0:14:03
Ich fände es spannend. Okay, gut Lars, ich danke dir.
0:14:05–0:14:10
Es ist lustig so zu sprechen mit so einem Konzept, das haben wir glaube ich so noch nie gehabt.
0:14:11–0:14:14
Aber wir werden das jetzt öfter noch mal hier so kurz schließen und dann werde
0:14:14–0:14:15
ich vielleicht auch ein bisschen entspannter.
Sarl
0:14:15–0:14:17
Ja, das hoffe ich auch.
Micz Flor
0:14:17–0:14:19
Okay, bis dann.
Sarl
0:14:19–0:14:19
Mach's gut.
Micz Flor
0:14:19–0:14:20
Tschüss. Bis dann. Ja.
Sarl
0:14:20–0:14:21
Bis dann.
Barbara Jenner
0:14:24–0:14:27
Ich fange jetzt mal einfach an. Ja, kommst du auch wieder hinterher. Und zwar ist es so,
0:14:27–0:14:35
der Flo, mit dem ich zusammen diesen Podcast mache, der wird 50,
0:14:35–0:14:40
und wir wollten dem, zur Zeit wollten wir dem was Persönliches schenken.
0:14:40–0:14:43
Eine Sache, was er sehr gerne macht, ist kochen. Und worauf er,
0:14:43–0:14:46
glaube ich, große Lust hätte, wäre, selber Kimchi herzustellen.
0:14:48–0:14:52
Kimchi ist ja was, was fermentiert ist, also nicht unähnlich deutsche Sauerkraut.
0:14:53–0:14:58
Es gibt im koreanischen ganz spezielle Objekte, die heißen Onggi.
0:15:00–0:15:04
Die Sache von diesen Onggi-Töpfen ist, dass das einerseits glasiert ist,
0:15:04–0:15:09
damit es wasserfest ist, andererseits aber pürös bleibt, damit dann doch irgendwie,
0:15:09–0:15:13
ich weiß gar nicht, da Luft durch die Gewände gehen kann.
Sarl
0:15:19–0:15:20
Da bin ich.
Micz Flor
0:15:20–0:15:26
Warte mal, jetzt muss ich auch noch mal. Gut, ja, ich habe viel zu erzählen.
0:15:29–0:15:33
Also was jetzt den handwerklichen Teil angeht, also das Töpfern.
0:15:33–0:15:38
Ich habe aber keine Neuigkeiten, was jetzt so diesen, sage ich mal,
0:15:38–0:15:42
Content-Teil des Fermentierens und des Kimchi-Machens angeht.
0:15:42–0:15:46
Ich hab da sogar eine Mail an die südkoreanische Botschaft geschrieben,
0:15:46–0:15:50
ob die irgendeinen Kulturattaché haben, mit dem ich mal sprechen könnte.
0:15:50–0:15:52
Hab da aber noch keine Antwort bekommen.
0:15:53–0:15:58
Ja, aber hatte, hatte ich der ja auch schon geschrieben, hat mich mit einer Töpferin unterhalten.
0:15:58–0:16:02
Und die hab ich ein bisschen überfallen und hab halt einen Termin gemacht,
0:16:02–0:16:04
ohne ihr zu sagen, worum es geht.
Barbara Jenner
0:16:04–0:16:09
Und da wollte ich erstmal allgemein fragen, ob du damit irgendwas anfangen kannst.
0:16:10–0:16:14
Porosität, wasserdicht, Brenntemperatur, wie macht man das? Ich arbeite auch
0:16:14–0:16:16
teilweise mit so, oder ich habe einen...
0:16:18–0:16:21
Vor einem Jahr oder so, oder vor zwei Jahren, habe ich mich beschäftigt mit Blumentöpfen.
0:16:24–0:16:28
Das ist zum Beispiel ein Test. Und da war der Innentopf porös,
0:16:28–0:16:30
damit er das Wasser von...
0:16:30–0:16:32
Und dann ein Außentopf, und da hat man das Wasser reingegeben,
0:16:32–0:16:40
und dann war die Idee, dass die Pflanze sich das Wasser aus dem porösen Ton,
0:16:40–0:16:41
irgendwie durch den porösen Ton holt.
0:16:43–0:16:50
Das gleiche Prinzip gibt es für Lebensmittel, um die frisch zu halten,
0:16:50–0:16:52
kann man die Porösität von Ton ausnutzen.
0:16:55–0:17:02
Oder bei Weinkühlern wird das auch verwendet, weil die werden bei 950 ungefähr gebrannt.
0:17:03–0:17:07
Und wenn die mit Wasser, das Prinzip vom Weinkühler ist, man füllt das mit Wasser
0:17:07–0:17:12
und dann verdampft, also dann geht das, zuerst saugt das, der Ton,
0:17:12–0:17:16
das Wasser auf und dann gibt es aber wieder ab und dadurch entsteht eine Kühlung.
0:17:17–0:17:21
Das Verdunsten außen zieht die Wärme aus. Genau, genau. Und woran ich jetzt
0:17:21–0:17:26
gerade arbeite, tatsächlich, das sind so Duftbausteine und da nutze ich auch die Porosität.
0:17:26–0:17:33
Das heißt, das sind so kleine Tonsteine, die niedrige Brand sind und da kann
0:17:33–0:17:37
man dann Öle drauf träufeln und dann gehen die,
0:17:38–0:17:41
dann will ich, dass die gehen zuerst rein, aber dann auch wieder raus.
0:17:41–0:17:45
Also das heißt, der Ton zieht sich das und gibt das wieder ab.
0:17:47–0:17:50
Und also man kann das auf jeden Fall nützen. Bei Essen ist das Problem,
0:17:50–0:17:54
dass da will man es eigentlich genau, da will man es nicht, weil das halt nicht
0:17:54–0:17:57
mehr lebensmittelsicher oder Lebensmittel, wie sagt man?
0:17:59–0:18:04
Lebensmittelecht, glaube ich. Auf jeden Fall, wenn die, da ist eigentlich je
0:18:04–0:18:08
höher das gebrannt ist, desto besser, Aber das modert halt dann auch,
0:18:08–0:18:11
weil der Ton ist natürlich, wenn der porös ist, dann ist er anfällig.
0:18:11–0:18:16
Und dann, wenn da Öle reingehen, zum Beispiel, dann wird das organisch, das zersetzt sich.
Micz Flor
0:18:18–0:18:19
Ich weiß nicht, hast du als Kind getöpfert?
Sarl
0:18:19–0:18:25
Nein. Doch, ja, vielleicht in der Schule mal. Ich glaube, ich erinnere mich
0:18:25–0:18:27
an so eine Echse oder so was. Okay.
Micz Flor
0:18:27–0:18:30
Es hat mich so erinnert, halt an so die Kindheit, dieses Gefühl,
0:18:30–0:18:34
es ist alles immer so ein bisschen kühl und feucht. in so Töpfer-Umgebung.
0:18:36–0:18:41
Ja, aber es war echt spannend, wirklich schöne Sachen. Da schicke ich dir dann
0:18:41–0:18:43
auch noch Sachen. Sie hat mir Fotos geschickt.
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Das wusste ich auch nicht. Es gibt große Unterschiede, je nachdem,
0:18:48–0:18:50
mit welcher Hitze man die Sachen brennt.
Barbara Jenner
0:18:50–0:18:53
Der verglast ab einem gewissen... Also jeder Ton ist ein bisschen anders,
0:18:53–0:18:54
je nach chemischer Zusammensetzung.
0:18:57–0:19:01
Porzellan zum Beispiel ist die reinste Form, du hast dann halt fast nur mehr Kaolin drinnen.
0:19:04–0:19:07
Und Porzellan brennt total dicht, also das heißt, es wird höher gebrannt,
0:19:07–0:19:13
das wird bei 1280 bis 1300 und industrielles Porzellan sogar bei 1400 gebrannt.
0:19:16–0:19:20
Und dann ist das komplett, das schrumpft auch dann, wesentlich mehr als Steinzeug,
0:19:20–0:19:26
es schrumpft so 16 Prozent ungefähr und das wird wirklich komplett dicht.
0:19:26–0:19:31
Und 16 Prozent, wenn man jetzt eine Tasse machen würde, dann heißt 16 Prozent, die würde wirklich...
0:19:32–0:19:36
Die wird wesentlich kleiner, genau. Die zieht sich zusammen.
0:19:37–0:19:39
Und Steinzeug ist so...
0:19:46–0:19:49
Also Porzellan muss auch sehr, sehr langsam trocknen, d.h. zuerst gibt es eine
0:19:49–0:19:53
Trockenschwindung, die vor dem Brand ist, dann gibt es eine Brennschwindung
0:19:53–0:19:54
und dann gibt es noch eine zweite Brennschwindung.
0:19:56–0:19:58
Also das passiert in Schritten.
0:20:00–0:20:07
Und das, was eigentlich passiert ist, ist, dass sich die Masse verdichtet und das Wasser geht raus.
0:20:08–0:20:15
Und bei Steinzeug gibt es auch Toner, die ab einer gewissen … Also ich brenne
0:20:15–0:20:20
mit 12,20, die bei 12,20 verglasen. Und das will man eigentlich bei Lebensmitteln.
0:20:21–0:20:24
Bei Vasen will ich das, weil ich weiß natürlich nicht, dass es undicht ist.
Micz Flor
0:20:24–0:20:29
Die hart gebrannten Sachen, die sind total wasserfest. Und die nicht so heiß
0:20:29–0:20:32
gebrannten Sachen, die haben dann auch eher so Kapillare drin.
0:20:32–0:20:39
Und das ist ja auch das, was eben in diesem mystischen Ongi-Raum dafür sorgt,
0:20:39–0:20:41
dass das so genial darin fermentiert.
0:20:41–0:20:45
Und diese Ongis sind inzwischen in Korea wohl auch Kulturgut.
Kimchi Queen
0:20:48–0:20:55
Also man hat am Anfang für das Material von diesem Ongi,
0:20:55–0:21:01
von dem Behälter, Das erst aufgetaute, nach dem Winter aufgetaute Erde benutzt
0:21:01–0:21:05
und das dann verarbeitet, weil das am neutralsten ist.
0:21:05–0:21:08
Also vom Geruch her auch nicht an die Lebensmittel weitergibt,
0:21:08–0:21:13
sondern halt wirklich am optimalsten dafür ist. Am saubersten, ja.
0:21:16–0:21:18
So lange hält es? Es hält lange.
0:21:21–0:21:26
Und es gibt keine Bakterien. Und die Temperatur ist...
0:21:31–0:21:36
Wenn man Tofu backt, sieht man keine kleine Löcher, aber es sind Löcher drin.
0:21:37–0:21:39
Ja, das habe ich mir auch schon gelesen.
0:21:39–0:21:43
Wasser ist heiß und Luft ist warm. Also ist es besser.
0:21:44–0:21:49
Nicht nur für die Kimchi, sondern auch für die Soße, Gochujang,
0:21:49–0:21:55
Doenjang, Wasser, Mul, und dann Zwiebeln und so. In Korea wurden diese alles in die Pfanne gelegt.
0:21:56–0:21:59
Diese Behälter werden nicht nur für das Aufräumen von Kimchi benutzt,
0:21:59–0:22:03
sondern auch für Sojasoße, Doenjang, also diese Sojabohnenpaste.
0:22:06–0:22:09
Ja. Und Wasser auch.
0:22:09–0:22:15
Wir haben immer hier reingekommen und die Sojabohnen gelegt.
0:22:15–0:22:19
Nicht nur Kimchi, sondern auch andere Sachen. Ja, genau. Das ist eigentlich
0:22:19–0:22:23
wie ein Kühlschrank früher auch gewesen. Ja. Und noch was noch so toll war...
Sarl
0:22:24–0:22:28
Ja, es fühlte sich für mich so an wie eine semipermeable Mentran,
0:22:28–0:22:31
die hat man ja auch irgendwo so aus dem Bio-Unterricht.
0:22:34–0:22:36
Also es darf in eine Richtung diffundieren, in die andere nicht.
0:22:37–0:22:42
Und in dem Sinne halt, es ist ein Schutz nach außen, aber anscheinend darf das
0:22:42–0:22:50
Kimchi den eigenen Geruch nach außen diffundieren. So hörte sich das so ein bisschen an.
Micz Flor
0:22:50–0:22:54
Das ist dann wahrscheinlich wirklich so ein Kapillarthema. Also die Oberflächenspannung
0:22:54–0:22:58
von Wasser, die sorgt halt dafür, dass es ab einer gewissen kleinen Größe von
0:22:58–0:23:00
diesen Kapillarlöchern nicht mehr durchfließen kann.
0:23:00–0:23:04
Aber Luft kann auch durchdiffundieren, wie du sagst. Und gleichzeitig,
0:23:04–0:23:06
du hast mir auch so ein Video geschickt, wo einer so einen Topf macht.
0:23:07–0:23:12
Da ist es dann wiederum so, das steht auch in dem Text, dass innen drin wird es aber glasiert.
Barbara Jenner
0:23:14–0:23:17
Aber Gläsur und Poräsität, das widerspricht sich eigentlich.
0:23:17–0:23:22
Also Gläsur dichtet ab, da will man ja, dass nichts durchgeht und dass man es
0:23:22–0:23:25
abwischen kann. Und das ist ja Glas, Gläsur ist Glas eigentlich.
0:23:26–0:23:33
Klassur ist eigentlich eine Mischung aus verglasenden Teilen und Tonteilen.
0:23:33–0:23:37
Je mehr ich damit arbeite, mit Klassur, ich mische mittlerweile meine Klassur
0:23:37–0:23:43
auch selber, und je mehr man versteht, was die machen, desto mehr weiß man,
0:23:43–0:23:44
wie die dann rauskommen.
0:23:45–0:23:51
Es gibt so viele Faktoren, die man beeinflussen kann, zum Beispiel wie opak
0:23:51–0:23:56
das ist, wie glänzend das ist, wie weiß das ist, also die Farbe.
0:23:56–0:23:59
Es gibt halt unterschiedliche Bestandteile, die man je nachdem,
0:23:59–0:24:01
was man haben will, eben beeinflussen kann.
0:24:01–0:24:04
Und ich bin da erst am Anfang bei den Klassuren, aber das ist eine Riesenwissenschaft,
0:24:04–0:24:08
da gibt es Experten, die sich damit beschäftigen und ich werde auf jeden Fall,
0:24:08–0:24:12
da muss ich auch noch viel, viel mehr lernen, oder da will ich auch noch viel, viel mehr lernen.
Micz Flor
0:24:12–0:24:15
Soll ich dir einfach mal die E-Mail vorlesen, was sie geschickt haben?
Sarl
0:24:15–0:24:15
Ja, gerne.
Micz Flor
0:24:18–0:24:21
Also, danke für deine Nachricht. Ich wollte mich auch schon melden,
0:24:21–0:24:23
meine Recherche hat mich nur bedingt weitergeführt.
Barbara Jenner
0:24:25–0:24:30
Genau, Chong Hong hat mir erzählt, dass man die Töpfe...
0:24:32–0:24:38
In der Erde vergrabt. Also eigentlich traditionell werden diese Töpfe,
0:24:38–0:24:42
die haben diese spezielle Form, die werden mit diesen Klopfwerkzeugen gemacht,
0:24:42–0:24:45
ziemlich groß, und dann werden die in der Erde vergraben. Und dann werden die ausgemontiert.
0:24:46–0:24:49
Genau, werden das fermentiert. Und niedrig brennen würde ich,
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da gibt es auch unterschiedliche Informationen, ich habe bis jetzt auf einer
0:24:54–0:24:56
Seite steht, dass die niedrig gebrannt werden, auf der anderen Seite steht,
0:24:56–0:25:01
dass es hoch gebrannt wird, also es gibt irgendwie, da gehen die Meinungen scheinbar auseinander.
0:25:02–0:25:05
Das, was Chonghong auch noch gemacht hat, weil das würde ja auch,
0:25:05–0:25:10
das, was wir das erste Mal besprochen haben, dass die Glasur ja eigentlich die
0:25:10–0:25:14
Porösität wieder negiert, das ist nicht so.
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Er hat gemacht, das ist eine spezielle Glasur, das ist so wie eine Engobe,
0:25:17–0:25:19
also das brennt nicht dicht.
0:25:20–0:25:23
Das hatte ich auch irgendwo mal gelesen, dass es dann so eine Glasur gibt,
0:25:23–0:25:27
wo man eben so Sand mit reinreibt oder sowas, dass dann Klammern drinbleiben oder irgendwas.
0:25:27–0:25:33
Irgendwie ist es auf jeden Fall nicht so eine Glasur, die verglast und abdichtet,
0:25:33–0:25:37
sondern einer, der den Tonkörper immer noch offenbohrig lässt.
Micz Flor
0:25:37–0:25:43
Es scheint, als gäbe es die traditionellen Ongi-Töpfe, die auch noch immer produziert
0:25:43–0:25:47
werden und dann etwas modernere Abwandlung des deutschen Sauerkrauttopfes,
0:25:47–0:25:48
der mit Gewichten funktioniert.
0:25:49–0:25:51
Also das hattest du ja auch schon geschickt, der Sauerkrauttopf.
0:25:53–0:25:56
Ich weiß nicht, der Sauerkraut, ich find's super als Objekt,
0:25:56–0:25:57
der ist auch total schön.
0:25:58–0:26:04
Aber ich weigere mich gerade so, Flo, im Geiste sind Sauerkraut-Topf so Top
0:26:04–0:26:09
50 Jahre, hier ist der Sauerkraut-Topf. Und eine Uhr von Körnstein.
Sarl
0:26:09–0:26:14
Ja, aber interessant finde ich trotzdem, die deutsche Tradition des Sauerkraut-Machens
0:26:14–0:26:20
doch dem Kimchi-Machen sehr ähnlich ist. Also irgendwie scheinen wir geschmacklich
0:26:20–0:26:22
zumindest auf einer Welle zu liegen.
Kimchi Queen
0:26:23–0:26:28
Ja, damals, als ich ein Kind war, und dann nicht ... Damals,
0:26:28–0:26:31
ich wohnte in einem Nicht-Apartment. Ja. Und dann Haus.
0:26:32–0:26:37
Deswegen, meine Mama hat extra hier ein Haus und dann hier eine kleine ...
0:26:39–0:26:44
Wie Garage oder so, zum Beispiel. Nicht Garage, sondern genauso Garage aus.
0:26:44–0:26:55
Und dann eine Bühne, ein bisschen höher, und dann extra da, alle unsere Töpfe.
0:26:58–0:27:02
Kimchi-Töpfe, Gochujang, Ganjang, alle oben, da steht alles.
0:27:02–0:27:09
Meine Mama, jeden Morgen da hingehen, Ganjang ein bisschen mitbringen, Küche bringt das.
0:27:10–0:27:15
Ja, toll. Ja, genau. War sehr gut. Mein Mann kommt aus Landschafen.
0:27:20–0:27:25
Er hat noch mehr große, bis jetzt steht das zu Hause,
0:27:25–0:27:31
alte Häuser noch da, dann auch riesengroße Das nennt man Jangdokdae Das nennt
0:27:31–0:27:39
man Jangdokdae Wir sagen das auf Koreanisch Jang Mit Ganjang,
0:27:39–0:27:44
Doenjang Jang Dok heißt das Umgi,
0:27:44–0:27:52
Name Dok oder Hangari Umgi, alle gleiche Namen Dok, Jang, Dok,
0:27:52–0:27:58
Dae Wie Buneh Ist Jangdokdae das Wort?
0:28:00–0:28:03
Ja Ein Röter-Ort, wo man die Töpfe aufbefahrt und dann Tang tuckt,
0:28:03–0:28:06
also Tang ist eben die Soße und Röck ist die Togiboro-Tisch.
0:28:08–0:28:15
Togi ist Töpfe. Soßen-Behältnis-Ort. Das ist jetzt quasi einfach nur diese direkte
0:28:15–0:28:17
Übersetzung von den drei Buchstaben.
Micz Flor
0:28:18–0:28:23
Was ich dir anbieten könnte, ist eine etwas modernere Variante des Fermentierungstopfes
0:28:23–0:28:27
zu machen, die formal vielleicht zwischen traditionellem Ongi und deutschem
0:28:27–0:28:29
Sauerkraut-Topf liegt.
Barbara Jenner
0:28:29–0:28:33
Hier. Ich glaube, das ist so eine Mischung, vielleicht eine modernere Variante.
0:28:34–0:28:36
Und hier sind die, die der Größe, die koreanischen.
0:28:37–0:28:40
Das sind, glaube ich, die Sauerkraut-Töpfe, beziehungsweise es gibt hier in
0:28:40–0:28:46
Spanien, also ich bin mir nicht sicher, ob die aus Deutschland sind oder irgendwo anders.
0:28:48–0:28:49
Und das sind, glaube ich, Sauerkraut.
0:28:51–0:28:55
Ich würde es so machen, dachte ich mir, auf jeden Fall mit dieser Rinde und
0:28:55–0:28:58
so eine Mischung aus den beiden Varianten.
0:28:59–0:29:03
Und dann diese Tellerversion gefällt mir auch sehr gut und ich würde es so planen,
0:29:03–0:29:05
dass man dann auch so ein Gewicht reinlegen kann.
Micz Flor
0:29:06–0:29:09
Aus hygienischen Gründen will ich auch keinen niedrig gebrannten,
0:29:09–0:29:13
unglasierten Topf als Geschirr verkaufen, zumal es mittlerweile auch Kimchi
0:29:13–0:29:18
Fermentierungsboxen aus Plastik und Fermentierungsgläser gibt.
0:29:18–0:29:20
Na ok, wusste ich gar nicht, gläse auch schon.
0:29:23–0:29:27
Was sowohl bei der koreanischen als auch bei der deutschen Variante nie fehlt,
0:29:27–0:29:30
ist ein spezielles Rillensystem, auf dem der Deckel aufliegt,
0:29:30–0:29:33
um zu gewährleisten, dass die Gase entweichen können.
0:29:34–0:29:36
Das werde ich also auf jeden Fall mit einplanen.
0:29:37–0:29:41
Innen würde ich ihn gerne weiß glasieren, da die Glasur Lebensmittel echt ist
0:29:41–0:29:44
und auch sonst bereits vielfach erprobt. Falls du lieber eine andere Farbe möchtest
0:29:44–0:29:47
oder bereits Ideen dazu hast, sag bitte gerne Bescheid.
0:29:48–0:29:49
Anne Bay hat sie noch ein paar Recherchebilder geschickt.
0:29:52–0:29:57
Falls ihr Favoriten habt, gebt gerne Bescheid. Wobei ich am liebsten eine eigene
0:29:57–0:30:01
Variation in Anlehnung an den traditionellen Ongi-Topf und mit Referenz auf
0:30:01–0:30:05
dem Sauerkrauttopf machen würde, also irgendwo dazwischen. Herzliche Grüße Barbara.
0:30:07–0:30:13
P.S. Ist der Podcast eigentlich schon live zu hören? Ich habe ja schon geantwortet,
0:30:13–0:30:15
dass das erst nach dem Geburtstag live geht.
0:30:16–0:30:18
Also hier hat es ein paar Sachen. Ich weiß nicht.
Sarl
0:30:18–0:30:19
Ja, sieht sehr schön aus.
Micz Flor
0:30:19–0:30:22
Aber ich scroll mal durch. Ich fand es wirklich auch so von der.
0:30:22–0:30:24
Das sind jetzt nicht ihre Arbeiten. Vielleicht manche Sachen,
0:30:24–0:30:27
weil das ist, glaube ich, alles on die.
0:30:27–0:30:30
Das hier ist auch nicht schlecht. So ein Plastiktopf sieht ganz cool aus.
Sarl
0:30:30–0:30:35
Ja, es ist ja ziemlich designt, ne? Ja. Ja, die sind alle derselbe Stil auch
0:30:35–0:30:42
irgendwie. Also es hat immer diesen eher flachen Deckel, der auch natürlich wichtig ist.
0:30:47–0:30:49
Ob das mit der Rille natürlich so gut ist?
0:30:50–0:30:54
Also ich meine, ich denke ja eigentlich, wenn man so über...
0:30:55–0:30:59
Wobei die anderen haben auch die Rille oben, alle. Die Frage,
0:30:59–0:31:03
die sich ja ergibt, ist, was will Flo auch damit machen?
Kimchi Queen
0:31:05–0:31:10
Neugierige sind Winterzeit und dann Sommerzeit. Wie kann man diese Unge benutzen?
0:31:12–0:31:17
Wo liegt das? Das ist der Punkt.
0:31:17–0:31:21
Früher, in der Sommerzeit, diese Unge Ein Graben eigentlich.
0:31:25–0:31:33
Ein Graben. In die Erde. In den Bach. In den Bach. Im Bachfluss.
0:31:34–0:31:41
Ja, genau. Neben. Ein bisschen Kühl. Lange Kühle braucht.
0:31:42–0:31:50
Und dann Winterzeit. Direkt. Und dann Küche. Neben dem Haus.
0:31:51–0:31:58
Küche und dann unter Boden, Erde ist weg und dann diese Umgehung zwischen,
0:32:01–0:32:04
Heu oder erst mal umhauen, dann rein.
0:32:06–0:32:11
Ah ja, okay, so wie so ein Nest eigentlich. Ja, weil ein bisschen warm oder
0:32:11–0:32:19
5 Grad, ungefähr 5 Grad. Deswegen lange rein.
Sarl
0:32:19–0:32:24
Und in dem Sinne weiß ich nicht, ob diese Rille, die jetzt bei den meisten der
0:32:24–0:32:28
Töpfe, die du jetzt dargestellt hast, da ist, nicht vielleicht auch hinderlich
0:32:28–0:32:33
sein können, kann, wenn es regnet oder wenn Feuchtigkeit von oben reingeht.
0:32:35–0:32:42
Also das kommt dann darauf an, ob Flo das ganz traditionell für sich handhaben
0:32:42–0:32:46
möchte, eben im Garten sein Kimchi zu verbuddeln.
Micz Flor
0:32:48–0:32:54
Ja, das ist natürlich auch ein essenzieller Teil unseres Podcasts,
0:32:54–0:32:57
also die Forschung jetzt mal hinzugehen mit Leuten, die wirklich Kimchi machen.
Sarl
0:32:58–0:33:02
Wie sieht es denn aus mit mit deiner forschung hast du ja
0:33:02–0:33:06
leider habe ich da nicht so viel gemacht Also ich
0:33:06–0:33:09
hatte wir waren weder bei takumi wo
0:33:09–0:33:14
man so beiläufig hätte natürlich fragen können die andere geschichte wäre tatsächlich
0:33:14–0:33:18
gewesen und das habe ich aber auch noch nicht geschafft die Dame zu fragen die
0:33:18–0:33:22
bei der wir einmal in diesem koreanischen restaurant essen waren und die uns
0:33:22–0:33:27
ja in einer ausführlichkeit das erklärt hat Ich kann aber nicht ganz genau einschätzen,
0:33:27–0:33:30
ob diese Dame das mitmachen würde. Sie ist schon etwas älter.
0:33:33–0:33:36
Aber ich kann es versuchen, aber ich habe so ein bisschen Bedenken gehabt,
0:33:36–0:33:41
tatsächlich da jetzt rein zu stürmen und sie noch mal zum Thema Kimchi zu interviewen.
0:33:42–0:33:45
Ich glaube, das war sogar eins der ersten Male, dass wir Kimchi gegessen hatten
0:33:45–0:33:49
und wir die Frage gestellt hat, wie das hergestellt wird. Ja,
0:33:49–0:33:51
dann hat sie sehr bereitwillig darüber erzählt.
Kimchi Queen
0:33:51–0:33:56
Ja, man kann es auch so machen, aber das beste ist es, wenn es etwas sauer wird.
0:33:57–0:34:03
Aber wenn man es in einem Kühlschrank oder in einem Kühlschrank baut,
0:34:03–0:34:07
ist es am besten, weil es länger dauert.
0:34:07–0:34:13
Ich werde dir später noch mehr über Kühlschranken und Kühlschranken erzählen.
0:34:13–0:34:17
Die optimale Temperatur für das Kimchi ist 5 Grad.
0:34:19–0:34:22
Und heutzutage hat man natürlich Kimchi-Kühlschränke, die das Ganze über diesen
0:34:22–0:34:25
Zyklus programmiert dann eben auch verändern,
0:34:25–0:34:31
von der Temperatur her, aber früher war es eben diese Ongi, diese Tontöpfe,
0:34:31–0:34:34
die dann halt für vier bis sechs Wochen zum Ausdruck kommen.
0:34:39–0:34:42
Und das gereifte Kimchi zwischen der 4. und der 6.
0:34:42–0:34:48
Woche ist halt eben von der Säure her, von der Sauerhaftigkeit des Kimchis,
0:34:48–0:34:50
am besten. Das ist das optimalste.
0:34:51–0:34:59
Und 5 Grad, das unter der Erde, das ist halt eben die optimale Temperatur für
0:34:59–0:35:02
die Aufbewahrung. Okay. Genau. Sag mal.
Micz Flor
0:35:05–0:35:07
Ja, ich habe noch eine andere Sache, so ein bisschen so eine Geek-Sache.
0:35:11–0:35:16
Okay, es ist jetzt eine Geek-Frage an dich von der Gestaltung von dieser Außenhülle.
0:35:20–0:35:23
Ich sehe nicht, dass wir da drauf schreiben, alles Gute zum 50.
0:35:24–0:35:27
Oder aus Ton oben eine 50 drauf machen oder
0:35:27–0:35:32
das sehe ich irgendwie nicht und ich
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habe mit einer gleichzeitig überlegt was könnte man irgendwie machen was auch
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so ein bisschen flow entspricht was irgendwie vielleicht auch
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design mäßig interessant sein könnte und habe jetzt eine idee für die ich mich
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aber auch ein bisschen schäme weil die so super geeky ist aber ich will sie
0:35:49–0:35:52
dir mal kurz vortragen mal schauen was sie davon gespannt ist ich habe mir so
0:35:52–0:35:56
einen runden top vorgestellt der wird so gedreht und dann ist das ja quasi so ein rundes.
0:35:56–0:36:03
Irgendwie spürt man ja auch, dass der quasi in Drehung war. Und dann kam mir folgende Idee.
0:36:07–0:36:12
Wenn man einfach mal sagt 100 Prozent ist so die ganze Höhe,
0:36:12–0:36:15
egal ob das jetzt ein Meter ist oder ob das 20 Zentimeter ist,
0:36:15–0:36:19
100 Prozent ist 100. Wenn man einen Strich genau in der Mitte macht,
0:36:19–0:36:21
dann ist das irgendwie symbolisch eine 50.
0:36:22–0:36:24
Das ist so die Hälfte, also das ist komplett.
0:36:26–0:36:30
Dann könnte man natürlich sagen, okay, wenn ich weiß, dass dieser Strich 50
0:36:30–0:36:34
ist, dann ist vom Boden bis zu dem Strich gemessen, sind 50 Einheiten.
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Egal, ob es Zentimeter sind oder Millimeter, aber es sind einfach 50 Einheiten
0:36:38–0:36:40
bis zu dieser symbolischen 50.
0:36:41–0:36:45
Und wenn man dann das Alphabet drauflegt, dann könnte man A,
0:36:45–0:36:55
B, C, D, E, F sind 6 Einheiten, G, H, I, J, K, L 12, M, N, O 15.
0:36:55–0:37:02
Also wenn man dann 6, 12 und 15, also die 50 markiert und dann von unten 6,
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12 und 15 noch als drei Striche unten reinmacht, dann ist es Flo.
Sarl
0:37:13–0:37:14
Sehr schön.
Micz Flor
0:37:14–0:37:17
Also man muss es natürlich wissen, aber es ist irgendwie,
0:37:17–0:37:20
ich weiß nicht, ich würde dann auch ich wollte es
0:37:20–0:37:22
dir erst mal so vortragen es war so eine idee der
0:37:22–0:37:26
versucht das bisschen zu individualisieren
0:37:26–0:37:30
und gleichzeitig jetzt nicht so ein design drauf zu machen was ein bisschen
0:37:30–0:37:33
nach geburtstagsgrüßen aussieht ja dann könnten wir sie in könnten wir den topf
0:37:33–0:37:38
auch in irgend so eine raumsonde stellen und ins all schießen das wäre auch
0:37:38–0:37:43
ganz gut vielleicht kann irgendjemand das dann später mal entziffern Du meinst
0:37:43–0:37:45
wie bei der Voyager-Sonde, oder was?
Sarl
0:37:45–0:37:45
Genau.
Micz Flor
0:37:45–0:37:48
Ja, genau.
Sarl
0:37:48–0:37:54
Da steht Flo drauf, und das haben wir Flo zum 50. Event. Ja,
0:37:54–0:37:59
genau. Ne, also die Idee finde ich mit dem 50 und dem Buchstaben finde ich ganz
0:37:59–0:38:01
gut. Das kann wirklich ganz schön sein, ja.
Micz Flor
0:38:02–0:38:07
Ja, ich glaube, das wäre mit Linien zu arbeiten, wäre dann auch für die Töpferin
0:38:07–0:38:12
noch so eine Art Kompromiss. Kompromiss. Aber du findest es nicht zu geeky.
0:38:12–0:38:16
Das ist halt meine Sorge, dass es irgendwie zu sehr wie so ein Programmierer-Witz klingt.
Sarl
0:38:18–0:38:22
Doch, das passt ganz gut irgendwie zu euch beiden.
0:38:27–0:38:32
Aber umgekehrt finde ich es auch ganz schön, wenn man ihr letztendlich die gesamte
0:38:32–0:38:35
Freiheit überlässt, weil sie macht sich ja auch Gedanken.
0:38:35–0:38:40
Und du weißt ja immer, wie es ist, wenn man beim DJ reinkrätscht und sagt jetzt
0:38:40–0:38:44
spiel doch mal, dann mag dir das ja auch nicht so gerne.
Barbara Jenner
0:38:44–0:38:48
Also ich, das ist ja tatsächlich sehr minimal,
0:38:48–0:38:54
aber ich tue mir tatsächlich eben bei und gerade die Form wird organisch werden,
0:38:54–0:38:57
ich kriege die nicht ganz gerade hin, ich kriege die auch nicht ganz vermessen
0:38:57–0:39:00
und das wäre dann für mich so ein Aufwand, wenn ich das Haar genau so in einem
0:39:00–0:39:04
Maß mache, das schaffe ich nicht. Also da bin ich nicht die Richtige dafür.
0:39:05–0:39:08
Und der Ton schrumpft, der schwindet, das heißt ich kann eigentlich nie,
0:39:08–0:39:10
selbst nach dem ersten Brand,
0:39:25–0:39:28
ist es immer noch so, dort sind, wo sie sein sollten.
0:39:30–0:39:33
Vielleicht das wäre dann so eine Minimalvariante, der Minimalvariante,
0:39:33–0:39:37
wenn man einfach vier Punkte macht. Aber wie messe ich das? Also wie kriege
0:39:37–0:39:41
ich Das ist klar, das ist die Hälfte. Aber wie messe ich die hier?
0:39:41–0:39:44
Das würde ich dir dann gerne ausrechnen.
0:39:45–0:39:49
Wenn du willst, kann ich hier auch auf die schnelle kleine Nitzseite bauen,
0:39:49–0:39:52
wo du dann die Zentimeterzahl eingibst.
Micz Flor
0:40:03–0:40:04
Hallo, hörst du mich?
Sarl
0:40:04–0:40:06
Ja, hören tue ich dich schon mal.
Micz Flor
0:40:07–0:40:09
Du kannst ja anfangen, dann können wir jetzt ja quatschen.
Sarl
0:40:09–0:40:13
Warte, warte, warte, ich hab noch nicht mal laufen lassen. Äh,
0:40:13–0:40:15
warte, wie hat die App auf vorne?
Micz Flor
0:40:15–0:40:19
Ist gut, dann kann ich noch einen Schluck Kaffee nehmen. Gut.
0:40:19–0:40:25
Hallo! Ja, dann fang ich mal an und zeige dir mal, was ich von der Post geholt habe.
0:40:27–0:40:28
Es ist nicht klein.
Sarl
0:40:29–0:40:29
Okay.
Micz Flor
0:40:29–0:40:35
Es wiegt mehr als mein Sohn. Das passt doch gerade noch so in die Babytrage.
Sarl
0:40:35–0:40:38
Ok.
Micz Flor
0:40:38–0:40:39
Rate mal, was es ist.
Sarl
0:40:40–0:40:43
Das ist doch schön. Ja genau, das ist der Sauerkrauttopf.
Micz Flor
0:40:44–0:40:48
Der Sauerkrauttopf, ja. Also damit können wir wahrscheinlich genügend Kimchi
0:40:48–0:40:51
machen für die komplette Rummelsburger Bucht bis Weihnachten.
0:40:52–0:40:53
Das ist riesig, das Ding.
0:40:54–0:40:56
Aber es ist ein sehr schönes Objekt. Wirklich schön.
Sarl
0:40:57–0:40:58
Sehr schön.
Micz Flor
0:40:59–0:41:01
Ja, also das wollte ich dich auch noch fragen. Können wir das so machen,
0:41:01–0:41:08
weil ich ja dieses ganze Podcast Zeug noch schneiden muss und dann sitze ich
0:41:08–0:41:12
ganz schön lange da so im Rechner. Kannst du dich auch konzentrieren auf die die Zutaten?
0:41:13–0:41:18
Muss ich vielleicht vorkaufen schon hier, aber so auf die Rezepte und diese Zubereitung und die.
Sarl
0:41:19–0:41:22
Ja, ja, genau. Das wird meine Aufgabe sein. Das habe ich mir schon gedacht.
0:41:23–0:41:26
Genau. Also ich kümmere mich auf jeden Fall um das Kimchi Rezept.
Micz Flor
0:41:26–0:41:29
Macht ihr da keinen kopf das wird
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natürlich relativ viele geben ich habe ja von der dame
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gehört dass das ja eine hohe
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variationsbreite hat und aber jetzt
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acht regionen aus den kimchi kommt acht unterschiedliche grundrezept genau klang
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so wir werden wahrscheinlich eher die südlichen regionen nehmen die sind ein
0:41:46–0:41:50
bisschen schärfer habe ich so verstanden wenn ich das richtig verstanden habe
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wegen haltbarkeit da was da wärmer ist oder so wahrscheinlich Es ist ja in Indien ja auch so,
0:41:57–0:42:01
dass die richtig scharfen Gerichte aus den heißesten Regionen kommen,
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weil es sonst alles sehr schnell schlecht wird.
0:42:07–0:42:11
Wie war es mit der... Also ich habe es gehört, ich fand es total super.
0:42:13–0:42:15
Wie kam es dazu, dass es dann doch geklappt hat?
Sarl
0:42:17–0:42:20
Ja, da hat mich jemand ja stark bedrängt.
Micz Flor
0:42:21–0:42:22
Gut, das ist ...
Sarl
0:42:26–0:42:30
Und dann musste ich es ja wohl machen. Aber um mal so zu erzählen,
0:42:30–0:42:39
wie es war, die Dame dieses Restaurants, die war wirklich sehr nett und hat
0:42:39–0:42:41
sich ja eine kurze Bedenkzeit eingeräumt.
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Und dann kamen leider auch noch ein paar Kunden, Kunden, weswegen ich dann auch
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noch mal weggegangen bin. Und als ich dann wiederkam, war sie auch schon sehr gut vorbereitet.
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Also sie hatte dann tatsächlich trotz der Kundschaft irgendwie für sich die
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Zeit genutzt, sich noch mal ein bisschen kundig zu machen, auch im Internet
0:42:59–0:43:03
und hat mir dann auch tatsächlich erzählt.
0:43:03–0:43:07
Und das fand ich fast die wichtigste Info, dass Ongi, so wie wir das ja für
0:43:07–0:43:13
uns verstanden haben, gar nicht der Topf ist als solches, sondern die Methode,
0:43:13–0:43:16
wie man diesen Topf herstellt.
Micz Flor
0:43:16–0:43:21
Ja, das ist aber interessanterweise auch das, was der koreanische Bekannte,
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der Töpferin, die jetzt für uns diesen Ongi-Topf baut, der hat ja auch gemeint,
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das ist so eine Art von Holzklöppeln.
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Ich muss mir das auch noch mal erklären lassen.
Barbara Jenner
0:43:33–0:43:34
Holzpatel eigentlich, so Holzklopfwerkzeuge.
0:43:37–0:43:40
Und teilweise in Korea werden riesige Ongi-Töpfe gemacht.
0:43:41–0:43:44
Das heißt, die sind dann so halb so groß wie ich und das heißt,
0:43:44–0:43:52
man braucht, also man arbeitet mit einer Riesenmasse Ton und man kann das nicht mehr mit den Händen,
0:43:52–0:43:56
also ich baue mit den Fingern auf,
0:43:56–0:44:00
aber wenn man so viele Massen bewegen muss, dann muss das erstens auf einer
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elektrischen Scheibe basieren, aber man nimmt die Scheibe nicht,
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das ist so eine Mischung aus Handaufbau und der Scheibe verwischt man dann eigentlich
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nur mal und die dreht sich und deshalb kann man schneller arbeiten.
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Und dann hat man diese Holzschlagwerkzeuge, mit denen man den Ton dann zurecht,
0:44:15–0:44:20
also immer so nachklopft, bis der dann in die Höhe und man schiebt die Masse
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dann auseinander und in die Höhe.
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Und so entstehen dann die großen Töpfe. Im Endeffekt ist es das Gleiche, nur in groß.
Sarl
0:44:30–0:44:35
Und wahrscheinlich ist das die Methode. Aber da rätseln wir noch rum.
0:44:35–0:44:37
Sie hatte mir einen anderen Begriff für die Töpfe genannt.
0:44:38–0:44:41
Der ist, glaube ich, auch auf der Aufnahme drauf.
Micz Flor
0:44:41–0:44:45
Aber was hast du denn, wenn du es so zusammenfasst, Was waren für dich die wichtigsten
0:44:45–0:44:47
Erkenntnisse, die du mitgenommen hast?
Sarl
0:44:49–0:44:53
Jetzt ist es natürlich schon ein paar Tage her, aber natürlich war eine Erkenntnis,
0:44:53–0:44:58
dass Kimchi tatsächlich sich ganz traditionell in diese Regionen aufteilt. Sieben waren das, ne?
Micz Flor
0:44:58–0:45:02
Ja, ich glaube, acht. Das hat er sich gesagt.
Sarl
0:45:03–0:45:05
Acht, ich glaube, acht.
0:45:07–0:45:11
Ich habe gerade erst gehört.
0:45:16–0:45:17
Okay, alles klar, gut, acht.
0:45:27–0:45:35
Regionen aufteilt und dass jede Region auch irgendwie so seine hat,
0:45:35–0:45:36
die sie selbst noch hatte.
0:45:38–0:45:41
Also im ersten Schritt war sie sehr professionell und dann fing sie an,
0:45:41–0:45:43
irgendwie auch über Vergangenheit zu erzählen.
0:45:43–0:45:46
Hat ja selbst auch gesagt, dass sie eigentlich von ihrer
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mutter das gar nicht so richtig gelernt hat und beigebracht bekommen
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hat aber fing dann auch an urplötzlich über diesen garten
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zu erzählen und dieses podest wo die töpfe drauf kommen und wie man die töpfe
0:45:57–0:46:01
weiter weg oder auch näher am haus hat und dann wurde das eigentlich auch so
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ein bild was ich irgendwie sehr schön fand von von ja könnte man fast sagen,
0:46:09–0:46:10
Lagerung von auch Nahrungsmitteln.
0:46:11–0:46:22
Ja, also das Eingraben und das in dieses Stroh einwickeln dieser Töpfe und ähnliche Geschichten.
0:46:22–0:46:26
Das hat ja auch unwahrscheinlich viel mit so einer Funktionalität von Kühlschrank
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auch plötzlich zu tun gehabt.
0:46:27–0:46:32
Und sie hat auch ja gesagt, dass irgendwie es nicht nur Kimchi in diese Töpfe
0:46:32–0:46:36
kommt, sondern jegliche Form von Gerichten halt irgendwie dort auch gelagert
0:46:36–0:46:42
werden die man für eine längere zeit auch irgendwie halten kann das Das fand ich auch interessant.
Micz Flor
0:46:43–0:46:47
Dieses Brennen von dem Ton, das war bei der Töpferin ja auch so ein Thema,
0:46:47–0:46:50
und die meinte, wenn man es halt richtig hoch brennt, dann verliert es eben
0:46:50–0:46:53
auch diese Kapillare, also es ist dann nicht mehr in der Lage,
0:46:53–0:46:58
Wasser aufzunehmen, weil die bestimmte Mineralien wohl wirklich zu Glas werden.
0:46:59–0:47:02
Und wenn man niedriger brennt, dann ist es aber noch möglich,
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dass Wasser aufgenommen wird und auch verdunstet wird und so.
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Und dann ist mir halt eingefallen, dass eben diese ganzen Backsteinscheuen,
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die wir hier auch so in unserem Breitengraden kennen,
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Die haben ja wohl auch genau diesen Vorteil, dass die Wasser aufnehmen können
0:47:14–0:47:19
oder eben Luft haben und je nachdem entweder über das Wasser dann auch kühlen
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können oder die Temperatur quasi in der Scheune auch einigermaßen konstant halten.
0:47:24–0:47:29
So fand ich ganz interessant, dass da jetzt das bei ihr auch noch mal vorkam,
0:47:29–0:47:33
die ja dann eben sagte, immer genau vier Grad oder fünf Grad sollte es haben,
0:47:33–0:47:38
dass diese Art von Topf einfach die Temperatur wohl relativ gut konstant hält.
Sarl
0:47:39–0:47:46
Aber wir leben natürlich auch in so einer sehr traditionellen Idee von Herstellung und Ähnlichem.
0:47:46–0:47:49
Sie hat, glaube ich, dann auch sehr realistisch darüber gesprochen,
0:47:49–0:47:53
dass sie natürlich einen Kimchi-Kühlschrank hat. Also es gibt ja anscheinend
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auch Kühlschränke heutzutage dafür und natürlich auch einen Kimchi-Topf,
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der aber, glaube ich, eher so ist, wie er heutzutage ist, nämlich aus Plastik.
0:48:01–0:48:03
Vermute ich, bin ich mir aber nicht ganz sicher.
Micz Flor
0:48:05–0:48:07
Ja, das ist wahrscheinlich dann auch wirklich schwer zu trennen.
0:48:07–0:48:12
Also du hast jetzt ja hier in diesem Paket eben diesen Sauerkraut Topf,
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der so ein bisschen dann deutsche kultur in der ähnlichen richtung ist,
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Und dann weiß man bei dem, was wir jetzt alles für diese Onkelitöpfe gehört haben,
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wir wissen nicht mehr genau, ist es jetzt die Methode der Herstellung,
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die synonym mit dem Topfnamen inzwischen ist,
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ist der Topf in seiner Spezialität über die Porüsität eher für die längere Haltbarkeit,
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für Temperaturregulierung zuständig, weil man kann es ja auch in Blech oder
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in Plastik machen inzwischen.
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Wird das Ganze sehr hoch gehalten, weil es halt so, wie beim Räuber Hotzenplotze
0:48:43–0:48:46
Sauerkraut, gibt es vielleicht Kimchi halt eben da in der Region,
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dass das alles so einen bestimmten rituellen Charakter vielleicht schon hat in der Herstellung.
0:48:52–0:48:54
Und diesen traditionellen Charakter, das fand ich auch schön,
0:48:54–0:48:58
was du auch noch mal nachgefragt hattest, so mit diesen Gewichten, die da reinkommen.
Kimchi Queen
0:48:59–0:49:03
Ich hatte so eine Idee von Kimchi im Topf.
0:49:04–0:49:08
Da redet man auch immer von Beschweren, also dass da irgendwie Steine drauf
0:49:08–0:49:12
kommen oder dass es so gedrückt wird. Was hat das damit auf sich?
0:49:13–0:49:20
Weil immer höher kommen, Und dann mit der Kimchisauce zusammen und dann die Kohlkohle,
0:49:20–0:49:29
die schnell kaputt wird, drücken und in die Sauce lassen und dann lange behalten.
0:49:31–0:49:34
Also man drückt letztendlich so ein bisschen in den Sud rein,
0:49:34–0:49:37
den Kohl. Also hauptsächlich hier China-Kohl, soweit ich das verstanden habe,
0:49:37–0:49:38
der dafür verwendet wird.
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Ja, die Fasern brechen dann so auf. Da kommt eben das weiße Sud,
0:49:46–0:49:47
würde ich das dann auch nennen.
0:49:52–0:49:56
Fasern auflöst. Zerdrückt damit. Ja. Ah, okay.
0:49:56–0:49:59
Und was ist das dann? Macht man da einfach Steine drauf? Oder wie?
0:49:59–0:50:07
Natürlich Steine. Nicht, nicht dieser Schimente oder Natur dazu, richtige.
0:50:07–0:50:12
In Korea gibt es das überall. Und dann, damals, meine Mama hat groß mit,
0:50:12–0:50:18
dann so sauber und dann brennen und Heißwasser und dann Wir haben alles desinfiziert
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Danach oben drauf Immer Nicht jedes Mal gefunden Das ist uralt Immer benutzt
0:50:26–0:50:30
Es wird immer wieder benutzt Ja,
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genau Das ist eine gute Frage Ich habe alles total vergessen Heute habe ich
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zu Hause einen extra Kimchi Kühlschrank Deswegen habe ich das lange nicht mehr
0:50:42–0:50:45
benutzt Aber es hat gut geklappt Ja,
0:50:45–0:50:49
das fand ich auch total schön, dass man halt wirklich dann über das Jahr hinweg
0:50:49–0:50:52
scheinbar so bestimmte Sachen tun muss.
Micz Flor
0:50:52–0:50:55
Und irgendwann ist es halt dran, diese Steine zu machen, bevor das nächste Kimchi
0:50:55–0:50:59
eingelegt wird und so. Also da hängt unglaublich viel, glaube ich, dran.
Sarl
0:51:00–0:51:05
Ja, also ja, mal gucken, was Flo dann damit machen wird.
Micz Flor
0:51:06–0:51:10
Ja, gucken. Und du hattest eine Sache, die hatst du mir, glaube ich, nun geschrieben.
0:51:11–0:51:15
Aber die wollte ich auch noch mal. musst du noch mal sagen, weil das habt ihr
0:51:15–0:51:19
leider nicht mehr aufgenommen, aber sie hatte dir da noch irgendwas gezeigt im Restaurant.
Sarl
0:51:20–0:51:28
Genau, sie hatte, nachdem sie dann tatsächlich so ein bisschen ins Reden kam.
0:51:29–0:51:33
Aber ich glaube, dass sie das auch schon anderen Kunden gezeigt hat.
0:51:35–0:51:38
Hinter dem hinter so einem Verschlag, also
0:51:38–0:51:42
hinter so einer so eine wand sind ja
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so eine asiatischen wand tatsächlich halt foto
0:51:45–0:51:48
in foto von sich Wo sie
0:51:48–0:51:52
an so einem stand war Und drumherum standen
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auch irgendwie ganz viele so ein paar männer in anzügen und
0:51:56–0:52:00
guckten auch irgendwie ihre waren und sie präsentierte unterschiedliche
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kimchi töpfe auf und unterschiedliche
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sonstige zutaten also auch einige anderes eingemachtes auf
0:52:07–0:52:10
ihrem tisch und berichtete mir dann halt davon dass
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sie den ersten preis gemacht hatte in dem muss man dazu sagen den ersten preis
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in der koreanischen bei dem koreanischen kimchi-wettbewerb in deutschland also
0:52:27–0:52:30
wenn die uns nicht das Wenn ich das sagen kann, dann wer sonst, oder?
0:52:31–0:52:33
Ja, sie hat das Rezept leider nicht verraten.
Micz Flor
0:52:33–0:52:36
Ja, genau.
Sarl
0:52:36–0:52:42
Vielleicht steht das hinter dem Bild, hinten drauf, aber da komme ich jetzt nicht so klar.
Micz Flor
0:52:42–0:52:44
Da muss ich nachts nochmal rein schleichen, ich sehe schon.
Sarl
0:52:45–0:52:51
Ja, und bei dir, da bin ich ja auch total gespannt. Du hast ja auch ganz viel gemacht.
0:52:52–0:52:56
Wir haben uns ja noch gar nicht darüber unterhalten. Wir hatten ja nur darüber
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geredet, dass die Idee der Herstellung des Topfes vielleicht mit diesen Streifen
0:53:02–0:53:06
und Ähnlichem gemacht werden könnte. Aber was ist denn da eigentlich rausgekommen?
Micz Flor
0:53:06–0:53:11
Ja, also es gibt jetzt schon so erste Prototyp-Sachen.
0:53:12–0:53:14
Also sie hat jetzt von sich aus gesagt, sie macht drei Stück,
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weil sie sowieso zwei machen wollte.
0:53:19–0:53:23
Und einfach, falls einer springt oder einer reißt, sie brennt ja nur noch einmal
0:53:23–0:53:26
im Monat gerade und macht dann halt den Ofen richtig voll.
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Und hat jetzt aber irgendwie doch scheinbar Lust drauf gehabt,
0:53:30–0:53:32
noch einen dritten zu machen, keine Ahnung. Vielleicht geht es dann in Serie,
0:53:32–0:53:36
weiß nicht. Das Modell, das heißt dann nicht Ongi, sondern, weil es für Flo
0:53:36–0:53:40
ist, Flongi oder so. Wie ist denn nicht der Flongi? Hast du schon Flongi?
0:53:41–0:53:44
Hey, an Weihnachten krieg ich einen Flongi. Ich wünsch mir einen Flongi. Oder wieder Plöme, ja.
Barbara Jenner
0:53:46–0:53:49
Und dann die Herausforderung war der Deckel, tatsächlich. Und das ist einen
0:53:49–0:53:54
ganzen zu glasieren, weil die meisten, ganz viele Ongi-Töpfe sind halt außen nicht glasiert.
0:53:55–0:54:01
Ich habe das Braun auch aus dem Grund ausgewählt. Und auch die hier sieht man so Spuren und die sind,
0:54:01–0:54:06
da habe ich auch ein bisschen länger rumgetüftelt, weil das ist zu groß,
0:54:06–0:54:12
ich habe nie so wahnsinnig viel Glasur, dass ich das im Ganzen glasieren könnte.
0:54:13–0:54:18
Das heißt, man muss mit gießen und wenn ich aber gieße, dann habe ich normalerweise
0:54:18–0:54:22
immer Gießspuren und die mag ich, finde ich nicht so schön. Und hier habe ich
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das dann gelöst mit einer Kelle.
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Und dadurch, dass die Kelle irgendwie weniger Abstand hat zum Objekt,
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trocknet das nicht so schnell. Und dann gibt's halt nur mal so ganz leichte Spuren.
0:54:35–0:54:36
Das ist interessant. Sieht fast
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aus, als ob da zwei Farben übereinander liegen. Wenn man's nicht weiß.
0:54:41–0:54:45
Die Glasur ist sehr dankbar. Ich find das Schöne an der ist,
0:54:45–0:54:49
dass sie halt ... Die ist halt nicht schwarz, aber sie ist fast schwarz.
0:54:49–0:54:52
Und sie hat dann aber trotzdem diese fast goldenen Einschlüsse.
0:54:53–0:54:56
Und es passiert irgendwie ein bisschen was, aber von Weitem ...
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Also, wenn man das jetzt von größerer Entfernung sehen würde,
0:54:59–0:55:03
dann wär's schwarz. Und je näher man kommt, desto schokoladiger und goldener wird's.
Micz Flor
0:55:04–0:55:09
Also, mit diesem F-L-O reinmachen, das hat sich ja dann auch erklärt,
0:55:09–0:55:10
nachdem du das irgendwie ...
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Für geeky genug befunden hast, dass es Flo entspricht.
Barbara Jenner
0:55:16–0:55:21
Also, ich hab das genau nach deinen Anleitungen gemacht, aber das Problem ist halt, der schrumpft.
0:55:21–0:55:24
Der Ton schrumpft und er schrumpft nicht unbedingt überall gleichmäßig.
0:55:24–0:55:27
Das heißt, die Punkte sind nicht mehr dort, wo sie ursprünglich sein sollten.
0:55:27–0:55:33
Also die Berechnung ist halt für den Schrüh, also für den lederharten ...
0:55:33–0:55:36
Im lederharten Zustand hat es genau gepasst, ob die jetzt noch passen.
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Ich bin mir ziemlich so, sie werden nicht mehr passen.
0:55:40–0:55:44
Alle drei haben die Punkte, aber ich weiß nicht. Ja, hier sind sie. Genau.
Micz Flor
0:55:44–0:55:48
Was ich sehr schön fand, du hast ja bei ihrem Studio, bei den Fotos gesehen,
0:55:48–0:55:52
dass viele Sachen mit diesen geometrischen Formen auch so funktionieren.
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Da fand ich, hat sie das wirklich ziemlich elegant gelöst.
Barbara Jenner
0:55:56–0:55:59
Mhm. Tja, also ...
0:56:02–0:56:05
Die Herausforderung war, das Ganze im Ganzen zu glasieren und dann auch die
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Form so hinzukriegen, dass es funktional stimmt.
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Und die Form ist an sich auch nicht neu. Ich habe eine ähnliche,
0:56:13–0:56:20
so eine Kegelform, wo der Kegel obere, das spitze Teil fehlt, aber dann umgedreht.
0:56:21–0:56:25
Die Form habe ich schon öfter verwendet und irgendwie ist es ganz schön,
0:56:25–0:56:27
dass sich dann die Rinde, dass es in der Rinder noch mal fortsetzt.
Micz Flor
0:56:27–0:56:32
Geht quasi von unten so nach außen, so konisch. Mhm. Und schließt dann nach
0:56:32–0:56:34
oben wieder ab, das heißt, oben ist ein Loch drin.
0:56:35–0:56:39
Dann geht aber kurz, bevor es oben ankommt, geht dann wieder mit dem Winkel
0:56:39–0:56:41
von unten so konisch ein bisschen was weg.
0:56:41–0:56:45
Und obendrauf, diese Schale, die sitzt dann auch wieder mit dieser gleichen
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Schräge. Diese Schräge wiederholt sich jetzt. Da oben könnte das dann irgendwie
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sehr busy werden, weil dann diese Schräge, die zusammenführt,
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weil... Oh Gott, es klingelt schon wieder.
Sarl
0:57:04–0:57:05
Wo war es stehen geblieben?
Micz Flor
0:57:05–0:57:12
Okay. Die Frage ist für das Kimchi, gibt es irgendwas oder hast du schon irgendwas
0:57:12–0:57:17
recherchiert, was ich vorbereiten kann oder muss, damit wir das irgendwie zügig hinkriegen?
Kimchi Queen
0:57:17–0:57:21
Kriegen noch gar nichts also ich habe wir
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müssen ja es ist
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toll dass wir diese aufnahmen dafür starten
0:57:27–0:57:33
können ja okay
0:57:33–0:57:36
das ist das okay so das
0:57:36–0:57:40
war so
0:57:40–0:57:43
sehr verständlich ja das waren schon
0:57:43–0:57:48
eigentlich alle fragen dann vielen vielen dank dafür also das ist toll da freut
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er sich bestimmt erst kocht sehr gerne und macht das auch sehr gerne und wir
0:57:54–0:58:00
wollen ihm halt entwiese freude bereiten ja Okay,
0:58:00–0:58:02
dann machen wir hier auf Pause.

Mehr

Unsere Märchenreihe startet mit Geschichten von Fuchsgeistern aus der chinesischen Mythologie.

Flo schlägt in dieser Episode einen langen Einleitungsbogen aus aktuellem Anlass: Ulrike Ottinger übergibt ihr Werk der Stiftung Deutscher Kinemathek und der Akademie der Künste. Ulrike Ottinger hat großartige Filme und Kunstwerke geschaffen. Eines davon heißt "Unter Schnee" und erzählt eine magische Geschichte von einer Fuchsfee und einem Studenten, die durch das alte Japan reisen. Flo nimmt sich die Hörspiel-Fassung von "Unter Schnee" zum Anlass, um tiefer in die Geschichten von Fuchsgeistern in der asiatischen Mythologie einzusteigen: Er liest Micz fünf chinesische Märchen vor, die von Fuchsgeistern handeln. Micz darf im Anschluss die Märchen analysieren und so erfahren wir mehr über die Eigenschaften von Fuchsgeistern. Auch dieses Mal führt unsere Route auf einen "Berg" zu einem Flakturm hoch, dem Flakturm des Humboldthains. Dieser jedoch ist im Gegensatz zu den anderen Trümmerbergen unserer vergangenen Episoden noch ganz geblieben und lässt uns manchmal außer Puste kommen.

Shownotes

Mitwirkende

avatar
Florian Clauß
Erzähler
avatar
Micz Flor

Transcript

Micz Flor
0:00:00–0:00:03
Als ich gerade selber hier angekommen bin, hatte ich immer hunderttausend tolle
0:00:03–0:00:05
Ideen, wo man hingehen könnte. Aber wenn jetzt Leute fragen,
0:00:05–0:00:06
hey, ich komme nach Berlin, was soll ich mir anschauen?
0:00:07–0:00:10
Dann fällt mir halt irgendwie auch nichts mehr ein, muss ich gestehen.
0:00:10–0:00:13
Ich weiß gar nicht, was die Leute sich in Berlin heutzutage so angucken.
0:00:13–0:00:18
Ich sehe immer nur ganz viele Leute, die verloren aussehen am Potsdamer Platz
0:00:18–0:00:20
oder an der Warschauer Brücke.
0:00:21–0:00:23
Ja, ich glaube, die klassische Empfehlung, damit steigen wir jetzt ein,
0:00:23–0:00:28
ist, auf eigentlich-podcast.de die Touren nachlaufen von unseren Episoden.
0:00:28–0:00:32
Denn wir reden laufend und laufen beim Reden oder andersrum.
0:00:34–0:00:37
Wir, das sind Mitch, Floor und Florian Klaus.
Florian Clauß
0:00:37–0:00:44
Hallo auch von mir. Ich begrüße euch zur eigentlich Episode 23. Nee, 24.
0:00:47–0:00:52
Und in meiner Folge soll es auch quasi. Ich will das ein bisschen offen.
0:00:52–0:00:58
Ich habe schon vorher mit dir geredet, dass ich ja jetzt mich jetzt nicht so
0:00:58–0:01:00
tief in ein Thema eingetankt habe,
0:01:00–0:01:08
sondern noch so ein bisschen von meinem letzten Thema so in Wallung war,
0:01:08–0:01:17
nämlich die chinesische Geschichte auch, aber vor allen Dingen chinesische Mythologie.
0:01:19–0:01:23
Ich bin ein großer Fan von chinesischen Geistergeschichten,
0:01:23–0:01:27
asiatischen Geistergeschichten, Das habe ich so als Thema mitgenommen,
0:01:27–0:01:37
möchte es aber auch verknüpfen mit einem anderen Thema und am besten damit gleich
0:01:37–0:01:38
hier einsteigen, weil...
0:01:40–0:01:46
Das mehr dieses klassische Format von Eigentlich erfüllt. Was kannst du dir denken, dass...
Micz Flor
0:01:47–0:01:52
Naja, du hast mir gesagt am Telefon, es geht im weitesten Sinne um Märchen.
Florian Clauß
0:01:52–0:01:53
Um Märchen, genau.
Micz Flor
0:01:54–0:01:57
Nicht um Wenigerschen, nicht um Eigentlichen, sondern um Märchen.
Florian Clauß
0:01:59–0:02:04
Sehr schön. Aber das Eigentlich-Thema ist so Film. Film...
Micz Flor
0:02:05–0:02:09
Ach so, wir sind eigentlich ein Filmpodcast, ja, das stimmt. Okay, Märchen im Film?
Florian Clauß
0:02:09–0:02:11
Märchen, na ja, auch.
Micz Flor
0:02:11–0:02:16
Mir ist gerade eingefallen, noch diese Geistergeschichte, in Rashomon hatten wir das ja auch, ne?
Florian Clauß
0:02:17–0:02:17
Genau, genau.
Micz Flor
0:02:17–0:02:23
Da waren wir ganz woanders, abseits von jeder Zivilisation, im Dunkeln,
0:02:23–0:02:26
in einem Wäldchen. Allerdings nicht in einem Bambuswäldchen.
Florian Clauß
0:02:26–0:02:33
Also Mitch hat es schon erwähnt, ihr könnt uns finden unter www- www, brauchen wir nicht.
0:02:33–0:02:38
Brauchen wir nicht. Ich ermahne mich gerade selber. Ach, du willst das auf meiner
0:02:38–0:02:45
Schulter. Eigentlich-podcast.de, da findet ihr die Routen, da findet ihr da
0:02:45–0:02:47
Zusatzmaterial, Beschreibung, Texte.
0:02:48–0:02:53
Ich möchte die Episode beginnen mit, also ich habe was im Kopf gehabt,
0:02:53–0:02:59
nämlich ein Hörspiel, was mich auch zu diesem Thema bewogen hat.
0:02:59–0:03:06
Und dieses Hörspiel ist von meiner Ansicht nach eine der, Ich würde sagen,
0:03:06–0:03:13
so der Top 10 an Regisseurinnen, die ich so auf meine Liste setzen würde.
0:03:15–0:03:20
Eine Deutsche, wir hatten sie, glaube ich, auch in anderen Zusammenhängen hier schon mal erwähnt.
0:03:21–0:03:25
Und es war ganz lustig, weil ich hatte über das Thema nachgedacht,
0:03:25–0:03:31
hatte mich daran erinnert, dass sie dazu mal ein Hörspiel produziert hat und Google ihren Namen.
0:03:32–0:03:34
Oder ich nehme ja Startpage, also Google nicht.
0:03:37–0:03:40
Und dann kommt eine relativ frische Meldung herein,
0:03:40–0:03:44
und die hat mich total gefreut,
0:03:44–0:03:51
nämlich dass diese Regisseurin komplett ihr Werk, ihr Archiv an die Deutsche
0:03:51–0:03:56
Kilimantek und an die Akademie der Künste übergeben hat.
0:03:56–0:04:01
Also übergeben wird. Es wird so sukzessive passieren. Und dieser Talk,
0:04:01–0:04:07
die Pressemitteilung war, irgendwann Ende Januar, und dann gab es dazu noch
0:04:07–0:04:11
so ein Künstlerinnengespräch, wo dann auch Ausschnitte von ihr gezeigt wurden.
0:04:12–0:04:15
Und dann kam das auch zur Sprache und sie hat dann auch praktisch erläutert,
0:04:15–0:04:18
wie dann halt diese Übergabe von ihrem Werk passieren wird.
0:04:18–0:04:25
Sie ist Künstlerin, sie ist ausgebildete, aus dem Süden von Deutschland,
0:04:25–0:04:30
ausgebildete Künstlerin, hat lange Zeit dann in Paris gelebt und hat dann angefangen,
0:04:30–0:04:34
Filme zu drehen und vor allen Dingen kenne ich sie, ich habe nicht alle Filme
0:04:34–0:04:36
gesehen, aber ich kenne sie durch ihre Dokumentarfilme.
0:04:37–0:04:39
Und hast du vielleicht schon eine Ahnung?
Micz Flor
0:04:39–0:04:43
Also ich habe gerade gedacht Marina Abramovic, aber das war das Einzige,
0:04:43–0:04:45
woran ich mich erinnern konnte, wenn wir schon mal erwähnt hatten.
0:04:46–0:04:53
Aber die hat, glaube ich, nicht dokumentarische Filme als Hauptwerk oder als
0:04:53–0:04:55
Hauptgenre in ihrem Werk.
0:04:57–0:04:59
Kannst du mir sagen, in welcher Folge das war?
Florian Clauß
0:05:00–0:05:05
Ich glaube, das war sogar eines der letzten Folgen. Und ich glaube sogar,
0:05:05–0:05:08
wir waren zusammen in einem Film von ihr.
0:05:09–0:05:15
Und das knüpft auch so ein bisschen an, wieder an unsere letzte Folge von,
0:05:15–0:05:19
oder an meine letzte Folge chinesischen Filmen. Lange und langwierige.
0:05:20–0:05:23
Und wir waren in diesem Film drin und sind alle eingeschlafen.
Micz Flor
0:05:24–0:05:25
Ich auch?
Florian Clauß
0:05:25–0:05:31
Ja, ich glaube, du warst dabei. Und zwar war das 2002, als wir auf der Documenta waren.
0:05:31–0:05:38
Da hat sie nämlich einen Film im Rahmen der Documenta, war das dann die Welturaufführung von ihrem Film.
0:05:38–0:05:43
Und die gehen auch sehr lange teilweise. Also der war jetzt über 363 Minuten
0:05:43–0:05:50
ging der heißt Südostpassage und ist also ich spreche von Ulrike Oettinger.
Micz Flor
0:05:52–0:05:55
Okay, da wäre ich jetzt nie draufgekommen und kann mich auch nicht erinnern,
0:05:55–0:05:57
dass wir die schon erwähnt hatten, in welchem Zusammenhang.
Florian Clauß
0:05:58–0:06:01
Ich hatte sie erwähnt, aber ich hatte mich dann im Namen geirrt.
0:06:03–0:06:06
Vielleicht hatte die auch nur im Kopf. Aber ich meine, ich hatte sie schon mal
0:06:06–0:06:10
erwähnt in der Folge und ich habe gedacht, dass sie sie erwähnt hat.
Micz Flor
0:06:10–0:06:11
Okay, da wäre ich nie draufgekommen.
Florian Clauß
0:06:11–0:06:13
Aber Ulrike Oettinger, eine großartige Künstlerin.
Micz Flor
0:06:16–0:06:21
Und wo ganz kurz das Archiv geht zur Stiftung Deutscher Kinematik und wo der zweite Teil?
Florian Clauß
0:06:22–0:06:26
Akademie der Künste. Also das wollte ich nochmal so erzählen,
0:06:26–0:06:31
dass nämlich sie in erster Linie Künstlerin ist, dann zum Medium Film kam,
0:06:31–0:06:35
da einige fiktionale Filme gedreht hat, aber hauptsächlich in den letzten Jahren Dokumentarfilme.
0:06:38–0:06:41
Und sie hat aber auch einen unglaublichen Fundus an Output.
0:06:44–0:06:48
Sie hat zum Beispiel die Kostüme dann auch gemacht, gesammelt,
0:06:48–0:06:49
aufgebaut, archiviert.
0:06:50–0:06:54
Sie hat ganz viele Dias, sie hat sehr viel fotografiert.
0:06:55–0:06:59
Und da meinte sie zum Beispiel, ihre Dias sind teilweise 30,
0:06:59–0:07:04
40 Jahre alt und die Bedingungen zu Hause sind so, dass sie sie nicht mehr angucken kann.
0:07:04–0:07:08
Und deswegen ist sie sehr froh, dass da eben die Akademie der Künste auch die
0:07:08–0:07:12
entsprechenden Lagerbedingungen herstellen kann.
0:07:12–0:07:17
Und sie schreibt ihre Filme selber skriptmäßig.
0:07:21–0:07:24
Sie macht dann immer Bücher dazu, also so...
0:07:26–0:07:30
Ja, so quasi Tagebücher des Films, wo auch dann die Korrespondenten mit den
0:07:30–0:07:36
Verleihern, mit den Leuten, die dann eben auch die Filmfreigabe machen vor Ort
0:07:36–0:07:40
und so weiter, die ganz kuriose Geschichten einhalten müssen.
0:07:40–0:07:45
Sie hat dann erzählt, weil sie halt auch viel in der Mongolei in China gedreht,
0:07:45–0:07:47
zu Zeiten, wo das noch gar nicht so üblich war.
0:07:47–0:07:52
Also das war ein Film in den 80ern. Und dann gibt es einen anderen,
0:07:52–0:07:56
John Dark of Mongolia, glaube ich, heißt der, Spielfilm.
0:08:00–0:08:09
Aber ihre Art zu filmen ist sehr präzise, sehr beobachtend, sehr langsam und
0:08:09–0:08:13
damit auch schon bei ihren Fiktionalfilmen sehr dokumentarisch.
0:08:18–0:08:23
Und über diesen Film, über den ich jetzt auch gekommen bin, zu diesem Thema.
Micz Flor
0:08:23–0:08:26
Das ist ja lustig, weil du sagst das immer zum Ende.
0:08:28–0:08:30
Weil ich warte die ganze Zeit, was ist dieser Film?
0:08:32–0:08:37
Du redest jetzt über etwas, was dich darauf gebracht hat, über das,
0:08:37–0:08:38
was wir eigentlich reden.
0:08:38–0:08:42
Und du erklärst jetzt gerade das, was es ist, über was wir gar nicht reden.
0:08:42–0:08:44
Und du sagst nicht mal, wie es heißt.
Florian Clauß
0:08:46–0:08:52
Ich wollte es gerade sagen. Ich habe es zwar aufgebaut, aber es passt auch zu
0:08:52–0:08:54
dem Film, den ich nicht gesehen habe.
0:08:57–0:09:06
Und zwar heißt der Film Unterschnee. Unterschnee ist eine eine Geistergeschichte,
0:09:06–0:09:16
die in Japan spielt und die auch als Hörbuch rausgekommen ist.
0:09:16–0:09:21
Und ich habe nur das Hörbuch gehört und war damals total fasziniert.
0:09:23–0:09:29
Ich habe das dann auch immer so beim Einschlafen gehört. Und es war eine japanische Geistergeschichte,
0:09:29–0:09:35
die viel eben mit langsamen Passagen, viel mit Rhythmus, irgendwelchen Bambusflöten
0:09:35–0:09:43
und japanischen Stimmen im Hintergrund, dann ist das auch sehr, sehr einschläfernd.
0:09:44–0:09:45
Aber es ist eine tolle Geschichte.
Micz Flor
0:09:45–0:09:50
Ja, aber du sagst jetzt nicht, das sind zwölf Stunden, mir kam es vor wie 30 Minuten.
Florian Clauß
0:09:52–0:09:56
Nein, das ist tatsächlich ein recht kompaktes Format.
0:09:57–0:10:02
Wir verlinken das nochmal im Bayerischen Die haben das jetzt in ihren Podcast-Channel
0:10:02–0:10:09
rausgebracht, jeweils zweimal 50 Minuten, zwei geteilt. Und ähm...
0:10:12–0:10:15
In diesem Künstlerinnen-Gespräch, das ich vorhin erwähnt habe,
0:10:15–0:10:20
da spricht sie auch über diesen Film, den sie dazu gedreht hat.
0:10:20–0:10:25
Ich hatte mir erhofft, dass sie nochmal in diesem Ausschnitt Stellung dazu nimmt,
0:10:25–0:10:31
warum Hörspiel und Film, was sie dann nochmal zum Hörspiel bewogen hat.
0:10:32–0:10:36
Das kam nicht zur Sprache. Es ging da vor allen Dingen um den Film.
0:10:40–0:10:46
Und die Geschichte spielt in einer Gegend von Japan im Norden,
0:10:46–0:10:52
was gegenüber von der sibirischen Seite ist und es wird Land des Schnees genannt,
0:10:52–0:11:00
weil tatsächlich bis spät in dem Jahr, teilweise bis Mai, ist diese ganze Landschaft
0:11:00–0:11:05
völlig eingedeckt von Schnee. Und das liegt an dieser geografischen Situation.
0:11:06–0:11:10
Gegenüber für in Sibirien, dann kommt aus dieser Tundra, Taiga,
0:11:10–0:11:15
was auch immer, kommen halt nur ganz satte Regenwolken und wenn die dann mit
0:11:15–0:11:20
den kalten Winden nach Japan rüber wehen, dann schneien die halt da alles ab.
0:11:20–0:11:24
Und es ist tatsächlich, also glaube ich, ich weiß nicht, ob das einmalig in
0:11:24–0:11:28
dieser Konstellation, aber es gibt dann so Stangen, mit denen dann die Menschen
0:11:28–0:11:33
messen, wie viel Schnee liegt. Und die eine Stange ist halt 6 Meter lang.
0:11:33–0:11:38
Und es kann halt sein, dass du halt wirklich sechs Meter diese Stange versenken kannst in dem Schnee.
0:11:39–0:11:43
Jetzt rein von der Art her, wie sie, wie Ulrike Ottinger Filme macht,
0:11:43–0:11:45
ist fast anthropologisch.
0:11:45–0:11:52
Also so beobachtend und so auch so diese ganzen Riten und Kulte werden bei ihr
0:11:52–0:11:54
sehr genau eingefangen und dargestellt.
0:11:56–0:11:59
Und was sie da so fasziniert hat, also sie ist dann hingekommen,
0:11:59–0:12:03
da war auch einiges von dem Film gar nicht so geplant,
0:12:03–0:12:06
sondern vieles hat sich dann vor Ort irgendwie ergeben und sie meinte,
0:12:06–0:12:11
das ist halt auch immer so dieses Dilemma beim Beantragen von Fördermitteln,
0:12:11–0:12:16
dass du ja schon ganz genau beschreiben musst, für was du jetzt die Förderung haben willst.
0:12:16–0:12:21
Aber für so eine Künstlerin ist es halt, ja, ist nicht ganz klar,
0:12:21–0:12:26
was passiert in diesem Film, Ja, weil vieles eben auf Spontanität und Kontakt.
0:12:26–0:12:32
Es gibt schon ein Skript davon, aber es passiert dann eben im Dialog vor Ort.
0:12:32–0:12:36
Und das ist in diesem Förderung nicht angepreist, sondern das ist,
0:12:36–0:12:39
das meinte sie noch mal so, fand ich so ganz interessant.
0:12:40–0:12:44
Die Information, die die Geschichte spielt in einem Dorf, ein Weberin-Dorf,
0:12:44–0:12:52
also Weber, weil die tatsächlich da Stoffe weben, also sogenannte Kreppstoffe,
0:12:52–0:12:57
die unter den Bedingungen von Kälte und so, aber zu einer ganz hochwertigen
0:12:57–0:12:59
Ware verarbeitet werden.
0:12:59–0:13:04
Und was sie da vor allen Dingen auch fasziniert hat, ist, wie die Menschen da,
0:13:04–0:13:09
wie die Bevölkerung da vor Ort eben mit dieser extremen Situation von Schnee umgeht.
0:13:09–0:13:17
Also was dann zu einer, ja, zu gewissen Ritualen über die Zeiten,
0:13:17–0:13:20
über die Generation gekommen ist, eben weil immer so viel Schnee da liegt.
0:13:20–0:13:26
Wenn dann diese sechs Meter Schnee liegen, dann bauen die Menschen gar keine,
0:13:26–0:13:30
räumen den Schnee gar nicht mehr weg, sondern bauen dann Tunnelsysteme,
0:13:30–0:13:32
um dann halt von Haus zu Haus zu kommen.
0:13:34–0:13:38
Oder es gibt dann auch so gewisse Rituale, das Bräutigam werfen.
0:13:39–0:13:40
Wenn ein Jüngling heiratet, dann...
0:13:44–0:13:49
Dann wird er von den anderen Junggesellen geworfen. Das funktioniert auch nur,
0:13:49–0:13:55
wenn Schnee da liegt. Und dann gibt es so andere Sachen wie zum Beispiel so
0:13:55–0:13:59
ein Federballspiel, was dann mit diesen Schneeschaufeln gespielt wird.
0:13:59–0:14:02
Und sie beschreibt das dann so in verschiedenen Passagen.
0:14:03–0:14:09
Und in dem Film und auch im Hörspiel ist das auch so ein Kern von der Geschichte.
0:14:09–0:14:11
Die Geschichte selber, ich komme jetzt in die Geschichte rein,
0:14:11–0:14:15
Die Geschichte selber und der Schnee ist eine Geistergeschichte,
0:14:15–0:14:19
wo im Zentrum ein Paar steht,
0:14:19–0:14:27
das eine Verbindung eingeht, eine Fuchs, und das ist jetzt so mein Hauptthema,
0:14:27–0:14:34
also Mythologien aus Asien, die Geschichte der Fuchsgeister.
0:14:35–0:14:39
Weil Fuchsgeister, ich weiß nicht, ob du dich damit so, ob du das schon mal
0:14:39–0:14:43
gehört hast, aber bestimmt ist dir das schon mal beim Pokémon spielen begegnet.
0:14:43–0:14:46
Das ist ein ganz wiedergehendes Motiv, diese Besessenheit.
0:14:47–0:14:53
Wir werden auch nachher so durch Märchen, die ich mitgebracht habe,
0:14:53–0:14:58
die ich vorlesen werde, ein bisschen tiefer in die verschiedenen Eigenschaften
0:14:58–0:14:59
von Fuchsgeistern einsteigen.
0:15:01–0:15:05
Es gibt verschiedene Ausprägungen von Fuchsgeistern.
0:15:07–0:15:11
Asiatischer Raum, das heißt, Das heißt, besonders in Japan, aber vor allen Dingen in China,
0:15:11–0:15:15
sind Fuchsgeister verbreitet und Korea,
0:15:15–0:15:22
Vietnam haben die auch, also in China heißen sie Pinyin,
0:15:22–0:15:28
in Japan werden die Fuchsgeister dann Gezune, ja, Fuchsgeister,
0:15:28–0:15:32
und die haben auch leichten Bedeutungswandel gekommen.
0:15:33–0:15:41
In China sind sie wahrscheinlich älter und über die Mythologien oder die Die
0:15:41–0:15:46
chinesischen Märchen, die sind dann über einen Zeitraum von mehreren...
0:15:47–0:15:51
Jahrtausenden fast. Es fängt dann an, die ersten Aufzeichnungen von diesen Mythologien.
0:15:52–0:15:56
Wurde, glaube ich, so 400, 500 vor Christi oder vor der Zeitenwende.
0:15:57–0:15:58
Christi darf man ja nicht sagen.
Micz Flor
0:15:59–0:16:04
Vor der christlichen Zeitenwende, aber es gibt ja unterschiedliche.
Florian Clauß
0:16:05–0:16:09
Genau, vor der Zeitenwende wurden die aufgeschrieben.
0:16:12–0:16:16
Die japanischen sind wahrscheinlich durch den Shintoismus, weil Shintoismus
0:16:16–0:16:24
ist diese ursprüngliche Religion, Kult von Japan, das sich aber auch sehr stark
0:16:24–0:16:25
mit dem Buddhistischen vermischt hat.
0:16:27–0:16:30
Sind aber auch viele Mythologien und so weiter sind halt über diesen Shintoismus
0:16:30–0:16:32
dann, über diese Erzählung mit reingekommen.
0:16:34–0:16:38
Die Geschichte, ich möchte jetzt erstmal so quasi die Geschichte von diesem
0:16:38–0:16:41
Film erzählen. Von dem Hörbuch.
0:16:41–0:16:44
Von dem Hörbuch, genau, von dem Hörbuch, was ich heute gehört habe.
0:16:46–0:16:52
Und dann mit dir, wie gesagt, anhand von einzelnen Märchen, die sind jetzt auch nicht so lang.
Micz Flor
0:16:52–0:16:54
Ich wollte gerade sagen, das ist ja ein Riesenvorhaben.
Florian Clauß
0:16:55–0:16:56
Vielleicht können wir auch eine
0:16:56–0:17:01
Serie draus machen, sowas ähnliches wie Stromgitarren, nur mit Märchen.
Micz Flor
0:17:01–0:17:03
Ich fände es super.
Florian Clauß
0:17:03–0:17:07
Ja, vielleicht. Ich fände es super. Und ich möchte, vor allen Dingen möchte ich auch nochmal so,
0:17:07–0:17:13
dich in deiner Profession als Psychotherapeut, Ich weiß nicht,
0:17:13–0:17:19
wie du mit deinen Patienten arbeitest, aber ob du auch Märchen mit einsetzt?
0:17:20–0:17:21
Ich habe es mal mitbekommen.
Micz Flor
0:17:22–0:17:26
Ja, vor allen Dingen kann man ja aber da in dem Zusammenhang bei Psychotherapie
0:17:26–0:17:30
auch über die Arbeit mit Träumen sprechen. Das ist jetzt nicht so weit entfernt davon.
0:17:30–0:17:36
Aber es gibt natürlich auch immer die Arbeit mit externen Untertitel der Amara.org-Community,
0:17:37–0:17:40
mit externen Stoffen sozusagen. Das können natürlich Filme sein,
0:17:40–0:17:44
können Bücher sein, können Serien sein. Das ist jetzt populärer geworden,
0:17:44–0:17:47
weil es halt jeder irgendwie zu Hause verfügbar hat.
0:17:48–0:17:52
Oder eben natürlich auch Märchen. Und bei Märchen, das ist ein bisschen was
0:17:52–0:17:53
du auch gerade gesagt hast,
0:17:53–0:17:56
da ist immer dieser Aspekt noch, dass man mit Märchen oft das Gefühl hat,
0:17:56–0:18:00
dass das noch irgendwie urwüchsiger an irgendwelchen archätypischen,
0:18:00–0:18:04
kulturellen Themen dran ist. Das macht es ja dann auch fast immer ein bisschen unheimlich.
0:18:05–0:18:11
Und ich finde es wirklich auch verblüffend, dass Märchen bei Kindern so gut funktionieren.
0:18:12–0:18:14
Weil bei Erwachsenen sind die meistens ein bisschen langweilig.
0:18:15–0:18:18
Vielleicht, weil man sie zehntausend Mal gehört hat. Aber bei Kindern hat man
0:18:18–0:18:22
so das Gefühl, da ist irgendwas zwischen den Zeilen, was sie packt.
Florian Clauß
0:18:23–0:18:27
Also es gibt diese unglaubliche Archaik auch im Märchen drin,
0:18:27–0:18:33
die auch jenseits von Moral irgendwo da in der Geschichte mit drin ist.
0:18:36–0:18:41
Ich meine, die andere Sache ist natürlich, wie lassen sich denn einzelne Märchen
0:18:41–0:18:45
eventuell psychotherapeutisch aus einer psychologischen Sicht erklären?
0:18:45–0:18:50
Das wäre jetzt mal die andere Seite, die dann halt auch ganz spannend sein kann.
Micz Flor
0:18:50–0:18:54
Hier lang oder hier? Wir sind jetzt ganz kurz,
0:18:54–0:19:00
bevor wir anfangen, irgendwie auch schön an so einem Roundabout,
0:19:00–0:19:06
in der Grenzregion von Ost und West Berlin und ich finde, das passt so ganz gut, weil wir jetzt...
0:19:07–0:19:11
Symbolisch gesehen, wir sind ja bei Symbolik, haben wir jetzt diese Runde,
0:19:11–0:19:12
das ist quasi die Episode.
0:19:13–0:19:18
Du hast ein Buffet aufgebaut und du sagst mir jetzt, welchen Weg wir weitergehen
0:19:18–0:19:21
werden, weil du hast die Strecke ja auch vorbereitet und dann geht's los.
Florian Clauß
0:19:22–0:19:26
Ich mag diesen Platz sehr gerne, weil das so aussieht wie ein Übergangsplatz,
0:19:26–0:19:30
wie du schon sagst, Ost-West, Translauer Berg, Mitte, Wedding.
0:19:32–0:19:36
Und wir laufen jetzt Richtung Humboldthain, wir waren noch ein bisschen in Humboldthain.
0:19:37–0:19:41
Und wir machen so ein bisschen die Schneise nach Humboldthain,
0:19:41–0:19:43
dann Prenzlauer Berg, Planetarium.
0:19:44–0:19:48
Gucken, wie weit wir kommen. Da gibt es ein paar schöne Parks,
0:19:48–0:19:49
das ist gar nicht so weit.
Micz Flor
0:19:49–0:19:51
Ich wusste, dass du zwei Stunden eingeplant hast.
Florian Clauß
0:19:51–0:19:53
Na ja, wir schauen mal.
Micz Flor
0:19:53–0:19:56
Wir laufen bis nach Bernau und dann links.
Florian Clauß
0:19:59–0:20:03
Also, Unterschnee, die Geschichte spielt von zwei Geistern.
Micz Flor
0:20:04–0:20:06
Ich möchte das ganz kurz noch verstehen. Ist es eine Geschichte,
0:20:06–0:20:10
die sich die Frau aus Süddeutschland ausgedacht hat und nach Japan verlegt hat,
0:20:10–0:20:14
aufgrund der kulturellen Artefakte, die sie da begeistert haben?
0:20:14–0:20:19
Oder ist es ein japanisches Märchen, Mythologie oder was auch immer,
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was sie aufgegriffen hat?
Florian Clauß
0:20:22–0:20:26
Es ist sowohl als auch. von ihr geschrieben.
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Sie hat Buch und Regie und so weiter und Hörbuch. Ich weiß nicht,
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wie weit sie das Hörbuch, aber das hat sie auch mit in der Dramaturgie geschrieben,
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soweit ich weiß. Guck gleich noch mal nach.
0:20:39–0:20:46
Es greift aber natürlich ganz viel alte Sagen auf und verknüpft es dann aber
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auch wieder mit so diesem Real, was ich erzählt habe, mit diesem Weberinnen-Dorf
0:20:50–0:20:52
im Schnee, in der Schneelandschaft.
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Und es ist so ein bisschen diese Schneelandschaft ist. Für mich auch,
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um auch nochmal so einen Begriff von letzter Sendung von mir aufzunehmen, so ein Sehnsuchtsort.
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Also wo Ulrike Oettinger spricht auch davon, dass der Schnee alles so gleich
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macht. Also es wird so kalligrafisch.
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Man kann sich das vorstellen, die Landschaft, wenn sie dann beschneit ist und
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wenn dann nur Schnee liegt, dann gibt es halt auch nur so schwarz-weiß.
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Also die Geschichte spielt von zwei Studenten.
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Das kommt ganz oft vor. Studenten, junge Studenten. Das merkt ihr, das. Junge Studenten.
Micz Flor
0:21:38–0:21:40
Das sind auch jetzt zwei Männer.
Florian Clauß
0:21:40–0:21:41
Sind zwei Männer.
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Der eine heißt Takeo und der andere Marco. Und die beiden sind in dieser Landschaft,
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in dieser Schneelandschaft und wollen dort das Neujahrsfest feiern,
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was da sehr legendär groß gefeiert wird, in so einem Shinto-Schrein.
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Und es gibt verschiedene Rituale, also viel mit Essen. Wenn man so und so viele
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Kekse, Glückskekse dann isst, dann hat man Glück und so weiter.
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Und es gibt dann Fisch, alles mögliche.
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Die sind unterwegs, die denken ja, okay, schaffen wir mal auch,
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gehen wir quasi zu Fuß dorthin,
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durch den Schnee, verirren sich und kommen in ein Haus an und müssen dort Unterschlupf suchen,
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werden dort empfangen von einer alten Frau, bekommen Sarke serviert und die
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alte Frau sagt, Ihr könnt hier schlafen, ihr könnt Sake trinken,
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aber bitte macht nie diese Tür dort auf, zu diesem Zimmer.
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Also man kann sich vorstellen, je angetrunkener die beiden Studenten werden,
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desto mehr, desto waghalsiger werden sie und die öffnen die Tür und was passiert?
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Aus dieser Tür kommt ein Geist,
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eine Schneefrau, die heißt Yuki Onna,
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kommt heraus und verzaubert den einen Studenten und nimmt ihn dann mit in seinen
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Palast und zurück bleibt dann eben diese erstarrte Figur von Marco.
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Tagio bleibt noch bei Bewusstsein, Marco ist erstarrt in dieser Geistform und
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von diesem Körper angezogen kommt dann eine Fuchsgeistin.
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Ja, Fuchsgeißeln sind so eine Eigenschaft, kann ich vorwegnehmen, kommen dann immer mit
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jungen Gelehrten gerne zusammen und stehen,
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also Füchse stehen quasi jetzt auch so in der japanischen Kultur für Intelligenz,
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Weisheit und Sexualität, also es ist immer sehr, sehr sexuell konnotiert. Und ähm...
0:23:52–0:24:03
Sie verliebt sich dann in den Takeo und bemächtigt sich dann des Körpers von Mako,
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der da da liegt, weil Fuchsgeister brauchen irgendwie eine gewisse...
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Also es gibt auch verschiedene Varianten, aber sie können dann einen Körper besetzen.
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Und das Ganze wird auch wieder zurückversetzt in das Zeitalter des alten Japans, die Edo-Ära.
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Und sie verwandelt sich quasi in den Körper von dem Marco in eine wunderschöne Frau.
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Und sie reisen durch dieses mittelalterliche Japan.
Micz Flor
0:24:40–0:24:46
Und es ist Wurscht, dass Marco nicht mehr da ist? Nee, das wollte ich jetzt
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erzählen, nämlich mit dieser Aneignung, Ich bin so kulturfremd,
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dass ich total verwirrt bin.
Florian Clauß
0:24:52–0:24:56
Mit dieser Aneignung ist es auch der Schneefrau,
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die sich da verliebt hat in den anderen, also Marco,
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der ist dann in diesen Schlaf gefallen und jetzt bricht in irgendeiner Parallelwelt
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auch ein Kampf zwischen dem Fuchsgeist und der Schneefrau aus,
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wo die dann eben um die Vorherrschaft von dem Körper kämpfen und die Fuchsgeistin
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kann eben mit dem Schwanz Feuerflammen werfen,
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die Schneefrau, den Eissturm und es gibt halt so einen unglaublichen Kampf und
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irgendwann stellen sie fest, dass keine siegen kann.
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Und dann müssen sie einen Deal machen. Der Deal ist halt so, ähm, dass...
0:25:38–0:25:45
Die Fuchsgeistin mit den Takeo zusammenbleiben kann für so und so viel Zeit.
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Also sie macht eine Zeit aus und in dem Moment aber,
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wenn sie dann quasi die Zeit abgelaufen ist, wird dann er sterben und der Mako
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erwacht aus seinem Traum, aus seinem Schlaf und kann dann mit Yoki Oni zusammen sein.
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Das ist der Deal und der Pfand dafür ist so ein Kästchen, was dann voll besetzt
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ist mit Juwelen. Und in dem Moment, wenn sie es öffnet, dann ist die Zeit abgelaufen.
0:26:16–0:26:23
Damit lassen sie sich ein und jetzt beginnt diese Reise der beiden,
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der Fuchsgeist im alten Edo.
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Und sie kommen auch auf dieses Dorf und was ich vorhin beschrieben habe von
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den Weberinnen, das erleben sie da alles.
0:26:35–0:26:39
Was interessant ist, es wird immer wieder so die Erzählperspektive gewechselt.
0:26:40–0:26:42
Also das heißt, es gibt dann diese Geschichte in der Geschichte.
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Also sie kommen dann, kurz bevor sie in dieses Dorf kommen, treffen sie auf einen Gerber, Ja.
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Der ihnen eine Geschichte erzählt von dem Bergdämonen dort.
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Und auf einmal ist man in jeder Geschichte von dem Gerber so voll drin.
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Es wird formal überhaupt keinen Abstand genommen, es ist immer der gleiche Erzähler, der erzählt.
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Deswegen ist alles irgendwie so gleich, aber es springt an der Seite,
0:27:12–0:27:14
es springt am Ohr, es springt aus der Erzählperspektive.
0:27:14–0:27:20
Und das ist schon ziemlich faszinierend, weil auch wenn nicht viel geredet wird
0:27:20–0:27:24
bei diesem Hörspiel, hat man doch das Gefühl, dass man ganz viel erlebt,
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eben in diesen unterschiedlichen Zeitgeschichten.
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Sie gehen dann weiter, kommen dann zu diesem Weberindorf und erleben dann halt
0:27:35–0:27:38
diesen Bräutigam-Wurf oder diese Schneeschippen und so weiter.
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Und dann irgendwann, ich kürze jetzt wirklich ab, weil das jetzt nicht so großartig
0:27:45–0:27:46
was anderes passiert, aber...
Micz Flor
0:27:46–0:27:51
Und das ist, was du gerade sagst, als Fußnote, finde ich halt einen total spannenden
0:27:51–0:27:54
Punkt, wenn es um Märchen geht, weil Märchen ist so ein Format,
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wo man das Gefühl hat, das kann man in einem Absatz, vielleicht sogar in der
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Überschrift, oder aber auch in zehn Seiten oder in hundert Seiten erklären.
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Also erzählen, das ist irgendwie mehr als andere Geschichten.
0:28:05–0:28:08
Wenn du einen Don DeLillo-Roman runterkochen willst auf eine Überschrift,
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dann ist die meistens gut, aber erzählt die Geschichte nicht.
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Aber bei Märchen habe ich wirklich so der Wolf und die sieben Geißler in Punkt.
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Irgendwie ist es schon gesetzt und das ist genau das, was gerade bei dir passiert
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ist. Also wie groß mache ich den Raum und wenn ich ihn jetzt anfange zuzumachen,
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dann ist natürlich die Frage, was muss da jetzt noch rein, damit es komplett ist, das Märchen.
Florian Clauß
0:28:30–0:28:33
Ja, genau. Also vor allen Dingen, was kann da alles mit rein?
0:28:33–0:28:39
Es ist so vielfältig, wir kommen ja auch aus, da fehlt dann nichts.
0:28:39–0:28:42
Also man hat nicht das Gefühl, wenn ich das jetzt nicht erzähle,
0:28:42–0:28:46
dann verstehst du die ganze Geschichte nicht. sondern es ist halt wirklich so
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unterschiedlich, dass in dieser Vielfältigkeit ganz viel auch weggenommen werden kann, ja.
0:28:56–0:29:01
Ja, also um dann dieses Hörspiel zu Ende zu bringen,
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es gibt dann diese Situation, dass die Zeit abgelaufen ist, dann besprechen
0:29:08–0:29:13
sich die Schneefrau und die Füchsin nochmal und sagen, bitte noch ein bisschen
0:29:13–0:29:16
Aufschub brauche ich, ich erwarte ein Kind.
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Das ist nämlich auch eine Eigenschaft,
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die vor allen Dingen im japanischen Kulturraum stark verbreitet ist,
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dass nämlich Fuchsgeister auch im Zusammenleben mit Menschen,
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vor allem mit Männern, also es ist dann immer Mann-Frau, Fuchsgeistin ist dann
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die Frau, Kinder gebären können und die Kinder haben besondere Eigenschaften,
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also magische Eigenschaften.
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Und das zehrt an deren Lebenszeit, ja, das Kind wird geboren,
0:29:48–0:29:53
darauf sterben auch sowohl die Füchse sind, wie auch der Takeo.
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Von Marco ist dann gar nicht mehr weiter die Rede. Also der wird dann wahrscheinlich
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mit der Schneefrau unterwegs sein.
0:30:01–0:30:06
Aber das Kind, was geboren ist, wird von Blinden aufgenommen und hat auch eigentlich
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diese Fähigkeiten von der Mutter, gestaltwanderisch zu sein.
0:30:09–0:30:15
Und vom Vater eben, der war sehr gut im Spiel. Also der Melodik,
0:30:15–0:30:17
konnte Flöte spielen und so weiter.
0:30:17–0:30:22
Und aus dem Kind wurde dann so ein Schauspieler, der wurde dann ein Kabuki-Theater.
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Kabuki, es gibt ja so verschiedene Theaterformen, hatten wir auch,
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glaube ich, mal in der Rashamon-Geschichte gesprochen.
0:30:29–0:30:37
Kabuki ist so das Volkstheater und Noh ist so das quasi das edlere Theater in
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Anwölterchen, was dann eher so an Fürstenfrühfang gespielt wird.
0:30:40–0:30:45
Und dann gibt es noch eine Form des Kabuki-Theaters, das wusste ich auch nicht,
0:30:45–0:30:46
das ist das Flussbett-Theater.
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Das Kabuki-Theater für Arme. Nämlich dann wird quasi dadurch, dass der Fluss...
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Im Stand so zurückgegangen ist, kommen dann so Inseln raus und das ist dann
0:30:59–0:31:00
die Bühne quasi für die Schauspieler.
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Also die haben gar keine richtige Bühne, sondern die spielen in der Natur und
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deswegen heißt es Flussbetttheater, weil die halt auf so einer kleinen Flussinsel ihr Spiel aufführt.
0:31:11–0:31:18
Und da wächst quasi der Junge in dieser Kultur heran und er wird dann so berühmt,
0:31:18–0:31:24
dass sogar der Kaiser ihn dann sehen will, ihn so ein ganzes Theater baut und
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er ist dann durch seine Kunst des Verwandlens, er verschmilzt dann mit seinem
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Spiegelbild und führt das vor den Kaiser auf.
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Der Kaiser ist dann so gerührt, dass er ihm erstmal seinen Jade-Mantel schenkt
0:31:35–0:31:38
und er ist dann vom Reichtum,
0:31:38–0:31:44
wächst dann oder bleibt dann weiter in so einem kleinen Landhaus und schreibt
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seine Theatergeschichten auf und wird immer von einem Fuchs besucht,
0:31:48–0:31:52
dann ja mal einen weißen Fuchs. Das ist so das Ende des Hörspiels.
0:31:52–0:31:57
Es ist sehr schön, weil man hat ja das Gefühl, man folgt jemanden und dann kommt
0:31:57–0:32:01
eine andere Geschichte, die so ein bisschen so einen anderen Strom reinbringt.
0:32:01–0:32:04
Und dann ist man auf einmal so da weiter, obwohl es nur so ein paar Sätze sind.
Micz Flor
0:32:08–0:32:12
Und jetzt sind wir wieder in der Kreuzung. Wo geht es weiter?
Florian Clauß
0:32:12–0:32:19
Ja, wir haben ja auch so ein, auch das letzte Mal so ein bisschen das Ziel,
0:32:19–0:32:22
alle Flak-Türme in Berlin zu besteigen.
0:32:24–0:32:26
Wir sind jetzt hier im Humboldthain.
Micz Flor
0:32:28–0:32:31
Du warst ja in Wien, du bist jetzt gerade im Park mit Bunker.
Florian Clauß
0:32:32–0:32:36
Genau, und ich habe dann festgestellt, dass Wien einfach nicht eher die Flak-Türme
0:32:36–0:32:40
gesprengt hat. Und hier haben wir im Humboldthain ja noch einen Flak-Turm.
Micz Flor
0:32:40–0:32:43
Aber ich glaube, die wollten die sprengen und dann haben sie es aber nicht gemacht,
0:32:43–0:32:47
weil die haben ausgerechnet, wenn sie die sprengen würden, dann sind die dann
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würde alles in die luft fliegt ja genau und dadurch dass berlin in schutt und
0:32:52–0:32:57
asche war egal also wir gehen uns hier in richtung der Anhöhe?
Florian Clauß
0:32:57–0:32:57
Humboldthöhe.
0:33:04–0:33:05
Wäre auch mal eine Folge für sich.
Micz Flor
0:33:05–0:33:07
Humboldt.
Florian Clauß
0:33:07–0:33:11
Ich bin ein großer Humboldt-Fan. Ich war auch auf der Humboldt-Uni. Alter.
Micz Flor
0:33:11–0:33:16
Humboldt, Humboldt, Humboldt, Humboldt. Können wir ja mal eine Folge machen.
0:33:16–0:33:18
Ich habe die Titelmelodie gerade schon eingespielt.
Florian Clauß
0:33:20–0:33:25
Also jetzt zum zweiten Teil meiner Episode möchte ich mit dir so ein bisschen
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tiefer in die Eigenschaften von Fuchsgeistern einsteigen.
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Und dafür möchte ich dir ein Märchen vorlesen.
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Ich habe jetzt nur chinesische Märchen. Wir werden aber auch ein bisschen noch
0:33:43–0:33:48
dabei die Form des Fuchsgeistes aus Japan erörtern.
Micz Flor
0:33:50–0:33:53
Ich bin gespannt, ob ich den Unterschied merke. So aus der Distanz.
Florian Clauß
0:33:53–0:33:57
Das ist auch teilweise signifikant. Ich habe es auch so ein bisschen angedeutet.
0:33:58–0:34:01
Also das erste Märchen heißt Der Fuchs und der Tiger.
0:34:02–0:34:06
Und ja, ich bin gespannt, was du davon denkst, weil ich glaube,
0:34:06–0:34:08
das ist jetzt gar nicht so unvertraut.
0:34:08–0:34:14
Es gibt ja teilweise Mythologien, wo man erstmal die ganzen Namen und überhaupt die ganzen erstmal das.
0:34:14–0:34:19
Aber hier Der Fuchs begegnete einst einem Tier. Der zeigte ihm die Zähne,
0:34:19–0:34:23
streckte die Krallen hervor und wollte ihn fressen. Der Fuchs sprach Mein Herr,
0:34:23–0:34:27
ihr müsst nicht denken, dass ihr allein der König der Tiere seid.
0:34:28–0:34:32
Euer Mut kommt meinem noch nicht gleich. Wir wollen zusammengehen,
0:34:32–0:34:35
und ihr wollt euch hinter mir halten.
0:34:35–0:34:40
Wenn die Menschen mich sehen und sich nicht fürchten, dann mögt ihr mich fressen.",
0:34:42–0:34:46
Der Tiger war zufrieden, und so führte ihn der Fuchs auf eine große Straße.
0:34:47–0:34:52
Die Wanderer nun, wenn sie von fern den Tiger sahen, erschraken alle und liefen weg.
0:34:53–0:34:59
Da sprach der Fuchs, was nun? Ich ging voran. Die Tiere sahen mich und sahen euch noch nicht.
0:34:59–0:35:02
Da zog der Tiger seinen Schwanz ein und lief weg.
0:35:03–0:35:07
Der Tiger hatte wohl bemerkt, dass die Menschen sich vor dem Fuchs fürchteten,
0:35:07–0:35:12
Doch er hatte nicht bemerkt, dass der Fuchs des Tigers Furchtbarkeit entlehnte.
0:35:14–0:35:18
Also da gibt es ein ähnliches Märchen in... Der Grüffelow. Der Grüffelow.
Micz Flor
0:35:18–0:35:20
Ne, aber ich finde das total interessant, weil das ist total,
0:35:20–0:35:23
ja mehr oder weniger die Grüffelow-Geschichte, weil doch die Maus dann auch
0:35:23–0:35:27
vorne wegläuft und dann haben alle Angst vor der Maus.
Florian Clauß
0:35:27–0:35:29
Ja, ja, genau. Ja, richtig.
Micz Flor
0:35:29–0:35:30
Hat der Grüffelow Angst.
Florian Clauß
0:35:30–0:35:32
Der Grüffelow, ja, ja. Genau.
Micz Flor
0:35:32–0:35:34
Insofern warst du mir vertraut, du hattest recht.
Florian Clauß
0:35:36–0:35:43
Der Grüffelow. Und also jetzt so am Eigenschaften, was würde man so da aus dieser
0:35:43–0:35:47
Geschichte dem Fuchs dann für Eigenschaften zuschreiben?
Micz Flor
0:35:49–0:35:55
Also man würde nicht das Weibliche und nicht das Kindergebärende,
0:35:55–0:35:59
was vorne in dem Hörspiel vorkam, reinnehmen, sondern es erinnert mich sehr
0:35:59–0:36:04
stark schon an Aesop's Fabeln, wo der Fuchs auch eine zentrale Rolle spielt.
0:36:05–0:36:08
Bei Soapsfabeln war es dann zum Beispiel der Fuchs und der Löwe,
0:36:08–0:36:09
der Fuchs und der Bär und so.
0:36:10–0:36:14
Und da ist der Fuchs immer, also er ist so ein bisschen,
0:36:14–0:36:18
ich fange jetzt mit dem Negativen an, ich finde ihn immer so ein bisschen holzig,
0:36:18–0:36:24
also ein bisschen so oberschlau, so welterklärend, er hat es alles irgendwie
0:36:24–0:36:28
gecheckt, so als ob er die ganze Zeit seine eigene Angst abwehren muss,
0:36:28–0:36:33
sonst wird die Welt zu bedrohlich und hat dann immer so einen coolen Kniff auf Lager.
0:36:33–0:36:37
Also Intelligenz würde man sagen, er ist irgendwie pfiffig, keck,
0:36:37–0:36:40
also nicht einfach so planerische Intelligenz,
0:36:40–0:36:45
sondern wirklich auch eine gewisse Bauernschleue, Spontanität,
0:36:45–0:36:50
Kreativität, dass er die Situation sehr schnell wieder kontrollieren kann,
0:36:50–0:36:53
in der er sonst eigentlich komplett untergehen würde.
0:36:54–0:37:02
Und das waren ja auch Teile der Charaktereigenschaften, die du vorhin beschrieben hattest.
Florian Clauß
0:37:02–0:37:04
Nee, du hast glaube ich sehr viele Adjektive dafür gefunden,
0:37:04–0:37:08
aber vor allen Dingen in der Geschichte ist es die Intelligenz,
0:37:08–0:37:09
die den Fuchs da ausmacht.
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Eine andere Geschichte. Ein Fuchsgeist macht die Rechnung auf.
0:37:17–0:37:23
Ein gewisser Tsang aus Hesu war zu Gast in Yongsu und wohnte in einem Tempel.
0:37:23–0:37:27
In einer der Mönchszellen trieb immer ein Fuchsgeist sein Unwesen,
0:37:27–0:37:30
darum wagte niemand darin zu wohnen.
0:37:30–0:37:35
Tsang aber hatte ein unbekümmertes Wesen, darum ging er hin und nahm dort Quartier.
0:37:36–0:37:40
Ehe drei Tage um waren, erschien tatsächlich ein alter Mann,
0:37:40–0:37:45
der sich Wu nannte und darum bat, ihm eine Aufwartung machen zu dürfen.
0:37:46–0:37:51
Als er sprach, nachdem er sich verbeugt hatte, war er von außergewöhnlichem
0:37:51–0:37:54
Charme und er wusste über Vergangenheit und Zukunft Bescheid.
0:37:55–0:37:58
Zhang fragte ihn, ihr seid doch ein Unsterblicher.
0:38:00–0:38:05
Darauf erwiderte er, zu viel der Ehre. Der arme Gelehrte wünschte sich Zang,
0:38:05–0:38:10
er könne Umgang mit dem Fuchsgeist haben, um so zu Reichtum und Ansehen zu kommen.
0:38:10–0:38:14
Darum tischte er Wein und Speisen auf und lud ihn ein.
0:38:15–0:38:19
Wu bedankte sich mit einer Gegeneinladung. Es dauerte keinen halben Monat,
0:38:19–0:38:24
da waren Zangs Mittler schöpft, bei Wu aber war der Tisch stets reich gedeckt.
0:38:25–0:38:30
In seiner Gier lud sich Zang immer wieder bei ihm ein und Wu war als Gastgeber nicht knauserig.
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Nachdem es länger als einen Monat so gegangen war, kam Wu plötzlich nicht mehr.
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Da eben Regenzeit war, öffnete Zhang seine Truhe, um Kleider zu lüften,
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und er fand sie leer. Nur eine Rechnung und ein paar Pfandzettel schlagen darin.
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Auf der Rechnung stand, wie viele Hühner und Fische Wu an welchem Tag gekauft
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hatte und wie viel Obst und Gemüse.
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Um aber die Einkäufe zu bezahlen, hatte er Zhangs Kleider versetzt.
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Kein einziges Gastmeil war ausgelassen und keine einzige Bronze Münze hatte er unterschlagen.
Micz Flor
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Fuchs, du hast die ganz gestohlen, um das hier anzudocken in unserer Kultur.
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Das ist dann eher so die Gerissenheit, die, äh, es gibt so ein schönes Wort.
Florian Clauß
0:39:20–0:39:24
Die Gerissenheit ist gut, aber das ist, glaube ich, das zahlt so ein bisschen
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auf das Bild ein von einem Fuchs, das du nicht magst, ne?
Micz Flor
0:39:27–0:39:32
Ne, das ist nochmal was anderes. Also ich mag diese, bei diesen, ich finde,
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dieser Fuchs von Hesops Fabeln, der ist halt immer so,
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Ich kann dir ja mal eine kurz erzählen, so wie ich sie… Ja,
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so einige Fuchsen, das ist ja… Ja, also an einen,
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an den ich mich irgendwie erinnere, aber ich weiß gar nicht mal,
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ob das jetzt wirklich so war,
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aber ich glaube, es war der Löwe, kommt halt aus der Höhle raus und dann steht
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er vor dem Dachs und haucht den Dachs an und sagt, habe ich Mundgeruch oder stink?
Florian Clauß
0:39:58–0:39:58
Also, ja.
Micz Flor
0:39:58–0:39:59
Habe ich dir schon mal erzählt, oder?
Florian Clauß
0:39:59–0:40:01
Ich glaube, du hast es schon mal erzählt, ja.
Micz Flor
0:40:01–0:40:04
Und dann sagt der Dachs, oh ja, sie riechen ganz fürchterlich, Herr König.
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Und dann frisst er den Dachs auf und dann geht er zur Ziege und haucht die Ziege
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an. Die Ziege sagt, nein, sie riechen ganz vorzüglich.
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Und dann frisst er die Ziege auf und dann geht er zum Fuchs und der Fuchs sagt
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dann, es tut mir leid, König Löwe, aber ich habe einen Schnupfen.
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Ja, also das meine ich so mit dieser holziger, weltverbessernder,
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sehr kontrollierender Art, dass man alles irgendwie kontrollieren muss.
Florian Clauß
0:40:27–0:40:28
Kopf.
Micz Flor
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Aber hier finde ich was anderes. Gerissenheit, da ist dann eher diese Bauernschleu
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irgendwie mit dabei. Aber es ist ja wirklich auch was Verbrecherisches da. Es sind Schlawiner.
Florian Clauß
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Ja, ist es das wirklich. Es ist eigentlich eher auf seiner Moral.
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Weil auf der einen Seite ist der Gelehrte, der Student, ja, der will halt die
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die Weisheit des Fuchses dann für sich nutzen.
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Gleichzeitig hat er Hunger und am Anfang sein ursprünglicher Plan,
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den gefügbar zu machen, dass er ihn einlädt, aber es dreht sich ja um in dem Moment.
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Und dann wird seine Gier, eigentlich ist es eher so eine Geschichte auf seine Gier.
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Und deswegen finde ich das jetzt aus einem moralischen Gesichtspunkt,
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ist es gar nicht so ein Verbrechen, sondern es ist eher so eine Lehre für ihn,
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dass er nicht so gierig sein soll, weil das alles auf seine Kosten geht.
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Also so habe ich das jetzt verstanden.
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Es gibt unterschiedliche Ausprägungen von Fuchsgeisten. Sie können gut,
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sie können aber auch böse sein. Es gibt eine ziemlich berühmte Geschichte in
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China von einer Fuchsgeistin, die wird besessen.
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Also es gibt dann immer auch so eine Form von, dann sind wir beim Exorzisten,
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der Besessenheit, die in bestimmten Situationen dann quasi so ein Geist in die
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jeweilige Person einfährt Und dann die Person eben Böses macht,
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ja, ohne dass selber dann so...
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Zu wollen. Und die Geschichte ist dann über Daji, heißt die Daji.
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Das ist quasi die Geschichte,
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wie dann das ein, ein, ein, also China ist ja so in verschiedenen Zeitaltern
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auch eingeteilt, wie ein so ein Zeitalter zugrunde geht.
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Eben ein bisschen begründet auf ihrer Fuchsbesessenheit.
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Und das ist die Lieblingsronkobine von einem Herrscher gewesen,
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der selber auch sehr grausam war.
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Und als die dann besessen wurde, dann war das so ein bisschen wie die 120 Tage
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von Sodom. Da hatten die so einen Grausamen, da haben die gefoltert und haben
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sich daran ergötzt und so weiter.
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Aber mit dieser Grausamkeit ist auch das ganze Reich zusammengebrochen.
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Genau, das ist so diese Geschichte, wenn du nach so bösen Fuchsgeistern schaust,
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dann geht das in die Richtung. Aber viele, und auch gerade da ist nochmal der
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Unterschied zu Japan, in Japan sind Fuchsgeister dann eher so positiv besetzt.
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Also es ist eher glücksverheißend, es gibt dann aber auch andere,
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die dann nicht so sind, aber es ist eher glücksverheißend und es gibt auch viele
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Geschichten von dieser Verbindung von Mensch und Fuchsgeist,
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wo dann eben diese Kinder rauskommen, wie wir das in der ersten Unter Schnee gehört haben.
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Ein, noch ein Märchen?
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So, das heißt Fuchsfeuer. Es war einmal ein Bauer, der war jung und stark und
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kam eines Abends spät vom Marktheim.
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Der Weg führte an dem Garten eines reichen Herrn vorbei, in dem viel hohe Gebäude
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standen. Das scheint dann so eine Auszeichnung zu sein in China,
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wenn einer viele hohe Gebäude im Garten hat, dann ist er reich.
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Plötzlich sah er drinnen etwas Helles in die Höhe schweben, das leuchtete wie eine Kristallperle.
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Er wunderte sich darüber, stieg über die Mauer in den Garten,
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aber da war kein Mensch zu sehen. Nur vom Weiten, da blickte er ein Ding,
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das sah aus wie ein Hund und schaute nach dem Mond empor.
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Immer wenn es den Atem ausstieß, kam eine Feuerkugel aus seinem Mund heraus,
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die stieg empor bis zum Mond.
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Wenn es den Atem einzog, so senkte sich die Kugel wieder herunter und es fing
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sie mit dem Maule wieder auf. So ging es unaufhörlich.
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Da merkte der Bauer, dass es ein Fuchs war, der das Lebenselixier bereitete.
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Er versteckte sich nun im Gras und wartete, bis die Feuerkugel wieder herunterkam,
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ungefähr in die Höhe seines Kopfes. Da trat er eilend hervor und nahm sie weg.
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Sofort verschluckte er sie. Er fühlte, wie es heiß ihm in die Brust hinunterging,
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bis in die Gedärme hinein.
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Als der Fuchs es merkte, wurde er böse. er blickte ihn wütend an,
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doch fürchtete er sich vor seiner Stärke, darum wagte er nicht,
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ihn anzugreifen, sondern ging zornig fort.
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Von da ab konnte der Bauernbursche sich unsichtbar machen, er konnte Geister
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und Teufel sehen und hatte Verkehr mit der anderen Welt.
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Er konnte in Krankheitsfällen, wenn die Leute bewusstlos waren,
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ihre Seelen wieder zurufen und wenn sich jemand versündigt hatte, für ihn eintreten.
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Er verdiente sehr viel Geld auf diese Weise. Als er sein 50.
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Jahr vollendet hatte, da zog
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er sich von all diesen Dingen zurück und übte seine Künste nicht mehr auf.
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An einem Sommerabend saß er in einem Hof, um Kühlung zu genießen.
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Er trank für sich allein einen Becher Wein um den anderen.
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Um Mitternacht war er vollkommen betrunken. Er stemmte die Hände auf den Boden und erbrach sich.
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Da war es ihm plötzlich, als ob ihm jemand auf den Rücken klopfte.
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Das Erbrechen wurde heftiger und schließlich sprang die Feuerkugel ihm aus dem Halse heraus.
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Der andere nahm sie in die Hand und sprach, 30 Jahre lang hast du meinen Schatz entlehnt.
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Aus einem armen Bauernbursche bist du nun ein reicher Mann geworden.
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Nun hast du genug, ich möchte ihn wieder zurück haben.
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Da war der Mann vollkommen nüchtern, aber der Fuchs war weg.
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Also wir haben ja auch verschiedene Aspekte, einen offensichtlichen Aspekt ist diese Feuerkugel.
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Es gibt dann im Japanischen einen extra Begriff dafür, das Fuchsfeuer.
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Das ist im Prinzip wie so ein Irrlicht.
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Also wenn man das Fuchsfeuer dann hat, kann es dann gewisse Kräfte verleihen, also etwas Positives.
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Und ich habe jetzt aber nicht genug Zeit zum Recherchieren gehabt,
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aber ich fand das jetzt nochmal so,
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als Seitenhieb ist es glaube ich so ganz angebracht, also es gibt den Rotfuchs,
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aber dann den Firefox und da habe ich mich gefragt,
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Thunderbird und Firefox, es sollte, aber ich glaube die Genese des Namens Firefox
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war, die wollten erst Phoenix haben, also irgendwas was aus Feuer und Asche.
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Und dann ist es zum Firefox so, ob die dann tatsächlich auch so diese Sagen
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von den Fuchsgeistern im Kopf hatten, als sie den Namen gewählt haben.
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Aber fand ich so ganz lustig. Firefox.
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Und was auch damit erzählt wird, und das kommt glaube ich so in diese Richtung,
0:47:35–0:47:40
wenn man so eine psychologische Interpretation davon machen Würde, ja?
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Also Füchse, die Gestaltswandler sind, aber auch Wesenswandler, ne?
0:47:50–0:47:57
Also dieses Elixier könnte ja auch so als eine gewisse Droge dann angesehen werden,
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die zu einer Störung oder zu einer Beeinflussung des Wesens kommt,
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der Psyche, Psyche und so sich bestimmte Krankheitsbilder ausprägen.
Micz Flor
0:48:10–0:48:13
Ja, ich habe das irgendwie ein bisschen anders erlebt, gar nicht so,
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weil es hat ja was sehr Konstruktives.
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Also es war eine Energie, die natürlich brennt und gefährlich ist und man dann
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zum Schluss auch dran verbrennen könnte, wenn man es nicht rechtzeitig wieder
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ausspuckt. Und trotzdem war das ja zum Schluss auch nochmal beschrieben,
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das war ja genau diese Erwachsenen-Lebensphase.
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Also wenn es vorher die Studierenden sind oder Studenten, die dann mit den Füchsen,
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sobald sie halt im Studium junge Erwachsene werden, dann verbinden sich mit
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diesem Geistigen so, also aber auch dem intelligenten, gleichzeitig dem weiblichen
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und so, dann geht quasi das Erwachsenenleben los und in dieser Geschichte war
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es ja wirklich von 20 bis 50.
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Zur damaligen Zeit war dann 50 vielleicht auch wirklich schon,
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jetzt bist du im Ruhestand, wenn du jetzt weitermachst, wird es gefährlich,
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also du musst das jetzt alles loslassen und du hast genau in dieser Zeit eben
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dieses Feuer, was in dir brennt, um Besitz, Ruhm, Familie, was auch immer anzuhäufen.
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So und die Geschichte beginnt ja auch in einem Reich, also das ist ja scheinbar
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wie ein Staffelstaub, der weitergegeben wird, weil das beginnt ja in dem Garten
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eines reichen Menschen mit vielen hohen Gebäuden.
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Und dann nimmt es der junge Mann auf und nimmt es mit und das macht es ihn dann
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irgendwie reich und er muss es dann später wieder weitergeben.
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So, oder muss es loswerden, aber der Fuchs holt es sich dann halt wieder.
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Das weiß ich nicht genau. Aber ich hatte gehört, dass es was ist,
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was natürlich schon einverleibt ist. Es ist ein Teil der Identität.
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Da brennt was. Und das Brennende kann auch konstruktiv Gutes herstellen.
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Man kann ja dann wirklich auch anderen Gefallen tun, Geld verdienen, Sachen bauen.
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Aber es ist trotzdem, bleibt es, also es ist nie ganz da, es ist immer so ein Fremdkörper.
Florian Clauß
0:50:05–0:50:10
Nee, ich finde das sehr erhellend, deine Interpretation. Ich wollte die Geschichte
0:50:10–0:50:15
so ein bisschen auf diese Besessenheit dann trimmen, ja.
0:50:15–0:50:20
Aber es funktioniert nicht, so wie du es sagst. Also wenn man das jetzt genau so sieht,
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ja, diese Übergabe, diese Phase, das Feuer, ja, diese Fähigkeit,
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dann auch das Geld damit zu verdienen, wenn man das so beschreibt,
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dann ist es so auch diese Lebensphase.
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Dann ist es nicht so sehr eine Besessenheit, nicht so sehr ein Wesenswandel.
Micz Flor
0:50:39–0:50:42
Es hat aber irgendwie so was, vielleicht ist es dann sozusagen die Rolle,
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die man in der Gesellschaft spielt. Man ist eine aktive Rolle und man ist das
0:50:45–0:50:47
aber nie ganz selbst. Es bleibt auch was Fremdes.
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Man ist immer sozusagen das öffentliche Selbst und das private Selbst.
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Und das private Selbst gibst du irgendwie ab in dem Moment, wenn du diese Kugel
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dir einverleibst, dann hast du auf einmal dieses Öffentliche und Und das ist aber nicht...
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Das ist vielleicht wirklich was, was eben in Kontakt zur Gesellschaft entsteht
0:51:08–0:51:11
und dann wieder weg muss, damit man wieder sich ins Eigentliche entspannen kann,
0:51:11–0:51:14
um bei dem Titel eigentlich zu bleiben.
Florian Clauß
0:51:14–0:51:17
Ja, eigentlich. Aber was mich auch dann verwundert hat, ist,
0:51:17–0:51:19
dass der Fuchs das so abgibt.
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Er wird dann zornig, es ist dann halt so, ja, es ist dann so,
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okay, dann zieht er ab, ist sauer, aber wartet dann 30 Jahre lang so auf seinen Schatz.
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Das ist ja auch so ein bisschen, mein Schatz,
0:51:32–0:51:38
also frage ich mich auch, was kriegt ihr dafür, dass ihr so lange gewahrt,
0:51:38–0:51:43
also es wird jetzt auch nicht so immer so ausgewogen, es wird nicht so eine
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Kausalität, sondern es ist einfach nur eine Begebenheit, die dann weitergeht.
Micz Flor
0:51:50–0:51:55
Die Idee, die mir dazu kommt, so als Assoziation, ist halt steinernes Herz, das kalte Herz.
0:51:57–0:52:03
Also wo jemand sich vom Holländer Michel das Herz herausnehmen lässt und dafür
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lässt er sich dann bestimmte… Kennst du dieses Märchen nicht?
Florian Clauß
0:52:07–0:52:09
Ja doch, doch, doch. Ich versuch's nur gerade wieder so.
Micz Flor
0:52:09–0:52:13
Das fand ich so gruselig. Ich hab das… Das gibt's auf YouTube,
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glaub ich, musst du mal gucken. Bestimmt auch als Europa-Hörspiel-Kassette noch
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aufgenommen. Das fand ich so unglaublich fesselnd.
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Also das ist der, ähm, der Peter heißt der, glaube ich, mein Gott,
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das ist aber auch schon wirklich lange her. Der ist ...
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Der Sohn einer Witwe, der hat den niedrigsten Job, den man da so haben kann,
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der ist Köhler, der Köhler Peter, glaube ich, heißt der.
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Und der stellt Holzkohle her, im besten Fall zum Zeichnen oder einfach, also macht Holzkohle.
0:52:51–0:52:55
Und der hat dann nie Geld und die Mutter sagt, bleib immer auf dem rechten Weg,
0:52:55–0:52:56
mach keinen Quatsch und so.
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Und der geht dann immer ins Gasthaus und da gibt es dann den einen Typen,
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der so super tanzen kann, den einen dann, der immer so toll beim Glücksspiel
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alles gewinnt und ich glaube natürlich auch noch einen Dritten,
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der fällt mir aber gerade nicht ein.
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Und um das Märchen kurz zu erzählen, kommt er eben an den Punkt,
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wo er sich wünscht, dass er immer so viel Geld wie der Spielende in der Tasche
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hat und dass er immer so gut tanzen kann wie der andere Tänzer.
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Und der Holländer Michel nimmt ihm dann das Herz aus der Brust,
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tut es in Glas und stellt ins Regal und in diesem Regal ist alles voll pumpender
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Herzen und gibt ihm ein kaltes Herz, ein Stein in die Brust.
0:53:35–0:53:37
Und danach ist es wahr geworden.
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Und er kämpft dann halt später, nachdem das alles schief geht,
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weil er Glück im Spiel will auch noch haben.
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Und dann hat er Glück im Spiel und spielt halt gegen den Typ,
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der auch immer Glück im Spiel hat.
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Und dann gewinnt er aber alles von dem. Und weil er aber gleichzeitig sich gewünscht
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hat, immer so viel Geld in der Taschentaschen wie der andere auch,
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hat er, nachdem er alles gewonnen hat, selber nichts mehr in der Tasche und
0:53:58–0:54:01
dann schimpft er sie an die Tür.
Florian Clauß
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Es klingt wie so ein schlechter Programmierer, wo dann halt so zwei Sachen,
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Rekursionen gegeneinander laufen.
Micz Flor
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Ein Double Negative. Auf jeden Fall kämpft der,
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dann gibt es noch so einen anderen Geist, das ist das kleine Glasbrenner-Männchen,
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was dann irgendwie ihm zu Hilfe kommt und dann kann er sein Herz zurück bekommen.
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Und zwischendrin ist er auch nochmal verheiratet und ein wirklich,
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wirklich schlechter Ehemann.
Florian Clauß
0:54:33–0:54:36
Ja, das klingt so, als, ich meine, du erzählst es wahrscheinlich gerade aus
0:54:36–0:54:40
dem Gedächtnis, als du das letzte Mal vor 35 Jahren die Geschichte gehört hast.
Micz Flor
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Ja, so in der Art, ja, sitzt tief.
Florian Clauß
0:54:42–0:54:44
Aber ich kann mich so dunkel dran erinnern.
Micz Flor
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Ich verfolge, aber da muss ich jetzt gerade denken, weil da auch dieses Thema
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ist, dass wenn dir das eine gegeben wird, das Herz wird rausgenommen,
0:54:51–0:54:54
das ist der Fuchs, ja, und dann geht der Fuchs seine Wege.
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Und dann wird dir dieses Steinding rein und dann kannst du Geld verdienen,
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Karriere haben, Rechnung.
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Und dann später musst du dafür kämpfen oder es zulassen, dass dir der Stein
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aus der Brust genommen wird und das Herz zurückgegeben wird,
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was dieser Fuchs dann ist, im übertragenen Sinne, das Parallelsatz und dann
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kommt sozusagen das Leben zurück.
Florian Clauß
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Okay, noch eine?
Micz Flor
0:55:17–0:55:18
Schieß los!
Florian Clauß
0:55:21–0:55:27
Also, die ist nach dem Namen des Protagonisten benannt. Song Guang.
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Song Guang aus der Provinz Zili war schon als Kind außergewöhnlich klug gewesen.
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Als er 18 Jahre alt war, wohnte er im Westbau des Anwesens und studierte dort viele Schriften.
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Die Familie war reich und mächtig und besaß viele Sklavenmädchen und Nebenfrauen,
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aber die Eltern hielten ihn sehr streng.
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Am siebten Tag des Monats schaute er mit dem Gedanken an die Geschichte vom
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Hürten und der Weberin im Kopf zu den Sternen empor und träumte davon,
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dass wenigstens in dieser Nacht ein Sklavenmädchen ihn einsam besuchen kam.
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Kaum hatte er sich das in Gedanken bei ihm geregt, sah er hinter dem Türvorhang ein Mädchen stehen.
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Als er sie anrief, antwortete sie nicht.
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Wenig später aber trat sie langsam vor ihn hin, und als er sie anschaute,
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stellte er fest, dass sie keines der Slavenmädchen des Hauses waren.
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Er fragte sie nach ihrem Namen, und sie antwortete wang.
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Als er fragte, wo sie wohnte, sagte sie, Wir sind eure Nachbarn auf der Westseite.
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Morgens und abends kann ich dich hinaus und hineingehen sehen und liebe dich
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deines Aussehens wegen.
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Deshalb bin ich gekommen, um mich dir hinzugeben. So funktioniert das im chinesischen Bild.
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Zhang freute sich und sie teilten sogleich das Lager und von nun an kamen sie jede Nacht.
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Da ein Sklavenjunge bei Zhang wohnte, stachelte ihn Zhang an.
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Es ist nicht gut, dass der Junge hier ist. Du könntest ihm befehlen,
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weiter wegzuschlafen und erst zu kommen, wenn du ihn rufst.
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Also wollte Zang den Sklavenjungen fortschicken, der aber sagte,
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Jede Nacht höre ich eine zarte Frauenstimme aus eurem Bett und fürchte,
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dass etwas dahinter steckt.
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Der alte Herr hat mir befohlen, für euch zu sorgen und euch zu beschützen.
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Darum wage ich, mich nicht zu entfernen.
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Da konnte Zang nichts anderes machen und berichtete es dem Mädchen,
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was der Sklavenjunge gesagt hätte.
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»Schon gut«, bemerkte sie dazu, »er bringt sich nur selber in Schwierigkeiten.«.
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Am selben Abend wurde der Sklavenjunge, ehe er fest eingeschlafen war,
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von jemandem gepackt und gefesselt und im westlichen Garten an einem Baum gehangen.
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Dort rief er verzweifelt nach seinem jungen Herrn um Hilfe.
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Lachend sagt das Mädchen zu ihm, »Wenn du deine Schuld wirklich einsiehst und
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dich fernhältst, soll dir vergeben werden.
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Wenn du aber wagst, etwas auszuplaudern, sodass es der alte Herr erfährt,
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wird dir doppelt und zu großes Leid geschehen.
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Der Sklavenjunge versprach es, und sofort lösten sich die Fesseln,
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und er stand wieder auf der Erde.
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Nach gut einem Jahr wurde Zang allmählich mager und hinfällig.
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Sein Vater befragte den Sklavenjunge, der versicherte, beim jungen Herrn sei
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alles in Ordnung, seine Miene aber wurde derweil etwas verzagter.
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Da wuchs das Misstrauen des Vaters, und er ging zur Studierstube des Sohnes,
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um sich ein eigenes Bild zu verschaffen.
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Als er zwischen den Bettvorhängen eine Frauenstimme hörte, stieg er ohne weiteres durchs Fenster.
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Aber als er den Bettvorhang hochhob, war keine Frau dahinter,
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nur ein goldener Harpfeil und eine Weißdornblüte lagen dort neben dem Kissen.
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Der Vater bedachte, dass in ihrer Gegend kein Weißdorn wuchs,
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deshalb glaubte er, die Blüte könne nur ein Dämon mitgebracht haben.
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Und in seinem Zorn wollte er den Sohn durchprügeln, der jetzt notbedrungen die Wahrheit sagte.
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Daraufhin ließ der Vater angesehene buddhistische und taoistische Mönche holen,
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die Altäre errichteten und Beschwörungen vornahmen.
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In der Nacht kam das Mädchen noch einmal und sagte weinend zu Tsang,
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das Geheimnis ist offenbar geworden, ich bitte, mich verabschieden zu dürfen.
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Auch Tsang war tief betrübt, als sie sich trennen mussten, fragte er,
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werden wir uns wiedersehen?
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In 20 Jahren sehen wir uns in Hau-Su", antwortete das Mädchen und von nun an kamen die nicht mehr.
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Zhang heiratete dann Frau Chen, bestand die Prüfung als Doktor,
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wurde zum Kreisvorsteher von Wuzhang und schließlich zum Gebietsvorsteher von Hau-Su befördert.
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Als seine Frau starb, suchte sein Vater in der Heimat ein Fräulein Wang als
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neue Frau für ihn aus und schickte ihn zu seinem Amtssitz in Haus Suh,
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damit er sie dort heiratete.
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Als er am Abend nach vollzogenen Riten zum ersten Mal das Gesicht der Neuen
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sah, entdeckte er, dass sie aufs Haar der Mädchen Glich, das in seiner Studierstube
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den Nächsten mit ihm geteilt hatte.
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Und als er sie nach ihrem Alter fragte, ergab sie, dass sie eben 20 war.
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Jemand sagte, sie ist ein Fuchsgeist und wurde aus Liebe wiedergeboren.
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Doch als Tsang von der Vergangenheit sprach, konnte sie sich an nichts erinnern.
Micz Flor
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Ich habe lange gewartet auf den Fuchs. Das war im letzten Satz jetzt drin.
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Das Erste, was mir aufgefallen ist, aber vielleicht liegt es auch an diesem
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Fuchsthema, ist, dass schon wieder irgendwie so ein Student oder so ein Junge,
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so ein Mann quasi, die Hauptfigur spielt.
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Und irgendwie hatte ich immer das Gefühl, vielleicht stimmt das auch nicht,
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In Märchen, mit denen ich groß geworden bin, sind immer halt Mädchen oder Frauen.
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Rotkäppchen, Rapunzel, Dornröschen, Schneeweißchen und Rosenrot,
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Hänsel und Gretel, gibt es auch noch einen Händel. Aber irgendwie sind immer...
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Man geht quasi mit den Mädchen mit, so in der Geschichte, als Identifikationsfigur.
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Und hier ist es irgendwie fast komisch, weil es Märchen sind,
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dass halt immer ein Junge anfängt. Der ist auch irgendwie immer ein bisschen
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langweilig so und verführerisch aufregend ist das Weibliche,
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die Frau, die dann jetzt dazukommt.
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Und da denke ich dann wieder so ein bisschen an das, was jetzt bei den drei
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chinesischen Filmen war,
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diese Idee, das alles einfach auf so eine intrapsychische Bühne zu stellen,
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wenn man alle Charaktere aufstellt in diesem Jungen so und dann ist diese Frau
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immer zwanzig und dann ist das vielleicht irgendwie so sinnbildlich für auch das männliche Alter,
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so um die 20, wo du halt quasi so voll im Saft bist und wo du eben dich ganz
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tief hingeben möchtest und die die Frau begehrt so, also dass das quasi die
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Zeit ist, in der du dafür ganz bereit bist.
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Und das wird dir dann ausgetrieben und dann musst du wieder arbeiten,
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dann bist du weg und dann später erinnerst du dich dran.
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Und diese Frau wird dann aber natürlich in gewisser Weise egal,
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weil die ist ja auch immer 20, weil die ja auf seiner intrapsychischen Bühne ist die halt diese Frau.
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Also die ist quasi das kleine Alpha, ist es glaube ich, bei Lacan,
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also dieser nicht Trieb, sondern dieses Ziel.
Florian Clauß
1:02:29–1:02:35
Ja, das kleine Alpha. Aber ja, sehr gute Beobachtung, das wollte ich nämlich
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genau so ein bisschen darauf hinaus.
1:02:36–1:02:40
Aber wenn du nochmal auf so einer Metaebene guckst, was könnte,
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also genau das, was du gesagt hast, innerhalb der Geschichte beschrieben hast,
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ja, was könnte die Metaerzählung davon sein oder warum gibt es diese Geschichten?
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Hast du da vielleicht noch eine Idee?
Micz Flor
1:02:51–1:02:54
Ja, es hat sowas jetzt, da bin ich wieder bei Freud, sowas Über-Ich-mäßiges.
1:02:55–1:02:58
Die Gesellschaft muss das halt alles eindämmen. Also wenn jetzt irgendwie die
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ganze Zeit nur, ich wusste jetzt auch nicht, ob das ein Übersetzungsfehler ist
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oder nicht, oder eine Übersetzung, kam sie halt jede Nacht. Das ist ja auch sehr sexuell, oder?
Florian Clauß
1:03:06–1:03:10
Ja, die sind sehr explizit, die chinesischen Mädchen. Also sie kamen wirklich
1:03:10–1:03:12
jede Nacht? Ja, ja, ja. Auch er.
Micz Flor
1:03:12–1:03:17
Auch er kam jede Nacht. Und wenn man das halt so sein Leben lang vor sich hinvögelt,
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dann kommt irgendwie auch nichts zu Potte.
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Irgendwie Familie gründen, ernst nehmen, eben Vater werden, was ja auch in dem
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einen Film ein Thema war.
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Und dann muss man halt irgendwie die etablierten Religionen heranziehen,
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die das alles irgendwie beschwerten und eindämmen können, damit man in seine
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gesellschaftlich verpflichtete Produktivität kommt. So würde ich das dann nennen.
Florian Clauß
1:03:38–1:03:43
Ja, ich habe das nur so in so einer Seitennotiz irgendwo auf Wikipedia gelesen,
1:03:43–1:03:50
aber ich fand das total passend aus so einer Meta-Betrachtung im Sinne von,
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wie entstehen diese Geschichten, Also wie Medien.
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Und es ist tatsächlich so, dass diese Seitennotiz spekuliert hat,
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ich weiß nicht, wie das jetzt müssen wir belegen, dass dann viele Studenten,
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also wenn man jetzt die chinesische, taoistische Ausbildung,
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die konfuzianische Ausbildung, nicht die taoistische, sondern die konfuzianische Ausbildung,
1:04:12–1:04:16
die ist sehr, sehr streng und die ist auch sehr alt schon in China,
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die wird immer nach den gleichen Riten dann durchgezogen und die müssen unglaublich
1:04:21–1:04:25
viel auswendig lernen, die müssen unglaublich viel auch Schriftzeichen kennen
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und sind wirklich so als junge Gelehrte in so einem Käfig drin,
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wo sie nur lernen müssen.
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Und das ist halt genau aus diesem, wie er selber dann halt, er muss dann halt
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lernen und dass da auch diese Geschichten gekommen sind.
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Das heißt, wenn dann die Studenten den Konf Wuzios Sachen dann gelernt haben,
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dann irgendwann am Rand dann angefangen haben, so Fuchsgeister-Geschichten mit
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ganz viel Sex zu schreiben, um sich halt abzulenken.
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Und dass die so tradiert sind und so entstanden sind.
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Und deswegen ist es immer diese Konstellation, weil halt natürlich die Schriftgelehrten,
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die halt diese auch aufschrieben, die dann auch meistens eben so Konfuzianer
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waren oder Konfuzius, das waren natürlich die Studenten, die jungen Studenten.
1:05:10–1:05:14
Das ist halt so ein bisschen wie im Namen der Rose dieses Verbot des Lachens.
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Dann wird halt das Buch vergiftet, ja. Das ist dann Das fand ich so ganz einleuchtend,
1:05:20–1:05:25
weil ich ständig dann auch von diesen Märchen immer ein junger Student und dann
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kam eine junge Wuchsgeistin und das ist wahrscheinlich so die kleine Pause beim Studieren.
Micz Flor
1:05:30–1:05:33
Das heißt, du liest mir gerade eine Reihe von ...
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Alten chinesischen Wichs-Vorlagen vor.
Florian Clauß
1:05:38–1:05:42
Ja, also wenn man es so interpretieren will. Aber es gibt noch einen anderen Aspekt,
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der ganz zentral ist für die Fuchsgeister,
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der so ein bisschen hier angedeutet wurde, der auch, also wo dann quasi der
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Vater überhaupt so ein bisschen hellhörig wird, dass irgendwas nicht stimmt,
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nämlich dass er immer so ausgelaugter wird.
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Und das ist so die Eigenschaft von Fuchsgeistern, Eine Haupteigenschaft ist,
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dass sie Lebenselixierenergien absaugen können und das häufig auch bei Krankheiten
1:06:11–1:06:16
dann immer vom Fuchs besessen oder so was, also Schwindsucht oder so alte Krankheiten
1:06:16–1:06:17
wurden dann halt auch als Fuchsgeisterkrankheiten interpretiert.
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Aber dieses Aussaugen, Energie wegsaugen, das kann dann halt über den Arten,
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über den Samen, das kann alles möglich oder über irgendwas.
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Also so ist auch die Idee von Fuchsgassen, dass sie zur Unsterblichkeit kommen,
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also so ein bisschen dieses, aber man ist dann nicht so stark in dieser Abhängigkeit drin.
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Man kann auch aussteigen, ja, dann erholt man sich.
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Ja, also es ist schon nicht so festgelegt, sondern es gibt dann halt auch entsprechend
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Auswege aus dieser Verbindung dann.
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Das wollte ich nochmal so unterstreichen, weil das kommt ganz oft vor in diesen
1:06:58–1:06:58
Wuchsgeistergeschichten.
Micz Flor
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Ja, interessant. Jetzt hätte ich Lust, den dunklen Kristall zu sehen.
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Das ist ja auch dieses Aussagen so. Wie hießen die noch? Nicht die Kretze, aber die Zeksekre?
Florian Clauß
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Ja, ich weiß es nicht mehr. Ich weiß es nicht mehr.
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Also ich hätte jetzt noch eine Liebesgeschichte mit dem Fuchsgeist.
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Die Unsterbliche auf dem Lanzuberg.
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Auf dem Lanzuberg im Kreis Hujil gibt es ein taoistisches Kloster,
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das den Namen Orchideenpavillon trägt.
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Dort wohnt die Unsterbliche aus dem Norden. Die Unsterbliche aus dem Norden ist ein Fuchsgeist.
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Ehe dem hielt sich ein Kaufmann namens Chen, der aus Hujil stammte,
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besuchsweise in Chu auf.
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Er büßte all sein Vermögen ein und wurde so arm, dass er seinen Unterhalt nicht
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mehr bestreiten konnte, überdies war er krank.
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Als Wohnung diente ihm ein verfallener Tempel. Eines Nachts kam ein schönes
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junges Mädchen zu ihm, das glänzende Kleider trug, die ganz aus leuchtenden Perlen gemacht waren.
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Als Chen sich erschrocken aufsetzte, streifte sie ein Armring vom Handgelenk,
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den sie ihm mit den Worten reichte.
1:08:08–1:08:13
Ich weiß, dass du Mangel leidest, darum komme ich, um dir das alles zu schenken.",
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Mit diesen Worten ging sie davon.
1:08:16–1:08:20
Am nächsten Tag kam sie wieder und so hielt es dann mehrere Monate lang.
1:08:20–1:08:25
Sie harmonierten auf Kissen und Matte, auch eine andere Beschreibung für jede
1:08:25–1:08:30
Nacht kommen, und ihre Zugeleidigung wuchs von Tag zu Tag.
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Mit Hilfe des goldenen Armreifens kam Chen zu Geld und nahm sein altes Gewerbe wieder auf.
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Ließ ein Haus bauen und führte ihm die Wirtschaft.
1:08:41–1:08:45
Was sie ihm Tag für Tag an Gold, Silber und Kostbarkeiten zukommen ließ,
1:08:45–1:08:46
ging in die Zehntausende.
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Nachdem so mehrere Jahre vergangen waren, bekam Chen plötzlich einen Brief seinen
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Angehörigen, das in ihm erwachte den Wunsch, in seiner Heimat den großen Herrn zu spielen.
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Er hatte aber den Verdacht, das Mädchen müsse ein Geist sein,
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darum wartete er ab, bis sie eines Tages nicht mehr zu Hause war,
1:09:06–1:09:10
dann rief er hunderte Träger und Diener zusammen, die schwer beladen in einem
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langen Zug mit ihm davon gingen.
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Als das Mädchen zurückkam und das Haus leer ausgeräumt fand,
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eilte sie Chen hinterher an den Fluss.
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Doch als sie ankamen, hatten Chens Leute schon unter Rufen und Gesang die Segel
1:09:25–1:09:29
gehisst. Da stand sie bitterlich weinend am Ufer und konnte nicht folgen.
1:09:29–1:09:32
In die Heimat zurückgekehrt lebte Chen als reicher Mann.
1:09:33–1:09:38
Zehn Jahre später erschien das Mädchen bei ihm, rief ihn an und sprach,
1:09:38–1:09:38
»Ich bin ein Fuchsgeist.
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Tausend Jahre lang hatte ich im Verborgenen gute Taten getan,
1:09:42–1:09:46
ehe mein Name in die Liste der Unsterblichen aufgenommen wurde.
1:09:46–1:09:49
Für deine Untreue habe ich dich beim Himmelskaiser verklagt.
1:09:51–1:09:56
Er hat dem Flussgeist befohlen, mir sein Strafmanifest zu übergeben und mich
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hierher zu bringen. Jetzt musst du sterben.
1:10:00–1:10:04
Von nun an wirbelten Messer durch die Luft und Flammen züngelten auf,
1:10:04–1:10:07
sodass Chens Familie keine ruhige Stunde mehr hatte.
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Hatte einen so chinesischen Kung-Fu-Film im Kopf. Sie versuchten hundert Mittel,
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um mit dem Spuk abzuhelfen, aber vergeblich.
1:10:16–1:10:22
Da sprach das Mädchen eines Tages seufzend aus der Luft, nur weil ich dich einst
1:10:22–1:10:25
geliebt habe, ist es so weit gekommen.
1:10:25–1:10:30
Wenn ich dich umbringe, werden wohl alle, die ein Herz in der Brust haben, mich verlachen.
1:10:31–1:10:36
Wenn deine Familie mir ein großes Opfer bringt und einen berühmten Berg aussucht,
1:10:36–1:10:39
wo ich in Ruhe leben kann, will ich von meiner Rache ablassen.
1:10:40–1:10:45
Damals gab es auf dem Lansuberg einen Daoisten, der ein großer Magier war.
1:10:45–1:10:50
Er richtete ein Opfer aus, das 49 Tage wehrte, und fragte das Mädchen,
1:10:50–1:10:53
willst du nicht bei mir auf dem Landsuberg wohnen.
1:10:53–1:10:58
Sehr gerne, erwiderte sie, aber ich muss 500 Jahre dort wohnen,
1:10:58–1:10:59
ehe ich wieder fortgehe.
1:10:59–1:11:04
Von nun an spuckte es nicht mehr bei Jens. Heute gehört das Kloster der Familie
1:11:04–1:11:10
Lu und die Lu´s ließen dem Mädchen ein schönes Standbild errichten und an bestimmten
1:11:10–1:11:15
Tagen im Jahr kommt das Mädchen bei Nacht hervor, um sich mit den Leuten zu unterhalten.
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Das ist eine ganz andere Dimension.
1:11:23–1:11:27
Da geht es um diese Unsterblichkeit und da gibt es auch nochmal die Geschichte,
1:11:27–1:11:32
die uns auf diese japanische Version der Füchse führt.
1:11:33–1:11:38
Es gibt verschiedene Darstellungsformen von Fuchsgeistern mit unterschiedlichen
1:11:38–1:11:39
Anzahlen von Schwänzen.
1:11:40–1:11:44
Also das heißt, es gibt den neunschwänzigen Fuchsgeist, der weiß ist,
1:11:44–1:11:46
dass es zu das Höchste was geht.
1:11:47–1:11:52
Das ist so die größte Ausbaustufe bei Pokémon. Das ist nämlich ein tausendjähriger
1:11:52–1:11:53
alter Fuchs, Fuchsfrau, Fuchsgeist.
1:11:56–1:12:01
Nämlich alle 100 Jahre ist der Fuchsgeist in der Lage, den Schwanz zu spalten.
1:12:01–1:12:08
Wenn er dann neun Schwänze hat, dann ist er schon über 900 Jahre,
1:12:08–1:12:16
also 1000 Jahre und das kommt dann auch wieder so in diese Unsterblichkeitsriege rein.
1:12:16–1:12:22
Lass uns mal unsere Folge von ChatsGPT zusammenfassen, nämlich die Frage,
1:12:25–1:12:28
Was eigentlich die Eigenschaften sind von Fuchsgeistern, was sagt uns da der
1:12:28–1:12:36
zusammenfassend, zu Ende, wir recapten, sagt dann Chachibiti, also was können die?
1:12:37–1:12:39
Gestaltswandeln, Hakenhinter, haben wir festgestellt, ne?
Micz Flor
1:12:39–1:12:39
Ja.
Florian Clauß
1:12:42–1:12:46
Okay, dann übernatürliche Fähigkeiten, also Fuchsgeister besitzen oft übernatürliche
1:12:46–1:12:50
Fähigkeiten wie Telepathie, Telekinese, Illusion und Heilung haben wir auch,
1:12:50–1:12:52
Intelligenz und Weisheit, mehrfach festgestellt.
1:12:54–1:13:00
Trickreichheit haben wir auch. Schutz und Glück, gerade in der letzten, und in der anderen auch.
1:13:01–1:13:04
Lust und Betrug haben wir auch. Und die Unsterblichkeit.
Micz Flor
1:13:05–1:13:06
Haben wir auch.
Florian Clauß
1:13:06–1:13:12
Jetzt haben wir eigentlich alle Eigenschaften von Wuchsgeistern laut Chachibity sieben Haken gemacht.
Micz Flor
1:13:12–1:13:15
Ich wollte gerade sagen, ich meine, warum denkst du, dass Chachibity,
1:13:15–1:13:18
die haben ja die gleichen Geschichten gelesen wahrscheinlich.
Florian Clauß
1:13:18–1:13:21
Ja, klar, der hat ja alles. Der Kollege.
Micz Flor
1:13:21–1:13:24
Also bei der Geschichte jetzt fand ich es irgendwie interessant,
1:13:24–1:13:33
dass zum ersten Mal die Frau so richtig zu Wort kam und ihre Bedürfnisse kundtun
1:13:33–1:13:38
durfte und eine gewisse Macht hatte und dann auch eben selber mal aggressiv
1:13:38–1:13:40
in die Welt eingegriffen hat.
1:13:40–1:13:43
Das war ja vorher nicht so der Fall. Vorher war alles so ein bisschen mystisch,
1:13:43–1:13:46
dass ja selbst bei der einen Geschichte, Und ich klabere jetzt,
1:13:46–1:13:49
ob der Fuchs mit dem Feuerball männlich oder weiblich ist.
1:13:49–1:13:55
Man weiß gar nicht, warum der jetzt dann so weggeht. Und jetzt bei der letzten Geschichte.
1:13:55–1:14:01
Und das erinnert mich interessanterweise so an diesen Remake von Solaris von, wie hieß der nochmal?
Florian Clauß
1:14:01–1:14:01
Söderberg.
Micz Flor
1:14:01–1:14:04
Ja genau, Söderberg. Der hat ja den Solaris nochmal geremaked.
Florian Clauß
1:14:06–1:14:12
Mit dem Rollkoffer, als er mit dem Rollkoffer ins Raumschiff so fährt. Taktaktak.
Micz Flor
1:14:12–1:14:17
Ja, aber es ist ja bei der, die weibliche Hauptrolle, muss man schon sagen,
1:14:17–1:14:21
die hat ja in dem, in der Original, Tarkowski ist das, ne?
1:14:22–1:14:25
Tarkowski, ja. Da hat die ja keine Stimme wirklich, sondern die ist einfach
1:14:25–1:14:28
nur das, was so verrückt macht und was man so loswerden muss,
1:14:28–1:14:29
man weiß gar nicht genau warum.
Florian Clauß
1:14:29–1:14:30
Ja, es gibt keinen Dialog so richtig, ne?
Micz Flor
1:14:30–1:14:34
Und in Solaris beginnt die ja, da sind wir sogar wieder bei Chet Gpt,
1:14:34–1:14:36
die beginnt da Das wäre ja so eine Art Selbst...
1:14:36–1:14:40
Wissen um sich selbst wissen und so Fragen an ihre eigene Geschichte
1:14:40–1:14:42
und wo komme ich eigentlich her so so eine So ein
1:14:42–1:14:45
Gefühl dass sie eine Amnesie hätte oder so zu entwickeln ja und
1:14:45–1:14:49
und da wird das dann auch mal alles viel gruseliger Was hat ein solares passiert
1:14:49–1:14:53
ansonsten vielleicht insgesamt nicht so toll aber das ist mir jetzt bei der
1:14:53–1:14:58
Geschichte eingefallen wo auf einmal die Füchse da ja wirklich sich äußert ja
1:14:58–1:15:04
Konflikte hat die auch kommuniziert und die halt einfach eine Agentenrolle bekommt, die tut was.
Florian Clauß
1:15:04–1:15:08
Ja, sie will, also das ist halt so, um die Unsterblichkeit erlangen zu können,
1:15:08–1:15:14
dass als Fuchsgeist, wie auch immer, wird dann vorausgesetzt,
1:15:14–1:15:18
dass du halt viele guten Taten machst und dass du auch viel so mit Disziplin
1:15:18–1:15:22
und Gelehrsamkeit dann auch dahin kommst. Das ist so das Versprechen.
1:15:23–1:15:28
Und das wird ja alles zerstört von dem Typen, der dann ihren Reichtum ausnutzt
1:15:28–1:15:32
ausnutzt und sie dann in so eine Emotionalität kommt. Und das ist,
1:15:32–1:15:33
glaube ich, nochmal dieser Aspekt.
1:15:34–1:15:37
Also das finde ich gut, dass du das jetzt nochmal so erwähnst,
1:15:37–1:15:45
weil es geht natürlich ganz viel auch bei den Fuchsgeistern um diese Emotionalität,
1:15:45–1:15:53
die dann eben auch so unkontrolliert, dadurch, dass die auch so Fähigkeiten
1:15:53–1:15:56
magisch haben, hochsteigen kann und sie dann auch eben Schaden anrichten kann.
1:15:57–1:16:00
Also sie kann, also es wird jetzt in diesen Geschichten nicht sehr viel ausgebreitet,
1:16:00–1:16:05
aber es gibt unglaublich unzählig viele popkulturelle Adaptionen,
1:16:05–1:16:09
wo dann Fuchsgeister und so weiter drin vorkommen, in Animes,
1:16:09–1:16:11
in Spielen und so weiter.
Micz Flor
1:16:11–1:16:15
Das wäre auch nochmal so eine Frage, wie ist das denn so in Korea, Südkorea?
1:16:15–1:16:18
Also ich könnte mir so vorstellen, dass so ein Fuchsgeister Metapher auch ganz
1:16:18–1:16:21
gut in so K-Pop Charaktere von so Bands reingeschrieben wird.
Florian Clauß
1:16:21–1:16:24
Ja, das ist auch überall klar. Natürlich, das kommt da auch.
1:16:24–1:16:27
Also wie gesagt, in Korea ist es auch verbreitet.
1:16:27–1:16:37
In Japan haben Fuchsgeister, die sind auch als Götter, als Beschützer von Reis,
1:16:37–1:16:41
also Reis wird ja auch so ähnliche Eigenschaften wie Weisheit,
1:16:41–1:16:42
Intelligenz, Sexualität nachgesagt.
1:16:47–1:16:54
Und dass viele Shinto-Schreins in Japan. Ich glaube über ein Drittel sind den Fuchsgeistern.
1:16:56–1:17:04
Es hat in diesem Götzenraum noch mehr Präsenz als in China zum Beispiel,
1:17:04–1:17:07
weil die tatsächlich Tempel und Schreine haben.
1:17:08–1:17:14
Und auch in der Popkultur in Korea und Japan findest du überall dann auch diese
1:17:14–1:17:15
Motive in verschiedenen Ausprägungen.
1:17:16–1:17:20
Aber ich glaube, das war jetzt auch nochmal so was mir dann zu den eigentlichen
1:17:20–1:17:21
Momenten bewusst wurde,
1:17:21–1:17:27
was ich auch am Anfang gesagt habe, dass das so eine Ära von 2500 Jahren,
1:17:27–1:17:33
da hast du eine ständige Motivgestaltwandlung.
Micz Flor
1:17:35–1:17:37
Aber das ist ja auch, das finde ich ja schon auch irgendwie spannend,
1:17:37–1:17:41
dass du da eine Sammlung von Geschichten genommen und bei der Geschichte jetzt
1:17:41–1:17:47
zum Beispiel war auch die einzige Geschichte, wo der Fuchs nicht unverändert
1:17:47–1:17:48
aus der Geschichte hervorging.
1:17:48–1:17:51
Die hat sich ja auch verändert dann und dann hat sie die Veränderung,
1:17:51–1:17:54
die sie dann hatte, sie war unsterblich und dann musste sie diesen Scheiß da
1:17:54–1:17:57
irgendwie noch durchziehen und hat dann einen Kompromiss gesucht.
1:17:57–1:18:01
Also bei der anderen Geschichte nimmt er halt den Feuerball wieder weg oder
1:18:01–1:18:03
die Frau war immer noch 20 Jahre alt oder so.
1:18:03–1:18:07
Also die Füchse sind da immer unverändert aus der Geschichte hervorgegangen
1:18:07–1:18:15
und bei der jetzt war es so, dass wirklich eine Charakterentwicklung stattgefunden hat auch.
1:18:15–1:18:19
Das fand ich noch mal so ganz spannend. Aber natürlich glaube ich,
1:18:19–1:18:22
wie du sagst, der Fuchs ist ja auch, wir haben ja auch Fuchsgeschichten.
1:18:25–1:18:27
Also Fuchsgeschichten gibt es, also Füchse gibt es halt einfach auch überall.
1:18:27–1:18:35
Das ist so ein bisschen, wo ich denke, dass es gibt so andere Fabelwesen,
1:18:35–1:18:38
die was ähnliches haben.
1:18:38–1:18:41
Ich musste vorhin so ein bisschen an die Feen oder die Pixies denken.
1:18:42–1:18:45
Und da ist es dann auch so, wo man nie genau weiß, wo man dran ist.
1:18:45–1:18:50
Und dann gibt es da aber so Kartografien, die Fee in den Irland sind anders als in Wales und sowas.
1:18:51–1:18:55
Das ist dann so ein bisschen diese Kartografie, die du auf die Füchse legen
1:18:55–1:18:58
könntest. Ja, diese sieben Punkte vielleicht. Ja.
1:18:58–1:19:02
Aber insgesamt ist es natürlich so, dass der Fuchs...
1:19:06–1:19:13
Überall ist. Und natürlich wird über die Tiere und Tiergeister,
1:19:13–1:19:19
Animismus wird halt auch dann irgendwie die Natur belebt und dann kriegt es also eine Bedeutung.
1:19:19–1:19:22
Dann hat der Fuchs natürlich ganz viel vor dem Hintergrund der jeweiligen Kultur.
1:19:22–1:19:26
Also es verwundert mich nicht, dass es so vielfältig ist.
1:19:26–1:19:29
Aber ich habe fast das Gefühl, dass das Vielfältige auch erklärt werden könnte
1:19:29–1:19:33
durch unterschiedliche Herkunft, die sich dann später vermengt hat.
1:19:33–1:19:40
Wie zum Beispiel das Bild des Drachen in Europa, also Siegfried Drache und das
1:19:40–1:19:43
Bild des asiatischen Drachen, wo der Karpfen irgendwie, wenn er es schafft,
1:19:43–1:19:47
den Fluss hoch zu schwimmen wird, zum Drachen oder so. Und das ist ein Fuchur
1:19:47–1:19:48
Drache versus Siegfried.
1:19:50–1:19:56
Da hat man auch einen Drachen, der hat viel Ähnlichkeit, aber gleichzeitig ist
1:19:56–1:19:59
es ganz, also man weiß nicht, wo es herkommt, und trotzdem spürt man,
1:19:59–1:20:00
es hat einen ähnlichen Hintergrund.
Florian Clauß
1:20:02–1:20:06
So der Leviathan und einfach diese anderen Drachenformen, das stimmt.
1:20:07–1:20:13
Also ich glaube, ich habe es explizit nicht gesagt, aber so eine prägende Eigenschaft
1:20:13–1:20:18
ist auch, dann eben so Menschengestalt überhaupt annehmen zu können.
1:20:18–1:20:22
Das weiß ich nicht, ob es jetzt den europäischen Fuchsen, der europäischen Mythologie,
1:20:22–1:20:29
ob es da so vergleichbare Geschichten gibt, dass auch Füchse dann Mensch gestaltet
1:20:29–1:20:30
oder Halbmensch Gestalt.
1:20:30–1:20:34
Im japanischen Raum ist es zum Beispiel, das hat dann wieder sowas,
1:20:34–1:20:41
was sexuelles konnotiert ist, das zum Beispiel, wenn sich dann ein Fuchsgeist
1:20:41–1:20:43
in einen Menschen verwandelt,
1:21:00–1:21:04
kriegt Das gibt es auch in der Ikonographie von solchen Sachen.
Micz Flor
1:21:06–1:21:08
Können wir in diesen Garten reingehen? Den kenne ich gar nicht.
Florian Clauß
1:21:08–1:21:10
Den kenne ich auch nicht. Kommen wir da rein?
Micz Flor
1:21:10–1:21:12
Mach mal ein Foto, den möchte ich auf unserer Webseite.
Florian Clauß
1:21:12–1:21:14
Sehr gerne. Ja, Mitch,
1:21:20–1:21:24
also soweit meine kleine Exkursion ins Reich der Märchen. Und wie gesagt,
1:21:24–1:21:28
vielleicht finden wir nochmal eine Gelegenheit mehr.
Micz Flor
1:21:30–1:21:33
Aber das können wir doch abschließend nochmal besprechen. Ich finde das Thema
1:21:33–1:21:35
Märchen ist natürlich ganz toll. Wir sind ja ein Filmpodcast.
1:21:37–1:21:42
Ich finde das Thema Märchen wirklich interessant genug, als dass man versuchen
1:21:42–1:21:45
könnte, das mal in eine Serie zu bringen.
1:21:47–1:21:53
Und das, was wir heute gemacht haben, ist dir vertraut, war mir aber sehr fremd.
Florian Clauß
1:21:53–1:21:54
Ja, aber so...
Micz Flor
1:21:54–1:22:00
Das ist ja auch eine spannende Ausgangssituation, wenn wir spazieren gehen und
1:22:00–1:22:05
du berichtest und ich muss dann irgendwie so assoziieren, das finde ich auch spannend.
1:22:07–1:22:13
Wenn wir jetzt weiter mit Märchen arbeiten, kann es aber auch sein,
1:22:13–1:22:18
keine Ahnung, wir sind Filmpodcast, ich finde ja, die DEFA-Märchenfilme,
1:22:18–1:22:23
weiß ich nicht viel drüber, aber da würde ich, die habe ich alle jetzt mit meiner
1:22:23–1:22:25
Tochter geguckt gehabt und die hat die total verschlungen.
1:22:28–1:22:30
Weiß nicht, ob sowas auch interessant wäre?
Florian Clauß
1:22:30–1:22:34
Also ich meine, du hast es ja schon mal, du hast eine Folge zu Encanto gemacht,
1:22:34–1:22:40
was das ja auch diese Form von Charaktere dann wieder auf ihre psychologischen
1:22:40–1:22:47
transgenerationalen Traumata dann zurück entschlüsselt, fand ich auch.
1:22:47–1:22:52
Also wenn man so quasi so eine, also was du sagst, so eine Assoziation dann
1:22:52–1:22:56
durchspielt, vielleicht auch beide mit wenigen Vorkenntnissen oder so,
1:22:56–1:23:01
Da mal so einsteigen, gucken wir mal, wie sich das so ausprägen kann.
Micz Flor
1:23:02–1:23:08
Also, dann machen wir mindestens drei Folgen, du noch eine und ich auch eine.
Florian Clauß
1:23:08–1:23:11
Immer wenn du eine Stromgitarren-Folge machst, mache ich eine mehr.
Micz Flor
1:23:12–1:23:13
Okay, kann man auch machen, sehr gut.
Florian Clauß
1:23:15–1:23:24
Nein, wir schauen, ja. Okay, also das war jetzt meine Geschichte für heute. Ich bedanke mich.
Micz Flor
1:23:24–1:23:27
Nicht eine Geschichte deine, du hast neun Geschichten gemacht.
1:23:27–1:23:29
Du bist quasi tausend Jahre alt und unsinkbar.
1:23:29–1:23:36
Unsinkbar? Ja, also du bist ja nicht unsterblich, aber ich weiß nicht genau,
1:23:36–1:23:41
was du dann begrüßen kannst. Unthinkable. Unthinkable, ja, genau.
1:23:42–1:23:48
What are you thinking about? Das meintest du. Ja. Vielen Dank, Flo.
1:23:48–1:23:54
Ich finde das eine ganz tolle Folge, aber auch ein ganz toller Leuchtturm,
1:23:54–1:23:57
den du dir jetzt so hingestellt hast in unser Feld von Episodenthemen.
1:24:00–1:24:05
Ich glaube, da werden wir noch viel Spaß mit haben, weil auch unser Podcast ist sehr unsterblich.
1:24:07–1:24:10
Und jetzt sind wir schon bald bei Folge 25.
Florian Clauß
1:24:12–1:24:16
Und ich wollte schon vor ungefähr vier Monaten sagen, dass wir bald das Jahr durch haben.
1:24:18–1:24:21
Aber wir haben es immer noch nicht durch. Wir werden bald dahin kommen.
1:24:22–1:24:27
Und dann, ja, dann haben wir da auf jeden Fall ein Wort für unser Einjähriges.
1:24:30–1:24:33
Also, macht's gut, vielen Dank, wie gesagt, alles nochmal nachzulesen,
1:24:33–1:24:39
nachzuhören auf eigentlich-podcast.de und wir hören uns dann in 14 Tagen. Bis dann.
Micz Flor
1:24:39–1:24:40
Tschüss!

Mehr

"Just keep playing" -- J Mascis

Die schwingende Saite einer E-Gitarre wirkt auf ein Magnetfeld ein, dessen Veränderung von einer Spule erfasst und dadurch in elektrische Spannung umgewandelt wird. Eigentlich sind damit schon die Pickup-Basics erklärt. So bleibt uns viel Zeit in dieser Episode den begeisterten Blick auf die vielen Parameter wie Position, Windungsanzahl und -richtung, Abstand der Pole oder die Art der Magnete zu richten, die Klang und Charakter einer Stromgitarre ausmachen. Humbucker und Coil-Splitting finden genauso Platz wie Single-Coil und Coil-Tapping. Abschließend sprechen wir noch über die vielleicht aktuellste 'game changing' Neuerung im Bereich passiver Tonabnehmer: den Alumitone Pickup. Nicht genügend Zeit haben wir leider für Rails, P90, Jazzmaster, Mini-Humbucker oder P-Rails gefunden. Das nennen wir Hausaufgaben!

Shownotes

Mitwirkende

avatar
Micz Flor
Erzähler
avatar
Florian Clauß

Transcript

Florian Clauß
0:00:00–0:00:00
Da kann man halt.
Micz Flor
0:00:02–0:00:03
Man kann ja auch da wieder raus.
Florian Clauß
0:00:07–0:00:10
Es ist aber echt richtig ungemütlich, das Wetter heute.
0:00:16–0:00:19
So fange ich. Fang ich an! Wir klatschen bitte mit.
Micz Flor
0:00:19–0:00:20
So ein Klatschen.
Florian Clauß
0:00:25–0:00:28
Wir könnten auch zwischendrin. Hallo!
Micz Flor
0:00:25–0:00:30
Und ganz neu zwischendrin. Ja, genau. Hallo und herzlich willkommen.
Florian Clauß
0:00:28–0:00:35
Hallo und herzlich willkommen bei eigentlich Podcast Folge 23 heute mit Mitsch.
Micz Flor
0:00:33–0:00:35
23. Hallo mit.
Florian Clauß
0:00:36–0:00:38
Ja, sorry, ich bin dir ins Wort gefallen.
0:00:39–0:00:42
Ja und wir sind dir unterwegs.
0:00:43–0:00:49
Diesmal wieder so ein bisschen im Home Kiez. Wir wollen mal schauen,
0:00:49–0:00:51
wo uns die Straße hintreibt.
0:00:52–0:00:56
Es ist ein ungemütliches Wetter. Es ist so ein Schneeregen, es ist nass,
0:00:56–0:00:59
es ist kalt. Aber wenn ihr das hört, ist bestimmt total warm draußen.
0:00:59–0:01:01
Der Frühling sprießt schon.
Micz Flor
0:01:01–0:01:04
Und ich würde vorschlagen, wir laufen jetzt am Moritzplatz los.
0:01:05–0:01:08
Wir haben keine spezielle Tour, aber lass uns doch mal versuchen so viel als
0:01:08–0:01:13
möglich, weil hier Richtung Westen kommen ja ganz viele so größere Sozialabbau,
0:01:13–0:01:16
komplexe, auch architektonische,
0:01:17–0:01:22
also die nicht einfach nur Häuser sind, sondern wie würde man es so baukomplexe?
Florian Clauß
0:01:22–0:01:25
Keine Ahnung. Modernismus. Brutalismus. Siedlungen.
Micz Flor
0:01:22–0:01:23
Keine Ahnung, wo man immer auch.
Florian Clauß
0:01:26–0:01:30
Allgemeine Siedlungs Siedlungsbegehung. Erweitern. Gerne. Ja.
0:01:31–0:01:34
Ich würde auch sagen. So. Ritterstraße ist immer ein guter Stich.
Micz Flor
0:01:34–0:01:37
Nein, aber das wäre genau die Idee. Wie wäre es, wenn wir versuchen,
0:01:37–0:01:41
so wenig als möglich auf den Straßen zu laufen und so viel wie möglich in den.
Florian Clauß
0:01:41–0:01:44
In den Häusern. Komplex. Ah, okay. Ja.
Micz Flor
0:01:41–0:01:43
Häusern, durch die Häuser durch?
0:01:43–0:01:47
Denn da gibt es ja immer wieder gibt es immer wieder Durchgänge, Parkplätze und so was.
Florian Clauß
0:01:46–0:01:49
Die Hinterhöfe. Wo? Wo?
Micz Flor
0:01:47–0:01:49
Und einfach mal schauen. Und dann auch uns.
Florian Clauß
0:01:49–0:01:55
Und dann? Aber dann werden wir ganz oft, wie letzte Sendung auch sagen Oh, Sackgasse.
0:01:55–0:01:58
Oh, Sackgasse. Wir müssen wieder umdrehen.
Micz Flor
0:01:56–0:01:58
Das ist völlig okay. Finde ich. Okay.
Florian Clauß
0:01:59–0:02:04
Völlig okay. Okay, wir gucken mal.. Ähm, ja, wir wir schon gehört habe.
0:02:04–0:02:10
Wir laufen beim Reden und reden laufend. Und.
Micz Flor
0:02:07–0:02:08
Reden laufend.
Florian Clauß
0:02:12–0:02:18
Das ganze könnt ihr auch unter eigentlich Podcast im Internet finden.
0:02:18–0:02:24
Da gibt es Zusatzinformationen zu unserer Sendung und auch immer unsere Einleitung,
0:02:25–0:02:33
und Beschreibung, die wir so auch uns viel Mühe geben, ein bisschen Text dazu zu produzieren.
0:02:33–0:02:37
Ja, und heute Fotos manchmal auch.
0:02:37–0:02:43
Wir machen auch Aufnahmen von unseren, unseren Spaziergängen.
0:02:43–0:02:49
Aber wir können auch Wanderungen sagen und stellen uns, wir stellen die auch
0:02:49–0:02:52
dann, wenn ihr entsprechenden Podcatcher habt, Habt ihr auch die Möglichkeit,
0:02:52–0:02:56
die Bilder dort zu sehen und unsere Kapitelmarken.
0:02:57–0:03:00
Es gibt nicht alle Podcatcher, die Kapitelmarken können.
0:03:00–0:03:07
Aber wenn ihr dann einen freien Podcast habt, der Kapitelmarken lesen kann,
0:03:07–0:03:10
könnt ihr auch Teil überspringen, wie zum Beispiel diese Einleitung hier.
Micz Flor
0:03:12–0:03:16
Aber gut ist es manchmal, weil diese Kapitelmarken Sache. Ich weiß nicht, ob.
0:03:18–0:03:21
Ich finde es ziemlich viel Arbeit, die immer zu setzen, weil wir haben ja keinen
0:03:21–0:03:24
Knopf wie andere, glaube ich, die dann einfach so sagen, Ach,
0:03:24–0:03:29
jetzt wieder eine Marke gesetzt und ich habe gleichzeitig ziemlich viele Podcasts,
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wo ich das Gefühl habe, wir haben gar keine Kapitelmarken.
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Also Chapter ist das was, was wir machen sollten, weil es good practice ist, oder?
Florian Clauß
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Man muss gestehen, man muss sehen, dass die großen Anbieter Spotify,
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Apple Podcasts, dass deren Podcatcher,
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also die Play, die App von Spotify und Podcast Apple App, dass die keine Kapitelmarken lesen,
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und tatsächlich Kapitelmarken so aus dieser freien Podcastcommunity relativ
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früh auch schon entstanden sind und dass sich das vor zehn Jahren so als ein
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STANDARD dann auch tatsächlich eingeflossen ist.
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Aber der ist nicht offiziell von den großen größeren Apps unterstützt.
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Aber immer wieder gibt es da so einen Formatkrieg, der da läuft.
Micz Flor
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Weißt du, wie der abgelegt ist? Das ist ja im Endeffekt ein MP3,
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das heißt, irgendwo muss es eine Metadaten sein.
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Ich weiß, dass es bei Audiobucks ja auch sowas gibt, da kann man das dann auch
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irgendwie extrahieren.
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Ich nehme an, das ist irgendwie ein XML Format. Oder hast du was du das.
Florian Clauß
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Genau das ist so ein standardisiertes Format, wo dann im Prinzip da auch ein
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Selector für die Kapitelmarken mit drin Chapter Black.
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Es ist schon standardisiert, aber nicht immer offiziell unterstützt.
Micz Flor
0:04:58–0:05:00
Und jetzt haben wir schon wieder vielleicht ein paar Leute verloren.
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Deshalb sage ich mal ganz schönes Thema, damit wir den Rest auch noch verlieren.
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Zwar mache ich heute den zweiten Teil in der Serie zur Stromgitarre.
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Heißt Stromgitarre zwei oder alles was mit über Tonabnehmer weiß.
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Und ich hatte ja bei dem ersten bei der ersten Episode dann irgendwie auch hinten
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raus gesagt Naja, vielleicht kommt da noch eine zweite, weil irgendwie,
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ich weiß nicht mehr genau, was es war, aber ich fühlte mich da irgendwie ein
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bisschen unter Druck gesetzt und hab versucht, die große Geschichte auszubauen.
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Und ich denke, das ist nichts, was ich gut kann in diesem Bereich.
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Aber jetzt habe ich gedacht, was ich vielleicht mal machen möchte,
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auch um es mir selber beim Reden noch mal zu klar zu machen,
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ist ganz speziell über Tonabnehmer von elektrischen Gitarren zu sprechen.
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Die unterschiedlichen Typen, die unterschiedlichen Tricks und Kniffe,
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wie die entstehen, warum das so gut funktioniert, wie das funktioniert und was
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verschiedene Anbieter dann sich noch so ausgedacht haben, um das ein bisschen.
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Um quasi das Soundangebot noch
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ein bisschen aufzupeppen, ohne dass man da wirklich mehr dazu braucht als,
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einen Draht, den man wickelt als Spule was Magnetisches. Und das war es eigentlich
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schon. Da wollte ich halt drüber sprechen.
Florian Clauß
0:06:28–0:06:35
Nochmal kurzes Recap Tonabnehmer. Das ist das Ding, was bei der elektrischen Gitarre quasi,
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an den Saiten unten dran hängt und die Schwingung der Saiten über ein Magnetfeld
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aufnimmt und das dann in entsprechend umsetzt.
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In Stromwellen.
Micz Flor
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Genau dasselbe, wenn wir Kapitelmarken. Schon das erste Kapitel ist so die Basics.
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Wie funktioniert das eigentlich?
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Warum funktioniert das? Wie sieht es aus?
Florian Clauß
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Das hattest du in der ersten Folge schon so wie Portet.
Micz Flor
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Genau deshalb, weil das alle gehört haben, wenn ich jetzt noch mal beschleunigt
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irgendwie zusammenfassen.
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Aber es ist in der Tat so, dass es bei der schwingenden Seite der Gitarrenseite handelt es sich,
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um einen, um ein Material, was von Magneten angezogen wird, oder wird es quasi
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ein Magnetfeld beeinflusst?
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Das ist jetzt kein Plastik, was ja nicht magnetisch ist, sondern das ist halt eine Metall Legierung.
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Wenn die schwingt, dann schwingt etwas in der Luft, was ein Magnetfeld verändern kann.
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Das ist quasi die minimale Anforderung an die Seite von einer E Gitarre.
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Und jetzt gehen wir dann doch erst mal die Ritterstraße lang.
Florian Clauß
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Du wolltest allein gehen.
Micz Flor
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Ich weiß nicht, ob. Wir wollten ja ein bisschen so durch durchfummeln,
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durch die Häuser. Wir werden schon was finden, diese schwingende Seite.
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Und das war damals die große Erfindung eben.
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Die erste Gitarre von Rickenbecker war die Flying Pan. Das habe ich ja schon erklärt.
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Damals war ein Stil Gitarre ganz groß und man hat versucht, eine Möglichkeit
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zu finden, um die Gitarre, die eigentlich eher leise war,
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nicht mit dem Mikrofon abzunehmen und zu verstärken, sondern direkt die Saiten,
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zu übersetzen in elektromagnetische, also elektromagnetisch dann in Schwingung
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zu versetzen und dieses Signal dann zu verstärken.
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Und die Art, wie man das dann gemacht hat ursprünglich ist eben,
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dass es ein Magnetfeld gibt.
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In diesem Magnetfeld ist eine Spule ein Kupferdraht gewunden.
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Über diesem gewundenen Kupferdraht und diesen durch dieses Magnetfeld hindurch
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schwingt die Gitarrenseite und durch diese Schwingung verändert die das Magnetfeld.
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Das geht ein Hin und Her, das oszilliert.
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Und dieses Oszillation smuster wird dann eben von dieser Spule in Elektronen
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Bewegung umgewandelt und die kann dann verstärkt werden.
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Und das ist das, was man dann eben über den Tonabnehmer. Es ist im Prinzip ein
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Umwandler, was man dann im Verstärker verstärken kann.
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Das ist erst mal so ganz einfach die Methode. Da würde ich dich jetzt bitten,
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so als nicht Gitarrist noch mal zu fragen. Irgendwie Sachen,
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dass das wirklich klar ist.
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Also das müssen wir jetzt erst mal gelernt haben im ersten Kapitel dieses.
Florian Clauß
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Also kann man sich, wenn man das jetzt visuell sich vorstellt,
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so eine Schwingung einer Seite und damit auch quasi die Tonhöhe,
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das heißt, wenn die, wenn die Seite auf der Hälfte, auf der Hälfte halbiert wird, dann,
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ist die Tonhöhe also dann noch mal zum Schwingen angeregt wird,
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dann ist die Tonhöhe um soundso viel Herz dann höher, wie auch immer.
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Und kann man sich das dann so vorstellen, dass diese Schwingung,
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die jetzt so ganz im Raum visuell wahrnehmbar ist, dass sich diese Schwingungen
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auch dann in diesem elektromagnetischen Feld so wiederfindet als Schwingung
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und auch so als Ton repräsentiert ist.
Micz Flor
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Genau so ist das also. Man hat, wenn man Synthesizer kennt, die haben ja so
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Hülle, da kann man dann quasi so Sachen einstellen und sieht wirklich so eine
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Hüllkurve, die dann so und so oft pro Sekunde schwingt und das ist dann ein bestimmter Ton.
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440 Hertz ist Kammerton A, also das ist der Ton, nachdem man Klaviere und alles mögliche stimmt.
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Und wenn ich zum Beispiel die Saite halbiere, die A Saite mit 440 Hertz, dann habe ich 880 Hertz.
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Das heißt, die schwingt doppelt so schnell und ist dann genau eine Oktave höher.
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Also man kann dann wirklich eben. Und wenn du auf eine Gitarre guckst,
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dann sieht man jedes Mal da, wo so ein Bund ist, also ein Fred im Englischen,
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das ist ein Halbton auf dem Klavier.
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Also weißer Ton, schwarzer Ton, weißer Ton, schwarzer Ton, weiß.
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Dann noch mal weiß bin ich beim F, da gibt es keinen Halbton.
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Und so geht es bei der Gitarre quasi ohne Weiß und Schwarz, aber immer Halbtöne nach oben.
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Zwölf Halbtöne habe ich die Saite genau halbiert.
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Und dann ist die Schwingung doppelt so schnell und der Ton genau eine Oktave höher.
0:11:11–0:11:13
Und jetzt gibt es so ein paar Sachen, die man vielleicht aus dem Bauch heraus,
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aber wir müssen auch ein bisschen unser Bauchgefühl aktivieren.
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So, so wie wie fühlt man das?
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Also angenommen ich würde jetzt so eine Spule Magnetfeld da so hinstellen und
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jetzt stell dir mal vor, da wäre eine Saite drüber und die ist ganz straff.
0:11:32–0:11:32
Gespannt.
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Das heißt, sie hat so richtig viel Spannung und die ziehe ich an.
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Und dann macht sie so buhhhh, so ganz hohen Ton.
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Und im Vergleich dazu mache ich sie dann wieder ganz schlaff und spannend und
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immer so baff, weil der Ton viel tiefer ist.
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Was hast du denn so für Gefühl, wo mehr Energie drin ist? In einem hohen Ton oder einem tiefen Ton?
Florian Clauß
0:12:00–0:12:06
Wenn man jetzt guckt, wo mehr Energie im Licht, im sichtbaren Bereich ist,
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dann weiß man, dass das je höher das, also je mehr quasi die Schwingung ist,
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desto mehr Energie dahinter auch ist.
Micz Flor
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Ja genau, das ist bei der Gitarrenseite auch so. Diese hohen Frequenzen so schnell
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hin und hergehen, die haben erst mal dann auch im Magnetfeld eine höhere Störung.
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Du kannst dir vorstellen, einfach diese Hochfrequenzsache.
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Das wechselt dauernd hin und her.
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In gewisser Weise ja auch deshalb, weil diese Seite unter Spannung steht.
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Um diese Spannung herzustellen, muss sie auch Energie aufbringen.
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Und eine Seite, die eher lose ist, die plappert so hin und her.
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Die ist dann auch abnehmbar.
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Aber es bringt mich so viel Energie mit und deshalb ist es auf der Gitarre so,
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dass halt die Gitarrensaiten nach unten hin immer dicker werden,
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damit einfach die Energie in der Schwingung ähnlich ist.
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Weil egal ob akustisch oder elektrisch, die Saite muss eine gewisse Energie,
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in der Schwingung mitbringen.
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Die müssen vergleichbar sein, so dass die Saiten auch miteinander gut korrespondieren
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und man so wirklich so einen Gitarrensound kriegt und nicht das Gefühl hat,
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okay, diese hohen Saiten, die hört man gut und die tiefen Basssaiten,
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die sind nur so pumpig, da hört man eigentlich gar nichts.
Florian Clauß
0:13:17–0:13:22
Und da ist auch wieder hier Masse. Bringt das die,
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Energie mit sich, das heißt die Dicken, die die tiefen Töne werden durch dicke
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Saiten und das heißt auch die,
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die schwingen.
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Der Ausschlag der Saite ist dann halt auch geringer, wenn die.
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Wenn ich jetzt quasi eine lockere Saite habe, die dann halt von der gleichen
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Dicke ist wie jetzt eine hohe, dann würde das ja auch.
Micz Flor
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Ja, die kannst du. Wenn du die zu tief stimmst. Dann würde ich einfach durchhängen.
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Die würde gar nicht mehr wirklich schwingen. Das heißt, man muss erst mal die
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Saiten in sich selbst auch so aufeinander abstimmen, dass die eine gleichmäßige
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Energie auf das Instrument bringt.
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Und dann gibt es den Tonabnehmer, der es abnimmt. So, und jetzt müssen wir auch
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da noch mal kurz so bauchgefühlmäßig.
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Was kann ich denn variieren? Ich kann das Magnetfeld variieren,
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ich kann den Abstand zwischen Magnetfeld und Saite variieren.
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Ich kann die Anzahl der Windungen in der Spule variieren und was man alles auch
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noch variieren kann. Da kommen wir später noch dazu.
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Wie ist es denn jetzt? Stell dir mal vor, man würde einen Tonabnehmer Saite
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schwingt und jetzt würde ich statt sage ich mal keine Ahnung 12.000 Windungen
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auf der Spule würde ich nur vier Windungen machen.
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Also es werden ganz wenige Windungen, das heißt, das Magnetfeld ist das gleiche,
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die Saite ist die gleiche, die schwingt.
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Aber wenn ich nur wenige Windungen habe.
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Hast du das Gefühl, man würde dann eher eine hohe Seite gut abnehmen können
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oder eher eine tiefe Saite gut abnehmen können?
Florian Clauß
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Ich will eine tiefe Saite.
Micz Flor
0:15:04–0:15:05
Okay. Und warum?
Florian Clauß
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Weil wenn mehr Energie ist, Freude auch mehr Masse, um dann halt auch entsprechend
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das dann umwandeln zu können.
Micz Flor
0:15:15–0:15:22
Hm. Okay, also es ist so, dass die Spule der Sound von so einem Tonabnehmer,
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weil darum geht es ja einfach.
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Es geht ja nicht nur darum, dass wir das können, sondern auch wieder dann klingt.
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Beim Sound ist es so, dass wenn ich den mehr Wickel, also mehr Windungen mache,
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immer mehr Windung, dann passieren zwei Dinge gleichzeitig.
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Das eine ist der Widerstand, den man messen kann, erhöht sich.
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Dadurch, dass diese Spule aufgezogen wird, wird quasi mehr Draht irgendwie reingezogen.
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Damit wächst der Widerstand in dieser Tonabnehmer und gleichzeitig wird der
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Ton den der erzeugt und der Gitarre wird immer basslastiger.
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Oder der Peak, der Mittenpeak, der rutscht er nach unten.
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Das heißt, wenn du weniger wenige Wicklungen hast.
Florian Clauß
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Eine wird, je höher er, je logischer.
Micz Flor
0:16:09–0:16:13
Dann wird er klarer. So, und wenn du mehr Wicklungen hast, dann rutscht er irgendwie.
Florian Clauß
0:16:13–0:16:19
Weil der Widerstand quasi stärker ist und das heißt, ich brauche da mehr Schwingung,
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um dann gegen den Widerstand arbeiten zu können.
Micz Flor
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Das ist das erste Basiswissen für Tonabnehmer ist.
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Je mehr Windungen ich auf die Spule mache, desto nicht dumpfer wird der Sound,
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aber desto komprimierter mutiger wird der Sound.
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Und je weniger Windungen ich drauf habe. Natürlich, wenn ich gar keine drauf
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habe, dann kann ich auch nicht wirklich abnehmen. Aber wenn ich weniger Schwinge
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drauf habe, dann habe ich eher die höheren klaren Töne drin.
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Und da gibt es dann eben auch natürlich eine Reihe von Versuchen und.
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Diese Art von 100 Millionen, die wir gerade beschreiben, ist relativ schnell
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