"Wenn ich jetzt rauskomme, da steht bestimmt jemand hinter der Tür und schlägt dir ins Gesicht. Konspirative Operation, Zersetzung des Menschen, es geht darum, dich zu brechen." Hendrik Voigtländer (Min 57:01)

Ali Hackalife vom Podcast "Auch-interessant" ist wieder in Berlin. Wir nutzen die Gelegenheit unsere Reihe zu historischen Orten fortzusetzen und besuchen die Gedenkstätte Hohenschönhausen. Hohenschönhausen war das zentrale Untersuchungsgefängnis der Staatssicherheit. Von 1951 bis 1989 war die Anstalt Haftort für zahlreiche meist politische Gefangene, die dort oft monatelang in Untersuchungshaft verbrachten. Wir haben eine Führung gebucht und werden von Hendrik Voigtländer über das Gelände geführt. Er ist einer der Zeitzeugen, die neben den Historiker*innen Führungen im Auftrag der Gedenkstätte anbieten. Hendrik hat wegen eines Fluchtversuches im November 1988 in Hohenschönhausen gesessen, bevor er von der BRD freigekauft wurde. Hendrik berichtet von den Haftbedingungen und Foltermethoden der Stasi. Er schildert eindringlich den Alltag und die Zersetzung, die im Januar 1976 in Kraft getretenen Richtlinie Nr. 1/76 offiziell von der Stasi als Methode zum Umgang mit Nicht-Linientreuen Staatsbürger*innen verabschiedet wurde. Leider ist die Tonqualität nicht immer optimal, aber wir haben in der Postproduktion alles gegeben, um das Beste rauszuholen. Wir hoffen, dass trotz der Tonqualität die großartige und eindrucksvolle Führung von Hendrik ansatzweise so rüberkommt, wie wir sie vor Ort erlebt haben.

Shownotes

Mitwirkende

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Hendrik Voigtländer
Führer und Zeitzeuge
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Ali Hackalife
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Florian Clauß

Transcript

Florian Clauß
0:00:00–0:00:05
Okay, jetzt sind wir on air, auf Aufnahme und...
Ali Hackalife
0:00:05–0:00:09
Hallo und herzlich willkommen zum Eigentlich-Podcast, wo wir laufend reden,
0:00:09–0:00:10
während wir laufen und reden.
Florian Clauß
0:00:12–0:00:19
Ali, du kannst das jetzt schon besser als ich. Ja, hallo, hier ist Flo und neben mir läuft wieder Ali.
Ali Hackalife
0:00:19–0:00:19
Hallo, hallo.
Florian Clauß
0:00:20–0:00:23
Und keinen Monat später und wir treffen uns schon wieder, Ali.
Ali Hackalife
0:00:23–0:00:24
Ja, eine Plage.
Florian Clauß
0:00:24–0:00:28
Eine Plage, nein, eine Wonne, würde ich fast sagen.
Ali Hackalife
0:00:28–0:00:30
Du weißt, wo wir langen müssen. Dann laufe ich dir einfach nur nach.
Florian Clauß
0:00:31–0:00:33
Ich habe jetzt gerade groß verkündigt,
0:00:33–0:00:36
ich würde sofort gleich den Track aufnehmen und das mache ich auch.
Ali Hackalife
0:00:36–0:00:40
Wir laufen von einem Springbrunnen aus Lost an der, was ist das, Greffestraße oder so?
Florian Clauß
0:00:42–0:00:48
Gänzlerstraße. Ja, wir haben unsere Themen so mitgenommen aus dem letzten Mal, so ein bisschen.
0:00:48–0:00:52
Und zwar, die Brücke ist wohl Gedenkstecken, würde ich mal sagen.
Ali Hackalife
0:00:52–0:00:56
Ja, wir werden heute Hohenschönhausen besichtigen.
0:00:56–0:01:03
Hohenschönhausen ist das Gefängnis der DDR und ein Ort, der mich total beklemmt,
0:01:03–0:01:05
denn, und das war die Frage, die ich dir an er stellen wollte,
0:01:06–0:01:07
Flo, wie hältst du es denn mit dem Sozialismus?
Florian Clauß
0:01:09–0:01:11
Ja, stets bereit.
Ali Hackalife
0:01:12–0:01:18
Als seid bereit, immer bereit. Naja, das Ding ist, ich bin in der Theorie von
0:01:18–0:01:21
ganz viel sozialistischer Theorie überzeugt.
0:01:21–0:01:24
Also wir haben genug Kalorien auf der Welt für alle Menschen.
0:01:24–0:01:28
Wir haben genug Internet für alle Menschen. Wir haben genug Strom für alle Menschen.
0:01:28–0:01:29
Eigentlich könnten wir das teilen.
Florian Clauß
0:01:29–0:01:34
Das stimmt. Ich bin auch von meiner Sozialisation so durchgegangen,
0:01:34–0:01:39
dass ich immer schon so mich den Linken, zugehörig gefühlt habe.
0:01:39–0:01:47
Ich war mit 16 in der Antifa, dann irgendwann bei den Jusos und Jungsozialisten
0:01:47–0:01:51
der SPD und damals in einer entristischen Gruppe.
0:01:51–0:01:56
Wir hatten das Konzept des Trotzkismus, des Entrismus, nämlich Entrismus in
0:01:56–0:02:00
der SPD, dass man wirklich so ganz progressive, revolutionäre Vorstellungen
0:02:00–0:02:03
in der SPD dann noch marktfähig machen kann.
0:02:03–0:02:06
Das war die Idee dabei, hat aber nicht funktioniert.
Ali Hackalife
0:02:06–0:02:11
Ich bin ja bekennendes SPD-Mitglied und trotzdem habe ich bei einer Wahl mit
0:02:11–0:02:16
meiner Erststimme bereits das BSW gewählt, weil ich halte das BSW nicht für
0:02:16–0:02:19
die Lösung, aber ich hätte sie gerne mit am Tisch, wenn man die Lösung rausfindet.
0:02:20–0:02:25
Wie gesagt, in der Theorie finde ich super viele sozialistische Ideale grundsätzlich gut.
0:02:26–0:02:29
So Sachen wie, wir können halt für jeden eine Wohnung bauen.
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Niemand muss auf der freien Straße schlafen.
0:02:32–0:02:35
Wir können für alle Menschen Kalorien bereitstellen. Niemand muss hungern.
0:02:35–0:02:39
Das finde ich halt wirklich überzeugend. Und das kann der Kapitalismus nicht gewährleisten.
Florian Clauß
0:02:40–0:02:45
Das stimmt, weil Kapitalismus ist ja immer Kapitalakkumulierung und Eigentum,
0:02:46–0:02:47
die dann an dem Kapital hängt.
0:02:47–0:02:51
Und Arbeitsmittel sind dann quasi in der Hand von wenigen.
0:02:51–0:02:58
Und der Sozialismus als gesellschaftliche Theorie, dass die Arbeitskraft vergesellschaftet
0:02:58–0:03:00
wird und dementsprechend auch der Gewinn.
Ali Hackalife
0:03:00–0:03:04
Ja, nun, das Ding ist, wir sehen in der Geschichte, sowohl in der Geschichte
0:03:04–0:03:08
der Sowjetunion als auch in der Geschichte der DDR, dass es halt als Staatsform
0:03:08–0:03:12
nicht funktioniert, weil man totalitär die Menschen zwingen muss.
0:03:12–0:03:16
Und selbst wenn Dinge gut laufen, wie zum Beispiel, dass in der DDR die Mieten
0:03:16–0:03:21
niedrig waren, dass das Essen günstig war, du kannst halt Leute auf Dauer nicht zwingen.
0:03:21–0:03:25
Ich habe erst heute Morgen mit John Roderick genau darüber geredet.
0:03:25–0:03:29
Die meisten Leute wählen halt nicht ihren Interessen entsprechend.
0:03:29–0:03:33
Also für die meisten Leute wäre eine Regierung, die mehr Umverteilung fordert,
0:03:33–0:03:36
eine gute Regierung. Aber alle denken, ja, aber ich könnte ja auch Millionär werden.
Florian Clauß
0:03:37–0:03:40
Ja, ja, ja. Das ist so das Dilemma.
0:03:41–0:03:46
Gleichzeitig muss man ja auch sagen, dass das Menschenbild jetzt von den grundlegenden
0:03:46–0:03:50
Theorien, also das Kapitalismus, da wird ja der Mensch eher als Ressource angesehen,
0:03:50–0:03:54
während in sozialistischen Theorien der Mensch immer im Mittelpunkt steht.
0:03:54–0:03:59
Und das ist halt das, was mich dann auch überzeugt an der Ideologie.
0:04:00–0:04:06
Und ich meine, da, wo wir jetzt hingehen, da ist aber auch komplett das Menschenbild
0:04:06–0:04:07
des Sozialismus infrage gestellt.
Ali Hackalife
0:04:07–0:04:13
Ja, wir gehen nach Hohenschönhausen zum DDR-Gefängnis, die Verwahranstalt Hohenschönhausen.
0:04:13–0:04:17
Und ich war dort mal als Schüler im Rahmen einer Führung.
0:04:17–0:04:22
Und es ist halt ein Ort, an dem dir bewusst wird, wie hilflos die DDR war.
0:04:23–0:04:27
Es gibt keinen anderen Ort, an dem dir so klar ins Gesicht geschrien wird,
0:04:27–0:04:30
wir haben es nicht geschafft, wir müssen die Leute jetzt zwingen.
0:04:30–0:04:35
Ich habe dir von Klaus Kordon das Buch Krokodil im Nacken empfohlen, in Vorbereitung.
0:04:36–0:04:42
Und da geht es um den 29-jährigen Insassen, der in Hohenschönhausen sitzt und
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der über seine Zeit nachdenkt, über seine Aufwachsen in Berlin in den Nachkriegsjahren.
0:04:49–0:04:51
Und ich finde das Buch sehr schön, weil es halt Leute beschreibt,
0:04:52–0:04:53
die es damals so gegeben haben wird,
0:04:54–0:04:59
ohne dass man jetzt sagen würde, das ist so eine zu spezifische Beschreibung,
0:04:59–0:05:06
also es sind so Typen so Pippi Heinemann die im Kiez lebt und sie ist eine Prostituierte,
0:05:06–0:05:10
aber sie ist eine Gute und wenn du ihr 100 Mark gibst gibt sie dir 200 Mark zurück,
0:05:10–0:05:14
nur damit keine Fragen gestellt werden und so weiter also das sind halt so richtige
0:05:14–0:05:17
Charaktere die da beschrieben werden, ich finde dieses Buch sehr gut,
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weil es halt zeigt diese Hoffnungslosigkeit.
0:05:20–0:05:24
Wenn du in Hohenstchenhausen einsetzt und du wirst verhört und egal was du sagst,
0:05:25–0:05:28
die Stasi wird sich Mühe geben, mit deinem Kopf zu ficken.
0:05:29–0:05:33
Also du kommst halt nicht drumherum. Dann erzählen sie, ja, deine Frau hat ja schon ausgesagt.
0:05:33–0:05:36
Möchtest du jetzt nicht auch endlich zugeben? Es wäre doch für euch alle besser.
0:05:36–0:05:38
Möchtest du deine Kinder nicht wiedersehen?
0:05:38–0:05:43
Und das ist halt so perfide. Also bei jeder Argumentation für einen Rechtsstaat,
0:05:43–0:05:49
ich finde das, was die DDR mit ihren Gefangenen gemacht hat, nicht vertretbar.
0:05:49–0:05:52
Also so sehr ich vom Sozialismus überzeugt bin, aber das kann nicht der Weg dahin sein.
Florian Clauß
0:05:53–0:05:56
Nein, sollte es auf keinen Fall. Das sollte es nicht so sein.
0:05:56–0:06:01
Ich meine, die Stasi hat sich ja legitimiert. So im Sinne von,
0:06:02–0:06:05
wir wollen auch den Kapitalismus abwehren und wir wollen unseren Staat schützen.
0:06:06–0:06:10
Und haben deswegen dieses Überwachungssystem so aufgebaut. Auch eine andere
0:06:10–0:06:13
Argumentation von Ihnen, dass Sie da im Recht gehandelt haben,
0:06:13–0:06:14
ist, dass Sie keinen umgebracht haben.
0:06:14–0:06:19
Ja, also ich meine, das war ja jetzt nicht so lange her, dass die Gestapo an
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die Tür geklopft hat und die Leute abgeführt und umgebracht hat.
Ali Hackalife
0:06:22–0:06:25
Ja, wobei es gibt unten im Keller von Hohenschönhausen gibt es gefließte Zellen,
0:06:26–0:06:30
die nur dafür da waren, dass man den unerwarteten Genickschuss verurteilt hat.
0:06:30–0:06:34
Also, dass jemand nach vorne in diese Zelle geführt wurde. Das Letzte,
0:06:34–0:06:37
was er sieht, ist ein gekachelter Raum und er wird von hinten ins Genick geschossen.
Florian Clauß
0:06:37–0:06:43
Okay, jetzt muss ich auch schlucken. Aber das Prinzip, was Sie da letztendlich
0:06:43–0:06:48
auch so implementiert haben in Hohenschönhausen, ist das Prinzip der Zersetzung.
0:06:48–0:06:52
Das finde ich eigentlich einen ganz schönen Begriff dafür, dass es darum ginge,
0:06:52–0:06:59
die Leute in ihrer Persönlichkeit zu brechen, dass sie dann eben mehr oder weniger
0:06:59–0:07:00
phlegmatisch den Staat annehmen.
Ali Hackalife
0:07:01–0:07:06
Ja, also jetzt mal die DDR in allem, was sie schlecht gemacht hat, ausklammernd.
0:07:07–0:07:14
Wenn du eine Bevölkerung davon überzeugen möchtest, dass dein Staatssystem,
0:07:14–0:07:18
das altruistisch orientiert ist, das mit allen teilt, das Beste ist,
0:07:18–0:07:22
dann kannst du nicht darauf setzen, dass es rein aus Überzeugung funktioniert.
0:07:22–0:07:25
Also ich möchte es nicht gutheißen, ich möchte hier nichts schönreden,
0:07:25–0:07:29
aber ich verstehe aus Sicht der DDR, dass sie gesagt haben, wer den Sozialismus
0:07:29–0:07:34
untergräbt, der betrügt nicht nur einen, sondern alle und muss dafür bestraft werden.
Florian Clauß
0:07:34–0:07:40
Ja, das ist absurd. Und das ist auch ein Zeugnis dafür, dass der ganze Staat
0:07:40–0:07:44
ineffektiv war, ist ja auch die hohe Anzahl von Mitarbeitern in der Stasi.
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Ich glaube, am Ende hatten die in den Hochjahren fast 200.000 inoffizielle Mitarbeiter.
0:07:52–0:08:00
Man kann das aber auch mit den Nazis vergleichen, die ja viel weniger an Mitarbeitern
0:08:00–0:08:04
in der Gestapo hatten, in der Geheimpolizei. Und dann kann man sich fragen,
0:08:04–0:08:06
warum brauchten die weniger?
0:08:06–0:08:10
Ob das nicht im Grunde so angelegt ist, dass dieser Führerkult,
0:08:10–0:08:16
den die Nazis mitgebracht haben, dann etwas glanzvoller war in diesem System
0:08:16–0:08:18
als das, was die DDR da versprochen hat.
Ali Hackalife
0:08:19–0:08:26
Ja, und natürlich die Frage, hast du Familie und Verwandte, die in der DDR gelebt haben?
Florian Clauß
0:08:26–0:08:29
Nein, damals nicht, nein.
Ali Hackalife
0:08:29–0:08:37
Man kann ja die Akten mittlerweile sehr einfach online beantragen und die Täter-Akten
0:08:37–0:08:42
einzusehen, ist halt wirklich, wirklich frustrierend, weil das ist jetzt nicht so,
0:08:42–0:08:46
dass die da gespitzelt haben wie noch was, sondern ganz viele von diesen Akten
0:08:46–0:08:49
sind halt seitenweise, ja...
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Sekretär wusste bereits, dass seine Familie das und das plant.
0:08:54–0:08:57
Heimlich haben sie Westzeitschriften gelesen. Sie hatten einen Spiegel zu Hause.
0:08:58–0:09:02
Und das sind so unschuldige Informationen, bei denen du dir denkst,
0:09:03–0:09:06
also niemand, der das Spiegelmagazin liest, wird den Staat stürzen.
0:09:07–0:09:10
Und trotzdem sind das alles Dinge, die aufgeschrieben und notiert wurden.
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Und diese Pedanterie, die macht mir wirklich Angst, weil ich glaube,
0:09:14–0:09:18
wenn Menschen das Gefühl haben, das Richtige zu tun, dann können sie zu jeder
0:09:18–0:09:20
Zeit genauso pedantisch ihre Mitbürger verpetzen.
0:09:21–0:09:25
Das fand ich auch während Corona sehr beklemmend, wo Leute anfingen,
0:09:25–0:09:29
Fotos zu teilen und der Polizei auf Twitter zu schreiben, dürfen die sich hier
0:09:29–0:09:31
gerade überhaupt zum Grillen treffen?
0:09:31–0:09:34
Wo ich mir gedacht habe, ja, aber es ist ja auch ein bisschen egal.
Florian Clauß
0:09:34–0:09:42
Ja, das ist komisch. Also diese Detailtreue dann in dieser Dokumentation und
0:09:42–0:09:45
auch die Relevanzlosigkeit, die dahinter steht,
0:09:45–0:09:49
aber dadurch, dass es halt irgendwo in Akten notiert ist, dann wieder wieder
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ein Gewicht bekommt, eine Relevanz bekommt, die es eigentlich überhaupt keinem Verhältnis steht.
Ali Hackalife
0:09:54–0:09:57
Wir laufen hier gerade durch einen eigentlich total schönen Stadtteil.
0:09:57–0:10:01
Es sind viele freistehende Eigenheime.
0:10:01–0:10:08
Wir sind nicht mehr umgeben von den großen Fassaden mit den vielen Wohneinheiten.
0:10:08–0:10:12
Und eigentlich denkt man an nichts Böses. Und gleich werden wir an den Ort gehen,
0:10:12–0:10:15
wo Menschen Jahrzehnte ihres Lebens verloren haben.
Florian Clauß
0:10:15–0:10:19
Ja, wir sehen schon hier an der Ecke, in der Gämsler Straße,
0:10:19–0:10:23
eine Umzäunung, ein Zaun, eine Mauer.
0:10:23–0:10:28
Das ist die Mauer von der Haftanstalt Hohenschönhausen. Jetzt müssen wir,
0:10:28–0:10:31
glaube ich, sogar hier rechts in die Straße rein.
0:10:31–0:10:34
Ein kleiner Wachtturm ist an der Ecke positioniert.
Ali Hackalife
0:10:34–0:10:35
Meinst du mit rechts links?
Florian Clauß
0:10:36–0:10:41
Nee, das ist hier. Ich meine schon das richtige rechts.
Ali Hackalife
0:10:43–0:10:50
Ja, wir sehen eine DDR-triste Fassade. Das war, was mich in Magdeburg so richtig fertig gemacht hat.
0:10:51–0:10:55
In Magdeburg hast du halt breite Straßen und es stehen überall die Plattenbauten
0:10:55–0:10:59
und auch wenn die renoviert sind mit neuer Farbe und so weiter,
0:11:00–0:11:02
so eine Platte ist halt ein richtig unfreundlicher Ort.
Florian Clauß
0:11:02–0:11:08
Ja, stimmt. Es wird nur ein bisschen freundlicher, wenn dann so im Frühling
0:11:08–0:11:13
die Blätter kommen und dann hat auch Ronschönhausen und Marzahngrüne Flächen
0:11:13–0:11:14
und dann wird es ein bisschen lockerer.
0:11:15–0:11:19
Aber sonst ist das hier sehr trist und da hilft die Farbe auch nichts.
Ali Hackalife
0:11:19–0:11:22
Ich glaube, das sieht aus wie in jeder JVA überall.
Florian Clauß
0:11:22–0:11:26
Glaube ich hier. Ne, das ist noch in der Gänzlerstraße. Ich bin mir nicht sicher,
0:11:26–0:11:28
ob der Eingang da drüben ist oder dort.
0:11:29–0:11:30
Wir gucken mal da.
Ali Hackalife
0:11:32–0:11:36
Auf dem Gelände gibt es einen Transporter und sie erzählten,
0:11:36–0:11:39
dass die DDR-Häftlinge, damit sie nicht wussten, wo sie sind,
0:11:40–0:11:41
in diesen Transporter gesetzt wurden.
0:11:42–0:11:44
Und dann ist der Transporter über den Innenhof mehrere Runden gefahren,
0:11:45–0:11:47
damit du verwirrt bist, wo du gerade bist.
0:11:48–0:11:51
Und das, bevor sie hier das Gelände verlassen haben. Und ich finde das,
0:11:51–0:11:53
wie gesagt, auf jeder Ebene perfide.
Florian Clauß
0:11:53–0:11:59
Ja, die Gefangenen mussten auch immer irgendwie Gesichtsbedeckung tragen.
0:11:59–0:12:02
Dass überhaupt nicht hier diese Stelle lokalisiert werden konnte.
0:12:02–0:12:05
Und auch, wie du sagst, die Fahrzeit so künstlich verlängert wurde,
0:12:06–0:12:08
damit man überhaupt keine Entfernungsmessung mehr hat.
Ali Hackalife
0:12:08–0:12:11
Wir laufen jetzt auf ein großes Rolltor zu.
Florian Clauß
0:12:11–0:12:17
Das wird hier der Eingang sein. Hier steht Gedenkstätte Berlin, Hohenschönhausen.
Ali Hackalife
0:12:18–0:12:21
Hier auf dem Innenhof bin ich mal in diesem Transport herumgefahren worden,
0:12:21–0:12:23
als wir uns demonstrieren wollten, wie das denn ist.
Florian Clauß
0:12:23–0:12:26
Ach wirklich? In Schulzeiten?
Ali Hackalife
0:12:26–0:12:31
Ich war hier als 16-jähriger Schüler und wir waren mit einer Gruppe da,
0:12:31–0:12:34
weil ich im Internat war, waren die Leute halt überall aus Deutschland.
0:12:34–0:12:39
Und wir hatten so ein Mädel aus Thüringen, die unbedingt die DDR verteidigen wollte.
0:12:40–0:12:44
Und dann hat der Führer gefragt, würden Sie denn sagen, das ist ein starkes
0:12:44–0:12:47
oder ein schwaches System, wenn man seine Bevölkerung einsperrt?
0:12:47–0:12:50
Und sie meinte, ja, es ist ein starkes System, sonst hätten Sie das ja nicht tun können.
Florian Clauß
0:12:51–0:12:56
Ja, eine gewisse Stärke gehört dazu, fraglich, ob das die richtige Stärke ist.
0:12:57–0:12:58
Ich melde uns mal hier an.
Ali Hackalife
0:13:02–0:13:03
Hocken wir uns in die Cafeteria oder?
Florian Clauß
0:13:04–0:13:09
Ja, können wir uns gerne hier reinsetzen. So starkes System.
Ali Hackalife
0:13:11–0:13:15
Der Podcast-Tisch, wie für uns gemacht. Ich meine, überleg mal,
0:13:16–0:13:22
du bist einfach nur Bürger, so wie in dem Buch von Klaus Korten, Krokodil im Nacken.
0:13:22–0:13:25
Und du wächst in diesem System auf und du hast keine Entscheidung.
0:13:26–0:13:30
Also du hast dir nicht ausgesucht, ob du im Kapitalismus oder im Sozialismus leben möchtest.
0:13:30–0:13:36
Und alle sagen jetzt, ja nun, den Sozialismus in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf.
0:13:37–0:13:41
Ich kann schon nachvollziehen, wie Leute sagen, Hände falten,
0:13:41–0:13:43
Köpfchen senken, fünf Minuten Stalin denken.
0:13:43–0:13:45
Und einfach nicht kritisieren, was da passiert.
Florian Clauß
0:13:46–0:13:52
Ja, ich habe mich auch gefragt, wie das jetzt für mich persönlich wäre,
0:13:52–0:13:54
wie ich mich mit dem System arrangiert hätte.
0:13:55–0:13:58
Und im Nachhinein kann man ja immer moralisch gut verurteilen.
0:13:58–0:14:02
Dann kann man ja immer sagen, ja, hier die und ich und so.
0:14:02–0:14:05
Ich glaube so, wenn du drin hängst, ist das gar nicht so einfach.
0:14:06–0:14:12
Und ich glaube auch, wenn ich dann auch tatsächlich so diese Macht so gespürt
0:14:12–0:14:15
hätte, von dieser Macht der Unterdrückung,
0:14:15–0:14:21
dann kann ich nicht sagen, ob ich da nicht irgendwie zurückgewichen wäre. Ich werde mich.
Ali Hackalife
0:14:21–0:14:25
Mit der Mutter von einem Freund von mir unterhalten. Die ist in der DDR groß
0:14:25–0:14:28
geworden und hat da auch noch relativ lange gelebt.
0:14:28–0:14:33
Also die ist halt jetzt Mitte 50, die war Teenager, als die DDR zusammengefallen ist.
0:14:34–0:14:39
Und sie meinte, naja, aber ganz vieles davon, das waren ja Dinge, die überzeugt haben.
0:14:39–0:14:44
Also wir gehen alle mit der FDJ Altpapier und Altglas sammeln,
0:14:44–0:14:45
um das zu recyceln und so. Das ist ja gut.
0:14:46–0:14:50
Also da kannst du ja sehr wertneutral, die DDR hat das aus Mangel gemacht,
0:14:50–0:14:52
aber du kannst da nichts gegen haben.
0:14:53–0:14:57
Und so Sachen, dass man Dinge, wenn Kleidung verschlissen ist,
0:14:57–0:14:59
die aufgeschnitten hat und als Lappen benutzt hat und so weiter.
0:14:59–0:15:02
Während im Westen, das war so das Bild, mit dem sie groß geworden ist,
0:15:02–0:15:03
im Westen hat man alles verschwendet.
0:15:04–0:15:08
Ist jetzt auch nicht ganz wahr, aber trotzdem, natürlich, die DDR hat aus ihrem
0:15:08–0:15:09
Mangel eine Tugend gemacht.
0:15:09–0:15:14
Und ich kann durchaus verstehen, warum Leute das überzeugt. Also Recycling,
0:15:15–0:15:16
Doppelverwendung und so weiter.
0:15:17–0:15:21
Und da ist es halt so tragisch, dass dieser Staat so totalitär die Leute zwingen
0:15:21–0:15:23
musste und nicht überzeugen konnte.
Florian Clauß
0:15:23–0:15:26
Richtig, ja, das sehe ich auch so. Also weil ideologisch ist das ja nicht falsch.
0:15:26–0:15:31
Es ist ja gegen Faschismus, es ist aufbauend auf Vergesellschaftung.
0:15:32–0:15:35
Aber die Mittel, die da gewählt wurden, sind dann natürlich nicht in dem Bild,
0:15:36–0:15:38
in dem man das dann halt auch ideologisch gesehen hat.
0:15:38–0:15:43
Und ich glaube ganz viel, also es ist so, dass die DDR ja eigentlich nur aus
0:15:43–0:15:46
der Geschichte des Kalten Krieges so verständlich ist.
0:15:46–0:15:50
Das war ja im Prinzip das Bollwerk von der Sowjetunion, UdSSR damals,
0:15:50–0:15:53
um dann halt auch gegen den Westen was zu setzen.
0:15:53–0:15:58
Und die DDR konnte, glaube ich, auch nur so bestehen, weil sie halt diese Rückendeckung
0:15:58–0:16:02
aus der UdSSR hatte. Und wenn man sich dann Ulbricht anguckt,
0:16:02–0:16:06
das war ja keine charismatische Figur. Das war ja wirklich nur ein Handlanger.
0:16:07–0:16:10
Du hast mir ja ein paar Hausaufgaben aufgegeben.
Ali Hackalife
0:16:10–0:16:11
Ich habe dir zwei Bücher geschickt.
Florian Clauß
0:16:12–0:16:15
Genau, eines davon war Goodbye DDR.
Ali Hackalife
0:16:15–0:16:16
Frank Gito Knopp.
Florian Clauß
0:16:16–0:16:21
Genau, und da war das sehr ausführlich beschrieben, was für eine unbelichtete
0:16:21–0:16:23
Figur das Walter Ulbricht ist.
0:16:24–0:16:27
Dass der eigentlich auch ein Handlanger der UdSSR war.
0:16:27–0:16:31
Und dass er sich da sehr ergeben hat, er hatte ein ganz gutes Gespür,
0:16:31–0:16:36
sich da in den Machtdiskurs der UdSSR einzureihen und war deswegen von Stalin
0:16:36–0:16:41
so auserkoren, die DDR aufzubauen, weil er da eigentlich mit wenig Widerstand rechnen konnte von ihm.
Ali Hackalife
0:16:42–0:16:45
Das ist ja eh so interessant. Erich Honecker, der aus dem Saarland kommt,
0:16:47–0:16:51
zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs geflohen ist, über das Saarland nach Frankreich
0:16:51–0:16:54
rein und dort als Köhler gelebt hat und unterm Radar geblieben ist,
0:16:55–0:16:59
der dann halt einer von den Ersten war, die die Truppen aus Moskau kontaktieren
0:16:59–0:17:03
konnten, weil sie sich auf ihn verlassen konnten und die ganzen Leute,
0:17:03–0:17:06
Walter Ulbricht, der halt ein totaler Pedant war,
0:17:07–0:17:10
begeisterter Hobbysportler, aber ansonsten irgendwie wenig Spaß am Leben gehabt
0:17:10–0:17:14
und also das sind halt alles Charaktere, bei denen ich glaube,
0:17:15–0:17:16
die wollten halt wirklich etwas Gutes.
0:17:16–0:17:21
Also ich glaube, niemand von denen hat sich gedacht, wir bauen hier den totalitären
0:17:21–0:17:23
Polizeistaat und trotzdem haben sie es gemacht.
0:17:23–0:17:28
Und das ist etwas, was mich durchaus gruselt, weil ich mir jetzt auch unterstellen
0:17:28–0:17:32
würde, ich möchte etwas Gutes, aber was übersehe ich vielleicht bei dem, was ich vorhabe?
Florian Clauß
0:17:32–0:17:39
Ja, okay. Ich denke, die Figur, die das überhaupt so einrichten konnte,
0:17:39–0:17:45
ist sicher Erich Mielke mit seiner über 30 Jahre, war er dann hier Staatsminister,
0:17:45–0:17:48
der, ich weiß gar nicht genau die Bezeichnung.
Ali Hackalife
0:17:48–0:17:52
Die er hatte. Mielke war, genau, der, ich glaube, Offizier, das war ja ein Militärland
0:17:52–0:17:55
und er hat die Stasi angeführt.
0:17:55–0:17:59
Und ich glaube auch, dass, wenn du dir die Reden von Mielke anhörst,
0:17:59–0:18:04
da sind ja bei Gedo Knopp ein paar, die glauben halt wirklich, dass sie das Gute tun.
0:18:04–0:18:08
Die glauben halt, dass die Menschheit es durch den Kapitalismus zu sehr gefährdet
0:18:08–0:18:13
aneinander auszunutzen und Gott sei Dank kann der Sozialismus ihm da neue Wege zeigen.
0:18:14–0:18:18
Fast weh, dazu zu hören, weil ich mir so oft denke, ich verstehe das.
0:18:18–0:18:20
Ich verstehe, warum er das denkt.
Florian Clauß
0:18:20–0:18:24
Ja. Gleichzeitig ist aber die Frage, wie kann er das dann moralisch rechtfertigen,
0:18:24–0:18:27
dass er dann solche Methoden der Entmenschlichung angewandt hat.
Ali Hackalife
0:18:27–0:18:31
Ja, spätestens beim Schießbefehl, da kannst du ja nicht argumentieren.
0:18:31–0:18:34
Also egal wie gut dein System ist, du kannst Leute nicht erschießen, weil sie rausholen. Ja.
Florian Clauß
0:18:35–0:18:38
Und dann bist du wahrscheinlich wieder bei dieser Grammatik,
0:18:38–0:18:42
dass du den anderen so diffamierst und so als Nichtmensch darstellst,
0:18:42–0:18:44
dass dass du überhaupt so diese Schritte machen kannst.
0:18:45–0:18:49
Also das sind ja dann auch wieder Sachen, Methoden, die dann zur Nazizeit so
0:18:49–0:18:51
angewendet wurden, um die Dunen zu vernichten.
Ali Hackalife
0:18:51–0:18:56
Ja, die DDR hat auch ein eigenes EDV-System aufgebaut, um Leucht zu bewachen.
0:18:56–0:19:00
Und da hatte ich mit Joshua Bach drüber geredet, dass eine der Sachen,
0:19:00–0:19:05
vor denen ich Angst habe, ist, dass ein moderner Überwachungsstaat mit KI jeden
0:19:05–0:19:08
Chat von uns mitlesen kann und nicht nur die Schlagworte sieht,
0:19:08–0:19:10
sondern versteht, was wir gemeint haben.
Florian Clauß
0:19:10–0:19:15
Ja, das ist ein Szenario, also du musst ja nicht mehr, also wenn man jetzt Tools
0:19:15–0:19:19
der Stasi, hier gibt es ja auch nochmal ein Stasi-Museum,
0:19:19–0:19:24
wo das dann ausführlicher vorgestellt wird, was die dann im Laufe der Geschichte
0:19:24–0:19:28
von der DDR alles entwickelt haben, ja die Mikrofone, die Kameras und so weiter,
0:19:28–0:19:32
ja wenn man das in unser digitales Zeitalter überträgt, man muss ja nicht mehr
0:19:32–0:19:34
vor Ort sein und die Steckdose aufschrauben,
0:19:34–0:19:39
ja es reicht ja einfach, dass du ein Zero-Day-Exploit hast oder sowas.
0:19:39–0:19:43
Und dann hast du im Prinzip, also je mehr sich quasi der echte Desktop virtuell
0:19:43–0:19:47
wird oder das echte Leben virtuell wird, desto mehr hast du auch die Methoden
0:19:47–0:19:50
da eben so ein Gaslighting und sowas zu machen.
Ali Hackalife
0:19:51–0:19:52
Da stehen ein paar Leute.
Florian Clauß
0:19:52–0:19:54
Wir verpassen sonst unsere Führung.
0:19:58–0:20:03
Sie warten auch auf die Führung? 16 Uhr. Ich wollte Sie fragen,
0:20:03–0:20:07
weil wir nehmen heute einen Podcast auf und ich hatte gefragt im Besucherzentrum,
0:20:07–0:20:11
ob wir eine Aufnahme machen können von den O-Touren und die meinten generell, wäre das okay.
0:20:11–0:20:14
Wir sollten aber auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer fragen und den Guide,
0:20:14–0:20:20
ob das für Sie okay wäre, wenn wir dann die einfach das Mikro laufen lassen. Ja, okay, super, gut.
Ali Hackalife
0:20:20–0:20:24
Nein, der war für die Führung. 16 Uhr, bitte mir folgen. 16 Uhr,
0:20:24–0:20:28
Führung. Sie geben die Führung? Ja. Wir sind verkabelt.
Hendrik Voigtländer
0:20:28–0:20:30
Ich bin informiert, ja, ja. Okay, und das ist okay für Sie? Ja, ja, ja.
Ali Hackalife
0:20:30–0:20:33
Ich bin Ali, das ist Flo, wenn du magst, was verkabelt haben.
0:20:34–0:20:35
Ja, freu ich mich sehr, freu ich mich sehr. Woher kommt ihr?
0:20:35–0:20:37
Was macht ihr? Wir machen einen Podcast.
0:20:37–0:20:41
Ich rede zu 40.000 Leuten im Monat über Dinge, die mich interessieren.
0:20:41–0:20:43
Und ich war vor einigen Jahren hier schon mal bei einer Führung.
0:20:44–0:20:48
Und wir hatten eine längere Unterhaltung über die DDR. Und deswegen dachten
0:20:48–0:20:49
wir, gehen wir hier mal die Führung mitlaufen.
Hendrik Voigtländer
0:20:49–0:20:52
Ja, es wird interessant. Also es gibt 2500 Fuchtgeschichten,
0:20:52–0:20:53
ich bin in Deutschland Nummer 4.
Florian Clauß
0:20:54–0:20:55
Okay.
Hendrik Voigtländer
0:20:55–0:20:58
Ich bin der einzige Podcast-Satz und das ist in 19. Woche vorbei.
0:20:58–0:21:01
Heute ist es okay mit euch, mit dem Fokabeln? Alles gut, kein Problem.
0:21:01–0:21:04
Darf ich wissen, woher ihr kommt? Jürgen Berlin. Berliner?
0:21:04–0:21:09
Auch. Berliner? Ruhrpott. Ruhrpott? Genauer? Bochum. Bochum? Leider abgestiegen.
0:21:10–0:21:14
Ja, wir mögen Burfer. Ich bin oft Berliner. Wir kommen nach Berlin, wir sind blau-weiß.
Ali Hackalife
0:21:14–0:21:15
Echte Liebe kennt keine Liga.
Hendrik Voigtländer
0:21:16–0:21:20
Ja, die Fans haben richtig Stimmung gemacht. Ja, aber Vollvollbuchung gehört
0:21:20–0:21:22
natürlich in die Bundesliga, ja, das ist natürlich so.
0:21:22–0:21:25
Ich werde auch ein paar Fragen stellen, ja, wenn das okay ist. Also.
0:21:26–0:21:28
Und er ist auch sozial im Kart, oder?
Ali Hackalife
0:21:29–0:21:32
Wir haben auf dem Weg hierher lang darüber gesprochen, wie wir so zum Sozialismus stehen.
0:21:32–0:21:35
Und wir sind schon dafür, Ressourcen zu teilen, aber wir haben,
0:21:35–0:21:37
glaube ich, eine unterschiedliche Vorstellung, wie man das machen sollte.
Hendrik Voigtländer
0:21:38–0:21:39
Und das ist welche Richtung?
Florian Clauß
0:21:39–0:21:40
Im Sozialismus.
Hendrik Voigtländer
0:21:41–0:21:45
Nein, nein, nein. Allgemein, deine Weltanschauung, ist der Linkspartei nahe,
0:21:45–0:21:46
oder was, wenn ich das fragen darf?
Florian Clauß
0:21:46–0:21:51
Naja, ich würde es jetzt nicht in ein Parteisystem eingliedern,
0:21:51–0:21:53
sondern es ist eher die grundsätzliche Ideologie,
0:21:53–0:21:59
dass dann halt der Sozialismus auf Vergesellschaftung und nicht Kapitalakkumulierung
0:21:59–0:22:03
und dass vor allen Dingen der Mensch da im Mittelpunkt steht und nicht was anderes.
0:22:03–0:22:06
So jetzt mal so vom Herzen gesprochen.
Hendrik Voigtländer
0:22:06–0:22:08
Ja, aber die Linkspartei ist natürlich für uns schon, also ich spreche jetzt
0:22:08–0:22:13
nicht von mir nur alleine, sondern für viele Leute, Gregor Gysi, ja, das sind Leute...
Ali Hackalife
0:22:13–0:22:14
E.M. Sekretär, ja.
Hendrik Voigtländer
0:22:15–0:22:16
Oh, weiß Bescheid, was ich meine.
Ali Hackalife
0:22:17–0:22:18
Jetzt der Alterspräsident des Deutschen Bundestags.
Hendrik Voigtländer
0:22:18–0:22:21
Ich weiß, ich weiß, ich kenne mich auch, ich bin durch, ich bin mit Bundestag
0:22:21–0:22:22
groß geworden, ich habe im Westen an sie geguckt.
0:22:23–0:22:25
Wir stehen an dieser Stelle hier, Deutschland hat die Zweiten Weltkrieg begonnen,
0:22:25–0:22:27
war nach der Zweiten verloren im Weltkrieg in vier Sektoren eingeteilt.
0:22:28–0:22:30
Ostdeutschland, wo wir uns befinden, wird von einem Sowjets-Gesetz.
0:22:30–0:22:32
Das war vorher eine Großgeschichte, die gucken uns gleich von unten an,
0:22:32–0:22:37
ja, wir gingen gleich runter. Aber zuerst werden 1945 diese beiden Häuser ausgebaut
0:22:37–0:22:38
zum Speziallager 3 von den Sowjets.
0:22:39–0:22:46
Hier und da, also hier und da, sitzen insgesamt 16.000 deutsche Nazis.
0:22:46–0:22:48
Nicht auf einmal, 4.000 maximal in dem Haus.
0:22:48–0:22:52
Nach einem Jahr und 849 Toten wird der Speziallager 3 geschlossen.
0:22:52–0:22:56
Die deutschen Nazis, die meisten zumindest, müssen nach Oranienburg, Sachsenhausen.
0:22:57–0:23:03
Oranienburg, Sachsenhausen, ungefähr 35 Kilometer von hier, war bis 1945 Konzentrationslager,
0:23:03–0:23:06
bis 1951 nutzt Lisa Witz das als Straflager.
0:23:06–0:23:11
Um genau zu sein, am 8. Februar 1950 wird die Stasi gegründet.
0:23:11–0:23:14
Die Staatssicherheit der DDR ist dafür da, um die Macht zu halten.
0:23:14–0:23:17
Es gibt in der DDR nur eine Partei, die das sagen hat.
0:23:17–0:23:20
Das ist die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands, kurz SED.
0:23:20–0:23:23
Eine Zwangsversicherung zwischen SPD und KPD aus dem Jahr 1946.
0:23:24–0:23:28
Es gibt damals in Westberlin eine Probeabstimmung unter den Sozialdemokraten.
0:23:28–0:23:31
81 Prozent der Sozialdemokraten in West-Berlin sind dagegen,
0:23:31–0:23:34
in Ost-Berlin gibt es keine Abstimmung, in Ost-Berlin gibt es keine Demokratie.
0:23:35–0:23:39
Die Staatssicherheit betreibt das U-Boot als Schild in Schwert der Partei von 51 bis 60.
0:23:40–0:23:43
1960 macht es Ugo zu, sie bauen Neubau, ich guck mal, sollen wir nicht hinten raus?
0:23:44–0:23:48
Wo ist diese Tür? Der Chef der Stasi, ein gewisser Erich Mielke,
0:23:48–0:23:52
Erich Mielke, der für dieses Terra Incognita, das sich auf weiße Umrande zählt,
0:23:52–0:23:54
ist weder im West-Berlin noch eine DDR-Fanierlandkater zu sehen.
0:23:54–0:23:58
Der, der es hier gebaut hat, hat sich nach seiner Haft in Haftzelle 8,
0:23:58–0:24:01
der liegt hier oben im Haftkrankenhaus, in Haftzelle 8 über die Schaftbedingungen
0:24:01–0:24:05
geschwärt, wurde, wie sich das gehört, in ein West-Berlin-Gefängnis verlegt.
0:24:05–0:24:07
Die Leute, die drumherum unten haben in Sicherheit wenig Verwandte,
0:24:07–0:24:10
in Hamburg, München, Stuttgart, auf dem Misten, Amsterdam.
0:24:11–0:24:13
Bis 1974 stelle ich Stasi im Lager
0:24:13–0:24:16
X. Das ist eine Arbeitslage von der Stasi-Betriebe in dem Haus da hinten.
0:24:16–0:24:19
Wasserkocher her. Hat jemand eine Idee von euch, wozu die Stasi,
0:24:19–0:24:23
die Höllner sagen dazu, Watercorker, ich finde den Namen so schön,
0:24:23–0:24:27
wozu hat die Stasi Wasserkocher hergestellt? Er schneidet mit, siehst du das?
Ali Hackalife
0:24:27–0:24:28
Billige Arbeitskräfte?
Hendrik Voigtländer
0:24:28–0:24:31
Nee, nee, guck mal hier, ihr wisst doch das. Was kann man mit Wasserdampf machen?
Florian Clauß
0:24:31–0:24:32
Briefe öffnen.
Hendrik Voigtländer
0:24:32–0:24:35
Mit Wasserdampf, schönen Dank, dass Sie bei mir sind. Wir machen Briefe auf.
0:24:35–0:24:38
Meine Oma und mein Opa kommen von zufüßen in West-Berlin.
0:24:38–0:24:42
Meine Oma schickt uns in die DDR, damit wir leben konnten, die 50 D-Mark-Scheine.
0:24:42–0:24:44
Mit diesem Wasser, dann machte man den Brief auf, holte das Geld raus,
0:24:45–0:24:46
steckte sich das Geld in eine eigene Tasche.
0:24:46–0:24:50
Ab 1974 werden die Briefe dann nur noch durchleuchtet. Nimm den grünen Grauenhaus,
0:24:50–0:24:51
das ist ein grauer Flachbau.
0:24:51–0:24:55
Meine Oma machte dann Silberpapier oder Blaupapier um die 50 D-Mark Scheine
0:24:55–0:24:57
drumherum. Aber auch da fehlte manchmal Geld.
0:24:57–0:25:01
Sie haben anhand der Adresse gesehen, die Stasi, aha, die bekommen ja Westgeld.
0:25:02–0:25:06
Damals, wir haben von Westdeutschland in die DDR am Tag 90.000 Briefe geschickt.
0:25:06–0:25:10
Ich würde damit sagen, viele Familien, auch meine Familie, hätte es nicht geschafft,
0:25:10–0:25:13
auch wenn das Geld aus Westdeutschen nicht geflossen wäre, solidarisch waren
0:25:13–0:25:15
die Westdeutschen immer, die Leute haben mich freigekauft.
0:25:15–0:25:20
Was daran nicht so schön ist, von 83 bis 88 offizielle Zahlen zieht die Stasi
0:25:20–0:25:23
aus den Briefen 33 Millionen D-Mark.
0:25:23–0:25:25
Ich stehe meistens in einer Legende hier mittendrin.
0:25:26–0:25:28
Da sagt ein Lehrer letztes Jahr, vor anderthalb Jahren, keine Ahnung,
0:25:28–0:25:30
bin schon eine ganze Weile hier, sagt ein Lehrer zu mir aus Wuppertal,
0:25:31–0:25:34
sagt er, wir haben auch immer Geld in die DDR geschickt, so von oben herab.
0:25:34–0:25:38
Sagt er, egal, egal, egal, es kam nur jeder zweite Brief an.
0:25:38–0:25:40
Ich bin nach der Führung zu mir hingegangen, unter vier Augen,
0:25:40–0:25:43
ohne Schulkasse habe ich ihn gefragt, waren Sie wirklich so dumm?
0:25:44–0:25:46
Also nicht gegen die Westdeutschen und sagen, nochmal, die Leute haben mich
0:25:46–0:25:49
freigekauft. Aber man fragt doch mal nach, ob das Geld angekommen ist.
0:25:49–0:25:53
33 Millionen ist die offizielle Zahl. Meine Zahl ist 60 bis 70 Millionen.
0:25:53–0:25:56
Die schicken Geld in der DDR. Die Westdeutschen, ob das Geld angekommen ist.
0:25:56–0:25:59
Ich habe ja mal einen Gewissen beruhigt. Steht auch noch auf einem anderen Blattpapier.
Ali Hackalife
0:25:59–0:26:00
60 Millionen Mark West.
Hendrik Voigtländer
0:26:01–0:26:05
West-Demach. Natürlich, dafür gehen die Stasi-Leute. Ich weiß von Leuten von
0:26:05–0:26:07
der Stasi, die mit dem Geld einkaufen gehen. Ich weiß davon.
0:26:07–0:26:09
Das ist reines Systemgeld.
Ali Hackalife
0:26:10–0:26:12
Du hast vorhin U-Boot gesagt. Warum heißt das so?
Hendrik Voigtländer
0:26:12–0:26:15
Kommen wir noch zu. Ich erzähle alles, versprochen. Ich erzähle dir immer alles.
Ali Hackalife
0:26:16–0:26:16
Ich bin gespannt.
Hendrik Voigtländer
0:26:16–0:26:22
Mit dem Geld konnten auch, ich weiß nicht, ab wann, DDR-Bürger einkaufen. Natürlich schon lange.
0:26:23–0:26:27
Ich auch. Ich bin ja jemand, der damit einkaufen geht. Na klar. Wisst ihr das ja, wa?
Ali Hackalife
0:26:27–0:26:29
Ja, im Intershop dann offiziell.
Hendrik Voigtländer
0:26:29–0:26:32
In jeder kleinen Stadt gibt es da, wo ich herkommentare, Viedlenburg,
0:26:32–0:26:35
Halberstadt, Magdeburg. In jeder kleinen Stadt gab es einen Intershop.
0:26:35–0:26:39
Und mit dem Geld, mit Oma 50 DM geschickt, oder meistens in der Hand mir gedrückt,
0:26:39–0:26:42
könntest du gute Levi's kaufen. Die hat 55 DM damals gekostet.
Ali Hackalife
0:26:42–0:26:42
Und die blauen Fliesen.
Hendrik Voigtländer
0:26:43–0:26:44
Blaue Fliesen haben wir nicht gekauft.
Ali Hackalife
0:26:45–0:26:48
Es gab ja die Anzeigen mit Suche Handwerker für blaue Fliesen.
Hendrik Voigtländer
0:26:48–0:26:53
Ja, so meinst du das. Natürlich, auch Autos. Ich habe dann irgendwie Autos, wir kommen von Thema ab.
0:26:53–0:26:57
Ich habe Autos gehandelt, da standen irgendwann mal drin, 8000 DDR und 1000
0:26:57–0:27:00
DN. Ich habe das gar nicht gescheckt. Da wollte ich mich für den Trabant.
0:27:00–0:27:03
8000 DDR-Mark und 1000 Westmark. Als ich das begriffen hatte,
0:27:03–0:27:04
hatte ich ein anderes Auto gehabt.
0:27:05–0:27:07
Ich bin nach Blanken auch mal gefahren. Ich sage, geben Sie mir das.
0:27:07–0:27:09
1000 Westmark, weiß nicht, wie viel Geld das war. Für einen scheiß Trabi.
0:27:11–0:27:15
Schreibt der mir. Ich habe das gar nicht geschickt. Das ist damals der OTS-Operativ-Technische
0:27:15–0:27:17
Sektor auf diesem grünen Grauenhaus.
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Arbeiten 1889, 1085 Personen. Da werden unter anderem kleine Kameras in Gießkannen hergestellt.
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Wenn Beerdigungen sind, da läuft die Stasi mit Gießkannen in den Plüten.
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Sie filmen damit die Dissidenten, die bei dem Beerdigung dabei sind,
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die Nachschlüsse für die Wohnung hergestellt, die Abhörerlagen hergestellt.
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Der Kleber, damit die Prüfwürde schneller zugehen, die vorher illegal öffnen, der wird hier erfunden.
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Und die RAF, brauche ich euch nicht näher bringen. RAF, Rot-Armei-Fraktion,
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zehn von denen eben unter uns.
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Und die zweite Generation bekommt hier ein Passport ausgestellt in diesem Haus.
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Bei dem gibt es einen Kupferraum, 17 x 30 Quadratmeter, keine Fenster drin.
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Der Kupferraum ist abhörsicher, genau hinter dem Gebäude.
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In diesem weißen Block werden damals von der Stasi chemische Kampfstoffe ausprobiert.
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Also hier wird Plastik drin hergestellt.
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Und dann kommen wir zum Heikehaus. Richard Heike hat das 1910 hier erschlossen.
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Seht ihr Büchsen hergestellt, sind Fleischkonserven. Heike wurde am 23.
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April 1945 mit zwei anderen Personen vor seinem Haus von den Sowjets standdurch
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erschossen. Ich bin kein Anhänger Stasi.
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Logistisch ist es gut gemacht. Auf diesen Areal arbeiten damals 2.500 Leute.
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Ein Jahr nach dem Pfarrer der Maus geschlossen.
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Streng, streng geheim. Ist gut gemacht. Die Autos, die damals in den Garagen
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stehen, werden in diesem Bereich hier hinten gebaut. Gibt es eine Frage zu dem Areal?
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Habt ihr das so weit verstanden? Wann werden wir hier im Lagerbereich hin?
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Das ist eine Untersuchungshaftanstalt. Und hier in dem Lagebereich ist nicht
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bekannt, dass hier Leute erschossen wurden. Außer jetzt der Heike.
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Und dann zur Gewaltigung ist aber nicht, sollen wir fünf im Hof erschossen worden sein.
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Aber das ist so kurz nach dem Krieg, 46, 47, soll das gewesen sein.
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Aber das ist nicht so hundertprozentig belegt. Also ich bin jetzt zehn Jahre hier.
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Ich denke, ich weiß immer alles. Jetzt hatte ich ja vor einem vierten Jahr Leute
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von der Evangelischen Kirche. Die sind hier, sind hier um die Ecke.
0:28:58–0:29:00
In diese Himmelsrichtung, sind ich zur Schule gegangen.
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Und jetzt stehe ich hier mit meinen zehn Jahren Erfahrung und denke, ich weiß immer alles.
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Und dann sage ich zu der Gruppe, hier leben die alleinstehenden Männer und Frauen
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von der Staatssicherheit. Unter anderem.
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Single Männer und Single Frauen. Jetzt kommt dieses Pärchen,
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stand bei mir hier, wo du gerade stehst, sagt zu mir, hier war immer viel Betrieb.
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Ich sage, das ist ausgeschlossen.
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Jetzt habe ich mich erkundigt. Natürlich war hier viel Betrieb.
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Hier leben zum Beispiel, hier werden die Gigolos und die Evas ausgebildet.
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Ja, die Alleinstehenden, Gigolo kennst du ja, Gigolo ist ein Mann,
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der in Westdeutschland diese Kriterien anspricht, in hohen Ämtern und die sagen
0:29:36–0:29:38
dann, ich bin in dich verliebt, gib noch ein paar Informationen her.
0:29:38–0:29:41
Ich wüsste nicht, dass man dafür eine Ausbildung braucht, aber es scheint so zu sein.
Florian Clauß
0:29:41–0:29:45
Und das ist dann reger Betrieb, ja. Das ist reger Betrieb, ja. Dann wurde es laut.
Hendrik Voigtländer
0:29:47–0:29:49
Eisschnelllaufer, Eisschnelllauferinnen wohnen auch hier drin.
0:29:49–0:29:52
Ah ja, okay. Nee, Frau Witt, glaube ich nicht. Die war ja keine Eisschnelllauferin.
Florian Clauß
0:29:53–0:29:58
Und nochmal eine Frage, gab es denn überhaupt Hinrichtungen offiziell in der DDR?
Hendrik Voigtländer
0:29:58–0:30:02
Ja. Das gab? Ja. Und da gibt es auch nachher, da mache ich darauf aufmerksam,
0:30:02–0:30:04
der Letzte, der hier hingerichtet wird, der sitzt auch hier,
0:30:04–0:30:07
Herr Teske, Hauptmann Teske, keine Ahnung.
0:30:07–0:30:11
Und der wird von hier aus nach Leipzig transportiert. Der Film dazu ist Nachschuss
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mit Lars Eidinger. Das sage ich nachher nochmal.
Florian Clauß
0:30:13–0:30:16
Okay, weil die Stasi hat doch immer gesagt, wir bringen keinen um.
Hendrik Voigtländer
0:30:16–0:30:20
Ne, ne, die machen, ne, doch, doch, hin, also so offiziell nicht,
0:30:20–0:30:23
hier wird keiner von der Stasi im Hof erschossen, so nicht, sie machen das raffinierter.
Ali Hackalife
0:30:23–0:30:26
Genau, wir hatten uns auf dem Weg hier unterhalten über den unvermittelten Genickschuss.
Hendrik Voigtländer
0:30:26–0:30:29
Genau, in Leipzig, genau, der ist aber nicht hier. Habt ihr das soweit erstmal
0:30:29–0:30:33
verstanden? Okay, gibt es hier noch eine Frage dazu? Wir kommen gleich zum U-Boot.
Florian Clauß
0:30:33–0:30:37
Nochmal ganz kurz zu deiner Person. Wie ist die Verbindung hier zu U-Boot schon draußen?
Hendrik Voigtländer
0:30:37–0:30:37
Ich habe hier gesessen.
Florian Clauß
0:30:38–0:30:39
Du hast hier gesessen? Okay.
Hendrik Voigtländer
0:30:39–0:30:41
Ja, ich bin einer von den Zeitzeugen. Kommt, wir gehen mal ein bisschen durchs
0:30:41–0:30:46
Haus. Pausende Führungen, Pausende, nicht hunderttausende, habe ich gerade gesagt.
Ali Hackalife
0:30:47–0:30:48
Wie satt ist man dann den Ort?
Hendrik Voigtländer
0:30:49–0:30:52
Gute Frage. Naja, ich komme eigentlich immer und macht das nach wie vor Spaß.
0:30:53–0:30:55
Das Drumherum war ein bisschen schwierig, als ich angefangen habe,
0:30:55–0:31:00
aber die Führungen haben mir immer Spaß gemacht. So, war jemand von euch schon mal hier?
Ali Hackalife
0:31:01–0:31:02
Vor zehn Jahren. Okay.
Hendrik Voigtländer
0:31:02–0:31:04
Wir gehen jetzt noch ins U-Boot. Vielen Dank. Und dort reden Sie langsam.
0:31:05–0:31:07
Es gibt ja Fehler in der Kante, dass ich keine verletze. Ja, be careful. Auf geht's.
Ali Hackalife
0:31:13–0:31:17
Wegen Brandgefahr ist die Ablagerung von Eidpapier verboten.
Florian Clauß
0:31:20–0:31:22
Ja, neues Papier gab es ja nicht.
Hendrik Voigtländer
0:31:23–0:31:26
So, ich möchte euch bitten, die Telefone bitte auf lautlos zu stellen.
0:31:26–0:31:28
Fotografieren ist gestattet.
0:31:28–0:31:33
Also, willkommen im U-Boot. U-Boot, wie wir es genannt, von den Insassen, weil es unten war.
0:31:34–0:31:36
Man hört doch mal ein leichtes Motorengeräusch im Hintergrund.
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Deswegen nannte ich das U-Boot 1946, 1947 einbrichtend von der Super-Türchen-Geheim-Pilizei.
0:31:44–0:31:48
Im Sommer sehr heiß und im Winter sehr kalt.
0:31:48–0:31:51
Der Zweite Weltkrieg war der größte Krieg der Welt. Der Deutsche-Teilte-Krieg
0:31:51–0:31:55
begonnen, der Deutsche-Teilte-Krieg verloren. Wie viele Tote gab es insgesamt? Weiß das jemand?
0:31:56–0:32:00
Aber... Wie viele Tote insgesamt im Zweite Weltkrieg? 40 Millionen weltweit.
0:32:00–0:32:05
Ja, ich habe eine Studie, wir lernen 50 Millionen. Heute saßen wir zwischen 60 und 70 Millionen.
0:32:06–0:32:10
Ja, schütteln wir das in die Zahl auf. 5,2 Millionen Tote Soldaten,
0:32:10–0:32:14
die Deutschen zu beklagen. Die Amerikaner, die hatten etwa 400.000 Tote.
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Aber überhaupt, das hatten die Sowjets.
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37 Millionen. 27 Millionen steht bei Wikipedia. 51 übernimmt die Stasi. Das lag von NKWD.
0:32:23–0:32:27
Die deutschen Frauen, die getrennt liegen von Männern, werden nicht mehr vergewaltigt.
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Wir wollen weiter erzählen, das gehört auch dazu. Seit 51 gibt es keine Vergewaltigung mehr.
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Auf dem Flur, jubber Mann, sind damals rote Teppiche. Wozu rot?
Ali Hackalife
0:32:35–0:32:37
Damit man das Blut nicht sieht. Damit man das Blut nicht sieht.
Hendrik Voigtländer
0:32:37–0:32:40
Gut, dass du bange bist. Und dann muss man das Blut an der Werte nicht hören.
0:32:40–0:32:43
Die Vorhörer sind nicht hier unten, die Vorhörer sind hier oben.
0:32:43–0:32:46
Und wenn du nach dem Vorhör das weißen Papier nicht unterscheidest,
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1947, was macht der Sekundärische Offizie?
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Man nimmt in die Zähne ein, wir haben halt von den drei Zeitzönen,
0:32:53–0:32:56
der ab und zu mal noch hier auftaucht, der ist mittlerweile über 90 Jahre alt.
0:32:56–0:33:00
Der hat nach dem Verhörden 1947 gesagt, ich schaff da kein weißes Blatt Papier
0:33:00–0:33:03
und schnitt mit der Faust vier Zähne ein, die anderen zehn hat sich mit dem
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Finger aus dazu. Es wird von den Sowjets um ins Gesicht geschlagen.
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Sie haben damit fast 30 Millionen Tote die Hauptlast des Zweiten Weltgibes getragen
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und wir hatten den Krieg begonnen und wir hatten den Krieg verloren.
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Das gehört auch zur historischen Wahrheit. Überall in Ostdeutschland in der
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Schule in der Gefängnis hängt ja ein Gewinner des 2.
0:33:20–0:33:24
Der Strix, Josef Varsaryani Vetschuga-Studie, kurz Stardin.
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Ihre Karimann ist eine 15-jährige Schülerin aus Thüringen.
0:33:28–0:33:32
Sie meint 1946, sie ist ein wachflöser Stardin mit Lipschiff-Nach.
0:33:33–0:33:35
Wie ist die Bestrafung? Keine Ahnung.
0:33:35–0:33:40
Was hat sie dafür bekommen? Sie ist 15 Jahre alt. Meint die Wachflösstardin? F-Bopp.
Florian Clauß
0:33:40–0:33:43
Ich glaube, sie war zehn Jahre oder so in Haft.
Hendrik Voigtländer
0:33:43–0:33:46
Zehn Jahre Gefängnissetzung. Sie hat dafür, weil sie den Bart von Stadien nach
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dem Wahltatsschule lernt, hat sie zehn Jahre Entrennung bekommen.
0:33:50–0:33:52
Das bestverkaufte Buch bei uns im Buchladen ist die Schleife an Stadien ins
0:33:52–0:33:56
Bart von Helika Riemann. Helika Riemann, Bodo nach dem Tod von Jesus Stadien.
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Stadien stoppt ab 5. März 1953.
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Nach dem Tod von Stadien entspannt sich der zurück ein wenig.
0:34:01–0:34:05
Es gibt Nollettelpapier, es gibt Zahnbürsten und es gibt Frei- oder Hochskar.
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Wir dürfen bei der Stasi nicht auch umgucken. Ich hatte in vier Monaten Stasi
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nicht ein einziges Mal umgeguckt. Die Leute, die gerade 50, das erste Mal in
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die Frischluft geht, die Frischlufters hier draußen, berichten davon,
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dass sie etwa so eine Viertelstunde im Kreis gegangen sind.
0:34:21–0:34:24
Und ich spreche aus eigener Erfahrung. Ich habe vier Wochen in Bulgarien in
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so einer Zelle gelegen, ohne Tageslicht.
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Nach vier Wochen Bulgarien und mit einer kleinen Abwirkung auf die Tür,
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ich spreche jetzt von mir, kannst du nicht rausgehen und sagen,
0:34:31–0:34:33
jetzt umarme ich mal die Welt.
0:34:33–0:34:34
Das schafft der Körper einfach nicht.
0:34:34–0:34:37
Und ich habe gedacht, das bin eine Unterverfassung. Ich war es nicht.
0:34:38–0:34:41
Ich war es nicht. Soweit verständlich. Gibt es eine Frage, jetzt musst du irgendwas
0:34:41–0:34:43
umklagen? U-Boot beantwortet.
Ali Hackalife
0:34:43–0:34:44
U-Boot beantwortet.
Hendrik Voigtländer
0:34:45–0:34:47
Komm, gehen wir weiter. Kommen Sie, kommen Sie, kommen Sie. Wenn du jetzt jeden
0:34:47–0:34:50
Tag so drei, vier, fünf Führungen hast, jetzt mache ich hier keine fünf Führungen
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mehr am Tag, aber wenn du dich anfängst, da schnell zu sprechen,
0:34:53–0:34:55
du schaffst Führungen. Ich habe ja gerade so das mit euch geschafft.
0:34:56–0:34:58
Ich bin in Klaas-Klaas-Klaas. Ich hatte wirklich Interesse. Ja,
0:34:58–0:35:00
wirklich großes Interesse. Im Gegensatz zu uns.
Florian Clauß
0:35:01–0:35:02
Nee, nee, nee.
Hendrik Voigtländer
0:35:02–0:35:05
Auch Interesse. Ja, man ist nicht blöd, wenn du jetzt sagst,
0:35:05–0:35:07
ich habe jetzt keine Zeit für euch, ich quatsche mal ein bisschen schneller.
0:35:07–0:35:08
Ich finde es interessant.
0:35:08–0:35:11
Ja, danke, danke, danke. Deswegen ist es ja gut, dass hier Leute herkommen und
0:35:11–0:35:14
ohne Werbung. Wir sind ein einziges Museum von Berlin, das keine Werbung macht. Es holen schön aus.
0:35:21–0:35:22
Das ist ja Sozialismusbohrer.
Florian Clauß
0:35:22–0:35:23
Das wollen wir nicht.
Hendrik Voigtländer
0:35:23–0:35:27
Ich sowieso nicht. Ich wollte das System nicht. Ich wollte das System Sozialismus
0:35:27–0:35:29
nicht. Es hat sich auch in meiner Weltanschauung nichts geändert.
0:35:30–0:35:31
Nichts geändert, wirklich nichts geändert.
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Meine Weltanschauung ist genau die gleiche, wie vor 30 oder 40 Jahren.
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Ich wurde so erzogen, auch dass man ihm seine Meinung sagt, dass jeder seine
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Meinung hat, verstehst du auch, wenn jemand eine andere Meinung hat,
0:35:40–0:35:44
dass man diesen Personen akzeptiert, aber nicht machst du den Leuten wegen nichts
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und wieder nichts in so eine Zelle rein. Was habe ich denn gemacht?
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Ich wollte nur ein anderes Land, ja nicht. Ich wollte nur von einer anderen Strafenseite.
Ali Hackalife
0:35:49–0:35:52
So erzogen? Bist du so selbstkritisch groß geworden?
Hendrik Voigtländer
0:35:52–0:35:55
Nein, mein Oma hat einen Großeltern gehabt von Kugelstendamm und die haben natürlich,
0:35:55–0:35:57
wenn ich das schon mal an der Tür habe, als Kind gesagt haben,
0:35:57–0:36:01
meine Mutter kommt aus der DDR, die ist in der DDR groß geworden, 40 geboren.
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Wenn meine Mutter mir nicht was gesagt hat, hör euch ja an, scheiße,
0:36:04–0:36:07
dann sagte meine Mutter, ruhe jetzt. Meine Oma hat gesagt, meine Mutter hat
0:36:07–0:36:08
einen Kugelstendamm, lass dich doch ausreden, das ist seine Meinung.
0:36:09–0:36:13
So, das wurde so und ich war Lieblingsenkel, ja, von Oma, als wäre ich auch
0:36:13–0:36:14
gerade dafür rübergefallen.
0:36:15–0:36:17
Ich stehe auf jeden Fall an der Ecke und sage zu der großen Gruppe,
0:36:17–0:36:19
wir schauen uns gleich zur linken Seite die Einzelzellen an.
0:36:19–0:36:20
Da steht der Mann zum Mann natürlich
0:36:20–0:36:24
und sagt zu mir, ich habe in so einer Einzelzelle sieben Monate gelegt.
0:36:24–0:36:28
Ja, sieben Monate, ich muss das von Luft holen. Ja, ich bin so konzentriert auf diese große Gruppe.
0:36:28–0:36:31
Nach einer Schaltpause habe ich ihn gefragt, haben Sie Schach gespielt?
0:36:31–0:36:33
Vielleicht kennt jemand von euch die Schachnovelle von Stefan Zweig.
0:36:34–0:36:37
Große deutsche Literatur von Österreichern geschrieben, ist gut geschehen.
0:36:37–0:36:42
Ich habe den Mann gefragt, haben Sie Schach gespielt, wie ich bei der Stasi?
0:36:42–0:36:45
Da sagt der mann zu mir ich kann gar keinen schach spielen ich
0:36:45–0:36:49
habe sieben monate mit den karten gespielt ich habe keine karten damit
0:36:49–0:36:52
er nicht wirkt wird spät und 50 karten die hände zählen haben keine heizung
0:36:52–0:36:55
und dir das holzbett was ihr am ende sehen werdet haben wir jetzt ausgemessen
0:36:55–0:37:00
ist 162,5 die temperaturen wird das 8 bis 11 grad linke seite ins einzelnen
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komplett sieht auch mal die umriss von wird ja ein bett stand auf der seite
0:37:04–0:37:06
das andere bett stand auf der seite,
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die beiden einer ab 1960 war ein einer an da festgeräumt der andere war dann
0:37:10–0:37:13
eine ecke festgeräumt hier ist sicher die Lüftung und das Licht geht nur,
0:37:13–0:37:17
wenn ich es auch nicht gesagt haben sollte, nur von außen an und aus zu machen. Das ist schwierig.
0:37:18–0:37:20
Ich kenne auch Personen, die hier saßen auf dieser Seite.
0:37:22–0:37:26
Gibt es eine Frage zu der Zelle? Lass uns mal weiter beginnen.
Florian Clauß
0:37:27–0:37:29
Aber wenn die hier gesessen haben, konnten die auch mal rausgehen?
Hendrik Voigtländer
0:37:29–0:37:33
Nein, ab 53, nach dem Tod von Stalin, habe ich ja gesagt, gibt es Freigang,
0:37:33–0:37:35
aber davor nicht. Vorher nicht? Nein, nein.
0:37:36–0:37:38
Das ist schwierig in so einer Zelle, sieben Monate.
Florian Clauß
0:37:38–0:37:39
Ja, dann gehst du ja kaputt.
Ali Hackalife
0:37:40–0:37:46
Bei Klaus Cordon schreibt vom Tigerkäfig, wenn man Hofgang hatte und unter Gitter laufen durfte.
Hendrik Voigtländer
0:37:46–0:37:50
Ja, ich kenne das alles. Ich liess es ja an. Das Bett ist original,
0:37:50–0:37:53
vielleicht ja nicht. Guck mal kurz rein. Das Bett ist original, die Kulette ja nicht.
0:37:53–0:37:56
Naja, bei den Lobbets gibt es keine Matratze, bei der Stasi gibt es eine Matratze.
0:37:56–0:37:58
Und wenn wir dich nicht bemühen, gibt es eine Matratze in den Zug.
0:37:59–0:38:02
So, an der Stelle frage ich immer, wie viele Länder, wie viele Staaten gibt
0:38:02–0:38:04
es auf der Welt? How many countries? Was sind Mark Foster?
Ali Hackalife
0:38:05–0:38:05
193.
Hendrik Voigtländer
0:38:05–0:38:10
194 sind Mark Foster. 192, 93 sind die UNO. Sehr gut. In wie vielen Ländern
0:38:10–0:38:11
wird noch Gott fördert heute?
0:38:12–0:38:14
Sagen Sie mal, du bist nicht die Frage, ich muss ja alle mitreißen.
0:38:14–0:38:16
Sagen Sie mal eine Zeit zu stellen. 30. 30?
0:38:19–0:38:24
Es sind laut Amnesty International Jahr 2019 146 Länder, die Zahlen sind eher
0:38:24–0:38:25
nach oben gegangen, 2019.
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Also ich hätte es nicht gedacht. Man hat mir die Frage hier vor zehn Jahren,
0:38:28–0:38:31
hat man hier die Frage, ist es gedacht, so viel? Gedacht, ja? Echt?
0:38:32–0:38:34
Ich auch nicht. Man hat mir die Frage gestellt, ich sage, ich schätze so 70,
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80 Länder, auf 160, 150 Länder wäre ich nicht gekommen.
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Wir kommen zu den vorderen Methoden der Sowjets. Hier 67, 68 waren die beiden
0:38:42–0:38:44
Stehzellen, in der Tür hat keiner drum gestanden.
0:38:44–0:38:47
Man geht von hier aus frei, man geht von hier aus frei, die Stehzellen gibt
0:38:47–0:38:49
es nicht mehr. Ich habe hier vor zehn Jahren angefangen zu arbeiten,
0:38:50–0:38:54
da steht hier bei dem ersten öffentlichen Rundgang neben mir Herr August aus Cottbus.
0:38:54–0:38:56
Herr August aus Cottbus sagt, ich habe in so einer Stehzelle,
0:38:56–0:38:59
die es nicht mehr gibt, sieben Stunden gestanden.
0:38:59–0:39:04
Die Stehzelle sagt, er ist so eng, dass man nicht den Fuß zur Seite bekommt.
0:39:05–0:39:07
Ich habe Herrn August gefragt, ich sage, Herr August, was denkt man,
0:39:07–0:39:10
wenn sieben Stunden so im Schwank steht? Was hat er geantwortet? Was denkt man danach?
0:39:11–0:39:14
Ja, nichts. Er sagt, was soll ich gedacht haben, das sieben Stunden im Schwank,
0:39:14–0:39:17
da kann man nicht mehr denken. Die Wärter sind zwei, die nicht auf die Schulter,
0:39:17–0:39:19
weil diesen Schritt war, ja.
0:39:19–0:39:22
Diesen Schritt, nach sieben Stunden nicht mehr hinbekommen ist.
0:39:22–0:39:24
Er sagt, er wird dann nach vorne gefallen, der ist tot gewesen.
0:39:24–0:39:26
Also sie wollen nicht erst so sterben, sie wollen schon noch quälen.
0:39:26–0:39:28
Nach sieben Stunden schlagen, da kann man nicht mehr denken.
0:39:28–0:39:30
Herr August wollte hier arbeiten.
0:39:30–0:39:32
Ich habe ihn nie wieder gesehen. Viele Kommentare haben mir hinter mich gehabt.
0:39:33–0:39:36
Der war nie wieder hier in Berlin nicht ein Rad. Ich habe extra eine Rezeption gefahren.
0:39:36–0:39:38
Ich sage, hier war doch mehr August. Ja, der wollte hier arbeiten.
0:39:39–0:39:41
Er war nie wieder hier. Der kann es nicht. So, das war die Vorderbetonung von
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47 bis 51 in Ost-Berlin von den Sowjets.
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Schlagen, wie bei den Stehzellen. Es gibt auch diese Tröpfchenvater.
0:39:48–0:39:51
Die Tröpfchenvater ist nicht hier, diesen Treptower Park.
0:39:51–0:39:54
Wir stehen hier, um den Leuten zu sagen, egal welche Religion,
0:39:54–0:39:57
welche Hautfarbe die Leute haben, wir wollen, dass die Leute,
0:39:57–0:40:00
egal wo auf der Welt, wenn sie in Gefangenschaft da sind, dass die Leute anständig behandelt werden.
0:40:00–0:40:04
Ich habe hier vor anderthalb Jahren noch gesagt, wir beten für die ukrainischen
0:40:04–0:40:05
Soldaten aus dem Asov-Stahlwerk.
0:40:06–0:40:09
Die Soldaten sind ja Gott sei Dank nicht alle in der Ukraine wiedergekommen.
0:40:09–0:40:12
Ich bleibe dabei, es ist nicht das Land der Russen, was mir gefallen würde,
0:40:12–0:40:15
als es sozusagen der Ukraine dazu gefallen würde, dass uns in der ständigen
0:40:15–0:40:16
Fertigenschaft stehen.
0:40:16–0:40:20
Noch mal zusammenfassen. Stalin stirbt. Um das Papier zu haben, das ist ein Freigam.
0:40:20–0:40:22
Es ist ein bisschen entspannter nach dem Tod von Stalin.
0:40:24–0:40:28
1960 werden die 68-Zellenjurken geschlossen. Gibt es hierzu eine Frage?
Florian Clauß
0:40:28–0:40:32
Die Russen hier gefoltert haben, waren dann schon Leute dabei,
0:40:32–0:40:37
die das, Deutsche, die das dann halt so mitbeobachtet haben und mitgemacht haben.
0:40:37–0:40:38
Oder war das nur rein russisch?
Hendrik Voigtländer
0:40:38–0:40:44
Ab 1951, gute Frage. Ab 1951 nimmt die Stasi das Lager und da sind die Sowjets
0:40:44–0:40:48
umgedreht, sind dann noch vier Jahre hier und beachten, dass die Stasis richtig machen.
0:40:49–0:40:52
Umgedreht ist es der Fall. Kann schon sein, dass es vorher ein paar Leute angelehrt
0:40:52–0:40:56
hat, das weiß ich nicht, aber ich weiß, dass ab 1951 sie, die Stasis gibt keine
0:40:56–0:41:02
Vergewaltigung mehr und ab 1951 sie hier das Sagen haben und die Sowjets das nun begleiten.
Florian Clauß
0:41:02–0:41:04
Also ein Know-how-Transfer von den Sowjets.
Hendrik Voigtländer
0:41:05–0:41:11
So ist es. Noch was zu den Vergewaltigungen. Man schätzt in Berlin 100.000 Vergewaltigungen
0:41:11–0:41:13
nach dem Krieg von den Sowjets. 100.000.
0:41:13–0:41:16
Dass sonst nicht weiter stehen, die Amerikaner, die Engländer haben auch vergewaltigt.
0:41:17–0:41:21
Aber nicht in diesen Ausmaß. Nicht in diesen Ausmaß. Das ist schon heftig.
0:41:22–0:41:26
Ich habe ja heute gerade die Führung davor gehabt. Die beiden Lehrerinnen haben das auch bestätigt.
0:41:26–0:41:31
Die Leute stehen Schlange um, eine Frau zu vergewaltigen. Das ist bei den Amerikanern,
0:41:31–0:41:34
bei den Engländern bestimmt gibt es diese Ausnahme auch mal nicht der Fall.
0:41:35–0:41:37
Das ist nicht so, wie die Sowjets sind.
0:41:39–0:41:44
Von euch noch eine Frage? Gut, dann schauen wir uns als letzte Station noch eine Zelle aus 1950 an.
0:41:44–0:41:49
Diese Zelle, die wir uns jetzt anschauen, sind 1950 drei bis sechs Personen.
0:41:49–0:41:52
So sieht man in der Zelle 88 nach meiner missglückten Flucht in Bulgarien aus.
0:41:53–0:41:54
Wenn ihr wollt, erzähle ich mal über die Zustände in Bulgarien.
0:41:55–0:41:58
Und dann geben wir wieder eine warme Luft. Ja, das ist immer die Richtung.
Ali Hackalife
0:41:58–0:42:04
Bei der Zahl, wie viele Staaten foltern. Ich meine, schau dir Julian Assange und Edward Snowden an.
0:42:04–0:42:07
Leute, die nur Presse betreiben und trotzdem gefoltert werden.
Hendrik Voigtländer
0:42:08–0:42:09
Naja, das ist ja meine.
Ali Hackalife
0:42:11–0:42:16
Wir hatten mal über historische Orte gesprochen, habt ihr mal überlegt,
0:42:16–0:42:20
so eine von den Stehzellen nochmal nachzubauen, dass man sehen kann, was passiert ist.
Hendrik Voigtländer
0:42:20–0:42:26
Wir hatten ja auch hier noch vor Jahren, die Tröpfchen, also die in Eimer,
0:42:27–0:42:31
aber es ist falsch, es ist falsch, verstehst du, du kannst dir nicht zeigen, das ist falsch.
0:42:32–0:42:35
Also sie hatten hier die Tröpfchen, sie hatten hier einen Eimer, zu
0:42:35–0:42:38
meiner zeit war das noch hier und da
0:42:38–0:42:40
hinten ein eimer aber es ist doch falsch du kannst hier
0:42:40–0:42:44
nicht ein eimer hin und so tun als ob das hier das war das ist so
0:42:44–0:42:47
sieht meine zähle 88 in bulgarien aus soll ich mal ein zwei sätze
0:42:47–0:42:51
die zählte bulgarien erzählen meine zähle in bulgarien hat nur den nachteil
0:42:51–0:42:54
dass sie rauchputzern rauchputz kennt ja da putz von draußen an der wand also
0:42:54–0:42:58
wenn ich nicht in die wand lehnte was natürlich nicht gestartet war da hatte
0:42:58–0:43:02
ich steige in den nahen ich durfte mit mittig schlafen mit zwei männern war
0:43:02–0:43:05
schön kuschelig einer von den haben war immer Ich habe nur Heißkorb, auch keine Heizung.
0:43:05–0:43:08
Auch das hatte seine Vorteile. Ivan liebte mich sehr, aber ich liebte Ivan nicht.
0:43:08–0:43:10
Ein geiler Typ, vier Sprachen, zwei Zähne.
0:43:10–0:43:14
Da bekam das Weißbrot nicht runter. Ein geiler Typ, wirklich ein geiler Typ.
0:43:14–0:43:16
Kannst dir nicht vorstellen, was ich mit dem erlebt habe. Es gibt sogar ein
0:43:16–0:43:17
Buch drüber in der Story.
0:43:18–0:43:21
Wenn wir das Weißbrot aßen, musste Ivan mit dem Kanister, wo er in der Brei
0:43:21–0:43:24
draus tranken, musste Ivan nachspielen. Und durch diese beiden Zähne.
0:43:26–0:43:29
Das ist so ein Kanister, die Brühe von dem schmeckt richtig geil.
0:43:29–0:43:32
Ich hab's mir gesagt, aber ich konnte nicht dafür, weil er noch zwei Zähne gemacht
0:43:32–0:43:34
hat. Der dritte Mund ... Oh, tatsächlich.
0:43:34–0:43:38
Was ich mit dem erlebt habe. Der dritte Mund ist Mike aus Thüringen,
0:43:38–0:43:41
ein ostdeutscher Leistungssportler, der bei der Festnahme Zähne geschlagen wurde.
0:43:41–0:43:43
Ich wurde von dem Wunder nicht geschlagen.
0:43:43–0:43:47
Ich bin 1,88 Meter. Wenn ich meine Beine gerade machte, ich könnte mich einmal
0:43:47–0:43:48
so reinigen in die Zelle.
0:43:48–0:43:51
Dann macht der Mike aus Thüringen, ich hab das nicht geglaubt,
0:43:51–0:43:54
in der kleinen Zelle auf den Daumen, 26 Liegestütz. Ich hab mich mal 8-Tümmel
0:43:54–0:43:56
gekümmt. Ich habe keine Achtliegestütze bekommen.
0:43:57–0:44:00
Ich bin mit der Situation total überrockt. Ivan und Maik haben nach vier,
0:44:00–0:44:01
fünf Tagen nicht besonder miteinander klar.
0:44:02–0:44:05
Ivan wurde sauer, nicht auf mich. Mich liebt er, ja. Er liebt mich wirklich.
0:44:06–0:44:09
Er wurde sauer auf Maik und sagte vier, fünf Tagen einfach so zu Maik.
0:44:09–0:44:12
I shut you down. Ich schieße dich tot. Ich wäre gerne vor die Tür gegangen.
0:44:13–0:44:14
Es war aber in den Schleswig-Holstein.
0:44:15–0:44:18
Gegen Bulgarien ist die Staatsseine in Erholung sein. Du hast dir erzählt, dass du kommentiert.
0:44:18–0:44:21
Ich verliebe nach vier Wochen sieben Kilo an Körpergewicht. Ja,
0:44:21–0:44:24
warum Bulgarien? Mein Schuh von ich, von Bulgarien, von Boristan,
0:44:25–0:44:26
ist dann wohl zufrieden. Ja, genau.
0:44:26–0:44:31
Von Bulgarien ist die Hölle. Es ist die Hölle. Ja, wir bekommen alle drei Tage frisches Wasser.
0:44:31–0:44:35
Ja, ein Mann liegt neben mir im Bett auf der Holzputschel, der mich liegt. Schwierig.
0:44:36–0:44:38
Ich liebe keinen mehr. Ja, das ist schwierig.
0:44:39–0:44:44
Schließlich liegt der... Ich will mir die Leute lachen, aber ich wünsche es
0:44:44–0:44:46
keinem. Ja, der liegt nicht da, da oder ja, irgendwo.
0:44:46–0:44:50
Der liegt genau neben mir. Schwierig. So, dann sag ich Ihnen mal abschließend Satz hierzu.
0:44:51–0:44:55
113 Gefangene gehen im November 1960, von hier in Neubau, in November 1960 wird
0:44:55–0:44:55
das Jürgen geschlossen.
0:44:57–0:45:00
Soweit verständlich, alles auch verstanden? Habt ihr es überall verstanden?
0:45:00–0:45:01
Okay, dann lassen wir mal das Wochenende.
Ali Hackalife
0:45:02–0:45:05
Wir waren eine halbe Stunde da drin und trotzdem ist es schön da draußen zu sein.
Hendrik Voigtländer
0:45:05–0:45:08
Ja, sieh das auch mit Licht, ja, stell dir vor, du bist jetzt hier eine halbe
0:45:08–0:45:10
Stunde, wie lange wir waren drin, eine halbe Stunde und kannst dir vorstellen,
0:45:10–0:45:13
bist du länger drin in so einer Zeit, wie schwierig das ist.
0:45:13–0:45:18
Ja, ich brauche also wirklich Jahre, um das zu realisieren, als ich angekommen bin. Aus Bulgarien.
0:45:18–0:45:21
Da kommt ja keiner und sagt, du stell dich erstmal Ruhe an der Ecke,
0:45:21–0:45:24
jetzt kannst du erstmal Luft holen. Das gibt's ja nicht. Das ist ja sofort Ton.
0:45:24–0:45:26
Kommen Sie, gehen Sie. Das ist ja sofort die Ankunft.
0:45:28–0:45:30
Das ist so eine Art Raubputz. Ja, so fässt sich der Raubputz im Bulgarien an,
0:45:30–0:45:31
so müsst ihr euch das vorstellen.
0:45:32–0:45:34
Und alle Zähne, in denen ich liege im Bulgarien, also grober Raubputz,
0:45:34–0:45:35
haben so einen hellen Touch.
0:45:36–0:45:38
Auf Kopfhörigen Bulgarien, also alle Zähne drin sehen so aus.
0:45:39–0:45:41
Und auf Kopfhörigen Bulgarien ist alles schwarz, weil wir natürlich alle mit
0:45:41–0:45:42
dem Kopf gegengelehnt haben.
0:45:42–0:45:44
Ich hatte unter meinen langen Polor eine Uhr mit reingeschmuggelt.
0:45:44–0:45:47
Deswegen weiß ich, dass der Wärter im Bulgarien nur alle vier Stunden kommt.
0:45:48–0:45:51
Das ist hier neu bei was ganz anderes. Der Wärter kommt im Viertelstunden-Takt,
0:45:51–0:45:52
im Halbenstunden-Takt am Tag.
0:45:52–0:45:55
Und einmal nur eine Stunde in der Nacht kontrolliert, wie du schläfst.
0:45:55–0:46:00
Zur Wahrheit gehört, hier liegen 31 Nationen, das Essen bei der Stasi ist gut,
0:46:00–0:46:01
das gehört zur Wahrheit.
0:46:01–0:46:05
Es gehört dazu. Der Unterschied zwischen den westdeutschen Gefangenen und ostdeutschen
0:46:05–0:46:07
Gefangenen, die ich kenne, die Westdeutschen, die ich kenne,
0:46:07–0:46:10
kriegen zum Verhörsch, war zu welcher Kirschtorte oder ein Kännchen Kaffee.
0:46:10–0:46:11
Ich bekomme nicht mal ein Glas Wasser.
0:46:12–0:46:14
Wir sind immer mal in der zweiten Klasse. Was denkst du dir oft,
0:46:14–0:46:16
dass dein Bodenkaffee auf dem Flur liegt? Aber nicht für mich.
0:46:16–0:46:20
Essen ist gut, es gibt keine Bananen, aber es ist uns gut. Gehört zur Wahrheit.
Ali Hackalife
0:46:20–0:46:21
Und der Alternativkaffee?
Hendrik Voigtländer
0:46:22–0:46:25
Es gab Tee, der war fast immer bitter, der Tee. Und ich glaube,
0:46:25–0:46:29
da haben sie was rein immer. Aber Kaffee habe ich auch die Alternative nicht bekommen. Aber egal.
Ali Hackalife
0:46:30–0:46:33
Klaus Kordon hat über seine Zeit hier geschrieben, dass der Muckefuck,
0:46:33–0:46:35
der Rübenkaffee, wirklich die Seuche war.
Hendrik Voigtländer
0:46:35–0:46:38
Habe ich nicht mehr bekommen. Aber ist noch mal gut. So, dann nimmt mal ein
0:46:38–0:46:39
bisschen Platz hier. Dann nimmt mal Platz.
Ali Hackalife
0:46:40–0:46:40
Auf der Freiheit.
Hendrik Voigtländer
0:46:41–0:46:46
Auf der Freiheit, genau. Wir sind hier im Rosenhof der Staatssicherheit angekommen.
0:46:46–0:46:52
Das hat das Rosenhof genannt. Die sind hier, 120 Vernehmensräume,
0:46:52–0:46:55
die sind da, die Top-Präsidenten der DDR werden hier verhört.
0:46:55–0:46:59
Unter anderem Werbel Boley, Jürgen Fuchs, Rudolf Barow, die werden hier verhört.
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Von uns 7253 Personen ab 1962 hat ihr sowieso keiner gesehen.
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Der Einzige hat das gleiche Film gesehen, nämlich Mielke. Für Richtig Mielke
0:47:07–0:47:08
hatte man da hinten eine Bank aufgebaut.
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Ich wiederhole mich nochmal, von uns 7253 Personen hat sie sowieso keiner gesehen.
0:47:13–0:47:18
Interessant ist, die Grautür hier und die Grautür da ist immer geschlossen.
0:47:18–0:47:20
Man kann diesen Rosenluft, das macht die Stasi gut im Spätsommer,
0:47:21–0:47:23
kann man diesen Rosenluft hinter diesen Glasbausteinen riechen.
0:47:23–0:47:25
Was bringe ich mit Rosenluft in Verbindung? Schauen Sie mal hier.
0:47:26–0:47:30
Liebe. Liebe, genau. Dann gut, dass Sie beinhalten. Da steht man nicht mehr
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ins Gesicht wie unten im U-Boot. Hier macht man das perfider.
0:47:34–0:47:38
Vergesst bitte nicht, vier Vorfälle weiß ich, vier. Das ist hier ein Vorzeigeknast.
0:47:38–0:47:41
Hier liegen Jugoslawen, hier liegen Syrer. Das ist hier ein Vorzeigeknast.
0:47:41–0:47:45
Das ist in Leipzig ein Stasi-Knast nicht der Fall. Die Punker werden richtig
0:47:45–0:47:48
verhauen, richtig übelst verhauen. Und ich spreche jetzt nicht von ein,
0:47:48–0:47:49
zwei oder drei Vorfällen.
0:47:50–0:47:53
Pankow in Leipzig, machst eine Ansage, ziehen dir den Sack über den Kopf und
0:47:53–0:47:54
halten die Schusswaffe an.
0:47:55–0:47:58
Das ist hier nicht der Fall. Ja, Vorzeigeknast. Der Jugoslabe,
0:47:58–0:48:01
der Syrer geht nach Hause und sagt, du darfst laut. Also mal sind Sie ruhig.
0:48:02–0:48:04
Mann, Onkel, war für die Versorgung von Ost-Berlin zuständig.
0:48:05–0:48:07
Und Honecker und Nielke haben einmal eine Woche Dienstagnachmittag,
0:48:07–0:48:11
wo wir nach der Politbüro-Sitzung, haben die Klartext geredet.
0:48:11–0:48:15
Also ob er alles geglaubt hat, die wussten schon, was los war hier,
0:48:15–0:48:16
dass die Leute gegangen sind.
Ali Hackalife
0:48:17–0:48:20
Honecker war ehrlich verwirrt, dass nicht alle in der DDR so viel Spargel essen
0:48:20–0:48:23
wie er. Also er hat das geschrieben, er ging davon aus, dass.
Hendrik Voigtländer
0:48:24–0:48:30
Naja, egal. Ich würde jetzt zu weit führen. Wir kommen vom Thema ab.
0:48:30–0:48:33
Das ist damals die Lüftung, das ist die Gummizelle. Die Gummizelle ist rund,
0:48:33–0:48:35
damit man keine Orientierung hat. Es gibt dafür Zwangsserben.
0:48:35–0:48:36
Zwangsserben kennt ihr.
0:48:36–0:48:39
Die müssen nach drei Stunden gewechselt werden. Das hat etwas mit der Blutpopulation
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zu tun. Den Fußboden, den man hier sieht, ist nicht original.
0:48:42–0:48:45
Und wer da 19 Tage ein Stück drum war, der hat es im Leben nicht geschafft.
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Also kriegst du oben nicht mal repariert. Was interessant ist für euch,
0:48:49–0:48:52
wenn die Kappe zu ist und die Tür zu ist, wie da, ist der Sauerstoffgrad bei
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17 Prozent. Was jemand wieder sagt, sonst so eine Luft ist.
0:48:55–0:48:58
20,9 Prozent, gut, dass du bei einer bist. Was ich auch bisher nicht wusste,
0:48:59–0:49:00
machen sie clever, sind sie wirklich sehr clever.
0:49:01–0:49:05
Bei 17 Prozent nicht, bei 16 Prozent wird dir schon ruhig, bei 15 Prozent fängst du an zu sterben.
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Musst dir mal vorstellen, bei 1960, 1962, ich hatte den Tag eine Partei hier,
0:49:09–0:49:12
jetzt schon zweimal, einmal war es die SPD, ich glaube, das andere Mal war es die CDU.
0:49:13–0:49:15
Das sind Zahlen von den Nazi-Experimenten.
Florian Clauß
0:49:15–0:49:17
Ja, ja, klar, da kommen ganz viele her.
Hendrik Voigtländer
0:49:17–0:49:19
Haben die mir gesagt, ich kann es nur sagen, was die mir gesagt haben,
0:49:19–0:49:22
ich weiß es nicht. Aber stell dir vor, dass sie so clever sind,
0:49:22–0:49:25
dass du gerade so Luft holen kannst, wenn ein Klappler und die Tür zu ist,
0:49:26–0:49:29
bei 16% wird es dir schummert, bei 15% fängst du an zu sterben.
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Hier oben drüber sitzt du da mal zum Backkommandur, Stasi, da du bist ein Arztplatz
0:49:32–0:49:34
und da du fangst die Zelllast an.
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Okay, dann wollen wir versuchen, mal ein bisschen weiter zu gehen.
0:49:36–0:49:40
Ich kann jetzt nicht alle Leute zur Seite schieben, der links auch ein Zeitzeuger da drinsteht.
0:49:40–0:49:42
Ja, hier ist kein Zeitzeuger, aber jemand ist drin, da kannst du nicht sagen,
0:49:42–0:49:45
geh mal zur Seite, jetzt komm ich. Das kannst du bei den Historikern machen,
0:49:45–0:49:46
aber sonst ist ihr bei mir.
Florian Clauß
0:49:46–0:49:48
Das haben wir schon gemerkt. Das mache ich auch.
Hendrik Voigtländer
0:49:48–0:49:52
Ich bin am 2. November 1988 in Berlin-Schönefeld gelandet. Ich hatte versucht,
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am 3. Oktober 1988 von Bulgarien in die Türkei zu fliehen.
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Wir haben bei der Flucht niemanden beleidigt, niemanden bedroht.
0:49:58–0:49:59
Wir haben keine obszöne Geste gemacht.
0:50:00–0:50:03
Wir sind während des Fluges von Sowjetor aus Berlin an den Sitzungen gekettet.
0:50:04–0:50:07
Das ist nach internationaler Regel noch für Terroristen wie für mich oder für uns verboten.
0:50:07–0:50:10
Da hat der Genosse Honecker, der Regierungschef der DDR, hieß damals Erich Honecker,
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am 1. August 1975 in Helsinki über unterschrieben.
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Ich wüsste schon im Flugzeug, dass sie uns nicht anketten dürfen.
0:50:15–0:50:19
Unter uns, ich bin so klein mit tot. Auch der Leistungspotler Maik ist dabei,
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der Schulfreund, ja, der Maik ist dabei, der Schulfreund ist dabei.
0:50:21–0:50:24
Wir dürfen nicht aus dem Fenster gucken. Ich komme mir vor, als ob ich in die
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Bank gefahren habe, wo fünf Leute ermordet habe.
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Nö, ich will zum Kupfersen an, ich will zu meiner Oma zum Kaffee trinken,
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mehr nicht. Wir kommen Schönefeld in den Transporter rein.
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Die Hiete am 2. November zwischen 17 und 18 Uhr. Wir versuchen mal hier ein bisschen.
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Ja, also die graue Tür war zu, die grünen grauen Türen gehen auf.
0:50:39–0:50:42
Der Transport für Staatssicherheit, also hier ist unsere Ankunft.
0:50:42–0:50:45
Noch was wichtiges zu sagen, als wir in Berling-Schönefeld landen,
0:50:45–0:50:47
wir sind fünf junge Männer, zwei junge Frauen.
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Wir müssen über die Lüderleiter und so viel rein, als wir vorne rauslaufen,
0:50:51–0:50:54
also fünf junge Männer, zwei junge Frauen, als wir vorne rauslaufen aus dem
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Flugzeug, da hörten wir die Blatterinnen, dass Frauen schon im hinteren Teil
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des Flugzeugs schreien.
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Kannst du dir vorstellen, im hinteren Teil des Flugzeugs hörten wir die Blatterinnen schreien.
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Ich hab so gedacht, da ist wirklich viel Dach. Wenn ich jetzt rauskomme,
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da steht bestimmt jemand hinter der Tür und schlägt dir ins Gesicht.
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Konspirative Operation, Zersetzung des Menschen, es geht darum, dich zu brechen.
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In dem Transport allein, der HTA, wie ich es bereits sagte, am 2.
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November 88, zwischen 17 und 18 Uhr, die graue Tür war zu, die grün-graue Tür ging auf.
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Ich kann schon mal einen Satz dazu sagen zu den Transportern.
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Ich bin mit dem Auto öfter gefahren, sie fahren mit mir einfach nur im Kreis,
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damit ich die Orientierung verliere.
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93 Prozent, das sind die Zahlen der Gedenksteine, nicht von mir,
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der Leute, die hier ankommen, geben in der ersten Nacht zu, was ihnen vorgeworfen wird.
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Ich bin einer von den 7 Prozent, der nach 10 Stunden Verhör sagt,
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ich unterschreibe ihr gar nichts.
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Sie waren begeistert. Sie waren so begeistert, die haben mich zur Sau gemacht.
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Ich habe gezittert, als ich aus dem Raum rausging.
0:51:45–0:51:48
Ob ich das Verhör unterschreibe oder nicht, ist das vollkommen Banane.
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Als wir in Berlin-Schönefeld landen, ist das vollkommen egal.
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Als wir in Berlin-Schönefeld landen, sagst du, war jetzt 5-2 junge Frauen hinten
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rein, vorne raus. als wir in Schönefeld landen, als die Frauen da so rumschreien,
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da sitzen die Stasi in tiefen Sesseln.
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Als wir landen, hat die Stasi schon entschieden, dass ich an den Westen verkauft werde.
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Er, er und sie müssen zum Militär. Was wir mit mir machen, ist Makulatur.
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Ich darf nur nicht persönlich werden. Irgend so ein Spruch, man sieht sich,
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man sieht sich immer zweimal im Leben. Ihr habt doch an der Berlin-Mauer 140 Leute erschossen.
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Das darf ich nicht sagen. Für mein Ego ist es gut, aber es ist vollkommen nah
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an, ob ich das vorher nicht unterschreibe. Was denkst du, was da los war?
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Was denkst du, was? Die haben geschrien, ich habe gezittert,
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ich spreche nie mit mir. Ich bin aus dem Raum raus und hab zu mir gesagt,
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jetzt haben sich alle getroffen, Hendrik Zweig gezittert. Aber ich hab's nicht unterschrieben.
0:52:31–0:52:35
Wie viele Jahre haben Sie in Bulgarien? Einen Monat in Bulgarien.
0:52:35–0:52:37
Einen Monat. Und kam dann hierher? Genau. Am 2.
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Oktober. Am 2. Oktober. Am 2. Oktober. Das Urteil war dann zehn Jahre Haft.
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Nee, ein Jahr und sechs Monate Republikfurt in Schwermfall.
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Besonders intensiv vorbereitet. Mit Landkarten und so weiter und so fort.
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Also nicht spontan, schwer im Fall.
Ali Hackalife
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Wann wusstest du, dass du in Hohenschönhausen bist?
Hendrik Voigtländer
0:52:58–0:53:02
Sie sagen schon beim ersten Vorhör, dass ich beim MFS in Berlin angekommen bin.
0:53:02–0:53:05
MFS habe ich dann zu mir gesagt, ja, was bedeutet das?
0:53:05–0:53:09
Bin aber selber drauf gekommen, MFS heißt Ministerium für Staatssicherheit.
0:53:09–0:53:12
Das sagen sie sofort, sie sagen das sofort. Ich weiß auch die Richtung,
0:53:12–0:53:14
ja, wir gehen jetzt mal rein. Ich kann noch mal in Salzenach.
0:53:15–0:53:17
Ich sitze vorne, ja, als ich hier ankomme, sitze ich vorne.
0:53:18–0:53:22
Du siehst, die Tür hier, die Tür geht nicht richtig zu, siehst du das?
Ali Hackalife
0:53:22–0:53:24
Ich habe mir vor vielen Jahren in diesem Transporter den Kopf gestoßen.
Hendrik Voigtländer
0:53:25–0:53:26
Echt, ja? Du bist schon mal durchgefahren?
Ali Hackalife
0:53:26–0:53:28
Also ich bin auf dem Internat für Seminar schon blind gewesen,
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weil ich nicht gut gucken kann. Und sie haben uns in den Transporter reingelassen
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und oben die Auslösse für die Luft, die sind nicht abgeschmägelt.
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Da sind harte Metallkanten und gegen die bin ich gestoßen.
Hendrik Voigtländer
0:53:38–0:53:42
Seht ihr, also du siehst, die Tür da unten ist nicht zu und das hier ist auch so.
0:53:42–0:53:45
Du hast hier nur dünnen Vorhang, also ich weiß nicht, wo ich ganz genau bin,
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aber wenn der eine Kurve fährt am Platz der Vereinten Nationen,
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da weiß ich, ich habe ja schon damals hier gearbeitet in Ostberlin 83,
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da weiß ich in welche Richtung es geht.
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Also ich kann nicht aus dem Fenster gucken und sehe den Fernsehturm,
0:53:55–0:53:57
aber die beiden Türen nicht richtig zu gehen.
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Siehst du, du hast da überall so, die Tür ist ja auch, die Klappe ist hier nicht richtig zu.
0:54:00–0:54:02
Die kriegen sie ja nicht richtig zu. Es geht nur, diese Tür geht nur zu,
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wenn der Sitz hoch ist und du siehst ungefähr die Richtung.
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Also das weiß ich in welche Richtung es geht, aber genau wo ich bin, weiß ich nicht.
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So, die ersten jahre steht hier dran als werbung obst und gemüse oder frischer
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fisch das hat die stasi nachher abgebaut und weil nicht mit dem tabi oder mit
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dem wachbau die autos hinterlärm gefahren sind und sollten ein bisschen durch
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die künstlichkeiten haben.
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Obst und gemüse, frischer fisch gab es in der DDR fast etwas anders,
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gab es in der DDR nicht, sie nannten sich der drittgeste geheimdienst der welt
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auf solche Da sind dann Sachen, Obst und Gemüse, Fisch auf Fisch,
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sind sie nicht gekommen.
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Die Frauen, wo es wohnen, haben sich beschwert bei Magistrat in Berlin und in
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Ostberlin und haben sich beschwert, wo gibt es Obst und Gemüse,
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Fisch auf Fisch, darauf rennen sie es ab.
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Die Grautür ist original, das Gras wurde später eingebaut. Das ist ein Zweitrakter.
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Die Stasi hat von diesem Auto ca. 500. Hier ist die Ankunft.
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Der Ton ist sehr lau. Gucken Sie!
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Gehen Sie! Sie schreien hier einen Wifo und hier. Sie kommen auf die Fläche, sagt der Wetter zu mir.
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In ganz anderen Wetter, in ganz ruhigem Ton. Kommen Sie. Hä?
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Mach ich so ein Gehen. Frische Fischalter als Hieser.
Ali Hackalife
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Zu meiner Zeit durfte man noch in den Transporter rein.
Florian Clauß
0:55:21–0:55:26
Da hast du was vorraus. Aber hier riecht es noch nach Linoleum.
Ali Hackalife
0:55:26–0:55:29
Beim Juso-Parteitag erwähnte ich, dass ich in der Schule Russisch gelernt habe.
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Und ich wurde gefragt, ob ich in der DDR-Kurskrone hätte.
Hendrik Voigtländer
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Die Zentrale der Staatssicherheit ist hier. Mein Verschlüsselungsanamme. Ich heiße am Anfang 35 2.
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35 ist die Zelte, wo ich mich hinter befinde. 2 ist die Holzputsch, wo ich drauf liege.
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Die wird hier entschlüsselt. Denn die Warte kann auf die Etage meinen Namen nicht, nur hier hinter.
0:55:47–0:55:51
Sollte irgendwo eine Tür aufgehen, weiß die Stasi, wo das ist.
0:55:51–0:55:54
Sollte es zu Problemen kommen, zwischen mir und dem Wärter, hat der Wärter dieses
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Hilfssignal. Er zieht hier dran, es wird ein Lautschaussalarm,
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ein Sign-Ins-A-Narm ausgelöst.
0:56:00–0:56:04
Und das Wachkommando, was an dieser Stelle sitzt, sind die Etagen.
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Das letzte Pult sieht es hinter dem Kabel.
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Sehr, sehr einfach, aber sehr effizient. Und von hier aus geht das Wachkommando
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los. unter uns die beiden Gummizellen. Hier bei uns ist die Frauenstation.
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Da sitzt der Volk noch für die Schleusen, wenn die Leute ankommen.
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Ich wiederhole mich noch mal. Von hier aus wird alles geregelt.
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Ist eine gute Anlage. Okay, dann können wir weitergehen.
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Nicht sehr effizient. Ich kenne jemand, der hat 1981, das war der Sturm,
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vor zwei Jahren, der hat 1981 hier im Haus, nicht hier an der Stelle,
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hat der ein Pappe gezogen. Er sagt, was ist denn, wie schnell die da waren?
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Und haben auf mich vier Personen für mich eingeschlafen.
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Das war der Sturm, also auch der Sturm. Er hat über viele Tage in der Gummizelle
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gelesen. Michael Nauer heißt der.
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Der wird es immer wissen.
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So, alle führenden im Haus, wo wichtige Besprechungen drin sind,
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sind doppelt gepolstert.
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Einmal, zweimal, brauche ich nachher nicht mehr drauf aufmerksam machen,
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einfach hören, ob es jetzt auch aufmerksam ist, sind doppelt gepolstert.
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Ja, wir gehen weiter. Alt-Schrägen-Nein-Deutsche Volkspolizei.
0:56:58–0:57:00
Das funktioniert immer noch. Ja, wunderbar.
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Ich mache mal einen Satz dazu. Ich mache hier mal die Rot-Lampe an,
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mit der roten Lampe mache ich da hinten die grüne Lampe. Seht ihr,
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das ist rot und grün ist wie eine Ampelkreuzung.
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Das wäre damals das Signal für meinen Wärter gewesen. Nicht für mich als Gefangenwirt.
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Der Wärter geht über die Lampe, ich muss mich hier herstellen.
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Der Wärter geht zu dieser Tür, die ist damals geschlossen vorricht.
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Der Wärter guckt hier durch, sieht da hinten die grüne Lampe.
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Erst dann macht den Führer auf und sagt zu mir, kommen Sie. Es geht der Stasi
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da rum, dass wir uns hinter die Augen schauen.
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Augenkontakt bedeutet Menschlichkeit. Sie wollen nicht hier hinter Entmenschlichen.
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In den vier monatlichen Soziologien habe ich nicht gesehen, dass da oben Lücher am Deckel drin sind.
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Die Klappe kommt mit dem Zellnab. Man nimmt die Klappe raus,
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macht ein Mikro hinter und kann so die Zellen abhören. Ich kann heute sagen,
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ich habe dreimal da oben geguckt.
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Ich habe nicht ein einziges Mal da oben geguckt. Das sind Leute im System, die mir langlaufen.
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Ich mag das System nicht. Ja, ich bin ja großer Fußballfan. Der Präsident von
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Union Berlin, Zingler, ist auch einer von der Truppe.
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Baki Münter, DDR-Staatssicherheit, Dirk Zingler hat für die Stasi gearbeitet.
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Wir fanden mit DDR-Fan der Union gut, muss ich wirklich sagen.
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Wir waren ein großer Freundeskreis. Die haben immer für Union.
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Wir fanden die Union gut, weil wir eine Mannschaft, die gegen alles war.
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Heute ist das nicht mehr der Fall.
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Keiner von denen, die die mal gut fanden. Wir sind auch dahingegangen,
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Altforster, Rathbohleider.
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Die finden die alle nicht mehr gut. Alle, keiner mehr.
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Ich finde es nicht gut. Verstehst du, wenn du... Was für ein Stasi-Mann kannst
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du auch einen anderen den Laden von den Juden leiden.
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Muss doch nicht einer von der ehemaligen Staatssicherheit gewesen sein.
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Finde ich. So, hier hinten müssen wir uns ausziehen.
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Wenn man hier reinkommt, auf der linken Seite von mir aus, ich will nicht zuerstören.
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Auf der linken Seite kommen wir noch privaten Sachen an. Auf der rechten Seite
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muss ich mich ausziehen.
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Also ich hatte zwei Gold-Ketten dabei. Ich hatte einen Ovexring,
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ein Erbststück von Rüstendamm dabei.
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Ich hatte zwei Quarzohren dabei. Die waren dafür gedacht, wenn wir in die Türkei gekommen wären.
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Konjunktiv, um den Tag zu fahren, ist dann Null zu bezahlen.
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Wie du hier ankommst, hier muss ich die Hosen unterhalb der Kniekehren ziehen.
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Nicht komplett nackt, der Polarum ist hier hoch. Es kommen zwei Frauen,
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es sind keine Männer, mit so einer 8-Eckigen-Angriff löscht mir immer den Mundwürden rum.
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Ich dachte so, was denkt ihr, was ich nach 30 Teilen Bulgarien in meinem Mund habe?
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Von den anderen Körpern wollen wir gar nicht reden. Wenn man eine Tante aus
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Bremerhaven kam in die DDR, sagte sie immer, wir kommen hier nach Dunkeldeutschland,
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alle Straßen waren dunkel, die Straßen in der DDR haben, das ist kein Licht
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für die Grenzanlagen und man erwertet es dann nicht ohne Ende,
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hier geht es um Demütigung.
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Ich habe nicht alles erzählt. Ich hatte vier Wochen dreimal gelustet,
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ich bin total verdreckt, warum muss ich mich für Frauen ausziehen?
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Es ist aber nicht immer so, dass sich Männer für Frauen ausziehen müssen.
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Mein Schulfreund musste sich hier vor zwei Männern ausziehen,
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komplett nackt, mein Schulfreund.
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Und der Leistungssportler Mike, habe ich euch erzählt, der muss sich ja gar
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nicht ausziehen. Der hat 2018 bei mir gewohnt, ein paar Tage,
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ich habe mehrfach gefragt.
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Meine Vermutung ist, als wir in Schönefeld landen, als die Stasi da im Flugzeug
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sitzt, steht schon fest, dass der Schulfrond und ich an den Westen verkauft
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werden und der Leistungsportler muss finken mit der DDR.
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Uns, den Schulfrond und ich, müssen sie besonders demütig sein.
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Ich habe natürlich für den Schmuck nichts wiederbekommen.
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Nichts, nichts. Ist ja mein Eigentum, auch das Geld, was ich dabei hatte, hatte 183 DM.
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Du siehst du in der Stasi-Akte, von jeder, jede Stelle nimmt sich 50 DM raus.
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Da war eine harte Währung, egal, nehmen sie schon 50 weg und am Ende sind es
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noch 53 und die haben sich auch noch rein gestrichen.
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Von einem Knast zum anderen kannst du nachgucken, sind für ihn nur 50 DM.
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Vorsicht, Vorsicht, Vorsicht.
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Ja, wir kümmern die privaten Sachen an und hier müssen wir uns auszählen.
1:00:14–1:00:17
Wir stehen hier vor einer Zellentür, wir werden miteinander gesprochen.
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125 A, B oder C kommen es ist die Ansprache. Nur der israelische Geheimdienst,
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der Mossad, die Stasi und der KGB sprechen die Leute mit einer Zahlenkognition an.
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Die haben eine Geheimdienst zu sprechen, wie sich das gehört,
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die Leute mit der vollständigen Namen ein.
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Die Warte haben nur zwei Lampen. Wenn die Lampe kaputt geht,
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hat der Warte eine zweite Lampe, dass er nicht rein muss in die Zelle.
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Das ist die Bestrahlung, die ich so nicht bestätigen kann. Bei der Stasi schläft
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man immer mit der Bettdeckwürze her und immer mit den Händen auf dem Bett.
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Das hatten sie mir vergessen zu sagen.
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Einfach vergessen zu sagen, die erste Nacht werde ich verhört,
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die zweite Nacht darf ich mich hierher nehmen.
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Dieser Drecksack wartet, bis ich in den Tiefschlag bin und haut ihn zweimal gegen die Tür.
1:00:56–1:01:00
Ich bin gerufen wie so ein Klappmesser und ruft rein, legen Sie sich mal anständig hin.
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Woher sollte ich wissen, wie man anständig schläft? Das ist die Revenge,
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dass die erste Nacht das Verhören schon ist.
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Das macht er eine Stunde später nochmals. Ich schlafe immer so.
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Du musst hier irgendwo in die Hände sein.
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Stress so, um zu schlafen. Ich seh nach vier Wochen und zwei Tagen auf meiner
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rechten Auge nachts nichts mehr. Ich mach mich hier wieder bemerkbar.
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Der Wetter steht hier draußen ab. Ich sag zu dem Wetter, ich seh schon,
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ich hab keine Probleme, nachts ist es immer schlimmer.
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Ich seh schon drei, vier Tage auf dem rechten Auge nichts mehr.
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Der schreit mich hier draußen an. Warum melden sie sich denn nicht?
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Ich denke, na ja, ich denke, wir uns behandelt auf ein Auge mehr.
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Oder weniger kommt es zu so einem Schuf an.
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Aber ich werde an den letzten Verkauf und es wäre nicht gut gewesen,
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wenn ich am Kuhfesten dann bei meiner großen Mutter nur mit einem Auge aufgetaucht wäre.
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Bild-Zeitung, einäugiger Ossi am Kuhfesten abendecke. Du bist,
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glaube ich, der richtige Mann für mich. Bist du mal so ein nächstes Mann.
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Ja, okay, danke, dass du das nicht machst.
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Geht mal zur Seite. Will man ein Wetter und für mich? Ich will es nie.
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Ich will es nie und habe herausbekommen, dass wir in den Gitaro reingekommen
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sind, bis so eine Gitaro-Ernte ist. aber in vier Leuten Staatssicherheit Tag
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und Nacht. Ein geiler Job.
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Die haben die Lohnstrafen von denen gefunden, das ist sehr wenig Geld.
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585 DLM, dafür wäre ich nicht aufgestanden. In drei Schichten.
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Überzeugungsstätten. Das ist sehr wenig Geld.
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Wir haben die Lohnstrafen von denen hier gefunden, von 1987.
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Da wäre ich nicht mehr aufgestanden.
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Ich habe jetzt gerade rausbekommen, also einer kriegt die Leute drei Raufen
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hoch, runter und guckt, ob wir den Zellen machen.
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Ich habe als Gefangener gerade rausbekommen, dass nur er, das bist du,
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den Schlüssel hat, wo die Tür ist. Ja, die Lampe ist die Tür an,
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die nun bis zur Krise liegt.
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Wir bauen alles in Zeigerröhrer. Entschuldige, bitte mal, ich schrake dir ins
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Gesicht. Hab doch für den Schlüssel geklaut.
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Du liegst auf der Erde. Nein, nein, nicht fantasieren. Ich hab ein bisschen
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verabschiedet. Der liegt auf der Erde.
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Das Problem, was ich als Gefangener habe, ist 103, 104, 105,
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106. Die will den Zahlen nö. Da sind keine Zahlen dran.
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126, 125, 124, 222. Die werden in San Benio stehen eine ganz verrückte Zahl
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da. Sie haben ein eigenes Zahlensystem.
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Hohenschönhausen ist das einzige Gefängnis auf der Welt, wo es keinen Fluchtversuch gibt.
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Auf diese lindse. Versuchen 12 Personen zu fliegen. Das gelingt eine Brücke 62.
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Hier gibt es keinen Fluchtvorsuch. Man wettler nicht immer, der kommt in der Tür.
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Er muss den großen Riegel freischalten.
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Warum sollte er von der Zentrale, nachdem wir uns gerade zärtlich begegnet sind,
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warum sollte er die Riegel freischalten?
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Und soweit wie ich weiß, hat der Sattler den Schlüssel in der Hose integriert.
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Der hat den Schlauch in der Hose, legt den Schlüsselbund aus,
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macht die Tür aus und der Schlüsselbund geleitet, automatisch zurück in die
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Hose. Vielleicht gesagt, müsste ich mir erstmal die Hose runterziehen.
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Wenn ich der andere genossen muss, drum umstehen, abbaldieren,
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dann bin ich ja auch nicht weiter. Weil er sich war, glaub ich,
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die Riege vorzuschalten.
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Das sind viel kündigstens dabei. Ich glaub auch nicht, dass der Werkel sich
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von mir oben haben lassen würde.
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Das sind trainierte Leute. Nicht so groß wie die Oma. Aber es sind trainierte
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Leute. Du siehst hier kein Übergewicht.
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Was ich erzählt, ist Fantasie. Wie soll das gehen, ihm die Schlüssel aus der
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Hose zu reißen? Das ist ein trainierter Mann.
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Mit mir ist die Fantasie gerade durchgegangen. Es ist keine Chance zu führen. Keine.
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Du weißt nicht mehr, wo du bist, plus diese drei Leute, plus dieses Kabel,
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wie willst du hier fliehen?
1:04:07–1:04:11
Ja, ist keine Chance. Man geht zu den roten Linien und die beiden Türen,
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die ihr hier seht, hier und da, hier wird das zwischendurch geparkt.
1:04:14–1:04:16
Die haben gedacht, das dauert nicht so lange, bis die Ampel grün ist.
1:04:16–1:04:17
Auch das irritiert mich.
1:04:17–1:04:21
Beim ersten, zweiten, erst 15, 15 Minuten hinter, ist was nach vier Monaten
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noch mal nicht, warum ich hier hinter stehe.
1:04:23–1:04:26
Sie wollen nicht, dass wir uns in die Augen schauen. Das liegen niemals mit in die Gesichter Tür.
1:04:27–1:04:29
Da könnte irgendwo ein Ritzwappen sein. Ich bin momentan bis zur Wand,
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ich sag's nochmal, rotiert mich ungemein.
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Rotlinie anschließend leer, alles ist video-wach, die nächste Videokamera seht
1:04:36–1:04:37
ihr da hinten in der Ecke, kommt ihr bitte.
1:04:37–1:04:40
Wir sind hier auf der Frauenstation angekommen, hier ist die Frauenstation,
1:04:40–1:04:42
die 222 hier unten schon gesehen hat.
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Das sind die nur auf der rechten Seite. Die 222 gibt es hier zweimal auf.
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Lass uns mal eine Sekunde hin.
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Zur Kommunikationsstätzung, wenn nachts um halb zehn das Licht ausgeht,
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man schon mal ein paar. Wir köpfen uns das Alphabet zu.
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A, B, X, G, D, G, F, G, H, I. Das heißt, ich, das wäre jetzt in der weiteren
1:04:59–1:05:00
Etage, der Gegenüber geklopft.
1:05:01–1:05:04
Also verstanden. So erzählt man sich die Geschichten. Das ist interessant,
1:05:04–1:05:07
aber das ist so christlich nicht. Nach sieben Tagen ist er in einem Werbe-Celebration geworden.
1:05:08–1:05:11
Ich gehe mit dem Werter, das ist die Grandstation. Der Werter nimmt meine Hand,
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guckt drauf und sagt nichts.
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Der Werter begann von Anfang an zu verstehen, dass er weiß, dass ich ein Klopfer
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will. Er guckt nach zehn Tagen auf, wie Wochen drauf.
1:05:21–1:05:25
Ich klopfe wie ein verrückter. Wenn man sich eine Idee, was das für meine Hengen
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bedeutet, wenn ich jetzt klopfen würde, ich bin Republik für stehen.
1:05:29–1:05:31
Ich habe gerade einen Klopf, lass uns verstehen.
1:05:32–1:05:40
Republik. Flüchtigen, warum Leute? A, B, C, D, F, B, H, N, N, R, E, Kopf, R, E, Kopf, R.
1:05:40–1:05:43
Ja, ist verstanden. Kopf ich A, B, C, D, E, Kopf, R.
1:05:43–1:05:47
Einfach verstanden. Kopf ich runter, ein bisschen E, D, Kopf, R.
1:05:47–1:05:49
Aha, dann müsst ihr auf dem Ding flüchtigen. Könnt euch vorstellen,
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wie immer das aussehen? Ja, der kommt nie wieder drauf. Psychologie.
1:05:53–1:05:55
Und dann hat das gesagt, wir kommen in der Kommunikation, weil wir nach dem
1:05:55–1:05:56
Markt ziehen, es nicht rausgehen.
1:05:56–1:05:59
Dann zwölf den Plastikbecher, dann schöpfen wir das Wasser auszutünneln.
1:05:59–1:06:02
Wenn der Kranfasser kliniert ist, machen wir noch ein Krankeraktor.
1:06:02–1:06:04
Einmal natürlich telefonieren.
1:06:04–1:06:08
Sollten die Zähne abgehörig werden, ist das Recomersenziel hinter sehr stabil.
1:06:09–1:06:13
In dem Bereich, oder in dem Bereich, das wissen wir schon sehr früh,
1:06:13–1:06:15
dass ihr irgendwo mittelversteckt ist.
1:06:15–1:06:17
Deswegen unterhalten nur zu sagen, wie wir es wichtig haben,
1:06:18–1:06:21
immer von dieser Ecke weg. Auch da wollen wir ehrlich sein.
1:06:21–1:06:25
Meine Akte ist mittlerweile 1.014 Seiten. So ein Schadensball im Stasiak.
1:06:25–1:06:29
Da steht drin, dass dieser Rauschanwurf, also nicht Lausschalber,
1:06:29–1:06:32
sondern Lausschalber auf diese Zelle, nur fünf Tage nach Ort.
1:06:32–1:06:35
Wir sind von ausgegangen, dass Sie immer mithören, aber ich bin zu ungedeutend.
1:06:36–1:06:39
Ich bin kein Computershmukler, ich bin kein Geldhändler, ich bin eine kleine
1:06:39–1:06:39
Republik über die Schlegen.
1:06:40–1:06:44
Für mich ist das Mikrofilme. Für mich damals, Mikrofilme zu installieren,
1:06:44–1:06:46
ist die Stasi zu aufwendig.
1:06:46–1:06:49
Wie ich bereits sagte, das erste Mal der Staatssicherheit ist gut,
1:06:49–1:06:54
aber es ist so gut wie immer bei den Verhörern auf dem Hocker und immer auf den Händen.
1:06:54–1:06:57
Sie wollen mir dann die Körpersprache nähen. Das kann nicht sein,
1:06:57–1:07:00
was Sie sagen. Ich kann mich auch nicht aufstehen, kann nicht schlagen,
1:07:00–1:07:02
wo ich gar keinen HVCR habe.
Ali Hackalife
1:07:03–1:07:08
Gab es Überwachung, also dass, wenn ihr geklopft habt, bewusst die Stasi in
1:07:08–1:07:08
anderen Zellen mitkörde?
Hendrik Voigtländer
1:07:10–1:07:14
Anders. Anders. Einer von den drei ist in Spitze. Einer von den drei ist in Spitze.
1:07:15–1:07:17
Ja, also einer bringt mir den Ball, der klopft der Bünder nicht.
1:07:17–1:07:19
Der bringt mir den Ball, der ist sieben Jahre alt als ich. Der Rest,
1:07:19–1:07:22
der reinkommt mit ich in so eine Dreilexel, das ist sieben Jahre Einzelnerv.
1:07:22–1:07:25
Der Zweite ist sieben Jahre alt, da macht man halt so zu mir,
1:07:25–1:07:28
Bünder, zeigt den Schwiegel und macht das Zeichen für Tungenbein.
1:07:28–1:07:30
Da wüsste ich, dass hier irgendwo Mikro ist. Und der Dritte,
1:07:30–1:07:34
der reinkommt, hat eine andere Pregimentierung, an der Hautfahre und der rückt
1:07:34–1:07:36
dabei, wie man uns das gut informiert.
1:07:37–1:07:39
Der hat natürlich nichts wie wir, wird dort richtig in den Klassensfächer,
1:07:39–1:07:44
sagt, ihr habt die Freude, klopft uns zweimal rein in diese Schlüssel und dann
1:07:44–1:07:44
hat er in der Lüschte der Rücher.
1:07:45–1:07:50
Das ist eine spitze, ich weiß nicht, 2018, muss der Drecksau. Was Sie sagen, ist nett.
1:07:50–1:07:53
Ich hab die Tage in so einem Jahr gehabt, 5 Stunden ohne 1000 geredet.
1:07:53–1:07:54
5 Stunden, ich kann erzählen, oder?
1:07:56–1:08:00
Ja, super, krass. Verstehst du, weshalb ich so viele Klicks mache?
1:08:00–1:08:03
Das ist ja eine ganz normale Geschichte, natürlich, ich bin den aufrecht in
1:08:03–1:08:05
irgendwas rausgegangen. Das kann auch nicht jeder sagen.
1:08:05–1:08:07
Verstehst du, im Verhör zehn Stunden auf dem Auto? Also so?
1:08:08–1:08:11
Ja, das kann schon mal sein, dass da der Einzelner in der Amtswelt ja nicht
1:08:11–1:08:14
gut ist. Ja, wo sie sagen, ach, den haben wir auch gar nicht auf der Liste.
1:08:15–1:08:18
Aufrecht in Gang, das ist nicht einfach. Wie gesagt, bei den Referenten sind
1:08:18–1:08:21
ein paar sehr interessantes Werte dabei, so wie jeder kann es nichts sagen.
1:08:22–1:08:23
Schwierig zum Beispiel.
Florian Clauß
1:08:23–1:08:26
Aber wie wurde denn entschieden, wer dann quasi verkauft wird?
Hendrik Voigtländer
1:08:26–1:08:31
Nein. Ich habe keine Vorstrafen. Ich bin Tagesvorseher. Das Tagesvorfall wurde damals schon gebracht.
1:08:32–1:08:35
Damals hat der oberste Rechtsanwalt Vorgehen in der DDR in der Tagesordnung
1:08:35–1:08:39
gefahren. Es gibt andere Wege, als über die Grenze zu gehen.
1:08:39–1:08:43
Und er hat schon gewusst, wenn du hier landest, bist du da furchtendapfer.
1:08:43–1:08:47
Googlen konnte er damals nicht. Verstehst du, wenn du dich hier auf der Straße
1:08:47–1:08:50
anhaltest? Ganz nur Sachen, wie man am besten von Bulgarien in die Türkei kommt.
1:08:52–1:08:55
Diese Person gibt es auch nicht. Wer sowas weiß, der wird mich in der DDR auf
1:08:55–1:08:58
der Straße spazieren gehen. Und gar nicht rauszulösen, wo bin ich da,
1:08:58–1:08:59
wo ich komme? In Quetenburg.
Florian Clauß
1:08:59–1:09:02
Aber du musstest dann schon einen Ausreiseantrag schreiben?
Hendrik Voigtländer
1:09:02–1:09:05
Das wollte ich ja nicht. Ich hatte einen sehr guten Job in Quetenburg,
1:09:05–1:09:09
da war ich hergekommen, einen sehr guten Job gehabt und wirklich viel,
1:09:09–1:09:12
viel Spaß da, auch in der Firma. Das hat mir auch Spaß gemacht, da zu arbeiten.
1:09:12–1:09:15
Und das wollte ich nicht aufs Spiel setzen. Wenn du nämlich keine Leute aus
1:09:15–1:09:19
Quetenburg, die den Ausreise erstellt haben, die sind für den Einsatz zu machen,
1:09:19–1:09:22
aber waren wieder ausgewechselt. Die haben nicht von dir gesprochen, das normal.
1:09:22–1:09:24
Verstehst du, ich wusste, ich kann zwei Leute, die waren wie,
1:09:24–1:09:27
Ich hab mal an die Tür gekröpft, er sagt, ich bin nicht so, dann bin ich weg.
1:09:28–1:09:31
Aber er wollte nicht mehr mit dir in Kontakt. Zwei Personen wollten nicht mehr
1:09:31–1:09:32
mit dir in Kontakt. Und das wollte ich nicht.
1:09:33–1:09:37
Ich wollte nicht aus der Firma entlassen bleiben. Ich hatte keine Arbeit gehabt.
1:09:37–1:09:39
Ich hatte immer einen Job, hatte ich immer Geld.
1:09:39–1:09:42
Mir ging es immer gut. Aber das wollte ich nicht.
Ali Hackalife
1:09:42–1:09:45
Wie war es mit Familie? Repression für deine Flucht?
Hendrik Voigtländer
1:09:45–1:09:47
Die einen. Also meine Mutter war, als die Hausdurchsuchung war,
1:09:48–1:09:52
ist am 2. November lang hier. Am 1. Dezember kommt mein...
1:09:54–1:09:58
Am 3. Oktober festgenommen und am 2. November lande ich hier und am 4.
1:09:58–1:10:00
November ist die Hausdurchschule, wo ich herkomme.
1:10:00–1:10:03
Und meine Mutter hat sich schon vorbereitet, der Nachbars Jünger,
1:10:03–1:10:06
wir sind ja mit Jungs, du bist nach Bulgarien geflogen, der war mit in der Reise.
1:10:07–1:10:10
Und wir sind 33 Leute gewesen, die von Leipzig nach Borges geflogen sind,
1:10:10–1:10:11
zu uns sind dann noch ein Dreisig gegangen.
1:10:11–1:10:14
Also alle wussten im Hotel, wo ich da, als sie da in Borges,
1:10:14–1:10:18
in dem Hotel, wo wir waren, das versucht haben, zwei Leute zu fliegen.
1:10:18–1:10:21
Und dann sagt dieser Herr Weber zu meiner Mutter, die sind beide in einem Flugklasse
1:10:21–1:10:25
gegangen, Märbel, da ist meine Mutter, Nimm mal Platz, was will dein Sohn Hendrik
1:10:25–1:10:28
längere Zeit nicht sehen? Meine Mutter sagt, was ist passiert?
1:10:28–1:10:30
Ja, der hat versucht mit einem Schiff, das war nicht stimmt,
1:10:30–1:10:33
mit einem Schiff von Bulgarien in Türkei zu fliegen.
1:10:33–1:10:37
So, da hat nämlich meine Mutter sich darauf vorbereitet und hat auch,
1:10:37–1:10:40
sie wusste schon von jemanden, vom Kreis Staatsanwalt, wir kannten ein paar
1:10:40–1:10:42
Leute, wir haben den Kunden aus anstehenden Verhältnissen, ja,
1:10:42–1:10:44
ich bin nicht jemand von den Tatsen gewesen.
1:10:44–1:10:48
Sie wusste schon, dass die Leute quasi nicht einfach durch die Räume gehen können
1:10:48–1:10:50
ohne Begleitung. Und es steht auch in der Schlau-Sekte drin,
1:10:51–1:10:54
dass meine Mutter uns dafür unterschreiben muss, dass sie körperlich unversehrt gedehnt ist.
1:10:54–1:10:57
Steht in der Akte drin. Körperlich unversehrt. Muss ich mir vorstellen.
1:10:58–1:11:01
Und dann hat mein Bruder, der hat als Maschinist für Großanlagen in Witterfeld
1:11:01–1:11:03
gearbeitet, in so einen Schaufelräume gefahren.
1:11:04–1:11:07
Den haben sie einen Dakob, fünf Leute, fünf Personen, fünf Personen.
1:11:07–1:11:08
Und dann hat sie gesagt, was?
1:11:09–1:11:11
Mein Bruder wurde fliegt? Er vermusste ich ja überhaupt nicht.
1:11:12–1:11:15
Und konnte nach dem Laufen stimmen, konnte wieder gehen. Das war's. Na ja, so ist das Geld.
Ali Hackalife
1:11:17–1:11:18
Träumst du noch von der Haft?
Hendrik Voigtländer
1:11:18–1:11:22
Also das einzige Mal, das kann ich dir noch erzählen, als interessante Story,
1:11:22–1:11:25
es gibt ja so Flashbacks da, wo du wach wirst, oh Gott,
1:11:25–1:11:29
ja, aber ich habe irgendwo geslafen, es stand im Jahr 2000, ich habe einen Blut
1:11:29–1:11:31
geführt, ich stand nicht mal in der Schrecklich-Vorbe, vier Sprachen,
1:11:31–1:11:34
zwei Zähne, ja, Ivo liegt übrigens sehr,
1:11:35–1:11:39
und der stand vor meinem Bett, und ich habe, ich habe, ich habe,
1:11:39–1:11:43
oh Gott, der stand vor meinem Bett, es war ja nicht an, ich habe zur Überschreit,
1:11:43–1:11:46
ich glaube, es ist so. Da stand der Tisch nicht vor meinem Bett.
1:11:47–1:11:53
Da stand irgendwie Gurgel so, ja, ich hab nie weder vor noch nachts in dem Land geholfen. Echt?
1:11:54–1:11:57
Ja, ich bin mit, damit hab ich ja gewonnen. Damit hab ich ja den Schlüssel,
1:11:57–1:11:59
da hab ich dich klar sehen. Aber es hat so richtig vorgemacht.
1:12:00–1:12:02
Wenn ich im ganzen Tag sage und sage, natürlich ist es auch falsch.
1:12:02–1:12:05
Ja, ich wünsche ich keinen. Also nicht nur so gerade auf das hier.
1:12:06–1:12:09
Ja, das ist schwierig. Aber ich habe mich jetzt am Ende der Pech gewonnen.
Florian Clauß
1:12:09–1:12:12
Und wie sind die Gefühle gegenüber den Wärtern und denen.
Hendrik Voigtländer
1:12:13–1:12:16
Die das... Das war ein Wärter und der Erste, der zu mir gesagt hat,
1:12:16–1:12:20
kommen Sie, der hat mir Hürde getragen, Bullträger, der auch auf halber Zeit
1:12:20–1:12:23
noch stehengegeben ist und wollte wissen, wie die Hartbedingungen sind,
1:12:23–1:12:25
sie würde ich heute noch die Hand geben. Der war wirklich nett.
1:12:26–1:12:30
Der hat auch in die Zelle reingelassen, dass er nicht darf, es steht,
1:12:30–1:12:32
es ist alles dokumentiert.
1:12:32–1:12:34
Am 4. November bekomme ich die Rechtsanwälte.
1:12:35–1:12:37
Und da habe ich mir gedacht, du schreibst hier nur aus der Rechtsanwälte an.
1:12:38–1:12:44
Nur, der stand nicht mit drauf. Dann habe ich diesen Mann, mit den anderen kam ich nicht gar.
1:12:44–1:12:47
Der tippte in die Zelle rein, ich sagte, welchen Rechtsanwälte soll ich nehmen?
1:12:49–1:12:52
Und dann tippte er an den Unterhändler von Halle, den musst du nehmen,
1:12:52–1:12:53
den habe ich auch angeschrieben.
1:12:55–1:12:57
Rechtsanwalt, also ich habe dem am 4. November geschrieben, den Brief,
1:12:57–1:13:00
der wurde so nie angekommen. Erst als meine Ohren übergriffen,
1:13:00–1:13:02
war auch von der Schulenburg, im Hofwissen, da wach.
1:13:02–1:13:05
Das sieht man in meinen Notanlagen, am 16. Dezember bekommt der Rechtsanwalt
1:13:05–1:13:07
Vogel von der Schulenburg einen Fax.
1:13:08–1:13:11
Der Rechtsanwalt Vogel hat die Oblecke, seine Kanzlei gehabt, ja nun zu draußen.
1:13:12–1:13:15
Und am selben Nachmittag kommt der Unterhändler Albrecht nach Halle zur Stasi
1:13:15–1:13:18
und sagt, das ist kein Scherz, quatschen Sie ein bisschen schneller,
1:13:18–1:13:19
wollen Sie besser oder nicht? Das war man nicht sagen.
1:13:20–1:13:22
Ich habe es Ihnen gesagt, das kann doch nicht wahr sein. Was ich nicht darf,
1:13:22–1:13:25
ich stehe im Haus auf dem Raum, weil ich so perplex war, quatschen wir ein bisschen,
1:13:25–1:13:31
ich darf mich nicht umdrehen, selbst der Werther hat nichts zu mir gesagt,
1:13:32–1:13:34
genau so sehen der Werther, wie irritiert ich war.
1:13:34–1:13:37
Quatschen sie ein bisschen schneller, waren sie im Westen oder nicht,
1:13:37–1:13:40
ich hatte so viel auf der Seele und der Rechtsarbeiter kriegt natürlich für 1000 DM,
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also für die Vermittlung, der sagt zu mir quatschen wir ein bisschen,
1:13:44–1:13:47
wir sind ein bisschen bei ihm eingeritten, nach einer Saade,
1:13:47–1:13:50
mit ein paar anderen Leuten haben richtig eingeritten, richtig derart oder nach,
1:13:50–1:13:53
ich möchte meinen Schmutzhohl haben, Da hat die Sekretär nach einer Handstimmung
1:13:53–1:13:55
gesagt, wenn sie nicht das Haus verlassen, hol die Grillzahl. Das ist einfach egal.
Florian Clauß
1:13:57–1:14:01
Aber ich meine, die Devisen, die da rausgefallen sind, das war ja fast eine eigene Industrie.
Hendrik Voigtländer
1:14:03–1:14:07
Natürlich. Die haben 3,55 Milliarden D-Mark für uns bekommen.
1:14:07–1:14:09
Milliarden. Ja, das ist Wahnsinn.
Ali Hackalife
1:14:10–1:14:14
3,5 Milliarden D-Mark West, das ist fast 10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts der DDR.
Hendrik Voigtländer
1:14:16–1:14:19
So, das ist so, wir sind die Augenade, wenn man die hier sieht.
1:14:19–1:14:22
Am Tag darf man sich, glaube ich, diese Holzbrüche als Gefangener nicht aufhalten.
1:14:22–1:14:26
Als ich ankam, bekam ich einen Lagen. Ich bekomme 14 Tage eine Dratze.
1:14:26–1:14:28
Nachwalt 14 Tage ins Neue Deutschland.
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Nach 14 Tage, da braucht man Schachspiel, kurz um einander, sind sie gar ins
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Gartspiel drin. Nach vier Wochen nachher ich hier Liebschlitz machen. Da habt ihr mehr als 8.
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September bekommen. Wobei ich nicht mag, Liebschlitz bekommen.
1:14:39–1:14:41
Auch mal eine CDI-Schnitz. Da habe ich den nochmal versetzen.
1:14:41–1:14:43
Ich habe hier aber richtig gewandelt. Auf Frankreichs ganz real.
1:14:43–1:14:46
Aber so, wie ich es jetzt gerade mache, nicht. In dem Mai, da wo hier steht,
1:14:46–1:14:47
da steht noch ein Tisch. Da hört man oben.
1:14:48–1:14:51
Das ist so eine Zelle von denen. Gibt es Hinzungen zu der Zelle?
Ali Hackalife
1:14:51–1:14:53
Bist du auch gewandert, um die Zeit umzubekommen?
Hendrik Voigtländer
1:14:54–1:14:57
Nee. Nee, überhaupt nicht. Ich habe immer Programme.
1:14:57–1:15:00
Also ich habe immer Programme. Also du kannst zum Beispiel in Deutschland das
1:15:00–1:15:03
Kreuzwort dritte lösen. Dann haben wir hier Samstagabend war unser Skalspiel.
1:15:04–1:15:06
Glaubt man nicht, dass ich am Samstagabend hier am Tisch gewirrsen habe, wo man haftgeweigen.
1:15:06–1:15:11
Wir haben vor Tränen gelacht, haben wir hier Tränen, haben wir nicht laut.
1:15:11–1:15:14
Das geht nicht. Hahaha, das geht nicht. Damit provoziert es zu sehen.
1:15:15–1:15:17
Aber dass ich am Tisch, wenn die Tränen nicht nur einmal ausgewischt haben,
1:15:18–1:15:20
wenn wir Skals gespielt haben, wir haben so gelacht, aber endlich laut.
1:15:21–1:15:24
Ich sag's noch mal für ein bisschen Schritt nach vorne. Ich hab dann gesagt,
1:15:24–1:15:26
ich hab dann mal einen Liegestütz gemacht, wenn die ja nur neun zu verhörsen,
1:15:27–1:15:28
dann mach ich meine 10 Liegestütze.
1:15:28–1:15:30
Hab hier die Schachfiguren, dann stell ich eine Schachfigur hin,
1:15:30–1:15:33
mach eine Pause, das ist ziemlich hell, mach dann wieder 10 Liegestütze und
1:15:33–1:15:36
mach das dann ganz nah. Ich hab dann X99 Liegestütze.
1:15:36–1:15:39
Vier Monate, ein Monat, nur geil. Stasi vier Monate, insgesamt.
1:15:39–1:15:40
Also nicht nur hier, auch alle nach Wagen.
1:15:41–1:15:44
Und dann komm ich, das wird die Leute, die sich sehr irritiert,
1:15:44–1:15:45
das sind insgesamt im Siebenknasten.
1:15:45–1:15:48
Dann muss ich über Leipzig nach Rackvitz. Und Rackvitz ist ein Leichtspitalwerk,
1:15:48–1:15:51
wo ich nochmal zwei Monate arbeiten muss.
Ali Hackalife
1:15:51–1:15:54
Was macht man, wenn man rausgekauft wird? Gibt es vor allem im Westen ein Programm,
1:15:55–1:15:58
das der Blickflüchtling aufgenommen hat? Oder warst du dann auf einmal in Westdeutschland?
Hendrik Voigtländer
1:15:59–1:16:04
Naja, ich hatte ja meine Oma. Aber das Programm war, also was auch noch wichtig
1:16:04–1:16:08
ist, zum Beispiel aus Gießen, wir haben erstmal 50 DM bekommen.
1:16:08–1:16:10
Jeder hat da 50 DM bekommen, also du konntest erstmal einkaufen gehen.
1:16:11–1:16:13
Essen, Trinken war in Gießen, Essen war gut.
1:16:13–1:16:16
Ja, in Gießen, das war natürlich schon mal ein anderes, wenn ich mal ein Norbert kaufe und sowas.
1:16:16–1:16:19
Nach sieben Tagen hat mich, glaubte ich denn, also ich hätte es auch vorher
1:16:19–1:16:21
schon gekonnt, vom Fahrt von Main nach
1:16:21–1:16:24
West-Berlin, auch den Flug hat die Bundesrepublik Deutschland bezahlt.
1:16:24–1:16:27
Das hat damals über 350 D-Mark gegostet. Das habe ich nicht vergessen.
1:16:27–1:16:33
Das Taxi dann vom Flughafen Tegel zum größten Gamm zum Radrum hat man unterbezahlt, 23 D-Mark.
1:16:34–1:16:36
Aber auch das habe ich nicht vergessen. Du konntest natürlich ein Programm machen,
1:16:37–1:16:38
aber ich hatte keinen Bock darauf.
1:16:39–1:16:41
Ich wollte auch keine anderen, meine Herren mich 1990 immer gefragt,
1:16:41–1:16:44
ob ich hier arbeiten will. Ich habe eine betreue Rundsenat. Da habe ich wieder
1:16:44–1:16:45
Frau Schulz und war zu dem Mittwochland.
1:16:46–1:16:50
Fahren Sie mich nicht noch mal. in Hochschulenhaus würde ich niemals arbeiten.
1:16:50–1:16:54
Da würden Sie sich mit einer anderen Republikfischung niemals in Kontakt haben. Nein!
1:16:54–1:16:56
Wie können Sie mich denn fragen, ich habe mich dann entschuldigt bei ihr,
1:16:57–1:17:00
weil ich mich wundervolle Frage, wie können Sie mich fragen zehn Jahre nach
1:17:00–1:17:02
der zweiten Mauer, ob ich hier arbeiten soll, ich will hier nicht arbeiten,
1:17:02–1:17:04
13 Jahre später Peter Schaden meinen.
1:17:05–1:17:10
Das ist das Leben. So, komm, so kommen. Ja, so ist das Leben.
1:17:11–1:17:14
Was ist damals hier, hier hinterher schreiben die Spitze für uns die Berüchte.
1:17:15–1:17:18
Essen ihren Bräuler, kennst du den Bräuler noch? Gucken DDR-Fernsehen.
1:17:19–1:17:21
Das Programm ist eher nicht gut.
1:17:21–1:17:25
Ja, ich bin ja ein Mensch von MDR, der Mitteldeutsche Rumpfung gibt sich große Mühe mit mir.
1:17:25–1:17:29
Aber wenn ich diesen Unsinn höre, am Samstagabend haben die Ostdeutschen den
1:17:29–1:17:32
Kessel Bundes geguckt. So war es nicht.
1:17:32–1:17:36
Also wir, wir, mein großer Bekanntenkreis, wir haben West-Tanzen geguckt.
1:17:36–1:17:39
Wir fanden den Inspektor Schimanski, Wetten, das verstehen Sie Spaß.
1:17:40–1:17:43
Rudi Carell war doch immer ein großes Kino, viel unterhaltsamer.
1:17:43–1:17:44
Das Kinderprogramm war gut in der DDR.
1:17:45–1:17:49
Wir fanden den DDR2 besser als Stimme der DDR. Ja, das West-Programm war besser.
1:17:49–1:17:52
Das war besser auch, wir haben vor Arbeit, HR3 gehört, das war besser auch hier
1:17:52–1:17:55
in Berlin, weißt du. Die haben Musik nach der Schule gehört.
1:17:55–1:18:01
RIA 2 oder RS2, RIA 2 war es damals, oder SFB 2, das war viel bessere Unterhaltung als das DDR-Radio.
1:18:01–1:18:05
Klar gab es mal am Abend, man guckt doch mal den Kesselbundes,
1:18:05–1:18:06
das will ich auch gar nicht sagen,
1:18:06–1:18:09
aber wir am Montagmorgen, guck mal, ich habe ja Grenzbrigade Küste,
1:18:10–1:18:12
was denkst du, die haben sich extra die, Dallas, haben sich extra die Serien
1:18:12–1:18:15
schreiben lassen, so war das damals, heute schreibst du eine E-Mail,
1:18:15–1:18:18
damals haben die das als Brief schreiben lassen, was in der Serie Dallas,
1:18:18–1:18:21
das war so eine, weißt du, kennst du das, das war so eine amerikanische Serie,
1:18:22–1:18:24
haben sich extra was schreiben lassen, wir haben nur über Westfernsehen,
1:18:24–1:18:27
natürlich wer kein Westfernsehen bekommen hat, Dresden, Strassuth hat auch keinen
1:18:27–1:18:30
guten Westempfang gehabt, die Ecke da, ja, die könnten kein Westfernsehen gucken,
1:18:30–1:18:34
oder wenn ich in der Partei war, in der SED war, ist es auch nicht so gut,
1:18:34–1:18:36
wenn man so viel den Westfender geguckt hat.
1:18:36–1:18:39
Aber wir, die kleinen Leute, wir haben am Montagmorgen über die Bundesliga,
1:18:40–1:18:43
die Sportschau gesprochen, über die Tagesschau gesprochen und nicht über das DDR-Programm.
1:18:43–1:18:47
Aküle Kammer und Karl-Heinz von Schmitz, leer haben wir nicht geguckt.
1:18:47–1:18:49
Ja, wir fanden das Programm best, haben wir besser.
1:18:54–1:18:59
Wir sind wie in Tirol noch anders. So ist es. Das ist die Aus...
1:18:59–1:19:03
Deswegen hat sich das Politbüro, ihr müsst es ja wissen, das Politbüro hat sich
1:19:03–1:19:06
damit beschäftigt, in Dresden Westfernsehen zu...
1:19:07–1:19:12
Weißt du das? Nee. Sie haben sich damit beschäftigt, weil da die Ausreisenwelle
1:19:12–1:19:14
am höchsten war. Die Ausreisen waren in Dresden am höchsten.
1:19:14–1:19:17
Deswegen hat sich das Politbüro, kannst du googeln, hat sich damit beschäftigt,
1:19:17–1:19:19
dass Dresden Westfernsehen gekommen ist.
Ali Hackalife
1:19:19–1:19:22
Ich dachte, dass die Ausreise aus Dresden so hoch war, weil die über die Uni
1:19:22–1:19:24
halt auch viele Westkontakte hatten.
Hendrik Voigtländer
1:19:24–1:19:27
Das war eines der Gründe, weil sie kein Westfernsehen sind, die sind ja echt
1:19:27–1:19:30
nach Berlin gefahren, nach Berlin und Westfernsehen. Das ist kein Scheiß.
1:19:31–1:19:33
Ihr hört mich da hinten, ja, geh mal rein, geh mal ein Stück rein,
1:19:33–1:19:35
dann kann ich euch das mal erklären, wie das hier so aussieht.
1:19:35–1:19:37
Ich sitze da auf dem Hocker auf den Helden, wenn die Feuerwehr fahren,
1:19:37–1:19:39
wenn die Feuerwehr fahren, laufen immer zwei Turmbänder.
1:19:40–1:19:43
Ein Turmband läuft auf den Tisch, das zweite Turmband läuft da im Schrank.
1:19:43–1:19:47
Von dem Turmband auf den Hocker, auf den Händen, im Schrank weiß ich nichts,
1:19:47–1:19:50
diese Leute und Herstuhl mögen uns überhaupt nicht, kommt da das Turmbänder nicht ran.
1:19:51–1:19:54
Damit er jetzt nicht sagt, dass wir uns beiden ich mach mal das Turmbänder auf
1:19:54–1:19:56
den Tisch aus, wenn du das sagst, kannst du ergehen.
1:19:57–1:20:01
Für mich, klein Mann, zwei Turmbänder, das System ist krank. Nicht immer, aber oft.
1:20:01–1:20:03
Wenn die Frau Romane ist von Flur in den Roten Lamm gegangen,
1:20:03–1:20:06
eine Videokamera zentral habt ihr da und die andere Videokamera zentral habt ihr da.
1:20:07–1:20:11
Ja, guck mal kurz rein, wen das sieht. Geh mal rein, da sitzt er da auf dem
1:20:11–1:20:13
Hock auf den Händen, die Frau Romane, das ist weit. Turmbänder läuft da an den
1:20:13–1:20:14
Schranken, von dem ich nichts weiß.
Ali Hackalife
1:20:14–1:20:19
Der Klaus Cordon erzählt, dass er Raucher ist und er damit gefoltert wird,
1:20:19–1:20:21
dass man ihm sagt, hier sind drei Zigaretten, aber nur ein Streichholz,
1:20:21–1:20:27
damit man auf einmal rauchen kann, aber nicht, wie man sich das selbst einteilen möchte.
Hendrik Voigtländer
1:20:27–1:20:29
Das kenne ich nicht, das habe ich noch nicht gehört.
1:20:30–1:20:33
Ja, es gibt immer wieder Schikanen, aber wie gesagt, ich bekomme das nicht mit
1:20:33–1:20:36
Zigaretten, ich bin nicht Schraucher, so gewesen, aber das Verhältnis zwischen
1:20:36–1:20:36
ihm und mir ist verstanden.
Ali Hackalife
1:20:36–1:20:39
Womit hat man dich geködert? Also es gab ja so ein Entgegenkommen.
Hendrik Voigtländer
1:20:40–1:20:42
Ja, ich komme vielleicht drauf. Wir sagen gleich mal einen Satz dazu.
1:20:43–1:20:46
Tja, das Haus wurde wieder renoviert, das ist zum Beispiel ein großer Kostenfaktor
1:20:46–1:20:47
gewesen hier, ja, diese Verblendung.
1:20:48–1:20:52
Das war auch einer der großen hinten Fahrstuhl, nicht nur, aber jetzt die Tapetenre gemacht.
1:20:52–1:20:54
Das Haus wurde für acht Millionen, ein paar anderthalb Jahre,
1:20:54–1:20:57
wie gesagt, die Hälfte der Bundesrepublik bezahlt, die andere Hälfte der Berliner Senat.
1:20:58–1:21:01
Teure Geschichte. Wenn du am Tag 2009 da hast, musst du natürlich auch irgendwann mal renovieren.
1:21:02–1:21:06
Wir können uns gerne auf den Händen, auf den Händen, meine Herren,
1:21:07–1:21:09
auf den Händen, setzt sich mal jemand hin von euch. Sehr gut.
1:21:11–1:21:13
Ja, sehr gut. Du sitztig damals da, wenn die Feuerwehr um an,
1:21:13–1:21:17
wenn die Feuerwehr um an steht, wenn die Feuerwehr um an steht hier im Tonband,
1:21:17–1:21:19
das Mikro steht da und das Feuerwehr um an steht hier im Schrank,
1:21:20–1:21:20
dann nehme ich nichts weiß.
1:21:21–1:21:24
Leute, wir mögen uns überhaupt nicht. Ich möchte ihn noch nicht treffen.
1:21:24–1:21:28
Ich fahre bestimmt fünf, sechs, sieben, acht Mal nach einem Glas Wasser,
1:21:28–1:21:31
Kopfschmerztablette, ob ich auf die Toilette gehen kann.
1:21:31–1:21:34
Das gibt es bei ihm nicht. Er sitzt auch zehn Stunden hier von ihm.
1:21:34–1:21:38
Er braucht eine Leistung. Zehn Stunden sitzt er hier und trinkt seinen Kaffee.
1:21:39–1:21:43
Ich kann es doch mal sagen, ich habe die Leute hier sitzen, tiefste Verachtung.
1:21:43–1:21:47
Er war dann an den Totenstationsgeschäftler, zwei Jahre älter als ich,
1:21:47–1:21:48
und lässt mich nicht auf die Toilette gehen.
1:21:48–1:21:51
Er sagt, es gibt keine Toilette. Natürlich, es gibt ja nicht keine Toilette.
1:21:51–1:21:55
Wenn die Feuerwehrwohnstätüren und Drangbein nicht machen, die haben kein Verhör in der Tür.
1:21:56–1:22:00
So, das ist wichtig. Ich darf nach 80 Tagen zu deinem Vorgesetzten lösen dich gleich.
1:22:00–1:22:03
Wenn man sagt, was man in gut aussehen. Normalerweise ist erst mal nach 80 Tagen
1:22:03–1:22:07
sicht sich im Gesicht und im Licht. Ja, du lüsst es immer mit dem Gesicht im Licht.
1:22:07–1:22:10
Das darf man mal in gut aussehen. Normalerweise ist ein riesengroßer Raum, ganz anders als hier.
1:22:10–1:22:13
Er sagt zu mir, Händen, ich werde mit Vornamen umgeschworen,
1:22:13–1:22:16
nehmen Sie am Tisch Platz. Das geht bergauf mit dem Ocker an den Tisch.
1:22:16–1:22:18
Daran geht es kaum. Zeig mal, ob dir dein Händ ist.
1:22:19–1:22:23
Sieht ihr das? Und dann brauchst du zwei Minuten? Krass. Krass.
1:22:25–1:22:26
Zehn Stunden kannst du das vorstellen?
Ali Hackalife
1:22:27–1:22:28
Ich hoffe nicht.
Hendrik Voigtländer
1:22:28–1:22:31
Ja, nee, ich sag, du musst mal so eine Vorstellung. Und er ist nicht dumm.
1:22:31–1:22:33
Nicht, dass du denkst, er fragt hier zehnmal hintereinander,
1:22:33–1:22:35
wollten sie fliegen, wollten sie fliegen, wollten sie fliegen.
1:22:36–1:22:38
Er stellt keine dummen Fragen. Nicht, dass du denkst, das ist jeden Tag,
1:22:38–1:22:40
du hast ja ein anderes Thema.
1:22:40–1:22:43
Das ist natürlich dumm, wenn er mich eine Stunde dazu befragt,
1:22:43–1:22:45
warum ich mit in die VR Ungarien Kaffeefee trittet.
1:22:46–1:22:49
Das ist eine Stunde nur das VR. Er kann mir nicht beweisen, wie der Leutnant
1:22:49–1:22:50
herrscht, dass ich fliegen will.
1:22:50–1:22:53
Ich glaube, mal 80 km zu sein vorgesetzten Mario Grossmann. Das sagte ich bereits,
1:22:53–1:22:56
ein gutaussehender Mann. Mario Grossmann sagt zu mir, ich habe für Sie,
1:22:56–1:23:00
Hendrik, Hendrik Sieh, einen Schriftstück vorbereitet, aber es steht,
1:23:00–1:23:02
dass ich über die haftbedingende DDR keine Auskunft zu geben habe.
1:23:03–1:23:05
Wenn du jemanden in der DDR getroffen hast, kann man eine zweite Jankmusskultur
1:23:05–1:23:09
um Brocken zu fliegen. Wenn du die gefragt hast, du hast in meiner Straße gesessen, wie war es denn?
1:23:10–1:23:13
Warum lachst du mich an? Ich habe dir eine Frage gestellt, die überhaupt noch nicht reden.
1:23:13–1:23:15
Mario Grossmann sagt zu mir, sehr, sehr freundlich, wenn Sie das so unterschreiben,
1:23:16–1:23:19
Hendrik, hört gut zu, linke Seite ist der Ausgang, dass ich über die haftbedingende
1:23:19–1:23:22
DDR keine Auskunft zu geben habe, linke Seite ist der Ausgang in die sozialistische,
1:23:22–1:23:25
in Deutschland spricht DDR, Oder müssen Sie dann Zellen bleiben?
1:23:25–1:23:31
Was hat sich dann gesagt, DDR und Zelle? DDR-Zelle. DDR-Zelle gibt es nicht, DDR und Zelle. Ach DDR.
1:23:32–1:23:33
DDR. DDR.
1:23:36–1:23:38
Du sagst Zelle? Er sagt DDR? Was habe ich nach 80 Tagen gesagt?
1:23:38–1:23:42
DDR und Zelle? Ich würde DDR sagen. Was habe ich nach 80 Tagen gesagt? DDR und Zelle?
Ali Hackalife
1:23:42–1:23:45
Du bist aufrecht hier rausgegangen. Du bist in der Zelle geliehen. Natürlich.
Hendrik Voigtländer
1:23:47–1:23:52
Ich wusste das. Ja, ja. Ich will zurück. Danke. Ich will zurück in den Zellentrakt.
1:23:52–1:23:58
Er guckte mich etwas irritiert an, war ja ein Profi, die Tür ist offen und sagte,
1:23:58–1:24:00
Hendrik, warum zurück in den Zellentrakt? Ich habe ihm eine Antwort,
1:24:00–1:24:01
bitte nicht falsch verstehen.
1:24:02–1:24:04
Nicht mit dem Kopf nach oben, sondern mit dem Kopf nach unten.
1:24:04–1:24:07
Herr Major, wissen Sie, was ich die letzten Monate mitgemacht habe?
1:24:08–1:24:09
Er hat auf die Frage nicht geantwortet.
1:24:09–1:24:12
Nach einer klitzelkeilen Pause habe ich ihn gefragt, was passiert mit mir.
1:24:12–1:24:17
Er sagte, Sie bekommen ein Jahr und sechs Monate. Das hat der Zellmisch mit mir schon gesagt.
1:24:17–1:24:19
Sie haben mich auf das Gespräch in der Zellmischung vorbereitet.
1:24:19–1:24:24
Und er sagte danach wortwörtlich, und Ostern sitzen Sie bei Ihrer Oma im Kurwesten
1:24:24–1:24:25
zusammen und trinken Kaffee.
1:24:25–1:24:29
Ich habe ein kleines bisschen selbstbewusster gefragt, Herr Major, wann ist Ostern?
1:24:29–1:24:33
Er sagte zu mir am 15. April, am 5. April 89 war Ostern. Ich habe nicht bei
1:24:33–1:24:36
meinem Ohr gesessen am Kohlfirsendamm, habe Kaffee getrunken.
1:24:36–1:24:40
Ich werde erst am 9. Mai 1989 an die Bundesrepublik Deutschland verkaufen.
1:24:41–1:24:44
Ich bin einer von knapp 34.000 Bürgern, die frei gekauft wurden.
1:24:44–1:24:47
Die Kanzlerin ist Willy Brandt, Helmut Schmidt, Helmut Kohl,
1:24:47–1:24:50
die Außenministerin Genscher, der Bundesrepublik von Weizsäcker.
1:24:50–1:24:54
Die Leute haben dafür besorgt, dass wir mit Respekt und Wörter landet wurden.
1:24:54–1:24:57
Und ich zum Menschen warten, wie es die Bürgaren und die der Staatssicherheit gemacht haben.
1:24:58–1:25:00
Ich bin sehr stolz, dass ich einer von Leuten bin, die es auch halbwegs mit
1:25:00–1:25:04
Tagenschaften haben. Du darfst in dem Moment nicht sagen, also ich,
1:25:04–1:25:06
ja, was hätte ich in meiner Heimat sagen sollen?
1:25:06–1:25:09
Du siehst ja ganz schön scheiße aus, wer kommst du jetzt gerade?
1:25:12–1:25:15
Für die Nummer, die eine Waktorite bekommen. Ja, musst du auch richtig leben.
1:25:16–1:25:18
Komm, wir gehen fast in eine Idee. Auslands.
1:25:19–1:25:27
Zelle, ich bin die Zelle, amigo. Ich wüsste, das ist egal, ich habe gesagt, ich würde.
Florian Clauß
1:25:28–1:25:29
Ja, ich würde.
1:25:31–1:25:33
Ich glaube, ich hätte es nicht so ausgehalten.
Hendrik Voigtländer
1:25:35–1:25:39
Bist du unter Kinderschein? Da musst du aufpassen. GDR-Republikverschüler.
1:25:40–1:25:43
So, zeig ich euch noch ein paar Bilder von mir. Wir müssen mal gucken,
1:25:43–1:25:44
wie wir von der Zeit her sind.
1:25:45–1:25:48
Wir sind schon weit drüber, aber ich zeig euch trotzdem noch ein paar Bilder.
1:25:49–1:25:52
Er hatte die Idee zur Flucht. Warte mal, fang ich mal bei dir an.
1:25:52–1:25:54
Das ist mein Schulfreund, er hat die Idee gehabt zur Flucht.
1:25:54–1:25:55
Das ist der Schulfreund von mir.
Ali Hackalife
1:25:56–1:25:58
Das ist aber nicht der Leistungssportler. Nee, nee, die zeig ich gleich.
Hendrik Voigtländer
1:25:58–1:26:01
Das ist der Schulfreund von Jürgen, der Idee gehabt zur Flucht.
1:26:02–1:26:04
Er hatte die Idee, ne, gab es zur Flucht. Das ist kurz vor der Fluchtum Begeinheft
1:26:04–1:26:07
genommen worden. So seh ich kurz vor der Flucht aus. Das ist eine von den guten
1:26:07–1:26:09
Quarzohren. Ich lache noch viel.
Florian Clauß
1:26:09–1:26:10
Darf ich die aufnehmen?
Hendrik Voigtländer
1:26:10–1:26:14
Ich sage immer viel, ich bin immer sehr lustig. Ja, das ist nach vier Wochen
1:26:14–1:26:17
begeistert. Ich sage nicht mehr, das wird hier ausgenommen. Das ist ein Bild aus der Stadion.
1:26:18–1:26:22
Nach vier Wochen begeistert sehe ich sehr aus. Hast du da einen Akte?
1:26:22–1:26:25
Ja, nee, nicht alles. Nicht alles davon. So sehe ich, Moment.
1:26:27–1:26:29
Festnahme sehe ich nach sieben halben Monaten aus. Kein Bild machen mehr.
1:26:29–1:26:32
Ja, so sehe ich aus nach sieben halben Monaten. Das ist doch nicht erdnass.
1:26:33–1:26:35
Elf Tage später sieht es so aus. Zwischen dem Bild und dem Bild sind elf Tage.
1:26:36–1:26:39
Oma kocht gut am Kuchen. Das sieht trotzdem scheiße aus, ja. Ja, ist ja so.
1:26:40–1:26:42
So sieht er aus, wenn die deutsche Nationalmannschaft gut spielt.
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Das ist Mike, der Leitstainsportler, hab ich euch erzählt, der auf den Daumen-Liegeschnitz macht.
1:26:45–1:26:49
Ja, das ist Mike. Der ist zur Zeit mit dem Schiff nach Alaska.
1:26:49–1:26:49
Der hat mir ein Bild geschickt.
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Im Video, sorry. Der schickt ihm ein Bild, der fährt mit dem Schiff nach Alaska
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einfach so. Der ist ein Kunde, du, kann ich dir sagen.
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Sechs Sprachen, aber kann keine Jugendliche machen. Der kann es mental leider nicht.
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Der hat bis zum letzten Tag in der Aknast gesessen. Der weint bei den Thüringen. Der weint.
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Der kann es nicht. Also Köpper will ich mir immer noch überlegen.
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Der kann das immer mit dem Liegeschnitz, ja. aber kann es nicht.
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Und das ist der Zellenspitze, das ist der David, der schreibt nämlich Berichter.
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Und das ist mein Podcast. Wollt ihr mal ein Bild machen? Könnt ihr euch mal
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die Zluft anhören? Macht mal ein Bild, das Buch dazu.
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Das ist im Moment sowieso ausverkauft, aber vielleicht kannst du dir mal,
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da sind 30 Zluftgeschichten. Ja, zweimal bundesweit ausverkauft.
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Das ist sehr interessant.
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Aber wie ist das Buch? Das sind Niedersachsen und Sachsen-Analatine.
1:27:25–1:27:29
Das war zur Leipziger Buchmesse vorgestellt. Und nach zwei Monaten bundesweit zweimal ausverkauft.
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Aber es ist eine Fluchtgeschichte, ja, also zum Beispiel Brockenbennus dabei.
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Brockenbennus ist jemand, der als die Mauer fällt. Ich bin 9000 Mal auf dem Brocken.
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9000 Mal, der Brocken ist 1142 Meter hoch. Du durftest 9000 Mal hoch und runter.
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Leider vor der Veröffentlichung des Buches, kurz vorher ist er gestorben.
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Sehr, sehr gutes Buch. Ich kann es nur empfehlen. Das ist wirklich was,
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wo man sagen kann, nicht nur ostdeutsche Fluggeschichte, auch westdeutsche Fluggeschichte.
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Wir haben große Filme gedreht, unter anderem aus Steven Spieberg und von Hemsie
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2014. Die haben unsere Lichtanlage daraus kaputt gemacht.
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Der Fullise mit Kat Vincent wurde gedreht, die ARD-Fansiv, Weißen Seebogen gedreht
1:28:02–1:28:06
und der sehr gute Film Nahschuss, habe ich vorhin schon darauf aufmerksam gemacht,
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mit Lars Eidinger wurde ja auch gedreht.
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Die Stasi hat dafür gesorgt, dass man sich nicht das nehmen nimmt,
1:28:10–1:28:13
deswegen ist die VW hier drin. Wenn die Vorhörerung auf die Rote Langbahn gegangen
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ist, also die Kahlbahnbahn kennt ihr auch.
1:28:15–1:28:20
Unter normalen Umständen haben wir am Tag zwischen 1000 und 2500 Befugel, was hier los ist.
1:28:20–1:28:23
Wir bieten die Führung in Zehensprache an, ich bin einer von 110 Referenten.
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Es ist gut, dass so viele Leute herkommen.
1:28:24–1:28:26
Wir werden uns noch draußen verabschieden, weil es noch ein,
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zwei Sätze draußen ist und die Führung zu Ende. Ja, wir sind schon weit drüber.
1:28:30–1:28:31
So, vorhin, komm, wir gehen runter.
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So, damals ist hier Leichtstrom drauf, nochmal das zu Ende zu führen,
1:28:34–1:28:36
die Führung hier, was wir sonst nicht machen.
1:28:36–1:28:38
Ja, wir sind weit drüber von der Zeit her, aber wir mussten natürlich,
1:28:38–1:28:40
wenn der Podcast schon mal läuft, dann müssen wir das auch mal bis zum Ende
1:28:40–1:28:42
durchführen. Sorry, dass wir drei Minuten noch überziehen.
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Hier ist damals Leichtstrom drauf, wenn sich hier eine Taubel draufsetzen,
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hatten die drin Alarm. In diesem Areal arbeiten damals 255 Leute, Stasi-Tag und Nacht.
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Rechts von mir ist hier Teilung 9, bei schweren Kommunalförden oder bei neuen
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Diplomatungsleben kommt es auch. Die Teilung 9 geht mal zur Seite,
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jetzt sagen wir, wo es lang geht.
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480 Leute arbeiten da drin, besser ausgebildet als die DDR-Kriminalpolizei.
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Ja, die haben bessere Sachen, also auch besseres Equipment und wie ich ja bereits
1:29:03–1:29:06
einleitend sagte, 1085 Personen in dem Haus.
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Ein Fluchtversuch ist ja ausgeschlossen. Selbst wenn ich, wie du gekommen wäre,
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hast du hier hinten noch eine Staffel, dann noch einen Zaun.
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Du weißt nicht mehr, wo du bist.
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Hier hinter werden die Kugeln rausoperiert. Ja, wenn jemand eine Kugel gefahren
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hat in der deutschen Grenze oder Berliner Mauer, werden die Kugeln nur hier rausoperiert.
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Das gibt es nur in Berlin, Hohenschnausen, in Verbindung mit der Charité.
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Das gibt es in Halle in Leipzig oder in Dresden zum Beispiel nicht. Das gibt es nur hier.
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Wenn man mich fragen würde, nach meinem negativen Höhepunkt durch die Klasse,
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anstatt DDR zu reisen, würde ich immer sagen, ich bin mit diesem Grotewoll-Express
1:29:32–1:29:34
von Halle nach Leipzig gefahren.
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Du siehst mit leiten Brust am Brust, der eine hat keine Zähne im Mund,
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der andere ist tätowiert, bis zum anderen Dach.
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Ich habe den Wärter damals zweimal gefragt nach Toilette. Der Wärter sagt zu
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mir, es gibt keine Toilette.
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Ich habe hier vor zehn Jahren angefangen, ich habe das keinem erzählt,
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habe mir heimisch still und leise einen Schlüssel von dem Grotewoll-Express
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besorgt und habe herausbekommen, dass es sogar zwei Toiletten gibt.
1:29:49–1:29:51
Es gibt eine für die Wärter, es gibt eine für die Gefangenen.
1:29:51–1:29:55
Es gibt für mich keine Toilette, sie wollen mich demütigen. Das war eine negative Lippe.
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Möchte ich mich von euch verabschieden, auch dank für das Interesse,
1:29:58–1:30:01
was ihr mitgebracht habt. Und ich möchte die Führung enden mit Albert Einstein.
1:30:01–1:30:03
Die reinste Form des Wahnsinns ist...
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Alles beim Alten zu belassen und zu hoffen, dass sich etwas ändert.
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Ich wünsche euch, ich wünsche Ihnen ein schönes Leben in Freiheit und Frieden. Vielen Dank.
1:30:12–1:30:14
Vielen Dank. Los!
1:30:17–1:30:18
Ganz herzlichen Dank.
Ali Hackalife
1:30:18–1:30:19
Ich danke euch auch. Das war sehr interessant.
Florian Clauß
1:30:20–1:30:22
Kann ich nochmal deinen vollen Namen, Hendrik?
Hendrik Voigtländer
1:30:23–1:30:23
Volkländer.
Florian Clauß
1:30:24–1:30:27
Volkländer mit O-I. So.
1:30:29–1:30:30
Das war kompakt.
Ali Hackalife
1:30:31–1:30:33
Das war sehr energisch.
Florian Clauß
1:30:33–1:30:33
Ja.
Ali Hackalife
1:30:33–1:30:37
Ich freue mich jetzt auf ein bisschen Ruhe in meinem Kopf.
Florian Clauß
1:30:39–1:30:40
Wir müssen noch abmoderieren.
Ali Hackalife
1:30:41–1:30:43
Ah ja, ja. Schließfächer?
Florian Clauß
1:30:43–1:30:47
Schließfächer sind hier. Wir hatten ja eigentlich noch vor, so ein bisschen
1:30:47–1:30:52
weiter zu machen, weiter zu wandern und noch mehr über die DDR zu sprechen.
1:30:53–1:30:55
Aber ich glaube, das ist jetzt hier so ein Akzent.
Ali Hackalife
1:30:55–1:31:00
Es war interessant, das war ein interessanter Typ, also sehr energisch vorgechlagen.
1:31:00–1:31:04
Also in der Erzählung waren auch jetzt recht viele Sprüge drin,
1:31:04–1:31:06
man musste ständig mitdenken.
1:31:06–1:31:10
Deswegen war es aber auch so frisch, weil er das halt wirklich so.
Florian Clauß
1:31:10–1:31:12
Spontan erzählt hat.
Ali Hackalife
1:31:13–1:31:17
Du merkst den Moment, wo er gefangen wurde in Bulgarien.
1:31:18–1:31:24
Und ich habe das Gefühl, so wie er jetzt redet, da ist halt immer noch der Pan-20-Jährige.
Florian Clauß
1:31:24–1:31:27
Und auch in der Aktion einfach, was da passiert ist alles.
1:31:28–1:31:31
Wenn man direkt vor Ort ist und das so erlebt hat, das ist glaube ich nochmal
1:31:31–1:31:34
so, dass ich kann es mir nicht vorstellen.
Ali Hackalife
1:31:34–1:31:39
Nee, vor allem egal, wie nah man drankommt. Ich habe Bücher darüber gelesen,
1:31:39–1:31:43
ich habe mich wirklich viel mit der DDR befasst und trotzdem hier zu sein,
1:31:43–1:31:45
ist immer nochmal was ganz anderes.
Hendrik Voigtländer
1:31:47–1:31:50
Wir kommen nicht raus. Wir sind eingesperrt. Eingesperrt. Wo wollen wir denn
1:31:50–1:31:52
hin? Ja, wir wollen raus. Ach, wir kommen nicht raus.
1:31:54–1:31:56
Die Tür ist auf. Haben wir nochmal Glück gehabt.
Ali Hackalife
1:31:56–1:31:58
Wollen wir für die Sendung noch ein Foto machen zusammen?
Hendrik Voigtländer
1:31:58–1:31:59
Gerne, gerne.
Ali Hackalife
1:32:00–1:32:03
Wo wollt ihr hin? Wir können uns ja mal vor das Gitter stellen.
1:32:03–1:32:04
Das ist ja repräsentativ.
Hendrik Voigtländer
1:32:05–1:32:09
Ich bin mein bester Foto-Kraft der Welt. Aber es sind ja super interessante
1:32:09–1:32:11
Geschichten. Also Leute müssen das hören.
1:32:11–1:32:14
Ja, vor allen Dingen, wenn du richtig dornach denkst, ich hab's ja aus wie Tricks.
1:32:14–1:32:17
Ich habe im Flugzeug schon, nicht im Flugzeug, als wir in Bulgarien sitzen,
1:32:18–1:32:20
in der Zelle, habe ich so gedacht, wenn du in der DDR ankommst,
1:32:21–1:32:22
das wussten wir ja nicht, was passiert.
1:32:22–1:32:26
Ob die mit dem Flugzeug oder mit 1000 oder was weiß ich, da gibt es ja 1000
1:32:26–1:32:28
Geschichten dazu, wie man von Bulgarien in der DDR kommt.
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Wenn du in der DDR in Leipzig drehst oder in Ostberlin ankommst,
1:32:32–1:32:33
da kriegst du eine Dracht Prügel, habe ich so gedacht.
1:32:33–1:32:37
Und dann werde ich sagen, nach ein paar Tagen, guck mal an, guck mal mein Gesicht
1:32:37–1:32:39
an, guck mal mein Auge an, guck mal meine Hände an, die hat mich so verhauen,
1:32:39–1:32:40
jetzt möchte ich hier nicht leben.
1:32:41–1:32:44
Ich habe vier Wochen gebraucht und dann schreibt der Stasi-Spitze genau das
1:32:44–1:32:46
über mich. Ich habe das auch die ersten Jahre hier nicht erzählt.
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Dass ich, Fugt, steht ein Stasi-Akt drin, also von ihm. Ja, ich habe die,
1:32:50–1:32:52
der Spitze schreibt über der Stasi.
1:32:52–1:32:56
Jetzt mal, nach einem Monat, jetzt ändert er komplett seine Meinung.
1:32:56–1:32:59
Jetzt will er ausreisen. Das war von Anfang an ein Plan.
1:32:59–1:33:02
Natürlich die Festnahme nicht, die Festnahme war kein Plan. Aber Hendrik.
1:33:02–1:33:04
Die Festnahme war scheiße. Du hast gewonnen.
1:33:05–1:33:08
Ja, es ist aber, du musst ja auch mental, du musst ja das auch alles so ein
1:33:08–1:33:10
bisschen, Ja, am Ende, du musst es auch sehen, sonst geht es nicht.
1:33:10–1:33:12
Du hast gewonnen, das ist doch das Krasse. Wenn du hier gehst als Verlierer,
1:33:13–1:33:15
wenn du sagst, wir haben jemanden, der auch richtig auf die Straße gegangen
1:33:15–1:33:19
ist, gegen das System, also demonstriert, also für sein Recht,
1:33:19–1:33:21
ja, den haben sie auch richtig vermöbelt, ich will jetzt nicht Namen nennen.
1:33:21–1:33:25
Wenn der mit über den Flur geht, Leute, das, das, das, das, das,
1:33:25–1:33:27
das, komm mal mit, lass doch das sein.
1:33:29–1:33:31
Der geht auch nicht runter in eine Gummizelle oder sowas. Der geht da nicht
1:33:31–1:33:33
runter, der hat Angst. Ja, krass.
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Ja, der hat eine richtige Familie und alles bei ihm intakt. Aber wenn der mit
1:33:37–1:33:39
dir auf den Flur geht oder sowas, der läuft mit den Leuten wie,
1:33:39–1:33:41
ja, die kommen doch hierher und wollen die Geschichte, aber der kann es nicht.
Ali Hackalife
1:33:41–1:33:44
Ich glaube, wenn das hier einmal deine Biografie gebrochen hat,
1:33:44–1:33:46
dann ist es schwer, da wieder drüber wegzusehen.
Hendrik Voigtländer
1:33:46–1:33:50
So ist es, so ist es. Das war super interessant. Vielen, vielen Dank. Ich auch.
Ali Hackalife
1:33:50–1:33:57
Ciao. Tschüss. So, und mit diesen Worten verlassen wir die Untersuchungshaftanstalt
1:33:57–1:34:02
Hohenschönhausen. Wenn wir dann rausgelassen werden, wollen wir mal so rauslassen.
Florian Clauß
1:34:03–1:34:08
Wie hier so ein großes Freihand. Und ja, die Tür geht auf.
Ali Hackalife
1:34:10–1:34:12
Mein lieber Herr Gesangsverein, das war eine Packung.
Florian Clauß
1:34:12–1:34:17
Wir verlassen das Gelände. Wir laufen noch an einem Zaun vorbei von der Haftanstalt.
1:34:17–1:34:20
Wieder Richtung Straßenbahn, da wo wir uns getroffen haben.
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Das heißt, der Track heute sieht wahrscheinlich auch so aus wie die Gefängniszelle.
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Wie viel man da in einer Gefängniszelle dann laufen kann, nämlich recht konzentriert
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auf einen Punkt, nicht so ein epischer Track geworden.
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Ich dachte, wir hätten nochmal so hinten zum jüdischen Friedhof gehen können.
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Aber das machen wir jetzt nicht.
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Ich würde sagen, wir machen jetzt Schluss. Vielleicht können wir das ja mal fortsetzen.
1:34:45–1:34:48
Lebende Gedenkstätten in Berlin, ja, oder was wir daraus machen.
1:34:49–1:34:58
Das war jetzt eigentlich Podcast Episode 79 mit Ali, Ali Hackeleif von auch
1:34:58–1:34:59
interessant Podcast und.
Ali Hackalife
1:34:59–1:35:00
Flo vom eigentlich Podcast.
Florian Clauß
1:35:01–1:35:06
Ja, wir hören uns in 14 Tagen wieder. Bis dahin, macht's gut. Tschüss.
Ali Hackalife
1:35:06–1:35:06
Ciao, ciao.
Florian Clauß
1:35:07–1:35:08
So.

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