EGL036 Webfonts – wie die Schriften eigentlich ins Internet gekommen sind…
Diese Episode wird wieder von einem Gast präsentiert: Marc Tobias Kunisch. Tobs und Flo haben zusammen schon früh Podcast-Erfahrungen gemacht: von 2007 - 2009 haben sie den Mindgarden-Podcast aufgenommen, der damals Themen rund um Internettechnologien und Netzkultur präsentierte. Tobs arbeitet seit 2010 bei Google und mit Unterbrechung im Google Fonts Team. Dort hat er die Position des Design Leads übernommen. Als Thema für unseren Eigentlich Podcast hat sich dann auch "Webfonts" angeboten. Wir treffen uns im Gleisdreieck-Park und steigen erstmal tiefer in die Geschichte des Buchdrucks und Typographie ab. Mit der Entwicklung von technologischen Bedingungen haben sich Schriftarten und Druckverfahren verändert. Ein großer Schritt in Richtung digitaler Typographie waren Erfindungen wie das Fotosatzverfahren und das Postscript-Format. Als dann auch noch das Internet dazukam und hochauflösende Bildschirme waren die Bedingungen reif, um Schrift in diesem Medium neu denken zu können. Schrift ist heutzutage Software, die sich flexibel den Leser- und Lesebedingungen anpassen kann. Tobs stellt dazu das Google Projekt variable Fonts vor und auch die Errungenschaften im Lizenzbereich, die mit Google Fonts eingeführt wurden.
Shownotes
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- Google Fonts – Wikipedia
- https://fonts.google.com/
- Geschichte der Typografie – Wikipedia
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- Cascading Style Sheets – Wikipedia
- Webbrowser – Wikipedia
- Park am Gleisdreieck – Wikipedia
- Grotesk (Schrift) – Wikipedia
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- Geschichte des Alphabets – Wikipedia
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- Westliche Kalligrafie – Wikipedia
- Kalligrafie – Wikipedia
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- Geschichte des Buchdrucks – Wikipedia
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- GAG310: Arbeitskampf, Streik und das Leben der Gewerkschaftspionierin Paula Thiede - Geschichten aus der Geschichte
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- Das Interview mit dem letzten Schriftgießer – Blog zur Druck- und Mediengeschichte
- Ausbreitung des Buchdrucks – Wikipedia
- Geschichte der Typografie – Wikipedia
- Han-Vereinheitlichung – Wikipedia
- Unicode-Konsortium – Wikipedia
- Unicode – Wikipedia
- Core fonts for the Web – Wikipedia
- Adobe GoLive - Wikipedia
- Adobe Dreamweaver – Wikipedia
- Desktop-Publishing – Wikipedia
- PostScript – Wikipedia
- Vektorfont – Wikipedia
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- Bitmap-Schrift – Wikipedia
- Antialiasing (Computergrafik) – Wikipedia
- OpenType – Wikipedia
- Variable font - Wikipedia
- https://fonts.google.com/variablefonts
- Variable fonts support in Figma
- https://creativecloud.adobe.com/de/discover/article/variable-fonts-are-the-future-of-web-type
- https://en.wikipedia.org/wiki/Shantell_Martin
- https://fonts.google.com/specimen/Shantell+Sans
- Lese- und Rechtschreibstörung – Wikipedia
- Creative Commons – Wikipedia
- Open Source – Wikipedia
- SIL Open Font License – Wikipedia
- Apache-Lizenz – Wikipedia
- MIT-Lizenz – Wikipedia
- Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin
- Science Spectrum - Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin
- Science Museum – Wikipedia
- Font-Lizenz-Einmaleins | Monotype.
- FontShop – Wikipedia
- Helvetica (Schriftart) – Wikipedia
- OH no Type Company
- Noto Fonts – Wikipedia
- Barriers to entry - Wikipedia
Transcript
Bei der Entwicklung von Schriftarten wurden metallische Schablonen für die einzelnen Buchstaben erstellt. Aus diesen Schablonen wurden durch das Zusammenstellen der Buchstaben viele Duplikate erstellt, um Wörter zu bilden. Dies nennt man Moveable Types, bei denen Buchstaben verschoben und umgruppiert werden können, um die richtigen Wörter und Sätze zu bilden. Jeder Buchstabe hat eine unterschiedliche Breite, daher mussten das „Fleisch“, das jeden Buchstaben umgibt, ebenfalls unterschiedliche Breiten haben. In CSS gibt es immer noch Elemente dieses Systems, wie z.B. die Verwendung von Bleistücken, um Zeilenhöhen zu erzeugen (ledding). Selbst in digitalen Schriftarten hat jeder Buchstabe eine unsichtbare Box um ihn herum, um sicherzustellen, dass alle Buchstaben genügend Platz haben, um ihr individuelles Design beizubehalten, während sie in einer Linie zusammenpassen. Verschiedene Schriftarten nutzen diesen Raum unterschiedlich, so dass einige Schriftarten größer erscheinen als andere, wenn sie in derselben Größe gesetzt werden. Dieses Konzept der individuellen Buchstabenkästen stammt aus den Prinzipien des Buchdrucks, der auf beweglichen Typen und der Herstellung von Bleiformen beruhte. Im Laufe der Zeit entwickelte sich der Druckprozess mit der Einführung von Maschinen wie der Linotype und Monotype, die das Setzen von Typen effizienter machten. Ebenso ermöglichte die fotomechanische Belichtung experimentelle Techniken im Grafikdesign, bei denen Fotografie zur Anordnung von Buchstaben verwendet wurde. In den 60er und 70er Jahren wurde die Schriftgestaltung zu einem integralen Bestandteil des kreativen Ausdrucks in der Hippie-Bewegung. Bei der arabischen Typographie dauerte die Entwicklung aufgrund des Mangels an Drucktechnologien jedoch länger. Die Verbreitung der Drucktechnologie wurde durch den Kolonialismus beeinflusst, da europäische Techniken bestimmte Schreibpraktiken formten und verbreiteten. In der digitalen Welt traten Einschränkungen hinsichtlich der Zeichensätze in frühen Computern auf. Unicode wurde eingeführt, um diese Probleme anzugehen und verschiedene Schriftarten darzustellen. Das Unicode-Konsortium hat eine umfangreiche Tabelle mit Zeichen erstellt, die alle lebenden Schreibweisen repräsentieren sollen und jedem Zeichen einen eindeutigen Unicode-Punkt zuweisen. Bei der Verwendung von Computern und Telefonen verwenden wir oft Unicode-Zeichencodes, um bestimmte Schriftarten anzuzeigen. Die Geräte sind jedoch auf Standardschriften angewiesen, um diese Zeichen auf Bildschirmen anzuzeigen. Früher waren Webdesigner auf „websichere Schriften“ beschränkt, die auf den meisten Geräten vorinstalliert waren. Mit der Einführung von Webeditoren und den Fortschritten bei skalierbaren Vektorfonts und PostScript hat sich die Flexibilität und Skalierbarkeit der Schriftdarstellung erheblich verbessert.
Dazu kommt in jüngster Vergangenheit, dass die Schriften nicht mehr gedruckt, sondern ausschließlich auf Bildschirmen dargestellt werden. Die unterschiedlichen Pixel erzeugen das Bild auf dem Bildschirm. Unsere Bildschirme sind erst in letzter Zeit so gut geworden. Früher mussten Buchstaben auf unterschiedliche Größen skaliert werden. Bei dem Google Projekt „Variable Fonts“ können nun auch Zwischenwerte ausgewählt werden. Die Schriften sind individuell anpassbar und bieten auch Vorteile für Menschen mit Leseschwierigkeiten. Google Fonts hat über 1.500 Schriftfamilien im Katalog und versucht, alle stilistischen Richtungen und Sprachen abzudecken. Das Noto-Projekt zielt darauf ab, eine Schrift für jede Sprache in Unicode zu haben. Schrift ist wichtig für die Bewahrung von Kultur.
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