EGL049 Die Geheimnisse der Tiefsee: von den Entdeckungen unbekannter Welten unter Wasser
In dieser Episode tauchen wir tief in die Geschichte der Tiefsee-Erforschung ein! Wir besuchen das Naturkundemuseum in Berlin, um die Spuren der ersten deutschen Tiefsee-Expedition zu entdecken. Die Valdivia bereiste von 1898 bis 1899 unter der Leitung von Carl Chun den Atlantischen und Indischen Ozean und brachte zahllose Exponate mit, die heute noch im Museum teilweise zu sehen sind und zu Forschungszwecken benutzt werden. Dort ist auch eine große Sammlung von Feuchtpräparaten ausgestellt, die viele Funde der Valdivia enthält. Wir suchen vor Ort unter den in Alkohol eingelegten Meeresbewohnern nach der Aufschrift „Valdivia“, während Flo Micz erklärt, ab welcher Tiefe die Tiefsee beginnt und warum. Desweiteren mit welchen Fangtechniken die Valdivia gearbeitet hat, wie damals der Meeresboden vermessen wurde und welche Arten von der Expedition neu entdeckt und berühmt geworden sind. Die Aufnahme in den vollen Ausstellungsräumen klingt doch recht hallig und wir setzen die Erzählung auf dem Panke-Wanderweg fort, der direkt am Museum beginnt und bis weit hinter Pankow führt. Das Ökosystem der Tiefsee ist von kaltem Wasser, hohem Druck und wenig Nahrungsquellen geprägt und unglaublich groß. Es hat obskure Lebensformen und Lebensgemeinschaften hervorgebracht. In den Tiefen haben sogar Parasiten Parasiten! Jedes verwertbare Teilchen findet Abnehmer. Flo war schon als Kind von der Tiefsee fasziniert und wollte „Haiforscher“ werden. Später entstand der Berufswunsch Meeresbiologe. Und obwohl der Ausbildungsweg sich nicht bewahrheitet hat, ist die Begeisterung für die weitergehend unerforschte Tiefsee geblieben. Die Tiefsee bedeckt über 60% der Erdoberfläche, aber nur 0,01% davon sind verprobt. Es gibt noch so viel zu entdecken und zu lernen über den größten Teil unserer Erde. Wir diskutieren auch den Abbau von Ressourcen aus der Tiefsee und die Gefahr, dass noch zu wenig bekannt ist, um die Folgen des Tiefseebergbaus angemessen einschätzen zu können. Wir bemühen uns bei diesem Thema nicht allzu dystopisch zu werden. Schließlich gesteht Flo, wie er auf das Thema gekommen ist. ChatGpt hatte dabei seine Finger im Spiel, aber nicht zu Unrecht! Viel Spaß beim Hören und verzeiht uns die Hallenbad-Athmosphäre im Naturkundemuseum, es waren Osterferien und viele Kinder waren auch bis kurz vor Schließung im Museum sehr aktiv.
Shownotes
- Links zur Laufroute:
- EGL049 | Wanderung | Komoot
- Pankeweg vom Gesundbrunnen bis zur Quelle - Weddingweiser
- Grüne Hauptwege Berlin - Berlin.de
- Weg 5 - Nord-Süd-Weg (44 km) - Berlin.de
- Links zur Episode:
- Besuch planen | Museum für Naturkunde
- Expedition Nordpazifik: Verändert der Klimawandel auch die Tiefsee? | MDR.DE
- Leben in der Tiefsee: die Auswirkungen des Klimawandels auf die Ozeane - Europäische Kommission
- Life in the deep – microbes of the abyss | ERC
- Die Tiefsee - DEEPWAVE e.V.
- Neues aus der Meeresforschung - Faszinierende Unterwasserwelt
- \nDie Tiefsee-Expedition Valdivia – Ein Forschungsabenteuer 1898 - SWR Kultur
- Valdivia-Expedition – Wikipedia
- Carl Chun – Wikipedia
- Aus den Tiefen des Weltmeeres
- Entdeckung und Erforschung der Tiefsee - scinexx.de
- Vampirtintenfisch – Wikipedia
- Nomenklatur (Biologie) – Wikipedia
- Aus den Tiefen des Weltmeeres by Carl Chun | Project Gutenberg
- Antje Boetius – Wikipedia
- Schelf – Wikipedia
- Marianengraben – Wikipedia
- Deepsea Challenger – Wikipedia
- Home - DEEPSEA CHALLENGE
- Archaeen – Wikipedia
- Marie Tharp – Wikipedia
- Polarstern (Schiff, 1982) – Wikipedia
- Eisbrecher – Wikipedia
- Multicorer – Wikipedia
- Jago (U-Boot) – Wikipedia
- Summer of Science - The Most Comprehensive Map of the Deep Seafloor Yet - NYTimes.com
- Liste der Tiefseegräben – Wikipedia
- Highlights der Präparationskunst | Museum für Naturkunde
- Beats & Bones: Der Podcast aus dem Museum für Naturkunde Berlin | Museum für Naturkunde
- Panke – Wikipedia
- Zentrale des Bundesnachrichtendienstes – Wikipedia
- Bundeswehrkrankenhaus Berlin – Wikipedia
- Bouvetinsel – Wikipedia
- Nullmeridian – Wikipedia
- MENSCH UND MEER - Die Challenger-Expedition - Alles Geschichte - History von radioWissen | BR Podcast
- RES083 Tiefseeforschung – Resonator
- Gaia (Raumsonde) – Wikipedia
- David Attenborough – Wikipedia
- Walsturz – Wikipedia
- Symbiose – Wikipedia
- Parasitismus – Wikipedia
- Biolumineszenz – Wikipedia
- Fotografien als Beifang | Museum für Naturkunde
- Kryptozoologie – Wikipedia
- Kryptospezies – Wikipedia
- Manganknolle – Wikipedia
- Frist für Tiefseebergbau verstreicht: Werden nun Manganknollen abgebaut? | tagesschau.de
- Fangquoten in der Ostsee: Weiterhin harte Einschnitte | NDR.de - Nachrichten - Mecklenburg-Vorpommern
- Starlink: Müllen wir unseren Himmel zu? - quarks.de
- Ernst Haeckel – Wikipedia
Transcript
Die Tiefsee, ein Ort voller Geheimnisse und unentdeckter Wunder, hat die Menschheit seit jeher fasziniert. Diese dunkle, kalte und druckvolle Welt, die ab einer Tiefe von 200 Metern beginnt, bedeckt weit mehr als die Hälfte unseres Planeten. Doch trotz ihrer Weitläufigkeit und Bedeutung für das Erdklima und die biologische Vielfalt, bleibt sie eines der am wenigsten erforschten Gebiete der Erde. Die Geschichte der Tiefseeforschung, die Technologien, die dabei zum Einsatz kommen, die einzigartigen Lebensformen, die dort existieren, und die Herausforderungen, denen sie gegenüberstehen, sind ein faszinierendes Kapitel der Wissenschaft, das noch lange nicht abgeschlossen ist.
Tiefseeforschung
Einer der Pioniere dieser Forschung war Carl Chun, ein deutscher Zoologe, der Ende des 19. Jahrhunderts die erste deutsche Tiefsee-Expedition leitete. Mit dem Forschungsschiff „Valdivia“ brach er 1898 auf, um die unbekannten Tiefen der Weltmeere zu erkunden. Zu einer Zeit, als man glaubte, dass kein Leben unterhalb von 400 Metern Tiefe existieren könne, entdeckte Chun und seine Crew eine Vielzahl von Lebewesen, die die Dunkelheit der Tiefsee bevölkern. Ihre Entdeckungen, darunter der geheimnisvolle Tintenfisch Vampyroteuthis infernalis, sowie die Funde von Manganknollen, die als Lebensraum für Tiefseetiere dienen, erweiterten unser Verständnis vom Leben in der Tiefsee grundlegend.
Moderne Tiefseeforschung nutzt eine Vielzahl von Technologien, von ferngesteuerten Fahrzeugen bis hin zu spezialisierten U-Booten, die Wissenschaftler in die Tiefen des Ozeans bringen. Ein herausragendes Beispiel ist der Tauchgang von James Cameron im Marianengraben, der tiefsten bekannten Stelle der Weltmeere, wo er neue Arten entdeckte und wertvolle Daten sammelte. Doch trotz solcher spektakulärer Expeditionen ist weniger als 0,01% der Tiefsee verprobt.
Geschöpfe der Tiefsee
Die Tiefsee beherbergt eine erstaunliche Vielfalt an Leben, das an extreme Bedingungen wie völlige Dunkelheit, kalte Temperaturen und enormen Druck angepasst ist. Viele Arten der Tiefsee haben einzigartige Anpassungen entwickelt, um in dieser unwirtlichen Umgebung zu überleben. Sie ernähren sich von abgestorbenen Organismen, die aus höheren Wasserschichten herabsinken, oder von den wenigen anderen Lebewesen, die in dieser Tiefe existieren. In einem Lebensraum, der über Jahrmillionen gleichbleibende Lebensbedingungen bietet, treibt die Evolution Blüten, um alle möglichen Nischen zu besetzen. In der Tiefsee gibt es jedoch auch kurzlebige Ökosysteme, wie zum Beispiel an den hydrothermalen Quellen, den sogenannten Schwarzen Rauchern, die durch Magmaausstoß entstehen. Hier hat sich eine der schnellstwachsenden Art der Erde entwickelt, ein Röhrenwurm. Ein Verwandter dieser Art gilt als einer der langsam wachsende Art unter den Tieren. Die Tiefsee ist ein Ort der Extreme.
Die Bedeutung und Bedrohung der Tiefsee
Die Tiefsee spielt eine entscheidende Rolle im globalen Klimasystem. Sie dient als Senke für Kohlendioxid, wobei kalte Regionen wie die Polarmeere besonders viel CO2 aufnehmen und in die Tiefe transportieren. Dieser Prozess hilft, die globale Erwärmung zu verlangsamen, macht die Tiefsee aber auch anfällig für die Übersäuerung der Meere, die das dortige Ökosystem bedroht. Darüber hinaus ist die Tiefsee ein Reservoir für Biodiversität und potenzielle Ressourcen, deren Wert wir erst zu verstehen beginnen.
Die Tiefsee steht vor zahlreichen Bedrohungen, von der Überfischung und dem Tiefseebergbau bis hin zur Verschmutzung durch Plastik und Übersäuerung. Diese menschlichen Aktivitäten gefährden die empfindlichen Ökosysteme der Tiefsee und die Arten, die dort leben. Um diese einzigartige Welt zu schützen, sind internationale Anstrengungen und strengere Regulierungen erforderlich. Die Forschung spielt dabei eine entscheidende Rolle, indem sie das Wissen liefert, das notwendig ist, um effektive Schutzmaßnahmen zu entwickeln.
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