EGL072 Berlinale zeigt „Rocker“ (1972): Klaus Lemke dreht wo die wilden Kerle wohnen

"Erleben heißt, dass man mehr auf's Maul kriegt als Küsse im Dunkeln." -- Klaus Lemke

Die Berlinale packt 2025 Klaus Lemkes *Rocker* (1972) in die Retrospektive. Ein Film, der so deutsch ist, wie sein Titel: Der Begriff „Rocker“ wurde hierzulande erfunden. In den USA spricht man von *Bikers*, von *Outlaw Motorcycle Gangs*. Aber in Hamburg, wo Lemkes Film spielt, sind es eben Rocker. Eine Szene, die sich in den 60ern unter dem Einfluss amerikanischer Bikerfilme und Motorradclubs formierte – und schnell ihre eigene Dynamik entwickelte. Hamburg und insbesondere St. Pauli waren das Zentrum, der Kiez das Revier. Keine Regeln, außer denen, die man sich selbst gab. Dass Lemke keinen klassischen Film drehte, sondern echte Kiezgrößen vor die Kamera stellte, macht *Rocker* zu etwas Besonderem. Keine Schauspieler, kein Drehbuch, keine inszenierte Härte. Wir besprechen den Film, direkt nachdem wir ihn auf der Berlinale gesehen haben. Wir entdecken Liebe und Schüchternheit und versuchen einen Zugang zum Film über Lemkes Zitate über Film zu finden. Ein Film aus einer Zeit, die längst vorbei ist. Und der Film? Dieser im Speziellen oder Film im Allgemeinen? Lemke sagt: UNSERE FILME SIND WIE GRABSTEINE.

Shownotes

Mitwirkende

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Micz Flor
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Florian Clauß

Transcript

Micz Flor
0:00:00–0:00:00
Geht's schon los?
Florian Clauß
0:00:02–0:00:02
Hallo!
Micz Flor
0:00:03–0:00:06
Ach nee, du musst den Werfängs sagen. Na nee, du. Also wir sind ein bisschen,
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eigentlich ist meine Folge als Präsentator, aber Flo hat zugearbeitet,
0:00:13–0:00:17
weil ich einfach auch da in dem Thema nicht so tief einsteigen kann.
0:00:17–0:00:20
Und ich darf die Einleitung machen. Genau, und du darfst die Einleitung machen.
Florian Clauß
0:00:20–0:00:25
Hallo und herzlich willkommen bei Eigentlich Podcast Episode 72.
0:00:26–0:00:32
Wir kommen gerade aus einem Berlinale-Film und gehen zu einem neuen Berlinale-Film,
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weil es ist Februar, es sind kalte Nächte und es ist Berlinale-Zeit.
0:00:38–0:00:43
Ja, das ist eine gewisse Tradition bei uns im Podcast, dass wir,
0:00:43–0:00:47
zumindest ich, bespreche ab und zu mal Berlinale-Filme.
Micz Flor
0:00:47–0:00:49
Das ist unsere Tradition. wissen.
Florian Clauß
0:00:49–0:00:54
Und Herr Mitch, das jetzt aufgedrückt, ja, wir erzählen euch das nächste Mal,
0:00:54–0:00:56
in welchem Film wir eben waren.
0:00:56–0:00:59
Das ist nämlich Teil meiner Aufbereitung.
0:01:00–0:01:05
Ich, so viel sei gesneakt, ich mache nämlich ein Review wieder,
0:01:05–0:01:09
Knüpfe an, wie vor zwei Jahren, von chinesischen Filmen auf der Berlinale.
0:01:10–0:01:15
Und wir haben uns getroffen, hier am, was ist das hier für ein Platz, Mitch?
Micz Flor
0:01:16–0:01:19
Ja, inzwischen heißt er, glaube ich, Uber-Platz oder so.
Florian Clauß
0:01:19–0:01:20
Nee, Mercedes-Platz.
Micz Flor
0:01:21–0:01:24
Nein, das war früher, das war O2 Arena, dann war es Mercedes-Benz Arena,
0:01:24–0:01:27
jetzt ist Uber Arena und der Platz heißt auch Uber-Platz.
Florian Clauß
0:01:27–0:01:30
Meinst du, weil ich auf Google habe ich noch Mercedes-Platz 2 gelesen.
Micz Flor
0:01:31–0:01:34
Ja, das ist der Golf von Mexiko, das geht nicht schwer genug.
Florian Clauß
0:01:35–0:01:42
Du meinst, den Golf von Amerika? Einen davon. Ja, Google hat ja schon umbenannt. Richtig so.
0:01:42–0:01:46
Naja, anderes Thema. Genau, da haben wir uns getroffen und wir waren jetzt auch,
0:01:46–0:01:53
Ich war jetzt auch zum ersten Mal in diesem Aufführungsort von der Berlinale.
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Riesengroße Leinwand, großer Raum, unbequeme Sitze.
0:01:59–0:02:03
Aber mehr vom Film. Erzählen wir das nächste Mal. Jetzt, Mitch.
Micz Flor
0:02:04–0:02:09
Jetzt darfst du. Wir haben die Folge 72. Ich hatte ja in der letzten Folge schon
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so einen numerischen Match, wo ich gedacht habe, wir leben doch in der Simulation.
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Weil die Folge 70 startete ich direkt vor dem Haus mit der Hausnummer 70 über
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systemische Psychotherapie.
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Und jetzt mache ich die 72 und wir haben uns einen Film ausgesucht,
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den wir so ein bisschen anflanschen wollen an die Roadmovie-Miniserie, die du gestartet hast.
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Und siehe da, der Film wurde 72 gedreht.
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Oder kam raus? Nee, kam raus 72.
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Der Film Rocker aus dem Jahre 1972 ist Teil der Retrospektive auf der Berlinale.
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Und die Idee war jetzt, dass wir das so machen, dass wir vorher ein bisschen
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das Hintergrund und so ein bisschen abklopfen.
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Ich muss auch gestehen, ich habe schon ein paar Trailer geguckt.
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Der komplette Film ist auch auf YouTube zu finden.
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Ein Film von Klaus Lembke und wenn man dann da in die Klaus Lembke Rabbit Hole
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Sache abtaucht, findet man eine ganze Reihe von,
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Spielfilmen in voller Länge ist glaube ich die Sucheingabe auf YouTube von Klaus
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Lembke. Unter anderem eben auch Rocker in zwei Versionen.
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Und ja, das ist ganz interessant. Ich weiß gar nicht, wie unser Rabbit Hole
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dann so läuft, weil ich allein schon bei diesem YouTube-Film runterladen und
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dann Fullscreen auf den Laptop öffnen dachte, wie so alles so ineinander wäscht.
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Also du hast halt immer so diese neuen Beschleunigungen.
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Und das eine ist halt eben das, und das vorweggenommen für den Film Rocker,
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Ein Film, der sehr, in Anführungszeichen, authentisch und roh und echt und auf
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16mm gedreht wurde mit einer Handkamera in Hamburg.
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Und das war dann eben eine Produktion vom ZDF.
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Und es war aber gleichzeitig auch interessant, den dann runterzuladen.
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Dann hast du auf YouTube irgendwie schlechte Qualität, weil es halt ein 16mm-Ding ist.
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Aber die 16mm-Ding, was sie dann für YouTube hochgeladen hatten,
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wiederum war wahrscheinlich von einer alten DVD, weil du hast dann in Fullscreen
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noch gesehen, dass dieses Bild, also diese eine Szene, wo die Motorräder so
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seitlich fahren, wo die nach Cuxhaven wollen und nicht ganz hinkommen.
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Da siehst du auf einmal, dass halt in diesen Geschwindigkeitssachen dann noch
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so die halben Zeilen auftauchen.
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Ich weiß nicht, ob du dich daran noch erinnern kannst. Das war in Nullerjahren
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auch so ein Digitalisierungsding.
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Das alte VHS-Tapes und alte Fernsehfilme noch so digitalisiert wurden,
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dass diese jede zweite Zeile abgetastet wurde und dann die anderen Zeilen dazwischen.
Florian Clauß
0:04:50–0:04:53
Ja, das Pal-Bild hat sich ja so aufgebaut.
Micz Flor
0:04:53–0:04:55
Das hat sich so aufgebaut. Das wurde der Digitalisierung beibehalten.
0:04:55–0:04:59
Und du musstest dann manchmal, wenn du Filme zum Beispiel auf eine Timeline
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vom Schnittprogramm gelegt hast, musstest du die nochmal konvertieren,
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sodass die aus diesem Halbbild in den Vollbildmodus geht.
Florian Clauß
0:05:04–0:05:09
Ja, ich kann mich an die Adapter erinnern, die ich damals gekauft habe bei Saturn Hansa.
Micz Flor
0:05:09–0:05:11
Und das war irgendwie so ein Ding, wo ich gedacht habe, krass,
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dann hast du auf YouTube diesen alten 16mm, der für Fernsehen produziert war,
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der dann im Fernsehen auch lief, der dann auf DVD rauskam, den dann jemand gerippt
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hat, den dann jemand hochgeladen hat.
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Und beim Fullscreen siehst du dann halt noch, dass es genau wieder so zwischen zwei Ebenen ist.
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16 Meter war dann eben halt 60er, 50er, 60er, 70er Jahre.
Florian Clauß
0:05:32–0:05:35
Also ich habe auch gehört, dass Klaus Lemke selber Filme hochgeladen hat.
Micz Flor
0:05:35–0:05:39
Es gibt, er hat einen eigenen Kanal auch, den habe ich auch in den Shownotes verlinkt.
Florian Clauß
0:05:39–0:05:45
Sehr gut. Ja, Rocker, spannendes Thema. Ja, also ich muss sagen,
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du hast mich ja gefragt, ob ich so ein bisschen das Filmgeschichtlich einordnen kann.
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Und ich muss auch sagen, dass ich so ein Rabbit Hole gefallen bin,
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weil ich tatsächlich vorher das noch gar nicht so als Bewegung wahrgenommen habe.
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Und das ist ja eigentlich auch so ein fehlendes Puzzle in unserer Reihe zur
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Nouvelle Vague, die ich da auch gestartet habe, dass wir die deutsche...
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Die deutschen Vertreter so gar nicht so uns angeschaut haben.
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Und dieses Puzzleteil, das füllt das jetzt genau aus, nämlich die deutschen
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Vertreter der Nouvelle Vague.
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Wir können ja auch gleich nochmal tiefer einsteigen, um das so ein bisschen zu kontextualisieren.
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Aber ich fand es total spannend und ich fand es jetzt nochmal so richtig gut,
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dass du den Impuls gegeben hast. Ja, ich will Rocker machen.
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Vielleicht war es so ein bisschen geschildert, was läuft gerade heute Abend bei der Vetinale?
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Ich habe drei Stunden Zeit, komm, lass uns mal einen Slot raussuchen.
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Guck mal, das passt auch zu Roadmovies.
Micz Flor
0:06:45–0:06:47
Ja, ja, genau. Also ich bin auch,
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ich war dann anfangs irgendwie so ein bisschen, ja, ich weiß auch nicht.
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Es ist so, ich glaube, den Film selbst, den hätte ich jetzt,
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ich habe den so nicht verschlungen, sagen wir mal so.
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Aber man hat sich den in gewisser Weise erarbeiten müssen. Und ich habe mit
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vielen, vielen Aussagen von Klaus Lehmke, man kann unglaublich viele Interviewsachen auch finden.
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Jetzt, der ist gestorben.
Florian Clauß
0:07:16–0:07:19
81-jährig im Jahr 22.
Micz Flor
0:07:21–0:07:26
Und ist 1940 geboren, im jetzigen Polen damals.
0:07:31–0:07:37
Und unfassbar Machoismen auch in vielen Interviews drin, aber hat viele Sachen
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eben auch gesagt zum Thema Film und wie ihr Film versteht, die ich teilweise
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komplett nochmal transkribiert habe in guter Dokumentarfilmmanier.
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Also ich kann sie vorlesen, aber ich kann sie eben nicht so vorlesen.
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Aber in dem Blogpost, der ja jetzt in 48 Stunden online geht,
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möchte ich die Quellen alle mit nennen und auch verlinken, sodass man es sich
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nochmal im Original angucken kann.
Florian Clauß
0:07:58–0:08:00
48 Stunden online?
Micz Flor
0:08:00–0:08:05
48, genau. Damit sind wir schon beim ersten Erfolgsfilm. Nee,
0:08:05–0:08:06
der geht doch jetzt am Donnerstag.
Florian Clauß
0:08:06–0:08:07
Nee.
Micz Flor
0:08:08–0:08:11
Echt? Erst nächste Woche, oder? Ach, Gott sei Dank.
0:08:13–0:08:17
Gott sei Dank kann ich das noch ein bisschen schmirgeln. Ich weiß gar nicht
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mehr, wie ich das in Nachtschichten noch hinkriegen soll.
Florian Clauß
0:08:19–0:08:20
Oh, wie ist das?
Micz Flor
0:08:22–0:08:26
Ich habe den schon geplant. Also, der ist auf WordPress schon eingegeben und geplant.
Florian Clauß
0:08:26–0:08:27
Oh, okay.
Micz Flor
0:08:27–0:08:33
Gut, meine Laune ist gerade von 20 auf 120 gesprungen.
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Gut, dann fange ich jetzt mal an mit dem ersten Zitat, was ich transkribiert habe.
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Das ist aus einem München-TV, heißt es glaube ich, so ein Interview,
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wirklich relativ auch low-budget.
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Ein Kameramann und zwei Männer reden miteinander und da wird er gefragt,
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so wie er den jetzt am besten vorstellt.
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Und dann sagt Klaus Lembke über sich selbst, ich kann die Stimme nicht,
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müsste man sich im Original anhören. Also mein Markenzeichen sind meine Mütze,
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meine Kurzsichtigkeit. Ich sehe eigentlich nichts.
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Und das Dritte ist, dass ich zweimal am Tag onaniere.
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Das war so seine Vorstellung. Das ist halt so irgendwie dann auch schon gerade
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im dritten Teil dieser Ansage.
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Also diese kurze es ist, er war damals glaube ich Mitte 60, das war 2014 glaube
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ich als es gemacht wurde, oder 15 aber.
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Es ist so dass es mit diesem Unanier-Ding, da kommt es halt schon so hin dieses
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Machismo-mäßig und gleichzeitig,
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Sexualisierung, aber auch so ein bisschen shocking dass man jetzt so bei einem
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Low-Budget-Familien-Fernseh-Nachmittags das Ding, dass man als erstes das Interview dran stellt und,
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Und ein Film, den wir heute vorstellen, ist halt eben der Film Rocker.
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Ganz kurz zu den Daten dazu.
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85 Minuten lang vom ZDF in Auftrag gegeben. Wurde zum ersten Mal am 2.
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Februar, also hatte jetzt gerade auch Jahrestag, 2.
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Februar 1972 im ZDF auch ausgesendet und wurde auf 16 Millimeter gedreht.
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Im Verhältnis 1 zu 1,33, also klassisches Fernsehformat.
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Was halt auch ganz toll ist, finde ich, bei dem Film, ist der Soundtrack.
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Der passt so unheimlich gut da rein. So ganz viele Rolling Stones.
0:10:30–0:10:33
Das It's All Over Now, Baby Blue von Them.
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Und was ich auch finden konnte, es gibt für den Film Rocker eine Webseite,
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ist der Originaltext, mit dem der Film damals im Spiegel, im Fernsehprogramm
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des Spiegels beschrieben wurde.
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Den lese ich mal vor, da muss ich mal gerade nochmal reingehen.
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Also, lief um 21 Uhr am 02.02.1972. Jugendlich am Rande der Gesellschaft will
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der Münchner Jungfilmer Klaus Lembke, 31, in seinen TV-Spielen zeigen.
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Nach dem Porträt einer bombenbastelnden Studentin, Brandstifter,
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und der Geschichte vom tristen Ende eines Haschhändlers, Mein schönes kurzes
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Leben, filmte er nun Rocker auf Hamburgs Reeperbahn.
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Die teils dokumentarischen Szenen sollen die Wechselwirkung zwischen der Brutalität
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der Rocker und ihrer Diskriminierung demonstrieren. So steht das da drin.
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Über den Film Brandstifter werden wir noch ganz kurz reden.
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Das war quasi sein zweiter, ich habe die Zahlen nochmal unten genau,
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also er hatte 1967 seine erste, der war ja Regisseur,
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seine erste große, seinen großen Produktionserfolg.
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Und ich glaube, das war so ein bisschen in diesem, ja, Nouvelle Vague,
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wie auch immer, Schatten und so ein bisschen wie Außeratem mit Belmondo.
0:12:03–0:12:05
So hieß der doch im Deutschen, oder?
Florian Clauß
0:12:05–0:12:07
Ja, Bode Soufflé.
Micz Flor
0:12:08–0:12:11
Der Film 48 Stunden bis Acapulco.
Florian Clauß
0:12:12–0:12:13
Bis Acapulco, ja.
Micz Flor
0:12:13–0:12:18
Und ich vorhin noch so 48 Stunden bis live. Das war ein Film,
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der wurde auf 35 Millimeter gedreht, also eine teure Produktion.
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Wenn man ein Leben des Interviews, Glauben schenken kann, war es eine Frau,
0:12:26–0:12:31
die mit ihrem Busen irgendjemanden überzeugen konnte, 400.000 D-Mark zu geben.
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Und dann haben die angefangen, diesen Film zu drehen.
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Und den Original-VHS-Text von diesem habe ich ja auch noch irgendwo,
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falls wir ihn später nochmal brauchen.
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Und Acapulco war einfach in
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der Zeit, auch den gibt es komplett auf YouTube, In der Zeit, glaube ich,
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wirklich vom Format her einfach scheinbar ein Schuss ins Schwarze, so Bullseye.
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Und hat dann 1968 den Bambi gewonnen.
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Du kennst diesen deutschen Fernsehpreis Bambi.
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Und damit war dann irgendwie auch Lemke, noch bevor er 30 war,
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eben schon, ja, gingen die Türen auf.
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Er konnte dann halt irgendwie für Fernsehproduktionen machen,
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eben Rocker später 72, aber vorher hat er in den Film Brandstifter gemacht,
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in den Film Brandstifter.
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Jetzt weiß ich gar nicht, ob wir den Umweg gehen, ob wir erst mal bei Rocker bleiben.
Florian Clauß
0:13:34–0:13:40
Ich würde auch vorschlagen, wenn du willst, kann ich jetzt so ein bisschen was
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filmgeschichtlich kontextualisieren.
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Also diese 48 Stunden bis Acapulco ist noch im Rahmen seiner Münchner Zeit gedreht.
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Und das war auch die sogenannte neue Münchner Schule, in der er auch quasi aktiv war.
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Man muss sagen, es war ein Kollektiv. Und die neue Münchner Schule,
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das ist auch wirklich eine Entdeckung für mich, weil ich das vorher überhaupt
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noch nicht so wahrgenommen habe.
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Die neue Münchner Schule hat sich als sogenannte, ja nicht Gegenbewegung,
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aber man kann sagen, es gab das Oberhausener Manifest.
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Das war eigentlich die Gründung des neuen deutschen Films oder des jungen deutschen Films, JDF so genannt.
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Und der junge deutsche Film, der hat sich dann so auf diesen Oberhausener Filmfestspielen,
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Filmtagen heißt das, glaube ich, 1962, das waren die achten Filmfestspiele,
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haben die sich so gegründet mit diesem Manifest.
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Und ich würde gerne mit dem Manifest jetzt einsteigen.
Micz Flor
0:14:49–0:14:50
Okay, gut.
Florian Clauß
0:14:50–0:14:51
Darf ich?
Micz Flor
0:14:51–0:14:54
Ja, ja. Make my work.
Florian Clauß
0:14:57–0:15:02
Das hat Alexander Kluge, den wir auch schon erwähnt haben, den wir auch immer
0:15:02–0:15:05
noch verehren, hat das damals als Kluge.
Micz Flor
0:15:05–0:15:07
Klaus Lemke übrigens auch, nennt ihn einen sehr klugen Mann.
Florian Clauß
0:15:09–0:15:13
Nein, der meinte ist aber ganz klar. Ja, ja, schön, klar.
0:15:13–0:15:19
Hat das vorgetragen und mit ihm waren, glaube ich, 22 Unterzeichnern dieses
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Manifestes von mir, die man die meisten nicht kennt.
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Alexander Kluge ist einer davon und ich will das jetzt gerade mal sagen,
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vorlesen, das ist der 28.02.1962.
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Ist auch wahnsinnig lange her, schon über 60 Jahre. Der Zusammenbruch des konventionellen
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deutschen Films entzieht einer von uns abgelegten Geisteshaltung endlich den
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wirtschaftlichen Boden.
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Dadurch hat der Film die Chance, lebendig zu werden.
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Deutsche Kurzfilme von jungen Autoren, Regisseurinnen und Produzenten erhielten
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in den letzten Jahren eine große Zahl von Preisen auf internationalen Festivals
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und fanden Anerkennung der internationalen Kritik.
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Diese Arbeiten und ihre Erfolge zeigen, dass die Zukunft des deutschen Films
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bei denen liegt, die bewiesen haben, dass sie eine neue Sprache des Films sprechen.
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Wie in anderen Ländern, so auch in Deutschland, der Kurzfilmschule und Experimentierfeld
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des Spielfilms geworden.
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Wir erklären unseren Anspruch, den neuen deutschen Spielfilm zu schaffen.
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Dieser neue Film braucht neue Freiheit. Freiheit von den branchenüblichen Konventionen,
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Freiheit von der Beeinflussung durch die kommerziellen Partner,
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Freiheit von der Bevormundung durch Interessensgruppen.
Micz Flor
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Kann ich, können wir das querschneiden, weil ich habe auch ein Manifest von
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Lehmke, was nämlich sich genau dagegen lehnt nochmal?
Florian Clauß
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Ja, sehr gerne. Lass uns das sehen, es sind nur noch zwei Sätze.
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Wir haben von der Produktion des neuen deutschen Films konkrete,
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geistige, formale und wirtschaftliche Vorstellungen.
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Wir sind gemeinsam bereit, wirtschaftliche Risiken zu tragen.
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Der alte Film ist tot, wir glauben an den neuen.
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Man muss sagen, dass die Pressekonferenz mit der Überschrift eingeleitet wurde.
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Und dann kannst du, dann hat Lemke und die Neue Münchner Gruppe,
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hat nämlich ein Gegenmanifest 1965 geschrieben.
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Und das heißt nämlich, Papas Film ist tot, lang lebe Papas Film.
Micz Flor
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Papas Staatskino ist tot.
Florian Clauß
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War das, was ich vorlesen wollte. Ah ja, Mama.
Micz Flor
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Also das ist jetzt vom Münchner Filmfest 2010, direkt von Lemke.
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Also da werden auch keine Co-AutorInnen genannt, sondern das macht er alles ganz allein.
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Und ich möchte es, glaube ich, gar nicht lange vorlesen.
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Aber was ja interessant ist, Lehmke sagt auch in Interviews,
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Film, Kino hat mit Kultur überhaupt nichts zu tun.
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Und die Forderung, die in Oberhausen ja war, war zu sagen, wir müssen unabhängig
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arbeiten können, um die Essenz tragen zu können. Also im Prinzip verbeamtet werden.
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Also man hat quasi nicht mehr die, explizit wird es da eben auch genannt,
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nicht mehr diese kommerziellen Anbindungen, sondern man ist frei,
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das Reine in dem Film, in der Kunst und Kultur.
Florian Clauß
0:18:11–0:18:14
Also das muss man nochmal jetzt hier unterstreichen, das war im Prinzip die
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Initierung der Filmförderung.
Micz Flor
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Genau, und das ist auch das, wo Lehmtke sagt, Kluge war ein kluger Mann.
0:18:21–0:18:25
Weil Kluge hat wohl irgendwann gesagt, nach irgendeinem Oberhausener Filmfestival,
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dass es so war, dass die Filme keiner gucken wollte, die die gemacht haben.
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Aber die wollten weiter Filme machen und hatten sozusagen die Lobby,
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um dann diese Filmförderung ins Leben zu rufen.
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Und Lemke selbst hat gesagt, das ist ein absoluter Grind. Das sollte man überhaupt nicht machen.
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Deshalb heißt das hier jetzt auch von 2010, Papas Staatskino ist tot.
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Und der eine Absatz, der sich dann bösartig eben auf das bezieht,
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was hier dann die staatliche Filmförderung geschaffen hat in der Nachkriegszeit
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der Bundesrepublik Deutschland,
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da sagt er hier ein Auszug, 13 Jahre Staatskino unter Adolf Und die letzten
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40 Jahre staatlicher Filmförderung haben dazu geführt, dass der deutsche Film
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schon in den 70er Jahren auf Klassenfahrt in der Toskana hängen geblieben ist.
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Regisseuren Softskills kastraten und aus Produzenten Veredlungsjunkies wurden.
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Und er schließt damit ab, unsere Filme sind wie Grabsteine.
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Also das ist ja wirklich fast so eine Gegenrede zu dem, was du gerade vorgelesen hast.
Florian Clauß
0:19:33–0:19:34
Also nicht das Lebendige.
Micz Flor
0:19:34–0:19:37
Sondern das Tote. Und es ist genau diese Förderung.
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Und ich fordere, Innovation statt Subvention. Das ist so dieser Satz.
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Und er schließt mit No Pain, No Spain Lemke.
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Das ist sein Abschluss. Und sicherlich ist Lemke immer auch jemand, der,
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gut auftreten kann, der gut reden kann. Da kommen wir vielleicht zur Person
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später nochmal ein bisschen. Aber ich wollte das gleich so dagegen schneiden.
Florian Clauß
0:20:06–0:20:10
Ja genau, das ist sehr gut. Weil das jetzt nochmal so.
0:20:10–0:20:14
Aber nochmal die Punkte herausgearbeitet, das haben wir ja schon gesagt,
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mit dem Oberhausener Manifest hat sich dann auch die Filmförderung strukturisiert,
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nämlich mit der Filmförderungsanstalt FFA,
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das war die 1968 gegründet, das ist die erste zentrale bundesweite Filmförderung.
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Und dann gibt es das Kuratorium Junger Deutscher Film, was ich dann 1965 gegründet habe.
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Und das war auch in dem Manifest, wir haben es eben gehört, nämlich,
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dass die jungen Autoren, also die haben noch nie einen langen Film gedreht.
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Es war ja wirklich so, dass zu dem Zeitpunkt der deutsche Film einfach tot war.
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Der deutsche Film, man musste überlegen, das war zwölf Jahre,
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13 Jahre nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland.
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Also das heißt, der Krieg war noch in den Knochen. Und.
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Die Filme in Deutschland, das waren alles so Edgar-Wolles-Filme.
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Das war halt Heimatfilme Edgar-Wolles. Das war halt so langweiliger Film.
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Und er war wirtschaftlich bankrott.
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Denen ging es halt wirklich nicht gut. Der Film war halt tot,
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der Film zu dem Zeitpunkt.
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Und tatsächlich hat sich diese Riege von jungen Filmautoren,
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man muss ja auch sagen, nicht innen, weil das wirklich nur männliche Unterzeichner
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waren, hat sich dann neu gegründet.
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Und die haben dann halt wirklich so diesen Zepter dann für sich beansprucht
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und haben gesagt, wir sind und haben auch wirtschaftlichen Erfolg versprochen.
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Das heißt, die Wirtschaftlichkeit dieser Filme. Und es war auch nicht schlecht.
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Also die Filme sind halt auch gut gelaufen, also teilweise gut gelaufen.
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Und dann kam halt Kluge mit Abschied von gestern. Das war ein Film.
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Das kam dann Schlöndorf, der Zögling Törlis ist auch von Schlöndorf oder von Werner Herzog.
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Also auf jeden Fall haben sich in dieser ganzen Welle von neuer deutscher Film
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oder junger deutscher Film, haben sich jetzt diese ganzen großen Namen auch
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wiedergefunden, wie Schlöndorf, Fassbinder.
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Werner Herzog, Alexander Kluge.
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Dann haben wir natürlich auch Wim Wenders. Das sind alles so erste und zweite
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Generation von jungen deutschen Filmen. Das Problem war nur,
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dass irgendwann in den 70ern, hast du ja auch schon gesagt, es hat sich so totgelaufen.
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Das ist dann für diese Erstarrung, dass wirklich dieser intellektuelle Anspruch,
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der dahinter stand, auch einen Bildungsauftrag zu haben.
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Das war ja alles diese Haltung, die der Film ausgesprochen hat.
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Und das hat halt auch zu einer gewissen Erstaunung geführt und eben auch,
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und das wirkte jetzt bis tatsächlich in die 90er und 2000er rein,
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wo sich alle dann die Hände über den Kopf zusammengeschlagen haben.
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Und der deutsche Film, das ist immer so langweilig, so intellektuell und man
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hat so lange Einstellungen und so weiter, dass das halt keiner tragen konnte.
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Aber gleichzeitig war dieser Impuls in den 60ern, war natürlich aus Frankreich,
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von der Nouvelle Vague, die großen Vorbildern, das war sowohl von der Münchner Gruppe wie auch von.
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Den Oberhausener, dass die eben ganz klar Godard und so weiter,
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der Straßendiener, der Autorenfilm.
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Der Autorenfilm war ganz wichtig, ja.
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Und in diesem Umfeld, da muss man auch wieder, das finde ich total abgefahren,
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in diesem Umfeld hat sich dann halt diese neue Münchner Gruppe gebildet und
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ein bisschen so als Antwort, ja, und wir haben es ja auch schon gerade angerissen.
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Ein bisschen so als Antwort auf diese intellektuelle Haltung,
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ja, auf diesen Bild und so.
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Die wollten eher, und das waren alles Leute, die hier in Schwabing gewohnt haben,
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München-Schwabing. Das war eine Schwabinger Gruppe.
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Und da waren halt auch sowohl als auch da drin.
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Wenigstens recht, Andreas Spada war zum Beispiel auch in dieser Schwabinger
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Kneipe. Und die hingen halt zusammen.
Micz Flor
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Also das ist interessant, da greife ich gerade mal rüber, weil in dieser Kneipe,
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es gab wohl eine Kneipe, die ist Bungalow. In einem Interview,
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was auch auf YouTube, was wir verlinkt haben, hat Lemke, wird gefragt,
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warum er denn jetzt gerade hier machen will.
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Und dann sagt er, naja, Tiefgarage. Aber übrigens, als ich anfing,
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mich für Filme zu interessieren, stand genau hier, das war hier quasi so ein
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Bombenloch oder sowas, da stand hier so eine Kneipe Bungalow, da war das Bier billig.
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Auf der anderen Straßenseite war der türkisch-deutsch oder so hieß das.
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Das war wohl so ein kleines Programmkino und er lebt in der Kommune und Andreas
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Bader war eben auch in dieser Kommune mit drin.
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Und ich habe dazu jetzt sogar ein paar Lembke Zitate.
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Muss ich mal ganz kurz gucken.
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Aber das, ganz kurz nochmal Sprung zu dir mit Schlöndorf, weil die Hauptperson
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in Brandstifter von Lemke von 1969, was eine Auftragsarbeit vom ZDF auch wieder war.
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Und was wohl von der Struktur dann wiederum, ist auch online,
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mich teilweise an das von Zabrinski Point, was du erzählt hast am Anfang,
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so diese dokumentarisch gefilmte Studentendiskussion.
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Da gibt es auch so eine Szene, wo im Auditorium mit einem Juristen als Professor
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und die Studierenden dann halt mit
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dem irgendwie diskutieren über Versammlungsrecht und über solche Sachen.
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Also das ist irgendwie so beides. Es ist halt ein Spielfilm.
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Und die Brandstifterin, das geht um den Kaufhausbrand, bei dem Bader wohl auch
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mitgezündelt hat, wenn ich es richtig verstehe, in Frankfurt.
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Da spielt die Brandstifterin, spielt die Margarete von Trotter,
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die wiederum dann mit Schlöndorff, glaube ich, bis 1991, verheiratet war auch.
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Und 1975 haben die beiden zusammen die verlorene Ehre der Katharina Blum gemacht
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und dann später hat von Trotter alleine noch die bleiernde Zeit,
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1981 rausgebracht und damit auch in Venedig die Goldene Palme.
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Wisstest du das in Venedig?
Florian Clauß
0:26:11–0:26:14
Venedig, die goldene Palme ist doch Cannes, oder?
Micz Flor
0:26:15–0:26:17
Den goldenen Löwen, entschuldige, den goldenen Löwig von Venedig.
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Also man merkt, ich bin da ein bisschen der Pfeffer in dieser Filmwelt.
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Also das ist dann aber schon auch eben diese Verschränkung, die du irgendwie gemeint hast.
Florian Clauß
0:26:26–0:26:31
Genau, also die Margarete von Trotter war tatsächlich eine der wenigen Frauen,
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die dann in dieser Bewegung so mit Ulrike Ottinger und Und die hat auch einige Förderungen bekommen.
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Die meisten Förderungen hat, glaube ich, Fassbinder tatsächlich bekommen.
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Der hat auch seine produktivste Zeit. Ich meine, der hat über 40 Spielfilme gedreht.
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Ja, verrückt, also Wahnsinn. Er ist mit 37 Jahren gestorben,
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also jung gestorben und hat eine unglaublich produktive Zeit gehabt.
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Und dann Wim Wenders, war auch häufig gefördert.
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Dann Wolfgang Petersen kann man ja auch in dieser Szene mit anregen.
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Es war im Prinzip alles eine Szene und ganz viele kamen eben aus München.
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Und das war die Hochzeit, so Mitte der 60er, war eben diese Schwabing.
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Und da hat sich eben, wie gesagt, ein Kollektiv von Leuten gegründet, um Lemke herum.
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Also im Prinzip waren das Rudolf Thome, dann Klaus Lemke, Maxi Mann,
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Roger Fritz und Mai Spiels und Werner Enke.
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Das ist so der Kern der Münchner Gruppe.
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Und deswegen neue Münchner Gruppe, weil die sich so ein bisschen abgehoben haben
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von, wie gesagt, von der anderen Münchner Gruppe, die dann Autorenfilme und
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so weiter initiiert haben.
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Und man muss sagen, und ich glaube, das ist immer so eine wichtige Sache, wie die sich abgrenzen.
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Und es wurde dann später in diesen ganzen Filmkritiken, wurde dann halt so ein
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bisschen gesagt, die neue Münchner Gruppe ist halt so nicht reaktionär,
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aber ist dann halt nicht politisch.
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Und die haben aber nicht eine andere Politik.
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Also sie waren schon links, aber sie waren vielleicht jetzt nicht so intellektuell
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links, sondern das könnte man vielleicht vergleichen heutzutage.
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Ich weiß nicht, ob du die hedonistische Internationale, kennst du das?
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Das ist auch so eine Aktivistenbewegung, was so ein bisschen absurde Aktionen
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macht, aber eigentlich auch immer links eingestellt ist und das ist die Hedonistische Internationale.
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Und dann könnte die auch eher so begreifen.
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Und was die im Prinzip gemacht haben, die haben viel von dem, also.
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Vielleicht in Abgrenzung nochmal zu den anderen Autorenfilmern,
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die eben versucht haben, dann Geschichten auch zur Bildung und durch die Filme eben zu wirken.
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Während das Kollektiv um die Münchner Gruppe eher Film als Möglichkeit,
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als Spaß und auch viel mit Genre-Kino gearbeitet haben.
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Und dann war das Genre-Kino damals einfach auch tot in Deutschland.
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Genre-Kino gab es einfach nicht. Das wurde dann aber von der Münchner Gruppe
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im Prinzip auch mit als Themen.
Micz Flor
0:29:23–0:29:24
Jetzt die neue Münchner Gruppe?
Florian Clauß
0:29:24–0:29:30
Ja, die neue Münchner Gruppe. Das eine ist die Oberhausener Manifest.
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Und die alte Münchner Gruppe, das kann man so abgrenzen. Aber die haben quasi
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Genre-Kinos, also Science-Fiction,
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irgendwelche Actionfilme oder Thriller oder sowas, haben die aber mit diesem
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Bruch der Nouvelle Vague erzählt.
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Das waren genau diese Stilmittel, die sie auch von der Nouvelle Vague adaptiert haben.
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Das heißt, Leintheater auf die Straße raus und draußen gefilmt,
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ohne Drehbuch gefilmt und viel mit Bewegung.
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Das war auch ein Kurzfilm von Klaus Lemke ist Duell,
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wo es dann halt darum geht, dass ein Ehepaar zum Chef von einem Mann zu einer
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Party fahren will und die Frau haut einfach ab mit dem Auto.
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Und die rast dann halt so und die spielen halt so High-and-Seek.
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Also die rennen dann irgendwo rum und ich habe da nochmal einen Podcast zu gehört
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und da hat der Gast in einem Filmpodcast,
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Marco Abel heißt der, Der hat nämlich ein Buch rausgebracht,
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von nicht allzu langer Zeit.
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Mit Nonchalance am Abgrund über die Münchner Gruppe.
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Und hat dann so auch da eigentlich so dieses filmgeschichtliche Loch gefüllt,
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was dann halt auch niemand irgendwie vorher berichtet hat.
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Das hat er also wirklich hörenswert und lesenswert, kann ich nicht sagen,
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aber viel hat er daraus referiert. Bitte?
Micz Flor
0:31:03–0:31:04
In welchem Podcast war das?
Florian Clauß
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Der heißt Katz.
Micz Flor
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Ah ja, okay.
Florian Clauß
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Und Marco Abel, und das ist von nicht allzu langer Zeit. Der ist auch gerade im Zeughaus wieder.
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Der war 22 im Zeughaus. Jetzt ist der jetzt auch aktuell mit fünf Kurzfilmen.
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Im Zeughaus von der Münchner Gruppe. Und der hat das dann auch noch mal so berichtet,
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dass eben dieses Genre-Kinesisch dann auch darüber aufgebaut hat.
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Und das war im Prinzip eine lose Gruppe, die halt Kurzfilme gemacht hat.
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Und jeder durfte mal Regie führen.
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Und jeder hat mal irgendwie eine andere Rolle gespielt. Und die haben so rotiert.
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Und er meinte, das ist im Prinzip nicht auseinandergebrochen,
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aber hat sich dann irgendwie verflüchtigt, eigentlich mit den ersten Langfilmen,
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weil die dann nicht mehr zusammen abgehangen haben, weil die nämlich eine andere
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Logistik hatten. Und dann war es halt mit einem Langfilm beschäftigt irgendwo.
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Du konntest nicht mit den Kneipe zum Flippern gehen, sondern bist halt irgendwie
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so mit dem Zeug dann auf der Straße rumgelaufen.
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Und das war so ein bisschen, das war halt genau dieser Schnittpunkt.
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Das war nämlich 58 Stunden bis nach Acapulco, wo er meinte, da hätte sich das
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so ein bisschen quasi auseinandergezogen.
Micz Flor
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Ja, schon, weil das war ja bei Lemke eigentlich ziemlich der Anfang der Karriere,
0:32:17–0:32:21
Die wirklich erfolgreichen Jahre, in Anführungszeichen erfolgreichen Jahre,
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wie er dann später sagt, die kommen ja noch.
Florian Clauß
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Ja, aber man muss sagen, Entschuldigung, dass ich dich jetzt nochmal unterbreche. Nein, du bist der Chef.
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Aber ich finde das so faszinierend, weil nämlich Mai Spiels und Werner Emke
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haben im Prinzip die erfolgreichsten deutschen Filme gemacht.
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Also die waren unglaublich erfolgreich, nämlich zur Sache Schätzchen.
Micz Flor
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Ja, nein, das war 68 zur Sache Schätzchen, genau.
Florian Clauß
0:32:45–0:32:48
Und dann mit Uschi Glas, Uschi Glas dann so wieder entdeckt.
0:32:49–0:32:53
Und das, was auch zu Rocker gesagt wird, ist aber auch in diesem Film Werner
0:32:53–0:32:59
Enke, Werner Enke, der im Prinzip da auch so einen Sprachgebrauch geprägt hat.
0:32:59–0:33:07
Nämlich, das war so, dass der so Wortschöpfung gemacht hat, die heute noch, also in dem Film quasi.
Micz Flor
0:33:07–0:33:10
Ja, Enke hat die ja nicht gemacht, das haben ja die Rocker gemacht.
Florian Clauß
0:33:10–0:33:12
Nee, nee, nee, Enke ist Feuer, das ist zur Sache, Schätzchen.
Micz Flor
0:33:12–0:33:14
Ach so, okay. Also dieses Türlich.
Florian Clauß
0:33:15–0:33:20
Genau, Türlich-Dumpfbacke. Das waren so Wortschöpfungen, die dann zur Sache schätzen.
0:33:21–0:33:26
Und wie heißt der andere Film mit der Uschi Obermeier, die auch Die Rote Sonne, genau.
0:33:26–0:33:29
Das war ein Kurzfilm.
Micz Flor
0:33:30–0:33:31
Du meinst jetzt von Maispiels?
Florian Clauß
0:33:33–0:33:34
Von Maispiel, genau.
Micz Flor
0:33:34–0:33:36
Der zweite Teil war Nicht-Fummeln-Liebchen.
Florian Clauß
0:33:36–0:33:39
Genau, Nicht-Fummeln. Fummeln war auch so ein Wort, was die da so erfunden haben.
Micz Flor
0:33:39–0:33:40
Fummelt haben.
Florian Clauß
0:33:40–0:33:45
Und die sind zum Beispiel, die haben da noch in den 70ern zwei Filme gemacht, das war ein Pärchen,
0:33:45–0:33:49
ja und dann haben die komplett aufgehört zu filmen und ganz viele aus dieser
0:33:49–0:33:53
Gruppe, was heißt ganz viele, es war ja nur eine Zahnvoll, die haben auch völlig
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andere Sachen gemacht und Lemke war derjenige, der dann eigentlich so noch, wie du sagst,
0:33:58–0:34:02
weiter unterwegs war, aber totaler Punk, totaler Underground,
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immer irgendwie keine Förderung, ja, der hat dann halt mit minimalsten Mitteln seine Filme gemacht.
Micz Flor
0:34:08–0:34:11
Ja, später, ich meine, der ist ja richtig reich geworden, in ein paar Filmen,
0:34:12–0:34:14
die dann auch, ich hab so ein bisschen dann, also der hat halt eben,
0:34:15–0:34:18
bei Rocker ist es so, das war fürs Fernsehen gemacht, das war gar nicht zuerst im Kino.
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Und dann später hat er eben auch Kinofilme gemacht, so, der komische Heilige
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war, glaube ich, der erste Kinofilm und dann ähm,
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da komme ich noch gleich drauf ich muss jetzt ein bisschen zurückrudern ja mach
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das mal in der Narrativ da wird man gleich einsam wenn du sowas sagst also nochmal
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ganz kurz zu Bader es war schon interessant dass.
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Lemke den Auftrag vom ZDF bekommen hat für den Film oder das Angebot den Film
0:34:50–0:34:54
Brandstifter wie er dann hieß zu machen mit Trotter die dann später mit Schlöndorf
0:34:54–0:34:55
und so weiter habe ich vorhin gesagt,
0:34:56–0:35:04
und dass es darum ging, um diesen Kaufhaus, Brandstiftung in Frankfurt,
0:35:05–0:35:09
und ihr dann später hier nochmal sagt, so über Bader, ich habe jetzt zwei Zitate,
0:35:10–0:35:15
also zwei YouTubes, nee, einen Podcast, glaube ich, und einen YouTube-Ding miteinander
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verschnitten, so das ist ein bisschen, also zuerst im YouTube-Video,
0:35:18–0:35:20
auch das wird dann wieder verlinkt.
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Bader war auch hier oben immer im Bungalow, was ich vorhin meinte.
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Also das war diese Billo Kneipe drin.
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Ich wollte unbedingt zum Film. Jetzt springe ich in den BA2 Podcast.
0:35:33–0:35:37
Bader mochten wir gerne. In diesem kleinen Türkendeutsch, das war das Kino,
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in dem wir unsere ganze Filmgeschichte gelernt haben, saß Bader hinten.
0:35:41–0:35:44
Und Bader hat sogar gelernt, Filme einzulegen und fortzuführen.
0:35:45–0:35:49
Er hat sich manchmal nachts bestimmte Filme allein angeschaut. Welche?
0:35:50–0:35:52
Ein bisschen verdeckt halten.
Florian Clauß
0:35:52–0:35:53
Was er da guckt hat. Irgendwas mit Bomben bauen.
Micz Flor
0:35:54–0:35:58
Er war ein wirklicher Filmfanatiker. Jetzt zurück wieder in dieses andere Interview.
0:35:58–0:36:04
Da sagt Lemke, Aber Bader hatte so einen merkwürdigen Münchner badischen Akzent.
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Und den haben wir nicht genommen eigentlich damals, als wir diese ersten Filme gedreht haben.
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Und so ist Bader eigentlich notgedrungen, da er nicht zum Film kam,
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Terrorist geworden, um wirklich irgendwas zu machen im Leben.
0:36:17–0:36:20
Und ich habe mit dem zusammen gewohnt im selben Haus.
0:36:20–0:36:23
Und die haben die ganze Zeit über Mädchen geredet, die sie nicht hatten,
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haben Karl Marx gelesen, den sie nicht verstanden.
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Und wir haben immer lustig Filmchen gemacht. und einen habe ich auch über die
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gemacht, der heißt Brandstifter und das war eben diese Zeit der Fall.
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Und das ist schon irgendwie so ein bisschen absurd, wo man dann wirklich merkt,
0:36:36–0:36:40
dass aus dieser Kommune zusammenleben, da in München, Schwabing.
Florian Clauß
0:36:40–0:36:44
Ja und dann kommt noch halt irgendwie, dann kommt ja auch noch dann eben Uschi
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Obermeier und hier Kommune 1, ist ja auch noch mit drin.
0:36:48–0:36:52
Also du hast ja so eine Verdichtung von deutscher Geschichte da drin,
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ja, wo dann halt so diese Personen, die maßgeblich die deutsche Geschichte geprägt
0:36:57–0:37:00
haben, dann auf einmal alle irgendwie zusammengewohnt haben.
Micz Flor
0:37:00–0:37:03
Es gibt auch einen kurzen Clip aus einem längeren Film von Lemke,
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den verlinken wir auch in den Shownotes, wo die Krautrock-Legenden-Band CAN,
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also C-A-N-C-A-N, spielt in dem Film mit.
0:37:12–0:37:15
Und du merkst halt gleich, dass nicht alle Musiker zum Schauspiel taugen.
0:37:15–0:37:16
Die wirken etwas mehlig.
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Und die Szene, in der die da spielen, ist halt so eine Kneipenszene,
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wo dann die Band Ken als Band in dem Film einen Promoter oder sowas verprügelt,
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weil der ihnen die Gage nicht rausgibt.
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Und das ist dann irgendwie wieder so ein Ding, wo du denkst, wow, Jahrzehnte später,
0:37:34–0:37:42
Ist halt Cannes einfach so auf einem Podest, also so wie Kraftwerk,
0:37:43–0:37:45
einfach so nicht mehr umzustürzen.
0:37:45–0:37:49
Und in diesen ganz frühen Jahren hat Lemke mit denen schon so gedreht.
0:37:50–0:37:53
Abschließend hat er zu Bader noch gesagt, das ist dann ein paar Minuten später,
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da kommt er nochmal drauf zurück und sagt dann so, ich habe mich damals schon
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eigentlich mehr für die Opfer interessiert. Oder ich hatte damals eigentlich
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mehr Gefühle für die Opfer als für die Täter.
0:38:05–0:38:10
Denn die Täter hatten wirklich kein Gefühl für ihre Opfer. Das hat mich wirklich schockiert.
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Also das war so der Abschluss nochmal. Mit der Haltung hat er dann eben diesen
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Film Brandstifter gemacht.
Florian Clauß
0:38:16–0:38:20
Ja, man muss vielleicht auch, weil du so eingestiegen bist, um die Figur Lemke
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zu zeichnen, das ist ja so masochistisch und zweimal am Tag oranieren und so weiter.
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Man muss aber auch sagen, dass die Münchner Gruppe auch so bestimmte Kurzfilme,
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also Mai Spiels war ja eben auch da als Frau vertreten,
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dass dieses Frauenbild, was die so gezeichnet haben,
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doch so das bezeichnet Marco Abel so,
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dass das im Prinzip so ein proto-feministisches Frauenbild, Frauenbild,
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also noch bevor die zweite Welle des Feminismus dann 1968 richtig losging,
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hatten die schon so positiv besetzte Frauenrollen in diesem Film.
0:39:02–0:39:06
Und, das will ich nochmal von Lemke zitieren, nämlich, Lemke hat gesagt,
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Frauen sind die besseren Männer.
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Also der hat schon sehr viel Witz, der Typ. Der hat halt auch sehr, sehr schnodderig.
0:39:13–0:39:19
Also man merkt das auch bei dem Rocker. Also hat so eine unverblümte Art,
0:39:19–0:39:25
die halt aber auch sehr direkt und ja, also so, wie soll man das sagen?
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So wie bei, also ich glaube, das, was die auch so von der Nouvelle Vague-Sicht
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dann halt auch so positiv abgeguckt haben.
0:39:31–0:39:35
Dieses einfach draußen auf der Straße und einfach dieses Konsequenzlose teilweise.
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Ja, dieses mir gehört die Welt und ich gestalte einfach, ohne da jetzt so großartig
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irgendwie einen intellektuellen Augusta rauszuziehen.
Micz Flor
0:39:45–0:39:49
Ja, einfach machen, hat er dann auch so gesagt. Also Drehgenehmigung, sowas dann alles.
0:39:50–0:39:54
Egal, er wird ja auch ein bisschen verheldet, als heldenhaft so dargestellt.
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Jeder kriegt 50 Euro am Tag, er selber auch. Der Kameramann,
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alle Schauspieler, das muss es halt sein. Er verdient sein Geld wohl,
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oder hat, er ist ja gestorben.
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Aber er hat sein Geld dann letztendlich über Werbeproduktionen finanziert,
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alles, und hat seine Filme komplett selber gedreht.
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Hat von sich gesagt, dass er jeden zweiten Film meistens schon während dem Dreh
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dann irgendwie hat fallen lassen, weil er gemerkt hat, das funktioniert nicht.
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Hat dann mittendrin abgebrochen, hat die Leute eben gecastet,
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teilweise dann wirklich wohl gecastet.
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In dem Café Capri, was wohl so ein langweiliges Schwabinger Italo-Kaffee war,
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was er dann so ein bisschen übernommen hat, indem er sich da nicht mehr von
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der Theke wegbewegt hat.
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Jetzt fange ich selber schon an, so ein bisschen zu heroisieren.
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Aber was dann wirklich zum Schluss, das ist ein Bayern 2 Podcast Episode zum Tod von Lehmke,
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auch nochmal mit vielen Originaltönen von SchauspielerInnen aus dem Film auch
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nochmal dargestellt, Und dieses Capri war halt quasi das Casting-Büro,
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da wurden die Leute gecastet, das war dann alles voll.
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Die Leute kamen nach München, um mit dem Café Capri zu hängen und danach sind
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sie dann in die Klappe gegangen.
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Das war auf der anderen Straßenseite eben der Club, in dem Punk gespielt wird
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und da ging dann die Nacht weiter.
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Ich wollte jetzt zu Brandstifter noch eine Sache sagen. Ich habe ja vorhin das
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schon ein bisschen angekündigt, dass das ist auf alle Fälle in der Haltung,
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auch in dem, wie er auch über Frauen redet,
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wirklich manchmal so ein bisschen ein Thema, was eigentlich auch in der Zeit
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schon verhandelt wurde.
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Wer darf sprechen, wer darf Aufnahme drücken, wer filmt wen,
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wer kann sich eine Kamera leisten, auch so ein bisschen drin vorkommt.
0:41:35–0:41:42
Und er hat da gesagt, das war beim Film Brandstifter,
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weil von Trotter war die eine Schauspielerin und die andere Schauspielerin, die da drin war,
0:41:52–0:41:58
war Iris Berben und die war auch seine oder eine der Freunde seiner Freundinnen damals.
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Das sagt er auch öfters, hat man das nicht so monogam gehalten.
0:42:03–0:42:08
Aber er spricht über seine Freundin Iris Berben wie folgt.
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Damals war ich mit einer kleinen Schlampe aus Hamburg zusammen, die hieß Iris Berben.
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Und ich dachte mir, die ist wirklich so arrogant und auch so blöd und so bescheuert eigentlich.
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Und die habe ich eigentlich auch so gehasst und war auch wirklich verliebt in
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die, dass ich dachte, ich muss unbedingt einen Film über sie machen.
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Und das war einer der ersten Filme, die ich gemacht habe.
0:42:30–0:42:34
Also das ist die Iris Berben, die wir jetzt auch kennen, die auch jetzt,
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während wir hier aufnehmen, noch auf irgendwelchen Postern zu sehen ist.
Florian Clauß
0:42:40–0:42:46
Ja, das ist verrückt. Ja, ja, die Iris Berben. Die hat auch einen schönen Nachruf an Lemke.
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Geschrieben oder gesagt.
Micz Flor
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Und das ist halt so ich habe noch ein zweites zitat
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das kann jetzt kurz daran hängen das ging dann später um
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ein also weil er dann einfach solche talente gefunden hat alle sprechen eben
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immer über wolfgang firek und cleo kretschmer die er entdeckt hat und die beiden
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die sich privat gar nicht verstanden cleo kretschmer war dann auch mit ihm zusammen
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die waren aber wohl vor der Kamera,
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wie Wolfgang Fierek das in dem BR2-Podcast sagte,
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wir waren vor der Kamera wie ein kongeniales Duo, sagte er, glaube ich.
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Vielleicht so wie Paul McCartney und John Lennon.
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Man greift wirklich ganz oben ins Regal.
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Er hat immer wieder Leute gecastet im Capri, aber auch später.
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Er hat dann irgendwann München verlassen, in Berlin gedreht und nicht wirklich gelebt.
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Also er hat so eine Einzimmerwohnung in München gehabt bis zu seinem Lebensende.
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Aber hat dann für den Film Finale 2006 die Schauspielerin, die aber auch inzwischen
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Produzentin ist, Sarah-Lisa Wollm entdeckt.
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Und da wird dann auch in einem Interview auf YouTube gefragt,
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wie er die entdeckt hat und erklärt, wie er das Casting direkt gemacht hat.
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Ich habe zuerst ihren wirklich großen und fabelhaften Busen gesehen.
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Und in so einem Fall bin ich sowieso von vornherein begeistert. Wie bei Dolly Dollar.
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Die hatte einen noch größeren Busen. Und das war ein bayerisches Kind.
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Und diesmal war es ein norddeutsches, diese Sarah-Lisa, die Verkäuferin bei H&M war.
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Ich habe ziemlich lange auf ihren Busen geschaut. Und wenn die Mädchen dann
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nicht nervös werden, taugen sie meistens auch was fürs Kino.
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Und das ist, finde ich, schon auch nochmal wichtig, das dann auch nochmal so
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nachzuzitieren. weil, ähm, ja, das ist, man entschuldigt das,
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wenn er so heldenhaft und toll und das Indie-Pen-Kin, aber da ist schon auch viel Dings.
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Und Cleo Kretschmer, die, wie sie von der Kollegin mal genannt wird,
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Landpomeranzer, also liebevoll gemeint, die selbst war dann auch mit ihm zusammen, ähm, und, ähm.
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Und Lembke, ich komme dann gleich zurück aus diesen Zitaten,
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aber ich möchte sie einfach mal loswerden, weil ich sie irgendwie abgetippt habe.
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Über Cleo Kretschmer schreibt Klaus Lembke, das ist jetzt die Zeit eigentlich,
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bevor seine Kinofilme, so Komödien, durchgehen.
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Und der erste Film war Idole.
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Da komme ich jetzt gleich drauf. Auf jeden Fall, er sagt über Cleo Kretschmer,
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und dann lief noch so ein Mädchen rum, ganz süß, ganz klein,
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mit dem hübschesten Po der damaligen Zeit.
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Ein sehr aggressives Mädchen mit sehr viel Alkohol und auch allen anderen Dingen.
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Das passte mir sehr gut und mit ihr war ich dann auch sofort zusammen.
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Das war Cleo Kretschmer und dann habe ich mit ihr Filme gedreht.
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So hat er sie eingeführt und sie sagt dann über die Zeit, ich durfte nie mit
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ans Set. und ich war in der ganzen Zeit eigentlich ziemlich einsam,
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habe zu Hause gehockt und war eifersüchtig.
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Dann habe ich ihn so lange genervt, bis er gesagt hat, okay,
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wenn du ein Drehbuch schreibst, mache ich einen Film mit dir.
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Und er hat wie beim Pferdehandel eingeschlagen.
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Das war das Zitat von Cleo Kretschmer. Und das Drehbuch, das er dann geschrieben
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hat, war der Film Idole, der in die Kinos kam.
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Cleo Kretschner selbst wiederum war als Schauspielerin als erstes 1973 im Schulmädchen-Report
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fünfter Teil, was Eltern wirklich wissen sollten.
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Das ist ihre erste Filmrolle gewesen.
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1976 dann kam Idole. In einem bayerischen Dorf, wo sie zu Hause ist,
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arbeitet Annel als Kellnerin.
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Sie verehrt Sepp, den Kapitän der einheimischen Fußballmannschaft.
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Aber es will nicht so richtig sich was anbahnen.
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Danach kommt Amore. Der ist ganz lieb.
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Das ist ein Münchner, wieder eine Komödie, alles auch in Mundart gedreht.
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Das sagt Kretschmer dann irgendwann auch, dass die die Mundart sonst deutsche
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Fernsehen gehievt haben.
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Fürs TV gab es dann Amore.
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Und dann kamen die großen Filme 1979.
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Also er hatte dann eben diesen, ein komischer Heiliger, auch mit dem Firek und Kretschmer.
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Wo Firek, ein Pfarrer oder Priester, der nach München kommt,
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um die Sünden auszutreiben, spielt.
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Eine Komödie. die habe ich online nicht
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gefunden jetzt auf youtube aber dann gibt es noch die
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arabischen nächte kinofilm von 1979 und
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in den deutschen top 100 damals hat er es bis auf rang 34 geschafft mit 800.000
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besuchern und 1979 gab es dann auch ach so da ein komischer heiliger doch da
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war der auch 1979 auf platz 50 mit 400.000.
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Und das waren also dann eben auch Filme, Spielfilme, Kinofilme,
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also nicht Fernsehproduktion.
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Und die waren dann, nehme ich mal an, eben ohne Fördergelder,
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zumindest konnte ich dazu nichts finden und einfach rein kommerziell produziert.
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Ich habe auch ganz kurz noch was Witziges vorbereitet, weil wir sprechen ja
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über die Vergangenheit und wir müssen sie kontextualisieren,
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um zu merken, was ist denn ein Film 1971?
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Haben die Rocker gedreht 1972, kam er dann ins Fernsehen.
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1971, die Top 10 Filme in Deutschland. Platz 1, Aristocats.
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Platz 2, die rechte und die linke Hand des Teufels. Also Bud Spencer und Terrence
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Hill. Platz 3, Asterix der Gallier.
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James Bond, Diamantenfieber auf Platz 4. Love Story auf Platz 5.
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Und dann, interessanterweise, die Plätze 6 bis 10 sind alles deutsche Filme.
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Und auf Platz 6 ist der neue Schulmädchenreport. Der zweite Teil,
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was Eltern den Schlaf raubt.
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Platz 7. Und Jimmy geht zum Regenbogen. Platz 8.
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Hausfrauenreport. Platz 9. Blutjunge Verführerin, was Eltern wissen müssen. Und Platz 10.
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Der Kapitän mit Heinz Rühmann.
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Das sind so die Top-10-Filme. Also man kennt die Sachen da noch.
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Da gab es dann schon James Bond. Das ist quasi nicht irgendwie düsteste Vergangenheit,
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sondern man kann sich da irgendwie so andocken.
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Und 1972 gab es nur zwei Filme aus Deutschland, da war auf Platz 1 Bud Spencer
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und Terence Hill, Platz 2 dann 1972 war. Kannst du das erraten?
Florian Clauß
0:49:33–0:49:34
1972,
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Eine amerikanische Produktion?
Micz Flor
0:49:38–0:49:40
Ja, von Coppola, der Pate.
Florian Clauß
0:49:40–0:49:40
Der Pate, genau.
Micz Flor
0:49:41–0:49:47
Und dann ist was da, Clockwork Orange, Lucky Luke und Frenzy von Alfred Hitchcock.
0:49:47–0:49:50
Also es war schon so eine Zeit, wo jetzt Kino nicht in den Kinderschuhen war.
Florian Clauß
0:49:50–0:49:54
Nein, aber absolut nicht. Und dann siehst du ja auch, dass das New Hollywood
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da auch schon die Krallen ausgefahren hat und der Pate.
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Das kann man ja auch in diesem New Hollywood. Hatten wir ja bei Saprisky Point
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ein bisschen darüber berichtet.
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Wir sind hier vielleicht noch mal ganz kurz zur Strecke. Wir sind jetzt auch
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wieder klassisch unterwegs mit vielen Nebengeräuschen und Schnaufgeräuschen.
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Es ist wirklich kalt heute, richtig kalt.
Micz Flor
0:50:17–0:50:21
Es ist so kalt, dass meine Batterie schon auf 35 Prozent ist zum Aufzeichnen.
0:50:21–0:50:25
Ich hoffe, dass wir da nicht hängen bleiben. Mal gucken. Wenn ich mir so eine kurze Pause mache.
Florian Clauß
0:50:25–0:50:30
Wir müssen dann eh eine Pause machen zu dem Film. Aber hier das Engelbecken ist zugefroren.
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Und da sind Leute gerade mit Schlittschuhen unterwegs. Ich weiß nicht,
0:50:34–0:50:34
ob du die wahrgenommen hast.
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Und das Ganze, wo wir langgelaufen sind, könnt ihr dann auch auf eigentlich-podcast.de sehen.
0:50:44–0:50:47
Und alles, was Mütz gerade vorgelesen
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hat, hat er sich jetzt auch die Mühe gemacht, das zu transkribieren.
0:50:50–0:50:54
Deswegen könnt ihr das da auch nochmal in einem Blogbeitrag lesen. Ich möchte zitieren.
Micz Flor
0:50:54–0:50:55
Ich versuche es akademisch wie möglich.
Florian Clauß
0:50:56–0:51:00
So akademisch, genau. Seite 22 und FF.
Micz Flor
0:51:03–0:51:04
Im Podcast, genau.
Florian Clauß
0:51:06–0:51:09
Genau, aber jetzt haben wir, glaube ich, so ein ganz gutes, ich sage mal,
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so einen Kontext geschaffen zu Klaus Lemke.
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Und auch so eine gewisse Persönlichkeitszeichnung.
0:51:17–0:51:23
Sowohl als auch, aber vom Typ her, wenn man findet einiges auf YouTube.
0:51:24–0:51:28
Und er hat schon so was Herzliches, aber ist auch sehr direkt.
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Na, also da kann man sich mal so ein Bild von ihm machen.
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Er hat immer einen Hut in den späteren Jahren auf.
0:51:36–0:51:40
Dass der sehr weit ins Gesicht gezogen ist und sieht ein bisschen aus wie,
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ja, ist ein bisschen wie Udo Lindenberg vom Typ her, ne, Rorsch?
Micz Flor
0:51:44–0:51:48
Ja, das wird, glaube ich, so oft rangezogen und ich weiß nicht,
0:51:48–0:51:51
wie ähnlich die sich sind, aber es gibt so eine komische Aura,
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so eine Haltung, eben so Unterkiefer nach vorne, Gesicht so ein bisschen nach
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hinten gezogen, die sind irgendwie ähnlich.
0:51:56–0:52:01
Aber ich kenne beide, oder kann ich jetzt persönlich dazu nichts sagen.
Florian Clauß
0:52:01–0:52:10
Man sagt so, genau. Wow. Und deswegen würde ich sagen, wir haben es jetzt nicht mehr weit zu dem Film.
Micz Flor
0:52:10–0:52:14
Ich würde gerne noch ein paar Zitate nur zum Film,
0:52:14–0:52:20
also ich habe ihn jetzt so ein bisschen mit den Zitaten auch nochmal so ein
0:52:20–0:52:24
bisschen geerdet und möchte aber jetzt trotzdem ein paar Sachen, wenn man jetzt sagt,
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es geht manchmal nicht darum, um die Arbeit immer nur als Teil eines bestimmten
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oder einer bestimmten Autorin zu sehen,
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sondern man kann auch die Dinge von den Personen trennen.
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Dann möchte ich einfach ein paar Sachen vorlesen, die ich ganz gut finde.
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Und zum Beispiel, folgenden Satz finde ich sehr schön.
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Das Allerwesentlichste und Erste über Filmen ist, wenn man etwas spürt,
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also was man wissen muss über Filmen ist, wenn man etwas spürt, lange bevor man es weiß.
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Das finde ich einen ganz tollen Satz, also es überfilmt, dass man etwas spürt, lange bevor man es weiß.
Florian Clauß
0:53:03–0:53:04
Das Zitat ist von Lemke auch.
Micz Flor
0:53:04–0:53:10
Das ist von Lemke, ja, sagt er über Film. Wenn man also ein Gefühl bekommt,
0:53:10–0:53:14
und da sagt er am Beispiel, dieser Kerl wird sie verraten, man hat keinen Grund
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dafür, aber man nimmt an, man glaubt das.
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Und sie wird ihn verteidigen, das spürt man.
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Und wie man dann enttäuscht ist oder bestätigt wird in seinem Gespür,
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das ist Kino. Das andere ist Theater.
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Und das finde ich auch nochmal so eine schöne Abtrennung. Kino versus Theater.
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Also sagen alles, wo man ein Gespür hat, wo man guckt. Und gerade die Art,
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wie er halt eben Filme macht.
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Es ist so ein Hybrid. Er sagt an einer anderen Stelle, ich mal gucken,
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wenn wir dann nach dem Film nochmal vielleicht reingucken, finde ich es vielleicht
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noch, wo er auch so ein bisschen darüber spricht, warum er Rocker so toll fand.
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Weil er sagt so kurz, ja, wir konnten alle mit der deutschen Sprache nicht so gut umgehen.
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Es klang nie so toll wie Französisch oder Englisch oder so. Und dann in Hamburg mit den Rockern.
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Iris Berben hat gesagt, die haben wir vorhin gehört, die richtig coolen,
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harten Kerle sind in Hamburg.
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Und dann hat er gesagt, ab nach Hamburg, dann müssen wir da drehen.
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Und diese Rocker, vor denen hatten die richtig Schiss.
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Die waren wohl, die haben einfach ihr Ding gemacht und so weiter,
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aber vor allen Dingen ist es dann so gewesen,
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wenn man so die Trailer guckt und dann auch so ein paar Sachen,
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die halt da dieses, ich sag ja gar nicht, wie ich es sagen soll,
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aber dieser Unterschied zwischen Film und Theater, das finde ich schon ganz gut.
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Wenn es halt nicht geskriptet ist, wenn es nicht durchgestylt ist,
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was er halt meint eben, wo man das Drehbuch schon für die Filmförderung abgeben
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muss und alles ist quasi schon, bevor man anfängt zu drehen, festgeschrieben.
0:54:40–0:54:43
So wie Hitchcock ja auch gesagt hat, am ersten Drehtag wieder ein Film im Kasten.
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Also danach musste man es nur noch abfilmen, was schon alles fertig gemacht war.
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Und bei ihm halt eben die Kamera lief und sich die Geschichte dann auch immer wieder entwickelte.
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Und die Leute, die vor der Kamera waren bei Lemke auch immer anwesend,
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die haben zwar dann, die hat er in gewisser Weise in Position gebracht.
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Hat mich so ein bisschen auch an Schlingensieh verinnert, der ja auch so in
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diese Richtung so mitgeht.
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Und der das ja wirklich auch für Theater umgesetzt hat. Diese Idee,
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Bilder zu inszenieren und dann loszulassen, zu gucken, wie das sich entwickelt.
0:55:13–0:55:15
Lemke hat dann irgendwie gesagt, dass wenn alles richtig gut läuft,
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dann dreht sich der Film von selbst.
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Und hat das so gemeint, dass dann nicht mal er weiß, was das Skript ist.
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Also der Film wird dann irgendwie passieren.
0:55:24–0:55:26
Und da bin ich auch sehr gespannt, den Film zu gucken, wie sich das dann so
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anfühlt. Also diese Amateur-Darstellung, die halt gleichzeitig aber.
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Die halt irgendwie beides sind, die gleichzeitig,
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Das Feuersinn, was den Film vorantreibt, es entsteht auf deren Worten und auf
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deren spontanen Handlungen und der Interaktion miteinander, die aber gleichzeitig
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in gewisse Korridore von Skript eingebunden sind, in gewissen Rollen.
Florian Clauß
0:55:53–0:55:59
Ja, ich bin auch gespannt. Das würde ich auch gerne mal so bestätigt wissen, dieser Art.
Micz Flor
0:56:00–0:56:04
Dann hat er noch gesagt, es geht darum im Film nicht, wie man eine Kamera bewegt,
0:56:05–0:56:06
sondern wie man den Zuschauer bewegt.
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Das ist natürlich klar. Ja, aber irgendwie nochmal schön so auf den Punkt gebracht.
0:56:12–0:56:15
Und hier habe ich, ich mache das jetzt nochmal, bevor wir dann ausmachen für
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den Film. Ich glaube, so viel Zeit haben wir noch.
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Also aus dem Bayern 2 Podcast, Zitat Lemke. Ist ein bisschen länger,
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aber ich fand es sehr gut.
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Wir kamen nie mit der deutschen Sprache zurecht, weil Deutsch einfach beschissen klang.
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Gegen all das, was wir immer hörten und gegen die Musik der Rolling Stones.
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Für mich kam das richtige Ding, als ich plötzlich richtige Jungs kennengelernt
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habe. Da habe ich meine richtige Jungs aus St.
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Pauli eben Rocker. Jetzt kommen wir wieder zurück zum Film.
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Die sich einen Dreck um uns geschert haben, die ihr Ding gemacht haben.
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Das war eine Offenbarung. Und allein, wie die redeten, war zum ersten Mal so,
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dass man das sozusagen der Sprache Mick Jaggers entgegenhalten konnte.
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Das war Arbeit der Sprache vom Feinsten. Jede Sache bedeutete drei verschiedene
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Dinge. Das war ganz, ganz bombig, wie die redeten.
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Und zum ersten Mal war ich stolz auf Deutsch.
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Das finde ich irgendwie nochmal so ein gutes Ding, weil das auch so diese Gegenseitigkeit
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der Zusammenarbeit ist.
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Also in gewisser Weise ist er total offen, sich da überrollen zu lassen von
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der Kraft, die vor der Kamera passiert.
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Und gleichzeitig ist er der, der durch die Kamera den Zünder setzt sozusagen.
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Und dann darf das da passieren.
Florian Clauß
0:57:26–0:57:29
Ja, vielleicht auch nochmal so in Abgrenzung zu der Münchner Gruppe,
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weil das liest man ja auch immer. Du hast ja auch gerade gesagt,
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dass eben für ihn Rocker ein ganz wichtiges Werk war, wo er zu sich selbst,
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Ja, aber er war ja eigentlich auch schon recht erfolgreich mit den anderen Filmen.
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Vielleicht waren die ihm dann zu spielerisch oder zu, ja, weiß ich nicht,
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nicht authentisch genug.
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Und ich glaube, diese Authentizität, die er dann bei Rocker gefunden hat,
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die hat er vielleicht dann später, hat er dann vorher vermisst.
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Und das finde ich auch nochmal so ganz interessant, weil das wirklich so eine Zäsur bei ihm ist.
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Dass er aus München raus und dann nach Hamburg, St. Pauli rein.
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Also der Kontrast Schwabing, St. Pauli, das ist, glaube ich,
0:58:11–0:58:12
nochmal das, was den so auszeichnet.
Micz Flor
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Ja, und es war, da wurde der Film, ich glaube, er war eigentlich immer München
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und irgendwann Wahl-Berlin, er hat dann auch viel in Berlin gedreht.
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Dann hat lange Zeit Pause gehabt, Mitte der Nullerjahre wieder angefangen.
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Auch da könnte man sagen, wieder mit so einem technischen Bruch hin zu dem Digitalen,
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was damals auch schon mit Kameras aus der Hand irgendwie in Fernsehqualität
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gedreht werden konnte. Also die Schnitttechnik hatte sich noch mehr verändert.
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Also ich meine, die 16mm Rocker-Film, das war vielleicht so diese Ariflex 16ST,
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die damals so das erfolgreichste 16mm-Gerät war,
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was, glaube ich, über 30, 40 Jahre hinweg unverändert produziert wurde.
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Und das war dann auch schon eben eine Möglichkeit, eben überhaupt mit geringerem
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Budget drehen zu können, dass man an diese Technik rankommt.
Florian Clauß
0:59:01–0:59:04
Genau, aber was dann auch in diesem Zusammenhang nochmal bei Rocker so war,
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dass, was ihm dann erstmal so bewusst wurde, diese Kamera hat ja doch Gewicht
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und diese Dynamik, die er bei Rocker brauchte, hat ihn erstmal auch so ein bisschen
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ausgebremst durch die Kamera.
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Das musste sich so einfügen. Der Kameramann übrigens wird jetzt auch dann gleich in dem Film sein.
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Der wird dann nämlich nochmal als Gast am Ende.
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Oder er macht die Einführung, keine Ahnung. Ich weiß nicht, ob wir das dann
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noch schaffen, so lange drin zu bleiben, weil er schon recht spät ist.
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Schauen wir mal. Ja, aber das ist, glaube ich, und ich möchte noch einen Punkt
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um diesen Bogen von Oberhausener Manifest über Neue Münchner Gruppe hin.
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Du erinnerst dich ja auch noch so in den 90ern, dann wurde ja auch so der deutsche
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Film, das war immer so ein achter deutscher Film,
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da hat sich ja nicht so richtig was getan und es fing ja dann in den 90ern an,
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dass sich das X-Film so gegründet hat, ja, und X-Film dann auch,
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Auch natürlich in dieser ganzen alten Förderungsstruktur teilweise verhaftet,
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aber die haben andere Drehbücher, andere Ansätze gehabt, andere Erzählungen auf den Weg gebracht.
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Und das waren dann halt vor allen Dingen Tom Tickwar und Fatih Acken,
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die dann da gewirkt haben.
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Und auch da nochmal sich dann so aus diesen Fesseln des alten,
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also des jungen deutschen Films losgerissen haben, würde ich mal das so sagen.
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Eigentlich kann man sagen, dass der junge deutsche Film mit dem Tod von Fassbinder
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82 dann auch gestorben ist und dann nur noch so nachgewirkt haben Hängst du
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das alles an Fassbinder dran?
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Nein, das wird so als Zäsur gesagt, das war so der Punkt und da sind auch Petersen
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ist ja nach Hollywood gegangen einige sind ja nach Hollywood gegangen und jetzt
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kommt dieser, man merkt immer so, das ist ein Generationswechsel,
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Das ist dann halt 70, dann 20 Jahre später, 90.
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Und dann wird ja noch von der neuen Berliner Schule gesprochen.
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Und das sind dann auch sehr verhaftet mit den jungen deutschen Filmen.
1:01:08–1:01:14
Das sind dann sowas wie Christian Petzold oder Dominik Graf oder Thomas Arslan,
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die dann diese Berliner Schule, die neue Berliner Schule, so Anfang der 2000en geprägt haben.
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Aber das ist auch nur so ein Film, wissenschaftlicher Film, kritischer Zuschreibung.
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Gibt es auch Bücher von.
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Das hat sich zum Beispiel der Marco Abel hat dann auch ein Buch vorher über
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diese neue Berliner Schule geschrieben.
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Bevor er dann eben zur neuen Münchner Schule gegangen ist. Und das Nächste,
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was er machen wird, ist die neue Kölner Schule.
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Oder die Kölner Schule, da kennt man überhaupt nichts von.
Micz Flor
1:01:47–1:01:50
Oder Tübingen. Heißer Scheiße, ich habe keine Ahnung.
1:01:50–1:01:53
Wir schließen jetzt ab und da müssen wir nämlich rein, sonst kommen wir zu spät,
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aber noch aus dem 2010-Manifest, alles in Großbuchstaben übrigens,
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auch bei uns auf der Webseite eigentlich-podcast.de habe ich es reingepastet.
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Er sagt, und das binde ich jetzt an, was du gerade gesagt hast,
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Geld vom Staat ist immer ein Tritt gegen die eigene Kreativität.
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Vor ein paar Wochen wurde klammheimlich die englische Filmförderung eingestellt,
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die einzig erfolgreiche in Europa, aber eben auch vollkommen unnötig.
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Der Förderwahn führte den englischen Film ins Nirwane.
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Ach, diese Engländer, es gibt noch Helden.
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Bei uns nur einen, Dominik Graf.
Florian Clauß
1:02:30–1:02:36
Ja, also Dominik Graf hat auch den Nachruf zu Lembke geschrieben und hat immer
1:02:36–1:02:41
sehr von ihm geschwärmt und war auch ein großer Anhänger von Lembke.
Micz Flor
1:02:44–1:02:46
Gut, machen wir hier die Zäsur. Jetzt geht es ab in den Film.
1:02:47–1:02:53
Und danach lassen wir die ganzen Notizen fallen und reden einfach über das, was wir erlebt haben.
1:02:53–1:02:57
In der fenilomino-logischen Haltung.
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Lustig, lustig. Werden wir dann diesen Film locker flockig.
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Auch das ist, glaube ich, ein Zitat aus Rocker.
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Wenn ich das richtig gelesen habe, besprechen. locker flockig.
Florian Clauß
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Na gut, dann bis gleich.
Micz Flor
1:03:16–1:03:17
Bis gleich, tschüss.
1:03:20–1:03:33
So, also wir waren gerade in Rocker 1972 von Klaus Lembke gedreht in Hamburg auf 16 mm, 85 Minuten,
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bezahlt vom ZDF, Uraufführung am 2.
1:03:38–1:03:41
Februar 1972 im ZDF.
Florian Clauß
1:03:43–1:03:44
Und sind wieder auf der Straße.
Micz Flor
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Und sind wieder auf der Straße. Mach dich gerade.
Florian Clauß
1:03:48–1:03:52
Mach dich bereit. Mach dich gerade, Mann. Ja, Mann, Mann, Mann.
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Und, bist du traurig, dass du nicht so ein Motorrad hast?
Micz Flor
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Ja, also es ist interessant, dass du das sagst. Ich habe gerade beim Rausgehen
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gedacht, auch verlinkt in den Show-Notes. Es gibt eine Fotostrecke.
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Es gibt zu dem Rocker-Film, gibt es auch eine kleine kurze Webseite.
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Ich weiß nicht, wer die gemacht hat.
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Verlinkt auf dem Flicker. Flicker gibt es auch noch.
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Wahrscheinlich ist Flicker halb so alt wie die Fotos. Das ist ja auch schon ewig da.
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Und da sind ganz viele Fotos vom Dreh, wo diese Rocker, die wir jetzt gerade
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im Film gesehen haben, auch nochmal auf Schwarz-Weiß-Fotos.
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Und ich fand das deshalb jetzt erwähnenswert, weil ich gesagt habe,
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ich möchte auch so einen Motorrad haben,
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weil auf den Fotos sehen die wirklich so raumeinnehmend und bestimmend aus,
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wie Lemke das in den Interviews beschrieben hat.
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Die haben nur ihr Ding gemacht, das hatte ich ja vorhin vorgelesen.
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Und jetzt im Film durch dieses Reden und das Bewegen und das Improvisieren und
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so, Da fand ich die eigentlich alle nicht so bedrohlich, sondern eher so ein bisschen knuffig.
Florian Clauß
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Ich muss ehrlich sagen, Rocker war für mich nie irgendwie so eine Subkultur,
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die ich irgendwie cool fand. Und immer schon all.
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Und ich mochte es halt nicht. Aber gut, die Rocker, die man da jetzt so gesehen
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hat, die haben auch irgendwie das Bild der deutschen Rocker so der 70er-Datei
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entworfen. Wie hießen die? Bloody Devils, ne?
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Bloody Devils Gang ist das gewesen.
Micz Flor
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Ja, also wir können ja aber ganz kurz die Geschichte zusammenfassen.
Florian Clauß
1:05:25–1:05:27
Genau, genau, das würde ich jetzt auch.
Micz Flor
1:05:27–1:05:32
Es geht um drei männliche, mehr oder weniger entwickelte männliche Hauptpersonen
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eigentlich, um den Bernd, den sehen wir am Anfang.
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Das ist ein Rocker, der aus dem Gefängnis entlassen wird, der dann von seiner
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Rocker Gang abgeholt wird. Das ist Uli.
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Das ist so ein Kleinkrimineller.
Florian Clauß
1:05:47–1:05:49
Gerd heißt er doch, oder nicht? Bernd?
Micz Flor
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Bernd. Also Gerd. Entschuldigung, Gerd. Und Uli ist einer, der ein Daimler knacken
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und verkloppen für 4000 DM.
Florian Clauß
1:06:03–1:06:10
Und der ist mit der ehemaligen Freundin von Gerd jetzt zusammen?
Micz Flor
1:06:10–1:06:14
Das wird so nicht klar ausgesprochen, aber es fühlt sich irgendwie so ein bisschen an.
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Auf jeden Fall, als der Rocker raus ist aus dem Knast, will er seine alte Freundin
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wieder und ist da auch sehr bestimmend und rennt dann einfach in deren Shop
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rein und möchte mehr oder weniger rausziehen und,
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Und der dritte junge Mann ist dann der Marc.
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Das ist der junge Bruder von Uli, der sich dann irgendwie an Uli ranhängt.
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Das sind so die drei Hauptpersonen. Und wir sehen also den Gerd.
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Bist du sicher, dass er Gerd heißt? Ich habe jetzt Bernd gespeichert.
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Kannst du mal in deinen Notes gucken?
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Auf jeden Fall ist es so, dass der erst mal so seinen eigenen Gerd der hat eigentlich
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so seinen eigenen Strang,
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und ist mit diesem Uli eben über
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diese Frau die so ein bisschen verbunden Sonja und dann ist es so, dass,
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Marc und Uli ziemlich viel Zeit im Mittelbereich des Films aufnehmen, weil,
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Uli, das ist gar nicht so leicht zu erklären.
Florian Clauß
1:07:34–1:07:39
Man muss ja sagen, die sind alle extremst unsympathisch.
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Also wie die sich verhalten, Gerd und Uli, einfach total rotzig.
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Und Uli kommt dann halt zu seiner Schwester, wo auch der Bruder hockt.
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Und dann will der da irgendwie geld klauen und
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rennt durch die ganzen zimmer und findet dann halt so
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ein bisschen geld von dem von dem mark ja
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und dann lässt sich mark aber nicht abschütteln
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als er dann rausgeht und der ist halt alle die
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sind alle so unsympathisch also so ging
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es mir zumindest so ja und dann ist es
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eine initiation die dann halt uli mit mark macht nämlich dass er saufen muss
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dass er rauchen muss und das Dann gehen sie zusammen in so eine Kneipe und dann
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tanzt er da mit Frauen und gibt dann halt auch irgendwie an mit seinen Frauengeschichten,
1:08:26–1:08:28
die er hatte angeblich und so weiter.
1:08:28–1:08:34
Also der will den da so ein bisschen einführen in die, aber stößt den gleichzeitig an.
Micz Flor
1:08:34–1:08:37
Ja, irgendwie will er es auch nicht. Also es bleibt unklar, vielleicht so ein
1:08:37–1:08:41
bisschen eben diese Lemke vor der Kamera passierte Geschichte.
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Was er so ein bisschen gesagt hat, dass man irgendwas fühlt,
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irgendwie ein Gespür dafür entwickelt und ein Gefühl hat, wie es weitergeht,
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ohne dass man es genau formulieren kann.
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Und ich habe das so erlebt, dass Uli eigentlich nicht mit Marc rumhängen will,
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aber dann mit der Hilfe von Alkohol ist der dann auf alle Fälle so zugedröhnt,
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dass es ihm auch so egal ist und er sich einfach freut, dass er ein bisschen...
Florian Clauß
1:09:00–1:09:05
Ja, er stößt ihn halt immer ab und kommt dann wieder zurück und ist halt so ein Spiel.
1:09:05–1:09:12
Also irgendwie so entwickelt sich da was und ja, dann gibt es dann diese Zäsur,
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als Uli dann diesen geklauten Daimler, der ihm dann halt wieder abgeluchst wurde von so zwei Zuhältern,
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sieht er dann wieder in der Straße.
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Er wurde dann überwältigt von den beiden und er sieht den Daimler dann nachts
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in der Straße und steigt dann mit Marc in diesen ein und die schlafen dann da drin.
Micz Flor
1:09:33–1:09:34
Schlafen ein, ja.
Florian Clauß
1:09:34–1:09:40
Die sind alles so ein bisschen auch so sehr spontan, wie die Erzählung langläuft.
1:09:41–1:09:44
Dann schlafen die da ein und dann kommen die beiden Zuhälter aus der Kneipe
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raus und verprügeln halt den Uli so sehr, dass er dran stuppt.
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Also mit so einem Totschläger.
Micz Flor
1:09:51–1:09:55
Genau, Marc rennt weg und dann stellt sich raus, dass Marc gerade irgendwie
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Praktikant ist in so einem Supermarkt,
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wo er dann besoffen eben vor dem Supermarkt rumsitzt und aufwacht.
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Und einer aus dem Supermarkt holt ihn dann rein und dann fängt er an und isst
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da irgendwie einfach aus dem,
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Supermarkt, macht da so Brot auf und isst und dann ruft sie die Polizei.
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Marc ist glaube ich 14 oder so im Fall.
Florian Clauß
1:10:14–1:10:17
15. Der hat ja eine Ausbildung im Supermarkt.
Micz Flor
1:10:18–1:10:23
Und da haut er dann ab. Und dann ist er zu Hause und dann will die Schwester
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den Marc dann zu den Eltern nach Cuxhaven bringen, packt ihm irgendwie den Koffer und,
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und Marc setzt sich dann irgendwie in die Straßenbahn, die fährt bis zur Endhaltestelle,
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und da ist dann so eine Kneipe, wo die Trambahn direkt am Flughafen direkt am
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Flughafen, ja das ist auch irgendwie schon, können wir gleich noch über die Settings so sprechen.
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Da per Zufall ist er dann in der Kneipe, wo dann,
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Der Gerd, mit der wie heißt es?
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Sonja sitzt, weil die sich dann doch irgendwie wieder so ein bisschen annähern.
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Die Sonja aber dann natürlich den jungen Bruder von dem Uli erkennt.
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Die steht dann wortlos auf und geht und dann hängt dann der Mark rum.
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Dann besaufen sich da wieder alle und dann gibt es irgendwie so einen etwas
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herberen Schnitt, Wo dann auf einmal der Marc mit seinem Koffer für Cuxhaven
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und der Gerd vor so einem Haus im Sitzen,
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wo eine Polizeiratze ist für eine Kommune, wo die Leute irgendwie rausgezogen werden.
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Gleichzeitig aber ein Bekannter von Gerd da Drogen verticken wollte.
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Und dann Gerd selbst, weil sich keiner ins Haus traut, diesen geilen Deal macht,
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dass er den Koffer mit der Wäsche für Cuxhaven.
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Als Drogenkoffer für 4.000 D-Mark verkauft. Von den 4.000 D-Mark kauft er sich
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da ein Motorrad und sagt dann zu Marc, ich fahre dich nach Cuxhaven.
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Wir fahren jetzt nach Cuxhaven. Dann fahren sie los mit dem Motorrad,
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kommen dann bis zu einer, was ich irgendwo mal gelesen hatte,
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wohl eben legendären Kneipe, Café oder wie auch immer,
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in der Rocker-Szene, wo sie dann da drin rumhängen und er da so einen LKW-Fahrer anmacht.
Florian Clauß
1:12:08–1:12:09
Er kommt rein und pöbelt.
Micz Flor
1:12:09–1:12:11
Und pöbelt und pöbelt und pöbelt.
Florian Clauß
1:12:11–1:12:14
Sofort so ein Fernkraftfahrer achte ich gerade.
Micz Flor
1:12:14–1:12:14
Mann!
Florian Clauß
1:12:15–1:12:18
Was guckst du denn so? Gibt es da was zu gucken?
Micz Flor
1:12:18–1:12:20
Und der Typ geht dann wortlos raus.
Florian Clauß
1:12:20–1:12:26
Der sagt dann auch, bist in Ordnung. Bist ein guter Kerl. Komisch.
Micz Flor
1:12:27–1:12:30
Und der ist dann wirklich aber auch noch so ein anderes Deutschlanddesign.
1:12:31–1:12:34
Der hat so eine andere Hose, ein anderes T-Shirt mit so Knöpfchen vorne und
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so eine tolle, eher so eine Rockabilly-tolle, seitlich ein bisschen untersetzter Lkw-Fahrer.
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Und der fährt dann genussvoll zweimal über das Motorrad drüber.
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Dann sehen wir Gerd, wie er weint, neben dem Motorrad steht.
Florian Clauß
1:12:45–1:12:46
Das ist immer Emotionszeit.
Micz Flor
1:12:47–1:12:48
Genau. Und, ähm,
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Und dann sind die wieder eben nicht nach Cuxhaven gekommen, sondern zurück.
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Und dann sieht Marc die Frau, die mit den Zuhältern unterwegs war,
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aber auch nicht klar ist, ob das eine Prostituierte ist oder eine Freundin.
1:13:05–1:13:11
Und er kennt die und geht dann dahin und dann rächt Gerd und seine Gang, rächen dann.
Florian Clauß
1:13:11–1:13:16
Genau, er weiht dann halt Gerd ein, dass dann sein Bruder eben zu Tode geschlagen
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wurde. und dann gibt es halt sowas wie so ein, wie sagt man, so eine Ehre.
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Wir stehen zusammen und wir rächen das und dann ruft er halt seine Crew und
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dann kommen die Rocker, die am Anfang und am Ende kommen gar nicht so...
Micz Flor
1:13:32–1:13:33
Bambule.
Florian Clauß
1:13:33–1:13:38
Bambule, genau, am Anfang Bambule. Das ist auch so ein... Hast du mal geguckt,
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woher das kommt, Bambule?
Micz Flor
1:13:39–1:13:41
Ja, ich habe es schon da vergessen.
Florian Clauß
1:13:41–1:13:47
Ja, das ist so ein... so ein Trommel.
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Es beteiligt so eine Aktion von Trommeln, die aber auch, ich glaube,
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in irgendeinem Kontext von Schwarzamerikanern, die dann zu einer Art Demonstration aufrufen.
Micz Flor
1:14:03–1:14:04
Amerikaner oder Afrikaner?
Florian Clauß
1:14:04–1:14:08
Nee, Schwarzamerikaner. Ich glaube, das kommt aus dem Jazz-Kontext.
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Soweit ich das noch so zusammenkriege. Und Bambule! Und ab geht's.
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Und die vermöbeln halt dann die beiden Zuhältern und Marc,
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der stellt sich dann auf den Daimler und schlägt dann die Frontschutzscheibe
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ein und dann rennt er weg und man folgt dann quasi Marc und dann blickt er zurück.
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Und er lächelt. Das ist nochmal ein wichtiger Punkt. Er lächelt und dann kommen halt die Credits.
Micz Flor
1:14:41–1:14:46
Dann kommen die Credits. Und das ist der Film, die Story, das haben wir ganz
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gut hingekriegt, finde ich, das doch zusammen zu klöppeln.
Florian Clauß
1:14:49–1:14:51
Ja, zu klöppeln vor allem.
Micz Flor
1:14:51–1:14:54
Und wie gehen wir jetzt weiter? Ich würde gerne eine Szene kurz rauspicken,
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wo ich irgendwie was ganz gut illustrieren kann, was ich so gedacht habe,
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was ich vorhin auch schon angerissen habe.
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Es gibt, bevor Uli diese Daimler dann klaut.
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Da lernen wir Uli kennen, glaube ich, sogar als erstes Mal an einem Telefon.
1:15:11–1:15:12
Also ein junger Mann ist am Telefon.
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Und auf der anderen Seite des Telefons hören wir nur eine Stimme.
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Und da erklärt jemand so,
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ja, musst du die Dichtung abziehen und dann kannst du von oben da reingehen,
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das hat etwa zwei, drei Millimeter Platz und dann kannst du hinten,
1:15:26–1:15:30
wenn du dann an dem, und Uli ist irgendwie da auch schon besoffen,
1:15:30–1:15:32
der sagt dann so, jetzt mach mal hinne, ey.
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Klar, habe ich verstanden. Also der unterbricht ihn eigentlich.
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Aber irgendwie ist es klar, dass er ihn angerufen hat.
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Uli hat angerufen, um zu wissen, wie man Daimler knackt.
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Und wir wissen noch nicht genau, worum es geht. Und später versucht er es dann
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in der Tiefgarage, kriegt es irgendwie nicht hin und bricht ihn dann mit einer
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Brechstange auf. Das ist eine andere Geschichte.
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Aber in dieser einen Szene fand ich das so lustig, dass da irgendwie so klar
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wurde, dass da waren zwei Menschen im Gespräch. Der eine war nur Stimme,
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der war ja am Telefon, der hat man nicht gesehen.
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Und der andere war dieser Ulli, der wusste, dass die Kamera läuft und da jetzt
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performt und dann eben sich so in Szene schmeißt regelrecht.
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Und ich fand das ganz interessant, weil da waren so zwei Dinge spürbar,
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dass halt jemand, der amateurhaft jetzt vor einer Kamera steht,
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mit so viel Selbstaufmerksamkeit dann doch vollgeladen ist, dass das sich nicht
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wirklich natürlich anfühlt.
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Jetzt würde natürlich Lemke sagen, wir sind halt von diesen Marionetten,
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den Schauspielern, sowas von zugedröhnt, dass wir überhaupt nicht mehr sehen,
1:16:37–1:16:39
was authentisch ist, wie Leute sich wirklich bewegen.
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So eine Schlägerei, eine Pistole klingt halt anders. Wenn einer zuschlägt,
1:16:43–1:16:44
dann hörst du, dann ist es.
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Aber es ist trotzdem so ein Cringe-Moment irgendwie, wie man sagt,
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wo sich die Zehennägel hochdrehen.
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Wenn Uli da so sagt Mensch, jetzt mach mal hin, hab ich verstanden und so,
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aber die Stimmen, die übers Telefon kommen, der Typ wirkt wirklich authentisch
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und entspannt so irgendwie so dieses Gefühl, dass wenn das,
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über Augen gesehen wird wenn es eingefangen wird mit der Kamera also wenn es
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so ein Gegenüber gibt so ein, was ja auch manchmal irgendwie so angeführt wurde
1:17:11–1:17:13
alle Leute haben auf ihren Laptops.
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Vor der Kamera sowas, wo man es zumachen kann dass man nicht gesehen werden
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kann Während was jetzt wirklich Informationen angeht, das doch wahrscheinlich
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sicherlich besser wäre, wenn man das Mikro ausmacht.
Florian Clauß
1:17:25–1:17:29
Was guckst du? Ich wollte nur gucken, ob das Rekord Mikro hast.
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Dann wollte ich gucken, ob es läuft. Sorry.
Micz Flor
1:17:35–1:17:39
Und das ist mir in dieser Szene halt aufgefallen. Der Typ über Telefon,
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da hat man das Gefühl, den kann man wirklich greifen.
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Aber der Uli ist irgendwie hinter so einer Selbstaufmerksamkeit versteckt.
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Und das finde ich ist in ganz vielen Szenen so und das fand ich eben so diese
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große Diskrepanz zwischen den Fotos, wo es auch so ist,
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dass du diese Rocker in so einer Aura von Autorität wahrnehmen kannst ich schicke
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dir mal den Link also es waren vom Dreh wohl Stills,
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die da jemand gemacht hat aber wenn die dann so eckten dann ist es oft so ein bisschen.
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Ja Hölzern sowieso, aber auch so Also, du merkst einfach,
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Da ist so eine Ebene von in sich geschlossenem Bewusstsein über das,
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was da gerade passiert, was die so ein bisschen verstocken lässt.
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Und das finde ich halt beides. Das finde ich einerseits eben auch den Moment,
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wo es total spannend wird, wenn man dem Begriff von Authentizität nachdenkt,
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weil die sind ja in dem, wie sie sind, authentisch. Das sind halt Laien-Schauspieler.
1:18:40–1:18:44
Da würde man sofort sagen, voll authentische Laien-Schauspieler.
1:18:45–1:18:49
Aber natürlich sind Schauspieler auch authentisch, wenn sie jetzt keine Laien-Schauspieler
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sind, und performen das dann halt irgendwie anders.
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Aber dieser Begriff der Authentizität ist in dem Moment natürlich,
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wir haben die einfach davor gecastet und die Rocker haben so ihr Ding gemacht.
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Und irgendwo im Interview hat er mal auch, ich glaube bei der Süddeutsche war
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das, hat Lemke auch mal gemeint, das Problem war halt auch, die kam immer als ganze Gang an.
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Und wenn bei einem das Motorrad ausgefallen ist, was oft passierte,
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weil das aus allen möglichen Teilen zusammengeholt war, Dann blieben alle stehen
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und warteten, bis das Motorrad wieder fährt. Und dann fuhren die erst weiter.
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Das heißt, die Zeitplanung, das war alles irgendwie total schwierig.
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Wenn sie nicht wollten, wollten sie nicht. Wenn sie nicht da waren, waren sie nicht da.
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Also das ist das Drumherum authentisch. Und da hatten die scheinbar beim Dreh
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wirklich auch Respekt, wenn nicht sogar manchmal Angst vor denen und überhaupt
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keine Autorität über die.
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Aber wenn die dann vor der Kamera sind, finde ich, dass die doch sehr verklemmt
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und domestiziert wirken und so unbeholfen.
Florian Clauß
1:19:41–1:19:48
Ja, ich finde auch, gerade die Szene, wo dann Gerhard aus dem Knast rauskommt,
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aus Santa Fu, heißt das da?
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Santa Fu ist wohl so ein Knast in Hamburg, ein legendärer, und hat sich dann
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begrüßt. viel zu lang, die Szene.
Micz Flor
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Die ganzen Rocker-Büste.
Florian Clauß
1:20:07–1:20:14
Umarmt dann und küsst die und es ist halt so okay, mach mal bitte schneller,
1:20:14–1:20:19
ihr habt euch lieb und ich finde, ja, aber ich kann das sehr nachvollziehen, was du da sagst.
1:20:20–1:20:25
Dieses Hölzern, aber auch dieses irgendwie so das Lachse, was da drin hängt.
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Man kann es irgendwie so schlecht beschreiben, aber es ist halt so dieses Leiden
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und dann, aber gleichzeitig hat es was so,
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extrem Direktes auch. Und damit wird es halt wieder so ein Zeitdokument.
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Weil das halt wirklich einen dokumentarischen Wert hat. Und das war ja auch
1:20:42–1:20:48
das, was dann Lemke auch dann so, er konserviert was in diesem Film.
1:20:48–1:20:52
Er konserviert ein Hamburg, er konserviert eine Subkultur, er konserviert eine
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Sprache, die so noch eigentlich so keiner drauf geguckt hat.
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Und das hat ja wieder so diesen Wert dann, diese,
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Im Nachhinein, ja.
Micz Flor
1:21:04–1:21:09
Und das Dokumentar, das finde ich auch bei, das ging mir bei Außeratem damals
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auch so und aber auch bei 48 Stunden nach Acapulco.
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Diese Sachen, die hat so ein bisschen nach neuen Theorien gedreht.
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Da hat man manchmal auch so das Gefühl, dass genau im wichtigsten Moment die Kamera aus war.
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Also manchmal gibt es irgendwie so Jump Cuts, die Dinge zu überspringen scheinen.
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Wo man so das Gefühl hat, da fehlt jetzt irgendwie noch ein bisschen der Anschluss.
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So, wir kommen nicht von dem Stück Satz in den Stück Satz, sodass es halt so rumspringt.
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Also zum Beispiel auch in dem Haus, wenn es dann darum geht, dass dann die,
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der Gärtnern halt eben den Koffer als Drogen verkauft, die 4.000 Euro einzieht
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für den, wie der dann ins Haus kommt, aus dem Auto oder wie dann,
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das ist alles, da fehlen einfach Sachen.
Florian Clauß
1:21:54–1:21:56
Da fehlen aber gleichzeitig halt es auch sowas, sowas,
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freches. Also er geht dann einfach rein und macht das.
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Die Polizei springt da rum und du merkst dann auch irgendwann,
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okay, das, was dann halt nicht so richtig passt, ist, dass die Polizei überhaupt
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keine Autorität hat und dass der jetzt einfach da so reingehen kann und überhaupt nichts macht.
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Und da wird auch nicht gefragt nach dem Koffer, ob er da wohnt,
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obwohl da eine Razzia läuft.
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Das ist halt so das, was der filmische Raum so in so einem normalen dramaturgischen
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Konstrukt, wo es die vierte Wand gibt und so weiter.
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Nee, die dritte Wand oder wie auch immer. Also wo du halt einen Raum hast,
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der sich dann halt kausal selber aufbaut und wo man dann halt denkt so,
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ja stimmt, ich bin ja hier nur so.
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Aber da ist es halt irgendwie, geh rein, ja, du kommst rein und check das mal. mit dem Dealer.
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Und das finde ich, einen Punkt wollte ich noch sagen, weil das halt so lustig
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ist, weil ich das auch in der Rezension gesehen habe, nämlich Lemke hat auch
1:22:55–1:23:00
gefragt, mit welchem Schauspieler er gerne drehen würde und meinte halt, Joe Palbo Mando.
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Bill Mando ist tot, egal. Aber Bill Mando ist halt ein tolles Role Model.
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Und dann ist auch so Henry Fonda mit Easy Rider, war natürlich ein ganz großes Vorbild.
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Und auch die Maschinen und so weiter. Leute, die da Ahnung haben.
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Es sind nur BMWs, keine Ahnung. Keine Ahnung davon.
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Die Rollenmodels, Henry Fonda und Jack Nicholson, die großen Poster-Boys,
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die dann halt irgendwie so für Easy Rider und Henry Fonda, was auch immer.
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Und dann hast du Belmondo auf der dritten Seite,
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diesen typ der total zerfasert
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und das gesicht dann absolut nicht sexy ist als
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den deutschen rocker gerd ja und das ist nicht so lustig wenn du diese drei
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bilder dann nebeneinander hast und der gerd selber als er dann halt rauskommt
1:23:55–1:23:59
wohnt er ja bei seinem vater in der werkstatt ja und ist halt auch total old
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zu seinem vater macht halt laut musik und guckt sich dann halt so ein...
Micz Flor
1:24:04–1:24:04
Oh, du warst im Zimmer!
1:24:08–1:24:12
Ja, gefühlterweise, ich meine, der ist wahrscheinlich halb so alt wie wir,
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aber der sieht halt irgendwie nicht aus wie älter wie wir.
1:24:15–1:24:18
Ja, älter als wir, doppelt so alt wie wir.
Florian Clauß
1:24:18–1:24:24
Ja, mindestens. Und dann guckt er halt dieses Album an, wo er dann halt so Bilder
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von Motorrädern, von irgendwelchen Events, das bedeutet ihm auf einmal was.
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Das ist ja eine andere Sache von so Nostalgie, die da drin hängt,
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ja, im Rocker-Dasein, ja,
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die ganze Zeit jetzt im Hier und Jetzt mit Saufen und irgendwie das nehmen,
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was gerade vor der Nase liegt und worauf sie Bock haben, aber dann so nostalgisch werden, ja.
Micz Flor
1:24:47–1:24:51
Aber dann auch nostalgisch werden, das ist Hamburg, nicht Berlin.
Florian Clauß
1:24:52–1:24:55
Das finde ich halt auch so, okay. Also das ist halt die Kultur,
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die mir ja dann nicht so nachvollziehbar ist.
Micz Flor
1:24:57–1:25:00
Nee, genau. Aber ich finde, also wir machen uns jetzt irgendwie dann doch so
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ein bisschen lustig drüber.
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Und wahrscheinlich, wenn die jetzt mit dem Motorräder vor uns fänden,
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dann hätten wir genau den gleichen Respekt, wenn die hier parken würden.
1:25:08–1:25:09
Aber das ist jetzt.
Florian Clauß
1:25:09–1:25:14
Ich finde, aber wir haben ja auch, Entschuldigung, diese Petromaskulunität,
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die da drin hängt. Was heißt das?
Micz Flor
1:25:18–1:25:19
Petroleum, oder was?
Florian Clauß
1:25:19–1:25:24
Petro von, ja, das ist ja dieser Begriff, den wir dann auch bei Zabriskie Point
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so ein bisschen rausgearbeitet haben.
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Also das ist auch so das ganze Patriarchat, auch auf die Verbrennung setzt.
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Also auf die Petro. Und das ist halt auch das, was die Rockerkultur so verkörpert.
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Und wo ich auch immer schon Ausschlag bekomme, wenn ich halt irgendwie diese
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extra lauter gemachten Motorräder höre.
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Das ist halt nicht so das, was ich irgendwie so wirklich unterstützen kann.
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Aber ich möchte auch noch was in die Lanze brechen. Aber sag du erst mal,
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ich habe dich unterbrochen.
Micz Flor
1:25:53–1:25:55
Ja, das ist völlig okay.
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Bei mir mit dem Rocker-Ding, ich hatte halt einen älteren von einer befreundeten Familie,
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der älteste Sohn, der Georg, der war halt so auf dem 80er unterwegs in Cross-Dings
1:26:11–1:26:12
und der hatte eine Kutte,
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das war halt Jeans und da habe ich schon so ein bisschen hochgeguckt,
1:26:15–1:26:18
da ist schon irgendwie so Ehrfurcht und die haben sich ja auch manchmal geprügelt.
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Der wohnte eine Zeit lang bei uns und da,
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habe ich so eine gewisse Affinität zu. Und ich war dann auch mit meinem Schulkameraden
1:26:28–1:26:32
Ingo Koch zum ersten Mal, als wir unser allererster Band-Gig,
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wo wir als Puppen, da waren wir, glaube ich, in der fünften oder sechsten Klasse,
1:26:35–1:26:37
wir waren eigentlich viel zu jung, das würde heute gar nicht gehen,
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und haben Straßenjungs live gesehen.
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Meine Mutter hat uns da abgegeben, Ingos Vater hat uns mit dem Auto abgeholt.
1:26:44–1:26:45
Und zwischendrin waren wir einfach
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in dieser Kneipe, wo Straßenjungs die Punkband live gespielt haben.
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Und wir wurden dann wirklich auch so von vier Rockern so gleich beschützt.
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Auf einmal kamen so vier Typen an mit Kutten und haben uns dann quasi unter
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ihre Fittiche genommen und haben geguckt, dass es uns gut geht,
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dass wir immer Platz zum Atmen haben und dass da nichts passiert heute. Das fand ich total toll.
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Da kann ich mich so ein bisschen irgendwie schon auch fühlen.
Florian Clauß
1:27:08–1:27:12
Das Awareness-Team war das. Was heute so alles Awareness-Team macht.
Micz Flor
1:27:12–1:27:16
Ja, genau. Die Parkrangers in Gurley.
1:27:18–1:27:24
Ne, was ich sagen wollte, ist, es ist schon so dieses, ja, wo ist diese Grenze,
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dieses authentische Thema.
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Also du nimmst es so auf und ich finde, dass in diesem ganz filigranen,
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was da entsteht, wo auch dieses Self-Awareness, also diese Gehemmtheit vor der
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Kamera auch eben dazugehört.
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Da entsteht so ein ganz filigranes Gespür, wo manchmal mehr von,
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finde ich, Gerds Emotionen spürbar ist, in so verstockten Situationen,
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als dann, wo ihm die Tränen laufen,
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weil sein Motorrad überfahren würde. Und ich frage, wie haben die das irgendwie gemacht?
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Hat Gerd gesagt, film mich mal, ich heule jetzt. Oder wie kam das zu dieser Szene?
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Aber die wirkt irgendwie gekünstelter
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als andere Sachen. Und das finde ich dann schon auch an dem Film.
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Da wird er dann auf einmal ganz, ganz, ganz schön vielschichtig.
1:28:08–1:28:13
Wo du eben dadurch, dass es auch eine Handheld-Kamera ist, wo da manchmal Schnitte
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fehlen, sowas auch unglaublich diese Kamera wahrnimmst.
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Einfach auch in all den in Anführungszeichen Fehlern, die da passieren.
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Also das ist eine unglaubliche Transparenz und dadurch wird das ganze Ding auch sehr fragil.
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Du siehst bei allen Schauspielern, wie sich der Uli wahrscheinlich teilweise
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auch echt abgefüllt hat, damit er sich überhaupt traut, all den Scheiß zu machen.
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Da hatte man nicht das Gefühl, dass der sich kultiviert auf Pegel getrunken
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hat, sondern er hat sich abgeschossen und hat so vor sich hin gebrabbelt. Das war schon enorm.
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Aber diese ganzen Leute sind alle sehr spürbar, eben aber auch als Laiendarsteller,
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so als Menschen. und die Kamera ist spürbar und das Budget ist spürbar.
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Also du spürst bei dem ganzen Ding eigentlich auf einer Metaebene auch schon viel mit.
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Du kannst nicht wirklich in diesem Film versinken, sondern du wirst immer wieder
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auch an Kanten stoßen, wo von der Performance vor der Kamera,
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die Kamera selbst oder die Schnitte, Storytelling,
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Lücken im Narrativ, alles rüttelt dich immer wieder so wach und schärft gleichzeitig
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so ein bisschen die Aufmerksamkeit.
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Und das fand ich dann wiederum auch in so einer Form berührend.
Florian Clauß
1:29:21–1:29:27
Ja, das stimmt. Und das ist so ein bisschen das, was du vorhin auch von Lemke
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zitiert hast, das, was dich selber bewegt, das bewegt dann auch den Zuschauer.
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Also das heißt, er schafft dann eben auch Bewegung.
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Und ich finde, er schafft, und das will ich jetzt nochmal so,
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weil wir uns so über Gerd lustig gemacht haben und über Uli,
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über diese männlichen Hauptfiguren.
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Ich finde, Sonja ist eine ganz starke Figur irgendwie, weil die ist ja so eine
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Aussteigerin, wollte ja was anders machen, ist auch so ein trotziger Typ.
Micz Flor
1:29:51–1:29:53
Aber sie kommt ja zu Gerd zurück dann.
Florian Clauß
1:29:53–1:29:58
Ja, nicht so wirklich, aber so ein bisschen ambivalent ist es auch, nicht so ganz klar.
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Sie kommt dann wieder zurück, aber sie ist eigentlich ausgestiegen.
Micz Flor
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Vielleicht ist es genau das, also jetzt interessant, jetzt sind wir auch bei
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dem anderen Lempke-Zitat, so Gespüre, die wir haben, Gespüre,
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die nicht beantwortet werden in dem Film. sondern wir spüren es nur und wir
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reden darüber, wer wohl Recht haben könnte.
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Das war ja auch vorhin ein Zitat von ihm. Und da ist es so, dass ich das Gefühl
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habe, vielleicht will sie wirklich den Gerd, aber ohne Gang.
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Weißt du, vielleicht ist das das Ding.
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Auch als sie ihn das erste Mal trifft, zieht sie sich ja die ganzen Lederklamotten
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wieder an. Die hat sie ja gar nicht an.
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Dann zieht sie sich die ganze Kutte wieder an und dann das. Und hier ist es
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wie so ein blödes Ritterritual.
Florian Clauß
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Genau, und da wo sie diese Patronen dann reinflickt. Das finde ich schon sehr
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stark, die Szene. und vor allen Dingen, welchen Charakter ich wirklich ganz
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toll finde, auch vom spielerischen ist, Marc.
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Also der junge Bruder, dieser 14-, 15-Jährige, der ist echt toll gespielt und
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ist auch ein unglaublich hübscher Junge, der dann,
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wie er auch gefilmt wird, so in dieser einen Szene,
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wo die dann zusammen mit dem einen Mädchen, was Uli einfach nur anbaggert und
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die dann aufs Klo verschwinden in dieser Bahn.
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So gefilmt wie so ein Ulrich Seidel-Film. Ja, das ist... Wo dann halt so der
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Markt da so ganz einsam sitzt.
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Und dann hast du aber so im Hintergrund so ein komisches Porträt.
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Und ich finde, das hat dann echt so eine Filmästhetik wie so ein Ulrich Seidel-Film.
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Also so Abgründe, ja, diese Abgründe von Ulrich Seidel.
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Oder da gibt es auch diese, in St. Pauli, diese Geschichte, wie heißt der? Goldene Reiter.
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War doch von Fatih Akin neulich vor ein paar Jahren so ein Film,
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wo er dann ein Porträt über diesen Serienmörder gemacht hat,
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was auch ganz abscheulich ist.
Micz Flor
1:31:51–1:31:51
Nee, das kenn ich nicht.
Florian Clauß
1:31:51–1:31:57
Also der ist ziemlich derb und der hat so ein bisschen diese Stimmung auch, der Film.
1:31:58–1:32:01
Also ich finde, da wird der auch wirklich gut.
Micz Flor
1:32:02–1:32:08
Ja, ich finde auch, ja, also es ist so, ich gucke nochmal von außen drauf,
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Ich habe so ein bisschen zwischendrin überlegt, was könnte man dann nochmal sagen.
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Und ich hatte dann halt so gedacht, das ist irgendwie so ein Coming-of-Age-Film,
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aber von drei Generationen.
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Ich weiß nicht, Gerd kann jetzt nicht so viel älter sein als Uli,
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aber es fühlt sich so an, alle diese drei Männer, die wir da sehen,
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der Jüngste, der Uli und der andere, sind alle so Coming-of-Age.
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Die sind alle in so einem, die wollen sowas werden.
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Die wollen sowas ausfüllen, für was sie aber noch nicht groß genug sind.
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Selbst der große Gerd, der da aus dem Gefängnis schon rauskommt,
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der quasi mit allen Wassern gewaschen ist, Der bleibt auch dann beim Papa eben in der Wohnung drin.
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Das sind alles so Entwicklungsaufgaben, die die noch nicht vollzogen haben oder
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wo die nicht wirklich oder wo sie sich selber irgendwie eine Person aufbauen.
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Der mag nicht so, der weiß ja nicht, wo er hin will. Der hat Uli als Vorbild, da hängt er sich dran.
1:32:56–1:33:00
Aber das fand ich irgendwie so ein Gefühl, dass diese drei Hauptpersonen,
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Männer sind alle in so einer späten Adoleszenz, wo es dann darum geht,
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dass man sich dann wirklich eigentlich auf eigene Beine stellt.
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Und diese eigenen Beine sind halt bei Marc dann wirklich von der Schwester abzuhauen,
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sich an Uli zu hängen, in der Hoffnung, er kommt frei.
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Uli an den Daimler zu hängen, in der Hoffnung, er kommt frei.
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Und Bernd hängt sich dann an, Gerd, Entschuldigung, hängt sich dann eben an
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sein neues Motorrad mit den 4000 D-Mark, die er sieht. Und das wird ihm dann vom LKW überfahren.
Florian Clauß
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Ja, ziemlich schnell, ja.
Micz Flor
1:33:32–1:33:36
Und das ist halt so das Zweite, ich bin gleich fertig, das ist so meine Zusammenfassung
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nochmal auf so einer Strukturebene, dass die auch alle nicht wegkommen.
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Also die kommen eben nicht weg.
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Und am deutlichsten wird es halt am Flughafen, du siehst hinten immer Flugzeuge,
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da kommen und gehen Leute, aber die hängen halt fest, die kommen nicht weiter.
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Das heißt, es ist ein Roadmovie, so wollten wir es halt titulieren,
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aber in Wahrheit kommen die ja nicht weg.
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Und das Motorrad wird den dann zerfahren, der Daimler wird den gemobst,
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der Daimler wird dann quasi, wenn sie totgeschlagen, also die bleiben alle irgendwie stecken.
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Obwohl das ja so, bei Rocker und Fahrrad und Auto, da wird auch viel gefahren,
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aber eigentlich hängen die alle fest und kommen nicht weg.
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Entschuldigung, ich habe aus Versehen gerade, jetzt gerade aus Versehen Pause
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gedrückt beim Aufnehmen.
Florian Clauß
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Ja, ja, sie hängen alle fest. Das wäre ja auch abschließend,
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kann man nochmal gucken, welche Kriterien von Roadmovies der Film erfüllt.
1:34:28–1:34:36
Aber was ich noch sagen wollte zu dem Festhängen, es ist gleichzeitig so eine Jetztigkeit.
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Wie sagt man das am besten? Also der Film ist halt so, die nehmen sich alle,
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was sie jetzt im Moment irgendwie für Affekte haben.
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Es ist halt unglaublich auf dieser Affekt und unheimlich ohne Überlegung,
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ja. Gleichzeitig ecken sie ja auch an, ja.
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Und das ist nochmal so das Bild von dem alten Deutschland.
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Ja, man merkt halt, es war zu der Zeit, als die Aufarbeitung von Deutschland,
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was ist zur Nazi-Zeit, es gab eine aktive RAF damals.
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Und es gab noch diese, und das finde ich halt immer so toll,
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da wo die Familie von Uli und Mark und die Schwester,
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wo die dann drin wohnen, dann guckst du auf diese Hinterhöfe oder auf der Fensterseite
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siehst du dann halt so die alte Frau, der alte Mann, der rausguckt und immer
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guckt, was ist denn da los?
1:35:34–1:35:37
Warum schreien die denn so? Weil die auf der Straße voll die Zähne machen.
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Und du hast diese Gesichter von denen. Und das ist halt genau dieses Gesicht
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von dem alten Deutschland, was da guckt. Ja, dieses Spießer sein.
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Und es ist natürlich eine Geschichte von jenseits der Gesellschaft,
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von Außenseitern, von nichtkonformen Menschen.
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Und das ist halt auch nochmal so wichtig zu erzählen, die jetzt nicht in diesem
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alten Deutschland da so irgendwo ihre Zukunft sehen, sondern die suchen halt
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irgendwie nach Alternativen. Aber gleichzeitig nehmen sie sich alles,
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was da rumliegt und machen es einfach so.
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Und das finde ich halt so eine ungeheure Affektsteuerung, die dahinter liegt.
Micz Flor
1:36:14–1:36:17
Ja, ist ja auch natürlich dann Deutschland im Herbst und dieser Zeit,
1:36:17–1:36:20
wo das ja wirklich auch filmisch viel aufgearbeitet wurde, parallel.
1:36:20–1:36:24
Und ich nehme jetzt mal zwei Zitate, während du, weil ich habe das Aufnahmegerät
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in der Hand, da konnte ich kurz mal einen Text von mir, zwei Zitate rausholen
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aus, da dachte ich gerade dann.
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Da geht es auch um diese verlängerte Adoleszenz oder dieses Erwachsenwerden, Coming-of-Age.
1:36:39–1:36:43
Eine Zitate ist direkt von Sigmund Freud von 1905, der sagt...
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Diese Entwicklungsphasen, da wird dann die psychischen Leistungen der Pubertätszeit vollzogen,
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die Ablösung von der Autorität der Eltern, durch welche erst der für den Kulturfortschritt
1:36:56–1:37:00
so wichtige Gegensatz der neuen Generation zur alten geschaffen wird.
1:37:00–1:37:03
Also diese Idee vom Generationenablöse halt über die Pubertät.
1:37:03–1:37:08
Und das vor dem Hintergrund, was du gerade gesagt hast, dass einfach nach Hitler,
1:37:09–1:37:14
Drittes Reich und Krieg und alles, dass diese Ablösung,
1:37:14–1:37:19
also dass es nicht so leicht ist wie von der nächsten Bären-Generation,
1:37:19–1:37:22
wo ein Kindbär nicht so viel anders ist.
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Ja, also bei Tieren ist halt so eine Generation einfach eine Generation,
1:37:25–1:37:28
aber gerade diese Kultur, dieses Zerschossen, das Zerbombte,
1:37:28–1:37:30
was da irgendwie auch so drin ist.
Florian Clauß
1:37:31–1:37:32
Die Traumatisierung.
Micz Flor
1:37:32–1:37:38
Ja, das war von 1905 Von 1974 schreibt Donald Winnicott, also relativ nah dran,
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auch ein englischer Psychoanalytiker, der schreibt, wenn das Kind am Übergang
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zum Erwachsenenwerden steht,
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wird dieser Schritt über die Leiche eines Erwachsenen vollzogen.
1:37:51–1:37:53
Schreibt er so. Aber bildlich? Bildlich, genau.
1:37:55–1:37:59
Das ist jetzt zeitlich mit 1974 auch wirklich eigentlich direkt am Film dran,
1:37:59–1:38:01
sogar ein bisschen näher an uns.
Florian Clauß
1:38:01–1:38:02
Ja, verstehe.
1:38:04–1:38:08
Ja, dieses Coming-of-Age, das ist ja, wie ich auch schon sagte,
1:38:08–1:38:11
also bei Hänsel und Grete hatten wir so ein bisschen das Genre gestriffen,
1:38:12–1:38:14
aber das ist ja dieses...
1:38:16–1:38:19
Ich meine, das erfüllt sich für Gerd und für Uli erfüllt sich das nicht.
1:38:19–1:38:22
Aber für Marc ist es schon so die Geschichte.
Micz Flor
1:38:22–1:38:24
Ja, man könnte sagen, in der letzten
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Szene, wo er lächelt, ist er dann abgeschlossen. Der ist ja jetzt raus.
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Also er ist dann durch. Das ist ja das Bild, was entsteht. Also alle sind so
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in Fäusten, 40 Fäuste für ein Halleluja.
1:38:35–1:38:40
Um nochmal über den deutschen Top Ten, also 71 und 72 zu bleiben.
1:38:41–1:38:46
Aber dieses Kuddelmuddel der Gewalt und des Vergeltens und so,
1:38:46–1:38:50
da ist es für ihn dann auch erledigt und er rennt weg.
1:38:50–1:38:54
Wie du schon sagst, dreht sich um, letzter Einschalten, guckt darauf und lächelt.
1:38:54–1:38:58
Aber er ist distanziert davon. Da könnte man schon irgendwie das Gefühl hegen,
1:38:58–1:39:00
dass er zumindest dann als Jüngster
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jetzt in der Lage ist, sich aus diesem Kuddelmuddel wirklich zu trennen.
Florian Clauß
1:39:06–1:39:13
Ja, also wenn man jetzt auch nochmal so drauf schaut, was sind eigentlich so
1:39:13–1:39:20
die Merkmale für ein Roadmovie.
Micz Flor
1:39:21–1:39:23
Das ist ganz kurz, das ist der Abschluss, deshalb sage ich noch eine Sache vorneweg.
1:39:24–1:39:26
Einfach die Frauenbilder hatte ich auch nochmal gedacht.
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Wir sehen einen Papa, also das ist jetzt ein Mann, nämlich den Papa von Gerd.
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Den sehen wir, wie er mit seinem Sohn gar nicht glücklich ist und der soll endlich
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mal auch arbeiten gehen und Sinnvolles tun.
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Ansonsten sehen wir so nicht wirklich Eltern, später die, die aus dem Fenster gucken.
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Aber eigentlich sehen wir nicht, die sind Cuxhaven, die sind weit weg und wir
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sehen keine Mutter. und die Frauen, die wir sehen, ist halt die Kollegin im
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Supermarkt, die Schwester, die Hure, denke ich mal, jetzt von den Zuhältern.
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Also die Frauen und halt eben die Geliebte, wie heißt sie nochmal?
Florian Clauß
1:40:14–1:40:14
Sonja.
Micz Flor
1:40:17–1:40:23
Aber da, die bleiben irgendwie relativ, finde ich, relativ klischeehaft.
1:40:23–1:40:26
Nicht, dass die anderen wirklich durchdrungen und ausgearbeitet werden,
1:40:26–1:40:33
aber die bleiben nicht wirklich lange genug, dass man sich mit denen richtig verbinden kann.
Florian Clauß
1:40:34–1:40:36
Nicht wirklich, nee.
Micz Flor
1:40:37–1:40:39
Es geht wirklich um Männer, um echte Rockers.
Florian Clauß
1:40:40–1:40:43
Ja, um echte Männer. Männer, ja, das ist ja...
1:40:43–1:40:48
Aber, nee, das wollte ich nochmal so als Brücke zum Coming-of-Age,
1:40:48–1:40:51
ne, das ist die Die Frage, so wie du das gerade auch berichtet hast,
1:40:52–1:40:55
wie sich denn sich die Persönlichkeit entwickelt.
1:40:56–1:41:01
Und bei dem Roadmovie haben wir ja auch die innere und die äußere Reise.
1:41:02–1:41:06
Und Gerd ist ja Stillstand. Der reist ja überhaupt nicht.
1:41:06–1:41:10
Uli sind ja genauso, das sind ja wirklich so singuläre Charaktere,
1:41:10–1:41:14
die einfach auch keine irgendwie innere Reise machen.
1:41:15–1:41:17
Die bleiben ja einfach nur so, wie sie sind.
Micz Flor
1:41:17–1:41:22
Oder die ihre innere Reise von dem Äußeren abhängig machen. Dass der Uli sagt,
1:41:22–1:41:24
ich brauche diesen Daimler, dann geht es weiter.
Florian Clauß
1:41:25–1:41:26
Und Gerd sagt halt.
Micz Flor
1:41:26–1:41:30
Ich brauche diese Frau und ich brauche das Motorrad und dann geht es los.
Florian Clauß
1:41:30–1:41:34
Genau, aber das ist halt dieses völlig in den Tag hinein, das ist halt auch
1:41:34–1:41:38
so, das ist halt auch, glaube ich, eine Qualität.
1:41:38–1:41:42
Das ist irgendwie so, wir wollen jetzt wirklich so von A nach B und wir ziehen
1:41:42–1:41:44
jetzt hier die Linie lang und so geht es halt auch so.
1:41:45–1:41:50
Und die innere Reise ist aber am ehesten bei Marc zu verzeichnen.
1:41:50–1:41:54
Marc ist derjenige, der dann halt auch wirklich so diese Reise unternimmt,
1:41:54–1:42:01
sich da entwickelt und da wird der dann so eingeführt eben ins Alkohol trinken,
1:42:01–1:42:05
ins Rauchen und so weiter und wird da hingeschubst.
1:42:05–1:42:08
Und gleichzeitig ist er auch so distanziert, er wird immer in die Situation
1:42:08–1:42:13
reingeworfen, aber sagt er, er will kein Alkohol trinken und dann wird er aber
1:42:13–1:42:14
wieder mit Bier zugeschüttet.
1:42:15–1:42:21
Ich meine, das finde ich auch so konsequent. Also das finde ich nicht konsequent,
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sondern das finde ich einfach so, zack, das zeigt der Film so.
1:42:26–1:42:30
Und das hat auch schon einen Wert. Da wird halt nicht groß überlegt,
1:42:30–1:42:32
kann ich das darstellen, sondern es wird einfach dargestellt.
1:42:33–1:42:40
Und das beim 14-jährigen Jungen ist natürlich, 15-jährigen Jungen ist natürlich auch heute so.
Micz Flor
1:42:41–1:42:48
Ja, klar. Ja, da kann man sich nicht vorstellen, das heute nochmal so umzusetzen, so Method Acting mäßig.
1:42:49–1:42:55
Ja genau, und dann hat der Marc sich an seinen Bruder geheftet und hat versucht,
1:42:55–1:42:59
dessen Leben zu füllen sozusagen als innere Reise, hat das aber nicht gemacht.
1:43:00–1:43:04
Der Bruder ist dann gestorben oder wurde getötet. Dann hat er sich an den Gerd
1:43:04–1:43:06
mit drangehängt oder Gerd an ihn.
1:43:06–1:43:10
Gerd hat ihn ja auch angepumpt mit Geld, wollte auch Geld haben von ihm.
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Hat dann diese Reise mit Gerd kommt dann irgendwie auch zum Ende. Das ist nicht so seins.
1:43:19–1:43:23
Die Aufforderung seiner Schwester, die Reise nach Cuxhaven anzutreten,
1:43:23–1:43:25
ist auch irgendwie nicht seins.
1:43:25–1:43:30
Also das sind sozusagen die aufoktroyierten Rollen oder Aufgaben,
1:43:31–1:43:37
Entwicklungsaufgaben, die nicht passen und in dem Moment, wo er dann für Uli
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noch diese Rache irgendwie anzettelt,
1:43:39–1:43:44
aber dann selber tätig wird und diesen Daimler dann irgendwie einmal anhaut
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und dann aber auch davon wegläuft,
1:43:48–1:43:51
das ist dann irgendwie der Punkt, wo er dann so seinen Weg findet.
1:43:51–1:43:54
Könnte man jetzt positiv so deuten.
Florian Clauß
1:43:54–1:43:58
Ja, würde ich aber auch so sehen, dass er dann halt wirklich so ein eigenes Standing findet.
1:43:58–1:44:02
Ich finde ihn auch so sehr selbstbewusst als Charakter, so von vornherein.
1:44:04–1:44:10
Er geht da auch auf Uli zu und sagt, nehme ich mit. Und dann wird er mitgenommen, mehr oder weniger.
1:44:10–1:44:14
Und er zieht das so durch. Er zieht ziemlich viel durch.
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Also für so einen 15-jährigen Jungen eigentlich so nicht üblich in dem Standing, was er da ausstrahlt.
Micz Flor
1:44:28–1:44:30
Ja, und jetzt wolltest du noch mal...
Florian Clauß
1:44:30–1:44:34
Naja, ich gucke gerade so dieses Fazit zum...
Micz Flor
1:44:34–1:44:40
Ist der Roadmovie genug, um in deine Sammlung aufgenommen zu werden?
Florian Clauß
1:44:40–1:44:48
Du, du musstest ja noch. Ich habe ja schon bestimmte Kriterien genannt,
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eben diese innere und äußere Reise.
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Wir können sagen, äußere Reise ist bedingt.
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Was wir positiv sagen können, es kommen viele motorisierte Fahrzeuge vor.
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Wir haben den Daimler. Es gibt auch eine schöne Autofahrt durch Hamburg, St.
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Pauli. Die hat auch historischen Wert, wenn die mit dem Cabriolet da durchfahren. Es gibt die Motorräder.
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Das Motorrad ist auch Easy Rider natürlich der Genreöffner für die Roadmovies.
1:45:21–1:45:24
Und ich würde sagen, das trifft zu.
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Aber gleichzeitig bleibt er auch sehr lokal verhaftet. Also er kommt nicht so
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richtig vom Fleck bis auf der halben Strecke nach Cuxhagen oder wo immer das
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ist. Diese Fernfahrerkneipe.
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Er hat auf jeden Fall Role Models aus dem Road Movie.
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Aber ich würde sagen, es ist so ein Hybrid. Irgendwas dazwischen.
1:45:44–1:45:47
Also haben wir ja schon, glaube ich, gut herausgearbeitet.
Micz Flor
1:45:47–1:45:53
Die Szene ist so ein bisschen wie der Road, so sehr wie zum Beispiel auch Jim
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Jarmusch's Coffee and Cigarette Road Movie ist, weil die Leute halt im Diner sitzen.
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Man ist quasi auf der Reise, aber in dem Moment wird halt gedreht,
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wo gerade nichts passiert.
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Oder wie bei Pulp Fiction, wenn die beiden Travolta und der,
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wie heißt der nochmal der andere?
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Jackson. Genau, wenn die beiden dann eben auch im Diner sitzen.
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Also so Sachen, wo man das Gefühl hat, draußen steht das Auto,
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der Wagen läuft vielleicht sogar noch.
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Aber jetzt gerade ist der Roadmovie on halt und wir kriegen ein bisschen Dialog.
1:46:23–1:46:30
Und im Prinzip hast du ganz viel von diesen Pausen des Roadmovies.
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Aber es geht schon um das.
1:46:33–1:46:34
Um das Reisen.
Florian Clauß
1:46:34–1:46:39
Ja, aber das Episodenhafte kriegt ihr jetzt nicht so hin. Man hat schon so diese
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Main-Charaktere und die werden einfach so durchgezogen.
Micz Flor
1:46:42–1:46:46
Findest du, aber ich meine, wir haben diesen Rausgift-Deal, wir haben diese...
Florian Clauß
1:46:46–1:46:51
Ja, das ist aber in der Geschichte so drin, das ist nicht dieses Reisen von
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Station zu Station, das ist ja so die klassische Narration, die dann da aufgebaut wird,
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sondern das ist halt das, was beim Roadmovie so raussticht, ist ja das,
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weil das Reisen und dann wieder so das Episodenhafte vor Ort,
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abgeschlossen für sich, mit anderen Charakteren konfrontiert,
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dann hat man da so eine kleine Welt durchlebt und dann geht man halt weiter so.
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Das wäre das, was ich dann nochmal so sagen würde, dieses Element fehlt.
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Ich würde tatsächlich, wenn man das so abwägt, würde ich das eher so als Coming-of-Age
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mehr sehen, als das Genre, als Roadmovie, würde ich jetzt mal so,
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behaupten, oder? Kommst du da mit?
Micz Flor
1:47:41–1:47:49
Ich habe das Gefühl, es ist unerwartet, aber schlüssig, dass das Coming-of-Age besser greift.
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Das ist jetzt erst auf den zweiten Blick deutlich geworden für mich und in der
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Tat greift es besser, weil es um Entwicklungsaufgaben geht und wie weit man
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die von innen heraus oder von außen annimmt.
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Ja. Ja.
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Und tolle Szene finde ich schon am Anfang, das wäre jetzt so mein Schlusswort
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dazu, schuldigung, dass ich da nochmal hinten an dran hänge, aber die,
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ersten Szenen, wo du, da kommen so diese Rocker so ins Bild,
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die kommen irgendwie so einen feuchten Weg irgendwie so hoch,
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das ist so eine Wiese und dann Dann kommen die hier unten, sind auch irgendwelche
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Hallen, du weißt gar nicht, was das ist.
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Und die kommen raus und es ist so ein bisschen, glaube ich, die Morlocks von
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Zeitmaschine ist das. In der Zeitmaschine heißen die immer auch.
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Die da so unter der Erde wohnen. Die kommen da einfach so aus dieser Erde raus
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und es hört gar nicht auf.
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Es werden immer mehr und die kommen dann so da und laufen da so durchs Bild.
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Dazu laufen dann die Stones.
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Systemorphin heißt es, glaube ich. Entschuldigung, weiß nicht genau den Namen des Tracks.
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Und das passt alles total gut. Und ich finde es einen tollen Opener.
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Das ist so ein bisschen wie Tarkovsky, wo du diese Wasser, Solaris, diesen Fluss filmst.
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Und da drin hört es nicht auf, dass die Kamera filmt, wie halt diese Sachen zusammenfliegen.
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Genauso ist da auch so ein Teppich von Rockern, rollt dann irgendwie so aus diesem Berg hoch.
Florian Clauß
1:49:17–1:49:21
Das hat für mich so nicht funktioniert. Das war eher so unmotiviert und die
1:49:21–1:49:25
Leute wussten teilweise nicht, wo sie dann irgendwie hingucken mussten.
1:49:25–1:49:26
Das war sehr dokumental.
Micz Flor
1:49:27–1:49:30
Ein paar Leute haben doch die vierte Wand eiskalt durchbrochen.
Florian Clauß
1:49:31–1:49:37
Ja, das stimmt. Aber alles in allem war das, glaube ich, so für mich wirklich
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so eine Entdeckung von Klaus Lemke,
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also die Art zu inszenieren und dieses kompromisslose, direkte, ehrliche.
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Also ich fand das dann schon toll, das jetzt nochmal so entdeckt zu haben.
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Und da möchte ich dir danken.
Micz Flor
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Mensch, dass du mich da hingezufst. Wie der Zufall so spielt.
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Wir hatten einen Tag, wo wir konnten und dann haben wir reingeguckt.
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Mir hat es auch mehr Spaß gemacht, als ich dachte. Und diese Klaus-Lemke-Sache
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mit diesem Gespür, das werde ich so mitnehmen.
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Weil ich glaube, das überhöhte Aal glatte ist ja auch immer so eine Kritik an Filmen.
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Und das ist das Gegenteil von diesem rohen, was wir da jetzt gesehen haben,
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ist halt so der aalglatte Hollywood-Film, wo du wirklich genau weißt,
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was passiert und eigentlich die ganzen Szenen schon so aneinanderschneiden kannst, ne, und,
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ja, und das ist das, glaube ich, was ich so am meisten mitnehme,
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dieses Gespür dafür, wie die Geschichte sich entwickeln wird, ohne zu wissen, warum.
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Das fand ich ganz schlüssig.
Florian Clauß
1:50:39–1:50:45
Also mich reizt jetzt auch nochmal so rein von den anderen Vertretern der ganzen
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Münchner Gruppe, da noch mal so ein bisschen reinzugucken.
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Und ja, ich habe auch viele, viele neue Zusammenhänge so gesehen und entdeckt.
1:50:55–1:50:58
Also das war für mich auch echt spannend. Insofern.
Micz Flor
1:50:58–1:51:06
Und dafür machen wir doch diesen Podcast, damit wir unsere Löcher stopfen.
Florian Clauß
1:51:06–1:51:11
Genau, Löcher, dass wir die Connecting the Dots soweit gehen.
Micz Flor
1:51:13–1:51:13
Gut.
Florian Clauß
1:51:14–1:51:17
Okay, also ja, vielen Dank fürs Zuhören.
Micz Flor
1:51:17–1:51:22
Die nächste Folge von Eigentlich Podcast. Den GPS-Track gibt es wie immer auf
1:51:22–1:51:28
eigentlich-podcast.de Die Zitate werde ich da auch irgendwie zusammenkleben.
1:51:28–1:51:34
Wer weiß, wozu es gut ist und das Manifest und ein paar Fotos von unserer Tour.
1:51:36–1:51:40
Ja, und dann wissen wir auch schon, was in der nächsten Episode kommt,
1:51:40–1:51:45
aber du sagst es noch nicht genau, aber es ist eine Art eine Art Fortführung
1:51:45–1:51:50
von drei chinesische Filme oder Filme aus Chile?
Florian Clauß
1:51:50–1:51:54
Drei, genau. Ich führe meine Reihe fort. Wir haben ja lauter,
1:51:54–1:51:57
lauter lose Reihen bei uns im Podcast.
1:51:58–1:52:00
Also meine Reihe zur Berlinale.
1:52:00–1:52:05
Aber konkret zu den chinesischen Filmen. Da werde ich mir wieder drei Filme,
1:52:05–1:52:09
oder ich habe mir drei Filme angeguckt auf der Berlinale. Die möchte ich gerne mit dir besprechen.
1:52:10–1:52:12
Und dann mehr oder weniger den einen hast du jetzt auch gesehen.
1:52:12–1:52:14
Das heißt, du kannst auch ein bisschen was dazu beitragen.
Micz Flor
1:52:15–1:52:18
Der war mir zu viel. Der konnte ich kaum aushalten.
Florian Clauß
1:52:19–1:52:23
Naja, wir reden dann, ihr hört das in zwei Wochen.
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Wenn ihr uns in irgendeiner,
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Micz Flor
1:52:35–1:52:38
Wir haben es verdient. Flo spricht deshalb so, weil es minus 5 Grad sind.
1:52:39–1:52:40
Wir mitten in der Nacht hier rumlaufen.
Florian Clauß
1:52:40–1:52:45
Das ist ein Kiefer, der ist aber ein bisschen warm. Das ist auch dezentisch. Genau.
1:52:46–1:52:48
Also, dann bis zum nächsten Mal. Macht's gut.
Micz Flor
1:52:49–1:52:49
Tschüss.
Florian Clauß
1:52:49–1:52:49
Ciao.
Micz Flor
1:52:52–1:52:55
Du hast aber auch keine richtigen Finger mehr. Nee.
Florian Clauß
1:52:56–1:52:58
Ja, war doch cool, oder? Wir haben jetzt echt lange auch aufgenommen.

Klaus Lemke beginnt ein Interview ganz relaxed mit den Worten: „Also, meine Markenzeichen sind meine Mütze, meine Kurzsichtigkeit – ich sehe eigentlich nichts (…) – und das Dritte ist, dass ich zweimal am Tag onaniere.“

Wir hingegen haben’s nicht so leicht. Im Gegenteil, machen wir uns doch die Mühe unsere Quellen zu sammeln und in diesen Post zu packen. Zweimal täglich.

Ein Fact Checking vorneweg: Das Zitat von Donald Winnicott stammt nicht, wie gegen Ende der Episode behauptet, aus dem Jahr 1974. Der Psychoaanalytiker verstarb schon 1971. Die Jahreszahl entstammt der zitierten deutschen Veröffentlichung: Winnicott, D. W. (1974). Vom Spiel zur Kreativität. Klett-Cotta.

Im Folgenden unsere Notizen, Recherchen und Quellen. Zu mehr Elan langt es gerade nicht, die Zeit drängt, nur noch 48 Stunden bis Acapulco!

Zuerst allgemeines über die „filmhistorische“ Einordnung (vom Allgemeinen zum Speziellen): Der Neue Deutsche Film > Oberhausener Manifest 1962 > Neue Münchner Gruppe > München > Schwabing > Klaus Lemke

Danach die Zusammenfassung des Films Rocker, Der Soundtrack, Lemkes Manifest von 2010, Top 100 Kinofilme von Lemke und Zitate mit Quellen (nicht alle mit Quellenangaben, sorry.)

Lässigkeit und Revolte: Die Neue Münchner Gruppe und ihre dialektische Beziehung zum Oberhausener Manifest

Eine filmhistorische Neubewertung

In der Geschichtsschreibung des deutschen Nachkriegskinos markiert das Oberhausener Manifest vom 28. Februar 1962 einen kanonischen Wendepunkt. Doch während der „Neue Deutsche Film“ der Oberhausener zum etablierten Narrativ deutscher Filmgeschichte wurde, blieb eine ebenso bedeutsame, wenn auch weniger programmatische Strömung lange Zeit im filmhistorischen Halbdunkel: die Neue Münchner Gruppe. Diese lose Vereinigung junger Filmemacher, die sich in den Schwabinger Kneipen und Hinterhöfen formierte, entwickelte eine eigenständige Filmsprache, die heute als alternative Traditionslinie des deutschen Autorenfilms wiederentdeckt wird.

Das Oberhausener Manifest: Programmatischer Bruch und intellektueller Anspruch

„Der alte Film ist tot. Wir glauben an den neuen.“ Mit diesem apodiktischen Schlusssatz besiegelten 26 junge Filmemacher um Alexander Kluge, Edgar Reitz und Peter Schamoni im Februar 1962 die symbolische Grablegung des konventionellen deutschen Nachkriegskinos. Die Unterzeichner postulierten: „Der Zusammenbruch des konventionellen deutschen Films entzieht einer von uns abgelehnten Geisteshaltung endlich den wirtschaftlichen Boden. Dadurch hat der neue Film die Chance lebendig zu werden.“

Das Manifest formulierte einen dezidiert intellektuellen Anspruch auf „neue Freiheiten“ – Freiheit von branchenüblichen Konventionen, von kommerziellen Zwängen und der „Bevormundung durch Interessengruppen“. Die Oberhausener verstanden sich als künstlerische Avantgarde mit gesellschaftspolitischem Auftrag. Ihre programmatische Radikalität manifestierte sich in Filmen wie Kluges „Abschied von Gestern“ (1966) oder Schlöndorffs „Der junge Törleß“ (1966) – Werke, die formale Innovation mit gesellschaftskritischer Reflexion verbanden.

Die Neue Münchner Gruppe: Gegenentwurf mit Nonchalance

Während die Oberhausener ein explizit politisches Programm verfolgten, formierte sich Mitte der 1960er Jahre in München-Schwabing eine alternative Strömung junger Filmemacher, die sich durch eine andere Haltung definierte. Rudolf Thome, Klaus Lemke, Max Zihlmann, Roger Fritz, May Spils, Werner Enke und Martin Müller – überwiegend Mitte bis Ende 20 – entwickelten einen Gegenentwurf zum dogmatischen Ernst der Oberhausener.

Ihr inoffizielles Motto lautete, wie Marco Abel in seinem Buch „Mit Nonchalance am Abgrund“ herausarbeitet: „Papas Kino ist tot, es lebe Papas Kino“. Diese scheinbar paradoxe Formel verrät eine komplexere Haltung zum filmischen Erbe, als der radikale Bruch der Oberhausener suggerierte. Die Münchner Gruppe schöpfte bewusst aus den ästhetischen Ressourcen des Genrekinos – inspiriert vom amerikanischen Genrefilm und dem frühen Godard, besonders seinem Debüt „Außer Atem“ (1960).

Die Arbeitsmethode dieser informellen Kollaboration war bezeichnend: Bei ihren ersten Kurzfilmen arbeiteten sie kollektiv und rotierten die Positionen als Autoren und Regisseure. Sie gründeten eine eigene Produktionsfirma und entwickelten einen Stil, der spontane Improvisation über akribische Planung stellte. Diese Herangehensweise stand im deutlichen Kontrast zum intellektuell-akademischen Ansatz der Oberhausener.

„Ästhetische Linke“ versus „politische Linke“

In der Filmkritik der späten 1960er Jahre positionierte sich die Münchner Gruppe als „ästhetische Linke“ gegen eine „politische Linke“, die ihrer Ansicht nach Filme auf soziologische Inhalte reduzierte. Diese Unterscheidung markiert den fundamentalen Unterschied in der Filmkonzeption: Während die Oberhausener das Kino als Medium gesellschaftspolitischer Aufklärung verstanden, betrachtete die Münchner Gruppe das Kino primär als Kino – als eigenständige künstlerische Form und nicht als didaktisches Mittel zum Zweck.

Die deutsche Filmkritik ordnete die Münchner Gruppe oft vorschnell als unpolitisch oder gar rechtskonservativ ein. Diese Kategorisierung verkennt jedoch die subversive Dimension ihrer filmischen Praxis. Ihr Ansatz war weniger explizit intellektuell, aber keineswegs apolitisch – er war anders politisch. Die Befreiung des Körpers von gesellschaftlichen Zwängen, die in Filmen wie „Duell“ thematisiert wird, artikuliert eine tiefgreifende Kritik an der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft: Die „eingezwängten Körper“ der Westdeutschen, der „Kleidungszwang“ und die „unausgesprochene Schuld“ werden nicht diskursiv abgehandelt, sondern durch filmische Mittel erfahrbar gemacht.

Filmische Meilensteine und ästhetische Innovation

Mit dem Übergang zu Langfilmen ab 1968, beginnend mit Klaus Lemkes „48 Stunden bis Acapulco“, änderten sich die Produktionsbedingungen, was faktisch das Ende der intensiven kollektiven Zusammenarbeit bedeutete. Dennoch entstanden bemerkenswerte Werke, die heute als innovative Beiträge zur deutschen Filmgeschichte wiederentdeckt werden.

May Spils‘ „Zur Sache, Schätzchen“ (1968) wurde zum Kultfilm, der nicht nur Uschi Glas bekannt machte, sondern auch mit Wortschöpfungen wie „türlich“, „Dumpfbacke“ und „fummeln“ den deutschen Sprachgebrauch bereicherte. Rolf Thieles „Rote Sonne“ (1969) mit Uschi Obermaier präsentierte eine radikale Frauenkommune, in der männliche Liebhaber nach fünf Tagen umgebracht werden – ein proto-feministischer Ansatz, der der zweiten Feminismuswelle (ab 1968) vorausging.

Die rund 32 Filme der Münchner Gruppe – etwa zur Hälfte Kurzfilme – zeichnen sich durch eine „Nouvelle Vague-artige Inszenierung“ aus, die das amerikanische Genrekino mit Godards Stilmitteln verschmolz. Bemerkenswert ist die Darstellung weiblicher Figuren, die Klaus Lemke mit dem Bonmot „Frauen sind die besseren Männer“ charakterisierte – eine Position, die in der damaligen deutschen Filmlandschaft keineswegs selbstverständlich war.

Schwabinger Lebensgefühl als ästhetisches Prinzip

Die Münchner Gruppe transportierte in ihren Filmen das Schwabinger Lebensgefühl der 1960er Jahre – eine Mischung aus Hedonismus, südlichem Flair und der Ablehnung bürgerlicher Konventionen. Schwabing als kultureller Schmelztiegel beherbergte nicht nur die Mitglieder der Münchner Gruppe, sondern auch Persönlichkeiten wie Rainer Werner Fassbinder und Andreas Baader.

Diese Atmosphäre spiegelt sich in den Filmen durch eine charakteristische Nonchalance – jene Leichtigkeit und Lässigkeit, die Marco Abel als titelgebendes Merkmal hervorhebt. Im Gegensatz zum pädagogischen Impetus der Oberhausener setzten die Münchner auf eine unmittelbare, sinnliche Filmsprache, die den Alltag und das Filmische auf eine Stufe stellte.

Unterschiede und Gemeinsamkeiten zum Oberhausener Manifest

Die Unterschiede zwischen beiden Filmströmungen sind beträchtlich: Die Münchner Gruppe vertrat keine explizit revolutionäre, gesellschaftspolitische Ideologie, kannte keine feste Gruppendefinition und verzichtete auf einen akademisch-intellektuellen, strengen Ansatz. Der bewusste Verzicht auf Perfektion und strikte Drehbücher verlieh ihren Filmen eine experimentellere, emotionalere und wildere Qualität als den Werken des Neuen Deutschen Films.

Dennoch existieren wesentliche Gemeinsamkeiten: Beide Gruppen strebten eine Verjüngung des westdeutschen Kinos an, wollten das etablierte Studio-System überwinden und folgten dem Vorbild der französischen Nouvelle Vague. Wie ihre französischen Vorbilder um Godard, Truffaut und Rohmer etablierten sie ein neues Autorenkino, in dem der Regisseur als maßgeblicher Künstler fungierte.

Nachleben und filmhistorische Neubewertung

Nach 1972 gingen die Mitglieder der Münchner Gruppe unterschiedliche Wege: Rudolf Thome zog nach Berlin, Klaus Lemke nach Hamburg, wo er mit „Rocker“ (1972) einen Meilenstein des deutschen Realismus schuf, Martin Müller wurde Tonmeister, während May Spils und Werner Enke nach drei weiteren Filmen ihre Karrieren beendeten.

Die filmhistorische Bedeutung der Münchner Gruppe wurde lange durch die Dominanz des Neuen Deutschen Films in den 1970er Jahren überstrahlt und von der akademischen Filmforschung vernachlässigt. Erst mit der Neuen Berliner Schule um Christian Petzold, Dominik Graf und Thomas Arslan erfuhr ihre Ästhetik eine Renaissance. Diese zeitgenössischen Filmemacher knüpfen bewusst an die vergessene Traditionslinie der Münchner Gruppe an, die „Kino als Kino begriff und nicht als Mittel zum Zweck“.

Fazit: Eine progressive Alternative

Die Neue Münchner Gruppe repräsentiert einen alternativen, progressiven Weg in der deutschen Filmgeschichte, der jenseits kanonischer Fixierungen wiederentdeckt werden muss. Ihre Filme demonstrieren, dass politische Relevanz nicht notwendigerweise an explizite Sozialkritik gebunden ist, sondern auch in der ästhetischen Form und der Haltung zum Medium selbst liegen kann.

Die Neubewertung dieser filmhistorischen Strömung erweitert unser Verständnis des deutschen Nachkriegskinos und seiner vielfältigen Erneuerungsbewegungen. Sie erinnert uns daran, dass die Geschichte des deutschen Films nicht als linearer Fortschritt oder als exklusiver Kanon verstanden werden sollte, sondern als komplexes Feld verschiedener ästhetischer und politischer Positionen, die miteinander in Dialog treten.

Die lässige Nonchalance der Münchner Filmemacher, ihr Vertrauen in die Kraft filmischer Bilder jenseits didaktischer Intentionen und ihre Verschmelzung von Genrekino und künstlerischem Anspruch – diese Charakteristika machen sie zu einer faszinierenden Alternative im deutschen Kino der 1960er Jahre, deren Wiederentdeckung längst überfällig war.

Zusammenfassung des Films „Rocker“ (Klaus Lemke 1972)

Gerd, ein Rocker, wird aus dem Gefängnis Fuhlsbüttel entlassen und von seinen Freunden enthusiastisch empfangen. Seine frühere Freundin Sonja, die inzwischen als Warenhaus-Verkäuferin arbeitet, will sich von ihm und der Rocker-Szene lösen, zumal sie während seiner Haft eine Beziehung mit dem Kleinkriminellen Uli Modschiedler begonnen hat. Gerd versucht, sie zurückzugewinnen, indem er mit einer alten Mercedes-Benz-Limousine zu ihrem Arbeitsplatz fährt, doch seine aggressive Art eskaliert die Situation. Ein geplantes Treffen mit Sonja wird durch einen brutalen Überfall vereitelt, bei dem Gerd von einer maskierten Bande niedergeschlagen, an einen Baum gefesselt und seine Gartenlaube in Brand gesetzt wird. Währenddessen stiehlt Uli in der Tiefgarage am Hamburger Millerntor einen weißen Mercedes-Benz Cabrio, den er für 4000 Mark an einen Zuhälter verkaufen will, doch bei der Probefahrt wird er hinterrücks bewusstlos geschlagen, und die Betrüger entwenden das Fahrzeug.

Uli gerät zunehmend in finanzielle Not und überfällt seine eigene Schwester zu Hause, um Geld aus einem Nachttisch zu stehlen. Sein 15-jähriger Bruder Mark beobachtet ihn dabei und folgt ihm, woraufhin Uli ihn zunächst abweisen will, sich dann aber mit ihm anfreundet. Die Brüder betrinken sich in einer Kneipe auf St. Pauli, während Uli Mark in „Männerrituale“ wie das Trinken von Kornschnaps und das Rauchen einführt. Zufällig entdeckt Uli später den gestohlenen Mercedes wieder, und die beiden schlafen betrunken in dem Wagen ein. Doch der Zuhälter und sein Komplize erkennen sie, zerren sie aus dem Auto und schlagen Uli mit einem Knüppel brutal zu Tode, während Mark hilflos zusehen muss. Verstört flieht er vom Tatort und wird am nächsten Morgen betrunken vor dem Supermarkt gefunden, in dem er seine Ausbildung macht. Nachdem ihn eine Verkäuferin weckt, rastet er aus, randaliert und wirft Waren aus den Regalen, bis die Polizei ihn schließlich nach Hause bringt.

Marks Schwester plant, ihn zu den Eltern nach Cuxhaven zu schicken, doch an einer Straßenbahnhaltestelle schläft er ein. Nach dem Aufwachen gerät er in einer Kneipe an Gerd und zwei Rocker-Kameraden, die sich dort zuvor mit Sonja getroffen hatten. Als Sonja erfährt, dass ihr Freund Uli tot ist, verlässt sie fassungslos die Szene. Unterdessen betrügt Gerd einen Drogenkunden, indem er ihm Marks Kleidung als vermeintliche Drogen für 4000 Mark verkauft, mit denen er sich ein umgebautes Chopper-Motorrad kauft. Er beschließt, Mark damit nach Cuxhaven zu bringen, doch in einer Fernfahrerkneipe an der B 73 provoziert er grundlos einen LKW-Fahrer, der daraufhin sein Motorrad überrollt. Wütend und verzweifelt bricht Gerd zusammen, und schließlich kehren er und Mark per Anhalter nach Hamburg zurück.

Zurück in Hamburg erkennt Mark die blonde Freundin eines der Männer, die seinen Bruder Uli getötet haben, und folgt ihr in ein Nachtlokal an der Großen Freiheit. Als er Gerd einweiht, organisiert dieser eine brutale Vergeltungsaktion, bei der seine Rocker-Gang Ulis Mörder zusammenschlägt. Doch Mark will seine eigene Rache und zerschlägt mit einer Eisenstange die Windschutzscheibe des Mercedes, bevor er flieht, als die Polizei eintrifft. Der Film endet mit einer Nahaufnahme von Marks lächelndem Gesicht, während der Filmtitel eingeblendet wird.

Soundtrack

  • Rolling Stones: Sister Morphine
  • Rolling Stones: Moonlight Mile
  • Santana: Jingo
  • Them: It’s All Over Now Baby Blue
  • Elvis Presley: King Creole
  • Led Zeppelin: Rock’n’Roll
  • Santana: Black Magic Woman
  • Rolling Stones: I Got The Blues

Papas Staatskino ist tot: Hamburger Manifest von Klaus Lemke – Protest gegen das Filmfest 2010

(Der folgende Text des Manifests stammt aus Malte Weldings Blog)

ICH FORDERE INNOVATION STATT SUBVENTION. ICH FORDERE DAS ENDE JEDWEDER FILMFÖRDERUNG AUS STEUERMITTELN. DER STAAT SOLL SEINE GRIFFELN AUS DEM FILM ENDLICH WIEDER RAUSNEHMEN.

13 JAHRE STAATSKINO UNTER ADOLF UND DIE LETZTEN 40 JAHRE STAATLICHER FILMFÖRDERUNG HABEN DAZU GEFÜHRT, DASS DER DEUTSCHE FILM SCHON IN DEN SIEBZIGERJAHREN AUF KLASSENFAHRT IN DER TOSKANA HÄNGENBLIEB; DASS AUS REGISSEUREN SOFT SKILLS-KASTRATEN UND AUS PRODUZENTEN VEREDELUNGSJUNKIES WURDEN.

WIR BAUEN DIE SCHÖNSTEN AUTOS.

WIR HABEN DIE SCHÖNSTEN FRAUEN.

ABER UNSERE FILME SIND WIE GRABSTEINE.

BRAV. BANAL. BEGÜTIGEND. GOETHEINSTITUT.

ABER FILM IST KEINE AUSSTERBENDE TIERART. FILM IST AUCH KEIN INTELLIGENZBESCHLEUNIGER. FILM MUSS NOCH NICHT MAL GUT SEIN.
FILM MUSS NUR WIRKEN.

DAS TUT DER DEUTSCHE FILM SCHON LANGE NICHT MEHR.

RETTUNG KANN ALLEIN VON OMAS HÄUSCHEN KOMMEN, DAS MAN HEIMLICH BEI DER BANK BELEIHT. DENN NUR FÜR DAS EIGENE GELD LOHNT ES SICH NACHZUDENKEN – WENN ES IN GEFAHR IST. UND GELD
BEIM FILM IST IMMER IN GEFAHR. OHNE DAS WIRDS NICHTS.

GELD VOM STAAT IST IMMER EIN TRITT GEGEN DIE EIGENE KREATIVITÄT. VOR EIN PAAR WOCHEN WURDE KLAMMHEIMLICH DIE ENGLISCHE FILMFÖRDERUNG EINGESTELLT – DIE EINZIG ERFOLGREICHE IN EUROPA. ABER EBEN AUCH VOLLKOMMEN UNNÖTIG. DER FÖRDERWAHN FÜHRTE DEN ENGLISCHEN FILM INS NIRVANA. ACH DIESE ENGLÄNDER! ES GIBT NOCH HELDEN. BEI UNS NUR EINEN: DOMINIK GRAF. WÜRDE MAN JEDE FILMFÖRDERUNG AUS STEUERMITTELN ÜBER NACHT EINSTELLEN – WIR WÄREN IN ZWEI JAHREN DAS KREATIVSTE FILMLAND IN EUROPA UND EINE ECHTE KONKURRENZ ZU HOLLYWOOD. WEITER SO WIE JETZT BLEIBEN WIR DIE TOPLANGWEILER WELTWEIT. DER DEUTSCHE FILM GEHÖRT ENDLICH BEFREIT AUS DEN GEFÄNGNISSEN DER FFA.

NO PAIN. NO SPAIN. LEMKE.

Klaus Lemkes Filme in den Top 100 der deutschen Kino-Charts

  • 1979 Platz 34: Arabische Nächte
  • 1979 Platz 50: Ein komischer Heiliger
  • 1980 Platz 59: Flitterwochen

Zitate von Klaus Lemke

Lemke über Film allgemein

Das allerwesentlichste und erste über Film ist wenn man etwas spürt lange bevor man’s weiß.
Wenn man also ein Gefühl bekommt, dieser Kerl wird sie verraten. Man hat keinen Grund dafür, aber man nimmt an, man glaubt das. Und sie wird den verteidigen, das spürt man.
Und wie man dann enttäuscht wird oder bestätigt wird in seinem Gespür, das ist Kino.
Das andere ist Theater. Leute stehen hin und sagen ich bin jetzt der und der und ich mache das und das.
YouTube Upload: 30 Juni 2015, Position: 13:06 | muenchen.tv https://youtu.be/7YhadcX–ew

Lemke über Schauspieler:innen

(die kann ich leider nicht mehr zuordnen, kommen aber aus einer der Quellen, die ich hier gelistet habe. Alas, I lack the time)

Lemke über Iris Berben:

Damals war ich mit einer kleinen Schlampe aus Hamburg zusammen, die hieß Iris Berben (…) und ich dachte mir, die ist wirklich so arrogant und auch so blöd und so bescheuert eigentlich. Und die habe ich eigentlich auch so gehasst und war auch wirklich verliebt in die, dass ich dachte, ich muss unbedingt einen Film über sie machen. Und das war einer der ersten Filme, die ich gemacht habe.

Lemke über Cleo Kretschmer:

Und dann lief noch so ein Mädchen rum – ganz süß, ganz klein, mit dem hübschesten Po der damaligen Zeit. Ein sehr aggressives Mädchen, mit sehr viel Alkohol und auch allen anderen Dingen. Das passte mir sehr gut, mit ihr war ich dann auch sofort zusammen. Das war Cleo Kretschmer, und dann habe ich mit ihr Filme gedreht.

Cleo Kretschmer über die Anfangszeit mit Klaus Lemke

Ich durfte nie mit ans Set. Und ich war in der ganzen Zeit eigentlich ziemlich einsam, habe zu Hause gehockt und war eifersüchtig. (…) Dann habe ich so lange genervt, bis er gesagt hat: „Okay, wenn du ein Drehbuch schreibst, mache ich einen Film mit dir.“ Und er hat wie beim Pferdehandel eingeschlagen.
BR2 Podcast 9.7.2022, Position 18:39

Lemke über den Film „Rocker“

Rocker geht darum, was wirkliche Liebe ist. Wirkliche Liebe ist nicht, dass man jemanden liebt. Wirkliche Liebe ist, dass man jemanden liebt, der es vielleicht gar nicht verdient. Wo man allen Grund hat den nicht zu lieben.
YouTube Upload: 30 Juni 2015, Position: 26:00 | muenchen.tv https://youtu.be/7YhadcX–ew

Wir kamen nie mit der deutschen Sprache zurecht, weil Deutsch einfach beschissen klang – gegen all das, was wir immer hörten, und gegen die Musik der Rolling Stones. (…) Für mich kam das richtige Ding, als ich plötzlich richtige Jungs kennengelernt habe – ich meine, richtige Jungs aus St. Pauli, eben Rocker, die sich einen Dreck um uns geschert haben, die ihr Ding gemacht haben. Das war eine Offenbarung. Und allein, wie die redeten, war zum ersten Mal so, dass man das sozusagen der Sprache Mick Jaggers entgegenhalten konnte. Das war Arbeitssprache vom Feinsten. Jede Sache bedeutete drei verschiedene Dinge – das war ganz, ganz bombig, wie die redeten. (…) Und zum ersten Mal war ich stolz auf Deutsch.
BR2 Podcast 9.7.2022, Position ca.14:00

Lemke über Baader, mit dem er in einer Münchner Kommune lebte

Baader war auch hier oben immer im „Bungalow“ drin. Wollte unbedingt zum Film.
YouTube Upload: 30 Juni 2015, Position: 26:29 | muenchen.tv https://youtu.be/7YhadcX–ew

Baader mochten wir gerne (…) In diesem kleinen Türkendeutsch, in dem wir unsere ganze Filmgeschichte gelernt haben, saß Baader hinten. Und Baader hat sogar gelernt, Filme einzulegen und vorzuführen. Er hat sich manchmal nachts bestimmte Filme alleine angeschaut. Er war ein wirklicher Filmfanatiker.
BR2 Podcast 9.7.2022

Aber Baader hatte so einen merkwürdigen Münchner Badischen Akzent. Und den haben wir nicht genommen eigentlich. Damals, als wir diese ersten Filme gedreht haben. (…)
Und so ist Baader eigentlich notgedrungen, da er nicht zum Film kam, Terrorist geworden, um wirklich irgendwas zu machen im Leben.
Und ich habe mit dem zusammengewohnt im selben Haus.
Und die haben die ganze Zeit über Mädchen geredet, die sie nicht hatten.
Und haben Karl Marx gelesen, den sie nicht verstanden.
Und wir haben immer lustig Filmchen gemacht.
Und einen habe ich auch über die gemacht, der heißt Brandstifter.
YouTube Upload: 30 Juni 2015, Position: 26:29 | muenchen.tv https://youtu.be/7YhadcX–ew

Ich habe mich damals schon eigentlich mehr für die Opfer interessiert. Oder: ich hatte damals eigentlich mehr Gefühle für die Opfer als für die Täter. Denn die Täter hatten wirklich kein Gefühl für ihre Opfer. Das hat mich wirklich schockiert.
YouTube Upload: 30 Juni 2015, Position: 29:00 | muenchen.tv https://youtu.be/7YhadcX–ew

Lemke über Berlin, München und Film

Filmfest München 2014, Die Hamburg-Filme: Klaus Lemke im Gespräch mit Christoph Gröner

Berlin ist etwas, was München eben nicht ist.
Berlin ist eine wirkliche Großstadt.
Eine Großstadt zeichnet sich dadurch aus, dass das persönliche Leben und das Leben der ganzen Stadt, nichts anderes ist als von einer Katastrophe sich in die nächst größere bedenkenlos zu retten. (…)
Das geht immer so weiter.
Das ist aber auch der einzige Weg (…)
Es gibt nur einen Weg: nur nicht denken, dass der liebe Gott es richtet. Und nur nicht ein schlechtes Gewissen haben, sondern sofort noch eins drüber.\
Und das ist auch die Dramaturgie aller großen Filme.
Denn Film ist nichts anderes als in eine Situation reinkommen und irgendwie versuchen aus der wieder rauszukommen.
Es gibt nur einen Weg aus einer Situation rauszukommen, in die nächst üblere.
Und das durchstehen.\
Die Sache mit dem Verzeihen des lieben Gottes ist toll in Bayern. Aber das hilft nicht mehr für ein modernes Leben.
Ein modernes Leben ist kein Kreuzworträtsel, das sich am Schluss einfach zusammenfügt.
(…)
Wir sind auch mit nichts anderem konfrontiert, als dieser geballten Irrationalität eines Lebens, der wir nicht mehr beikommen. Nicht mehr beikommen. Jeder von uns.
Amerikaner haben das längst kapiert. Und Berlin auch. Deswegen ist Berlin eine Großstadt. Aber München hat natürlich was anderes, hat München…
Ich würde sagen, äh, die schönen Mädchen.(…)
München ist eine Ganztagslüge, aber eine, die sich lohnt.

YouTube Upload 4. Juli 2014, , Position: 26:37 | FILMFEST MÜNCHEN 2014 https://youtu.be/JQOnOr1VReA

Unsortiert…

Hier noch ein paar transkribierte Zitate, denen ich nur die Quelle, aber nicht die Position zuordnen kann. Ich habe das nicht noch einmal nachgelegt:

Es geht darum im Film nicht wie man eine Kamera bewegt, sondern wie man den Zuschauer bewegt.\
YouTube Upload: 30 Juni 2015 | muenchen.tv https://youtu.be/7YhadcX–ew

Man kann auf einer Hochschule nicht lernen, wie man etwas macht, dass der Zuschauer einsteigt, dass man ihn verführt und dass man ihn am Schluss entlässt.
Und im Kopf ist immer noch ein bisschen der Film drin. Und dann geht sein wahres Leben wieder los und wie sich das vermischt. Und plötzlich hat man was erlebt, was vollkommen einmalig ist.\
YouTube Upload: 30 Juni 2015 | muenchen.tv https://youtu.be/7YhadcX–ew

Das ist worum die ganze Welt geht,
dass wir für kurze Momente plötzlicher Ekstase aus dem rauskommen, was wir nun leider sein müssen den ganzen Tag.
YouTube Upload: 30 Juni 2015 | muenchen.tv https://youtu.be/7YhadcX–ew

Mit Film kann man länger verrückt sein als mit Drogen oder Alkohol.
YouTube Upload: 30 Juni 2015 | muenchen.tv https://youtu.be/7YhadcX–ew

Egal, mit wem man einen Film macht – selbst jeder professionelle Schauspieler ist im Prinzip enttäuscht von dem, was er auf der Leinwand sieht. Weil es nicht er ist, sondern ich bin es. Ich mache nichts anderes, als mich in die Leute hineinzubeamen. Und letztendlich bin ich es, der da vor der Kamera spielt – durch diese Person hindurch.
YouTube Upload: 30 Juni 2015 | muenchen.tv https://youtu.be/7YhadcX–ew

Was ich drehe, das sind Erfindungen, die ich mir morgens ausdenke und nachmittags realisiere. Aber ich realisiere sie nicht mit irgendwelchen Marionetten oder Schauspielern, die genau das machen, was ich sage. Sondern das, was meine Leute zu dem sagen, was ich drehen will, ist unvorhersehbar. Und wenn sie es nicht drehen wollen, dann drehe ich es auch nicht.
YouTube Upload: 30 Juni 2015 | muenchen.tv https://youtu.be/7YhadcX–ew

Wenn man so authentisch Filme dreht, wie ich, gibt es einen Moment, wenn man lange genug durchhält, dreht sich der Film von selbst. Die Leute merken selbst, in welche Rolle sie da reinflutschen. Und je mehr sie das selbst merken, desto mehr kann ich wieder raus.
YouTube Upload: 30 Juni 2015 | muenchen.tv https://youtu.be/7YhadcX–ew

Ich habe zuerst ihren wirklich großen und fabelhaften Busen gesehen, und in so einem Fall bin ich sowieso von vornherein begeistert. Wie bei Dolly Dollar – die hatte einen noch größeren Busen. Aber das war ein bayerisches Kind, und dieses Mal war es ein norddeutsches, diese Sara Lisa …, die Verkäuferin bei H&M war. Ich habe ziemlich lange auf ihren Busen geschaut, und wenn die Mädchen dann nicht nervös werden, taugen sie meistens auch was für’s Kino.\
Gefragt über die Entdeckung von Saralisa Volm für den Film Finale (2006)
YouTube Upload: 30 Juni 2015 | muenchen.tv https://youtu.be/7YhadcX–ew

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