Ein Spaziergang mit Ali Hackalife durch die historische Mitte von Berlin.

Zum 2. Mal ist Ali Hackalife als Gast bei Eigentlich-Podcast. Ali betreibt den wunderbaren Podcast auch-interessant mit vielen spannenden Gästen und Themen. Das letzte Mal haben wir uns beim 38c3 in Hamburg getroffen. Diesmal ist Ali in Berlin und wir haben uns in der Friedrichsstraße zu einem gemeinsamen Rundgang durch das Regierungsviertel verabredet. Ali erzählt von seiner Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Linken zur Corona-Hochzeit: von den Herausforderungen im politischen System, den Bedenken gegenüber digitalen Technologien und der Desillusionierung durch parteipolitische Dynamiken, die oft wichtiger erscheinen als die Themen selbst. Wir sprechen auch über die historische und kulturelle Dimension der Denkmäler und Gebäude, die uns auf unserem Weg begegnen: Reichstag, Brandenburger Tor und Siegessäule. Ein zentrales Thema ist auch die Deutungshoheit über historische Orte und ihre künstlerischen Repräsentationen, wie etwa die Verhüllung des Reichstags durch Christo. Aber auch in dieser Frage gehen wir viel weiter in die Geschichte zurück, bis in die Jungsteinzeit. Ali ist gerade aus England zurück und hat viel über Stonehenge zu erzählen. In den 50er Jahren wurde Stonehenge komplett umgestaltet und in eine Form gebracht, die nach heutigem Stand der Wissenschaft nicht der ursprünglichen kulturellen Praxis entspricht. Am Beispiel des Denkmals für die ermordeten Juden Europas diskutieren wir auch die Frage, inwieweit historische Stätten und Denkmäler persönliches oder kollektives Gedächtnis stiften können. Es ist also ein Potpourri an Themen, das durch Orte und Geschichte führt, und Ali glänzt wie immer mit Detailwissen und Anekdoten. Viel Spaß beim Hören.

Shownotes

Mitwirkende

avatar
Ali Hackalife
Gasterzähler
avatar
Florian Clauß

Transcript

Florian Clauß
0:00:01–0:00:06
Dann geht's los. Okay, hallo und herzlich willkommen bei Eigentlich Podcast.
0:00:07–0:00:11
Eigentlich der Podcast, bei dem wir im Laufen reden und laufend reden.
0:00:11–0:00:13
Und diesmal wieder mit einem Gast.
0:00:13–0:00:18
Und diesmal auch zum zweiten Mal ist Ali Hacke live dabei. Hallo Ali.
Ali Hackalife
0:00:18–0:00:20
Hallo, hallo. Freut mich, dass ich wieder da sein darf.
Florian Clauß
0:00:21–0:00:24
Ja, Wahnsinn. Das ist ja gar nicht so lange her, dass wir uns getroffen haben.
0:00:24–0:00:30
Wir haben uns zuletzt auf den 38C3 in Hamburg gesehen. Da eine Folge aufgenommen.
0:00:31–0:00:37
Und jetzt in der Zwischenzeit sind knapp vier Monate vergangen.
0:00:37–0:00:40
Es ergab sich, dass du hier in Berlin bist.
0:00:40–0:00:44
Und wir haben kurz miteinander geschrieben. Und dann kam der Vorschlag,
0:00:44–0:00:46
dann lass uns doch nochmal eine Folge aufnehmen.
Ali Hackalife
0:00:47–0:00:50
Apropos aufnehmen, nehmen wir schon unseren GPS-Track auf.
Florian Clauß
0:00:50–0:00:57
Ah, danke Ali. Das ist immer der Teil, den ich vergesse, wenn wir loslaufen.
0:00:58–0:01:01
Nicht, dass ich das irgendwie nachzeichnen könnte. Nein, aber...
Ali Hackalife
0:01:01–0:01:09
Also, wir sind losgelaufen vom Café Zimt und Zucker und wir sind im Regierungsviertel in Berlin.
0:01:09–0:01:14
Und ähnlich wie beim CCH ist es auch hier wieder so, mit dem Ort verbinde ich eine Geschichte.
0:01:15–0:01:20
Ich habe ja 2020 im Bundestag für einen Abgeordneten von der Linkspartei gearbeitet,
0:01:21–0:01:24
und ja, doch recht viel Zeit hier verbracht.
0:01:24–0:01:28
Das war oft so der Spaziergang nach dem Bürotag, dass man dann immerhin noch
0:01:28–0:01:32
ein paar Schritte gemacht hat, dass man dann vom Bundestagsgebäude hier rüber
0:01:32–0:01:35
zur Friedrichstraße gelaufen ist und da dann in die Bahn eingestiegen.
Florian Clauß
0:01:35–0:01:40
Und 2020 war das dann schon zur Hochphase von Corona?
Ali Hackalife
0:01:40–0:01:43
Ja, das war noch bevor es den Impfstoff gab.
0:01:43–0:01:47
Ich erinnere mich, dass zu der Zeit gerade mein iPhone, das 12 Pro Max,
0:01:47–0:01:51
rauskam. Ich habe es mir zum Release gekauft und das war dann auch noch alles
0:01:51–0:01:53
so in der Bundestagszeit.
0:01:53–0:01:56
Ab dahin fängt es dann an, dass ich sehr gute Fotos gemacht habe im Alltag.
0:01:57–0:02:03
Und ja, es war Corona, es war Masken in Gebäuden tragen, teilweise Masken außerhalb von Gebäuden tragen.
0:02:04–0:02:08
Es ging die ganze Zeit die Frage rum, gibt es schon den Impfstoff?
0:02:08–0:02:10
Werden Parlamentarier bevorzugt geimpft?
0:02:10–0:02:14
Wer ist alles Teil von Parlamentarier? Warum kann ich nicht meinen Job komplett
0:02:14–0:02:15
aus dem Homeoffice machen?
0:02:16–0:02:21
Und dann saß ich recht regelmäßig im Reichstagsgebäude, auf das wir gerade zulaufen,
0:02:21–0:02:25
und habe festgestellt, dass Politik auch nur mit Wasser kocht.
0:02:25–0:02:28
Und das war ein bisschen ernüchternd. Also ich habe ja Politikwissenschaften
0:02:28–0:02:31
studiert, mit der festen Absicht in die Politik zu gehen, um dann in der Politik
0:02:31–0:02:34
festzustellen, dass die Theorie, die man gelernt hat, eigentlich,
0:02:34–0:02:35
also ich möchte nicht sagen, völlig
0:02:35–0:02:38
wertlos ist, aber doch weitestgehend nichts mit der Realität zu tun.
0:02:39–0:02:44
Und das wichtiger ist, wer wen von etwas überzeugen kann, als die Frage,
0:02:45–0:02:46
stimmt denn das, wovon man überzeugt wurde?
Florian Clauß
0:02:47–0:02:53
Also die klassischen Sachthemen werden eher zurückgestellt und es geht eher um Beziehungsthemen.
Ali Hackalife
0:02:53–0:02:58
Ja, also halt so ein klassisches Teil, also das Bicycle Stand Problem.
0:02:58–0:03:02
Das kommt ja aus der Soziologie von der Feststellung. Es ist sehr schwer,
0:03:03–0:03:07
ein Atomkraftwerk zu bauen. und über die Frage, wie jetzt genau die Brennstäbe
0:03:07–0:03:10
im Kühlkörper sind und so weiter, da können halt Experten streiten.
0:03:11–0:03:14
Aber die Frage, welche Farbe soll das Dach vom Fahrradständer haben,
0:03:14–0:03:16
da können alle mitreden und deswegen reden auch alle mit.
0:03:16–0:03:20
Und das hat dazu geführt, dass wir teilweise Papiere bekommen haben,
0:03:20–0:03:25
also so richtig dicken Ausdruck, 800 Seiten, der erstmal an fast alle Abgeordneten
0:03:25–0:03:28
rausgereicht wurde, die irgendwas mit digital gemacht haben.
0:03:28–0:03:33
Und das war die Druckversion der Enquete-Kommission Künstliche Intelligenz.
0:03:34–0:03:36
Und da stand halt nur Scheiße drin.
0:03:37–0:03:41
Da hatten dann die FDPler Leute eingeladen, die erzählt haben,
0:03:41–0:03:43
wie KI tolle neue Dinge schafft.
0:03:43–0:03:49
Und mein Lieblingswort ist Verteilungsgerechtigkeitschancen.
0:03:49–0:03:52
Der Satz, dass KI uns hilft, Verteilungsgerechtigkeitschancen zu erhöhen.
0:03:52–0:03:56
Wo man sich fragen kann, was soll denn das sein? Und wie?
0:03:57–0:03:57
Und warum?
0:03:58–0:04:02
Und dann habe ich festgestellt, dass dieses 800-Seiten-Dokument,
0:04:03–0:04:06
was ja schon mal ein ganz schöner Stoß Papier ist, das habe ich in die Hand
0:04:06–0:04:10
genommen, um die ABO-Kordnusser zu fragen, was damit passiert.
0:04:10–0:04:13
Und sie hat gesagt, naja, mal gucken, vielleicht braucht man das später nochmal.
0:04:14–0:04:15
Und es wanderte ins Altpapier.
0:04:16–0:04:21
Und jetzt sind wir noch eine der Arbeitsgruppen gewesen, die sich damit befasst
0:04:21–0:04:25
hat. Und die anderen, die nur Beisitzer waren in derselben Enquete-Kommission,
0:04:26–0:04:28
die haben halt auch alle diese 800 Seiten ins Büro bekommen,
0:04:28–0:04:30
damit sie eins zu eins als Altpapier kommen.
0:04:31–0:04:35
Und das war eine Erkenntnis, also der Bundestag hat zumindest damals vor fünf
0:04:35–0:04:39
Jahren unfassbar viel Papier produziert und noch mehr Altpapier.
0:04:40–0:04:42
Wo ich mir gedacht habe, wir leben im Zeitalter der PDF.
0:04:43–0:04:48
Also es gab gar keinen Grund. Und ja, und auch die Bürgerpost,
0:04:48–0:04:50
also wenn man sich denkt, schreibt mal eurem Abgeordneten, ja.
0:04:51–0:04:54
Das bedeutet dann aber auch, wir nehmen uns diese 200 Briefe vor,
0:04:55–0:04:56
dann machen wir jetzt bis zum Mittagessen.
0:04:56–0:04:59
Und wenn Mittagessen ist, kommt der Rest der Briefe auch ins Altpapier, ungeöffnet.
0:05:00–0:05:03
Also es hat mich schon sehr desillusioniert.
0:05:03–0:05:07
Dann kommt da halt das klassische Problem von arbeitenden Gruppen dazu.
0:05:07–0:05:13
Also man erfährt etwas und wenn man dann darüber offen redet und es läuft schief
0:05:13–0:05:17
dann darfst du dir anhören du musst es ja auch unbedingt mit allen darüber reden
0:05:17–0:05:22
und wenn du etwas mitbekommst und du redest nicht darüber und es läuft gut dann
0:05:22–0:05:25
heißt das du hast aber nicht unterstützt und wenn.
Florian Clauß
0:05:27–0:05:33
Okay, ich sehe schon, da hat dich so eine gewisse Frustration auch erfahrbar gemacht.
0:05:33–0:05:36
Was war denn da deine Aufgabe?
Ali Hackalife
0:05:36–0:05:40
Wissenschaftliche Mitarbeit und es hatte wenig mit Wissenschaft zu tun.
Florian Clauß
0:05:40–0:05:42
Hast dich beworben auf dem Posten?
Ali Hackalife
0:05:43–0:05:48
Genau, als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Rahmen der Linksfraktion im Bereich Netzpolitik.
0:05:48–0:05:52
Wobei, also ich habe den Job bekommen, das wurde mir auch durch die Blume so
0:05:52–0:05:53
gesagt, weil ich schwerbehindert bin.
0:05:54–0:05:56
Und es ging ihnen auch sehr viel mehr darum, dass ich ständig sage,
0:05:57–0:05:59
wie sehr für mich als Behinderten, dass alles beklemmend und bedrückend ist,
0:06:00–0:06:03
als dass ich über die Technik rede. Also es ging damals die Corona-Warn-App rum.
Florian Clauß
0:06:03–0:06:04
Ja.
Ali Hackalife
0:06:04–0:06:07
Und dann gab es halt eine Fraktionssitzung, in der Sarah Wagenknecht erzählt
0:06:07–0:06:10
hat, sie kann diese App niemandem empfehlen mit der Begründung.
0:06:10–0:06:16
Man könne als Linke mit der DDR-Historie den Bürgern nicht Software auf ihre
0:06:16–0:06:17
Smartphones verpflichtend empfehlen.
0:06:17–0:06:22
Dann haben halt Leute wie ich, die das White Paper von Google damals gelesen
0:06:22–0:06:26
hatten, wie das Bluetooth LE, die das Contact Tracing macht,
0:06:26–0:06:27
deren Meinung war halt völlig egal.
0:06:28–0:06:32
Also es war auch, dass der CCC damals gesagt hat, wir sehen keine Bedenken bei dieser App.
0:06:32–0:06:35
Und dass das ja eine Ausnahme ist, weil der CCC eigentlich kein Ziel of Approval gibt.
0:06:35–0:06:40
Aber das war alles völlig egal. Und es ging ja nur um das gefühlte Faktenargument
0:06:40–0:06:43
von, also wir können den Leuten jetzt nicht vorschreiben, was sie auf ihre Telefone installieren.
0:06:44–0:06:49
Und wenn man mit solchen Leuten zusammensitzt und versucht, einen Arbeitsbeschluss
0:06:49–0:06:53
zu fassen, das ist doch eher frustrierend, weil man das Gefühl hat,
0:06:53–0:06:55
es ist völlig egal, ob du verstehst, worum es geht.
0:06:55–0:06:58
Wenn du es glaubhaft verkaufen kannst, dann reicht das.
0:06:58–0:07:01
Und das war etwas, was dann dazu geführt hat, dass ich danach beschlossen habe,
0:07:01–0:07:03
ich möchte erst mal nicht in die Politik.
0:07:03–0:07:10
Also wir laufen jetzt gerade am Paul-Löbe-Haus und Marie-Elisabeth-Lüders-Haus vorbei.
Florian Clauß
0:07:10–0:07:14
Kannst du da auf dem Finger drauf zeigen, wo dein Büro war?
Ali Hackalife
0:07:14–0:07:15
Ja, wir können dran vorbeilaufen.
Florian Clauß
0:07:16–0:07:16
Ah ja, sehr schön.
Ali Hackalife
0:07:17–0:07:22
Zwischen diesen beiden Gebäuden ist eine kleine Brücke unten für den Plebs und
0:07:22–0:07:26
eine Brücke oben für die Abgeordneten und für alle, die einen Hausausweis haben.
Florian Clauß
0:07:27–0:07:30
Aber kann man da wirklich als Normalbürger drüber gehen? Ich habe es noch nicht versucht.
Ali Hackalife
0:07:30–0:07:32
Unten? Ja, oben. Nein, oben.
Florian Clauß
0:07:32–0:07:36
Ah ja, da ist eine Treppe hoch. Ja, ich bin immer über die oder über die andere gegangen.
Ali Hackalife
0:07:36–0:07:41
Fun Fact, der obere Weg hat einen Namen. Das ist der Jakob-Maria-Mirscheid-Weg.
0:07:42–0:07:48
Jakob-Maria-Mirscheid ist ein Abgeordneter der SPD, den sich die Jusos ausgedacht haben.
0:07:49–0:07:51
Also den gibt es gar nicht als Person.
0:07:51–0:07:54
Wir gehen außen rum, hätte ich gesagt.
Florian Clauß
0:07:54–0:07:58
Ich würde sagen, wir gehen hier am Kanzleramt lang oder wolltest du nochmal?
Ali Hackalife
0:07:58–0:07:59
Nein, da hinten ist mein Büro, da hätte man...
Florian Clauß
0:07:59–0:08:01
Achso, okay, dann gehen wir da.
Ali Hackalife
0:08:01–0:08:04
Jakob Maria Mirschheit ist eine Erfindung der Jusos gewesen.
0:08:04–0:08:08
Und Mirschheit veröffentlicht gelegentlich lustige Texte.
0:08:08–0:08:13
Zum Beispiel, wie die Wahlergebnisse der SPD mit der Rohstahlproduktion Deutschlands
0:08:13–0:08:15
zusammenhängen. Und...
0:08:17–0:08:21
Es lohnt sich. Also Mirscheid war lange Zeit der älteste im Amt befindliche Parlamentarier.
0:08:22–0:08:25
Hat auch ein schönes Foto, das zusammengewürfelt ist aus mehreren anderen Fotos.
0:08:26–0:08:30
Und dann hatten Leute irgendwann mal ein Schild gekauft, um dort oben offiziell
0:08:30–0:08:33
den Jakob-Maria-Mirscheid-Weg auszuschreiben.
Florian Clauß
0:08:33–0:08:36
Und das Pseudonym wird dann rumgereicht und jeder darf mal schreiben.
Ali Hackalife
0:08:37–0:08:40
Wir laufen jetzt an der Hinterseite des Reichstagsgebäudes vorbei.
0:08:41–0:08:45
Und dort wehen ja mehrere Flaggen, unter anderem die Deutschland-Flaggen und
0:08:45–0:08:47
auf einem Türmchen weht die Europaflagge.
0:08:48–0:08:51
Und unter dem Türmchen hat die Linke ihren Sitzungssaal gehabt.
0:08:51–0:08:55
Also da oben in den Türmchen sind von Linke, Grüne,
0:08:55–0:08:59
damals zu meiner Zeit waren es noch FDP und AfD, hatten dort ihre Fraktionsräume
0:08:59–0:09:05
und dazwischen waren auf der langen Seite CDU und SPD, die halt einfach mehr
0:09:05–0:09:07
Abgeordnete hatten und mehr Platz dafür brauchten.
0:09:08–0:09:11
Diese Türmchen haben die Akustik der Hölle, weil sie nicht dafür gedacht wurden,
0:09:11–0:09:15
dass viele Leute miteinander reden, sondern sollten das einfach nur nett aussehen.
Florian Clauß
0:09:15–0:09:21
Wir sind ja, als wir uns zum Podcast verabredet haben, haben wir so ein bisschen
0:09:21–0:09:25
so einen Themenpool aufgemacht und da ist dann was reingeworfen.
0:09:26–0:09:29
Also ich dachte, ich suche dann jetzt auch eine Strecke aus,
0:09:29–0:09:30
die sind dann ganz gut verbinden.
Ali Hackalife
0:09:30–0:09:35
Wir sehen jetzt hier oben eine Brücke, beziehungsweise mehrere,
0:09:36–0:09:40
die Bundestagsgebäude, also der ganze Komplex hier, ist über- und unterirdisch
0:09:40–0:09:44
mit Brücken miteinander verbunden und Tunnels, damit du von einem Gebäude zum
0:09:44–0:09:46
anderen kannst, ohne durch eine Sicherheitsschrittläuse zu müssen.
0:09:47–0:09:53
Und am Anfang ist das gewöhnungsbedürftig, weil auch im Gebäude gibt es viele
0:09:53–0:09:57
hohe Brücken auf einer Ebene, damit man das Gefühl von Luftigkeit hat.
0:09:57–0:10:01
Und der Architekt hat sich was gedacht zum Thema Transparenz, weite Sichtachsen.
0:10:01–0:10:04
Aber ich finde Hängebrücken auch schon ein bisschen gruselig, muss ich sagen.
0:10:05–0:10:10
Wir laufen jetzt zwischen zwei Verwaltungsgebäuden lang, unter denen ein Tunnel
0:10:10–0:10:12
ist, der Techno-Tunnel heißt.
0:10:12–0:10:19
Weil er damals gebaut wurde mit so LED-Streifen, die über den Gang Bögen machen.
0:10:19–0:10:23
Und es sieht halt alles sehr nach Rave aus und wenig nach ernster Bürobetrieb.
Florian Clauß
0:10:23–0:10:29
So wie der Eingangsgang im Tresor damals. Aber auch mit LED-Streifen gekennzeichnet.
Ali Hackalife
0:10:30–0:10:35
Apropos Tresor, Gregor Gysi hatte sein Büro in einem Teil, der Bundestagsgebäude,
0:10:35–0:10:37
das früher mal eine Bank war.
0:10:37–0:10:41
Und deswegen ist direkt neben seinem Büro eine Treppe runter zu einem dicken
0:10:41–0:10:43
Tresorraum mit einer Panzertür.
Florian Clauß
0:10:43–0:10:45
Sie sind ja auch richtig aufgehalten, meine wirklichen Abgeordneten.
Ali Hackalife
0:10:47–0:10:50
Ja, also wie gesagt, meine Geschichten sind ja jetzt alle auch ein bisschen
0:10:50–0:10:54
alt, weil damals hatten Gysi und Wagenknecht halt auch noch nebeneinander ihre
0:10:54–0:11:01
Büros. und Wagenknecht hat ja jetzt kein Büro mehr und wir wollen gleich rechts rüber.
Florian Clauß
0:11:04–0:11:07
Das ist ja hier die französische Botschaft, das ist auch direkt um die Ecke.
0:11:08–0:11:11
Ich hatte eigentlich vor, in die andere Richtung zu gehen, aber das holen wir dann nach.
0:11:12–0:11:18
Also ich glaube, hier in diesem Bereich von Berlin liegen auch eine Menge Themen
0:11:18–0:11:21
am Weg, die wir ganz gut aufgreifen können.
Ali Hackalife
0:11:22–0:11:25
Ja, wir hatten einerseits noch Themen vom letzten Mal und andererseits hatte
0:11:25–0:11:30
ich vorgeschlagen, dass wir über das Neugestalten von historischen Orten reden könnten.
0:11:31–0:11:34
Aber da kommen wir dazu, wenn wir soweit sind.
Florian Clauß
0:11:34–0:11:35
Müssen wir jetzt über die Straße?
Ali Hackalife
0:11:36–0:11:39
So, lass mich kurz gucken. Nein, hier links ist es.
0:11:40–0:11:44
Da hinten ist irgendwo eine sehr sicher bewachte Garage, weil Sicherheit.
0:11:45–0:11:48
Und das ist auch so ein Ding, um in den Bundestag reinzukommen,
0:11:49–0:11:51
musst du durch Drölfzig schleusen.
0:11:51–0:11:54
Wenn du einen Gastausweis hast, dann darfst du auch keine Wasserflaschen mitnehmen,
0:11:54–0:11:55
keine Glasflaschen und so weiter.
0:11:55–0:11:58
Ab dem Moment, wo du einen Hausausweis hast, ist völlig egal,
0:11:58–0:12:00
was du reinbringst, wie viel und wo.
0:12:00–0:12:05
Also wir haben Möbel nachgebracht, da hätte in den Paketen alles sein können.
0:12:05–0:12:08
Und hier der Bäcker direkt, also der Butterlindner direkt. Der Butterlindner
0:12:08–0:12:13
ist immer für, oh, wir haben gleich noch Besuch, hol mal schnell ein paar Teilchen.
0:12:14–0:12:16
Also Butterlindner verdient sich blöd.
Florian Clauß
0:12:16–0:12:17
Aber nicht nur hier.
Ali Hackalife
0:12:18–0:12:22
Hier war der Eingang.
0:12:23–0:12:28
Und direkt dahinter ums Eck war mein Büro. Und hier oben ein paar von denen
0:12:28–0:12:34
haben Balkons und es ist theoretisch Rauchverbot im ganzen Gebäude,
0:12:34–0:12:38
aber in den Büros der Abgeordneten herrscht natürlich parlamentarische Immunität.
0:12:38–0:12:42
Das heißt, wenn man im Büro raucht, dann das Schlimmste, was passieren kann,
0:12:42–0:12:46
ist, dass der Hausmeister sagt, mach mal bitte nicht, aber man kann dich nicht wirklich aufhalten.
0:12:48–0:12:52
Das war auch eine Erkenntnis, wie viel, also ich hätte immer gedacht,
0:12:52–0:12:54
ja, das Gebäude ist ja geheizt, wenn man da drin ist, braucht man keine Jacke.
0:12:55–0:12:58
Du gehst aber gefühlt jede Stunde mit jemand anderem mal kurz eine rauchen,
0:12:59–0:13:02
um über Gott und die Welt zu reden.
0:13:02–0:13:07
Und ich als Nichtraucher war dann doch immer auch ein bisschen einerseits fehl
0:13:07–0:13:10
am Platz und andererseits wollte man dann ja doch trotzdem mitgehen,
0:13:10–0:13:12
weil in der Raucherecke passieren die wichtigen Gespräche.
Florian Clauß
0:13:12–0:13:14
Ja, es war wie früher auf dem Schulhof, oder?
Ali Hackalife
0:13:14–0:13:20
Apropos Ecken und wichtig, hier ist die egalste Ecke. Hier ist ein unfassbar teurer Tresen drin.
0:13:21–0:13:24
Und dort geht es darum, irgendwas mit europäischer Repräsentation.
0:13:25–0:13:29
Hier passiert nichts. Also ich schimpfe ja viel über die Politik,
0:13:29–0:13:32
aber das hier ist wirklich nur ein, wir hatten ein paar Millionen und wir hatten
0:13:32–0:13:34
das Gebäude, also machen wir das hier.
0:13:36–0:13:38
Ich habe mich mit vielen Leuten unterhalten, hier passiert halt nichts.
0:13:38–0:13:42
Es gibt manchmal Empfänge für Europa, wie toll das alles ist.
0:13:42–0:13:47
Aber es hat keine nennenswerte Funktion.
0:13:47–0:13:49
Man kann nicht mal gratis ein Schnittchen abgreifen.
0:13:51–0:13:54
Wir laufen jetzt auf den Pariser Platz Richtung Brandenburger Tor.
Florian Clauß
0:13:54–0:13:57
Ja, wir haben direkt vor uns das Brandenburger Tor.
Ali Hackalife
0:13:58–0:14:00
Apropos historische Orte, kennst du den Saal der Stille?
Florian Clauß
0:14:01–0:14:02
Nein, den kenne ich nicht.
Ali Hackalife
0:14:03–0:14:04
Du hast ihn gerade in der Sicht.
Florian Clauß
0:14:05–0:14:05
Ah ja.
Ali Hackalife
0:14:05–0:14:10
Der Saal der Stille ist oben zwischen den Ebenen des Brandenburger Tors.
0:14:11–0:14:15
Und dort haben die Sowjets Funktechnik drin gehabt. Und als Napoleon hier war,
0:14:15–0:14:17
hat er dort oben Leute verhört.
0:14:18–0:14:24
Und man kann über das rechte Gebäude mit einer Treppe hoch und dann in den schrägen
0:14:24–0:14:26
Klotz des Brandenburger Tors rein.
Florian Clauß
0:14:26–0:14:29
Also das ist jetzt quasi da über den Giebel?
Ali Hackalife
0:14:30–0:14:34
Also genau, da über das rechte kleinere Gebäude kannst du mit einer Treppe hoch
0:14:34–0:14:36
und dann unter die Quadriga rein.
Florian Clauß
0:14:36–0:14:38
Und da ist der Saal der Stille?
Ali Hackalife
0:14:38–0:14:40
Oben in diesem Querkasten ist der Saal der Stille.
Florian Clauß
0:14:45–0:14:50
Wie lange war dann deine Zeit bei der Linken?
Ali Hackalife
0:14:51–0:14:55
Eingetreten bin ich in die Partei mit 18, direkt zum Geburtstag.
0:14:56–0:15:00
Und dann habe ich erst mal lange als Karteileiche existiert.
0:15:00–0:15:05
Dann habe ich mich im September beworben und habe dann insgesamt,
0:15:05–0:15:09
ich glaube, fünf Monate in Berlin gearbeitet.
0:15:09–0:15:13
Aber da war dann der letzte Monat auch schon im Homeoffice und ich sehr deprimiert von der Politik.
0:15:13–0:15:18
Und es war halt während Corona, das heißt, es war vieles, was sonst zum politischen
0:15:18–0:15:23
Alltag gehört, also Winke-Winke und Podiumsdiskussionen und so,
0:15:23–0:15:24
das hat wenig stattgefunden.
0:15:25–0:15:29
Stattdessen bestand ein substanzieller Teil meiner Arbeitszeit daraus,
0:15:30–0:15:33
dass man schauen musste, wie man die Wiederwahl gewinnen könnte,
0:15:33–0:15:37
weil es war ja nur noch ein Jahr bis zur nächsten Bundestagswahl.
0:15:38–0:15:42
Und ich fand es sehr enttäuschend, wie wenig es um das aktuelle Tagesgeschäft
0:15:42–0:15:43
ging und wie viel um die Frage.
0:15:43–0:15:46
Also ich wette, ich habe eine komplette Arbeitswoche damit verbracht,
0:15:46–0:15:50
dass wir darüber diskutiert haben, ob man Desinfektionstücher oder Fächer reichen möchte.
0:15:51–0:15:54
Und das Ding ist, es war ja Pandemie. Das heißt, ich fand die Idee,
0:15:55–0:15:58
Desinfektionstücher zu, also die Verpackung zu bedrucken und halt so Reinigungstücher
0:15:58–0:16:00
rauszugeben, fand ich total schlau.
0:16:00–0:16:04
Aber wenn man in einem Wahlkampf vor Jahren schon mal einen Fächer gemacht hat,
0:16:04–0:16:05
muss das wieder ein Fächer sein.
0:16:06–0:16:10
Und dann wurden Produktmuster bei AliExpress bestellt und dann war das Rot nicht
0:16:10–0:16:12
das Rot von der Linken, weil die Druckerei das anders gemacht hat und so und
0:16:12–0:16:15
auf so etwas ging substanziell viel Zeit drauf.
0:16:17–0:16:20
Damals beschlossen wurde, dass der Fingerabdruck in den Personalausweis reinkommt.
0:16:21–0:16:24
Und bei der Abstimmung darüber war die Abgeordnete, für die ich gearbeitet habe,
0:16:25–0:16:26
nicht mal im Parlament, weil sie lief.
0:16:28–0:16:33
Und ich habe mir gedacht, wie kann es sein, dass wir hier sind für digitale Politik, Netzpolitik.
0:16:33–0:16:37
Und wenn dann ein wichtiges Thema verhandelt wird, dann bin ich der Einzige,
0:16:37–0:16:39
der es zufällig mitbekommen hat und die anderen schlafen.
Florian Clauß
0:16:40–0:16:43
Ich meine, aber das ist ja sehr ernüchternd. Da hat man, glaube ich,
0:16:43–0:16:46
den politischen Betrieb so gleich von unten aufgefressen.
Ali Hackalife
0:16:46–0:16:52
Oder? Ja, also es ist ja nicht nur schlecht, aber unfassbar viel entsteht als
0:16:52–0:16:56
Entwurf von Interessensgruppen und Lobbyisten und ist darauf ausgelegt,
0:16:57–0:16:58
dass es durchgewunken wird.
0:16:58–0:17:03
Und jetzt kann man sagen, es ist grundsätzlich gut, wenn Agrarverbände oder
0:17:03–0:17:08
Medizintherapieverbände und so weiter wissen, was ihnen fehlt und sie können
0:17:08–0:17:11
dann daraus ein kompetentes Gesetz entwerfen.
0:17:11–0:17:15
Aber es fehlt mir so ein bisschen die Kontrollinstanz, vor allem wenn es um
0:17:15–0:17:19
Überwachung und Überwachungsprotokolle geht.
0:17:19–0:17:23
Und naja, man geht dahin mit dem Idealismus.
0:17:23–0:17:27
Ich möchte die Welt gerechter machen mit Technik. Und man trifft auf Leute,
0:17:27–0:17:30
die sagen, ja, das ist schon ein gutes Ziel, aber auf dem Weg dahin würde ich
0:17:30–0:17:32
gerne nochmal wiedergewählt werden.
0:17:32–0:17:37
Mir ist darüber hinaus sehr wichtig, dass wir hier nicht zu sehr gegen die Parteilinie
0:17:37–0:17:39
gehen, auch wenn die Parteilinie nicht rechtfertigbar ist.
0:17:40–0:17:43
Und so diese Idee von wegen, die Abgeordneten sind nur ihrem Gewissen verpflichtet
0:17:43–0:17:47
und können frei abstimmen, das stimmt halt nicht.
0:17:47–0:17:50
Am Ende des Tages geben die Fraktionen im Wesentlichen raus,
0:17:50–0:17:53
was wie beschlossen wird und da musst du nicht mal anwesend sein,
0:17:53–0:17:54
wenn für die Fraktionen gestimmt wird.
0:17:56–0:17:58
Ich finde die Idee des arbeitenden Parlaments ja auch erst mal gar nicht schlecht,
0:17:59–0:18:02
also dass die Leute nicht die ganze Zeit im Plenarsaal sitzen.
0:18:02–0:18:05
Aber wenn du dir dann anschaust, was für ein Theater es ist,
0:18:06–0:18:10
also alle geben ihre Reden rein, halten ihre Reden, ein paar Parteien nutzen
0:18:10–0:18:12
die Reden besser für Social Media als andere.
0:18:12–0:18:15
Aber diese Reden sind ja nicht dafür gedacht, irgendwen von irgendwas zu überzeugen.
0:18:15–0:18:18
In der Regel ist die Stimmliste, wie sich die Fraktion verhält,
0:18:18–0:18:21
schon bekannt, bevor die Reden gehalten werden. Das heißt, du weißt,
0:18:21–0:18:24
wenn du ans Rednerpult gehst, ich kann hier sagen, was ich will,
0:18:24–0:18:26
es wird eh passieren oder es wird eh nicht passieren.
0:18:26–0:18:29
Und dann, finde ich, kann man sich die Reden eigentlich auch sparen.
Florian Clauß
0:18:29–0:18:33
Ja gut, das ist halt ein symbolischer Akt und das ist auch sicher ein Akt der
0:18:33–0:18:37
Transparenz gegenüber dem Volk, dass man dann halt da eine gewisse Position
0:18:37–0:18:40
vertritt und die in der Rede dann entsprechend exponieren kann.
0:18:41–0:18:46
Aber so wie du es beschreibst, klar, das ist alles sehr deterministisch und
0:18:46–0:18:50
eigentlich gibt es da nicht so viel Handlungsfreiheit.
0:18:50–0:18:54
Und ich meine auch, ich glaube, wenn man dann so als junger Mensch wie du in
0:18:54–0:18:59
die Politik kommt, mit einem gewissen Enthusiasmus und einer gewissen Tatkraft
0:18:59–0:19:02
und dann merkt, dass du da halt nicht sehr viel weiterkommst.
0:19:03–0:19:07
Aber ich meine, das war ein kurzes Kapitel in deinem Leben. Also nach fünf Monaten
0:19:07–0:19:11
und die Bedingungen mit Corona ist es vielleicht gar nicht so schlecht gewesen,
0:19:11–0:19:15
dass es dann halt so dahin geführt hat, dass du Homeoffice gemacht hast und
0:19:15–0:19:17
dir dann andere Wege gesucht hast.
Ali Hackalife
0:19:17–0:19:22
Ja, was ich positiv hervorheben möchte, das ist der Sessel Figura.
0:19:22–0:19:24
Figura ist der Typ der Sessel, die im Parlament verbaut sind.
0:19:25–0:19:29
Das ist ein sehr guter Schreibtischstuhl. Da keine Kritik, das ist eine gute Wahl.
Florian Clauß
0:19:30–0:19:31
Figura, ja.
Ali Hackalife
0:19:32–0:19:37
Ja, wir stehen jetzt hier und dort vorne vorm Reichstagsgebäude.
0:19:37–0:19:39
Da wird ja demnächst ein Graben gebaggert.
0:19:39–0:19:43
Das war nämlich auch eine Erkenntnis der Corona-Pandemie. also in der in der
0:19:43–0:19:48
scheibe aus dem parlamentsgebäude raus sind große glasblöcke verbaut sind so
0:19:48–0:19:51
20 zentimeter dick und die sind so eingelassen dass du da auch mit dem panzer
0:19:51–0:19:55
nicht so ein weiteres durchfahren kann aber es stand ja mal demonstranten auf der tage,
0:19:56–0:19:59
Und deswegen baut man jetzt hier einen Graben, einen Sichtgraben.
0:20:00–0:20:02
Das heißt, in der Optik fällt er nicht auf, aber es wird nie wieder eine Demo
0:20:02–0:20:05
direkt auf der Treppe geben können, weil da dann halt ein Burggraben ist.
Florian Clauß
0:20:05–0:20:12
Ah, okay. Also das ist der Sturm auf den Reichstag, den du hier angeführt hast?
Ali Hackalife
0:20:12–0:20:16
Ja, aber Sturm, finde ich, macht das Ganze zu ernst.
0:20:17–0:20:24
Da standen halt so um die 150 Verrückte und drei Polizisten haben sie komplett im Zaum gehalten.
Florian Clauß
0:20:25–0:20:29
Es war auch so ein bisschen so, wenn man das in den Originalaufnahmen gehört
0:20:29–0:20:31
hat, ja, machen wir halt mal, oder?
0:20:31–0:20:34
Ich habe noch eine Bockwurst auf der Hand, aber egal, wir gehen mal hin.
0:20:36–0:20:37
Völlig verpeilt.
Ali Hackalife
0:20:38–0:20:45
Was ich viel krasser fand, war, als die AfD-Abgeordnete die Schwurbler dann
0:20:45–0:20:48
auch als Gäste reingeholt hat, Da gibt es einen Moment,
0:20:48–0:20:54
wo eine verwirrte Heilpraktikerin den Peter Altmaier, wie er gerade in den Aufzug
0:20:54–0:20:58
steigt, anschreit und sie ruft, du fetter, eitler König.
0:21:00–0:21:04
Und ich bin ja, obwohl ich der CDU nichts abgewinnen kann, großer Peter Altmaier-Fan.
Florian Clauß
0:21:04–0:21:05
Ach, wirklich?
Ali Hackalife
0:21:05–0:21:08
Ja, also nicht seine Politik. Ich finde, dass er die Solarindustrie kaputt gemacht
0:21:08–0:21:10
hat, das ist schon ein dickes Problem.
0:21:10–0:21:16
Aber der Typ ist also sehr belesen, hat kluge Gedanken und jetzt,
0:21:17–0:21:20
wo er nicht mehr aktiv in der, also er hat damals sein gewonnenes Mandat zurückgegeben,
0:21:20–0:21:23
damit eine jüngere CDUlerin nachrücken kann.
0:21:23–0:21:27
Also ich finde, er sagt schon, jetzt, wo er nicht mehr im Tagesbetrieb ist,
0:21:27–0:21:29
oft Dinge, die hörenswert sind.
0:21:29–0:21:31
Gibt ein sehr gutes Gespräch mit ihm und Gregor Gysi.
Florian Clauß
0:21:31–0:21:32
Ah ja.
Ali Hackalife
0:21:33–0:21:38
Ja, wir laufen jetzt über das, was früher mal eine schöne Wiese war.
Florian Clauß
0:21:38–0:21:42
In Vorbereitung zur Sendung habe ich mir auch ein paar wenige Gedanken gemacht.
0:21:42–0:21:45
Das ist jetzt wieder Platz der Republik.
0:21:45–0:21:50
Und ich spiele so ein bisschen auf das andere Thema an, nämlich wie sich dann
0:21:50–0:21:55
so kulturelle Kontexte und die Kontexte von Monumenten ändern können.
0:21:55–0:21:57
Hier stand mal die Siegessäule.
Ali Hackalife
0:21:57–0:21:59
Ja, mit der Goldelse.
Florian Clauß
0:21:59–0:22:05
Goldelse, ja die Siegessäule, so das Symbol für den deutschen Nationalstaat
0:22:05–0:22:10
von Bismarck so initiiert, wo die deutschen Einigungskriege,
0:22:10–0:22:13
der Dänische Krieg, der Österreichische Krieg und der Französische,
0:22:13–0:22:20
dann alles auf die Fassaden mit Kanonen von dieser Goldelse dann geschmiedet wurde.
0:22:20–0:22:27
Und der stand hier und im Zuge von der Umgestaltung von Albert Speer,
0:22:27–0:22:28
von den Nationalsozialisten,
0:22:29–0:22:34
hatte Speer dann diese Goldelsen verlegt da hinten hin und ein bisschen höher
0:22:34–0:22:37
gebaut, ja, aufgebockt.
0:22:38–0:22:42
Gleichzeitig sollte hier dann diese Nord-Süd- und Ost-West-Süd-
0:22:44–0:22:48
und Germania als Welthauptstadt zu initiieren. Also ich weiß nicht,
0:22:48–0:22:49
ob du diese Pläne kennst.
Ali Hackalife
0:22:50–0:22:52
Ich kenne auch die Halle, die sie in Germania bauen wollten,
0:22:52–0:22:53
mit der größten Kuppel der Welt.
Florian Clauß
0:22:53–0:22:58
Ja, das ist so Wahnsinn, wenn man sich diese Pläne anguckt.
0:22:58–0:23:04
Das ist dann am Ende von der Nord-Süd-Achse im Moabit, sollte diese Halle entstehen.
0:23:04–0:23:07
Und die haben extra nochmal so einen künstlichen See geplant,
0:23:07–0:23:09
in dem sich dann die Halle spiegeln kann.
Ali Hackalife
0:23:10–0:23:12
Kennst du den Maschsee in Hannover?
Florian Clauß
0:23:12–0:23:14
Ja, den kenne ich.
Ali Hackalife
0:23:14–0:23:17
Der ist auch so ein Nazi-Projekt, Arbeitsbeschaffungsmaßnahme.
0:23:17–0:23:19
Und jetzt bauen wir einen künstlichen See.
0:23:19–0:23:23
Gedanke noch, bevor wir dann rübergehen zu Monumenten.
Florian Clauß
0:23:23–0:23:23
Ja.
Ali Hackalife
0:23:23–0:23:28
Gibt es ein Foto nach dem Zweiten Weltkrieg. Das ist etwas, das würde ich mir,
0:23:28–0:23:33
wenn ich mal Abgeordneter werden sollte, als großes Poster, als Druck ins Büro hängen.
0:23:33–0:23:37
Und zwar sieht man, wie eine Frau Kartoffeln auf der Wiese da vorne vollgehebt.
0:23:38–0:23:41
Im Hintergrund sieht man das Reichstagsgebäude. So dieses, ja,
0:23:41–0:23:44
wir müssen halt doch irgendwas essen, jetzt wo der Krieg vorbei ist.
0:23:44–0:23:49
Und ich finde das ein total starkes Bild. Erstens, weil ich mit dem Hobbygärtnern
0:23:49–0:23:52
halt auch immer den Gedanken verbinde von, ich möchte Dinge können,
0:23:52–0:23:54
die am Ende des Tages nützlich sind.
0:23:54–0:23:56
Und Aktenlesen ist nicht nutzlos,
0:23:56–0:24:00
aber Kartoffeln anbauen, es gibt Situationen, da ist das nützlicher.
0:24:00–0:24:06
Und ich finde, es hat irgendwie so ein starkes Bild von Wiederaufbau und die
0:24:06–0:24:12
Marie-Elisabeth Lührs, nach der das eine Gebäude benannt ist von den beiden Parlamentsgebäuden.
0:24:13–0:24:17
Die war auch Frauenrechtlerin, eine der ersten Frauen, die damals in der Weimarer
0:24:17–0:24:20
Republik ab 1919 im Reichstag saßen.
0:24:20–0:24:27
Und sie hat nach 1949 bei der Neugestaltung der Bundesrepublik auch mitgewirkt
0:24:27–0:24:31
und war, ich glaube, noch bis 1961 oder so, also richtig lange Parlamentarierin.
0:24:32–0:24:40
Der Paul Löbe, nachdem dieses Haus dort benannt ist, der war zweimal hintereinander
0:24:40–0:24:45
der Präsident des Weimarer Reichstags und hat sich gegen die Nazis gestellt.
0:24:45–0:24:48
Und er war dann auch nochmal nach dem Krieg Parlamentarier.
0:24:49–0:24:52
Und beides SPDler, nach denen die Gebäude hier benannt wurden.
0:24:54–0:24:58
Und ich finde es eigentlich ganz cool, Leuten diese Gebäude zu widmen.
0:24:58–0:25:00
Aber ich habe auch in der Zeit, in der ich in diesen Gebäuden gearbeitet habe,
0:25:01–0:25:04
wenig Leute getroffen, die wussten, nach wem diese Gebäude benannt wurden.
0:25:04–0:25:08
Und damit haben wir doch eine perfekte Brücke zu Historizismus,
0:25:08–0:25:11
während wir auf die Waschmaschine zulaufen, das Bundeskanzleramt.
0:25:12–0:25:19
Hier zwischen Paul-Löbe-Haus und Bundeskanzleramt sollte es mal ein Besucherbegegnungszentrum
0:25:19–0:25:22
geben, aber es war kein Geld mehr dafür da und es war zufälligerweise genauso
0:25:22–0:25:24
teuer wie das, was der Andi Scheuer mit der Maut rausgeklotzt hat,
0:25:24–0:25:25
nämlich 600 Millionen Euro.
Florian Clauß
0:25:27–0:25:30
Vielleicht auch nochmal, um diese Brücke so ein bisschen zu stärken,
0:25:30–0:25:35
das, was ich bei dem Reichsgebäude hier so, wirklich, wo ich das noch bewusst
0:25:35–0:25:38
erlebt habe, diese Verhüllung des Gebäudes.
Ali Hackalife
0:25:39–0:25:40
Christo, 2001, glaube ich.
Florian Clauß
0:25:40–0:25:47
Oder? Nein, das war 1995. Ja, stimmt. Also es war 1995 und ich habe die Debatten
0:25:47–0:25:49
davor mitbekommen und so weiter.
0:25:49–0:25:52
Das ganze Projekt hat sich ja auch schon in den 70ern so abgezeichnet.
0:25:52–0:25:56
Ich meine, das Gebäude war ja auch unter den Nazis dann nicht mehr besetzt.
0:25:56–0:26:01
Da war ja dieser Reichsbrand, der das dann erstmal so lahmgelegt hat.
0:26:01–0:26:04
Hitler selber war in der Reichskanzlei, die er sich da gebaut hat.
0:26:05–0:26:08
Dann war es ja auch quasi so Sinnbild der Weimarer Republik,
0:26:08–0:26:10
also der Demokratie, dieses Gebäude hier.
0:26:11–0:26:17
Und dann eben in der Zeit nach dem Krieg war das mehr oder weniger brach.
0:26:17–0:26:20
Da gab es so ein paar Veranstaltungen drin und so weiter, aber keiner wusste
0:26:20–0:26:22
so richtig, was man damit machen konnte.
0:26:22–0:26:26
Es wurde dann halt auch renoviert, aber das wurde dann halt nicht so renoviert,
0:26:26–0:26:27
dass es wirklich so nutzbar wurde.
0:26:28–0:26:31
Es gab viel mit Neonlicht und so weiter, was dann halt auch nicht so schön war.
0:26:31–0:26:36
Und dann kam natürlich die deutsche Einheit und die Frage nach der,
0:26:37–0:26:38
ja, was machen wir jetzt?
Ali Hackalife
0:26:38–0:26:44
Genau, 2001 war dann der Reichstagsbeschluss, dass Berlin neu als Hauptstadt
0:26:44–0:26:49
bezogen wird. Und der Umzug damals war ja auch ein verrückter Kompromiss.
0:26:49–0:26:55
Also jetzt vor kurzem verstorben Wolfgang Schäuble war damals sehr dagegen mit
0:26:55–0:26:59
dem Argument, in Bonn seie man doch näher zu Frankreich und Paris.
0:26:59–0:27:04
Und vor allem sei man auch näher zu Brüssel und zu Straßburg und zur EU.
0:27:05–0:27:10
Und ich fand, damals wäre eigentlich der logische Schritt gewesen zu sagen,
0:27:10–0:27:13
wir nehmen Frankfurt, weil es halt wirklich am zentralsten liegt.
0:27:13–0:27:18
Ja, aber man hat sich dann damals darauf geeinigt, dass einige Ministerien noch
0:27:18–0:27:21
nicht umziehen und daraus ist dann Gewohnheit geworden.
0:27:21–0:27:24
Deswegen sind, ich glaube, Verteidigung ist immer noch in Bonn.
0:27:25–0:27:29
Also es sind noch ein paar Ministerien und Entwicklungshilfe in Bonn,
0:27:29–0:27:31
was dazu führt, dass immer noch sehr viel hin und her geflogen wird.
Florian Clauß
0:27:31–0:27:37
Ja, aber dieser Schritt, die Stadt zu initiieren für diesen Machtauflauf,
0:27:37–0:27:41
dann halt eben dieses Gebäude zu verhüllen.
0:27:41–0:27:45
Verhüllen und als künstlerische Plastik auszustellen.
0:27:45–0:27:49
Und ich weiß noch, ich fand am Anfang, also als ich das dann halt so mitbekommen
0:27:49–0:27:52
habe, die Diskussion darum, fand ich die Idee dann völlig hanebüchen und was
0:27:52–0:27:54
soll das denn und so weiter.
0:27:54–0:27:57
Und dann ist man hingegangen, das war nur für 14 Tage verhüllt.
0:27:57–0:28:01
Also es war ein relativ kurzer Zeitraum und es hatte eine unglaubliche Kraft,
0:28:01–0:28:04
also eine friedvolle Kraft.
0:28:04–0:28:08
Also hier war dann halt auch Happening, die ganzen Leute saßen davor Es waren
0:28:08–0:28:16
fünf Millionen Besucher, hatten wir dann diese Verlängerung gehabt und ich war wirklich begeistert.
0:28:18–0:28:22
Bietvoller Ort geworden, ja, und ich fand es toll und es war diese Skulptur,
0:28:22–0:28:25
diese riesige Skulptur und da knüpfe ich an, ich glaube ich,
0:28:26–0:28:29
wir sind so schnell reingegangen in unseren Podcast, dass ich dich gar nicht
0:28:29–0:28:30
ausführlich vorgestellt habe.
0:28:32–0:28:40
Ali, Ali Hackeleif, Ali hat einen Podcast, der ist auch interessant und du machst
0:28:40–0:28:45
ja viele Sendungen, alles, was dich interessiert und da ist total viel auch interessant.
Ali Hackalife
0:28:46–0:28:47
Danke für die Blut.
Florian Clauß
0:28:47–0:28:50
Und das Tolle ist, Wenn man dann selber einen Podcast macht,
0:28:51–0:28:54
dann kann man halt auch die anderen Podcaster einladen und mit ihnen über ihre
0:28:54–0:28:58
Sendung sprechen, was man normalerweise nicht machen kann, weil es immer One-Way ist.
0:28:58–0:29:02
Aber du hattest eine tolle Sendung mit Christian Gürndt, heißt er,
0:29:02–0:29:04
glaube ich, über England.
0:29:05–0:29:10
Und jetzt komme ich noch zu dem Punkt. Ihr seid durch die verschiedenen Orte
0:29:10–0:29:14
gegangen, die ihr in London und England so liebt. Und das eine war,
0:29:14–0:29:19
wo ich auch eine Verbindung habe, wo ich auch, ich bin auch total oft und gern nach London gefahren.
0:29:20–0:29:24
Und das war die Tate Modern, diese riesen Turbinenhalle.
0:29:24–0:29:32
Und da war 2002 oder 2003 auch eine Ausstellung von Anish Kapur,
0:29:32–0:29:34
heißt er, glaube ich, ein indischer Bildhauer.
0:29:34–0:29:39
Und der hat in der Tate Modern die größte Skulptur jemals erschaffen.
0:29:39–0:29:45
Also wer diese Tate Modern, wer schon mal da war, weiß, wie groß dieser Innenraum ist.
0:29:47–0:29:52
Wenn man reinkommt in diese Turbinenhalle, wo früher Turbinen gestanden haben,
0:29:52–0:29:56
es sind fünf oder sechs Stockwerke, die man auch sehen kann, innen drin.
0:29:57–0:30:02
Und diese Halle ist riesig groß und hat Anish Kapur ein Monument errichtet,
0:30:02–0:30:06
eine Skulptur, die den kompletten Innenraum gefüllt hat.
0:30:06–0:30:10
Und das war auch so ähnlich überwältigend wie hier dieser Reichstag,
0:30:10–0:30:15
die Verhüllung des Reichstages, weil dann auf einmal diese Größendimensionen ganz anders werden.
0:30:15–0:30:20
Also du stehst davor und denkst so, boah, das ist dieser Erlebnis,
0:30:20–0:30:23
wo wirklich Kunst so erlebbar wird, so körperlich wird.
Ali Hackalife
0:30:23–0:30:27
Über die Turbinenhalle habe ich mit Johnny Schneider auch ein paar Mal gesprochen,
0:30:27–0:30:33
weil dort unter anderem die Flux Games stattfanden. olympische Spiele mit Quatschdisziplin,
0:30:33–0:30:36
also wo sie zum Beispiel Wettrennen in Taucherflossen machten.
0:30:36–0:30:41
Da gab es eine große Kunstinstallation Making a Salad, wo sie mit hunderten
0:30:41–0:30:46
Leuten zusammen Salatzutaten geschnitten haben und sie dann von der Empore runter
0:30:46–0:30:50
in eine LKW-Plane warfen, in der LKW-Plane mischten und dann gab es für alle Salat.
Florian Clauß
0:30:51–0:30:56
Und die Vinaigrette, die wurde dann durch die Turbine angetreten.
Ali Hackalife
0:30:56–0:30:59
Es wurde groß aus, halt so ein Stockwerk drüber reingeschüttet.
0:31:00–0:31:04
Sehr contemporary Art, weil da ist ja auch die Frage, wie verkauft man so ein Kunstwerk?
0:31:05–0:31:08
Aber offensichtlich hat es in meine Gehirnwindung und jetzt auch in deinen Podcast geschafft.
Florian Clauß
0:31:08–0:31:11
Ja, das ist so soziale Plastik.
Ali Hackalife
0:31:11–0:31:14
Und um hier nochmal ein paar Punkte abzuhaken.
0:31:17–0:31:22
Wo fangen wir an? Ich war ja gerade noch kurz gepackt bei der Reichstagsverhüllung.
0:31:22–0:31:25
Ich habe ein Stück davon geschenkt bekommen zum Geburtstag von der Plane.
0:31:25–0:31:28
Und es ist ein relativ festes Lkw-Plan und sie ist gar nicht so teuer.
0:31:28–0:31:33
Also es kostet ungefähr ein Zehner für so einen 10 zu 15 Zentimeter großen Patch.
0:31:34–0:31:39
Und ja, ich verstehe die Faszination total. Christo hat ja mehrere Gebäude,
0:31:39–0:31:41
den Arc der Triumph unter anderem auch noch verhüllt.
0:31:41–0:31:44
Und er hat teilweise so ganze Küstenlandschaften eingepackt.
0:31:44–0:31:47
Das sieht halt aus, als wäre es noch nicht gerendert oder eine falsche Textur.
0:31:47–0:31:49
Also ich finde es sehr sehenswert.
0:31:50–0:31:54
Wir laufen jetzt Richtung Tiergarten und wir kreuzen den Ort,
0:31:55–0:31:57
wo der Berlin-Marathon startete und endete.
Florian Clauß
0:31:57–0:32:01
Ja, gleich da vorne an der Straße 17. Juni. Aber ich will nochmal hier darauf
0:32:01–0:32:03
hinweisen, die Schwangere Auster.
0:32:04–0:32:05
Kennst du was in meinem Gebäude drin?
Ali Hackalife
0:32:06–0:32:07
Nee, ich kenne es nur von außen.
Florian Clauß
0:32:07–0:32:11
Das ist ein schönes Gebäude, was dann auch zu Berlinale bespielt wird und auch
0:32:11–0:32:14
zu irgendwelchen anderen Kulturveranstaltungen.
0:32:14–0:32:18
Und das hat so ein bisschen eine tragische Geschichte, weil irgendwann in den
0:32:18–0:32:21
70ern, ist das glaube ich kurz nachdem es gebaut wurde, ist dann oben das Dach
0:32:21–0:32:24
eingefallen und hat zwei Leute in den Tod gerissen.
0:32:25–0:32:28
Und das ist dann rekonstruiert worden. Aber ich mag diesen Ort sehr gerne.
0:32:29–0:32:32
Also das ist auch so einer der Orte, wo ich gerne hingehe.
Ali Hackalife
0:32:32–0:32:34
Wo wir gerade bei großen Skulpturen waren.
Florian Clauß
0:32:35–0:32:36
Ein Glockenturm.
Ali Hackalife
0:32:36–0:32:40
Um ein paar offene Fäden zu schließen. Mit Christian Gürn sprach ich über unsere
0:32:40–0:32:45
Begeisterung für England und ich war dieses Mal dort und hatte die Gelegenheit,
0:32:48–0:32:53
mir Stonehenge anzuschauen. Und ich bin ja an sich großer Fan von Uhr- und Frühgeschichte,
0:32:53–0:32:57
und muss doch ganz ehrlich sagen, bei Stonehenge, ich habe Redebedarf.
Florian Clauß
0:32:57–0:33:03
Ja, sehr gut. Wir können auch an unsere letzte Folge so ein bisschen anklüpfen,
0:33:03–0:33:08
weil wir auch in der letzten Folge über die Außenalster. Die Außenalster, genau.
0:33:08–0:33:12
Über neolithische Kulturtechniken gesprochen haben.
0:33:12–0:33:14
Nämlich mit Ackerbau und Kochen.
0:33:15–0:33:17
Zumindest haben wir es angeschnitten.
Ali Hackalife
0:33:17–0:33:22
Wir laufen jetzt in den Tiergarten und auch das, weißt du, warum der so sternförmig angelegt ist?
Florian Clauß
0:33:23–0:33:24
Nein, klär mich auf.
Ali Hackalife
0:33:25–0:33:28
Und zwar, damit Hochwohlgeboren eine Drückjagd veranstalten kann,
0:33:29–0:33:31
hat man Tiere gehalten hier im Park.
0:33:32–0:33:38
Und dann hat man entlang der Achsen Schnüre aufgehangen, an denen hingen Stoffbahnen,
0:33:38–0:33:41
dann konnte man von außen in diese Trichter, die sich zu der Mitte des Sterns
0:33:41–0:33:44
gebildet haben, die Tiere aufscheuchen.
0:33:44–0:33:47
Die sind halt in den immer enger werdenden Trichter reingelaufen und in der
0:33:47–0:33:48
Mitte des Sterns stand dann die
0:33:48–0:33:51
adelige Jagdgesellschaft und hat auf die Zustörung den Tiere geschossen.
0:33:52–0:33:55
Und daher kommt die Redewendung durch die Lappen gehen, wenn ein Tier durch
0:33:55–0:34:00
eine dieser Stoffbahnen ausgebrochen ist und dann über eine der Sternachsen abgehauen ist.
Florian Clauß
0:34:01–0:34:06
Wahrscheinlich unter Friedrich den Großen oder so. Wie hat sich das dann so ausgeprägt?
0:34:06–0:34:08
Irgendwas Adliges.
Ali Hackalife
0:34:08–0:34:10
Ich kenne nur die Geschichte zur Redewendung und den Park.
Florian Clauß
0:34:11–0:34:15
Das ist eine andere preußische Redewendung. Wir haben ja oft Krawall gebürstet.
0:34:16–0:34:17
Kennst du diese Redewendung?
Ali Hackalife
0:34:18–0:34:20
Also ich kenne die Redewendung und ich hätte jetzt vermutet,
0:34:20–0:34:22
das ist, wenn ich die Katzenfall drum streiche.
Florian Clauß
0:34:22–0:34:27
Ja, das ist so ähnlich. Nämlich ist es, wenn die preußischen Kavallerie,
0:34:27–0:34:30
wenn die in den Krieg gezogen sind, Kavallerie ist, glaube ich, die mit den Pferden,
0:34:31–0:34:34
dann haben die Pferde mit Stahlbürsten gebürstet, damit die ordentlich Adrenalin
0:34:34–0:34:38
und gereizt sind und damit die halt irgendwie ordentlich durchpesen.
0:34:38–0:34:40
Deswegen auf Krawall gebürstet, kommt daher.
0:34:41–0:34:46
Man muss ja sagen, Berlin, Berlin hat ja nicht so eine lange Geschichte wie
0:34:46–0:34:47
andere Orte auf der Welt.
0:34:48–0:34:54
Das ist ja doch, naja, so 17. Jahrhundert hat sich das so ausgeprägt mit Friedrich,
0:34:54–0:34:56
den großen Preußenstaat und so weiter.
0:34:57–0:35:04
Und es war ja sehr militärisch immer ausgerichtet. Es gibt Exerzierplätze überall
0:35:04–0:35:06
und es war auch relativ klein.
0:35:06–0:35:10
Es waren ja eigentlich zwei Städte, Köln und Berlin, die sich dann am Roten
0:35:10–0:35:14
Rathaus hinten, Nikolai-Viertel, gekreuzt haben und dann zu einer Stadt gewachsen
0:35:14–0:35:16
sind. Aber eigentlich war es relativ unbedeutend.
Ali Hackalife
0:35:17–0:35:21
Das ist ja eh das Ding mit den ganzen Kiezen, von denen viele eigene Städte
0:35:21–0:35:28
waren und eigene Gemeinden, die dann hier eingemeindet wurden in die Metropolregion.
0:35:28–0:35:35
Und ich finde nach wie vor sehr gut, dass, wie war es, Neukölln hieß früher
0:35:35–0:35:39
Rixdorf und wurde umbenannt, damit es attraktiver ist, damit Leute dahin ziehen.
Florian Clauß
0:35:41–0:35:44
Rixdorf, aber jetzt ist Rixdorf wieder eigentlich so ein hipster Begriff,
0:35:45–0:35:50
weil Rixdorfer Brause und Rixdorfer Bier gibt es da überall.
Ali Hackalife
0:35:50–0:35:51
So, die Frage ist.
Florian Clauß
0:35:52–0:35:57
Wie kommen wir hier rüber? Aber hier, genau, hier ist der Marathon.
Ali Hackalife
0:35:57–0:36:04
Genau, hier wird Public Viewing betrieben und hier.
Florian Clauß
0:36:04–0:36:10
Bin ich auch, einmal im Jahr gibt es das Fahrradrennen, das startet auch hier,
0:36:10–0:36:11
da habe ich auch mal mitgemacht.
0:36:12–0:36:17
Also es macht schon Spaß, wenn man halt diese breiten Straßen einfach quer durchfahren
0:36:17–0:36:20
kann. Und das ist auch so die Ost-West-Verbindung, also die Achse,
0:36:20–0:36:23
die mehr oder weniger noch steht, ne?
0:36:23–0:36:28
Hier kann man ja einfach bis zur Bismarckstraße einfach durchfahren.
0:36:28–0:36:30
So, jetzt aber rüber.
0:36:32–0:36:36
Und wir blicken hier auf die Siegelsäule.
Ali Hackalife
0:36:39–0:36:43
Genau, Berlin, nicht so eine lange Geschichte wie andere Orte.
0:36:43–0:36:47
Und da kommen wir zu dem, was ich dir als Thema vorgeschlagen hatte.
0:36:47–0:36:52
In der historischen Geschichte von Stonehenge wurde das so vor,
0:36:52–0:36:55
von heute aus gerechnet, ungefähr 5000 Jahren.
0:36:55–0:36:58
An einem Dienstag hat man mit den Bauarbeiten begonnen.
Florian Clauß
0:37:00–0:37:02
Zu zweit, ja.
Ali Hackalife
0:37:02–0:37:11
Ja, und zwar hat man damit begonnen, erst mal einen Erdwall aufzuhäufen und
0:37:11–0:37:13
einen Erdkreis zu graben.
0:37:13–0:37:17
Dann hat man in diesem Erdkreis ungefähr 1000 Jahre später, also vermutlich
0:37:17–0:37:23
andere Leute, angefangen kleinere Steine zu stellen in Kreisformationen.
0:37:23–0:37:26
Und das war ungeklärt, Kultstätte, sieht einfach cool aus.
0:37:27–0:37:30
Viele der Geschichten klingen für mich immer so wie etwas, wo man mit Freunden
0:37:30–0:37:31
draufkommt, wenn man zu lange am Lagerfeuer sitzt.
Florian Clauß
0:37:31–0:37:32
Ja.
Ali Hackalife
0:37:32–0:37:40
Dann hat man angefangen vor knapp 4000 Jahren mit den Sarsen,
0:37:40–0:37:43
das sind die großen Steine, die dort stehen, und den Megalithen.
0:37:44–0:37:47
Megalithen sind eigentlich eigene, freistehende große Steine,
0:37:47–0:37:50
von denen gibt es auch durch ganz Europa verteilt welche und auch teilweise
0:37:50–0:37:52
viel größere als die, die bei Stonehenge stehen.
0:37:53–0:37:58
Und dann hat man mit den Sarsen den ersten Kreis gebaut und den hat man dann die,
0:38:00–0:38:03
Trilonites, also die Dreisteinkonstruktion gebaut, das sind auch die,
0:38:04–0:38:06
die die meisten Leute in Erinnerung haben, wenn du an Stonehenge denkst,
0:38:06–0:38:10
dann denkst du an diese Steintore, zwei Poller und einen Stein obendrauf und
0:38:10–0:38:13
dann wuchs diese Anlage ein bisschen zusammen, ein bisschen auseinander,
0:38:14–0:38:17
also dieser erste Kreis mit den kleinen Steinen, mit blauen Steinen aus Wales,
0:38:18–0:38:23
die waren, die Steine waren auch schon schwer, aber jetzt nicht so unerklärlich schwer.
0:38:23–0:38:26
Dieser kleine Kreis wuchs dann zusammen, ein paar Steine gingen verloren,
0:38:26–0:38:27
ein paar Steine sind in die Nachbarschaft gezogen.
0:38:28–0:38:31
Also man findet Steine aus demselben Steinbruch in Grabkammern drumherum.
0:38:32–0:38:36
Die letzte Phase, in der Stonehenge so betrieben wurde, wie wir es heute vermuten,
0:38:37–0:38:40
die ist ungefähr, Moment, was war das?
0:38:40–0:38:46
Vor 3600 Jahren war die Himmelsscheibe von Nebra und der letzte Ausbau Stonehenge
0:38:46–0:38:53
war 800 Jahre vorher. also vor 4.400 Jahren von heute gerechnet. Genau, 2.400 Jahre vor.
Florian Clauß
0:38:54–0:38:59
Also quasi um 2.500 vor der Zeit.
Ali Hackalife
0:39:00–0:39:07
Auch das, ich schreibe in meinen Texten BC, aber es ist ja eine große Frage,
0:39:08–0:39:12
ob man BC oder BCI, VCH oder VUZ.
Florian Clauß
0:39:12–0:39:15
Ja, ich bin immer für Säkularisierung.
Ali Hackalife
0:39:15–0:39:21
Ja, aber das tust du ja nicht wirklich, denn BC before Christ und BCI before
0:39:21–0:39:24
Common Era. Wo beginnt denn die Common Era? Erklär mal.
0:39:25–0:39:30
An einem zufälligen Tag haben wir beschlossen, wir zählen jetzt hoch und herunter.
Florian Clauß
0:39:30–0:39:33
Aber es geht ja auch darum, den Namen nicht immer wieder zu wiederholen,
0:39:34–0:39:37
sondern auch dann halt ein anderes Branding zu machen.
Ali Hackalife
0:39:37–0:39:43
Der hat Jehova gesagt. Ich würde sagen, es ist Quatsch, wenn deine Zählrichtung
0:39:43–0:39:44
weiterhin dieselbe ist.
0:39:45–0:39:50
Die Leute von In A Nutshell, der kurz gesagt erfolgreichste internationale deutsche
0:39:50–0:39:57
YouTube-Kanal, Die haben vorgeschlagen, dass man anfängt, mit vor 12.000 Jahren zu zählen.
0:39:57–0:40:02
Und dass vor 12.000 Jahren die ersten Agrarkulturen in Göbekli Tepe begonnen
0:40:02–0:40:04
haben, in dem, was heute die Türkei ist.
0:40:05–0:40:09
Und ihre Argumentation ist, wir leben dann halt heute im Jahr 12.025.
0:40:09–0:40:14
Das heißt, du schreibst einfach vor, die Jahreszahl nochmal an 1, 10.000 Jahre mehr.
0:40:14–0:40:17
Und dann ist dein Startpunkt bei, die Menschheit wird sesshaft.
0:40:17–0:40:20
Was ja irgendwie ein ganz guter Punkt ist, um zu sagen, ab jetzt an lohnt es
0:40:20–0:40:24
sich zu zählen. Weil wenn du als Jäger unterwegs bist, als Beutesammler,
0:40:24–0:40:26
dann musst du nicht so viel zählen.
Florian Clauß
0:40:26–0:40:33
Und vor allen Dingen, das ist ja so das ausbringende Merkmal von vielen neolithischen Monumenten,
0:40:34–0:40:39
dass die alle so kreisförmig sind, zyklisch sind, dass die immer so in Zyklen
0:40:39–0:40:42
aufgehangen sind, dass die einen saisonalen Bezug haben.
0:40:43–0:40:45
Ja, also eigentlich ist immer alles rund irgendwie.
Ali Hackalife
0:40:45–0:40:49
Ja, aber ein Kreis ist einfach eine Form. Also für einen Kreis brauche ich zwei
0:40:49–0:40:51
Leute und ein Seil. Das ist relativ einfach zu machen.
Florian Clauß
0:40:53–0:40:55
Achso, zwei Leute und ein Seil.
Ali Hackalife
0:40:55–0:40:58
Du kannst sogar alleine mit einem Stein und einem Seil.
Florian Clauß
0:40:59–0:41:00
Einfach so drehen das so.
Ali Hackalife
0:41:01–0:41:05
Also ich brauche irgendetwas, was eine konstante Länge hat und damit laufe ich
0:41:05–0:41:08
um den Punkt in der Mitte und schon habe ich meinen Kreis.
0:41:08–0:41:13
Und dementsprechend, dass es kreisförmig ist. Ich meine, wenn dein Leben bestimmt
0:41:13–0:41:19
ist durch die Sonne und durch die Jahreszeiten, dann würde ich auch anfangen,
0:41:19–0:41:20
runde Dinge zu verehren.
0:41:20–0:41:25
Denn alles, das warme Wetter, die neuen Pflanzen, die Tiere,
0:41:25–0:41:26
alles kommt dadurch, dass...
0:41:27–0:41:30
Gar nicht so weit weg ein Fusionsreaktor offen brennt.
0:41:30–0:41:34
Und ich würde auch anfangen, runde Dinge zu verehren, wenn ich in einer neolithischen
0:41:34–0:41:37
Kultur lebe. Ich finde, das ist noch der offensichtliche Teil.
Florian Clauß
0:41:38–0:41:42
Also als ich jetzt ein paar Dokumentationen zu dem Thema gesehen habe,
0:41:42–0:41:46
eine Sache, die mir da so aufgefallen ist, aber die nirgendwo so explizit gesagt
0:41:46–0:41:51
wurde, wenn du anfängst, dann eben Ackerbau zu betreiben,
0:41:51–0:41:55
dann stößt du irgendwann auf diese Steine, diese Findlinge.
0:41:55–0:42:00
Weil eben der Gletscher irgendwann mal durchgegangen ist und diese Steine überall
0:42:00–0:42:02
in der Landschaft verteilt hat.
0:42:02–0:42:05
Und wenn du nicht weißt, dass da vorhin ein Gletscher war, dann fängst du ja
0:42:05–0:42:08
auch an zu glauben, was ist das denn? Wer hat das denn dahin gebracht?
0:42:08–0:42:13
Und deswegen ist wahrscheinlich die Stone Age, das ist auch so auf diese Steine
0:42:13–0:42:16
fixiert, weil die dann halt einfach überall rumlagen und keiner konnte sich
0:42:16–0:42:17
erklären, wie die da hingekommen sind.
0:42:18–0:42:21
Und deswegen fängt da auch so eine religiöse, mythische Aufladung an.
0:42:22–0:42:23
Also so kann ich mir das nur erklären.
Ali Hackalife
0:42:23–0:42:28
Und wie gesagt, wir sehen, dass Stonehenge zur Sonne hin ausgerichtet ist,
0:42:28–0:42:34
aber diese ganzen Theorien über zeigt es genau auf den Aufgang bei Sommersonnenwende,
0:42:34–0:42:35
Wintersonnenwende und so weiter.
0:42:35–0:42:38
Da haben wir ein großes Problem. Wir wissen es nicht.
0:42:39–0:42:46
So wie es heute steht, tut es das. Ja. Aber in den 1950er Jahren hat man,
0:42:46–0:42:50
weil einerseits sind mit der Zeit und durch Erdbeben viele Steine umgefallen,
0:42:50–0:42:56
in den 1950er Jahren hat man die Steine alle bewegt, unter vielen von ihnen
0:42:56–0:43:00
ein Betonfundament gegossen und damit stehen die Steine heute,
0:43:01–0:43:04
Einfach nicht mehr in derselben Orientierung. Und ich meine,
0:43:05–0:43:09
es ist faszinierend da zu sein. Das ist gar nicht die Frage.
0:43:10–0:43:13
Aber es nimmt im Ganzen irgendwie etwas Mythisches, wenn du weißt,
0:43:13–0:43:18
so wie der jetzt da steht, steht der da, weil ein benzinbetriebener Kran ihn hochgehoben hat.
Florian Clauß
0:43:19–0:43:20
Das ist nicht original.
Ali Hackalife
0:43:21–0:43:24
Ja, und das ist so die Frage, warum ist mir das wichtig?
0:43:24–0:43:29
Also hätte ich es nicht gewusst und wäre ich da gewesen, dann hätte ich einen
0:43:29–0:43:31
Respekt davor gehabt, der mir jetzt irgendwie fehlt.
0:43:31–0:43:36
Und das Ding ist ja, das Erstaufbauen mit Muskelkraft ist und bleibt weiterhin total faszinierend.
0:43:36–0:43:40
Also es ist halt so eigentlich eine totale Idee, die, wie ich sagen würde,
0:43:40–0:43:42
Schnapsidee oder Bierlaune.
0:43:42–0:43:44
Komm, wir gucken mal, ob wir diesen riesigen Stein aufstellen können.
0:43:45–0:43:48
Und dann geht das und dann suchst du dir eine Begründung, warum du sagst,
0:43:48–0:43:54
ja, ihr müsst jetzt hier leider Haselnüsse sammeln und die Feldarbeit alleine machen.
0:43:54–0:43:56
Wir Männer, wir müssen jetzt eben mal weg mit dem Stein holen.
0:43:56–0:44:00
Also das ist ja, ich finde, das ist eine gute Ausrede, aber das ist auch schon
0:44:00–0:44:01
ein bisschen großer Quatsch.
0:44:02–0:44:06
Und wenn man sich anschaut auf dem Weg zwischen Stonehenge und dem Steinbruch,
0:44:06–0:44:07
aus dem die Steine kommen,
0:44:08–0:44:13
ungefähr 20 Meilen, also 36 Kilometer um den Dreh, weg, auf dem Weg dahin liegen
0:44:13–0:44:16
auch noch ein paar Steine, die vermutlich aus dem selben Bauprojekt kommen und
0:44:16–0:44:18
die halt nicht zu Ende geschleppt wurden.
0:44:18–0:44:21
Und es liegen auch im Steinbruch noch Steine, die rausgekloppt wurden,
0:44:21–0:44:25
aber nicht mehr bewegt. Das heißt, die Kommunikation war auch nicht gut genug,
0:44:25–0:44:27
um zu sagen, der ist jetzt angekommen, wir brauchen noch einen, das reicht.
0:44:28–0:44:31
Also da ist super viel Zeit reingegangen in einer Gesellschaft,
0:44:32–0:44:35
bei der Zeit eigentlich viel gebraucht wurde, um zu überleben.
Florian Clauß
0:44:37–0:44:41
Ja, ich meine aber generell ist ja auch die Frage, warum haben die das da gebaut
0:44:41–0:44:44
und ist es denn halt tatsächlich so etwas Effektives gewesen?
0:44:44–0:44:48
Also ich habe gehört, dass als es dann fertig war, sind die einfach auseinandergegangen
0:44:48–0:44:53
und haben es so stehen lassen. Genau, es ist keine Siedlungsgebende. Ende, so tschüss.
Ali Hackalife
0:44:54–0:44:57
Das ist so das Ding. Also es gibt keine Besiedlung, die dort stattfand.
0:44:58–0:45:04
Und es gibt, also es gab Funde von insgesamt 63 Individuen, die dort verscharrt waren.
0:45:05–0:45:08
Aber bei denen auch unklar ist, nach welchem Kriterium. Also da waren Erwachsene,
0:45:08–0:45:11
da waren Kinder bei, Männer, Frauen.
0:45:11–0:45:13
Also es gab kein konkretes Kriterium, an dem man sagen konnte,
0:45:14–0:45:18
also wären es zum Beispiel nur ältere Männer mit schweren Knochenbrüchen.
0:45:18–0:45:19
Dann könntest du sagen, hier liegen wichtige Krieger.
0:45:19–0:45:23
Oder werden es überwiegend Kinder und Frauen, dann könntest du sagen,
0:45:23–0:45:25
das sind die, die den wichtigen Personen wichtig waren.
0:45:26–0:45:30
Aber so dadurch, dass dort im Prinzip demografisch einmal alles liegt, wissen wir es nicht.
0:45:30–0:45:36
Und dazu kommt, dass in den 50er Jahren die Archäologen, die dort die Fundamente
0:45:36–0:45:40
gegraben haben, erstmal alle Knochen in den Knochenberg geworfen haben und einen
0:45:40–0:45:43
großen Haufen mit allen Knochen, die wir gefunden haben, erstellt haben.
0:45:43–0:45:47
Und das hat in den 80er und 90er Jahren dann wirklich viel Arbeit gebraucht,
0:45:47–0:45:50
bis man die Knochen wieder zusammen puzzeln konnte und sagen,
0:45:50–0:45:52
wie viele Leute da überhaupt gefunden wurden.
0:45:52–0:45:54
Das ist wild durcheinander. Und vor allem, wir wissen, dass die Leute,
0:45:54–0:46:00
die dort gelebt haben, die hatten den großen Vorteil von Upfront Energy,
0:46:00–0:46:01
heißt das in der Archäologie.
0:46:01–0:46:06
Also, dass du in einem Umfeld lebst, wo du Nahrung zu dir nehmen kannst,
0:46:06–0:46:08
deren Zubereitung wenig Energie braucht.
0:46:08–0:46:11
Und das heißt zum Beispiel, wenn du Walnüsse sammelst oder Haselnüsse,
0:46:11–0:46:15
wie im Fall von Stonehenge, und du hast einen großen Vorrat Haselnüsse,
0:46:15–0:46:19
dann kann ich mehr Haselnüsse sammeln, als es mich braucht, als Energie braucht,
0:46:19–0:46:20
die zusammenzubringen.
0:46:20–0:46:24
Das heißt, ich kann dich versorgen, während du dich um etwas anderes kümmerst.
0:46:24–0:46:28
Und das ist beeindruckend, weil das eigentlich erst dann nach dem.
0:46:29–0:46:33
Agrarkulturellen Revolution passiert, dass Menschen regelmäßig mit Upfront-Energy
0:46:33–0:46:34
leben und Dinge bauen können.
0:46:34–0:46:37
Also warum die Ägypter ihre Pyramiden bauen konnten, liegt halt auch daran,
0:46:38–0:46:42
dass sie mehr Energie gewinnen konnten durchs Andenbauen von Essen und durchs
0:46:42–0:46:44
Zusammentragen von Essen, als es gebraucht ist.
0:46:44–0:46:46
Also das Brauchen zum Zusammentragen war nicht so viel wie das,
0:46:46–0:46:49
was sie aufgenommen haben. Und dadurch konnte man sich dann leisten,
0:46:49–0:46:50
entsprechende Handwerker zu haben.
Florian Clauß
0:46:51–0:46:56
Ja, genau. Also da sind wir ja wieder bei Theorization. Und auch beim Kochen
0:46:56–0:47:01
und Essen. Also klar, du hast einen Energieüberschuss, kannst den Energieüberschuss
0:47:01–0:47:04
dann irgendwo gesellschaftlich verwalten und dann fängst du an, so Sachen zu bauen.
0:47:06–0:47:11
Was ich auch gehört habe, ist, dass so wie man das jetzt, diese Ausgrabung,
0:47:11–0:47:16
es gab diesen Ort, der dann auch so, ich weiß nicht, ein paar Kilometer, Meilen...
Ali Hackalife
0:47:16–0:47:16
Avonbury.
Florian Clauß
0:47:16–0:47:21
Genau, wo dann anfangs wurde angenommen, das ist so eine Sklavenarbeit,
0:47:21–0:47:25
ähnlich wie bei den Pyramiden, wo ein streng hierarchisches Faron-System,
0:47:25–0:47:28
die Leute dazu gezwungen hat, diese Bauten zu machen.
0:47:29–0:47:32
Bei Stonehenge geht man davon aus, dass es auf einer freiwilligen Basis passiert
0:47:32–0:47:36
ist. Und dieses Dorf, was sie da gefunden hat, auch riesig groß ist.
0:47:37–0:47:41
Da konnten so 4.000 bis 5.000 Menschen wohl wohnen.
0:47:41–0:47:47
Und dass die aber so gebaut waren, dass es nicht wirklich eine Hierarchie gab.
0:47:47–0:47:50
Es gab dann vier größere Häuser, die in der Mitte von diesem Dorf stehen,
0:47:51–0:47:54
wovon ausgegangen wird, dass es dann so die Stammesführer waren.
0:47:54–0:47:58
Aber es wurde nicht unterschieden bei den anderen. Es gab nicht so ein irakisches System.
0:47:58–0:48:03
Später dann, als Stonehenge dann quasi in dieser neolithischen Phase dann fertig
0:48:03–0:48:08
gebaut wurde und dann 500 Jahre später sind diese Hühnengräber da in der Nähe
0:48:08–0:48:11
entstanden, wo dann im Prinzip auch da...
0:48:12–0:48:16
Leute begraben waren, aber die hatten dann halt auch so Grabbeilagen und so
0:48:16–0:48:21
weiter drin, dass es darauf geschlossen werden konnte, dass das eher Hörgestellte waren.
0:48:22–0:48:25
Also da fing es schon an mit der Kupferzeit und so weiter.
0:48:26–0:48:30
Bei Bronze Zeit, dass die dann halt auch da so Grabbeilagen hatten und so weiter.
0:48:30–0:48:34
Also es ist so ein stetiger Bedeutungswandel, der dann auch da und dagegen passiert.
0:48:35–0:48:37
Dann kommt man irgendwo als Kultur dahin.
0:48:37–0:48:41
Also ich weiß nicht genau diese Kultur, die Stonehenge aufgebaut haben.
Ali Hackalife
0:48:41–0:48:44
Die Windmill Hill Culture war das.
Florian Clauß
0:48:44–0:48:45
Die Glockenbecher.
Ali Hackalife
0:48:45–0:48:48
Nee, Windmill Hill waren die, die den Graben ausgehoben haben.
Florian Clauß
0:48:49–0:48:52
Die finde ich auch so geil, als wenn man die nachher an den Artefakten benennt.
Ali Hackalife
0:48:53–0:48:58
Ja, also Windmill Hill heißt nicht nach einem Fundort, sondern nach einem Fundort so.
0:48:58–0:49:02
Genauso wie die Michelbacher oder die Ornitizer Kultur nicht an Objekten benannt
0:49:02–0:49:07
werden, sondern nach Fundorten für kulturverbindende Gemeinschaften,
0:49:07–0:49:08
die man dort ausgegraben hat.
0:49:08–0:49:14
Also Windmill Hill hat als Erste angefangen und hat diesen Graben ausgehoben.
0:49:15–0:49:20
Die, die dann das Henge gebaut haben, Stonehenge, ein Henge aus Steinen,
0:49:20–0:49:22
ist das eine, aber es gibt auch Woodhenges.
0:49:23–0:49:26
Zum Beispiel in Pömmeltill in Sachsen-Anhalt, da haben sie ein großes Woodhenge
0:49:26–0:49:29
gefunden, also einen Holzpfahlkreis.
0:49:29–0:49:33
Und bei der zweiten Stufe, also als man dann angefangen hat,
0:49:33–0:49:37
diese Saarzen dort aufzubauen, das war Beaker-Culture, also die Becher- bzw.
0:49:37–0:49:38
Glockenbecher-Kulturen.
Florian Clauß
0:49:38–0:49:38
Ja.
Ali Hackalife
0:49:39–0:49:45
Da ist aber auch so ein bisschen das Ding, wir wissen, dass die viel Zeit dafür gebraucht haben.
0:49:45–0:49:48
Also in 800 Jahren wechseln die Kulturen schon mal durch.
0:49:49–0:49:53
In Zentraleuropa auf dem europäischen Festland würde man dann wieder unterscheiden
0:49:53–0:49:58
zwischen Schnurrbandkeramik, Linearbandkeramiker und dann gibt es neben dem
0:49:58–0:50:01
Glockenbecher auch den Becher mit Füßen und so weiter. und nach denen teilt
0:50:01–0:50:03
man dann Kulturen nochmal ein. Also es gibt Füßchenbecher.
0:50:04–0:50:09
Und da wissen wir halt aus den Funden der Gräber, von denen,
0:50:09–0:50:12
wie ich gerade sagte, 63 Individuen, das war dann Beaker-Culture.
0:50:13–0:50:16
Aber in der Beaker-Culture, also in der Becherkultur, ist die Frage,
0:50:16–0:50:20
welcher Bechertyp, durchaus umstritten, weil es halt viele Jahrhunderte gesauert hat.
Florian Clauß
0:50:22–0:50:24
Da kann man schon mal so einen Becher variieren.
Ali Hackalife
0:50:24–0:50:32
Ja, die letzte Ausbauphase war, ich glaube, Willex-Culture, weil Funde bei Willicks
0:50:32–0:50:34
für die Epoche führend sind.
0:50:34–0:50:39
Und in der Nähe gibt es, wie gesagt, Avebury. Das ist die größte europäische
0:50:39–0:50:42
menschengemachte geografische Veränderung.
0:50:43–0:50:47
Also aus dem Neolithikum. Das ist ein 39 Meter hoher Berg.
0:50:47–0:50:52
Und es ist unklar, wofür er gebaut wurde. Es gab jetzt mehrere Scans und man
0:50:52–0:50:55
hat im Boden nichts gefunden. Das heißt, es ist kein Grabhügel vermutlich.
0:50:56–0:50:58
Er war nicht besiedelt. Das heißt, es war auch keine Festung.
0:50:58–0:51:03
Und die Frage ist, wofür bauen Menschen im Schweiß ihres Angesichts einen riesigen Jügel?
0:51:04–0:51:09
Ja, und es gibt drumherum Grabhügel. Und dann gibt es natürlich auch die Ideen
0:51:09–0:51:13
von wegen, was ist, wenn sie den einen Grabhügel ihrer Gottheit gewidmet haben
0:51:13–0:51:17
oder so und man deswegen dort kein Grab vor Ort finden kann,
0:51:17–0:51:19
weil es etwas Mythisches hat.
0:51:19–0:51:25
Aber gilt bis heute als eines der größten, ungelösten Mysterien der europäischen
0:51:25–0:51:29
Ethnologie und Archäologie, warum da dieser Hügel ist, der eindeutig menschgemacht
0:51:29–0:51:30
ist, aber man weiß nicht warum.
0:51:30–0:51:34
Und wenn man auf ihm steht, dann kann man im Umland andere Grabhügel sehen,
0:51:34–0:51:37
aber er hat jetzt keine so prominente Position, dass klar ist,
0:51:37–0:51:40
das ist ein Observatorium, weil dafür reichen die paar Meter nicht.
0:51:40–0:51:46
Also wir sehen, dass im südamerikanischen Regenwald, da gibt es Observatorien,
0:51:46–0:51:50
die gebaut wurden, damit man aus der Baumdecke, aus der Laubdecke raus konnte in den Himmel gucken.
0:51:51–0:51:54
Und das macht halt keinen Sinn, wenn du auf einer platten Ebene bist.
Florian Clauß
0:51:56–0:52:03
Ja, interessant. Aber ich meine, das ist ja sowieso bei so Monumenten eben bei
0:52:03–0:52:05
Kulturen, die nicht wirklich Schrift hinterlassen.
0:52:05–0:52:10
Da gibt es ja einen ständigen Bedeutungswandel.
0:52:10–0:52:13
Steht da wahrscheinlich auch, wenn andere Kulturen, wenn die eine dann weitergezogen
0:52:13–0:52:16
oder ausgestorben ist, kommen andere Kulturen, die fangen dann auch an.
0:52:16–0:52:20
Haben dieses Framework Stonehenge aufgebaut und denken auch,
0:52:20–0:52:23
okay, jetzt machen wir halt unser Ding da raus.
0:52:23–0:52:26
Erstmal die Frage, ich meine, das ist ja so Archäologie, ist ja nichts anderes
0:52:26–0:52:29
als, jetzt mal so platt gesprochen, Reverse Engineering.
0:52:29–0:52:33
Du musst ja dann irgendwie, du hast ein System, das ist dann überlagert von
0:52:33–0:52:37
Artefakten und von Zeitschichten, die musst du ja irgendwie auseinander friemeln
0:52:37–0:52:40
und kannst dann Bedeutung irgendwo reinlesen.
0:52:40–0:52:45
Das ist ja so ein Ding, sich das zu erschließen, so ein Kulturkontext.
0:52:45–0:52:48
Aber ich meine, wenn man dann auch selber, wenn man weiter zurückgeht in die
0:52:48–0:52:51
Geschichte, es ist ja auch so ähnlich, kommt eine Kultur.
0:52:51–0:52:56
Und die haben wahrscheinlich was ganz anderes, als dann die nach den Glottenbecher
0:52:56–0:53:01
Kulturen, als die gekommen sind, die haben ja auch wahrscheinlich keine Bedienungsanleitung
0:53:01–0:53:02
von Stonehenge irgendwo gefunden,
0:53:02–0:53:06
sondern ihr Ding draus gemacht und haben dann auch angefangen umzuformen.
0:53:06–0:53:10
Und jetzt kommen wir zu deiner eigentlichen Entrüstung. Ja,
0:53:10–0:53:15
dass du das jetzt nicht so authentisch fandst, weil da in den 50ern halt die
0:53:15–0:53:19
Steine so gebaut wurden, dass es sie nach der Sonnenwende ausrichtet und dass
0:53:19–0:53:22
es überhaupt nicht der ursprüngliche Effekt von diesem Monument war.
0:53:23–0:53:24
Aber ist es dann nicht egal?
Ali Hackalife
0:53:26–0:53:31
Nun, wir können uns die Frage stellen, hat irgendetwas einen Wert? Aber das hilft ja nicht.
0:53:32–0:53:37
Also ist es wichtig zu wissen, warum diese Steine dort stehen, wie sie stehen?
0:53:37–0:53:40
Nein. Ist es interessant? Ja, okay.
0:53:41–0:53:49
Und ich finde spannend, einerseits die Craftmanship, also wie man diese Steine
0:53:49–0:53:50
aufgebaut und aufgerichtet hat,
0:53:51–0:53:57
die ist ganz faszinierend, weil mittlerweile relativ gut nachgeforscht ist mit
0:53:57–0:54:00
Experimentalarchäologie, wie man halt so große Steine bewegt.
0:54:00–0:54:03
Und dass du die nicht, also es gibt die lange Zeit, gab es die Theorie,
0:54:04–0:54:10
dass man über Holz, über Stämme gerollt hat, aber im Moment und das ist auch, wozu ich tendiere,
0:54:10–0:54:17
Pivot Points, also dass du einen Gegenstand, einen Stamm, einen Stein unter
0:54:17–0:54:21
diesen großen Stein bringst und dann im Prinzip durchs Hebeln den Stein anhebst
0:54:21–0:54:25
und um diesen Punkt, auf dem er pivotet, auf dem er balanciert, drehen kannst.
Florian Clauß
0:54:25–0:54:29
Also Schwerpunkt, also Hebel, also quasi Verlagerung.
Ali Hackalife
0:54:29–0:54:35
Ja. Und also finde ich jetzt erstmal eine recht interessante und plausible These,
0:54:35–0:54:39
weil wenn du dir die Gegend anschaust, durch die sie die Steine gebracht haben,
0:54:39–0:54:43
dann ist das viel Marschland, wo ich vermuten würde, dass da einfach der Stein
0:54:43–0:54:44
sofort einsinkt, wenn du ihn ziehst.
0:54:44–0:54:48
Es ist ja spannend, sich Gedanken zu machen, wie bewegt man diese Steine.
0:54:48–0:54:51
Und da hat die Ägyptologie mittlerweile viele Erkenntnisse zu,
0:54:51–0:54:55
die man eins zu eins auch übernehmen kann, die auch plausibel aussehen.
0:54:55–0:55:01
Aber das erste Mal, dass die Steine schriftlich auftauchen, ist, ich glaube, im 12.
0:55:01–0:55:06
Jahrhundert in einer Geschichtserzählung über den Magier Merlin.
0:55:06–0:55:14
In der ältesten Aufzeichnung einem Kodex, der die Geschichte Schottlands und Englands beschreibt.
0:55:14–0:55:18
Da erklärt Merlin, dass Stonehenge von Riesen aufgebaut wurde,
0:55:18–0:55:24
was ja nett von den Riesen ist, und gibt aber auch keinen Kontext wofür, warum und überhaupt.
0:55:26–0:55:31
Jetzt, während ich da war, überschnitt sich das mit dem kalendarischen Frühlingsanfang.
0:55:31–0:55:34
Und entsprechend waren sehr viele Esoteriker dort vor Ort.
Florian Clauß
0:55:35–0:55:36
Du warst zur Sonnenwende da?
Ali Hackalife
0:55:36–0:55:36
Ja.
Florian Clauß
0:55:37–0:55:40
Nein, zum Tag-Nacht-Gleiche.
Ali Hackalife
0:55:41–0:55:46
Ja. Und da waren viele Esoteriker da, ihre Haltsteine aufladen und was man halt so macht.
Florian Clauß
0:55:47–0:55:49
Hast du da auch ein Relikt mitgebracht?
Ali Hackalife
0:55:51–0:55:51
Also.
Florian Clauß
0:55:52–0:55:55
Kann man eigentlich da direkt auf die Steine, also ist es so,
0:55:55–0:55:58
dass du da hingehen kannst, kannst und deine Stirn drauflegen kannst.
Ali Hackalife
0:55:59–0:56:03
Also, es gab in den 60er Jahren das Free Stonehenge Festival.
0:56:04–0:56:08
Da sind die Hippies direkt da drangegangen und haben Musik zwischen den Steinen
0:56:08–0:56:11
gemacht und haben getanzt. Finde ich mega cool, würde ich auch gerne.
0:56:11–0:56:14
Dann verkleide ich mich auch gerne als Hippie. Ich glaube, ich könnte es schaffen,
0:56:14–0:56:15
da optisch reinzupassen.
0:56:16–0:56:21
Und dann gab es in den letzten Jahren halt für dieses Besucherzentrum einen
0:56:21–0:56:25
Ring mit ziemlich viel Abstand, einen Weg, wie man um diese ganze Anlage laufen
0:56:25–0:56:29
konnte. Aber da warst du 20, 30 Meter weg von den Steinen.
0:56:30–0:56:34
Und jetzt gibt es seit einiger Zeit die Möglichkeit, mit einem Weg näher ranzugehen
0:56:34–0:56:35
auf 10 Meter an die Steine.
0:56:36–0:56:40
Aber es steht da für Wachtpersonal, denn die Leute von der letzten Generation,
0:56:41–0:56:45
nee, Extinction Rebellion, irgendeine dieser Umweltgruppen, die haben vor gar
0:56:45–0:56:47
nicht so langer Zeit die Steine mit Farbe besprüht.
0:56:48–0:56:51
Und deswegen ist da gerade immer noch High Alert. Und ich denke mir,
0:56:52–0:56:53
das sind ja sehr robuste Steine.
0:56:54–0:56:58
Ich wäre auch bereit, meinen Rucksack abzugeben und ohne Wasserflasche dorthin
0:56:58–0:57:01
zu gehen, wenn ich mal wirklich dazwischen durchlaufen könnte.
0:57:01–0:57:06
Aber ich glaube, das haben sie nicht so gerne. Alleine die in den 50er-Jahren
0:57:06–0:57:09
gegossenen Fundamente sind jetzt künstlich mit Rasen bepflanzt,
0:57:09–0:57:10
damit du sie nicht siehst.
0:57:11–0:57:13
Also für die Illusion braucht es ein bisschen Abstand.
Florian Clauß
0:57:14–0:57:14
Ja.
Ali Hackalife
0:57:15–0:57:19
Apropos, für die Illusion braucht es ein bisschen Abstand. Und wir nähern uns
0:57:19–0:57:24
wieder den Häusern vom Regierungsviertel, oder?
Florian Clauß
0:57:24–0:57:26
Ja, das ist tatsächlich die Häuser,
0:57:26–0:57:32
die für die Familien der Regierungsviertelangestellten gebaut wurden.
0:57:32–0:57:35
Das ist da direkt an der S-Bahn-Trasse.
0:57:36–0:57:40
Und das ist so dieses S-förmige, schmengelt sich diese Linie lang.
0:57:40–0:57:45
Also es sind noch keine offiziellen Gebäude, aber es wurde so ein Zeitraum 2000er gebaut.
Ali Hackalife
0:57:45–0:57:50
Das neue Bundeskanzleramt, das geplant ist, mit Hubschrauberlandeplatz und vor
0:57:50–0:57:51
allem Gebäudeverlängerung.
0:57:51–0:57:53
Das sieht dann ja aus wie ein großes J.
0:57:54–0:57:56
Ich weiß nicht, ob du da mal Bauskizzen von gesehen hast.
Florian Clauß
0:57:56–0:57:57
Nee, hab ich nicht.
Ali Hackalife
0:57:57–0:58:00
Das war auch so eine der Sachen. Wolfgang Schäuble ist ja nun nicht mehr,
0:58:01–0:58:04
aber er war immer sehr dagegen, weil er ja generell, also eine seiner Missionen
0:58:04–0:58:06
war, der Bundestag soll nicht noch größer werden.
0:58:06–0:58:11
Und er meinte, mehr Parlamentsgebäude, das verleitet dazu dann noch mehr Mitarbeiter zu haben.
0:58:13–0:58:17
Und Deutschland hatte ja nach der Volksrepublik China das größte Parlament.
Florian Clauß
0:58:18–0:58:23
Ja, aber Merlin und die Riesen. Da waren wir ja zuletzt.
Ali Hackalife
0:58:23–0:58:29
Apropos historische Dinge erhalten. Im Reichstagsgebäude sind noch die Graffiti
0:58:29–0:58:33
von den Rotarmisten, die damals Berlin befreit haben.
0:58:33–0:58:38
Und es stehen dort noch auf Kyrill die Namen der Leute, die sich da verewigt haben.
0:58:38–0:58:42
Und das wiederum finde ich cool, dass die dieses Graffiti trotz Renovierung dort gelassen haben.
Florian Clauß
0:58:42–0:58:47
Das ist ja auch so, dass du die Einschusskerben an den historischen Gebäuden
0:58:47–0:58:49
hast ja auch noch so erhalten.
0:58:50–0:58:55
Diese letzte Schlacht um Berlin, da sind ja auch am Ende, glaube ich,
0:58:56–0:59:01
über 150.000 Soldaten noch gestorben in diesem Kampf.
0:59:01–0:59:06
Und das sowjetische Ehrendenkmal, glaube ich, da haben das gestriffen,
0:59:06–0:59:08
sind nicht direkt dann vorbeigelaufen, wo dieser Panzer davor.
0:59:08–0:59:15
Genau, und das haben die Sowjeten damals direkt quasi noch 1945 hingebaut,
0:59:16–0:59:20
zum Gedenken an die letzte Schlacht, wo 80.000 Rotarmüsten gestorben sind.
0:59:20–0:59:25
Und das war genau an der Stelle, wo diese Achse durchlaufen sollte.
0:59:25–0:59:27
Das fand ich auch nochmal so ein Blocker dahin.
0:59:27–0:59:32
Fand ich auch nochmal einen ganz guten symbolischen Akt, da halt so einen Akzent
0:59:32–0:59:35
zu setzen und zu sagen, nee, geht halt nicht.
Ali Hackalife
0:59:36–0:59:42
Ich habe vor kurzem die Guido-Knopf-Biografie über Goebbels,
0:59:43–0:59:44
Josef Goebbels gelesen.
0:59:45–0:59:49
Das Ding ist, wenn man sich immer mal wieder mit den verschiedenen Personen
0:59:49–0:59:53
befasst, die um Hitler in den letzten Jahren rumschwirren.
0:59:53–0:59:57
Also Theodor Morel, sein Arzt, Traudel Junge, seine Sekretärin,
0:59:57–1:00:02
Linge, der Leibwächter und dann Familie Goebbels, Josef und Magda Goebbels,
1:00:02–1:00:03
die auch noch im Führerbunker waren.
1:00:03–1:00:09
Ich habe mittlerweile von so vielen von denen Biografien und Werke gelesen,
1:00:09–1:00:11
also teilweise Autobiografie, teilweise Werke über sie.
1:00:15–1:00:18
Und nachdem ich Normen-Ola da hatte, sehe ich das Ganze ja dann immer ein bisschen
1:00:18–1:00:22
anders mit dem unfassbaren Medikamentenkonsum, der dort betrieben wurde.
1:00:22–1:00:26
Und ich bin schwer überrascht, dass das so eine Perspektive ist,
1:00:26–1:00:30
die so wenig im öffentlichen Geschichtsbewusstsein stattfindet.
1:00:30–1:00:35
Also wenn du dir die Schlacht um Berlin anschaust, wo sie Goebbels auf dem Weg
1:00:35–1:00:39
durch Berlin macht noch eine Fahrt von der Reichskanzlei zum Wendlerblock und
1:00:39–1:00:43
trifft währenddessen, weil Luftalarm ist, in mehreren Bunkern auf die Leute.
1:00:44–1:00:46
Und obwohl gerade alle in diesen Bunkern sitzen und das ist klar,
1:00:46–1:00:50
Berlin fällt, ist er immer noch der Liebling der Bevölkerung,
1:00:50–1:00:53
macht Witze, dass er ja gesagt hat, wenn jemals auf Berlin eine Bombe fällt,
1:00:53–1:00:54
dann möchte er Meier heißen.
1:00:55–1:00:58
Und dann kommt er in den Bunkern und begrüßt alle mit, guten Tag, Meier mein Name.
1:00:58–1:01:03
Also es ist so absurd, was Menschen, also du sitzt in diesem Bunker und du hattest
1:01:03–1:01:06
jede Berechtigung zu sagen, diese Regierung hat einen Scheiß gemacht,
1:01:06–1:01:09
hat alle ins Verderben gestürzt und die Leute klönen dann trotzdem noch mit
1:01:09–1:01:12
ihm. Ein Schnäpschen auf dem Weg zum nächsten Bunker.
1:01:12–1:01:17
Und diese Galgenhumor-Stimmung in den letzten Kriegstage ist etwas,
1:01:17–1:01:19
was sich mir völlig nicht erschließt.
Florian Clauß
1:01:20–1:01:25
Ja, absolut nachvollziehbar. Also es ist nicht, ich weiß nicht,
1:01:25–1:01:28
man kann es wirklich nicht beschreiben, was da menschlich vor sich gehen muss,
1:01:29–1:01:30
um an so einem Punkt zu sein.
Ali Hackalife
1:01:30–1:01:35
Ja, wenn du weißt, wir haben in jeder Form moralisch, strategisch,
1:01:35–1:01:38
menschlich verloren, aber wir machen jetzt einfach weiter.
1:01:39–1:01:43
Also auch das Traudl Junge, die Sekretärin, hat die Anweisung bekommen,
1:01:43–1:01:46
dass sie noch mit der Goebbels-Familie fliehen könnte aus Berlin.
1:01:46–1:01:51
Es gab eine Maschine, mit der man noch nach Süddeutschland fliegen wollte.
1:01:51–1:01:56
Also Flugzeug war da und Josef Goebbels war ja im Ersten Weltkrieg auch erfolgreicher
1:01:56–1:02:00
Pilot und hat sich immer damit geschmückt, dass er ja auch die Luftwaffe unter
1:02:00–1:02:02
seiner Kontrolle hatte, er das Fliegerass.
1:02:02–1:02:04
Das heißt, es hätte Mittel und Wege gegeben rauszufliegen und dann sagt Familie
1:02:04–1:02:08
Goebbels, nein, wir wollen zusammen mit unserem Führer hier unten im Bunker sterben.
1:02:09–1:02:13
Komm, Theodor Morell, bitte vergifte unsere Kinder, damit die nicht mitbekommen, wenn wir uns töten.
Florian Clauß
1:02:13–1:02:19
Da muss ja so eine Affinität zum Tod und zum Verderben, die ist ja so implementiert in dem System.
1:02:19–1:02:23
Das heißt, es ist ja auch dann nicht verwundernswert, dass die dann halt auch
1:02:23–1:02:27
überhaupt nicht nach normalen, menschlichen Entscheidungen dann irgendwelche
1:02:27–1:02:27
Entscheidungen fallen.
1:02:28–1:02:32
Wir hatten eine Eigentlich-Folge, eine Doppelfolge über den Laser-Film.
1:02:34–1:02:36
Wie heißt der noch, der letzte? Jetzt komme ich nicht drauf.
Ali Hackalife
1:02:36–1:02:39
Ah, Zone of Interest.
Florian Clauß
1:02:39–1:02:45
Genau, Zone of Interest. Zone of Interest ist quasi das Interessensgebiet um eine ganze Zeit.
1:02:45–1:02:52
Und wir hatten dann auch die Folge begonnen auf dem jüdischen Mahnmal.
1:02:53–1:02:59
In den 90ern gab es halt auch diese Debatte, jetzt auch wieder so Kultur und so, Berlin-Mitte.
1:02:59–1:03:03
Wo kommt dieses Mahnmal hin und was kann man machen? Da gab es verschiedene Ausschreibungen.
1:03:03–1:03:05
Und eine Ausschreibung, die fand ich eigentlich auch so,
1:03:06–1:03:13
clever, auch von wegen Umdeutung. Ein Entwurf war eben, dass man nicht was hinzubaut, sondern was wegnimmt.
1:03:14–1:03:18
Und das Wegnehmen war, dass man die beiden zentralen, also die mittleren Säulen
1:03:18–1:03:20
des Brandenburger Tors ausbaut.
1:03:21–1:03:24
Und das war, um halt was Fehlendes zu demonstrieren.
1:03:24–1:03:29
Und das fand ich eigentlich einen total guten Entwurf, so damit umzugehen mit
1:03:29–1:03:31
Geschichte, dass du was wirklich wegnimmst, ja.
Ali Hackalife
1:03:31–1:03:36
Ich war letztens das erste Mal in Weimar und ich muss ganz ehrlich sagen,
1:03:36–1:03:38
Weimar ist eine total erdrückende Stadt.
1:03:38–1:03:41
Also alles atmet Geschichte, alles atmet schwere Geschichte.
1:03:42–1:03:44
In der Nähe ist Buchenwald, das heißt der Platz, Buchenwaldplatz,
1:03:44–1:03:49
da stehen große schwarz-weiß Schraffur Bilder von Leuten, die dort deportiert wurden.
1:03:49–1:03:53
Alle Ecken haben historisch besondere Namen und ich finde Erinnerungskultur wichtig.
1:03:53–1:03:58
Aber ich glaube, wenn du jeden Tag auf dem Weg zur Schule, zur Arbeit,
1:03:58–1:04:00
was auch immer, daran vorbeifährst und in diese Gesichter schaust,
1:04:01–1:04:03
wirst du nicht geschichtsbewusster, sondern du wirst blind dafür und siehst
1:04:03–1:04:04
es irgendwann nicht mehr.
1:04:05–1:04:09
Und ich habe in Weimar das Gefühl gehabt, man merkt so einen Hauch von Bedeutung,
1:04:10–1:04:11
den diese Stadt mal hatte, der ist komplett weg.
1:04:12–1:04:14
Ich war da und ich wollte um 8.30 Uhr noch Abendessen gehen.
1:04:15–1:04:18
Und 8.30 Uhr ist jetzt noch, also in Berlin machen da die meisten Lokale erst
1:04:18–1:04:22
auf. Und in Weimar war einfach der Bürgersteig hochgekleppt, es gab nichts mehr.
Florian Clauß
1:04:24–1:04:26
Und dann vor allem nichts Vegetarisches.
Ali Hackalife
1:04:26–1:04:31
Ich finde den Spagat total schwer zwischen, wie schaffe ich es,
1:04:31–1:04:35
historisches Bewusstsein zu schaffen, dass die Leute aktiv wahrnehmen und wann
1:04:35–1:04:37
ist es vielleicht zu viel.
1:04:38–1:04:40
Und ich habe in Weimar das Gefühl, es ist zu dicht zugestellt.
1:04:40–1:04:44
Also man nimmt das Einzelne gar nicht mehr wahr. Und wenn du vom Hiroshimaplatz
1:04:44–1:04:49
zum Buchenwaldplatz gehst und du gehst von einem Grauen zum nächsten,
1:04:49–1:04:52
also ich möchte nicht sagen beliebig, weil das so ein unschönes Wort ist,
1:04:53–1:04:56
aber es hat nicht mehr die Gravitas, die es eigentlich haben sollte.
Florian Clauß
1:04:56–1:05:00
Ja, verstehe. Ja, obwohl ich das mal für die ermordeten Juden,
1:05:01–1:05:04
also es hat nicht so einen grauen Faktor, sondern es hat einen Erlebnisfaktor.
1:05:04–1:05:06
Das finde ich glumm, einfach das.
1:05:07–1:05:11
Und die Idee jetzt, tatsächlich diese mittleren Säulen des Brandenburger Tors
1:05:11–1:05:14
wegzunehmen, das wäre wahrscheinlich, sieht sich das dann auch irgendwann glatt.
1:05:15–1:05:19
Du wirst dann auch irgendwann vorbeigehen und dann nicht mehr merken, dass da was fehlt.
1:05:19–1:05:23
Aber vielleicht eine gewisse Irritation bleibt, wo du dann denkst du,
1:05:23–1:05:25
Moment, das war doch mal anders.
1:05:26–1:05:29
Und ich glaube, dieser Moment, das ist schön, ich weiß gar nicht,
1:05:29–1:05:32
ich glaube, wir müssen hier hineingehen, um zu dem Uferweg zu kommen.
Ali Hackalife
1:05:33–1:05:34
Da ist das Kanzleramt wieder, oder?
Florian Clauß
1:05:35–1:05:38
Da ist das Kanzleramt und hier ist der Uferweg. Aber das fand ich so einen ganz
1:05:38–1:05:40
schönen... Was die Leute jetzt nicht sehen.
Ali Hackalife
1:05:41–1:05:43
Wir klettern illegal auf ein Baugerüst.
Florian Clauß
1:05:44–1:05:46
Überhaupt nicht. Das ist total lauber.
Ali Hackalife
1:05:46–1:05:51
So hat ein Seil mitgebracht. Hier ist ein Nicht-Durchgehen-Schild.
Florian Clauß
1:05:51–1:05:52
Das sieht man ja im Podcast nicht.
Ali Hackalife
1:05:53–1:05:58
Jetzt sind wir über den Dächern Berlins. Im Geben von Pressspan laufen wir über
1:05:58–1:06:01
ein Baugerüst, das den Weg über die Spree führt.
Florian Clauß
1:06:02–1:06:03
Aber wir kommen gleich.
1:06:04–1:06:08
Rückseite zum Kanzleramt, zu der Waschmaschine, wie du schon gesagt hast.
1:06:09–1:06:10
Es steht jetzt eigentlich leer.
1:06:11–1:06:16
Das Kanzleramt? Ja, naja, gibt es jetzt schon? Nee, offiziell gehört es noch.
Ali Hackalife
1:06:17–1:06:22
Der Koalitionsvertrag steht seit gestern. Und Friedrich Merz hat erst,
1:06:22–1:06:27
wenn er als Kanzler ins Amt eingeschworen wird, so war ihm Gott helfe.
Florian Clauß
1:06:27–1:06:29
Wird er wohl sagen müssen.
Ali Hackalife
1:06:29–1:06:34
Bei der vorletzten Vereidigung Corona, also die Regierung, die dann durch Corona
1:06:34–1:06:36
musste, die große Koalition,
1:06:37–1:06:42
also die, unter der Jens Spahn Gesundheitsminister wurde, da haben noch zwölf
1:06:42–1:06:46
der 16, nee, da haben acht der 16 Minister auf die Bibel geschworen.
1:06:47–1:06:52
Und jetzt bei der Ampel haben zwölf von 16 Ministern auf die Bibel geschworen.
Florian Clauß
1:06:52–1:06:53
Und es waren Grüne dabei.
Ali Hackalife
1:06:55–1:07:00
Und da denke ich mir immer, ich bin kein gläubiger Mensch, aber wenn du da stehst
1:07:00–1:07:04
und sie halten dir diese Bibel hin, wie groß ist der Impuls zu sagen,
1:07:04–1:07:06
na gut, ich mache es trotzdem, die Leute wollen das.
1:07:07–1:07:11
Also die meisten von denen, die geschworen haben mit der Hand auf der Bibel,
1:07:11–1:07:12
haben ja eh keine Ahnung, was drinsteht.
1:07:13–1:07:15
Es ist ja mehr so ein Symbol.
Florian Clauß
1:07:16–1:07:20
Also das heißt, du kannst es nachvollziehen, dass es noch so ein hoher Anteil ist.
Ali Hackalife
1:07:21–1:07:24
Stell dir das doch mal fest, du stehst da, vor dir steht Frank-Walter Steinmeier
1:07:24–1:07:28
und neben ihm steht ein Saaldiener mit seinem Frack und er hält eine Bibel hin
1:07:28–1:07:31
und dann sagt der Steinmeier, hier ist Ihre Urkunde,
1:07:32–1:07:37
Flo, Sie werden jetzt Minister für Podcasts, das sprechen Sie mir bitte nach
1:07:37–1:07:41
und dann legst du den Anzeiten ab, also dann dem Saaldiener zu sagen,
1:07:41–1:07:43
nee, nee, passt schon, ich glaube,
1:07:43–1:07:45
ich könnte das nicht, ich würde aus Verlegenheit meine Hand drauflegen.
Florian Clauß
1:07:45–1:07:48
Genau, ich würde es hier irgendwo abstützen, aber ich meine,
1:07:48–1:07:52
das wäre doch genauso symbolisch, Das ist doch nicht mal ein Akt des Widerstandes,
1:07:52–1:07:55
da nicht die Hand drauf zu legen, sondern auch nicht mal so wie mit Turnschuhen
1:07:55–1:07:58
ins Gebäude, ins Parlamentsgebäude zu legen.
Ali Hackalife
1:07:58–1:08:01
Das fand ich einen guten Post der Titanic. Cem Özdemir ist damals mit seiner
1:08:01–1:08:04
Ministerurkunde mit dem Fahrrad gefahren.
1:08:04–1:08:07
Und es gab ein Foto, wie er halt hinten auf dem Gepäckträger das Dokument in
1:08:07–1:08:08
einer Dokumententasche verstaut hatte.
1:08:09–1:08:12
Und dann hat die Titanic gephotoshoppt, wie er sein Ministeramt antritt und
1:08:12–1:08:15
dabei den Fahrradhelm trägt und schrieben, jetzt ist es wirklich genug.
Florian Clauß
1:08:17–1:08:20
Ja, das war aber auch total lächerlich, muss ich sagen. mit den Fahrradhäden
1:08:20–1:08:24
da. Ich meine, er wollte ja auch was Ikonisches schaffen, aber es ist,
1:08:25–1:08:28
Ich würde von der Bildsprache nicht ganz gepasst.
Ali Hackalife
1:08:28–1:08:32
Ja, ich finde vor allem, Fahrradfahren ist cool und alles. Aber ab dem Moment,
1:08:32–1:08:35
wo ich so eine staatstragende Funktion hätte, würde ich nicht und vor allem
1:08:35–1:08:37
nicht in Berlin Fahrrad fahren.
Florian Clauß
1:08:39–1:08:42
Und vor allen Dingen, naja, mit Helm, ja unbedingt.
Ali Hackalife
1:08:42–1:08:46
Ja, naja. Ich möchte jetzt nicht sagen, wo waren wir denn, da war viel.
1:08:47–1:08:50
Wir sind mittlerweile vom Baugerüst wieder runter und befinden uns auf einem offiziellen Weg.
Florian Clauß
1:08:51–1:08:55
Wir gucken jetzt auf die Rückseite des Hauptbahnhofs. Ich überlege,
1:08:55–1:09:00
ob hier noch irgendwas Interessantes, Bautechnisches zu erwähnen ist.
Ali Hackalife
1:09:00–1:09:05
Zum Hauptbahnhof. Ich habe da ja so eine Idee. Und wenn jemand aus dem Land
1:09:05–1:09:07
Berlin zuhört, ich schenke die euch.
1:09:07–1:09:11
Und zwar, es passiert mir relativ oft, man kann ja im Berliner Hauptbahnhof
1:09:11–1:09:15
auf der mittleren Zwischenebene, also wenn du von den untersten Gleisen eins
1:09:15–1:09:17
hochkommst, ist da so ein Ring einmal außenrum.
1:09:17–1:09:20
Und es gibt eine Seite, wo man zu den Trams direkt mit so einem Tunnel durchgehen kann.
Florian Clauß
1:09:21–1:09:22
Ja, genau.
Ali Hackalife
1:09:22–1:09:26
Und ich habe in meinem Leben bestimmt, ungelogen, 50 Runden auf diesem Ring
1:09:26–1:09:29
gedreht, weil ich mich in die falsche Richtung entschieden habe und dann drei
1:09:29–1:09:31
Ecken abgelaufen bin, bis ich in der richtigen war.
1:09:31–1:09:35
Und ich glaube, das ist ja ein Designfehler, dass dieses Gebäude symmetrisch ist.
1:09:35–1:09:39
Es wäre so einfach, ein Pfeiles, der nach Norden zeigt, damit du weißt,
1:09:39–1:09:41
in welche Richtung du diesem Gebäude möchtest.
1:09:41–1:09:45
Also es wäre wirklich einfach, ein einfaches optisches Merkmal zur Orientierung
1:09:45–1:09:47
in diesem Gebäude zu bauen. Denn das gibt es nicht.
Florian Clauß
1:09:48–1:09:51
Ja, das stimmt. Das ist wirklich fürchterlich. Mir geht es auch so.
1:09:52–1:09:56
Man hat überhaupt keine Orientierung. Und ich habe auch tatsächlich mal meinen Kompass rausgeholt.
1:09:57–1:10:00
Ich benutze nie oft meine Kompass-App, aber da schon.
Ali Hackalife
1:10:01–1:10:06
Oh, ich würde nochmal zu dem Denkmal hier in Berlin mit den Stählen zurückrechnen.
Florian Clauß
1:10:06–1:10:06
Ja, gerne.
Ali Hackalife
1:10:06–1:10:11
Und zwar, ich finde die Optik ja erstmal relativ selbsterklärend.
1:10:11–1:10:15
Ich bin einigen Leuten begegnet, die das nicht so sahen und sie nicht so selbsterklärend
1:10:15–1:10:17
fanden. Kennst du Shahak Shapira?
Florian Clauß
1:10:17–1:10:19
Shahak Shapira, nee.
Ali Hackalife
1:10:19–1:10:24
Shahak Shapira ist ein israelischer Comedian. Und seinen Bruder kennst du vielleicht,
1:10:24–1:10:30
das war der, der von den pro-palästinensischen Demonstranten der FU zusammengeprügelt wurde.
Florian Clauß
1:10:30–1:10:31
Ja, das habe ich gehört.
Ali Hackalife
1:10:32–1:10:37
Und Jacques Shapira hatte mal eine Kunstreihe mit dem Thema Hashtag Yolocaust,
1:10:37–1:10:41
wo er Fotos von Leuten gesammelt hat, die sich auf dem Stehlen daneben benehmen.
Florian Clauß
1:10:43–1:10:45
Das ist großartig.
Ali Hackalife
1:10:47–1:10:52
Also es ist halt ein sehr humoristischer Umgang mit etwas total Geschmacklosem,
1:10:52–1:10:56
nämlich Touristen aus aller Welt, die auf denen liegen, weil das sind ja große
1:10:56–1:10:59
Steine, die schön warm werden in der Sonne, die über die balancieren,
1:11:00–1:11:02
von Stein zu Stein hüpfen und so weiter.
1:11:02–1:11:05
Ich weiß nicht, wie da dein Referenzwert ist, aber mein erster Gedanke,
1:11:05–1:11:07
als ich es das erste Mal gesehen habe, und der ist ja auch gewollt,
1:11:08–1:11:09
ist der eines jüdischen Friedhofs.
1:11:11–1:11:15
Also jüdische Friedhöfe sind ja nicht, dass du verbuddelt, sondern du baust
1:11:15–1:11:19
eine Kammer nach oben, in der der Körper dann verschlossen ist aus Stein.
1:11:20–1:11:23
Und daran erinnert das mich von der Optik und das ist ja auch gewollt.
1:11:24–1:11:27
Und wenn man da durchgeht, sinkt der Boden ab und die Stehen um dich herum werden
1:11:27–1:11:30
immer höher und sollen dann beklemmend auf dich wirken.
Florian Clauß
1:11:30–1:11:31
Ja.
Ali Hackalife
1:11:31–1:11:35
Aber ich habe nicht das Gefühl, dass wenn ich sehe, wie Schulklasse nach Schulklasse
1:11:35–1:11:39
davor und da drum steht, dass diese Beklemmung sich transportiert.
Florian Clauß
1:11:39–1:11:45
Es ist ja ein Raum, der dann quasi sich erschließt, in dem Moment, wenn man den begeht, ne?
1:11:45–1:11:49
Am Anfang ist alles offen und dann springen halt irgendwelche Schulklassen über
1:11:49–1:11:53
die Stehlen und schlagen sich die Zähne aus, weil sie den Abstand falsch einschlägen.
1:11:54–1:11:58
Das kriegt man mit, aber in dem Moment, wenn man dann wirklich so tiefer absinkt
1:11:58–1:12:03
und die Stehlen über einen über den Kopf wachsen, ja, dann finde ich schon,
1:12:03–1:12:07
dass es so eine Enge passiert, ja, die erlebbar ist.
1:12:09–1:12:14
Ich finde, das funktioniert wirklich so, als eine Beklemmung der Enge.
1:12:14–1:12:17
Das würde ich so haken hinter. Das geht mir so bei diesem.
1:12:18–1:12:21
Ich meine, gut, dieses respektvoll sich benehmen.
1:12:21–1:12:27
Ich finde, es ist halt irgendwie so ein Platz, wo das auch zugelassen ist.
1:12:28–1:12:29
Und das finde ich halt offen.
1:12:29–1:12:34
Also man muss sich dann, man hat keinen, natürlich ist es ein Benimm-Code irgendwo
1:12:34–1:12:39
da. Aber es ist jetzt nicht so, dass du halt komplett freudlos oder sowas daraus denkst.
Ali Hackalife
1:12:39–1:12:41
Ist nicht da oben auch so eine Kunstinstallation?
Florian Clauß
1:12:41–1:12:43
Ja, da ist, glaube ich, hier so der Garten.
Ali Hackalife
1:12:43–1:12:47
Oh, und wir hören den Gong im Bundestag.
Florian Clauß
1:12:47–1:12:50
War das der Bundestag oder war das das Schiff?
Ali Hackalife
1:12:51–1:12:53
Also es ist derselbe Gong, der den Bundestag kriegt.
Florian Clauß
1:12:54–1:12:57
Okay, jetzt wird dein akustisches Gedächtnis getriggert.
Ali Hackalife
1:12:57–1:13:04
Mach doch mal ein Foto. Das hier, finde ich, zeigt Leere und Trostlosigkeit viel besser.
Florian Clauß
1:13:04–1:13:06
Ich weiß nicht, ob das so gewollt ist hier.
Ali Hackalife
1:13:06–1:13:08
Das ist Absicht, das hier ist eine Kunstinstallation.
Florian Clauß
1:13:09–1:13:12
Es ist so ein bisschen wie beim Potsdamer Platz, gibt es dann auch so diese
1:13:12–1:13:16
Hügel und dann auch diese Roststellen.
Ali Hackalife
1:13:16–1:13:19
Also das ist Absicht. Ich habe vergessen, wofür es hier ist,
1:13:19–1:13:20
aber das ist halt auch Geschichte.
1:13:20–1:13:23
Aber ich erinnere mich daran, ich finde hier, dadurch, dass so mitten in der
1:13:23–1:13:27
Promenade einfach ein Stück fehlt, das ist ja näher an dem Modell von Venet
1:13:27–1:13:30
mit der Siegessäule eine Säule, der Katsch dem Brandenburger Tor.
1:13:31–1:13:35
Hast du mal die alten Zeichnungen des Brandenburger Tors gesehen?
1:13:35–1:13:41
In der Wikipedia sind Bilder von ich glaube 1711 oder 1715, wo wirklich noch
1:13:41–1:13:45
das Tor nach Brandenburg war und im Prinzip nur aus zwei Häusern bestand.
1:13:46–1:13:50
Und das ist ja mehrfach umdesignt worden. Napoleon ist da durchgezogen,
1:13:50–1:13:52
natürlich die Nazis mit ihrem Fackelzug.
1:13:52–1:13:56
Und so wie es heute aussieht und so eine antike Ästhetik haben soll,
1:13:56–1:13:58
so sieht das ja noch gar nicht so lange aus.
Florian Clauß
1:14:00–1:14:03
Die Quadriga wurde dann irgendwann drauf gesetzt.
Ali Hackalife
1:14:03–1:14:06
Genau, die hat Napoleon zwischendurch eingesackt und mit nach Frankreich.
Florian Clauß
1:14:06–1:14:11
Ja, genau, das ist ja die Anekdote. Ich meine, so wie es dann aussieht nach Napoleon, oder?
1:14:12–1:14:16
Oder so um, wann war denn das dann? 1810?
Ali Hackalife
1:14:16–1:14:19
Also, ich glaube, 1815 war Völkerschlacht in Leipzig.
1:14:20–1:14:25
Das wird ja danach passiert sein. Also vielleicht 1813 oder so.
Florian Clauß
1:14:25–1:14:29
Aber dann die Quadriga, aber ja. Also ich meine, früher war es halt wirklich so ein Stadttor.
1:14:30–1:14:35
Das ist so ein Zolltor, wo man halt durchgekarrt ist.
Ali Hackalife
1:14:36–1:14:42
So, wir befinden uns jetzt zwischen Bahnhof und dem Bundestagskomplex.
1:14:42–1:14:46
Ein Gebiet, über das ich schon sehr viel gerannt bin, weil ich nicht die U-Bahn
1:14:46–1:14:48
zum Bundestag genommen habe.
1:14:49–1:14:51
Das ist ja mittlerweile die U5 auf der Strecke.
Florian Clauß
1:14:53–1:14:55
Die war doch nicht fertiggestellt zu deinen Zeiten.
Ali Hackalife
1:14:56–1:15:00
Ich weiß, dass es eine U-Bahn gab und gibt, und es gibt ja da direkt an Paul-Löbehaus
1:15:00–1:15:03
den Ein- und Ausgang mit der Station Bundestag.
1:15:03–1:15:08
Aber ich glaube, sie fuhr gerade eben erst und ich bin oft losgegangen und habe
1:15:08–1:15:08
die Strecke unterschätzt.
1:15:08–1:15:13
Also ich bin hier die Promenade doch sehr oft in meinem Leben rauf und runter gelaufen.
1:15:14–1:15:20
Und gleich kommt die Bundestagskita zu unserer Rechten, der sogenannte kurze Dienstweg.
Florian Clauß
1:15:20–1:15:25
Ich hatte aber meine Kollegin, die nicht irgendwie in Verbindung mit dem Bundestag
1:15:25–1:15:28
steht, ihre Kinder trotzdem hingegeben. Also sie hätten auch viele Plätze.
Ali Hackalife
1:15:30–1:15:34
Es ist halt auch sehr familienfeindlich. Also ich meine das im Ernst.
1:15:34–1:15:37
Ich glaube, es ist nicht möglich, beides gut zu machen.
1:15:37–1:15:41
Ich glaube, es ist nicht möglich, gutes Familienmitglied und Abgeordneter zu sein.
1:15:41–1:15:46
Für eine der Sachen brauchst du halt 60 Stunden in der Woche und du hast nicht
1:15:46–1:15:48
die Kapazität, 120 Stunden in der Woche aufzubringen.
Florian Clauß
1:15:49–1:15:54
Ja, ich glaube, du kannst nicht zwei Berufspolitiker als Eltern haben,
1:15:54–1:15:56
sondern einer muss halt die Arbeit machen.
Ali Hackalife
1:15:57–1:16:00
Ja, und wie gesagt, ich selber habe keine Kinder. Ich habe überlegt,
1:16:00–1:16:01
in Berufspolitik zu gehen.
1:16:02–1:16:06
Ich würde es meinen Kindern gegenüber als unfair empfinden, so große Teile einfach nicht da zu sein.
1:16:06–1:16:09
Und wenn ich da bin, die ganze Zeit mit, wenn das Telefon klingelt,
1:16:09–1:16:12
bist du wieder weg. Es geht wieder in die Fraktionssitzung, Sondersitzung,
1:16:12–1:16:14
Notfallplanung, Enquete-Kommission.
1:16:14–1:16:17
Also du bist ja selbst in den Momenten, wo du frei hast, nicht frei.
1:16:18–1:16:24
Und ich glaube, das verträgt sich nicht gut mit ein präsenter Elternteil sein.
Florian Clauß
1:16:24–1:16:26
Also ich will es auch nicht machen. Ich
1:16:26–1:16:30
kann es verstehen, aber hast du Politikwissenschaft dann zu Ende studiert?
Ali Hackalife
1:16:31–1:16:33
So ein leidiges Thema.
Florian Clauß
1:16:33–1:16:36
Wollen wir das Thema einfach mal rausschneiden?
Ali Hackalife
1:16:36–1:16:37
Nee, wir können das gerne ansprechen.
Florian Clauß
1:16:38–1:16:40
Wir gehen jetzt gleich über diese untere Brücke.
Ali Hackalife
1:16:40–1:16:44
Ich habe Politikwissenschaft weiter studiert, aber ich habe dann irgendwann
1:16:44–1:16:48
angefangen, vermehrt Philosophie-Module zu belegen, weil ich auf der Sinnsuche
1:16:48–1:16:51
war, nachdem ich festgestellt habe, der Politikbetrieb gibt mir nicht das,
1:16:51–1:16:52
was ich mir dort erhofft habe.
1:16:52–1:16:55
Habe ich sehr viel Zeit mit Philosophie verbracht und habe ja jetzt zwischendurch
1:16:55–1:16:57
auch mein erstes philosophisches Werk veröffentlicht.
Florian Clauß
1:16:57–1:17:01
Ja, genau, das haben wir doch schon erwähnt in der Zwischenzeit.
1:17:01–1:17:04
Du hast dein erstes Buch geschrieben. Herzlichen Glückwunsch.
Ali Hackalife
1:17:04–1:17:08
Danke, danke. Ja, zum Thema denkende Maschinen und die Philosophie des Denkens
1:17:08–1:17:14
und die Grundlage der modernen Koordinationswissenschaft und der computerisierten bzw.
1:17:15–1:17:17
Der elektronischen Emulation von Denken.
1:17:18–1:17:21
Und ja genau darüber habe ich geschrieben zusammen mit
1:17:21–1:17:26
dem dr christian christian schröter der seines zeichens am kti forscht also
1:17:26–1:17:31
am karlsruher institut für technologie das ist ja so das letzte bisschen an
1:17:31–1:17:36
echter kri-forschung die wir in deutschland noch haben alles andere wandert
1:17:36–1:17:39
ja zunehmend in die usa und nach paris ab.
Florian Clauß
1:17:39–1:17:43
Das buch ist auch aus einem podcast von dir hervorgegangen.
Ali Hackalife
1:17:43–1:17:44
Genau wir haben,
1:17:46–1:17:50
geführt und danach stand im Raum, dass in diesem Gespräch er und ich uns halt
1:17:50–1:17:56
auf fachlicher Basis unterhalten und für Leute, die nicht so viel Zeit haben,
1:17:56–1:18:00
sich so sehr mit Philosophie zu beschäftigen, habe ich mal alle Referenzen erklärt.
1:18:00–1:18:04
Also es sind Erklärtexte, es sind Quellen, es hat, ich glaube,
1:18:05–1:18:10
ich zitiere 60 verschiedene Bücher und Werke und das rangiert von der Sendung
1:18:10–1:18:11
mit der Maus bis zu Karl Marx.
1:18:12–1:18:14
Kommt übrigens auf derselben Seite vor.
1:18:15–1:18:18
Ich glaube, es ist ein guter Einstieg Es ist vor allem etwas,
1:18:18–1:18:21
das ich gerne gelesen hätte Bevor ich mich mit dem Thema befasst habe Ja.
Florian Clauß
1:18:22–1:18:26
Also man muss wirklich sagen Das war auch ein ganz, ganz tolles Gespräch Das
1:18:26–1:18:30
war eines dieser magischen Podcasts Wo ich dann dachte so, wow,
1:18:31–1:18:35
Und deswegen war ich noch so viel erfreut Weil ich tatsächlich auch angefangen
1:18:35–1:18:40
habe Alle möglichen Wiki-Seiten rauszusuchen Während des Gesprächs,
1:18:40–1:18:42
weil es mich dann wieder gepackt hat Und als ich dann gehört habe,
1:18:42–1:18:46
du hast ein Buch geschrieben Wie praktisch ist das denn?
Ali Hackalife
1:18:46–1:18:49
Ja, es ist halt, es ist während des Gesprächs klar geworden,
1:18:49–1:18:52
dass Shownotes machen keinen Spaß machen wird.
1:18:52–1:18:55
Wir laufen jetzt unterm Jakob-Maria-Mirscheid-Weg.
Florian Clauß
1:18:56–1:19:00
Ja, genau. Jetzt wissen aber auch nur die, die den Podcast gehört haben,
1:19:00–1:19:02
das ist ordentlich zu verorten.
Ali Hackalife
1:19:02–1:19:07
Da drüben ist die Kantine vom Paul-Löbe-Haus. Und ich bin ja Vegetarier.
1:19:08–1:19:14
Und Vegetarier im Deutschen Bundestag war zumindest damals 2020 eine schwere Geschichte.
Florian Clauß
1:19:14–1:19:15
Wirklich?
Ali Hackalife
1:19:15–1:19:21
Weil, also erstmal ist es so, im Gebäude, also da drüben in dem Komplex, wo auch mein Büro war,
1:19:22–1:19:26
da gibt es ein Casino, also eine Kantine und es gibt dort unter anderem von
1:19:26–1:19:29
jeder Bank, die in Deutschland Geschäfte hat, einen eigenen Automaten,
1:19:29–1:19:32
damit du gebührenfrei bei deiner Hausbank abheben kannst.
1:19:32–1:19:35
Denn im Jahr 2020 konnte man sein Mittagessen nicht mit Karte bezahlen.
1:19:35–1:19:40
Es gab Karten, auf die du Geld aufladen konntest, so MyFair-NFC-Karten.
1:19:41–1:19:44
Und du konntest mit Bargeld bezahlen. Das heißt, der deutsche Magen möchte um
1:19:44–1:19:45
12 Uhr gefüttert werden.
1:19:46–1:19:50
Also ab 11.30 Uhr lange Schlange an den Bankautomaten, weil als Abgeordneter
1:19:50–1:19:54
hast du ja nicht mal eben einen Zehner auf Tasche, um dir dein Mittagessen zu kaufen.
1:19:54–1:19:59
Und es gibt einen Ausgabestand, an dem gibt es an jedem Tag Currywurst-Pommes.
1:19:59–1:20:04
Und dann war das vegetarische Essen halt oft so ein absurder Quatsch.
1:20:04–1:20:08
Also so, was wir hier, Wir haben für alle einen Hähnchensalat gemacht,
1:20:08–1:20:09
für die Vegetarier gibt es ihn ohne Hähnchen.
1:20:10–1:20:14
Ich möchte dir jetzt nichts anmerken, aber nur so eine große Schüssel grün essen
1:20:14–1:20:16
macht nicht so richtig satt.
Florian Clauß
1:20:16–1:20:20
Ja, das ist absurd. Das klingt ja wie irgendwie Mensa-Essen aus den 90ern.
Ali Hackalife
1:20:20–1:20:26
Wir laufen am Eingang zur Tiefgarage vom Bundestag vorbei. Und das ist,
1:20:26–1:20:30
wenn du etwas ins Gebäude bekommen möchtest und du möchtest nicht das alles
1:20:30–1:20:33
mitbekommen, sind die Zugänge der Tiefgaragen.
1:20:33–1:20:38
Wir hatten zwischendurch das Problem, dass wenn du große Möbel reinbringen möchtest,
1:20:38–1:20:42
die auffällig groß sind, in der Richtung eines Sofas, dann musst du dafür einen Antrag stellen.
1:20:42–1:20:45
Oder du stellst keinen Antrag und gehst damit durch die Tiefgarage.
Florian Clauß
1:20:46–1:20:53
Ja, genau. Hier so richtige Hacks und Tricks lernen, wenn ich meinen Bundestag einziehe.
Ali Hackalife
1:20:54–1:21:00
Hier wieder zu unserer Rechten das Paul-Löbe-Haus. Nein, hier ist das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus.
1:21:00–1:21:01
Da sind die Rotunden drin.
1:21:01–1:21:05
In den Rotunden finden die Anhörungen der Untersuchungsausschüsse statt.
1:21:05–1:21:10
Und die sind so gebaut, dass die Außen- und die Innenwand schwingungsgleich
1:21:10–1:21:11
voneinander getrennt sind.
1:21:11–1:21:15
Das heißt, wenn du mit einem Lasermikrofon auf die äußere Scheibe zielst,
1:21:15–1:21:18
da kannst du nicht abhören, was drinnen gesprochen wird.
Florian Clauß
1:21:18–1:21:18
Ja, sehr gut.
Ali Hackalife
1:21:19–1:21:22
Hat aber den großen Nachteil, Rotunden sind rund. Stell mal in einem runden
1:21:22–1:21:23
Raum einen Tisch an die Wand.
Florian Clauß
1:21:23–1:21:26
Aber vielleicht gibt es auch runde Tische oder halbrunde Tische.
Ali Hackalife
1:21:26–1:21:31
Und hier in die Ecke ertagt die Bundespressekonferenz. Bei dem Innenhof der
1:21:31–1:21:39
BPK gibt es so ein Wasserspiel im Boden und es gibt da eine Kaffeebar mit einem Barista und du kannst,
1:21:39–1:21:42
wenn du ein bisschen Zeit wegbringst und deine Mittagspause in diesem Innenhof machst,
1:21:43–1:21:46
siehst du einmal am Tag jemanden, der bei dem Wasserspiel sind so Stufen,
1:21:46–1:21:49
wie man da durchlaufen kann, um nass zu werden und dann gucken die Leute halt
1:21:49–1:21:53
konzentriert auf ihre Tasse, um nicht zu kleckern und treten neben die Stufen
1:21:53–1:21:55
von dem Wasserspiel und haben nasse Füße. so.
Florian Clauß
1:21:57–1:21:59
Hat der auch so Betten abgeschlossen.
Ali Hackalife
1:22:00–1:22:04
So nieder war es dann doch nicht, aber ich habe wenig Pausen gemacht,
1:22:04–1:22:06
aber die wusste ich dann immer ganz gut rumzubringen.
1:22:07–1:22:10
Genau, jetzt siehst du hier nochmal die Rotunden in der Nahbetrachtung.
1:22:12–1:22:19
Und das ist dann so unten im Kreis sitzen die Abgeordneten und ihre eingeladenen Sachverständigen.
1:22:20–1:22:24
Und es gibt oben drüber nochmal eine Empore, von der man zuschauen kann.
1:22:24–1:22:28
Weil viele Untersuchungsausschüsse tagen nicht öffentlich.
1:22:28–1:22:32
Also es gibt manche, die mit Absatz öffentlich tagen und dann gibt es auch eine
1:22:32–1:22:35
Live-Obertragung dazu. Aber die meisten tun es nicht.
1:22:35–1:22:39
Und unter Merkel war das erste Mal in ihrer dritten oder vierten Amtszeit die
1:22:39–1:22:43
Frage, wollen wir das umdrehen, dass standardmäßig die Ausschusssitzungen öffentlich
1:22:43–1:22:46
sind und nur auf Antrag privat.
1:22:47–1:22:50
Und es wurde zumindest diskutiert, während seit ich noch im Bundestag war,
1:22:51–1:22:53
aber es ist unter der Ampel dann leider nicht umgesetzt worden.
1:22:53–1:22:57
Ich finde es eigentlich eine gute Transparenz-Offensive gegenüber der Bevölkerung
1:22:57–1:23:01
zu sagen, wenn wir hier im Ausschuss die Experten hören, sollen alle hören können, was die Experten,
1:23:03–1:23:09
Jetzt habe ich doch ein bisschen viel über Politik geredet, abseits von Stonehenge.
1:23:09–1:23:12
Fast so, als hätte das Regierungsfeld etwas damit zu tun.
Florian Clauß
1:23:12–1:23:17
Wie könnte es sein? Bei uns ist das ARD-Hauptstadtstudio. Und da gibt es ja
1:23:17–1:23:22
auch ein Studio, wo man halt auch so den Reichstag dann sehen kann.
1:23:22–1:23:25
Das heißt, die müssen sich da nicht frierend draußen hinstellen,
1:23:25–1:23:28
was du neulich auch kritisiert hast in einer deiner Sendung.
1:23:29–1:23:33
Dass dann die Authentizität von Journalismus darin ausartet,
1:23:33–1:23:36
dass alle Korrespondenten sich dann immer irgendwo hinstellen müssen.
Ali Hackalife
1:23:36–1:23:40
Um zu beweisen, das ist der Ort. Genau, das war mit C-Light über die Unterhaltung zum Thema Weltlage,
1:23:40–1:23:45
wo ich kritisierte, dass Katrin Eigendorf nachts in der kalten Ukraine stehen
1:23:45–1:23:47
muss, während mir auch gereicht hätte, wenn sie gesagt hätten,
1:23:48–1:23:51
wir erreichen Frau Eigendorf im Kiew-Studio und im Hintergrund steht einfach
1:23:51–1:23:52
Kiew an der Wand. Das wäre für mich okay gewesen.
Florian Clauß
1:23:53–1:23:56
Das finde ich auch für mich nachvollziehbar. Aber hier haben sie es ja richtig
1:23:56–1:23:59
gemacht, die ARD. einfach direkt das Studio vor dem Reichstag aufzubauen.
1:24:00–1:24:02
Genau, wie kriegen wir jetzt noch den Bogen zu Stonehenge?
Ali Hackalife
1:24:02–1:24:06
Der Bogen über die Stählen ist tatsächlich gar kein schlechter zu sagen.
1:24:06–1:24:09
Wie integrieren wir Erinnerungskultur so, dass sie nicht verfälscht ist?
1:24:09–1:24:12
Sodass sie nicht wie in Weimar erdrückt, sodass sie präsent ist?
1:24:13–1:24:17
Ich muss sagen, ich finde zum Beispiel gut, das Gebäude, wo der Führerbunker
1:24:17–1:24:21
war, ist ja komplett aufgefüllt mit Schutt und es steht da noch eine Gedenktafel,
1:24:22–1:24:23
also der Führerbunker neben dem Wendlerblock.
1:24:23–1:24:26
Im Wendlerblock sitzt ja heute immer noch die Verteidigung.
1:24:27–1:24:31
Und ich finde es eigentlich sehr gut, dass es da keine Pilgerstätte gibt und
1:24:31–1:24:33
dass es da auch keine Mahnstätte gibt.
1:24:33–1:24:37
Also ich finde, manche Orte sind, es ist gut, sie zu verfüllen,
1:24:37–1:24:40
ein Schild hinzustellen, aber kein Gewesen drumrum zu machen.
1:24:40–1:24:44
Und bei Stonehenge hätte ich mir gewünscht, dass wenn man schon sagt,
1:24:44–1:24:47
wir bauen das jetzt hier künstlich auf, dass man dann sagt, und jetzt kann man
1:24:47–1:24:49
auch direkt durch die Steine gehen.
Florian Clauß
1:24:49–1:24:56
Dass man das wieder nahbar macht. Nach diesem maximal invasiven Eingriff in
1:24:56–1:25:02
die Geschichte von dem Monument von Stonehenge ist ja dann auch eine Charter erlassen worden,
1:25:03–1:25:06
die dann für die Archäologie und Anthropologie dann so auch vorschreibt,
1:25:07–1:25:10
dass man jetzt nie mal invasiv das machen muss. Also das war in den 60ern.
1:25:11–1:25:14
Also die haben dann auch irgendwann lessons learned gemacht und gesagt,
1:25:14–1:25:15
was sollten wir nicht machen.
1:25:16–1:25:19
Und ich meine, gut, die Messmethoden sind sehr viel besser geworden.
1:25:19–1:25:21
Das heißt, mit dieser Mann...
Ali Hackalife
1:25:21–1:25:23
Ich erinnere nochmal an den Knochenberg. Oh, wir haben noch eins geklappt.
1:25:23–1:25:25
Ja, wirf es in den Knochenhaufen.
Florian Clauß
1:25:26–1:25:29
Genau, wir haben Praktikanten, die puzzeln gerne.
1:25:29–1:25:32
Das ist schon enorm, was es aber jetzt für Möglichkeiten gibt,
1:25:32–1:25:35
da auch noch mehr Informationen aus dem Boden rauszuholen.
1:25:35–1:25:38
Das ist ja wirklich so ein Sprung, der dann nochmal nach vorne getan hat.
1:25:38–1:25:42
Und deswegen funktionieren, glaube ich, jetzt auch ganz gut so minimalinvasive
1:25:42–1:25:46
Methoden, um dann halt auch zu rekonstruieren, was war da mal.
1:25:46–1:25:51
Generell ist auch die Frage von, ja, wenn ich die Bedeutung weiß und dann.
1:25:52–1:25:54
Aber das ist ja auch schon, ja, es ist halt interessant. Ja,
1:25:55–1:25:56
ich glaube, es ist einfach auch interessant.
Ali Hackalife
1:25:56–1:26:03
Es ist auch interessant. Ich glaube, dass die Warum-Frage die zweckloseste aller Fragen ist.
1:26:03–1:26:06
Das merkt man auch in der Philosophie, wenn man erzählt, ich studiere Philosophie.
1:26:06–1:26:09
Und Leute sich dann fragen, warum oder was ist der Sinn des Lebens?
1:26:09–1:26:13
Ich glaube, der Sinn des Lebens ist eine klassische Fehlschlussfolgerung,
1:26:13–1:26:18
weil wir feststellen, dass um uns herum, also die Vergangenheit wirkt immer deterministisch.
1:26:19–1:26:22
Weil wir jetzt hier sind, weil wir den Weg gelaufen sind, den wir gelaufen sind,
1:26:22–1:26:25
weil wir ganz viele Entscheidungen auf dem Weg nicht getroffen oder getroffen haben.
1:26:25–1:26:28
Also deterministisch sind wir hier an diesem Ort.
1:26:28–1:26:33
Daraus abzuleiten, dass alle Entscheidungen, die passieren, einen Zweck haben,
1:26:33–1:26:35
ist ein einfacher, logischer Fehler.
1:26:36–1:26:40
Dass Dinge einfach aus Coincidence, aus Gleichzeitigkeit, aus Zufälligkeit passieren,
1:26:40–1:26:41
ist etwas, das wir oft übersehen.
1:26:42–1:26:46
Und bei der Sinnfrage, bei so etwas wie, warum lebe ich, die biologische Antwort
1:26:46–1:26:49
ist meistens gar nicht so spannend Und wofür lebe ich?
1:26:49–1:26:53
Naja, wir sind Flughäfe auf einem Stein irgendwo im Weltall.
1:26:54–1:26:57
Also ich glaube, die Sinnfrage zu stellen ist nicht zielführend.
1:26:57–1:26:58
Und es ist ja auch befreiend.
1:26:59–1:27:02
Also Zootiere zum Beispiel haben eine ganz klare Sinnfrage, warum sie leben.
1:27:03–1:27:05
Und da ist es doch ganz schön zu wissen, dass wir die nicht haben.
Florian Clauß
1:27:07–1:27:11
Ja, nee, was kann besser als Schlusswort dienen als diese letzten Worte?
1:27:11–1:27:14
Ali, hat mich gefreut, dass es geklappt hat.
1:27:14–1:27:16
Es war wieder sehr schön, dich hier in der Sendung zu haben.
1:27:17–1:27:19
Danke, hört auch interessant.
Ali Hackalife
1:27:19–1:27:20
Lest mein Buch.
Florian Clauß
1:27:20–1:27:24
Genau, lest das Buch, kauft das Buch und bald wird auch ein Hörbuch erscheinen.
1:27:24–1:27:26
Wann nennen das? Worauf warte ich noch?
Ali Hackalife
1:27:28–1:27:32
Also die Dateien habe ich ja. Nach dem jetzt noch zu schneidenden Interview
1:27:32–1:27:33
werde ich wieder das Hörbuch schneiden.
1:27:34–1:27:37
Also ich denke so in zwei, drei Wochen geht es da weiter und ich hoffe,
1:27:38–1:27:41
dass das nur noch eine Frage von einer einstelligen Anzahl Wochen ist.
1:27:42–1:27:44
Ich schicke dir auf jeden Fall einen Link, wenn es das Ganze gibt.
1:27:44–1:27:46
Danke für die Einladung, es hat mich gefreut.
1:27:46–1:27:48
Ich bin ja immer mal wieder in Berlin. Vielleicht drehen wir noch mal eine Runde
1:27:48–1:27:50
durch einen anderen Bezirk.
Florian Clauß
1:27:50–1:27:55
Ja, sehr gerne. Das war jetzt eigentlich Podcast Episode 77.
1:27:56–1:28:02
Das Ganze könnt ihr auf eigentlich-podcast.de nach, ich wollte schon sagen hören,
1:28:02–1:28:04
aber ihr könnt sehen, wo wir langgelaufen sind.
1:28:04–1:28:08
Ihr könnt Shownotes euch anschauen und ein bisschen Text, was wir noch zusammengestellt haben.
1:28:08–1:28:13
Das Ganze wird erscheinen, wenn du wahrscheinlich schon deine Folge herausgegeben
1:28:13–1:28:17
hast, weswegen du hier in Berlin bist. Deswegen können wir jetzt glaube ich,
1:28:17–1:28:18
brauchen wir nicht zu spoilern.
1:28:18–1:28:20
Also hört die Joscha-Bach-Folge an.
Ali Hackalife
1:28:21–1:28:24
Jawohl. Danke für die Einladung. Ich verabschiede mich.
Florian Clauß
1:28:24–1:28:25
Tschüss.

Mehr

Congress-Walk mit Ali Hackalife

In dieser Folge trifft Flo den Programmierer, Künstler und Podcaster Ali Hackalife auf dem 38c3 in Hamburg. Der Chaos Communication Congress findet vom 27.12. bis 30.12. im Congress Center Hamburg (CCH) statt. Ali ist auch 2024 wieder dabei und Flo nutzt die Gelegenheit, um mit ihm eine Episode aufzunehmen. Ali produziert seit gut einem Jahr den Podcast "Auch interessant" und präsentiert darin eine große Themenvielfalt. Mit verschiedenen Gästen nimmt er Sendungen über Pilze, Segelfliegen, Hitlers Drogenkonsum, wie man einen Wingsuit fliegt, verschiedene Literaturrezensionen, Neuigkeiten aus der Tech-Welt und vieles mehr auf. Bevor wir "Reden beim Laufen", sitzen wir im 3. Stock des Kongresszentrums und sprechen über die Entwicklung der Kongresse in den letzten 10 Jahren. Ali erzählt, wie er zum Chaos kam und was er auf den Kongressen alles getrieben hat. Wir sprechen auch über einzelne Sendungen von "Auch interessant", die Flo besonders bemerkenswert fand. Darunter das Interview mit Norman Ohler, der in seinem Buch "Der totale Rausch" über die Rolle der Drogen im Dritten Reich und in der Biografie Hitlers berichtet. Dann verlassen wir den 38c3, um getreu dem Prinzip des Eigentlich Podcasts laufend zu reden und bewegen uns zum Alsterufer. Das eigentliche Thema soll Kochen sein und wir tauchen ein wenig in die Frühgeschichte des Menschen ein, um die evolutionäre und kulturgeschichtliche Rolle des Kochens zu beleuchten. Der Homo sapiens mit seinem hohen Kalorienverbrauch war auf gekochte Mahlzeiten angewiesen und soll auch zum Aussterben des Neandertalers beigetragen haben. Zurück in der Jetztzeit erzählt uns Ali von seiner Sehbehinderung und wie er "Kochen ohne Gucken" kann. Als wir wieder vor dem CCH stehen, stellt Ali fest, dass er keine der Notizen, die er sich vorher gemacht hat, angesprochen hat. Wir beenden die Folge mit der Aussicht, bei der nächsten Chaos-Veranstaltung eine neue Folge aufzunehmen. Viel Spaß beim Hören.

Shownotes

Mitwirkende

avatar
Ali Hackalife
Gast
avatar
Florian Clauß

Transcript

Florian Clauß
0:00:00–0:00:05
Okay, ich bin ein bisschen aufgeregt, weil das wirklich das erste Mal ist in
0:00:05–0:00:08
dieser Konstellation, aber...
Ali Hackalife
0:00:08–0:00:09
Ich kann dir ja was über Gitarren erzählen.
Florian Clauß
0:00:11–0:00:17
So, hallo und herzlich willkommen bei eigentlichpodcast, eigentlich-podcast.de.
0:00:17–0:00:22
Der Podcast, bei dem wir im Laufen reden und laufend reden, ja,
0:00:22–0:00:28
aber wir haben hier was Neues, Nämlich wir sind gerade auf dem Chaos Communication
0:00:28–0:00:36
Congress und neben mir ist und läuft nicht Mitch, sondern neben mir sitzt Ali. Ali Hackeleif, hallo.
Ali Hackalife
0:00:36–0:00:40
Hallo, freut mich, dass du mich eingeladen hast. Und ja, wir sind hier auf dem
0:00:40–0:00:42
38. Chaos Communication Congress in Hamburg.
0:00:43–0:00:45
Wir laufen noch nicht, aber das wird später noch passieren.
0:00:45–0:00:47
Und deswegen reden wir jetzt erstmal.
0:00:48–0:00:50
Wie war das? Laufend reden, redend laufen.
Florian Clauß
0:00:50–0:00:55
Laufend reden und im Reden laufen. Ja, genau. Wir suchen uns hier an der Strecke rundum aus.
0:00:55–0:00:58
Ich dachte erst, dass wir so ein bisschen im Planten und Blumen flanieren.
0:00:58–0:01:02
Ja, Planten und Blumen, der Chaos Communication Congress ist,
0:01:03–0:01:07
im zweiten Jahr in Hamburg. Das CCH ist direkt am Dammtor.
0:01:08–0:01:12
Das ganze Kongressgebäude wurde renoviert die letzten fünf Jahre.
0:01:12–0:01:17
Und dann ist der Kongress, der war vorher in Leipzig, über Corona erstmal nicht aktiv.
0:01:18–0:01:24
Also letztes Jahr hier im CCH den 37 C3 und wir sind jetzt auf den 38 C3.
0:01:24–0:01:30
Das CCH liegt direkt an Planten und Blumen, aber der Park ist ordentlich hier
0:01:30–0:01:32
kultiviert in Hamburg und er schließt.
0:01:33–0:01:36
Wir werden wahrscheinlich nicht über den Park planieren können,
0:01:37–0:01:41
aber eventuell draußen Richtung Außenalster. Hamburg hat ja schöne Ecken.
Ali Hackalife
0:01:42–0:01:45
Ich war auch ganz beeindruckt, den ganzen Tag, auch schon gestern hängt hier
0:01:45–0:01:49
so eine Nebelglocke über der Stadt. Es sieht alles sehr mystisch aus mit den Scheinwerfern und so.
0:01:50–0:01:53
Ja, so ist das nun mal, wenn man mitten im Gewässer wohnt.
0:01:54–0:01:59
Und wir haben im Vorfeld kurz gesprochen, dass wir möglicherweise über das Thema
0:01:59–0:02:00
Kochen ohne gucken reden wollen.
0:02:01–0:02:04
Aber bevor es dahin kommt, würde ich mal den Ort als solchen nutzen und ein
0:02:04–0:02:06
bisschen über den Kongress mit dir reden.
Florian Clauß
0:02:06–0:02:06
Sehr gerne.
Ali Hackalife
0:02:07–0:02:13
In meinem Fall, ich war das erste Mal auf dem 32C3 2015 hier vor Ort.
0:02:13–0:02:18
Da war ich aber auf dem Camp schon vorher gewesen und wusste ungefähr, was mich erwartet.
0:02:18–0:02:20
Und du sagtest, du bist auch schon öfter hier gewesen.
Florian Clauß
0:02:20–0:02:26
Ja, ich war das erste Mal, das muss 2014, der 31 C3.
0:02:26–0:02:31
Es war so Deutschland im Jahre Null, also im Jahre Null nach Snowden.
0:02:31–0:02:35
Es war dann, als hier der Poitras-Film präsentiert wurde.
0:02:36–0:02:41
Citizen Four, heißt der? Von Laura Poitras, die dann halt dokumentiert hat,
0:02:41–0:02:48
wie Snowden quasi die ganzen Enthüllungen, die Leaks und so weiter und wie sie ihn geschützt haben.
0:02:48–0:02:54
Und so diese ganzen Geschichten, das war hier und ja, das war der 31 C3.
0:02:54–0:03:00
Das war ein sehr hängengebliebener Kongress. Dann war ich eigentlich fast jedes Jahr da.
0:03:01–0:03:03
Ich glaube, einmal habe ich ausgesetzt und dann natürlich über Corona.
Ali Hackalife
0:03:03–0:03:07
Ich habe das letzte Jahr, also den 37 C3 ausgesetzt.
0:03:08–0:03:11
Ich finde es sehr gut, wie hier Rücksicht genommen wird und niemand wird dich
0:03:11–0:03:13
jetzt schräg angucken, wenn du eine Maske trägst.
0:03:13–0:03:17
Aber vor einem Jahr war ja die Situation noch eine andere und mir fehlt ein
0:03:17–0:03:20
bisschen was vom Zusammensein, wenn alle maskiert sind.
0:03:21–0:03:25
Also ich finde völlig okay, dass sie es machen, aber ich sehe schon sehr wenig Mimik.
0:03:25–0:03:29
Und wenn dann noch ein Großteil der Mimik fehlt, dann ist das immer ein bisschen eine Herausforderung.
0:03:29–0:03:33
Und jetzt würde ich sagen, ist ja der Umgang so, ich rechne fest damit,
0:03:33–0:03:35
dass man nach dem Kongress eine Erkältung haben wird oder so.
0:03:35–0:03:37
Aber ja, das war schon immer so.
Florian Clauß
0:03:37–0:03:42
Ich bin geimpft, ich bin Erkältung geimpft und ich hätte vor anderthalb Wochen Corona.
0:03:43–0:03:47
Also das heißt, ich fühle mich da ganz gut aufgestellt. Da hast du auch sicher
0:03:47–0:03:50
mitbekommen, das fand ich sehr faszinierend, dass jetzt der Grippe-Impfstamm
0:03:50–0:03:54
nicht mehr auf vier Virenstämme läuft, sondern auf drei.
0:03:54–0:03:59
Weil einer quasi durch Corona, durch diese Maßnahmen komplett ausgestorben ist.
0:03:59–0:04:04
Deswegen sind die Grippe-Impfungen jetzt beinhaltet nur noch drei Impfstämme
0:04:04–0:04:07
quasi. Also fand ich jetzt auch mal so einen guten Nebeneffekt,
0:04:08–0:04:10
dann spart man sich einen Impfstand. Ich habe das gesehen.
Ali Hackalife
0:04:10–0:04:14
Aber ich muss ganz ehrlich sagen, technisch verstehen tue ich es nicht.
0:04:15–0:04:18
Ich arbeite mit Computern in der Biologie, aber ich habe Bio in der 10.
0:04:18–0:04:21
Klasse abgewählt. Also ich bin immer fasziniert, wenn Biologen mir Dinge erzählen.
0:04:21–0:04:25
Aber mein technisches Verständnis Biologie ist auf einen sehr engen Bereich
0:04:25–0:04:26
Neurobiologie beschränkt.
0:04:27–0:04:29
Und alles andere, ja, ich weiß, dass es Viren gibt und ich weiß,
0:04:29–0:04:32
wie sie funktionieren. Also ich sehe die Schlagzeile, ich bin fasziniert und
0:04:32–0:04:34
denke mir, aha, sie hätten jetzt aber auch schreiben können,
0:04:34–0:04:38
statt vier müssen wir jetzt leider gegen fünf impfen. Ich hätte keine qualifizierte Meinung dazu.
Florian Clauß
0:04:38–0:04:42
Ich fände es so faszinierend, dass diese Maßnahmen dann halt wirklich was Sichtbares,
0:04:43–0:04:47
was Signifikantes durch Corona dann auch dahin getrieben haben,
0:04:47–0:04:50
dass es eben ein kompletter Grippestamm dann ausgestorben ist.
0:04:50–0:04:54
Das fand ich halt so das Interessante an dieser Meldung.
Ali Hackalife
0:04:54–0:04:58
Wobei, also da wäre ja jetzt auch wieder interessant, wie sich das mit den Grippetoten
0:04:58–0:05:00
verändert hat. Weil ich glaube, die haben sich gar nicht so sehr verändert,
0:05:00–0:05:04
was dann immer als Kriterium angeführt wurde von wegen, wie gut können die Pandemie-Maßnahmen
0:05:04–0:05:06
sein, wenn die Zahl der Grippetoten sich ähnlich verhält.
0:05:06–0:05:08
Aber kein Experte, kein Virologe.
Florian Clauß
0:05:09–0:05:14
Ja, genau, da steigen wir in ein Thema ein. Vielleicht lassen wir dieses Rapid-Fold
0:05:14–0:05:17
zu. Aber du hast es gerade erwähnt, du bist auch interessant.
Ali Hackalife
0:05:17–0:05:18
Danke, danke.
Florian Clauß
0:05:18–0:05:23
Auch interessant, der Podcast, den du machst und bei dem auch viele unterschiedliche
0:05:23–0:05:26
Gäste und vor allen Dingen auch Themen.
0:05:26–0:05:31
Also du hast eine Themendiversität, habe ich selten in der Podcast-Landschaft
0:05:31–0:05:32
so in dieser Form gesehen.
0:05:33–0:05:35
Und ich überlege gerade, wie machen wir das am besten?
0:05:35–0:05:42
Also du kommst aus der Junghacker-Szene. Das war auch dein Kontakt hier zum Kongress.
0:05:42–0:05:48
Warst du da auch mit Jugendhack? Ich habe zumindest in deiner Wikipedia Benutzereintrag
0:05:48–0:05:55
gesehen, dass du im Bereich von Hackathons und Jugendhakt dann dich auch hervorgetan hast.
Ali Hackalife
0:05:55–0:05:59
Das ist das mysteriöse Jahr 2015. Also es war,
0:06:01–0:06:05
12 bin ich ins Internat gekommen, weil ich nicht gut gucken kann und wenn du
0:06:05–0:06:08
in Deutschland ein Abitur machen möchtest, gibt es da eigentlich nur zwei Orte
0:06:08–0:06:12
für, einen bei Berlin und einen in Marburg, wo eine Schule mit,
0:06:12–0:06:14
also ein Gymnasium mit dem Förderschwerpunkt sehen ist.
0:06:14–0:06:19
Deswegen bin ich auch weiterhin großer Fan von Förderschulen mit einem Schwerpunkt,
0:06:19–0:06:21
weil das halt solche Institutionen dann rettet.
0:06:21–0:06:24
Ansonsten bedeutet Inklusion in den meisten Fällen sehr konkret,
0:06:24–0:06:26
ja wir haben eine Rolli-Rampe und wenn du andere Hilfe brauchst,
0:06:26–0:06:30
musst du die irgendwie selbst improvisieren können, aber wir haben noch eine Rolli-Rampe, hey.
0:06:30–0:06:35
Und long story short, ich war auf einmal im Internat und Internet war limitiert,
0:06:35–0:06:37
aber das war ja keine wirkliche Hürde.
0:06:37–0:06:41
Und dann relativ schnell herausgefunden, wie ich nicht von dem Router in der
0:06:41–0:06:43
Zeit begrenzt werde und dann meinen Marburg umgeschaut.
0:06:43–0:06:47
Computer waren schon immer ein Interesse, den örtlichen Hackspace gefunden,
0:06:47–0:06:48
da Leute kennengelernt.
0:06:48–0:06:52
Also ich erinnere mich, dass ich zu meinem 14. Geburtstag in dem Hackspace schon aktiv war.
0:06:52–0:06:56
Und wir noch am Vorabend überlegt haben, was ich jetzt noch alles hätte tun
0:06:56–0:06:59
können, solange ich minderjährig bin. Also dass ich natürlich diesen Leak und
0:06:59–0:07:00
diesen Hack verantwortet habe.
0:07:02–0:07:07
Naja, auf jeden Fall, so kam eins zum anderen und ich war in dem Umfeld der Leute,
0:07:07–0:07:11
die dann, also vorher gab es einen Stammtisch vom Chaos Computer Club,
0:07:11–0:07:15
gab es einen offenen Linux Computertreff in Marburg, Unistadt,
0:07:15–0:07:18
viele Informatikstudenten und darüber war ich dann im Umfeld.
0:07:18–0:07:22
Und dann hieß es 2014, alle fahren zum Kongress, das hatte ich noch nicht so richtig auf dem Schirm.
0:07:23–0:07:25
Und 2015 ist ja wieder Camp und das ist ja nur alle vier Jahre,
0:07:25–0:07:28
da möchte man auf jeden Fall hin, auch wenn du dir unsicher bist. Also ...
0:07:29–0:07:34
Dahin. Und dann war ich in dem Umfeld. Dann habe ich Leute kennengelernt.
0:07:34–0:07:37
Dann war die Frage, hier, es gibt Jugendhekt, möchtest du da nicht mal hin?
0:07:37–0:07:39
Dann war ich Jugendhekt in Berlin.
0:07:39–0:07:42
Damals gab es noch nur die Events in Berlin.
0:07:43–0:07:46
Da erinnere ich mich, da habe ich Markus Richter das erste Mal getroffen,
0:07:46–0:07:49
weil der die Veranstaltung moderiert hat. Und ich war sehr ehrfürchtig.
0:07:49–0:07:51
Da hat er gesagt, ich hatte einen Podcast, danke.
0:07:52–0:07:55
Meinte er, welchen? Ich habe nicht damit gerechnet, dass eine Rückfrage kommt.
0:07:56–0:08:01
Wie heiße ich eigentlich und wo bin ich? Auf jeden Fall, da haben wir damals
0:08:01–0:08:04
in Haskell eine Ricochet-Implementierung gebaut.
0:08:04–0:08:08
Also Ricochet ist ein auf dem Tor-Netzwerk basierender Chat-Client,
0:08:08–0:08:11
der Chat-Protokoll. Und wir haben das Ganze in Haskell gebaut.
0:08:11–0:08:14
Und das war dann so, hier, cool Jungs, was ihr gemacht habt,
0:08:14–0:08:16
hier ist ein Preis. Verrückt, dass ihr Computer bedient.
0:08:18–0:08:22
Und das war aber ganz lustig. Das war ein Hackathon voll mit jungen Leuten,
0:08:22–0:08:23
die auch Spaß an Computern hatten.
0:08:23–0:08:29
Und dann gab es noch ein Regional-Event in Köln, auf dem ich noch mit dabei war, Jugendhekt West.
0:08:29–0:08:33
Da haben wir was zum Thema Smart Home Devices für Flut- und Hochwasserschutz
0:08:33–0:08:36
gebaut und auch da gewonnen. Und danach haben sie Gewinn abgeschafft bei Jugendhekt.
0:08:38–0:08:41
Also ich verstehe, dass das pädagogisch bestimmt irgendeinen Wert hat,
0:08:41–0:08:42
aber ich habe gerne gewonnen.
0:08:42–0:08:45
Ja, dann war man aber auf jeden Fall in dem Umfeld. Dann war klar,
0:08:45–0:08:47
man fährt zum nächsten Kongress und so weiter.
0:08:48–0:08:54
2015 hier der Kongress, wenn ich zurückblicke, da war dann noch jemand in Hamburg,
0:08:54–0:08:56
hat jemanden gefragt, ob wir bei ihm übernachten können.
0:08:56–0:09:00
Und dann hat der zu allen Ja gesagt und da waren wir mit zwölf Leuten in einer Zwei-Zimmer-Wohnung.
0:09:00–0:09:04
Ja, also man hat in Schichten geschlafen, hat sehr wenig geschlafen und im Vergleich
0:09:04–0:09:09
dazu jetzt mit eigenem Hotelzimmer und dem Zugang zu einer Dusche und vor allem
0:09:09–0:09:12
der Möglichkeit in neun Minuten von hier zum Hotel zu spazieren und sich dann
0:09:12–0:09:15
einfach mal hinzulegen zwischendurch, Das hat die Qualität schon massiv verbessert,
0:09:15–0:09:19
aber wenn ich zurückschaue auf die Anfangsjahre Kongress, das war,
0:09:19–0:09:24
also einerseits, man hat mehr abgekonnt, mehr vertragen, es war jetzt nicht
0:09:24–0:09:26
so schlimm, eine Nacht durchgemacht zu haben, das merke ich jetzt.
0:09:27–0:09:28
Ich gehe das gerne an die Resilie.
Florian Clauß
0:09:28–0:09:30
Du bist nicht mehr Jugendhackt?
Ali Hackalife
0:09:30–0:09:33
Ich bin nicht mehr Jugendhackt, nein. Also ich habe dieses Jahr erst erfahren,
0:09:33–0:09:35
dass man eine Einführung für die Aufzüge braucht.
0:09:36–0:09:39
Und ich habe gedacht, naja, weil ich habe auf allen von diesen Aufzügen schon
0:09:39–0:09:41
mal oben im Wartungskörbchen gestanden.
0:09:44–0:09:47
Also gut, die Einführung beinhaltet, wie man ihn richtig beläht und welchen
0:09:47–0:09:48
Knopf man drücken muss. Aber es war halt so.
Florian Clauß
0:09:48–0:09:49
Aber nicht, wie man hochkommt.
Ali Hackalife
0:09:50–0:09:53
Man war halt hier und beim ersten Kongress meinte jemand, weißt du,
0:09:53–0:09:55
wie man den fährt? Und ich meinte, ja, man drückt den Knopf.
0:09:55–0:09:56
Und er meinte, nein, guck mal hier.
0:09:57–0:10:00
Da oben beim Eingang, drehst du mit dem Vierkant, dann ist dein Wartungsmodus.
0:10:01–0:10:03
Dann gehst du raus, drückst den Runterknopf, der fährt auf die halbe Höhe.
0:10:03–0:10:06
Dann kannst du oben auf das Körbchen einsteigen und das Wartungspanel bedienen.
0:10:07–0:10:13
Und so war es, dass ich mit 15 im Aufzugsschacht stand und mal selber diesen Knopf gedrückt habe.
0:10:13–0:10:16
Und ich weiß nicht gegen wie viele, also es ist ja verjährt,
0:10:16–0:10:17
aber es waren bestimmt viele Sicherheitsvorschriften.
0:10:19–0:10:22
Und dementsprechend habe ich eine recht enge Bindung zu dem CCH gehabt.
0:10:23–0:10:26
Es liegt hier immer noch überall Teppich, aber damals lag noch mehr Teppich
0:10:26–0:10:30
und der war ein bisschen dämpfender. Das war halt wirklich so ein großes Wohnzimmer.
0:10:31–0:10:34
Und ich habe auch gesehen, sie haben jetzt angefangen Spaß zu verbieten.
0:10:34–0:10:39
Früher konnte man auf eine Dachterrasse, auf der konnte man frei rumlaufen.
0:10:39–0:10:40
Jetzt ist das ein Flatterband eingezogen.
0:10:41–0:10:44
Und ich erinnere mich daran, dass ich, also hier drin ist ja alles mit LEDs,
0:10:44–0:10:46
es funkelt, es blinkt, man verliert ein bisschen das Zeitgefühl.
0:10:46–0:10:51
Und ich erinnere mich, dass ich damals den Thomas Brand, der macht auch Podcasts, der.
0:10:54–0:10:57
Macht einen eigenen Podcast, der heißt irgendwas mit Vektor.
0:10:57–0:11:01
Auf jeden Fall, er macht Podcasts darüber, dass er Politiklehrer ist und erklärt
0:11:01–0:11:05
Politik, redet über Probleme von Auszubildenden und Schülern und so weiter.
0:11:06–0:11:08
Auf jeden Fall, ihn lernte ich kennen und man quatscht über Politik.
0:11:08–0:11:12
Und dann passiert es, dass man irgendwie an dieser großen Fensterfront vorbeilief
0:11:12–0:11:13
und auf einmal ging die Sonne auf.
0:11:15–0:11:19
Dann erinnere ich mich, wie ich auf diesem Dach stand und wir haben aus Bechern
0:11:19–0:11:24
Tee getrunken, weil da so ein Zelt aufgebaut war, wo Leute einfach eine Teeküche hingestellt haben.
0:11:24–0:11:27
Und jetzt, wenn ich das Dach sehe und das Flatterband, dann denke ich mir,
0:11:27–0:11:31
früher haben sie uns schon noch mehr erlaubt. Es war weniger verboten.
Florian Clauß
0:11:31–0:11:35
Ja, jetzt kannst du auch das Lied von früher singen.
0:11:35–0:11:39
Also als ich dann noch auf Dachterrassen stand und die Nächte durchgemacht habe,
0:11:40–0:11:42
das war dann zu Lovebraid-Zeiten.
Ali Hackalife
0:11:43–0:11:46
Ich verstehe auch, warum. Also der Kongress ist seit dann ja dann nochmal ein
0:11:46–0:11:46
bisschen größer geworden.
0:11:47–0:11:50
Dieses Jahr gab es, das ist ja glaube ich auch schon, Evacuation Angel.
0:11:50–0:11:56
Also Leute, die nur für den Fall, dass es ein Brandmelder einen Feueralarm gibt,
0:11:56–0:12:00
nur für den Fall sind hier Leute, die sagen alle da lang, nicht da lang, nein da lang.
Florian Clauß
0:12:00–0:12:04
Das sind quasi so Schläferinnen, die dann geweckt werden, sobald ein Brandalarm...
Ali Hackalife
0:12:04–0:12:06
Die sitzen an kritischen Abzweigungen der Fluchtwege.
Florian Clauß
0:12:06–0:12:08
Die müssen, die sind die ganze Zeit stationiert.
Ali Hackalife
0:12:08–0:12:12
Das sind Schichten, da sitzen Engel die ganze Zeit an den Fluchtwegen und sagen
0:12:12–0:12:15
dir, nein, da Fluchtweg, wir haben Feueralarm, da ist jetzt nicht da lang, da Fluchtweg.
Florian Clauß
0:12:16–0:12:19
Ja, ich meine, das ist die Gefahr des Over-Engineerings, Aber vielleicht sind
0:12:19–0:12:25
auch diese Sicherheitsauflagen so streng geworden, dass eben so ein Apparat da auch nötig ist.
0:12:25–0:12:27
Ich weiß nicht, wie die Bedingungen sind jetzt für das neue CCH.
Ali Hackalife
0:12:27–0:12:30
Ja, also ich habe auch Dinge erlebt, so sicherheitstechnisch.
0:12:31–0:12:33
Auf meinem allerersten Kongress habe ich mich beinahe,
0:12:34–0:12:37
Sagen wir es so, es gibt in diesem Gebäude jede Menge City-Roller.
0:12:37–0:12:41
City-Roller haben, damit das Brett fester ist, unten so einen T-förmigen Träger,
0:12:41–0:12:42
der ein bisschen nach unten rausschaut.
0:12:43–0:12:46
Hier liegen überall dicke Kabel auf dem Boden und ich bin mit dem City-Roller
0:12:46–0:12:47
rumgefahren und in so ein Kabel.
0:12:47–0:12:50
Und auf einmal stand der Roller unter Strom und ich habe mächtig eine gewischt
0:12:50–0:12:53
bekommen. Aber ich hatte halt total Glück, dass ich mit beiden Füßen auf dem Roller stand.
0:12:53–0:12:57
Also ich nicht in den Boden geleitet habe, sondern der Roller in den Boden geleitet
0:12:57–0:12:59
hat. Und der Roller ist ja okay isoliert.
0:12:59–0:13:02
Also es war für mich nur unangenehm, aber hätte ich in dem Moment Schwung geholt,
0:13:02–0:13:04
dann hätte ich mir, glaube ich, mächtig einen gezwiebelt.
0:13:04–0:13:07
Und dann halt durch das Griffbrett, durch die Hände einmal runter in den Boden.
0:13:07–0:13:10
Das hätte unschön ausgehen können. Also es gibt einen Grund für Sicherheitsregeln.
Florian Clauß
0:13:12–0:13:15
Und wir haben ja Experten ja hier auf diesem Kongress. Sicherheit.
Ali Hackalife
0:13:16–0:13:21
Also wir haben das CERT, das Cars Emergency Response Team, die hier rumlaufen. und Dinge verarzten.
0:13:22–0:13:24
Das ist das erste Mal, dass ich erfahren habe, dass es Ketamin gibt.
0:13:24–0:13:29
Das war mein zweiter oder dritter Kongress. Da lag ein Herr ohne Hose im Bällebad.
0:13:29–0:13:32
Das war drei oder vier Uhr morgens. Und der hatte eine Begleitperson dabei.
0:13:33–0:13:35
Und dann fragte ich, ob alles gut ist, weil das ist halt so ein verwirrender
0:13:35–0:13:37
Anblick. Und dann meinte er, ja, der hat seine Hose verloren,
0:13:38–0:13:39
aber er glaubt, er ist seine Hose.
0:13:39–0:13:42
Der Umgang damit ist hier sehr locker. Ich finde das ja grundsätzlich gut,
0:13:43–0:13:46
weil dafür, wie viele Leute hier sind, es ist eine relativ sichere Veranstaltung.
0:13:46–0:13:50
Aber das geht halt eben nur, nur weil es Sicherheitsvorgaben gibt,
0:13:50–0:13:53
wo man dann Bereiche der Dachterrasse verbietet und es Engel gibt,
0:13:53–0:13:57
die unermüdlich rumlaufen und gucken, dass niemand richtig abschmiert.
Florian Clauß
0:13:57–0:14:01
Ich kann mich noch daran erinnern, ich weiß nicht, welches Jahr das war, aber es war Hamburg,
0:14:01–0:14:09
wo eine große Kugel, ein Plastikbeil aufgeblasen war und der war hier zur Parkseite
0:14:09–0:14:12
und da war die ganze Zeit, tags und nachts, war halt Techno drin.
0:14:12–0:14:17
Ab und zu lief da mal so ein Konfetti-Kanode und eine Nebelmaschine,
0:14:17–0:14:18
dann konnte man nichts sehen.
0:14:18–0:14:19
Also man war dann quasi so einen
0:14:19–0:14:23
transparenten Plastikball, der einen Durchmesser von fünf Metern hatte.
0:14:23–0:14:26
Das war auch auf jeden Fall eine Experience da.
Ali Hackalife
0:14:26–0:14:30
Ich erinnere mich auch daran, vor allem zu dem Zeitpunkt gab es eine Undercover-Security.
0:14:30–0:14:34
Es gibt ja hier die Security, die rumläuft mit den Jacken, auf denen auch Security steht, und die,
0:14:35–0:14:38
Und dann gibt es hier Leute, die unauffällig sein sollen. Das Problem ist,
0:14:38–0:14:41
die Leute, die hier sind, würde ich sagen, würden dir für gewöhnlich auffallen,
0:14:41–0:14:43
weil sie alle sehr ähnlich aussehen.
0:14:43–0:14:47
Und wenn jemand dann da ein bisschen rausfällt, dann war relativ schnell klar,
0:14:48–0:14:50
also zum einen Verteidigung, wir waren 15 oder 16, aber wir haben uns dann halt
0:14:50–0:14:52
den Spaß daraus gemacht, die Undercover-Security rauszusuchen.
0:14:53–0:14:56
Und dann die Leute halt zusammengefragt, was ist denn dein Nick?
0:14:56–0:14:57
Und dann meinte er, ich heiße nicht Niklas.
0:14:58–0:15:01
Naja, das ist hier auf dieser Veranstaltung kein guter Satz.
0:15:02–0:15:04
Welches Betriebssystem benutzt du denn?
Florian Clauß
0:15:06–0:15:10
Also ihr habt ja quasi Social Engineering betrieben genau.
Ali Hackalife
0:15:10–0:15:17
So eine Unterhaltung hatte ich in einer von diesen Outdoor Kugeln ich erinnere mich an die,
0:15:17–0:15:22
und jetzt ist es halt wenn man ein paar Jahre dabei ist ich laufe eigentlich
0:15:22–0:15:25
nicht mehr durch dieses Gebäude ohne dass mich Leute zwischendurch abfangen und grüßen und so weiter,
0:15:26–0:15:31
das ist schon verrückt also wenn ich überlege als ich auf diese ganze Computerbubble
0:15:31–0:15:35
gestoßen bin und Bits und so gehört Tim Pridloves Produktion gehört.
0:15:36–0:15:39
Jetzt rede ich halt relativ regelmäßig mit dem Alex von Bits und so und dem
0:15:39–0:15:43
Basti von Bits und so und Tim Pridloves hatte ich jetzt auch schon im Gespräch
0:15:43–0:15:46
und es gibt Nachfolgetermine und das sind jetzt halt auf einmal auch alles Leute, die einen ja kennen.
0:15:46–0:15:50
Also man hat Zeit miteinander verbracht, man war auf denselben Veranstaltungen
0:15:50–0:15:54
und so weiter und man kann hier sehr schnell reinwachsen, wenn man Interesse
0:15:54–0:15:56
an den Leuten hat und wenn man so ein bisschen was zurückgibt.
0:15:56–0:15:58
So wie Community Podcast.
0:15:58–0:16:01
Also ich finde, es ist eigentlich ein total angenehmes Gefühl.
0:16:01–0:16:06
Ich habe jetzt diesen Kongressaufenthalt im Wesentlichen finanziert durch Leute geben Support.
0:16:06–0:16:08
Und Leute geben nicht Support, weil ich sage, hier ist eine Paywall,
0:16:08–0:16:10
wenn du mir zuhören möchtest, kostet das Geld, sondern ich sage,
0:16:10–0:16:13
hier ist ein Hut, wenn es dich interessiert, wirf halt Geld rein.
0:16:14–0:16:17
Und das ist nochmal eine ganz andere Form der Dankbarkeit, als ein tatsächliches
0:16:17–0:16:20
Produkt zu verkaufen, weil die Leute wissen ja, was sie haben und entschließen
0:16:20–0:16:23
dann, dass es mir Geld wird und nicht, ich kaufe mal auf Verdacht,
0:16:23–0:16:26
weil es gut sein könnte und dadurch entsteht dann ein Einkommen.
0:16:27–0:16:30
Ja, dieser Kongress, nachdem ich einen Transparenzbericht veröffentlicht habe
0:16:30–0:16:32
über meinen Podcast, kam noch mal relativ viel Geld rein.
0:16:32–0:16:36
Die Leute gesagt haben, sie finden nicht richtig, dass das auf Null rausgeht.
0:16:36–0:16:38
Ich schon. Ich meine, es bezahlt mir ein sehr luxuriöses Hobby.
0:16:39–0:16:42
Ich habe viel Literatur, Audio-Equipment und so weiter gekauft.
0:16:42–0:16:45
Ich zahle Gästen Honorare und ich habe keine Kosten, die dadurch entstehen.
0:16:45–0:16:47
Einfach, weil die Leute hören wollen, was ich da mache.
0:16:47–0:16:51
Und ja, jetzt habe ich den Kongress effektiv durch den Podcast finanziert.
0:16:51–0:16:53
Und sehe das dann auch so ein bisschen als Mission dann hier.
0:16:54–0:16:56
Also du hast es ja gefragt, Podcast, habe ich gesagt, natürlich können wir es
0:16:56–0:16:58
sehr gerne machen. freut mich auch. Also ich fühle mich geehrt,
0:16:58–0:17:00
dass jemand anderes zuhören möchte.
0:17:01–0:17:03
Und ja, das ist so, man wächst sehr gut in die Community rein,
0:17:04–0:17:05
wenn man etwas rausgibt, was die Community hört.
0:17:06–0:17:09
Ich glaube, von den paar tausend Leuten, die da monatlich draufklicken,
0:17:09–0:17:12
die Dichte der Hörer wird hier so hoch sein wie sonst nirgendwo.
Florian Clauß
0:17:12–0:17:16
Also erst mal die Art, wie du an das Podcasting rangegangen bist.
0:17:17–0:17:20
Du hast es ja einen Transparenzbericht total offen gemacht. Das fand ich super
0:17:20–0:17:24
ehrlich und total klar, wie du das auch strukturiert hast. Ich fand jetzt nicht
0:17:24–0:17:26
so viel, dass da rausgekommen ist, unterm Strich für dich.
0:17:27–0:17:30
Und dann dachte ich so, okay, jetzt spende ich auch was. Und dann frage ich
0:17:30–0:17:33
mal, vielleicht können wir jetzt noch einen Podcast aufnehmen.
0:17:33–0:17:34
Er kann nicht Nein sagen.
Ali Hackalife
0:17:35–0:17:39
Also das ist natürlich eine gute Bestechung. Ich hätte mit dir aber auch ohne die Unterstützung.
Florian Clauß
0:17:39–0:17:42
Ja, aber ich finde es auch toll, dass du dann deinen Gästinnen und Gästen ein
0:17:42–0:17:44
entsprechendes Entgelt anbietest.
Ali Hackalife
0:17:44–0:17:48
Ich finde, die meisten lehnen es ab. Aber ich finde, grundsätzlich gehört sich das bei Freiberuflern.
0:17:48–0:17:52
Die könnten mit ihrer Zeit ja genauso gut arbeiten. Und sie schenken diese Zeit
0:17:52–0:17:54
mir. Und also mittlerweile bringe ich ja ein bisschen Reichweite mit,
0:17:54–0:17:56
aber anfangs war das ja nichts.
0:17:56–0:17:59
Also anfangs war das, sie reden mit jemandem, der meine freundliche E-Mail formuliert hat.
0:17:59–0:18:03
Und da finde ich, wirkt es einfach seriöser, wenn ich sage, das hier ist Community
0:18:03–0:18:06
finanziert. Ich verdiene daran eh nichts, aber es gibt hier diesen Topf Geld.
0:18:06–0:18:09
Und ich habe angeboten, ich habe angefangen mit, ich kann Aufwandsentschädigungen
0:18:09–0:18:13
zahlen. Und meinte dann irgendwas zwischen 30 und 50 Euro, wenn wir Stunde anderthalb miteinander reden.
0:18:15–0:18:19
Man macht es nicht fürs Geld, aber die Leute müssen es nicht völlig umsonst machen.
0:18:19–0:18:22
Die kennen mich ja nicht. Was ist, wenn das Gespräch wirklich zäh ist,
0:18:22–0:18:24
wenn es sie nicht interessiert und sie jetzt aber ein Gesicht wahren wollen?
0:18:24–0:18:26
Dann machen sie es immerhin nicht für umsonst.
0:18:26–0:18:30
Das ist das Schöne, wenn Leute dann wiederkommen oder sich selbst wieder einladen.
0:18:31–0:18:33
Ich hatte ja auch unter anderem den Norm Ola da, da hatten wir ja drüber gesprochen.
0:18:34–0:18:38
Norm Ola hatte vorher bei Joe Rogan im Podcast geredet, war also jemand,
0:18:38–0:18:40
der jetzt in der Podcast-Welt die Reichweite haben konnte, die man haben kann.
Florian Clauß
0:18:40–0:18:42
Ja, da geht nichts drüber.
Ali Hackalife
0:18:42–0:18:44
Nee, wurde auch ein bisschen bespöttelt, ob ich jetzt versuche,
0:18:44–0:18:48
der deutsche Joe Rogan zu werden. Die ehrliche Antwort ist, ich bin der deutsche Joe Rogan.
0:18:49–0:18:52
Na, auf jeden Fall hatte ich ihn dann angefragt und hatte aber auch geschrieben,
0:18:52–0:18:54
ich würde gerne mit ihm über alle seine Bücher reden.
0:18:54–0:18:56
Ich hatte sein neuestes Buch auch gelesen und dann war er sofort interessiert,
0:18:56–0:19:01
weil sein neuestes Buch ist sein Liebhaberprojekt über die Geschichte des Zauberbergs.
0:19:02–0:19:04
Und Thomas Mann und den Zauberberg. Und er schreibt halt über die Geschichte,
0:19:05–0:19:06
wie der Zauberberg entstehen konnte.
0:19:06–0:19:09
Das ist sowas, das verkauft sich nicht im Ansatz so gut wie,
0:19:09–0:19:11
guck mal, die Drogen, die die Nazis genommen haben.
Florian Clauß
0:19:11–0:19:12
Ja, die Hitler genommen hat.
Ali Hackalife
0:19:13–0:19:17
Ja, das waren ja beides seine Themen. Also in Tript geht es darum,
0:19:18–0:19:21
was die Aufputschdrogen im Zweiten Weltkrieg für den Blitzkrieg waren.
0:19:21–0:19:24
Also Perfettin und die Methamphetamine. Und es geht um das, was Hitler selbst genommen hat.
0:19:24–0:19:33
Vor allem Eukodal, das heute das Chemie-identische Formel von Oxykotten.
0:19:33–0:19:37
Und das ist schon eine verrückte Geschichte, wie das so direkt miteinander zusammenfällt.
Florian Clauß
0:19:37–0:19:40
Völlig verrückt. Das war wirklich für mich ein totaler Eye-Opener.
0:19:41–0:19:42
Ich habe erst das Interview mit
0:19:42–0:19:46
dir gehört, Norm Ola, und dann habe ich nochmal den Joe Rogan geklickt.
0:19:46–0:19:51
Und dann bin ich also auch in diese ganzen Geschichten von, wie eben Hitler
0:19:51–0:19:53
da den Drogenkonsum, wie sich das vorbereitet hat.
0:19:53–0:19:56
Das am Anfang hatte er ja von deinem Arzt, ja?
Ali Hackalife
0:19:57–0:19:57
Ähm, Morell.
Florian Clauß
0:19:58–0:19:58
Morell.
Ali Hackalife
0:19:58–0:20:01
Das war, ähm, ich meine...
Florian Clauß
0:20:01–0:20:03
Patient A hieß Hitler bei ihm.
Ali Hackalife
0:20:03–0:20:04
Theodor Morell war der Name.
Florian Clauß
0:20:05–0:20:10
Theodor Morell, genau. Und er hat ihm am Anfang dann eben so Vitamine übersprittet,
0:20:11–0:20:16
Ja, weil das auch damals auch total, also es war nicht verbreitet.
0:20:16–0:20:20
Und dann, wie er dann nach und nach eben die Opiate, aber auch alle mögliche
0:20:20–0:20:21
an anderen Ruhm verabreicht hat.
0:20:22–0:20:26
Und wie dann so zwei Ärzte um die Gunst bei Hitler gebettelt haben.
0:20:26–0:20:29
Der eine hat ihnen Kokain, der andere Opiate gespritzt.
0:20:29–0:20:32
Und er hat dann so einen Snowball-Effekt am Ende gehabt.
0:20:34–0:20:37
Ich hatte es immer so am Rand gehört, so anekdotisch, aber mir war es nicht
0:20:37–0:20:42
klar. Und das, was ich absolut faszinierend von Olaf fand, dass er dann tatsächlich
0:20:42–0:20:46
einer der Ersten war, die dann auch diese Tagebücher wirklich mal durchgelesen haben.
Ali Hackalife
0:20:47–0:20:50
Also das war auch was, worüber ich mit ihm länger dann noch auf Erger geredet
0:20:50–0:20:52
habe, denn das hatte mich ein bisschen gewundert.
0:20:53–0:20:57
Es klingt verdächtig, aber I can explain. Ich habe ein schweres Interesse für
0:20:57–0:21:01
alles rund um die Nazi-Zeit, weil ich mich frage, wie kann das passieren,
0:21:02–0:21:03
dass aus einer Gesellschaft,
0:21:03–0:21:09
die sich so technisch entwickelt, Die Denkelite, die intellektuelle Elite Europas
0:21:09–0:21:14
kam nach Deutschland zum Studieren und verlässt auf einmal dieses Land in den 30ern.
0:21:15–0:21:19
Und es kippt wirklich in, wir benutzen jetzt unsere guten Erkenntnisse aus dem
0:21:19–0:21:24
Pressen, aus dem Gießen, aus der Elektrotechnik, um Kampfmittel zu bauen.
0:21:24–0:21:29
Und dieselben Leute, also auch so ein Werner Heisenberg, der ja wirklich einer
0:21:29–0:21:33
der Frontier-Physics-Nerds war, der dann sagt, es ist für ihn einfacher,
0:21:34–0:21:37
hier mitzuforschen, als das Land zu verlassen, weil er dann Angst hat,
0:21:37–0:21:39
dass er das, was er sich da in der Akademie aufgebaut hat, alles verliert.
0:21:40–0:21:42
Das ist so eine der Sachen, die mich dann doch sehr fasziniert,
0:21:42–0:21:47
wie Menschen, die noch zehn Jahre vorher so wirken, als wären sie wirklich weltoffen,
0:21:47–0:21:49
progressiv auf einmal in so ein System mit reinfallen können.
0:21:49–0:21:54
Und ich hatte die Memoiren von der Traudel Junge gelesen, das ist die Sekretärin
0:21:54–0:21:56
von Hitler gewesen, die auch bis zuletzt im Führerbunker mit dabei war.
0:21:56–0:21:59
Und deswegen waren mir ganz viele Namen aus dem Umfeld, also Linge,
0:21:59–0:22:01
der Leibwächter, Junge, die Sekretärin und so weiter.
0:22:02–0:22:05
Waren mir geläufig und ich kannte relativ viel davon.
0:22:05–0:22:09
Ich wusste auch um den schlechten Gesundheitszustand. Also sie schreibt das
0:22:09–0:22:13
halt unwissend, relativ naiv als Anfang 20-Jährige, wie sie ihn dann begleitet
0:22:13–0:22:15
und auch auf dem Obersalzberg sind.
0:22:15–0:22:20
Und er zwischen den Teezeiten dann wahlweise sehr aufgekratzt ist oder nicht
0:22:20–0:22:21
ansprechbar erschöpft.
0:22:21–0:22:25
Und entweder ist er immer in Visionen davon, wie jetzt die Zukunft zu gestalten
0:22:25–0:22:28
ist und er sieht immer noch den Weltsieg oder er ist total niedergeschlagen.
0:22:28–0:22:31
Und sie sieht das einfach nur als der Mann hat starke Gefühlsschwankungen,
0:22:31–0:22:35
weil er gerade sich das größte militärische Unterfangen der Welt vorgenommen hat.
0:22:35–0:22:40
Und jetzt mit dem Wissen von Norm Ohler, der ja auch ganz viele Dokumente eingesehen
0:22:40–0:22:42
hat, über dann tatsächlich die Ärztetagebücher.
0:22:43–0:22:48
Ich hatte vorher von Erwin Kirchow das Buch gelesen, einfach nur Hitler.
0:22:48–0:22:51
Kirchow hat die größte Hitler-Biografie bis dahin geschrieben, 1200 Seiten.
0:22:52–0:22:55
Sieht auch nicht gut aus im Bücherregal, weil es steht halt auf dem Rücken groß
0:22:55–0:22:56
Hitler und es ist ein sehr dickes Buch.
0:22:57–0:22:59
Es ist auch ein super Geschenk, wenn man in Restaurants Geschenke überreicht.
0:23:01–0:23:05
Auf jeden Fall. Jim Curzio hat halt so diese Komplettbiografie nachgezeichnet.
0:23:05–0:23:07
Und der erwähnt natürlich Morell. Um den kommt man nicht rum.
0:23:07–0:23:10
Bei Trolljunge wird Morell auch erwähnt, weil das schon eine wichtige Person
0:23:10–0:23:13
ist, der ja immer in Rufweite ist oder immer nur ein Telefonat weit weg.
0:23:13–0:23:14
Wenn Hitler verreist ist, war er mit dabei.
0:23:15–0:23:18
Und auf einmal dann aus Morells Sicht das Ganze zu lesen, der am Anfang nur
0:23:18–0:23:21
Vitamine gibt und dann anfängt, Hormoncocktails und so zu bauen.
0:23:21–0:23:24
Und Hormone zu dem Zeitpunkt auch total mystifiziert. Ich glaube,
0:23:24–0:23:27
1934 wurde das erste Mal Testosteron überhaupt synthetisiert.
0:23:28–0:23:31
Und das war ja noch alles super neue Forschung. und man hat mal so ein bisschen
0:23:31–0:23:34
das Blaue rein experimentiert und wenn Morell dann auch so was schreibt,
0:23:34–0:23:38
dass Hitler der Kuchen zerdrückt werden musste, weil er so sehr mit dem Kiefer
0:23:38–0:23:41
geklappert hat, dass er den nicht mehr kauen konnte, sondern nur noch löffeln,
0:23:41–0:23:44
das ist schon ein krasser Einblick.
0:23:44–0:23:48
Und ja, Norm Ola, um den Bogen zuzumachen, den ich anfing, der war das erste
0:23:48–0:23:51
Mal da gegen Aufwandsentschädigung und dann hat er erzählt, was sein neues Buch
0:23:51–0:23:56
ist, dass es da um Stone Sapiens geht, also um die Kultur- und Menschheitsgeschichte
0:23:56–0:23:57
rund um den psychoaktiven Rausch.
0:23:57–0:24:01
Und da hatte ich ihn gefragt, ob er aus der Bibel die Stelle mit dabei hat,
0:24:02–0:24:06
wo Moses in das Zelt geht und ein Rauchsäule steigt auf und er redet mit Gott.
0:24:06–0:24:08
Weil ich finde, das beschreibt halt die Hotbox.
0:24:09–0:24:12
Nur er darf in den Tempel, es steigt Rauch auf, er kommt raus und er kann dir
0:24:12–0:24:14
sagen, was Gott ihm gesagt hat, also das Zelt.
0:24:14–0:24:17
Und das war so eine der Sachen. Ich habe in der Corona-Pandemie,
0:24:17–0:24:20
wenn andere Leute spazieren gegangen sind und Podcasts gestartet haben.
Florian Clauß
0:24:20–0:24:21
Ich weiß nicht, wie du meinst.
Ali Hackalife
0:24:21–0:24:27
Naja, das waren wohl einige. Habe ich viel im Bett gelegen und darüber nachgedacht,
0:24:27–0:24:31
was ich jetzt mit meiner Zeit tue, die ich nicht im Hackspace und auf Veranstaltungen
0:24:31–0:24:33
verbringen kann. Ich habe von Rufus Beck liest die Bibel gehört.
0:24:34–0:24:37
93 Stunden. Und das war halt so das Ding von wegen...
Florian Clauß
0:24:37–0:24:38
In einfacher Geschwindigkeit?
Ali Hackalife
0:24:39–0:24:43
Nee, doppelte natürlich. Also, ja, ich habe mich nur 47 Stunden mit dem Lass allein.
0:24:43–0:24:47
Aber da fällt man dann in dieses Rabbit Hole mit Leuten, die dann auch...
0:24:47–0:24:50
Also es gibt so viel Literatur, die sich zu einzelnen Büchern der Bibel äußern.
0:24:50–0:24:53
Ich war total beeindruckt von dem Buch des Propheten Habakkuk,
0:24:54–0:24:57
weil es dann darum geht, wie die Seuche übers Land zieht und die Städte werden
0:24:57–0:24:59
zerstört und sie werden dreimal zerstört.
0:24:59–0:25:01
Einmal, wenn sie ausgehungert werden, dann, wenn sie eingenommen werden und
0:25:01–0:25:06
dann, wenn die Seuche kommt, diese Beschreibung zu lesen, was Menschen für aufschreibenswert
0:25:06–0:25:07
halten und so weiter, hat es mich fasziniert.
0:25:07–0:25:10
Auf jeden Fall, da bin ich dann über die Rauchssäule gestolpert,
0:25:10–0:25:13
hat Norm Uller gefragt, wenn man über Stone Sapiens schreibt,
0:25:13–0:25:16
finde ich, ist das Wichtigste zu schauen, das Alte Testament,
0:25:16–0:25:20
eine der umfassendsten, meist kopierten Schriftquellen, die wir haben, was schreiben die denn?
0:25:20–0:25:24
Und das hatte er noch nicht auf dem Schirm und dann sind wir so in Kontakt gekommen
0:25:24–0:25:25
und haben auch noch ein bisschen weitergequatscht.
0:25:25–0:25:28
Wenn dieses Buch rauskommt, dann werden wir auf jeden Fall da noch mal drüber reden.
0:25:30–0:25:33
Ich schließe durch diesen Podcast Netzwerke. Also da ist es für mich völlig
0:25:33–0:25:35
okay, dass ich da viel Zeit als Hobby reinwerfe, aber ich schließe Netzwerke
0:25:35–0:25:40
zu Leuten, die jetzt auf einmal von mir Inhalte mit syffliert bekommen und die
0:25:40–0:25:41
dann zurückkommen, um darüber zu reden.
0:25:42–0:25:45
Und das ist so der eigentliche Mehrwert, dass jetzt Leute, die ich früher immer
0:25:45–0:25:48
nur gehört oder gelesen habe, weil ich es interessant fand, jetzt so in Anführungszeichen
0:25:48–0:25:51
zur Verfügung stehen, dass man mal reden kann, dass ich die Fragen stellen kann.
Florian Clauß
0:25:51–0:25:55
Was deinen Podcast ausmacht, ist einfach diese Themenvielfalt.
0:25:55–0:26:00
Da ist dieses auch interessant. Es ist lustig, weil ich habe dich angefangen zu hören.
0:26:00–0:26:05
Ich hätte Malek in einer anderen Sendung gehört. Malek, der dann mit Audiodump
0:26:05–0:26:08
macht und ab und zu auch mal bei Freakshow auftaucht.
0:26:09–0:26:12
Da hatte ich seine Referenzen mal angeguckt auf seiner Netzseite.
0:26:12–0:26:16
Und dann kam irgendwann, dass er bei dir zu Gast war. Und dann dachte ich, da rühr ich mal rein.
0:26:16–0:26:18
Auch interessant, klingt so ein bisschen wie Eigentlich-Podcast.
0:26:20–0:26:23
Und war wirklich überrascht. Und vor allen Dingen, ich finde,
0:26:23–0:26:27
du triffst ganz gut das Mindset, mit dem man sich gerade so beschäftigt,
0:26:27–0:26:30
weil das ist so eine Themenvielfalt, wo ich auch immer dachte,
0:26:30–0:26:32
ja stimmt, das ist interessant, ja,
0:26:32–0:26:37
also dieses Segelfliegen, dann hattest du über Pilze, Pilze ist natürlich der Dauerbrenner.
Ali Hackalife
0:26:37–0:26:40
Also Pilze ist auch ein Thema, das mich schon in der Recherche nicht mehr losgelassen
0:26:40–0:26:43
hat und ich habe ein bisschen Angst, dass wir der große Pilz-Podcast werden,
0:26:43–0:26:47
denn ich habe danach natürlich Tipps bekommen, über dieses Buch sollte man auch
0:26:47–0:26:50
gelesen haben und dieses Buch auch und jetzt habe ich gerade Entangled Life gelesen und bin,
0:26:50–0:26:55
also meine Freizeitliteratur besteht im Moment nur aus Pilzen und das wird nochmal
0:26:55–0:26:58
ein großes Thema werden, denn also so Sachen mit,
0:26:59–0:27:04
es gibt, der Austernseitling enthält Ergotricin oder so, also ein Antioxidant
0:27:04–0:27:07
und er enthält das in einer super großen Dose.
0:27:07–0:27:11
Und wir haben eine direkte Bio-Verfügbarkeit dessen als Menschen.
0:27:11–0:27:14
Die Frage ist jetzt, warum haben wir das? Also, dass Antioxidantien für uns
0:27:14–0:27:17
wichtig sind, das wissen wir, die brauchen wir auch für unsere roten Blutkörperchen und so weiter.
0:27:17–0:27:22
Aber die Vorstellung, dass dieser Pilz und der Mensch sehr konkret in Ko-Evolution
0:27:22–0:27:26
sich entwickelt haben über die letzten 100.000 Jahre, der war in Europa verfügbar.
0:27:26–0:27:28
Deswegen haben wir viel gegessen, deswegen können wir mit dem Stoff.
0:27:29–0:27:32
Fasziniert mich total. Und Pilze sind eines der wenigen Themen,
0:27:32–0:27:33
wo ich im Moment Optimismus verspüre.
0:27:33–0:27:37
Denn, das habe ich in der Pilz-Folge auch gesagt, befasse mich berufsbedingt viel mit Computern.
0:27:37–0:27:40
Computer machen mir eigentlich schlechte Laune, weil ich das Gefühl habe,
0:27:40–0:27:43
habe ich mit dem Michael Seemann auch darüber geredet, wir laufen viel zu sehr
0:27:43–0:27:46
in Selbstzensur und Überwachungsmöglichkeiten.
0:27:47–0:27:51
Und ich hatte früher einen großen Technik-Optimismus, der flaut von Jahr zu Jahr ab.
0:27:52–0:27:56
Und jetzt sind Pilze aber etwas, die moderne Pilzforschung bringt so viel hervor
0:27:56–0:28:00
mit Filtern, durch die Abwässer durchgefiltert werden, um den Nitratgehalt in
0:28:00–0:28:05
Wasser von Äckern zu senken mit Pilzen, die enzymatisch Mikroplastik zerteilen können.
0:28:05–0:28:09
Also tatsächlich nicht nur kleiner machen, sondern auch verstoffwechseln und
0:28:09–0:28:12
in Dinge aufspalten, die dann leichter wieder abbaubar sind und nicht über Jahrtausende
0:28:12–0:28:14
mit in unseren Gewässern drin sind.
0:28:14–0:28:18
Pilze, die Radioaktivität, radioaktive Isotopen einlagern können und dann sind
0:28:18–0:28:21
sie zwar im Pilz, aber dann sind sie im Pilz konzentriert und nicht mehr irgendwo in der Erde.
0:28:22–0:28:25
Und Pilze machen mich total optimistisch, wenn wir sehen, was da alles,
0:28:26–0:28:28
also gerade in den letzten zehn, zwanzig Jahren erst erforscht wird,
0:28:29–0:28:31
dass ich glaube, dass wir viel, wir werden die Welt damit nicht retten,
0:28:31–0:28:35
aber auf dem Weg zur Rettung der Welt brauchen wir etwas, um aufzuräumen und da sind Pilze ideal.
Florian Clauß
0:28:36–0:28:39
Ja, vielleicht wenn man das dann so auf die Computerwelt überträgt,
0:28:39–0:28:42
ne, Viren haben wir ja in Computern, Pilze, was sind Pilze?
0:28:42–0:28:45
Das ist wahrscheinlich am ehesten so ein Netzwerk, eine Mycena,
0:28:45–0:28:49
das ist diese Vernetzung von, also ich weiß nicht, ob das jetzt ausgeht,
0:28:49–0:28:52
aber also Pilze finde ich auch absolut faszinierend.
0:28:52–0:28:55
Ich merke, dass ich noch nicht so ganz so tief drin bin wie du.
0:28:56–0:28:59
Aber ich freue mich auf die Sendungen, die dann noch folgen werden.
0:29:00–0:29:05
Noch eine andere Sendung, die ich auch wirklich mit totaler Spannung gehört
0:29:05–0:29:07
habe, war die Sendung mit dem Wingsweet.
0:29:08–0:29:11
Also es ist gut, als der Fallschirm...
Ali Hackalife
0:29:11–0:29:13
Ah, mit Kalle. Ja, Kalle ist irre sympathisch und irre.
Florian Clauß
0:29:13–0:29:16
Ja, der ist Wahnsinn. Der ist wirklich so ein sympathischer Mensch,
0:29:17–0:29:22
ein junger Mann, aber auch von seinem Unfall so detailliert beschreibt.
0:29:22–0:29:26
Also beschreibt, das ist ja wirklich Wahnsinn, was er da auch so reportiert,
0:29:27–0:29:31
wie er dann für andere, was man eben beachten sollte, also dann wirklich ein
0:29:31–0:29:34
How-To rausgibt, was passiert, wenn du auf einer Klippe liegst mit deinem Fallschirm
0:29:34–0:29:37
und wie man das überleben kann.
0:29:37–0:29:41
Also unglaublich, weil ich auch immer so, also ich habe, das ist länger her,
0:29:41–0:29:45
aber ich habe natürlich dann auch diese ganzen Sprünge mit diesen Anzügen,
0:29:45–0:29:50
wo man dann auch nochmal viel mehr Erfahrung mitbringen muss,
0:29:50–0:29:51
als mit reinen Fallschirmspringen.
0:29:52–0:29:55
Das ist wirklich absolut faszinierend und wie der davon berichtet hat,
0:29:55–0:29:58
also da blieb mir wirklich die Spucke weg und ich musste auch dann halt einfach
0:29:58–0:30:02
auch wieder so auf YouTube die ganzen Filme gucken, weil das ist eine Welt,
0:30:02–0:30:06
wo ich auch nie, nie irgendwo sein werde, aber trotzdem total interessant finde.
Ali Hackalife
0:30:06–0:30:09
Ja, das war so ein bisschen das Ding, ich hatte einen Gast angefragt und der
0:30:09–0:30:14
ist in Österreich etwas größer und, ach so, vom Profil her, der baut beruflich
0:30:14–0:30:20
in seinem Dayjob, baut der so Sofalandschaften für Lobbys von Hotels, Banken und so weiter.
0:30:21–0:30:25
Am Wochenende wird dann der Anzug ausgepackt und der stürzt sich von irgendeinem Berg runter.
0:30:26–0:30:28
Und wir hatten eigentlich auch schon die Sendung so geplant.
0:30:28–0:30:31
Also ich biete dann immer an, ich würde gerne dann mit dir reden, alles remote.
0:30:31–0:30:33
Ich kann dir im Vorfeld Fragen schicken. Meistens ist es so,
0:30:33–0:30:36
dass ich zu dem Zeitpunkt noch keine Fragen habe, weil ich warte ja erstmal,
0:30:36–0:30:38
dass sie zusagen und dann schreibe ich mir Fragen runter. Aber ich habe so eine
0:30:38–0:30:39
grobe Idee, wo ich hin möchte.
0:30:40–0:30:43
Und oft habe ich keinen Moderationsbogen, wenn es losgeht, sondern habe nur
0:30:43–0:30:45
so vier, fünf Stichpunkte da stehen, bei denen ich mir denke,
0:30:45–0:30:47
ich würde mich ärgern, wenn ich die nicht eingebracht habe.
0:30:48–0:30:51
Bei dem Wingsuit-Herren war es so, dass ich das schon alles ausformuliert hatte,
0:30:51–0:30:52
weil er dann meinte, ja, schickt gerne die Fragen.
0:30:52–0:30:54
Er möchte nicht, dass der Sport falsch dargestellt wird. Und dann ist er mir
0:30:54–0:30:58
kurz vorher, Achtung Wortwitz, abgesprungen und hat die Sendung nicht mitgemacht.
0:30:59–0:31:02
Und dann saß ich da mit diesem fertig formulierten Fragebogen und erzählte einem
0:31:02–0:31:04
Kollegen, klappt jetzt nicht. Und dann meinte er, er hat hier einen Kollegen, der macht das auch.
0:31:05–0:31:08
Und dann war halt so die Verbindung zu Kalle relativ zügig da.
0:31:08–0:31:11
Kalle ist ein netter Typ. Also ich kenne niemanden, der sich nicht mit ihm versteht.
0:31:12–0:31:17
Aber er hat ein Risikobewusstsein. Also ich glaube, man muss ein bisschen verrückt
0:31:17–0:31:18
sein, um diesen Sport überhaupt zu machen.
Florian Clauß
0:31:18–0:31:19
Ja, völlig.
Ali Hackalife
0:31:19–0:31:22
Und das war dann auch so was, also in den kann man ja auch keine Vernunft reinreden.
0:31:23–0:31:25
Also ich habe dann mit ihm noch ein bisschen drüber gesprochen,
0:31:25–0:31:26
so wie das der mit den Folgen aussieht.
0:31:26–0:31:29
Und da meinte er, ja, das ist schon jetzt ärgerlich mit den Kosten,
0:31:29–0:31:32
auf denen er sitzen bleibt, wegen der Bergrettung und so. Aber wenn die abbezahlt
0:31:32–0:31:33
sind, dann geht es natürlich wieder los.
Florian Clauß
0:31:33–0:31:36
Das ist verrückt, ja. Es ist wirklich so, ich meine, auch wie er erzählt hat,
0:31:37–0:31:38
dass man wird nicht alt in dem Sport.
Ali Hackalife
0:31:39–0:31:42
Ja, das ist ein Ding. Also die Leute, die alt werden, sind ausgestiegen und
0:31:42–0:31:43
die sind dann Instructor.
0:31:43–0:31:45
Und das war auch so was, was er ganz nebenbei erzählt hat. dass der Typ,
0:31:45–0:31:49
der ihm das Ganze gezeigt hat und ihn da eingelernt hat, den gibt es auch nicht mehr.
Florian Clauß
0:31:49–0:31:53
Ja, das fand ich auch total krass. Genau, der war bei einem Punkt,
0:31:53–0:31:56
wo ich dann dachte, wie, der ist jetzt auch nicht mehr.
Ali Hackalife
0:31:56–0:32:01
Ja, aber ich glaube, vergleichbar ist das noch mit Leuten, die so Rennmotorrad
0:32:01–0:32:04
fahren, wo bei dem Isle of Man Motorradrennen auch eigentlich jedes Jahr sich
0:32:04–0:32:07
mindestens einer so sehr aus der Kurve fliegt, dass es den nicht mehr gibt.
0:32:07–0:32:10
Und trotzdem gibt es super viele Menschen, die als Traum haben,
0:32:10–0:32:11
irgendwann da mal mitzufahren.
0:32:12–0:32:14
Also niemand von denen will sterben, aber alle nehmen es in Kauf.
0:32:14–0:32:16
Deswegen passiert da so viel.
Florian Clauß
0:32:18–0:32:22
Wir steigen so ein bisschen in die Themenvielfalt ein, die du mitbringst.
0:32:22–0:32:25
Aber ein, ich sag mal so ein Leuchtturm, der immer wieder kommt,
0:32:25–0:32:30
ist die Sendung mit dir und Basti, wo ihr dann über die Tech-News sprecht und
0:32:30–0:32:34
was für Projekte oder was für Hobbys ihr gerade so ausgebuddelt habt und mit
0:32:34–0:32:35
was ihr euch beschäftigt.
0:32:35–0:32:40
Auch sehr unterhaltsam auf dem Niveau. Macht es Spaß, einfach so zu hören und
0:32:40–0:32:43
man hat dann das Gefühl, okay, jetzt weiß ich den Monat Bescheid.
Ali Hackalife
0:32:43–0:32:46
Ja, also wir senden ja nicht nur einmal im Monat. Wir senden fast wöchentlich
0:32:46–0:32:49
eine Textsendung. Wir haben dieses Jahr 33 Textsendungen gemacht.
Florian Clauß
0:32:49–0:32:50
Oh, okay.
Ali Hackalife
0:32:50–0:32:55
Und ja, das ist die sehr angenehme Ausgangssituation. Basti ist Fachinformatiker,
0:32:55–0:32:56
leitet eine IT-Abteilung.
0:32:56–0:33:00
Ich bin komplett quernsteig. Also ich habe nie irgendwas mit Informatik studiert
0:33:00–0:33:02
oder gelernt. Ich mache das einfach als Hobby.
0:33:02–0:33:05
Und die Schlagzeilen liest man eh. Und jetzt haben wir ein geteiltes Dokument.
0:33:05–0:33:07
Da werfen wir Schlagzeilen rein. Es wird schon noch ein bisschen sortiert.
0:33:07–0:33:10
Was ist unterhaltsam? Was bildet eine Brücke? Und dann grasen wir das ab.
0:33:11–0:33:13
Aber es gibt so ein paar Dinge, um die kommt man nicht drum herum.
0:33:13–0:33:16
Der XZ-Hack war vermutlich eine der größten Geschichten dieses Jahr,
0:33:17–0:33:19
weil es auch nochmal die Art und Weise wie Open Source Software entsteht,
0:33:19–0:33:22
infrage gestellt hat und da haben wir dann ausgiebiger drüber geredet und das
0:33:22–0:33:23
ist schnell produziert.
0:33:23–0:33:27
Also das ist halt was beim Techniknachrichten die Woche lesen eh anfällt und
0:33:27–0:33:28
das sendet man dann runter.
0:33:28–0:33:30
Und die anderen Sendungen, also im Moment sende ich im Schnitt alle vier Tage,
0:33:31–0:33:33
die anderen Sendungen gehen dann meistens, ich habe ein Buch gelesen,
0:33:33–0:33:36
ich frage den Autor an, ob er mit mir reden möchte oder ich habe ein Thema,
0:33:36–0:33:38
zu dem ich mit jemandem reden möchte und dann suche ich mir jemanden und dann
0:33:38–0:33:42
schreibe ich zwei, drei Leute an und man hat ja schon einen gewissen Vorfilter,
0:33:42–0:33:47
wer wird zusagen, wer spielt in meiner Liga und von denen sagen dann auch super viele zu.
0:33:47–0:33:50
Also die Leute, die absagen, das sind wenige und die Leute, die sich gar nicht
0:33:50–0:33:50
melden, sind noch weniger.
0:33:51–0:33:53
Ja, so sammelt man sich dann so seine Leute zusammen und jetzt auch.
0:33:54–0:33:56
Mit diesem Kongress habe ich jeden Tag eine Sendung.
0:33:56–0:33:59
Also wir machen heute eine, dann rede ich morgen mit einer Frau,
0:33:59–0:34:03
die ist Amerikanerin, die ist nach Deutschland gekommen, um Medizin zu studieren.
0:34:03–0:34:06
Und sie hat in kürzester Zeit Deutsch gelernt. Sie spricht mittlerweile so gut
0:34:06–0:34:09
Deutsch, dass Leute glauben, sie macht diesen amerikanischen Akzent als Witz.
0:34:10–0:34:13
Und da reden wir in einer Folge auf Englisch dann über Deutschland und in einer
0:34:13–0:34:17
Folge auf Deutsch dann über die USA. und dann am letzten.
0:34:18–0:34:21
Da rede ich mit dem Michael Seemann, dem Dr. Michael Seemann,
0:34:21–0:34:23
der ist Technikphilosoph.
0:34:23–0:34:28
Und wir reden über die Entwicklung des letzten Jahres. Der Talk heißt Technikthemen
0:34:28–0:34:29
2024, Klima, Krypto und KI.
0:34:31–0:34:34
Und ich glaube, das KI-Thema ist so eins, das mich dann doch sehr pessimistisch
0:34:34–0:34:38
macht, weil ich das Gefühl habe, dass wir gerade vor allem, wir sehen riesige
0:34:38–0:34:40
Sprünge, aber wir sehen vor allem auch riesige Sprünge bei der Überwachung.
0:34:41–0:34:44
Und Leute überwachen es einfach geworden wie noch nie. Leute überwachen sich
0:34:44–0:34:47
selbst viel strikter. Das ist alles mit Infrastruktur von Firmen.
0:34:48–0:34:53
Also ich weiß nicht, wie gut OpenAI ihre Sachen verschlüsselt am Ende des Tages.
0:34:54–0:34:57
Und dann, dass Apple sich so hervorgehoben hat mit hier, guck mal,
0:34:57–0:35:01
wenn wir OpenAI integrieren und ChatGPT, dann hat es diesen verschlüsselten Kanal.
0:35:01–0:35:04
Das hat ja nochmal aufgezeigt, dass das standardmäßig nicht so ein verschlüsselter Kanal ist.
0:35:04–0:35:08
Das lässt dann doch nochmal sehr zu denken übrig, weil was weiß ich,
0:35:09–0:35:12
wer als Machine in the Middle vor dem Datencenter von OpenAI sitzt und dann
0:35:12–0:35:15
alles abschnorchelt, was Leute da reinwerfen.
0:35:15–0:35:18
Der Umstand, dass heute alles irgendeine KI-Integration braucht und alles bei
0:35:18–0:35:23
OpenAI landet, heißt halt von Tagebüchern über Kalender und so weiter und so
0:35:23–0:35:25
fort am Ende des Tages läuft super viel bei diesem Konzern zusammen.
0:35:26–0:35:30
Du hast das ja gerade auch gesehen. Also meine Notizen, die wichtig sind,
0:35:30–0:35:33
die schreibe ich auf Papier. Da vertraue ich keinem Computer.
0:35:33–0:35:37
Und das ist nicht verschlüsselt, das ist richtig. Aber ich gehe davon aus,
0:35:37–0:35:40
dass wenn man mir den Rucksack klaut, ich eh andere Probleme habe als meine Notizen.
0:35:41–0:35:43
Und das sind dann auch so Sachen, wenn ich irgendwas mittracken,
0:35:44–0:35:45
wenn ich gerade das Gefühl habe, ich habe eine Erkältung oder so,
0:35:45–0:35:47
dann schreibe ich mir das in den Papierkalender, weil ich nicht möchte,
0:35:48–0:35:50
dass zufällig die Daten bei meiner Krankenkasse landen.
0:35:50–0:35:52
Und die Krankenkasse sagt, oh, er hat sich in sein Tagebuch aber notiert,
0:35:52–0:35:56
er hatte hier zwei Erkältungen. wir sagen mal, das nächste Jahr wird der Beitrag ein 20er teurer.
Florian Clauß
0:35:58–0:36:03
KI bringt eben aufgrund der Infrastruktur und aufgrund dieser Aggregierung von
0:36:03–0:36:07
Informationen, du musst ja einfach ganz strikt Informationen aggregieren,
0:36:07–0:36:09
um dann halt auch die Modelle trainieren zu können.
0:36:09–0:36:14
Das ist einfach eine Monopolbildung, die du eigentlich nirgendwo sonst so stark
0:36:14–0:36:17
hast, gerade in der Tech-Welt als bei diesen ganzen KI-Firmen.
0:36:17–0:36:21
Das bringt die Gefahr mit sich. Ich weiß nicht, ob das dann irgendwie so ein
0:36:21–0:36:25
Hoffnungsschimmer ist, aber die ganzen Open-Source-KI-Modelle sind vielleicht
0:36:25–0:36:26
so ein, zwei Jahre hinterher.
0:36:26–0:36:30
Und so wie man jetzt so KI einsetzt, ich weiß nicht, also ich habe es häufig
0:36:30–0:36:32
als Assistenzsystem, es ist
0:36:32–0:36:38
super, sich mit so Sonnet oder Claude oder OpenAI unterhalten zu können.
Ali Hackalife
0:36:38–0:36:41
Ja, das stimmt. Das tue ich auch durchaus zu Fachthemen dann.
Florian Clauß
0:36:41–0:36:44
Ja, man kann wirklich Dialoge führen, man kann Fragen stellen,
0:36:45–0:36:49
wo man sonst mit anderen Suchmaschinen erst länger Antworten suchen muss,
0:36:49–0:36:52
bis man dann halt auch die Antworten findet, die man haben will.
0:36:52–0:36:56
Und wenn man dann gezielt, also ich mache das gerne dann als Vorbereitung für den Podcast,
0:36:56–0:37:00
dass ich dann wirklich gezielt dann Fragen stelle und dann in den Dialog gehe
0:37:00–0:37:04
und dann tatsächlich auch so daraus sich dann so das Skript ableitet,
0:37:04–0:37:08
die Erzählung, die ich dann irgendwo in dem Podcast dann später verfolge.
0:37:08–0:37:11
Das ist sehr effektiv, ja, aber ich glaube, ich brauche nicht mehr.
0:37:11–0:37:15
Also es ist dann schon wieder so ein Assistenzsystem, wenn sich das besser integriert
0:37:15–0:37:18
und so weiter, aber so die Informationsdichte, die ich da bekommen kann,
0:37:19–0:37:20
die reicht mir erstmal so aus.
Ali Hackalife
0:37:21–0:37:21
Ich weiß,
0:37:23–0:37:26
Von wegen, die Open-Source-Systeme sind nur zwei, drei Jahre hinterher.
0:37:26–0:37:31
Das stimmt, aber das Problem ist ja nicht die Technik. Also die Modelle sind
0:37:31–0:37:34
im letzten Jahr im Compute skaliert, nicht in der Art und Weise, wie sie rechnen.
0:37:34–0:37:37
Und das ist ja das Erschreckende, dass wir jetzt einfach an dem Punkt sind,
0:37:37–0:37:41
dass genug Investoren erkannt haben, das ist so lukrativ, wir werfen da Milliarden
0:37:41–0:37:45
und Milliarden für Compute, also für Rechenleistung rein, damit wir es dir so
0:37:45–0:37:48
günstig anbieten können, dass wir dann mit deinen Daten spielen können.
0:37:48–0:37:52
Und würden wir tatsächlich sehen, dass der Sprung von Anfang des Jahres zu jetzt
0:37:52–0:37:55
ein algorithmischer, ein mathematischer ist, dann würde ich dir zustimmen,
0:37:56–0:37:57
dass die Open-Source-Systeme aufholen.
0:37:57–0:38:00
Aber die Open-Source-Systeme, denen fehlt im Moment diese massive Menge Compute.
0:38:01–0:38:04
Und da haben wir dann einfach technische Kosten. Also selbst wenn Strom günstiger
0:38:04–0:38:08
wird, Silizium wird nicht so viel günstiger, als dass ich jetzt sagen kann,
0:38:09–0:38:12
OpenAI hat von Versionsmodell zu Versionsmodell die Art und Weise,
0:38:12–0:38:15
wie viele Tokens sie da einrechnet, immer um Faktoren erhöht.
0:38:15–0:38:19
Ich kann nicht ohne weiteres sagen, ich stelle bis die zehnfache Rechenleistung nächstes Jahr hin.
0:38:19–0:38:22
Das heißt, ich werde immer deutlich weiter Open Source hinterherhängen.
0:38:23–0:38:27
Ja, also für Assistenzsysteme hat das viel Potenzial, das stimmt.
0:38:27–0:38:31
Ich habe nur das Gefühl, wir laufen wieder in so eine göttliche Hochheit rein.
0:38:31–0:38:35
Also so wie in der Kirche über 2000 Jahre die Instanz für Wissen und Wahrheit
0:38:35–0:38:38
war, ist jetzt, also ich habe Leute im Bekanntenkreis, für die ist,
0:38:38–0:38:41
ja, ChatGPT sagt das ein valides Argument, weil ihr denkt sich das ja nicht
0:38:41–0:38:43
aus der Luft aus, naja, außer wenn er es doch tut.
Florian Clauß
0:38:43–0:38:49
Ja, ich meine das, was jetzt auch Microsoft in der ganzen Produktfamilie aufgebaut
0:38:49–0:38:53
hat, wie dann da die KI integriert ist bei denen.
0:38:54–0:38:57
Also wenn du dich einmal darauf eingelassen hast, ist es schwierig,
0:38:57–0:38:58
irgendwie davon wieder loszukommen.
0:38:59–0:39:02
Und das ist halt so dieses einmal anfixen und dann halt am Zug bleiben,
0:39:03–0:39:06
weil du willst ja nicht mehr, du willst ja quasi diesen Schritt nicht mehr zurück machen.
0:39:06–0:39:10
Du willst ja diesen Komfort nicht verlieren, der sich durch diese Integration aufgebaut hat.
0:39:10–0:39:13
Und da ist es halt irgendwie da den Grad zu finden, dass ich es halt irgendwie
0:39:13–0:39:17
nicht zu sehr mich abhängig mache von einem Global Player,
0:39:17–0:39:20
sondern dass ich dann auch gucke, dass ich das entsprechend streue auf verschiedene
0:39:20–0:39:25
Modelle, die dann eben nicht in einer festen in unserem Global Player mit integriert sind.
Ali Hackalife
0:39:26–0:39:28
Wollen wir mal im Sinne dieses Podcasts ein paar Schritte laufen?
Florian Clauß
0:39:28–0:39:30
Wir wollen ein paar Schritte laufen, das ist eine gute Idee.
Ali Hackalife
0:39:31–0:39:35
Dann möchte ich dich darauf hinweisen, dass während des Laufens so es passieren
0:39:35–0:39:38
kann, dass wir kurz in Frankreich landen. Ja, das ist nämlich so,
0:39:38–0:39:41
dass irgendjemand hier als Scherzvogel das GPS manipuliert.
0:39:42–0:39:45
Es ist mir jetzt mehrfach passiert, dass meine Bank, Bunk, gesagt hat,
0:39:45–0:39:49
ich hoffe, du hast eine schöne Reise in Frankreich, weil das GPS-Signal halt gejammt wird.
0:39:50–0:39:54
Und dementsprechend, wir laufen jetzt auf dem Weg raus zur Tür einmal quer durch Frankreich.
Florian Clauß
0:39:54–0:39:58
So, guter Stichpunkt, nämlich ich fange jetzt mit der Aufzeichnung an.
0:39:58–0:40:03
Ist das so? Ja, ich hätte sonst nur hier so einen kleinen Punkt,
0:40:03–0:40:08
auf dem wir dann halt geblieben wären. So, jetzt mache ich den GBS-Track an.
Ali Hackalife
0:40:09–0:40:13
Ah, Punkt von unserem Spaziergang. Ich dachte, der Podcast ist bisher noch...
0:40:14–0:40:16
Du wolltest dir also eine private Folge ergleichen.
Florian Clauß
0:40:17–0:40:21
Das ist jetzt der Punkt der Aufzeichnung.
Ali Hackalife
0:40:23–0:40:28
Ich würde mal im Sinne von Datensparsamkeit auf dem direkten Weg zur Tür gehen.
Florian Clauß
0:40:28–0:40:33
Ja, lass uns das machen. Wollen wir nochmal so die Klammer zum Kongress schließen
0:40:33–0:40:35
und sagen, warst du in Leipzig?
Ali Hackalife
0:40:35–0:40:38
Ich war in Leipzig und ich war auch großer Fan der Glaswurst.
Florian Clauß
0:40:39–0:40:42
Genau, wie Tim Pritlaff sie dann auch getauft hat.
Ali Hackalife
0:40:43–0:40:47
Ja, es ist ein sehr deskriptiver Begriff. Also alle wissen, was gemeint ist mit der Glaswurst.
0:40:47–0:40:51
Und ich fand den Kongress in Leipzig okay, was mich ein bisschen,
0:40:52–0:40:56
also was mir hier besser gefällt ist, die Messe in Leipzig ist so raus aus der Stadt,
0:40:56–0:41:00
also du bist vom Hauptbahnhof bis zur Messe auf jeden Fall eine halbe Stunde
0:41:00–0:41:06
unterwegs und damit bist du halt zum Kongress immer gut und gerne von ich möchte jetzt dahin,
0:41:07–0:41:11
bis ich bin da, war eine Stunde um und mir geht da ein bisschen viel verloren,
0:41:11–0:41:15
also wie gesagt, meine ersten Jahre hier das war,
0:41:15–0:41:18
ich hatte einen Rucksack voll Klamotten mit und den Laptop.
Florian Clauß
0:41:18–0:41:20
Wie können wir rausgehen? Lass uns mal gucken.
Ali Hackalife
0:41:20–0:41:22
Ja, das ist die Dachterrasse, wo der Spaß verboten ist.
Florian Clauß
0:41:23–0:41:24
Aber hier war auch die Kugel, ne?
Ali Hackalife
0:41:25–0:41:26
Ja, genau.
Florian Clauß
0:41:26–0:41:29
Hier, wo diese Spiegelinstallation ist, da war hier, glaube ich, die Kugel.
Ali Hackalife
0:41:29–0:41:34
Lass uns mal vor den Kongress rausgehen. Wir haben gerade kurz einen Blick auf
0:41:34–0:41:35
die Dachterrasse geworfen.
0:41:35–0:41:40
Das ist so ein Kiesbeet und die Dachterrasse ist auch dafür designt,
0:41:40–0:41:43
dass Leute drauf rumlaufen, aber wie gesagt, man kann jetzt nicht mehr so sehr.
0:41:45–0:41:50
Ich finde, das Notausgangsschild, das runter vom Dach zeigt, ist ein bisschen...
Florian Clauß
0:41:51–0:41:53
Ja, sieht aus wie Weihnachtsbeleuchtung.
Ali Hackalife
0:41:53–0:41:59
Wir laufen jetzt durch den Eingangsraum des CCH und hier steht seit ungefähr
0:41:59–0:42:01
18 Uhr ein totaler Nebel in der Luft.
0:42:02–0:42:05
Die Leute haben hier eine Nebelmaschine angemacht, es gibt so eine Diskokugel
0:42:05–0:42:09
und in alle Richtungen wird Licht verteilt. Also es sieht schon sehr salber aus alles.
Florian Clauß
0:42:10–0:42:16
Warst du schon in den einzelnen Hallen hier drumherum? Hast du da auch ein Homespace?
Ali Hackalife
0:42:17–0:42:20
Dieses Jahr nicht. Ich war sonst immer mit den Marburger Hackern hier.
0:42:20–0:42:24
Die haben dieses Jahr kein Assembly, aber ich habe dieses Jahr ein Hotelzimmer
0:42:24–0:42:25
8 Minuten von hier entfernt.
0:42:25–0:42:29
Also ich habe im Rucksack, was ich brauche und ansonsten laufe ich halt hin und her.
0:42:29–0:42:32
Ja, das ist so ein bisschen der Luxus, der mit der Zeit reinkommt.
0:42:33–0:42:36
Deswegen, ich erinnere mich daran, am Anfang, als ich hier war ohne Hotel und
0:42:36–0:42:39
mit der Schlafgelegenheit bei jemandem, der allen zugesagt hat,
0:42:39–0:42:44
Es ist dann durchaus auch passiert, dass man hier vor Ort mal irgendwo einen Nap machen wollte.
0:42:45–0:42:49
Früher waren die Rolltreppen hier alle verschalt im alten CCH, waren mit einem,
0:42:51–0:42:54
Ich mache Anführungszeichen hier die Luft, denn wir sind hier umgeben von einer
0:42:54–0:42:57
Gruppe. Also ich habe, glaube ich, zwei, vier Kantschlüssel im Rucksack und
0:42:57–0:42:59
bin damit keine Seltenheit hier.
Florian Clauß
0:42:59–0:43:00
Ich glaube auch.
Ali Hackalife
0:43:00–0:43:03
Und dann haben wir unter den Rolltreppen, also es brummt die ganze Zeit im Hintergrund,
0:43:03–0:43:05
das ist auch ein bisschen Einschläfern, das ist dunkel, dann haben wir unter
0:43:05–0:43:07
den Rolltreppen Sitzsäcke hingelegt und geschlafen.
0:43:07–0:43:12
Und im Vergleich dazu ist jetzt in wenigen Metern Entfernung ein Hotel haben
0:43:12–0:43:14
schon ein ziemlicher Fortschritt.
0:43:14–0:43:16
So, ich ziehe mal eben meine Jacke an.
Florian Clauß
0:43:16–0:43:21
Ja, also es gibt dieses Jahr auch die Möglichkeit, dass man in Turnhallen schläft.
0:43:21–0:43:25
Das finde ich auch für junge Kongressbesucherinnen, finde ich,
0:43:25–0:43:27
das ist eine ganz komfortable Lösung.
0:43:28–0:43:32
Du hast dann 10 Euro, wird am Tag, kann man sich dann melden,
0:43:32–0:43:33
möchte in der Tonhalle schlafen.
0:43:33–0:43:36
Erinnert mich so ein bisschen an die Jugendfreizeiten von früher,
0:43:36–0:43:40
aber es ist besser, es gab auch Kongresse, wo die Leute direkt auf dem Kongress
0:43:40–0:43:43
geschlafen haben, aber es ist dann irgendwann nicht mehr geblieben.
Ali Hackalife
0:43:43–0:43:47
Also es ist ja auch nicht erlaubt. Und die Security ist früher rumgegangen und
0:43:47–0:43:51
hat dir dann immer gesagt, ja, bitte nicht machen. Und das macht ja auch Sinn.
0:43:52–0:43:59
Es können nur oh so many Leute tatsächlich im Kongresszentrum schlafen,
0:43:59–0:44:00
bis du irgendwann ein Sicherheitsproblem bekommst.
Florian Clauß
0:44:00–0:44:06
Ich finde, die Stimmung hier ist, seit gestern liegt Hamburg und auch der Weg
0:44:06–0:44:10
nach Hamburg alles so in einem Nebel. Ja, man kann nicht weiter als,
0:44:10–0:44:14
ich sage mal 100 Meter, aber das hat so mal so eine besondere Stimmung.
Ali Hackalife
0:44:15–0:44:16
Ja, absolut.
Florian Clauß
0:44:16–0:44:18
Ich mag diese Stimmung.
Ali Hackalife
0:44:18–0:44:21
Vor allem mit den Lichtinstallationen, die hier um den Kongress gebaut sind,
0:44:21–0:44:25
sieht es halt einfach noch mehr abgefahren aus, weil jetzt die Lichtkegel alle
0:44:25–0:44:26
sehr, sehr weit einsehbar sind.
Florian Clauß
0:44:27–0:44:32
Mein eigentliches Thema, was ich mir hier bevor... Deswegen heißen wir auch
0:44:32–0:44:37
eigentlich Podcast, weil wir machen immer so ein paar Schwenks thematisch.
Ali Hackalife
0:44:37–0:44:38
Und jetzt geht es um E-Gitarren.
Florian Clauß
0:44:39–0:44:42
Jetzt geht es endlich um E-Gitarren. Vielleicht kannst du mir das mal erklären.
0:44:42–0:44:44
Nein! Also, ein Hamburger.
Ali Hackalife
0:44:46–0:44:48
Es wurde ja völlig falsch erklärt. Benannt ist das nach Thomas Hambacker.
Florian Clauß
0:44:50–0:44:54
Genau. Da habe ich zum ersten Mal ein Aha-Erlebnis gehabt. Achso.
0:44:56–0:44:59
Sir Thomas Hambacker. Der berühmte Physiker.
Ali Hackalife
0:45:00–0:45:05
Ich hoffe, die Leute haben die anderen Folgen auch gehört und verstehen jetzt den Insider.
0:45:06–0:45:09
Wir hatten uns auf dem Kongress getroffen, aber wir hatten im Vorfeld noch über
0:45:09–0:45:11
andere mögliche Themen geredet.
Florian Clauß
0:45:11–0:45:18
Und eines davon war, ich habe auch eine Folge gehört von dir über Anbau, also Gärtnern.
0:45:18–0:45:23
Die hast du auch mit einem bekannten YouTuber gemacht. Ich weiß jetzt nicht dessen Namen.
Ali Hackalife
0:45:23–0:45:27
Felix Hobbygarten heißt der. Felix Lösch oder Lisch oder so auf jeden Fall.
0:45:28–0:45:30
Felix Hobbygarten heißt das YouTube von ihm.
0:45:30–0:45:34
Da zeigt er, wie er Hobbygärtnert auf einer relativ großen Parzelle.
0:45:34–0:45:39
Also er hat mittlerweile, glaube ich, 1200 Quadratmeter, auf denen er eigene
0:45:39–0:45:40
Pflanzentunnel und Bete hat.
Florian Clauß
0:45:40–0:45:43
In diesem Zusammenhang habe ich auch erfahren, dass du selber anbaust,
0:45:43–0:45:48
auch dich da so in dieses ganze Thema reingenördet hast und auch Erfahrungen gesammelt.
0:45:49–0:45:54
Und angefangen hast selber dann, hast du auch schon Mycena und so weiter kultiviert?
Ali Hackalife
0:45:54–0:45:54
Ja.
Florian Clauß
0:45:54–0:45:56
Das hattest du in der Pilzsendung erwähnt.
Ali Hackalife
0:45:56–0:46:00
Ja, aber das war nur so mittelerfolgreich. Also das war auch total verrückt.
0:46:00–0:46:05
Ich habe Pilzsporn, also es gibt so relativ easy, du kaufst sie,
0:46:05–0:46:06
du machst sie auf, du stellst sie kühl.
0:46:07–0:46:11
Aus denen dann Pilze wachsen. Das ist aber ja nur der halbe Spaß.
0:46:11–0:46:12
Ich möchte ja verstehen, wie das funktioniert.
0:46:13–0:46:16
Also habe ich dann Sägespäne steril bekommen.
0:46:17–0:46:19
Das, glaube ich, habe ich falsch gemacht. Aber ich habe es halt auf jeden Fall
0:46:19–0:46:22
mal versucht, sie mit Hitze einfach steril zu bekommen.
0:46:22–0:46:27
Und danach habe ich bei AliExpress Pilzspuren gekauft für Champignons.
0:46:27–0:46:29
Und dann kam Luftpost aus China.
0:46:30–0:46:33
Kein Zettel, was das ist. Einfach ein Beutelchen, in dem es ein Präparat lag.
0:46:34–0:46:36
Also ich hätte da auch, keine Ahnung, Milzbranderreger kaufen können oder so.
0:46:36–0:46:40
Das hat niemanden vom Zoll interessiert, war ziemlich zügig da und dann habe
0:46:40–0:46:42
ich damit versucht, Jumping-Jones zu ziehen. Die sind aber nicht so geworden,
0:46:42–0:46:43
wie ich mir das erhofft habe.
0:46:44–0:46:48
Und mein nächster Anlauf wird jetzt daraus bestehen, dass du hast Pilze,
0:46:49–0:46:53
die der Fruchtkörper selbst so viele Sporen enthält in so einer Konzentration,
0:46:53–0:46:56
dass du den einfach aufbrechen kannst und daraus dann eine neue Seele,
0:46:56–0:46:59
also ein neues Mycel ziehen kannst aus dem Schirm.
0:46:59–0:47:04
Und da wollte ich mich jetzt demnächst mal reinstürzen, weil ich erwähnte ja,
0:47:04–0:47:06
Pilze sind ein größeres Thema geworden.
Florian Clauß
0:47:06–0:47:10
Das fand ich auch nochmal bei der Pilzfolge, das wollte ich gerade auch so nochmal nachfragen.
0:47:11–0:47:14
Wie heißt es, da gibt es so eine Substanz, die ihr erwähnt habt,
0:47:14–0:47:18
die auch ein bestimmter Pilz absondern hat, die jetzt nicht so psychoaktiv ist,
0:47:18–0:47:20
aber deine Gehirnaktivitäten so anregen kann?
Ali Hackalife
0:47:20–0:47:25
Genau, der Pilz ist der Löwenmähne, Lion's Mane im Englischen,
0:47:25–0:47:27
auf Deutsch ist das der Igelstachelbartpilz.
0:47:28–0:47:31
Der hat tatsächlich nootropische Effekte.
0:47:31–0:47:36
Also Neurotropics sind die Klassifizierung von allem, was man an Präparaten nehmen kann.
0:47:36–0:47:39
Was deine Hirnaktivität wahlweise verbessert oder erhält.
0:47:40–0:47:44
Und ein paar Probleme, die unser Gehirn hat, ist, unser Gehirn ist ja auch nur
0:47:44–0:47:48
so ein Organ und unser Gehirn kann auch Cholesterin ansetzen.
0:47:48–0:47:51
Also unser Gehirn kann degenerieren, wenn wir uns schlecht ernähren.
0:47:51–0:47:55
Und das Problem ist, in der Gesellschaft, in der wir leben, sind hochverarbeitete
0:47:55–0:47:56
Fette keine Seltenheit, im Gegenteil.
0:47:56–0:47:59
Ich kann die Zahl der Tage, an denen ich keine hochverarbeiteten Fette diesen
0:47:59–0:48:01
Monat habe, an den Händen noch abzählen.
0:48:01–0:48:04
Die hat man dann entsprechend auch im Gehirn. Und dieser Pilz sorgt dafür,
0:48:04–0:48:07
dass der Biostoffwechsel das halt besser abbaut.
0:48:07–0:48:12
Und das ist einer der wenigen Pilze, also Lion's Mane, bei dem es auch klinische Studien gibt.
0:48:12–0:48:16
Das ist in der Pilzszene leider ein riesiges Problem, dass super viele Leute
0:48:16–0:48:19
unterwegs sind mit, ja, hier diese Rattenstudie hat das und das gezeigt.
0:48:19–0:48:22
Und dann waren das halt 20 Ratten und ein drei Monate Versuch.
0:48:22–0:48:25
Und deswegen schreiben sie aber auf ihr Produkt, verstärkt die Potenz.
Florian Clauß
0:48:26–0:48:26
Ja, in Mais.
Ali Hackalife
0:48:27–0:48:30
Gute Pilzstudien gibt es wenige. Und ich glaube, das hat ein bisschen damit
0:48:30–0:48:34
zu tun, dass generell Naturheilmittel haben zwei Probleme.
0:48:34–0:48:39
Das eine ist, dass die nicht so kontrolliert dosiert sind, also wenn ich einen
0:48:39–0:48:44
synthetischen Stoff herstelle, dann kann ich den aufs Nanogramm genau dosieren.
0:48:44–0:48:48
Bei der Pflanze muss ich dann, wenn die Dosierung nicht so wichtig ist,
0:48:48–0:48:51
sehr gut mit dem Klonen von Kulturen an die ähnlichen Werte rankommen,
0:48:51–0:48:52
das ist aber bedeutend schwerer.
0:48:52–0:48:57
Deswegen sind alle in der Forschung, also alle Phytogenetiker,
0:48:57–0:49:00
die ich kenne, landen früher oder später in Ludwigsberg.
0:49:00–0:49:05
Aber die Umsetzung für den Massenmarkt, da versucht man, so wenig Pflanzen wie
0:49:05–0:49:09
möglich zu nehmen, damit du halt mit den Rohstoffen, mit den Chemikalien selbst arbeitest.
0:49:09–0:49:13
Und das bremst die Naturheilkunde ein bisschen aus. Und die Esoteriker machen
0:49:13–0:49:14
die Naturheilkunde kaputt.
Florian Clauß
0:49:15–0:49:15
Verstehe.
Ali Hackalife
0:49:15–0:49:17
Weil sie dann sagen, ja, ich möchte aber was rein Pflanzliches.
Florian Clauß
0:49:17–0:49:18
Ja.
Ali Hackalife
0:49:18–0:49:21
Naja, also nicht wirklich. Du möchtest den Rohstoff aus dieser Pflanze haben
0:49:21–0:49:23
und du redest dir das jetzt schön.
0:49:24–0:49:27
Und ja, das ist so ein bisschen das, was der Pilzforschung im Weg steht.
0:49:27–0:49:30
Deswegen gibt es so wenig gute Studien zu tatsächlichen Effekten bei Pilzen.
Florian Clauß
0:49:30–0:49:34
Diese Studie hat auf jeden Fall gezeigt, dass dieser Abbau von Fetten,
0:49:34–0:49:38
aber auch die Psychoaktivität im Gehirn eine gewisse Erfrischung hat.
0:49:39–0:49:42
Das ist das, was dann, wir kommen hier auf Norm Ola zu sprechen,
0:49:43–0:49:46
aber bei diesem Buch, ich weiß gar nicht, wie der deutsche Titel heißt,
0:49:47–0:49:48
sollte LSD für Mama heißen?
Ali Hackalife
0:49:49–0:49:52
Genau, das heißt Tripped auf Englisch.
Florian Clauß
0:49:52–0:49:54
Tripped und ich glaube der große Rausch.
Ali Hackalife
0:49:54–0:49:59
Ja, der größte Rausch oder so. Der totale Rausch.
Florian Clauß
0:50:00–0:50:04
Der totale Rausch. Oder war das nicht Blitz, der totale Rausch?
0:50:04–0:50:06
Aber auf jeden Fall irgendein super Lativ.
Ali Hackalife
0:50:06–0:50:07
Eins von beiden Büchern lest sie beide.
Florian Clauß
0:50:09–0:50:16
Wo dann er sich mit LSD und Alzheimer auseinandergesetzt hat und festgestellt hat,
0:50:16–0:50:20
dass seine Mutter, er beschreibt das da in dem Buch, dass seine Mutter an Alzheimer
0:50:20–0:50:26
und wenn sie dann Mikrodisierung von LSD bekommt, dann bestimmte Momente auch etwas lichter wird.
Ali Hackalife
0:50:26–0:50:30
Das ist allerdings noch so eine der Sachen. Also ich habe eine sehr gute Freundin,
0:50:30–0:50:35
die arbeitet im Bereich adulte Neurogenese, also das Neubilden von neuronalen
0:50:35–0:50:37
Verbindungen bei Erwachsenen.
Florian Clauß
0:50:37–0:50:39
Ja, in Richtung Alster.
Ali Hackalife
0:50:39–0:50:40
Und das Problem ist,
0:50:42–0:50:45
Wenn ich bei Fischen zum Beispiel adulte Neurogenese untersuche,
0:50:45–0:50:49
dann spritze ich ein Kontrastmittel und dann mache ich mit den Fischen Lernexperimente
0:50:49–0:50:51
und sehe, die Fische, die im Experiment das gelernt haben im Vergleich zu den
0:50:51–0:50:53
anderen, bilden neue Neuronen.
0:50:53–0:50:57
Das sehe ich, weil ich ihre Gehirne dann am Ende unter dem Mikroskop habe und
0:50:57–0:51:00
sehe, wie das Kontrastmittel sich in den neu gebildeten Neuronen verteilt hat,
0:51:00–0:51:04
die noch nicht da sein konnten, bevor wir die Experimente angefangen haben.
0:51:04–0:51:07
Bei Menschen kannst du halt nicht regelmäßig das Gehirn aufschneiden und mikroskopieren.
0:51:07–0:51:11
Das heißt, wir vermuten, weil die Neuronen sehr ähnlich sind wie zum Beispiel
0:51:11–0:51:15
bei Zebrafischen, dass es adulte Neurogenese gibt. Wir haben die aber noch nicht nachgewiesen.
0:51:16–0:51:19
Und das ist so das Ding, wenn Leute sagen, die Psychoaktivität sorgt dafür,
0:51:19–0:51:21
dass neue Neuronen gebildet werden.
0:51:21–0:51:24
Also was wir sicher wissen, es werden neue neuronale Verbindungen geknüpft.
0:51:24–0:51:28
Und das ist ja auch das mit dem Psilocybin und der L-6-Säure-D-Thylamid,
0:51:28–0:51:33
also LSD und Psilocybin, die dazu führen, dass die Synchronicität deiner Hirnareale
0:51:33–0:51:34
durcheinandergebracht wird.
0:51:34–0:51:37
Das heißt, um so Sachen zu machen wie Gleichgewicht zu halten,
0:51:37–0:51:40
Dinge zu fokussieren und so weiter, muss dein Gehirn einen neuen Pfad finden
0:51:40–0:51:42
und dabei baut es tatsächlich neue Pfade.
0:51:42–0:51:46
Aber es werden nicht neue Neuronen gebaut. Das große Problem bei Alzheimer ist
0:51:46–0:51:50
ja die Degeneration, also dass tatsächlich Verbindungen kaputt gehen.
0:51:50–0:51:55
Und du kannst die zwar untereinander besser verbinden, beziehungsweise du kannst
0:51:55–0:51:58
die Geschwindigkeit, in der die Verbindungen kaputt gehen, reduzieren.
0:51:58–0:52:01
Aber was einmal weg ist, kannst du nicht wieder zurückholen.
Florian Clauß
0:52:01–0:52:04
Und dann kannst du neue Wege, wie du das beschreibst.
0:52:05–0:52:10
Aber ich glaube, da ist die Forschung relativ am Anfang, was Norm Ohler in seinem
0:52:10–0:52:13
neuen Buch beschreibt, das heißt,
0:52:14–0:52:20
soll es wohl heißen. Und zwar die Entwicklung des Großhirns in der Evolution,
0:52:20–0:52:22
in der Anthropologie beim Homo Sapiens.
0:52:23–0:52:27
Ich weiß nicht, das ist wirklich so das, was ich da noch dazu gehört habe. Mehr nicht.
0:52:27–0:52:29
Aber ich fand es eine starke These.
0:52:29–0:52:34
Ich bin gespannt, was er dazu herausfindet, ob das jetzt auch wissenschaftlich fundiert ist.
0:52:35–0:52:40
Ja, ich meine, Norm Ohler hat als einer, wir hatten ja gerade drüber gesprochen,
0:52:40–0:52:43
dann auch die Hitler-Tagebücher sich da mal genauer angeguckt und hat dann eben
0:52:43–0:52:47
auch solche wissenschaftlich fundierten Erkenntnisse rausgezogen.
0:52:48–0:52:50
Das fand ich auch nochmal interessant in dem Zusammenhang, dass die,
0:52:51–0:52:55
Historiker, die großen Historiker gar nicht auf die Idee gekommen sind,
0:52:55–0:52:58
dass eben Hitler unter Drogen stand und dass das aber so ein Puzzleteil war,
0:52:58–0:53:03
was Ola durch seine Bücher oder so mit dazugefügt hat im historischen Bild von Hitler.
Ali Hackalife
0:53:04–0:53:06
Das ist ein bisschen das Ding mit nicht auf die Idee gekommen,
0:53:06–0:53:11
am Ende des Tages müssen die ja auch Forschungsanträge durchbekommen und ihre Forschung begründen.
0:53:11–0:53:16
Und wenn du in den 60er und 70er Jahren versucht darüber zu forschen.
0:53:16–0:53:20
Die Geschichtswissenschaften sind wohl in ihrer Forschung etwas konservativer, naturbedingt.
0:53:21–0:53:23
Ich kann mir auch vorstellen, dass viele die Vermutung hatten,
0:53:23–0:53:26
aber nicht wussten, wie sie als Forschungsantrag danach suchen können.
0:53:26–0:53:30
Jetzt leben wir halt in der Zeit, dass es für freie Autoren möglich ist,
0:53:30–0:53:31
in diese Archive überhaupt reinzugucken.
0:53:31–0:53:35
Also Ola ist ja mit keiner Institution verbandelt, sondern hat eine,
0:53:35–0:53:39
es ist eine Ein-Mann-Firma, fragt einfach mal so die Archive an, um da drin zu stöbern.
0:53:39–0:53:42
Ist ein Geschäftsmodell, von dem vorher wenige Leute überhaupt existieren konnten.
Florian Clauß
0:53:42–0:53:46
Ja, das stimmt. Das ist dann auch wieder das strukturelle Phänomen,
0:53:46–0:53:49
was dahinter liegt. Und dass es dann erstmal jetzt so dazu kommen konnte.
Ali Hackalife
0:53:49–0:53:54
Und viele arbeiten mit Aufarbeitung dieser Quellen. Also vor allem Geschichte
0:53:54–0:53:55
ist natürlich auch in großen Teilen auf Englisch.
0:53:56–0:53:59
Und dann nimmst du halt die Zusammenfassung, die jemand schon geschrieben hat
0:53:59–0:54:02
und gehst nicht nochmal selber in die Dokumente und leihst sie aus.
0:54:02–0:54:06
Deswegen sind da die Verzeichnisse so kurz, weil für den Amerikaner oder für
0:54:06–0:54:10
den internationalen Forscher ist das einfache, das ist der Forschung,
0:54:10–0:54:13
Überblick über die Dokumente zu gucken, als in die Dokumente selbst.
0:54:13–0:54:16
Also das hatte mich gewundert, aber es ist nicht so völlig unerklärlich,
0:54:16–0:54:18
wie es dann am Anfang wirkte von wegen, wie kann es sein, dass er als Dritter
0:54:18–0:54:20
oder Vierter erst das ausleitet.
Florian Clauß
0:54:20–0:54:25
Und dann eben bei so einem meistbeforschtesten Phänomen wie Hitler in der Geschichte.
0:54:25–0:54:27
Das ist ja nochmal das, was dann wirklich so.
0:54:27–0:54:32
Aber gut, wir sind jetzt so ein bisschen wieder gehüpft über die Pilze vom eigentlichen Thema.
0:54:33–0:54:37
Nämlich das eigentliche Thema, was ich mit dir besprechen wollte, ist Essen, Kochen.
Ali Hackalife
0:54:37–0:54:37
Das Großhirn.
Florian Clauß
0:54:38–0:54:42
Das Großhirn, genau. Die Entwicklung des Homo sapiens in der...
0:54:42–0:54:44
Ja, das ist aber auch, das gehört dazu.
Ali Hackalife
0:54:44–0:54:47
Das ist ja tatsächlich auch faszinierend, weil das Hirnvolumen des Homo sapiens
0:54:47–0:54:50
im Vergleich zum Neandertaler massiv abgenommen hat.
0:54:50–0:54:54
Das heißt, wir haben es geschafft, mit weniger Hirnmasse effizienter zu werden.
Florian Clauß
0:54:54–0:55:00
Ja, aber der Homo Neandertalus, der zur gleichen Zeit gelebt hat wie der Homo
0:55:00–0:55:03
Sapiens, der hatte mehr Gehirnvolumen.
0:55:03–0:55:09
Aber das Verhältnis von Gewicht und Gehirn, das war beim Homo Sapiens ausgeprägter.
0:55:09–0:55:13
Das heißt, die Energie, die der Homo Sapiens für sein Gehirn braucht,
0:55:13–0:55:16
war höher als beim Neandertaler.
0:55:16–0:55:21
Der Neandertaler war ja von der Bauweise so, dass der eher Proteine brauchte
0:55:21–0:55:26
für seine Muskeln, weil der auf Kälteregionen quasi spezialisiert war.
Ali Hackalife
0:55:26–0:55:32
Und wir wissen mittlerweile, ob Neandertaler Neandertaler gegessen haben, ist schwer zu erklären.
0:55:32–0:55:34
Aber wir wissen, dass super viele Neandertaler gegessen wurden.
0:55:35–0:55:40
Und es ist eigentlich eher üblich, dass es Spuren an ihnen gab.
0:55:40–0:55:44
Und es gibt eine Theorie, die ein bisschen ethischer und angenehmer klingt,
0:55:44–0:55:49
die da besagt, dass die um Fressfeinde, also Raubkatzen, die es zu dem Zeitpunkt
0:55:49–0:55:52
gab, und Bären und so weiter fernzuhalten, dass man deswegen das Fleisch von
0:55:52–0:55:53
den Knochen geschabt hat.
0:55:54–0:55:59
Aber viele Knochenreste, die wir haben, zeigen halt eindeutige Schnittmale auf,
0:55:59–0:56:02
die man kennt, wenn man Tierknochen auseinandernehmen würde.
0:56:03–0:56:05
Und es gibt auch Zahnspuren an Knochen.
0:56:05–0:56:08
Das heißt, es ist relativ plausibel, dass Neandertaler gegessen wurden,
0:56:08–0:56:09
vermutlich vom Homo Sapiens.
0:56:10–0:56:14
Also, dass wir die aufessen konnten, weil wir unter anderem eine bessere Sprache
0:56:14–0:56:15
hatten, eine bessere Kommunikation.
0:56:16–0:56:19
Und Frühgeschichte ist so ein bisschen ein Ding, in das ich auch mal reingefallen bin.
0:56:20–0:56:24
Ich hatte den Mirko Gutjahr auch mal zu Gast.
0:56:24–0:56:27
Und das ist so ein bisschen eine der Sachen, die mich schwer fasziniert,
0:56:27–0:56:32
weil der Homo Sapiens hat sich in den letzten 40.000 Jahren nicht so gigantisch
0:56:32–0:56:35
viel verändert von der Art und Weise, wie wir funktionieren.
0:56:36–0:56:39
Das ist sehr verrückt, wenn man sich dann überlegt, wie die Lebenswirklichkeit
0:56:39–0:56:43
für diese Menschen aussah, die im Alter dieselben Knieprobleme bekommen haben und so weiter.
Florian Clauß
0:56:44–0:56:47
Ja, und vor allen Dingen, die ähnlich ausgesehen haben und auch ähnlich denken
0:56:47–0:56:52
konnten wie wir heute. Also das heißt dann wieder so, natürlich nicht diesen
0:56:52–0:56:53
kulturellen Hintergrund, aber,
0:56:55–0:57:00
genauso die psychologischen, soziologischen Typen da mit drin hattest,
0:57:00–0:57:01
wie in der heutigen Gesellschaft.
0:57:01–0:57:06
Man hat ja immer so ein Bild von seinen Vorfahren, die dann nichts wissend und
0:57:06–0:57:09
eben nicht diesen Stand hatten wie wir heute,
0:57:10–0:57:15
aber eigentlich von der Physikonomie genauso sind wie wir und genauso gedacht
0:57:15–0:57:17
haben. Das finde ich so faszinierend.
Ali Hackalife
0:57:17–0:57:21
Apropos faszinierend, ich bin fasziniert, wenn die Aufnahme wirklich gut wird.
0:57:21–0:57:24
Also ich vertraue dir und deiner Kenntnis, da Berlin ist ja auch immer laut.
Florian Clauß
0:57:25–0:57:29
Ja, wir sind hier an den Straßen, ich versuche so ein bisschen,
0:57:29–0:57:33
das liegt daran, ich bin hier nicht zu Hause, ich weiß nicht genau, wo die guten Wege sind.
0:57:34–0:57:38
Ich versuche die ganze Zeit zur Alster zu kommen. Ich vertraue auch auf Wondek,
0:57:38–0:57:41
die uns da auch ganz gut die Spuren zusammenrechnen.
0:57:41–0:57:50
Aber Essen, Kochen ist die größte Kultur, die längste Kulturgeschichte des Menschen.
0:57:51–0:57:55
Also Kochen, was ich jetzt auch nochmal so im Vorfeld zusammengelesen habe,
0:57:56–0:58:01
vor 1,4 Millionen Jahren gab es schon Nachweise, dass eben Humanoide,
0:58:01–0:58:03
also jetzt war Homo erectus damals,
0:58:04–0:58:07
dass Humanoide dann auch schon gekocht haben.
0:58:08–0:58:14
Also das heißt so, man hat Feuerstellen gefunden, aber es ist ziemlich weit.
Ali Hackalife
0:58:15–0:58:18
Ja, also da reden wir von einem Kochen, das vor allem so aussieht,
0:58:18–0:58:24
dass du in Vertiefungen, in denen Wasser sich befindet, legst du Steine,
0:58:24–0:58:28
die aus dem Feuer kommen und kannst damit dann das Wasser erhitzen.
0:58:28–0:58:32
Also auf dem Feuer zu braten ist eine relativ, also in Anbetracht von wie lange
0:58:32–0:58:36
es Menschen gibt, eine relativ neue Geschichte. Aber mit der Hitze von Feuer
0:58:36–0:58:39
Dinge heiß zu machen, mit denen man dann andere Dinge heiß macht und dadurch
0:58:39–0:58:42
leichter verdaubar, das ist richtig, das ist schon relativ alt.
0:58:42–0:58:49
Ein großes Problem ist, dass die erste Pottery, also die erste Töpferei, die war nicht glasiert.
0:58:49–0:58:53
Und das heißt, das war halt im Wesentlichen lehmige Erde, die dann auch relativ
0:58:53–0:58:56
schnell wieder die Substanz aufgegeben hat.
0:58:57–0:59:02
Und ich glaube, die aktuell ältesten Funde von Töpfen sind aus China.
0:59:02–0:59:06
Und jetzt bei den Zahlen nicht ganz sicher, aber so in der Größenordnung von
0:59:06–0:59:09
26.000 Jahre alt ist der älteste Topf, den man in China gefunden hat.
Florian Clauß
0:59:10–0:59:15
Ja, klar. Man braucht erstmal eine gewisse Infrastruktur, sage ich, um topfern zu können.
0:59:15–0:59:20
Also das heißt, da muss ja schon der Zustand, dass man eben die ganze Zeit als
0:59:20–0:59:24
Nomaden übers Feld zieht und dann sich dann nochmal irgendwie so ein neues Lager
0:59:24–0:59:27
auflegt, muss ja dann zu einer gewissen Selbsthaftigkeit übergegangen sein,
0:59:27–0:59:30
um dann halt auch überhaupt topfern zu können.
0:59:30–0:59:37
Das ist dann, was wir mit der Neolithischen Revolution am Ende der letzten Eiszeit haben.
0:59:37–0:59:43
Da gibt es natürlich solche Pfunde, dass Töpfe haben, dass du Gefäße entwickelst,
0:59:43–0:59:49
dann überhaupt das ganze Feuer auch von der Struktur her so dann domestizieren kannst.
0:59:50–0:59:53
Ständige Stellen hast, wo Feuer dann eben genutzt werden kann.
Ali Hackalife
0:59:53–0:59:55
Auch da wieder Pilze als Zünder relevant.
Florian Clauß
0:59:58–1:00:01
Ja, Pilze und Knochen wurden, glaube ich, auch häufig verwendet.
1:00:01–1:00:06
Eine Form, wo noch nicht so das Gefäße verbreitet waren beim Kochen,
1:00:07–1:00:10
fand ich auch sehr interessant, nämlich dass quasi in Tiermägen,
1:00:10–1:00:12
Rindermägen dann gekocht wurde.
1:00:12–1:00:16
Weil ähnlich wie so eine Tüte, die kannst du ja auch aufs Feuer halten,
1:00:16–1:00:20
wenn da Wasser drin ist, dann leidet das. Dann wird da auch kein Loch reingebrannt.
1:00:20–1:00:24
So wurde halt auch der Magen vom Rind genommen und das Rind in sich selbst gekocht.
1:00:25–1:00:30
Und das waren so die ersten Praktiken, als wir noch überhaupt keine Gefäßentwicklung hatten.
1:00:30–1:00:33
Fand ich auch sehr interessant.
Ali Hackalife
1:00:33–1:00:36
Ja, auch interessant. Wir laufen jetzt an der Alster, glaube ich,
1:00:37–1:00:38
bereits lang. Also es sieht nach Gewässer aus.
Florian Clauß
1:00:39–1:00:45
Wir sind hier an der Alster. Es zeichnet auch unseren Podcast so aus,
1:00:45–1:00:49
dass wir in vielen peripheren Teilen von Berlin unterwegs sind.
1:00:49–1:00:53
Und meistens plane ich die Route mit, weiß dann immer nicht,
1:00:53–1:00:55
wo wir sind und frage die ganze Zeit, wo sind wir jetzt?
1:00:56–1:01:01
Und ähnlich geht es mir gerade hier, also im Nebel in Hamburg in einer fremden
1:01:01–1:01:05
Stadt mit nicht meinem üblichen Podcast-Partner.
Ali Hackalife
1:01:06–1:01:10
Um nochmal aufs Kochen zurückzukommen. Joachim Ringelnatz hat ein Gedichtband
1:01:10–1:01:13
über seine Jugend und sein Leben geschrieben, in dem er erzählt,
1:01:13–1:01:15
wie es war, an der alten Alster groß zu werden.
1:01:17–1:01:21
Und da erzählt er, wie sie mit den Absätzen ihrer Schuhe Pfirsiche knacken und
1:01:21–1:01:24
dann das Innere gegessen haben, weil es so bitter geschmeckt hat.
1:01:24–1:01:29
Wie gesagt, kein Biologe, aber als Botaniker würde ich davon dringend abraten, weil Blausäure.
1:01:30–1:01:35
Aber ja, Menschen und Essen ist eh faszinierend, weil Menschen essen.
1:01:36–1:01:40
Den Bogen zu mir schließen. Nicht Menschen essen, sondern ich bin komplett farbenblind.
1:01:41–1:01:44
Und eigentlich ist das so etwas, wo du in der Evolution keine guten Karten hast.
1:01:44–1:01:47
Weil das, was wir essen, schon sehr davon abhängt, welche Farben es hat. Und es gibt,
1:01:48–1:01:51
Pilze, die sehr ähnlich aussehen und die sich nur durch eine leichte Färbung
1:01:51–1:01:53
unterscheiden und der eine macht, dass du dich den ganzen Tag erbrichst und
1:01:53–1:01:54
der andere macht, dass du satt bist?
1:01:56–1:02:01
Oder kann man das noch essen? Das ist eine Frage, die immer in der Menschheit relevant war.
1:02:02–1:02:06
Und da ist es eigentlich sehr kontraintuitiv, dass man als Farbenblinder überlebt,
1:02:06–1:02:11
außer man ist in der Lage, irgendeinen anderen Skill der Gruppe beizufügen,
1:02:11–1:02:14
dass die Gruppe also erstmal nicht so schnell merkt, dass man nicht gut gucken
1:02:14–1:02:16
kann und dann dir weiter mit dem Essen aushilft.
1:02:16–1:02:21
Und das ist eine der Sachen, über die ich sehr viel nachgedacht habe,
1:02:21–1:02:23
weil Leben schon sehr faszinierend so im Allgemeinen.
1:02:23–1:02:26
Bei David Grabber können wir lesen.
1:02:26–1:02:31
Er hat das Buch geschrieben, The Dawn of Everything, wie die indianischen Kulturen
1:02:31–1:02:35
Nordamerikas funktioniert haben, als die Europäer auf sie getroffen sind.
1:02:35–1:02:41
Und da war halt auch ein Ding, dass Alte und Behinderte, wenn sie tatsächlich
1:02:41–1:02:43
eine zu große Last für die Gruppe waren, aussortiert wurden.
1:02:43–1:02:46
Und ich glaube, dass das etwas ist, was eher menschheitstypisch ist.
1:02:46–1:02:48
Das ist auch einer der Gründe, warum ich Angst habe vor Anarchie,
1:02:48–1:02:51
aber das ist ein anderes Thema für einen anderen Spaziergang.
1:02:51–1:02:54
Dementsprechend halte ich es für sehr plausibel, dass mit einer starken Form
1:02:54–1:02:58
von Sehbehinderung du irgendwann zu sehr außen vor bist, als dass du der Gruppe
1:02:58–1:02:59
noch etwas beitragen kannst.
1:02:59–1:03:02
Also das ist schwierig zu erklären, warum eine Gruppe, die ums Überleben kämpfen
1:03:02–1:03:07
muss von 20, 30 Individuen, dann noch den Komplettblinden mitnehmen sollte,
1:03:07–1:03:08
weil der sehr viel Aufwand bedeutet
1:03:08–1:03:11
und vor allem jemanden, der auch seine täglichen Kalorien haben möchte.
1:03:11–1:03:15
Irgendwo muss es diesen Grad geben von, du wirst zwar stark sehbehindert,
1:03:15–1:03:18
aber du kannst noch gut genug an der Gruppe teilnehmen, dass du da mitmachen kannst.
1:03:19–1:03:22
Und da fällt meine Sehbehinderung, also Akromatopsie, die komplette Farbenblindheit,
1:03:22–1:03:24
irgendwie mehr oder weniger mit rein.
1:03:24–1:03:27
Wir hatten im Vorfeld geschrieben und ich hatte dir gesagt, wir können gerne
1:03:27–1:03:29
über das Thema Kochen ohne Kucken reden.
1:03:30–1:03:34
Denn das ist so eine der Sachen, die mir passiert. Wie gesagt, ich sehe keine Farben.
1:03:34–1:03:39
Das heißt, ich sehe nicht unbedingt, was gerade in der Pfanne passiert oder im Topf.
1:03:39–1:03:46
Und das bedeutet dann entsprechend, dass man sich Praktiken aneignet. Und ich bin...
1:03:48–1:03:54
Vegetarier seit jungen Jahren. Ich habe früher mal so eine sehr liberale,
1:03:54–1:03:56
libertäre Position vertreten, von wegen, wenn ich das Tier umbringen könnte,
1:03:56–1:03:57
dann soll ich es ja auch essen dürfen.
1:03:57–1:04:01
Und dann ist mir aber irgendwann aufgefallen, ich bin aber nicht so wirklich
1:04:01–1:04:04
in der Situation, ständig Tiere umzubringen. Vielleicht stört mich das schon ein bisschen.
1:04:05–1:04:09
Also Tiere umbringen. Und dann habe ich mich mit Videos aus der ganzen Welt
1:04:09–1:04:11
befasst von der Lebendküche in China.
1:04:11–1:04:15
Also wenn man Fische so aufschneidet, dass sie noch Atmen, also dass es noch
1:04:15–1:04:17
Muskelkontraktion gibt, während sie serviert werden.
1:04:19–1:04:22
Mit Seeschlangen, die so zertrennt werden, dass sie auf dem Teller noch zucken,
1:04:22–1:04:24
also dass die Muskeln noch so Spassmann haben.
1:04:24–1:04:27
Und bin dann irgendwann gelandet bei Industrie-Schlachtung in Deutschland.
1:04:28–1:04:31
So, wie sieht das eigentlich aus, wenn bei Tönnies den ganzen Tag Schweine zersägt
1:04:31–1:04:32
werden? Was macht das mit den Menschen, die das machen?
1:04:32–1:04:38
Und dann war mir relativ über einen Abend hinweg klar, eigentlich möchte ich kein Teil davon sein.
1:04:38–1:04:42
Also ich möchte nicht, dass für mich irgendwelche ungelernten Hilfsarbeiter
1:04:42–1:04:45
aus Rumänien den ganzen Tag mit der Kettensäge Schweine halbieren.
1:04:45–1:04:50
Ja, das hat dann dazu geführt, dass ich aus einer ziemlich moralischen Abwägung
1:04:50–1:04:53
relativ jung mich für den Vegetarismus entschieden habe.
1:04:53–1:04:56
Und das war dann auch so eine der Entscheidungen, die ich nie bereut habe.
1:04:56–1:05:00
Also ich habe viele Positionen über die Zeit gehabt und verworfen,
1:05:00–1:05:04
aber der Vegetarismus ist eine der Positionen, die dann doch relativ konsequent geblieben sind.
Florian Clauß
1:05:04–1:05:08
Und die hat sich auch dann gestärkt, also mit dem ganzen Veganismus-Trend.
Ali Hackalife
1:05:08–1:05:11
Genau. Und andererseits das, also als ich damit angefangen habe,
1:05:12–1:05:15
war die Menge der vegetarischen und veganen Produkte noch sehr klein.
1:05:16–1:05:20
Das ist ja um einiges besser geworden, auch wenn da vieles auf den Markt gekommen
1:05:20–1:05:24
ist, wo ich sagen würde, dass es zu hoch verarbeitet oder versucht etwas zu sein, was es nicht ist.
1:05:24–1:05:27
Das muss jetzt nicht unbedingt für mich sein. Aber ein erfreulicher Nebeneffekt
1:05:27–1:05:31
ist, ich habe sehr wenig in meiner alltäglichen Ernährung, was gekühlt werden muss.
1:05:31–1:05:35
Gute Arbeitstage sehen so aus, dass ich irgendwo zwischendrin eine Mittagspause
1:05:35–1:05:37
mache und dann Gemüse kaufen gehe.
1:05:37–1:05:41
Und das Gemüse dann wahlweise mit Reis oder Nudeln zubereitet wird.
1:05:41–1:05:44
Und da bleibt nicht so viel über, als dass man es kühlen müsste,
1:05:44–1:05:47
weil zwei Portionen, eine Portion wird jetzt gegessen, eine Portion wird dann
1:05:47–1:05:49
später oder am nächsten Tag gegessen.
1:05:50–1:05:52
Ich führe ein Leben, das sehr wenig Kühlung braucht.
Florian Clauß
1:05:53–1:05:55
Ja, also du hast den Kühlschrank abgeschaut.
Ali Hackalife
1:05:55–1:06:00
Also wir haben einen Kühlschrank, weil Wohnsituationen, aber ich benutze ihn quasi nicht.
Florian Clauß
1:06:00–1:06:01
Okay.
Ali Hackalife
1:06:01–1:06:05
Und ich hatte vorher einen Mitbewohner, der ein sehr gutes Gespür dafür hatte,
1:06:06–1:06:09
dann auch mal in Pestogleiser mit reinzugucken und so, weil ich sehe Schimmel nicht.
Florian Clauß
1:06:09–1:06:10
Okay.
Ali Hackalife
1:06:10–1:06:12
Und du möchtest Schimmel nicht erst dann schmecken, wenn du gerade in den großen
1:06:12–1:06:14
Topf Nudeln das Pesto geleert hast.
1:06:16–1:06:19
Dementsprechend, er hatte da einen ganz guten Radar für und hat da mit reingeguckt.
1:06:19–1:06:22
Aber das sind halt so Sachen, wo ich mir immer denke, das funktioniert nur,
1:06:22–1:06:23
wenn man eine funktionierende Gruppe um sich herum hat.
1:06:24–1:06:28
Kochen ist ja nicht so richtig mechanisierbar, weil die Toleranzen,
1:06:28–1:06:30
die du beim Kochen hast, viel zu klein sind.
1:06:30–1:06:35
Also wenn ich was, vor allem wenn ich Tier zubereiten würde,
1:06:35–1:06:39
dann ist ja der Rahmen zwischen, das Hähnchen ist so roh, dass du Salmonellen
1:06:39–1:06:41
gefahrst und das Hähnchen ist so durch, dass es nicht mehr schmeckt.
1:06:41–1:06:44
Das ist ein relativ schmaler Korridor, wenn man jetzt davon ausgeht,
1:06:44–1:06:46
dass du die Verfärbung des Hähnchens nicht siehst.
1:06:46–1:06:48
Da bin ich dann irgendwann bei Airfryern gelandet.
Florian Clauß
1:06:48–1:06:54
Ja, das ist eines von deinen, wenn man dich dann auf GitHub findet,
1:06:55–1:06:57
gibt es ein paar Einträge zur Airfryer.
Ali Hackalife
1:06:58–1:07:02
Ja, ich dachte mir dann, ich möchte für mich selbst notieren, was so funktioniert.
1:07:02–1:07:06
Von Kuchenrezepten vor allem, die sind jetzt online, aber auch so generell,
1:07:06–1:07:07
ich koche mit dem Airfryer.
1:07:07–1:07:10
Der hat die schönen Angewohnheiten, die Temperaturen sind sehr konstant,
1:07:10–1:07:14
die Zeiten sind sehr konstant und die Toleranzfenster werden größer.
1:07:14–1:07:18
Weil im Airfryer das Zeug im Zweifel dröge wird, aber nicht so schnell anbrennt.
1:07:19–1:07:23
Und das war für mich, fürs Selbstkochen, eine große Verbesserung.
1:07:24–1:07:25
Das sind so Dinge, wo ich mir dann oft denke,
1:07:26–1:07:31
Es gibt in dem Internat, in dem ich war, gibt es Kurse zum Thema lebenspraktische
1:07:31–1:07:36
Fertigkeiten und da geht es dann darum, wie du als Sehbehinderter dir etwas zusammenkochst,
1:07:36–1:07:40
ohne es wirklich zu sehen, also wie du mehr Plattenkoordination lernst,
1:07:40–1:07:42
damit Dinge zum gleichen Zeitpunkt fertig sind und nicht alles sehr real passieren
1:07:42–1:07:43
muss und so weiter und so fort.
1:07:44–1:07:49
Und die würden sich so viel Zeit mit einem guten Airfryer sparen,
1:07:49–1:07:54
weil einfach das Risiko, Dinge aus Versehen zu lang zu kochen.
1:07:54–1:07:57
Also Dinge zu zerkochen ist ärgerlich, aber ist nicht schlimm,
1:07:57–1:08:00
weil in Zweifel schmecken sie nicht mehr so interessant und die Konsistenz ist ein bisschen mehr.
1:08:00–1:08:04
Aber es ist nicht ungesund. Dinge zu wenig kochen, macht keinen Spaß, weil da sind sie zu fest.
1:08:04–1:08:08
Das sind so Sachen, die sich in meinem Leben dann doch bedeutend verändert haben.
Florian Clauß
1:08:08–1:08:12
Also mit einem Airfryer kannst du eine gewisse Wiederholbarkeit dann auch erreichen.
Ali Hackalife
1:08:12–1:08:16
Ich habe eine konstante Temperatur, die ich so auf dem Ofen nicht unbedingt,
1:08:16–1:08:20
also auf dem Herd nicht unbedingt hätte, weil Herd ist viel abhängiger von,
1:08:20–1:08:23
welche Pfanne verwende ich gerade, was ist die allgemeine Außertemperatur,
1:08:24–1:08:26
wie viel Öl war dieses Mal drin im Vergleich zur letzten Mal und so weiter.
1:08:27–1:08:31
Und der Airfryer macht halt, dass die Dinge einfacher reproduzierbar sind.
Florian Clauß
1:08:31–1:08:33
Gehen wir noch ein Stückchen weiter, dann kommen wir durch den Park und dann
1:08:33–1:08:37
machen wir so einen Bogen zurück und gehen dann wieder Richtung CCH.
Ali Hackalife
1:08:38–1:08:39
Also dann links und machen einen Kreis daraus?
Florian Clauß
1:08:40–1:08:43
Genau, wir machen dann hier so ein kleiner, ich würde auch sagen,
1:08:43–1:08:45
wir sind schon ganz gut dabei.
Ali Hackalife
1:08:45–1:08:46
Ja.
Florian Clauß
1:08:46–1:08:51
Aber wir sind ja auch beim Kernthema gerade mit Kochen. Wie sieht es aus mit
1:08:51–1:08:53
deinem angebauten Gemüse?
1:08:54–1:08:59
Und hast du da bestimmte Techniken, um zu konservieren? Bist du auch in dieser
1:08:59–1:09:01
Fermentierblase mit dabei?
Ali Hackalife
1:09:03–1:09:08
Ich habe bisher eine Gemüseproduktion, die sich darauf begrenzt,
1:09:08–1:09:12
ich ziehe unterm Dach Vorkulturen, die ich dann in den für mich verfügbaren
1:09:12–1:09:14
Töpfen und Hochbilden und so weiter aussehe.
1:09:14–1:09:17
Ich glaube, wenn wir hier zum CCH zurücklaufen, sind wir in einer halben Stunde
1:09:17–1:09:19
oder so auch wieder da, oder?
Florian Clauß
1:09:20–1:09:22
Ich denke, wir brauchen weniger als eine halbe Stunde.
Ali Hackalife
1:09:24–1:09:29
Genau, ich ziehe Vorkulturen unterm Dach und die sind dann relativ gesund,
1:09:29–1:09:31
weil sie unter sehr kontrollierten Bedingungen groß werden.
1:09:32–1:09:38
Und da ist das Einzige, was ich wirklich regelmäßig kontrolliere,
1:09:38–1:09:44
sind die Stunden an Licht, die die Pflanzen hatten und die Feuchtigkeit.
Florian Clauß
1:09:44–1:09:47
Also machst du das komplett mit einer künstlichen Beleuchtung?
Ali Hackalife
1:09:47–1:09:51
Genau, ich habe Pflanzzelte im Dachboden stehen, der sonst leerer Stauraum wäre
1:09:51–1:09:54
und in denen hängen LEDs,
1:09:54–1:10:00
LED-Paneele und ich habe Zeitschaltuhren mit HomeKit-Integration,
1:10:00–1:10:06
dass ich vom iPhone aus die Lampen ausmachen kann und die machen dann zu den
1:10:06–1:10:08
Zeiten, wenn die Vorkulturen ziehen,
1:10:08–1:10:13
also die keimen ja erstmal und da ist Wärme wichtiger als das Licht,
1:10:13–1:10:16
bis auf Basilikum und andere Dinge, die Lichtkeimer sind.
1:10:16–1:10:20
Aber so bei den meisten geht es dann erstmal darum, dass sie auf so einer Wärmematte
1:10:20–1:10:25
liegen, die ihnen vorgaukelt, dass die Aluminiumserum jetzt so 18 bis 20 Grad hat.
1:10:25–1:10:30
Und dann sprießen sie und ab dem Moment, wo die ersten Blätter rauskommen, kommt dann Licht dazu.
1:10:30–1:10:34
Dann ziehe ich die am Anfang mit etwas mehr Licht vor und je nachdem,
1:10:34–1:10:37
was es für Pflanzen sind, reduziere ich das dann, damit sie keinen kompletten
1:10:37–1:10:40
Schock bekommen, wenn sie ausgesetzt werden.
1:10:40–1:10:44
Das ist aber in einer Dimension von, ich habe viele Chilis gehabt,
1:10:44–1:10:47
die habe ich aber auch mit großer Begeisterung gegessen, denn Schafsessen ist sehr gut.
1:10:47–1:10:51
Ich habe sehr viel Basilikum gehabt, daraus wurden Pestos, aber die wurden dann
1:10:51–1:10:54
auch relativ schnell gegessen, weil wenn so ein Pesto erst mal im Haus ist,
1:10:54–1:10:55
dann kann man das ja die ganze Woche über essen.
1:10:56–1:10:59
Ansonsten die Gurken, die ich gezogen habe, sind auch recht gut geworden,
1:10:59–1:11:02
aber Salatgurken sind jetzt noch nichts auf dem Level von, ich muss das jetzt
1:11:02–1:11:05
unbedingt einlegen, sondern das war alles so, ich kann das heute ernten,
1:11:05–1:11:06
ich kann das in der Woche essen, dann ist es weg.
1:11:06–1:11:10
Ich habe mir auch das natürlich angeschaut, dass Leute so basteln,
1:11:11–1:11:12
um Nahrung länger zu konservieren.
1:11:13–1:11:18
Denn ich finde die Idee super attraktiv, dass man substanziell Nahrung anbaut.
1:11:18–1:11:19
Da reden wir jetzt nicht von alles.
1:11:20–1:11:22
Das ist ein Vollzeitjob und da brauchst du mehrere Leute für.
1:11:23–1:11:28
Aber so auf dem Niveau von, also das höchste der Gefühle war bisher eine Kirschmarmelade,
1:11:28–1:11:30
die tatsächlich auch mal länger gehalten hat.
1:11:30–1:11:34
Weil ansonsten war es immer so, ich habe jetzt gutes Essen im Haus mit meiner Hände Arbeit.
1:11:34–1:11:36
Ich möchte, dass es so schnell es geht alles gegessen haben.
1:11:36–1:11:41
Ich habe so ein paar Einnachgläser und ich habe auch ein paar Ideen über Dinge, die man einmachen kann.
1:11:41–1:11:45
Also man kann ja auch viele Speisepilze gut dehydrieren oder in Öl einlegen.
1:11:45–1:11:50
Aber bisher war ich immer noch in der Situation, dass die Ernteerträge überschaubar
1:11:50–1:11:53
groß waren. Und das war dann mehr so ein allgemeines Faszinosum.
1:11:54–1:12:01
In den USA gibt es eine größere Influencerin, die Home Farm oder so.
1:12:01–1:12:04
Und sie zeigt halt, wie sie selbst anbaut und einlegt und so weiter.
1:12:04–1:12:11
Und die war auf einer dieser Watchlists zum Thema, ist sie ein Gateway in rechte
1:12:11–1:12:16
Verschwörungsmythen, weil Leute, die anfangen, sich dafür zu interessieren,
1:12:16–1:12:18
wie man seine eigenen Lebensmittel konserviert,
1:12:18–1:12:22
die vertrauen vielleicht den Lebensmittelsupplies nicht so sehr,
1:12:22–1:12:23
die vertrauen vielleicht dem ganzen System nicht so sehr.
1:12:25–1:12:28
Das ist so ein bisschen ein Ding, das mich auch aktiv gestört hat.
1:12:28–1:12:34
Ich wollte wissen, wie ziehe ich Karotten in meinem Boden mit dem und dem Temperatur- und Bodenprofil.
1:12:34–1:12:38
Und ich finde jemanden, der sagt, übrigens, Karotten sind gut für deine Augen.
1:12:39–1:12:42
Ist viele Karotten, dann kannst du erkennen, wenn jemand dich anlügt, wie diese Politiker.
1:12:42–1:12:46
Ich denke, ja, okay, also die Storytime hätte es jetzt nicht gebraucht.
1:12:46–1:12:49
Du sollst mir einfach nur erzählen, welche Temperatur und welcher Boden.
Florian Clauß
1:12:50–1:12:52
Ja, da muss man Inhalte weggürzen.
Ali Hackalife
1:12:52–1:12:56
Ja, das ist so ein bisschen das Ding, dass die Leute, die Off-Grid gehen,
1:12:56–1:13:01
von denen tun das einige, weil sie so ein Umweltbewusstsein haben oder eine Faszination dafür.
1:13:01–1:13:05
Aber richtig viele von denen tun das, weil sie eine große Ablehnung gegen den Staat haben.
Florian Clauß
1:13:06–1:13:10
Na gut, ich meine, man muss ja sagen, dass die Qualität von industriell gefertigten
1:13:10–1:13:15
Produkten, also Lebensmitteln in den USA auch wirklich sehr viel schlechter ist als in Europa.
1:13:15–1:13:21
Weil viel weniger Prüfsiegel und Qualitätsmessungen da passieren.
1:13:21–1:13:23
Also das ist schon ein Unterschied.
1:13:24–1:13:30
Aber es vermischt sich dann in so einem Bereich, wo diese Ablehnung dem Staat
1:13:30–1:13:34
gegenüber dann einfach auch so zu einer ideologischen Haltung wird,
1:13:34–1:13:36
die man nicht heilen möchte an der Stelle.
Ali Hackalife
1:13:37–1:13:40
Auf deiner Seite in Deutschland lernst du in den Schulen die Ernährungspyramide.
1:13:41–1:13:42
Ich weiß nicht, ob du die auch gelernt hast.
Florian Clauß
1:13:43–1:13:44
Ich habe die neulich bei meinem Arzt gesehen.
Ali Hackalife
1:13:45–1:13:50
Und diese Ernährungspyramide hat halt nichts damit zu tun, wie gut gesunde Ernährung
1:13:50–1:13:54
aussieht, sondern vor allem damit, welche Agrarsektoren in Europa groß subventioniert sind.
Florian Clauß
1:13:54–1:13:58
Ich bin jetzt von der Ernährungspyramide ausgegangen, was man eben am meisten
1:13:58–1:14:03
isst, was dann unten den Sockel bilden sollte und das ist dann Gemüse und Obst.
Ali Hackalife
1:14:04–1:14:08
Das wäre wünschenswert, aber die, mit der ich groß geworden bin,
1:14:08–1:14:10
aber Getreide sollte den Großteil ausmachen.
1:14:10–1:14:14
Da gibt es von Baskass ein sehr gutes Buch, beziehungsweise er hat zwei sehr
1:14:14–1:14:16
gute Bücher geschrieben, Das eine Buch ist der Ernährungskompass.
1:14:16–1:14:23
Da erklärt er mal für Laien und Interessierte, was denn so gesättigte Fettsäuren
1:14:23–1:14:28
sind und was man zu verstehen hat unter Fruktose und Laktose, Laktase und so weiter.
1:14:28–1:14:32
Also so die Basics, die man wissen sollte, wenn man bewusst essen möchte.
1:14:33–1:14:36
Also dass man nicht dann sich fragt, komisch, warum konnte ich so schlecht einschlafen,
1:14:36–1:14:38
nachdem ich die Tüte Chips gegessen habe?
1:14:38–1:14:41
Sondern vielleicht auch ein Bewusstsein dafür entwickelt, was sind geertete
1:14:41–1:14:45
Fette und warum braucht es so lange für den Körper die zu verdauen oder warum
1:14:45–1:14:50
kann ich mich nicht satt essen an Gurken, weil der Aufwand sie zu zersetzen
1:14:50–1:14:53
mehr braucht, als sie an Kalorien beinhalten und dann sind sie halt im Wesentlichen Wasser.
1:14:54–1:14:57
Das klingt vielleicht naiv, aber ich habe das halt irgendwann so mit 17,
1:14:57–1:14:59
18 erst durch dieses Buch wirklich verstanden.
1:14:59–1:15:03
Bis dahin war es so, ja, Mittelmeer-Diät, schon irgendwie gesund hat man gehört.
1:15:03–1:15:07
Aber ich bin jung, mein Körper kann ausschließlich funktionieren von Marge und
1:15:07–1:15:08
Pringles. Warum sollte ich etwas ändern?
Florian Clauß
1:15:09–1:15:14
Ja, ich muss auch gestehen, dass ich erst so seit kurzem dann darauf achte,
1:15:14–1:15:16
ordentlich diese Proteine zu essen.
1:15:16–1:15:20
Ich meine, liegt auch sicher am Alter, aber vorher hat mich das auch nicht interessiert.
1:15:20–1:15:23
Und jetzt überlegt man, wie schafft man eine ausgewogene Mahlzeit,
1:15:24–1:15:28
dass Kohlenhydrate, Gemüse und Proteine dabei sind. Und damit muss man sich beschäftigen.
1:15:29–1:15:34
Und das Prinzip dann auch erstmal so zu verstehen, das dauert manchmal eine Weile.
1:15:35–1:15:40
Aber bist du eigentlich auch in das Brotbacken eingestiegen mit Corona?
Ali Hackalife
1:15:40–1:15:44
Nein, also ich habe während Corona, wie gesagt, erstmal die Bibel studiert.
1:15:45–1:15:48
Und das klingt immer wie ein Witz, aber ich habe das ja wirklich gemacht.
Florian Clauß
1:15:48–1:15:54
Und 73 Bücher oder so sind die Bibel, oder? Im Verbund? Ich weiß es nicht genau.
Ali Hackalife
1:15:54–1:15:57
Also zur Bibel gehört dann ja auch zwangsläufig, dass man sich mit den Apokryphen
1:15:57–1:16:01
befasst. Die Apokryphen sind die biblischen Geschichten, die nicht zum Kanon gehören.
1:16:02–1:16:05
Und dann fängt man an, sich anzuschauen, was war denn damals eigentlich das
1:16:05–1:16:11
politische Thema beim Zweiten Vatikanischen Konzil, weshalb einige Bücher drin sind und andere nicht.
1:16:11–1:16:17
Der Begriff Kanon kommt ja überhaupt erst daher. Also der Kanon ist die gesammelte
1:16:17–1:16:24
kanonische Version der Bibelbücher und heute ist das für Nerds ein völlig geläufiger Begriff zu sagen,
1:16:25–1:16:27
ja das und das ist Star Wars Arc Kanon und so weiter.
1:16:28–1:16:32
Hat aber eine ganz andere Tradition auf jeden Fall. Dann habe ich mit dem Gemüsezeug
1:16:32–1:16:36
so richtig während Corona losgelegt, also dass man Quickpots kauft,
1:16:36–1:16:39
das sind so Platten, in denen dann kleine Erdförmchen drin sind,
1:16:39–1:16:41
in denen man dann das Saatgut aussetzen kann und so.
1:16:43–1:16:48
Und das ist so eins der Hobbys, wo du, es gibt kein Ende, also du bist dann
1:16:48–1:16:49
irgendwann an dem Punkt, dass du dich fragst,
1:16:50–1:16:55
möchte ich vielleicht einen Reverse-Osmose-Filter haben, damit ich mein eigenes
1:16:55–1:16:58
Wasser aufbereiten kann, weil du in Großstädten ja so Probleme hast,
1:16:59–1:17:03
dass, wenn auch nicht viel, aber durchaus ja Chemikalien zum Wasseraufbereiten
1:17:03–1:17:04
da sind, die dann immer noch da sind,
1:17:04–1:17:07
also da kannst du beliebig tief ins Rabbit Hole fallen und dann denkst du dir,
1:17:07–1:17:11
ja, aber auch wenn ich es nicht für die Pflanzen brauche, Also so eine Regentonne
1:17:11–1:17:12
aufstellen ist sehr einfach.
Florian Clauß
1:17:12–1:17:13
Ja, so ein Lüftigesystem, ja.
Ali Hackalife
1:17:14–1:17:16
Hätte ich jetzt nicht nur eine Regentonne, sondern hätte auch die Möglichkeit,
1:17:16–1:17:17
das als Trinkwasser aufzubereiten.
1:17:17–1:17:22
Das ist so richtig. Also ich habe im Moment Aktivkohlefilter und hier von Livestraw,
1:17:22–1:17:25
das ist eine Firma, die baut einen Strohhallen, der besteht aus sehr vielen dünnen Röhrchen.
1:17:26–1:17:31
Und sie sagen, dass statistisch sie damit halt sehr viel grobe Verschmutzung rausmischen können.
1:17:31–1:17:34
Und sie sagen angeblich auch bakteriell, aber das ist ein statistischer Effekt. Long story short.
1:17:35–1:17:40
Ich möchte eigentlich in der Lage sein, es nie zu brauchen, aber zu wissen,
1:17:40–1:17:41
wie ich Trinkwasser aufbereite.
Florian Clauß
1:17:41–1:17:46
Ja, verstehe. Falls die Zombie-Apokalypse einfällt und du musst die Badewanne
1:17:46–1:17:50
voller Wasser machen und das musst du drei Monate reichen. Und dann musst du
1:17:50–1:17:51
mit einem Strohhalm draus trinken.
Ali Hackalife
1:17:51–1:17:55
Und da ist die Vorstellung, wenn es regnet, habe ich halt wieder 100 Liter fast
1:17:55–1:17:56
voll, eigentlich ganz angenehm.
Florian Clauß
1:17:57–1:17:58
Ja, nee, Katastrophenschutz unbedingt.
Ali Hackalife
1:17:58–1:18:02
Ja, das ist ja, das ist dieser schmale Grat zwischen, ich bin lieber zu sehr
1:18:02–1:18:06
vorbereitet für eine Situation, die nie eintritt, als in der Situation untervorbereitet zu sein.
Florian Clauß
1:18:06–1:18:10
Ja, das stimmt. Ich muss sagen, da ist meine Freundin auch sehr viel besser als ich.
1:18:10–1:18:14
Und ich mache mich regelmäßig darüber lustig, dass wir jetzt die drei Jahre
1:18:14–1:18:20
alten Wasserflaschen aus dem Vorratsschrank wieder trinken müssen und sie dann neu anlegen.
Ali Hackalife
1:18:20–1:18:23
Ja, rollen nennen wir Prepper das, dass du die Dinge rechtzeitig rollst.
Florian Clauß
1:18:23–1:18:24
Ja, genau, rollen, ja.
1:18:26–1:18:31
Aber ich bin da ganz froh und dankbar, dass sie dann so ein bisschen da den
1:18:31–1:18:32
Katastrophenschutz überlegen hat.
Ali Hackalife
1:18:32–1:18:35
Alleine als es hieß, oh, Corona ist jetzt ein Ding. Es wird Zeit,
1:18:35–1:18:39
dass die Bevölkerung sich für einen Tag, Quatsch, für eine Woche Lebensmittel
1:18:39–1:18:41
zu Hause einlagert. Für sieben Tage.
1:18:41–1:18:45
Da habe ich mir gedacht, Entschuldigung, aber also, wenn wir heute alles abbrechen
1:18:45–1:18:49
würden, dann habe ich einfach Notrationen für drei Monate. Und das sorgt dafür,
1:18:49–1:18:52
dass man sehr viel entspannter auf Dinge schaut, wie schwankende Getreidepreise,
1:18:53–1:18:54
schwankende Speiseölpreise.
1:18:55–1:19:00
Weil, also, es ist nicht schön, Nutrationen zu essen, aber es ist besser als nichts zu essen.
1:19:00–1:19:04
Und das ist ein bisschen das Ding, ich habe auch einen Wikipedia-Backup.
1:19:04–1:19:07
Nicht, weil ich darin regelmäßig suche, sondern weil das nur 20 Gigabyte sind,
1:19:07–1:19:09
die Text-Wikipedia zu haben, auf Englisch.
1:19:09–1:19:12
Und im Fall der Fälle möchte ich nicht sagen, ich hätte jetzt sagen können,
1:19:12–1:19:15
wie ich es finde, sondern ich möchte sagen, das gibt es hier zu lesen.
Florian Clauß
1:19:15–1:19:19
Ja, das ist auf jeden Fall vorausschauend, ja. Wir sind jetzt wieder an dem
1:19:19–1:19:23
Punkt, wo wir gestartet haben, nämlich vor dem CCA.
1:19:23–1:19:28
Das H hat sich zu einem C geformt, ja, also CCC, Chaos Communication Congress.
1:19:29–1:19:34
Ich sage vielen Dank, Ali, für deine Zeit, vielen Dank für die Inhalte.
1:19:34–1:19:38
Es hat mich sehr unterhalten, ja, also ich kann nur allen empfehlen,
1:19:38–1:19:42
heute auch, auch interessant, wenn ich gerade nochmal die Kurve bekomme.
Ali Hackalife
1:19:42–1:19:45
Danke für das liebe Shoutout. Ich habe von den Notizen, die ich mir aufgeschrieben
1:19:45–1:19:47
habe, ungefähr noch gar keinen angesprochen.
1:19:47–1:19:50
Aber vielleicht ergibt es sich ja mal, dass man zu einem weiteren Chaos-Event
1:19:50–1:19:51
nochmal einen Spaziergang macht.
Florian Clauß
1:19:52–1:19:52
Ja, sehr gerne.
Ali Hackalife
1:19:52–1:19:56
Hat mich auf jeden Fall sehr gefreut und ich möchte nochmal den Disclaimer rausschicken.
1:19:56–1:19:58
Das ist alles so, was ich mir irgendwo zusammengesammelt habe.
1:19:59–1:20:00
Ich bin kein Experte in irgendwas.
1:20:00–1:20:03
Ich bin Programmierer und Künstler.
1:20:03–1:20:05
Keine Biotipps von mir nehmen. Lese die Bücher, die ich erwähnt habe.
1:20:05–1:20:07
Da haben schlaue Leute schlauere Dinge geschrieben.
1:20:08–1:20:10
Danke, Flo, für deine Zeit und hat mich sehr gefreut.
Florian Clauß
1:20:10–1:20:13
Sehr gerne, vielen Dank. Bis zum nächsten Mal. Macht's gut.
Ali Hackalife
1:20:13–1:20:18
Jetzt sagen wir noch so ein paar Outtakes ein. Wie? Wer sind sie? Was ist denn das hier?

Mehr