Wir sind der Autor, es ist unser Traum, wir haben die Handlung erfunden.

In dieser Episode betrachten wir Erich Fromm und sein Buch “Märchen, Mythen, Träume” als Teil der Eigentlich-Serie über Märchen. Erich Fromm betrachtet in seinem Text die Verbindung zwischen Traumdeutung und Märcheninterpretation. Er beginnt mit einer Betrachtung des Symbolismus und unterscheidet zwischen manifesten und latenten Inhalten in Mythen und Märchen. Dies führt ihn zur Traumdeutung, bei der ebenfalls Symbole und latente Inhalte gedeutet werden. Fromm stellt die Ansätze von Sigmund Freud und Carl Gustav Jung zur Traumdeutung vor, grenzt sich jedoch von beiden ab. Er argumentiert, dass weder Jungs mythische Ansätze noch Freuds Fokus auf irrationale libidinöse Kräfte ausreichend sind. Stattdessen betont er, dass das Denken und Fühlen durch unser Handeln beeinflusst wird. Zuletzt wollten wir Fromms Interpretation des Rotkäppchen Märchens vorstellen, die haben wir dann aber um einen Monat in die Zukunft verschoben.

Shownotes

Mitwirkende

Transcript

Micz Flor
0:00:03–0:00:06
Und? Regnet noch? Da ist Norden, oder? Ist da Norden oder Süden,
0:00:06–0:00:08
was meinst du? Da ist Norden. Da ist Norden, da ist Süden. Können wir unten
0:00:08–0:00:12
rum, zu dem anderen Ausgang? Jetzt klatschen wir mal ganz kurz. Da ist Norden, oder?
0:00:14–0:00:18
Ist da Norden oder Süden? Was meinst du? Da ist Norden.
0:00:19–0:00:24
Da ist Norden, da ist Süden. Können wir unten rum?
0:00:25–0:00:29
Zu dem anderen Ausgang? Jetzt klatschen wir mal ganz kurz.
Florian Clauß
0:00:34–0:00:38
Hallo und herzlich Willkommen bei eigentlich Podcast.
0:00:41–0:00:44
Der Podcast, bei dem wir laufend reden und im Laufen reden.
0:00:48–0:00:51
Und jetzt stehen wir gerade, weil wir stehen vor einer Regenwand.
Micz Flor
0:00:52–0:00:54
Weil es laufend regnet.
Florian Clauß
0:00:54–0:00:55
Das passt eigentlich ganz gut zu mir.
Micz Flor
0:00:55–0:01:02
Den GPS-Track auf der Webseite, da wird heute nicht so viel passieren, es wird gleich auf.
Florian Clauß
0:01:02–0:01:09
Wir sind quasi am Bayerischen Platz, laufen von einem Uhrausgang zum anderen,
0:01:09–0:01:11
während Mitch seine Geschichte erzählt.
Micz Flor
0:01:11–0:01:12
Wir laufen hin und her.
Florian Clauß
0:01:13–0:01:15
Ich bin natürlich gespannt, um was es geht.
Micz Flor
0:01:17–0:01:22
Also eigentlich sollte das hier das Ende sein, am Bayerischen Platz 1 in Berlin,
0:01:22–0:01:24
werden wir eine Plakette sehen. Kette sehen und dann dachte ich,
0:01:24–0:01:26
okay, jetzt hat sich das alles wegen
0:01:26–0:01:28
dem Regen so ein bisschen hin und her geschoben, dass wir hier anfangen.
0:01:30–0:01:33
Aber wer weiß, vielleicht ist es trotzdem noch das Ende der Folge,
0:01:33–0:01:38
weil wenn der Regen nicht aufhört, werden wir diese 120 Meter bis zu dieser
0:01:38–0:01:39
Plakette nicht schaffen.
Florian Clauß
0:01:40–0:01:48
Nicht trocken schaffen. Aber ich habe ja vorgesorgt, ich habe meinen Regencape an.
0:01:49–0:01:51
Allerdings ohne Kapuze.
Micz Flor
0:01:53–0:01:57
Ja und ich habe nicht vorgesorgt. Ich bin völlig überrascht worden.
Florian Clauß
0:01:58–0:02:02
Du bist quasi das Schweinchen, bei den drei Schweinchen und der Wolf,
0:02:02–0:02:05
das einfach so sein Haus aus Stroh baut.
Micz Flor
0:02:06–0:02:11
Genau, ich bin der Strohkopf in der Familie. Deshalb bin ich pitschenass schon,
0:02:11–0:02:14
weil ich irgendwie zur U-Bahn gerannt bin, um hierherzufahren.
0:02:15–0:02:21
Und die Folge, die ich heute machen möchte, vielleicht, wir sind gerade unten
0:02:21–0:02:24
Vielleicht finden wir ja sogar eine Person, die ich möchte.
0:02:26–0:02:31
Also Ausgangspunkt ist die Märchenserie, die du angefangen hast.
0:02:31–0:02:32
Dazu möchte ich was machen.
0:02:34–0:02:39
Und ganz speziell hattest du ja gemeint, du wolltest ja bei dem Eisenhans dieses
0:02:39–0:02:44
Thema, so wie würde man in der Therapie oder wie könnte das so genutzt werden.
0:02:44–0:02:47
Und dann habe ich mich an ein Buch erinnert, das ich gekauft,
0:02:47–0:02:49
aber nie gelesen hatte. Und jetzt habe ich es fast gelesen.
0:02:51–0:02:56
Das ist von Erich Fromm und dessen Plakette sehen wir nachher in Leseport.
0:02:56–0:02:58
Vielleicht ist er aber hier unten auch irgendwo abgebildet.
0:03:00–0:03:04
Erich Fromm ist Psychoanalytiker, ist auch eine Brücke zu dem Gestaltherapie-Thema.
0:03:06–0:03:08
Er hat zusammen mit Gottfried Benn...
Florian Clauß
0:03:10–0:03:11
Bringt dir was?
Micz Flor
0:03:12–0:03:15
Gottfried Benn ist total interessant, aber bringt mir jetzt gerade nichts.
0:03:15–0:03:18
Aber wir werden ihn finden, das sind ja hier unten alle irgendwie aufgeführt.
0:03:21–0:03:23
Albert Einstein, da ist allerdings nicht gesagt, warum.
Florian Clauß
0:03:23–0:03:27
Weißt du, warum die hier aufgeführt sind? Oder gibt's noch mehr?
Micz Flor
0:03:29–0:03:35
Ich nehme mal an, weil die in der Nähe gewohnt haben. Wer wohnt und arbeitet
0:03:35–0:03:37
noch im Bayerischen Viertel? Okay, da stehen sie doch alle.
0:03:38–0:03:41
Hier, da ist er, Erich Fromm. 1900 bis 1980, Psychoanalytiker,
0:03:41–0:03:43
Bayerischer Platz eins.
Florian Clauß
0:03:43–0:03:45
Hatte der hier seine Praxis?
Micz Flor
0:03:45–0:03:46
Von 1930 bis 1933.
Florian Clauß
0:03:48–0:03:49
Hatte er seine Praxis, steht ja da.
Micz Flor
0:03:53–0:04:00
Und der ist eigentlich auch Soziologe, auch aus Frankfurt, hat Parallelen mit,
0:04:04–0:04:11
auch bevor es die Gestalttherapie gab, die analytische Ausbildung parallel gemacht.
0:04:11–0:04:17
Die haben zeitlang auch in Amerika nach der Emigration wohl Kontakt gehabt und
0:04:17–0:04:18
überlegt, ob sie zusammen was machen würden.
0:04:20–0:04:23
Insofern ist da auch eine Verbindung, das wird man auch später sehen in der
0:04:23–0:04:27
Art und Weise, wie Erich Fromm darüber spricht, Träume zu analysieren,
0:04:27–0:04:30
weil da ist ein Unterschied. Wir werden ein bisschen über Freud sprechen,
0:04:30–0:04:34
ein ein bisschen über Jung sprechen und aber auch über die Gestalttherapie bzw.
0:04:36–0:04:42
Speziell Erich Fromm, der nicht Gestalttherapeut ist, sondern der der Neo-Psychoanalyse
0:04:42–0:04:48
angehört, die versucht hat, so ein bisschen ab 1920 so ein bisschen zu reformieren,
0:04:48–0:04:50
die Psychoanalyse ein bisschen zu reformieren.
0:04:53–0:04:56
Soviel ganz kurz zur Einleitung. Es ist zu laut hier.
Florian Clauß
0:05:00–0:05:01
Spannend, spannendes Thema.
Micz Flor
0:05:01–0:05:02
Ja, es ist lustig.
Florian Clauß
0:05:03–0:05:07
Ich finde auch, ich meine, Erich Fromm, das ist ja auch so eine prägende Gestalt,
0:05:07–0:05:11
der doch Haben oder Sein geschrieben wurde. Das ist doch das Buch,
0:05:11–0:05:13
was man dann als Teenie liest.
Micz Flor
0:05:13–0:05:17
Und die Kunst zu lieben hieß auch ein Buch. Da wurde er so richtig...
Florian Clauß
0:05:17–0:05:22
So ein bisschen wie mit Hermann Hesse und Erich Fromm, das sind so die prägenden Teenie-Bücher.
0:05:23–0:05:27
Ich will das aber jetzt... Ja, ja, haben oder seien wir es gelesen.
0:05:29–0:05:36
Und das Glasperlenspiel, wenn uns das weiterhilft. Das wird witzig werden.
Micz Flor
0:05:36–0:05:42
Ich habe das Gefühl, auch wenn wir jetzt über Märchen und Träumen und Mythen sprechen,
0:05:42–0:05:45
aber wenn wir über Psychotherapie und Psychoanalyse nachdenken,
0:05:45–0:05:50
dass wir jetzt hier mit Mikrosanitären und so brabbeln, ist ja irgendwie okay,
0:05:50–0:05:51
sind Gott sei Dank ja nicht eine Person.
0:05:52–0:05:56
Wir reden miteinander, aber trotzdem merke ich, dass es für mich so ein unwohles
0:05:56–0:05:59
Gefühl ist, dass wir jetzt hier sehr, obwohl niemand da ist,
0:05:59–0:06:01
fühle ich mich hier auf einmal sehr eingeengt.
Florian Clauß
0:06:03–0:06:07
Störung muss man zulassen. Das haben wir gelernt in der anderen Episode.
0:06:10–0:06:15
Aber ich fühle mich ganz wohl, weil gerade diese Regenwand sperrt so ein ein
0:06:15–0:06:19
bisschen die Menschen in diesen U-Bahn-Stationen und S-Bahn-Stationen ein und
0:06:19–0:06:22
es schafft auf einmal so eine Gemeinschaft,
0:06:22–0:06:28
die eigentlich nie so richtig in der S-Bahn passiert, weil die Leute können nicht raus.
Micz Flor
0:06:29–0:06:33
Ja, ich bin in Wilmersdorf auf der Straße eingestiegen und da gehen so drei
0:06:33–0:06:37
Treppen runter Richtung U-Bahn und auf halber Strecke sind noch so ein paar
0:06:37–0:06:41
Shops, Asia Snack und so eine Bäckerei und so.
0:06:41–0:06:44
Und dann haben die so architektonische Löcher in der Decke gelassen,
0:06:44–0:06:47
das heißt, von oben hast du immer Sonnenlicht, aber jetzt hat es halt auch Regen.
0:06:47–0:06:51
Ich bin da so die Treppe runtergelaufen und dann war sowieso schon wie so ein
0:06:51–0:06:52
kleiner Wasserfäller auf den Treppenstufen.
0:06:54–0:06:58
Und dann unten war aber auch alles total rutschig und nass und du kamst so runter
0:06:58–0:06:59
und da standen dann auch so,
0:07:02–0:07:05
Es ist ja relativ leer. Es ist eine ganz komische Stimmung. Es könnte auch ein
0:07:05–0:07:08
Traum sein. Damit sind wir schon mitten im Thema.
Florian Clauß
0:07:08–0:07:09
Genau, dann Mitch.
0:07:13–0:07:14
Also Erich Fromm und Traumanalyse.
0:07:18–0:07:22
Und hast du mir da noch vielleicht ein Märchen mitgebracht?
Micz Flor
0:07:22–0:07:25
Ich habe dir ein Märchen mitgebracht? Also eigentlich wäre es hier andersrum
0:07:25–0:07:28
gewesen. Wir fangen jetzt mit Erich Fromm an, obwohl wir an diese Plakette wahrscheinlich
0:07:28–0:07:33
wirklich erst drankommen, Wir werden uns Rotkäppchen anschauen.
0:07:35–0:07:36
Dann machen wir das Spiel andersrum.
Florian Clauß
0:07:36–0:07:41
Also jetzt habe ich quasi was auf der Karte. Okay. Ah ja, ich muss nur kurz.
Micz Flor
0:07:43–0:07:44
Flugmodus bitte, Flugmodus.
Florian Clauß
0:07:44–0:07:45
Oh ja, Flugmodus.
Micz Flor
0:07:47–0:07:49
Genau, dann werde ich dich immer so ein bisschen vorneweg fragen,
0:07:49–0:07:53
was fällt dir dazu ein? Ich werde es aber nicht genau vorlesen und ich habe
0:07:53–0:07:55
es auch nicht vorproduziert, sondern ich habe die Zusammenfassung.
0:07:55–0:07:56
Das kennt ja auch irgendwie jeder.
0:07:58–0:08:01
Aus Wikipedia werde ich vorlesen, die inhaltliche Zusammenfassung,
0:08:01–0:08:01
nicht den Originaltext.
0:08:02–0:08:06
Und das sollte dann eigentlich das Thema sein, nämlich wir machen Märchen,
0:08:06–0:08:07
wir machen Rotkälbchen.
0:08:08–0:08:13
Ich mache das mal quasi angelehnt an Erich Fromms Analyse und wir kommen dann
0:08:13–0:08:17
zum Schluss hier an und sprechen zum Schluss ein bisschen über die Biografie
0:08:17–0:08:19
des Mannes und die Einbindung.
Florian Clauß
0:08:19–0:08:23
Aber dann kannst du ja mit der Biografie starten oder willst du lieber mit dem Märchen starten?
Micz Flor
0:08:24–0:08:28
Ich fange einfach andersherum an. Ich habe Erich Fromm vorgestellt, ganz kurz,
0:08:28–0:08:34
und würde jetzt gleich mal ein Zitat aus dem Buch, das weiß ich gar nicht,
0:08:34–0:08:39
warum das Märchenmythen träume, erschien es erst mal, glaube ich,
0:08:39–0:08:42
1951 in Amerika und 1957 in der deutschen Übersetzung.
0:08:43–0:08:48
Und da drin ist auf Seite 12 ein einleitendes Zitat, was ich ganz gut finde.
0:08:48–0:08:53
Er sagt, wenn wir schlafen, erwachen wir in einer anderen Daseinsform.
0:08:55–0:09:00
Wir träumen. Wir erfinden Geschichten, die sich nie ereignet haben und für die
0:09:00–0:09:03
es im wirklichen Leben manchmal keine Entsprechung gibt.
0:09:04–0:09:07
Manchmal sind wir der Held, manchmal der Bösewicht, manchmal erleben wir die
0:09:07–0:09:09
herrlichsten Dinge und sind glücklich.
0:09:10–0:09:14
Oft werden wir in höchsten Schrecken versetzt. Doch welche Rolle wir auch immer
0:09:14–0:09:19
im Traum spielen, wir sind Autor. Es ist unser Traum. Wir haben die Handlung.
0:09:25–0:09:29
Diese große Pause zwischen Handlung und Erfunden war ein Zufall, aber passt ganz gut.
0:09:33–0:09:37
Und es steht im Originaltext, wir sind der Autor. Da habe ich gesagt,
0:09:37–0:09:42
wir sind Autor. Ich habe das sehr verschluckt, um das nicht gegenderte ein bisschen zu entschärfen.
0:09:43–0:09:47
Aber es ist eben aus einer anderen Zeit, in der Gendern einfach kein Thema war.
0:09:48–0:09:51
Aber es fällt, finde ich, inzwischen auf, wenn man sowas liest.
0:09:52–0:09:55
Also in diesem Zitat, was ich schön finde, ist, wenn wir schlafen,
0:09:55–0:09:56
gehen wir in eine andere Daseinsform.
0:09:57–0:10:01
Er zitiert in dem Zusammenhang auch einen japanischen Philosophen,
0:10:01–0:10:05
der mal gesagt hat, gestern habe ich geträumt, ich sei ein Schmetterling und
0:10:05–0:10:08
heute weiß ich nicht, ob ich ein Mensch bin, der träumt, ein Schmetterling zu
0:10:08–0:10:11
sein oder ein Schmetterling, der träumt, ein Mensch zu sein.
0:10:12–0:10:16
Also dieses Gefühl, dass im Traum fast mehr noch, als wenn wir in Anführungszeichen
0:10:16–0:10:19
wach sind, wir gar nicht genau wissen, dass wir träumen.
0:10:20–0:10:25
Das sind ja eigentlich Film-Podcasts bei Inception. Da gibt es ja auch diese
0:10:25–0:10:30
Sicherung, die die einbauen, diesen Kreisel bei Inception, der irgendwie diese
0:10:30–0:10:34
Rolle hat, dass er checken kann, ob er träumt oder quasi in so einem Traum gefangen ist oder nicht.
0:10:37–0:10:41
Und diese Idee, wenn wir schlafen, erwachen wir zu einer anderen Daseinsform,
0:10:41–0:10:46
finde ich auch schön, dass wir halt eben nicht weg sind, sondern dass wir in
0:10:46–0:10:49
etwas anderes, es ist so ein bisschen, als ob es einen doppelten Vorhang gibt.
0:10:49–0:10:52
Du gehst von der einen Bühne in die andere Bühne, die auch du bist.
0:10:54–0:10:59
Und da erfinden wir Geschichten. Und diese Geschichten, die wir erfinden,
0:10:59–0:11:01
das ist ganz wichtig für ihn und auch in der Gestalttherapie eben.
0:11:02–0:11:07
Wir sind Autor. Es ist unser Traum. Also so eine Art von Verantwortungsübernahme,
0:11:07–0:11:08
Ownership. Wir haben das hergestellt.
0:11:10–0:11:13
Und das ist natürlich nochmal ganz wichtig, gerade auch, wenn man so ein bisschen
0:11:13–0:11:15
in eher sekularisierte,
0:11:15–0:11:20
wissenschaftliche, medizinische Konzepte reinschaut,
0:11:20–0:11:24
wo oft ja gesagt wird, na gut, das ist alles nur Zufallswerk,
0:11:24–0:11:28
wir brauchen da doch nicht uns mit auseinandersetzen, das sagt nichts über mich,
0:11:28–0:11:33
sondern das ist einfach nur, weil mein Hirn träumen muss, damit es gereinigt werden kann.
0:11:35–0:11:41
In dem Buch ist es so, dass er in den Kapiteln als erstes so ein bisschen über Symbolismus spricht.
0:11:41–0:11:45
Das wirkt auch so ein bisschen antiquiert, aber er macht da so Unterscheidungen
0:11:45–0:11:49
in drei Formen des Symbolen. Das eine ist das konventionelle Symbol,
0:11:49–0:11:54
das andere ist das zufällige Symbol und das dritte ist das universelle Symbol.
0:11:54–0:12:00
Und dieses universelle Symbol, da müssen wir dann ein bisschen auch über Jung sprechen,
0:12:00–0:12:06
der mit seinen Archetypen da so ein bisschen an etwas so kratzt,
0:12:06–0:12:10
was wir in der kurzen Serie über künstliche Intelligenz auch schon besprochen hatten.
0:12:12–0:12:15
Konventionelle Symbole darunter fasst ja zum Beispiel einfach auch die Sprache
0:12:15–0:12:22
oder die Schrift. Das Wort Tisch, T-I-S-T-H, das ist ein konventionelles Symbol für einen Tisch.
0:12:24–0:12:28
Wenn es ein F ist, kein T, ist es ein Fisch. Also wir können dann quasi in diesem...
0:12:28–0:12:34
Das ist so für zumindest eine kleine Gruppe, die deutsch spricht und die irgendwie
0:12:34–0:12:37
Buchstaben lesen können, ist das konventionelle Symbol Tisch.
0:12:38–0:12:45
Synonym oder Referenz auf den Tisch. Es gibt dann sowas wie ein zufälliges Symbol, wie er es nennt.
0:12:45–0:12:48
Das ist etwas, was wir für uns kennen,
0:12:48–0:12:53
was ganz individuell sein kann, was in gewisser Weise Dinge triggern kann,
0:12:53–0:12:56
Erfahrungen, Erinnerungen, wo etwas, in seinem Beispiel ist es so,
0:12:56–0:13:00
dass ein Stadtname zum Beispiel eine bestimmte Erinnerung hervorrufen kann,
0:13:00–0:13:01
die angenehm und unangenehm ist.
0:13:01–0:13:04
Und wenn dann diese Stadt zum Beispiel auch in Träumen vorkommt,
0:13:04–0:13:06
dann hat das eine symbolische Bedeutung.
0:13:08–0:13:13
Allerdings ist es sehr, sehr individuell und das knüpft dann zum Beispiel auch
0:13:13–0:13:14
ein bisschen an die Frage an.
0:13:15–0:13:19
Bei Freud ist es ja so, dass die Assoziation ganz wichtig ist,
0:13:19–0:13:22
um das Individuelle herauszufinden, was den Traum ausmacht.
0:13:22–0:13:26
Und in solchen Fällen kann es wirklich einfach so idiosynkratisch sein,
0:13:26–0:13:32
dass das eben die Arbeit ist, die man in der Traumdeutung leistet und das dritte
0:13:32–0:13:34
Symbol ist das universelle Symbol.
0:13:34–0:13:38
Da nimmt ihr das Beispiel Feuer, was ja dann so beschreibt, dass etwas,
0:13:38–0:13:42
was wenn wir an Feuer denken oder uns Feuer anschauen, das fesselt uns.
0:13:42–0:13:46
Das hat mit Lebendigkeit zu tun, mit Kraft, Anmut und Leichtigkeit,
0:13:46–0:13:47
wie die Flammen so züngelt.
0:13:47–0:13:51
Trotzdem hat es auch was Zerstörerisches und so und vergleicht es dann mit etwas
0:13:51–0:13:55
anderem, was auch so universell ist, wie das Wasser.
0:13:55–0:13:58
Das Wasser fließt und hat irgendwie auch viel Ähnlichkeit mit dem Feuer,
0:13:58–0:14:02
aber es gibt einen großen Unterschied, sagt er, das Feuer steht für Überraschungen,
0:14:02–0:14:05
ist auf eine gewisse Weise gefährlich und das Wasser, das fließt in so einen Fluss,
0:14:05–0:14:10
einen Ozean, das hat so eine Voraussagbarkeit, also man weiß dann irgendwie,
0:14:10–0:14:15
wie es damit umgeht und das sind von ihm Beispiele für eine universelle,
0:14:15–0:14:20
Nicht universelle, sondern universelle Symbole, Feuer oder Wasser.
0:14:22–0:14:25
Beispiel nimmt er dann, um das mal so ein bisschen zu erklären,
0:14:25–0:14:30
wie so universelle Symbole funktionieren, aus der Bibel das Buch Jonah.
0:14:30–0:14:34
Das ist die Geschichte, wo Jonah einen Auftrag von Gott bekommt,
0:14:34–0:14:36
den er eigentlich nicht annehmen möchte.
0:14:36–0:14:43
Er soll quasi eine Warnung oder eine Bedrohung von Gott aussprechen in einer
0:14:43–0:14:45
Stadt, in der er nur gesündigt wird.
0:14:45–0:14:48
Das will er aber nicht und er flüchtet dem so ein bisschen und dann irgendwann
0:14:48–0:14:55
geht er auf so ein Schiff und dieses Schiff, das kommt dann in Unwetter,
0:14:55–0:14:59
dann geht Jonah irgendwie in den Bauch des Schiffes und dann schläft er da ein.
0:15:00–0:15:06
Dann kommen die Seemänner und wecken ihn und fragen, ob er das nicht sei,
0:15:06–0:15:10
ob er vielleicht Schuld daran hätte, dass der Herrgott eben jetzt diesen Sturm gebracht hat.
0:15:10–0:15:15
Er meint, das kann schon sein, weil er hatte Er hatte denen wohl vorher gesagt,
0:15:15–0:15:20
dass er vor Gottes Auftrag flüchtet und dann sagt er von sich aus,
0:15:20–0:15:25
schmeiß mich ins Meer und die sind dann erstmal aber sehr, sehr kulant,
0:15:25–0:15:28
sagen, nee, wir wollten das nur checken und versuchen alles mögliche,
0:15:28–0:15:30
aber es klappt nichts und dann schmeißen sie doch ins Meer.
0:15:30–0:15:34
Und wenn er, sobald er ins Meer fällt, hört der Sturm auf, dann kommt der große
0:15:34–0:15:39
Fisch, schluckt ihn, er ist drei Tage im Fisch und betet und ich muss gestehen,
0:15:39–0:15:41
ich weiß jetzt gar nicht genau, wie es ausgeht.
0:15:42–0:15:48
Aber es ist so, dass an diesem Beispiel Erich Fromme erklärt,
0:15:48–0:15:51
was der Unterschied zwischen einem Manifesten und einer latenten Erzählung ist.
0:15:51–0:15:55
Die Manifesterzählung ist diese Perlenkette von Ereignissen,
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die hintereinander herlaufen.
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Das ist dieses klassische Wachdenken von Ursachen und Wirkungen.
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Das heißt, die Dinge, die aufeinander folgen können, das Spätere kann vom Vorherigen bewirkt sein.
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Und eine latente Erzählung, die funktioniert anders, die funktioniert über Gleichheiten,
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Unterschiede, über Korrelate, über Assoziationen und da sagt er in diesem Beispiel,
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dass da dreimal das Gleiche vorkommt.
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Also er steigt in den Bauch des Schiffes, dann fällt er in den Schlaf da drin,
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dann springt er in das Meer hinein, dann ist er im Meer und dann schluckt ihn
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auch noch der Fisch. Also dreimal so dieses Gefühl, dass man in etwas drin ist.
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Und er beschreibt dann das in in dieser latenten Bedeutung,
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in der latenten Erzählung sind dann eben die Dinge einfach verwandt miteinander
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und können dann nicht eine Reihenfolge ausdrücken,
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wie in der Geschichte sonst als Plot immer noch drin wäre,
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sondern die Gleichzeitigkeit ausdrücken, können das verdichten,
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zusammenschieben, können sagen, okay, dieser Typ hat sich sowas von abgegrenzt,
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irgendwas ist da, was er irgendwie nicht bearbeitet hat.
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Wird jetzt nicht weiter gedeutet, aber das Beispiel fand ich irgendwie ganz gut.
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Und das ist sein Bereich zum Thema Symbole und dann spricht er eben über die
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Träume und macht da in gewisser Weise Vergleiche, weil auch die Träume haben
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manifest und latente Inhalte.
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Manifeste, Inhalte werden wieder dann zum Beispiel die Tagesliste.
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Oh, ich habe geträumt, ich schreibe ich dir morgen. Ich habe geträumt,
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wir müssten einen Podcast aufnehmen und es hat gehagelt.
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Dann gibt es so etwas wie Referenzen zu dem, was wir heute erlebt haben, das heißt Tagesreste.
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Und dann passiert ja auch eine Geschichte. Die Geschichte ist vielleicht nicht
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sinnvoll, da gibt es vielleicht Sprünge oder Dinge, die dann irgendwie interpretiert werden könnten.
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Aber es gibt auf alle Fälle erstmal Manifestentraum-Inhalte.
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Das Latente wäre dann das, wo man eben auch den Blick noch drauf richtet.
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Dazu sagt Fromm in dem Buch, es war Freud, der zu Anfang des 20.
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Jahrhunderts die alte Auffassung neu bestätigte.
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Mit alter Auffassung meint er, dass vor der Aufklärung,
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vor der Säkularisierung und vor der wissenschaftlichen Aufarbeitung und Ergründung
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des Körpers und der Psyche und so weiter,
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war Traumdeutung, das ist auch eines der Zitate ganz am Anfang des Buches,
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im Talmud steht wohl drin, ein ungedeuteter Traum ist wie ein ungelesenes Buch,
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also da steht was drin und wir haben uns aber dem verweigert, es zu lesen.
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Und diese alte Tradition wurde dann irgendwie gebrochen,
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da wurde dann eben dem Organismus, dem Körper, wurde das metaphysische,
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spirituelle erstmal aberkannt und es muss irgendwie eine andere Erklärung geben,
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Bauchschmerzen, schlecht gegessen oder so in der Art.
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Und Freud war das, der halt hier nach Fromms Worten diese alte Auffassung neu bestätigte,
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dass die Träume sinn- und bedeutungsvoll sind, dass wir nichts träumen,
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was nicht ein wichtiger Ausdruck unseres Innenlebens ist und dass man alle Träume
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verstehen kann, Wenn man nur den Schlüssel...
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Und im gleichen Absatz sagt er auch noch dann, dass es aber natürlich so ist,
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dass wenn man physiologisch den Schlaf betrachtet, dann ist es ein Zustand,
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wie er sagt, der chemischen Regeneration des Organismus.
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Und das ist auch was, was man heute immer noch irgendwie unterstreicht.
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Da gab es unterschiedliche Theorien, was denn Schlaf und Träum eigentlich sein könnte.
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Aber der Schlaf ist, das hat man wohl heute auch noch immer als Theorie,
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die Zeit, in der sich das Gehirn entgiftet oder entschlackt.
Florian Clauß
0:19:40–0:19:43
Also da, wenn ich da mal kurz einhaken darf,
0:19:43–0:19:48
also Schlafträume ist eine andere Kiste, aber Schlaf ist tatsächlich,
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und das ist auch so die jüngste Forschung in der Biologie, so,
0:19:53–0:19:57
dass alle Organismen irgendwie schlafen.
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Das war eine ... Ich hatte da neulich eine Dokumentation, ich glaub,
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die lief auf Arte oder so, gesehen. War sehr faszinierend.
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Ähm, ja, haben die auch zum Beispiel so Schnecken untersucht, die ...
0:20:12–0:20:15
Also, oder waren das Fadenwürmer? Es waren Nacktschnecken, aber die relativ
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wenige Neuronen haben, ja.
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Also, die mit so einem kleinen Gehirn ganz gut zurechtgekommen sind.
0:20:20–0:20:24
Und das Einzige, was die machen, ist fressen, ficken, schlafen.
0:20:25–0:20:29
Mehr können die nicht. Doch, sie können sogar noch ihr Geschlecht ändern.
0:20:29–0:20:30
Ja, ja, sowieso. Ja, stimmt.
0:20:31–0:20:37
Und dann wurden die bei dem Schlaf oder dann die eine Gruppe gestört,
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die Kontrollgruppe nicht, und dann mussten die halt irgendwie eine Aufgabe lösen,
0:20:42–0:20:44
um zum Fressen, ich krieg's nicht mehr ganz zusammen, zu kommen.
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Ja, und es war dann signifikant so, dass die, die dann beim Schlaf gestört,
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die Gruppe einfach auch viel weniger gegessen hat und die Aufgaben nicht richtig lösen konnten.
0:20:55–0:20:59
Das ist diese Regeneration und auch diese Verarbeitung, das Lernen.
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Also das vor allen Dingen Schlaf und Lernen wird ganz, ganz nah beieinander gesehen.
Micz Flor
0:21:05–0:21:10
Ja, das ist auch eben nachts diese Lernprozesse, diese Träume.
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Das ist ja auch so eine Theorie, dass Träume quasi noch mal so eine Art Nachbearbeitung
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von Erlebten sind, um es dann irgendwie noch mal anders zu speichern.
Florian Clauß
0:21:17–0:21:22
So, jetzt treten wir ins Freie. Vielleicht hört man es am Sound,
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aber ich überlege, wie wir die Aufonik-Filterwelt drüber bügeln.
Micz Flor
0:21:27–0:21:29
Ja, mal gucken, wie lange wir das hier aushalten.
Florian Clauß
0:21:29–0:21:36
Und jetzt ist es wirklich so, dass der Regenstreifen mit Gewitter durchgezogen
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ist. Und wir sind jetzt am Bayerischen Platz.
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Und wir gucken, wenn das jetzt noch in deine Geschichte passt,
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wir schauen jetzt mal, ob wir die Tafel, die Gedenktafel von Erich Fromms Praxis finden.
Micz Flor
0:21:50–0:21:54
Am Bayerischen Platz 1 und ich glaube das ist eins von diesen Häusern da am
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nördlichen Ende, wenn ich das in der karte richtig gesehen habe,
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Es ist jetzt so ein bisschen, ich habe so ein bisschen Sorge,
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weil wir natürlich hier auch mit Mikro und Handy rumlaufen und ich habe keine Regenjacke und nichts.
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Beuge mich so über, ich komme mir jetzt gerade vor wie eine von diesen gestörten Schnecken.
Florian Clauß
0:22:13–0:22:19
Ja, also ich glaube die Sorge ist, naja es kommt so ein bisschen nach Regen,
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aber ich glaube da kommt nicht mehr viel.
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Ansonsten kann ich, ich habe zwei Jacken, kann ich dir eine geben.
Micz Flor
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Als ich denke, habe ich eine fitte Schnecke neben mir.
Florian Clauß
0:22:30–0:22:34
Genau, eine fitte Schnecke, die die Aufgaben für heute gelöst hat.
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Nein, aber apropos Aufgabe, ich freue mich auf das Märchen.
Micz Flor
0:22:39–0:22:43
Genau, wir rennen jetzt eben Richtung Rotkäppchen, um das noch mal irgendwie
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hier fest zu verhaken. Wir haben es nicht vergessen, Rotkäppchen kommt noch.
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Bayerischer Platz eins, da steht's. Jetzt ist es dann ... Da ist sie ja auch schon. Uah!
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Und der Regen von dem Gerüst tropft runter.
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Und wir stehen hier vor der Plakette von Erich Frong.
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Am 23.03.1900 in Frankfurt geboren, 18.03.1980 in Locarno gestorben,
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Sozialwissenschaftler, Humanist und Psychoanalytiker und lebte zwischen 1928 und 1930 in Berlin.
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Die Praxis stand unten, war von 1930 bis 1933.
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Müssen wir jetzt noch mal ein bisschen hier Quellen suchen, was jetzt stimmt.
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Erlebt ihr, um die Psychoanalyse am Berliner Psychoanalytischen Institut systematisch zu lernen.
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Mitbegründer des Frankfurter Psychoanalytischen Instituts und Mitarbeiter am
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Institut für Sozialforschung in Frankfurt. in Frankfurt und wie gesagt auch
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da war eben Fritz Perls und.
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Lohre oder Laura Perls, das ist die Frau von Fritz Perls, oder umgekehrt eben
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auch Mitbegründerin der Gestalttherapie, die ist auch aus Berlin,
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die hat hier als Gestaltpsychologin zuerst gearbeitet und dann auch die analytische
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Ausbildung in Berlin gemacht.
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Zurück zu Erich Vong, er emigrierte 1934 in die USA und entfaltete dort seine
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kritischen und politischen Gedanken in Forschung und Lehre.
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Er wurde zu einer der Leitfiguren der Studentenbewegung, das ist bis zu Floh
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durchgedrungen, haben oder sein, die Kunst zu lieben, das waren die wichtigen Bücher.
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Er ist Mitbegründer der International Federation of Psychoanalytic Societies,
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dem Dachverband nicht-orthodoxer psychoanalytischer Gesellschaften, 1962.
Florian Clauß
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Würdest du Gestalttherapie auch in einem Raster nicht-orthodoxer psychoanalytischer
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Gesellschaften einordnen?
Micz Flor
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Ja, die Gestalttherapie ist schon so ein Bruch einerseits, aber andererseits
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finde ich, dass es eine sehr, sehr klare Linie von der Psychoanalyse in die Gestalttherapie gibt.
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Es ist eigentlich eher so ein Zweig. Also in den 20er Jahren spätestens ging
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das los, dass über die Neo-Psychoanalyse neue Dinge integriert wurden,
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Sachen umgebaut wurden.
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Es gab da dann schon eine ganze Reihe von unterschiedlichen Schulen,
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die auch unterschiedlich arbeiten.
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Die Charakteranalyse, die Ich-Psychologie hatte ich schon mal erwähnt. Ähm...
0:25:21–0:25:24
Ja, eine ganze Reihe brauchen wir jetzt irgendwie, glaube ich, nicht so durchgehen.
Florian Clauß
0:25:24–0:25:28
Auf jeden Fall ist hier nochmal so ein Voucher, der führt auf den Link.
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Und da gibt es nochmal ganz viel Zusatzinformationen, einen Voucher, einen QR-Code.
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Unter anderem gibt es auch sogar ein verlinktes Interview mit ihm.
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Und das können wir uns schon mal packen.
Micz Flor
0:25:44–0:25:48
Also es ist vielleicht irgendwann mal so ein anderer Gang, wobei der vielleicht
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ein bisschen langweilig ist.
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Aber hier und dann hoch Richtung Charlottenburg, wo wir eigentlich loslaufen
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sollten, gibt es eine ganze Reihe von Orten, an denen PsychoanalytikerInnen
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gearbeitet oder gewohnt haben.
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Und diese Plakette mit anderen ist halt auch Teil des Projektes mit Freud in
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Berlin. Das werden wir dann unten verlinken. Freud in Berlin?
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Mit Freude. Das ist, glaube ich, der Wortwitz. Richtig.
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Mit Freud in Berlin, ganz fromm heute.
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Ich bin ganz kühl und feucht und gleichzeitig heiß, darauf weiterzumachen.
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Und was du vorhin angesprochen hast, da wollte ich auch noch eine Referenz,
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ein Buch, was ich auch sehr spannend finde, das heißt Egotunnel, glaube ich 2007,
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8 oder 9 erschienen von Thomas Metzinger, ein Philosoph mit dem Untertitel von
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der Hirnforschung zur Bewusstseinsethik.
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Und da geht es eben teilweise auch um dieses Bewusstsein, das ist natürlich
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noch mal eine andere Ebene.
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Da geht es jetzt nicht um Träume, aber natürlich geht es, wenn man über Träume
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spricht, auch darum, warum ist man im Traum, weiß man, dass man im Traum ist, kann man das wissen.
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Es gibt diese Form der Wachträume, wo man den Trauminhalt auch verändern kann
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und trotzdem weiter schläft und träumt, das aber weiß.
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Es gibt so manchmal so Wahrnehmungsthemen wie Deja Vu zum Beispiel, wo man...
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Sich auch fragt, wie ist das mit der Bewusstsein, mit dem Bewusstsein alles verkoppelt.
0:27:20–0:27:25
Und in diesem Buch geht es eben auch in einem Kapitel um das Träumen per se.
0:27:25–0:27:28
Und da wird dann neurophysiologisch aufgeführt, die Theorie,
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dass wir müssen immer wieder mal Temperatur checken. Das ist evolutionär bei uns so drin.
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Und dieses Temperatur checken, dazu muss man dann quasi das Auto anschmeißen.
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Das heißt, man kann jetzt nicht aufwachen, um die Temperatur zu checken.
0:27:46–0:27:52
Das Gehirn hat die Möglichkeit, über bestimmte Interneuronen die ganze Motorik abzuschalten.
0:27:53–0:27:58
Bei Leuten, die schlafen, ist das nicht ganz abgeschaltet. Das ist dann so eine Mischform.
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Und vor allen Dingen der REM-Schlaf, also wenn die Augenbewegung sichtbar ist,
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auch wenn jemand träumt, hat damit zu tun, dass die Augenmuskeln nicht durch
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die medulla Oblongata, also im Rückenmark, gehen und deshalb nicht vom Körper
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abgeschaltet werden können.
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Die Augen bewegen sich, sonst würde der ganze Körper sich beim Träumen.
Florian Clauß
0:28:21–0:28:28
Also das ist quasi so ein neurologisches Indiz dafür, dass bestimmte Nervenbahnen dann aktiv sind.
Micz Flor
0:28:29–0:28:34
In dem Fall geht es jetzt nur darum, dass die halt sagen, der Schlaf wurde erfunden,
0:28:34–0:28:39
damit der Körper seine Temperatur überprüfen kann, ohne dass er sich bewegen
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muss, was die Energie kostet und das Schlafzweig halt irgendwie wichtig.
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Zu dem anderen Thema, was du meintest, ich kenne die Doku nicht,
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ich finde Schlaf auch total spannend, weil Schlaf ist erst mal was,
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was wir so alleine machen.
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Bei ganz vielen Tieren ist es so, das kennst du wahrscheinlich auch,
0:28:56–0:28:59
dass die Gehirnhälften abwechselnd schlafen.
Florian Clauß
0:28:59–0:29:02
Ja, bei Zuchtvögeln, ne? Und bei ...
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Ja, teilweise bei Meeressäugern.
Micz Flor
0:29:05–0:29:07
Ja, bei Delfinen, aber auch bei ...
Florian Clauß
0:29:07–0:29:08
Heiden, glaub ich, auch.
Micz Flor
0:29:08–0:29:12
Nee, es gibt, glaub ich, sogar Landsäugetiere, wo das so ist.
0:29:13–0:29:17
Auf jeden Fall ist es auch so, das fand ich total irre, dass halt Schlaf in
0:29:17–0:29:20
gewisser Form trotzdem sogar auch ein Gruppenphänomen ist.
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Und zwar ist es bei Fischottern in Kanada so, dass wenn die schlafen,
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halten die sich fest, dass sie nicht abgetrieben werden.
Florian Clauß
0:29:27–0:29:30
Das sieht so süß aus. Das ist so knuffig.
Micz Flor
0:29:30–0:29:34
Und das andere, da habe ich aber, weil ich hatte das auch mal recherchiert,
0:29:34–0:29:41
habe ich gar nicht so viel im Netz dazu gefunden, aber wenn Vögel schlafen, sind ja auch bedrohten.
0:29:42–0:29:50
Da gibt es Fotos, da sitzen dann so ein paar Enten, vielleicht so acht Enten
0:29:50–0:29:55
nebeneinander und die Enten ganz außen, ganz rechts außen, hat das linke Auge auf.
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Die Enten der Entenschlange, ganz rechts hat das linke Auge auf,
0:30:00–0:30:05
ganz links hat das rechte Auge auf und guckt dann mit diesem Weitwinkel weg
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von dieser Gruppe. Die Die monitoren mit der halben Gehirnhälfte,
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ob da irgendwas sich denen annähert.
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Und das machen nur die Äußeren. Und manchmal wechseln die auch die Position,
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dass die auch mal mit beiden Hälften schlafen können.
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Das finde ich total irre, dass halt so wirklich dieser Schlaf dann wirklich ein Gruppenevent wird.
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Natürlich kann man wachestehen nicht, aber das hat sich ja scheinbar wirklich
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so ins Verhalten und das ganze Zusammenleben eingespielt.
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Wir wissen ja sowieso, dass alles miteinander verbunden ist,
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dass Schlaf auch ein Gruppenphänomen Das gibt ja, kennt man auch,
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wenn man kleine Kinder hat, wenn die dann irgendwann so müde sind,
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und dann zieht er es selber auch runter.
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Beim wandern auf der hütte ist irgendwann einfach klar jetzt schlafen alle
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es gibt so einen punkt da gibt es dann da reißt.
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Man sich gegenseitig runter also.
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Das ist eine ganz spannende tour hier
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ausgesucht da vorne ist doch
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das schöne berger rathaus oder genau das
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flommarkt auch immer also wir
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gehen jetzt mal ganz kurz bevor wir dann bei rotkäppchen ankommen gehen
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wir jetzt mal kurz durch freud ein bisschen durch und
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dann durch jung so ein bisschen durch um dann
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zurückzukommen wieder zu fromms auch zwei folgen ausmachen
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das ist glaube ich das ist glaube ich
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eine folge und dann ist gut gut ich
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finde ich finde mit freud und jung sind so zwei sehr
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unterschiedliche ansätze spürbar und
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frau hat dann so einen ansatz den ich persönlich auch war
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oder falsch kann man nicht sagen am anwendbarsten
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oder anwendbar verbindlichsten wenn man mit den patienten
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arbeitet das heißt in
0:31:55–0:32:00
der praktischen arbeit genau wenn wir mit freud anfangen dann wir hatten ja
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schon ein bisschen anderen folgen da so ein hintergrund wichtig für uns ist
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jetzt hier zu verstehen das in
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Freuds ursprünglichem Denken und die Traumdeutung erschien im Jahre 1900,
0:32:13–0:32:18
erschien aber eigentlich oder ging quasi in Druck und ich weiß nicht genau,
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wie das zusammenhing, 1899.
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Und was ich ganz lustig finde bei der Ausgabe, die ich habe,
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von Erich Fromms Buch, ist das Kapitel, die Kunst, glaube ich,
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die Kunst der Traumdeutung ist auch auf der Seite 99 geht's los.
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So als ob wir da nochmal einen Punkt machen wollten, so von wegen das war 1899,
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nicht 1900, Aber auf jeden Fall.
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Freud ging ja davon aus, dass das Ich, was wir quasi wahrnehmen,
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als Bewusstsein, als Vernunft, als ethisch-moralische Instanz,
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dass das nur so ein ganz kleiner Teil ist.
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Das meiste in seinem ersten Entwurf kommt aus dem Es,
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aus dem Unbewussten, das Triebhafte, die Libido,
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das Drängt, all die Dinge, die man eigentlich nicht machen darf,
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nicht machen kann, nicht machen sollte, die einem abtrainiert werden schon in
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frühester Kindheit oder die sich selbst nie traut oder aber auch Versuchungen,
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denen man ausgeliefert ist, jeden Tag die Kollegin am Arbeitsplatz zu sehen,
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wo man dann so große Lust hat, die man sich verbietet.
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All diese Sachen, die drängen permanent auf dieses kleine Ich.
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Und während des Traumes passiert Folgendes. Also erst mal sagt Freud, wir müssen schlafen.
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Das heißt, der Traum, die Art und Weise, wie wir mit dem Traummaterial umgehen
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oder die Geschichte, die daraus geformt wird, die ist in der Regel so ein bisschen
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abgemildert, auch damit wir weiter schlafen können.
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Also das würden wir ja dauernd aufwachen, so ein bisschen wie bei Metzingers
0:33:57–0:34:00
Fußnote mit dem Temperaturmessen.
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Also Freud sagt, der Trauminhalt, der wird auch modifiziert,
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damit wir einfach schlafen können, weil das ist ja notwendig.
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Und das Zweite ist aber natürlich, dass diese Trauminhalte, die da reindrängen,
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das sind eben genau solche unterdrückten Wünsche oder solche nicht zugelassenen
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Versuchungen, solche Eßimpulse und Triebe.
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Jetzt wird es schon ruhig, jetzt sind wir gleich im Park.
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Und die bestimmen den Trauminhalt.
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Und die Art und Weise, wie heißt das, wo wir gerade gucken?
Florian Clauß
0:34:39–0:34:41
Ja, das ist die U-Bahn-Station Rathaus-Schöneberg.
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Die ist wirklich so hier in diesem Palais eingefasst. Also, wenn man da drinnen
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steht, dann hat das schon was irgendwie ...
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Eine schöne Kombination zwischen U-Bahn und Architektur.
Micz Flor
0:34:55–0:34:57
Mhm. Oh, sehr schön.
0:35:00–0:35:00
Ähm ...
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Die Hauptformel, mit der wir die Träume ...
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Das Traummaterial verändern, sind laut Freud die Verdichtung und die Verschiebung.
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Also die Verschiebung ist so eine leichte Form der Verdrängung.
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Verschiebung bedeutet, dass wir dann irgendwie im letzten Meter noch irgendwie
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abbiegen und nicht wirklich im Traum klar erleben,
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was wir als Impulse, als Wunsch haben, sondern das wird eben so ein bisschen
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abgeschoben, weil es eben zensiert ist. spricht auch von der Zensur.
0:35:35–0:35:38
Und Verdichtung auf der anderen Seite ist so ein bisschen wie das,
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was ich jetzt auch mit dem Erich Fromm Beispiel gesagt habe,
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im Bauch des Schiffes, im Meer und dann wieder im Fisch drin.
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Also dass manche Dinge einfach sehr dicht zusammenkommen.
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Da fallen irgendwie ganz viele Dinge zusammen.
Florian Clauß
0:35:53–0:35:56
Bedeutet dicht in dem Sinne auch bedeutungsaufgeladen?
Micz Flor
0:36:02–0:36:07
Das beste Bild, was man sich dazu heranziehen kann, ist, dass es wirklich von unten drängt.
0:36:07–0:36:11
Es darf aber nicht durchbrechen, so ein bisschen wie ein Alien, dieser Korbs.
0:36:13–0:36:20
Und um es nicht durchbrechen zu lassen, wird der Druck quasi größer, es wird verdichtet.
Florian Clauß
0:36:23–0:36:28
Also quasi wie ein Stern, der jetzt von der Supernova steht.
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Und man weiß nicht genau wann, aber du weißt, da drin geht es total ab und irgendwann
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ist dann halt auch der Stern, der Strahlendruck so groß, dass es halt ausbricht.
Micz Flor
0:36:38–0:36:42
Jetzt sprichst du von dem Stern im Gürtel des Orion, der ja gerade...
Florian Clauß
0:36:42–0:36:48
Ja, genau, der wird sich beobachten und sagen, jederzeit könnte da eine Supernovae passieren.
Micz Flor
0:36:48–0:36:53
Ja, da sitzen ganz viele elektroastronomische Geräte, die die ganze Zeit mit
0:36:53–0:36:55
trockenen Augen in die gleiche Richtung gucken.
0:36:58–0:37:02
Und dann ist es ganz wichtig, dass es natürlich eben um Verbotenes geht,
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was man sich nicht zugestehen kann, was man wegen alter Erziehungsmaßnahmen
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sich nicht traut anzunehmen oder zuzulassen. Das sind quasi diese Trauminhalte.
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Es gibt dann auch immer die Tagesreste, das habe ich ja vorhin schon gesagt
0:37:17–0:37:20
mit dem Beispiel, ich habe geträumt, es hagelt die ganze Zeit,
0:37:20–0:37:23
während wir aufnehmen und die Mikros gehen kaputt oder man hört nichts oder wie auch immer.
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Jetzt springen wir noch mal kurz zu Jung, der beobachtet oder dann so ein bisschen
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reflektiert über die Traumdeutung von Freud, wo er sagt, es ist ja alles so
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ein bisschen nach hinten gerichtet. Es sind oft kindliche Themen auch.
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Das heißt, in einem Traum geht es eigentlich dann immer nur der Blick nach hinten.
0:37:47–0:37:54
Es entsteht nichts Neues im Traum. Dabei ist doch der Traum so ein kreativer Moment.
0:37:56–0:38:00
Kann denn da nicht auch Neues entstehen? Und er sagt dann,
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dass der Traum eben sowohl den Blick nach hinten hat, aber auch den Blick nach
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vorne in die Zukunft, also dass man auch schon Dinge erahnt,
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die einen vielleicht irgendwann erreichen könnten, dass man auch neue Wege sieht.
0:38:12–0:38:13
Er guckt da anders drauf.
0:38:14–0:38:19
Und was ganz wichtig ist bei Jung ist, und jetzt möchte ich wieder ein Zitat
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vorlesen, wo Fromm Jung zitiert, also ist das quasi doppelt gemoppelt,
0:38:25–0:38:28
aber ich finde das ganz wichtig.
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Jung sagt dazu, die Seele ist Durchgangspunkt, daher notwendigerweise nach zwei Seiten bestimmt.
0:38:35–0:38:40
Sie gibt einerseits ein Bild vom Niederschlag alles Vergangenen und in diesem
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andererseits ein Bild der keimenden Erkenntnis alles Kommenden.
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Insofern die Seele selber die Zukunft schafft.
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Das klingt, finde ich, kann man gut annehmen, dass man auch so das Gefühl hat,
0:38:53–0:38:57
dass man schon im Traum, gerade wenn man den wie Fromm sagt, auch herstellt.
0:38:58–0:39:02
Wir sind ja der Agent oder die Agentin, die das Ganze schreibt,
0:39:02–0:39:07
die das Ganze herstellt, dass wir dann vielleicht auch Dinge einpacken und zulassen,
0:39:07–0:39:12
die nach vorne gucken könnten und nicht nur das Verdrängte die ganze Zeit reindrückt.
0:39:13–0:39:15
Das Ding bei Jung ist, dass er ...
0:39:18–0:39:25
Da sehr spirituell religiös wird. Also er spricht davon, dass das Träumen quasi
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ohne Zweifel ein grundlegendes religiöses Phänomen ist.
0:39:29–0:39:32
Und eine Stimme, die dann in unseren Träumen spreche, die sei nicht die eigene,
0:39:32–0:39:35
sondern kommt aus der Quelle, die uns transzendiert.
0:39:38–0:39:42
Also da spricht dann was Höheres, was hinter uns steht. Und das ist dann auch
0:39:42–0:39:49
was, was verknüpft ist mit Grüße an Chris, verknüpft ist mit Jungs-Konzept von den Archetypen.
0:39:52–0:39:57
Archetypen sind nach Jung nicht Dinge, und das ist dann auch die Brücke zu unserer
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eigenen Folge über die künstliche Intelligenz.
Florian Clauß
0:40:00–0:40:01
Eigentlich-Folge.
Micz Flor
0:40:01–0:40:02
Die eigentliche Eigentlich-Folge.
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Archetypen sind eher der Hintergrund, auf dem wir auch sind.
0:40:12–0:40:18
Und nichts, was wir in unserem kulturellen Zusammenspiel erfunden haben.
0:40:18–0:40:21
Und damit ist es so ein bisschen verwandt eben mit diesem panpsychischen.
0:40:22–0:40:26
Ich weiß nicht, ob du dich daran erinnern kannst. Also diese Idee,
0:40:26–0:40:31
dass Bewusstsein etwas ist, was angelegt ist, in irgendwie Quantenmechanik,
0:40:31–0:40:33
wie auch immer, das heißt Bewusstsein ist da.
0:40:33–0:40:38
Und es ist nicht so, dass wir komplex genug sind, dass wir uns selbst bewusst
0:40:38–0:40:44
werden, Sondern wir sind komplex genug, dass wir dieses Bewusstwerden erleben,
0:40:44–0:40:47
beschreiben und damit umgehen können.
0:40:48–0:40:51
Und bei ihm ist es irgendwie so ähnlich. Und er hat dann einmal,
0:40:51–0:40:55
das fand ich ein ganz schönes Beispiel, wo er das wirklich auch deutlich macht
0:40:55–0:40:59
und sich da auch nicht versteckt, weil das ist einfach seine feste Überzeugung.
0:41:01–0:41:08
Und da wurde er gefragt, ob die Stimme, die in den Träumen die Geschichte schreibt, das sind doch wir.
0:41:09–0:41:16
Und dann sagte er, ich würde einen Gedanken nur dann mein eigener nennen,
0:41:16–0:41:21
wenn ich ihn gedacht habe, ebenso wie ich Geld nur dann als mein eigenes bezeichnen
0:41:21–0:41:24
würde, wenn ich es bewusst und legitim erworben habe.
0:41:25–0:41:28
Wenn jemand mir das Geld als Geschenk gibt, dann werde ich zu meinem Wohltäter
0:41:28–0:41:31
sicherlich nichts sagen. Ich danke dir für mein Geld.
0:41:32–0:41:37
Obwohl ich nachher zu einem dritten Person sagen könnte, das ist mein eigenes Geld.
0:41:38–0:41:41
Mit der Stimme bin ich in einer ähnlichen Lage. Die Stimme gibt mir gewisse
0:41:41–0:41:45
Inhalte genauso, wie ein Freund mir seine Ideen mitteilen würde.
0:41:46–0:41:50
Es wäre weder anständig noch weitsgemäß, sondern ein Plagiat zu behaupten,
0:41:50–0:41:55
dass was er sagt ursprünglich und zuerst meine eigenen Ideen gewesen seien.
0:41:56–0:41:58
Also da merkst du, das ist glaube ich ganz deutlich, dass das,
0:41:58–0:42:03
was wir in den Träumen, das ist eine Öffnung in den Träumen zu etwas Transzendiertem,
0:42:03–0:42:08
was uns diese Bilder, diese Öffnung nach vorne, nach oben auch geben.
0:42:09–0:42:14
Und wenn sie dann bei uns angekommen ist, dann ist sie auch unsere,
0:42:14–0:42:17
dann erzähle ich dir meinen Traum.
0:42:18–0:42:22
Aber es wäre trotzdem nicht komplett wahr zu sagen, dass das alles meine Ideen
0:42:22–0:42:27
sind. Und das ist, denke ich, natürlich dann ganz deutlich noch so ein anderer Sprung.
Florian Clauß
0:42:27–0:42:32
Ja, es ist ungefähr wie wenn wir jetzt diese Folge mit dem neuen Feature von
0:42:32–0:42:35
Auphonic einfach die Zusammenfassung schreiben lassen.
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Ja, über Whisper und Chat-GPT.
0:42:39–0:42:43
Kann das auch Phonik? Ja, das hab ich dir da geschickt. Und automatisch Kapitelmarken
0:42:43–0:42:48
setzen. Dann ist das jetzt nicht deine Stimme, sondern du hast die geliehen.
0:42:48–0:42:52
Und du musst dankbar sein. Ich hab sie bezahlt.
Micz Flor
0:42:53–0:42:58
Mit meinem Geld. Es ist nicht meine Stimme, aber es ist mein Geld und deshalb
0:42:58–0:42:59
ist es auch meine Stimme.
Florian Clauß
0:42:59–0:43:05
Meine Stimme. Ja, okay. Ja, so kann man es sehen, ne? Besitz und Idee.
Micz Flor
0:43:05–0:43:10
Und da ist es jetzt noch mal ganz wichtig, Erich Fromm habe ich ja eingeleitet,
0:43:10–0:43:12
wie er über das Symbolische gesprochen hat.
0:43:12–0:43:16
Und da hat er zugelassen zu sagen, es gibt sowas wie Feuer oder Wasser,
0:43:16–0:43:23
das sind universelle symbolische oder Symbole, die alle irgendwie verstehen.
0:43:23–0:43:27
Er relativiert es dann auch noch, er sagt zum Beispiel die Sonne ist jetzt eher
0:43:27–0:43:29
in nördlichen Regionen dann vielleicht etwas,
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was nur positiv gesehen wird,
0:43:32–0:43:37
weil es einfach so wenig Licht gibt dann nördlich des Polarkreises zum Beispiel,
0:43:37–0:43:41
deshalb ist die Sonne immer gut für Ernte und so weiter, während in anderen
0:43:41–0:43:43
Regionen der Welt vielleicht die Sonne auch als etwas Destruktives,
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Zerstörerisches, Verbrennendes gesehen werden kann.
0:43:46–0:43:51
Also er meint, diese Wirkmacht, die solche universalen Symbole haben,
0:43:51–0:43:55
die ist für alle Menschen spürbar und es kann trotzdem,
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regionale Unterschiede geben, was er hier eigentlich diesen konventionellen
0:44:02–0:44:03
Symbolen vorbehalten hat.
Florian Clauß
0:44:03–0:44:08
Und das ist, nochmal den links, sind das Archetypen?
0:44:09–0:44:16
Ist das quasi die Folie, wo der Geist dann halt so quasi gedeiht?
0:44:16–0:44:19
Kann man sich das, also ganz platt gesprochen?
Micz Flor
0:44:21–0:44:28
Die Archetypen, also wie ich das erlebe, es ist so ein bisschen wie die Titanen
0:44:28–0:44:32
in der griechischen Mythologie. Die waren schon immer da, die hat man irgendwie weggesperrt.
0:44:33–0:44:37
Also die griechischen Götter, die wir kennen, Zeus hat halt seine ganzen Titanen,
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älteren Kronos und sowas, hat er alles weggesperrt.
0:44:40–0:44:43
Aber die wühlen und wirken, die sind nicht wirklich weg.
Florian Clauß
0:44:43–0:44:49
Aber die wirken ja dann über die Individualität der einzelnen Leuten irgendwie
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so in so ein kollektives Gedächtnis rein.
Micz Flor
0:44:57–0:45:02
Ja, und dieses kollektive Gedächtnis ist etwas, was Fromm zum Beispiel gut annehmen
0:45:02–0:45:06
kann. Dass er sagt, das kulturelle, unser Hintergrund, das ist ja dann auch
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ein Gestaltthema, Hintergrund werde das Vordergrund.
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Der kulturelle Hintergrund wirkt rein und um die Bedeutung des Vordergrunds
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zu verstehen, müssen wir auch den Hintergrund wissen.
0:45:15–0:45:19
Das ist das, was Fromm indirekt sagt, wenn jemand von der Sonne träumt und ich
0:45:19–0:45:23
würde mit dieser Person über den Traum sprechen wollen, dann ist es hilfreich
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zu erfahren, dass diese Person aufgrund von Dürre die Sonne immer als was Gefährliches wahrgenommen hat
0:45:28–0:45:34
oder diese Person hat aufgrund von Dunkelheit Sonne immer als was Positives wahrgenommen.
0:45:34–0:45:37
Das ist sozusagen der kulturelle Hintergrund, den Fromm auch so annehmen würde.
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Und mit dem Vordergrund und Hintergrund spreche ich quasi in gestalterapeutischen Begriffen.
0:45:43–0:45:48
Und bei Jung wäre es aber in der Reinform, so wie er das geschrieben hat,
0:45:48–0:45:53
anders. anders. Die Archetypen, die sind vor uns.
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Ja, so verstehe ich. Ich bin jetzt auch kein Experte. Vielleicht muss ich mich
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da mal reinlesen, wirklich dazu eine Folge machen. Dann habe ich es endlich auch kapiert.
0:46:04–0:46:06
Learning by teaching in der Art.
0:46:07–0:46:11
Aber in dem Verständnis, was ich jetzt gerade habe, sind die Archetypen nicht
0:46:11–0:46:13
einfach nur kollektive,
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kulturelle, unbewusste Artefakte von Jahrtausenden der Menschheitsgeschichte,
0:46:20–0:46:23
was natürlich für Mythen auch wieder gilt.
0:46:24–0:46:29
Also zum Beispiel das Bild Sinnflut, da gab es ja dann irgendwelche Erkenntnisse vor ein paar Jahren,
0:46:29–0:46:35
das glaube ich am Schwarzen Meer war, dass es wohl irgendwann so mal einen Bruch
0:46:35–0:46:40
gegeben haben muss, wo unendliche Wassermassen sich in kürzester Zeit da so
0:46:40–0:46:44
reingegossen haben und vermutet, ob dieses Bild der Sinnflut sich da einfach gehalten hat.
0:46:44–0:46:49
Und wir können uns natürlich vorstellen, dass die Sinnflut einfach ein archaisches
0:46:49–0:46:54
Bild ist, was man als Plottbild irgendwie so erfindet, aber es ist nicht auszuschließen,
0:46:54–0:46:59
dass es eben auch Erfahrungen sind, die das Ganze so ins Rollen gebracht haben.
Florian Clauß
0:46:59–0:47:01
Ja, also es gibt ja auch,
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so bestimmte Trends, wo dann, ja wie soll ich sagen, dieses Indigene quasi so
0:47:15–0:47:16
als ein Ort der Wahrhaftigkeit.
0:47:17–0:47:21
Und da werden auch alle Indigene Kulturen zusammen gemixt,
0:47:21–0:47:28
aber es gibt dann halt so, das habe ich jetzt irgendwo mal auf YouTube so einen Vortrag gesehen,
0:47:28–0:47:31
das fand ich so ein bisschen strange,
0:47:31–0:47:36
aber es ist ja so ein bisschen so, was Archetypisch,
0:47:36–0:47:43
was Indigenes, was Wahrhaftiges und da kommt man an so eine Schicht und ich weiß nicht,
0:47:43–0:47:47
ob das eine reine Projektion ist, aber so der Wunsch vielleicht vielleicht auch,
0:47:47–0:47:53
dass da was ist, was dann alles irgendwie so auch ein bisschen in Bedeutung
0:47:53–0:47:55
und eine Kausalität bringt.
Micz Flor
0:47:57–0:48:04
Ja, das ist vielleicht so ein bisschen auch wieder so ein Gestalthema,
0:48:04–0:48:08
das hat sich ja in der letzten Folge mit der emotionsfokussierten Therapie auch
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so ein bisschen besprochen, diese Rolle von Emotionen.
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Also man möchte vielleicht, wenn ich das jetzt so verbinde, man möchte vielleicht
0:48:17–0:48:22
über solche indigenen Verbindungen auch irgendwie ein Gefühl dafür entwickeln
0:48:22–0:48:25
können, dass wir alle miteinander verbunden sind.
0:48:25–0:48:29
Und darin natürlich dann auch so ein bisschen dieses Konfluente,
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die sich auflösen, möglich ist.
Florian Clauß
0:48:31–0:48:36
Ja, das geht in die Richtung, das stimmt. So dieses Konfluent und das Verbindende
0:48:36–0:48:40
und wo dann den indigenen Kulturen nachgesagt wird, dass die auch den Schlüssel
0:48:40–0:48:43
dazu haben, eben das zu spüren.
0:48:43–0:48:47
Und der dann in der westlichen Konsumwelt irgendwo verloren gegangen ist.
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Das ist immer eine Konsumpolitik. Wir gehen jetzt hier über diese kleine Brücke.
0:48:54–0:48:57
Wir können über das Wasser laufen, noch so ein Archetyp.
Micz Flor
0:48:57–0:49:00
Nee, wir gehen durch diese Pfütze oder um diese Pfütze.
Florian Clauß
0:49:00–0:49:02
Nee, ich glaub, durch die Pfütze kommen wir nicht.
Micz Flor
0:49:02–0:49:04
Wir müssen da hoch über die Brücke.
Florian Clauß
0:49:04–0:49:09
Wir müssen da hoch. Da müssen wir hier diesen Pfad lang gehen.
Micz Flor
0:49:09–0:49:12
Also, ich wette, ich treff dich oben. Ich wette, man kommt hier rum.
Florian Clauß
0:49:14–0:49:21
Okay, also, wir haben jetzt so Ansätze von Freud kennengelernt, Ansätze von Jung.
0:49:23–0:49:25
Und sind auch immer wieder mit Frommen dann dabei.
Micz Flor
0:49:26–0:49:29
Also um diese drei Schubladen so ein bisschen zu belabeln, ja,
0:49:29–0:49:35
es ist halt irgendwie bei Freud so, dass er diese Strömung des 19.
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Jahrhunderts, späten 19. Jahrhunderts, Schopenhauer-Nietzsche aufgenommen hat,
0:49:39–0:49:42
die sich gegen diese reine Aufklärung und Moral irgendwie gewehrt haben,
0:49:42–0:49:49
gesagt haben, es ist nicht alles so super cool und weiße Weste und hochgeknöpft, wie alle so tun.
0:49:52–0:49:58
Da gibt es mehr. Das ist halt das, was man vielleicht dann nicht sagt, Aber das heißt nicht...
0:50:00–0:50:04
Und vor dem Hintergrund hat er dann eben diese Traumidee entwickelt,
0:50:04–0:50:11
dass der Traum geprägt ist von diesen unbewussten Drängen, Trieben,
0:50:11–0:50:16
Wünschen, die allerdings im Traum verändert werden.
0:50:16–0:50:21
Die Mechanismen sind das Verdichten, was dann vielleicht sogar auch was gut
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ausgeht, was im Alltag nie gut ausgeht, damit man nicht aufwacht.
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Das andere ist eben das Verschieben, dass man zum Beispiel seinen Menschen,
0:50:31–0:50:35
auf den die ganze Begierde gerichtet ist oder der ganze Hass gerichtet ist,
0:50:35–0:50:36
im Traum dann irgendwie verschiebt.
0:50:36–0:50:40
Dann ist er auf einmal ein Platzhalter, eine historische Figur oder ein anderer
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Gegenstand, weil man sonst eben auch
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wieder aufwachen würde und nicht weiterschlafen kann, verkürzt gesagt.
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Jung hat als Kritik angebracht, okay, es geht ja nicht nur um das Vergangene
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und diese Kindheitsthemen,
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verdrängt, sondern es geht auch darum, dass im Traum mal was konstruktiv entworfen werden kann,
0:50:57–0:51:03
in Zukunft gesehen werden kann und kommt dann aber im zweiten Schritt mit den Archetypen,
0:51:03–0:51:08
das also hinter den die Träume in gewisser Weise eine transzendentale Öffnung darstellen,
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in denen wir empfänglich sind für buchstäblich Stimmen, die allerdings nicht
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unsere sind, sondern die zu uns kommen.
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Und Fromm eben auch in der Anlehnung an den Zeitgeist der damaligen Zeit,
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die Neopsychoanalyse, die auch versucht hat, mit ein paar Sachen aufzuräumen.
0:51:30–0:51:33
Das kommt dann nachher auch in dem Rotkäppchen-Thema noch mal ein bisschen.
0:51:35–0:51:41
Und aber eben auch die Gestalttherapie in der Verwandtschaft mit diesem existenziellen
0:51:41–0:51:45
Denken, die sagt, Wir haben Verantwortung, wir sind Akteure.
0:51:46–0:51:49
Wenn wir diese Verantwortung übernehmen, in vollem Gewahrsein,
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dann ist das in sich selbst schon ein wichtiger Schritt für Wachstum oder Heilung,
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wenn wir uns als krank wahrnehmen.
0:51:59–0:52:03
Für Traumdeutung heißt es, oder die Träume selbst, dass wir das Material und
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die Geschichten selber herstellen.
0:52:06–0:52:11
Das sind unsere Geschichten, wir machen die im Traum. Und da ist es doch nur
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spannend, mal zu treffen.
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Diese Geschichten für uns bedeuten könnten. Das ist nicht ausgeschlossen,
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dass wir archätypisch denken, dass für bestimmte Kulturen bestimmte Dinge etwas
0:52:24–0:52:27
bedeuten und auch im Traumland vielleicht diese Bedeutung einnehmen.
0:52:27–0:52:30
Es kann aber auch sein, dass es eine Verschiebung ist. Da ist es jetzt nicht
0:52:30–0:52:32
so, dass man das dann komplett alles über Bord schmeißt.
0:52:33–0:52:38
Aber der wichtigste Punkt ist eben, wir können auch nach vorne gucken und es
0:52:38–0:52:40
ist nicht nur verdrängt, dass was hochkommt, sondern es sind einfach Geschichten,
0:52:40–0:52:46
die wir uns erzählen. Also es ist sehr viel mehr Eigenverantwortung mit dabei, auch beim Träumen.
0:52:49–0:52:51
Aktive oder konstruktivistische Themen vielleicht sogar. Wir erschaffen,
0:52:51–0:52:55
wie er ja sagt, wenn wir einschlafen, erwachen wir in eine andere Welt.
0:52:56–0:53:01
Und in dieser Welt erschaffen wir Gebilde, Geschichten, können auch vielleicht
0:53:01–0:53:03
Probleme umwälzen, Dinge herstellen.
Florian Clauß
0:53:03–0:53:08
Ich verstehe, also so ein bisschen, wenn man das jetzt sehr übertragen vergleichen
0:53:08–0:53:10
mag mit den verschiedenen,
0:53:16–0:53:19
Konfessionen von Katholizismus, Katholiken und Protestanten, so, dass für die,
0:53:26–0:53:33
Katholiken der Ostersonntag der höchste Feiertag ist, weil dann die Auferstehung gefeiert wird,
0:53:34–0:53:42
Also eher jenseitsbezogen, während für die Protestanten der Karfreitag der höchste Feiertag ist.
0:53:44–0:53:49
Eben das Leiden und Sterben von Jesus Christi, weil es eher diesseitsbezogen ist.
Micz Flor
0:53:49–0:53:54
Ah, da kennst du dich besser aus als ich. Und der Buddhismus wäre dann die dritte,
0:53:54–0:53:56
weil ich hatte ja drei quasi auf dem Buffet.
Florian Clauß
0:53:56–0:53:59
Nein, nein, ich versuche ja, ich sehe gerade so dieses...
Micz Flor
0:54:00–0:54:06
Wenn es mosaische Religionen sind, dann wäre natürlich das Judentum der Dritte.
0:54:07–0:54:10
Die dritte Religion da, aber das kann ich dir nicht so richtig beantworten.
Florian Clauß
0:54:10–0:54:14
Aber natürlich ist es... Es geht mir jetzt darum, dass es so ein bisschen,
0:54:14–0:54:19
also was ich jetzt verstehe, der Punkt, wo du jetzt dann bei der Gestalttherapie
0:54:19–0:54:22
rauskommst, ist ja, dass es dann eher so anwendungsbezogen wird.
Micz Flor
0:54:22–0:54:28
Ja, also für mich ist es in der Arbeit so, dass ich das anwendungsbezogen finde
0:54:28–0:54:29
und ich bin mir sicher, dass...
Florian Clauß
0:54:29–0:54:32
Und nicht so sehr quasi fatalistisch wahrgenommen wird, ne?
0:54:32–0:54:36
Weißt du, du kannst ja immer, wenn du irgendwie was Rückblickendes hast,
0:54:36–0:54:42
dann sind das ja auch irgendwelche Zwänge, die vielleicht dann nicht so einfach
0:54:42–0:54:47
loszuwerden sind. Und wenn man dann erguckt, was kommt, dann hast du ja einen anderen Freiraum.
Micz Flor
0:54:47–0:54:54
Ja, man würde in vollem Wachzustand dann sogar über sowas wie Ressourcenaktivierung sprechen oder so.
0:54:54–0:54:59
Aber bei der Traumdeutung sind dann eben die Unterschiede bei Freud,
0:54:59–0:55:08
Dass die E-Striebe, die verändert werden, bei Jungen die Stimmen der Transzendenz,
0:55:08–0:55:09
die sie erreichen können.
0:55:10–0:55:12
Und in der Gestalttherapie das Existenzialistische.
0:55:13–0:55:18
Wir sind komplexe Wesen, die so viel können. Wir können sogar Träume machen.
0:55:19–0:55:22
Und mit diesen Träumen, genauso wie mit Musik, können wir uns auseinandersetzen.
0:55:23–0:55:26
Oder eben mit Märchen. Das ist dann vielleicht sogar der Bezug auf so einer
0:55:26–0:55:30
kulturellen Ebene. Märchen sind dann auch gemachte Geschichten,
0:55:30–0:55:32
die überleben durften, weil die scheinbar irgendwas beinhalten.
Florian Clauß
0:55:34–0:55:36
Märchen, ist das jetzt der Stichpunkt?
Micz Flor
0:55:36–0:55:37
Das ist der Stichpunkt.
Florian Clauß
0:55:37–0:55:44
Wow. Mitch, ganz kurz. Wir sind, wir haben, also danke erstmal für diesen Überbau.
0:55:44–0:55:46
Ich habe einiges gelernt und...
Micz Flor
0:55:46–0:55:53
Oder habe ich das falsch gemacht? Nein. Vielen Dank für dieses Interview.
Florian Clauß
0:55:55–0:56:01
Ich habe einiges gelernt und denke mir zumindest, dass ich es verstanden habe.
0:56:03–0:56:09
Du hattest ja die Episode angekündigt, dass wir jetzt noch mal in so eine quasi
0:56:09–0:56:13
eine Interpretation eines Märchens reingehen.
Micz Flor
0:56:14–0:56:16
Das kommt jetzt, genau.
Florian Clauß
0:56:17–0:56:21
Aber ich möchte vielleicht, weil wir haben jetzt schon eine Stunde aufgenommen
0:56:21–0:56:26
und ich fände es total super, wenn wir jetzt hier so einen Cliffhanger machen,
0:56:26–0:56:29
weißt du, quasi so einen theoretischen Cliffhanger,
0:56:29–0:56:33
weil alle unsere Zuhörerinnen und Zuhörer sind jetzt schon ganz heiß nach dieser
0:56:33–0:56:35
Theorie auf die Praxis zu kommen und sagen,
0:56:35–0:56:44
in zwei Wochen erfahrt ihr dann mehr, was wir zu Rotkälbchen mit diesem Überbau zu sagen haben.
0:56:45–0:56:51
Und deswegen mein Vorschlag, wir machen hier einen Cut und nehmen dann weiter
0:56:51–0:56:55
auf in zwei Wochen. Und was hältst du davon?
Micz Flor
0:56:55–0:56:57
Wow. Okay.
Florian Clauß
0:56:57–0:56:59
Oder reißt sich das jetzt gerade zu sehr raus?
Micz Flor
0:56:59–0:57:06
Nee, aber ich finde es super, weil wer hätte gedacht, zwei Folgen in einer Wanderung.
0:57:06–0:57:12
Klasse. Und wir haben zwei Cliffhanger, dann hätten wir auch noch die Tour,
0:57:12–0:57:16
weil du hast ja wahrscheinlich ein geniales Finale für unsere Wanderung noch angedacht.
0:57:17–0:57:20
Und auch, weil die Tour würde ja dann auch einfach weitergehen nächste Woche.
Florian Clauß
0:57:20–0:57:21
Ja, machen wir so.
Micz Flor
0:57:21–0:57:22
Okay, bin ich dabei.
Florian Clauß
0:57:22–0:57:30
Okay, alles klar, also dann sage ich, das war eigentlich Podcast Episode 31.
0:57:32–0:57:41
Heute hat Mitch uns viel Theorie zum Träumen von großen Namen der Psychoanalyse erzählt.
0:57:43–0:57:47
Vielen Dank dafür. Das Ganze mit Material findet ihr auch unter eigentlich-podcast.de.
0:57:49–0:57:55
Und eigentlich Podcast ist der Podcast, bei dem wir laufend reden und im Laufen reden.
Micz Flor
0:57:55–0:57:57
Und im Regen laufen.
Florian Clauß
0:57:57–0:58:00
Und im Regen laufen. Genau. Also bis zum nächsten Mal.
Micz Flor
0:58:00–0:58:04
Bis zum nächsten Mal und träum weiter! Tschüss! Tschüss!

Mehr

"Lose your mind and come to your senses"

Auf der Reise von Schöneberg nach Kreuzberg beschäftigen wir uns mit der Gestalttherapie und beginnen mit Ergänzungen aus der letzten Episode zum Thema. Zunächst erläutern wir den Unterschied zwischen den Kontaktfunktionen Deflektion und Egotismus. Deflektion bezeichnet den Versuch, unangenehme Erfahrungen zu vermeiden oder abzulenken, während Egotismus eine selbstbezogene Haltung ist, bei der der Fokus auf den eigenen Bedürfnissen liegt und Interaktion mit anderen vernachlässigt. Wir lassen die Phänomenologie erscheinen, die Unterscheidung zwischen Husserls transzendentaler Phänomenologie und Schmitz' leibphänomenologischer Perspektive. Auch spazieren wir durch die emotionsfokussierter Psychotherapie mit ihren primären und sekundären Emotionen, die von Leslie Greenberg entwickelt wurde. Primäre Emotionen sind grundlegende und unmittelbare Reaktionen auf bestimmte Situationen oder Ereignisse, während sekundäre Emotionen als Reaktionen auf primäre Emotionen entstehen und weniger direkt mit den Bedürfnissen einer Person verbunden sind. Schließlich gelangen wir nach Kreuzberg und zum *eigentlichen* Gegenstand der Episode: den Techniken der gestalttherapeutischen Arbeit. In der Gestalttherapie liegt der Fokus jedoch weniger auf spezifischen Techniken, sondern vielmehr auf dem Prozess der Selbsterforschung, des Gewahrseins und des unmittelbaren Erlebens der Klient:innen. Techniken dienen als Mittel zur Unterstützung dieser Ziele und können je nach Therapeut und Situation variieren. Auf unserer Website ein Zitat des Gründers Fritz Perls, wie er gegen Techniken wettert.

Shownotes

Mitwirkende

avatar
Micz Flor
Erzähler
avatar
Florian Clauß

Transcript

Micz Flor
0:00:00–0:00:05
Können wir irgendwas anderes machen, außer klatschen, was irgendwie die gemacht haben?
Florian Clauß
0:00:05–0:00:07
Ne, machen wir nicht. Ne? Nein.
Micz Flor
0:00:07–0:00:10
Mal klatschen? Wir könnten mit Füßen mal was machen.
Florian Clauß
0:00:10–0:00:12
Nein, wir machen nichts mit Füßen. Okay, dann tschüss. Gut.
Micz Flor
0:00:16–0:00:17
War das laut genug?
Florian Clauß
0:00:17–0:00:17
Ne.
Micz Flor
0:00:25–0:00:27
Hallo! Willkommen zu Eigentlich-Folge.
Florian Clauß
0:00:27–0:00:30
Wir sind jetzt bei der, warte mal, lass mich mal rechnen, 29. 29.
0:00:33–0:00:38
Letztes Mal habe ich über das Fermentieren gesprochen. Stimmt.
Micz Flor
0:00:38–0:00:43
Und ich mache jetzt die Fortsetzung, die du vor, wenn man das hier hört,
0:00:43–0:00:47
vier Wochen indirekt angeregt hast, nicht direkt eingefordert hast.
0:00:48–0:00:51
Könnte doch noch eine zweite Folge sein zur Gestalltherapie.
Florian Clauß
0:00:51–0:00:56
Ja, spannend. Aber lassen Sie mal, bevor wir ins Thema einsteigen,
0:00:56–0:00:59
kurz diejenigen abholen, die das zum ersten Mal hören.
Micz Flor
0:01:00–0:01:00
Alle beide?
Florian Clauß
0:01:02–0:01:06
Ich würde sagen, alle drei. Also wir sind eigentlich minuspodcast.de.
0:01:09–0:01:13
Da kriegt ihr mehr Informationen raus über uns und über die einzelnen Folgen.
0:01:14–0:01:18
Und wir reden beim Laufen und laufend reden, also das heißt...
0:01:19–0:01:28
Wir spazieren durch die Stadt, übers Land oder auch in den Bergen und wälzen dann Themen.
0:01:29–0:01:32
Wir sind Mitch Floor und ich bin Florian Klaus.
Micz Flor
0:01:32–0:01:36
Okay, ist das so? Ja, ich musste wieder ich bin anfangen.
Florian Clauß
0:01:38–0:01:45
Und die Idee zum Podcast ist uns dann auch bei einer gemeinsamen Hüttenwanderung
0:01:45–0:01:51
gekommen, Wo wir dann bei einer zwölfstündigen Wanderung alles besprochen haben.
0:01:54–0:01:59
Und damit wollen wir weitermachen, weil alles ist viel und wird immer mehr und ist auch nie erschöpft.
0:02:00–0:02:04
Und insofern, wir haben auch Fortsetzungen von Themen.
0:02:04–0:02:11
Und Mitch hat vor vier Wochen, also die Folge eigentlich, war das 27?
0:02:18–0:02:22
27 ein uns Gestalttherapie erzählt, was in der Gestalttherapie für Methoden,
0:02:22–0:02:30
wie sich die Gestalttherapie historisch aufgebaut hat und wollt ihr jetzt in
0:02:30–0:02:35
dieser Folge, ich nehme es vorweg, ein wenig auch über die Praxis sprechen in der Gestalttherapie.
0:02:36–0:02:39
Ja. Mitch.
Micz Flor
0:02:39–0:02:44
Ja und wollte aber auch noch mal zurück in ein paar sachen korrigieren also
0:02:44–0:02:46
wir sind heute losgelaufen im heinrich lassen park
0:02:46–0:02:50
das vielleicht noch für die die sich interessieren wo unsere wandlung lang läuft
0:02:50–0:02:55
den track könnt ihr auch auf der webseite sehen und flo das ein foto gemacht
0:02:55–0:02:59
von der sicher vom sicherstellungsgelände polizei berlin ich habe keine ahnung
0:02:59–0:03:04
was es genau ist Aber es war ein schönes Gebäude, ja, es war sehr abgesichert.
0:03:05–0:03:09
Aber es sah auch komisch aus, weil es waren so Eisenbahnschienen,
0:03:09–0:03:12
also ich dachte es wäre so eine Straßenbahn.
Florian Clauß
0:03:12–0:03:14
Ja, es sah so ein bisschen aus wie da am Gleissteig.
Micz Flor
0:03:16–0:03:20
Ja, und da sind wir auch schon wieder mittendrin. Ich konnte das nicht loslassen,
0:03:20–0:03:22
weil das ist noch eine offene Form, es ist immer noch eine offene Form.
0:03:22–0:03:25
Aber manchmal hilft einfach nur teilen oder mitteilen.
0:03:25–0:03:29
Jetzt kann ich es besser loslassen und schuckle mich jetzt in meine Folge ein.
Florian Clauß
0:03:29–0:03:32
Das war jetzt korrigieren. Ich dachte, du wolltest in deiner Folge was korrigieren.
0:03:34–0:03:36
Du wolltest meine Einleitung korrigieren.
Micz Flor
0:03:36–0:03:39
Nee, ich wollte nicht deine Einleitung korrigieren. Siehst du,
0:03:39–0:03:41
es war wieder bei dir, was auf dem Störunger am Vorrücken ist.
Florian Clauß
0:03:42–0:03:47
Störunger am Vorrücken, ich glaub, den Satz streichen wir, oder?
Micz Flor
0:03:47–0:03:47
Club of 27.
0:03:50–0:03:51
Diese Folge ist Vergangenheit.
0:03:54–0:03:54
Also ...
0:03:57–0:04:01
Zwei Dinge möchte ich gern korrigieren. Das eine war ...
0:04:02–0:04:08
Da bin ich eher so ein bisschen drüber gehuscht, weil ich damit nicht so viel
0:04:08–0:04:11
anfangen konnte und habe das so ein bisschen zur Seite geschoben,
0:04:11–0:04:13
habe dann nachgedacht, das ist auch nicht fair.
0:04:13–0:04:16
Und man merkt jetzt vielleicht, wenn ich darüber spreche, dass ich es dann auch
0:04:16–0:04:21
nicht so richtig greifen kann, aber ich denke, es muss auf alle Fälle erwähnt werden.
0:04:22–0:04:26
Und zwar ging es da um diese Kontaktfunktion oder auch Kontaktstörung,
0:04:26–0:04:28
je nachdem, wie man da draufblickt.
0:04:29–0:04:34
Wird das manchmal synonym verwendet, weil Kontaktstörung ist halt eher so ein Krankheitsbild.
0:04:36–0:04:39
Kontaktfunktion ist dann eher so ein regulierendes Bild, dass wir die Möglichkeit
0:04:39–0:04:40
haben, Kontakt abzubrechen.
0:04:40–0:04:48
Und wir haben gesprochen von der Confluence, dass man eben eigentlich sehr verschmolzen
0:04:48–0:04:51
ist, ein bisschen selbstvergessen, symbiotisch würde man vielleicht sagen,
0:04:51–0:04:54
im Park liegt und ein Buch liest.
0:04:56–0:05:02
Dann kam das Introjekt oder Introjektion. Da geht es darum, dass man innere
0:05:02–0:05:07
Glaubenssätze als Kind irgendwie geschluckt hat, nie richtig aufgelöst oder
0:05:07–0:05:09
korrigiert hat und die immer noch das Leben bestimmen.
0:05:10–0:05:15
Projektion in der Kontaktkurve ist an dem Punkt eine Kontaktspörung oder Kontaktfunktion,
0:05:15–0:05:21
dass man schon in der Lage ist, einen eigenen inneren Wunsch zu erleben,
0:05:21–0:05:27
Aber diesen Wunsch nicht sich selbst zugesteht, sondern das verbietet man sich
0:05:27–0:05:29
und man projiziert den in andere hinein.
0:05:30–0:05:33
Wenn man zum Beispiel sagt, ihr seht aber hungrig aus.
0:05:34–0:05:39
Und dann läuft man und holt sich eine vegane DFB-Wurst oder so.
Florian Clauß
0:05:39–0:05:42
Was? DFB-Wurst?
Micz Flor
0:05:42–0:05:43
Deutsche Fußballbuntwurst.
Florian Clauß
0:05:44–0:05:45
Wie kommt es in den Schlauch?
Micz Flor
0:05:45–0:05:48
Das ist eine spezielle vegane DFB-Wurst. Ja, ich hatte das Kopf,
0:05:48–0:05:50
im Kopf hatte ich so eine Bratwurst, ihr seht aber hungrig aus,
0:05:50–0:05:55
Man geht dann zum Wurstessen und dann habe ich schnell vegan gesagt.
0:06:00–0:06:10
Dann kommt die Retroflexion, also in dem Moment, wo man sich die Energie,
0:06:10–0:06:15
die man jetzt aufbringen müsste, um die Welt zu verändern, weil man hat irgendwie
0:06:15–0:06:18
den Wunsch, dass man die wieder gegen sich selber richtet.
0:06:18–0:06:22
Beispiel, damals war, als er gesagt hat, jemand fährt bei Rot über die Ampel
0:06:22–0:06:26
und anstatt irgendwie mal sich das Leben genau anzuschauen, warum man denn so
0:06:26–0:06:30
stressen musste, dass man jetzt bei Rot geblitzt wurde, nachdem diese Person
0:06:30–0:06:33
geblitzt wurde, bleibt gestehen und scheuert sich selber an, wie blöd muss man sein.
0:06:33–0:06:39
Also diese ganze aufgestaute Aggression, die vielleicht sinnvoller dort wirksam
0:06:39–0:06:42
wäre, wenn man sagt, okay, ich muss meinen Zeitplan ändern, ich muss mal mit
0:06:42–0:06:45
den Leuten reden, ich muss vielleicht da mal ein bisschen runterfahren,
0:06:45–0:06:46
ich muss vielleicht früher das...
0:06:46–0:06:51
Das sind dann so diese Sachen, wo man in der Retroflexion diese ganze Kraft,
0:06:51–0:06:54
mit der man die Welt verändern könnte, gegen sich selber richtet.
0:06:56–0:06:58
Und ein anderes Beispiel, das mir erst nachher eingefallen ist,
0:06:58–0:07:04
was ich ganz toll finde, ist das Paar, was die Gestalttherapie mit begründet
0:07:04–0:07:07
hat, also Lore und Fritz oder Frederick S.
0:07:07–0:07:13
Perls. Fritz Perls war dann irgendwann auch als Therapeut so ein Kettenraucher.
0:07:14–0:07:17
Das war ja in den 40er, 50er Jahren noch locker möglich, 60er,
0:07:17–0:07:18
70er Jahren auch. Und der hat
0:07:18–0:07:23
dann einfach ketterrauchend einfach in so Gruppenpsychotherapiesitzungen
0:07:23–0:07:28
gesessen und seine dann schon getrennt, da waren sie schon getrennt.
0:07:29–0:07:33
Fritz Pölz war eher an der Westküste, eher so Kalifornien, eher so ein bisschen auch so hippie,
0:07:33–0:07:40
angehaucht und sie war an der Ostküste, war dann eher in der psychoanalytischen
0:07:40–0:07:44
Tradition und hat nicht so dramatisch und konfrontativ gearbeitet,
0:07:44–0:07:45
aber das ist vielleicht eine dritte Folge dazu.
0:07:46–0:07:51
Aber auf jeden Fall hat sie gesagt über ihren Mann, dieses Rauchen ist eine Retroflexion.
0:07:53–0:07:55
Und was ich damit sagen wollte, ich finde es total gut, weil irgendwie kann
0:07:55–0:07:59
sich damit glaube ich jeder verbinden. Vor allen Dingen, die schon mal geraucht haben.
0:08:01–0:08:05
Eigentlich würde man manchmal bei solchen Sitzungen am liebsten aufstehen und irgendwie gehen.
0:08:06–0:08:09
Man hat nicht immer die volle Energie, man ist immer nicht ganz da.
0:08:09–0:08:12
Aber das kann man sich natürlich manchmal nicht erlauben. Da muss man irgendwie aushalten.
0:08:13–0:08:17
Und dann tut man sich das an, dass man sich eine Zigarette reinzieht, um sich zu regulieren.
0:08:17–0:08:22
Das ist dann so ein selbstaggressiver Impuls, der notwendig ist,
0:08:22–0:08:23
um diese Energie irgendwie rauszulassen.
0:08:24–0:08:28
Und das Nikotin tut seinen Teil, um einen zu regulieren, anstatt dass man da
0:08:28–0:08:30
irgendwie aufsteht und sagt, Leute, ich meine jetzt einfach mal Pause, ich bin gleich fertig.
Florian Clauß
0:08:30–0:08:33
Und deswegen hat er die Kette geraucht, weil er seinen Job nicht geliefert hat.
Micz Flor
0:08:33–0:08:35
Ja, das wäre dann die Frage, was dahinter steht.
Florian Clauß
0:08:36–0:08:37
Nein, aber ja.
Micz Flor
0:08:38–0:08:44
Und dann kommen eben zwei Sachen, die ich, wo ich vorhin gesagt habe,
0:08:44–0:08:47
möchte noch hinzufügen, ich es nicht aber so richtig packen kann,
0:08:47–0:08:49
versuche es so gut wie möglich zu erklären.
0:08:52–0:09:00
Und zwar habe ich gesagt, so die Deflektion, ohne genauer zu erklären, was das ist.
0:09:15–0:09:19
Noch abbrechen oder abbiegen. Und der Begriff der Deflektion ist eben so ein Wegbiegen.
0:09:21–0:09:26
Dass man z.B. so ein Phänomen, dass man alles immer witzig machen muss.
0:09:27–0:09:31
Und zwar jetzt nicht witzig, um vielleicht irgendwie auch eine Nähe herzustellen,
0:09:31–0:09:34
eine Öffnung herzustellen, sondern witzig eben, um zu deflektieren, um abzulenken.
0:09:36–0:09:38
Dass man das an sich vorbei drängt.
Florian Clauß
0:09:38–0:09:40
Wie Ninja-Taktik.
Micz Flor
0:09:40–0:09:42
Das weiß ich nicht. Wieso Ninja-Taktik?
Florian Clauß
0:09:44–0:09:48
Naja, Ninja-Taktik ist ja immer so, dass man so einen Blitz erzeugt oder Rauch
0:09:48–0:09:49
erzeugt und dann weg ist.
Micz Flor
0:09:49–0:09:50
Ah, ok.
Florian Clauß
0:09:51–0:09:52
Aber man muss ja gar nicht weg sein.
Micz Flor
0:09:52–0:09:56
Ne, man ist immer anwesend, man sagt es dann irgendwie auch,
0:09:56–0:10:01
aber man macht halt alles so, dass es nicht wirklich was bedeutet.
0:10:01–0:10:10
Man entschärft es in gewisser Weise. Das ist die Deflektion und das Witzige wäre halt so eine Sache.
0:10:11–0:10:16
Also man geht schon in den Kontakt hinein, um jetzt irgendwas auch wirklich
0:10:16–0:10:21
mal zu sagen, was angebracht wäre, aber man verstottert sich dabei dann irgendwie
0:10:21–0:10:25
bewusst so oder eben unbewusst so, dass es dann doch nicht wirklich ankommt.
0:10:26–0:10:32
Und dann gibt es als allerletztes oder manchmal auch synonym für die Deflektionen gibt es den Egotismus.
0:10:32–0:10:40
Und der Egotismus ist dann, so wie ich es verstehe,
0:10:40–0:10:45
als Kontaktabbruch, dann der Moment, in dem man sich jetzt eigentlich nur noch
0:10:45–0:10:48
hingeben müsste, die Türen sind offen, man hat alles bereitgestellt,
0:10:48–0:10:54
man könnte jetzt durchgehen, aber in dem Moment verschwindet man.
0:10:54–0:10:59
Das ist so wie so eine narzisstische Sache, man ist da so ganz tief drin,
0:10:59–0:11:03
einfach ganz Das sagt dann in dem Moment nö, wenn jetzt alles möglich wäre.
0:11:03–0:11:07
Wie so eine narzisstische, frühkindliche Störung, die dann im Erwachsenenalter
0:11:07–0:11:09
dazu führt, dass die Leute einfach so gar nicht greifbar sind.
0:11:10–0:11:11
So ganz abgespalten sind.
0:11:16–0:11:17
Na, hier ist ja was los.
0:11:23–0:11:26
Da steht der große Schäferhund und hat die anderen im Visier.
0:11:28–0:11:29
Das wollte ich noch ergänzen.
Florian Clauß
0:11:29–0:11:36
Okay, das sind ja auch dann hier jetzt ganz schöne Begriffe. Und ...
Micz Flor
0:11:36–0:11:37
Schön? Da findest du dich schön?
Florian Clauß
0:11:37–0:11:40
Ich find, ja, weil das so eine gewisse Systematik dann suggeriert.
0:11:41–0:11:47
Und jetzt bin ich natürlich gespannt, wie wir das in der Anwendung finden.
Micz Flor
0:11:47–0:11:49
Nee, aber ich muss ja noch mehr korrigieren.
Florian Clauß
0:11:49–0:11:51
Oh, noch mehr korrigieren?
Micz Flor
0:11:51–0:11:57
Das wäre jetzt quasi diese komplette Liste von Kontaktfunktionen aus dem Konfluenten,
0:11:57–0:12:03
Symbiotischen, Entspannten heraus bis hin zum vollen Kontakt, im Apfelbeißen so.
0:12:05–0:12:09
Durchlaufen wir diese Phasen, in denen wir den Kontakt abbrechen könnten.
0:12:10–0:12:14
Das wollte ich noch ergänzen. Und das andere war eine Ergänzung,
0:12:14–0:12:19
da habe ich ja, ja gesagt zu etwas, was du gesagt hast, weil ich meinen Gedanken
0:12:19–0:12:20
nicht vergessen wollte.
Florian Clauß
0:12:21–0:12:24
Ich habe total im Blödsinn gesprochen.
Micz Flor
0:12:24–0:12:34
Nein, du hast was Gutes gesagt. Ich habe aber die Realität nicht hinterher geschoben.
0:12:35–0:12:42
Du hast gefragt, wie ist es denn mit Störungen, Ursachen und Wirkungen? Wo kommt das her?
0:12:43–0:12:45
Dann hatte ich gesprochen über den ICD-10.
0:12:47–0:12:51
Das ist so ein System, mit dem man Diagnosen erstellen kann anhand von Symptomen.
0:12:52–0:12:55
Und das war eine Frage an mich, ob das dann eben so etwas ist,
0:12:55–0:12:57
wo man dann Ursache-Wirkung bekommt.
0:12:57–0:13:02
Und dann gibt es irgendwann eine Diagnose am Ende von so einem Syndrom,
0:13:02–0:13:06
also verschiedenen Symptomen, die man zusammenfasst. Und dann sagt man,
0:13:06–0:13:09
hier mittelschwere depressive Episode oder so.
0:13:09–0:13:14
Und dann sagt es, das ist so etwas, wo das ursächlich mitgedacht oder erklärt wird.
0:13:14–0:13:20
Und das ist eben genau nicht so, das ist immer weniger so und das ist ein diagnostisches
0:13:20–0:13:23
Thema auch. gab, kann ich hier ein Beispiel nennen.
0:13:25–0:13:36
Früher eine Unterscheidung in der Diagnostik, wo man von endogenen und exogenen
0:13:36–0:13:38
Depressionen gesprochen hat.
0:13:40–0:13:46
Eine endogene Depression hat ihren Ursprung im Organismus, sozusagen im Körper,
0:13:46–0:13:50
eine exogene Depression in der Umwelt.
0:13:53–0:13:59
Ganz einfache Beispiele wären eine Trauer um einen verlorenen Menschen oder etwas,
0:13:59–0:14:04
was einfach nicht aufhören will, was dann auf einmal eine Reihe von depressiven
0:14:04–0:14:10
Symptomen hervorbringt, die auch nachhaltig beobachtbar sind.
0:14:11–0:14:14
Und dann hätte man sagen können, das ist eine exogene Depression.
0:14:14–0:14:18
Das ist eine Depression mit den gleichen Symptomen wie auch eine endogene Depression.
0:14:18–0:14:22
Aber da ist es dann eher sowas, wo man Dysthymie manchmal sagt,
0:14:22–0:14:25
auch wo das ist halt irgendwie in der Person angelegt, das ist halt so eine
0:14:25–0:14:30
so eine depressive Person,
0:14:30–0:14:35
ja und das würde man heute so im ECDC nicht mehr sagen können oder auch sagen wollen,
0:14:35–0:14:41
sondern der ECDC versucht und beim ECD11 ist es nicht anders,
0:14:41–0:14:45
obwohl der wiederum noch andere Kapriolen schlägt, Aber auf jeden Fall ist da
0:14:45–0:14:49
der Versuch zu sagen, nein, lasst uns beobachtbare Symptome erfassen,
0:14:49–0:14:54
gruppieren und daraus muss ich eine Diagnose ableiten.
0:14:55–0:15:03
Und die Diagnose soll nicht schon sagen, wie behandelt werden muss oder wo das herkommt oder so.
0:15:03–0:15:07
Ob jetzt jemand depressiv ist nach einem Autounfall wegen einer Gehirntraumaschädigung
0:15:07–0:15:12
irgendwie oder wegen einem Trauerprozess oder wegen... Wir wissen es nicht.
0:15:14–0:15:18
Das soll erstmal auf der diagnostischen Ebene keinen Unterschied machen.
0:15:19–0:15:23
Und das ist genau das Gegenteil von dem, was dich interessiert hat.
0:15:24–0:15:29
Und es gibt allerdings ein paar wenige Ausnahmen im Entwicklungsbereich,
0:15:29–0:15:34
also Dinge, die halt mit körperlicher Entwicklung zu tun haben.
0:15:36–0:15:39
Einfach auch in der Beschreibung natürlich im Substanzmissbrauch,
0:15:39–0:15:40
welche Substanz wurde da benutzt?
0:15:42–0:15:48
Aber auch was, was inzwischen auch sehr was viele kennen, im Bereich der posttraumatischen
0:15:48–0:15:53
Belastungsstörung, wo man von einem traumatischen Ereignis ausgeht.
0:15:53–0:15:54
Aber dann gibt es auch jetzt...
0:15:55–0:16:00
Das ist dann die Ursache, das ist Teil der Diagnose. Aber in den meisten Fällen
0:16:00–0:16:03
wird immer mehr versucht,
0:16:03–0:16:11
die Diagnostik und die Entstehungsgeschichte, die spekulative Entstehungsgeschichte,
0:16:11–0:16:15
vielleicht manchmal gerade bei psychischen Störungen, zu trennen.
0:16:16–0:16:20
Ganz wichtig. Das bringt mich auch zu einem wichtigen Punkt,
0:16:20–0:16:27
den ich beim letzten Mal nicht angeführt habe, nämlich dem Begriff der Phänomenologie.
0:16:28–0:16:30
Der ist auch noch ganz wichtig für die Gestalttherapie.
0:16:33–0:16:35
Ah, cool. Wo sind wir hier gerade?
Florian Clauß
0:16:35–0:16:39
Ja, wir sind hier auf der Schwelle Schöneberg-Kreuzberg.
0:16:44–0:16:46
Wir sind über die Eisenacher Akazienstraße rübergelaufen.
0:16:51–0:16:54
Und vor uns ist die Monumentenstraße parallel.
0:16:54–0:16:59
Aber hier bin ich noch nie langgegangen. Hier sieht man, dass man über die Bahnschienen
0:16:59–0:17:03
kommt. Das sind die Bahnschienen, wo sich der Gleisdreieckpark um die Ecke langzieht.
0:17:04–0:17:11
Und wir gehen jetzt Richtung Kreuzberg, den wir ja schon mal in einer vorherigen
0:17:11–0:17:15
Folge gestriffen haben, nämlich in Konrad-Zuse. Ich würd sagen ...
Micz Flor
0:17:15–0:17:17
Du meinst Viktoriapark Kreuzberg?
Florian Clauß
0:17:17–0:17:19
Danke?
Micz Flor
0:17:19–0:17:20
Nee, ist die Frage.
Florian Clauß
0:17:20–0:17:25
Ja, gibt's noch ... Nee, ich dachte, dass ich so ... Der Kreuzberg,
0:17:25–0:17:26
der das Symbol von ... von ...
0:17:28–0:17:33
Von ... ähm ... nicht Bruno Taut, sondern wer hat den Kreuzberg gebaut?
Micz Flor
0:17:33–0:17:33
Ähm ...
Florian Clauß
0:17:33–0:17:35
Schenkel.
Micz Flor
0:17:35–0:17:36
Schinkel.
Florian Clauß
0:17:36–0:17:41
Genau. Ich spüre meine Schenkel, aber es ist der Schinkel auf dem Brot.
Micz Flor
0:17:41–0:17:45
Sobald wir Psychotherapie-Themen haben, kommst du mit Schenkel, nicht mit Schinken.
Florian Clauß
0:17:45–0:17:49
Schenkel! Schenkel!
0:17:50–0:17:55
Also, der Schinkel, der den Kreuzberg ... Und ich habe neulich noch eine Anekdote
0:17:55–0:18:05
von dem Kreuzberg gehört, die habe ich schon wieder vergessen. Nein! Doch!
Micz Flor
0:18:05–0:18:10
Ja, das war jetzt eine kleine Exkursion, Cliffhanger jetzt wieder zurück zur Phänomenologie.
0:18:13–0:18:17
Phänomenologie nach Husserl ist ein Versuch, Husserl hat versucht...
0:18:20–0:18:26
Der Philosophie in der Wissenschaft irgendwie auch wieder ein bisschen mehr Bedeutung zu geben.
0:18:30–0:18:34
Und Phänomenologie, Phänomen, steht für das Erscheinende. Also es erscheint
0:18:34–0:18:39
etwas vor uns. Und jetzt sage ich erst mal ganz kurz, weil es ist beliebig kompliziert,
0:18:39–0:18:43
und weil ich kein Philosoph bin, steige ich sowieso sehr früh aus.
0:18:43–0:18:46
Aber ich kann zwei Schritte gehen und dann bin ich weg.
0:18:46–0:18:51
Das muss jemand anders dann irgendwie weitermachen. Der ICD-10 als diagnostisches
0:18:51–0:18:58
Manual versucht zu argumentieren oder zu sein auf einer phänomenologischen Ebene.
0:18:58–0:19:05
Das heißt, da geht es um etwas Beschreibendes und nicht Deutendes und nicht Herleitendes,
0:19:05–0:19:16
sondern es werden einfach die Symptome beschrieben und um sie zu beschreiben,
0:19:16–0:19:21
muss natürlich ein Beobachtender anwesend sein.
0:19:21–0:19:25
Es gibt natürlich auch die Selbst-, also wenn man einen Fragebogen-Tauscher
0:19:25–0:19:28
ausfüllt, da kann man eine Selbsteinschätzung machen oder eine Fremdeinschätzung.
0:19:29–0:19:31
Fremdeinschätzung, da ist der die Beobachtende auch gefragt.
0:19:36–0:19:41
Aber bei einer Selbsteinschätzung, es gibt natürlich inzwischen immer mehr Leute,
0:19:41–0:19:45
die zum Beispiel online selber erstmal so einen Screening-Test ausfüllen,
0:19:45–0:19:48
gucken, bin ich depressiv oder nicht, habe ich ADHS oder nicht, alle möglichen Sachen.
0:19:49–0:19:53
Das heißt, da ist da nicht unbedingt immer jemand anwesend, aber wenn es in
0:19:53–0:19:54
klinischen Kontakt geht,
0:19:54–0:19:59
dann ist dieser Raum und der Stift und sowas irgendwie ist auch eine Person
0:19:59–0:20:01
anwesend, auch selbst wenn man
0:20:01–0:20:05
sich selbst einschätzend in so einem Screening-Test die Sachen ankreuzt.
0:20:06–0:20:10
Also das Das ist so ein ganz kurz gefasster Begriff der Phänomenologie,
0:20:10–0:20:15
der sich auf das Beobachtbare beschränkt.
0:20:17–0:20:20
Und in der Gestaltherapie wird dann noch so ein zweiter Schritt draufgelegt
0:20:20–0:20:23
und ich glaube ehrlich gesagt nicht mal,
0:20:23–0:20:26
dass das ein hustlerischer Schritt ist, sondern da wird dann gesagt,
0:20:26–0:20:32
wir beobachten und wir lassen alles einfach sein, wie es ist und deuten nicht
0:20:32–0:20:33
sofort oder interpretieren.
0:20:34–0:20:37
Sind verurteilsfrei, soweit das irgendwie möglich ist.
0:20:39–0:20:43
Und vor dem Thema Vordergrund-Hintergrund ist das ja auch ganz wichtig,
0:20:43–0:20:47
weil das, was die Person erzählt, wenn wir das gleich irgendwie versuchen in
0:20:47–0:20:53
eine Schublade zu stecken, dann tun wir der Person vielleicht Unrecht und berauben
0:20:53–0:20:56
sie sogar, um die Möglichkeit, genauer zu erzählen, worum es geht.
0:20:57–0:21:02
Für mich ist immer so ein gutes Beispiel, für mich ist da immer dieser Satz,
0:21:02–0:21:05
ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen.
0:21:06–0:21:14
Weil da ist es so, dass dieser Satz erst dann wirklich eine Bedeutung bekommt,
0:21:14–0:21:17
wenn man den Hintergrund, auf
0:21:17–0:21:19
dem er gesagt wird, versteht. Wieder dieses Vordergrund-Hintergrund-Thema.
0:21:20–0:21:26
Wenn man das einfach erstmal so stehen lässt, dann ist es einfach nur ein Symptom.
0:21:26–0:21:28
Also das ist dann schon diese Nähe zum ICD-10.
0:21:29–0:21:32
Irgendwas mit Schlafstörungen, die Person kann nicht schlafen.
0:21:32–0:21:36
Aber es gibt unterschiedliche Arten, wie man diesen Satz ergänzen kann.
0:21:36–0:21:40
Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen, weil ich mache mir so Sorgen,
0:21:40–0:21:41
ob ich jemals wieder einen Job finden werde.
0:21:42–0:21:47
Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen, weil ich bin so verliebt und die
0:21:47–0:21:51
Nacht war wunderschön und es ist jetzt alles anders, als es immer war.
0:21:51–0:21:56
Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen, weil ich kam gerade zurück und habe
0:21:56–0:21:59
noch Jetlag und irgendwie tut mir leid, ich bin heute ein bisschen zu spät gekommen.
0:21:59–0:22:03
Also das heißt, dieser Satz kriegt jedes Mal eine andere Bedeutung,
0:22:03–0:22:05
wenn er im Kontext oder Hintergrund ergänzt wird.
0:22:07–0:22:11
Und die Phänomenologie im Rahmen der Gestalttherapie sagt dann eben oft,
0:22:11–0:22:13
wir lassen die Dinge einfach erscheinen, wir lassen sie stehen,
0:22:13–0:22:20
wir sind vorurteilsfrei, wir deuten nicht und wir legen das einfach so erstmal in den Raum hinein.
0:22:21–0:22:25
Und das ist ja auch ganz schön. Und das ist leider der Punkt,
0:22:25–0:22:30
an dem ich so ein bisschen aussteige, weil die Phänomenologie nach Husserl ist
0:22:30–0:22:32
dann auch irgendwie sein Wunsch,
0:22:32–0:22:36
diesen exakten Naturwissenschaften etwas entgegenzusetzen, so ein bisschen eben
0:22:36–0:22:41
die Philosophie auch wieder zu den Naturwissenschaften zu führen, indem.
0:22:43–0:22:43
Man,
0:22:46–0:22:50
Bei allen, also man sagt halt in gewisser Weise, also was wir jetzt hier so
0:22:50–0:22:54
draußen messen, was naturwissenschaftlich irgendwie, das kann ja irgendwie richtig
0:22:54–0:22:56
oder falsch sein, das können wir gar nicht wissen.
0:22:56–0:23:00
Aber wir wissen auf alle Fälle, dass es immer einen Beobachtenden gibt,
0:23:00–0:23:02
sonst werden diese Dinge gar nicht gemessen.
0:23:02–0:23:08
Und dieser Moment, in dem gemessen wird, die Anwesenheit von einem Beobachtenden,
0:23:08–0:23:12
bedeutet, dass wir ganz genau dieses Beobachten mitmessen müssen.
0:23:12–0:23:20
Das heißt, es gibt so eine Form, in der wir unser eigenes Erleben im Erleben,
0:23:20–0:23:22
also auf so einer Meta-Ebene fast schon, auch mitbeschreiben.
0:23:23–0:23:28
Also können wir die gleiche Messung machen, um bei dem Thema zu bleiben,
0:23:28–0:23:32
mit Jetlag, erleben wir das genauso, erleben wir es anders, ist der Film spannend
0:23:32–0:23:35
oder langweilig, also sind wir jemals neutral?
0:23:35–0:23:39
Wahrscheinlich nicht. Das heißt, es ist unsere Aufgabe, um in der Naturwissenschaft
0:23:39–0:23:43
gut zu messen, dass wir selbst als Messende irgendwie auch damit einbringen.
0:23:43–0:23:47
Und da gibt es ja auch in der Psychologie eine Reihe von Bias,
0:23:47–0:23:49
die wir hatten auch schon mal, glaube ich, irgendwie besprochen,
0:23:49–0:23:58
die da reingrätschen können, wo das Messen selbst Ursprung eines Fehlers sein kann.
0:24:00–0:24:02
Du hast jetzt gerade Bock, hier noch mal was zu probieren?
Florian Clauß
0:24:02–0:24:03
Nein, ich glaube, das ist nicht offen.
Micz Flor
0:24:04–0:24:09
Ah, guck mal hier, das gibt hier zwei Eingänge. Wir sind hier an der großen
0:24:09–0:24:11
Schule. Das ist ein Waldorf Campus Berlin.
0:24:14–0:24:19
Trägers Waldorf Südwest GGM BH. Und wir sind jetzt hier, oder?
0:24:20–0:24:23
Und wir könnten mal versuchen, da durchzuhalten. Ja, okay.
0:24:24–0:24:28
Also, wir versuchen, das mal hier zu machen. Wir gehen jetzt hier durch eine
0:24:28–0:24:29
große Waldorfakademie.
0:24:29–0:24:39
Akademie. Hier ist die Tür offen, keine Ahnenklasse, Veranstaltung. Ähm, ja. Und ...
0:24:40–0:24:45
Da ist es so ... Ich möchte noch den Namen Hermann Schmitz erwähnen,
0:24:45–0:24:49
ich glaube aus Rostock ursprünglich. Da war ich auch mal auf einer Konferenz,
0:24:49–0:24:52
weil es mich so interessiert hat, habe mich dann aber nie wirklich reingebissen.
0:24:52–0:24:56
Der hat eine neue Phänomenologie entwickelt, auch ein Philosoph.
0:24:57–0:25:01
Und in dieser neuen Phänomenologie, die wird bei der Medizin,
0:25:01–0:25:04
auch bei der Gestalttherapie, vor allen Dingen bei diagnostischen Verfahren,
0:25:04–0:25:09
wird die wohl sehr gerne genutzt, weil da ist dann nochmal so eine Umdrehung
0:25:09–0:25:11
drin, die vielleicht nicht unwichtig ist.
0:25:11–0:25:15
Wenn sich zwei Menschen begegnen, wir hatten das letzte Mal über die Ich-Du-Begegnung
0:25:15–0:25:21
gesprochen, dann ist es ja so, dass ich nicht im Kontakt bin mit dieser anderen Person.
0:25:22–0:25:26
Diese Begegnung, die wir erleben oder die Resonanz, die wir zwischen uns erleben,
0:25:26–0:25:32
das ist ja so, dass ich im Kontakt bin mit einem Bild, was ich von dieser anderen Person habe.
0:25:32–0:25:36
Die andere Person hat ein Bild von mir und die sind miteinander im Kontakt.
0:25:36–0:25:43
Also da passiert was, was als Kontakt erlebt wird, was aber natürlich mit inneren
0:25:43–0:25:45
Bildern und symbolischen Bildern zu tun hat.
0:25:47–0:25:51
Das ist in der neuen Phänomenologie irgendwie mit hinein gewoben.
0:25:51–0:25:56
Es gibt so ein kleines Bändchen, muss ich verlinken, ich habe den Titel vergessen,
0:25:56–0:25:59
was ich total schön fand zu lesen.
0:26:00–0:26:06
Und trotzdem, weil es irgendwie jenseits meines Verständnishorizonts ansetzt,
0:26:06–0:26:08
war es zwar schön, aber es ist nicht wirklich kleben geblieben.
0:26:08–0:26:11
Kennst du das, wenn man sowas liest und im Moment steht es so?
0:26:11–0:26:14
Also so ein bisschen wie diese, es gibt im Zirkus diesen Trick,
0:26:14–0:26:17
wenn man so Teller so dreht, dann stehen die oben. Und dann gibt es so einen
0:26:17–0:26:21
Moment, wo es so aussieht, als ob das ewig halten könnte. Aber natürlich irgendwann
0:26:21–0:26:23
Reibungsverlust und alles bricht zusammen.
Florian Clauß
0:26:23–0:26:28
Ich würde mal gucken.
Micz Flor
0:26:28–0:26:30
Da müssen wir vor allen Dingen schwimmen, hier ist ein Riesenpfütz.
Florian Clauß
0:26:30–0:26:33
Ja, da müssen wir schwimmen. Aber würde man da ist doch auch.
Micz Flor
0:26:36–0:26:37
Da am Parkplatz.
Florian Clauß
0:26:40–0:26:44
Aber wir haben echt ein Problem. Ja, wir können auch am Rand gehen. Wir haben kein Problem.
Micz Flor
0:26:44–0:26:48
Kein Problem. Auf jeden Fall ist das die Phänomenologie,
0:26:48–0:26:54
die wollte ich auch noch nachlegen, weil die ist für die Gestaltherapie sehr wichtig,
0:26:54–0:26:59
ist generell sehr wichtig für jede Form von Mensch-und-Mensch-Interaktion und
0:26:59–0:27:02
die Erweiterung in der neuen Phänomenologie,
0:27:02–0:27:09
was dann irgendwie versucht, diese Kontaktdynamik nochmal genauer zu differenzieren.
0:27:11–0:27:14
Das waren die Sachen, die ich noch irgendwie ein bisschen nachdenken wollte.
Florian Clauß
0:27:14–0:27:21
Also so, ja, also echt, ich bin beeindruckt, wie tief du da nochmal reingegangen bist.
Micz Flor
0:27:21–0:27:23
Du willst jetzt endlich in die Praxis, ne?
Florian Clauß
0:27:24–0:27:27
Ja, auch, aber ich finde es total wichtig,
0:27:27–0:27:33
dass du da nochmal so diesen ganzen, ja wie soll man sagen, man sagen diese
0:27:33–0:27:39
ganze die begriffsbedeutung dann versuchst mal so klar zu kriegen.
0:27:42–0:27:48
Weil das war ja auch der Anlass von meiner Nachfrage und dass du da so in die
0:27:48–0:27:51
Philosophie reingehst. Ja. Schon beeindruckend. Okay.
Micz Flor
0:27:51–0:27:55
Das ist eine super Brücke, was du mir gerade offenbarst, weil ein ganz wichtiger
0:27:55–0:28:00
Satz immer wieder und mit unterschiedlichsten Autoren,
0:28:00–0:28:08
Autorinnen, die in der Gestalttherapie über die Jahrzehnte einfach so Leuchttürme geworden sind,
0:28:08–0:28:16
ist, zu sagen, Methoden gibt es eigentlich nicht in der Gestalttherapie.
0:28:16–0:28:21
Jeder muss seinen eigenen oder seine eigene, ihre eigene Technik finden.
0:28:21–0:28:26
Wenn jemand sagt, ich habe eine gute Methode, dann bin ich total suspekt.
0:28:26–0:28:27
Kann das denn wirklich sein?
0:28:28–0:28:31
Es gibt nicht die Methode, mit der man etwas herstellen kann.
0:28:32–0:28:39
Der Grund ist der, weil es geht prinzipiell um zwei Elemente,
0:28:39–0:28:44
denke ich, die direkt im Kontakt in der therapeutischen Sitzung oder muss ja
0:28:44–0:28:48
nicht Therapie sein, aber Gestalttherapie hat ja Therapiebegriff drin.
0:28:48–0:28:52
Das eine ist eben so eine emotionale Öffnung und Erweiterung,
0:28:52–0:28:55
also irgendwie den Emotionen irgendwie Raum geben.
0:28:56–0:28:59
Und das andere ist einfach eine Unterstützung des Gewahrseins.
0:29:00–0:29:04
Also diese Dinge in vollem Gewahrsein, in voller Aufmerksamkeit,
0:29:04–0:29:04
Achtsamkeit durchzuführen.
0:29:07–0:29:12
Da hatte ich das Beispiel genannt beim letzten Mal, dass jemand wütend ist und
0:29:12–0:29:14
sagt, ey, sie verstehen mich überhaupt nicht, ich gehe jetzt.
0:29:14–0:29:17
Dass man sagt, gut, dann ist das völlig okay, sie dürfen gehen,
0:29:17–0:29:19
aber tun sie mir den Gefallen oder sich selber den Gefallen,
0:29:19–0:29:26
das vielleicht mal so langsam zu machen, wie sie können und achten sie mal drauf, was da passiert.
0:29:26–0:29:31
Das ist so ein Moment, in dem man eine Sache mit einer Technik,
0:29:31–0:29:36
und das ist, glaube ich, sogar recht gut anzuwenden.
0:29:36–0:29:41
Da muss nicht jeder sein eigenes Ziel finden. Das sind diese Ambivalenzen. Es gibt Techniken.
0:29:43–0:29:46
Eine Technik, die angewandt wird, um ein Gewahrsein herzustellen.
0:29:50–0:29:54
Das ist eben eine schöne Brücke, die du mir mit deinem Hinweis noch mal gebaut hast.
0:30:00–0:30:01
Eigentlich gibt es nicht die Techniken.
0:30:03–0:30:08
So im Sinne von Kniffe oder Interventionen oder wenn er das sagt, dann sagst du das.
Florian Clauß
0:30:09–0:30:12
Ja, das ist halt, genau, das war ja dieser Ursprung, weißt du,
0:30:12–0:30:18
mit meinen ganzen aus der agilen Softwareentwicklung Frameworks, ne?
0:30:19–0:30:20
Gibt's halt irgendwie so mit, das
0:30:20–0:30:25
ist ja reines Methoden abspulen und die bringen ja auch Ergebnisse, ne?
0:30:25–0:30:30
Aber du verknüpfst dann noch viel mehr Subjekt da rein in der Technik.
Micz Flor
0:30:33–0:30:38
Und jetzt ist es so, dass man natürlich dann auf einmal so eine komische Situation hat,
0:30:38–0:30:44
weil alle therapeutischen Schulen, die jetzt zum Beispiel anerkannt sind und
0:30:44–0:30:48
von den Kassen anerkannt, also auch abrechenbar sind, müssen Evidenz nachweisen.
0:30:50–0:30:55
Evidenz bedeutet, dass man im gewissen standardisierten Rahmen nachweisen kann,
0:30:55–0:31:01
dass die Behandlung signifikant besser ist für PatientInnen als keine Behandlung.
Florian Clauß
0:31:02–0:31:06
Ja, und nachvollziehbar vor allem, diese Messtechnologien, die dahinter stehen.
Micz Flor
0:31:06–0:31:11
Ja, dazu muss man operationalisieren. Das heißt, man muss eben einen Rahmen
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schaffen, in dem wirklich unterschiedliche im Doppelblindverfahren dann mindestens
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vier Gruppen miteinander vergleichbar sind. Jetzt weiß ich auch,
0:31:19–0:31:21
wo wir sind. Schöne Gegend.
0:31:22–0:31:26
Das ist auch echt eines meiner Lieblingsneubauten, was du gerade fotografiert hast,
0:31:26–0:31:31
diese rote, lange Schlange, die mich immer so ein bisschen an meine Kindheit
0:31:31–0:31:35
erinnert, wo ich Sesamstraße geguckt habe und immer diese Red Brick Buildings,
0:31:35–0:31:40
die ich so gar nicht kannte, aus dem südlichen Odenwald, wo wir viel so Sandsteine
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hatten und auch gefließte Fassaden.
Florian Clauß
0:31:42–0:31:45
Weißt du noch, welche Episode wir hier aufgenommen haben, als du da hochkommst?
Micz Flor
0:31:45–0:31:48
Ich habe das Gleiche nämlich schon mal gesagt, ja, ich weiß.
0:31:48–0:31:52
Ich weiß, dass ich es neulich gesagt habe, eine Episode Berlin wird zu klein
0:31:52–0:31:55
für uns. und du hast gedacht, wir haben noch viele und jetzt kreuzen wir uns dauernd.
Florian Clauß
0:31:55–0:31:57
First Cow.
Micz Flor
0:31:57–0:31:59
First Cow? Wow, das ist lange her.
Florian Clauß
0:31:59–0:32:06
Ja, ja, ich mag das auch. Ich mag diese Brücke total gerne. Guck dir mal diesen Ausblick, das ist so...
0:32:07–0:32:10
Und ich finde es so toll, dass sie diesen Park hier weitergebaut haben.
0:32:10–0:32:12
Ich bin so begeistert von dieser Brücke.
Micz Flor
0:32:14–0:32:18
Es kommt für dein Foto sogar extra noch so ein Regio-Zug dazwischen.
0:32:34–0:32:38
Okay, jetzt haben wir eine Atempause gemacht, war vielleicht für alle mal ganz
0:32:38–0:32:41
gut. Jetzt konnte man sich so ein bisschen noch mal so entspannen.
0:32:42–0:32:48
Und jetzt kommt nämlich die Zäsur. Und wir gehen eben so ein bisschen in diese Technik hinein.
0:32:49–0:32:54
Abschließend zu dem evidenzbasierten Forschen ist zu sagen, dass immer wieder...
0:32:56–0:33:03
Bestimmt schon gesagt, 40% des therapeutischen Erfolges lässt sich an der Qualität
0:33:03–0:33:06
der Arbeitsbeziehungen messen, also herleiten.
0:33:08–0:33:12
Und das andere ist, das habe ich bei der letzten Gestalt schon verlinkt,
0:33:12–0:33:22
bei der Gestaltfolge, dass die TherapeutInnen nie wirklich nur in einer Schule arbeiten,
0:33:22–0:33:26
sondern dass wenn Wenn man objektive Rater darauf ansetzt,
0:33:26–0:33:30
ein Transkript, eine Folge wirklich zu raten nach Interventionen,
0:33:30–0:33:34
was ist Verhaltenstherapie, was ist Systemische, was ist Gestalt,
0:33:34–0:33:38
was ist tiefenpsychologisch, was ist analytisch, dann ist das nie ganz klar
0:33:38–0:33:40
zu trennen. Das heißt, es gibt immer irgendwie so ein Mix.
0:33:42–0:33:46
Und das ist ja vielleicht auch einfach nur menschlich, aber die Menschenbilder
0:33:46–0:33:48
sind trotzdem andere, mit denen die Menschen arbeiten.
0:33:49–0:33:52
Und die Gestalttherapie hat halt eben dieses Paradox, wie kann man die Evidenz messen,
0:33:52–0:33:57
Gleichzeitig sagt jeder Therapeut, Therapeutin ist einzigartig,
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genauso wie die PatientInnen oder die KlientInnen einzigartig sind,
0:34:00–0:34:03
dann kann man ja nicht sagen, okay, und jetzt messen wir mal,
0:34:03–0:34:07
wie erfolgreich unser Menschenbild ist, wenn wir in Kontakt mit anderen in einer
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Ich-Du-Beziehung treten und Resonanz erleben.
0:34:09–0:34:15
Das ist ja nicht wirklich die Art, wie man Psychopharmaka testen kann.
0:34:15–0:34:20
Deshalb hat die Gestalt auch immer so eine komische Rolle in diesem ganzen Spiel.
0:34:21–0:34:27
Aber es gibt auch da Studien, auch wieder eine große Studie in der Schweiz,
0:34:27–0:34:33
die Studie wurde dann auch publiziert unter dem Titel Gestalt wirkt,
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wo es auch eben gezeigt werden konnte, dass es nur Evidenz gibt, dass es wirksam ist.
0:34:41–0:34:45
Und es gibt auch die emotionsfokussierte Psychotherapie, mit der kann ich gleich
0:34:45–0:34:45
anfangen mit der Intervention.
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Wie auch, finde ich, eine sehr schöne Weiterentwicklung von gestalttherapeutischen Ansätzen ist,
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in Deutschland jetzt aber, glaube ich, über ein verhaltenstherapeutisches Institut
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in der Ausbildung angeboten wird, über die Kasse meines Wissens nicht abgerechnet
0:35:03–0:35:06
werden kann und viel auch im Bereich Paartherapie eingesetzt wird.
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Emotionsfokussierte Therapie fokussiert auf die Emotionen und die haben auch
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evidenzbasiert nachweisen können,
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dass sie extrem erfolgreich sind und der Hintergrund, Leslie Greenberg,
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Er ist einer der zentralen Entwickler der Therapietechnik.
0:35:24–0:35:25
Er ist auch ursprünglich Gestaltherapeut.
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Und die emotionsfokussierte Therapie ist im Ansatz so mit einem relativ erst
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mal einfachen Konzept, wo man primäre und sekundäre Emotionen gegenüberstellt.
0:35:46–0:35:52
Und eine ganz einfache Erklärung ist, die sekundäre Emotion überdeckt die primäre Emotion.
0:35:52–0:35:59
Und die therapeutische Arbeit muss auch sein, hinter die sekundäre Emotion zu
0:35:59–0:36:02
schauen. Was ist denn in Anführungszeichen eigentlich los?
Florian Clauß
0:36:02–0:36:02
Mhm.
Micz Flor
0:36:03–0:36:06
Und vor allen Dingen geht es um Emotionen. Es geht nicht um ...
0:36:07–0:36:11
Was könnte, wenn es nicht um Emotionen geht, um was könnte es dann doch noch gehen?
Florian Clauß
0:36:13–0:36:14
Naja, um Nachvollziehbarkeit.
Micz Flor
0:36:16–0:36:21
Es geht nicht um ... Verhalten. Es geht nicht um Kognition.
0:36:22–0:36:25
Es geht nicht um Psychodynamik, sondern es geht einfach um Emotionen.
0:36:25–0:36:28
So im Hier und Jetzt, das ist ein gestalterapotischer Ansatz,
0:36:28–0:36:30
Emotionen ist gerade da.
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Und finde ich eine sehr greifbare Illustration für dieses Konzept der primären
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und sekundären Emotionen ist die Beobachtung.
0:36:41–0:36:44
Ich habe Leslie Greenberg bei zwei Vorträgen in Berlin sehen dürfen,
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was ich auch sehr beeindruckend fand.
0:36:46–0:36:49
Ich wollte sogar, dass der zweite genauso ist wie der erste.
0:36:49–0:36:51
Der war zwei Wochen später, aber es war ein ganz anderer Vortrag.
0:36:51–0:36:55
Hat mich geärgert und gleichzeitig ist es auch dann wieder so ein Gestaltding.
0:36:55–0:36:58
Nicht zwei Vorträge sind gleich und die gleichen Slides, sondern er hat was
0:36:58–0:37:02
ganz anderes gemacht und zwar auch toll, aber ich wollte noch mal bestimmte
0:37:02–0:37:04
Sachen hören, aber die waren nicht.
Florian Clauß
0:37:04–0:37:06
Aber war das dann unter der gleichen Veranstaltungsreihe?
Micz Flor
0:37:07–0:37:10
Ne, das eine war von, ich glaube,
0:37:10–0:37:15
DGVT, Deutsche Gesellschaft für Verhaltenstherapie, die hatten ein Symposium
0:37:15–0:37:19
in der FU, da hatte er den Eröffnungsvortrag, schon ein paar Jahre her,
0:37:19–0:37:23
und das zweite war in der Urania, das ist auch vor Corona noch,
0:37:23–0:37:25
da hat er den Vortrag gehalten.
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Und dieses Primär-Sekundär, ich finde, das lässt sich sehr schön illustrieren
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an so Stereotypen, die man natürlich immer ablehnen möchte, die sich aber da
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auch wieder messen lassen oder beobachten lassen.
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Oft ist es so, dass bei Frauen, die mit großer Traurigkeit oder Trauer in die
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therapeutische Sitzung kommen,
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dass in der Arbeit sich herausstellt, dass die Trauer eine immense Wut überdeckt.
0:37:55–0:37:58
Und Wut ist bei Frauen einfach nicht.
0:38:01–0:38:04
Trauer ist akzeptiert, das heißt, die werden dann ganz traurig,
0:38:04–0:38:06
weil diese Wut nie Raum geben darf.
0:38:08–0:38:16
Und bei Männern ist es oft umgekehrt. Da ist es so, dass eine große Wut gezeigt
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wird und dahinter steht aber eigentlich eine tiefe Trauer.
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Weil Trauer bei Männern nicht wirklich gut im sehr stereotypen Bild akzeptiert
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ist. Und deshalb wird es überdeckt.
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Und ich fand das interessant, ich hatte das mal in einem Seminar in einer Gruppe
0:38:35–0:38:38
mal erzählt. Da hat jemand gefragt, wie das denn geht.
0:38:38–0:38:41
Und dann hat eine Ärztin berichtet, die auch in der Notaufnahme war,
0:38:41–0:38:43
die gemeint hat, damit kann ich total viel anfangen.
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Weil wenn ich am Wochenende in der Notaufnahme war, dann kamen viele Frauen
0:38:49–0:38:51
mit Tablettenschlucken oder
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Selbstverletzungen in so einem traurigen Suizidalen in der Notaufnahme an.
0:38:59–0:39:00
Bei Männern war das nicht so, aber
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es kamen ganz viele Männer mit Mittelhandbruch, da habe ich gedacht, hä?
0:39:05–0:39:09
Aber was hat das Mittelhandbruch mit dem, was ich gerade gesagt habe,
0:39:09–0:39:12
zu tun? Aber die meinte dann, ja, weil die einfach die Wand oder die Tür oder
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das Auge geschlagen haben.
0:39:14–0:39:19
Und das fand ich dann nochmal eine Form von empirischer Realität,
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die da irgendwie darauf hindeutet.
0:39:22–0:39:27
Und jetzt ist es so, dass, wenn man mit diesen Emotionen, wenn man da so abschält,
0:39:27–0:39:34
wenn man so dahinter geht, dass man nicht eine Technik hat, verschiedene Möglichkeiten hat.
0:39:34–0:39:37
Aber man kann eben da zum Beispiel auch diese Verlangsamung anwenden.
0:39:41–0:39:46
Man kann halt so, kann halt dann zum Beispiel bei diesem wütenden Mann,
0:39:46–0:39:48
kann man vielleicht das ein bisschen entschleunigen.
0:39:48–0:39:53
Der ist wie ein Wasserfall und haut die Wut so raus. Da kann sie das mal langsamer sagen,
0:39:53–0:39:56
was passiert denn, wenn sie die Worte, wenn sie sich da selber so reden hören,
0:39:56–0:40:04
das Gewahrsein zuzulassen und dann vielleicht hinter diesem selbstbeobachtenden
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Element auch andere Emotionen hochkommen können.
0:40:07–0:40:12
Auch das ist natürlich dann wieder eine Art, wie man fragt. Man kann aber auch
0:40:12–0:40:17
Technik machen, die auch nicht unüblich ist, zum Beispiel auch in der systemischen
0:40:17–0:40:19
Therapie, dass man die Symptome übertreibt.
0:40:20–0:40:26
Dass dann dieser wütende Mann, dass man dem sagt so, es geht doch noch lauter, noch lauter.
0:40:27–0:40:32
Ich hör sie nicht, ich will die Wut hören. Und dass das dann irgendwie so konfrontativ
0:40:32–0:40:37
werden kann, dass diese Wut wirklich so spürbar wird, dass danach dahinter dann
0:40:37–0:40:39
eben so kathartisch dann wirklich was Neues erlebt werden kann.
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Dann ist die ganze Scheiße endlich mal raus. Und dahinter kommen dann vielleicht
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Tränen, die jetzt seit sieben Monaten schon nicht kommen konnten von was weiß
0:40:49–0:40:53
ich, also das ist dann eine Möglichkeit auch, dass man damit umgeht, dass man sich,
0:40:55–0:40:58
konfrontativ und einlädt, die Symptome zu verstärken.
0:41:01–0:41:06
Es gibt dann auch Möglichkeiten, dass man in solchen Konstellationen zum Beispiel
0:41:06–0:41:10
mit Stuhlarbeit, das hatte ich ja auch schon ein bisschen bei so Entscheidungsfindungen
0:41:10–0:41:13
so angedeutet, aber auch da kann man so was trennen.
0:41:13–0:41:20
Dass man, dass man auf einen Stuhl die Wut setzt und auf den anderen Stuhl die
0:41:20–0:41:23
vermutete Trauer oder vielleicht, wenn sich das zum ersten Mal so zeigt,
0:41:23–0:41:27
dass dahinter vielleicht Trauer ist, dass man die Person da einlädt oder wenn man,
0:41:48–0:41:50
das jetzt beim Eine Gestalt.
Florian Clauß
0:41:51–0:41:53
Eine Gestalt, genau.
Micz Flor
0:41:53–0:41:58
Dann kriegt die eine Gestalt. Dann darf die sich zeigen, Form annehmen.
0:41:59–0:42:03
Und wird nicht die ganze Zeit, das wäre das Argument der Sozialer Wünsche,
0:42:03–0:42:08
die Frau darf traurig sein, aber nicht wütend sein.
0:42:09–0:42:12
Das wäre dann halt so ein Thema.
0:42:14–0:42:17
Du hast was gesagt, was fällt dir noch so ein?
Florian Clauß
0:42:18–0:42:19
Was fällt dir noch so ein? Zu?
Micz Flor
0:42:20–0:42:29
Wie man zum Beispiel ein Gewahrsein erweitern kann.
Florian Clauß
0:42:29–0:42:35
Gewahrsein? Also jetzt nicht Methoden, sondern Technik?
Micz Flor
0:42:36–0:42:39
Ja, nicht Haltung, also nicht Menschenbild.
Florian Clauß
0:42:42–0:42:45
Also das, was du jetzt vorgeschlagen hast, ist dann noch mal so ein bisschen
0:42:45–0:42:49
Futter in die Emulsionen zu geben, die dann quasi zu überhöhen,
0:42:49–0:42:54
dass die sich dann selber irgendwie so einen neuen Zustand bringt.
0:42:57–0:43:01
Ja, man könnte zum Beispiel wandern gehen. Wenn wir es ganz anders machen.
Micz Flor
0:43:03–0:43:08
Du, finde ich einen ganz tollen Hinweis, weil man kann eben das Setting ändern,
0:43:08–0:43:13
auf jeden Fall. Du kannst Leute einladen, zu sagen, stelle dich mal hin.
0:43:14–0:43:19
Das habe ich bei einem mal gemacht,
0:43:19–0:43:22
der mit Panikattacken kam, kam, wo er dann immer eben Panikattacken im,
0:43:22–0:43:28
also hyperventiliert und Angst, Todesangst dann direkt entwickelt hat,
0:43:28–0:43:31
wenn er mittags zu der Sitzung, von der keiner wissen durfte,
0:43:31–0:43:34
eben in die Stunde kam, dass man sagt, okay, stellen sich mal hin,
0:43:34–0:43:37
schauen Sie mich an, ich bin hier, unter Ihnen ist der Boden.
0:43:37–0:43:40
Also dass man da irgendwie eine andere Fassung herstellt, dass man den Kopf
0:43:40–0:43:43
mit dem Körper wieder verbindet.
0:43:43–0:43:50
Das ist auch eine wichtige Technik. Das hieß dann Im Englischen heißt das,
0:43:50–0:43:53
lose your mind and come to your senses.
0:43:53–0:43:58
Also, verlier den Kopf und komm in deine Sinne. Ja. Dass man solche Menschen
0:43:58–0:44:00
einlädt, ihren Körper zu spüren.
0:44:00–0:44:03
Spüren Sie die Atmung, atmen Sie mal mit mir, wir atmen mal zusammen.
0:44:03–0:44:09
Und dadurch dann buchstäblich die Erdenkampf im eigenen Körper. Ach, cool.
0:44:10–0:44:13
Eben haben wir noch von dem Schinkelklopfer gesprochen.
0:44:15–0:44:16
Und jetzt geht's hoch.
Florian Clauß
0:44:20–0:44:23
Die letzten stufen ich bin ich bin ein bisschen ich bin
0:44:23–0:44:29
auch echt ich beneide dich ein bisschen dass du so bergauf gehen kannst und
0:44:29–0:44:33
außer atmen zu kommen weil ich sobald ich das mache fange ich total an zu japsen
0:44:33–0:44:40
ja deshalb fragst du so wenig und ich rede so viel genau deswegen so ich habe
0:44:40–0:44:43
es immer leichter wenn ich recht behalten,
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will Es gibt auch so öfter solche Parks, die dann erhöht sind und wo man so schöne Ausblicke hat.
0:45:22–0:45:25
So, jetzt ist... ich muss nur mal mich dran erinnern, der Hint,
0:45:25–0:45:27
was hier drin ist, das ist glaube ich irgendwie...
0:45:29–0:45:31
Hat irgendwas mit Währung zu tun.
Micz Flor
0:45:32–0:45:40
Wir sind jetzt, liebe Hörerinnen und Hörer, ganz oben im Viktoria Park.
0:45:42–0:45:43
Weißt du irgendwas darüber?
Florian Clauß
0:45:44–0:45:46
Nee, nicht wirklich.
0:45:51–0:45:54
Ja, da müssen wir uns nochmal drum kümmern, ne?
Micz Flor
0:45:55–0:46:02
Jetzt hast du irgendwie da unten was gesagt mit außer Atem und auf einmal spüre
0:46:02–0:46:04
ich ganz viel außer Atem sein.
0:46:05–0:46:07
Da identifiziere ich mich jetzt mit dir.
Florian Clauß
0:46:07–0:46:08
Das war meine Methode, die ich schachmatteset.
Micz Flor
0:46:09–0:46:13
Das ist jetzt dann psychodynamisch die konkordante Gegenübertragung,
0:46:13–0:46:18
wo ich das Gleiche erlebe wie du, nicht die Komplementäre, wo ich das Gegenteil erlebe.
Florian Clauß
0:46:18–0:46:23
Wir können uns gerne hier hinsetzen, aber vielleicht auf einer Seite, wo nicht so viel...
Micz Flor
0:46:23–0:46:28
Du, ich würde lieber weitergehen, ich habe total Hunger. Gut. Wär das für dich okay?
Florian Clauß
0:46:28–0:46:30
Absolutly.
Micz Flor
0:46:30–0:46:32
Wir gehen einfach so diagonal in die Richtung.
Florian Clauß
0:46:32–0:46:36
Ich würde gerne die Flucht runtergehen und dann rechts, ich weiß auch, wo wir essen gehen.
Micz Flor
0:46:36–0:46:38
Ah.
Florian Clauß
0:46:38–0:46:41
Mysteria number one. Gut.
Micz Flor
0:46:41–0:46:43
Das ist die letzte Etappe jetzt.
Florian Clauß
0:46:44–0:46:45
Ich kann es nie noch was fragen.
Micz Flor
0:46:47–0:46:51
Du mich oder ich dich oder ich mich? Frag dich mal was.
Florian Clauß
0:46:51–0:46:54
Nein, ich frag mich nicht. Also wir hatten gerade die Methode...
0:46:57–0:46:58
Nein, falsch! Die Technik.
0:47:02–0:47:06
Du hast von deinen Klienten gesprochen.
0:47:06–0:47:14
Nein, Mandanten.
0:47:14–0:47:18
Der mit seiner Panikattacken konfrontiert war. Und wo du ihn auch so ein bisschen
0:47:18–0:47:26
rausgerissen hast aus deinem Erleben, in dem du mit ihm zusammen dann gestanden
0:47:26–0:47:28
hast. Mhm. Und das kommentiert hast, ne?
Micz Flor
0:47:28–0:47:30
Angeleitet.
Florian Clauß
0:47:30–0:47:36
Also angeleitet, was passiert oder was er erleben kann?
Micz Flor
0:47:37–0:47:41
In dem Fall war es jetzt, ich glaube ich habe das sogar noch irgendwo,
0:47:41–0:47:45
da kann man das mp3 unten dran hängen, weil er wollte, dass ich das mal aufnehme.
Florian Clauß
0:47:46–0:47:47
Aber da ist nur deine Stimme?
Micz Flor
0:47:47–0:47:50
Nur meine Stimme, genau. Das ist doch gut,
0:47:50–0:47:54
das wäre auch irgendwie so ein praktischer Nutzen für Ganz,
0:47:54–0:47:59
ganz einfache Meditationen, so eine Atemübung könnte man sagen,
0:47:59–0:48:05
die aber was Meditatives hat, die auch Menschen, glaube ich,
0:48:05–0:48:11
gut machen können, die sofort bei Meditationen an Schwurbel und alle Hüten denken.
Florian Clauß
0:48:13–0:48:16
Mittlerweile nicht immer mittlerweile, weil er das so irgendwie die Vision Pro
0:48:16–0:48:21
von Apple komplett in so einer visuellen Schiene getragen, getragen,
0:48:21–0:48:25
das ist dann halt nicht mehr.
0:48:25–0:48:28
Also ich glaube, Meditation ist schon Achtsamkeit.
Micz Flor
0:48:31–0:48:35
Ja, aber es ist halt eben Gewahrsein und Achtsamkeit sind irgendwie ähnlich,
0:48:35–0:48:37
aber nicht wirklich ähnlich. Aber das ist dann vielleicht auch wirklich das
0:48:37–0:48:39
Menschenbild, was dahinter steht. Das ist schwer zu sagen.
0:48:41–0:48:45
Und da war es in dem Fall, diese einfache Atemübung kann man im Stehen oder
0:48:45–0:48:48
im Sitzen machen. Im Liegen würde ich sie nicht machen, weil im Liegen passiert
0:48:48–0:48:51
nochmal was anderes im Körper. Da ist man irgendwie.
0:48:52–0:48:57
Ich würde in so einem Fall auf alle Fälle stehen oder sitzen und wenn mir schwindelig
0:48:57–0:48:59
ist, würde ich ja sitzen, dann würde ich auch nicht versuchen zu stehen.
0:49:00–0:49:05
Das Atmen ist dann keine Übung, in der man viel atmen soll oder wenig atmen
0:49:05–0:49:11
soll, sondern man soll wirklich versuchen, in vollem Gewahrsein zu atmen, aber nicht anders.
0:49:11–0:49:13
Einfach so zu atmen, wie man das jetzt auch machen würde.
0:49:14–0:49:21
Und man kann dabei seinen Körper fühlen, weil oft eben in diesen akuten Momenten
0:49:21–0:49:27
Körper und Gedanken, sag ich mal, nicht Geist, aber Körper und Denken sich voneinander lösen.
0:49:27–0:49:31
Und man kann sehr schön einfach seine Nase beobachten,
0:49:31–0:49:36
weil wenn man einatmet durch die Nase, dann werden die Innenflächen der Nase
0:49:36–0:49:41
ein bisschen kühl und wenn man ausatmet, dann kommt die warme Luft aus der Lunge
0:49:41–0:49:45
und dann werden die Innenflächen der Nase ein bisschen wärmer. Und man kann das.
0:50:02–0:50:10
Beobachten und das stellt so eine leichte Brücke wieder her zum Körper.
0:50:10–0:50:14
Ist ein großes Problem, dass man versucht, in Panikattacken versucht,
0:50:14–0:50:20
irgendwie diese Diese ganze Angst über Regulierung und Kontrolle,
0:50:20–0:50:23
dass man versucht, den Körper zu kontrollieren.
0:50:24–0:50:26
Ich muss doch irgendwie mal im Herz schlacken, ich muss doch irgendwas machen
0:50:26–0:50:31
können. Aber weil viele Sachen über das vegetative System eben nicht kontrollierbar sind,
0:50:31–0:50:36
Atmen ist so ein Zwischenzitterwesen, wird es dann meistens eher schlimmer,
0:50:36–0:50:39
weil die Angst wächst, weil man merkt, ich kann das gar nicht mehr,
0:50:39–0:50:40
ich bin dem ausgeliefert.
0:50:40–0:50:44
Und wenn man dann langsam anfängt, über die Nase den Körper wieder ein bisschen
0:50:44–0:50:50
zu erleben und dann die Fußsohlen und so, Das kann einen guten beruhigenden Effekt haben.
0:50:53–0:50:56
Kann ich mal gucken, ob ich es noch finde. Ich höre es mir dann nochmal an.
0:50:56–0:51:01
Und wenn ich mich dafür nicht schäme, weil auch ich habe ja ein Bild von mir,
0:51:01–0:51:04
dann kann man es vielleicht verlinken.
Florian Clauß
0:51:04–0:51:07
Ich finde es toll. Ja, ich gucke mal.
Micz Flor
0:51:11–0:51:15
Es gibt auch, das ist jetzt nochmal ein Rückwurf, eben in dieses erste große
0:51:15–0:51:18
Buch über die Gestalttherapie, was nämlich in zwei Teilen erschienen ist.
0:51:18–0:51:20
Das war unglaublich viel Text.
0:51:20–0:51:26
Und es gibt diesen Theorie-Teil, in dem Paul Goodman, ein Soziologe,
0:51:26–0:51:30
Pragmatist aus New York, auch viel mitgeschrieben hat, sich da mit reingeschrieben
0:51:30–0:51:31
hat, auch mit seinen Ideen.
0:51:32–0:51:37
Und Fritz Perls schon viele Texte in der Hinterhand hatte,
0:51:37–0:51:40
die dann da eben auch mit reinkamen, wo es wirklich um Therapie ging und der
0:51:40–0:51:44
eben auch auf Jahrzehnte analytische Ausbildung, Charakteranalyse,
0:51:44–0:51:50
Berlin, Frankfurt, Soziologie eben ganz viel mitgebracht hat an Erfahrung schon.
0:51:51–0:51:55
Es war auch in diesen Urwurzeln, wo sich das dann später herauskristallisiert hat,
0:51:55–0:51:59
war auch viel eben in den 20er, 30er Jahren,
0:51:59–0:52:06
viele die dann auch geflohen sind vor den Morden der Nazis, die dann Sachen
0:52:06–0:52:10
nach Amerika mitgebracht haben, was dort von Leuten wie Paul Goodman einfach
0:52:10–0:52:11
auch gerne angenommen wurde.
Florian Clauß
0:52:11–0:52:23
Naja, damals war ja noch quasi die ganze Konfrontation mit der UdSSR viel realer, ne?
0:52:25–0:52:26
Und die Angst vor dem Kommunismus.
Micz Flor
0:52:27–0:52:32
Das war auf alle Fälle eine Zeit, in die ich mich kaum hineinfühlen kann.
0:52:32–0:52:39
Also wir hatten ja auch bei deiner Folge da, wo wir im Tierpark waren nochmal. Ne, im Tierheim.
0:52:41–0:52:48
Nee, nicht Tierpark, sondern doch Tiergarten, genau. Tiergarten.
0:52:48–0:52:51
Diese Zeit ist mir irgendwie sehr wesenswert.
Florian Clauß
0:52:51–0:52:53
Und wo waren wir? Hier? Hier die Straße kreuzen.
Micz Flor
0:52:53–0:52:57
Zuse.
Florian Clauß
0:52:57–0:53:01
Da, wo wir hier so rumgeührt sind und diese Gedenktafel. Wir suchen immer Gedenktafeln,
0:53:01–0:53:04
oder? Ja. Das machen wir gerne, vielleicht auch in der Zukunft.
Micz Flor
0:53:04–0:53:06
Da unten, jetzt laufen wir dran vorbei ein bisschen, wo sie ist.
0:53:07–0:53:10
Ja, genau. Lernen durch eigentlich Podcasts.
0:53:10–0:53:13
So, jetzt komme ich aber in den Schluss hinein. Also, ich wollte nur sagen,
0:53:13–0:53:16
es gab diesen Teil der Theorie und es gab so einen praktischen Teil,
0:53:16–0:53:23
weil damals, als es rauskam, Anfang der 50er Jahre, waren eben auch solche psychotherapeutischen
0:53:23–0:53:25
Übungen, das war irgendwie so ganz angesagt wohl.
0:53:25–0:53:30
Und da gibt es ein Psychotherapeut namens Hefferlein, der auch als einer der
0:53:30–0:53:35
drei Autoren, also Lore Perls, die wohl inhaltlich wohl auch mitgearbeitet haben
0:53:35–0:53:38
muss, einfach viel mit begründet hat. Ich weiß nicht, was ihr im Text beigetragen habt.
0:53:40–0:53:45
Goodman und Fritz Perls sind für Theorie und Hefferlein hat solche Methoden,
0:53:45–0:53:50
so Gewahrseins-Selbstachtsamkeits-Methoden quasi zusammengefasst.
0:53:50–0:53:53
Und dazwischen sind immer wieder auch Texte, wo man nicht genau weiß,
0:53:53–0:53:57
von wem die jetzt so sind, die dann aber oft wohl eher nach Fritz Perls auch
0:53:57–0:54:00
klingen. Das kann ich jetzt aus der Distanz nicht so gut unterscheiden.
0:54:03–0:54:06
Aber in diesem Band, der dann auch als erster erschien,
0:54:06–0:54:10
dieser Übungsband, und der Theorieband kam ja später,
0:54:10–0:54:15
da sind dann auch ganz viele Übungen drin, die man auch in der Gestaltherapie Ausbildung macht,
0:54:15–0:54:20
wo man einfach versucht, seinen Körper, seine Emotionen, seine eigenen inneren
0:54:20–0:54:25
Kreisläufe, Zyklen, Kontaktprozesse besser zu erleben.
0:54:25–0:54:30
Und da möchte ich abschließend eine Übung anleiten, also wenn du Lust hast,
0:54:30–0:54:31
da mitzumachen. Aber ich weiß gar nicht, ob...
Florian Clauß
0:54:31–0:54:33
Komm, wir sind vor dem Zuse-Schild.
Micz Flor
0:54:35–0:54:38
Das Zuse-Schild war ja weg, oder? Nee, da ist es.
Florian Clauß
0:54:38–0:54:39
Da ist es weg.
Micz Flor
0:54:39–0:54:40
Da wurde es wieder hingemacht.
0:54:42–0:54:45
Das ist ja lustig. Da ist es.
0:54:48–0:54:49
Ja, das niegelnagelneue Zuse-Schild.
Florian Clauß
0:54:50–0:54:54
Ey, toll! Hat sich gelohnt. Von KPM sogar.
Micz Flor
0:54:54–0:54:56
Jetzt freust du dich, meinst du?
Florian Clauß
0:54:56–0:54:58
Ich glaube, wir machen ein Selfie vor der Zuse. Ein Selfie?
Micz Flor
0:55:00–0:55:02
Guck mal, KPM hat das Ganze gesponsert.
Florian Clauß
0:55:06–0:55:08
Echter preußischer Marmor, oder? Porzellan. Was?
Micz Flor
0:55:08–0:55:09
Porzellan. Stimmt. Königliche Porzellanwunderfrucht.
Florian Clauß
0:55:22–0:55:23
Können wir hier warten, oder?
Micz Flor
0:55:23–0:55:26
Ja, ich weiß nicht. Ich glaube, vielleicht bin ich nicht mehr in der Lage,
0:55:26–0:55:27
mit dir in eine Ich-Du-Begegnung zu gehen.
0:55:30–0:55:33
Und ich habe einfach zu viel Hunger. Das hat so was von. Aber wir können es
0:55:33–0:55:34
auf alle Fälle noch festhalten.
Florian Clauß
0:55:34–0:55:37
Vielleicht machen wir es nach dem Essen. Und machen das nur als Bonus-Track.
0:55:42–0:55:47
Und ja, als Bonus kommt Ich-Du-Begegnung mit Mitch, Flo, und Florian, Klaus.
Micz Flor
0:55:49–0:55:54
Und diese Übung, die auch im Rahmen der Ausbildung ich das erste Mal erlebt habe,
0:55:54–0:56:00
die aber man, wenn man mit jemandem arbeitet, der oder die auch so ein bisschen
0:56:00–0:56:05
Erfahrung hat, wirklich als eine komplette Sitzung machen könnte,
0:56:05–0:56:07
besteht einfach aus drei Fragen.
0:56:09–0:56:12
Und ich muss gestehen, ich weiß nicht, ob das jetzt aus diesem Übungsbuch kommt
0:56:12–0:56:16
oder nicht, aber bei mir war es im Rahmen der Ausbildung und ich finde die Fragen einfach total toll.
0:56:17–0:56:23
Und die kann jeder auch für sich mitnehmen, wenn er oder sie vielleicht Entscheidungsthemen
0:56:23–0:56:28
hat oder im Hier und Jetzt ankommen möchte oder runterkommen möchte oder vor
0:56:28–0:56:29
der Prüfung sich relaxen möchte.
0:56:30–0:56:34
Und zwar sind es drei Fragen, die man seinem Gegenüber stellen kann.
0:56:34–0:56:36
Die eine Frage ist, was machst du gerade?
Florian Clauß
0:56:38–0:56:38
Was machst du?
Micz Flor
0:56:39–0:56:46
Genau. Die zweite Frage ist, was fühlst du gerade? Und die dritte Frage ist, was brauchst du gerade?
Florian Clauß
0:56:46–0:56:52
Ich glaube, die Ich-Du-Begegnung ist, was machst du? Wir machen einen Wodka.
0:56:55–0:57:01
Was brauchst du? Pizza. Was fühlst du? Ich muss aufs Klo. Dann hängt die Störung wieder vorn.
Micz Flor
0:57:02–0:57:05
Aber natürlich sind diese Fragen, wenn man das zu zweit macht, als Übung.
0:57:05–0:57:10
Und vielleicht ist es mir sogar zu intim, das jetzt mit dir zu machen.
0:57:10–0:57:14
Wir können das vielleicht noch ein paar Tage lang machen. Aber natürlich sind
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Auf Kamera, wollte ich sagen, auf Aufnahmegerät machen. Weil natürlich in dem Moment,
0:57:14–0:57:18
diese Fragen, wenn man das zu zweit macht, als Übung. Und vielleicht ist es
0:57:15–0:57:18
wenn du Kontakt herstellst, ist es nicht mehr kataloghaft, dass man diese drei
0:57:18–0:57:21
mir sogar zu intim, das jetzt mit dir zu machen.
0:57:18–0:57:25
Fragen beantwortet, sondern was brauchst du gerade, was erlebst du gerade,
0:57:25–0:57:28
was fühlst du gerade, was machst du gerade?
0:57:28–0:57:31
Das können dann im Wechselspiel, wenn immer nur diese Fragen kommen.
Florian Clauß
0:57:31–0:57:32
Die kommen immer so repetitiv.
Micz Flor
0:57:33–0:57:37
Genau, und die Person, die die Fragen stellt, stellt die auch erst dann,
0:57:37–0:57:39
wenn sie das Gefühl hat, ich jetzt stellen.
Florian Clauß
0:57:39–0:57:43
Ja, das ist dann schon eine Art von, ja, interessant.
Micz Flor
0:57:44–0:57:47
Und da ist es dann so, dass natürlich, was machst du gerade,
0:57:47–0:57:53
wenn man sich gegenüber setzt, eine schwierige, eine schwierige Antwort manchmal.
Florian Clauß
0:57:53–0:57:56
Ja, das bringt dich aber voll in die Situation rein.
Micz Flor
0:57:56–0:57:59
Das erste Mal sagst du, ja, ich sitze hier. Was machst du gerade?
0:58:02–0:58:07
Ich beuge mich ein bisschen nach vorne, Ja, ja, ja, ja. Ich atme nicht richtig
0:58:07–0:58:11
so. Man kommt dann irgendwie mehr im Hier und Jetzt bei seinem Körper an. Was fühlst du grade?
0:58:11–0:58:16
Ist auch schwierig. Da kann die Antwort auch mal sein, keine Ahnung, ich nix grade.
0:58:17–0:58:21
Aber dann kommt vielleicht irgendwas. Wenn man den Zeit und Raum gibt,
0:58:21–0:58:23
dann ist das auf alle Fälle eine Form, in der man ...
0:58:25–0:58:28
Das kann man auch mit sich alleine machen. Dass man sich manchmal einfach so
0:58:28–0:58:28
markermäßig durchcheckt.
0:58:30–0:58:32
Was mein ich eigentlich grade? Was fühl ich eigentlich grade?
0:58:32–0:58:33
Was brauche ich eigentlich gerade?
0:58:34–0:58:37
Und da kann man sich, glaube ich, auch zum Beispiel in Interviewsituationen
0:58:37–0:58:41
innerlich, wenn man das Gefühl hat, ich bin gerade ein bisschen im Jobinterview
0:58:41–0:58:45
oder bin unter Beschuss oder Prüfungssituation, die Frage stellen,
0:58:45–0:58:46
was brauche ich eigentlich gerade?
0:58:47–0:58:50
Vielleicht möchte ich mal was fragen. Dann kann ich mal fragen,
0:58:50–0:58:54
wie ist es, entschuldige das unterbreche, aber wie ist es eigentlich bei Ihnen
0:58:54–0:58:57
mit, keine Ahnung, mit Mittagspausen, mit...
0:59:01–0:59:03
Betriebswagen oder sowas in der Art.
Florian Clauß
0:59:03–0:59:06
Betriebsrad? Betriebswagen. Betriebsrad ist auch eine gute Frage.
0:59:06–0:59:10
Das wäre eine gute Frage beim Jobinterview. Was machen Sie eigentlich mit dem Betriebsrad?
0:59:11–0:59:12
Ja, danke. Nächster?
Micz Flor
0:59:12–0:59:17
Das war ja bei Fodora, glaube ich, damals ein richtiger Make-or-break-Moment,
0:59:17–0:59:22
wo so Gewerkschaftsstrukturen eingezogen wurden.
Florian Clauß
0:59:23–0:59:27
Aber ich wollte noch mal ganz kurz, weil diese repetitive Fragen,
0:59:27–0:59:33
Ja, die erinnern mich auch an eine Methode, die oft im Agilen in der Retrospektive
0:59:33–0:59:37
angewandt werden, nämlich die Five Whys, das kennst du auch, ne?
0:59:37–0:59:42
Also man hat dann quasi schon so bestimmte Punkte gesammelt, ne?
0:59:42–0:59:49
Also ich weiß nicht, ob du vertraut bist mit einer Agilen Retrospektive,
0:59:49–0:59:53
du machst so set the stage, gibt es halt auch so Übungen,
0:59:53–0:59:58
um dann halt so Themenpunkte zusammen, dann generating insights,
0:59:58–1:00:02
geht es halt, dreht es sich dann rein in bestimmte Themen, meistens sind immer so ein Clustering,
1:00:02–1:00:07
weil bei set the stage kommen dann halt auch die wichtigsten Punkte schon so raus,
1:00:07–1:00:13
priorisierst du und dann gibt es diese Methode von, also wo du so einen Deep
1:00:13–1:00:16
Dive machst, the five ways, du gehst und fragst dann halt, warum,
1:00:16–1:00:18
warum, Warum, warum, warum?
1:00:21–1:00:23
Warum ist das denn so? Und dann sagst du halt irgendwie, ja,
1:00:23–1:00:26
keine Ahnung, der SMTP-Server war nicht konfiguriert.
1:00:26–1:00:30
Und warum ist der SMTP? Ja, keine Ahnung, irgendein Dev-Op, den erreich ich
1:00:30–1:00:32
nie. Ja, warum erreich ich es nie? Ja, weil die so scheiße...
1:00:33–1:00:37
Du kommst dann halt immer in so einen Modus rein, wo du dann die Frage nach
1:00:37–1:00:41
dem vorherigen Grund... Und das ist eigentlich total... Ich mag die total gerne,
1:00:41–1:00:46
weil irgendwo am Boden... Aber nach fünf Mal ist es dann auch so,
1:00:46–1:00:48
tiefer kommst du nicht unbedingt.
1:00:49–1:00:53
Aber du kommst schon so zu Punkten, die nichts mehr mit dem Phänomen zu tun
1:00:53–1:00:53
haben oder mit der Situation.
1:00:56–1:01:00
Genau, du sagst am Anfang, ich sitze hier, und dann kommst du auf einmal zu
1:01:00–1:01:06
anderen Punkten, die dann viel tiefer irgendwo und auch viel klarer deine Situation
1:01:06–1:01:09
beschreiben als vorher. Ja, ja.
Micz Flor
1:01:09–1:01:12
Und das ist dann auch wieder bei der emotionsfokussierten Therapie,
1:01:12–1:01:17
wo es primäre Emotionen gibt, also Sekundäre, die die Primären überdecken zum
1:01:17–1:01:21
Beispiel, oder das Sozialer Wünschte, diese ganz soziale Interaktion.
1:01:22–1:01:25
In der Gestaltherapie gibt es eben diesen anarchistischen Ansatz auch,
1:01:25–1:01:28
dass man da so ein bisschen weg will. Also ich bin ich, du bist du,
1:01:28–1:01:31
wenn wir uns nicht verstehen, können wir auf getrennte Wege gehen. Das ist kein Problem.
Florian Clauß
1:01:31–1:01:32
Haus reimt sich.
Micz Flor
1:01:34–1:01:36
Normalerweise reimen sich die Sachen nur im Englischen, ich habe gerade was
1:01:36–1:01:40
Neues erfunden. Und das ist natürlich jetzt was, was in einem Arbeitszusammenhang
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nicht einfach so zu machen ist. Aber natürlich kann jemand sagen, ich kündige.
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Aber man muss irgendwie auch zusammenarbeiten. Und in diesem Zusammenarbeiten
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entwickelt man halt so rundgeschmirgelte Ecken.
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Das sind diese ersten Fragen, wenn die beantwortet werden.
Florian Clauß
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Ja, genau. Dann ist es erstmal so ein bisschen weich, Kissen und so weiter.
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Man zeigt auf niemanden drauf und dann so. Und dann kommst du aber so zu so einem, genau.
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Aber gleichzeitig ist es so eingebettet, es wird nicht irgendwie so,
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es ist kein Blaming, weil die erste Schicht ist ja schon durch.
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Ja, spannend mit, ich würde jetzt so auch...
Micz Flor
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Jetzt ist es abgeschlossen, oder?
Florian Clauß
1:02:16–1:02:24
Ich finde auch, dass ich wieder sehr interessante Einblicke in die Gestaltherapie
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bekomme. Auch die Praxisnähe hat mir sehr gefallen.
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Die Berichte von dir und vielleicht, wenn das passt, dann mit Bonustrack.
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Das war wieder Podcast Episode 29.
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Und für mehr Informationen könnt ihr auf die Webseite www.eigentlich-podcast.de gehen.
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Und da ist auch unser Track verlinkt, den wir heute gegangen sind.
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Ich fand den total schön.
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Wir sind ja gestartet fast so in der Nähe vom Rathaus Schöneberg und dann durch
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Schöneberg gegangen und Kreuzberg rausgekommen.
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Und jetzt hier vor unserem Wunsch, der sich die ganze Zeit so ein bisschen so
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aufgemalt hat als Pizza, während unserer Folge, wir belohnen uns jetzt mit einer schönen Pizza.
Micz Flor
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Pizza!
Florian Clauß
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Also ich sage danke fürs Zuhören, danke an Mitch fürs Erzählen, ich sag Pizza!
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Bis zum nächsten Mal. Tschüss.

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