EGL018 Schmerz, Rippenbruch und leiblich verankerte Kognition: Künstliche Intelligenz Teil 1
Es sollte "eigentlich" um Künstliche Intelligenz, Bewusstsein und die Entwicklung des Selbst gehen. Doch eine gebrochene Rippe ermattet Micz zu sehr, um eine zusammenhängende Folge zustande zu bringen, eine "leibliche" Tatsache, die durch die Hintertür mit dem Thema "Künstliche Intelligenz" eng verwoben ist. Dass der Leib nämlich eine zentrale Rolle bei menschlichen kognitiven Prozessen spielt, darüber sind sich Vertreter:innen der "Embodied Cognition" einig. Wichtig ist hier der Begriff "Leib", der sich wesentlich vom "Körper" unterscheidet. Weswegen ich den deutschen Begriff der "leiblich verankerten Kognition" für "Embodied Cognition" gegenüber anderen Übersetzungen bevorzuge. Auch wenn "Leib" umgangssprachlich nur noch in theologischen Zusammenhängen eine Rolle zu spielen scheint, war etymologisch der Leib das Lebendige und der Körper der materielle, anatomische, leblose Gegenstand (vgl. im Englischen: corpse). Deshalb halten wir an dieser Folge fest und verstehen sie als Selbsterfahrung für unsere Hörer:innen, um ein Gespür dafür zu bekommen, was ein lädierter Leib dem menschlichen Denken antut. Die Frage, die daraus entstehen könnte: können "künstliche" kognitive Fähigkeiten ohne Leib überhaupt dem menschlichen Denken verwandt sein? Während Menschen ein Leib *sind*, *haben* Maschinen bestenfalls einen Körper.
Shownotes
- Laufroute
- EGL018 | Wanderung | Komoot
- Links zur Episode
- Text to speech german, Text-to-Speech Deutsch
- Embodied Cognition – Online Lexikon für Psychologie & Pädagogik. Stangl, W.
- Leib & Leiblichkeit – Körper haben, Leib sein
- Leib -- Körper -- Diskurs. In: Körpermodifikationen und leibliche Erfahrungen in der Adoleszenz: Eine feministisch-phänomenologisch orientierte Studie zu Inter-Subjektivierungsprozessen
- Embodiment -- Unser Körper denkt mit
- Künstliche Intelligenz – Haben Maschinen eine Seele?
- Video-Doku: Wie der Körper das Bewusstsein erschafft
Transcript
Dies ist die erste Folge von voraussichtlich vier Folgen über Künstliche Intelligenz (aka Artificial Intelligence). Wir werden in den kommenden Folgen unter anderem über ChatGPT, DALLE-E2, OpenAI, Googles MusicLM, Xenobots, Bioelektrizität, Neuronale Netze, Dopamin, Synapsen, Quantenphysik, Bewusstsein als Grund hinter allen Dingen, die Entstehung des Selbst, die Simulation des Selbst als Weg eine KI mit Bewusstsein zu entwerfen sprechen. Doch jetzt erst einmal zu dieser (buchstäblich) verunglückten Folge. Was ist passiert? Hier zur Erklärung der gespielte Dialog als Einleitung der Folge:
„Gleich folgt die achtzehnte Episode des Eigentlich-Podcasts. Doch bevor wir beginnen, möchte ich Ihnen etwas Kontext geben und kurz verraten, was wenige Tage vor und wenige Minuten nach der Aufnahme geschah.
Micz war drei Tage vor der Aufnahme hingefallen und dachte er habe sich den Brustkorb geprellt. Immer wieder blieb ihm während der Aufnahme die Luft weg. Flo machte sich deswegen Sorgen und fuhr Micz im Anschluss an die Folge, die sie gleich hören werden, ins Krankenhaus.Dort stellte sich heraus, dass dieser sich beim Sturz eine Rippe gebrochen hatte.
Wie Sie jedoch schon zu Beginn merken werden: Micz ist nicht sehr ausdrucksstark. Das Atmen fällt ihm schwer. Seine körperlose Stimme weckt Mitleid und wirkt gleichzeitig abstoßend. Flo lässt sich von der Grabesstimmung runterziehen. Sein Affekt verflacht zunehmend. Erst als sich abzeichnet, dass gleich Schluss sein wird, lebt er auf, lacht und albert herum.
Warum aber soll ich mir die Folge dann anhören?
Danke für die Frage. Genau das möchte ich mit dem Kontext und dieser kurzen Einleitung erklären. Inhaltlich ist die Folge wenig mitreißend. Formal allerdings sehr eng mit dem Thema „Künstliche Intelligenz“ verbunden: welche Bedeutung hat der Körper, besser gesagt „Körperlichkeit“, noch besser gesagt „der Leib“ für Prozesse der Kognition und des Bewusstseins? Zwar wird diese Frage in der folgenden Episode nicht diskutiert, aber auf der Bühne des Körpers vorgespielt.“
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