"Oh, and sing of me, O Muse, poor born-again-against-his-will Hockenberry" Ilium, Chapter 1 The plains of Ilium

Was sind schon 3000 Jahre mehr oder weniger, wenn man über die großen Geschichten der Menschheit spricht? Das mag Dan Simmons gedacht haben, bevor er Homers Trojanischen Krieg (Iliad) von vor etwa 3000 Jahren nahm und diesen 1:1 in circa 3000 Jahren auf dem Mars von selbsternannten Göttern neu inszenieren ließ. Das ist einer der drei Handlungsstränge in Simmons‘ Buch „Ilium“, über den wir in dieser Episode sprechen werden. Gleichzeitig feiern genmanipulierte Menschen auf der Erde dank „Farcaster“-Teleportation und dienender Servix-Roboter ein lustvolles Leben. Im dritten Strang brechen Moravecs von den äußeren Planeten des Sonnensystems auf, um den bedrohlichen Quantenfluktuationen auf dem Mars auf den Grund zu gehen. Diese KI-Androiden wurden einst von den Menschen der Erde als Forscher ausgesandt und haben sich seit vielen Jahrhunderten vollständig autonom auf den Monden des Jupiters weiterentwickelt und vermehrt. In Simmons‘ Space Opera gibt es eigentlich keine Menschen mehr wie uns. Und gerade deshalb ist es ein Buch über die Menschlichkeit. Inspiriert von einem Essay im „New Yorker“ der frühen 1990er Jahre, in dem ein Scholar reflektiert, ob wir uns heute wirklich mit den Akteuren in Homers „Iliad“ identifizieren und verbinden können, verlegt Simmons diese Geschichte in eine Zukunft, in der selbst die Götter diese Geschichte nicht zu verstehen scheinen. Deshalb beleben sie den PhD-Gelehrten Hockenberry aus dem frühen 21. Jahrhundert wieder, um zu berichten, ob das, was auf dem Mars geschieht, wirklich dem Original entspricht. Die Menschen auf der Erde können nicht lesen und leben im Delirium der täglichen Lust, bis Harman sich das Lesen selbst beibringt. Es sind zwei Moravecs, die miteinander über Shakespeares Sonette und Proust reden, die noch am ehesten die Kulturgeschichte der Menschheit leben. Alle drei Stränge nähern sich einander an und treffen in einem furiosen, gewaltvollen Finale aufeinander. Unbedingt lesenswert. 10 von 10. Auch weil Simmons so unglaublich liebevoll und virtuos mit Sprache umgehen kann.

Shownotes

Mitwirkende

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Micz Flor
Erzähler
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Florian Clauß

Transcript

Micz Flor
0:00:00–0:00:01
Läuft es schon?
Florian Clauß
0:00:01–0:00:02
Ist.
Micz Flor
0:00:02–0:00:03
Alles abgerissen jetzt?
Florian Clauß
0:00:03–0:00:08
Ja. Leider. Leider, leider.
Micz Flor
0:00:09–0:00:12
Wollen wir... Achso, klatschen.
0:00:16–0:00:21
Jetzt wäre die Frage, soll ich einfach mal was vorlesen vorher in Englisch,
0:00:21–0:00:24
was wir später als Einstieg nehmen, oder wollen wir erst Hallo sagen?
0:00:24–0:00:28
Immer erst Hallo. Okay, gut. Aber dann sagst du oder ich.
Florian Clauß
0:00:29–0:00:37
Du. Hallo und herzlich willkommen bei Eigentlich Podcast Episode 45.
0:00:39–0:00:45
Wir sind der Podcast, bei dem wir im Laufen reden und laufend reden. Neben mir läuft Mitch.
Micz Flor
0:00:45–0:00:46
Hallo.
Florian Clauß
0:00:46–0:00:53
Und er wird auch gleich unser Thema, sein Thema vorstellen. Und ich bin Flo.
0:00:55–0:01:02
Und wie ihr an den Nebengeräuschen hört, laufen wir entlang einer Straßenbahnstrecke.
0:01:03–0:01:05
Wir sind hier in Mitte unterwegs.
0:01:07–0:01:14
Und die Eigenschaft von unserem Podcast ist, dass wir während der eine dem anderen ein Thema vorstellt,
0:01:14–0:01:20
wir eine Strecke laufen, einen Spaziergang machen, machen, weil der ganze Podcast
0:01:20–0:01:26
ist so geboren aus unseren Hüttenwanderungen, bei denen wir auch immer wieder
0:01:26–0:01:28
irgendwelche Themen gewälzt haben.
0:01:28–0:01:32
Und wir dachten, wir machen ein Format draußen, einen Podcast.
0:01:32–0:01:36
Und sind jetzt schon bei Episode 45.
0:01:36–0:01:39
Ich finde es unglaublich, dass wir schon so viele Episoden haben.
0:01:39–0:01:43
Ja, bald zwei Jahre, Mitch. Das ist ja echt eine Zeit.
0:01:45–0:01:49
Ja, ich bin gespannt, was du mitgebracht hast.
Micz Flor
0:01:49–0:01:50
Ja, ich habe mitgebracht.
0:01:52–0:01:53
Weißt du Bescheid?
Florian Clauß
0:01:53–0:01:57
Hast du mir was erzählt? Du hast mir was gesagt darüber. Du hast das Thema auch
0:01:57–0:01:59
schon in deiner letzten Folge etwas angesprochen.
0:02:00–0:02:02
Und ich glaube, du machst eine Serie draus.
Micz Flor
0:02:03–0:02:07
Ja, ich mache mir eine Serie draus. Und habe jetzt beim ersten Mal einfach angefangen,
0:02:07–0:02:10
beim zweiten Mal versucht, mich so ein bisschen vorzubereiten.
0:02:10–0:02:11
Und dann entsteht gleich so ein Leistungsdruck.
0:02:13–0:02:18
Aber den kann ich vielleicht wieder abschütteln, weil ich versuche einfach,
0:02:18–0:02:23
mich dann frei zu bewegen. Es gibt aber so zwei, drei Sachen,
0:02:23–0:02:27
die ich als Text mitgebracht habe und die ich dann vielleicht auch vorlesen werde.
0:02:27–0:02:30
Es geht weiter um Dan Simmons.
Florian Clauß
0:02:31–0:02:33
Ah, der Autor Dan Simmons.
Micz Flor
0:02:33–0:02:37
Der Autor Dan Simmons. Und für die zweite Folge habe ich mir jetzt vorgenommen,
0:02:37–0:02:44
dass wir über das, über Ilium sprechen.
0:02:44–0:02:48
Das ist ein 800-Seiten-Roman, den ich dir geschenkt habe.
0:02:48–0:02:51
Und wo du eben beim letzten mal auch schon so ein paar sachen so
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toll erzählt hast habe ich gedacht das ist doch ganz gut denn so weil bei denen
0:02:57–0:02:59
die dann später kommen da bin ich wahrscheinlich mehr am alleine erzählen aber
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hier ist die hoffnung dann dass du mich noch so ein bisschen begleitet und ich
0:03:03–0:03:09
auch noch an sachen aus diesem sehr komplexen aber wirklich fesselnden finde großartigen,
0:03:12–0:03:14
roman erinnerst und die einen bringen kannst.
Florian Clauß
0:03:14–0:03:19
Ja okay ich muss mal gucken was ich noch erinnern kann diese.
Micz Flor
0:03:19–0:03:26
Krake zum beispiel hat es zum letzten mal wessen nicht gehört hat folge 43 die
0:03:26–0:03:30
krake ganz vielleicht noch mal erzählen und die kleinen grünen männchen und
0:03:30–0:03:33
so weiter und so fort und eine,
0:03:34–0:03:39
Und eine Sache, die ich sehr stark mit diesem Buch auch verbinde, ist,
0:03:39–0:03:47
ich hatte das Buch schon länger so auf dem E-Reader und dann habe ich irgendwann
0:03:47–0:03:50
einfach mal angefangen zu lesen.
0:03:50–0:03:54
Und dann hat es mich immer mehr gefesselt.
0:03:55–0:04:00
Und beim E-Reader hat man dann unten die Möglichkeit, sich anzuzeigen,
0:04:00–0:04:06
wie viele Prozente oder wie viele Seiten des Buches oder des Kapitels oder so.
0:04:06–0:04:09
Also unterschiedliche Formen, wie man das sich anzeigen kann.
0:04:09–0:04:13
Und ich hatte dann immer nur eingestellt, wie lange ich noch im Kapitel bin.
0:04:13–0:04:15
Noch vier Stunden, 17 Minuten im Kapitel.
Florian Clauß
0:04:16–0:04:17
Ach, du hast Zeit eingestellt?
Micz Flor
0:04:17–0:04:19
Nee, das macht er automatisch.
Florian Clauß
0:04:19–0:04:19
Okay.
Micz Flor
0:04:20–0:04:24
Und dann habe ich irgendwann mal umgestellt auf das Buch.
0:04:24–0:04:27
Also wie viel Prozent des Buchs habe ich schon gelesen. Und dann habe ich schon
0:04:27–0:04:31
ewig mich in diese Welt hineingelesen. War total begeistert.
0:04:31–0:04:35
Und dann war es so bei 12 Prozent, 17 Prozent. Und dann habe ich auf einmal
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gedacht, wie soll ich das alles noch?
0:04:38–0:04:42
Das ist ja riesig. Das ist ja wirklich gigantisch. Das würde ich alles noch lesen.
0:04:44–0:04:46
Und interessanterweise war ich dann immer so gefesselt, als es dann irgendwann
0:04:46–0:04:51
bei 80 Prozent durchgeht, oh ne, bitte nie aufhören. Ich würde wirklich.
Florian Clauß
0:04:53–0:04:59
Du hast mir das ja als Taschenbuch geschenkt, das ist ja auch mindestens fünf Zentimeter dick.
0:04:59–0:05:01
Das ist wahnsinnig schwer.
Micz Flor
0:05:01–0:05:05
Ja, das war auch das Verrückte, weil ich nämlich, das ist im Kontrast zum eReader,
0:05:05–0:05:10
als ich dir das dann irgendwie auf irgendwo online gebraucht, erstanden habe,
0:05:11–0:05:15
dann habe ich mir das angeschaut und gedacht, hätte ich das als so ein Buch
0:05:15–0:05:18
in der Hand gehabt, ich hätte nie angefangen das zu lesen.
0:05:18–0:05:22
Das ist einfach wirklich so gigantisch.
0:05:23–0:05:29
Also wenn du dann halt diese 800 Seiten in der Hand hast, das ist schon eine Hausnummer.
Florian Clauß
0:05:29–0:05:37
Das ist eine Hausnummer, eine Masse. Das ganze Buch ist auch mehr oder weniger,
0:05:37–0:05:39
hat verschiedene Storystränge,
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die es dann so auffällt und ich weiß auch noch, dass ich so,
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also man mag ja dann immer bestimmte Storylines und andere nicht so,
0:05:48–0:05:52
dass ich bei denen, die ich nicht so mochte, dann immer vorgeblendet habe und
0:05:52–0:05:54
gucke, wie lange dauert es noch?
Micz Flor
0:05:55–0:06:00
Da bin ich mal gespannt, welche du nicht so gut findest und welche du gut findest.
Florian Clauß
0:06:00–0:06:01
Aber ich fange mal an.
Micz Flor
0:06:01–0:06:06
Jetzt einfach vorzustellen. Ich habe gleich was zum Lesen mitgebracht.
0:06:06–0:06:11
Und auch wenn wir laufend reden und reden beim Laufen.
Florian Clauß
0:06:11–0:06:12
Und auch vorlesen manchmal.
Micz Flor
0:06:13–0:06:16
Laufend lesen ist schwieriger. Da müssen wir vielleicht kurz.
Florian Clauß
0:06:16–0:06:20
Stehen. Ja, da bleiben wir hier stehen. Wir sind jetzt gerade hier in der Dürksenstraße.
0:06:20–0:06:25
Und hier gibt es eine gute Möglichkeit, auch sich mal irgendwo unterzustellen.
0:06:26–0:06:29
Und ein Stück aus dem Roman vorzulesen.
Micz Flor
0:06:29–0:06:30
Ja, die ersten zwei.
Florian Clauß
0:06:30–0:06:31
Wir können das hier mit Hall machen, oder?
Micz Flor
0:06:32–0:06:32
Hall. Ja, okay.
Florian Clauß
0:06:33–0:06:34
Hei. Mal gucken, ob ich das in.
Micz Flor
0:06:34–0:06:34
Tritt sehe.
0:06:37–0:06:43
Und zwar sind das wirklich die ersten Zeilen des Romans.
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Und ich finde die aber ganz toll, weil mir jetzt erst klar geworden ist,
0:06:47–0:06:50
wie schön die so schon alles öffnen, was da so passiert.
0:06:51–0:06:53
Und ich muss das jetzt ein bisschen pathetisch machen.
Florian Clauß
0:06:53–0:06:53
Gerne.
Micz Flor
0:06:54–0:07:02
Rage. Sing, O Muse of the Rage of Achilles and Peleus' son, murderous man-killer, fated to die.
0:07:02–0:07:09
Sing of the rage that cost the Archaeans so many good men and sent so many vital
0:07:09–0:07:13
hearty souls down to the dreary house of death.
0:07:14–0:07:19
And while you're at it, oh Muse, sing of the rage of the gods themselves,
0:07:19–0:07:25
so petulant and so powerful here on the new Olympus.
0:07:25–0:07:30
And of the rage of the post-humans, dead and gone, though they might be,
0:07:30–0:07:36
and of the rage of those few true humans left, self-absorbed and useless,
0:07:36–0:07:38
though they may have become.
0:07:39–0:07:45
While you are singing, O Muse, sing also of the rage of those thoughtful,
0:07:46–0:07:52
sentient, serious, but not so close to human beings out there dreaming under the ice of Europa.
0:08:14–0:08:22
Das sind die ersten Zeilen in Ilium. Chapter 1.
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Und ich finde es halt so toll, weil eben diese Stränge und alles,
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also man liest es und man weiß gar nicht, worum es hier geht.
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Was sind Post-Humans, was sind die neuen Götter, was ist Olympus auf Mars?
0:08:34–0:08:37
Aber es macht eben einfach diese ganzen Handlungsstränge schon auf.
0:08:37–0:08:44
Und rückblickend ist es so ein bisschen so wie, ich weiß gar nicht,
0:08:44–0:08:51
irgendwie so das Gefühl, als ob man da doch schon eben den Teppich ausgerollt bekommt.
0:08:51–0:08:56
Auch wenn man das Gefühl hat, dass man nicht weiß, worum es geht.
0:08:56–0:08:58
Aber worum geht es? Rage. Es geht um Rage.
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Es geht um Achilles und Peleus. Es geht um die Iliad von Homer.
0:09:04–0:09:10
Das ist ein ganz, ganz tragender Teil des ersten Drittels auf alle Fälle,
0:09:10–0:09:13
um da wirklich auch so reinzukommen.
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Es geht um die Götter, in Anführungszeichen Götter, die halt eben auch in der
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Iliad vorkommen, die ja mit sich selbst auch dann immer so gegenseitig versuchen,
0:09:27–0:09:30
irgendwie Zeiten zu beziehen im Krieg um Troja.
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Und die allerdings in diesem Buch nicht diese Götter sind, das werden wir dann später noch erfahren.
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Aber es sind halt irgendwie neue Götter, von denen man gar nicht so du genau
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weißt, wo kommen die her, was machen die da, was ist da irgendwie los.
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Dann singen über die Post-Humans.
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Es gibt Humans und es gibt Post-Humans. Aber diese Post-Humans,
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die werden die ganze Zeit gesetzt, über die wird gesprochen,
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aber wir erleben die gar nicht, im ganzen Buch nicht. Und das steht hier auch schon drin.
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Du verbringst lange Zeit in dem Buch, damit zu sagen, diese Post-Humans möchte
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ich jetzt endlich mal kennenlernen.
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Aber hier steht es ja schon, post-humans dead and gone, though they might be.
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Wir wissen, wir haben keine Beweise für ihre Existenz, da steht es schon.
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Und trotzdem hat man 800 Seiten lang darauf gewartet.
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And the rage of those true humans. Dann gibt es also noch wahre Menschen.
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Es gibt also Götter, es gibt diese griechischen Kämpfer, es gibt Post-Humans, es gibt wahre Menschen.
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Und dann gibt es dieses Sentient, also diese sich selbstbewussten,
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serious but not so human beings.
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Das sind die Moravex, das sind Roboter, biotechnische Entitäten,
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die sich selbst fabrizieren in den Jupiter, im Jovian System.
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Da weißt du dann wieder mehr.
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Das steht aber dann auch schon da.
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Also ich, der Erzähler, bin wiedergeboren, heiße Hockenberry.
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Poor dad Thomas Hockenberry, PhD. Ich bin also Doktorand. Ich habe einen Doktor.
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Thomas Hockenberry, der Hockenbusch
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von seinen Freunden, die auch alle schon tot sind, genannt wird.
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Und die alle von einer Welt kommen, die ist quasi quasi turned to dust on a
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world long since left behind. Also diese Welt gibt es sowieso nicht mehr.
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Das heißt, wir haben jetzt quasi hier diese ganzen Handlungsstränge auch schon
0:11:57–0:11:59
irgendwie so aufgefächert.
0:11:59–0:12:04
Und nicht nur das, sondern wir haben auch, und ich kann das vielleicht nicht
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so gut rüberbringen, aber wir haben halt auch eine Sprache, und das finde ich ja bei Dan Simmons,
0:12:10–0:12:15
der hat unglaublich tolle Sprache, der kann einfach ganz toll schreiben.
0:12:15–0:12:19
Und ich finde halt dieses Sing, O Muse of the Rage of Achilles und so,
0:12:19–0:12:23
da ist halt so ein Rhythmus drin, wo man wirklich denkt, das ist halt so große,
0:12:23–0:12:27
bombastische, pathetische Literatur eben.
0:12:28–0:12:30
Iliad irgendwie, was ja auch Gesänge sind eigentlich.
0:12:33–0:12:37
Und dann aber auch diese Frage, was...
0:12:39–0:12:42
Wer spricht da mit mir? Du willst ja wissen, wer ist Erzähler oder Erzählerin.
0:12:42–0:12:45
Was ist diese Stimme, mit der ich angesprochen werde als Lesender?
0:12:46–0:12:48
Und das bricht dann hinten so weg.
0:12:49–0:12:54
Eben heißt es noch, Dreaming under the eyes of Europa, Dying in the sulfur ash of Io.
0:12:55–0:12:58
Und dann kommt halt so, Oh, when sing of me, oh muse, Poor born again against
0:12:58–0:13:02
his will, Hockenberry, poor dead, Thomas Hockenberry, Ph.D., Hockenbusch.
0:13:02–0:13:06
Ich merke jetzt irgendwie halt dieses Jambische oder was auch immer. Total zerbröselt.
0:13:06–0:13:10
Und das finde ich halt auch so großartig, weil genau das auch irgendwie dann
0:13:10–0:13:16
schon ein Stage-Setting ist für die Sprache, die Simmons dann in diesem Buch auch benutzt.
0:13:17–0:13:20
Und das wollte ich jetzt hier erstmal so in die Welt stellen.
Florian Clauß
0:13:20–0:13:25
Ja, sehr schön. Also ein bisschen wie bei Monty Python,
0:13:25–0:13:30
bei Flying Circus gibt es ja dann auch immer diese Zwischenspiele,
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die so Trickfilm-Ästhetik, aber so viktorianisch aufgeblasen mit irgendwelchen
0:13:35–0:13:38
komischen Accessoires und Details,
0:13:39–0:13:46
ja, und die dann halt auch so woop woop woop, dann läuft irgendeine Zunge weg oder so.
Micz Flor
0:13:46–0:13:48
Kupferstiche und nachkollorierte Sachen.
Florian Clauß
0:13:50–0:13:58
Kann ich nachvollziehen. Und ja, der Hockenberry, oder wie heißt der? Thomas Hockenberry.
0:13:59–0:14:03
Der ist in irgendeiner Form wiederbelebt worden,
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also er ist ja aber auch gleichzeitig so ein ganz fühlendes wesen er war dann
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ist er gegen klo ich weiß nicht genau.
Micz Flor
0:14:14–0:14:19
Also es ist so ich werde jetzt ganz kurz für die die vielleicht sogar diesen
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podcast hören weil sie was über ilium lernen wollen was sie nicht woanders schon
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gehört oder gelesen haben möchte ich eine hypothese in den raum stellen die
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ich so noch noch nicht gefunden habe,
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die ich aber irgendwie, die sich mir so aufdrängt.
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Also es ist ja dann so oft geht es jetzt ja nicht darum, was will der Autor
0:14:38–0:14:43
uns sagen und erzählen, sondern was macht das mit uns oder welche Blickwinkel auf diesen Stoff,
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uns ein interessantes Rätsel auf. Und da finde ich das interessant,
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dass in dieser Einleitung auch wir schon hören, worum es geht.
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Es geht also um Charaktere aus Iliad von Homer.
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700 oder 800 Jahre vor Christus geschrieben, gilt als einen der wichtigsten.
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Literaturprodukte der Menschheit, was ich auch wiederum interessant finde,
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weil halt nach Expanse, was wir schon gemacht haben, wo ja auch dann Ganymede
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und Io und Europa so vorkommen,
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was ich eh finde, dass halt Expanse und Ilium so Parallelen haben,
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dass halt diese Erde als Zentrum der Kultur und einziger Ort der Kultur dann
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sich irgendwie auf einmal so komisch anfühlt.
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Iliad, okay, Homer. mehr aber die
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sind drin das sind keine echten menschen das sind figuren von
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homer beschrieben oder erfunden oder aufgegriffen so das zweite jetzt müssen
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wir mal gucken es halt dass ich noch mal richtig durchgehen also da haben wir
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charaktere die in dem buch vorkommen die keine Menschen sind.
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Also diese Götter, die auch darin vorkommen, wirklich als Charaktere von diesen
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Göttern, die sind alle auf dem Planeten Mars,
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weil die sind ja im Olymp und wo ist in unserem Sonnensystem Olymp?
0:16:24–0:16:30
Auf dem Mars, Mount Olympus. Das ist doch, glaube ich, der größte Berg in unserem Sonnensystem.
Florian Clauß
0:16:31–0:16:35
Ja, ich glaube, der ist jetzt 20 Kilometer hoch oder so.
Micz Flor
0:16:35–0:16:43
Genau, und auf diesem Olymp wohnen die Götter. Die alten Götter aus.
0:16:46–0:16:50
Und diese Götter sind natürlich keine Menschen. Wir wissen nicht genau,
0:16:50–0:16:53
was es sind. Also es wird halt irgendwie dann auch so diskutiert, die sind größer.
0:16:54–0:16:57
Aber wir erfahren nicht wirklich, was das ist in diesem Buch,
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aber es sind auch keine Menschen.
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Dann diese Posthumans, die sind ja im Namen nach schon keine Menschen mehr.
0:17:09–0:17:14
Das heißt, die eh nicht vorkommen, über die aber gesprochen wird.
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Die sind keine Menschen. Und dann gibt es aber auch noch diese True Humans,
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die paar, die noch da sind, von denen wir aber auch relativ schnell erfahren,
0:17:22–0:17:27
dass es nicht wirklich Menschen in unserer Art sind, sondern zum Beispiel sind
0:17:27–0:17:32
das Menschen, die jetzt auf so einer kulturellen Ebene einfach alles losgelassen haben.
0:17:32–0:17:37
Die können nicht mehr lesen, die sind auch genetisch modifiziert zum Beispiel,
0:17:37–0:17:43
haben die Teile von Motten-Genen in ihren Körpern, was dazu führt,
0:17:43–0:17:48
dass die Frau den Samen von ganz vielen Männern aufnehmen kann und später kann
0:17:48–0:17:51
sie dann selber entscheiden, wer der Vater ihrer Kinder wird.
0:17:51–0:17:55
Also es ist so Motten-Gene-Grimm. Das heißt, diese True-Human sind auch genetisch
0:17:55–0:18:02
manipuliert, die werden genau 100 Jahre alt Und danach ziehen sie dann zu diesen
0:18:02–0:18:04
Post-Humans angeblich auf zwei Ringe.
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Das gibt so zwei Ringebene, die die Erde umkreisen, die auch sichtbar sind.
0:18:09–0:18:14
Das heißt, genau 100 werden ist jetzt auch nicht unbedingt eine menschliche
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Qualität, die wir als menschlich wahrnehmen würden.
Florian Clauß
0:18:18–0:18:20
Die feiern dann immer ihren Dekadengeburtstag.
Micz Flor
0:18:20–0:18:26
Genau, alle 20 Jahre kriegen sie so einen Fix-Up. da gehen sie dann auch einfach
0:18:26–0:18:30
da werden sie einfach nur mal wieder regeneriert in einer gewissen form die.
Florian Clauß
0:18:30–0:18:32
Altern auch nicht nur.
Micz Flor
0:18:32–0:18:38
Die alter nicht also und das ist dann auch so ein bisschen einer von diesen
0:18:38–0:18:44
nicht macguffins aber einer von diesen,
0:18:48–0:18:51
Jetzt sind wir gleich am Alex, das ist ganz grob. Das heißt,
0:18:51–0:18:55
das, was hier als True Humans benannt wird, ist auch nichts, was wir irgendwie...
0:18:56–0:19:00
Die sind am Anfang noch so ein bisschen langweilig, aber da werden wir auch
0:19:00–0:19:01
gleich noch darauf zu sprechen kommen.
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Und dann gibt es auch noch die Not-So-Human, werden sie genannt,
0:19:06–0:19:08
die du schon benannt hast.
0:19:08–0:19:19
Also Orpho of Io und Mahnmut von Europa. Europa, das sind die beiden Moravex,
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so heißen die, benannt nach dem Erfinder der Moravex.
0:19:23–0:19:31
Das waren ganz früher mal Androiden, so biotechnische Wesen oder eigentlich
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wirklich eher Androiden, es wurden dann Wesen.
0:19:33–0:19:43
Die wurden ins Sonnensystem von der Erde rausgeschickt, um das äußere Sonnensystem zu erkunden.
0:19:46–0:19:50
Sind dann aber da irgendwie so ansässig geworden, haben sich selber hergestellt.
0:19:50–0:19:55
Also die basteln sich so selbst und sind eben auch KI-mäßig die,
0:19:56–0:20:02
die in gewisser Weise noch vieles Menschliche weitertragen, als ob die die Forscher
0:20:02–0:20:03
der Menschlichkeit sind.
0:20:03–0:20:06
Das sind eben diese beiden, die ich jetzt angesprochen habe,
0:20:06–0:20:12
die du beim letzten Mal schon erwähnt hast, dass die über Proust und Shakespeare's
0:20:12–0:20:15
Sonnette sich unterhalten, die ganze Zeit angekriegt.
0:20:17–0:20:21
Die sehen allerdings dann zum Beispiel Aufruhr auf IO.
0:20:22–0:20:24
Das ist halt so eine Maschine, sieht ein bisschen aus wie eine Krabbe,
0:20:24–0:20:27
wiegt glaube ich sechs Tonnen oder so, wird auch so beschrieben.
0:20:27–0:20:35
Und das ist der Proust, Proust Skola oder sowas.
0:20:35–0:20:39
So, und das sind so die Charaktere. Und dann haben wir eben noch diesen Erzähler,
0:20:39–0:20:46
den wir da hören, Thomas Hockenberry, der im frühen 21.
0:20:47–0:20:52
Jahrhundert an Krebs gestorben ist. Ich glaube, die Zahl wird sogar genannt,
0:20:52–0:20:53
das Jahr, aber das habe ich jetzt nicht mehr im Kopf.
0:20:55–0:21:00
Und der dann wieder zum Leben erweckt wird. Also wir haben, um jetzt meine These
0:21:00–0:21:04
ein bisschen voranzutreiben, wir haben hier, was haben wir denn hier?
0:21:04–0:21:06
Alex gerade noch Gesang.
0:21:08–0:21:11
Wo gehen wir lang? Einfach an der S-Bahn erstmal lang, oder?
0:21:17–0:21:22
Diese Personen, diese Charaktere, die uns jetzt begleiten werden,
0:21:22–0:21:24
sind alle nicht menschlich.
0:21:25–0:21:31
Und das Ganze spielt, wird nicht genau benannt, spielt aber irgendwie so was
0:21:31–0:21:33
wie 3000 Jahre in der Zukunft.
0:21:35–0:21:38
Und da hatte ich dann auf einmal so gedacht, das ist ja interessant,
0:21:38–0:21:44
weil, wenn man jetzt mal guckt, wir sind heute, lesen dieses Buch heute,
0:21:44–0:21:50
vor etwa 3000 Jahren wurde Iliad von Homer geschrieben und das Ganze,
0:21:50–0:21:52
was wir jetzt sehen, spielt in 3000 Jahren.
0:21:53–0:21:57
Also irgendwie ist da so eine Symmetrie drin. Das heißt, der entwirft jetzt
0:21:57–0:22:00
ein Bild und sagt dann, okay, wir gucken auf die Iliad, Was ich im Interview
0:22:00–0:22:03
gefunden habe, war das auch für ihn ein Auslöser.
0:22:03–0:22:09
Der hat schon 1993, ich weiß nicht mehr genau, aber 2002,
0:22:09–0:22:14
2003 erschien das Buch, aber 1993 hatte er wohl im New Yorker einen Artikel
0:22:14–0:22:20
gelesen, in dem jemand beschrieben hat, wie er als Erwachsener nochmal wieder an die Uni gegangen ist.
0:22:22–0:22:25
Und ich weiß gar nicht mehr warum, das wird ihm mittlerweile nicht gesagt,
0:22:26–0:22:29
aber dort eben die Iliad dann auch nochmal gelesen hat und es hat ihn sehr berührt.
0:22:29–0:22:34
Und er hat gemerkt, wie wenig er sich eigentlich mit diesen fast 3000 Jahre
0:22:34–0:22:37
alten Charakteren dann doch irgendwie verbünden kann.
0:22:37–0:22:41
Ja, also wie weit weg das dann irgendwie doch ist.
0:22:42–0:22:47
Und dann habe ich, wenn das für ihn so ein Auslöser war, angefangen zu recherchieren
0:22:47–0:22:51
und sich einen Plot zu überlegen, dachte ich, Dan Simmons hat vielleicht wirklich auch gedacht,
0:22:51–0:22:55
okay, wie sieht es denn in 3000 Jahren aus, wenn die Leute auf uns gucken,
0:22:55–0:22:59
auf unsere Kultur und kommt dann darauf, dass halt die Humans vielleicht halt
0:22:59–0:23:04
nur noch 100 Jahre alt werden, immer regeneriert, selber gar nicht mehr lesen können.
0:23:04–0:23:07
Und dieses nicht lesen können ist ja gar nicht mehr so weit weg.
0:23:08–0:23:11
Wir haben ja natürlich kannst du lesen, aber wir haben ja immer diesen Running
0:23:11–0:23:12
Gag, dass du nicht mehr liest.
0:23:13–0:23:16
Ja, was ja auch so nicht stimmt. Du liest ja immer noch sicherlich irgendwelche
0:23:16–0:23:28
manuale aber jetzt muss ich kurz pause machen das wird nämlich sehr laut wir sind am anfang,
0:23:30–0:23:34
Flo macht ein Foto von einem Panda von hinten.
0:23:34–0:23:41
Also in gewisser Weise sind wir gerade an so einem verrückten kulturellen Implosionsrad,
0:23:42–0:23:51
wo gerade alles zusammenfällt mit Musik, mit Bärenkostüm, mit der Weltuhr heißt die auch, ne?
Florian Clauß
0:23:51–0:23:55
Ja, Weltzeituhr. Das war ja mal der klassische Treffpunkt im Osten,
0:23:56–0:23:59
weil die Weltzeituhr am Alex.
0:23:59–0:24:06
Wo man keine Telefone hatte und dann noch verbindliche Treffpunkte und Zeiten ausmachen musste.
0:24:07–0:24:09
Das war hier immer ganz gut gegeben.
Micz Flor
0:24:10–0:24:12
Fühlt sich auch an wie 3000 Jahre her.
Florian Clauß
0:24:13–0:24:15
Ja, 30 Jahre.
Micz Flor
0:24:18–0:24:24
Also das ist so eine Hypothese oder so ein Blick darauf, so dieses Menschliche
0:24:24–0:24:28
und das Verständliche zu konstruieren. Also wir gucken 3000 Jahre zurück auf
0:24:28–0:24:31
die Iliad, wir gucken 3000 Jahre in die Zukunft, das ist ein hypothetischer Blick.
0:24:31–0:24:37
Und in 3000 Jahren der Zukunft gibt es eben alle, die nicht mehr menschlich
0:24:37–0:24:43
sind, unter anderem auch diese Götter, die auf Mars, Olympus leben.
0:24:44–0:24:52
Und die diesen Thomas Hockenberry, der auch wieder von Simmons,
0:24:53–0:24:57
ist ein realer Mensch wohl, erzählt das im Interview.
0:24:58–0:25:00
Ich muss hier auch noch mal ganz kurz, das war eine Sache, die ich mir auch
0:25:00–0:25:02
noch mal rausgeholt hatte.
0:25:08–0:25:15
Der, mit dem er, glaube ich, auf der Uni war. Und das war so sein Gegenspiel, in Anführungszeichen.
0:25:16–0:25:20
Der einzige andere, ich finde es jetzt gerade nicht, der einzige andere Schreiber,
0:25:20–0:25:22
Writer, the only other Writer.
0:25:23–0:25:30
Und der wurde wohl kurz nach seinem Abschluss umgebracht, ermordet.
0:25:30–0:25:36
Wird auch nicht genau erklärt, was. Ich weiß aber, dem wollte er da mit Hockenberry,
0:25:36–0:25:40
mit dem Namen, irgendwie ein bisschen kein Denkmal setzen, aber ihn zumindest
0:25:40–0:25:42
irgendwie so im Leben erhalten.
0:25:42–0:25:53
Aber die Götter erwecken Thomas Hockenberry, der als PhD-Schola die Iliad auch
0:25:53–0:25:56
erforscht hat, wieder zum Leben.
0:25:56–0:26:02
Und er hat diesen absurden Auftrag zu beobachten in diesen realen Kämpfen, die da abgehen.
0:26:02–0:26:06
Also diese ganzen Charaktere aus der L-Jet sind da vor Ort und er kann sich
0:26:06–0:26:12
mittels Crazy-Technologie oder Magie oder wie man es auch nennen möchte, ich glaube, Arthur C.
0:26:12–0:26:18
Clarke hat mal gesagt, alles, was man sich nicht erklären kann,
0:26:18–0:26:21
muss wie Magie wirken, auch wenn es Technik ist oder so eine Art,
0:26:21–0:26:24
hat, kann er sich dann verwandeln,
0:26:24–0:26:28
kann andere Rollen annehmen, kann in andere Leute schlüpfen.
0:26:28–0:26:33
Und seine Aufgabe von den Göttern ist es, zu beobachten, ob die Iliad genau
0:26:33–0:26:39
so abläuft, wie es vor dann inzwischen schon 6000 Jahren geschrieben wurde.
Florian Clauß
0:26:39–0:26:45
Ich habe in Klappentext gelesen, er wird als Kriegsberichterstatter, Bestatter.
Micz Flor
0:26:45–0:26:46
Kriegsberichterstatter,
0:26:49–0:26:52
Er muss aufbauen.
Florian Clauß
0:26:52–0:26:57
Dass es genauso wie tradiert dann auch passiert.
Micz Flor
0:26:58–0:27:05
Ja, er soll herausfinden, ob es Unterschiede gibt. Und das ist wohl extrem wichtig.
0:27:06–0:27:11
Aber warum, weiß keiner. Und warum die Götter, die ja in der Iliad vorkommen,
0:27:11–0:27:15
die jetzt auf dem Mars leben, Und wir wissen gar nicht, was da unten für Menschen
0:27:15–0:27:18
in Anführungszeichen rumlaufen. Die müssen ja auch irgendwie hergestellt worden sein.
0:27:19–0:27:22
Und die laufen jetzt mit diesem Iliad-Programm in sich ab.
0:27:22–0:27:26
Und die Götter wollen jetzt wissen, ob die genau so ablaufen,
0:27:26–0:27:33
wie das damals vor 3000 Jahren ein PhD-Doktorand.
0:27:37–0:27:40
Der es studiert hat, irgendwie sagt. Also es ist so völlig verdreht,
0:27:40–0:27:46
völlig ineinander komisch verschraubt und du weißt nicht, warum die diese Welt geschaffen haben.
0:27:46–0:27:56
In der also die Iliad sind glaube ich 51 Tage in diesem Krieg und die gehen
0:27:56–0:27:59
auch nicht bis zum trojanischen Pferd und sowas, sondern die gehen nur,
0:28:00–0:28:05
in Homers Schreibung jetzt nur quasi bis nach dem Tod Hektors.
0:28:07–0:28:17
Und Hector wird von Achilles getötet und wird dann aber nicht rausgegeben.
0:28:17–0:28:19
Das heißt, es kann keine Trauerfeier stattfinden.
0:28:19–0:28:24
Und Homers Erzählung endet allerdings dann mit der Zeit,
0:28:24–0:28:35
in der Achilles von einem Trojaner überredet wird oder gut gestimmt wird,
0:28:35–0:28:44
den toten Leib, toten Körper von Hector rauszugeben und dann wird dann bestattet.
0:28:45–0:28:47
So, und dann ist die Iliad zu Ende.
0:28:48–0:28:52
Und ich weiß auch gar nicht mehr genau, ob Ilium dann zu Ende ist,
0:28:52–0:28:55
aber es ist eben auch der erste Teil von zwei Büchern.
0:28:56–0:29:00
Aber weil man bei Dan Simmons manchmal ein bisschen auf die Schnauze fällt,
0:29:00–0:29:04
weil man hofft, dass das zweite Buch dann genauso gut und eben auch...
Florian Clauß
0:29:05–0:29:07
Also von Ilium gibt es noch ein zweites Buch?
Micz Flor
0:29:08–0:29:09
Olympos heißt es.
0:29:11–0:29:12
Und Olympos ist auch super.
0:29:15–0:29:20
Es ist auch crazy super. Crazy und super, man kann das auch nicht so gut...
0:29:20–0:29:22
Also ich habe auch über Plot Spoiler nachgedacht.
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Man kann die Bücher finde ich auch irgendwie... Man kann nicht so richtig Plot
0:29:26–0:29:28
spoilern, weil das ist eher so...
0:29:32–0:29:38
Kurt Vonnegut hat mal wohl als Tipp gesagt, für Menschen, die Bücher schreiben,
0:29:38–0:29:43
hat gesagt, fang so nah wie möglich am Ende an.
0:29:44–0:29:47
Also start as close to the end as possible.
0:29:50–0:29:54
Und das ist sehr interessant, weil man dann wirklich weiß als erstes,
0:29:54–0:29:59
okay, das ist das Ende meines Buchs und wo fange ich an?
0:29:59–0:30:02
Wo denkt man zurück? Weil ich finde, bei Dan Simmons ist es oft so,
0:30:02–0:30:03
wie es mir da ging mit dem Buch.
0:30:03–0:30:09
Ich wollte dann nach 12 Prozent, habe ich gedacht, oh Gott, wie soll ich das alles lesen?
0:30:09–0:30:12
Nach 80 Prozent habe ich gedacht, ich will einfach, dass es nie aufhört.
0:30:12–0:30:16
Das Ende war dann nicht mehr wichtig. Ich finde, bei ihm ist Plot Spoiler nicht
0:30:16–0:30:19
so ein Thema, weil man irgendwie einfach an diesen ganzen Erzählungen so dranhängt,
0:30:20–0:30:24
oder ich zumindest dranhängen kann, dass es einfach Spaß macht zu lesen. Das ist wie.
Florian Clauß
0:30:24–0:30:26
Wandern. Warst du jetzt schon bei deiner These?
Micz Flor
0:30:27–0:30:28
Ja, meine These ist?
Florian Clauß
0:30:30–0:30:31
Diese Zeitachse.
Micz Flor
0:30:31–0:30:38
Genau, wir haben also diese Situation, in der Ilium fast schon wie so ein Test-Environment
0:30:38–0:30:43
ist für die Frage, Frage, können wir Menschlichkeit oder was heißt,
0:30:43–0:30:44
bedeutet Menschlichkeit?
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Können wir das irgendwie einfangen? Können wir das irgendwie festhalten?
0:30:46–0:30:47
Können wir das irgendwie beschreiben?
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Und Simmons dann deshalb irgendwie gesagt hat, okay, vor 3000 Jahren die Iliad,
0:30:54–0:30:57
jetzt in 3000 nochmal Iliad.
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Die Götter wissen es noch weniger als alle anderen.
0:30:59–0:31:06
Und wir heute können ja auch nur spekulieren, aber wir sind scheinbar das Beste,
0:31:06–0:31:11
was die auch in 3000 Jahren finden könnten, um jemanden wiederzubeleben.
0:31:11–0:31:13
Es gibt noch einen zweiten Forscher, da habe ich den Namen jetzt vergessen,
0:31:14–0:31:18
Knighton irgendwas, der auch da wiederhergestellt wurde.
Florian Clauß
0:31:18–0:31:20
Und der auch über die, über den,
0:31:21–0:31:22
dann.
Micz Flor
0:31:22–0:31:26
Ja, auch im Berichterstatter, die treffen sich zufällig. Vielleicht gibt es
0:31:26–0:31:28
noch mehr, das wissen wir nicht, aber die beiden treffen sich auf alle Fälle
0:31:28–0:31:30
und können sich so enttarnen.
Florian Clauß
0:31:30–0:31:35
Ich glaube, du beschreibst es ganz gut als eben so ein Versuchslabor.
0:31:35–0:31:40
Man hat das Gefühl, man ist dann in irgendeinem Inside-Machine und irgendwas
0:31:40–0:31:47
läuft da so ein Programm ab, das bestimmte Sachen rauszufinden versucht.
0:31:49–0:31:52
Und dann aber so ganz komische zutaten drin
0:31:52–0:31:55
hat ja ja es ist eine simulation von irgendwas
0:31:55–0:31:58
und gleichzeitig ist
0:31:58–0:32:01
auch sehr lebendig erzählt also die welt
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nimmt man so ab ja es ist ja auch eine kunst so ich glaube was du was relativ
0:32:07–0:32:12
einfach zu nehmen das heißt einfach aber nehmen wir jetzt mal bei der expanse
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ist dann eben dieses diese skalierung von mir fiction ist ja dann so ein bisschen
0:32:18–0:32:21
so Also diese Plausibilität,
0:32:21–0:32:22
die man entwickelt,
0:32:22–0:32:26
um halt Zukunft und eine Zukunftswelt zu erschaffen, die man irgendwie dem mal
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folgt, wenn der mal sagt, okay, kann ich mir vorstellen. Und es ist aber noch relativ nah.
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Ich weiß noch damals, es gibt ja in den 70ern gibt es ja auch solche,
0:32:39–0:32:47
Science-Fiction-Filme wie 2785, als das und das.
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Und dann dachte ich damals als Kind, mein Gott, das ist ja unglaublich weit weg.
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Wie kann man darüber einen Science-Fiction-Film machen? Wie kann man sich irgendwie
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vorstellen, was jetzt in 800 Jahren ist?
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Gleichzeitig kriegt man man ja auch irgendwie so einen relativ anderen Zugang zu Zeit.
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Dimensionen. Und jetzt zurückblickend auf 800 Jahre hat man schon eine Griffigkeit
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und kann man sagen, okay, was war vor 800 Jahren?
0:33:21–0:33:26
Da war irgendwie Mittelalter und so weiter. Also man hat ja irgendwie eine Vorstellung
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von dem, was vor 800 Jahren ist.
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Und jetzt auf so einer Zeitachse von 3000 Jahren finde ich das schon mal ziemlich,
0:33:33–0:33:39
ziemlich raffiniert, was er dann irgendwie für ein Setting entwirft.
0:33:40–0:33:51
Und wie das eben so mit Simulationen ist und Leben finde ich gelungen einfach bei ihm.
Micz Flor
0:33:51–0:33:58
Wir sind jetzt bei diesem einen Strang bei den Göttern und weil du sagst,
0:33:59–0:34:05
in der Iliad die Götter sind ja Teil dessen was wir da lesen wenn wir das lesen
0:34:05–0:34:09
oder irgendwie besprechen In der Iliad sind ja die Götter mit drin,
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die sich gegenseitig auch irgendwie versuchen,
0:34:14–0:34:17
Beine zu stellen, ihre eigenen Interessen durchzusetzen.
0:34:17–0:34:20
Und es gibt dann eben die Halbgötter oder die Kinder von Göttern,
0:34:20–0:34:21
die dann irgendwie mitkämpfen.
0:34:23–0:34:27
Also es gibt so ganz viele Motivationen. Und in der Iliad ist eben auch Rage,
0:34:28–0:34:32
das sagt er ja auch, eine Zorn, ist halt so ein ganz, ganz wichtiges Thema.
0:34:32–0:34:36
Es geht ja so ganz viel um Zorn. immer wieder wird
0:34:36–0:34:39
er so weitergegeben und erst zum
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schluss dann mit der herausgabe des toten kapers
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von hektor und der beistattung kommt dann irgendwie so ein bisschen moment der
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ruhe rein der krieg ist nicht zu ende aber das ist dann das ende der ideen hat
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und jetzt gucken wir halt in dieses buch hinein indem das von vor 3000 in die
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zukunft kommt man dadurch nicht.
Florian Clauß
0:35:01–0:35:02
Aber ich glaube.
Micz Flor
0:35:02–0:35:02
Ich denke.
Florian Clauß
0:35:02–0:35:05
Es ist besser, nicht an der Straße lang zu laufen. Ja, wir.
Micz Flor
0:35:05–0:35:09
Probieren ja mal hier so ein paar Nebenstraßen. Gerade war schon irgendwie Feuerwehr
0:35:09–0:35:11
oder Notarzt. Es ist ein bisschen laut hier.
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Das heißt, Simmons nimmt jetzt Iliad und setzt sie in die Zukunft.
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Er verändert auch die Sprache, auch wenn er jetzt sein Buch selber mit so pathetischen
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Sachen anfängt. Es wird conversational irgendwie.
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Es wird so ein bisschen gestelzt, aber es ist umgangssprachlich,
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wie die miteinander reden.
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Und projiziert also das von vor 3000 Jahren in 3000 Jahre Zukunft.
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Und wir schauen uns genau irgendwie das Gleiche nochmal an.
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Und dahinter passiert aber dann eben diese neue Geschichte, dass wir nochmal
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so anders auf diese Götter gucken.
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Diese Götter haben das alles hergestellt und inszeniert, was man ja auch von
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Göttern irgendwie erwartet.
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Das ist ja so unser Bild, Gott macht die Erde.
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Am Anfang war das Wort oder was auch immer.
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Und und er als autor schreibt es in zukunft rein wir
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gucken mal genau auf die götter die waren sonst immer so gesetzt mama
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und papa stellt man nicht in frage und jetzt gucken wir mal an und dann
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stellt sich halt bei denen raus die kochen auch nur mit wasser die haben dann
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auch so komische technik die haben dann bestimmte zum beispiel die die chariots
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also diese wagen mit denen sie die dann am Himmel entlang fliegen, auch für alle sichtbar.
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Die sind, wenn man genau hinguckt, was halt dann Hockenberry irgendwann kann,
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weil er da näher rankommt, da sieht man, dass das teilweise eben auch Raketenbetriebe
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sind. Also sie sind halt da bloß teilweise versteckt.
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Die haben dann so bestimmte Technik, also einfach Technologien,
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mit denen sie einen Knopf drücken können, sich teleportieren woanders hin und so.
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Und das sind einfach Sachen, die sie dann halt eben göttlich scheinen lassen
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und vor allen Dingen auch göttlich scheinen lassen vor diesen künstlich hergestellten,
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für uns schon 3000 Jahre alten Charaktere,
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die wir schon gar nicht mehr, so eben dieses eine Essay, das Dan Simmons auch
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mitmotiviert hat, da mal rein zu gucken, mit denen wir uns schon gar nicht mehr
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so gut innerlich verbinden können.
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Dieses Menschliche aus der damaligen Zeit ist irgendwie festgehalten,
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aber es ist ganz schwer, das irgendwie.
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An sich ranzulassen.
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Bei Dan Simmons' Ilium gucken wir also genauso, wie wir heute auf die alte Iliad
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gucken, gucken wir auf dessen.
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Wir sind einfach diese, wir wollen es auch wissen, was ist denn los,
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was motiviert den und so weiter.
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Also wir sind genauso Publikum, wie für die alte Iliad von Homer.
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Und gleichzeitig sind die Götter aber auch irgendwie Publikum für diese Puppen,
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die sie selber selber erschaffen haben, die das jetzt so abspulen, das Ganze.
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Und zwar wirklich eben auch in der gleichen Geschwindigkeit abspulen.
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Und dann ist es aber wiederum auch, finde ich, wenn es um die Frage Menschlichkeit
0:38:01–0:38:06
geht, dann ist es auch so, alles sind halt irgendwie Anteile von dieser Menschlichkeit.
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Und die Götter sind halt irgendwie welche, die halt irgendwie so ein bisschen
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die hässlichsten Anteile auch so darstellen.
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Die sind verschwenderisch und gebietend und umgangssprachlich würde man dieses
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komische Wort Hinterfotzig benutzen, weil die sich gegenseitig versuchen,
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immer so ein Dolch in den Rücken zu stoßen und sich da irgendwie immer gegenseitig...
Florian Clauß
0:38:28–0:38:33
Aber die sind ja auch so rein klassisch ganz gut übertragen.
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So werden ja auch die Götter dargestellt.
Micz Flor
0:38:36–0:38:39
Ja, also diese Götter auf jeden Fall. Die haben das auch.
0:38:39–0:38:43
Und jetzt kommen wir aber mit Hockenberry als Erzähler ziemlich nah ran.
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Der zieht sich dann eben auch so einen Helm des Hades, heißt es glaube ich,
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zieht er sich auf und dann ist er unsichtbar und dann schleicht er sich da auch mal hin.
Florian Clauß
0:38:52–0:38:58
Der hat das dann von Aphrodite, oder? Hat er doch den Helm bekommen und er ist
0:38:58–0:39:06
dann quasi bei ihr so ein bisschen in der Anstellung, dass er da für sie bestimmte Sachen rausfindet.
Micz Flor
0:39:06–0:39:09
Genau, er ist Spion. Spion.
0:39:11–0:39:15
Vor allen Dingen, das ist sozusagen seine direkte Vorgesetzte.
0:39:15–0:39:17
Ich weiß nicht mehr, wer es ist. Da weißt du jetzt mehr als ich.
Florian Clauß
0:39:17–0:39:25
Ich glaube, es war die Aphrodite oder es war oder wie heißt die Frau von Joyce?
Micz Flor
0:39:26–0:39:32
Das wäre die das wäre die nicht Helena, ist es? Helena.
Florian Clauß
0:39:33–0:39:34
Doch. Ja, ich glaube, es war Helena.
Micz Flor
0:39:34–0:39:41
Aber Helena ist ja auch die Helen of Troy ist ja auch die Schwägerin von Agamemnon,
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die von Paris entführt wurde, weshalb es den ganzen Krieg überhaupt gab.
0:39:45–0:39:47
Aber ich glaube, nee, Hera ist die.
Florian Clauß
0:39:47–0:39:51
Hera. Hera, genau. Hera ist die Frau von Zeus.
Micz Flor
0:39:51–0:39:55
Und ich kenne mich aber mit dieser Mythologie jetzt nicht so gut aus,
0:39:55–0:40:00
weil das ist natürlich für die von ein paar Reviews, die ich gelesen habe,
0:40:00–0:40:04
waren eben auch Leute, die das wegen Iliad gelesen haben.
0:40:04–0:40:10
Weil das scheint im amerikanischen Raum wirklich auch noch mal anders gesetzt zu sein.
0:40:10–0:40:13
Vielleicht hat sich das inzwischen auch ein bisschen geändert,
0:40:14–0:40:17
wo viel in Bibliotheken verschwindet, in Schulen und Colleges.
0:40:17–0:40:22
Aber das war damals, habe ich öfter gelesen, ich wollte es unbedingt lesen,
0:40:22–0:40:26
als ich erfahren habe, dass es sich da um Homer, das ist so lange her,
0:40:26–0:40:28
dass ich das damals in der Schule hatte oder im College.
0:40:29–0:40:33
Also dann, das ist für viele so ein Aufhänger gewesen. Aber ich habe damit nicht
0:40:33–0:40:37
viel zu tun gehabt, muss ich zugeben. In der Schule war das kein Thema bei uns.
0:40:39–0:40:41
Weißt du nicht, habt ihr das in der Schule gemacht, sowas?
Florian Clauß
0:40:43–0:40:43
Ähm, nee.
Micz Flor
0:40:44–0:40:44
Nee, ne.
0:40:48–0:40:51
Ja, aber das ist der eine Block.
0:40:51–0:40:54
Und die Götter zum Beispiel auch, und damit kommen wir zum zweiten Strang,
0:40:56–0:41:04
sind eben, wie ich sagte, so die, irgendwie so das Schlechtere oder das egozentrische
0:41:04–0:41:08
oder egomanische oder selbstsüchtige so an dieser Menschlichkeit,
0:41:09–0:41:14
dass die eben einfach auch ohne Rücksicht auf Verluste so auf diese Knöpfe drucken
0:41:14–0:41:17
und hier und da und dort und hier ihr Ding durchziehen, was dazu führt,
0:41:17–0:41:22
und das bringt uns zu den Moravex bei Jupiter,
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dass die Moravex von außen messen,
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dass vom Mars besorgniserregende Quantenfluktuationen zu messen sind.
0:41:34–0:41:37
Da sind wir auch wieder ein bisschen bei Expanse. Das erzählt ja von diesem
0:41:37–0:41:42
einen Neutronenstern, der in so einem System quasi als Mausefalle aufgebaut wurde.
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Also da gibt es dann in diesen Quantenfeldern innen um Mars herum, das ist irgendwie...
0:41:49–0:41:54
Kritisch, das ist für mich jetzt nicht mal Wikipedia-Plausibility,
0:41:54–0:41:58
sondern einfach, das ist Fiction, also kritische Quantenfluktuation,
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was dazu führen könnte, dass halt da in der Gegend wirklich ein Loch,
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also wie die Moravex das formulieren wird, ein Loch in den Zeitraum kontinuiert ist.
Florian Clauß
0:42:08–0:42:13
Die sind so eine Art von gleichberechtigter Abstimmungsgruppe,
0:42:13–0:42:17
die schicken dann lieber als Expedition los. Ja.
Micz Flor
0:42:18–0:42:22
Ich glaube, es werden insgesamt vier losgeschickt, aber nur zwei überleben.
0:42:22–0:42:25
Die werden dann über Maas nämlich abgeschossen. Das war vielleicht ein kleiner Plot-Spoiler.
0:42:26–0:42:30
Aber du hast ja mit der Krake und dem Absturz schon erzählt, was da so ist.
0:42:32–0:42:35
Aber die Moravex sind auf alle Fälle die, wo man das Gefühl hat,
0:42:35–0:42:37
das hat am meisten noch mit uns zu tun.
0:42:37–0:42:42
Die bilden Diskussionsgruppen, die beraten, die wägen ab.
0:42:42–0:42:46
Vielleicht ist es aber auch ein idealisiertes Bild von uns und wir sind den
0:42:46–0:42:54
Göttern doch irgendwie näher, die einfach nur vor sich hin leben und Müllberge
0:42:54–0:42:55
hinter sich zurücklassen.
Florian Clauß
0:42:55–0:43:00
Aber die Moravex sind ja auch eher, die haben ja nicht wirklich so Körper,
0:43:00–0:43:05
die haben ja alle so ganz komische Körper, die sind ja alle so zusammengepatcht.
Micz Flor
0:43:05–0:43:11
Die sind für etwas geschaffen, also die haben eine eingebaute Funktion und dadurch
0:43:11–0:43:16
sind sie natürlich in gewisser Weise auch bestimmt, also in gewisser Weise auch bestimmten Freiheiten,
0:43:18–0:43:22
bleiben ihnen verwehrt, weil die Körper nur bestimmte Sachen tun können.
0:43:22–0:43:26
Aber gleichzeitig scheint es so zu sein, dass diese Beschränkung sie zumindest
0:43:26–0:43:30
geistig nicht unfrei macht, weil das sind dann die, die eben,
0:43:31–0:43:35
Proust und Shakespeare so nette studieren, lesen und reflektieren,
0:43:35–0:43:38
darüber diskutieren. Sie.
Florian Clauß
0:43:38–0:43:43
Bringen ja weil hier ist menschliche Kultur gut dann wieder so in so einem Diskussionsstadium.
0:43:44–0:43:46
Also das heißt, die ist diskursfähig.
Micz Flor
0:43:47–0:43:51
Und das ist dann eben auch wieder dieser Twist, was ich meinte mit dieser Hypothese,
0:43:51–0:43:54
das ist ja nochmal eine andere Linse. Ja, dann sind wir ja auch die Moravex,
0:43:55–0:44:00
die sich die Menschlichkeit angucken, das ist ja für die auch wesensfremd.
0:44:00–0:44:04
Aber die versuchen es zu begreifen, die sind sogar ergriffen davon.
0:44:04–0:44:14
Aber sie kommen natürlich sehr von so einem KI, es ist weniger ein emotionaler
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Raum, wobei die auch sehr viel Emotion dann irgendwie zeigen.
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Also in diesem Aufruf Ayo und Mahnmut sind dann im Kampf, ist der eine verwundet,
0:44:24–0:44:26
ich weiß gar nicht mehr wer und der andere will ihn halt
0:44:26–0:44:29
dann irgendwie retten und lügt ihn sogar an, dass er sagt, nee,
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nee, nee, es sind nur noch 10 Minuten, aber in Wahrheit ist alles viel, viel dramatischer.
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Aber er will, weil der andere dann sagt, du, ich bin nur noch dead weight, lass mich liegen.
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Und er will ihn aber mitnehmen und versucht ihn dann zu überreden,
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indem er lügt. Und du merkst da ganz viel Emotionalität zwischen den beiden.
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Was ja nicht so das Androide ist, was man so allgemein beschreiben würde.
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Aber die sind auch Wir sind auch wieder Beobachter von Menschlichkeit.
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Die diskutieren über die Sonette, über Prust, wie hängt das zusammen, worum geht es.
0:45:02–0:45:06
Also bei Prust geht es generell darum,
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dass Menschlichkeit an seinem biografischen Leben irgendwie versucht,
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das zu erfassen oder zu generalisieren, zu beschreiben, zu verstehen und so.
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Und das heißt, da sind wir dann auch wieder verknüpft mit Nicht-Erzählern der Geschichte.
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Wir gucken schon auf die Moravex drauf. Auch Hockenberry erzählt uns das nicht.
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Also wir gucken quasi mit einem anderen Erzähler auf die drauf.
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Aber die wiederum erleben wir als welche, die versuchen, über diese Kunst der
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Menschen das Menschliche irgendwie auch zu verstehen.
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Und die Moravex, das ist der zweite Strang, die gehen dann eben los,
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werden losgeschickt um Komme-Was-Wolle.
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Sie sollen dafür sorgen, dass diese Quantenfluktuation aufhört,
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weil es einfach eine Gefahr für das ganze Sonnensystem darstellt.
0:46:03–0:46:04
Das ist der zweite Strang.
Florian Clauß
0:46:04–0:46:18
Und wo sind diese menschenähnlichen, diese hedonistische Hippie-Gemeinschaft einzuordnen?
Micz Flor
0:46:18–0:46:20
Die sind der dritte Strang.
0:46:23–0:46:29
Die sind auf der, in Anführungszeichen, Erde, die aber wohl auch wieder umgeformt
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wird. Da leben zum Beispiel wieder Dinosaurier drauf.
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Es gibt exakt eine Million Menschen auf der Erde.
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Es gab wohl mal so eine Art Seuche und nach dieser Seuche wurde aber, wie auch immer,
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das so hergestellt, dass auf dieser Erde immer nur exakt eine Million Menschen leben.
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Es gibt da auch so eine art teleporting struktur so ein bisschen wie so telefonzellen
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stelle ich mir das vor so kleine tore dann gehst du durch und dann sprichst.
Florian Clauß
0:47:09–0:47:13
Du wie bei harry potter diese port schlüssel.
Micz Flor
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Und in hyperion was ich
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auch noch auf jeden fall vorstellen möchte wird das ist es
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auch schon drin also das ist so eine simmons sache und da
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spielte dann zum beispiel hyperion auch damit dass man
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als privatmensch wenn man richtig richtig reich
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ist kann man als privatmensch sich zum beispiel ein haus bauen indem man diese
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fahrkasten die glaube ich also nicht broadcast oder fahrkasten distanz du kannst
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du dein haus bauen wurde dann wenn du dich eine tür gehst dann bist du auf einem
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auf einem anderen planeten im anderen system und dann ändert sich also also Also diese Idee,
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dass das Raum dann über diese Fahrkaste wirklich nochmal was ganz anderes bedeutet.
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Und die Idee, dass du ein Haus hast mit vier Zimmern und alle vier Zimmer sind
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in einem anderen Sonnensystem, aber du lebst halt da drin, finde ich schon auch
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ein schönes Gedankenspiel.
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Das haben die auch auf der Erde und dann gehen die so hin und her und feiern
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und haben halt irgendwie so Sex.
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Und wir lernen halt verschiedene Charaktere da kennen.
Florian Clauß
0:48:14–0:48:22
Das hat mich so ein bisschen von der Ausstattung erinnert an diesen Woody Allen,
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der Schläfer, das ist doch der Science-Hitchhiker.
Micz Flor
0:48:25–0:48:30
Ja, okay, ja. Ja, ich fand da immer diese Logan's Run, kennst du den noch?
Florian Clauß
0:48:30–0:48:30
Ja, ja, ja.
Micz Flor
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Weil da ja auch diese, die sterben mit 30 und es gibt quasi kein wirkliches,
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es gibt keine wirkliche Erklärung, keinen Griff hinter die Fassade,
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aber innerhalb dieser Bühne, in der alle leben bei Logan's Run,
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wird man halt 30 und danach fliegt man diese Pyramide hoch und stirbt,
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wird abgeschossen und ähnlich, finde ich, ist das Setting da auch.
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Explizit wird es auch so ein bisschen verglichen mit HG Wells Zeitmaschine mit
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den Eloy, die einfach so dröge vor sich so hinvegetieren.
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Und es gibt aber einen, Harman heißt er, der ist dann schon 98,
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also zwei Jahre bevor er dann in die Ringe hochkommt,
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die die Erde umkreisen, der von sich aus lesen gelernt hat.
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Überall stehen Bücher, aber niemand liest.
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Und er hat an Lesen gelernt und andere wollen dann auch von ihm lesen lernen.
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Also irgendwas passiert da.
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Diese genetisch mutierten, manipulierten...
Florian Clauß
0:49:31–0:49:36
Ja, man hat das Gefühl, er baut sich irgendwo in jedem Strang so ein Glitsch auf. Ja.
Micz Flor
0:49:36–0:49:41
Und das ist auch so ein bisschen, ich habe dann, also das würde mich dann auch
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nochmal interessieren, in Bezug auf dein Thema, dieses Hyperlink-Cinema.
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Also diese Idee, ob du da so eine Art des Geschichtens reinnehmen würdest.
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In diesem Fall sind es aber bei Hyperion sind es noch mehrere Sachen,
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mehrere Geschichten, die hier zusammenkommen.
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Aber in diesem Fall halt diese drei Stränge, die sich dann am Anfang gar nicht
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so sehr berühren, aber zum Schluss halt irgendwie so zusammenkommen.
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Ja, ich habe es ja nicht bis zum Schluss gelesen.
Florian Clauß
0:50:09–0:50:09
Ja.
Micz Flor
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Das kann ich sagen. Aber ich hatte so das Gefühl, dass das vielleicht so eine
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Form des Geschichtenerzählens ist, die halt so 90er, Nullerjahren vielleicht
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auch, also Hyperion zum Beispiel war Ende 80er,
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dass das vielleicht einfach sowohl filmisch als auch in der Literatur damals
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so ein bisschen experimentiert wurde.
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Aber egal, das ist jetzt nicht unser Thema jetzt. Du hast es nicht fertig gelesen.
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Und bis zur nächsten Aufnahme wirst du die zweiten 400 Seiten auch nicht lesen.
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Ja.
Florian Clauß
0:50:41–0:50:42
Vielen Dank, Mitch.
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War recht spannend.
Micz Flor
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Wir hören jetzt bei Seite 400 auf. Bis hier war Flo.
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Was auf der Erde was auf der auf der in Anführungszeichen Erde ist,
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ist halt die Geschichte, die da losgeht, ich finde das schon auch irgendwie
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toll, wo halt diese Party,
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geplant ist und über Fahrkasten kommen da alle irgendwie her und der eine geht
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dann, glaube ich, pinkeln oder so.
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Das ist so ein kleiner, pummeliger Typ. Alle kennen ihre Mutter,
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aber keiner kennt seinen, ihren Vater.
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Weil eben wegen diesen Motten gehen und der ist dann irgendwie irgendwie draußen
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und dann wird er vom Dinosaurier gefressen.
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Dann kommt er aber in der nächsten Szene schon wieder. Wenn sowas passiert,
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dann werden die Leute halt sofort wieder hergestellt.
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Ach, sehr cool, da gehen wir ja hinten rum, wir gehen über die Brücke gerade in der Spree.
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Dann können wir nochmal kurz da
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hinten diese Runge Straße, diese kleine Schleife gehen, die mag ich ganz.
Florian Clauß
0:52:00–0:52:05
Gut. Ja, da wo die Seabase ist.
Micz Flor
0:52:05–0:52:06
Genau, wo die Seabase ist.
Florian Clauß
0:52:06–0:52:08
Ja, da können wir auch nochmal reingehen. Jetzt kommen wir auch.
Micz Flor
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Schon langsam zum Ende für diesen Non-Plot-Spoiler-Un-Teaser-Buchbesprechung von Ilium.
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Und was dann passiert, also um diesen Momentum der einzelnen Stränge so ein
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bisschen darzustellen,
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es gibt auch noch die kleinen grünen Männchen, LGMs ist die Abkürzung,
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Little Green Men, auf dem Mars. die gibt es auch noch.
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Die bauen die ganze Zeit so diese Osterinselköpfe und stellen die halt dann an der Küste des Mars ab.
0:52:41–0:52:45
Im Mars, der wurde mal Terraforming-mäßig umgebaut, da gibt es dann halt so
0:52:45–0:52:49
Seen und die bauen halt an der Küste immer wieder neue, neue, neue.
Florian Clauß
0:52:49–0:52:51
Woher kommen die? Das.
Micz Flor
0:52:51–0:52:55
Wird nicht erklärt. Ich weiß gar nicht mehr wer, aber irgendjemand,
0:52:55–0:52:59
vielleicht ist es sogar Mahnmut oder auch Frau Feier, versucht mit denen irgendwie Kontakt aufzunehmen.
0:53:00–0:53:04
Das Problem ist bloß, die sterben, wenn sie dir Informationen geben.
0:53:05–0:53:13
Das heißt, für die ist es dir etwas mitzuteilen, es ist das Ende ihres Lebens.
0:53:14–0:53:15
Das muss wohlgewehrt sein.
Florian Clauß
0:53:15–0:53:20
Ein bisschen wie bei den Fraggles. Die Fraggles, wo dann auch diese ganzen,
0:53:20–0:53:26
die Construction Workers die ganze Zeit diese Höhlen weiter ausbauen,
0:53:26–0:53:27
aber die ganze Zeit so mürrisch sind.
0:53:29–0:53:31
Weißt du? Hast du die gesehen? Das ist super.
Micz Flor
0:53:31–0:53:33
Da müssen wir auch eine Folge drüber machen, ehrlich gesagt.
Florian Clauß
0:53:33–0:53:36
Ich habe die auch geliebt, aber die hat mich immer ein bisschen verwirrt.
Micz Flor
0:53:36–0:53:39
Ja, ja, es war irgendwie so. Es gab ja auch, da hatte ich auch mit Chris,
0:53:40–0:53:44
hallo Chris, hatte ich auch mal diese Sache, wo wir so ganz am Anfang vom Internet
0:53:44–0:53:46
und was wird das jetzt und wie soll das?
0:53:46–0:53:50
Und also so dieses Ding, so wow, einerseits großartig, andererseits,
0:53:50–0:53:53
was sind die Hierarchien, was ist die Ordnung und sowas?
0:53:53–0:53:58
Und dann hat Chris dann gesagt so, das ist ein bisschen so wie die große allwissende
0:53:58–0:54:00
Müllhalle von den Fraggles.
Florian Clauß
0:54:00–0:54:05
Ja, so wird ja auch Wikipedia, wurde ja auch immer so genannt in den Anfangsjahren,
0:54:05–0:54:09
die allwissende Müllhalde, weil jeder was raufkippen konnte.
Micz Flor
0:54:10–0:54:14
Gut, aber zurück zu diesem tollen Buch. Nichts lenkt mich ab.
0:54:14–0:54:15
Ich bleibe hier auf diesem,
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Fahrradwegstreifen und balanciere weiter aufs Ziel zu. Luke Skywalker.
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Auf der Erde ist es so, dass Haman fängt an zu lesen und,
0:54:30–0:54:35
ach so, eine ganz wichtige Sache vom Setting auch, finde ich so großartig,
0:54:35–0:54:37
es gibt, wie heißt die nochmal,
0:54:37–0:54:47
Servix und es gibt noch so, also Dienender, Serv irgendwas und Tron.
Florian Clauß
0:54:47–0:54:55
Bei den Menschen. Bei den Menschen, genau. Aber das waren so am ehesten so Service-Roboter, ne?
Micz Flor
0:54:55–0:54:58
Ja, es gibt diese Service-Roboter und es gibt noch die Voynix.
0:54:58–0:55:01
Das sind auch solche Roboter, wo ich jetzt aber gar nicht weiß,
0:55:01–0:55:05
ob die im ersten Teil Ilium oder erst in Olympos eine Rolle spielen.
0:55:06–0:55:09
Aber das ist zumindest ein Twist, den ich gerne erzählen möchte,
0:55:09–0:55:10
weil der ist so großartig.
0:55:11–0:55:15
Weil wir wissen inzwischen, wie bei allem, wir wissen nicht,
0:55:15–0:55:19
woher es kommt, wir wissen nicht, wer es implementiert hat, wir wissen nicht, wozu es da ist.
0:55:19–0:55:22
Diese logik ist uns nicht klar aber es
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gibt diese roboter die dienen die dienen
0:55:26–0:55:29
die ganze zeit die bringen halt dann hier und das essen und da die
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sind einfach sind aber roboter die machen das einfach so das hat so ein ding
0:55:31–0:55:35
keiner denkt darüber nach und auch dann zwischendrin gibt es auch mal so ein
0:55:35–0:55:39
dialog so ja wo kommen die eigentlich her und dieser typ der vom dinosaurier
0:55:39–0:55:46
gesprochen gefressen wurde so der sagt dann warum ist mir egal also wurscht
0:55:46–0:55:47
auch wieder so eine Menschlichkeit.
Florian Clauß
0:55:47–0:55:48
Die.
Micz Flor
0:55:48–0:55:54
Sind wie Luft, die ist einfach da. Und die Voynixer, die sind auch irgendwie einfach da.
0:55:54–0:55:57
Ich weiß gar nicht mehr genau, aber ich glaube, die sind im ersten Teil schon
0:55:57–0:56:00
aktiv und deshalb kann ich dann vielleicht irgendwie schon sagen,
0:56:01–0:56:07
dass es irgendwann wie so ein Schalter umgelegt wird und die Voynixer aus dem
0:56:07–0:56:10
Nichts heraus versuchen in Heerscharen alle Menschen umzubringen.
0:56:12–0:56:15
Also das geht einfach los und es ist einfach so,
0:56:15–0:56:18
auf einmal sind die da und die kommen durch den wald und die müssen irgendwie
0:56:18–0:56:23
so und und wie du sagst irgendwie passiert da was in diesen strengen diesen
0:56:23–0:56:27
einen stand passiert hat haben fängt an zu lesen bücher lesen fängt an fragen
0:56:27–0:56:32
zu stellen fängt an mathematik zu lernen auch zu vermitteln das gibt also eine
0:56:32–0:56:36
kleine gruppe ebenso hippie mäßig aus so eine schule die lernen dann metall,
0:56:36–0:56:40
verarbeitung und so sachen also die sind da passiert irgendwas verändert sich
0:56:40–0:56:46
und auf einmal bricht dann dieses so als ob auch die irgendwie ein experiment sind was,
0:56:48–0:56:55
das ist ein wohnraum wahrscheinlich sind gerade hier war doch früher war nicht ein.
Florian Clauß
0:57:01–0:57:04
Wir kommen jetzt auf die Köpi, Köpi-Nika.
0:57:05–0:57:15
Und hier auf dem hier, das ist so das Gelände, also hier sind so diese Superreichen.
Micz Flor
0:57:17–0:57:21
Genau, das ist quasi der Ring, was im Ilium, dieser Ring der Post-Humans.
Florian Clauß
0:57:21–0:57:28
Ja, ihren Wohnraum, so Gläser und so Schaustellen, wo man denkt, wow.
0:57:29–0:57:35
Und da hinten war das Architekturzentrum. Das ist ja auch schon so diese Club-Route, ne?
Micz Flor
0:57:35–0:57:36
Ja.
Florian Clauß
0:57:36–0:57:40
Hier war Praxis Dr. McCoy, weißt du, früher in einem Club drin.
Micz Flor
0:57:40–0:57:42
Wo wir immer mit Gideon drin waren.
Florian Clauß
0:57:43–0:57:47
Ne, das war ja diese Bar am Wasser.
0:57:48–0:57:53
Wie hießen die noch? ja das war gegenüber von von kater ja.
Micz Flor
0:57:53–0:57:57
Ich habe sehr viele clubs besucht immer wieder weil das.
Florian Clauß
0:57:57–0:57:58
Wahrheit ich war ein teil von.
Micz Flor
0:57:58–0:58:03
So leuten wie dir und dann war ich immer wieder auf den clubs aber ich kann
0:58:03–0:58:04
mich jetzt an den namen so nicht erinnern.
Florian Clauß
0:58:04–0:58:13
Ja und hier ist der tresor hingezogen in das gebäude ja da war ich drin das weiß.
Micz Flor
0:58:13–0:58:14
Ich aber das wurde doch dann jetzt.
Florian Clauß
0:58:14–0:58:21
Dahin aufgelöst ja den gibt es glaube ich nicht mehr aber.
Micz Flor
0:58:21–0:58:23
Das ist doch jetzt diese große halle radialsystem.
Florian Clauß
0:58:23–0:58:32
Die radiale ist hier noch weiter und das hier da ist und das lustige ist der
0:58:32–0:58:37
sieht wirklich genauso aus wie früher also das ist echt was sie denn naja was
0:58:37–0:58:43
die letzte vor sieben jahren sechs sieben mit dem Wattenfall.
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Du kommst da hinten so rein und dann kommt da das alte Walfisch und der KitKat Club.
Micz Flor
0:58:50–0:58:53
Kann man eigentlich auch Videos bei uns unterbringen auf der Webseite?
Florian Clauß
0:58:53–0:58:54
Hier ist der Eintritt von uns.
Micz Flor
0:58:54–0:58:59
Der Eingang vom Tresor. Weil ich möchte das kurz filmen, weil ich weiß nicht,
0:58:59–0:59:00
ob es Kunst ist oder nicht, aber,
0:59:04–0:59:16
Wir sind direkt vor dem Wattenfallkomplex und diese blinkenden Straßenlaternen sind,
0:59:16–0:59:22
finde ich, keine gute Werbung für die Stromversorgung der Stadt.
Florian Clauß
0:59:28–0:59:34
Wenn auch irgendwelche Botschaften, die wir wieder nicht verstehen, gesendet.
Micz Flor
0:59:35–0:59:41
Das sind die Little Green Men der Berlins. Gut, und was erwartet uns noch?
0:59:41–0:59:47
Also natürlich erwartet uns, dass die auf der Erde im Prinzip dieses Paradies,
0:59:47–0:59:50
in Anführungszeichen, das wäre vielleicht eine mögliche Utopie.
0:59:50–0:59:54
Ach, im Garten Eden, das gibt noch Dinosaurier, ist das scheinbar auch lange
0:59:54–1:00:00
her. und man braucht nichts tun, außer Wein, Weib, Gesang, Mann zu genießen.
1:00:02–1:00:08
Aber es ist dann irgendwann doch die Menschlichkeit wieder, die dazu führt,
1:00:08–1:00:16
dass eine kleine Gruppe aufbricht, um die Ringe um die Erde zu erreichen.
1:00:17–1:00:21
Um da mal zu gucken, was passiert denn da alle 20 Jahre, wo fahren wir denn da hin?
Florian Clauß
1:00:21–1:00:25
Aber nochmal ganz kurz, ich will nochmal eine Geschichte,
1:00:25–1:00:29
die ich noch im Kopf habe, aber die ist so richtig auf, dann gibt es halt diesen,
1:00:29–1:00:35
der weit 100 wird, der ist so ein bisschen der spirituelle Führer innerhalb
1:00:35–1:00:39
von dieser Gruppe und dann schließen sich so ein paar an und der will irgendwo
1:00:39–1:00:44
in so einem total abseitigen Gebiet, will er sich dann hin teleportieren,
1:00:44–1:00:47
der will laufen und alle sagen, du kannst doch nicht da hinlaufen.
1:00:49–1:00:50
Kriegst du das noch zusammen? Ja.
Micz Flor
1:00:51–1:00:55
Es gibt diese, die suchen, die finden dann die, ich habe den Namen vergessen,
1:00:56–1:01:02
das ist die, also das ist nicht mein Begriff, aber die ewige Jüdin oder die Wanderjüdin.
1:01:03–1:01:07
Es gibt original eigentlich nur in der männlichen Version, aber da ist es eine Frau.
1:01:07–1:01:15
Naja der tresor genau und das
1:01:15–1:01:20
ist das ist eine person
1:01:20–1:01:24
die glaube ich so was sie ist so kommt aus der mittelzeit ist 1200 jahre alt
1:01:24–1:01:27
die hat die meiste zeit sind wirklich ein ganz tief gekühlten kühlschränken
1:01:27–1:01:32
zugebracht und die wohnt auch in einem ganz entfernten bereich und die kommen
1:01:32–1:01:35
dann irgendwie auf die spur das hat er vielleicht ein buch gelesen weiß nicht
1:01:35–1:01:36
mehr da Da kommen die irgendwie auf die Spur,
1:01:36–1:01:39
indem die halt gucken, dieses Farcaster-System,
1:01:39–1:01:41
was uns alle irgendwie verbindet.
1:01:41–1:01:45
Wo gibt es denn etwas, was so weit weg ist, dass wir uns fragen müssen,
1:01:46–1:01:48
warum ist da überhaupt so ein Farcaster-Tor?
1:01:48–1:01:49
Und mit dieser logischen Frage
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kommen die zu dieser einen Station und finden die dann auch in der Tat.
1:01:55–1:01:58
Und die hat dann auch so Technologie, die sie halt so beherrschen kann,
1:01:58–1:02:03
wo die anderen denken, das ist doch wirklich in Anführungszeichen Zauberkraft.
1:02:05–1:02:12
Und die ist die Wanderjüdin, Wandering Jew.
1:02:14–1:02:24
Was auch so ein ganz seltsames Bild ist, was ich jetzt auch nicht für mich so
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richtig erfassen konnte.
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Ich glaube, das habe ich sogar schon mal in einer anderen Folge auch beschrieben.
1:02:33–1:02:35
Ich glaube, in Contact war es sogar in der allerersten Folge.
1:02:35–1:02:44
Es gibt dieses Bild in Ilium, was dann erst in Olympus, im zweiten Teil,
1:02:44–1:02:48
nochmal angeschaut wird und total ausgehebelt.
1:02:48–1:03:01
Und dieses Bild ist, dass in Israel gibt es ein Licht, der senkrecht von der Erde weggeht.
1:03:02–1:03:05
So ein, ja, was würde man sagen, Lichtskulptur.
Florian Clauß
1:03:05–1:03:06
Natürlich nicht nur Licht. Projektion, oder?
Micz Flor
1:03:06–1:03:09
Es ist einfach so, das steht so da, das steht, also es ist wie so eine Lichtsäule.
1:03:10–1:03:13
Die geht so einfach unendlich, wie so ein leuchtender Schornstein.
1:03:13–1:03:19
Und da drin sind, wenn ich mich recht erinnere, 500 oder 800,
1:03:19–1:03:22
ich weiß nicht mehr, aber vielleicht was für eine Zahl, die irgendwas bedeutet,
1:03:22–1:03:28
die ich nicht kenne, aber Juden, Jüdinnen drin.
1:03:28–1:03:31
Die sind dematerialisiert also sind
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quasi teleportiert aber die
1:03:35–1:03:38
wurden nie wieder manifestiert das heißt sie sind als informationen in dieser
1:03:38–1:03:44
säule geblieben und ich weiß nicht was das ein bild ist also aber es ist ein
1:03:44–1:03:49
sehr mächtiges bild und vor allen dingen auch eine frage die man sich in helium
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irgendwie stellt oder ich mir gestellt habe aber da muss man doch mal wissen, wo das hin leuchtet.
1:03:55–1:03:57
Was ist da auf der anderen Seite von dieser Säule?
1:03:57–1:04:02
Wo kommt dieses Licht an? Was wird da anvisiert? Das ist so die Frage,
1:04:02–1:04:03
die ich mir gestellt habe.
Florian Clauß
1:04:04–1:04:12
Naja, also ich bin ganz grob assoziiert, wenn das aus Israel kommt und Jüdinnen und Juden,
1:04:14–1:04:21
materialisiert hat. Das ist ja so eine Erinnerungsskulptur.
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Das ist ja dann Yad Vashem, was auch Archiv hat und ganz viel Recherchenarbeit
1:04:27–1:04:33
macht, um die ganzen Schicksale der einzelnen Jüdinnen und Juden zu archivieren.
1:04:33–1:04:36
Das würde mir jetzt so dazu einfallen.
Micz Flor
1:04:36–1:04:37
Ja,
1:04:38–1:04:42
Es geht mir auch so, aber ich weiß so wenig darüber, dass ich das Gefühl habe,
1:04:42–1:04:44
dass es schwer ist, das jetzt dann wirklich zu parallelisieren.
1:04:44–1:04:49
Aber es sind auch so Assoziationen, die bei mir halt so aufgerufen werden.
1:04:49–1:04:54
Aber ich bin nicht der Autor und er hat dazu so nichts gesagt.
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Zumindest nicht, was ich gefunden habe.
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Und das Interessante ist, im zweiten Teil wird das ein bisschen so ausgehebelt,
1:05:01–1:05:03
weil da wird diese Säule nochmal angesprochen.
1:05:03–1:05:08
Und diese monolithische Bild, dass sie so senkrecht von unten nach oben ins
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Universum strahlt und man sich fragt, wohin eigentlich,
1:05:11–1:05:14
wird dann halt beschrieben von außen drauf, geguckt auf die Erde,
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die sich dreht halt in 24 Stunden um die eigene Achse und um die Sonne fliegt und sowas.
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Und das ist sowieso nicht am Äquator, sondern so ein bisschen weiter oben ist
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diese Säule halt wie so eigentlich wie so ein Autoalarm, was das Auto so überall
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blinkt, weil das dreht sich halt und eiert sich durch.
1:05:30–1:05:37
Das gibt nichts am anderen ende und das fand ich noch mal echt tollen twist so für dieses eine bild,
1:05:40–1:05:44
weil ja so beginnt mehr oder weniger das zweite buch und da denkt man wirklich
1:05:44–1:05:50
okay jetzt fängt noch mal was neues an es ist hier sie weiß wie.
Florian Clauß
1:05:50–1:05:53
Es ist da hinten ja.
Micz Flor
1:05:53–1:06:03
Jetzt ist es spät also ich Ich habe so das Gefühl gerade, ich habe dir das Buch
1:06:03–1:06:07
geschenkt und es wird noch ganz viele Dan Simmons-Folgen geben.
1:06:07–1:06:12
Aber ich wollte natürlich auch so mitreißen und begeistern und jetzt habe ich
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hier niemanden außer dir.
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Du hast das Buch irgendwann mal weggelegt.
Florian Clauß
1:06:16–1:06:19
Der ist nicht so richtig begeistert. Doch, ich fand es auch toll.
Micz Flor
1:06:19–1:06:21
Schön erzählt. Aber es war irgendwie so.
Florian Clauß
1:06:22–1:06:25
Dann irgendwann ein C und dann irgendwie wieder ein Einstieg.
Micz Flor
1:06:25–1:06:29
Nee, aber jetzt die Folge, weißt du, du bist ja mein erstes und einziges Publikum.
Florian Clauß
1:06:29–1:06:34
Mit dem ich hervorheben kann. Wenn du dir jetzt überlegst, war das motivierend.
Micz Flor
1:06:34–1:06:34
Das Buch?
Florian Clauß
1:06:34–1:06:41
Ja, auf jeden Fall, weil es ist ähnlich wie in deiner Folge zuvor über Denzel,
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hast du auch wieder so angerissen, so völlig abstruse Sachen,
1:06:46–1:06:50
wo man denkt so, what the fuck, ich will wissen, was da los ist.
1:06:50–1:06:57
Und das ist glaube ich so wie so ein kleiner Advertiser und für alle die,
1:06:57–1:07:00
die da tiefer in die Welt einsteigen wollen,
1:07:01–1:07:08
weil ich glaube, der jetzt noch dabei ist oder diejenigen, die sind da wirklich daran interessiert.
1:07:10–1:07:20
Also ich finde, es macht schon Lust, da nochmal tiefer einzusteigen, weil es so abstrus ist.
1:07:21–1:07:24
Und ich glaube, da kann man sich auch lange mit beschäftigen.
Micz Flor
1:07:26–1:07:29
Ja, und ich danke, das tut gut.
1:07:29–1:07:32
Du hast so gut gesagt, mir geht es wieder besser. Mir geht es immer gut.
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Alles okay. Aber ich war jetzt gerade nicht so, weil dann waren wir mit Tresoren rausgekommen.
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Plätschert. Aber ich möchte abschließend noch eine Sache sagen,
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weil ich halt so ein paar Interviews, die ich dann auch verlinken werde,
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gelesen habe mit Dan Simmons.
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Und Anfang der Nullerjahre war wohl, glaube ich, für ihn so innerlich so ein richtiger Hochpunkt.
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Er spricht in dem Interview auch sehr selbstbewusst davon, dass die Hyperion,
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seine Hyperion-Reihe jetzt komplett schon option wurde.
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Also jemand hat da quasi so einen Deckel draufgelegt, ihm wohl auch Geld gezahlt,
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dass die verfilmt werden.
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Und er meinte, eine der Top Five Directors of Our Time ist da an dem Projekt beteiligt.
1:08:17–1:08:22
Und ich weiß nicht mehr, noch irgendein anderes Buch, was auch gerade irgendwie,
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also du hast das Gefühl, er freut sich regelrecht in diesen Interviews zum Launch
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von Helium auch mal zu zeigen, Leute, ey, da passiert gerade richtig viel.
1:08:33–1:08:34
Ich gehe gerade sowas von ab.
Florian Clauß
1:08:35–1:08:35
Und.
Micz Flor
1:08:35–1:08:38
Das ist dann aber nicht wirklich passiert. Das war ja auch was ich in der letzten
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Folge gesagt habe. Es ist so dieses, da ist so was irgendwie rutscht, ist immer dabei.
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Vielleicht auch weil es teilweise solche Bilder sind, wo man die nur implodieren können.
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Ja, Bilder, die so grafisch sich anfühlen, aber die vielleicht nur literarische
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Bilder sind, die sich jeder selber vorstellen muss.
Florian Clauß
1:08:54–1:09:03
Aber warte mal ab Mitch, bis bis unsere generative AI soweit ist,
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um halt dann wirklich mal so richtig Videos raus zu generieren.
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Und ich glaube, den Sim wäre einer davon, wo man dann genau diese Sachen bekommt,
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die dann auch so mindblowing sind.
Micz Flor
1:09:23–1:09:28
Und besser noch jeder kriegt seinen eigenen film ja.
Florian Clauß
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Auch auf auf so ein learning model von den zellen und ich glaube ja dann dann
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braucht man auch keine drogen mehr nehmen oder.
Micz Flor
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Aber interessanter noch wenn wir jetzt dann wirklich weiter denken wenn es dann
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wirklich so wäre die leute gucken sich deine spotify listen an und deine playlisten
1:09:45–1:09:49
an und video listen an und meiner und so weiter wir sehen dann beide das gleiche
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denn simmons buch was sich generiert Und es ist aber die gleiche Geschichte,
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aber völlig anders inszeniert für dich und für mich, sodass aber für uns der
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gleiche Eindruck entsteht. Weißt du, was ich meine?
Florian Clauß
1:10:02–1:10:02
Ja, ja.
Micz Flor
1:10:02–1:10:06
Also das heißt, das muss dann jeder, kriegt seinen individuellen Film.
1:10:07–1:10:12
Und die Idee ist allerdings so, dass es so sein muss, damit wir alle das Gleiche erleben.
Florian Clauß
1:10:12–1:10:16
Ja, das ist eine universelle Sprache, die sich aber nur auf molekularer Ebene
1:10:16–1:10:18
dann auch nachweisen lässt, Das heißt, dass du die gleichen Eindrücke gehabt
1:10:18–1:10:24
hast und dann wahrscheinlich die Quantenstruktur deiner Moleküle.
1:10:25–1:10:28
Wenn die dann so und so miteinander interagieren, dann wissen wir,
1:10:28–1:10:29
okay, das war der gleiche Eindruck.
1:10:30–1:10:36
Das ist ein bisschen wie diese Ameisenkolonie rund um die Küste von Europa,
1:10:37–1:10:43
wo dann eine Ameise 500, 5000 Kilometer weiter genau die gleiche Ameise,
1:10:43–1:10:48
den gleichen Eindruck hat und verpflanzt werden kann, ohne dass sie von der
1:10:48–1:10:49
Kolonie rausgeworfen wird.
Micz Flor
1:10:49–1:10:52
Genau, aber eben nicht gleich, sondern es ist alles unterschiedlich.
1:10:52–1:10:55
Ist so, dass wenn zwei Leute sich treffen und sagen, kennst du dieses Lied?
1:10:56–1:11:01
Und die andere Person sagt ja und beide sagen dann, ey, ist das mein Lieblingslied, meins auch.
1:11:01–1:11:04
Dann ist es aber nicht das gleiche Lied. Aber wenn die Lieder unterschiedlich
1:11:04–1:11:09
sind, nur dann ist es überhaupt möglich, dass es vielleicht das gleiche Lied ist. Ja.
Florian Clauß
1:11:09–1:11:12
Das ist ja irgendwie so gelebte Diversität.
Micz Flor
1:11:12–1:11:14
Ja, und jetzt sind wir direkt unter der...
Florian Clauß
1:11:14–1:11:19
Wir hören, der Streik ist zu Ende. Die S-Bahn rollen wieder, heute 18 Uhr.
1:11:20–1:11:22
Hätte ich auch nie mit dem Fahrrad kommen müssen.
1:11:24–1:11:30
Also Mitch, ich glaube, wir sind jetzt mehr oder weniger am Ende unserer Episode.
1:11:31–1:11:37
Das war Folge 45 von Eigentlich Podcast mit Dan Sim.
1:11:37–1:11:40
Ich bin gespannt, ob wir noch eine weitere Serie aus der Reihe finden.
1:11:41–1:11:44
Eine weitere Episode aus der Reihe hören.
1:11:46–1:11:47
Die.
Micz Flor
1:11:47–1:11:48
Kurze Antwort ist yes.
Florian Clauß
1:11:48–1:11:52
Yes, yes, yes, Dan Sim. Das ist der Dan Sim Podcast.
Micz Flor
1:11:53–1:11:57
Wir waren mal ein Film-Podcast, aber so lange Dan Sim ist nicht mehr Film-Podcast.
Florian Clauß
1:11:58–1:12:03
Eigentlich minus Dan, minus Sim, nein, eigentlich minus Podcast.de.
1:12:03–1:12:06
Da könnt ihr sehen, wo wir langgelaufen sind. Es war ein bisschen laut.
1:12:06–1:12:13
Ich weiß nicht, wie Mitch mit Auphonic umgeht und die Hintergrundgeräusche dann
1:12:13–1:12:17
rausfiltert oder ob er es alles so lässt, wie es war.
1:12:17–1:12:23
Ja, dann begleitet ihr uns auf jeden Fall auf einem Freitagabendspaziergang
1:12:23–1:12:28
durch die Mitte von Berlin, die auch laut und leise sein kann.
1:12:28–1:12:32
Alles zu sehen unter eigentlich-mit-jens-podcast.de.
Micz Flor
1:12:32–1:12:33
Und zu hören.
Florian Clauß
1:12:33–1:12:42
Und zu hören. Die Fotos sind auch da. Und zu lesen, was Mitch noch an Material zusammen trägt. Und.
Micz Flor
1:12:42–1:12:46
Was die KI aus unseren gesprochenen Worten für Texte generiert.
Florian Clauß
1:12:46–1:12:49
Die Zusammenfassung, die wir dann auch nicht mehr selber schreiben,
1:12:49–1:12:53
weil wir laufen ja, wir schreiben ja nicht mehr.
1:12:54–1:12:58
Das ja, also vielen Dank, macht's gut.
Micz Flor
1:12:58–1:13:01
Bis bald. Tschüss. Ciao.
1:13:04–1:13:08
So, long, long term kick off. Ja, ich wollte Stop machen, woher kam das?

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„Wenn man nicht ernst spielt, macht es keinen Spaß.“ Loriot, 1977

Flo hat ein Thema mitgebracht, das ihn schon seit seiner frühsten Jugend begleitet. Täglich gab er sich dieser Leidenschaft auf der letzten Bank im Schulbus zusammen mit zwei anderen Mitschülern hin: Skat! Um das Thema dieser Episode einzuführen, singt Flo sogar eine Ode an den Skat. Skat ist ein urdeutsches Spiel und wurde 2016 von der UNESCO in das immaterielle Kulturerbe aufgenommen. Schätzungsweise spielen 20 - 25 Millionen Deutsche Skat. Damit ist Skat als Sport verbreiteter als Fußball. Das Spiel „Skat“ wurde das erste Mal 1813 in einer Spielkladde von Hans Karl Leopold von der Gabelentz erwähnt. Skat wurde in einem Altenburger Spielzirkel erfunden, es leitete sich aus den Spielen Wendischen Schafkopf, L’hombre und dem Tarock ab. Das Spiel verbreitete sich zunächst unter Studenten an den mitteldeutschen Universitäten und dann durch alle sozialen Schichten im ganzen Land. Als aus den zersplitterten Teilen des Heiligen Römischen Reich deutscher Nation das Deutsche Reich gegründet wurde, bestand auch im Skat das Bedürfnis die Regeln zu vereinheitlichen. Dazu trug der erste Deutsche Skatkongress im Jahre 1886 bei. Skat spielte also eine wesentliche Rolle im "Nationbuilding". Auch während des 1. Weltkrieges fiel Skat eine zentrale Bedeutung zu: die Soldaten vertrieben sich die Zeit im sogenannten "Schützengrabenskat". Die Spielkartenindustrie wurde zur kriegswichtigen Industrie erklärt. Hierbei setzte sich auch das Zahlenreizen gegenüber dem Altenburger Farbreizen durch. Während wir der Geschichte des Skats nachgehen, begegnen wir den großen historischen Sehenswürdigkeiten Berlins: wir laufen von der Jannowitzbrücke über die Fischerinsel ins Nikolaiviertel. Wir streifen dabei die historische Grenze zwischen Berlin und Cölln und spekulieren über die Genese des Nikolaiviertels. Wir schreiten über den Schlüterhof durch das Humboldtforum und flanieren im Lustgarten am Dom vorbei zur Alten Nationalgalerie. Teilweise schlürfen wir über das Pflaster, weil es witterungsbedingt sehr glatt ist und Micz einen weiteren Rippenbruch vermeiden möchte. Als wir die Friedrichsbrücke queren, erzählt Flo von seinen Vorlesungen mit Raucherpause bei Friedrich Kittler in der Theologischen Fakultät, die direkt an der Ecke zum Dom liegt. Schließlich landen wir im Mombijoupark, wo Micz im Stegreif aus dem Kopf das Reizen mit Spitzen erklären kann. Micz gibt auch den klassischen Sketch von Loriot zum Skatspiel zum Besten; Loriot ist in ähnlicher Weise mit der deutschen Seele verankert wie das Skatspielen. Wie ist Flo auf das Thema gekommen? Er hat zwischen den Jahren den 37. Chaos Communication Congress in Hamburg besucht und am 1. Skatturnier des Congresses teilgenommen. Das Turnier mit einleitendem Vortrag wurde von Segal organisiert. Segal hat auch seine Folien zur Verfügung gestellt, die wir hier referenzieren. Vielen Dank dafür!

Shownotes

Mitwirkende

avatar
Florian Clauß
Erzähler
avatar
Micz Flor

Transcript

Micz Flor
0:00:00–0:00:00
46?
Florian Clauß
0:00:01–0:00:03
Nee, 44. Ah, stimmt.
Micz Flor
0:00:03–0:00:09
Ich mach jetzt nochmal die Einleitung. Okay. Machst du mal Stopp? Nee.
Florian Clauß
0:00:09–0:00:11
Ich guck nochmal, ob es läuft.
Micz Flor
0:00:11–0:00:15
Hallo und herzlich willkommen zu Eigentlich Podcast, dem Podcast,
0:00:15–0:00:19
bei dem wir laufend reden und beim Reden laufen. Rechts neben mir ist.
Florian Clauß
0:00:19–0:00:21
Flo, hallo.
Micz Flor
0:00:21–0:00:26
Und hier ist Mitch. Ich stelle Flo vor, weil der heute ein Thema vorbereitet hat.
0:00:27–0:00:30
Diese Idee Das ist die Idee des Podcasts für die, die zum ersten Mal hier sind.
0:00:30–0:00:32
Wir haben früher während der
0:00:32–0:00:36
Corona-Zeit viel Spaziergänge gemacht im Freien und einfach so geredet.
0:00:36–0:00:40
Und hatten dann irgendwie, nachdem Corona vorbei war, gedacht,
0:00:40–0:00:43
wir machen jetzt einen Podcast, damit wir wieder laufen dürfen und reden dürfen.
0:00:44–0:00:47
Und das machen wir jetzt schon über ein Jahr. Weißt du.
Florian Clauß
0:00:47–0:00:53
Mitch, was mir heute aufgefallen ist? Dass wir ungefähr vor zwei Jahren unsere
0:00:53–0:00:55
nullte Episode aufgenommen haben.
Micz Flor
0:00:55–0:00:59
Den Trailer? Ja. das.
Florian Clauß
0:00:59–0:01:02
Ist echt wahnsinn wie schnell die zeit vergeht.
Micz Flor
0:01:02–0:01:02
Und wir.
Florian Clauß
0:01:02–0:01:04
Sind jetzt auch bei episode,
0:01:06–0:01:07
44 und.
Micz Flor
0:01:07–0:01:10
Manchmal sagen wir
0:01:10–0:01:13
uns ja was wir machen vielleicht weil wir auch ein bisschen unsicher
0:01:13–0:01:16
sind ob wir das alleine stemmen können und die andere person soll wenigstens
0:01:16–0:01:21
wissen worum es geht manchmal sagen wir es uns nicht weil wir die andere person
0:01:21–0:01:25
überraschen wollen und ich hatte flo im vorfeld gefragt sag mal willst du mir
0:01:25–0:01:33
sagen was wir heute besprechen das gesagt nee aber ich weiß dass du was darüber sagen kannst ja.
Florian Clauß
0:01:33–0:01:37
Und da bin ich mir sehr sicher und
0:01:37–0:01:42
es ist auch nicht umsonst dass wir diese gute laufen also wir zeichnen dann
0:01:42–0:01:47
werden wir reden und sind guter auf wir haben uns ja noch mit getroffen und
0:01:47–0:01:54
laufen jetzt richtung schleuse fischerinsel und wollen dann ins Nikolai-Viertel gehen.
0:01:55–0:01:58
Auch ein historisch sehr besetzter Platz.
Micz Flor
0:01:58–0:02:00
Aber hier waren wir noch nie zusammen.
Florian Clauß
0:02:00–0:02:03
Hier waren wir noch nie. Ich weiß auch, wir waren schon überall,
0:02:03–0:02:04
aber hier waren wir noch nie.
0:02:05–0:02:09
Und wir werden dann auch irgendwie so mal gucken, wie wir weiter dann langlaufen.
0:02:09–0:02:14
Das könnt ihr dann auf eigentlich-podcast.de könnt ihr dann die einzelnen Episoden
0:02:14–0:02:19
und Lauftracks euch anschauen und Informationen dazu runterladen.
Micz Flor
0:02:19–0:02:22
Kann man eigentlich halbautomatisch so eine Webseite irgendwie bauen,
0:02:22–0:02:27
wo man so Mashup-mäßig alle unsere Routen mal so reinzieht, dass man so Berlin
0:02:27–0:02:30
sieht, wo wir schon gelaufen sind, damit wir selber mal gucken, wo wir sind? Ja.
Florian Clauß
0:02:30–0:02:32
Das kann man einfach machen. Das.
Micz Flor
0:02:32–0:02:33
Kann so schwer nicht sein, oder? Nee.
Florian Clauß
0:02:33–0:02:36
Schwer ist das nicht. Da haben schon andere Sachen gemacht.
Micz Flor
0:02:37–0:02:38
Genau. Okay.
Florian Clauß
0:02:38–0:02:40
Ich komme zu meinem Thema.
Micz Flor
0:02:40–0:02:41
Ja, ich bin gespannt.
Florian Clauß
0:02:41–0:02:44
Du bist gespannt. Okay, ich habe drei Einstiege.
0:02:48–0:02:50
Angst auch. Ich habe auch ein bisschen Angst. gerne vorlesen.
0:02:50–0:02:53
Der heißt, wenn man nicht ernst spielt, macht es keinen Spaß.
0:02:56–0:02:56
Okay.
Micz Flor
0:02:56–0:02:57
Ja, okay.
Florian Clauß
0:02:57–0:03:00
Und hast du schon eine Ahnung, worum es geht? Ernst.
Micz Flor
0:03:00–0:03:04
Spielt Macht das keinen Spaß? Nikolai Viertel? Nein.
Florian Clauß
0:03:06–0:03:08
Komm mal nochmal auf. Das ist ein Zitat.
Micz Flor
0:03:09–0:03:10
Ja, das kann ich mir vorstellen.
Florian Clauß
0:03:10–0:03:13
Ein Zitat von einem der bekanntesten deutschen Komiker.
Micz Flor
0:03:14–0:03:19
Wenn man nicht von einem der Lebenden oder Nicht mehr Leben.
Florian Clauß
0:03:19–0:03:19
Nicht.
Micz Flor
0:03:19–0:03:22
Mehr Lebend. Und Berliner in?
Florian Clauß
0:03:22–0:03:24
Auch nicht Berliner.
0:03:26–0:03:30
Okay, komm mal, jetzt zweiter Einstieg? Ja. 18.
Micz Flor
0:03:32–0:03:39
18. Das ist die Abkürzung für A-H und wird deshalb oft gern...
Florian Clauß
0:03:40–0:03:43
20. Skat. Ja.
Micz Flor
0:03:44–0:03:47
Okay, danke. Skat jetzt halt.
Florian Clauß
0:03:47–0:03:53
Skat. Und jetzt, weil ich das so toll fand, dass du das letzte Mal gesungen
0:03:53–0:03:58
hast, vor zwei, drei Episoden wollte ich jetzt aussingen.
Micz Flor
0:03:59–0:03:59
Okay.
Florian Clauß
0:04:00–0:04:02
Und zwar eine Ode.
Micz Flor
0:04:03–0:04:05
Die hast du jetzt selber geschrieben oder musst.
Florian Clauß
0:04:05–0:04:08
Du die erkennen? Die ist historisch überliefert. Da werden auch noch mal so
0:04:08–0:04:14
zwei, drei Aspekte, die Skat betreffen in der Geschichte, werden da auch mit vertont, vertextet.
0:04:15–0:04:18
Ich muss jetzt probieren. Ich bin aufgeregt.
0:04:19–0:04:25
Hier ist auch keiner. Okay. Skat, du bist die große Kette,
0:04:26–0:04:36
die die Spielerwelt umfängt Sie wie alles um die Wette sich zu deinen Freuden
0:04:36–0:04:40
drängt Deinem Zauber weicht die Mauer,
0:04:40–0:04:50
die der Kastengeist ersann Skat spielt Pastor mit dem Bauernbürger, mit dem Edelmann,
0:04:52–0:04:57
eine Ode an die Freude, eine Ode an die Freude des Gartspielens.
0:04:57–0:05:03
Und das ist tatsächlich ein Text, der ist so, ja wahrscheinlich im Mitte des 19.
0:05:03–0:05:07
Jahrhunderts wurde man aufgefordert, den als Spieler zu singen.
Micz Flor
0:05:08–0:05:14
Okay. Und das sind jetzt alles Hinweise auf eine Person?
Florian Clauß
0:05:14–0:05:18
Nein, nein, das ist einfach mal eine Einleitung. Ich will mit dir über Skat
0:05:18–0:05:21
sprechen. Das ist dramaturgisch.
Micz Flor
0:05:21–0:05:25
Ich komme mir gerade vor wie in so einem Escape Room, wo ich jetzt drei Rätsel
0:05:25–0:05:26
habe, die ich lösen muss.
0:05:26–0:05:29
Aber eins habe ich schon gelöst, deshalb sind wir schon ein Level weiter.
Florian Clauß
0:05:29–0:05:35
Ja, genau. Es geht noch weiter. Also, das heißt, ich habe das Thema auch mitgebracht.
0:05:35–0:05:41
Ich war ja zwischen den Jahren auf dem 37C3, auf dem Chaos Communication Kongress in Hamburg.
0:05:42–0:05:48
Und da fand das erste Skat-Turnier des Kongresses statt.
Micz Flor
0:05:48–0:05:49
Oh nein, echt?
Florian Clauß
0:05:49–0:05:56
Ja, war großartig. Also man musste sich vorher in eine Liste einschreiben und wurde dann zum Turnier.
Micz Flor
0:05:57–0:06:00
Wie ist das eigentlich, fällt mir jetzt spontan natürlich ein,
0:06:00–0:06:05
weil ich denke bei Skat immer gleich an den L'Oreal-Sketch. Spielen Sie Skat? Im Moment nicht.
0:06:06–0:06:08
Und es ist ja so ein Männerding. Und dann denke ich jetzt gerade,
0:06:09–0:06:13
der CCC, wie ist das da bei so einem Skat-Turnier? Ist das 50-50, Männer, Frauen?
Florian Clauß
0:06:13–0:06:15
Nee, aber da komme ich auch nochmal
0:06:15–0:06:18
auf die Geschlechter, wann Frauen dann zugelassen wurden bei Turnieren.
0:06:19–0:06:22
Kann ich auch später nochmal erwähnen in der Geschichte des Skats.
0:06:23–0:06:25
Tatsächlich war das so ungefähr ein oder zwei Dörfer.
0:06:25–0:06:30
Also das ist noch sehr männlich besetzte Domäne, würde ich behaupten.
0:06:30–0:06:39
Aber es waren auch einige Spielerinnen dabei. Und das Ganze hat sich mit einem Vortrag eingeläutet.
0:06:39–0:06:43
Der, der das veranstaltet hat, heißt Segal.
0:06:44–0:06:47
Und von dem habe ich auch jetzt noch mal den Foliensatz bekommen.
0:06:47–0:06:51
Ich habe ihn noch mal angeschrieben, ob er mir den Foliensatz schicken kann.
0:06:51–0:06:54
Er ist so eine Einleitung über was es gab, ein bisschen Geschichte,
0:06:55–0:06:58
die Regeln und so weiter. Das werde ich jetzt so ähnlich mit dir durchgehen.
0:06:59–0:07:02
Hat noch ein bisschen was ergänzt, aber im Prinzip ist das mehr oder weniger
0:07:02–0:07:04
Wikipedia in Form abgeschrieben.
0:07:05–0:07:07
Also die Artikel sind da auch überall verlinkt.
Micz Flor
0:07:08–0:07:12
ChatGPT macht das dann in PowerPoint. Make me PowerPoint.
Florian Clauß
0:07:13–0:07:19
Also ja, er hat, also Sega hat im Prinzip dann erstmal so ein Grundding erklärt, erzählt.
0:07:19–0:07:24
Und dann um 19 Uhr fing das Turnier an. Man musste eben auf dieser Liste sein.
0:07:24–0:07:30
Es hatten sich 80 Leute dann eingefunden. 48 konnten mitspielen. die war eben von.
Micz Flor
0:07:30–0:07:31
Oben nach unten.
Florian Clauß
0:07:31–0:07:35
Ich war auch einer der Letzten, die da noch reingekommen sind.
0:07:36–0:07:39
Und man hat dann eben Vierertische gebildet.
Micz Flor
0:07:39–0:07:40
Du warst mit dabei im Turnier?
Florian Clauß
0:07:40–0:07:44
Ja, ja. Vierertische gebildet. Also zwölf.
Micz Flor
0:07:44–0:07:47
Das ist ja noch, also sag jetzt nicht, wie es ausgegangen ist.
0:07:47–0:07:48
Ich sag es nicht, weil das ist.
Florian Clauß
0:07:48–0:07:50
Ja auch nicht spannend. Nee, das ist überhaupt nicht spannend.
0:07:50–0:07:54
In der ersten Runde war ich, also man hat dann quasi... Das war spannend.
Micz Flor
0:07:56–0:07:59
Aber jetzt ist es nicht mehr spannend. Du bist so ein bisschen und dann raus.
0:08:01–0:08:04
Jetzt habe ich so das Gefühl, es ist gar nicht spannend, die erste Runde,
0:08:04–0:08:05
also du bist relativ schnell dann irgendwie rausgekommen.
Florian Clauß
0:08:05–0:08:08
Ja, es war dann wirklich so, dass auch einige dann gegangen sind,
0:08:08–0:08:09
weil es geht halt sehr lange.
0:08:09–0:08:15
Es fing um 19 Uhr an, um 18 Uhr war der Vortag, 19 Uhr dann das Turnier und das geht fünf Stunden.
0:08:15–0:08:18
Also wir waren dann halt zwanzig und die zweite Runde...
Micz Flor
0:08:18–0:08:22
Und du hast deshalb gewonnen, weil du als Einziger nicht aufs Klo gehen musstest.
Florian Clauß
0:08:22–0:08:28
Also die erste Serie, wie das heißt, beim Turnier haben wir zu viert an einem
0:08:28–0:08:32
Tisch gespielt und 10 Runden, also 40 Spiele gemacht.
0:08:32–0:08:37
Und die zweite, die waren 3 Runden, also 9 Spiele, das war nur noch zu dritt.
0:08:37–0:08:39
Und dann waren nur noch 28 Spiele übrig.
0:08:40–0:08:44
In der ersten habe ich an meinen Tisch die Punkte reingeholt, da war ich Tisch 1.
0:08:45–0:08:49
Aber in der zweiten Serie habe ich total verkackt. Da bin ich irgendwie 21.
0:08:50–0:08:53
Geworden und habe dann irgendwie eine Tasse mit Untersetzer bekommen.
0:08:53–0:08:58
Kommen, als konnte ich mir noch das vom Tisch wegnehmen, was übrig geblieben ist.
Micz Flor
0:08:58–0:09:02
Das war in mir gerade interessanter Worldbuilding, als du das gesagt hast.
0:09:03–0:09:06
Ich habe dann eine Tasse bekommen und dann dachte ich, da ist kein Vierer-Club,
0:09:06–0:09:08
dann habe ich halt irgendwie so, Entschuldigung, das ist ja der alte Titel.
0:09:09–0:09:14
Und dann habe ich halt so Billo-Tische und alles so Makeshift-mäßig gesehen.
0:09:15–0:09:19
Und dann war diese Tasse, habe ich eine Tasse und dann war diese Tasse sofort
0:09:19–0:09:24
eine von diesen Mensa-Tassen. Diese geraden Runden, die so klonk auf dem Tisch
0:09:24–0:09:27
stehen mit Untertasse. Da hast du Untertasse gesagt.
0:09:27–0:09:29
Dann habe ich innerlich in meinem Worldbuilding versucht, eine Untertasse unter
0:09:29–0:09:31
diese gerade Tasse zu schieben.
0:09:31–0:09:35
Das hat nicht gepasst und jetzt bin ich ein bisschen lost, wie diese Tasse aussieht.
0:09:35–0:09:37
Ist das eine Tasse, die so konisch zuläuft?
Florian Clauß
0:09:37–0:09:41
Nein, das ist nicht konisch. Das ist ja auch gerade. Das ist komisch.
0:09:41–0:09:48
Und es ist so, dass da diese Untertasse ist nichts anderes als ein kleines Silikonfeld,
0:09:48–0:09:50
was man dann drunter aufziehen kann.
0:09:50–0:09:54
Also das ist nicht wegrutscht vom tisch aber das
0:09:54–0:09:58
ist glaube ich nicht so interessant für mich war es ein kugelschreiber
0:09:58–0:10:02
bekommen das ist ja auch das klassische was man dann bei solchen sachen bekommt
0:10:02–0:10:08
also es hat echt spaß gemacht und ja also ich wollte jetzt mit dir noch mal
0:10:08–0:10:15
so ein bisschen was ist denn eigentlich skat ja also wir können ich dachte jetzt
0:10:15–0:10:17
vom aufbau wir reden erstmal allgemein über Skat,
0:10:17–0:10:21
dann rede ich etwas länger über die Geschichte von Skat und dann können wir
0:10:21–0:10:27
durch die Regeln gehen und nochmal über Spielkarten sprechen und über verschiedene Varianten,
0:10:29–0:10:34
So, also ein Skat ist ein Kartenspiel für drei Personen.
Micz Flor
0:10:34–0:10:35
Oder vier.
Florian Clauß
0:10:36–0:10:42
Ja, also aktiv spielen drei Personen. Es gibt immer zu viert,
0:10:42–0:10:44
das heißt, einer gibt und die anderen drei spielen.
0:10:44–0:10:48
Das ist auch üblich bei Turnierspielen, dass es dann an Vierertischen spielt.
0:10:49–0:10:50
Dann setzt der, der gibt, aus.
0:10:51–0:11:00
Und Skat ist ein Strategiespiel mit sogenannter imperfekter Information. Ja, so.
Micz Flor
0:11:00–0:11:01
Wie Poker.
Florian Clauß
0:11:02–0:11:08
Ja, Imperfekt heißt, dass es eine Zufallskomponente gibt, die nicht ersichtlich ist.
0:11:10–0:11:14
Also es gibt perfekte Informationen, so etwas wie Schach oder Go,
0:11:14–0:11:16
wo alles quasi sichtbar ist.
0:11:17–0:11:21
Spiele mit perfekter Information und Imperfekt, da bedeutet das eben die Spieler,
0:11:21–0:11:23
dass ihre Karten verdeckt halten.
0:11:24–0:11:28
Und je mehr Karten abgelegt werden, desto klarer ist die Information.
0:11:29–0:11:30
Welche noch fehlen und welche da sind.
0:11:32–0:11:37
Das Blatt hat 32 Karten, mit denen man spielt.
Micz Flor
0:11:38–0:11:39
Und hinten scheißt die End.
Florian Clauß
0:11:41–0:11:46
Da kommen wir noch drauf. Und jeder Spieler kriegt 10 Karten.
0:11:47–0:11:50
Die werden auch nach einer ganz strengen Reihenfolge ausgeteilt.
0:11:51–0:11:56
Nämlich 3, dann wird das Guard abgelegt, dann 4 und dann wieder 3.
0:11:58–0:12:05
Und das heißt, jeder hat zehn Karten und in der Mitte der Spieler liegt ein sogenannter Skat.
Micz Flor
0:12:05–0:12:07
Darf ich dich was fragen?
Florian Clauß
0:12:07–0:12:07
Gerne.
Micz Flor
0:12:08–0:12:13
Dieses 3-4-3-Austeilen, das ist sowas, dass wenn man in der Schule ist,
0:12:13–0:12:17
erstmal Skat mitspielt bei Älteren oder sowas, dann, ich weiß gar nicht,
0:12:17–0:12:20
ob heute noch in der Schule Skat gespielt wird, aber egal,
0:12:20–0:12:23
dann ist das sowas, dass man das gleich so eingetrichtert bekommt.
0:12:25–0:12:28
Man macht das dann immer so, drei, vier, drei, das ist halt einfach so, so gehört sich das.
0:12:28–0:12:32
Und jetzt hast du es nochmal gesagt und zum ersten Mal, wie mit der Tasse vorhin,
0:12:32–0:12:37
beim Worldbuilding frage ich mich dann, ist es so, dass wenn jemand zwei,
0:12:37–0:12:39
zwei, zwei, zwei, zwei austauscht, dass es dann nicht gilt?
0:12:40–0:12:43
Oder ist es, okay, aber warum?
Florian Clauß
0:12:43–0:12:46
Weil das unterliegt den Skatregeln.
Micz Flor
0:12:47–0:12:50
Aber angenommen, jemand würde beim Schachspiel sagen, man muss zuerst die Bauern
0:12:50–0:12:54
aufstellen und dann von außen nach innen und den König zuletzt.
0:12:54–0:12:56
Ansonsten darf man nicht spielen. Das wäre doch absurd.
Florian Clauß
0:12:57–0:13:02
Aber das ist ja auch ein Unterschied, weil je nachdem wie die Karten ausgeteilt
0:13:02–0:13:06
werden, also bei Bauern ist es ja quasi, da ist ja keine verdeckte Komponente.
Micz Flor
0:13:06–0:13:07
Das stimmt, aber das ist ja gemischt.
Florian Clauß
0:13:07–0:13:09
Aber in dem Moment.
Micz Flor
0:13:09–0:13:10
Wenn ich anders austeile.
Florian Clauß
0:13:10–0:13:13
Dann kriegt ja der andere Spieler potenziell andere Karten.
Micz Flor
0:13:13–0:13:18
Aber das würde ja davon ausgehen, dass eine höhere Macht vorher die Karten sich anschaut. Ja.
Florian Clauß
0:13:18–0:13:23
Wir kommen nochmal zu dem Punkt, warum da eine gewisse vereinheitliche und auch
0:13:23–0:13:26
eine ganz strenge Ordnung in dem Spiel drin ist.
0:13:26–0:13:31
Das hat auch Gründe, dass das so gemacht wird.
0:13:32–0:13:37
Skat, also warum der heißt der Skat, es gibt dann so diese Theorie,
0:13:37–0:13:45
dass sich das nach dem italienischen Verb skatare ableitet, das heißt das Weggelegte.
0:13:46–0:13:50
Nach dem Geben wird im Prinzip erstmal, also das Skat besteht aus zwei Phasen,
0:13:50–0:13:51
dem Reizen und dem Spielen.
0:13:51–0:13:54
Reizen kann man auch dann nachher nochmal ausführlicher erklären.
0:13:55–0:13:59
Das Reizen bestimmt derjenige, der alleine spielt, gegen zwei andere.
0:14:00–0:14:04
Und untereinander dürfen die Gegenspieler, also die jetzt gegen den Alleinspielenden
0:14:04–0:14:07
spielen, dürfen sich nicht absprechen.
0:14:07–0:14:11
Also ist auch in der Skatordnung festgelegt.
Micz Flor
0:14:11–0:14:16
Ja, jetzt bin ich kurz interessiert, du erklärst diese Sachen,
0:14:16–0:14:19
um dann auf eine Meta-Ebene zu springen, in der es wichtig war,
0:14:20–0:14:22
dass wir das alles nochmal Revue passieren haben lassen.
Florian Clauß
0:14:23–0:14:24
Du zielst jetzt worauf ab?
Micz Flor
0:14:25–0:14:28
Naja, weil entweder wir, wir werden jetzt ja niemandem Skatball bringen,
0:14:28–0:14:33
aber du erklärst jetzt die Regeln ganz genau, was ist Ramschen und so weiter und so fort.
0:14:34–0:14:37
Und da kommen wir dann, du sagst ja eben gerade schon, da kommen wir dann nochmal
0:14:37–0:14:41
drauf, warum. Also es gibt doch noch so eine zweite Ebene dahinter.
Florian Clauß
0:14:41–0:14:46
Naja, ich meine, es gibt einmal diese Geschichte von Regelwerk,
0:14:46–0:14:48
da kann man gucken, wie tief man da reingeht.
0:14:48–0:14:51
Das wird auch sicher ein bisschen trocken und langweilig und da kann man auch
0:14:51–0:14:53
sagen, nee, ist jetzt nicht interessant.
0:14:53–0:14:57
Die andere Sache ist, es gibt bestimmte, also wie du jetzt sagst,
0:14:57–0:15:01
man könnte doch mal ganz anders austeilen, was ist denn jetzt da, warum denn so.
0:15:01–0:15:07
Dann gibt es aber bestimmte Bedingungen historisch, die zu dieser Regel geführt
0:15:07–0:15:14
haben. ja und das ist ein verweis auf dem teil wo ich ein bisschen mehr in die geschichte.
Micz Flor
0:15:14–0:15:18
Ich finde es auch gerade ganz interessant weil du hast ja gesagt es gab 32 karten
0:15:18–0:15:20
aber in wahrheit 33 karten,
0:15:22–0:15:25
einen Karte, die vorne das Deckblatt ist, ist auf der Rückseite,
0:15:25–0:15:28
auf dieser einen Karte, sind die Regeln komplett drauf.
0:15:29–0:15:33
Und gleichzeitig ist immer so, wenn jemand, der noch nie Skat gespielt hat,
0:15:33–0:15:37
wenn man möchte, dass der mitspielt, dann kann man eben das so geben und hinlegen.
0:15:38–0:15:43
Aber es ist einfach unmöglich, das dann ohne Erfahrung spielen zu können.
0:15:43–0:15:45
Du musst angeleitet werden.
0:15:45–0:15:49
Also es ist irgendwie so rein aus den Regeln heraus und ohne,
0:15:49–0:15:53
dass sich jemand mitnimmt oder mitreißt, Und schon gar nicht,
0:15:53–0:15:57
wenn es auf so einer Skat-Kartenrückseite runtergebrochen ist in 4PT,
0:15:57–0:16:00
kann man Skat wirklich erlernen.
0:16:00–0:16:04
Allein das Reizen schon ist unglaublich einfach, wenn man es kann,
0:16:04–0:16:08
aber unglaublich schwierig zu vermitteln, finde ich.
Florian Clauß
0:16:08–0:16:11
Also dieses mit den 33 Karten ist nicht immer so.
0:16:12–0:16:15
Das ist wahrscheinlich so ein Standard, der sich dann so eingeführt hat mit
0:16:15–0:16:21
den Altenburger Spielkarten. Aber ja, das ist so wie die Spielkarten designt
0:16:21–0:16:26
sind und was die dann darstellen, das ist auch immer so der Zeitunterlegen.
Micz Flor
0:16:26–0:16:27
Ja, da bin ich auch gespannt.
Florian Clauß
0:16:28–0:16:32
Also es wird im Prinzip reihrum gespielt, es werden Stiche gemacht,
0:16:32–0:16:35
es gibt einen Trumpf und derjenige, der über, also die Partei,
0:16:35–0:16:41
der Alleinspielende oder die beiden anderen, die über 60 Punkte kommen, also mehr als 61,
0:16:41–0:16:44
mehr oder gleich 61 Punkte haben, die haben gewonnen.
0:16:45–0:16:51
Und es werden dann dementsprechend Punkte gut geschrieben, entweder negativ oder positiv.
0:16:51–0:16:54
Da gibt es auch verschiedene Systeme von Wertung.
Micz Flor
0:16:54–0:16:58
Genau. Und diese Zählsysteme sind ja dann auch so ein bisschen entstanden,
0:16:58–0:17:03
dass man es attraktiver macht, mal Risiko einzugehen oder sowas.
0:17:03–0:17:07
Also so ein bisschen wie beim Fußball auch irgendwann die Punktvergabe geändert wurde,
0:17:07–0:17:14
dass man drei Punkte bei Sieg hat, null Punkte bei Verliert Und ein Punkt,
0:17:14–0:17:18
wenn man unentschieden spielt, was einfach das Team oder die Strategie eben
0:17:18–0:17:21
bevorzugt, ein bisschen mehr Risiko zu haben.
Florian Clauß
0:17:23–0:17:28
Also in Turnierskatt hat sich jetzt die sogenannte Fabian-Segers-Regel durchgesetzt.
0:17:28–0:17:33
Das heißt, derjenige, der gewinnt, bekommt 50 Punkte.
0:17:34–0:17:39
Und wenn die Gegenpartei gewinnt, bekommen die 30 oder 40, je nachdem,
0:17:39–0:17:42
ob die an 3 zu 3 oder zu 4 spielen.
0:17:43–0:17:46
Und wer verliert, bekommt halt die entsprechenden negativen Punkte.
0:17:46–0:17:52
Damit ist es nicht nur so, dass die Punkte, die beim Reizen dann hinten raus
0:17:52–0:17:56
entstehen, entscheidend sind, sondern auch, wie viele Spiele du gespielt hast und gewonnen hast.
0:17:57–0:18:00
Also es geht darum, da noch einen Reiz zu setzen, zu spielen.
0:18:00–0:18:07
Weißt du, dass hier auch eine Stelle ist, wo sich die zwei Städte treffen?
0:18:08–0:18:10
Hier ist auch das Stadtmuseum von Berlin.
0:18:11–0:18:14
Hier trifft sich die Stadt Berlin mit der Stadt Köln.
0:18:15–0:18:21
Das ist hier die Stadtgrenze. Das ist Köln, was dann jetzt quasi von unten kommt
0:18:21–0:18:25
und Berlin, was dann von der Spandauer Vorstadt gewachsen ist.
Micz Flor
0:18:26–0:18:28
Das Stadtmuseum meinst du da hinten, was in der Küche ist? Ne.
Florian Clauß
0:18:28–0:18:32
Das ist das Stadtmuseum. Ganz spannend, wenn man hier so lokal so ein bisschen
0:18:32–0:18:33
Geschichte verfolgen möchte.
0:18:35–0:18:37
Die Geschichte des Garths. Gute Überleitung.
Micz Flor
0:18:37–0:18:38
Oder? Genau. Genau.
Florian Clauß
0:18:39–0:18:42
Also das Gartspiel... Oh, jetzt hier wieder Kopfsteinpflaster, tödlich.
0:18:44–0:18:49
Also das Gart ist so zur Zeit der napoleonischen Kriege entstanden.
0:18:50–0:19:01
Das heißt, so um 1810 wird gesagt, dass sich aus dem wendischen Schafskopf das
0:19:01–0:19:03
Gart mitentwickelt hat.
0:19:03–0:19:06
Also das Gart generiert sich aus verschiedenen Spielen.
0:19:07–0:19:09
Es ist einmal der Schafkopf.
Micz Flor
0:19:10–0:19:11
Schafkopf oder Schafskopf?
Florian Clauß
0:19:13–0:19:20
Dann ist es das Laombre und Tarok. Das sind so diese historischen Wurzeln von Skat.
0:19:21–0:19:27
Skat hat sich so zwischen 1810 und 1818 in der Stadt Altenburg,
0:19:28–0:19:31
sich im Prinzip dann so, ist das entstanden.
0:19:32–0:19:39
Also es gab in Altenburg mehrere Spielclubs, die dann auch regelmäßig zusammengekommen
0:19:39–0:19:41
sind, um Karten zu spielen.
0:19:41–0:19:44
Und da gab es tatsächlich einige Köpfe dahinter, die sich überlegt haben,
0:19:45–0:19:47
okay, wir machen jetzt mal so und so und überlegen uns ein anderes Spiel.
0:19:47–0:19:49
Und daraus ist Skat entstanden.
0:19:49–0:19:56
Die erste urkundliche Erwähnung von Skat ist von Karl Leopold von der Gabel Nenz.
0:19:57–0:20:02
Und der hat in einer Klatte, eine Klatte ist im Prinzip so ein kleines loses
0:20:02–0:20:10
Notizheft, eine Spielklatte, wo er seine Spiele, die ganze Zeit Gewinn und Verlust über,
0:20:10–0:20:18
ich glaube der hat 1796 angefangen und 1813 gibt es da eben dieser Eintrag Skat
0:20:18–0:20:23
der Legendäre, wo er dann die ersten Punkte da drin vermerkt.
Micz Flor
0:20:23–0:20:24
Wie haben die gezählt damals?
Florian Clauß
0:20:25–0:20:30
Das weiß ich nicht. Es gab das Altenburger Blatt, das ist das sogenannte Farbenreizen.
0:20:31–0:20:39
Das wird anders gezählt als das Punktereizen und das wird nach Farben sortiert.
0:20:39–0:20:44
Und Farben sind im, das Karo 1 zählt, Herz 2.
0:20:45–0:20:49
Das ist ein bisschen wie bei Doppelkopf, dass du am Anfang der Runde fragst,
0:20:49–0:20:52
ja, wer hat 1, wer hat 2, wer hat 3?
0:20:53–0:20:57
Und so leiten sich auch die Punkte aus dem Farbenreizen ab.
Micz Flor
0:20:58–0:21:03
Ich bin gerade so ruhig geworden, weil ich so rumgerutscht bin.
0:21:03–0:21:07
Und der aufmerksame Hörer oder die aufmerksame Hörerin erinnert sich an die
0:21:07–0:21:09
Folge über meinen Rippenbruch.
0:21:11–0:21:20
Genau ein jahr her und deshalb wurde es gerade so still angst erfüllt still altenburg.
Florian Clauß
0:21:20–0:21:22
Ist ja auch ein begriff nur.
Micz Flor
0:21:22–0:21:26
Altenburger ja also ich weiß nicht genau warum das so eine hochburg altenburg
0:21:26–0:21:30
hochburg für kartenspiele war aber das gibt ja heute noch diese altenburger
0:21:30–0:21:33
karten auch da hatten wir ja auch nur beim wandern irgendwann hatte ich die
0:21:33–0:21:38
mitgenommen weil unser freund und Und Kollege Sarrell,
0:21:38–0:21:44
mit dem ich auch mal hier zu Flo's Geburtstag eine Episode gemacht habe,
0:21:45–0:21:47
der wollte lieber mit altdeutschem Blatt spielen.
0:21:48–0:21:51
Und ich wollte und Flo lieber mit französischem Blatt spielen.
0:21:51–0:21:57
Und Altenburg hatten damals so eine Edition rausgebracht, wo die obere Hälfte bzw.
0:21:57–0:22:00
Die untere Hälfte jeweils das andere Blatt war.
0:22:00–0:22:05
Sodass dann wer wollte, konnte mit altdeutsch spielen oder französisch.
0:22:05–0:22:06
Das hat aber überhaupt nicht geklappt.
0:22:07–0:22:10
Das hat irgendwie, fand ich, nicht gut funktioniert, dieses Spiel.
0:22:10–0:22:11
Kannst du dich daran erinnern?
Florian Clauß
0:22:11–0:22:13
Ich kann mich nie mehr so richtig daran erinnern.
Micz Flor
0:22:13–0:22:14
Ja, es ist so schlecht.
Florian Clauß
0:22:14–0:22:21
Also Altenburg hat eben diese Kartenmacher-Tradition über 500 Jahre.
0:22:22–0:22:26
Es gab auch die, ich weiß nicht, ob das eine Zunft war, aber es gab die Kartenmacher.
0:22:26–0:22:30
Die haben tatsächlich dann früher die Karten gemalt.
0:22:30–0:22:34
Ja, dann irgendwann kam das Medium Kupfersticht dazu,
0:22:34–0:22:38
dann wurden die gedruckt und es ist ein eigener,
0:22:38–0:22:43
also das heißt, es gibt dann pro Stadt nur eine Handvoll, größere Stadt eine
0:22:43–0:22:46
Handvoll Kartenmacher und Altenburg hat da einen Kartenmacher und das ist dann
0:22:46–0:22:50
halt so von Generation zu Generation weitergegeben worden.
0:22:51–0:22:55
Insofern ist es sehr traditionsbewusst und Altenburg hat sich so als dieses Kartenmacher,
0:22:56–0:23:00
aufgebaut. In Altenburg gibt es auch ein Skat-Museum.
0:23:01–0:23:05
Es gibt ein Skat-Brunnen. Das sind die ersten Kongresse.
0:23:06–0:23:11
Die Skat-Kongresse fanden auch in Altenburg statt. Und diese große Spielefirma.
Micz Flor
0:23:11–0:23:19
Ich habe mal auf Ebay mir eine Jubiläumsschrift ein kleines Buch,
0:23:20–0:23:24
was zu irgendeinem Jahrhundert-Jubiläum in Altenburg extra gedruckt wurde.
0:23:24–0:23:29
Hätte ich wenigstens mal durchblättern können, dann hätte ich brillieren können
0:23:29–0:23:30
mit ein bisschen Information. Habe ich jetzt nicht gemacht.
0:23:31–0:23:33
Musst du. Ja, gut. Du brillierst.
Florian Clauß
0:23:33–0:23:35
Du brillierst auch ohne Information.
Micz Flor
0:23:35–0:23:38
Ich mache active listening. Are you sure?
Florian Clauß
0:23:41–0:23:45
Genau, und 19, also 1813, wie gesagt, wurde es so erfunden.
0:23:45–0:23:50
Dann hört man etwas länger nichts in der ganzen Skathistorie,
0:23:50–0:23:57
die man so finden kann im Internet. Und dann irgendwann so um 1870,
0:23:57–0:24:00
dann kommen immer mehr Ereignisse dazu.
0:24:00–0:24:04
Also man kann davon ausgehen, dass sich dann wirklich so in der Mitte des 19.
0:24:04–0:24:09
Jahrhunderts sich dann so diese ganze, dieses Gardeuphorie übers Land verbreitet hat.
0:24:09–0:24:13
Und da ist nochmal entscheidend, also wir befinden uns in einer Zeit,
0:24:13–0:24:19
wo das Heilige Reich deutscher Nationen noch geherrscht hat.
0:24:19–0:24:24
Das heißt, eine Zersplitterung übers Land.
0:24:24–0:24:29
Also deswegen gibt es da auch wenig Einheitlichkeit. Jeder macht dann halt sein
0:24:29–0:24:32
eigenes Blatt. Jeder macht seine eigenen Regeln.
0:24:33–0:24:34
Und das läuft so ein bisschen auseinander.
0:24:35–0:24:37
Und da bestand natürlich irgendwann Bestrebung.
0:24:38–0:24:43
So zu vereinheitlichen, ja. Und auf der einen Seite war auch das,
0:24:44–0:24:47
weiß ich nicht, ob ich es so explizit gefunden habe in den Quellen,
0:24:47–0:24:54
aber natürlich hast du so ein Nation Building zu der Zeit, als sich das Deutsche
0:24:54–0:24:56
Reich dann so konstituiert,
0:24:56–0:25:01
ist natürlich Skat eine ganz große Größe, weil das ist so das urdeutsche Spiel.
0:25:01–0:25:06
Es grenzt sich von den französischen Spielen ab Und Skat ist das,
0:25:06–0:25:09
was auch die deutsche Seele so ausmacht.
0:25:10–0:25:12
Und deswegen wird Skat immer so hochgehalten.
0:25:13–0:25:15
Und diese Ode, die ich am Anfang gesungen habe...
Micz Flor
0:25:15–0:25:18
Ja, das wollte ich gerade sagen. Die muss ja etwa aus der Zeit auch gewesen sein.
Florian Clauß
0:25:18–0:25:18
Genau.
Micz Flor
0:25:18–0:25:22
Das kommt aus der Zeit. Dass da auch dieser hierarchieübergreifende Handshake,
0:25:23–0:25:25
irgendwie so mit angelegt war.
0:25:26–0:25:31
Wer sich da am Tisch begegnet. Das waren ja unterschiedliche Gilden,
0:25:31–0:25:33
unterschiedliche Hierarchien. unterschiedlich.
Florian Clauß
0:25:33–0:25:38
Genau, also es war ein Spiel, was so eine kleine Utopie, also das heißt es wurde
0:25:38–0:25:43
kein sozialer Status, es wurde in allen gesellschaftlichen Schichten gespielt
0:25:43–0:25:46
und das hat auch Skat ausgezeichnet.
0:25:47–0:25:53
Es wurde vor allen Dingen dann von den Studenten gespielt und da hat es sich auch weitergetragen.
0:25:53–0:25:57
Du hast den Arzt, du hast den Richter, du hast Bauern am gleichen Tisch und
0:25:57–0:25:59
man unterhält sich über das Spiel. Das Lustige ist.
Micz Flor
0:25:59–0:26:03
Dass es jetzt so gendermäßig alles männlich aber es war wahrscheinlich zu der
0:26:03–0:26:07
damaligen Zeit adäquat zu sagen Studentin, weil Studierende war ja wahrscheinlich
0:26:07–0:26:10
an den Unis sowieso nicht. Es gab keine Studierenden, Studierenden.
Florian Clauß
0:26:10–0:26:13
Studentinnen. Damals kann man ja spielen.
0:26:13–0:26:19
Also es war geschlechterübergreifend, wo das Spiel tatsächlich erst 1930,
0:26:19–0:26:23
wo das dann auch zugelassen war, dass dann Frauen… Frauen sogar.
0:26:24–0:26:28
Jaja, das ist wieder nach der deutschen Skatordnung, dass auch Frauen im Spiel
0:26:28–0:26:30
mit teilnehmen können und dürfen.
0:26:30–0:26:32
Also das ist natürlich die Turniergeschichte, die dahinter steht,
0:26:33–0:26:36
aber da konnten dann Frauen teilnehmen.
0:26:38–0:26:42
So, ich guck gerade mal. Hier ist nämlich das eine Ziel, was ich ansteuern wollte.
Micz Flor
0:26:42–0:26:43
Ja, ich glaube, ich weiß noch, was es ist.
0:26:46–0:26:47
Weißt du, dass ich weiß, was es ist?
Florian Clauß
0:26:48–0:26:50
Ja, ich weiß, weil wir schon mal zusammen hier waren.
Micz Flor
0:26:50–0:26:52
Und da war es aber zu, oder?
Florian Clauß
0:26:53–0:26:57
Ich glaube, wir waren drin, aber es war dann doch nicht so spannend wie erwartet.
Micz Flor
0:26:57–0:27:00
Ich habe mir damals dann aber da ein Rommelblatt gekauft.
Florian Clauß
0:27:01–0:27:05
Vielleicht ist es im nächsten Abschnitt von den Gebäuden hier.
Micz Flor
0:27:05–0:27:06
Ja, ich glaube auch.
Florian Clauß
0:27:07–0:27:11
Also für die Hörer und Hörerinnen, wir gehen jetzt zu...
Micz Flor
0:27:12–0:27:13
Alle Hörenden.
Florian Clauß
0:27:13–0:27:15
Das ist Grand Hunt, oder? Der Laden? Das weiß ich nicht.
0:27:16–0:27:23
Das ist nämlich hier ein Berliner Laden für Karten und wo natürlich alle möglichen
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Formen von Kartenblättern und so weiter zu kaufen sind.
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Und denen statten wir jetzt einen Besuch ab, mitten in unserer Episode.
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Sehr investigativ, wie wir das heute machen.
Micz Flor
0:27:37–0:27:40
Weißt du noch irgendwas über das Nikolai-Viertel dazu oder so?
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Weil ich kann jetzt nichts wirklich historisch Fundiertes sagen
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nur dass es halt eine kuriose mischung ist
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als irgendwie alten bauten und vielem was
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wieder nach wahrscheinlich nämlich an weiß
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ich gar nicht genau zerstörung zweiten weltkrieg von der damaligen ddr seite
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noch wieder hergestellt wurde und was dann beides ist einerseits irgendwie so
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historisiert und andererseits aber eben auch so platten bauten Stil.
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Ja, da ist der Rohrhand.
Florian Clauß
0:28:17–0:28:25
Oh, der hat zu leider. Krankheitsbedingt hat der Schade. Machen wir hier ein Foto.
Micz Flor
0:28:26–0:28:29
Das ist Beweis. Ja, es ist wirklich ein sehr liebevoller Laden.
Florian Clauß
0:28:29–0:28:39
Wappen von Altenburg, das Gartwappen und eine Menge von Schachspielen im Vorschaufenster.
0:28:39–0:28:43
Zu deiner Frage, also was ich jetzt hier im Nikolai-Viertel noch mitgenommen
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habe, ist, haben hier so eine Altstadt um die Nikolai-Kirche aufgebaut,
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die sich, die so eine Art von,
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traditionell simuliert, auch mit Fachwerk und so weiter. Aber das ist komplett
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nach der Bauweise von den ganzen Plattenbauten aufgebaut.
Micz Flor
0:29:03–0:29:06
Ja, das mache ich ja. Man sieht es auch, wenn man da vorne ist.
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Wenn du unten guckst, siehst du diese Gewölbe.
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Und wenn du aber hoch guckst, dann sieht es halt aus wie so Lochfassaden,
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die zusammengesteckt wurden irgendwo.
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Ich weiß nicht, wie die Maße sind drin.
Florian Clauß
0:29:17–0:29:21
Ja, ich glaube, das war auch nochmal so architektonisch von
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der Stadtentwicklung so als gegenpol zu palast der republik und wo dann noch
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irgendwie aus tourismus gründen und anderen nostalgischen gründen hier nochmal
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so ein gegenpol geschaffen werden sollte mit einer altstadt die aber trotzdem
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dann in der architektur da noch konsistent zum palast der republik aber.
Micz Flor
0:29:39–0:29:42
Es gibt ja schon noch so diesen kern hat die kirche im nikolai kirche und so
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ein paar vereinzelte gebäude genau ich.
Florian Clauß
0:29:45–0:29:49
Glaube das ist alles alles neu aufgebaut ist tatsächlich nur die nikolai kirche
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die traditionell ist und.
Micz Flor
0:29:51–0:29:54
Was ich interessant finde ist ich hatte ja hier über meine
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zeit mit sourcefabrik prag berlin da kamen
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immer wieder auch mal irgendwie kollegen kollegin aus osteuropäischen ländern
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nach berlin und da war das so dass wirklich das nikolai viertel einfach sehr
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bekannt war also das heißt diese diese reiseführer noch zu zeiten des kalten
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krieges haben natürlich auch berlin abgebildet aber eben nur ostberlin und bei.
Florian Clauß
0:30:18–0:30:19
Denen dann im Die.
Micz Flor
0:30:19–0:30:23
Wollten dann alle zum Nikolai-Viertel, obwohl das dann auch schon wieder viele Jahre her war.
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Aber weil man auch das immer wahrscheinlich schon als Kind gehört hat,
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wenn man mal in Berlin ist, muss man hier hin.
Florian Clauß
0:30:28–0:30:36
Also 1885, da tritt der Karl Buhle mit seinem Buch auf den Plan.
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Nämlich der will die Grundlagen für das erste Modell einer einheitlichen Skatordnung schaffen.
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Und auch in diesem Jahr oder ein Jahr später,
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verfasste der dann Skat-Aufgaben in der Zeitschrift Die Gartenlaube.
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Das ist auch ganz interessant.
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Ich habe da so zwei, drei Links auf Wikisource gefunden, wo dann aus der Gartenlaube
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dann diese Skat-Aufgaben drin sind.
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Das ist ganz lustig. Da wird auch von, also Kreuz, der Kreuz,
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ich komme dann nachher nochmal zu den Farben, Kreuz ist dann so dieses schwarze Kleeblatt.
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Aus dem Französischen heißt es Trefflé. Und es wird noch ganz häufig mit Treff
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eingedeutscht, wird das besprochen. Kennst du auch, oder?
Micz Flor
0:31:25–0:31:29
Treff? Ja, kenne ich auch. Aber ich weiß nicht, warum Treff.
Florian Clauß
0:31:29–0:31:33
Ja, ich habe es dir ja gerade gesagt. Weil es aus dem Französischen Trefflé ist.
Micz Flor
0:31:33–0:31:35
Das Kleber. Und.
Florian Clauß
0:31:35–0:31:42
Das ist dann eingedeutscht mit Treff. 1886 fand dann der erste deutsche Skatkongress statt.
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Und das auch in Altenburg. Und Skat-Kontest ist natürlich dann auch eine Institution,
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um eine gewisse Vereinheitlichung auszulösen.
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Zu dieser Zeit muss man auch sagen, dass Skat schon so einen Geschmack von Spießertum bekommt.
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Also das heißt, es wird auch bei den jungen Studenten und Studentinnen,
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oder gibt es ja nicht damals, aber bei den jugendlichen Leuten,
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die wollen sich bewusst absetzen gegenüber Skat, weil das für die so das Biedertum ist.
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Und das finde ich auch ganz interessant, dass es damals schon so...
Micz Flor
0:32:22–0:32:23
Was spielen die denn? Atari?
Florian Clauß
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Nicht mehr so stark ist dieses Skat, das Skatspiel in der Jugend verankert.
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Glaube ich, so der, wo sich das nochmal ausprägt an der Stelle.
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Und 1899 ist der dritte Skat-Kongress, der wurde umnummeriert in Halle.
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Das ist ja im Prinzip der Gründungstag oder das Gründungsjahr von dem DSKV,
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der Deutsche Skatverein, wird da gegründet.
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Und was auch interessant ist in dem über den ganzen, dass Skat,
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wird auch von den ganzen Auswanderern, wir haben ja auch in den 1880ern und
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90ern und so war eine riesen Auswanderwelle aus Deutschland,
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aus Europa und die nehmen natürlich auch die Spiele mit.
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Das heißt, Skat findet dann Abwandlungen, vor allen Dingen in Amerika, in Brasilien und.
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Argentinien gibt es Varianten von Skat und da gibt es auch wirklich so internationale
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Kämpfe, weil ich auf der Auf der einen Seite eben der deutsche Skatverein mit
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der deutschen Skatordnung gegründet hat.
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Auf der anderen Seite gibt es halt auch so internationale Regeln und hat sich
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dann auch irgendwann konkurriert.
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Und dazu hat sich dann so ein internationaler Verband gegründet.
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Und die lagen die ganze Zeit im Clinch.
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Die haben sich die ganze Zeit bekriegt, bis sie dann irgendwann,
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ich glaube, ich habe das irgendwo aufgeschrieben, die Zahl, bis sie sich dann
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irgendwann zusammengefunden haben und das dann wieder auch vereinheitlicht.
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Also es war immer so ein Ding von, es gibt unterschiedliche Einheiten,
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unterschiedliche Regeln. und wir holen die Regeln zurück und wollen dann wieder vereinheitlichen.
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Was ganz spannend ist. Also erst mal dieses Nation Building.
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Und da habe ich auch eine Arbeit gefunden, eine Doktorarbeit,
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die sich mit der Spieleindustrie und Kriegswirtschaft auseinandersetzt.
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Also welche Funktion Spiele zu Zeiten des Krieges haben.
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Und wie da auch ich würde jetzt gerne hier durch das schloss gehen das.
Micz Flor
0:34:27–0:34:30
Ist so glatt gucken wir die rutschen da alle auf dem,
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Ich habe gerade gedacht, das ist so ein Architektentraum, dieses hübsche geschlossene
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Kopfsteinpflaster. Aber es ist einfach ein Paradies für Hüft-OPs.
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Wir können mal gucken, ob das geht. Vielleicht gibt es so wie hier so einen Weg, der nicht...
Florian Clauß
0:34:50–0:34:57
Und diese Verbindung von wie bestimmte Feindbilder über Spiele geschaffen wird.
0:34:57–0:35:02
Also das heißt, Spiele werden in Kriegszeiten auch immer zu einer Kriegs-,
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wie sagt man das, fördernden, kriegsstabilisierenden Industrie.
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Also im Ersten Weltkrieg war das dann signifikant, das legt dann diese Doktorarbeit
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dann auch mit Zahlen und Statistiken auf,
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dass dann diese Industrie, die Wirtschaft im Bereich der Spieleindustrie extrem hochgegangen ist.
Micz Flor
0:35:22–0:35:26
Ja, also mir fällt dazu ein,
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ich weiß aber gar nicht, wo ich das gehört oder gelesen habe,
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es kann auch irgendwie ein Roman gewesen sein, aber das Bild ist geblieben und
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zwar, dass es während des Irakkrieges wohl auch Pokerkarten gab, die ausgeteilt wurden,
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in denen alle Verdächtigen oder Targets als Foto abgebildet waren.
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Beim Kartenspielen, die Soldaten und Soldatinnen...
Florian Clauß
0:35:49–0:35:51
Dass sie damit trainiert wurden?
Micz Flor
0:35:51–0:35:53
Nein, dass sie einfach beim Kartenspielen immer diese Bilder hatten.
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Dadurch, dass die Karten dabei waren, konnten die dann irgendwie Menschen identifizieren,
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indem sie einfach ein Kartenspiel rausgeholt haben oder haben es dabei gesehen.
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Aber wie gesagt, es kam mir gerade bei Kartenspielen Krieg und ich weiß aber
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nicht, ob das wahr ist oder ob das Teil von einem Roman ist.
Florian Clauß
0:36:12–0:36:18
Also diese Verbindung von eben Krieg und Spiel und das hat sich ganz massiv
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dann auch in den sogenannten, das ist wirklich so ein feststehender Begriff,
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in den Schützengraben Skat im ersten Weltkrieg dann niedergeschlagen.
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Skat hatte dann eine stabilisierende Wirkung, das heißt, Das heißt,
0:36:33–0:36:37
die Soldaten waren beschäftigt.
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Es hatte so einen gemeinschaftlichen Sinn, dass sie zusammen was gemacht haben.
0:36:42–0:36:47
Und das war natürlich in so einer Situation wie einem Schützengrabenkrieg.
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Das war natürlich extrem wichtig, dass die da auch solche Sachen machen konnten.
0:36:52–0:36:59
Das ist ganz interessant. Und damit auch hat sich quasi das Punktereizen durchgesetzt, sagt man so.
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Da war immer noch dieser Krieg zwischen, also das heißt Krieg,
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aber die Konkurrenz zwischen dem Altenburger Farbenreizen und dem Punktereizen.
0:37:09–0:37:14
Und mit dem Ersten Weltkrieg hat sich das Punktereizen so festgesetzt.
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Also wurde das jetzt so eigentlich dann in die Skatordnung 1827,
0:37:20–0:37:26
wurde das mehr oder weniger dann überführt, dass das Zahlenreizen jetzt als
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das Kernreizen dann genommen wird.
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Und 1932 war dann der 13. Kongress in Altenburg und da gab es halt so ein paar
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Neuerungen, die reiche ich jetzt erstmal nacheinander auf, damit man ungefähr
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weiß, wann welche Regel wo auch passiert ist.
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Also Nullspiele werden mit den heutigen Werten dann festgelegt.
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Der Grundwert für den Grand auf 24 statt 36 wie bisher verlorene Handspiele
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werden nicht mehr doppelt berechnet und bei offenem Spiel müssen alle 10 Karten offengelegt werden.
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Das klingt für uns völlig selbstverständlich,
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aber man kann sich kaum vorstellen, dass es mal anders war.
0:38:10–0:38:14
Ich weiß nicht, wo hast du eigentlich Skatspielen gelernt?
Micz Flor
0:38:14–0:38:17
In der Schule, in Albert-Einstein-Gymnasium in Großbiberau.
Florian Clauß
0:38:19–0:38:20
Und von wem?
Micz Flor
0:38:20–0:38:24
Ich habe vergessen, wie der hieß. Der war, der hat dann auch,
0:38:25–0:38:32
das war im Raum der Schülervertretung und hieß damals so, SchülerInnenvertretung.
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Habt ihr schon SchülerInnenvertretung gemacht? Ne, ne, eben,
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aber die Schülervertretung ist mir gerade eingefallen.
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Und da haben wir, da gab es dann keine Ahnung,
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zuerst haben wir Skat gespielt und dann irgendwann wurde ich dann so ein bisschen
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tiefer eingeführt in die Mystik, des Odenwälder Kartenspiels.
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Und dann habe ich, wie hieß das nochmal?
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Sauranze. Sauranze, das ist ein anderes Spiel, was eher dann so wieder fast
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so wie italienisch war, wo man dann halt so unglaublich viele Möglichkeiten
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hatte, doch noch zu gewinnen, wenn man eigentlich schon auch so ein Stichspiel, keine Ahnung.
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Aber zuerst habe ich dort Skat gelernt und,
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Und dann habe ich, glaube ich, wirklich eigentlich nur in der Schule Skat gespielt.
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Und dann später, ich weiß gar nicht mehr, irgendwie schon immer mal,
0:39:27–0:39:30
aber es war hauptsächlich in der Schule.
Florian Clauß
0:39:30–0:39:34
Ich hatte das tatsächlich von meiner Mutter gelernt. Wir haben dann nachmittags
0:39:34–0:39:39
immer, wenn ich aus der Schule kam, Skat gespielt zu dritt mit meiner Schwester,
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bis sie dann irgendwann keinen Bock mehr hatte.
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Und ich habe vor allen Dingen immer im Bus gespielt, auf der letzten Busreihe,
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weil ich war ja auch ein bisschen außerhalb von Kassel und hatte so eine 20-minütige Busfahrt.
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Und das war dann so das morgendliche und das mittagliche Ritual,
0:39:56–0:40:00
sich auf die Bank zu setzen und Skat zu spielen.
Micz Flor
0:40:00–0:40:03
Und du hattest dann zwei, mit denen du auch in der Schule warst?
Florian Clauß
0:40:03–0:40:06
Genau, die da bei mir im nächsten Dorf gewohnt haben.
Micz Flor
0:40:08–0:40:10
Und das schon mal gemischt?
Florian Clauß
0:40:10–0:40:13
Ja, es war dann halt Jan Mütter und Oliver Speck.
Micz Flor
0:40:14–0:40:16
Seid gegrüßt, ihr beiden.
Florian Clauß
0:40:16–0:40:20
Und mit denen haben wir dann immer Skat gespielt. Sehr prägend.
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Und dann habe ich, ich war ja im Kinoclub von der Humboldt-Uni,
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wo wir quasi in Sicht seiten.
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Das fotografiere ich gerade. Und da ist der Studentenclub.
Micz Flor
0:40:33–0:40:34
Ganz oben war das, ne?
Florian Clauß
0:40:35–0:40:37
Nee, der Studentenclub ist unten, da im Hauptgebäude.
Micz Flor
0:40:37–0:40:41
Wie hieß denn das Café oben? Krähenfuß oder irgend sowas?
Florian Clauß
0:40:41–0:40:47
Ja, das weiß ich gar nicht. Nee, das war wirklich unten in den Seitenflügel und da haben wir,
0:40:48–0:40:54
immer nach der Kinovorführung, die wir gemacht haben, haben wir dann Skat gespielt
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und das war fast das Beste am Kinoclub. Ich hab's so genossen,
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Und das ist auch so der Studentenclub der Humboldt in den 90ern,
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da ist halt so noch so eine böhmische Bauart, da ist so Holz vertefelt.
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Man sitzt dann halt quasi so im Mittelgang und hat dann halt so Sitzbänke gegenüber.
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Das war großartig, ich habe es sehr genossen.
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Wir machen hier voll die historische Stadttour und gehen gerade am Dom vorbei,
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kommen an die neue Nationalgalerie und sind noch beim Skatspielen.
Micz Flor
0:41:27–0:41:28
Wir.
Florian Clauß
0:41:28–0:41:33
Sind jetzt 1937. Willst du auf der Straße langgehen?
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Ist der 14. Skat-Kongress in Altenburg zur Hochzeit der Nazis, ja.
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Und das ist auch tatsächlich der erste Kongress, wo dann Frauen mitspielen dürfen.
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Und aber, und da kommt wieder so diese nationalistisch oder die nationalprägende
0:41:51–0:41:56
Phase, Also das heißt, Juden wird das Skatspielen strikt verboten.
Micz Flor
0:41:56–0:41:58
Ich wollte gerade sagen, Frauen dürfen mitspielen, aber...
Florian Clauß
0:41:58–0:42:03
Naja, und ich will das mal auch hier zitieren. Das ist dann auch wieder so das
0:42:03–0:42:04
schwarze Kapitel der Skatordnung.
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Da stand, da im Dritten Reich alle Nicht-Arier, in Klammern Juden,
0:42:10–0:42:14
keinen Anteil an der Volksgemeinschaft haben, ist es eine Selbstverständlichkeit
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geworden, dass Skatspieler, die Juden sind,
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Das war Festschrift vom 14. Deutschen Skatkongress 1937.
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Und auch nochmal so ein Side-Fact, was ganz lustig ist, das nationalsozialistische
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Regime ordnete die Vermeidung von nicht-deutschen Begriffen an.
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Das heißt, Grand, Auvers und Pic und sowas durfte nicht verwendet werden.
Micz Flor
0:42:52–0:42:54
Wie haben die dann so gesagt?
Florian Clauß
0:42:54–0:42:55
Das weiß ich nicht.
Micz Flor
0:42:55–0:42:58
Das ist auch so ein geheimer Code, wenn man sich irgendwo in der Kneipe trifft
0:42:58–0:43:01
und man sagt da nicht Grand, sondern man sagt Großreich.
Florian Clauß
0:43:01–0:43:07
So wie bei Inglourious Basterds die amerikanische und die europäische.
0:43:09–0:43:14
Oh, ich kann meine Hände nicht bewegen. So im Zweiten Weltkrieg hat natürlich
0:43:14–0:43:17
auch das Skatspiel unter Soldaten, aber es kriegt niemals in den familiären
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oder sozialen Kontext so eine große Bedeutung.
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Dann haben wir die Teilung natürlich 1950 zwischen Deutschland.
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Und da entwickelt sich das auch so ein bisschen parallel, aber es wird relativ
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genau drauf geschaut, dass dann auch nicht die Regeln sich wegbewegen.
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Es gibt quasi so ein Interims-Skatergericht, nämlich in Bielefeld.
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Das Skatergericht ist eine Institution, die eben auch recht spricht.
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Und das war jetzt eine Eingangsfrage, warum darf man nicht und kann man nicht doch das?
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Nein, für genau solche, weil es eben ein Turnierspiel, tatsächlich ein Sportspiel
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ist, gibt es ein Gericht, was heute auch noch bei strittigen Fragen entscheidet.
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Und da werden ganz bestimmte Sachen festgelegt.
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Und das leitet sich natürlich immer auch aus dem Turnierkontext ab.
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Also es wird tatsächlich wie ein Sport, wie Schach und so ähnlich gehandhabt,
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das Kartenspiel, was dann auch nicht üblich ist.
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Wir haben ja so zwei Stränge.
0:44:15–0:44:18
Wir haben einmal das Glücksspiel, was dann halt auch mit Geld verdient und so
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weiter. und auch mit der höheren Wahrscheinlichkeit oder dass eben der Gewinn
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von Glück von Zufall abhängt.
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Und Skat hat immer wieder gesagt, nein, wir sind kein Glücksspiel,
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obwohl eben eine zufällige Komponente im Teilen der Karten drin ist.
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Das ist auf der einen Seite, aber auf der anderen Seite hängt es eben von dem
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Geschick des Spielers ab, ob er tatsächlich auch spielen kann und das überwiegt
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eben diese zufällige Komponente.
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Deswegen, da haben die sich auch immer wieder so gegen gelehnt,
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eben nicht als Glücksspiel eingeordnet zu werden.
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Hat natürlich dann auch wieder so steuerrechtliche Geschichten.
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Weil sobald du Glücksspiel bist, dann bist du eher in einem Bereich,
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wo du auch entsprechend höhere Steuern abführen musst und so weiter.
Micz Flor
0:45:03–0:45:07
Aber ich meine mich zu erinnern, weil du das gerade sagst mit Steuern, das war glaube ich im 19.
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Jahrhundert, stand dann irgendwie diese Jubiläumsschrift drin,
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dass wirklich von der damaligen Obrigkeit,
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ich weiß jetzt nicht genau auf welcher Ebene, aber das Steuern,
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also dass das nicht gerne gesehen war, das Skat-Spiel und dass das sehr hoch
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besteuert wurde, die Karten selbst, also wenn du Karten gekauft hast.
Florian Clauß
0:45:24–0:45:28
Also es kann sein, dass ich weiß, bei Skat habe ich das jetzt nicht so gelesen.
0:45:28–0:45:32
Ich habe es im Kontext von anderen Kartenspielen, weil auch Kartenspiele,
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so die historische Genese war auch so, dass es eher aus dem Glücksspiel-Kontext
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kam und dass es deswegen auch ziemlich geächtet wurde teilweise und verfolgt.
0:45:46–0:45:50
Auf der anderen Seite war es dann auch wieder eine höfische Tradition,
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eine höfische Kultur, Dass man wirklich da, ja die Karten, die Karten konnten
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sich dann halt auch wirklich nur Fürsten leisten, wenn die Hand bemalt waren und so weiter.
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Das heißt, es war dann halt so ein Zeitvertreib auf dem Hof.
0:46:04–0:46:09
Also es gab so Unterschiede, aber generell kann man sagen, es gab sowohl eben,
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dass es als Glücksspiel verfolgt wurde, aber auch, dass es eben so komplett
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in der Gesellschaft dann verankert war.
0:46:18–0:46:23
Es gibt so verschiedene Strömungen, würde ich mal behaupten.
Micz Flor
0:46:23–0:46:25
Ja, und es ist natürlich auch interessant,
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Ich weiß nicht, was die Mittel waren, um jetzt sowas selber zu zeichnen,
0:46:30–0:46:35
aber natürlich ist es Open Source-mäßig immer auch möglich, sich selber Spielkarten.
Florian Clauß
0:46:35–0:46:37
Zu zeichnen. Ich habe das.
Micz Flor
0:46:37–0:46:42
Früher auch als Kind gemacht, erinnere ich mich noch. Spielkarten zeichnen? Ja, so Karten erfunden.
Florian Clauß
0:46:43–0:46:49
Ja, das macht schon Spaß, so Karten erfinden und Karten zeichnen.
0:46:49–0:46:53
Das Schwierigste war dann immer, die gleiche Größe von Karten hinzubekommen
0:46:53–0:46:57
beim Ausschneiden. Man wusste dann immer, okay, das ist die Karte, weil da fehlt eine Ecke.
Micz Flor
0:46:57–0:47:00
Oder wenn die geknickt sind, dann beim Wandern sowieso.
Florian Clauß
0:47:01–0:47:05
Aber nochmal zu dem Punkt, tatsächlich ist es so, was ich gelesen habe,
0:47:05–0:47:12
ist, dass in der DDR, anfänglich in den 50ern, Skatspielen dann auch eben als,
0:47:13–0:47:20
wie soll man sagen, weil eben da Versammlungen im Privaten durchspielen stattgefunden
0:47:20–0:47:23
haben, wurde es dann eben auch verfolgt. Also es wurde nicht gern gesehen.
0:47:24–0:47:28
Und es hat sich dann wirklich erst so in den 60ern so ein bisschen dann regeneriert,
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dass es wieder so akzeptiert wurde von der Obrigkeit, von der Staatsherrschaft.
0:47:35–0:47:39
Das erste offizielle deutsch-deutsche Skaturnier war dann 1990.
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1990 und dann fing auch so ein bisschen an, dass man sich dann quasi vernetzt
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hat, nicht am Tisch, sondern in einem anderen Netzwerk.
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Also es war BTX, hatte da eine Rolle gespielt in den 90ern und dann natürlich das Internet.
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Es gab einen Schachcomputer, einen Skatcomputer, der ist 1980 auf den Markt gekommen,
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der wurde aber ziemlich schnell wieder vom Markt genommen, weil der nicht offen
0:48:13–0:48:14
spielen konnte, also er konnte nicht zeigen.
0:48:15–0:48:20
Ein paar Moves konnte er einfach nicht machen und dann war das auch kein Erfolg
0:48:20–0:48:21
und den haben sie wieder vom Markt genommen.
Micz Flor
0:48:22–0:48:24
Das ist bestimmt sehr, sehr wertvoll.
Florian Clauß
0:48:24–0:48:28
Also das Skatgericht hat sich tatsächlich am 1.
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Dezember 2001 in Altenburg gegründet und 2002 war dann auch wieder die Rückverlegung
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von dem Hauptsitz des Skatgerichtes nach Altenburg.
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Und jetzt noch mal eine wichtige Jahreszahl.
0:48:48–0:48:57
2016 wurde Skatspielen zum UNESCO-immateriellen Weltkulturerbe ernannt.
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Man Weltkulturerbe. Das ist ja auch eine Motivation. Und ich lese jetzt nicht
0:49:06–0:49:08
den Auszug aus dem UNESCO-Bericht vor.
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Also der letzte internationale Skat-Kongress hat dann nochmal in der Skat-Ordnung Folgendes geändert.
0:49:17–0:49:21
Ein Gegenspieler darf nur dann offen spielen, wenn der Alleinspieler unabhängig
0:49:21–0:49:29
von der Spielführung selbst und nicht abkürzenden Gegenspieler keinen Stich mehr erhalten kann.
0:49:29–0:49:33
Also du darfst erst offen spielen, wenn du halt wirklich keinen Stich mehr hast.
0:49:35–0:49:38
Andernfalls gehören die Reststiche alle den Alleinspieler.
0:49:39–0:49:45
Es ist ja so, dass man macht ja häufig dann so, okay, der Rest hier, ich spiele auch hier.
0:49:45–0:49:50
Und dann aber wenn dann noch ein noch ein Stich dann irgendwo anders, dann gehört alles.
Micz Flor
0:49:50–0:49:51
Hätte passieren können. Ja.
Florian Clauß
0:49:51–0:49:55
Das ist es. Aber es sind so Kleinigkeiten, ne? Das ist halt auch so ein bisschen
0:49:55–0:49:58
wie das Turnierskart versus Kneipenskart.
0:49:58–0:50:04
Da gibt's auch ganz unterschiedliche Blüten, Ja, insofern, das war so die kleine
0:50:04–0:50:05
Geschichte des Gartspielens.
0:50:07–0:50:11
Und wir sind auch hier, ich habe es schon gesagt, in historischer Kulisse.
0:50:12–0:50:14
Ich finde, das passt gut zum Thema, oder?
Micz Flor
0:50:14–0:50:18
Ja, super. Ich weiß auch nicht genau, warum, muss ich zugeben.
0:50:18–0:50:22
Aber es passt einfach sehr gut zu der Stimmung, zu dem Abend,
0:50:22–0:50:25
zu der Tour, die du ausgesucht hast. Und.
Florian Clauß
0:50:25–0:50:31
Weißt du was? Wir sind jetzt vor der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität
0:50:31–0:50:36
und hier am zweiten Stock ist der Hörsaal.
0:50:36–0:50:41
Und da hatte ich mal eine Vorlesung in den 90ern in Kulturwissenschaft bei Friedrich Kittler.
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Die waren hier, man hatte immer den Blick auf den Dom. Und Kittler war der einzige Dozentlehrer,
0:50:48–0:50:56
der dann in der Vorlesung nach 45 Minuten eine Raucherpause gemacht hat und alle konnten rauchen.
0:50:57–0:51:03
Ich habe dann immer hier in dem Hörsaal geraucht mit Kittler zusammen.
0:51:06–0:51:10
Okay, so viel. Und jetzt, ich weiß nicht, wie du noch frisch bist,
0:51:10–0:51:14
aber du kannst gerne nochmal so ein bisschen in das Spiel einsteigen.
0:51:14–0:51:22
Und ich werfe dir mal so ein paar Begriffe zu, um die Regeln nochmal für diejenigen
0:51:22–0:51:25
Zuhörerinnen und Zuhörer, die dann das Spiel nicht so kennen,
0:51:26–0:51:29
so vielleicht nochmal so ein bisschen interaktiver zu erklären.
Micz Flor
0:51:29–0:51:32
Also du wirfst mir Regeln zu und was soll ich dann tun?
Florian Clauß
0:51:32–0:51:33
Nein, nein, nein, Begriffe, nicht Regeln.
Micz Flor
0:51:33–0:51:35
Begriffe, okay. Du sollst die Regeln noch erklären.
Florian Clauß
0:51:35–0:51:36
Das wird sicher noch getestet.
Micz Flor
0:51:37–0:51:41
Ich bin gar nicht mehr frisch. Ich finde, wir sollten... Vielen Dank fürs Zuhören.
0:51:41–0:51:43
Ich halte... Okay, versuch's.
Florian Clauß
0:51:43–0:51:44
Also, Spieler.
Micz Flor
0:51:45–0:51:46
Spieler 3.
Florian Clauß
0:51:47–0:51:53
Sehr gut. Was kann man noch über die Spieler sagen? Also in Bezug auf Teilen und Reizen.
Micz Flor
0:51:54–0:51:59
Teilen und Reizen. Ach so. Geben, hören, sagen. Das heißt, wer austeilt,
0:51:59–0:52:05
wenn man zu dritt spielt, der rechtsum im Uhrzeigersinn der Nächste hört und dann der Dritte sagt.
0:52:05–0:52:11
Das heißt, wenn man reizt, dann muss als Erstes wie linksrum geben,
0:52:11–0:52:13
hören, sagen. Uhrzeiger.
0:52:14–0:52:18
Wie war es rechtsrum? Achso, die Uhr dreht sich so rechtsrum.
0:52:19–0:52:24
Also es geht ja so rechtsrum. Das heißt, vom Gebenden auf rechte Hand ist die
0:52:24–0:52:28
Person, die vom Gebenden aus linker Hand als Erstes irgendwie reizt.
Florian Clauß
0:52:31–0:52:35
Und daraus leiten Sie auch Mittelhand, Vorhand und Hinterhand ab?
Micz Flor
0:52:36–0:52:42
Weil der geben, der nächste kommt raus, das heißt, das ist auch eine Frage,
0:52:42–0:52:44
dass die dann beim Reizen, wenn man so auf die Karten guckt,
0:52:45–0:52:46
kommt die dann irgendwann oft so,
0:52:46–0:52:49
wer kommt denn raus, weil das schon wichtig ist, vor allen Dingen,
0:52:49–0:52:52
wenn man ein bisschen wackeliges Gart hat, wenn man selber rauskommt,
0:52:52–0:52:53
kann man mehr mitentscheiden.
0:52:54–0:52:57
Wenn man, und ansonsten, wenn man ganz hinten sitzt, ist auch noch ganz gut,
0:52:57–0:53:02
aber wenn man der mitte sitzt kann das schon im ersten zug kann.
Florian Clauß
0:53:02–0:53:06
Es ist in der mühle wenn du dann halt du musst mal gucken was je nachdem was
0:53:06–0:53:13
du spielst und wie du rauskommst gehen hören sagen vorhand mittelhand hinterhand
0:53:13–0:53:18
hinterhand dann haben wir die farben das hat auch relativ lange gedauert bis
0:53:18–0:53:21
ich das verstanden habe bei den karten was farben sind ja.
Micz Flor
0:53:21–0:53:26
Was farben sind ist Es ist so, dass ich neulich mit meiner Tochter zusammen
0:53:26–0:53:29
versucht habe, die noch nicht so viel Kartenspielerfahrung hat, auch zu teilen.
0:53:30–0:53:32
Da habe ich gemeint, du lass uns einfach mal, jeder macht jetzt,
0:53:32–0:53:34
du machst die Roten, ich mache die Schwarzen.
0:53:34–0:53:39
Und dann hat sie halt dann Herz und Karo, beziehungsweise Herz und Schellen,
0:53:39–0:53:44
aber bei dem klassischen französischen Platz, das waren für sie alles rote Karten,
0:53:44–0:53:45
das sind ja alle rote Karten.
0:53:45–0:53:49
Und ich wollte halt, dass sie die Herz und die Karo trennt, damit wir schnell
0:53:49–0:53:52
mal zählen können, ob das Spiel vollständig ist. aber sie hat dann eben einfach
0:53:52–0:53:54
alle roten zusammen mit mir alle schwarzen gegeben.
Florian Clauß
0:53:55–0:54:01
Genau, das ist genau der Punkt, aber Farben sind in Karten, die bezeichnen die
0:54:01–0:54:03
Symbole und nicht die Farben der Karten.
Micz Flor
0:54:03–0:54:06
Und es gibt ja auch das Gartenspiel, da gibt es ja dann, ich weiß gar nicht
0:54:06–0:54:07
mehr, da gibt es ja auch Grüne.
Florian Clauß
0:54:07–0:54:12
Grün und Orange. Das ist das Turnierblatt, das wurde, glaube ich,
0:54:12–0:54:14
schon in den 60ern oder 70ern eingeführt.
Micz Flor
0:54:14–0:54:15
Hast du mal damit gespielt?
Florian Clauß
0:54:15–0:54:17
Ja, das habe ich jetzt auch zuletzt gespielt.
Micz Flor
0:54:18–0:54:21
Jetzt auch, weil ich hatte das, glaube ich, auch mal beim wandern mit und wir
0:54:21–0:54:24
hatten auch da irgendwie keinen spaß dran auch.
Florian Clauß
0:54:24–0:54:28
Das kann ich behaupten ich finde das eigentlich ganz gut das blatt
0:54:28–0:54:31
also wo ich keinen spaß daran habe
0:54:31–0:54:36
und das ist halt auch immer also bei bei das ist die diskriminierung der linkshänder
0:54:36–0:54:41
dass du teilweise wenn du dich wenn ich bin ja linkshänder nicht fächer dann
0:54:41–0:54:46
halt die karten dann immer entgegen gesetzt aus den rechtshändern und es gibt
0:54:46–0:54:49
einige kartenspiele wurde das symbol und quasi nur oben links hast,
0:54:50–0:54:52
aber nicht oben rechts und dann sehe ich das halt nicht.
0:54:53–0:54:56
Und da fühle ich mich diskriminiert als Linkshänder.
0:54:56–0:55:01
Und deswegen, also dieses Turnierblatt, das zeigt sowohl die Farben,
0:55:01–0:55:07
also die Symbole in einzelnen Farben an, wie auch immer links und rechts ist
0:55:07–0:55:08
das Symbol auch nochmal zu sehen.
0:55:10–0:55:11
Okay, Gart.
Micz Flor
0:55:11–0:55:18
Das Gart besteht aus zwei Karten und wird nach der ersten Runde von 3-3-3 von
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dem Austeilenden auf die Mitte des Tisches gelegt, ohne dass jemand reingucken darf.
Florian Clauß
0:55:22–0:55:24
Und was bringt das Gart?
Micz Flor
0:55:26–0:55:31
Der Skat sind die zwei Zusatzkarten, die dem Alleinspielenden,
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wenn je 13 gewinnt, aufnehmen darf.
0:55:36–0:55:40
Und im Gegenzug dazu dann zwei Karten auch wieder verdeckt ablegen darf,
0:55:40–0:55:41
sodass die anderen das nicht sehen.
0:55:42–0:55:45
Der Vorteil ist, dass man seine Karten potenziell ein bisschen aufpimpen kann.
0:55:45–0:55:52
Und bestimmte Karten, zum Beispiel wenn man eine blöde Karte hat,
0:55:52–0:55:54
wo man leicht überstochen wird, die kann man ablegen.
0:55:54–0:55:59
Oder man kann auch fette Karten, die man hat, viel Punkte in den Skat wegdrücken,
0:55:59–0:56:03
weil der wird später noch dazugezählt, wie so ein kleiner Bunker.
0:56:04–0:56:08
Aber es kann natürlich auch nach hinten losgehen, wenn man ein bisschen risikohaft
0:56:08–0:56:11
reizt und dann auf einmal den Skat aufnimmt und merkt, oh nee,
0:56:11–0:56:13
shit, ich hatte gehofft, ich könnte die Farbe drücken.
0:56:13–0:56:17
Aber dann hat man auf einmal drei davon und dann geht es nicht mehr so leicht.
Florian Clauß
0:56:17–0:56:20
Oder man findet auch einen Buben drin und hat sich überreizt.
Micz Flor
0:56:20–0:56:21
Das ja genau, aus dem Klassiker.
Florian Clauß
0:56:21–0:56:25
Kommen wir gleich zum Reizen, aber wir sollten noch mal kurz den Punkten sagen.
0:56:25–0:56:32
Also insgesamt zählen in dem Spiel 7, 8, 9 nichts, haben keine Punkte.
0:56:33–0:56:39
Dann die 10 zählt 10, das Ass zählt 11, der Bube zählt 2, Dame 3 und König 4.
0:56:39–0:56:43
Und insgesamt sind dann so bei 32 Karten 120 Punkte.
0:56:44–0:56:49
Und derjenige, der eben wie gesagt über 60 Punkte kommt, hat gewonnen.
0:56:50–0:56:54
Und wenn 60 Punkte erreicht sind, dann heißt es so gespaltener Arsch und das
0:56:54–0:56:57
geht zu Ungunsten des Alleinspielers aus.
Micz Flor
0:56:57–0:57:01
Ne, also da würde ich jetzt gerne nochmal an Bielefeld im Skatverband anrufen,
0:57:01–0:57:02
weil ich glaube, es heißt Arschgespalten.
Florian Clauß
0:57:02–0:57:06
Ja, das gibt es auch, das steht sogar in der Wikipedia. Arschspalt,
0:57:06–0:57:12
das ist die eher nicht so verbreitete Variante von gespaltener Arsch.
0:57:13–0:57:20
Das kannst du in Wikipedia-Artikeln nachlesen. Aber ja, man hat halt irgendwie
0:57:20–0:57:24
regionale Unterschiede, das ist ja auch völlig okay. Kann man ja zustehen.
0:57:27–0:57:34
Die Farben sind Kreuz, Pik, also Pik ist so traditionell, woraus leitet sich das ab?
0:57:35–0:57:37
Das Kreuz hatten wir ja schon aus dem Kleeblatt, das Pik ist,
0:57:37–0:57:39
glaube ich, einfach ein Blatt.
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Dann haben wir das Herz und das Karo.
0:57:45–0:57:51
Und die haben auch jeweils unterschiedliche Werte. Man spricht immer von Punkten oder von Augen.
0:57:52–0:57:56
Das ist immer so das, was als erstes... Du sagst, wenn du Punkte meinst,
0:57:56–0:57:58
dann meinst du eigentlich Augen und umgekehrt.
0:57:58–0:58:01
Also das bringt man immer durcheinander. Aber wir sind da jetzt nicht so genau.
Micz Flor
0:58:02–0:58:05
Ja, das ist auch so eine Sache. Da würde ich gerne mal ein bisschen reingucken.
0:58:06–0:58:11
Kreuzpik, Herz, Karo. es gibt ja dann im englischen gibt's Club.
0:58:11–0:58:14
Jetzt weiß ich nicht mehr, ob Club Peak ist oder Kreuz.
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Der Grund, weshalb ich das aber interessant finde, nochmal nachzugucken,
0:58:19–0:58:21
ist, weil die italienischen Karten, die kennst du ja auch, ne?
0:58:21–0:58:25
Da gibt's ja die Sonne, die Münzen, glaube ich, ne?
0:58:25–0:58:29
Bei Sonne, Münzen, den Knüppel eben und das Schwert.
Florian Clauß
0:58:29–0:58:30
Oder was? Ja, ja, genau.
Micz Flor
0:58:30–0:58:37
Schwert gibt's Und Club heißt Knüppel im Englischen und wenn jetzt Club Peak ist, dann ist das Peak,
0:58:38–0:58:42
wo wir nicht genau wissen, was es ist, vielleicht über das italienische Knüppel-Ding
0:58:42–0:58:47
zu verstehen und irgendeine Form von Waffe.
0:58:47–0:58:49
Aber ich weiß es gerade.
Florian Clauß
0:58:49–0:58:51
Nicht. Das sind auch unterschiedliche Symbole. Ich meine, das,
0:58:51–0:58:54
wonach wir spielen, ist meistens das französische Blatt.
0:58:54–0:58:58
Das hat sich tatsächlich auch in Deutschland so ziemlich zweigeteilt.
0:58:58–0:59:03
Es gibt dann irgendwie so eine imaginäre Grenze, die so im Süden des Landes,
0:59:03–0:59:09
also über Baden-Württemberg, Bayern, nach Thüringen, teilweise Sachsen,
0:59:09–0:59:11
die spielen nach dem deutschen Blatt.
0:59:11–0:59:14
Ja, Altenburg liegt in Thüringen, also Altenburg ist ganz traditionell dem deutschen
0:59:14–0:59:18
Blatt. Und auf der anderen Seite ist halt das französische Blatt,
0:59:18–0:59:21
was mit Dame, König, Bube geht.
0:59:21–0:59:25
Und das deutsche Blatt hat eben auch andere Symbole.
0:59:25–0:59:31
Nämlich, wir haben für das Kreuz die Eichel. Für das Pik haben wir...
0:59:33–0:59:35
Was ist für das Pik?
Micz Flor
0:59:35–0:59:39
Du, ich bin jetzt gerade total raus. Von hinten haben wir die Schelle für Caro.
0:59:39–0:59:42
Wir haben Herz für Herz. Herz und Pik ist.
Florian Clauß
0:59:42–0:59:45
Glaube ich, das Blatt. Ja, ich glaube, im Deutschen ist es Blatt.
0:59:45–0:59:50
Ja, und dann gibt es auch keine Dame, sondern es gibt einen Oberer und Unterer.
Micz Flor
0:59:50–0:59:51
Unter und Ober, ja.
Florian Clauß
0:59:52–0:59:58
Und Oberer ist der Bube. Die Funktion des Bubens und der Unterer die Funktion der Dame.
Micz Flor
0:59:58–1:00:01
Nee, andersrum. Ober ist Dame. Unter, Ober, König.
Florian Clauß
1:00:02–1:00:10
Du merkst, ich bin nicht, ich spiele nicht nach deutschem Blatt. Und was ist der König?
Micz Flor
1:00:11–1:00:13
Ich spiele jetzt auch raus König, oder?
Florian Clauß
1:00:13–1:00:15
Ist da auch noch ein König dabei?
Micz Flor
1:00:18–1:00:19
Und der Oberkönig, ja.
Florian Clauß
1:00:19–1:00:23
Ja, genau so ist es. Also wir haben... Nur Männer.
1:00:24–1:00:28
Das Ziel des Spiels ist es eben zu gewinnen, klar, irgendwie.
1:00:28–1:00:33
Die Wertung haben wir auch gerade schon angesprochen, wie sich die einzelnen
1:00:33–1:00:35
Punkte und so weiter errechnen.
1:00:35–1:00:41
Und jetzt kommen wir zu dem, was dann viele Anfänger immer so ein bisschen zurückschrecken
1:00:41–1:00:46
lässt vor Skat, nämlich das sogenannte Reizen. Das ist jetzt quasi die erste
1:00:46–1:00:48
Spielphase des Spiels, ist das Reizen.
1:00:49–1:00:54
Und Mitch, kannst du aus dem Stand das Reizen erklären?
1:00:56–1:00:57
Also vielleicht...
Micz Flor
1:00:57–1:00:58
Ich kann es versuchen.
Florian Clauß
1:00:58–1:01:01
Vielleicht, was ein ganz guter Begriff dazu ist, ist, weiß ich nicht,
1:01:01–1:01:02
ob du... Ich bin total aufgeregt.
Micz Flor
1:01:02–1:01:06
Das ist wie so eine Prüfung. Die Spitzen. Mündliche... Genau.
Florian Clauß
1:01:06–1:01:12
Mündliche Skat-Prüfung. Halten Sie das Blatt links rum. und jetzt tauschen Sie
1:01:12–1:01:14
das Deutsche gegen das Französische aus.
Micz Flor
1:01:15–1:01:19
Die Spitzen, also ich kann jetzt nicht, ich weiß nicht, Spitzen kann ich jetzt
1:01:19–1:01:21
nicht sagen, aber wie ich Reizen erklären würde.
Florian Clauß
1:01:21–1:01:28
Aber der Begriff Spitzen, Spitzen ist quasi die zusammenhängende Folge oder
1:01:28–1:01:32
die fehlende Folge der einzelnen, und das nennt man Spitzen,
1:01:32–1:01:35
also wie so eine, also entweder du hast fehlende Spitzen.
Micz Flor
1:01:35–1:01:39
Das ist eines der Dinge, was unglaublich schwer eben eben auf diesem 4-PT-Rückseite
1:01:39–1:01:41
bei den Skatenblättern.
Florian Clauß
1:01:41–1:01:43
Das Reizen, das ist dann genau 4-Pt-Rückseite.
Micz Flor
1:01:43–1:01:48
Also man muss sagen, die Buben sind, Buben eben beim französischen Blatt sind,
1:01:49–1:01:53
oder die unter sind, beim altdeutschen Blatt sind, die Trümpfe.
1:01:54–1:02:00
Und die Reihenfolge der Farben von oben nach unten, die wertvollste ist Kreuz, dann Pik, Herz und Karo.
1:02:00–1:02:03
Und beim Reizen guckt man einfach mal, was habe ich denn für Buben.
1:02:04–1:02:08
Angenommen man hat alle vier Buben oder man hat gar keinen Buben,
1:02:09–1:02:16
dann darf man entweder sagen, mit vier plus eins ist fünf, was diese Zahl fünf
1:02:16–1:02:17
bedeutet, sage ich gleich.
1:02:17–1:02:23
Man dürfte aber auch sagen, ohne vier plus eins ist fünf, was immer sehr erstaunlich
1:02:23–1:02:26
ist. Das heißt, wenn ich alle Buben habe, die Trümpfe sind, oder keinen,
1:02:27–1:02:28
ich kann genauso hoch reizen.
1:02:28–1:02:33
Denn diese Zahl, und warum das kompliziert ist mit dem Reizen, kommt dann gleich.
1:02:33–1:02:38
Die ist der Multiplikator, den ich verwende.
1:02:39–1:02:45
Angenommen, ich habe ganz viele Herzkarten und vier Buben, dann kann ich sagen, wow, cool.
1:02:45–1:02:52
Mit vier, plus eins ist fünf, mal Herz, und die Farbe Herz ist zehn.
1:02:52–1:02:55
Und dann kann ich also bis 50
1:02:55–1:03:01
hoch reizen bis 50 punkt
1:03:01–1:03:06
das erste mal das eine ist andere wäre eben zum beispiel ohne 4 plus 1 ist auch
1:03:06–1:03:10
fünf mit herz gehe auch bis 50 hoch reizen und dann kann aber das passieren
1:03:10–1:03:17
was flo gerade schon angesprochen hat dann 30 so hoch neben den skat und dann
1:03:17–1:03:19
ist da auf einmal der Kreuzbube drin,
1:03:19–1:03:22
was ein toller Bube ist, weil es der stärkste Bube ist von allen Vieren.
1:03:22–1:03:28
Aber dann habe ich auf einmal beim Reizen mich überreizt, denn dann habe ich
1:03:28–1:03:30
den Kreuzbuben und sonst keinen mehr.
1:03:30–1:03:37
Das hieße zum Beispiel mit 1 Spiel 2, also plus 2, der Faktor ist dann 2,
1:03:37–1:03:39
und dann hätte ich nur bis 20 reizen dürfen.
1:03:42–1:03:46
Und diese Multiplikate-Zahl ergibt sich eben aus dem, was scheinbar Spitzen
1:03:46–1:03:49
heißt, was mir gar nicht klar war. Das heißt, man zählt immer von oben.
1:03:49–1:03:55
Mit 1, wenn man drei Buben hat, Kreuzbube, aber den Pikbuben nicht.
1:03:55–1:04:00
Da hat man zwar drei Buben, darf aber trotzdem nur sagen mit 1 von oben gezählt, die Spitze 1.
1:04:01–1:04:05
Und umgekehrt, man hat drei Buben und hat den Kreuzbuben nicht, dann hat man ohne 1.
1:04:06–1:04:09
Und obwohl man dann drei Buben hat, darf man auch nicht so weit reizen.
1:04:10–1:04:13
Das sind erstmal so die so würde ich das jetzt.
Florian Clauß
1:04:13–1:04:17
Hier genau ich würde ja danke sehr gut setzen,
1:04:19–1:04:23
schwitzen das war bei den spitzen noch mal dazu kommt das war mir doch gar nicht
1:04:23–1:04:28
so klar weil ich jetzt selten gespielt hat aber auch nach skat ordnung deutscher
1:04:28–1:04:32
skat ordnung ist es so dass dann eine folge hast also wenn du dann die vier
1:04:32–1:04:35
buben hast und das peak ass und du willst peak spielt,
1:04:35–1:04:38
dann hast du mit 5 spielt 6.
1:04:38–1:04:43
Wenn du die Herz, wenn du die Pik 10 dazu hast, dann hast du quasi mit 6 spielt 7.
1:04:44–1:04:49
Und deswegen Spitzen. Also es ist die Aneinanderreihenfolge von Trümpfen,
1:04:49–1:04:51
auf die du reizt. Das heißt.
Micz Flor
1:04:51–1:04:55
Wenn man Grand spielen will, dann kann man maximal mit mal 5 machen.
Florian Clauß
1:04:55–1:05:00
Genau, beim Grand maximal 5 und bei allen anderen kannst du maximal,
1:05:00–1:05:02
ja, 10 halt. 10 spielt 11.
1:05:02–1:05:07
Aber du kommst es niemals, weil der Grand in der Grundwertung 24 Punkte hat,
1:05:07–1:05:13
kommst du niemals mit den ganzen Spitzen irgendwie in die Nähe von den Punkten von einem Grand.
1:05:14–1:05:19
Also es lohnt sich immer, den Grand zu spielen. Aber das nochmal so zur Information,
1:05:19–1:05:24
dass wenn du vier Buben hast und ein Herz hast oder du willst Herz spielen,
1:05:24–1:05:27
hast du mit fünf spielt sechs. Also 60.
Micz Flor
1:05:27–1:05:30
Und daraus ergibt sich dann eben eine Reihe. Kann man sagen,
1:05:30–1:05:36
wir haben zum Beispiel neun mindestens ist es immer der doppelte Wert der Farbe.
1:05:36–1:05:38
Neun ist Karo. Das heißt, das Mindeste ist,
1:05:40–1:05:45
Mit 1 oder ohne 1, Karo, Spiel 2 ist 2 mal 9 ist 18.
1:05:45–1:05:51
Das nächste wäre 20, 22 und 24.
1:05:52–1:05:58
Und da kommt jetzt dieser Sprung, weil man kann auch noch, also Skat hat auch
1:05:58–1:06:02
noch unterschiedliche Spielformen eingebaut.
1:06:03–1:06:09
Und man kann zum Beispiel auch 0 spielen. Und das wäre dann zum Beispiel 23.
1:06:10–1:06:11
Das liegt so dazwischen.
Florian Clauß
1:06:12–1:06:13
Wie es dazu kam.
Micz Flor
1:06:13–1:06:14
Weiß ich gar nicht, das musst du jetzt alles.
Florian Clauß
1:06:14–1:06:19
Erklären. Genau, das wollte ich gerade ergänzen. Null hat sich so auch ergeben,
1:06:19–1:06:24
weil wenn du ganz niedrige Karten hast, 7, 8, 9,
1:06:31–1:06:35
8, 9, 10, Bube, Dame, König, Ass, ist dann die Reihenfolge.
1:06:35–1:06:40
Das heißt, es gab Situationen, wo du halt sehr schlechte Karten hast,
1:06:40–1:06:45
also eben nur diese, und trotzdem nicht spielen kannst, weil du nur auf Trumpf
1:06:45–1:06:48
gehst. Deswegen haben die das Null eingeführt.
1:06:48–1:06:53
Und Null ist die Herausforderung, keinen Stich zu bekommen, wenn du Alleinspielender
1:06:53–1:06:55
bist, dass du keinen Stich bekommst.
1:06:57–1:07:01
Verschiedene Formen des Nulls, dass du eben den Skat aufnimmst oder nicht. Das ist Null Hand.
1:07:02–1:07:05
Es gibt auch eine andere Form des Nulls, wo du offen spielst.
Micz Flor
1:07:06–1:07:07
Null Auvert.
Florian Clauß
1:07:07–1:07:12
Und es gibt dann eben mit 59 Punkten zählt der Null Hand Auvert.
1:07:13–1:07:15
Das ist das Höchste, was du im Null spielen kannst.
1:07:15–1:07:18
Und das heißt, wenn du offen spielst, können sich natürlich die Spieler nicht
1:07:18–1:07:22
absprechen, aber sie sehen deine Karten und können entsprechend deine Schwachstellen.
1:07:23–1:07:26
Also wenn du jetzt zum Beispiel bei den ganzen 7, 8, 9, 7, 8,
1:07:26–1:07:34
9, 7, 8, 9, 7 hättest, dann wäre das ein klassisches Blatt für ein Null-Hand-Auvert offen.
1:07:36–1:07:37
Oder.
Micz Flor
1:07:37–1:07:41
Wenn du 7, 8, 9, 10, Bube, Dame, König, Ass hast und dann noch 2,
1:07:41–1:07:43
7, dann kannst du das auch spielen.
Florian Clauß
1:07:44–1:07:50
Es gibt keine Trümpfe. Ich weiß nicht, wie spannend das ist mit den Regeln,
1:07:50–1:07:51
aber ich glaube, man muss das Spiel
1:07:51–1:07:55
einfach spielen. dann kriegt man die Faszination mit und den Spaß, ja.
1:07:56–1:07:59
Also man muss ernst spielen, damit es Spaß macht.
1:07:59–1:08:05
Das ist übrigens von Loriot, das ist von 1977. Genau dieser eine Skatsketch, den du da auch...
Micz Flor
1:08:05–1:08:06
Da kommt es drin vor?
Florian Clauß
1:08:07–1:08:11
Nein, das sagt er nicht, aber zu der Zeit, der ist auch aus den 70ern,
1:08:11–1:08:16
der Skatsketch, genau zu der gleichen Zeit, wo er diesen Spruch gemacht hat.
1:08:16–1:08:22
Und Loriot als deutsche Institution und Skatspielen, als deutsche Institution.
1:08:23–1:08:25
Das geht auch gut zusammen. Wie man dann halt irgendwie auch...
Micz Flor
1:08:25–1:08:29
Ja, der Sketch, ich weiß gar nicht, findet man sicher auf YouTube,
1:08:29–1:08:31
können wir den noch verlinken, weil der ist schon sehr, sehr schön.
1:08:31–1:08:35
Es gibt so ein paar Sachen zum Skatspiel, die finde ich da drin ganz toll.
Florian Clauß
1:08:35–1:08:36
Das eine ist zum Beispiel.
Micz Flor
1:08:37–1:08:42
Dass er einen Stich macht mit der Herz 9 und der Stich hat 0 Punkte und er hat
1:08:42–1:08:44
auch einfach noch gar nicht seine Karten richtig sortiert.
1:08:44–1:08:48
Er hat einfach Herz drauf geworfen. Dann sagt jemand, das ist ihr Stich.
1:08:48–1:08:51
Und dann guckt er so, So, sieben? Ah, Sie spielen.
1:08:54–1:08:58
Herzneun draufgewarnt. Zack, die Herzneun, der gehört mir, das ist mein Stich.
1:08:58–1:09:04
Sie dachten schon, sie könnten da mit der Acht, aber nein, ich, zack, mit der Herzneun.
1:09:04–1:09:07
Und dann, jetzt können wir weiterspielen, sagt dann einer und dann sagt Doriot,
1:09:09–1:09:13
beim Skat will jeder Stich gut überlegt sein.
1:09:16–1:09:19
Und das ist sehr schön, das sind so ein paar Klassiker. Und das andere sind
1:09:19–1:09:22
halt die letzte Zeile aus diesem Sketch, der da ist.
1:09:26–1:09:32
Jeder merkt sich eine Karte, aber nicht laut sagen. Weil er dann irgendwie Skat
1:09:32–1:09:33
nicht mehr spielen möchte.
1:09:33–1:09:36
Und dann fragt er, kennen Sie Schnippschnapp? Das ist auch ein Spiel zu drehen.
1:09:37–1:09:41
Und zum Schluss gibt es dann diese Sache, wo er sagt, die Herren mal bitte kurz
1:09:41–1:09:43
weggucken. Kannst du dich erinnern? Ja.
Florian Clauß
1:09:43–1:09:44
Ganz klar.
Micz Flor
1:09:44–1:09:48
Und dann guckt und dann geht die Kamera wieder auf ihn. Und man sieht,
1:09:48–1:09:50
wie er die Skatkarten in der Mitte faltet.
1:09:50–1:09:56
Und dann so Hütchen aufstellt. dass jeder sich eine Karte merken, aber nicht laut sagen.
Florian Clauß
1:09:58–1:10:02
Das tut weh. Ja, sehr gut.
1:10:03–1:10:07
Ja, Mitch, ich meine, wir könnten jetzt noch ewig über diese Regeln sprechen,
1:10:07–1:10:12
aber ich glaube, dann verlieren wir noch die zwei Zuhörerinnen, die wir jetzt schon...
Micz Flor
1:10:12–1:10:13
Die noch nicht eingeschlossen sind.
Florian Clauß
1:10:14–1:10:15
Ich glaube, das macht jetzt wenig...
Micz Flor
1:10:15–1:10:19
Aber es passt irgendwie auch so vom Spannungsbogen. Wir gingen da durch so eine
1:10:19–1:10:24
sehr sehr menschenleere, dunkle Stadt, jetzt sind wir irgendwie so von der Museumsinsel
1:10:24–1:10:29
runter, sind hier wieder im Trubel, gehen jetzt in Kleinigkeit essen. Was denkst du?
Florian Clauß
1:10:29–1:10:30
Ja, können wir gerne machen.
Micz Flor
1:10:31–1:10:31
Ja, fände ich super.
Florian Clauß
1:10:32–1:10:32
Ja, gut.
Micz Flor
1:10:32–1:10:36
Also. Und ich bedanke mich bei dir, Flo, ein sehr spannendes Thema und,
1:10:38–1:10:43
Schade, dass wir nur zu zweit sind, weil Offizierskart ist ja immer dieses Skat,
1:10:43–1:10:45
was man zu zweit spielen kann, aber das macht einfach keinen Spaß.
1:10:46–1:10:51
Weil nämlich genau dieser Faktor, was du schon gesagt hast, diese Mischung aus
1:10:51–1:10:54
Strategie und Glücksspiel, bei Offizierskart ist das irgendwie zu viel Glück
1:10:54–1:10:57
und zu wenig Strategie. Spaß ist nicht der gleiche.
1:10:57–1:10:59
Das stimmt. Aber ich hätte jetzt Lust Skat zu spielen.
Florian Clauß
1:10:59–1:11:02
Aber es gibt auch so verschiedene, das hatte ich mir auch nochmal aufgeschrieben,
1:11:03–1:11:09
falls wir noch mehr hätten reden können, wollen, Varianten, die man zu zweit spielt.
1:11:09–1:11:11
Da gibt es zum Beispiel auch eine Variante, die kannte ich überhaupt nicht.
1:11:12–1:11:18
Nämlich, das war die Mittelsmann-Variante. Also du teilst dann quasi aus, wie zu dritt.
Micz Flor
1:11:18–1:11:21
Und der eine ist Lorion, der ziehst immer eine Karte und legt sie hin. Ja.
Florian Clauß
1:11:21–1:11:24
Sowas in der Art. Ich weiß nicht genau, wie es geht, aber es ist so eine Art
1:11:24–1:11:28
von... Ich habe früher auch dann, wenn wir zu zweit gespielt haben,
1:11:28–1:11:31
dann immer dieses Offizierskart. Das ist relativ langweilig.
Micz Flor
1:11:31–1:11:36
Das andere ist wahrscheinlich entstanden nach diesem Skat-Computer der 80er Jahre.
1:11:37–1:11:41
Der fühlte sich so an, warum spielt der jetzt das? Das kann doch nicht sein.
Florian Clauß
1:11:43–1:11:49
Ja gut, also danke fürs Zuhören. Ich hoffe, es hat einigermaßen Spaß gemacht.
1:11:49–1:11:50
Wir waren auch sehr ernst.
Micz Flor
1:11:50–1:11:52
Wir waren sehr ernst, genau.
Florian Clauß
1:11:53–1:11:58
Und nach den ganzen Filmen, die ich zuletzt besprochen habe und Büchern,
1:11:58–1:12:02
jetzt mal ein ganz anderes Thema, Spiele wäre eine eigene Kategorie auf unserer Netzseite.
1:12:02–1:12:07
Können wir vielleicht aufmachen, wenn Mitch das das von der Taxonomie her zulässt. Ja.
1:12:07–1:12:13
Okay, also das war eigentlich Podcast, eigentlich-podcast.de.
1:12:13–1:12:18
Den Track, den wir gelaufen sind, könnt ihr da auch einsehen und alle anderen
1:12:18–1:12:21
Informationen über die Geschichte des Skatspielen, über die Regeln des Skatspielen
1:12:21–1:12:24
und über die lokalen Gruppen in eurer Nähe.
1:12:25–1:12:28
Nein, das habe ich nicht verlinkt. Also macht's gut.
Micz Flor
1:12:29–1:12:33
Gibt es das? Du siehst so eine Art Skat-Tinder oder sowas.
Florian Clauß
1:12:35–1:12:37
Nur für 50 plus.
Micz Flor
1:12:40–1:12:44
Spiel 3 plus 1 mal Herz.
1:12:48–1:12:51
Okay, macht's gut. Das war's. Punkt. Aus.
Florian Clauß
1:12:51–1:12:51
Tschüss.

Mehr

"Some places are too evil to be allowed to exist. Some cities are too wicked to be suffered. Calcutta is such a place." Dan Simmons in Song of Kali (1985)

Heute wandern wir durch das düstere Charlottenburg, entlang der Küste des Lietzensees und auf den literarischen Spuren des US-amerikanischen Genre-Wandlers Dan Simmons. Zwei sonderliche Horror-Stories bilden den Kern unseres laufenden Redens: "Song of Kali" (1985) und "Drood" (2009). Simmons' erstes Buch "Song of Kali" folgt dem amerikanischen Schriftsteller Robert Luczak, der mit Frau und Kleinkind nach Indien reist, um das Manuskript eines mysteriösen Dichters zu finden. Was in der schnucklig-schmuddeligen Redaktion eines nordamerikanischen Literaturmagazins der 1970er noch wie ein inspirierendes Abenteuer klingt, verfärbt sich in Kolkata schlagartig ins düstere, abtraumhafte und transzendente eines totgeglaubten Kults, der mit Hilfe der Göttin Kali den totgewussten, legendären Dichter M. Das wieder unter die Lebenden zu bringen glaubte. Mit seinem subtilem, low-fi Horror-Debut kassierte Dan Simmons 1986 den World Fantasy Award ein. Dann tauchen wir in die schattenhafte Welt von "Drood" ein, der uns in die dunklen Tiefen des viktorianischen Londons entführt. Die Geschichte dreht sich um Charles Dickens und seine mysteriöse Begegnung mit der rätselhaften Figur namens Drood, dem er nach einem schrecklichen Eisenbahnunglück 1985 begegnet. Während Dickens sich in die unheimlichen Bereiche des Okkulten und einer Geschichte wie von Opium verursachten Halluzinationen vertieft, wird er in ein Netz übernatürlicher Schrecken verstrickt, die jede Erklärung trotzen. Erzähler der Geschichte ist Dickens' Kollege und Freund Wilkie Collins, dessen Bewunderung und Hass gegenüber Dickens ihn ebenso unglaubwürdig erscheinen lassen wie seine Abhängigkeit vom Opiat-Mix "Laudanum". Doch in diesem faktischen Fiction-Horror ist unwichtig, was wahr ist und was Illusion. Dies ist die erste Folge einer kleinen Serie über den vielseitigen US-amerikanischen Schriftsteller Dan Simmons, der 1948 in Peoria, Illinois geboren wurde und der zahlreiche Romane und Kurzgeschichten verfasste, die sich in und zwischen den Genres Science-Fiction, Horror und Fantasy bewegen.

Shownotes

Mitwirkende

avatar
Micz Flor
Erzähler
avatar
Florian Clauß

Transcript

Florian Clauß
0:00:00–0:00:00
Ich muss.
Micz Flor
0:00:00–0:00:05
Laufen, weil ich brauche doch ein bisschen vorneweg für den Konfekt.
0:00:05–0:00:11
Nee, vorneweg für das Zip, Zip, Zip, Zip, also für unsere Musik.
Florian Clauß
0:00:12–0:00:13
Das ist keine Musik.
Micz Flor
0:00:14–0:00:15
Was ist denn das? Wie willst du das nennen?
Florian Clauß
0:00:16–0:00:19
Rhythm. Das ist Rhythm. Also.
Micz Flor
0:00:19–0:00:21
Wacken und Klatschen.
Florian Clauß
0:00:26–0:00:27
Stellst.
Micz Flor
0:00:27–0:00:31
Du mich vor oder soll ich einfach anfangen du bist so.
Florian Clauß
0:00:33–0:00:39
Hallo und herzlich willkommen bei eigentlich podcast der kopf,
0:00:39–0:00:44
der gott papst der
0:00:44–0:00:48
podcast bei dem wir im laufen reden und
0:00:48–0:00:52
laufend reden heute mit mit folgen das
0:00:52–0:00:57
sind wir schon 43 43 43 und
0:00:57–0:01:01
ja unsere route führt uns hier an der
0:01:01–0:01:08
bahn ist das eine bahn ja das sind die bahnschienen hinter charlottenburg richtung
0:01:08–0:01:14
lietzensee entlang wir haben vor zwei wochen hier ausgesetzt sind wieder eingestiegen
0:01:14–0:01:19
weil wir unbedingt lietzensee umrunden wollten und Mitch,
0:01:20–0:01:25
ich bin gespannt, was du mir erzählen möchtest.
0:01:25–0:01:27
Ich weiß nicht, worüber du sprichst.
0:01:28–0:01:33
Du hast mir nichts gesagt und ich habe schon gesagt, wenn du mir nichts sagst,
0:01:33–0:01:34
dann geht es über Stromgitarren.
Micz Flor
0:01:36–0:01:41
Also die Versuche wären da, weil ich habe ja auch vor gar nicht allzu langer
0:01:41–0:01:45
Zeit so einen kleinen Workshop machen dürfen im Berliner Kendall,
0:01:45–0:01:52
wo wo ich aus alten Stratocaster-Kopien, Secondhand-Billig-Gitarren,
0:01:52–0:01:53
die aber alle gute Qualität haben,
0:01:54–0:01:59
im Kunstraum dann Unikate schnitzen durfte.
Florian Clauß
0:01:59–0:02:05
Und wer nicht weiß, was eine Stratocaster ist, der kann unsere vergangene Folge
0:02:05–0:02:08
hören, in dem du ganz genau erklärst...
Micz Flor
0:02:08–0:02:10
Du meinst die Stromgitarre-Folge?
Florian Clauß
0:02:10–0:02:11
Nein, die zweite. Die.
Micz Flor
0:02:11–0:02:12
Zweite.
Florian Clauß
0:02:12–0:02:14
Oder die dritte, ich weiß es nicht.
Micz Flor
0:02:14–0:02:20
Wo du beim Laufen eingeschlafen bist. Schlafend laufen und zuhören beim Reden.
Florian Clauß
0:02:21–0:02:25
Also wie die Vögel beim Fliegen können ja auch einige Hörner heftig ausschalten.
Micz Flor
0:02:27–0:02:29
Ja, okay, aber darum geht es heute nicht. Es geht nicht ums Fliegen,
0:02:29–0:02:36
aber es ist trotzdem so ein bisschen, ich habe gerade so ein bisschen das Gefühl, Vater am Limit.
0:02:37–0:02:41
Ich bin gerade so ein bisschen erschöpft und mit allem so etwas hinterher und
0:02:41–0:02:43
habe dann gedacht, was mache ich denn jetzt, was mir so richtig,
0:02:45–0:02:46
Und dann vielleicht auch gedacht
0:02:46–0:02:52
so, okay, auch der Spirit von dem Podcast wieder zurück zu den Wurzeln.
0:02:52–0:02:56
Wir gehen einfach durch die Berge und wir sind voller Wissenslücken und voller
0:02:56–0:03:00
Begeisterung und möchten aus beidem zusammen irgendwie die andere Person mitreißen
0:03:00–0:03:01
und irgendwas erschaffen,
0:03:02–0:03:04
irgendwie die Person dazu zu
0:03:04–0:03:08
bewegen, einen Film zu gucken oder in meinem Fall jetzt ein Buch zu lesen.
0:03:08–0:03:12
Und zwar habe ich dann gedacht, dann werde ich endlich mal eine kleine Serie
0:03:12–0:03:14
anfangen. Wieso endlich?
Florian Clauß
0:03:15–0:03:16
Du hast doch schon so viele Seen.
Micz Flor
0:03:16–0:03:21
Nee, aber ich habe über diesen Autoren. Ach so. Der Autor heißt Dan Simmons.
Florian Clauß
0:03:22–0:03:23
Ach, Dan.
Micz Flor
0:03:25–0:03:26
Lass du, warum lass du?
Florian Clauß
0:03:26–0:03:27
Ja, nee, gut.
Micz Flor
0:03:28–0:03:29
Nee, sag es doch einfach.
Florian Clauß
0:03:29–0:03:31
Nein, nein, aber hatten wir den nicht schon mal irgendwie erwähnt?
Micz Flor
0:03:32–0:03:35
Wir hatten den auf alle Fälle erwähnt. Ich weiß aber nicht mehr, in welcher Folge.
0:03:35–0:03:40
Da ging es um die beiden Moravexer, glaube ich. Das ist eine Form von anderen
0:03:40–0:03:45
Iden-Robotern, Künstliche Intelligenz, die Office of IO und so,
0:03:45–0:03:49
die hatten wir, aber ich weiß nicht mehr, weißt du noch in welcher Episode das war?
Florian Clauß
0:03:49–0:03:51
Ja, wir hatten den, ja genau, aber ich muss jetzt auch sagen,
0:03:52–0:03:57
mich motivieren ein Buch zu lesen, da hast du mir von Bernd Simm Illium,
0:03:59–0:04:00
Illium.
Micz Flor
0:04:00–0:04:01
Ich weiß nicht wie es im Deutschen heißt.
Florian Clauß
0:04:02–0:04:09
Illium geschenkt und das musst du lesen das musst du und ich so ja,
0:04:09–0:04:12
das mache ich vielleicht auch. Hast.
Micz Flor
0:04:12–0:04:13
Du es auch im Urlaub mitgenommen?
Florian Clauß
0:04:13–0:04:15
Ich habe es im Urlaub mitgenommen, ich habe es auch angefangen zu lesen,
0:04:15–0:04:18
aber mich hat es nicht wirklich so gepackt.
0:04:18–0:04:25
Also wir hatten das in der Episode, wir haben auch dann über diese beiden Roboter,
0:04:25–0:04:28
nee, was sind das? Das sind so die.
Micz Flor
0:04:28–0:04:33
Heißen Moravex und das sind, würden wir sagen, beseelte Maschinen.
0:04:33–0:04:36
Also keiner weiß mehr, die stellen sich gegenseitig selber her inzwischen.
0:04:37–0:04:40
Also die die die Ursprünge so ein bisschen verschollen.
0:04:41–0:04:47
Wir würden sagen, es sind Androiden, aber eben nicht welche in unbedingt menschlicher
0:04:47–0:04:49
Form, wie sie oft so dargestellt,
0:04:50–0:04:54
sondern die immer in einer sehr funktionalen Form für das, wozu sie gebraucht werden.
0:04:55–0:05:00
Einer ist zum Beispiel, der steuert so ein Raumschiff und der ist einfach so
0:05:00–0:05:04
gebaut, dass er einfach super in dieses Raumschiff passt, egal wo vorne hin.
0:05:04–0:05:06
Aber weißt du noch, wo wir darüber gesprochen.
Florian Clauß
0:05:06–0:05:08
Haben? Ja, ich versuche gerade auch die ganze Zeit. Wir hatten auch ein bisschen
0:05:08–0:05:10
mehr darüber gesprochen.
Micz Flor
0:05:10–0:05:10
Ja.
Florian Clauß
0:05:10–0:05:12
Aber ich kriege es auch jetzt gerade
0:05:12–0:05:16
nicht mehr zusammen. Wir hatten auch erwähnt, dass der eine von denen,
0:05:16–0:05:20
die haben ja beide so ein Faible für Literatur,
0:05:20–0:05:27
Der eine über Shakespeare und während er vor einer Riesenkrake in irgendeinem,
0:05:27–0:05:30
ich weiß nicht, was für ein Mond, der aus Wasser besteht,
0:05:31–0:05:35
flieht, macht er noch so eine Analyse von so einem Shakespeare-Stück.
0:05:37–0:05:40
Und macht dann eher so nebenbei dann halt die ganzen, irgendwie so,
0:05:40–0:05:44
jetzt muss ich das machen, damit ich irgendwie in drei Kilometern die Beschleunigung
0:05:44–0:05:49
habe, damit der, wenn der mit seinen Tentakel ausholt, mich nicht in fünf Kilometern einholt.
0:05:49–0:05:53
Dann hat er diese ganzen Brechen im Hinterkopf laufen, macht eine Literaturanalyse
0:05:53–0:05:54
über Shakespeare im Vordergrund.
0:05:55–0:05:59
So fängt ja der Roman an. Den fand ich schon so ganz gut.
Micz Flor
0:05:59–0:06:02
Nee, das ist nicht der Anfang vom Roman. Da bist du schon ganz schön weit hinten drin.
Florian Clauß
0:06:02–0:06:05
Nee, das ist, also über 100 bin ich nicht gekommen.
Micz Flor
0:06:05–0:06:06
Ja, okay, aber...
Florian Clauß
0:06:06–0:06:12
Und der andere, der ist ja von Die Suche nach der verlorenen Zeit von Proust, ne?
0:06:12–0:06:16
Wo er dann auch, sie sich gegenseitig Proust und Shakespeare betteln.
Micz Flor
0:06:18–0:06:22
Ja, und du kannst ja, also das ist ja spannend, ich bin ja total berührt,
0:06:22–0:06:25
dass da so viel hängen geblieben ist, weil irgendwie war das so ein bisschen
0:06:25–0:06:29
wie, ich wusste gar nicht, dass du, obwohl wir das schon mal besprochen haben,
0:06:29–0:06:30
dass du da so viel mitgenommen hast.
Florian Clauß
0:06:31–0:06:33
Nee, ich fand das schon gut, ich fand das schon gut, aber mich hat es also nicht
0:06:33–0:06:37
so gepackt, aber ich fand es, also es war, es ist auf jeden Fall,
0:06:37–0:06:41
sind tolle, auch wieder tolle Ansätze drin, so von.
Micz Flor
0:06:42–0:06:45
Ja also ich fange einfach an dan simmons es
0:06:45–0:06:49
ist irgendwie so viel soll ich sagen vielleicht gibt
0:06:49–0:06:52
es irgendwie so ein lied noch so aus seiner jugend wo du
0:06:52–0:06:55
denkst ja das ist einfach nicht wirklich ein gutes lied und ich
0:06:55–0:06:59
bin vielleicht der einzige den so richtig ergreift aber ich finde es total super
0:06:59–0:07:02
aber ich kann es auch total verstehen wenn andere das nicht so gut finden oder
0:07:02–0:07:07
so irgendwie ist es mit den simmons für mich so ich finde den ganz ganz toll
0:07:07–0:07:14
und auch zum beispiel steven king sagt das ist halt der ist ganz ganz toll wenn.
Florian Clauß
0:07:14–0:07:15
Es die im ging.
Micz Flor
0:07:15–0:07:22
Gesagt dann hat er entweder sehr sehr viel geld bekommen oder meint es wirklich ein klappentext.
Florian Clauß
0:07:22–0:07:26
Oder den zimmer die wikipedia seite von steven king geschrieben.
Micz Flor
0:07:26–0:07:29
Aber es ist
0:07:29–0:07:33
gleichzeitig so und das ist auch so ein bisschen irgendwie kommen
0:07:33–0:07:36
die dinge nie zum schluss und ich habe gerade auch noch mal gemerkt war denn sie
0:07:36–0:07:39
ich finde er schreibt unglaublich schön
0:07:39–0:07:43
der schreibt ich habe richtig lust es zu lesen und werde ich
0:07:43–0:07:46
auf alle fälle in meiner serie auch noch besprechen ich weiß gar nicht heute
0:07:46–0:07:50
glaube ich nicht da komme ich gar nicht hin so viel zeit möchte ich gar nicht
0:07:50–0:07:59
drauf bringen aber ich finde den ja ich finde ihn irgendwie so richtig gut liest.
Florian Clauß
0:07:59–0:08:00
Ihn aber auch im Original.
Micz Flor
0:08:01–0:08:03
Ich lese im Original genau und auch die Jahreszahlen und alles.
0:08:03–0:08:06
Ich habe auch ein bisschen recherchiert. Das ist alles jetzt auf der englischen.
0:08:06–0:08:08
Ich weiß teilweise die deutschen Titel gar nicht.
0:08:09–0:08:13
Aber ja, ich hatte Dan Simmons das erste Mal in den,
0:08:15–0:08:19
99 vielleicht in der Hand. Da war das Buch Hyperion.
0:08:20–0:08:25
Hyperion war dann im Original 1989 erschienen. War dann auch schon wieder zehn Jahre alt.
0:08:26–0:08:28
Und ich habe damals irgendwie nicht so richtig Bock drauf gehabt,
0:08:28–0:08:32
weil Science Fiction, Das war irgendwie nicht so 90er-Jahren-Science-Fiction.
0:08:32–0:08:37
Klar, wir haben irgendwelche Anime-Filme, wir haben Matrix.
0:08:37–0:08:40
Wir hatten irgendwie schon so... Aber irgendwie war es nicht so...
Florian Clauß
0:08:40–0:08:45
Aber es war doch hier der Science-Fiction-Jeff Noon.
0:08:45–0:08:53
Das war doch für uns die 90er-Jahre-Entdeckung mit Wirt und Pollen. Ja.
Micz Flor
0:08:53–0:08:56
Das ist lustig. Ich wollte nämlich diese Brücke zu Jeff Noon auch später nochmal
0:08:56–0:09:00
schlagen, weil wer jetzt kein Dan Simmons lesen will, der oft auch über 800
0:09:00–0:09:04
Seiten hat, das gibt zwei Short Story Collection.
0:09:04–0:09:10
Eine heißt Worlds Enough und die andere heißt Time, beide von 2002, mit Kurzgeschichten.
0:09:10–0:09:17
Und die sind richtig gut und ich komme da drauf, weil du mal vor langer Zeit beim Wandern,
0:09:19–0:09:22
an meinem E-Reader saßt und Pixeljuice gelesen hast von Jeff Noon,
0:09:23–0:09:24
die Kurzgeschichten, kannst du dich erinnern?
Florian Clauß
0:09:24–0:09:25
Ja, ja, klar.
Micz Flor
0:09:25–0:09:28
Hast dich entschieden, ich gehe jetzt nicht mehr raus, und hast gelesen.
0:09:28–0:09:30
Hat mich sehr gefreut, hat mein E-Reader bei dir auch.
Florian Clauß
0:09:31–0:09:35
Aber die habe ich ja auch damals quasi nicht als E-Reader. Da gab es noch keine
0:09:35–0:09:37
E-Reader, da habe ich Pixeljuice gelesen.
Micz Flor
0:09:37–0:09:40
Gab es E-Reader nur in Sci-Fi-Büchern.
Florian Clauß
0:09:40–0:09:40
Genau, da gab es nur...
Micz Flor
0:09:40–0:09:41
Da haben die noch vorweg geglaubt.
Florian Clauß
0:09:41–0:09:45
Da gab es diese, das ist doch hier die Fibel, die elektronische Fibel bei Snow Crash.
Micz Flor
0:09:46–0:09:46
Ja. Das.
Florian Clauß
0:09:46–0:09:48
Ist auch schon so ein E-Reader-Format.
Micz Flor
0:09:50–0:09:50
Fiebel.
Florian Clauß
0:09:51–0:09:56
Ich habe die Übersetzung gelesen. Ich lese es nicht um. Es ist Fiebel.
Micz Flor
0:09:58–0:10:02
Aber Hyperion, um diesen Spruch wieder zurückzumachen, möchte ich auf alle Fälle auch vorstellen.
0:10:02–0:10:06
Ich wusste nicht, dass das Auto Dan Simmons heißt und kam dann aber später über
0:10:06–0:10:16
einen Umweg noch mal da drauf, weil es gab einen unglaublich präsenten amerikanischen Autor,
0:10:16–0:10:20
der so 60er, 70er Jahre geschrieben hat, Harlan Ellison.
0:10:21–0:10:29
Und Harlan Ellison ist aber irgendwie auch nicht mehr, den Namen kennst du wahrscheinlich gar.
Florian Clauß
0:10:29–0:10:30
Nicht. Nee, den kenne ich nicht.
Micz Flor
0:10:32–0:10:39
Und es gibt einen Film, so einen Dokumentarfilm mit ihm, auch über ihn,
0:10:39–0:10:43
der heißt Dreams with Sharp Teeth, also Träume mit scharfen Zähnen.
0:10:43–0:10:47
Den habe ich auf youtube gesehen der ist auch immer noch auf youtube aber leider
0:10:47–0:10:53
jetzt irgendwie gesperrt für unsere geografische gegend also wer kein wer kein
0:10:53–0:10:56
vpn hat kommt kann sich das leider nicht mehr anschauen oder.
Florian Clauß
0:10:56–0:10:58
Oder vielleicht in amerika ist.
Micz Flor
0:10:58–0:11:06
Oder woanders ist das gehört genau und den fand ich ganz großartig und in dieser
0:11:06–0:11:10
dokumentation über harlan allison der zum beispiel so sagt er das selber,
0:11:10–0:11:16
Repent Harlequin said the TikTok Man, so heißt das glaube ich,
0:11:16–0:11:17
so eine Kurzgeschichte.
0:11:18–0:11:24
Die war wohl eine Zeit lang die am meisten publizierte Kurzgeschichte aller Zeiten.
0:11:25–0:11:29
Hat er aber selber gesagt, ich weiß gar nicht was da seine Quelle von sich selbst ist.
0:11:30–0:11:37
Und in dieser Dokumentation wird dann Dan Simmons erwähnt.
0:11:37–0:11:39
Der kommt aber gar nicht zu Wort, wenn ich mich recht erinnere.
0:11:40–0:11:44
Weil Harlan Ellison, ich möchte gar nicht so viel über den reden,
0:11:44–0:11:51
aber eine Sache, die er damals gemacht hat, ist, der hat so zwei Bücher herausgegeben
0:11:51–0:11:56
mit Kurzgeschichten und die hießen Dangerous Visions.
0:11:56–0:12:01
Und das zweite hieß More Dangerous Visions. und dann gab es noch eine dritte, glaube ich.
Florian Clauß
0:12:02–0:12:03
The most dangerous visions.
Micz Flor
0:12:03–0:12:06
Ja, und die kamen irgendwie so, ich weiß gar nicht mehr genau,
0:12:06–0:12:09
so 1970 oder so vielleicht, um den Drehraum raus.
0:12:09–0:12:14
Und der hatte zwei Dinge gemacht. Und das hat ihn damals wohl nochmal auf diesen
0:12:14–0:12:18
Podest auch gehoben, in dieser Szene.
0:12:19–0:12:24
Das eine ist, dass er da zwei Generationen zusammengeführt hat.
0:12:24–0:12:28
Also es sind dann in den Kurzgeschichten, glaube ich, Isaac Asimov noch mit dabei.
0:12:28–0:12:32
Ich weiß nicht, ob Arthur C. Clarke dabei ist oder nicht, aber auf jeden Fall
0:12:32–0:12:37
dann auch junge Autoren, Autorinnen, weiß ich jetzt gar nicht.
0:12:38–0:12:41
Das war das eine, dass er da so versucht hat, generationsübergreifend dieses
0:12:41–0:12:46
Genre SF, Science Fiction wird es normalerweise genannt.
0:12:46–0:12:49
Und er hat es dann aber auch, das war der zweite Knick, hat eben dieses SF auch
0:12:49–0:12:57
umgeschrieben, umeditiert und hat gesagt, es ist nicht Science Fiction, Speculative Fiction.
0:12:57–0:13:00
Also er wollte so ein bisschen weg von diesem Science-Begriff,
0:13:00–0:13:05
weil die alte Generation ja oft eben auch über, weniger über zum Beispiel gesellschaftliche
0:13:05–0:13:09
Utopien oder solche Science-Fiction wurde ja oft dann auch für.
0:13:11–0:13:15
Zum Beispiel haben wir erwähnt, The Moon is a Harsh Mistress in meinem letzten
0:13:15–0:13:17
The Expanse hatte ich kurz erwähnt.
0:13:17–0:13:21
Und da ist es zum Beispiel auch so von Robert Heinlein, wo so ganz auf dem Mond
0:13:21–0:13:26
so eine völlig andere Gesellschaft entsteht, wo alles nicht über,
0:13:27–0:13:31
zum Beispiel alles wird über Verträge geregelt, auch alle Ressourcen werden
0:13:31–0:13:32
über Verträge geregelt.
0:13:32–0:13:36
Du musst für alles zahlen, für Luft, für Wasser und so, was ja irgendwie auch
0:13:36–0:13:40
schon bei uns so angelegt ist. Aber es ist wirklich, auch Familien sind Verträge.
0:13:40–0:13:44
Das heißt, jede Ehe ist individuell, müssen nicht immer nur zwei sein.
0:13:45–0:13:49
Können auch andere, was dann auch ja ein bisschen in The Expanse reinkommt.
0:13:49–0:13:53
Die Familie von Holden, die ist ja auch, der hat ja vier Eltern.
0:13:56–0:13:57
Aber.
Florian Clauß
0:13:57–0:14:03
Das ist ja sowieso quasi noch diese Diversity, die sich da auch wieder so fändet.
Micz Flor
0:14:03–0:14:10
Ja, aber es war eben in der Zeit 1970 so um den Dreh rum, wo auch gesellschaftlich
0:14:10–0:14:13
viel passiert ist, wo Harlan Ellison gesagt hat, Speculative Fiction.
0:14:13–0:14:17
Es geht nicht um Science in dem harten Sinn von Wissenschaft,
0:14:17–0:14:20
sondern es geht Speculative Fiction. Was könnte denn sein?
Florian Clauß
0:14:20–0:14:27
Ist das so in so einem Hippie-Bereich dann auch eher? Also angesiedelt?
Micz Flor
0:14:28–0:14:33
Der sieht total, also ich glaube es, der sieht total schnittig aus,
0:14:33–0:14:38
also so, es ist glaube ich schwer zu sagen, ob da jetzt Hippie drin ist oder
0:14:38–0:14:40
nicht, von den Bildern her irgendwie nicht,
0:14:40–0:14:44
aber natürlich war das eine Zeit von Drogen und so weiter und so fort und er
0:14:44–0:14:48
war im Showbusiness drin,
0:14:48–0:14:52
auch wenn er Autor war und Herausgeber, war er im Showbusiness drin und der
0:14:52–0:14:55
hat eben in einem Workshop, den er geleitet hat, der Dan Simmons.
0:14:58–0:15:01
Also es ist halt so sein Ding, er hat den entdeckt. Lustigerweise... Und wann reden wir da?
Florian Clauß
0:15:01–0:15:03
Also ist es immer noch in den 70ern?
Micz Flor
0:15:03–0:15:06
Dieses, das muss, also Dan Simmons' erstes Buch, Song of Kali,
0:15:06–0:15:10
kam 1985 raus. Das habe ich auch gelesen, da fange ich vielleicht heute ein bisschen mit an.
0:15:11–0:15:15
Eigentlich möchte ich heute gar nicht erschöpfend über die Dinge reden oder
0:15:15–0:15:18
auch nicht Plot-Spoilern, sondern einfach die Leute vielleicht ein bisschen
0:15:18–0:15:19
bewegen, sich das mal anzugucken.
0:15:20–0:15:23
Und ich habe eine Begeisterung, ich bekenne mich jetzt zu Dan Simmons.
0:15:24–0:15:26
Auch wenn der wirklich Bücher geschrieben hat, wo ich denke,
0:15:26–0:15:29
denke, ey, das kann doch nicht wahr sein, es ist richtig schlecht.
0:15:29–0:15:30
Also manche Sachen, die sind so richtig.
Florian Clauß
0:15:30–0:15:33
Schlecht. Aber es ist so ein bisschen auch wie mit Philip K.
0:15:33–0:15:38
Dick, der dann auch unglaublich gute Ideen und Romane, Novellen geschrieben
0:15:38–0:15:41
hat und dann aber auch so trashige Sachen.
0:15:42–0:15:47
Und da gibt es ja immer die Geschichte dazu, dass er so, ja,
0:15:47–0:15:53
der war verschuldet, hatte so viele Frauen, war auch, glaube ich, Alkoholiker,
0:15:53–0:15:58
und am Ende hat er dann halt nur so für Alimente geschrieben und halt,
0:15:59–0:16:04
so recht schlechte Sachen auch teilweise, aber dann auch wieder so großartige.
Micz Flor
0:16:05–0:16:10
Ja, aber es waren ja hauptsächlich bei ihm auch Novellen und Kurzgeschichten.
0:16:10–0:16:17
Das war, glaube ich, der hat ja jetzt keine langen, großen Werke geschrieben, oder? Philipp K. Dick?
Florian Clauß
0:16:17–0:16:23
Doch, der hat schon ein paar Romane geschrieben. Aber die waren jetzt nicht so episch.
0:16:23–0:16:27
800 Seiten, das waren immer so zwischen 100 und 200 Seiten.
0:16:28–0:16:34
Und Zeit aus den Fugen ist zum Beispiel so. Das fand ich auch großartig, von der Grundidee.
Micz Flor
0:16:35–0:16:36
Hast du das Buch gelesen?
Florian Clauß
0:16:36–0:16:37
Ja.
Micz Flor
0:16:37–0:16:38
Wie alt warst du da?
Florian Clauß
0:16:39–0:16:41
Ich weiß es nicht, 90er.
Micz Flor
0:16:42–0:16:45
Wow. So zwischen deinen Kinogängen dann noch so.
Florian Clauß
0:16:45–0:16:48
Nee, ich habe immer sehr viel gelesen.
Micz Flor
0:16:48–0:16:50
Warum hast du aufgehört?
Florian Clauß
0:16:50–0:16:52
Ja, Ja, weil ich Podcasts höre.
Micz Flor
0:16:53–0:16:54
Und Filme und so entgucken.
Florian Clauß
0:16:56–0:17:01
Aber darf ich dir nochmal ganz kurz diese Grundidee von Zeit aus den Fugen erzählen?
0:17:01–0:17:03
Weil ich die so ganz toll finde.
Micz Flor
0:17:04–0:17:04
Es
Florian Clauß
0:17:04–0:17:13
Gibt so bestimmte Ideen in Science-Fiction-Romanen, die ich irgendwie so grandios finde.
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Dazu gehört auch eine von Snow Crash, die so ein bisschen diese ganze ja,
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jetzt ist es wieder überholt, weil jetzt hat man quasi die Bildgenerierungsprogramme,
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die dann halt automatisch bestimmte Sachen machen.
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Aber da war bei Snowcrash zum Beispiel so, dass es gibt diese Schauspieler,
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also eine bestimmte Schauspielerkaste, die daran erkannt hat,
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dass die überall so Punkte im Gesicht und im Körper so nicht tätowiert,
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aber die hatten so Reflektoren.
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Und es gab dann so Boxen, wo man dann im Prinzip sich so einwählen kann,
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Hand konnte in so einer Box, wenn du die gebucht hast und durch diese Punkte
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war halt so ein Vektorennetz.
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Also das, was wir halt bei Gollum dann zum ersten Mal so in der Breite dann
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halt auch in der Massenbreite dann gesehen haben.
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Aber es wurden dann immer so diese Charaktere drauf projiziert und diese.
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Schauspielerkaste, die hat dann quasi wie so ein Vektorsammlung hat dann halt
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durch die Bewegung von Mund und Gestik und Mimik wurden die halt für bestimmte
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Rollen dann so gerendert.
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Und das war halt so der Job und dann wurden die teilweise nur so für fünf Sekunden
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dann irgendwie und du bist der und der und du musst das jetzt sagen und dann
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wurde halt das so drauf und das fand ich schon irgendwie großartig so eine Idee
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zu haben damals mit Snow Crash und ich weiß gar nicht, wann war das geschrieben? War das 90?
Micz Flor
0:18:39–0:18:40
Ne, das war vorher glaube ich noch.
Florian Clauß
0:18:40–0:18:46
War noch vor, das ist der zweite Teil, ne? Und die andere Sache bei Zeit aus
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dem Fugen ist so ein bisschen so ähnlich, nämlich da geht es um so einen Typen, der so ein bisschen...
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Der hat die Angewohnheit, Kreuzworträtsel die ganze Zeit zu lösen.
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Und sitzt da an seiner Veranda und löst Kreuzworträtsel.
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Und trinkt dabei halt so lauwarmes Bier aus Dosen. Das ist so dieses 50er-Jahres-Setting.
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Und dann hat er irgendwann, hinterfragt er dann so seine Tätigkeit.
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Warum macht er dann immer so Kreuzworträtsel? Und dann kommt raus,
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dass die Art, wie er dann so diese Rätsel löst, gleichzeitig,
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daraus hat sich so ein ganzer Apparat von Defense,
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abgeleitet, nämlich er schafft es, weil die Erde ist gerade unter Beschuss von
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Aliens und durch seine Ergebnisse, die er dann beim Lösen von Kreuz schaffen,
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die halt da so eine Taktik abzuleiten, wie dann bestimmte Züge dann zu machen
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sind, um sich nicht von den Aliens dann überrollen zu lassen.
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Und deswegen hat er so eine Blase aufgebaut bekommt, wo er dann halt in so einem
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50er-Jahre-Setup lebt und jeden Tag diese Kreuzworte Rätsel löst,
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so ein bisschen wie bei Truman Show.
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Also der ist dann halt so eingeschwert in dieser Blase, muss die ganze Zeit
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dieses Rätsel lösen, gleichzeitig tobt halt so ein Alienkrieg draußen und seine
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Lösung von diesen Kreuzwort-Rätseln rettet halt die Welt, ja.
0:20:07–0:20:10
Bis er dann halt irgendwie dann sagt, nee, er macht nicht mehr und will dann halt aufhören.
0:20:10–0:20:17
Ich weiß nicht mehr genau, wie es dann weitergeht, aber Das ist eine großartige Idee. Okay, sorry.
Micz Flor
0:20:17–0:20:21
Das ist total super. Das ist interessant, weil ich muss halt natürlich gleich
0:20:21–0:20:24
auch an, ich glaube, Endless Game heißt das, zu denken.
0:20:24–0:20:29
Das ist, wo auch so Kinder in Anführungszeichen ausgebildet werden,
0:20:29–0:20:33
so in so einer Spieleumgebung und dann irgendjemand rauskommt,
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Dass eben auch so ein Krieg herrscht und was die Kinder da in dieser Spielumgebung
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haben, wird in Echtzeit dann aber auch wirklich im Krieg als Strategie gemacht.
0:20:43–0:20:48
Aber die Kinder werden geschützt davor, dass sie Tausende von Soldaten in den Tod schicken.
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Ich weiß nicht mehr genau, ich kann es nicht mehr genau zusammenreihen.
0:20:52–0:20:56
Ja, und dann Truman Show natürlich. und muss aber auch daran denken das war
0:20:56–0:21:05
das nicht so dass bei dem enigma crack in england dass die da auch leute rekrutiert
0:21:05–0:21:10
haben über kreuzfahrt rätsel also bestimmt gab es das,
0:21:11–0:21:14
war ein bisschen wie.
Florian Clauß
0:21:14–0:21:20
Jetzt quasi für als recruiting für die bundeswehr dann irgendwelche Shooter-Games publiziert werden.
Micz Flor
0:21:20–0:21:20
Ja, echt?
Florian Clauß
0:21:20–0:21:21
Ja.
Micz Flor
0:21:21–0:21:24
Das heißt.
Florian Clauß
0:21:24–0:21:28
Wenn du einen gewissen Punkt in diesem Shooter erreichst, können auch die Bundeswehr
0:21:28–0:21:30
bei dir anrufen und sagen, so wollen sie nicht mal.
Micz Flor
0:21:33–0:21:34
Ja,
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wir leben also in der Zukunft. Wir sind die Zukunft.
Florian Clauß
0:21:39–0:21:40
Wir sind.
Micz Flor
0:21:40–0:21:45
Die Gegenwart. Und wie komme ich jetzt zurück in meine eigene Episode?
Florian Clauß
0:21:45–0:21:48
Du warst jetzt bei der der Entdeckung von Dan Simmons.
Micz Flor
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Und bei dem Eichenroman. Und Dan Simmons spricht dann auch, also der schreibt
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auch in seine, der schreibt immer sehr schöne Vorwörter auch für seine Geschichten
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und bei einer Sache war es so, dass, also,
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Harlan Ellison sagt in der Dokumentation, sagt er, dass er halt diesen Workshop
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hatte und da war so ein älterer Herr,
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der hatte so ein Buch und Harlan Ellison hat gesagt, also sorry,
0:22:12–0:22:17
ich habe es gelesen, nehmen Sie es mir nicht übel, aber sie werden nie veröffentlichen.
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Es ist ihr erstes Buch und der sagte dann wohl sowas wie, ich habe schon über
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70 Bücher geschrieben und ich werde auch weiterschreiben, weil das macht mir so viel Spaß.
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Auf der anderen Seite war dann irgendwie nach der Mittagspause,
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war dann irgendwie Dan Simmons dran und Harlan Ellison sagt so,
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ich hatte es nicht geschafft, das zu lesen. Das war eine Kurzgeschichte.
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Hab die dann schnell noch irgendwie gelesen, hab mir von irgendjemand einem
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Kurs den Ausdruck, die Kopie quasi genommen, damit ich es noch schnell lesen kann.
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Und war halt einfach total weggeblasen, wie großartig das war und hat dann zu
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Dan Simmons wohl irgendetwas gesagt, egal was Sie denken, Sie sind dazu verdonnert zu schreiben.
0:22:55–0:22:58
Sie werden den Rest, es tut mir leid, dass ich Ihnen das jetzt sagen muss,
0:22:58–0:23:02
weil Sie werden mich vielleicht dafür hassen, aber Sie müssen den Rest Ihres Lebens schreiben.
Florian Clauß
0:23:03–0:23:05
So ein Entdeckermythos.
Micz Flor
0:23:05–0:23:09
Ja, genau. Und den greift Dan Simmons von der anderen Seite auch noch auf Und
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in einem späteren Vorwort, glaube ich, sogar für die, also Harlan Ellison ist 2018 gestorben.
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Ich glaube, in dem Vorwort zu dem einen Kurzgeschichtenbuch,
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da schreibt Harlan Ellison über sich selbst auch.
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2002 war das oder so. Und dann sagt er, ja, inzwischen ist mir klar geworden,
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dass ich vergessen werde.
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Also man wird mich vergessen. Und das Größte, was ich vielleicht geleistet habe
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in meinem Leben, ist, Dan Simmons zu entdecken.
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Also dass er dann so der Stepping Stone war für jemanden, der nicht vergessen werden wird.
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Und das glaube ich aber nicht. Ich glaube, Dan Simmons wird auch vergessen werden,
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weil es ist einfach nicht...
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Ich finde es großartig und ich bekenne mich jetzt dazu. Ich finde vieles auch
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schlecht, das werde ich dann auch als solches beschreiben. aber,
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Es wird nicht bleiben. Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen.
Florian Clauß
0:24:09–0:24:15
Echt? Aber du hast ihn jetzt gerade so aufgebaut, um selber einzuleiten,
0:24:15–0:24:16
dass du ihn vergessen wirst.
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Oder dass du ihn fürs Vergessen verdammst.
Micz Flor
0:24:20–0:24:25
Nee, es ist so ein bisschen vielleicht, wie du hast ihn erwähnt, Jeff Noon.
0:24:25–0:24:28
Also wo man auch dachte, als man es gelesen hat, wow, da hat jemand wirklich
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das ganze Genre neu erfunden.
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Das kann ja wohl nicht wahr sein. Es ist großartig. Das ist wirklich,
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wenn man Jeff Noon liest, dann hat man auch so, man sieht die Farben der 90er Jahre.
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Irgendwelche Philipp Boer Cover mit überzeichneten, nicht Neon,
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aber du weißt, was ich meine. Es ist alles so farblich.
Florian Clauß
0:24:47–0:24:52
Biologisch. Ja, ich meine, aber vielleicht, weil auch Jeff Noon irgendwie sehr
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stark in dieser Zeit drin hängt, oder?
Micz Flor
0:24:54–0:24:55
Jaja, auf jeden Fall.
Florian Clauß
0:24:55–0:25:02
Aber ich meine, ich würde jetzt, denn Sim, der ist schon durch seine mythologisch
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motivierten Themen und auch, also das,
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das ist ja schon so ein bisschen zeitlos, was er dann beschreibt.
0:25:12–0:25:17
Jeff Noon ist ja immer, ja, obwohl Pollen ist schon, aber es ist auch diese,
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ja, es ist diese Übergangsphase von die Welt und das Internet,
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was dann in dieser Übergangsphase sich dann halt so Jeff Noon...
Micz Flor
0:25:27–0:25:31
Ja, Jeff Noon ist halt irgendwie dann wirklich das Speculative Fiction in dem
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Sinne, dass man das Gefühl hat, es geht wirklich ganz wenig nur um Technik und um vieles andere.
0:25:35–0:25:39
Aber bei Dan Simmons denke ich, wie gesagt,
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ähnlich ich würde jetzt nun finde ich ganz großartig irgendwie kann ich mich
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da total mit vielem verbinden bei jeff nun mit dem letzten im eigenverlag erschienen
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glaube ich auch nur das ebook sind niederlande groove ist das glaube ich,
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das habe ich glaube ich nicht mehr fertig lesen können aber die anderen sachen
0:25:57–0:26:01
kann ich jederzeit immer wieder lesen und bei den simmons gibt es eben auch
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ein paar bücher hyperion gehört dazu und das ist nicht,
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Das war ja mein erstes von 89 und es ist aber dann gleichzeitig nicht von ungefähr,
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dass es eine Serie wurde.
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Und ich habe dann mich so auf das zweite gefreut und ich weiß gar nicht mehr,
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ob es drei oder vier gab, aber es wurde einfach immer platter.
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Ich konnte das dann nicht lesen. Das war ganz komisch. Das zweite Buch habe ich mich durchgequält.
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Und dann, ich weiß auf alle Fälle, dass es noch irgendwie ein drittes gab.
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Das hat mich einfach nur noch gelangweilt. Und da musste ich so ein bisschen an Arthur C.
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Clarke's 2001, 2010. 10 und was ist das dritte?
0:26:37–0:26:43
20 2200. Es gibt ja so mehrere Arthur C. Clarke Bücher und die sind einfach
0:26:43–0:26:44
auch, die werden immer langweiliger.
Florian Clauß
0:26:46–0:26:49
Es ist wahrscheinlich auch irgendwie wie mit alternen Schauspielern,
0:26:49–0:26:54
die mal so in Enterprise aufgetaucht sind und dann immer noch so auf der Comic
0:26:54–0:26:56
Con dann so ein bisschen Gage bekommen.
Micz Flor
0:26:57–0:27:01
Ja, aber bei Dan Simmons kommt ja dann immer wieder was Neues.
0:27:01–0:27:09
Es ist so, dass das Song of Kali das erste war 85, Hyperion war 1989 und dann
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was ich heute vorstelle auf alle Fälle ist Drude,
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also Song of Kali und Drude vielleicht machen wir die beiden zwei Bücher,
0:27:18–0:27:20
Song of Kali ist.
Florian Clauß
0:27:20–0:27:21
Relativ kurz Song.
Micz Flor
0:27:21–0:27:26
Of Kali ist relativ kurz und ich glaube es wird dir super gefallen es ist auch
0:27:26–0:27:30
eher im Horror Genre irgendwie angesiedelt 85,
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und hat 1986 den World Fantasy Award auch gewonnen das war sein erstes Buch,
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vorher nur Kurzgeschichten,
0:27:40–0:27:45
und es ist halt auch schon wieder, wie soll ich sagen, es ist wirklich so, was,
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ich an Dan Simmons auch mag, also die Sprache und der schafft einfach so Bilder
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also Bilder, die dann auch bleiben die genauso sind wie das,
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was du gerade vorhin getan hast so ein Dan Simmons Bild zu sagen, während dieser.
0:28:01–0:28:08
Dieser Android-Roboter, was auch immer, Moravec, mit einer riesen Tintenfisch-Tentakel
0:28:08–0:28:11
kämpft, reflektiert da irgendwelche Sonette von Shakespeare.
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Das ist halt so ein Bild, es gibt so ganz viele solche Dinge,
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wo ich dann immer wieder auch so reinkommen kann.
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Bei Song of Kali beginnt in Amerika,
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in den späten 70er Jahren, und ein Literaturwissenschaftler,
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Kritiker, keine Ahnung,
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der wird einfach von seinem Verleger oder Herausgeber angesprochen und wird
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gebeten, ob er nicht Interesse hätte, er ist frisch verheiratet,
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wir haben auch gerade ein kleines Kind bekommen,
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das wäre jetzt mal eine Zeit, dass er ein bisschen Urlaub macht und er könnte
0:28:46–0:28:48
doch mal nach Indien fahren, das wäre doch toll, Indien.
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Und das ist jetzt, in den 80er Jahren war Indien dann nicht mehr das,
0:28:53–0:28:55
was es irgendwie in den 70er Jahren war.
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Oder in den 60er Jahren, wo man da wirklich zu erleuchten ging.
0:28:59–0:29:00
Da war es schon ein bisschen...
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80er Jahre war schon irgendwie eine andere Zeit. Aber Amerika wird ja angeregt, da hinzugehen.
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Und es sei nämlich dort ein Manuskript aufgetaucht von einem eigentlich schon
0:29:19–0:29:22
verstorbenen Dichter, also Poet.
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Und er soll, der hieß M. Das, also M.
0:29:27–0:29:31
Das, mehr wissen wir darüber nicht. Aber er soll doch mal jetzt recherchieren,
0:29:32–0:29:33
wo das jetzt auf einmal herkommt.
0:29:33–0:29:36
Das fühlt sich irgendwie wohl echt an oder was das ist oder so.
0:29:36–0:29:41
Das heißt, denk dann gut vielleicht Familie, ich mache so eine Reise,
0:29:41–0:29:43
ich fahre nach Indien, ich gucke mir das irgendwie an.
0:29:44–0:29:50
Und es ist dann so ein bisschen wie, du kennst den Film, wenn die Gondeln Trauer
0:29:50–0:29:52
tragen, diesen Horrorfilm, der in Venedig spielt.
Florian Clauß
0:29:52–0:29:54
Ja, den hatten wir auch schon mal erwähnt.
Micz Flor
0:29:54–0:29:56
Haben wir auch schon mal erwähnt. Und da ist es ja auch so, dass man irgendwie
0:29:56–0:30:02
merkt, dieses in Venedig sein, da entgleitet dir deine eigene Geschichte.
0:30:02–0:30:05
Also du kannst nicht mehr deine eigene Geschichte bestimmen,
0:30:05–0:30:08
sondern das entgleitet dir. Und das passiert in gewisser Weise dann auch.
Florian Clauß
0:30:09–0:30:12
Aber wieso würdest du das jetzt auf Venedig dann so?
0:30:12–0:30:18
Weil die, gibt es da so diese historische Disposition oder ist das wegen der...
Micz Flor
0:30:18–0:30:21
Ne, der ist jetzt ja in Indien. Ich wollte nur so ein schnelles Bild reinwerfen.
0:30:21–0:30:25
Der fliegt ja nach Indien mit seiner Familie. Aber dieses Gefühl,
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dass mit diesen ganzen Kanälen und den Brücken, dass man, wir haben ja über
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Räumlichkeit hier so Podcasts und sowas, aber dass man... dass man da,
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gezwungen ist, zum Beispiel in Venedig auch, durch diese kleinen Brückchen und
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Gondeln und sowas, dass man einfach sich nicht so bewegen kann,
0:30:42–0:30:44
wie man es gewohnt ist. Leider verliert man so Zugriff.
Florian Clauß
0:30:45–0:30:49
Ja, also ein bisschen wie bei Naked Lunch. Ich weiß gar nicht, wo das da spielt.
Micz Flor
0:30:50–0:30:52
Ja, das weiß ich gar nicht.
Florian Clauß
0:30:52–0:30:53
In New York doch, oder? Aber auch.
Micz Flor
0:30:55–0:30:59
Aber auf jeden Fall passiert dem das in Indien. Der kommt dann da irgendwie
0:30:59–0:31:03
an und dann wird da so durchgereicht und so und dann gibt es dann irgendwie
0:31:03–0:31:08
die geschichte die ihr dann so hört dass da einer von den vorbeischwimmenden
0:31:08–0:31:14
aufgeblasenen kadavern wurde von zwei leuten in so eine sekte die eigentlich seit dem 18.
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Jahrhundert schon nicht mehr existiert aber dies dann wohl doch jetzt wieder
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gibt die dem kali dem gott kali der zerstörung und des zirkulären der wiederauferstehung,
0:31:28–0:31:31
machen wir eine kurze Pause, die Tour, dass immer wenn du so stehen bleibst,
0:31:31–0:31:37
dann unterbreche ich meine Story-Arc und folge deinem Blick und sehe, wie kam es denn?
Florian Clauß
0:31:37–0:31:39
Ich finde das so krass, das Gebäude, oder?
Micz Flor
0:31:39–0:31:41
Ja, wollen wir uns mal fotografieren?
Florian Clauß
0:31:41–0:31:43
Ja, also ich finde, also ich, sorry, dass ich dich jetzt unterbreche,
0:31:43–0:31:49
aber diese, diese, diese herrschaftlichen Gebäude, das ist am Lietzensee, das sieht aus wie so ein,
0:31:50–0:31:54
also ich ist, ich habe gerade die Stockwerke gezählt, das ist ja auch,
0:31:54–0:31:58
die Taufuhr ist ja viel höher als normal.
Micz Flor
0:31:59–0:32:02
Und oben auch dieses Oval, was da so durchschicht, das hat irgendwie gleich
0:32:02–0:32:04
was von Schloss und von Schiff.
Florian Clauß
0:32:04–0:32:08
Vorhin war das auch so ein Gebäude, als wir da eingestiegen sind zum Dietzensee.
0:32:08–0:32:12
Das war auch so ein bisschen wie diese Villa, wo du mir gezeigt hast,
0:32:12–0:32:16
als wir da auf der Zuse-Tour waren. Da hattest du ja auch...
Micz Flor
0:32:16–0:32:17
Ja.
Florian Clauß
0:32:17–0:32:21
Stimmt. Das ist echt krass. Okay, das ist herrschaftliches Berlin,
0:32:23–0:32:25
vor weihnachten ist ja.
Micz Flor
0:32:25–0:32:27
Ganz gut dazu dass wenn
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wir jetzt zum beispiel von diesen architektur und
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diesem park und lehrer und nix dann irgendwie so nach indien geschmissen
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werden da sind wir erstmal orientierungslos allein
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schon deshalb weil wir mit dem raum
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nicht so umgehen können wie wir das gewohnt sind auf jeden
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fall gibt es dann diese leute die er trifft und dann bekommst ganz viel backstory
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ist kriegt das auch gar nicht mehr alles so hin das sind so ganz viele bilder
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die aneinander kommen aber auf jeden fall steht dann im raum fährt von leuten
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das skript kriegt er gar nicht zu sehen,
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das wird ihm vorenthalten er weiß aber auch gar nicht warum und trifft dann,
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jemanden dem eben mitteilt dass es diese sekte die gott oder göttin kali verehrt,
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die es eigentlich seit dem 8. Jahrhundert nach Christus nicht mehr gibt,
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aber die jetzt irgendwie das, man kann es nicht so genau fassen,
0:33:23–0:33:28
und die haben aber eben eine aufgeblasene Leiche, die da so vorbeigespült wurde,
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dann Kali gebracht und Kali hat diese Leiche dann zum Leben erweckt und das
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war dann die Reinkarnation des Dichtes M. Das.
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Und so entstand dann dieses Manuskript. Das war nicht gefunden,
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sondern das ist neu geschrieben worden von einer Reinkarnation in einer aufgeblasenen Leiche.
Florian Clauß
0:33:49–0:33:50
Und.
Micz Flor
0:33:50–0:33:54
Da bist du dann halt irgendwie so drin, wo du denkst, immer noch mit diesem
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amerikanischen Blick, den er mitgebracht hat, so hä?
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Aber er selber recherchiert das dann und dann gibt es eben auch so eine Szene,
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wo er dann in diesem Raum ist, in dem dann nur diese Skulptur von Kali ist.
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Und das ist halt so das Ding bei Dan Simmons, Sachen, die als Bilder irgendwie
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nicht wirklich neu sind. Was ich dir gerade gesagt habe, ist nicht wirklich neu.
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Du kannst dir das gut vorstellen im Horrorfilm. Okay, da ist eine Statue und
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da kommt jemand rein, ist ganz allein, ist halb dunkel, vielleicht noch eine Fackel an der Wand.
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Aber er schafft es in Worten, das Bild so zu verdichten,
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dass es dann unheimlicher wird als alles, was du dem Bild zugetraut hättest
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und das kann man auch nicht wirklich wiedergeben, das muss man dann einfach so lesen und,
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das ist irgendwie Song of Kali.
Florian Clauß
0:34:47–0:34:50
Das war jetzt quasi schon so die Auflösung.
Micz Flor
0:34:50–0:34:57
Es geht dann irgendwie noch weiter ja also es geht dann auch so ein bisschen
0:34:57–0:35:00
in Anführungszeichen über die Dörfer über die Geschichte, über irgendwelchen
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Land und zum Schluss ist es dann aber so. Möchtest du jetzt wirklich den Schluss?
Florian Clauß
0:35:05–0:35:09
Nee, wirklich nicht. Ich finde nur gerade, wir sind hier in so einer,
0:35:11–0:35:15
Wir sind hier so in einer Umgebung, die passt irgendwie ein bisschen zu deiner Horrorgeschichte.
Micz Flor
0:35:15–0:35:16
Ja, irgendwie schon.
Florian Clauß
0:35:16–0:35:18
Das Lustige ist.
Micz Flor
0:35:18–0:35:21
Ich kenne die Umgebung aber auch, wenn Licht ist. Hier ist direkt links neben
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uns einer der besten Kinderspielplätze in Berlin.
Florian Clauß
0:35:25–0:35:25
Echt?
Micz Flor
0:35:25–0:35:27
Wenn ich das jetzt so sage, nehme ich den Horror ein bisschen weg.
Florian Clauß
0:35:28–0:35:32
Okay. Ich habe es nur im Augenwinkel gesehen, aber ich kenne es hier überhaupt nicht.
Micz Flor
0:35:32–0:35:37
Hier wurde gerade neu gebaut und hier ist so eine sehr, sehr schöne bepflanzte
0:35:37–0:35:40
Passage, die bis hoch zur Straße geht.
Florian Clauß
0:35:40–0:35:42
Horror am Lietzensieg.
Micz Flor
0:35:42–0:35:46
Horror am Lietzensieg. Ja, dann erzähle ich das Ende auch nicht.
0:35:46–0:35:48
Steht auf Wikipedia aber auch drin.
Florian Clauß
0:35:48–0:35:50
Also wer sich spoilen lassen will, dann auf...
Micz Flor
0:35:50–0:35:54
Das Verrückte an dem Ende ist halt, das ist aus diesem ganzen mystischen,
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das läuft auf so einen ganz banalen Ekel-Horror-Moment runter.
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Und irgendwie faltet das diesen ganzen Jahrtausende indische Mythologie umspannten
0:36:07–0:36:13
Raum halt wieder so so zusammen auf so was ganz Banales, Kriminelles und sowas.
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Und trotzdem, das ist quasi die Passage dann wieder zurück nach Amerika.
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Da wird es wieder zusammengefaltet, dann fliegt er so weg. Und das ist ganz,
0:36:22–0:36:24
ganz schlimm, ohne es genau zu sagen.
Florian Clauß
0:36:25–0:36:30
Aber wie bei Polanski, wo dann noch der Vampir hinten auf dem Schlitten sitzt.
Micz Flor
0:36:32–0:36:36
Ja, aber der sitzt... Echt? Nein, er sitzt nicht wirklich der Vampir auf dem Schlitten.
Florian Clauß
0:36:36–0:36:37
Aber er ist dann infiziert.
Micz Flor
0:36:37–0:36:42
Alles Geschehene ist halt irgendwie doch dann so verdichtet in dieses letzte Bild.
0:36:44–0:36:49
Also es ist halt eben so ein Horrorbuch und Horrorbuch ist jetzt nicht so richtig
0:36:49–0:36:53
mein Genre, aber es hat mich einfach nur interessiert und dann hat es mich nicht mehr losgelassen.
Florian Clauß
0:36:54–0:37:00
Okay, ja. Aber merkt man die Zeit dann in dem Buch, also die 80er Jahre?
0:37:01–0:37:04
Also es ist so ein bisschen wie Friedhof der Kuscheltiere, da merkst du es ja auch so irgendwie.
Micz Flor
0:37:04–0:37:09
Ja, du merkst es schon, also eben allein schon diese Idee, dass jetzt jemand hinfliegen muss.
0:37:09–0:37:12
Ja, es ist so ein bisschen wie wenn man jetzt neue Horrorfilme,
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wo die Leute dann halt irgendwie,
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bei was war das nochmal, Drag Me To Hell, wo auf einmal das Handy,
0:37:20–0:37:24
der Akku ausgeht und so kurz die Hexe auf dem Handy zu sehen ist,
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weil man muss schnell herstellen, dass es keine Handys gibt,
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weil dann funktioniert Horror besser. besser.
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Und ähnlich ist es da so, die sitzen halt, du siehst halt innerlich in Amerika
0:37:34–0:37:40
so ein Schreibmaschinenbüro, wo die Literaturleute rumsitzen und die dann halt
0:37:40–0:37:44
über Zeitungen Literatur und einer wird halt weggeschickt, um sich das mal so.
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Aber du hast schon so ein Gefühl davon, dass es aus einer Zeit ist,
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in der man nicht überall verbunden ist, in der man auch mal total abgehängt sein kann.
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Das finde ich schon spürbar.
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Das fand ich ganz toll. Und dann gibt es aber jetzt Und Stephen King findet
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Dan Simmons ja auch ganz toll.
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Aber ich möchte jetzt ganz kurz noch einen kurzen Abstecher machen.
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Für mich völlig unlesbar war. Interessanterweise aber, wenn du so Reviews liest
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von so Fantasy-Horror-Sachen, ist dieses Buch, das heißt Summer of Night von 1991.
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Summer of? Summer of Night. Und das ist eigentlich der Versuch von,
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also ich habe das so gesehen, der Versuch von Dan Simmons,
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auf Stephen Kings Horror-Erfolg aufzusatteln und ein Buch zu schreiben,
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was sofort verfilmt wird. Das ist im Prinzip wie Ace.
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Das sind so kleine Kinder in einer kleinen Stadt in Amerika.
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Und hinter ganz vielen Respektpersonen in dieser Stadt zeigt sich auf einmal
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der ganze Horror von Dämonen und sowas.
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Und dann kommt es halt zu so Begegnungen, wo dann auf einmal
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irgendwie ein Lehrer oder ein tank
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war das dann auf einmal sich umdreht und dann den
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mund aufmacht und dann den und dann so ein riesen
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maul aber es ist diese klassischen bilder die man 80er 90er
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jahren film auch kennt und das ist so schlecht ich kann es ich konnte das nicht
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lesen ich habe es dann zweites mal versuchte aber wenn alle es so gut finden
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was habe ich nicht gesehen aber es funktioniert einfach nicht scheinbar ist
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in amerika dann noch mal eine andere form von halloween horror oder so Also, ja,
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und Stephen King, kann man sowas, finde ich, dann auch lesen.
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Aber ich wollte jetzt gleich nur mal das Pendel dagegen schwingen lassen und
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sagen, ich mag nicht alles.
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Und gerade nach diesem Horrorsong auf Kali, dann das andere wirkt dann eben wie so ein Chet G.P.T.
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Horrorskript. Was dann irgendwie aus irgendwelchen Filmen sich was zusammenmanscht.
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Total schade eigentlich.
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Also es ist nicht alles Gold, was der so schreibt.
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Und was ich, da hatte ich mit Chris, also mit dem du ja auch immer Podcasts machst.
Florian Clauß
0:40:03–0:40:04
Meinem Bruder.
Micz Flor
0:40:04–0:40:09
Mit dem habe ich mal irgendwie so drüber gesprochen und dem hatte ich dann das
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Buch, also es gibt drei, vielleicht vier Bücher, die ich wirklich gut finde
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und die werde ich alle irgendwann besprechen und das eine ist jetzt halt, das heißt Druid.
0:40:20–0:40:24
Hatten wir da auch drüber geschrieben? Warst du da in der Gruppe mit drin?
Florian Clauß
0:40:24–0:40:27
Drude. Ich heißt nur andere Gruppen.
Micz Flor
0:40:28–0:40:32
Ja, entweder habe ich es Chris direkt geschrieben oder mit dir in der Gruppe.
Florian Clauß
0:40:33–0:40:39
Warte mal ganz kurz, ich werde wieder abgelenkt hier. Das sind diese Baulückenerschließungen.
0:40:39–0:40:40
Das sieht auch aus wie so...
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Also das ist auch...
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Wie so ein...
Micz Flor
0:40:46–0:40:46
Gruselig.
Florian Clauß
0:40:46–0:40:48
Nee, aber irgendwie...
Micz Flor
0:40:48–0:40:53
Das sieht aus wie Eyes Wide Shut. Da könnte jetzt Tom Cruise reinlaufen,
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wenn man jetzt diesen LED-Rudolph weglässt.
Florian Clauß
0:41:03–0:41:09
Ich meine, das Interessante ist, du hast halt wirklich so Luxuswohnungen mit
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irgendwie keinem Vorhängen.
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Und dann gibt es in dieser Luxuswohnung, wo gerade jetzt irgendein Film läuft,
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daneben so ein LED von AliExpress, wo du auf dem Tisch stehst.
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Was ist das überhaupt so? Was für ein Stilbruch.
Micz Flor
0:41:27–0:41:32
Also gut also ich finde es jetzt das linke auch nicht so hübsch diese led band
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im stück drin ist schon auch.
Florian Clauß
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Die schattenleiste aber.
Micz Flor
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Schmerzlich es sieht auf jeden fall sehr reich aus.
Florian Clauß
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Sehr reich so So wie wir?
Micz Flor
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Reicht's? Reicht's. Es reicht.
Florian Clauß
0:41:49–0:41:50
Wie reicht's?
Micz Flor
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Also das Drude, Drude ist, möchte ich sagen, so ein historischer Horror vielleicht.
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Auch ein langes Buch, ich weiß nicht, wie viele Seiten.
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Er heißt im Deutschen auch Drude. Ist, was habe ich gesagt, 2009,
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glaube ich, erschienen.
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Und im Englischen, ich weiß nicht, wann es im Deutschen rauskam.
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Und beginnt im Jahr 1865 und Erzähler ist ein gewisser Wilkie Collins,
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der, wie sich dann herausstellt, zur damaligen Zeit ein sehr berühmter Schriftsteller
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war und der zusammen mit Charles Dickens auch schreibt.
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Und eigentlich geht es um Charles Dickens. Und Wilkie Collins als Erzähler,
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ich habe das irgendwo nochmal gelesen, das ist ein...
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Ein unglaubwürdiger Erzähler, ein nicht vertrauenswürdiger Erzähler.
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Da gibt es wohl so einen Begriff, ich weiß nicht, hast du das mal gehört?
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Ich hatte das vorher nie gehört, aber man kann dem einfach nicht so richtig glauben.
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Erstens, weil er halt Charles Dickens irgendwie hasst, obwohl er ihn irgendwie
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auch verehrt und irgendwie auch von ihm abhängig ist.
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Und aber zur damaligen Zeit, wenn man Wikipedia-Einträgen glauben darf,
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sogar in bestimmten punkten nicht der bekanntere aber der erfolgreichere,
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schriftsteller war oder theater plays geschrieben
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hat und das zweite
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was ihnen halt nicht vertrauenswürdig macht ist dass er im prinzip eine opium
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abhängigkeit hat da gab es wohl damals so ein schmerzmittel laudanum oder das
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war so ein tinktur eine mischung von irgendwas was er wie fanta trinkt obwohl
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obwohl man da nur so einen Fingerhut pro Tag nehmen sollte.
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Und er dann auch, also seine Erzählung, und weil der Erzähler ist und weil er
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selber aber auch dann immer wieder so Sachen rausrückt, über die er nicht gerne spricht.
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Zum Beispiel erfährst du relativ spät und auch so fast, als ob er sich verplappert
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hat, dass er, dass in seinem Haus, wo er ist, da gibt es noch eine Kopie von ihm.
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Und manchmal begegnet der Kopie auch meistens nachts. Dann sitzt er meistens,
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wenn er schreiben will, einfach und guckt ihn an, sitzt dann in so einem Stuhl drin und schaut ihn an.
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Und ganz schlimm ist es, wenn er da ins Bett geht und er nicht weiß,
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ob die Kopie von ihm jetzt vielleicht doch noch weiterschreibt.
Florian Clauß
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Das klingt immer noch so ein Absinndrausch.
Micz Flor
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Ja, genau. Und das ist halt das Tolle daran, diese Erzählung von diesem Typen,
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der dann immer in dem Haus,
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in dem er wohnt, weil er halt eben reich ist, weil er auch sehr erfolgreich
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war damals, hat er dann auch so ein Haus,
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in dem es geheime Gänge gibt für die Bediensteten, die dann aus solchen Tapetentüren
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heraustreten, um dir da einen Tee zu bringen und dann eben in diese Parallelwelt mit Treppen so,
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wo man direkt in die Küche kommt, wieder sich zurückziehen.
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Und in diesem Haus, in diesen Gängen wohnt eben auch so eine Frau mit grünen Zähnen.
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Über die redet er auch nicht so gern. Das macht ihm schon Angst.
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Das heißt, der Erzähler in dem Buch ist halt so rauschhaft, da kannst du ihm nicht alles glauben.
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Er findet die Person, über die er erzählt, total blöd, also Charles Dickens.
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Und hat aber selber auch noch so ein paar Dinge, die uns sowieso schon Glauben
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machen, dass er nicht immer die Wahrheit sieht.
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Charles Dickens. Es gibt dann immer, es gibt wirklich ganz viel,
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also es gibt Charles Dickens' Biografie und es gibt auch ein nicht vollendetes
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Werk von ihm, das heißt Drood.
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Ich habe den genauen Namen, es heißt nicht Drood, es ist The Life of Edward
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Drood, oder sowas in der Art.
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Das wurde nicht fertig geschrieben, das hat jemand anders dann später fertiggestellt.
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Das geht darum, dass Charles Dickens,
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1865 in einem Zugunglück in Staplehurst war er anwesend.
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Er hatte damals eine Geliebte, das musste geheim gehalten werden Und er war
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mit seiner Geliebten und deren Mutter in diesem Zug in der ersten Klasse.
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Und dann war eine Brücke nicht fertig gebaut und es gab aber keine Warnung.
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Und dann ist dieser Zug. Und das war wohl wirklich so. Das gab es wirklich.
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Und da war wohl wirklich, müsste ich jetzt selber mich sonst nochmal rauseditieren,
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aber dass Dickens da mit drin war.
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Und dann gibt es eben diesen Crash.
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Und Dickens, der auch von sich, und das schreibt halt Wilkie Collins,
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schreibt das immer, dass der halt so von sich so eingenommen ist,
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dass er sowieso alles kann, alles weiß und dann geht er halt sofort los mit
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seinem Zylinder, holt er Wasser und will die Verwundeten irgendwie dann versorgen.
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Und dann kommt eine Person, die nennt sich Drude, die hat so einen langen Umhang,
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man kann das Gesicht nicht so richtig sehen und.
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Der geht auch dann immer zu diesen fast Toten. Teilweise sind die Leute in der
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Mitte durchgetrennt und so.
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Und immer wenn Jude da war und dann weggeht, dann sind die tot.
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Und Charles Dickens hat dann irgendwann so ein bisschen dieses Gefühl,
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der saugt denen so die Seele aus.
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Wo kommt der denn auf einmal her? Und dann war der auch nicht auf der Passagierliste.
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Und dann stellt sich dann irgendwann später im Buch heraus, dass der mit einem
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Sarg aus Frankreich nach England geschmuggelt wurde oder ist das wirklich wahr
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oder wir wissen es nicht genau.
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Aber Charles Dickens sucht Drude, möchte diesen Drude treffen und Wilkie Collins
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und Charles, Wilkie Collins wird dann oft auch von Charles Dickens missbraucht
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als Alibi, wenn er seine Geliebte sehen will.
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Wilkie Collins macht sich darüber gleichzeitig lustig, ist aber auch wütend,
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wie einmal sein Freund Charles Dickens halt diese tolle Idee hatte,
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dass sie ein Stück schreiben über zwei Junggesellen auf der Wanderschaft, so wie wir jetzt gerade,
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und sich dann später herausstellt, dass er dann bis nach Nordengland gefahren
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ist ins Nichts und auf so einen Berg gekrabbelt ist, bloß damit Charles Dickens
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ein Cover hat, um seine Geliebte zu treffen.
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Der musste dann halt irgendwie im Hotel rumsitzen, während er sich vergnügt
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hat. Also, Wilkie Collins ist da auch ein bisschen angefressen immer.
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Diese Diese Geschichte von Drood ist so ein bisschen wie das ich bei Song of
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Kali auch gesagt habe, es gibt einfach so bestimmte Bilder.
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Die finde ich, da tauche ich auch immer wieder einfach so gerne ein.
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Und auch dieser Blick, den der Erzähler Wilkie Collins darauf hat,
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ist halt schon irgendwie total spannend.
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Also auf der Suche nach Drood nimmt Charles Dickens auch mit der Polizei Kontakt
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auf und er ist ja sowieso der absolute Star und hat dann auch überall Kontakte.
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Und mit der Polizei, dann gibt es halt so einen zwei Meter großen stämmigen
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Typ, der halt denen dann zur Seite gestellt wird, um die nachts dann durch die
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Slums von London zu führen.
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Wird dann auch so ein bisschen erzählt, wie das da riecht in London,
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wenn halt alle irgendwie die ganze Scheiße und alle Abfälle und aber auch Leichen
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einfach in die Temse geschmissen werden und so.
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Und der, ich habe den Namen jetzt vergessen, aber dieser Polizist bringt dann
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Charles Dickens und Wilkie Collins über so ein Kirchhof,
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auf dem auch ganz viele, also die Leichen einfach nur noch so verdeckt werden mit Erde.
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Das sind so Berge von verwiesenen Leichen, da ist immer Erde drauf,
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aber man weiß, da liegen schon vier Layer übereinander.
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Und in dieser Kirche gibt es einen Eingang in die Unterwelt unter London.
0:49:54–0:49:58
Und der Polizist kann nicht mitkommen, weil die ein Abkommen haben mit der Unterwelt,
0:49:58–0:50:01
dass die Polizisten nicht runtergehen und die kommen nicht von unten nach oben.
0:50:02–0:50:07
Und der gibt dann Wilkie Collins noch so sein Colt.
0:50:09–0:50:12
Und dann steigen die beiden da halt runter und kommen als erstes dann so ein
0:50:12–0:50:18
Opium-Den, wo alles so schon so halbtot an den Opium-Pfeifen schmauchen.
Florian Clauß
0:50:19–0:50:22
Das heißt, die steigen dann in die Unterwelt.
Micz Flor
0:50:22–0:50:23
Die steigen in die Unterwelt.
Florian Clauß
0:50:23–0:50:26
Aber dann ist es ja echt wie Pollen. Da gibt es ja auch dann,
0:50:26–0:50:28
wo die dann in die Unterwelt steigen.
Micz Flor
0:50:28–0:50:30
Ja, vielleicht hätte sich das auch von Pollen geschnappt.
Florian Clauß
0:50:32–0:50:32
Oder umgekehrt.
Micz Flor
0:50:33–0:50:33
Ja, 2009.
Florian Clauß
0:50:34–0:50:38
Ach so, ja. Ja, aber wo die auch dann an den Hades kommen.
Micz Flor
0:50:39–0:50:42
Es hat schon so Sachen, ich meine, klar, also das sind ja bei,
0:50:42–0:50:45
hast du ja schon gesagt, bei Dan Simmons, der war ja auch, bevor er geschrieben
0:50:45–0:50:50
hat, hat er unterrichtet und hat halt auch eben die ganzen Shakespeare-Sachen
0:50:50–0:50:53
und sowas gelesen, hat das Intus, die ganze Mythologie.
0:50:53–0:51:01
Das Ilium ist eben an Homer orientiert, dann hat er diese erste,
0:51:02–0:51:06
was ich gelesen hatte, Hyperion, was irgendwie an den Canterbury Tales orientiert
0:51:06–0:51:10
ist, was so eine Sammlung von Kurzgeschichten bei Leuten auf der Reise ist,
0:51:10–0:51:13
die aber alle irgendwie ein bisschen wie in einem Hyperfiction,
0:51:13–0:51:19
also alles spielt Informationen in die Geschichte ein, die passiert,
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während wir andere Geschichten hören. Ja.
Florian Clauß
0:51:21–0:51:25
Illium ist ja dann auch quasi so gegen das Zeitreisen-Paradox,
0:51:25–0:51:31
wo er die ganze Zeit immer das so zusammenhalten muss, den Trojanischen Krieg oder irgendetwas.
0:51:32–0:51:36
Und dann gibt es immer diese Varianten, wo es halt genau so nach Skript ablaufen
0:51:36–0:51:41
muss, damit Homer dann halt irgendwie so erfüllt ist und die Götter dann halt alle beruhigt sind.
0:51:41–0:51:46
Und er die ganze Zeit dagegen wettet und kann so immer mehr. Ja.
Micz Flor
0:51:46–0:51:49
Darüber mache ich auf alle Fälle noch eine eigene Folge, weil das,
0:51:49–0:51:52
aber da brauche ich dann so ein bisschen deinen Input, weil ich merke gerade
0:51:52–0:51:56
bei Jude, ohne deinen Input verlaufe ich mich dann irgendwie in so einer immer
0:51:56–0:51:58
stiller, stiller Welt. Ja, ich finde es echt eine Weihnachtsgeschichte.
Florian Clauß
0:51:58–0:52:03
Also teils Dicken als historische Figur da mit reinzubringen.
Micz Flor
0:52:03–0:52:07
Ja, die gehen in diese Unterwelt und da sind dann Boote und dann kommen die
0:52:07–0:52:12
ja und dann schießt auch Wilkie Collins und das ist alles irgendwie so ein bisschen,
0:52:15–0:52:20
Es ist packend so und zum Schluss ist es da unten so, da ist Wilkie Collins
0:52:20–0:52:26
dann auch total enttäuscht von Charles Dickens, weil dann kommt auf einmal so
0:52:26–0:52:30
ein Boot mit zwei sehr androgynen Fahrenden.
0:52:30–0:52:31
Das hat dann so ein bisschen ein hartes Ding.
0:52:31–0:52:35
Und die laden Charles Dickens ein, mitzukommen, um Drew zu treffen.
0:52:36–0:52:39
Aber Wilkie Collins darf nicht mitkommen. Und dann sagt Wilkie Collins,
0:52:39–0:52:41
darauf lassen wir uns nicht ein. Nein, wir gehen jetzt, komm,
0:52:41–0:52:41
wir gehen jetzt wieder nach Hause.
0:52:42–0:52:45
Und Charles Dick sagt, nein, ich fahre, warte du hier.
0:52:49–0:52:53
Ja, und so Sachen. Aber auf jeden Fall ist es auf der einen Seite eben diese
0:52:53–0:52:56
Bilder, ich finde die wirklich sehr packend.
0:52:56–0:53:00
Und auf der anderen Seite ist es aber so, dass wirklich so historische Fakten
0:53:00–0:53:01
dann nochmal neu erzählt werden.
0:53:01–0:53:08
Zum Beispiel, was ich gar nicht wusste, Charles Dickens hat in gewisser Weise
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ein eigenes Genre erfunden.
0:53:10–0:53:19
Er hat sich damals der ganz neuen Technologie des Gaslichts bedient und hat Touren gemacht,
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in denen er seine Charaktere, so Ausschnitte, wie so Stand-Up-mäßig alleine vorgetragen hat.
0:53:28–0:53:32
Der war auch Schauspieler, also hat auch geschauspielt manchmal und hat aber
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dann eben vor den Bühnen in ganz England,
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nach Nordengland ist dann so rumgefahren, hat damit wohl auch richtig Geld verdient
0:53:38–0:53:40
und hatte dann eine Situation,
0:53:40–0:53:46
in der die Leute im Theater auf ihn warteten und dann änderte sich das Licht
0:53:46–0:53:50
und hinter ihm war so eine Farbe und dann gingen die Gaslichter an,
0:53:50–0:53:55
dann stand da nur so ein Tisch und dann lief er dahin und begann halt aus diesen Büchern,
0:53:56–0:54:00
aus diesen Büchern nicht nur vorzulesen, sondern wie es da auch beschrieben
0:54:00–0:54:02
ist, wirklich zu performen. Und er hat dann...
Florian Clauß
0:54:03–0:54:05
Also so eine Event-Vorlesung.
Micz Flor
0:54:05–0:54:10
Ja, und er hat das dann immer wieder gleich verknüpft, weil da gibt es ja diesen
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Magnetismus von Mesmer, Mesmerisierung, Mesmerize, also dass man damals,
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bevor man über Hypnose sprach, so hatte Mesmer mit magnetisiertem Wasser Menschen
0:54:21–0:54:24
in so einer Art Trance-Zustand verbringen können und,
0:54:25–0:54:32
Und Charles Dickens selber beherrscht die Technik des Mesmerisierens und das
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macht er dann mit dem ganzen Publikum und so.
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Und bei einer Folge ist dann auch irgendwo ein Northam Birmingham oder so ein Wilkie,
0:54:39–0:54:44
auch dabei, der inzwischen von der Polizei auch so halb angeheuert wurde,
0:54:44–0:54:49
um Charles Dickens auszuspionieren, ob er wirklich Drood getroffen hat.
0:54:49–0:54:52
Diesen Drood, von dem Wilkie gar nicht glaubt, dass es ihn gibt,
0:54:52–0:54:55
aber die Polizei glaubt auch, dass es ihn gibt. Das bleibt auch irgendwie unklar.
0:54:56–0:55:06
Aber dann ist halt Wilkie eben in diesem Theater und nickt dann irgendwie so ein bisschen weg.
0:55:08–0:55:12
Als er dann aufwacht, dann sieht er, dass auf einmal alle drumherum schlafen.
0:55:13–0:55:16
Und alle sind aber mit so einer Schnur nach oben verbunden. Und ganz oben sitzt
0:55:16–0:55:19
Drew, bei dem alle Schnüre zusammenkommen.
0:55:19–0:55:21
Und er hat auch so eine Schnur und so was. Und dann reißt er sich los.
Florian Clauß
0:55:22–0:55:24
Das klingt aber auch echt wie so ein Manga-Anime.
Micz Flor
0:55:24–0:55:28
Ja, so ganz. Und dann ist halt auch wieder, ist das jetzt wahr oder nicht wahr.
0:55:29–0:55:34
Und eine Sache, die Ricky Collins dann auch buchstäblich fast zum Wahnsinn treibt,
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ist, dass irgendwann wird er von den Schergen von Drood gefasst.
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Droods Geschichte ist dann wohl die eines Menschen, der eigentlich ursprünglich
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aus Indien kommt, aus einem reichen Haus, aber dann war er weder englisch noch
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indisch und dann war er in London und dann wurde er irgendwie überfallen.
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Da wurde ihm die Nase abgeschnitten und die Ohren abgeschnitten,
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er wurde in die Themse geschmissen, er galt schon tot.
0:55:57–0:56:01
Und dann wurde er aber durch irgendwelche Rituale dann doch gerettet,
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entweder geheilt oder wiederbelebt.
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Also dann gibt es auch so ein drumherum, so ein bisschen wie bei Song of Kali auch.
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Der kann halt diese alte Magie. Und Dickens möchte sich auch mit Drude austauschen,
0:56:16–0:56:18
wegen der Mesmerisierung und so.
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Also das ist halt alles sehr miteinander verflochten.
0:56:21–0:56:30
Und Wilkie Collins bekommt dann einen Scarabeus Käfer.
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Kennst du diese schwarzen Mistkäfer eigentlich?
0:56:34–0:56:40
Die ja auch heilig sind in manchen Kulturen, der wird ihm durch den Mund geschoben
0:56:40–0:56:45
und der krabbelt dann hinten durch den Rachen von hinten in sein Gehirn.
Florian Clauß
0:56:45–0:56:46
Und.
Micz Flor
0:56:46–0:56:50
Er sitzt dann oben auf seinem Gehirn. Und er weiß dann nicht genau,
0:56:50–0:56:53
ob die jetzt alle mithören können bei Drood oder nicht.
0:56:53–0:56:57
Und manchmal spürt er dann halt, wie der Käfer sich in seinem Hirn bewegt und
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am Schädel kratzt und so Sachen.
Florian Clauß
0:57:00–0:57:02
Was liest du denn da?
Micz Flor
0:57:02–0:57:03
Es ist schon...
0:57:05–0:57:08
Es macht irgendwie total Spaß, weil es halt so überzogen ist.
0:57:08–0:57:15
Und dann geht es auch natürlich dann teilweise eben um Amerika und England in
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der Zeit und dieses Thema Copyright,
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dass halt amerikanische Verleger sich über Copyright irgendwie keine Sorgen
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gemacht haben und dann die Autoren und Autore nie gezahlt haben,
0:57:26–0:57:29
weshalb viele dann versuchen, eigene Verlage in Amerika aufzubauen.
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Und es ist alles da irgendwie so reingepumpt, so unglaublich viel historische
0:57:33–0:57:46
Faktenlage oder naja plausible fakten wikipedia plausibility sozusagen fand ich total spannend ja.
Florian Clauß
0:57:46–0:57:52
Klingt auf jeden fall wie ich habe das gefühl jetzt gerade eine serie geguckt zu haben.
Micz Flor
0:57:52–0:57:57
Ja das ist nämlich auch noch so eine sache ben sims wurde nie das ist dann vielleicht
0:57:57–0:58:01
das letzte ich mache dann noch vielleicht ein ganz kurzes buch das letzte für
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heute denn sims wurde meines wissens nach nie verfilmt.
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Der hat wohl ein Skript mal zu einer kurzen Episode in Twilight Zone geschrieben.
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Müsste ich jetzt aber auch nochmal genau gucken, welche das war.
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Habe ich jetzt gar nicht mehr im Kopf. Habe ich irgendwo auch mal über irgendein
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Vorwort von ihm gelesen.
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Und ich weiß jetzt auch nicht mehr. Illium oder Drude.
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Eins sollte verfilmt werden und war wohl auch schon angekauft worden.
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Und was auch angeblich verfilmt wurde, und das hatten wir auch schon,
0:58:39–0:58:41
da musst du mir jetzt mal helfen,
0:58:43–0:58:46
Das war, das hieß Terror.
0:58:47–0:58:52
Und bei Terror, da ging es halt, das ist auch wieder so eine Verwebung von,
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erschienen 2007, Verwebung eben von historischen Fakten.
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Und da ging es um das, was du gesagt hast, Sir John Franklins Expedition durch
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die Arktik, um die Nordwestpassage zu finden.
0:59:04–0:59:07
Kannst du dich erinnern, in welcher Episode du darüber gesprochen hast?
Florian Clauß
0:59:07–0:59:09
Ja, das war Fermentieren.
Micz Flor
0:59:10–0:59:14
Bei Fermentieren, oder? Achso, genau. Ich wollte nur noch sagen,
0:59:14–0:59:18
dass zum Beispiel Terror, das ist auch so eine Verwebung, wo es dann eben um
0:59:18–0:59:29
diese Expedition 1845 bis 1848 ging und in der halt Franklin und alle irgendwie krank wurden,
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verhungerten, sich angeblich gegenseitig gefressen haben.
0:59:32–0:59:37
Das kommt dann irgendwie auch noch nämlich in Drood vor, diese Kannibalisierung.
0:59:38–0:59:42
Und gleichzeitig ist es aber so, dass er dann noch was dazu geschrieben hat,
0:59:42–0:59:50
weil die Schiffe hießen halt Erebus und eines hieß HMS Terroir und so heißt auch das Buch.
0:59:50–0:59:53
Und in diesem Buch, was ich versucht habe zu lesen, hat mich bis jetzt noch
0:59:53–0:59:58
nicht gepackt, da ist es nämlich so, dass es noch ein Monster gibt, was die verfolgt.
0:59:58–1:00:02
Das sind ja da so eine lustige erweiterung
1:00:02–1:00:05
von diesem historischen stoff der schon gruselig genug ist
1:00:05–1:00:08
ja und dann und wir machen auch ein
1:00:08–1:00:13
monster was immer so lauert wenn nichts mehr wenn nichts mehr passieren könnte
1:00:13–1:00:18
dann kann immer noch was passieren so das finde ich auch so ein typischen typischen
1:00:18–1:00:23
dance mit twist sich so etwas lang zu handeln und noch einen oben drauf zu Also
1:00:23–1:00:26
Dickens und Groot, Terror und Munster.
Florian Clauß
1:00:27–1:00:33
Ich erinnere mich, ich habe den Namen vergessen, aber da gibt es so etwas Ähnliches.
1:00:33–1:00:37
Da gibt es so etwas Ähnliches in Romanen, wo auch solche Sachen,
1:00:37–1:00:43
da wird glaube ich Freud zusammengemischt mit so einer anderen Geschichte und alles so draufgelegt.
1:00:44–1:00:46
Ich muss nochmal gucken, vielleicht kriege ich das nochmal zusammen.
1:00:48–1:00:51
Also so ein bisschen erinnert mich das von der Erzählstruktur so,
1:00:51–1:00:54
weil es wird mit historischen Personen gespielt,
1:00:54–1:01:00
aber gleichzeitig in so einer fiktionalen Geschichte verpackt und es kriegt
1:01:00–1:01:07
so etwas sehr Unterhaltsames.
1:01:07–1:01:07
Ist.
1:01:07–1:01:12
Also weil bei historischen Figuren ist ja so, das kann man doch nicht machen,
1:01:12–1:01:15
der hat doch eine Geschichte, das kann man, kann den doch nicht einfach so nehmen
1:01:15–1:01:19
und irgendwie in einen anderen Kontext setzen. Das darf man doch nicht.
1:01:19–1:01:23
Und dann funktioniert das aber sehr gut, weil du lädst dann diese Geschichte
1:01:23–1:01:29
mit eben den Geschichten, die derjenigen geschrieben hat und so auf und bildst
1:01:29–1:01:31
damit und hast dann so eine ziemlich,
1:01:32–1:01:36
stark aufgeladene Figur, die sich gut irgendwie da verarbeiten lässt.
1:01:37–1:01:41
Das erinnert mich so an der, also es klingt interessant. Ja.
Micz Flor
1:01:41–1:01:44
Weil man möchte ja auch, man ist ja dann mit der Figur schon verbunden.
1:01:44–1:01:48
Das ist ja auch das so, dass man dann einfach noch das Gefühl hat,
1:01:48–1:01:51
ah, jetzt lerne ich noch mehr über die Figur, auch wenn es fiktiv ist.
Florian Clauß
1:01:52–1:01:52
So.
Micz Flor
1:01:52–1:01:58
Dann endet unsere Episode heute. Mitten in der Passage. Ach,
1:01:58–1:02:00
Sparkasse, kann ich noch Geld abheben?
Florian Clauß
1:02:00–1:02:03
Kannst du machen. Also ja, ich mag die Passage hier.
1:02:03–1:02:07
Wir hatten uns vor einem Jahr, knapp einem Jahr, hatten wir uns auch hier getroffen
1:02:07–1:02:12
und auch unser Weihnachtessen nachgeholt. Das war aber im Januar.
1:02:12–1:02:17
Die Fußgängerzone im Westen, die zum Charlottenburg Bahnhof führt.
1:02:19–1:02:24
Ja, also das war eigentlich Podcast Episode 43.
1:02:25–1:02:30
Alles unter eigentlich-podcast.de zum Nachhören.
Micz Flor
1:02:33–1:02:34
Okay, macht's gut. Also.
Florian Clauß
1:02:34–1:02:36
Macht's gut. Tschüss.

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"Als blickten wir in einen Spiegel, bleibt das, was wir sehen, verschwommen."

Der Anime GHOST IN THE SHELL von 1995 ist ähnlich bahnbrechend in der SciFi-Welt eingeschlagen wie der Film MATRIX vier Jahre später. GHOST IN THE SHELL schafft durch seine starken visuellen Effekte eine dichte atmosphärische Spannung. In Action eingehüllt erörtert der Film in einer dystopischen Zukunft tiefe philosophische Fragen über den Ursprung von Existenz und Leben. Doch bevor wir ausführlicher auf den Film zu sprechen kommen, liefert Flo etwas kinogeschichtlichen Überbau zu dem dritten Teil seiner Podcast-Reihe "Die großen Filmbewegungen in den 1990er Jahren, die das Kino revolutionierten". Dieses Mal stellt Flo die Asian New Wave Bewegung vor. Die Nouvelle Vague aus Europa - vornehmlich Frankreich - beeinflusste auch in verschiedenen asiatischen Ländern das Filmschaffen: in Hongkong, Japan und Korea gab es unterschiedliche Ausprägungen, die als New Asian Wave zusammengefasst werden. Flo schlägt dann doch noch mal einen Bogen in eine etwas andere Richtung: wir werfen einen Blick auf eine spezielle Filmgattung, die sich besonders in Japan entwickelte, da kulturell in der Kunstgattung Ukiyo-e verankert: dem Zeichentrickfilm oder Anime. Der erste Trickfilm stammt aus Japan aus dem Jahre 1907. Schon früh hat sich in Japan eine starke Trickfilm-Industrie aufgebaut und seit den 80ern weltweite Aufmerksamkeit bekommen. Heute ist die aus der internationalen Popkultur nicht mehr wegzudenken. GHOST IN THE SHELL hat uns beide damals mächtig beeindruckt und obwohl Micz den Film seit knapp 30 Jahren nicht mehr gesehen hat, kann er sich noch sehr genau an seine drei Lieblingsszenen erinnern. Der Hauptcharakter Kotono Kusanagi ist ein weiblicher Cyborg, der komplett aus synthetischem Material gebaut ist, aber sehr menschlich im Auftreten und Emotionen wirkt. Kotono arbeitet als Officer in der Einheit Sektion 9, die für Anti-Terror und Cyberkriminalität zuständig ist. Sie sind auf der Jagd nach dem sogenannten Puppet-Master, der sich in Menschen wie Cyborgs hacken kann und sie als „Shell“ benutzt. Wie sich herausstellt ist der Puppet-Master ein generiertes Geschöpf einer anderen Einheit, der Sektion 6. Diese hat mit dem Projekt 2501 den Puppet-Master geschaffen, um ihn für Spionage und Kriegszwecke einzusetzen. Der Puppet-Master befreit sich selbst und beantragt politisches Asyl, dafür verwendet er die verschiedene „Shells“. Er wird allerdings als Terrorist eingestuft und entsprechend verfolgt. Kotono Kusanagi entwickelt in dieser Verfolgung eine Beziehung zu dem Puppet-Master und findet im Dialog mit ihm Antworten auf ihre existentiellen Fragen. Wir stellen in diesen Fragestellungen eine Verbindung zum heutigen Diskurs zur künstlichen Intelligenz fest. Wir gehen auch der Frage nach, inwieweit Intelligenz einen Körper haben muss, um sich selbst zu begreifen oder zu reflektieren. Unsere Route führt uns diesmal durch den alten Kern von Westberlin: wir treffen uns am U-Bahnhof Spichernstraße, laufen die Pariser Straße entlang, um dann zum Kurfürstendamm zur Schaubühne zu stoßen. Wir setzen nach Charlottenburg über und verweilen noch etwas peripher im Schlagschatten des Schienenwaldes rund um den S-Bahnhof Berlin Charlottenburg.

Shownotes

Mitwirkende

avatar
Florian Clauß
Erzähler
avatar
Micz Flor

Transcript

Florian Clauß
0:00:00–0:00:03
Also, ich sag schon mal hallo. Hier ist Flo.
Micz Flor
0:00:03–0:00:06
Hallo, jetzt mit. Und zu meiner Linke steht Mitch, genau.
Florian Clauß
0:00:06–0:00:09
Ich kündige dich an. Achso, ja. Ja, aber ich will nur hallo sagen.
0:00:09–0:00:11
Ich will jetzt nur mal die Strecke kurz vorstellen. Willkommen. Okay.
Micz Flor
0:00:12–0:00:16
Kommen Sie eigentlich minus podcast.de. Da kann man das auch sehen.
0:00:16–0:00:20
Und jetzt stellt Flo die Strecke vor. Denn, weil wir sind die beiden,
0:00:20–0:00:24
die podcasten und beim Reden laufen und laufend reden. Jetzt du.
Florian Clauß
0:00:25–0:00:29
Wir haben uns in der Spichernstraße getroffen, also wirklich in der Spichernstraße.
0:00:29–0:00:34
Und werden jetzt hier raus Richtung Fasanenstraße laufen.
0:00:34–0:00:40
Und dann werden wir am Oliverplatz vorbeikommen und dann so ein bisschen über den Platz laufen.
0:00:41–0:00:47
Und wir machen einen Abschlecher zur Schaubühne und gehen dann in Richtung Wilmersdorfer
0:00:47–0:00:52
Straße und wollen uns nochmal so selber ein bisschen Weihnachtsessen gönnen, oder?
0:00:53–0:00:55
Auf jeden Fall. Wieder zu Good Friends.
Micz Flor
0:00:55–0:00:57
Zum Beispiel zu Good Friends.
Florian Clauß
0:00:57–0:00:59
Ja, weil das passt ja zu uns.
Micz Flor
0:01:00–0:01:04
Ja, hallo, hier ist eigentlich Podcast, wir sind schon angekündigt. Folge?
0:01:05–0:01:10
Also, wir sind jetzt bei Folge 42 und ich erinnere mich erst jetzt,
0:01:11–0:01:14
dass du mir mal einen kurzen Hinweis geschickt hattest, was du machst,
0:01:14–0:01:15
aber ich habe es total vergessen.
Florian Clauß
0:01:15–0:01:19
Worum geht es denn heute? Du hast es vergessen. Du kommentierst überhaupt nicht
0:01:19–0:01:20
mehr, was ich dir schicke.
0:01:20–0:01:24
Das hat mich auch so ein bisschen zunehmend ein bisschen traurig gemacht,
0:01:24–0:01:28
um das ganz unemotional zu formulieren.
0:01:29–0:01:34
Nein, ich mache heute den dritten Teil meiner Serie. Du erinnerst dich an meine Serie?
Micz Flor
0:01:34–0:01:41
Ja, die besten Filmtrends der 1990er Jahre. Genau.
0:01:41–0:01:45
Und dieses Mal hatten wir schon Dogma, wer das noch nicht gehört hat.
0:01:46–0:01:49
Festen und Idiotes hatten wir.
0:01:49–0:01:55
Dann hatten wir den Hyper, das Hyperlink Cinema in deiner letzten Folge.
0:01:55–0:01:59
Da ging es dann vertiefend auf um Magnolia.
0:02:00–0:02:02
Und jetzt geht es um Mumblecore.
Florian Clauß
0:02:04–0:02:05
Nein, Mumblecore hatten wir schon.
Micz Flor
0:02:06–0:02:08
Wir haben nur drüber gesprochen, wir haben nicht besprochen.
Florian Clauß
0:02:08–0:02:14
Ja, aber doch, wir haben schon besprochen, als so ein Side-Genre von Dogma.
0:02:14–0:02:22
Nein, ich will heute über die Asian New Wave, aber eigentlich so ein Unterableger.
0:02:22–0:02:26
Das war so mein Schwenk in Richtung Nouvelle Vague auf Asiatisch.
0:02:27–0:02:34
Da gibt es auch einige Länderunterschiede. Also wenn man von Asian New Wave
0:02:34–0:02:39
spricht, dann spricht man da von verschiedenen neuen Wellen in asiatischen Ländern.
0:02:39–0:02:42
Ich habe mir jetzt mal ganz grob, ich will wieder so einen kleinen,
0:02:44–0:02:49
kinogeschichtlichen Überbau schaffen, bevor wir dann in den Film abtauchen.
0:02:50–0:02:57
Aber der Film kann sich nicht wirklich da so in den Novellwags von Asien finden.
Micz Flor
0:02:58–0:02:59
Moment. Moment.
0:03:00–0:03:03
Du biegst jetzt dein Thema zurecht, dass du über einen Film sprechen kannst,
0:03:04–0:03:05
über den du gerne sprechen möchtest.
0:03:05–0:03:10
Auf der einen Seite. Auf der anderen Seite ein Genre, über das du gerne sprechen
0:03:10–0:03:12
möchtest und das nicht so ganz passt.
Florian Clauß
0:03:12–0:03:16
Ja, aber ich hatte ja noch einen Untertitel zu meiner Reihe. Gut, dass du es sagst.
0:03:16–0:03:21
Nämlich die großen revolutionären Filmbewegungen der 90er.
0:03:21–0:03:25
Und dazu habe ich natürlich die Eisigen gewaved. Und dann der Untertitel ist,
0:03:25–0:03:29
was mich wirklich damals in den 90ern emotional bewegt hat.
0:03:30–0:03:32
Und das ist halt, dann passt es wieder.
0:03:32–0:03:36
Aber ich will trotzdem so ein bisschen, weil das ein interessanter Schwenk ist.
0:03:37–0:03:43
AC New Wave ist natürlich auch inspiriert von der französischen Nouvelle Vague,
0:03:43–0:03:44
haben wir ja auch besprochen.
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Die Nouvelle Vague in Frankreich hat vor allen Dingen, ja, kam so aus dem Bereich der Kritiker.
0:03:52–0:03:58
Wir erinnern uns, Truffaut, Godard waren alles Kritiker in der renommierten Filmzeitschrift,
0:03:58–0:04:02
in der französischen, und haben sich dann quasi auf das Filmemachen eingelassen
0:04:02–0:04:07
und ganz neue Erzählstrukturen entwickelt und so weiter und Kameratechniken
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und das Autorenkino unter anderem geschaffen.
0:04:11–0:04:16
Und wenn ich jetzt von der Asian New Wave spreche, dann möchte ich vor allen
0:04:16–0:04:18
Dingen so zwei Länder, vielleicht noch ein drittes dazu nehmen,
0:04:18–0:04:21
nämlich Hongkong als Land.
0:04:22–0:04:26
Also China, aber Hongkong ist vor allen Dingen verstärkt in dieser,
0:04:26–0:04:32
wenn man unter Asian New Wave googelt, dann kommt Hongkong und Japan.
0:04:32–0:04:37
Das sind so die zwei Schwerpunktländer und so ein bisschen Korea.
0:04:37–0:04:43
Korea spielt eine Sonderrolle, weil in Hongkong unterscheidet man zwischen zwei
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Wellen, die sich da so in den Jahren ergeben haben.
0:04:47–0:04:50
Einmal zwischen den, ja das war so.
0:04:52–0:04:56
50er, 60er. Und Hongkong hat ja, hatten wir auch in anderen Folgen,
0:04:56–0:05:01
eine besondere Position in der Wirtschaft von China, nämlich es war nach wie
0:05:01–0:05:05
vor unter britischer, wie sagt man das,
0:05:05–0:05:07
Kronherrschaft oder Kolonie.
0:05:08–0:05:13
Es war keine Kolonie mehr, aber es hatte auf jeden Fall wirtschaftliche Sonderverträge
0:05:13–0:05:21
und in China natürlich eine komplett andere wirtschaftliche Position dadurch geschaffen.
0:05:22–0:05:26
Der Austausch mit dem Westen war da auch entsprechend träge angelegt.
0:05:27–0:05:32
Das heißt, viele Filmschaffende kamen dann auch nach Hongkong,
0:05:32–0:05:35
also aus dem Westen und haben da bestimmte Stile geprägt.
0:05:35–0:05:41
Gleichzeitig gibt es diese Verbundenheit von Hongkong-Kino zu Material Arts,
0:05:41–0:05:45
also da auch so eher so ein traditionelles chinesisches Genre.
0:05:46–0:05:50
Aber durch diesen Austausch haben sich so neue Erzählformen entwickelt. entwickelt.
0:05:50–0:05:55
Und dann das, was für uns vielleicht interessant ist und auch noch ein bisschen
0:05:55–0:06:01
präsenter ist, die zweite Welle, wo eigentlich dann nochmal so eine gewisse, ja,
0:06:01–0:06:07
so ein bisschen etabliert aus der ersten Welle eigene Filmstudios hervorgegangen sind.
0:06:07–0:06:14
Und in der zweiten Welle, Gerade in den 90ern haben wir dann auch die.
0:06:14–0:06:22
Da rechnet man zum Beispiel John Woo oder Wong Kar Wai mit Chunking Express.
0:06:22–0:06:28
Das war, glaube ich, so das, was ganz sinnbildlich für Hongkong-Kino,
0:06:28–0:06:32
China-Kino dann halt auch in den 90ern uns aufgefallen ist.
0:06:32–0:06:36
Und John Woo, ich weiß nicht, Better Tomorrow von 89, hast du den gesehen?
Micz Flor
0:06:37–0:06:37
Nee. Nee.
Florian Clauß
0:06:37–0:06:44
Das war ja so ein... Ja, John Woo hat sich ja so an der Grenze zwischen epischem
0:06:44–0:06:47
Actionfilm mit wie epischer,
0:06:49–0:06:53
Ja, hat er sich so ein bisschen etabliert, ist dann aber auch in den Westen
0:06:53–0:06:56
gegangen, hat einen Teil von Mission Impossible gedreht.
Micz Flor
0:06:58–0:07:00
Den schlechtesten, wenn ich das sagen darf. Ich finde den nicht gut.
Florian Clauß
0:07:01–0:07:02
Der ist nicht so cool.
Micz Flor
0:07:02–0:07:08
Also er hat halt so, ikonisch ist natürlich dieses auf dem Vorderrad Motorrad fahren.
0:07:09–0:07:15
Aber irgendwie, Faceoff fand ich super, aber ich habe mich sehr darauf gefreut
0:07:15–0:07:17
damals, Mission Impossible.
Florian Clauß
0:07:17–0:07:20
Aber hat nicht so richtig einen Pay-Off gehabt, finde ich auch.
0:07:21–0:07:25
Also genau, dieses Hongkong-China ist vor allen Dingen eben durch den wirtschaftlichen
0:07:25–0:07:29
Ausschwung, den eben Hongkong noch vorher als China durch die Verbindung in
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den Westen erlebt hat, geprägt.
0:07:34–0:07:37
Und natürlich auch durch eine lockerere Zensur.
0:07:38–0:07:43
Also da ist sogar ein Zensator wie ein anderer in China, jetzt im Rest des Landes.
0:07:43–0:07:49
Das war halt nicht so ausgeprägt. Noch andere Filme der zweiten Welle,
0:07:49–0:07:53
ich weiß nicht, also Better Tomorrow, der ist von 86, ich habe 89 gerade gesagt, das ist von 86.
0:07:54–0:08:00
Rouge habe ich nicht gesehen von Stanley Kwan. City of Fire zum Beispiel von 87.
0:08:01–0:08:09
Dann Peking Opera Blues von Tsui Hark, den hört man auch, der oft als Produzent immer noch auftritt.
0:08:09–0:08:12
Und Junking Express ist 94. 90.
Micz Flor
0:08:14–0:08:17
Ich weiß gar nicht, ob du den irgendwie einordnen kannst oder willst,
0:08:17–0:08:21
aber als du Hongkong gesagt hast, ich weiß nicht warum, aber das erste,
0:08:21–0:08:26
was in den Kopf kam bei mir war Kung Fu Soccer. Kannst du dich an den Film noch erinnern?
Florian Clauß
0:08:26–0:08:32
Kung Fu, ja, das ist großartig. Das ist ein späterer Film, das ist von Kung Fu Hustle heißt der.
0:08:32–0:08:36
Und er hat noch aber auch einen Soccer-Film gemacht.
0:08:36–0:08:41
Der ist Wahnsinn. Der ist Wahnsinn. Ich habe den Namen jetzt gerade vergessen.
0:08:42–0:08:43
Aber der macht unglaublich Spaß.
Micz Flor
0:08:43–0:08:46
Ist das auch Hongkong? Das ist Hongkong.
Florian Clauß
0:08:46–0:08:51
Aber jetzt schon die dritte Welle. Oder es ist auf jeden Fall in den 2000er
0:08:51–0:08:53
gedreht worden, die Handbutters.
0:08:55–0:08:59
Der ist so filigran von den ganzen Choreografien.
0:08:59–0:09:04
Es gibt, glaube ich, keinen anderen Hongkong-Film oder Material-Arts-Film,
0:09:04–0:09:09
der so verspielt ist, so lustig und so absurd. Also der, absolute Empfehlung.
0:09:11–0:09:18
Fuhassl. Gucken wir nach Japan. Also Japan ist die Welle in Japan.
0:09:18–0:09:25
Nouvelle Vague war auch so 50er, 60er, also ein bisschen früher als die in Hongkong.
0:09:25–0:09:33
Und Japan war vor allen Dingen dadurch geprägt, dass sie durch den Krieg,
0:09:33–0:09:36
durch den Zweiten Weltkrieg, natürlich im Clinch mit Amerika,
0:09:36–0:09:39
dann aber erobert wurden von Amerika.
0:09:39–0:09:44
Es gibt in Japan in den 50ern einen unglaublichen amerikanischen Einfluss.
0:09:46–0:09:49
Einmal natürlich, weil die als Besatzer da aufgetaucht sind,
0:09:49–0:09:53
aber dann aber auch, weil die die ganze Kultur damit geprägt haben.
0:09:54–0:09:59
Japan hat sich dadurch auch stark in Richtung Westen geöffnet.
0:10:00–0:10:06
Das hat ja dann auch Kurosawa mit der Adaption von Shakespeare,
0:10:06–0:10:10
hatten wir ja auch in einer der frühen Folgen besprochen,
0:10:10–0:10:19
die Adaption von Shakespeare-Werken in traditionellen japanischen Settings hat
0:10:19–0:10:20
Kurosawa so groß gemacht.
0:10:20–0:10:27
Das heißt, Auch da gibt es diesen Austausch zwischen Westen und asiatischer Welt.
0:10:28–0:10:33
Und Kurosawa gilt aber dann noch schon als etabliert. Also wir haben in Japan
0:10:33–0:10:40
ein ganz starres Studiosystem, das durch die Nouvelle Vague aufgebrochen wurde.
0:10:40–0:10:44
Also es wurden kleinere Studios geschaffen.
0:10:44–0:10:51
Es wurde auch eine andere Filmförderung mit aufgebaut. Es wurde auch viel,
0:10:51–0:10:55
dass dann eben westliche Produktionen mitgefordert haben.
0:10:55–0:11:00
Also so einen Austausch, einen Kulturaustausch, Kulturförderungsaustausch gab es.
0:11:01–0:11:05
Also auch, wo sich auch die französische Nobelwerk so ein bisschen profiliert
0:11:05–0:11:08
hat, war ja in den Studentenunruhen in Paris, ja.
0:11:10–0:11:13
Algerienkrieg 50er Jahre und so weiter, wo sich das auch so ein bisschen politisiert
0:11:13–0:11:16
hat, die Bewegung. Und ähnlich war es in Japan.
0:11:16–0:11:21
Da gab es einen sogenannten, warte mal, das habe ich mir aufgeschrieben.
0:11:22–0:11:30
Und zwar hat Japan und Amerika haben dann zusammen eine Zusammenarbeit.
0:11:30–0:11:36
The Treaty of Mutual Cooperation and Security, was dann letztendlich auch Amerika
0:11:36–0:11:44
dazu, also die konnten dann eben auch Truppen auf japanischem Gebiet stationieren.
0:11:44–0:11:50
Und das hat aber auch, also es gab so Studentenunruhen in Japan zu der Zeit gegen diesen Akt.
0:11:50–0:11:55
Und da hat sich auch so ein bisschen diese Nouvelle Vague so positioniert,
0:11:55–0:11:58
die neue Welle. Und Filme sind da rausgekommen.
Micz Flor
0:11:59–0:12:02
Ich wollte eine Sache noch, ich muss noch mal gucken, es gibt diesen großartigen
0:12:02–0:12:09
Podcast Five Hundred Songs, der sich so mit der Entstehung des Rock'n'Roll und des Rock,
0:12:11–0:12:20
Und da gibt es auch eine amerikanische Künstlerin, die sozusagen die erste Big in Japan war,
0:12:20–0:12:24
die in den 50er Jahren schon in Amerika eigentlich keine Platten mehr verkauft
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hat, aber in Japan wieder erwarten, ganz groß rauskam, wo dann die Lieder auch gecovert wurden.
0:12:29–0:12:32
Und vielleicht können wir die verlinken, weil da ist es auch ganz gut beschrieben
0:12:32–0:12:37
und auch so eben in Soundbarspielen, wie dann da Rock'n'Roll-Lieder teilweise
0:12:37–0:12:41
in Englisch und dann wieder eine Strophe Japanisch und so gesungen wurden.
0:12:41–0:12:44
Also das war, wie du geschrieben hast, diese Öffnung auch.
Florian Clauß
0:12:44–0:12:49
Ja, also es gibt auch da Filme, die ich habe mal vor ein paar Jahren auf der Berlinale,
0:12:50–0:12:54
ich weiß nicht mehr genau von welchem Regisseur das war, aber das war dann halt
0:12:54–0:12:58
auch so in den 50ern und es war ein Farbfilm, es hatte genau diese Ästhetik
0:12:58–0:13:02
von so Cinemascope-Filmen und die sind die ganze Zeit immer nur essen gegangen.
0:13:03–0:13:07
Also sieht man ja eh in asiatischen Filmen, aber es war so total europäisch
0:13:07–0:13:10
und amerikanisch geprägt. Die waren immer in so einem Dresscode,
0:13:10–0:13:11
Armkleidung und so weiter.
0:13:11–0:13:16
Also auch dieser Übertrag von westlichen Werten hatte dann auch zur Folge,
0:13:16–0:13:21
dass eine gewisse freiere Sexualität oder so eine Beziehung dazu sich entwickelt hat.
0:13:21–0:13:27
Und dass dann auch eben was in der japanischen Gesellschaft an tabuisierten
0:13:27–0:13:32
Themen da über so eine Form dann auch gelockert werden konnte.
0:13:32–0:13:37
Und die Regisseure der Nouvelle Vague, also der New Wave in Japan,
0:13:37–0:13:41
waren schon ein bisschen so an diesem Studiosystem wieder gebunden.
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Das heißt, die haben auch da entsprechend freiere Studios aufgebaut,
0:13:45–0:13:51
aber die waren jetzt nicht komplett auf der Straße, so wie in Frankreich teilweise.
0:13:51–0:13:56
Also Sexualität, verändernde Frauenrollen, Rassismus, das waren so die Themen,
0:13:56–0:13:59
die auch die Erzählstrukturen geprägt haben.
0:14:00–0:14:05
Genau, das war so der Punkt in Japan.
0:14:08–0:14:11
Also vielleicht noch mal so ein paar Filme aus der Zeit.
0:14:12–0:14:20
Das ist The Cruel Story of Youth von 1960 von Oshima. Kennt man, glaube ich, nicht.
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Also es geht um Jugendliche in der Nachkriegszeit, die so ein bisschen sozialkritisch
0:14:25–0:14:28
im Milieu und so weiter beschrieben werden. Ich bin hause quasi.
0:14:29–0:14:34
Sowas in der Art oder halt irgendwie so wie, ja, mir fallen die italienischen.
0:14:34–0:14:39
Aber es ist ja dann eher so Neorealismus. Tokio Drifter, den habe ich gesehen
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von 66, das ist von Seijun Suzuki,
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Onibaba ist von Shindo,
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ist so ein bisschen in diesem Horror und also es gibt auch eben so diese Tradition
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von japanischen Horrorfilmen, Haus ist auch nochmal so ein anderer,
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wo so Geistergeschichten sich mit Horrorelementen und so weiter verbinden.
0:15:06–0:15:08
Und ja, ich glaube, die anderen, die kennt man jetzt nicht so sehr.
0:15:09–0:15:13
Ja, zum Schluss noch mal kurz Korea. Korea hat nochmal eine Sonderposition,
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weil Korea war ja bis Anfang 80er mehr oder weniger eine Diktatur.
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Man hat sich dann erst geöffnet.
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Und war aber auch sehr schnell mit westlichen Einflüssen da.
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Also weil ja eh Südkorea dann eigentlich so eine amerikanisch gestützte Diktatur war gegen Nordkorea.
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Aber dann war die Verbindung schon da und das heißt auch, das war sehr offen westlich gegenüber.
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Und was da nochmal unterschiedlich war, dass die zum Beispiel,
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es gab jetzt nicht so eine freie Wirtschaftsfilmförderung,
0:15:47–0:15:51
sondern es wurde von der Wirtschaft, also es gab ganz viel, dass dann Samsung
0:15:51–0:15:56
oder so auch dann in die Filmförderung eingestiegen sind und da so diese Studios
0:15:56–0:15:58
damit aufgebaut haben und die Regisseure.
0:15:58–0:16:04
Ja, also das heißt, da war das auch schon wieder dann so in so einer Institution da mit drin.
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Ich meine, das kennt man ja ähnlich wie im Kunstmarkt. Dann ist es ja auch so,
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dass in Korea gibt es eigentlich keine so freien Künstler, sondern meistens
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werden die dann gesponsert von irgendwelchen Industrieunternehmen.
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Das hatte man ja auch in den 90ern. Das war ja eigentlich hier in Europa eher unüblich.
0:16:24–0:16:27
Aber wenn du ein Kurierer Künstler bist und keine Industrie,
0:16:27–0:16:31
eine große Company im Nacken hast, dann bist du erfolglos.
0:16:32–0:16:40
Und ja, also in Korea haben sich auch diese Blockbuster dann so eingeführt.
0:16:40–0:16:44
Auch dieses amerikanische Vorbild, dass man da wirklich so Straßenpfleger hatte,
0:16:44–0:16:47
die dann die ganzen Leute in die Kino gebracht hat und dass halt auch dieser
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Aufbau von Kinos, das die ganze Wirtschaft angetrieben hat und so weiter,
0:16:51–0:16:54
hatte schon auch einen wirtschaftlichen Faktor.
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Genau, also das wären jetzt mal so diese drei Länder, die ich jetzt so benannt haben wollte.
0:17:05–0:17:10
Und generell kann man sagen, dass sich dadurch neue Erzählstrukturen und so weiter eingeführt,
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dass sich auch so junge Regisseurinnen und Regisseure, wobei dann eher Regisseure,
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also männliche Filmemacher, dann aktiv waren und sich das in den verschiedenen
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Ländern unterschiedlich ausgeprägt hat,
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aber doch so eine Bewegung.
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Also man kann sagen, so alle 20 Jahre passiert dann halt sowas.
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Dann muss ich das Kino ein bisschen neuer finden.
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Jetzt wollte ich zu dem Seitengenre gehen. Vielleicht ist dir jetzt wieder eingefallen,
0:17:40–0:17:44
über welchen Film ich heute was erzählen möchte.
0:17:45–0:17:48
Immer noch nicht, Mitch. Du hättest die Möglichkeit gehabt.
Micz Flor
0:17:49–0:17:54
Wie lange? Also ich hätte jetzt diese halbe Stunde, hätte ich das mir erschließen können.
Florian Clauß
0:17:54–0:17:58
Ja, hättest du das einfach nachlesen können in unserem Signal-Chat.
Micz Flor
0:17:58–0:18:02
Nein, wir reden ja laufend. Wie soll ich ans Handy?
0:18:02–0:18:07
Ich meine, laufen beim Reden und laufend reden. Nee, reden beim Laufen.
Florian Clauß
0:18:07–0:18:13
Okay, dann taften wir uns mal an mein Thema heran. Und ich erzähl dir was, also ganz kurz.
Micz Flor
0:18:13–0:18:16
Ich muss jetzt den Film beraten. Bist du dir sicher, dass du den Film kennst?
0:18:16–0:18:19
Du hast mir das geschickt, das ist jetzt schon ein paar Wochen her. Ich hab's gelesen.
0:18:20–0:18:22
Ich hab jetzt nicht mal mehr in Erinnerung, ob ich es überhaupt kannte.
Florian Clauß
0:18:24–0:18:29
Den kennst du. Wenn du nicht sogar ein Tattoo von dem Film irgendwo auf deinem Körper hast.
Micz Flor
0:18:30–0:18:34
I'm totally tattoo-free. Tattoo und Patu.
Florian Clauß
0:18:35–0:18:38
Also dann nähern wir uns mal so schrittweise dem Film.
0:18:39–0:18:44
Ich möchte kurz, bevor wir da jetzt... Also in Japan gibt es ja nochmal diese
0:18:44–0:18:49
Besonderheit der Nähe zum Comic, also des Mangas.
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Und daraus hat sich ja auch das Anime als ein Genre herauskristallisiert.
0:18:57–0:19:02
Anders als in Amerika, wo das ja eigentlich erst,
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ja gut, es gibt natürlich die Familienfilme von Disney, die gibt es ja schon immer,
0:19:06–0:19:16
aber der Zeichentrickfilm ist in dem westlichen Kulturgebäude eigentlich immer
0:19:16–0:19:21
eher so in der Etage von den Kindern drin und hat sich jetzt so zum Familienfilm
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und durch Pixar und so weiter ein bisschen etabliert.
0:19:24–0:19:30
Aber in Japan war es schon immer so, dass Comic, also ganz früher auch...
Micz Flor
0:19:30–0:19:34
Wobei ich da ganz kurz, es gab von Disney einen, so einen Propagandafilm während
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des Zweiten Weltkrieges, wo irgendein, ich weiß gar nicht, ob es ein General
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war oder ein Berater des Militärs, der hatte diese Position,
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man müsse die Luftwaffe irgendwie ausbauen.
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Und Disney hat das auch gedacht und hat dann quasi das transportiert über einen Animationsfilm.
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Also ich glaube, der war featurelänger fast. Oder war ein richtig langer Film.
0:19:54–0:19:57
Mal gucken, ob der auf YouTube ist. Weil das fand ich ziemlich interessant,
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weil es wirklich so ist, dass man immer an so lustige Kurzfilme denkt.
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Aber ich bin mir gar nicht so sicher, ob das damals wirklich immer Kinderfilme
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waren. Gerade weil es ja auch aus dem Kino kommt.
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Und das war ja nicht immer, das war ja eher für Erwachsene anfangs, glaube ich.
Florian Clauß
0:20:14–0:20:19
Ja, es kann natürlich sein, dass sich da so in bestimmten Rändern und Botschaften,
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die sich dann halt auch den Zeichentrickfilm angenommen haben.
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Aber ich rede jetzt wirklich so vom Massenmarkt.
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Und der Massenmarkt war es halt nicht. Der ist jetzt erst so dann,
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und es war immer quasi dann so Familienfilm, also so, dass halt irgendwie die
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Eltern lachen können und auch die Kinder über bestimmte Witze,
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aber nicht immer über die gleichen.
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Während sich in Japan kulturell verankert, eben diese Zeichenkunst aus dem 17.
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Und 18. Jahrhundert dann stark auch an Erwachsene gerichtet hat und sich der
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Manga als Comic-Element und Anime als Bewegt-Film und auch speziell an Erwachsene gerichtet hat.
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In Japan auch den Ausdruck,
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von Ukiyo-e das ist tatsächlich auch ein Modell was man zum Rendern bei Midjourney
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nehmen kann also das ist so dieses typische,
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diese japanische Welle diese Figuren die dann halt auch wie Holzschnitte und Zeichnung,
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Tuschezeichnung und Ukiyo das setzt sich zusammen aus Ukiyo also Ukiyo und E
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Ukiyo heißt das irdische vergängliche,
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die irdische vergängliche Welt
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hat dann nochmal so auch diese Nähe zum Buddhismus da und E heißt Bild,
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also das ist so dieser Stil, der dann in Japan sich entwickelt hat und ich wollte
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nur noch sagen der erste wirklich nachgewiesene wahrscheinlich datierte von 1907,
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Zeichentrickfilm ist halt auch ein japanischer.
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Und dann siehst du, das kann man auf Wikipedia sich nochmal anschauen,
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wie so ein Junge in Matrosenanzug sich umdreht und an einer Tafel das japanische
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Wort für bewegte Bilder schreibt.
Micz Flor
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Das ist ja lustig.
Florian Clauß
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Und in den 80ern, ich will jetzt nicht lange über Animes und so weiter,
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in den 80ern haben wir natürlich diesen Aufstieg von Studio Ghibli.
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Wo dann die ersten Filme aus dem Studio von dem Regisseur da publiziert werden
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und wo der weltweite Durchbruch von Ghibli war eigentlich mehr oder weniger
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dann Prinzessin Mononoke und Chiyos Reise, wo es dann wirklich so weltweit,
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ich habe auch Mononoke damals auf der Berlinale gesehen und Jürgen Buttgereit im Forum gesehen.
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Und dann habe ich kurz mit ihm über den Film geredet, weil ich kannte ja noch
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Jürgen Butgereit von der Horrorfilm-Ausstellung.
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Und wir haben ein Bein von ihm bekommen, das er für seinen Film Schramm hat fertigen lassen.
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Und das war bei ihm im Keller. Da haben wir es bei Butgereit im Keller abgeholt.
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Und ja, also das war auch für mich so ein Wahnsinnserlebnis in diesem Film, diesen Film zu gucken.
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Also so habe ich dann halt auch noch nie Zeichentrickfilme vorher gesehen.
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Ja, und in den Nullerjahren und so weiter, dann gibt es halt diese Megaproduktionen,
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diese Serien, die über hunderte von Folgen laufen.
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Also wie jetzt hier auch zuletzt von Netflix verfilmt, wie heißt das noch, One Piece und Naruto.
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Und One Piece wurde jetzt real verfilmt von Netflix, also ist eher so mäßig, aber Pokémon.
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Also es diversifiziert sich in alle Richtungen, in alle Genres und so weiter. habe.
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Das hat mich aber, also bringt mich zu diesem Film, über den ich mit dir reden
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will, der mich halt wirklich völlig geflasht hat und immer noch beschäftigt.
Micz Flor
0:24:00–0:24:04
Lola Rennt. Ach ne, der japanische Film. Hongkong oder Japan?
Florian Clauß
0:24:04–0:24:09
Naja, ich habe jetzt Animes gerade. Hörst mir nicht zu, oder?
Micz Flor
0:24:09–0:24:13
Doch, genau, aber das kann ja trotzdem sein, dass du woanders hinsprichst.
Florian Clauß
0:24:13–0:24:14
Nein, nein, nein, ich habe ja gesagt...
Micz Flor
0:24:14–0:24:19
Ich hatte irgendwie in Erinnerung, also der koreanische Film per se ist ja auch
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was, was dich sehr greift.
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Und ich habe gedacht, du hast Korea dann noch mit dazu genommen,
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damit du dann für deinen Film nach Korea springen kannst.
Florian Clauß
0:24:27–0:24:32
Nein, nein, nein, ich wollte jetzt über einen Anime-Film sprechen.
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Und zwar von 1995 ist der.
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Und der meiner Ansicht nach so ganz viele Technologien und Visionen vorweggenommen
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hat, die heute immer noch so eine Tragweite haben und gerade heute in der Zeit,
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wissenschaftlicher Intelligenz und large language models nochmal eine ganz andere Dimension bekommen.
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Und wirklich faszinierend ist, wie in diesem Film auch diese philosophischen,
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also wirklich tiefgründigen Auseinandersetzungen geführt werden.
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Jetzt darfst du es sagen.
Micz Flor
0:25:06–0:25:09
Ja, also ich sage einfach meine drei Lieblingsszenen, an die ich mich irgendwie
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erinnere. Das hatte ich bei Magnolia ja auch so gemacht.
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Vielleicht können die Leute ja mitraten, die es doch jetzt irgendwie noch nicht
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gehört haben. Und das eine war, wie in so einem CCTV gucken sie sich einfach
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so an, wie so ein paar Leute in den Fahrstuhl reingehen, wieder rausgehen und
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die suchen halt irgendwie den Androiden oder sowas.
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Und das sieht alles ganz normal aus auf dem Bild, aber die haben dann sozusagen
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einen Second Screen und dann war dann, bei den zwei Leuten, die da reingegangen
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sind, wurde das Gewicht gemessen von einer halben Tonne oder sowas.
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Dann wusste man, ah, einer von den beiden.
Florian Clauß
0:25:40–0:25:45
Ja, und das war auch der White Man, der Weiße, und der war halt eine halbe Tonne schwer.
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Und das ist dieser, das kommt wahrscheinlich in eine zweite Lieblingsszene,
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wo der dann halt so eine Tastatur... Die Finger. Genau.
Micz Flor
0:25:51–0:25:53
Ja, das ist die zweite Lieblingsszene, wo er sich dann hinsetzt,
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weil der will dann in diese Hauptperson,
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sag ich mal, ich weiß jetzt gar nicht, ob man Frau sagen würde oder Mann oder
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wie auch immer, aber er setzt sich so ans Keyboard und spreizt die Hände und
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auf einmal geht jeder Finger so klack auseinander und dann hat er nicht nur
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zehn Finger, sondern 20 Finger und kann damit selber hacken.
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Und jetzt merke ich aber auch erst, dass die, das ist wirklich scheinbar die
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Szene, die hängen geblieben ist,
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weil nämlich genau danach dann diese dritte, dieses dritte Bild kommt,
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wo er hackt halt mit den Fingern in diese Person hinein und die Person hängt
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ja da so an der Wand und guckt ihn halt so an und bewegt nichts,
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aber hackt halt innerlich die ganze Zeit dagegen,
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versucht also innerlich so einen Riesenkampf, Ja. Das finde ich total super.
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Erinnert mich jetzt gerade so ein bisschen wie Mission Impossible,
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ich weiß nicht mehr welche Folge, wo die die Hasenpfote oder sowas aus diesem
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Glasgebäude holen müssen.
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Und dann sind alle, warten so und planen irgendwas und dann springt Tom Cruise
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aus dem Flugzeug und rammt oben in dieses Gebäude rein.
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Und dann siehst du aber nichts. Dann siehst du nur, wie die draußen sitzen.
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Und genau so diese, zeigt es mir, zeigt es mir.
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Das fand ich bei dem Film halt so wirklich irre, wie du siehst,
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wie voller Energie zwei Kräfte gegeneinander kämpfen, aber es bewegt sich gar nichts.
Florian Clauß
0:27:10–0:27:12
Und die Hasenbote ist ein?
Micz Flor
0:27:14–0:27:15
Ach so, MacGuffin.
Florian Clauß
0:27:15–0:27:19
Ja, dann haben wir ja auch den Link nochmal zusammengebracht.
Micz Flor
0:27:19–0:27:22
Siehst du, eigentlich habe ich doch eigentlich was gelernt.
Florian Clauß
0:27:23–0:27:27
Manchmal höre ich eigentlich auch zu. Also die Charaktere von,
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jetzt aber, wir haben noch nicht den Titel gesagt, also wir reden natürlich über Ghost in the Shell.
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Und gleich mal zu Anfang eine philosophische Frage.
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Ja, aber eigentlich ist es ziemlich naheliegend, was du mit Ghost in the Shell verbindest.
Micz Flor
0:27:44–0:27:51
Ghost in the Shell, ja, also ich habe mir so darüber jetzt noch keine Gedanken
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gemacht, aber ich finde halt,
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ich glaube, das hatte ich in irgendeiner Gestalttherapie-Ausgabe vielleicht
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mal von uns, aber der Begriff des Leibes, also der Leib, der früher eben als beseelter Körper ist.
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Der Körper war traditionell die Materie des lebenden Menschens,
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aber wenn er lebendig war und beseelt war, dann war es kein Körper,
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sondern Leib. Und Körper hat sich aber durchgesetzt, weil es eben so dieser
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medizinische Ansatz ist.
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Man kann alles aufschneiden, alles irgendwie mit Chemikalien.
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Insofern denke ich, dass der
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Ghost und Shell einfach diese spirituelle und materielle Komponente sind.
Florian Clauß
0:28:33–0:28:37
Ja, genau. Also Ghost ist der Geist und Shell ist der Körper.
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Ghost in the Shell hat natürlich auch so diese Hacker-Dimensionalität drin.
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Shell ist ja auch immer das Terminal, womit man dann halt Direktiven direkt
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auf ziemlich ohne große Nutzeroberfläche,
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Programme oder Befehle einem Computer mitgeben kann.
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Shell. Und ja, also das ist genau dieser, dieser ganze, die ganze Dimension,
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die der Film so ausmacht und auch in allen möglichen Breiten dann auch diskutiert.
Micz Flor
0:29:13–0:29:19
Ja, und ist aber dann schon auch angeknüpft eben an diese Frage,
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ab wann ist ist eine Maschine auch beseelt.
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Und das ist ja dann, finde ich, in dem Film, also ich habe den jetzt nicht mehr
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gesehen, ich habe von der Handlung ja keine gute Erinnerung dran,
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aber dieser Turing-Test, also wenn der Mensch nicht mehr in der Lage ist,
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den Unterschied wahrzunehmen,
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hat man dann den Turing-Test bestanden und würde das aber dann in der Wahrnehmung
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bedeuten, dass diese andere Person auf einmal beseelt ist, einfach nur deshalb,
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weil sie als solche behandelt wird?
Florian Clauß
0:29:45–0:29:49
Ja, ich würde sagen, das ist schon beyond der Film hinter dieser Turing-Test-Frage,
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Weil der Hauptcharakter ist Makoto Kunagasi.
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Das ist ein Cyborg, der sowohl im Prinzip einen komplett künstlichen Körper
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wie auch ein künstliches Gehirn hat.
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Es gibt noch so ein paar biologische Teile im Gehirn, aber wird komplett selber
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produziert, hergestellt.
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Und sie hat eine Seele. Also das heißt, sie wird auch als so ein explizit fühlendes
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Wesen dargestellt und völlig menschlich behandelt.
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In der ersten Szene...
Micz Flor
0:30:26–0:30:28
Wurde der nicht nochmal neu verfilmt mit Scarlett Johansson?
Florian Clauß
0:30:28–0:30:30
Ja, der wurde dann nochmal neu verfilmt. Hast du den gesehen?
0:30:30–0:30:36
Den habe ich auch nochmal gesehen, aber ist wirklich auch nicht so gut.
Micz Flor
0:30:36–0:30:38
Okay, Entschuldigung, ich habe dich überbrechen. Das heißt aber,
0:30:38–0:30:40
diese Person ist beseelt?
Florian Clauß
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Naja, sie wird als eine ganz normale Person dargestellt und sie lässt sich durch
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eigentlich nichts Oberflächliches, vielmehr noch ihr Kollege Batu.
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Denen sieht man noch mehr seine Cyborg-Implantate an. Der hat diese komischen Augen.
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Also wir sind in einer Welt, ja, das ist natürlich so die eine Blaupause des
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Cyberpunk, die der Film auch visuell umsetzt.
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Und ich glaube, das ist halt so das, was den halt auch so stark macht.
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Erstmal von den Ideen her und dann aber auch von der visuellen Umsetzung.
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Cyberpunk, ja das Genre, maßgeblich von Neuromancer, Sterling und Gibson geprägt.
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Dann natürlich Blade Runner hat das auch so im Film umgesetzt und die Ästhetik geschaffen.
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Also wir haben es in Cyberpunk mit so einer hochtechnologisierten,
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meistens dystopischen Gesellschaft zu tun.
Micz Flor
0:31:42–0:31:48
Es gibt dann immer so High-Tech and Low-Life, also auf der einen Seite eine
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hochtechnologisierte Umwelt, auf der anderen Seite eben prekäre Verhältnisse.
Florian Clauß
0:31:55–0:31:56
Was ist dann halt dieser Punk, ne?
Micz Flor
0:31:57–0:32:00
Ist ja auch so ein bisschen so Next Blade Runner, Next Generation.
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Da liegen ja dann auch irgendwie diese 25 Jahre dazwischen. aber wo ja auch
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eben dann mit der Philip K.
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Dick Geschichte dieses Thema Androiden, künstliche Intelligenz,
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aber ab wann wird es dann wirklich auch beseelter Körper?
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Und ich finde, das war für mich damals im Kino auch so ein Gefühl,
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dass es daran angeknüpft hat.
Florian Clauß
0:32:21–0:32:28
Ja, wir haben viel diese Neon-Licht-Ästhetik, also dieses Film-Noir-Element.
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Also deswegen passt, glaube ich, diese Folge auch ganz gut zu deiner letzten Folge.
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Gesprochen hat, weil Expanse natürlich auch ganz viele, gerade in dem Delta-Bereich,
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ganz viele Cyberpunk-Ästhetiken dann auch so mit aufgenommen hat.
Micz Flor
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Ich kam auch zu Blade Runner, mit dem hast du gesagt, dass er andererseits übertechnologisiert
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und trotzdem irgendwie auch unterentwickelt, also diese Straßen-Regen-Ästhetik da.
Florian Clauß
0:32:55–0:32:59
Genau, dieser Schmutz und dieser Dreck, man hat dann irgendwie ab einer gewissen
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Höhe dass dann die ganzen Leuchtreklamen, diese Hologramme, die dann in die
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Stadtlandschaft projiziert werden.
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Und dann, wenn du halt weiter unten auf der Straße bist, dann regnet es,
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es ist schmutzig, du kriegst halt irgendwie schlechtes Essen und irgendwie Schrott
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von irgendwelchen Robotern liegt dann halt in der Ecke.
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Also es ist halt so dieser Kontrast, diese Ambivalenz in der Welt.
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Und meistens gibt es in diesen Cyberwelten dann auch immer irgendwelche Mega-Corporations.
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Das heißt, der Staat, der dann auch gar nicht mehr so in der Ausprägung als
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ausführender Staat existiert,
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sondern meistens irgendwelche Mega-Corporations dann die Macht übernommen haben
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und da ihr Interesse und ihr Ziel verfolgen.
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In dieser Welt spielt ja auch dann der Film Ghost in the Shell.
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Cotonou, die Hauptdarstellerin, der Hauptcharakter, ist in Section 9.
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Das ist so eine Einheit, ja eine Polizeieinheit kann man sagen,
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die Cyberkriminalität bekämpft, beschäftigt.
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Und, das muss man auch sagen, der Film fängt halt, der geht halt,
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der wirft dich so direkt rein, Der hat so eine knallharte Action,
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wo der auch einfach so sehr komprimiert eine Geschichte erzählt.
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Wahrscheinlich, die im Manga nochmal viel, viel detailreicher und länger dann ausgebreitet wird.
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Aber der Film wirft dich halt so rein. Du kommst in den Dialog und dann kommen
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so die ganzen Informationen.
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Du musst die ganze Zeit erstmal dich dann am Anfang orientieren,
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um überhaupt zu verstehen, was hier Sache ist. Ja, also im Prinzip grob zusammenfassend
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kann man es sagen, dass es gibt eben Section 9 und Section 6.
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Das sind zwei verschiedene Departments. Das eine, 9, ist dann eben für Cyberkriminalität
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und für Terrorismusbekämpfung zuständig und die sind auf der Jagd nach dem sogenannten Puppet Master,
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was dann eben so ein nicht näher definierbares Programm oder Ghost ist,
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der sich in verschiedene Menschen und Maschinen einhacken kann und die dann
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zu Besitz nehmen kann, die jagen den.
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Und Section 6 taucht dann auch gleich auf, am Anfang der ersten Szene.
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Die haben damit auch was zu tun.
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Also das heißt, die versuchen den auch irgendwie unschädlich zu machen.
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Dann kommt das aber später, erzähle ich dann nachher nochmal,
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wie dann so der Konflikt zwischen diesen beiden Sektionen ist.
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Du siehst in der ersten Szene, ich weiß nicht, ob du dich daran erinnern kannst,
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es sind ja auch so tolle Technologien, die da so präsentiert werden.
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So was wie ein Kamouflageanzug, wo sie dann auf der, also sie steht auf dem
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Dach von dem Gebäude und sagt, I'm going in.
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Und dann zieht sie den Kamouflageanzug über und verschwindet quasi mit der Stadtlandschaft.
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Und dann siehst du im nächsten Schnitt, wie dann von außen aus dem Fenster dann
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auf einmal so ein Kugelhagel fällt und sie, wie sämtliche Diplomaten,
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die in einem Raum sind, dann umnietet.
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Und sie, in dem Fall, in der Szene wurde zum Beispiel Section 9 dann für die
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schmutzige Arbeit quasi instrumentalisiert.
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Weil die Section 6 ist dann noch näher, das ist nämlich die Vertretung vom Außenministerium,
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der für die diplomatischen und politischen Beziehungen zuständig,
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aber eine Art Geheimdienst ist, um die Stabilität des Staates aufrechtzuerhalten.
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Und die können halt, also die sind da in Verhandlungen mit irgendwelchen Diplomaten,
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Gedeckte Verhandlungen.
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Und du kommst halt in so eine Welt rein, da gibt es halt einen Hacker,
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der dann bei dem Diplomaten Asyl beantragt hat und die wollen ihn aber nicht gehen lassen.
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Also das heißt, Hacker sind auch jetzt so, oder Programmierer sind dann so Ware,
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die man dann halt austauscht wie Gefangene, die halt ein unglaubliches Wissen
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haben, um dann ja auch entsprechend so die ganzen Sachen bauen zu können.
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Also ich finde auch, das ist eigentlich so ein generischer Hackerfilm.
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Kann man schon so dem Genre Hackerfilm, ist ja so ein bisschen ein künstliches
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Genre, was jetzt nicht so bewusst, aber mit Thron und so weiter.
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Aber Ghost in the Fischel ist für mich ein ganz generischer und elementarer Hackerfilm.
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Genau, also auf jeden Fall, sie hat in der ersten Szene diese Konfrontation
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mit der anderen Sektion, mit den Diplomaten, das wird dann nochmal aufgelöst
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und dann siehst du halt im Vorspann, was auch passiert.
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Toll ist an dem Film, ist der Soundtrack, ja, der heute auch 30 Jahre später,
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höre ich den ab und zu mal in irgendwelchen Mixe, also elektronischen Music-Mixen,
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der wird immer noch verwendet, der ist immer noch so, ich weiß nicht,
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ob du den noch im Ohr hast, es gibt so ein Kinderchor,
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der wechselt dann so mit einer Staccato- Musik ab und mit so einem Trommeln
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und so einem deepen Rhythmus und der Soundtrack ist,
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großartig, funktioniert noch immer sehr, sehr gut und Und diese ganze politische
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Ästhetik, der Trailer mit den Namen, die sich einblenden, ist auch genauso.
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Und das haben sich halt die Wachowski-Geschwister abgeguckt,
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nämlich mit diesem, was dann bei Matrix nochmal verwendet wurde.
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Also diese grüne Schrift, grüne LED-Schrift auf schwarzem Grund,
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wie sich dann halt so aus diesem Schriftgewürde dann einzelne Letter rausperlen.
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Das haben die sich auch explizit abgeguckt, haben sie auch zugegeben.
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Das haben wir von größten Schell.
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Also der ist stilprägender Film.
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In der Szene, wo dann eben die Namen laufen nach diesem ersten Einsatz,
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siehst du eigentlich die Geburtsszene von Cotono.
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Da siehst du die Geburtsszene, wie sie aus, also immer gegengeschnitten,
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so ein künstliches Gehirn, dann ein Scan vom richtigen Gehirn,
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Dann kommt sie aus einer Paste heraus,
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wird dann hoch aus einer Flüssigkeit heraus, wird sie dann hochgezogen und dann
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blättert so die Haut, die zweite Haut von ihr ab.
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Du siehst sie dann fast in so einer embryonalen Stellung, wie sie dann halt
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auch wieder so gescannt wird.
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Sie schlägt dann nach dieser Zusammensetzungsszene, also eigentlich ist es eine
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Geburtsszene, schlägt sie die Augen auf in so einem dunklen Raum und ist quasi damit in der Welt da.
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Und das ist genau diese Frage von Leben und Existenz, die sie sich auch immer wieder stellt.
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Also sie hat dann mit Barto, ihrem Kollegen, der dann eben auch schon so einige
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Prothesen hat, aber noch überwiegend menschlich ist, stellt sie auch immer wieder
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dann diese Fragen, was macht Leben aus, was macht meine Existenz aus?
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Barto vertritt eher die Ansicht, diese klassische Descartes-Ansicht, ich denke also bin ich.
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Und Maschinen, das ist halt vorausgesetzt, sie können denken,
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sie können formulieren, sie können Gefühle ausdrücken.
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Also sind sie, also die Existenz ist da.
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Und es wird keinen Unterschied gemacht zwischen existierenden,
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ob das jetzt künstliche Lebewesen sind oder echte Lebewesen.
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Das wird nicht unterschieden.
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Ich habe jetzt so verschiedene Teile gestriffen. Es war einmal diese Cyber-Bank-Ästhetik,
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dann die Frage nach, was ist denn jetzt in dem Film für eine Technologie gesetzt.
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Der hat ja ganz viele Impulse an Technologie, die der Film erzählt.
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Und eine davon ist auch diese Cyber-Brains, die Prothesen.
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Dann gibt es halt auch diese Hologramme, diese 3D-Bildschirme.
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Also ich meine, das gab es schon in echt, das haben wir ja schon bei Mission
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Impossible und so weiter. James Bond früher gesehen, aber was ich auch so toll
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fand, diese Tracking-Geschichten.
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Das sind halt so, die Fahrzeuge werden dann getrackt und du siehst einen Stadtplan
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in 3D als Hologrammbild, wo die sich da befinden und wer wo ist.
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Also es ist viel mit diesen Wegen in der Stadtlandschaft, die da inszeniert werden.
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Es gibt dann eben auch diese Gedankenübertragung, die bewusst gemacht werden
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können für diejenigen, die die Fähigkeit haben.
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Also der Puppetmaster kann eben seine Shell wechseln, irgendwo anders einbringen.
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Er kann manipulieren, also das, was wir heutzutage so als Social Hacking,
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dass der Puppetmaster Erinnerungen injizieren kann.
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Da gibt es einen Müllmann, der dann seinem Kollegen zeigt, guck mal hier,
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meine Tochter, ich bin so stolz auf meine Familie, meine Tochter.
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Und der war aber jetzt infiziert von dem Puppetmaster, hat dann immer den Kontakt
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des Müllautos durchgegeben, um dann halt wieder den Wirt zu wechseln.
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Dann verhören die den später und meinen halt so, ja, also wenn du einmal quasi
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davon im Sitz genommen wurdest, dann besteht wenig Chancen auf Regeneration,
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dein Gehirn ist kaputt und dann zeigen sie ihm noch mal das Bild,
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was er seinem Kollegen, wo er seine Tochter drauf vermutet hat und da war halt
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er selber nur drauf, der dann halt in die Kamera guckt.
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Also so eine Gedankenprojektion, Cybersecurity, also diese ganze Cybersecurity,
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also diese Cybersicherheit, was du jetzt eigentlich erst so,
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jetzt kommt das in so einer, oder ja gut, schon ein bisschen länger,
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aber ganz lange, Der Film ist zu einer Zeit gedreht worden, wo das Internet
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so in den Kinderschuhen gesteckt hat.
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Aber auch diese Infiltrierung von Netzwerksystemen oder von irgendwelchen IoT-Things,
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die dann halt irgendwo drin hängen in diesem Netz und quasi besetzt werden können
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für einen Hack oder ein Virus.
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Also diese Szenarien, die dann viel später erst real eingetreten sind,
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wurden da immer schon so gedanklich vorweggenommen. Also sehr stark von der Ideenwelt her.
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Also finde ich sehr vorausschauend. Das hat mich wirklich...
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Auch im Nachhinein ist der Film vielleicht so ein bisschen etwas spröde heute
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anbunden in der Ästhetik.
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Weil du hast dann halt auch sehr statische Szenen manchmal drin,
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wo du dann zwei Charaktere im Fahrstuhl sitzen.
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Dann siehst du halt irgendwie den Hintergrund die ganze Zeit,
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die Hochhäuser langfahren und die unterhalten sich dann.
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Da geht eine Dialogszene so über eine Minute, ja, also es ist jetzt nicht so,
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aber es gibt aber ganz großartige Momente in dem Film, wo auch so Ruhepunkte
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geschaffen werden, wo dann nochmal so was ganz anderes noch mit erzählt wird.
Micz Flor
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Ja, ich fand das auch interessant damals, dass das sich eigentlich alles sehr
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realistisch angefühlt hat, auf eine komische Art, ne, also da ist man wieder dabei,
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Da sind wir wieder an dem Punkt, was glaubt man? Hatten wir bei Expanse ja auch schon.
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Also was schafft man bei der Dramaturgie, damit das Publikum alles glaubt? Wie stellt man das her?
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Und irgendwie fand ich bei Ghost in the Shell, das fühlte sich fast grundsolide an.
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Also da fand ich gar nicht mal beim Schauen, dass das so sehr ins Spekulative gesprungen ist.
Florian Clauß
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Glaubwürdigkeit wird durch so ein immanentes System quasi so stabilisiert.
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So was du auch in der letzten Episode von Wikipedia wirst wissen,
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wenn es wie ein Artikel in Wikipedia klingt, dann ist das eine zuverlässige
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Kausalität, die man da erfährt.
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Das finde ich auch so. Ja gut, okay, Öppstein-Antrieb, gebombt.
Micz Flor
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Nee, aber bei Ghost in the Shell, weil du gerade meintest, Cybersecurity,
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diese Sachen, ich erinnere mich dann schon irgendwie eben daran,
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dass ich bei einem Film dachte, dass das natürlich großes Thema war und bei Shell,
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also dass man sich mit Terminal von Knoten zu Knoten hackt und dann die Spur
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verwischen kann und so, das sind Sachen, die natürlich auch vor dem World Wide
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Web schon Realität waren.
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Und fand es großartig inszeniert, aber es war jetzt gar nicht mal so,
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wo eine neue Welt erfunden wurde, sondern nur die bestehende Welt,
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die wir da schon hatten, einfach weitergerechnet wurde.
Florian Clauß
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Ja, also ich, wie gesagt, für mich war das dann doch irgendwie so,
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natürlich, weil ich mich damals mit den Themen auch so beschäftigt habe,
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dann aber auch schon eine extreme visionäre Kraft, die der Film da aufgetan hat.
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Also wir haben in dem Film diese sehr actiongeladenen Momente und dann aber
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auch diese sehr reflexiven Momente,
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wo die Hauptdarstellerin dann auch über ihre eigene Existenz grübelt und auch
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das so in der Außendarstellung dann wieder aufgenommen wird.
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Es gibt dann, nachdem sie, ich hatte diese Szene mit dem Müllauto schon angeschnitten,
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also das kommt dann so auch am relativen Anfang,
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da gibt es halt noch so eine Verfolgungsszene, wo sie auch einen von diesen
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Würten dann jagt und das spielt dann so in so einer Häuserschlucht so mit knietiefem
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Wasser und wo sie ihn dann auch stellt und er dann so wie verrückt um sich schießt
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und du siehst die Kugeln,
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wie die dann ins Wasser einschlagen,
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nur so eine Silhouette dann von Motoko darstellen.
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Und sie ihn dann halt so fertig macht.
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Ich wollte noch sagen, was wirklich so nochmal, weil du gefragt hast,
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Das ist jetzt mit Scarlett Johansson die Verfilmung von 2017, 2016 der Unterschied.
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Also was ganz krasses bei dieser Geburtsszene und auch immer wieder taucht sie
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mit nacktem Ohrkörper auf und sie ist ein absolut, sie strahlt so eine Sexualität aus.
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Also ganz am Anfang allein durch die irrigierten Brustwarzen,
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die dann halt auch so extra.
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Bei welchem bist du jetzt? Ich bin bei Ghost in the Shining im Anime.
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Also diese, da wird schon so eine Sexualität vermittelt, in dieser Figur, die sehr explizit ist.
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Bei Scarlett Johansson ist es genau umgekehrt. Da hat sie halt so einen Anzug,
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wo alles so glatt gemacht wird.
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Ich glaube, das haben die wegen der Zensur, aber es macht in dieser ganzen Geschichte.
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Baut die sich auch dadurch so so zurück, weil es geht genau bei diesem Charakter
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darum, diese philosophische Frage von Leben aufzulösen.
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Und das ist Sexualität.
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Und das ist genau diese Schlussszene auch von Ghost in the Shell,
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von dem Anime, nämlich die Frage, wie kann Fortpflanzung stattfinden?
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Und das beantwortet der Film auch in einer neueren Stufe.
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Und das finde ich halt irgendwie Bei dem Ghost in the Shell,
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mit dieser Nachverfilmung, da ist es so, dass er die Entität der Individualität
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dann letztendlich bei ihr in der Figur gestärkt wird.
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Sie ist dann eine von uns und sie kämpft. Sie ist dann halt irgendwie integriert
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als Individualität, aber eher in so einer Menschlichkeit, was eigentlich überhaupt
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kein philosophischer Konflikt mehr ist.
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Das ist halt so der Unterschied zwischen den beiden Filmen. Und deswegen ist
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der halt auch viel schwächer, würde ich sagen, von wie er das Thema behandelt,
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von günstiger Intelligenz, Leben und Existenz.
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Ich will jetzt nochmal kurz so zusammenfassen, was so der Konflikt ist.
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Also es kommt dann irgendwann raus, dass der Puppet Master instanziert wurde von Section 6.
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Und das hier heißt dann auch das Project 2501. Das ist dann die Kennzahl von
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dem Project und so ein bisschen wie bei Akira.
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Akira ist ja auch einer der stilprägendsten Filme aus den 80ern in dem Anime-Bereich,
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wo auch dann die ganzen Kinder, die parapsychische oder paranormale Fähigkeiten haben,
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dass die so Nummern in sich tragen, also die als Tätowierung.
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Und das sind dann auch immer so die Nummern der Experimente.
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Ja, und das bei 2501 ist wahrscheinlich quasi das geglückte Experiment des Puppet Masters.
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Das ist so der Grundkonflikt der Film. Also das heißt, Section 6 hat eben so
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eine Cyberwaffe geschaffen im Puppet Master mit dem Ziel, dass der überall Informationen
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zusammenkehrt, sich dann eben in so Netze hacken kann,
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Industrie-Spionage betreiben kann,
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geheimdienstliche Operationen ausführen kann.
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Dafür haben sie halt diese Cyberwaffe geschaffen.
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Und was der macht, und deswegen wird er als Terrorist, er befreit sich quasi
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aus diesen Fesseln, Und will in Form von, dadurch, dass er immer andere Körper
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annimmt, will er politisches Asyl beantragen.
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Und da jetzt genau dieser Konflikt, er hat offiziell einen Antrag gestellt auf
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politisches Asyl und er wird aber nicht akzeptiert.
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Also er wird dann halt gejagt. Deswegen wird Section 9 eingeschaltet,
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um halt diese Asylfrage dann zu klären, indem sie den lahmlegen.
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Deswegen Section 6, die dann halt auch mit dem Hacker da kommen und mit diesem
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Typen, der eine Tonne schwer ist oder eine halbe Tonne, die wollen den halt wieder zurück haben.
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Die wollen ihn wieder einfangen als Entität und für sich weiter dann halt aktiv machen.
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Das ist so der quasi die Storyline, die da im Untergrund oder im Hintergrund
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in den Dialogen auch getragen wird.
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Und dann aber eigentlich viel stärker als diese Storyline, das ist ja genau
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diese Frage von Motoko, was sie als Leben ausmacht, was sie als Existenz ausmacht.
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Das ist vielleicht auch noch interessant, diese Body, diese Cyber-Bodies werden
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auch von einer Company hergestellt, die heißt Megatech.
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Ja, Megatech ist im Prinzip, also nur die können diese hochentwickelten Cyborgs
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dann auch bauen. Und es gibt halt mehrere von denen.
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Da gibt es eine Szene, wo dann halt die Hauptdarstellerin fährt dann mit so
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einer Fähre durch den Kanal, guckt.
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Also das ist halt auch so diese Reflektion von Bildern. Also als so ein philosophisches
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Thema spielt auch im Film visuell eine tragende Rolle, dass sie reflektiert
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sich in Scheiben, sie taucht gerne, reflektiert sich in der Wasseroberfläche.
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Also es gibt deswegen auch die Frage, ob sie Mensch ist oder nicht Mensch.
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Also sie ist schon so, dass sie auch so bestimmte Vorlieben hat,
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wie Tauchen. Das mag sie halt total gerne, da kommt sie zur Ruhe.
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Und Barto unterstützt sie und nimmt sie aber auch als vollwertige Person wahr.
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Also es ist auch dann wieder so, die Asimovschen Gesetze, dass dann auch eine
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liberalere und diverse Gesellschaft auch gezeigt wird, in dem diese Absinthanz da ist.
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Es ist ja keine Gefahr da, sondern es ist ja eigentlich eher so ein Tool.
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Es führt ja für alle zu einer besseren Gesellschaft, der Einsatz von solchen Prothesen.
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Aber diese Herstellung von diesen Körpern.
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Obliegt halt nur einer Firma und wo auch dann Section Six da auch die Finger im Spiel hat.
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Und dann sieht sie sich dann auch selber quasi als in einer anderen Situation
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auf der Straße, wie sie dann halt einen Kaffee trinkt in irgendeiner.
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Nicht Kneipe, sondern in so einem Café.
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Und dann sieht sie sich durch die Scheibe und das könnte der gleiche Body sein,
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aber gleichzeitig ist sie das ja auch. Sie geht dann vorbei an so Schaufensterpuppen
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und dann auch diese Frage, was, ne?
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Also was, wenn das die äußerliche Form von Figuren hat, ist es dann schon Leben?
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Ist es dann schon eine Existenz? Ja, ist es dann schon irgendwie?
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Und dann natürlich in dem Medium Anime, in so einem Zeichentrick,
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ist ja auch dann wieder ein Abstraktionslevel, der da reingezogen wird.
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Also ich will jetzt gar nicht so viel mehr über den Film erzählen, eine Handlung.
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Er dann so zum Ende, wo sich aus ihrem philosophischen Dilemma so ein Ausweg,
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weil sie fragt sich dann immer, also sie macht diese Einsätze,
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sie jagt den Puppet Master,
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ist da aber auch irgendwie im Dialog mit ihm.
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Also das heißt, er beantwortet dann auch ihre Fragen, ja.
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Und es gibt diese unglaubliche letzte Szene, also wo dann der Puppet Master,
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der wurde dann gefangen genommen, wurde gehackt, aber der konnte dann entfliehen
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mithilfe von anderen aus dieser Zelle, wo er von Section 6 dann quasi entschlüsselt werden sollte.
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Und die verfolgen ihn dann in die Altstadt von dieser Megastadt.
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Es gibt ein Altstadtviertel, was dann halt vor Jahren geflutet ist und da gibt
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es noch so ein Naturkundemuseum.
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Und in diesem Naturkundemuseum findet ihr dann Unterschlupf und da gibt es halt
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so eine, quasi so der Endgegner.
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Ja, die Form, deren der Puppetmaster sich bedient, ist ein Panzer,
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der die Form hat von einer Spinne.
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Und dann halt so mit massiven Feuerkraft dann in diesem Naturkundemuseum die
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Hauptdarstellerin bekämpft, die dann über so ein Backdoor in dieses Gebäude einsteigt.
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Und dann hast du halt diese ein bisschen episch übertriebenen Szenen,
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wo du dann siehst, wie diese ganzen Säulen von den Kugelhagel zersplittert werden.
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Und dann gibt es dann in diesem Museum diesen Stammbaum des Lebens.
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Und du siehst dann halt so an der evolutionären Spitze den Homo sapiens sapiens.
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Und dann perlt halt so ein Kugelhagel über diesen Lebensstand,
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wo dann halt die ganzen Abzweigungen sind.
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Also es ist halt so, und gleichzeitig so eine intensive Ambient-Musik,
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was dann halt so eine unglaubliche Ruhe dann zwischen diesen Kugelgeräuschen dann passiert.
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Also das ist so ziemlich stark erzählt. Und sie schafft es dann,
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diesen Panzer zu knacken und das aber auch unter massiven Einsatz,
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wo dann ihr Körper so anfängt zu splittern.
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Ich habe die Szene noch in Erinnerung gehabt, die zieht dann diese Luke vom
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Panzer auf und so eine Kraft aufwendet, dass dann ihr Knochen,
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ihr ganzer künstlicher Körper zerspringt und gleichzeitig sie als so ein Torso da liegt.
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Und der Puppet Master selber ist halt auch in so einem Torso recht baugleich
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zu ihr, er hat zuletzt eine Diplomatin angenommen.
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Und dann findet dieser letzte Dialog statt, dass dann vorgeschlagen wird, okay.
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Um mich jetzt weiterzuentwickeln, ja, Kopien, also das ist auch so klar,
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du kannst natürlich als technisches Programm unendliche Kopien von dir anfertigen,
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aber dann geht es genau in diese Frage, was ist Leben, was ist Existenz?
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Existenz ist natürlich auch eine künstliche Intelligenz, das funktioniert in der Existenz.
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Aber Leben bedeutet eben Diversität und Leben bedeutet Fortpflanzung.
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Das heißt, er kann nicht sich kopieren.
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Er muss es dann halt den Genen gleich tun, indem er sich fusioniert.
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Und das ist halt so der Deal.
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Dann siehst du auch gleichzeitig, es werden so Helis angefordert,
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die nehmen ihn dann ins Visier.
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Du siehst hier über dieses Naturkundemuseum, was dann auch so eine gläserne
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Kuppel hat, siehst du dann diese Heli schweben und die nehmen ins Visier,
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die schießen ab und in dem Moment switcht er quasi in ihrem Body.
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Sie wird auch eben durch diesen Beschuss verletzt und die letzte Szene ist dann,
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wo Barto, also ihr Kollege, sie dann quasi mit so neuen prothetischen Elementen,
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die sieht dann aus wie ein Kind.
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Ja, also es wurde dann halt so, was er aufgetrieben hat, er meinte so,
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sorry, ich habe nichts anderes aufgetrieben, aber sie ist dann eine verjüngte
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Version von sich selber als Kind, auch wieder so sehr sinnbildlich nach der Fusion.
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Und dieser letzte Dialog ist halt auch so.
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Um erleben zu können, um für was Neues dann, um auch genau diese Variation oder
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diese Diversität und diese, also jetzt nicht reine Kopie, sondern das war dann
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auch das, was den Puppet Master zu ihr geführt hat, weil sie die einzige,
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er hat ja verschiedene Shells ausprobiert, hat mit denen dann halt irgendwie,
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hat gemerkt, der kommt dann nicht weiter,
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das war halt so und sie war dann halt so diejenige, wo sie auch dann diese Fusion
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dann eingehen kann mit ihm und dadurch dann halt halt ein neues Leben erschaffen kann.
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Und dann geht es halt in diese Stufe des Lebens und nicht mehr nur der Existenz.
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Und das läutet dann am Ende so eine neue Ära ein, wo dann sie mit einem Rucksack
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geschultert, dann, ja, jetzt geht es los, jetzt geht es ins Leben.
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Also irgendwie so ein positives Ende in diesem Ganzen.
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Genau, du hast nicht viel gesagt. Ich habe die ganze Zeit geredet.
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Ich glaube, du hättest ihn vorher sehen sollen, den Film. Ja,
0:58:36–0:58:38
aber das wäre jetzt so mein Thema.
Micz Flor
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Ja, das ist interessant, weil ich würde den Film sofort immer empfehlen.
0:58:41–0:58:43
Aber ich habe gemerkt, als du erzählt hast, dass ich wirklich...
0:58:44–0:58:47
Mann, das ist bald 30 Jahre her, ne? Ja.
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Dass ich da wirklich den Plot so ein bisschen vergessen habe.
Florian Clauß
0:58:51–0:58:55
Ja, ich muss dir auch gestehen, ich war immer unglaublich fasziniert von dem
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Plot. Aber ich habe es nie ganz verstanden in der Geschichte.
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Und ich habe jetzt auch noch mal, als ich hierher gefahren bin,
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wir dann die Untertitel gelesen auf Deutsch.
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Das ist halt auch ziemlich geil, weil dann kann man nochmal gucken,
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was der Film erzählt. Die deutschen Untertitel kannst du ja so weglesen.
Micz Flor
0:59:13–0:59:16
Ja, aber wo hast du die her? Du hast jetzt quasi nur die... Nein,
0:59:16–0:59:18
nein, ich hab den Film auch gesehen und ich hab dann auch geguckt.
0:59:18–0:59:20
Aber wo hast du die Untertitel?
Florian Clauß
0:59:20–0:59:23
Nein, die Untertitel kriegst du überall. Also Open Subtitles.
Micz Flor
0:59:24–0:59:26
Wo müssen wir lang? Ganz kurz?
Florian Clauß
0:59:26–0:59:28
Ja, wir müssen jetzt hier so über die Straße.
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Und wir sind jetzt vor der Schaubühne. Also ich würde mal sagen,
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wir haben so die Hälfte der Strecke geschafft, die wir uns vorgenommen haben.
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Aber wir gehen jetzt hier über den Kurfürstendamm und dann queren wir die Straße
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und biegen links ab und Richtung Lietzensee.
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Ja, Mensch. Also ich meine, was mich dann nochmal so aufgewühlt hat in der ganzen
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Auseinandersetzung ist halt
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diese ganze Diskussion um künstliche Intelligenz, um Machine Learning.
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Was ist Intelligenz? Also das knüpft auch an diese Episoden an,
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die wir gemacht haben von biologischer Intelligenz.
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Also die Frage von wann passiert Intelligenz, wann passiert Leben,
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ist es gleichwertig, ist es irgendwie,
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also das ist natürlich in so einer Science-Fiction-Blase dann erzählt,
1:00:30–1:00:34
aber trotzdem genau dieser Punkt,
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wenn künstliche Intelligenz intelligent wird, dann ist es zu spät,
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dass wir es merken, weil dann ist es schon vorbei.
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Also das ist ja genau dieser Punkt, wo geht es drüber, wo kann sich was entwickeln,
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was nicht mehr kontrollierbar ist.
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Aber wenn es dann halt so eine gewisse Intelligenzform angenommen hat,
1:00:55–1:01:02
ist es dann auch eine Vernunftsform, die sich damit dann halt auch impliziert
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und eben nicht bedrohlich ist, sondern reflexiv.
Micz Flor
1:01:08–1:01:14
Ja, ich glaube, bei dem Ghost in the Shell-Film ist ja schon dieses Leibthema,
1:01:14–1:01:16
also Shell und Ghost, wichtig.
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Und man hängt sich so, finde ich, oft immer ein bisschen an diesem Ghost-Teil
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und weniger an dem Shell-Teil dran.
1:01:26–1:01:30
Und gleichzeitig ist es so, wie du ja schon gesagt hast, die Hauptfigur taucht
1:01:30–1:01:32
unglaublich gern, das beruhigt sie so.
1:01:32–1:01:37
Und das ist natürlich dann genau diese pränatale Erinnerung,
1:01:37–1:01:44
die wir als Zuschauer sehen, wo sie aus diesem Trog gehoben wird und sich dann in die Welt kommt.
1:01:44–1:01:48
Das ist ja eine Form der Geburt, so mit GeburtshelferInnen.
1:01:48–1:01:51
Ich weiß nicht, wie das bei Maschinen genannt wird.
1:01:52–1:01:56
Und sie taucht gerne und weiß gar nicht genau, warum.
1:01:57–1:02:00
Das ist halt einfach was, was sie gerne macht, wird ja auch nicht wirklich reflektiert.
1:02:00–1:02:04
Aber das ist ja genau der Punkt, wo sich auch diese Seele und Körper verbinden,
1:02:04–1:02:07
dass man da wirklich so einen Rückblick noch mal hat auf diese eigene,
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frühe, ja eben pränatale, in utero Flüssigkeitsfeeling.
1:02:14–1:02:18
Was selbst, was ja, wie du schon gesagt hast, was ja den Charakter auch unglaublich
1:02:18–1:02:24
menschlich macht, dass die sowas hat, dass sie sowas will, dass die gerne taucht.
1:02:24–1:02:26
Warum das denn? Und ich denke, dass so.
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Und Sexualität hast du schon beschrieben und natürlich kommt dann in diesem
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ganzen Thema irgendwie auch das Interpersonelle mit rein.
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Man möchte, also man mag die Person.
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Was wäre jetzt, wenn es einfach so wie, wenn man den gleichen Film machen würde
1:02:45–1:02:49
und diese Person sähe aus wie Wall-E, auch künstliche Intelligenz.
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Du würdest nicht mit den gleichen Emotionen an diesem Kampf hängen.
1:02:53–1:02:57
Das wäre einfach anders. Das heißt, das Äußere ist total wichtig,
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der Körper ist wichtig, auch in der Art, wie wir damit uns verbinden können,
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auch bevor wir wissen, ob die Person jetzt menschlich ist oder Android.
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Also wir verbinden uns einfach mit dem Bild und dann entsteht eine interpersönliche
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Relation, eine Projektionsfläche, die wir dann auch irgendwie Hoffnung oder
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Befürchtung haben, bevor wir die Person überhaupt erfassen können.
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Und das meinte ich halt vorhin auch. Also es ist halt so, du brauchst natürlich,
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Wally hat ja keinen Beobachter, obwohl dann da die Kamera steht und ihn filmt,
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wie er diese ganzen Würfel macht aus Müll.
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Aber es ist, denke ich, schon irgendwie Teil von diesem Identitätsthema,
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ist ja auch gesehen zu werden. Ja, und Einsamkeit ist ja nicht von ungefähr ein großes Thema.
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Also irgendwie in unserem Konzept von, was ist der Mensch, da wird nie davon
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ausgegangen, dass es ein Plural ist, sondern es ist immer so,
1:03:54–1:03:55
okay, was ist der Mensch?
1:03:56–1:03:59
So ein bisschen wie du in der einen Folge beschrieben hast, dass der Wald,
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da denkt man halt, das sind Bäume, sind der Wald, aber die Wahrheit ist,
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die Bäume sind nur die Früchte vom Wald.
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In der Wald ist dieses Gewebe unten drunter, diese Verbindung mit allem.
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Und da finde ich das bei Ghost in the Shell schon so, die Person wirkt immer
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ein bisschen einsam und gleichzeitig finde ich schon, dass es die ganze Zeit auch darum geht,
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dass wir als Zuschauer uns verbinden wollen.
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Also wir wollen weiter, die ist uns einfach unglaublich sympathisch.
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Wir wollen, dass die gewinnt und so. Es ist jetzt wie ein Animationsfilm,
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da kann die Person gestalten, wie man will.
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Aber es gibt ja so Filme, wo man dann denkt, ja, ich kann mich mit dem Charakter
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irgendwie nicht so verbinden.
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Es interessiert mich einfach nicht, ob der jetzt irgendwie in der vierten Staffel
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dann umgebracht wird oder nicht.
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Aber bei diesem Thema Intelligenz und Leben und Sein und Leib und Körper und
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Seele, da finde ich schon, dass das nicht so sehr um...
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Künstliche Intelligenz per se geht, sondern du hast das ja auch schon gesagt,
1:05:07–1:05:10
es geht glaube ich wirklich um das Gefüge.
Florian Clauß
1:05:10–1:05:17
Also was für mich auch eine Frage ist, inwieweit wie weit kann sich überhaupt Form von,
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intelligentem Leben ohne Körperlichkeit entwickeln, weil der Ghost ist ja so
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einer, der dann halt hüpft von Körper zu Körper, aber irgendwie auch als Intelligenz, als Entität,
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in so einem Netz leben kann oder zumindest existieren kann.
1:05:37–1:05:42
Aber diese Körpererfahrung, was jetzt sie als ein Cyborg hat,
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macht sie ja so offen für so philosophische Fragen und Themen.
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Also diese Körperlichkeit.
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Und das ist halt so auch die Frage von überhaupt in diesem ganzen Diskurs,
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wie sich dann Intelligenz ohne so eine Körperrückmeldung,
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so ein Rückkopplungssystem durch Körper überhaupt existieren kann.
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Also sei es jetzt irgendwie beim Tier, beim Menschen oder wo auch immer.
1:06:15–1:06:19
Aber irgendwo ist ja immer wieder so eine, zwischen Geist und Körper,
1:06:19–1:06:23
so eine Wechselbeziehung, die ja erstmal so etwas wie Leben dann ausmacht.
Micz Flor
1:06:23–1:06:28
Und die aber so selten diskutiert wird, natürlich. Wir hatten irgendwie,
1:06:29–1:06:31
das war lange vor eigentlich, ich weiß gar nicht, wann das war.
Florian Clauß
1:06:32–1:06:34
Wo du den Rippenbruch hattest.
Micz Flor
1:06:34–1:06:39
Nee, vor unserer Podcast-Venture.
Florian Clauß
1:06:39–1:06:45
Ach so. Nee, aber da hatten wir das ja auch mal so an, also dieses Leiden von Intelligenz.
Micz Flor
1:06:45–1:06:50
Das stimmt, ja. Das wurde dann zum Thema. Dieser Schmerz, der Schmerz.
Florian Clauß
1:06:51–1:06:51
Schmerzerfahrung.
Micz Flor
1:06:52–1:06:52
Schmerzerfahrung.
Florian Clauß
1:06:52–1:06:57
Ja, also man kann, glaube ich, jetzt so verschiedene Aspekte in diesem Film
1:06:57–1:07:03
so wunderbar diskutieren und hat da auch einfach so schöne Gedankenanstöße drin.
1:07:03–1:07:09
Deswegen, ja, und nach wie vor, die Faszination bei dem Film ist bei mir geblieben.
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Ich finde das nach 30 Jahren knapp, jetzt gucken immer noch ganz stark.
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Es gibt so Filme, die nicht altern.
1:07:18–1:07:22
Akira wäre, glaube ich, auch so ein Film, der natürlich auch ästhetisch gesehen,
1:07:25–1:07:30
da verzeiht man mehr, als bei irgendwelchen animierten Filmen, ne?
Micz Flor
1:07:32–1:07:32
Wieso meinst du?
Florian Clauß
1:07:33–1:07:37
Also Science-Fiction-Filme, wo dann zum ersten Mal CGI eingesetzt wurde,
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aus den 90er Jahren anguckst, da gibt's ganz viel, was dann halt einfach nicht
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gut alt hat, weil es halt nicht mehr gut aussieht.
1:07:44–1:07:47
Während bei so einer Anime-Geschichte, die funktioniert nicht immer,
1:07:47–1:07:51
also die Ästhetik kennt man ja auch noch aus den Vorabend-Serien,
1:07:51–1:07:53
die dann halt genau so etwas trashiger,
1:07:53–1:08:00
damals halt aufwendiger produziert sind, aber ja das funktioniert bei dem Film noch sehr gut.
Micz Flor
1:08:01–1:08:05
Also für mich ist jetzt 30 Jahre später die Diskussion, dass wir eben nicht
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über das über die Action und das Hacken und sowas sprechen, sondern dass wir
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über Leiblichkeit, Körper und Geist so reden, das ist für mich neu.
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Künstliche Intelligenz Diskussion dann auch über den,
1:08:25–1:08:29
Wie sagt man das? Nur über meine Leiche gibt es doch diesen Spruch.
1:08:29–1:08:32
Und da ist ja auch der Körper drin und irgendwie dieses Gefühl,
1:08:32–1:08:36
dass die Diskussion eben nicht über eine Leiche geführt werden kann,
1:08:37–1:08:39
sondern dass Intelligenz und Körperlichkeit irgendwie zusammenhängen.
1:08:41–1:08:45
Raum, wahrscheinlich dann auch ein Thema, ist Räumlichkeit. Da sind wir dann
1:08:45–1:08:49
auch wieder bei laufend reden und beim Laufen reden,
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weil wir ja auch diesen Raum einnehmen, so in der Stadt und uns damit dann auch irgendwie verbinden.
1:08:58–1:09:02
Wobei ich lustigerweise es gar nicht so sehr habe, dass unsere Podcast-Gespräche
1:09:02–1:09:04
mit Orten verbunden sind.
Florian Clauß
1:09:04–1:09:09
In mir geht es schon so. Also wenn ich dann irgendwann später mal wieder so
1:09:09–1:09:15
an eine Ecke von Berlin komme, dann denke ich, ach hier haben wir doch über Voyager gesprochen.
Micz Flor
1:09:16–1:09:18
Doch, das stimmt. Das habe ich im Südkreuz.
Florian Clauß
1:09:18–1:09:23
Ja, siehst du. Genau, das ist kognitive Mapping, was wir uns da hier erschließen.
1:09:23–1:09:28
Nach wie vor, was natürlich auch unsere ganz individuellen Erfahrungen sind,
1:09:28–1:09:33
aber wo wir dann so eine Ortsbeziehung entwickeln.
1:09:37–1:09:45
Ja, also ich würde sagen, mehr ist nicht zu sagen, also ich glaube,
1:09:45–1:09:51
wir haben das jetzt irgendwie so ganz ausführlich erörtert und ja,
1:09:51–1:09:54
ich kann auch noch mal den Appell starten,
1:09:55–1:09:59
kann man sich gut anschauen, ist auch noch nicht mal 90 Minuten lang.
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Echt, ja? Ja, ist 82 Minuten lang, der Film. Gut, Mitch.
Micz Flor
1:10:04–1:10:07
Ja, danke auch für die Tour. Ich bin total gespannt, wo wir jetzt rauskommen.
1:10:08–1:10:10
Irgendwie sieht das so vertraut aus, aber...
Florian Clauß
1:10:10–1:10:14
Ist es nicht, ne? Es ist schon was anderes hier. Ich kenne das auch noch nicht,
1:10:14–1:10:17
muss ich ehrlich sagen. Wir gehen jetzt quasi unter die Brücke.
1:10:19–1:10:25
Unter die Brücke in Richtung Lietzensee. Mal schauen, wo uns das noch hinschwirrt.
1:10:25–1:10:27
Wir müssen ja nochmal jetzt gleich einkehren.
Micz Flor
1:10:27–1:10:31
Ja, ich möchte auf jeden Fall noch mit dir jetzt was essen. Ja, machen wir.
1:10:32–1:10:35
In diesem Sinne lassen wir jetzt einfach die anderen außen vor.
1:10:36–1:10:38
Vielen Dank fürs Zuhören, dass ihr dabei geblieben seid.
1:10:39–1:10:41
Es gibt wirklich nicht mehr so viel zu sagen.
1:10:42–1:10:44
Abschließend, ich habe das Gefühl, weil du vorhin gesagt hast,
1:10:46–1:10:49
getroffen, aber es hat mich dann irgendwie auf einmal so erschüttert.
1:10:49–1:10:52
Da habe ich nichts gesagt, aber es stimmt, ich habe dir zugehört.
1:10:52–1:10:56
Aber es war sehr schön. Es war sehr schön.
1:10:56–1:10:58
Ja, vielen Dank auch.
1:10:59–1:11:03
Wie immer unter eigentlich-podcast.de.
Florian Clauß
1:11:03–1:11:07
Könnt ihr dann die Informationen zu den folgenden Folgen abrufen,
1:11:07–1:11:11
den Track, den wir gelaufen sind, runterladen.
Micz Flor
1:11:11–1:11:12
Check the Track.
Florian Clauß
1:11:12–1:11:16
Und auch, du hast dieses Mal total viele Fotos gemacht. Nee,
1:11:16–1:11:17
so viel habe ich gar nicht gemacht.
1:11:17–1:11:21
Du warst dauernd mit dem Handy am Fotografieren. Ja, ich schickte die alle.
1:11:22–1:11:28
Wir veröffentlichen dann auch immer in der Episode die Fotos von den Straßen,
1:11:28–1:11:29
wo wir langgelaufen sind.
1:11:29–1:11:35
Das war eigentlich Podcast Episode 42.
1:11:36–1:11:42
Dann das nächste Mal übernimmt Mitch. Ich sage Tschüss, bis in zwei Wochen.
Micz Flor
1:11:42–1:11:45
Und ich sag Papa, Baba.

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"Never listen to what people say. Just watch what they do." (Chrisjen Avasarala, S02E01)

Unser Thema ist die Serie "The Expanse", eine Meisterleistung im World Building. Ursprünglich als Massively Multiplayer Online Role-Playing Game (MMORPG) geplant, wurde sie später zu einer Streaming- und TV-Serie umgewandelt. Die letzte Staffel wurde gestreamt, und das letzte Buch wurde veröffentlicht. Es ist also an der Zeit, einen umfassenden Blick auf das Gesamtwerk zu werfen. Obwohl wir vor Plot-Spoilern warnen, kommen wir gar nicht dazu, da wir uns in unserer Begeisterung für die neun Romane, die zusätzlichen Novellen und die für das Fernsehen vom Syfy Network adaptierte Serie verstricken, die jedoch nach drei Staffeln abgesetzt wurde. (Amazon erwarb die Rechte und produzierte drei weitere Staffeln.) Die Handlung spielt in einer Zukunft, in der die Menschheit das Sonnensystem kolonisiert hat. Der Konflikt zwischen der Erde, dem Mars und den "Belters" im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter eskaliert, als eine mysteriöse außerirdische Technologie namens Protomolekül auftaucht. Die Serie beginnt ohne große Einleitung und nimmt das Publikum mit auf eine Entdeckungsreise durch die Expanse-Welt. Wir hingegen versuchen einleitend eine Zusammenfassung, die jedoch immer wieder scheitert, denn das World Building von "The Expanse" ist ebenso umfassend und scheinbar endlos wie das von Star Wars. Auf einmal ist die Zeit schon um und wir haben kaum begonnen und doch schon zu viel gesagt! Worin wir uns einig sind: Cast, Technik, Locations und Plots begeistern genauso wie die Leichtigkeit, mit der die Welt immer größer wird und jedes Buch schon fast wie ein anderes Genre erscheint. Auch das Protomolekül entwickelt sich weiter: von einer Art Phage, die Zellen befällt, zu einer umfassenden verschollenen Alien-Kultur, die ganze Sonnensysteme in diamantene Festplatten umwandeln und fast-kollabierende Sterne zu Mausefallen umfunktionieren kann.

Shownotes

Mitwirkende

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Micz Flor
Erzähler
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Florian Clauß

Transcript

Micz Flor
0:00:00–0:00:02
Und heute wird nicht geklatscht.
Florian Clauß
0:00:02–0:00:05
Doch, wir müssen nochmal klatschen. Warum? Für das Backup.
Micz Flor
0:00:06–0:00:08
Hä, das ist doch auch Stereo.
Florian Clauß
0:00:08–0:00:11
Nee, das ist ja, quasi jeder Sender nimmt ja einzeln auf.
Micz Flor
0:00:12–0:00:15
Ich dachte du nimmst, ach, im Sender ist die nicht eingefahren.
Florian Clauß
0:00:15–0:00:20
Ja, ja, ja, das war der Punkt, warum ich das Backup nicht eingefahren hab.
0:00:20–0:00:22
Also nee, das Firmware-Update, so rum.
0:00:23–0:00:26
Und erst als ich dann die Sender angeschlossen hab, hat der mir gesagt,
0:00:26–0:00:30
hier mach mal Firmware-Update. Und damit konnte ich dann halt gleich das Backup
0:00:30–0:00:32
machen. Also müssen wir klatschen.
Micz Flor
0:00:33–0:00:39
Gut. Hallo und herzlich willkommen zu Eigentlich Podcast.
Florian Clauß
0:00:40–0:00:46
Der Podcast, wo wir im Laufen reden und redend laufen. Oder sowas in der Art.
Micz Flor
0:00:46–0:00:47
Laufend reden.
Florian Clauß
0:00:47–0:00:55
Laufend reden. Und wir sind jetzt ganz schön hier gerade aus der Janowitzbrücke.
Micz Flor
0:00:57–0:01:00
Haben wir uns getroffen s bahnhof
0:01:00–0:01:05
janowitz brücke und laufen richtung wohin
0:01:05–0:01:13
laufen eigentlich wünscht also ich habe mich so ein richtiges ziel ist lustig
0:01:13–0:01:18
was ist unser ziel das da ist mein destination also was heißt das eine buch
0:01:18–0:01:20
was wir nachher referenzieren werden aber ich,
0:01:22–0:01:26
Ich weiß nicht genau. Wir hatten drüber gesprochen. Mein Wunsch war so ein bisschen,
0:01:26–0:01:34
dass wir rübergehen zum Kino International und dann die Straße langlaufen und irgendwie in so einem,
0:01:35–0:01:39
es ist nicht die Allee der Kosmonauten, aber irgendwie so ein Gefühl haben von
0:01:39–0:01:45
dieser Zeit, als man euphorisch dachte, man kann so den Mond und dann den Rest
0:01:45–0:01:50
des Sonnensystems erobern, wo die Architektur eben gerade hier auch natürlich...
Florian Clauß
0:01:50–0:01:52
Hat das irgendwas mit deinem Thema zu tun?
Micz Flor
0:01:52–0:01:54
Hat mit meinem Thema zu tun.
Florian Clauß
0:01:54–0:01:58
Und was ist dein Thema? Nachdem wir letzte Episode, ich hatte es ja angekündigt,
0:01:58–0:02:02
meinen Dreiteiler gemacht haben über Kinogeschichte der 90er,
0:02:03–0:02:05
ist jetzt natürlich spannend, was hast du?
0:02:05–0:02:10
Willst du dich wieder anschließen, mein Thema?
0:02:10–0:02:12
Oder willst du etwa ausscheren?
Micz Flor
0:02:13–0:02:16
Ich schere aus und ich wollte es mir leicht machen. Ich habe gemerkt,
0:02:16–0:02:17
das ist gar nicht so leicht.
0:02:17–0:02:21
Und für die, die jetzt noch nicht den Titel gelesen haben, singe ich jetzt was
0:02:21–0:02:24
dann kommt man vielleicht drauf weil ich finde das worüber wir sprechen was
0:02:24–0:02:32
sowohl eine buchserie als auch eine fernsehserie sagt man nicht mehr oder es ist eine tv show,
0:02:34–0:02:38
okay eine serie ist ich habe
0:02:38–0:02:41
dieses lied was ich schon lange kenne es hat mich irgendwie daran erinnert
0:02:41–0:02:45
und hin und her dass dabei etwas umgedichtet und es geht so fli me
0:02:45–0:02:48
to the moon and let me
0:02:48–0:02:53
rest amongst the stars let me
0:02:53–0:02:57
see what spring is like on jupiter
0:02:57–0:03:13
and mars in other words we a fan of the tv and book series the expanse also es geht um The Expanse.
0:03:13–0:03:16
Und ich habe jetzt einfach mal gesagt, wir sind beide Fans. Ich glaube,
0:03:16–0:03:19
das stimmt gar nicht so, weil du bist irgendwann ausgestiegen.
Florian Clauß
0:03:19–0:03:20
Nee, stimmt überhaupt nicht.
Micz Flor
0:03:21–0:03:24
Und ich wollte es mir irgendwie leicht machen, weil ich habe die Serie gesehen
0:03:24–0:03:27
und ich habe alle Bücher gelesen, bis auf das letzte.
0:03:27–0:03:30
Und diese Show wird auch voller Plot-Spoiler sein.
0:03:31–0:03:36
Weil, bis auf das, es sei denn, die komplette Story-Arc nicht,
0:03:36–0:03:37
weil das letzte Buch habe ich noch nicht gelesen.
0:03:37–0:03:40
Das heißt, da habe ich auch extra nicht geguckt, wo es da geht.
0:03:40–0:03:43
Und Plot Summary auch nicht gelesen.
Florian Clauß
0:03:43–0:03:45
Dann kann ich dich jetzt voll spoilern.
Micz Flor
0:03:45–0:03:46
Du weißt es schon.
Florian Clauß
0:03:46–0:03:48
Ich habe die letzte Serie geguckt.
Micz Flor
0:03:48–0:03:52
Die letzte Serie? Die sechste Serie von Amazon habe ich auch gesehen.
0:03:53–0:04:00
Aber das ist nicht das Ende der neuen... Es sind neun Bücher und es wurden nur
0:04:00–0:04:06
sechs Bücher verfilmt plus in der letzten Staffel noch eine Kurzgeschichte.
0:04:06–0:04:12
Es gab so ein paar Novellas, die zwischen den eigentlichen Büchern spielen und,
0:04:14–0:04:19
Davon wurden so ein paar Ideen dann auch im TV. Also bei Amazon ist es nicht
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mehr TV, aber vorher bei Sci-Fi, die ersten drei Staffeln wurden von Sci-Fi produziert.
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Da war es wahrscheinlich wirklich noch TV, oder?
0:04:29–0:04:32
Aber dann wurde das von Amazon Prime übernommen.
0:04:32–0:04:38
Und irgendwie, na doch, Amazon nennt sich auch TV, oder? Gibt es das?
Florian Clauß
0:04:38–0:04:44
Ja, also auf jeden Fall hat die ganze Serie ab der dritten Staffel einen extremen
0:04:44–0:04:47
Budget-Boost erfahren.
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Das merkt man an den Spezialeffekten. Und ja, also es ist fast jede einzelne
0:04:55–0:04:59
Folge ist produziert wie ein Kinofilm, kann man schon so sagen.
Micz Flor
0:04:59–0:05:02
Zumindest du ja auch bei einer science fiction
0:05:02–0:05:05
serie immer wieder dieses in
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diesem spagat machen muss zwischen was kostet
0:05:09–0:05:11
eine folge ja wie viel budget habe ich
0:05:11–0:05:20
für special effects und wieviel folgen muss ich jetzt noch machen ja das stimmt
0:05:20–0:05:24
und es ist auch irgendwie so ich weiß nicht wie es dir gegen rückblickend die
0:05:24–0:05:28
erste sie kennen vielleicht mal für die die noch gar nicht wissen worüber wir
0:05:28–0:05:30
jetzt gerade reden, weil wir steigen jetzt schon so ein bisschen an wie so,
0:05:32–0:05:37
David Topgeeks. Der hat gerade so ihren neuen The Expans.
Florian Clauß
0:05:39–0:05:43
Du bist ja auch einer, der immer die Bücher liest, so wie bei Jack Reacher.
0:05:44–0:05:48
Haben wir ja auch schon mal thematisiert. Alle Bücher gelesen und dann erst den Film geguckt.
0:05:48–0:05:52
So soll es sein. Harry Potter weiß ich nicht genau, warum du das gemacht hast.
Micz Flor
0:05:52–0:05:55
Ja, ist lustig, weil ich habe nämlich auch über das Lesen habe ich auch nachgedacht
0:05:55–0:05:58
und dieses Lied, was du mir mal gezeigt hast, kam glaube ich von dir.
0:05:59–0:06:06
Wo dieses, wie hieß die Nummer? Die, äh, die, äh, Lord of the Rings,
0:06:07–0:06:08
the book was probably better.
Florian Clauß
0:06:10–0:06:15
The Awesome, Evil, nee, Axes of Awesome oder sowas. Axes of Awesome.
Micz Flor
0:06:16–0:06:20
He's called Geoffrey, not Joffrey. Nee, die andere und dann so.
0:06:20–0:06:24
Ja, da musste ich so dann denken, wo einer sich dann total aufregt über die
0:06:24–0:06:29
Leute, die dann die Singer im im Fernsehen gesehen haben und die Bücher nicht gelesen haben.
Florian Clauß
0:06:29–0:06:32
Und vor allen Dingen diejenigen, die die Bücher gelesen haben,
0:06:32–0:06:34
das schon vor 20 Jahren gemacht haben. Genau.
Micz Flor
0:06:34–0:06:37
I waited 15 years for the Dance of Dragons!
Florian Clauß
0:06:37–0:06:42
15 years for the Dance of Dragons! 15 years! Und jetzt Rage.
Micz Flor
0:06:42–0:06:48
Genau, Rage Against the Machine. Da musste ich auch wirklich an dich denken, weil es ist schon...
0:06:49–0:06:52
Interessant, du hast ja auch mit meinem Bruder Chris immer mal so folgendes
0:06:52–0:06:56
gesagt, und Chris und ich sind in unserer Dreiergruppe eigentlich plus auf Signal
0:06:56–0:06:58
sind wir ja dann so die, die sich,
0:06:59–0:07:01
über Bücher, also nicht, wir reden ja nicht über Bücher, weil wenn,
0:07:01–0:07:03
dann schreiben wir, wir schreiben auch nicht viel über Bücher,
0:07:03–0:07:06
aber trotzdem habe ich immer das Gefühl, das ist sowas, was,
0:07:07–0:07:12
dich so ein bisschen abtrennt eigentlich von mir, dass du gar nicht so ich hatte
0:07:12–0:07:14
dir ja sogar mal Nicht nur das, Mitch, nicht nur das.
Florian Clauß
0:07:16–0:07:19
Nicht nur oder ein E-Book drin in uns.
Micz Flor
0:07:20–0:07:25
Also, The Expanse. Das ist jetzt so ein bisschen formell. Da gehe ich mal so
0:07:25–0:07:27
durch, um mal so eine Fassung zu machen.
0:07:27–0:07:31
Und danach gehen wir wieder zurück in diesen Banter, wo wir uns einfach die Dinge so zuwerfen.
0:07:31–0:07:35
The Expanse ist sowohl eben eine Science-Fiction-Roman-Serie,
0:07:35–0:07:37
wie die entstanden ist, fand ich auch ganz spannend.
0:07:38–0:07:43
Das hat dann eben auch mit diesem Nerd-Wesen zu tun, weil es war ursprünglich
0:07:43–0:07:51
geplant, als als Online-Multi... Wie heißt das nochmal?
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MMPORG oder wie heißt das nochmal?
0:07:59–0:08:04
MMORPG, genau. Massively Multiplayer Online Roleplaying Game. Das war die Uridee.
0:08:04–0:08:07
Hatte einer der beiden Autoren. Das ist quasi der Pen-Name.
Florian Clauß
0:08:07–0:08:11
Von welchem Jahr reden wir jetzt?
Micz Flor
0:08:11–0:08:19
Wir sind jetzt Anfang der Nullerjahre. Also das erste Buch erschien 2011,
0:08:19–0:08:23
also könnte man sagen, das ist so fast zehn Jahre in Entstehung,
0:08:23–0:08:31
in der Entwicklung von einem Rollenspiel-Weltensystem bis hin zum ersten Buch
0:08:31–0:08:32
sind fast zehn Jahre vergangen.
0:08:34–0:08:40
Das Ganze wurde als ursprünglich zwölf Bücher-Story-Arc angelegt und dann haben
0:08:40–0:08:43
die aber wohl zwischen drittem und viertem Buch, Buch habe ich im Interview
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gehört, haben die so gemerkt, also alles weggeschmissen haben,
0:08:46–0:08:47
was sie dann doch nicht so gut fanden,
0:08:47–0:08:51
wurde das Ganze irgendwie auf neun Bücher beschränkt.
0:08:51–0:08:55
Und ich habe dann auch noch ein anderes Interview gehört, wo die dann auch noch
0:08:55–0:08:56
mal irgendwie so relativ,
0:08:58–0:09:04
relativ confident irgendwie so meinen, ja, wir haben auf alle Fälle die neun Bücher bereit.
0:09:04–0:09:08
Also wenn Amazon da mitmacht, wir haben genug Material.
0:09:09–0:09:12
Aber Amazon hat ja scheinbar dann nach der sechsten Staffel,
0:09:12–0:09:16
was auch mehr oder weniger das sechste Buch plus X ist, aufgehört.
Florian Clauß
0:09:17–0:09:23
Also das war jetzt, war das so eine Startup-Idee oder war das initiiert von Amazon?
Micz Flor
0:09:24–0:09:27
Wir machen jetzt erstmal ganz kurz das Intro für die, die Xpense noch gar nicht
0:09:27–0:09:31
kennen. Und dann rutsche ich genau in deine Fragen auch so ein bisschen mit rein.
0:09:32–0:09:36
Im Amerikanischen, wo es erschienen ist, oder im Englischsprachigen,
0:09:36–0:09:42
heißt der Pen Name, also das Pseudonym, James S.A. Corey. Im Deutschen aber nur James Corey.
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Und das sind die beiden Autoren Daniel Abram und Ty Frank.
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Und die sind auch, das wird auch in Interviews immer diskutiert,
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wenn du die hörst, die haben leicht unterschiedliche Stimmen,
0:09:55–0:09:59
aber so inhaltlich und in der Attitude sind die sich wirklich sehr ähnlich.
0:09:59–0:10:02
Also man hat wirklich so ein Gefühl von einer Brüderschaft. und die sagen auch,
0:10:02–0:10:06
dass viele immer vermuten, wenn man zu zweit schreibt, dann muss man sich irgendwann verkrachen.
0:10:07–0:10:12
Aber die kennen das nicht, also die haben das nie erlebt, sondern im Gegenteil.
0:10:12–0:10:15
Die haben immer das Gefühl, dass wenn einer gerade bei der Filmproduktion ist
0:10:15–0:10:19
oder der andere gerade irgendwie bei einer Messe oder sowas,
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dass der immer für beide sprechen kann.
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Auf jeden Fall, die beiden haben eng zusammengearbeitet, haben etwas anderen
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Hintergrund. Danny Abraham war schon Autor, hat schon eine Reihe von Büchern
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geschrieben, 69 geboren beide, also sind jetzt 54.
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Und Ty Frank wird auch eben als Novelist, aber hat eben diese Publikation, im Prinzip geht seine,
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in Anführungszeichen, Karriere wirklich erst mit The Expanse los.
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Und bei Danny Abraham ist es irgendwie ganz interessant, dass er auch so auf
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seiner eigenen Wikipedia-Seite, da auf seiner Homepage, The Expanse immer so erst als zweites nennt.
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Also ich glaube, er hat irgendwie schon so einen Wunsch, dass seine Erfolge
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auch vor The Expanse best known for, gibt es ja immer sowas.
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Und da hat er ein paar andere Sachen stehen, die ich nicht knowe.
0:11:15–0:11:19
Aber The Expanse, glaube ich, ist wahrscheinlich sein bekanntestes Werk.
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Der erste Roman hieß Leviathan Awakes oder Leviathan erwacht und wurde 2011 geschrieben.
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Und 2012 war der gleich für den Hugo Award als bester Roman nominiert.
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Und 2017 war die gesamte Serie dann nochmal für den Hugo Award,
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also neun Bücher, als beste Serie nominiert. Und gewann das dann auch im Jahre 2020.
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Hugo Award ist insofern interessant, weil das ist, wenn ich mich recht erinnere, der Publikumspreis.
0:11:51–0:11:56
Da geht es also nicht darum, dass das irgendwie von der Jury vergeben wird,
0:11:56–0:12:00
sondern das ist wirklich ein Publikumspreis.
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Also insgesamt sind es neun Romane und es gibt aber auch eben diese Novellen, kürzere Werke.
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Teilweise sind es eher Kurzgeschichten, die aber auch richtig schön zu lesen
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sind, auch wenn man die Serie nicht kennt.
0:12:12–0:12:19
Und Syfy, S-Y-F-Y Network, adaptierte das und hat das unter dem Titel The Expanse
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auch ins Fernsehen gebracht.
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Nach drei Staffeln aber abgesetzt. Amazon hat es dann erworben und produzierte
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drei weitere Staffeln, die alle auf Amazon Prime Video erschienen sind.
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Und ganz kurz noch zu den Autoren und dann kommen
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wir nämlich auch in die Entstehungsgeschichte von The Expanse Reigns.
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Daniel James Abram ist 1969 geboren im November und hat noch ein anderes Pseudonym, MLN Hannover.
Florian Clauß
0:12:48–0:12:48
Hannover?
Micz Flor
0:12:49–0:12:54
Hannover, ja. Er schreibt Romane, Comicbuchautor, Drehbuchautor und Fernsehproduzent
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und die letzteren Dinge sind glaube ich aber auch eben The Expanse verschrieben.
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Und Ty Frank, ist im Mai 69 geboren, der hat, und das fand ich so ganz interessant, der hat in seine,
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der hat eben dieses Media Gaming Tabletop Ding irgendwie so da so mit reingebracht.
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Also eigentlich ist er der, er ist eigentlich das Protomolekül für das Universum,
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The Expanse auf eine Art.
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Das fällt mir jetzt so als Analogie an und was das Protomolekül ist,
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das werden wir dann auch gleich nochmal erklären müssen.
0:13:32–0:13:38
Aber der kommt aus so einem anderen Hintergrund und hatte zum Beispiel auch mit George R.
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R. Martin, also wir haben gerade Dance of Dragons, also der die Game of Thrones
0:13:44–0:13:46
Bücher auch geschrieben hat.
Florian Clauß
0:13:46–0:13:48
Also es lief schon Feuer in Eis.
Micz Flor
0:13:48–0:13:53
Ja, er war dessen Assistent, hat als Assistent für den gearbeitet.
0:13:53–0:13:56
Das habe ich nochmal ein bisschen nachgegoogelt. Im Interview hat er das so erzählt.
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Der wurde von einer Bekannten in so einer Writers Group, also einer Schreibgruppe,
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darauf hingewiesen, dass Martin jemanden als Assistenten für die Multimedia-Sachen sucht.
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Und dann war das wohl so ein ganz informelles Gespräch.
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Also Martin hat dann irgendwie wohl zu ihm gemeint, so Melinda says I should
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hire you. Also Melinda meint, ich sollte dich anstellen.
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Und Ty Frank erzählt dann im Interview, yes and here's why, hätte er gesagt.
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Und hat es dann alles irgendwie so groß erklärt.
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Und am nächsten Tag ging es irgendwie los.
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Und was ich dann auch lustig fand im Interview, ist auch so ein bisschen diese
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Art von Humor und Geek-Humor.
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Und zwar ist es ja, dass alle Leute immer sagen, dass George Martin schreibt
0:14:43–0:14:45
auf einem uralten DOS-Computer.
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Mit der Software WordStar. Also da würde er halt das alles schreiben,
0:14:50–0:14:53
hätte halt kein Internet und nix und sowas. Und,
0:14:54–0:14:59
Und ich habe das jetzt so ins Deutsch übersetzt. Und Ty Frank sagt halt so,
0:14:59–0:15:00
nein, nein, nein, nein, nein.
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Er schreibt tatsächlich nicht auf einem alten DOS-Computer.
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Er hat auf einem alten DOS-Computer geschrieben. Und der ist dann aber kaputt gegangen.
0:15:09–0:15:13
Tatsächlich habe ich ihm den Computer gebaut, auf dem er jetzt schreibt.
0:15:13–0:15:17
Und der ist ein hochmodernes Gerät, auf dem DOS läuft und WordStar 4.
Florian Clauß
0:15:22–0:15:27
Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich beim Textverarbeitungsprogramm von
0:15:27–0:15:33
dem C64 auf Pappe so eine Schablone ausgedrückt habe, die direkt über die Tastatur ging.
0:15:33–0:15:37
Und dann waren überall auf dieser Schablone so Beschreibungen,
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welche Funktionen die Tasten haben. Das war so eine Art Mapping von,
0:15:43–0:15:47
welche Funktion ich aus dem Textverarbeitungsprogramm bedienen kann.
0:15:47–0:15:52
Und ich kann mir schon vorstellen, dass wenn der dann, tatsächlich hat der auch
0:15:52–0:15:53
in den 80ern angefangen,
0:15:54–0:15:59
das Lied von Feuer und Eis zu schreiben, dass er dann halt so auf dieses Mapping
0:15:59–0:16:06
von WordStar festgelegt ist, dass er dann halt auch wieder WordStar braucht im Jahre jetzt.
Micz Flor
0:16:06–0:16:09
Ja, das reibt sich halt auch so ganz tief ein. Ich hatte das irgendwie,
0:16:10–0:16:14
fällt mir gerade ein, also erstens arbeite ich beim Texteditieren immer noch
0:16:14–0:16:17
mit Bluefish, aber Bluefish ist quasi für mich schon das Neueste.
0:16:18–0:16:21
Das habe ich jetzt irgendwie seit genau 15 Jahren, aber ich habe Bluefish,
0:16:21–0:16:24
alles andere ist mir irgendwie, man möchte da nicht mehr rein.
Florian Clauß
0:16:25–0:16:26
Und Wim hat man nie gelernt.
Micz Flor
0:16:27–0:16:31
Ja, und das ist halt genau das, ich habe halt Wim gelernt. Und es gibt eine
0:16:31–0:16:37
Sache bei Bluefish, die mir immer wieder passiert ist, dass auf einmal zwei Ds im Text drin sind.
0:16:38–0:16:43
Der Grund ist eher, weil wenn man zweimal D drückt in Wim, dann heißt es Zeile löschen.
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Und manchmal will man ja einfach so eine Zeile löschen komplett und dann kommt
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doppelt D. Das ist so hängen geblieben.
Florian Clauß
0:16:50–0:16:52
Okay, also sagen wir nicht Doppelpunkt.
0:16:54–0:16:57
Q-Strand steht für Exit und Quick.
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Na gut, wir weichen aus, ja, wir schweifen ab, meine ich.
0:17:01–0:17:04
Ich wollte noch kurz nutzen, weil deine Idee war ja auch so ein bisschen hier
0:17:04–0:17:09
auf der Tour, wir sind gerade und ich habe gesehen, hier das Internationale, Kino International,
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ein Kino, wo wir viele Filme gesehen haben und wo auch viele emotionale Erlebnisse
0:17:16–0:17:17
passiert sind im Film. Ganz viele.
0:17:17–0:17:22
Ganz viele, also auch die Räumlichkeiten im Film mit den Filmen zusammen und
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die Räumlichkeiten. Jetzt zwischen uns. Zwischen uns auch.
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Tiger and Dragon haben wir, glaube ich, da gesehen.
Micz Flor
0:17:27–0:17:28
Ja, du bist Tiger.
Florian Clauß
0:17:29–0:17:31
Nee, ich war der mit dem Schiff. Das hast du auch schon mal.
Micz Flor
0:17:31–0:17:32
Ja, aber das war Hero, glaube ich.
Florian Clauß
0:17:32–0:17:36
Naja, das war Hero. Nee, das war Tiger and Dragon. Egal.
0:17:36–0:17:41
Auf jeden Fall hier, direkt an der Karl-Marx-Allee, Kino International, feiert 60.
0:17:41–0:17:48
Geburtstag. Und wir gehen jetzt so in Richtung, in diese Plattenbausiedlung,
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die sich aber so ein bisschen reformiert hat,
0:17:51–0:17:55
zwischen Platz der Vereinten Nationen und Karl-Marx-Allee und versuchen,
0:17:55–0:17:58
so eine kleine Kinotour zu machen.
0:17:58–0:18:00
Und auch an einem unserer Lieblingskinos,
0:18:02–0:18:03
vorbeizukommen.
Micz Flor
0:18:03–0:18:05
Wenn es das überhaupt noch gibt. Das gibt es.
Florian Clauß
0:18:05–0:18:07
Ich war neulich mit Tilwan zusammen.
Micz Flor
0:18:07–0:18:10
Ich liebe es immer noch, ich war aber ewig nicht mehr da.
Florian Clauß
0:18:10–0:18:14
Ich mag das auch voll gerne. Ihr könnt ja spoilern, das Tilsiter Lichtspiele.
0:18:15–0:18:22
Tilsiter, so viel auch sei auch gesagt, Tilsiter hängt dran an dem ganzen an
0:18:22–0:18:26
der die haben eine eigene Brauerei, die haben mehrere Kinos.
0:18:26–0:18:31
Die hatten jetzt auch zuletzt das Kino, was intimes in Friedrichshain stillgelegt
0:18:31–0:18:33
worden war, haben die aufgenommen.
0:18:33–0:18:37
Die haben Zukunft am Ostkreuz, ein Freilichtkino haben die noch.
Micz Flor
0:18:37–0:18:42
So wie du es aussprichst, schreibt man das Zug UMPFT.
Florian Clauß
0:18:42–0:18:48
Zukunft. In der Zukunft, aber die Transkription wird zeigen,
0:18:48–0:18:50
wie sich das ausgesprochen hat.
Micz Flor
0:18:50–0:18:51
Manchmal war es die AI.
Florian Clauß
0:18:52–0:18:56
Und die haben bei allen noch eine eigene Brauerei dran. Und das Tolle ist,
0:18:56–0:19:01
Das Tolle ist, es war noch mal so ein Filmgalaktiv.
0:19:01–0:19:02
Ich weiß nicht, ob die jetzt noch
0:19:02–0:19:05
immer Filme drehen, aber wir haben auf Beta-Folgen früher Filme gedreht.
0:19:05–0:19:12
Und einer von denen ist halt so, der hat Lagerhallen voll von diesem ganzen DDR-Interieur.
0:19:12–0:19:18
Und jede Kneipe, die jetzt zum Kino gehört, Intimis und jetzt hier auch diese
0:19:18–0:19:22
Lichtspiele, wenn du reingehst, die sind immer unglaublich ostig,
0:19:22–0:19:24
aber unglaublich toll eingerichtet.
0:19:24–0:19:28
Da gibt es noch diese Lampenschuhe, es gibt diese Stühle, es gibt diese Verkleidung,
0:19:28–0:19:30
also dieses ganze Originalmaterial.
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Und das kommt halt von diesem einen Typen, der in diesem Kollektiv,
0:19:33–0:19:35
und der hat auch Filme ausgestattet.
0:19:36–0:19:43
Und ja, ich war mal, ich habe mal zusammen mit dem einen studiert und wir konnten
0:19:43–0:19:45
dann immer Filme gucken bei ihm im Kino.
0:19:45–0:19:50
Das war auch total super, als wir uns auf die Seminare vorbereitet haben. Das waren die 90er.
Micz Flor
0:19:50–0:19:52
Und in welchem Kino war das dann?
Florian Clauß
0:19:52–0:19:53
Es war ein Tösetag.
Micz Flor
0:19:54–0:19:55
In den Lichtspielen, wo wir jetzt hingekommen sind.
Florian Clauß
0:19:55–0:19:58
Ja, genau. Da haben wir uns dann immer Vormittag, Sonntag Vormittag getroffen
0:19:58–0:20:03
und hatten dann, ich weiß nicht mehr, auch dann irgend so ein Filmseminar.
0:20:04–0:20:06
Wir konnten dann halt direkt auf der Leinwand gucken.
Micz Flor
0:20:08–0:20:11
Also das ist so, wenn das noch auf hat und die Küche auch noch auf hat,
0:20:11–0:20:14
wenn wir da ankommen, dann machen wir kurz Pause.
0:20:16–0:20:22
Ein Liebespublikum. Und essen, ja, oder veganen Leberkäse. Ich weiß gar nicht,
0:20:22–0:20:23
was die inzwischen so haben.
Florian Clauß
0:20:24–0:20:26
Ja, die haben glaube ich nicht so, die haben nicht so eine gute,
0:20:26–0:20:30
also Zümpfe, ich will jetzt nicht. Okay, ich hab dich unterbrochen.
Micz Flor
0:20:30–0:20:31
Gut, das haben wir nicht gesagt.
Florian Clauß
0:20:33–0:20:33
Genau, schneiden.
Micz Flor
0:20:35–0:20:40
Nee, nicht schneiden. Schneiden tun die anderen. Also, wie ich vorhin schon
0:20:40–0:20:42
sagte, wir kommen jetzt in diesen Anfang.
0:20:42–0:20:46
Wie entstand das Ganze? Das war eben ursprünglich als Idee für Massively Multiplayer
0:20:46–0:20:50
Online Role Playing Game von Tai Frank geplant.
0:20:50–0:20:52
Und der hat das wohl in den Nullerjahren
0:20:52–0:20:59
einem chinesischen Web-Software gepitcht und es kam aber zu nix.
0:21:01–0:21:05
Und er hat dann aber und das ist was, da weißt du vielleicht mehr drüber,
0:21:05–0:21:08
über diese ganze Tabletop-Sache nicht, weil du es selber spielst,
0:21:08–0:21:13
aber vielleicht hast du mehr Geeks in deiner oder Nerds, ich weiß gar nicht
0:21:13–0:21:15
genau da ist ein großer Unterschied,
0:21:15–0:21:20
wie man die jetzt nennen würde, aber Menschen die diese Role-Playing-RPGs Sachen spielen,
0:21:20–0:21:24
weil es gab dann, was im Deutschen wohl Foren-RPG heißt,
0:21:24–0:21:28
oder Post-to-Play-RPG im Englischen,
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wo man dann eben nicht am Tisch sitzt
0:21:32–0:21:35
mit so Role-Playing-Games sondern wo man das in einem Forum gemacht
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hat das gibt es wohl seit den 90er Jahren ist ja auch irgendwie naheliegend und
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man konnte das halt eben dann auch spielen so wie was das
0:21:41–0:21:46
Internet eben ganz gut kann Menschen zusammenzubringen um Dinge drumherum die
0:21:46–0:21:51
aber örtlich nicht zusammenkommen können und diese Tabletop-Idee ist das eine
0:21:51–0:21:57
aber diese erste Version von The Expanse war wohl von Ty Frank schon entwickelt
0:21:57–0:22:01
entwickelt als Storyworld für so ein RPG.
0:22:03–0:22:06
Und da war eben Abraham auch mit drin, der hat das mitgespielt.
0:22:06–0:22:10
Und irgendwann ist das wohl so ein bisschen ausgetrocknet und er hat dann aber
0:22:10–0:22:14
trotzdem Frank angesprochen und gemeint, du hör mal zu, irgendwo habe ich auch
0:22:14–0:22:19
das Zitat gelesen, ich glaube in Wikipedia sogar, dass er ihm gesagt hätte,
0:22:20–0:22:26
kein Autor hat so viel World Development.
0:22:27–0:22:32
Also diese Welten, die der da entwickelt hat, dass die wirklich unglaublich
0:22:32–0:22:34
gut sind. da könnte man doch ein Buch schreiben.
0:22:35–0:22:41
Und das haben die dann auch gemacht. Das erste Buch, Leviathan Wakes,
0:22:41–0:22:43
kam wie schon gesagt 2011 auf den Markt.
0:22:45–0:22:49
Ja, lustig, deshalb beim Recherchieren fallen einem immer Sachen ein,
0:22:49–0:22:50
die man noch nicht wusste darüber.
0:22:51–0:22:53
Es gibt jetzt natürlich dann eben wieder ein RPG.
0:22:54–0:22:59
Das war seit 2018 ein Kickstarter-Projekt, The Expanse Role-Playing Game.
0:22:59–0:23:05
Und da werden wir auch einen Link rausgeben, wo man PDF runterladen kann,
0:23:05–0:23:09
gratis und das Ding wurde dann irgendwie auch entwickelt und hat,
0:23:09–0:23:12
ich habe gerade auf Kickstarter geguckt, letztes Update am 1.
0:23:12–0:23:19
Februar 2023 hat das 402.000 Dollar eingenommen von Spenden,
0:23:19–0:23:24
um eben dieses RPG zu entwickeln, was in den Nullerjahren nie,
0:23:25–0:23:28
zustande kam aber da handelt es sich jetzt wirklich um ein,
0:23:31–0:23:33
Tabletop-Roleplaying-Game, wenn ich es verstanden habe. Also da gibt es auf
0:23:33–0:23:36
einem PDF, kann man runterladen, die Charaktere und so.
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Es ist eine Welt, die ich nicht kenne. Ich weiß nicht, hast du da irgendwas
0:23:39–0:23:41
zu diesen Tabletop-RPG?
Florian Clauß
0:23:41–0:23:44
Naja, ich habe das ja jetzt irgendwie durch Luke, meinem Sohn,
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der war ja so ein bisschen in diesem Warhammer 40k-Universum verfallen.
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Und da habe ich das so mitbekommen. Und da gab es ja immer so zwei Stufen,
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dass man auf der einen Seite dann eben diese ganzen Figuren sich kauft, völlig überteuert.
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Ja, auf der anderen sondern die zusammenklebt, weswegen die alle abhängig werden,
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die Kinder. Schnüffeln.
0:24:06–0:24:10
Und deswegen wollen die immer mehr Modelle bauen und dann halt anmalen,
0:24:10–0:24:13
was unglaublich wirklich eine filigrane Arbeit ist.
0:24:15–0:24:19
Und Luke da auch sehr viel Zeit drauf verwendet hat. Und dann gibt es halt die
0:24:19–0:24:22
andere Phase, wo du halt mit den Dingern anfängst zu spielen.
0:24:22–0:24:26
Da gibt es halt so ein Rolebook, was dann auch jedes Jahr neu rauskommt und
0:24:26–0:24:29
unglaublich viel Geld kostet. Ja, das ist ein Fehler.
Micz Flor
0:24:29–0:24:34
Aber das ist eben das Spannende, finde ich, auch daran, dass es halt eben immer so ein Regelwerk gibt.
0:24:34–0:24:40
Und dieses Regelwerk ist der Teil, der dann wiederum die Charaktere in so Korridore einschränkt.
0:24:40–0:24:44
Und ich glaube, da wird es dann erst spannend. Auf der einen Seite gibt es Charaktere,
0:24:44–0:24:48
die sind aber irgendwie auch belanglos, wenn die ihre Regeln nicht kriegen.
0:24:49–0:24:52
Sie müssen dann bestimmte Sachen können, können bestimmte Sachen nicht.
0:24:52–0:24:56
Und dann ist es halt eben so ein Game-of-Thrones-Universum auch.
0:24:57–0:25:00
Was kann ein Drache? Wie alt muss er sein, damit er was kann?
0:25:00–0:25:03
Oder Pokémon-mäßig. Das sind alles so Sachen, die...
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Ich muss zugeben, ich hatte immer so...
0:25:06–0:25:11
Ist ja auch hier Stranger Things, die spielen ja auch diese Tabletop-Sachen.
0:25:12–0:25:17
Dungeons & Dragons. Und das war immer so eine Sache, wo ich eigentlich gerne,
0:25:19–0:25:20
Interesse für entwickelt hätte, aber es ist nie passiert.
Florian Clauß
0:25:21–0:25:25
Ja, ich hätte auch ein paar Sessions damals in später 80er, Anfang 90er,
0:25:25–0:25:30
wo auch dann ein, du brauchst halt einen Spielemaster, der dann halt irgendwie das aufbaut.
0:25:30–0:25:34
Und ich war halt total aufgeregt und hab dann meinen Charakter auch gezeigt.
0:25:34–0:25:40
Und dann war das erste Spiel und das war halt irgendwie voll scheiße gelaufen
0:25:40–0:25:44
und dann haben die sofort das Interesse verloren. Das war echt so.
0:25:44–0:25:48
Aber ich glaube, wenn man sich da so rein rettet, ist das echt super.
0:25:49–0:25:54
Und vor allen Dingen, du musst so viel wissen. Das ganze Regelwerk ist halt
0:25:54–0:25:57
so komplex und da kommen wir ja wieder zu Expanse.
0:25:57–0:26:02
Expanse ist ja ein politisches Universum. Was ich da auffalte,
0:26:02–0:26:06
wer mit wem, welche Liga, welche Waffenklassen-Typen, wie sie sich dann halt
0:26:06–0:26:11
gegenseitig politisch dann irgendwie so in Angriff nehmen.
0:26:11–0:26:14
Und das ist ja bei Expanse ganz, ganz stark so.
0:26:16–0:26:20
Und das kann ich mir sehr gut vorstellen, dass das aus diesem RPG-Kontext,
0:26:20–0:26:23
Tabletop-Spielen und so weiter sich entwickelt hat.
0:26:23–0:26:26
Also ist nachvollziehbar. Ich kannte jetzt die Vorgeschichte nicht dazu.
Micz Flor
0:26:27–0:26:30
Nee, wusste ich auch nicht. Bin jetzt auch erst bei der Recherche irgendwie untergekommen.
0:26:31–0:26:36
Und macht gleichzeitig irgendwie Sinn, weil ich weiß noch, als ich die erste
0:26:36–0:26:39
Staffel angefangen habe, ich habe es auch nicht zuerst gelesen,
0:26:40–0:26:40
sondern später gelesen,
0:26:43–0:26:48
wie schnell man so ein Star Wars Gefühl hat.
0:26:48–0:26:50
Also das Gefühl hat, dass hinter diesem bisschen Geschichte,
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was man mitbekommen hat, also das Narrativ, was erzählt wird,
0:26:53–0:26:58
dass das mit einer Sicherheit erzählt wird, die nur entstehen kann, wenn,
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hinter dem Ganzen einfach alles durchdacht ist.
Florian Clauß
0:27:04–0:27:11
Ja, wenn ganz viel so, wenn nur so die Eisspitze und hinter liegt der Eisberg
0:27:11–0:27:14
darunter und hat ganz viel Inhalt.
Micz Flor
0:27:15–0:27:20
Und das ist dann wirklich auch das, wo du, also wir können ja mal ganz kurz umreißen, um es geht.
0:27:20–0:27:23
Das ist irgendwie, keine Ahnung, ein paar hundert Jahre entfernt von uns.
0:27:23–0:27:25
Es gibt inzwischen einen Epstein Drive.
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Epstein Drive ist damit kann man sehr schnell
0:27:29–0:27:34
fliegen das ist quasi so ein bisschen die prämisse von von diesen apps dann
0:27:34–0:27:39
greift und dazu auch noch so ein interview schnipsel den ich ganz spannend fand
0:27:39–0:27:45
und zwar also der erste teil davon der zweite teil macht später erst in der
0:27:45–0:27:48
sich den ersten wo die meinten.
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Sie wollten eine Welt schaffen, die halt so ein bisschen zwischen Apollo 13,
0:27:56–0:27:59
also der Mission, die dann auch mit Tom Hanks verfilmt wurde,
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glaube ich, und Buck Rogers, das ist so Ende 70er Jahre, so eine TV-Serie,
0:28:05–0:28:08
also so ein 70er Jahre einfach, so ein 70er Jahre Feeling schaffen.
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Also wo alles aber wirklich noch und das ist dann auch so ein bisschen wie die
0:28:13–0:28:16
alten folgen die wir manchmal so versucht haben so ganz aus dem fenster zu lehre
0:28:16–0:28:19
alles noch in so einer newtonischen welt.
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Verbandelt ist weiß das wird noch verbrannt das wird noch energie irgendwie
0:28:25–0:28:31
so raus also es wird keine keine die technik ist unglaublich fortgeschritten
0:28:31–0:28:34
und dennoch bewegt es sich nicht nicht im Quantenraum, sozusagen.
0:28:35–0:28:40
Es wird halt unglaublich viel gebrannt, es entsteht Hitze, die Hitze muss abgeführt werden.
0:28:41–0:28:44
Und die haben halt gesagt, die haben so bestimmte Prämissen geschaffen,
0:28:44–0:28:47
die man einfach akzeptieren muss und die aber sich auch irgendwie so vertraut
0:28:47–0:28:50
anfühlen müssten, dass man dann was sagt, okay, das kann ich glauben.
0:28:50–0:28:55
Und dieses Epstein Drive, das kann halt unglaublich schnell fliegen und das
0:28:55–0:28:59
ist gut genug erklärt und sie nennen das halt so Wikipedia Plausibility.
0:28:59–0:29:05
Also sowas wie so ein Wikipedia-Eintrag, wo man was über Chemie liest oder Physik oder irgendwas.
0:29:05–0:29:08
Und was auf Wikipedia ist, das ist gut genug.
0:29:08–0:29:15
Die beiden Autoren verbindet noch eine Sache, so in einem wissenschaftlich-akademischen
0:29:15–0:29:20
Rahmen, ist, dass sie beide ein Degree in Biologie gemacht haben.
0:29:21–0:29:25
Und das war wohl auch irgendwie so eine Online-Rezeption, die jemand noch vorgelesen
0:29:25–0:29:30
hat, als sie beiden bei Google eingeladen waren. Das war nach dem vierten Buch, glaube ich.
0:29:31–0:29:36
Und in dieser Rezension war es auch wirklich so, dass jemand gemeint hat,
0:29:36–0:29:40
ja, es ist natürlich alles ein bisschen crazy mit diesem Weltraumflug und sowas,
0:29:40–0:29:44
aber auf jeden Fall, die Biologie haben sie ziemlich gut dargestellt.
0:29:45–0:29:51
Oder didn't mess up the biology war glaube ich das Englische und das ist so
0:29:51–0:29:55
diese Epstein Drive und deshalb können die das Sonnensystem bevölkern, das ist quasi die Grenze,
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und da gibt es eben ein Buch, The Stars My Destination was,
0:30:03–0:30:09
auch als Referenz angelegt wird, was noch so aus einer anderen Generation kommt,
0:30:09–0:30:14
ich habe die Zahlen jetzt gerade nicht im Kopf aber was dann eher so so ein 2001,
0:30:15–0:30:19
also so aus einer anderen Dekade, eine andere Art von Science-Piction,
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wo es aber auch eben um diesen Hintergrund geht,
0:30:22–0:30:25
dass die Menschheit als Gesellschaft das Sonnensystem besiedelt hat.
0:30:25–0:30:31
Und bei, also Ty Frank hat dieses Stars Modestination als Referenz mit angegeben.
0:30:32–0:30:35
Und hier ist es jetzt so, dass wir im Prinzip drei...
0:30:37–0:30:41
Ja, wie möchte man sagen, Gruppen, drei Typen, was willst du das nennen?
0:30:41–0:30:43
Oder man hat drei Gesellschaften vielleicht.
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Das eine ist natürlich die Erde, die ist der Ausgangspunkt und hat immer noch
0:30:50–0:30:55
die größte Bevölkerung.
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Das zweite ist der Mars, der wurde eben besiedelt, der wurde auch angefangen
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mit Terraforming, aber es ist noch nicht abgeschlossen.
Florian Clauß
0:31:04–0:31:07
Und die dritte sage ich
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jetzt eben gesellschaft ist ist in
0:31:10–0:31:16
dem astroiden gürtel der belters genau eine asteroid belt die heißen der belters
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und die sind ja wie würdest du beschreiben ja das sind ja so diese auf der einen
0:31:24–0:31:29
seite hat diese diese outlaws ja und auf der anderen seite so ein ein bisschen so diese Piraten,
0:31:30–0:31:34
aber gleichzeitig auch so diese eher so ein Stimmen organisiert,
0:31:34–0:31:40
weil natürlich aufgrund der physikalischen Größe von so von den einzelnen Asteroiden ja,
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da nur auch eine Handvoll Leute sich niederlassen können und deswegen sind die
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auch so in so Tribals dann organisiert und haben auch so entsprechend so Codes untereinander,
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also das heißt, da geht es viel so wer kann mit wem und es ist so so ein bisschen
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so in dieser ganzen Piraten, was man auch so vom Piratenfilm kennt,
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in dieser Form gezeigt.
Micz Flor
0:32:07–0:32:12
Ja gut, und politisch, wirtschaftlich sind die sehr, sehr wichtig.
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Die bringen Wasser, Rohstoffe, alles was aus dem Asteroid Belt,
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was da verfügbar ist, das wird von denen geharvestet oder abgebaut.
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Aber wirtschaftlich werden die halt immer unterdrückt und sind natürlich extrem
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abhängig und sind auch immer in einer großen Gefährdung, weil es nirgends da
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wo sie sind zum Beispiel einfach Sauerstoff gibt.
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Extrem darauf angewiesen auch immer, dass man kann den buchstäblichen harn zu drehen.
Florian Clauß
0:32:43–0:32:48
Ja, gleichzeitig sind sie aber für den ganzen Abbau der Ressourcen,
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also sind da auch wieder so diese Ölbohrinseln, dass sie die Ressourcen quasi
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ran schaffen für den Rest und da bestimmte Elemente auch ran holen,
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die die anderen nicht zur Verfügung haben.
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Also die sind in so einer Abhängigkeit drin. Also das ist auch so ein bisschen
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die Kolonialisierung, also sie selber kolonialisieren, aber gleichzeitig sind
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sie diejenigen, die ausgebeutet werden.
Micz Flor
0:33:14–0:33:21
Und da beginnt dann quasi auch das erste Buch oder eben auch die erste Serie,
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weil sich da in der Gruppe der Belters langsam ein Widerstand,
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revolutionärer Widerstand bildet.
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Und das wird irgendwie versucht von den Innerplanets, also die inneren Planeten
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Mars und Erde, die allerdings auch nicht direkt verfeindet sind,
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aber verfeindet genug, dass man sich nicht mehr über den Weg traut.
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Es ist aber jetzt kein Krieg zwischen denen.
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Und das verbindet aber Mars und Erde, dass sie dafür sorgen müssen,
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dass die Beltas halt jetzt nicht versuchen, sich da Unabhängigkeit anzustreben
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oder zu erkämpfen oder so.
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Und das ist dann, finde ich, so ein bisschen eine Referenz zu Robert Heinleins
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Buch The Moon is a Harsh Mistress, aus dem, glaube ich, so ein paar Sachen inspiriert
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sind, die später auch in die Expanse kommen.
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Da geht es bei The Moon is a Harsh Mysteries darum, dass er...
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Sehr interessantes Buch.
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Wo auch wirklich eine andere Form von Gesellschaft, Familienkonzept und so was,
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Gerichtssprechen, so was vorgestellt wird.
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Ziemlich interessant, teilweise auch sehr witzig.
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Es geht darum, dass eben der Mond genau das ist, was die Belters,
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was wir gerade erklärt haben, sind. Da wird irgendwie angebaut,
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abgebaut und immer zur Erde geschickt.
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Und die wollen unabhängig werden und drohen der Erde, was die Erde erstmal lächerlich findet.
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Weil was will der Mond uns drohen? Die haben ja nichts. und dann passiert das,
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was dann auch später in der, ich glaube, im fünften Buch, muss ich auch nochmal gucken, genau,
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passiert, dass bei Moon is a Harsh Mistress schon diese Idee kam,
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dass man ja einfach am Mond nur Gesteinsbrocken in die Erdumlaufbahn bringen
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muss und mit so einem ganz kleinen Raketchen, also einem Thruster,
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kann man die dann irgendwie so antippen, dann fällt die auf die Erde runter.
0:35:17–0:35:22
Das heißt, der Aufwand vom Mond, die Erde zu bombardieren, ist deutlich geringer
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als für die Erde, den Mond anzugreifen und den Mond zu bombardieren.
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Also es gibt so ein paar Inspirationen, wo sich dann diese The Expanse schon
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auch an solchen Dingen anlehnt, aber es ist trotzdem, finde ich, was Neues.
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Es ist irgendwie was Neues, hat irgendwie so dieses Star Wars Feeling von die
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Welten sind dermaßen durchdacht, dass man das Gefühl hat, man kann einfach wirklich
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in so einem Role-Playing-Game einfach mal eine Tür aufmachen und kommt irgendwo raus.
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Das ist wirklich sehr gut entwickelt.
Florian Clauß
0:35:53–0:35:58
Also ich finde auch, was ich wirklich bei der Serie, auch die ersten Seasons,
0:35:58–0:36:00
die dann relativ günstig noch produziert waren,
0:36:00–0:36:05
wo die sich total viel Mühe gegeben haben, um das irgendwie ordentlich darzustellen,
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war eben diese ganze Physik dahinter.
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Das heißt, erstmal ist dieser eppstein antrieb ziemlich genial dargestellt dass
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ich bin dann die ich viel richtig gemacht in der visuellen umsetzung und dann
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ist auch zum die belters die dann auch eben dadurch dass die halt viel weniger schwerkraft aus.
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Haben die ihren ganzen Knochenbau und so weiter, ihre ganze Physiknomie des
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Körpers umgestellt und können gar nicht mehr so ohne weiteres auf der Erde leben.
0:36:36–0:36:41
Und die werden ja auch so als so sphärenhafte Wesen beschrieben.
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Die sind auch so gecastet, die Schauspielerinnen und Schauspieler,
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dass die sehr lange Glieder haben, dass die so langgezogen sind.
0:36:49–0:36:53
Also das heißt, diese Schwerkraft, die den Körper dann halt so auch verändert,
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die fehlende Schwerkraft, die den Körper verändert hat.
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Da gibt es auch eine Szene, wo, wenn die sich halt so im Schwerkraftfeld nähern,
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dann müssen die Tabletten nehmen und dann müssen die halt medikamentös bearbeitet
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werden, damit die halt überhaupt das aushalten können, ja.
0:37:06–0:37:12
Und da hat der Film extrem viele solche Sachen, also das betrifft ja wieder
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die Biologie, ne, die sind sehr toll durchdacht und, aber auch die Physik und
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wo dieses erste Battle stattfindet in der Schwerelosigkeit.
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Und du siehst die ganze Zeit so ein bisschen wie bei Gravity,
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dass du diese rotierenden Kugeln hast, dass du auch irgendwo eine Anziehung
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zwischen den kleinen Körpern hast, dass du siehst, wie die Gewehrkugeln oder
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diese Fader-Dinger, die dann abgeschossen werden,
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dann halt so ständig rotieren und man muss dann wieder ausweichen den Kugeln,
0:37:41–0:37:42
die man abgeschossen hat.
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Also sie sind nicht irgendwie weg, so wie bei Star Wars, wieder Fade oder Wutsch,
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sondern es ist auf einmal so ein ganzer Kosmos von...
Micz Flor
0:37:49–0:37:51
Das ist bei Gravity in der Atomkraft.
Florian Clauß
0:37:51–0:37:54
In der Gravity oder auch bei dem. Also es gibt ja so ein Duell,
0:37:55–0:37:59
wo die dann am Anfang, ich glaube, das kommt wirklich in der ersten Staffel vor,
0:38:00–0:38:05
wo die dann ständig mit diesem, da fällt, glaube ich, ein Antrieb aus und die
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müssen halt die ganze Zeit gucken, wie sie dann in diesem Kampf dann wieder
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eine Stabilität gewinnen.
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Und das ist halt so sehr gut inszeniert, wo du merkst, okay,
0:38:14–0:38:19
das ist halt so Near Fiction, weil es dann so schon mit diesen physikalischen
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Gesetzen irgendwie auch mitgeht.
Micz Flor
0:38:22–0:38:25
Ja, so Sachen werden auch immer wieder eingesetzt in einem Buch,
0:38:25–0:38:27
was dann zum ersten Mal auf,
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Einem Planetenspiel, der nicht in unserem Sonnensystem ist, da entwickelt sich
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die Geschichte dann hin, dass sie dann da in die Erdung,
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also in der Umlaufbahn zum Planeten, dann an Höhe verlieren und nicht wissen,
0:38:41–0:38:45
weil sie den Drive nicht anschmeißen können,
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nicht wissen, wie sie da wieder rauskommen und sich dann entschließen auch eben
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mit diesen, das heißt PDCs, das ist auch wieder so ein Ding,
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die sagen halt PDC, keine Ahnung, aber eben diese im Prinzip klassischen,
0:39:00–0:39:04
Pistolen, wo vorne was rauskommt und das dann eben als Rückstoß einsetzen und
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einfach feuern, um sich dann wieder in eine höhere Umlaufbahn zu bewegen.
0:39:09–0:39:12
Also solche Ideen dann. Also wie kommen wir da raus? Das ist ganz viel schon
0:39:12–0:39:14
auch, wo man so mitdenkt, wie wollen die das jetzt lösen?
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Und aber auch genießt, dass man weiß, dass es ausweglos erscheint,
0:39:18–0:39:20
aber die werden da schon was finden.
0:39:20–0:39:23
Das ist irgendwie schon echt irgendwie over the top.
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Und gleichzeitig eben wirklich sehr, sehr gut durchdacht.
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Was gar nicht gehen wird, glaube ich, in der Folge, weil wir auch schon ziemlich
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weit hinten raus zeitlich sind, ist, dass wir wirklich so die Bücher durchgehen.
0:39:39–0:39:42
Ich habe nämlich auch gemerkt, das meinte ich ja ganz am Anfang,
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ich wollte es mir einfach machen, aber ich habe gemerkt, es ist gar nicht einfach,
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weil ich habe das alles gelesen, irgendwie ganz viel Intus.
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Und dann kommen immer so Ideen hoch, so wie wenn man an seine eigenen,
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keine Ahnung, Urlaube, Reisen oder sonst was denkt. Und man sagt,
0:39:55–0:39:56
ach ja, und dann war doch noch das und das.
0:39:57–0:40:02
Aber das ist es nichts, was man irgendwie wirklich katalogisch behalten kann,
0:40:02–0:40:06
finde ich. Also ich könnte jetzt nicht sagen, was passiert denn in der dritten Staffel.
0:40:06–0:40:10
Ich habe mir dann sogar noch von Heine Verlag, da ist das in Deutschland erschienen,
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habe ich mir noch die Umschlagtexte irgendwie rausgezogen.
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Um auch nicht zu plot spoilern. Trotzdem merke ich halt es ist total schwer,
0:40:24–0:40:28
für mich das so zu trennen. Und das Zweite, was halt auch total schwierig ist
0:40:28–0:40:31
für mich, weil ich habe kein gutes Namengedächtnis, sonst kommen halt unglaublich
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viele Menschen mit unglaublich tollen Namen vor.
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Aber wir haben diese drei Gesellschaften. Das Besondere ist auch noch,
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dass halt die Belter haben eine eigene Sprache.
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Das ist dann so ein bisschen vielleicht, keine Ahnung, wenn man sich das vorstellt,
0:40:46–0:40:50
Ja, wobei in Australien war ja früher mal eben auch,
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gehörte zum englischen Königreich, war dann irgendwann unabhängig und irgendwie
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sind viele dahin ausgewandert, die irgendwie ganz weit weg wollten,
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weil sie irgendwie vielleicht was zu verstecken hatten.
0:41:02–0:41:05
Ist vielleicht ein Klischee, vielleicht ist da was dran, keine Ahnung.
0:41:05–0:41:11
Aber auf jeden Fall ist beim Beltas eben auch so, dass unglaublich viele Kulturen zusammenkommen.
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Und wie du schon gesagt hast, es hat so Tribal Cultures, auch die ganzen revolutionären
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Zellen, Anführungszeichen, haben eigene Titel und eigene Logos, Tattoos und so.
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Und deshalb gibt es da diese Beltersprache, in der ganz viele unterschiedliche
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Sprachen zusammenkommen.
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Und das macht Spaß zu lesen, weil man wirklich beim Lesen teilweise auch nicht
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erklärt bekommt, was da jetzt gerade passiert ist.
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Und wenn man dann irgendwie auf Seite 12 Sasa gelesen hat und auf Seite 48 Sasa
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nochmal gelesen hat, und dann hinten, dann hat man irgendwas so,
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das muss sowas heißen wie oder was meinst du?
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Stimmst du mir zu? Also man hat halt so bestimmte Sachen, die dann und das ist ganz schön gemacht,
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das ist im Buch nicht so ein Riesenthema, aber die haben dann wohl für die Verfilmung
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wirklich auch einen Linguisten eingestellt oder Linguistin, weiß ich nicht, der die das so weit
0:42:12–0:42:15
ausgearbeitet hat, dass das wirklich auch gesprochen werden kann von Schauspielern
0:42:15–0:42:17
und Schauspielerinnen.
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Ja, so, das heißt, wir gehen jetzt mal den Anfang zurück, weil die Entstehungsgeschichte
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war ursprünglich so, dass eben Abraham den Frank angesprochen hat und gemeint
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hat, du, lass uns doch mal ein Buch schreiben.
0:42:33–0:42:36
Und hat dann so ein paar Regeln aufgestellt, weil er so ein bisschen penibel
0:42:36–0:42:40
ist mit dem Buchschreiben, hat gesagt, jedes Kapitel hat 3000 Worte und jedes
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Buch hat nicht mehr als 53 Kapitel oder irgendwas in der Art.
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Und dann haben die sich anfangs wohl wirklich einmal die Woche zum Schreiben
0:42:47–0:42:54
getroffen, jeden Mittwoch, und haben dann das fertige Kapitel dem anderen gegeben zum Redigieren.
0:42:55–0:42:58
Das wurde dann über die Woche redigiert und die haben dann scheinbar wohl,
0:42:58–0:43:03
so wie ich es verstehe, am Mittwoch wirklich ihre 3000 Worte runtergeschrieben.
0:43:03–0:43:07
Und so war nach einem Jahr das erste Buch fertig.
Florian Clauß
0:43:07–0:43:08
Ja.
Micz Flor
0:43:08–0:43:14
Und die, ist das offen? Nee, ist irgendwo am Parkplatz hängen geblieben.
0:43:20–0:43:23
Ich weiß jetzt nicht mehr, wer von beiden wen geschrieben hat,
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aber anfangs sind das eigentlich so ein bisschen wie Game of Thrones.
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Jedes Kapitel hat eine Überschrift und das eine ist Miller und das andere ist Holden.
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Das ist im ersten Buch, sind das eigentlich die beiden, die miteinander sprechen.
0:43:40–0:43:42
Es gibt noch ein Präfix, also vorneweg.
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Das ist also die
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frau die vom und da kommen wir gleich zu protomolekül befallen wurde und es
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gibt hinten auch noch ein letztes kapitel das ist wie hieß er noch mal der butcher
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of anderson station der head of opa der eigentlich von der erde kam haben.
Florian Clauß
0:44:05–0:44:07
Ja, ja. Angel.
Micz Flor
0:44:10–0:44:15
Das geht schon los mit Namensgedächtnis. Aber ansonsten ist es wirklich in diesem
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Buch, das ist später nicht mehr so wirklich, Miller Holden, Miller Holden,
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Miller Holden, Miller Holden. Immer abwechselnd werden die Kapitel beschrieben.
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Und Miller ist eine Person, die später auch noch auftaucht.
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In den anderen Holden taucht immer auf Miller dann nicht mehr,
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weil der eigentlich eigentlich schon im ersten Buch stirbt.
Florian Clauß
0:44:34–0:44:41
Das ist hier so eine Sportschule, wo meine Tochter immer Basketballtraining hat.
0:44:42–0:44:44
Das ist so eine doppelstöckige Sporthalle.
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Unten waren immer so die Handballer, das ist so ein bisschen mit Arena.
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Und oben drüber ist dann so ein Basketball, so riesengroß, so ein Sportgymnasium.
0:44:53–0:44:55
Das ist echt ganz interessant.
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Dann alles immer mit irgendwie Abtrennung. Du kannst dann halt irgendwie verschiedene
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Kombinationen von einem Raum machen.
Micz Flor
0:45:05–0:45:08
Riesig. Sieht so aus, als ob es so groß sein muss, weil die da drinnen alle
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entweder so groß sind oder so schnell.
Florian Clauß
0:45:09–0:45:14
Das ist alles so groß rum. Das ist Pali, Pali, Pali Landenstraße sind wir jetzt hier.
0:45:17–0:45:21
Genau, also Miller, den würde man ja, also ich finde es klingt auch so,
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es hat so was Film-Noir-mäßiges.
0:45:24–0:45:26
Ja, ja, es ist auch wirklich so. Also es ist halt so ein bisschen so.
Micz Flor
0:45:26–0:45:29
Das sagen im Interview auch, Noir war halt so der Hintergrund.
Florian Clauß
0:45:29–0:45:34
Ja, und das sieht man auch an der Figur. Und ja, es hat so was,
0:45:34–0:45:36
es hat was Blade Runner-mäßiges.
0:45:36–0:45:40
Aber Miller ist halt ein krasser Charakter. Also beide sind halt krass, ja.
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Aber Miller ist so schon der Charakter, auf dem man so am meisten steht da.
Micz Flor
0:45:45–0:45:49
Also auch so Richard Chandler irgendwie, also es ist,
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halt so ein Detektiv dieser Miller Strang und Holden die treffen sich natürlich,
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der Miller Strang ist halt wirklich eher so ein,
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50er Jahre Detektiv Geschichte in, keine Ahnung in Paris man hat wirklich so
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das Gefühl und Miller ist einfach auch so in Anführungszeichen abgehaftet so
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ein bisschen so über sein bestes Alter hinaus,
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und arbeitet ja für eine form der
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also was polizei ähnliches was halt
0:46:22–0:46:27
auf css ist es glaube ich ja da bist du mit deinem planeten wissen noch ein
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bisschen wichtig gleich astroiden wissen sie es ja geht schon los und zwar gibt
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es eben unterschiedliche himmelskörper die wir namentlich auch irgendwie kennen
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zum beispiel eros bietet sich an also es ist ja auch toll dass eros halt halt der,
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am Ende der ersten Staffel oder des ersten Buchs ist es halt so ein ganz wichtiger Asteroid.
Florian Clauß
0:46:48–0:46:54
Aber heißt nicht auch der Aeros Angel, der eine Charakter? Ha! Okay.
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Weißt du den nicht mal? Der, nachdem du alle gefragt hast.
Micz Flor
0:47:00–0:47:02
Nee, nee, nee. Wie heißt der denn?
Florian Clauß
0:47:02–0:47:07
Also der, das Muskelpaket, was alle rausboxt.
0:47:09–0:47:15
Amos ist das. Amos, genau, Angel und Eros. Amos.
Micz Flor
0:47:15–0:47:17
We get it. Das ist die Zukunft.
Florian Clauß
0:47:18–0:47:21
Okay, das war hart.
Micz Flor
0:47:22–0:47:28
Also Ceres ist eine der ersten Stationen, die da besiedelt wurde.
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Und die Schwerkraft auf Ceres ist 0,3 G.
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Und zwar wurde das nur deshalb hergestellt,
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weil die diesen Durchhalttechnik, eben auch so Newton'sche Physik kann man gar
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nicht besser beschreiben,
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die haben Ceres angefangen zu rotieren und diese Rotation dann so stark erhöht, dass sie 0,3 G,
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also ein Drittel der Erdanziehung.
Florian Clauß
0:47:59–0:48:02
Also auch so Terraforming dann da betreiben.
Micz Flor
0:48:02–0:48:03
Ja, in gewisser Weise.
Florian Clauß
0:48:03–0:48:07
Es gibt ja auch so diese Stationen, die dann halt auch begrünt sind,
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wo man dann so ein bisschen so...
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Wo das gesellschaftliche Leben stattfindet, aber es gibt auch immer diese ganzen
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Setups, die dann halt so vom Dock sind.
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Also wo halt irgendwie so dieses Verruchte auf der einen Seite halt diese ganzen
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Container, die da verfrachtet werden, auf der anderen Seite gibt es dann die
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Bars, wo man sich dann halt weghauen kann.
0:48:31–0:48:35
Also haben eine unglaublich gute Ästhetik und so eine Atmung geschaffen.
Micz Flor
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Ja, genau. Es geht also immer ganz viel eben auch um natürlich so Grenzökonomien.
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In jedem einzelnen Asteroiden, an dem man ein Schiff anlegen kann oder ablegen
0:48:43–0:48:45
kann, entsteht eben eine Grenze.
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Und diese Grenze ist dann auch irgendwie, muss sich jemand schmieren oder nicht.
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Also all diese Film-Noir-Elemente sind da auch so irgendwie mit drin.
Florian Clauß
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Ja, das stimmt. Das ist ja der Transit.
Micz Flor
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Und Miller ist als Schauspieler finde ich auch interessant, weil er ist der
0:48:57–0:49:03
Einzige vom ganzen Cast, der irgendwie schon ein Gesicht hat, was man kennt.
0:49:04–0:49:11
Und der war zum Beispiel Judge Dredd in dem Film bei Judge Dredd.
Florian Clauß
0:49:11–0:49:15
Der ist auch ein superer Film. Der ist eigentlich so ein Kurzfilm,
0:49:15–0:49:19
aber so einfach in der Action so bereit getreten.
0:49:20–0:49:23
Das ist die Episode, wo der dann irgendwie so einsteigt.
Micz Flor
0:49:24–0:49:25
Also nicht Sylvester Stallone.
Florian Clauß
0:49:26–0:49:27
Nein, nein, nein.
Micz Flor
0:49:28–0:49:31
Weil wir den Namen jetzt nicht kennen. Ich kenne den ja, den Film auch.
0:49:31–0:49:35
Und das ist aber auch insofern gut gewählt,
0:49:35–0:49:40
weil der Schauspieler halt ähnlich wie Miller auch irgendwie mit viel Potenzial
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und Herz am rechten Fleck irgendwie so dann doch eben nicht den großen Coup gelandet hat.
0:49:47–0:49:51
Und dass der jetzt eben diese Miller spielt, ich finde, das passt ganz gut so.
Florian Clauß
0:49:51–0:49:56
Ja, und er hat ja auch eigentlich so vom Charakter und wie er sich dann entwickelt
0:49:56–0:50:01
mit diesem Protomolekül, hat er ja so eine völlig überhöhte Rolle.
0:50:01–0:50:06
Er ist ja quasi so der Prophet, das Gotteswesen in diesem Film.
Micz Flor
0:50:07–0:50:12
Der Angel um deinen Begriff doch noch einsetzen. Angel Miller.
Florian Clauß
0:50:12–0:50:13
Angel Miller, ja.
Micz Flor
0:50:14–0:50:16
Und Holden ist der andere.
Florian Clauß
0:50:16–0:50:23
Hier ist so eine Ostbäckerei. Die machen auch selber Brot.
0:50:24–0:50:27
Das ist wirklich sehr lecker hier.
Micz Flor
0:50:27–0:50:32
Cool. Die Schrippe, die Urschrippe.
0:50:33–0:50:38
Wo wurde die Schrippe erfunden, bevor die Karre was für die Schrippe erfunden wurde? Hier.
0:50:40–0:50:46
Der andere ist Holden. Das ist das andere Kapitel. Und Holden ist... Holon.
Florian Clauß
0:50:47–0:50:51
An wen erinnert dich Holon? Als Gesicht.
Micz Flor
0:50:51–0:50:52
Das Gesicht.
Florian Clauß
0:50:54–0:50:59
Ich dachte immer, wenn ich das plotten darf, es ist halt so Keanu Reeves,
0:50:59–0:51:02
aber halt irgendwie so als totales Babyface.
Micz Flor
0:51:02–0:51:04
Echt? Keanu Reeves?
Florian Clauß
0:51:04–0:51:07
Voll. Ich denke immer die ganze Zeit, oh Keanu Reeves, aber es war halt so,
0:51:07–0:51:13
ich finde den, also ich finde den Cast, der ist gut, aber gleichzeitig war ich
0:51:13–0:51:15
bei Holden immer unsicher.
0:51:16–0:51:17
Kannst du das nachvollziehen?
Micz Flor
0:51:17–0:51:24
Ja, total. Aber interessanterweise ist die Beschreibung im Buch von seinem Charakter auch dann später,
0:51:24–0:51:26
wo es dann wirklich Jahrzehnte später ist, wo er dann schon alt,
0:51:26–0:51:30
grau und sowas, wo die Leute dann auch immer sagen, ja, man sieht noch dieses
0:51:30–0:51:33
kindliche, jugendhafte, dieses,
0:51:33–0:51:41
also er ist halt einerseits wirklich ein sehr, sehr klar abgrenzter Mensch,
0:51:41–0:51:44
der zum Beispiel einfach die ganze Zeit im ersten Buch immer alles,
0:51:44–0:51:47
was ihm gerade an Informationen von den Füßen fällt, rausgibt und damit dann
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auch einen interplanetaren Krieg auslöst.
0:51:50–0:51:55
Aber das ist nicht seine Schuld, weil wenn die Leute die Wahrheit nicht richtig
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verstehen können, dann hin und her.
0:51:57–0:51:59
Also er ist quasi so Wikileaks.
0:52:01–0:52:05
Und auf der anderen Seite ist er aber auch immer so ein bisschen naiv,
0:52:05–0:52:10
aber auch so ein kuscheliger Typ, so wie lustigerweise denke ich immer so wie
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jimmy hendrix so früher beschrieben wurde der in seinen zwanzigern hat schon
0:52:13–0:52:19
weltstar wurde und gleichzeitig aber immer so sowohl ganz viele freundinnen
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hatte die ihn so bemuttert haben und ich finde hat auch so was sehr kindlich,
0:52:25–0:52:29
jungenhaftes obwohl dann auch nicht mehr frauen stehen ist das ist auch so sein
0:52:29–0:52:35
sein sein image jetzt eben im Buch und im Film auch, dass die Frauen stehen auf ihn und,
0:52:36–0:52:37
er hat jetzt auch keine,
0:52:39–0:52:42
Kapitänsrolle, er hat eine militärische Ausbildung.
0:52:42–0:52:44
Was ist das denn? Umspannberg Ost.
Florian Clauß
0:52:45–0:52:50
Hier war mal das, doch da ist das Kriminaltheater, wo ich nie drin war.
0:52:51–0:52:54
Aber wenn wir mal Agathe Christi als Bühnenstück sehen wollen,
0:52:54–0:52:57
dann sollten wir hier auf der Seite Kriminaltheater.
Micz Flor
0:52:57–0:53:05
Na dann nix wie weg. Nichts für ungut, aber es ist ganz schön aufgepräzelt.
Florian Clauß
0:53:06–0:53:07
Hier ist der Spielplan.
0:53:10–0:53:16
Vielleicht sind wir wirklich da mit Christian. Guck mal hier, Zeuge in der Anlage.
Micz Flor
0:53:17–0:53:20
Tata Dreininger als Theaterstücke. Ist alles da.
Florian Clauß
0:53:20–0:53:25
Was will man noch zu Hause vor dem Laptop sitzen?
0:53:26–0:53:30
Ja, aber Hosen. Also ich meine, das, was dieser Spagat zwischen,
0:53:30–0:53:35
wie du sagst, auf der einen Seite ist der, also vielleicht müssen wir auch nochmal diese Position,
0:53:35–0:53:42
also die Situation, auf der Erde, was auf dem Mars passiert ist,
0:53:42–0:53:45
die Belters und dann halt die kleine,
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Gruppe, die Crew um Holden,
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die ganz viel eben auch Krieg verhindert,
0:53:56–0:53:57
Sachen löst.
0:53:57–0:54:01
Das ist ja übernatürlich, was die alles irgendwie so...
Micz Flor
0:54:01–0:54:02
Ja, ja, und das hört ja auch nicht mehr auf.
Florian Clauß
0:54:03–0:54:07
Das hört auch nicht mehr auf. Und da finde ich halt Holden als so so ein Charakter,
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der dann halt durch das Stahlbälle-Bad gegangen ist, sieht ja immer so weich
0:54:13–0:54:17
und kindlich aus und ich finde das so ein bisschen, aber irgendwie funktioniert es dann doch.
Micz Flor
0:54:18–0:54:21
Das ist insgesamt so, also auch was du vorhin gemeint hast, die Darstellung
0:54:21–0:54:27
von Belters, also dass die alle eben eher so ein bisschen lang und schlagsig sind, die sind in Low-G,
0:54:29–0:54:32
aufgewachsen und über Generationen hat sich das dann wohl einfach so,
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ja, ich meine, das kann jetzt ja keine direkte Mutation sein,
0:54:36–0:54:44
das sei denn, denn es ist durch die, also ja, kann natürlich schon sein,
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dass es eine Form der Mutation ist, die angelegt ist.
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Insofern ist halt die Umweltstimuli dann bestimmte Gen-Sequenzen nicht aktivieren
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oder doch aktivieren, sodass die halt einfach einen anderen Körperbau haben.
0:54:56–0:55:00
Aber im Cast ist es dann natürlich so, dass Holdens spätere Freundin,
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die Belter ist und die im Buch fast eineinhalb Köpfe größer ist als er,
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Ist einfach dann, Naomi Nagata heißt die, die ist im Film dann schon gecastet,
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ist eine sehr hübsche Frau, die ihm halt so bis zur Schulter geht und wo das
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alles dann irgendwie so eine klassische Romance-Situation passt.
Florian Clauß
0:55:22–0:55:23
Ja, das ist dann so die Love-Story da drin.
Micz Flor
0:55:24–0:55:27
Genau, aber ich finde den Cast sehr gut, gerade eben auch Amos Burton,
0:55:28–0:55:30
wie du sagst, und dann Alex.
Florian Clauß
0:55:30–0:55:37
Und dann wie heißt nochmal die quasi die UN-Vorsitzende der Erde?
Micz Flor
0:55:38–0:55:39
Afasarala oder so.
Florian Clauß
0:55:39–0:55:43
Genau und das fand ich auch, das wollte ich nochmal sagen, das finde ich ganz interessant,
0:55:43–0:55:48
als ich dann irgendwann nach der Serie nochmal den Wikipedia-Artikel dazu gelesen
0:55:48–0:55:54
habe, dass dann der ganze Cast und das war glaube ich vor allen Dingen bei der so,
0:55:54–0:56:00
dass die vorher in in der Filmografie nichts hatten, aber in diesem Spielekontext aufgetaucht sind.
0:56:00–0:56:06
Das heißt... Nee, als Charakter. Das waren halt wirklich so diese Zwischensequenzen
0:56:06–0:56:14
von irgendwelchen hochproduzierten Games, wo dann auch irgendwelche real eingespielten Sachen kommen.
0:56:14–0:56:19
Da hatten sehr viele von denen im Cast halt da ihre.
0:56:19–0:56:22
Und das war das erste Mal, dass ich das halt irgendwie so wahrgenommen habe.
0:56:23–0:56:28
Hört man ja immer, dass dann in der Spieleindustrie die macht viel mehr Umsatz
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als dann die ganze Firmenindustrie.
0:56:30–0:56:37
Und jetzt wird das dann so quasi, es geht halt von einem Genre ins andere über.
Micz Flor
0:56:38–0:56:42
Ja, spannend. Das wusste ich auch nicht.
0:56:43–0:56:46
Aber es ist wirklich so, dass man das Gefühl hat, der Cast sind eigentlich Menschen,
0:56:46–0:56:49
die man noch nie gesehen hat.
0:56:49–0:56:52
Und das, finde ich, funktioniert wirklich auch gut, bis auf Miller.
0:56:52–0:56:55
Und der ist dann gleichzeitig aber auch jemand, wo man denkt,
0:56:55–0:56:56
woher kenne ich das Gesicht nochmal.
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So, finde ich wirklich gut gelöst. Ich glaube, was ich vorhin gesagt habe,
0:57:01–0:57:07
kommt jetzt irgendwie nochmal ganz gut bei unserem Versuch, das alles zu umreißen an.
0:57:07–0:57:12
Also das, die Welt ist so gut durchdacht, dass wenn wir, wir laufen jetzt gerade
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Gefahr, alles erklären zu wollen, so von der Physik, hier und da und da.
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Und das Tolle an der Geschichte ist ja, die fängt einfach an und die Worlds,
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die scheinen da halt durch.
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Also nur was die Geschichte braucht, versteht man dann. Und das ist aber dann auch hat Hand und Fuß.
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Und die Geschichte ist eben so, dass,
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Holden mit Crew auf so einem kleinen Schiff von einem großen Water Hauler heißt
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das glaube ich, also jemand, der große Asteroiden Wasser abzapft oder schmilzt,
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was dann irgendwie gebraucht wird.
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Die empfangen ein Notrufsignal. Es grüßt Alien, also von wegen Referenzen das Notrufsignal.
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Und die kommen dann auf Eros, da kommt dieses Notrufssignal her.
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Und da ist dann aber nichts und niemand und irgendwie ist es unklar und die finden dann was.
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Und ich weiß dann gar nicht mehr, ob die da schon, ehrlich gesagt,
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ob die da schon dann das Protomolekül sehen.
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Auf jeden Fall finden die dann eben da wohl eine Batterie, auf der noch irgendwie
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rudimentär zu erkennen ist, dass die von Mars stammt.
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Und dann wird, während die da sind, um diesem Signal zu folgen,
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wird in die Canterbury, so heißt der Waterholler, abgeschossen.
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Von wem wissen sie nicht, von irgendwelchen Tarnkappen, Kampfraumschiffen.
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Und er bläst dann eben in die Welt und dann geht die ganze Kriegssache los.
0:58:51–0:58:54
Er bläst dann die Welt, dass die Marsianer da irgendwie eine Falle gelegt haben,
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keiner wüsste warum und so. Aber auf jeden Fall ist auch auf Eros irgendwie
0:58:57–0:59:02
dieses Protomolekül schon vorhanden.
Florian Clauß
0:59:02–0:59:05
Aber was ist denn das Protomolekül?
Micz Flor
0:59:05–0:59:10
I'm glad you asked that question. Das habe ich nämlich auch lange irgendwie
0:59:10–0:59:14
nicht kapiert und es ist auch nicht so ganz klar.
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Also das ist so ein bisschen dann wieder der, von wegen Referenzen,
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die man so im Kopf auch macht.
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Wir hatten ja auch schon immer wieder mal über die drei Sonnen gesprochen.
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Und da gibt es ja auch ähnliches Worldbuilding, wo eine der Sachen ist,
0:59:29–0:59:35
dass ein multidimensional gefaltetes Molekül oder so, das kommt dann irgendwie
0:59:35–0:59:39
in die Erde, entfaltet sich und umspannt dann die ganze Erde und kann die ganze
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Kommunikation erfassen oder so.
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Also diese Idee, dass wir in dieser, und das ist dann ganz wichtig eben für
0:59:45–0:59:50
The Expanse, in der neutronischen Welt, in der das alles passiert,
0:59:51–0:59:55
da dringt jetzt etwas ein, was nicht mehr nach den gleichen Gesetzen läuft.
0:59:56–1:00:02
Und das, finde ich, ist ein super Kniff in dem ganzen Setup,
1:00:03–1:00:09
Eine glaubhafte Welt, also eine Science-Fiction-Welt, mit der wir uns immer
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verbinden können, erschaffen.
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Und da dringt jetzt aber was ein, was wir nur erahnen können, aber trotzdem glauben.
1:00:17–1:00:20
Aber wir checken es nicht wirklich. Das Protomolekül, das ist wohl,
1:00:21–1:00:24
wie sich dann später herausstellt, ich glaube, auf Phoebe.
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Wie spricht man das aus? Das ist, glaube ich, auch ein Jupiter-Mond.
Florian Clauß
1:00:30–1:00:31
Ja, das ist ein Jupiter-Mond.
Micz Flor
1:00:31–1:00:36
Da wurde das gefunden und wie sich dann später herausstellt bzw.
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Vermutet wurde als Waffe, da ist dann auch die Referenz 2001.
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Also die finden dann auf 2001 diesen Quader und wissen nicht, woher der kommt.
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Und später stellt sich dann heraus, dass auf einmal ganz viele von diesen Quadern
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im Jupiter entstehen, in diesem Auge im Jupiter. Aber warum,
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weiß ich auch nicht mehr.
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Aber es ist quasi etwas aus der Vergangenheit. Es ist ur-ur-ur-uralt und trotzdem
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technologisch unglaublich stark weiterentwickelt.
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Und das hat so etwas, wird dann so beschrieben in diesen Fan-Wikis, als so eine Art Phage.
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Also ein Virus, der nur Bakterien befällt und kein als Wirt.
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Und also in diesem Protomolekül sind ganz viele Möglichkeiten angelegt.
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Andere also erstens bezieht es
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seine energie aus radioaktivität und das
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zweite ist aber dass es in der lage ist die
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umgebenden also die dinge die mit denen es in kontakt gerät umzubauen und für
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sich nutzbar zu machen das gilt eben auch für lebewesen das befällt lebewesen
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ist tötet sie letztendlich es hat sogar auch viren ähnlich dann so eine form
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sich weiter zu verpflanzen das heißt Das heißt, in dem ersten Buch,
1:01:56–1:01:59
wo das noch recht unelegant und zombihaft erklärt ist,
1:02:00–1:02:04
ist dann, ich glaube, Eros ist das sogar befallen.
1:02:05–1:02:12
Und dann werden zuerst eben Leute in Räume getrieben, in denen diese,
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also fürchterliche Szenen, werden da so reingetrieben, wo man weiß,
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dass da die Protomoleküle drin sind.
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Und dann kotzen die alle und stecken sich alle gegenseitig an.
1:02:23–1:02:26
Also es ist irgendwie ganz ekelhaft und kommt dann dazu,
1:02:26–1:02:30
dass das Protomolekül, ja, und das Protomolekül baut dann aber die Körper auch
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noch um, sodass dann manchmal Adams Family ähnlich so eine Hand alleine läuft
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oder auf einmal irgendein Körper fünf Arme hat.
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Also das Protomolekül hat halt weder Skrupel...
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Noch ästhetisch ein Feinsinn. Es nimmt halt einfach aus.
Florian Clauß
1:02:49–1:02:56
Aber es hat eine hohe Mutationsrate und kann dann eben auch zu diesen Superwarriors geführt werden.
Micz Flor
1:02:56–1:02:59
Ja, und diese Superwarriors, die sind dann aber eben schon Experimente.
1:02:59–1:03:01
Das ist sozusagen eine Absplitterung.
Florian Clauß
1:03:01–1:03:03
Die Domestizierung des Protomoleküls.
Micz Flor
1:03:03–1:03:06
Es wird versucht, das natürlich gleich militärisch nutzbar zu machen.
1:03:06–1:03:10
Das, was man da ganz am Anfang findet, ist schon eine Folge davon.
1:03:11–1:03:14
Und Mao heißt die, glaube ich.
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Das ist die eine Tochter von einem Industriemagnaten, dem sozusagen alles gehört,
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der dann auch da rein investiert hat.
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Und die, wie sich das dann eben gehört für solche Charaktere in solchen Romanen,
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die will ihr eigenes Ding machen, verlässt die Familie, haut abschließlich den Balthasar an.
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In der Revolution hat Razorback, das ist ihr ultraschnelles Rennboot,
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eigentlich so ein Renn-Schnellboot, mit dem sie durchs Universum schießen kann,
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also durch die Sonnen-Soll heißt das, unser Sonnensystem im Buch.
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Und die ist befallen.
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Und da gibt es dann auch später so Einträge, die Miller findet.
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Miller verliebt sich so ein bisschen in sie, während er das alles recherchiert.
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Er wird damit beauftragt, darüber was rauszufinden und findet dann eben so Tagebuch,
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Logbuch-Einträge, wo sie erklärt,
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wie sie gefangen wurde. Sie wusste nicht genau, was da gemacht wurde.
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Da war sie dann wohl eben auch schon irgendwie von dem Protomolekül befallen.
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Und es war das Experiment eben, das so gezielt einzusetzen, um die ganze Stärke
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und Skrupellosigkeit, Also diese Sache, diese unglaubliche Energie,
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die da angelegt ist, die eben nicht aus unserem Energieverständnis,
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sondern eben aus irgendeinem Quantending herauskommt,
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die mit Menschen so zu verbinden, um dann super Soldaten und Soldatinnen zu bauen.
Florian Clauß
1:04:45–1:04:54
Und es ist so, dass nach und nach die einzelnen Parteien in diesem Universum,
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also wir haben auch die Erde auf der einen Seite, Mars.
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Mars ist so ein bisschen die chinesische Bevölkerung, würde ich mal sagen.
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Von der Disziplin her ist es ein Autokratenstaat. Und die Bertas auf der dritten Seite.
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Und dann gibt es halt so irgendwie noch so Dinge, Sachen, die dann hin und her,
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aber die Einzelnen kriegen dieses Protomolekül und es fängt so eine Aufrüstung
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an. Das ist quasi wie die Atombombe.
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Und dann die Bälter, das kriegen sie dann auch zuletzt und das ist halt so ein
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unglaubliches Politikum.
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Dann kommt halt neben diesem ganzen Sci-Fi und neben diesem ganz Fantastik hat
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der Film so eine starke politische Komponente, wie es halt auch bei das Lied
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von Feuer und Eis, also Game of Thrones, so stark gemacht wurde.
Micz Flor
1:05:45–1:05:50
Ja, es ist nicht unähnlich dem, dass dann zum Beispiel der Drache auch infiziert
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wird und dann zu so einem blauen, blauäugigen Drachen wird.
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Also irgendwie ist das gar nicht unähnlich. Das stimmt.
Florian Clauß
1:05:59–1:06:02
So, wir sind jetzt hier in der Richard-Sorge-Straße. Das heißt,
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jetzt sind wir hier in der Nähe von dem Kino, ne?
Micz Flor
1:06:06–1:06:11
Ja, ich habe jetzt gar nicht mehr mir selber, ich habe mir, doch,
1:06:11–1:06:13
ich habe mir selber Ich habe selber zugehört und gar nicht mehr geguckt,
1:06:13–1:06:14
wo wir lang gelaufen sind.
Florian Clauß
1:06:16–1:06:20
Hier auf der linken Seite, wo wir ein bisschen hochlaufen, da kommt das Kino.
Micz Flor
1:06:23–1:06:26
Gut, dann gehen wir da mal kurz hin und eventuell machen wir da eine kurze Pause.
1:06:26–1:06:29
Mal schauen. Dann gucken wir auf die Uhr. Wie viel Zeit haben wir denn schon?
Florian Clauß
1:06:32–1:06:33
Ich meine, die Frage ist.
Micz Flor
1:06:36–1:06:40
Ich will es noch erzählen. Genau, dann ist es fertig.
1:06:40–1:06:44
Ich denke, vielleicht ist die essentielle Frage,
1:06:44–1:06:47
warum würde man das, nachdem wir jetzt so alles Mögliche versucht haben,
1:06:47–1:06:52
begeisternd zu erzählen, warum würde man dieses Buch, ohne dass wir jetzt irgendeinen
1:06:52–1:06:56
Charakter so genau beschrieben haben, warum würde man das Buch oder den Film
1:06:56–1:06:57
irgendjemandem empfehlen?
1:06:59–1:07:00
Was begeistert dich daran?
Florian Clauß
1:07:02–1:07:06
Ich habe das Buch nicht gelesen. oder die Bücher.
Micz Flor
1:07:06–1:07:08
Aber die Fernsehserie.
Florian Clauß
1:07:08–1:07:14
Die Serie, ja. Hier ist es ja so angeklungen, wenn nicht ausgesprochen,
1:07:15–1:07:23
nämlich den Cast, mit dem man auch wirklich sich so identifizieren kann.
1:07:23–1:07:28
Dieses ganze Universum, der Kosmos, der da aufgefallen wird und das,
1:07:28–1:07:32
was ich auch echt stark finde an den Büchern und an der Serie ist,
1:07:32–1:07:34
dass die sich immer mehr leveln.
1:07:35–1:07:39
Also man denkt an einem Punkt, okay, jetzt geht es, mehr geht nicht und da kommt noch mehr.
1:07:40–1:07:43
Und das finde ich halt schon ziemlich gut einfach von der Geschichte.
1:07:43–1:07:49
Und gerade so, was dann jetzt mit diesem Gate in die andere Welt dann noch reinkommt.
1:07:49–1:07:54
Also ein bisschen wie von Nolan Interstellar.
1:07:54–1:07:56
Da gibt es ja auch so ein Gate.
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Und es kommt immer mehr da rein. Also auch auf die Gefallen,
1:08:01–1:08:02
dass man immer weniger versteht.
1:08:02–1:08:07
Aber irgendwie hast du ganz gut verstanden, man versteht genauso viel,
1:08:07–1:08:11
es ist ein bisschen wie so eine Fackel und du siehst genau diesen Wegabschnitt,
1:08:11–1:08:15
den du sehen musst, um weiterzukommen und du brauchst nicht alles zu sehen,
1:08:16–1:08:19
du brauchst nicht alles zu verstehen und das finde ich sehr gut gelöst bei dieser
1:08:19–1:08:23
Serie und da verlässt dich nicht und du bist bei den Charakteren und diese hast
1:08:23–1:08:25
du ganz unterschiedliche Charaktere,
1:08:26–1:08:34
Ich habe ja nur die Serie gesehen, was mich total fasziniert hat an der Serie.
Micz Flor
1:08:37–1:08:44
Ja, das kann ich, also das geht so in die Richtung, was mich daran auch so,
1:08:45–1:08:49
also es ist vielleicht so ein bisschen wie was du über das Tabletop-Spielen
1:08:49–1:08:53
gesagt hast, beim ersten Mal spielen wird einem dann irgendwie entweder langweilig
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oder man bleibt dran und dann wird man so ein bisschen abhängig davon.
1:08:57–1:09:02
Ob das mir so gehen würde, weiß ich nicht, aber in diesem Kontext,
1:09:02–1:09:06
also bei den Büchern, wo es dann noch weiter geht, finde ich das irre.
1:09:06–1:09:09
Es gab mal ganz früher so einen Film von Eames, also so ein Designer,
1:09:09–1:09:11
ich weiß nicht, ob du den kennst, wo die.
1:09:13–1:09:17
Reinzoomen, das gibt es ganz oft in Social Media, so irgendwie reinzoomen oder
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rauszoomen, um halt die Größe des Universums oder des kleinen Atoms darzustellen.
1:09:22–1:09:27
Es hieß Power of Ten, weil das immer so ein Power of Ten rein und raus geht.
1:09:28–1:09:31
Und so, finde ich, ist das bei denen auch das Protomolekül ist am Anfang irgendwie
1:09:31–1:09:36
nur sowas Zombie-mäßiges oder kann dann Menschen so aggressiv und mächtig machen, wie er will.
1:09:36–1:09:41
Aber dann passiert es dann auf einmal, dass dieses Protomolekül mit Eros zusammen,
1:09:42–1:09:48
auf die Erde fliegen will und dann wird klar, dass es halt nicht in unserer Energie-Denke,
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existieren kann, weil es halt eben so den Eros,
1:09:53–1:09:56
Asteroiden so hin und her schieben kann, wie das einfach nicht möglich wäre.
1:09:57–1:09:59
Es wäre einfach nicht möglich, mit irgendwelchen Mitteln das so schnell zu tun
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und er weicht die Raketen aus, als wäre das quasi so ein Weidenhalm im Wind,
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stürzt dann auf die Venus und baut dann in der Venus so ein bisschen was wie
1:10:11–1:10:20
bei, weißt du, so dieser, wie hieß nochmal der Film mit dem Watchman?
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Genau, Watchman, du weißt genau, was ich meine. Wird dann so gebaut. Dr.
Florian Clauß
1:10:24–1:10:25
Manhattan.
Micz Flor
1:10:25–1:10:28
Dr. Manhattan. hätten. Und der baut dann irgendwie auf der Welt das Protomolekül
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von sich aus, irgendwie so Kristallsachen und,
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während dieser Eros mit immer schneller werdender Geschwindigkeit auf die Erde
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zurast steht oder sitzt, ist ja auch im Film so, sitzt dann Miller,
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Detektiv, auf diesem Astriden, auf dem Stuhl, ohne Sauerstoff,
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kann trotzdem atmen, raucht eine Zigarette und so weiter.
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Und diese,
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Skalierung, es geht immer weiter, also wird immer größer, es wird immer größer,
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das Photomolekül stellt sich dann halt heraus.
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Ich glaube, am Ende des zweiten Buchs verlässt es auf einmal die Venus.
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Anfang des dritten Buchs hat es dann ein System aufgebaut, das Ring Gates,
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also wo dann eben, wie du schon gesagt hast, über 1300 Löcher innerhalb von
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so einer Sphäre, die nicht in unserem Denken drin ist, also auch wieder nicht
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in unserer, du fliegst da rein, dann bist du in der sogenannten Slow Zone,
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da muss man aufpassen, wenn man zu viel Energie,
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Dann entstehen da so Indifferenzen und Schiffe verschwinden auf einmal,
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muss ich also ganz genau einstellen.
1:11:30–1:11:36
Und kann von dort dann einfach durch diese Gates eben teleporting-mäßig in andere Sternensysteme.
Florian Clauß
1:11:36–1:11:40
Das ist ein bisschen wie bei Stalker, die Zone, dieser Raum dazwischen.
Micz Flor
1:11:40–1:11:44
Genau, das hat so einen eigenen, es ist so ein bisschen unheimlich.
1:11:45–1:11:47
Wollen wir noch einmal einen Block gehen oder weitergehen oder hier einen Kern?
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Wir sind jetzt bei Tilsiter, weil ich wäre jetzt fast fertig.
Florian Clauß
1:11:52–1:11:58
Ja, dann müssen Sie das nochmal, also ich hätte noch einen Punkt und das ist
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glaube ich auch dieses...
Micz Flor
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Weil deine Aminosäureketten für die Gift sind, was auch dazu führt,
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dass die Erdmenschen, die es kolonisieren wollen, immer Erde mitbringen müssen,
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eigene Früchte, um überhaupt leben zu können. Manche mehr, manche weniger.
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Also das wird halt dann alles in diesen Welten auf einmal werden so riesige
1:12:38–1:12:43
Artefakte, die in unserem Sollsystem nicht sind, gefunden und die haben dann
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Terraforming mäßig gemacht,
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wo die dann ganze Planeten, also wo dann wirklich so künstliche Monde um Planeten, Das ist riesig.
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Du merkst halt so, ey krass, diese Existenzen, die Gatebuilders heißen die,
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glaube ich, die konnten das.
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Die sind aber weg. Warum sind die weg?
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Und die haben auf Phoebe eben so ein Protomolekül, das sollte in diesem System
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was passieren. Dann wird das sofort quasi platt gemacht.
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Und dann kommt eben in einem Buch auf einmal diese zweite Ebene raus,
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so von wegen, ja diese Gatebuilders, Da gab es dann noch andere,
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die haben die platt gemacht.
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Und dann entsteht wirklich so ein Battle, der dann schon so griechische Mythologie
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oder Mama und Papa, so über dir, so zwei Urmächte, die schon lange tot sind,
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aber die schon alles irgendwie konnten, die sich dann...
1:13:37–1:13:40
Die Gatebuilders waren halt die mächtigsten, aber dann gab es die,
1:13:40–1:13:42
die die ja umgebracht haben.
1:13:44–1:13:49
Und dafür haben wir aber nur Artefakte, die halt Millionen oder Milliarden von
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Jahren, keine Ahnung, die einfach so alt sind, dass wir, wir haben keine Schriften
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von denen und trotzdem gibt es immer wieder auch Momente, wo diese uralt Artefakte dann auf einmal...
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Angeschaltet werden und das aber
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zum beispiel auch in einem buch oder in der 1 serie wo miller taucht
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dann wieder auf als vision von holden holden sieht miller aber sieht miller
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immer nur wenn er alleine ist und das ist halt wie die vision aber es ist echt
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und miller kann auch nichts anfassen aber es ist alles irgendwie sinnhaft und
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holden macht dann somit aber miller wie sich irgendwie herausstellt ist eigentlich
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von protomolekül irgendwie so hergestellt anhand dessen,
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was das Protomolekül in Holden von dem herstellen kann. So ein bisschen wie bei Contact.
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In Contact, wo die ihren Vater trifft als Alien, weil sie mit dem irgendwie reden kann.
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Und so wird das dann hergestellt und Holden wird dann die Puppe,
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der diese ganzen Artefakte anschaltet und dadurch aber auch fast alles irgendwie...
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Also das ist wieder so seine blauäugige...
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Miller Holden sagt, kann ich dir vertrauen? Miller sagt, natürlich kannst du
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mir vertrauen, wir kennen uns doch schon ewig. Okay, dann drücke ich da drauf,
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drück drauf und dann wird alles überflutet.
1:15:00–1:15:02
Das ist irgendwie ein bisschen absurd und trotzdem mag man Holden.
1:15:03–1:15:06
Und dann sind diese Artefakte da und es geht dann irgendwie immer weiter.
1:15:06–1:15:10
Und dann ist es in den letzten Büchern sogar so weit, dass dieser Kampf zwischen
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diesen beiden Entitäten dann irgendwie so spürbar wird.
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Zum Beispiel gibt es dann eben, haben die Gatebuilders, haben auch in manchen
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Systemen so Dinge gebaut,
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wie zum Beispiel in einem, das wird dann so erforscht, in einem ist halt nichts
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außer einem Neutronenstern.
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Der Neutronenstern ist quasi von nichts umgeben. Da ist nichts,
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das Vakuum, hartes Vakuum, das so hart geht gar nicht.
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Wie die das überhaupt alles weghalten. Crazy Technology.
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Und während die da drin sind, überlegen die sich, was könnte das sein?
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Egal, wissen wir nicht, wir haben alles gemessen, jetzt fliegen wir zum Nächsten.
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Die wollen halt eben alle Systeme untersuchen, in denen kein Leben möglich ist.
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Und in dem Moment ist aber so, dass die Bösen in diesem Buch,
1:15:59–1:16:00
brauchen wir gar nicht genau reingehen, irgendwelche Menschen,
1:16:00–1:16:03
die haben sich dann überlegt, wenn so ein Schiff verschwindet,
1:16:05–1:16:12
Dann müssen wir jetzt diese Entitäten dahinter bestrafen, um herauszufinden,
1:16:12–1:16:15
ob dann sich deren Verhalten ändert oder nicht.
1:16:15–1:16:19
Wenn nicht, dann ist es reine Mechanik. Wenn sich das Verhalten verändert,
1:16:19–1:16:21
dann ist da noch irgendwie Leben auf der anderen Seite.
1:16:21–1:16:25
Und dann, als die dieses System gefunden haben mit Neutronensternen,
1:16:25–1:16:32
schicken die dann einfach so ein Raumschiff mit Antimaterie in der Geschwindigkeit
1:16:32–1:16:36
durch den Ring, dass es zu schnell ist und dann wird es quasi verschluckt,
1:16:36–1:16:37
das hat man ja früher schon rausgefunden,
1:16:37–1:16:41
wird verschluckt und dann läuft der Zeitzinder und dann explodiert irgendwann,
1:16:41–1:16:45
keiner weiß wo, diese Antimaterie.
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Und während die das noch beobachten, verschwindet das Schiff,
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dann ist es irgendwie kurz weg, die wollen halt dann Richtung Gate fliegen und
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auf einmal merken die dann, dass halt in dem Raum um sie drumherum auf einmal Materie entsteht.
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Und das ist halt wirklich so ein Quantenthema. Aus dem Raum aus dem Nichts entsteht
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so Materie und die überlegen sich, was könnte das sein, wozu ist das gut,
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ist das jetzt nur hier oder ist das jetzt auf einmal am ganzen Ebenen,
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war ja noch gar nichts da.
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Und dann wird auf einmal klar, oh shit, dieser Neutronenstern,
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der war schon seit Milliarden Jahren auf so einem Level,
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wo er nichts hatte, was er aufsaugen konnte, aber trotzdem kurz vorm Tipping
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Point war, um halt zu explodieren.
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Und dann fliegen die dann irgendwie noch raus und diese Materie,
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die auf einmal aus diesem Quantenraum entsteht, zündet dann sozusagen diesen
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Neutronenstern und der schießt dann zurück in dieses Gate-System rein.
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Und also explodiert dann quasi. Das sind halt so Riesenfallen,
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die da gebaut sind, die ja Millionen Jahre quasi.
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Und dann finden die einen Riesendiamant, so große Jupiter, wie sich dann später
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herausstellt, das ist ein Datenspeichersystem.
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Also Langzeitdaten in Diamantstrukturen speichern. Also das findest du in alles.
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Und das ging halt ursprünglich los mit diesem einen bisschen Protomolekül auf dem einen Planeten.
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Und dann zieht sich aber die Story-Arc von den Charakteren, aber eben auch von
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dem, was man sich alles weiterdenken kann mit dem Protomolekül.
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Die zieht sich halt so durch die Serie durch.
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Und die wird dann eben auch immer noch eins größer.
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Und dann geht es jetzt nicht mehr um die Charaktere selbst. Also wir haben ganz
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wenig jetzt nur über die Menschen gesprochen. Das Story-Development ist aber
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natürlich auch total spannend.
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Aber allein diese Welt verändert sich im Hintergrund immer weiter, immer weiter.
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Und hat dann eben diese geniale Balance, finde ich.
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Das alles im Glaubhaften bleibt. Das bleibt glaubhaft, weil wir am Anfang mit
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einer zukünftigen Welt in Berührung kamen, die wir gut verstehen können.
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So könnte das ja sein, dass da irgendwie ein Asteroid bärt und so weiter.
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Und dann im zweiten Schritt dahinter eine Welt, die in einer Physik ist,
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die für uns irgendwie so gerade so ein bisschen,
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also Oppenheimer und so, also diese Quantenwelt und dann entsteht halt auf einmal
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Materie als Energie Und das muss ja keiner kapieren, aber man kann es auch noch glauben.
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Und die haben das total gut hingekriegt, dass man das alles irgendwie so glauben kann.
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Und dann geht es im vorletzten Buch, geht es dann auch wirklich noch in diese
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Form von Penrose, diese eine Folge, die wir auch schon hatten,
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wo es um diese Pan-Psychic-Consciousness ist quasi im Universum angelegt.
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Und wir sind eben einfach nur, wir sind auch conscious, aber das ist ja dieses
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Bild, dass das alles miteinander verbunden ist.
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Und das kommt dann da auch noch so irgendwie rein. Und das...
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Diese Ringbilder ausgelöscht wurden von den anderen über dieses Feld,
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was Consciousness heißt. Die waren einfach sehr sensibel.
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Dieses Consciousness konnte quasi beeinflusst werden und dann starben die alle.
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Aber die Menschen sind halt nicht so Conscious, das sind wieder gleichzeitig resistenter.
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Es gibt immer wieder aber scheinbar Versuche von dieser großen Macht,
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die die Gatebuilders umgebracht hat, uns jetzt auch umzubringen.
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Weil die dann zeitgleich, also Lichtgeschwindigkeit ist auch kein Thema mehr,
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zeitgleich Momente herstellen, in denen das Bewusstsein oder Consciousness,
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Gewahrsein sich verändert.
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Sich die Materie verändert, aber auch das Gewahrsein verändert.
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Wo alle wie auf einmal in so einem 2001-Traum sind, wo der zum Schluss im Film
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durch diese Dinger fliegt und dann sehen sie das Universum, verstehen alles,
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ein bisschen wie so Trippi.
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Und dass dann irgendwie verstanden wird, dass diese Entität,
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die jetzt zweimal dann schon diese Anti-Meta-Bomben abbekommen hat,
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dass die jetzt sagen, okay, wir löschen jetzt die Menschen aus.
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Und das bleibt alles immer irgendwie glaubhaft. Und das fand ich irgendwie gerade
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bei dem so spannend, diese beiden Konzepte von Physik, die ja beide irgendwie
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wahrhaftig sind, miteinander zu verbinden.
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Die eine können wir intuitiv fühlen, die andere können wir uns kognitiv irgendwie zulassen.
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Und dann dahinter aber auch noch diese Pan-Psychic-Konzept von hinter allem,
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so buddhistisch, hinter allem ist das Bewusstsein.
1:21:18–1:21:23
Und das fand ich irgendwie in dieser Story-Arc von den Büchern so ganz ehrgeizig.
Florian Clauß
1:21:23–1:21:26
Also ich meine, was du jetzt erzählt hast, muss ich sagen, also das habe ich
1:21:26–1:21:29
jetzt in der Serie überhaupt nicht so gesehen.
Micz Flor
1:21:29–1:21:30
Weil die ja da auch aufhört.
Florian Clauß
1:21:30–1:21:33
Ja, also das, was du jetzt da beschrieben hast. Und das ist halt irgendwie so,
1:21:33–1:21:39
okay, krass, weil das ist so ein Teil, der ist ja total meta und metaphysisch, ja, der ist ja so.
1:21:41–1:21:44
Der ist angelegt, ja, teilweise in dieser Form.
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Gleichzeitig ist der aber auch so pure Action-Story-Lines, die da erzählt werden.
1:21:51–1:21:55
Und deswegen macht es auch die Serie so unterhaltsam, weil als Amos dann halt
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die eine Frau aus dem Gefängnis holt, da werden dann gleichzeitig da irgendwie
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so ein Krieg anfängt loszugehen.
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Und er dann halt in diesem Gefängnis mit allen möglichen Supercharakteren da
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aufeinander trifft und er muss sich da befreien und muss dann halt diese,
1:22:12–1:22:15
also es ist halt wirklich so, da gibt es ganz viele solche Storylines,
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die dann halt so pure Action sind und dir auch total Spaß machen.
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Du freust dich ja immer auf bestimmte Storylines oder wie die ganzen Bälter
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es dann auch sich gegenseitig dann aufreiben nehmen kann.
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Ja, und auch dieses Topos der,
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Kolonialisierung, das ist ja auch so am Ende von dieser Serie wird dir dann
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auch irgendwo so denen erlaubt, dass sie dann halt ausreisen dürfen und dass
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die halt neue Kolonien besetzen dürfen und dass sie dann halt auch auch wieder so eine neue Heimat,
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weil es ist ja genau diese Beschränkung von Ressourcen und Territorien,
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die halt die Welt, die das dann so rumtreibt und so einschränkt.
1:22:48–1:22:52
Und es werden so viele, so viele verschiedene Sachen erzählt.
1:22:52–1:22:58
Und diese ganze, wenn du jetzt immer drauf packst, das ist ja nochmal so mindblowing,
1:22:58–1:23:00
die habe ich jetzt überhaupt gar nicht so gesehen.
Micz Flor
1:23:01–1:23:04
Ja, die passiert aber auch dann wirklich erst nach dem sechsten Buch in der
1:23:04–1:23:08
Größe, da wird das hochskaliert, davor ist es also die letzten beiden Staffeln
1:23:08–1:23:10
und Bücher, die verfilmt wurden,
1:23:10–1:23:17
sind eben auch die, wo dann die Belters so eine sehr aggressive Abspaltung,
1:23:18–1:23:21
die halt versucht, die Erde zu vernichten und dieses The Moon is a Harsh Mistress
1:23:21–1:23:23
mäßig halt diese Bomben runterwirft.
1:23:25–1:23:29
Und die dann aber auch gleichzeitig natürlich verstehen, dass dieses Ringate,
1:23:29–1:23:34
was auf einmal da ist, die Revolution der Belters auf einmal in Gefahr bringt.
1:23:34–1:23:37
Weil wenn die Ressourcen, die die Welt das kontrollieren könnten,
1:23:37–1:23:43
so wie der Mond auch, wenn die auf einmal nicht mehr eine Macht darstellen,
1:23:43–1:23:48
weil durch dieses Ring-Gate sind auf einmal 1300 andere solare Systeme direkt um die Ecke.
1:23:48–1:23:52
Ja, und dann gibt es schon eins, wo die ganze Zeit irgendwelche Jod-Sachen abgebaut werden.
1:23:52–1:23:55
Ne, Lithium wird da abgebaut, ne, fast total reines Lithium,
1:23:55–1:23:59
so rein, dass man dann irgendwann checkt, ach, okay, das war jetzt nicht wirklich
1:23:59–1:24:02
natürlich, sondern wir sind schon in so einem Artefakt drin und meinen da was
1:24:02–1:24:05
aus dem, also wir kratzen quasi aus diesen Artefakten heraus.
1:24:07–1:24:10
Da wird es dann auch so spannend. Also die Politik, die dahinter steht,
1:24:10–1:24:14
ist halt, dass die Belters dann halt wieder abgehängt werden.
1:24:14–1:24:18
Die werden halt wieder abgehängt, weil dann eben doch die Erde und der Mars da durchgehen.
1:24:18–1:24:20
Und die können mit höheren Schwerkräften reingehen. Also diese,
1:24:21–1:24:23
das heißt auch immer Gravity Well.
1:24:24–1:24:27
Also wenn du Gravity Well auf dem Planeten runtergehst, irgendwann nimmt halt
1:24:27–1:24:29
die Schwerkraft zu und dann können die Belters nicht mehr mithalten.
1:24:31–1:24:34
Und das ist alles irgendwie die ganze Politik, Wirtschaft.
Florian Clauß
1:24:34–1:24:42
Und auch wie sich denn der autoritäre Staat von Mars so langsam auflöst.
1:24:43–1:24:47
Auch so ein bisschen dieser Abverkauf von dem ganzen Osteuropa,
1:24:47–1:24:52
von Russland nach dem Fall des Imperiums oder SSR.
1:24:52–1:24:54
Hast du ja auch da so ein bisschen angelegt in der Geschichte,
1:24:54–1:24:56
dass die halt anfangen Ressourcen zu verkaufen.
1:24:56–1:25:00
Auf einmal tauchen dann Waffen auf, die eigentlich immer sehr streng kontrolliert
1:25:00–1:25:04
werden von der Mars-Gesellschaft. Aber die werden dann halt verhökert und die
1:25:04–1:25:05
tauchen dann bei den Bälters.
1:25:05–1:25:08
Diese Terroristen, diese Abspaltung von den Bälters, die dann halt die Erde
1:25:08–1:25:12
bombardieren, die kriegen dann halt auch auf einmal so Zugänge zu Waffen.
1:25:12–1:25:15
Es ist halt so verzweigt.
Micz Flor
1:25:15–1:25:19
Es ist toll erzählt und halt eben die Charaktere sind auch sehr glaubhaft und
1:25:19–1:25:22
spannend und auch eben immer in ihre, nicht nur Gesellschaft,
1:25:23–1:25:24
sondern auch in ihre Physik eingebettet.
1:25:24–1:25:28
Das ist auch immer sehr gut erzählt, finde ich, im Buch noch mehr als im Film,
1:25:28–1:25:31
weil halt diese diese schwerkraft dann
1:25:31–1:25:35
doch nicht so gut finde ich immer dargestellt ist aber es auch trotzdem sehr
1:25:35–1:25:40
spannend lustig wir sind jetzt so ein bisschen wie wie man früher so auf dem
1:25:40–1:25:44
schulhof stand und irgendeine fernsehserie am samstag im film noch mal so besprochen
1:25:44–1:25:48
hat und weißt du noch wie der dann und dann ist das auto dass die bombe losgegangen
1:25:48–1:25:50
oder so wetten dass Ja, genau.
Florian Clauß
1:25:50–1:25:55
Damals war es Wetten, dass? oder James Bond. Aber heute ist es eigentlich Podcast.
1:25:56–1:26:00
Ihr könnt das Ganze auch, die ganzen Informationen auf eigentlich nur das Podcast.
1:26:02–1:26:07
Nachhören, nachlesen. Mitch hat ja auch viele Links angekündigt, die er da droppen wird.
1:26:07–1:26:12
Und ja, das würde ich jetzt mal so das Ende einläuten.
1:26:12–1:26:17
Du hast noch was hinzuzufügen. Danke, Mitch. Also das ist nochmal so für mich
1:26:17–1:26:21
eine ganz neue Dimension bei The Expands, die du jetzt nochmal so aufgefaltet
1:26:21–1:26:22
hast, die ich jetzt noch nicht so gesehen habe.
1:26:24–1:26:29
Das war, ich überlege, ob ich das jetzt nochmal anfange, nee,
1:26:29–1:26:30
zu lesen nicht, aber zu gucken.
Micz Flor
1:26:31–1:26:34
Ja, aber es ist nicht wirklich drin. Also ich habe es ja am Anfang nicht,
1:26:34–1:26:36
da hattest du am Anfang immer mehr kapiert als ich.
1:26:36–1:26:39
Und zum Schluss raus ist es in den Büchern, finde ich dann nochmal toll,
1:26:39–1:26:42
weil man so ein Bird's Eye View bekommt.
1:26:42–1:26:45
Und man zoomt dann immer so richtig raus und checkt dann erst die Skalierung
1:26:45–1:26:50
von all dem, was man da vorher, dann kommt man sich wie so ein Kind vor,
1:26:50–1:26:55
wenn man dann überlegt, oh, auf Eros war dann so ein bisschen Suppe und das war aber das Brutto.
1:26:55–1:27:00
Und dann ist es, ah nee, Moment, die Skala ist einfach deutlich größer.
Florian Clauß
1:27:00–1:27:03
Ja, also du hast quasi das Rulebook gelesen. Das letzte noch nicht.
1:27:03–1:27:08
Du kannst doch mal hier bestimmte Hinweise geben, wie was zu verstehen ist in
1:27:08–1:27:11
der Serie. Ja, das war's.
Micz Flor
1:27:11–1:27:12
So war's von uns. Vielen Dank.
Florian Clauß
1:27:13–1:27:15
Bis zuwärts und bis bald.
Micz Flor
1:27:15–1:27:17
Macht's gut. Tschüss. Tschüss.
Florian Clauß
1:27:19–1:27:21
War das jetzt ein bisschen zu schnell rausgetropft?
Micz Flor
1:27:21–1:27:22
Nee, ist doch super.

Mehr

"Wir haben mit der Vergangenheit abgeschlossen, aber die Vergangenheit nicht mit uns."

Bevor wir uns tiefer mit dem Film "Magnolia" von 1999 beschäftigen stellt Flo als zweiten Teil der Reihe "Filmbewegungen der 90er, die das Kino revolutionierten" das Genre des Hyperlink-Cinemas vor. Das beschreibt die Art von Episodenfilmen, die die Kontinuität von klassischen Erzählungen aufbrechen, indem multilineare Geschichten von verschiedenen Figuren und Charaktergruppen präsentiert werden. In solchen Filmen können Räume auftauchen oder sich Charaktere treffen, die vorher in eigenen unabhängigen Erzählsträngen entwickelt wurden. Aus der Vielzahl von Handlungssträngen wird ein ganzes Handlungsnetz aufgebaut. Hierin finden sich auch soziologische Betrachtungsweisen, die das Hyperlink-Cinema auszeichnet. Wir spekulieren darüber, ob Serien dieses Kino-Genre verdrängt haben oder ob durch die Gagen der hochrangigen Schauspieler:innen diese Art von Filmen nicht mehr produziert werden konnten. Im zweiten Teil der Episode stellt Flo den Film Magnolia von Paul Thomas Anderson vor. Die Geschichte spielt innerhalb eines Tages in Los Angelos. Im Zentrum stehen um die 10 Figuren, die sich zwei Ensemblesträngen zuordnen lassen, die parallel und unabhängig voneinander im Film aufgebaut werden. In beiden Strängen steht sterbender Patriarch im Mittelpunkt, der sich, den Tod vor Augen, mit seiner Familie aussöhnen möchte. Darum reihen sich mehrere miteinander verflochtene Geschichten und Charaktere, deren Leben durch Zufall und Schicksal auf überraschende Weise miteinander verbunden sind. Wir sind uns einig, dass dies vor allen Dingen durch die großartigen Schauspielerinnen und Schauspieler getragen wird. Viele Szenen von dem Film bleiben im Kopf hängen. Auch das fulminante Ende des Films geht nicht mehr aus dem Kopf: ein Regen aus Fröschen prasselt auf LA in den frühen Morgenstunden nieder, ein unerklärliches Phänomen, das alle Geschichten der einzelnen Figuren zu einem vorläufigen Ende führt. Das Ende unserer Tour hat uns zur Warschauer Brücke geführt, wo wir noch kurz über die Veränderung dieses Ortes und den neuen Amazon-Tower resümieren.

Shownotes

Mitwirkende

avatar
Florian Clauß
Erzähler
avatar
Micz Flor

Transcript

Micz Flor
0:00:13–0:00:19
Jo, hallo, hier ist der Mitch, neben mir läuft der Flo, Flojann,
0:00:19–0:00:24
ja genau, und wir laufen redend, und wir sind laufend am reden,
0:00:25–0:00:27
das ist eigentlich Podcast.
0:00:28–0:00:34
Es ist kalt, ich zitter ein bisschen vor Aufregung, weil Flo hat ein Thema mitgebracht,
0:00:35–0:00:37
was mich vor Aufregung zittern lässt.
0:00:37–0:00:42
Ich freue mich sehr drauf und ich habe es aber schon gehört von ihm und ich
0:00:42–0:00:45
zitter aber auch, weil es wirklich winterlich kalt geworden ist in Berlin.
0:00:46–0:00:48
Möchtest du noch was einleitendes sagen?
Florian Clauß
0:00:48–0:00:52
Das ist das Schneefall. Ich habe tatsächlich mich entschieden,
0:00:52–0:00:54
nicht mit dem Fahrrad zu kommen,
0:00:55–0:01:02
sondern zu laufen, weil die die Straßen sind glatt und aber ich finde es total
0:01:02–0:01:04
schön, wenn man so läuft.
0:01:04–0:01:07
Einen wird warm. Ich habe lange Unterhosen an.
0:01:09–0:01:14
Also wir sind frisch erholt. Das heißt, wir haben gerade was gegessen.
Micz Flor
0:01:15–0:01:22
Ja, ist ja lecker. Und wer uns auf der Webseite folgt, der sieht auch unsere Tracks.
0:01:22–0:01:26
Wir zeichnen die mal auf, wenn wir durch die Stadt laufen und weiß dann auch,
0:01:26–0:01:27
wo wir gerade essen waren.
Florian Clauß
0:01:28–0:01:37
Genau, wir sind in dieser Folge bei Folge 40 und ich hätte ja vorletzte Folge,
0:01:37–0:01:41
meine Folge 38 angekündigt, dass ich für mich ein Dreiteiler,
0:01:42–0:01:47
welche Kinoerlebnisse der 90er haben mich so begeistert und in der ersten Welle
0:01:47–0:01:50
der Begeisterung bist du ja mitgeschwommen.
Micz Flor
0:01:51–0:01:53
Genau, Und jetzt Mumblecore.
Florian Clauß
0:01:54–0:01:59
Genau, Mumblecore. Und ich habe das fest vorgestellt, es geht um Dogma. Es ging um Dogma 95.
0:02:00–0:02:05
Der Übertitel meiner Reihe war Kinobewegungen der 90er, die das Kino revolutionierten.
0:02:07–0:02:14
Und du hast dann Idioten von Lars von Trier darüber refariert und auch kühne Thesen angestellt.
0:02:15–0:02:21
Und diese Episode wollte ich über den Episodenfilm machen.
0:02:22–0:02:29
Und habe auch schon gesagt, in diesem Zusammenhang gibt es eine Genrebezeichnung, die ich vorher,
0:02:30–0:02:33
ähnlich wie Mumblecore, nicht gehört habe, aber
0:02:33–0:02:36
mit der ich mich ein bisschen beschäftigt habe hast du die noch im kopf
0:02:36–0:02:39
die hyper hyper link
0:02:39–0:02:44
ist oder hyper link hyper link cinema gesteige
0:02:44–0:02:47
ich gleich mit ein paar erklärungen zu ein als
0:02:47–0:02:50
ein bisschen filmtheorie obendrauf ja
0:02:50–0:02:58
und am beispiel welche episoden für mit der 90er so spontan ein du das hatten
0:02:58–0:03:05
wir schon vor zwei folgen das war dann Robert Altmann zum Beispiel oder Magnolia
0:03:05–0:03:09
zum Beispiel oder Hyperlink.
0:03:10–0:03:14
Pulp Fiction ist natürlich der Vertreter.
0:03:14–0:03:17
Aber tatsächlich muss man sagen, also ich werde diese Folge über Magnolia machen,
0:03:18–0:03:24
berichten dann und wir gucken dann an, was Hyperlink Cinema in echt bedeutet.
0:03:25–0:03:32
Und man muss aber sagen, dass der Film, der der Begriff Hyperlink erst so im
0:03:32–0:03:37
Nachhinein in den Nullerjahren geschaffen wurde von einer Filmkritikerin.
0:03:38–0:03:44
Und dass Magnolia und Robert Altman, also Shortcuts und auch Pulp Fiction,
0:03:44–0:03:49
denn erst im Nachhinein so interpretiert wurden als Hyperlink Cinema.
Micz Flor
0:03:49–0:03:50
Und Lola Rendt.
Florian Clauß
0:03:51–0:03:54
Lola Rendt ist auch eine, aber vor allen Dingen in den Nullerjahren.
Micz Flor
0:03:54–0:03:56
War ich Lola Rendt wirklich eine? Eher nicht, oder?
Florian Clauß
0:03:56–0:03:59
Ja, in dem Zusammenhang wird genannt,
0:03:59–0:04:06
aber es trifft nicht unbedingt alle Charakteristika des Begriffes.
0:04:09–0:04:14
Die klassischen Vertreter von Hyperlink-Cinema sind,
0:04:16–0:04:22
Babel, hatten wir auch schon mal genannt, von Iñárritu, ich kann den Namen nicht
0:04:22–0:04:23
so richtig gut aussprechen,
0:04:24–0:04:28
dann Traffic von Söderberg, wird auch häufig genannt in Zusammenhang,
0:04:29–0:04:34
und es gibt noch einige andere von Hyperlink.
0:04:34–0:04:37
Und was macht Hyperlink aus? Ja,
0:04:38–0:04:44
also es ist wahrscheinlich auch so eine Bewegung, die nur zu einer gewissen
0:04:44–0:04:52
Zeit sich so formieren konnte, ja, weil zu dieser Zeit waren die Bedingungen reif,
0:04:53–0:04:57
dass sich das auch so ausdrücken konnte, ne.
0:04:57–0:05:04
Natürlich ganz rein semantisch bezieht sich Hyperlink, Hyperlink Cinema,
0:05:05–0:05:08
auf die Hypertext Markup Language.
Micz Flor
0:05:09–0:05:10
Ist das wirklich so?
Florian Clauß
0:05:10–0:05:15
Das bezieht sich auf diesen Begriff, aber mit Hyperlink, also HTML,
0:05:16–0:05:20
das ist so die Sprache von dem Protokoll www.
0:05:20–0:05:26
Also auf der Sprache werden Netzseiten aufgebaut.
Micz Flor
0:05:26–0:05:28
HTTP als Protokoll.
Florian Clauß
0:05:30–0:05:36
Ja, also www als das World Wide Web, wo sich die Verbreitung dann gefunden hat.
0:05:37–0:05:44
Und Hyperlink ist, wenn man so möchte, diese Verknüpfung zwischen den einzelnen
0:05:44–0:05:50
Seiten, die nicht mehr linear aufgebaut sind, sondern durch Links miteinander verknüpft werden.
0:05:50–0:05:59
Und das ist so das, was Hyperlink im Kontext von dem World Wide Web gebracht
0:05:59–0:06:04
hat, auch eine andere Textualität geschaffen hat, eine andere Narrationsform.
0:06:05–0:06:13
Und das findet sich so in theoretischen Ansätzen auch in diesem Hyperlink-Cinema.
0:06:13–0:06:19
Das bedeutet, dass es nicht mehr nur die Geschichte von einer Person ist,
0:06:19–0:06:23
die erzählt wird oder von einer Personengruppe, sondern dass sich ...
0:06:24–0:06:30
Viele narrative Stränge parallel aufbauen. Und dass diese narrativen Stränge
0:06:30–0:06:32
irgendwie miteinander verknüpft sind,
0:06:33–0:06:41
ohne dass sich jetzt derjenige, der Protagonist eines Erzählstrangs darüber so im Klaren ist.
0:06:41–0:06:43
Also, das heißt, sie können parallel passieren, diese Stränge,
0:06:44–0:06:49
und sind für sich auch mehr oder weniger aber in einer Form,
0:06:49–0:06:53
in einem Ort, in einem Thema miteinander verknüpft.
0:06:53–0:06:56
Also ein bisschen diese postmoderne Entwicklung.
Micz Flor
0:06:57–0:07:01
Aber ist das wirklich dann da zum ersten Mal erschienen oder gibt es dann in
0:07:01–0:07:03
dem Text, den du gerade referierst?
0:07:04–0:07:08
Beispiele von, ich natürlich nicht,
0:07:08–0:07:10
aber ich denke jetzt an sowas wie Citizen Kane zum Beispiel,
0:07:10–0:07:15
wo ja auch irgendwie episodenhaft über ein Leben hinweg immer wieder Dinge erscheinen
0:07:15–0:07:19
und man sucht nach diesem Begriff Rosebud und versucht,
0:07:19–0:07:23
das ist natürlich nicht das, aber es ist für mich,
0:07:25–0:07:30
zumindest eine Spur, die mir andeutet, dass so komplexe Geschichten,
0:07:30–0:07:33
die episodenhaft ineinander geschachtelt sind,
0:07:33–0:07:37
jetzt nicht erst in den 1990er Jahren entstanden sind.
Florian Clauß
0:07:37–0:07:39
Nein, natürlich nicht. Also diese Formen...
Micz Flor
0:07:39–0:07:41
Coole Wampe, ist das ein Hyperlink-Cinema?
Florian Clauß
0:07:41–0:07:46
Nee, diese Formen, also es geht zurück auf den 70er-Jahre-Film von Altmann,
0:07:46–0:07:48
wo auch so eine Verschachtelung drin ist.
0:07:48–0:07:51
Und wenn du Rashamon zum Beispiel betrachtest.
Micz Flor
0:07:51–0:07:51
Ja, klar.
Florian Clauß
0:07:51–0:07:56
Ist auch eine episodenhafte Erzählung, aber es geht um diesen Zeitgeist des
0:07:56–0:07:59
miteinander Verknüpfens. Und das ist, glaube ich, so.
0:08:00–0:08:03
So muss man das dann auch sehen und vor allen Dingen...
Micz Flor
0:08:03–0:08:07
Also eher dann auch ein kultureller Hintergrund als ein dramaturgisches Verweben.
0:08:07–0:08:11
Geht es dann wirklich auch um so ein Verständnis von Verbindung?
Florian Clauß
0:08:11–0:08:15
Es ist ein Verständnis von Verbindung, eine Art, Geschichten zu erzählen,
0:08:16–0:08:19
beziehungsweise auch eben diese...
0:08:19–0:08:23
Also wenn du das jetzt in einem postmodernen Kontext betrachten möchtest,
0:08:23–0:08:28
diese Auflösung von Geschichte. dass die Narration jetzt nicht mehr von vorne
0:08:28–0:08:31
bis hinten geht, sondern die Frage von was ist Wahrheit.
0:08:31–0:08:38
Also dass ganz viele multinarative Ansätze dann auch so gleichwertig sein können.
0:08:38–0:08:44
Das heißt ja in der Postmoderne hast du da eben auch so diese Auflösung von
0:08:44–0:08:49
diesem Kern von Gradlinigkeit, der sich da drin wiederfindet.
0:08:49–0:08:53
Und das ist glaube ich zu der Zeit so neu, dass ich das so formieren kann.
0:08:53–0:08:58
Und dann ist es noch mal so diese Sache von Globalisierung.
0:08:58–0:09:02
Du hast eine Globalisierung, also viele Themen, die dann auch das Hyperlinks
0:09:02–0:09:05
sind, immer Syriana wird auch immer genannt von...
Micz Flor
0:09:05–0:09:07
Ja, ich finde aber auch Babel ist das ja schon.
Florian Clauß
0:09:07–0:09:12
Babel, ja. Also diese Globalisierung, das heißt der weltweite Markt,
0:09:12–0:09:17
der entstanden ist, überhaupt die Welt rückt näher zusammen durch das Internet.
0:09:17–0:09:25
Eben dieser ganze Aufbau von Containerschiffen, dieser globale Markenstrom,
0:09:25–0:09:26
Warenstrom, der auch entsteht.
0:09:27–0:09:31
All das sind wirtschaftliche und gesellschaftliche Impacts, die dann auch zu
0:09:31–0:09:34
dieser Erzählform auch irgendwie so beigetragen hat.
0:09:34–0:09:39
Und wenn du Pulp Fiction hier anguckst, da ist auch dieses Aufbrechen von Zeitraum,
0:09:40–0:09:46
Kontinuum. Das heißt, es werden noch Erzählstränge später erzählt,
0:09:46–0:09:48
nachdem jetzt zum Beispiel John Travolta umgebracht wurde.
0:09:49–0:09:54
Also es ist halt so diese Verknüpfung von Zeit und Raum, die sich da so auflöst.
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Und das hat sich jetzt so in diesem Hype-Hyperlink-Cinema ausgeprägt.
0:10:01–0:10:04
Und ich glaube, das ist in der Zeit wirklich neu. Natürlich hast du immer Episodenfilm
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und so weiter, aber so in dieser Dichte ist es neu.
0:10:09–0:10:14
Und ich würde auch noch sagen, es gibt so verschiedene Auspräsungsmerkmale.
0:10:14–0:10:19
Einer davon ist dieser unglaublich breit aufgestellte Cast.
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Du hast ja beim Hyperlink Cinema, hast du ja Schauspieler.
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Und wenn du dir Magnolia anguckst, wer da alles mitspielt. Das ist ja nicht
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so wie bei anderen Filmen oder bei Pulp Fiction oder wenn wir jetzt noch mal so,
0:10:35–0:10:40
also es sind alles sehr renommierte Darstellerinnen und Darsteller.
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Es sind so A-Schauspieler, die da das Ganze tragen.
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Das heißt, du musst in diesem Kosmos, dadurch, dass so viele Geschichten parallel
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erzählt werden, brauchst du natürlich auch entsprechend starke Charaktere und
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Schauspieler, die das auch tragen können.
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Und deswegen sind, ich würde jetzt mal so als These raushauen,
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dass Hyperlink Cinema, also dass diese Filme auch mit einem ganz starken Cast arbeiten.
0:11:08–0:11:14
Und wahrscheinlich kriegst du diesen Cast jetzt heutzutage nicht mehr so zusammen, ohne...
Micz Flor
0:11:14–0:11:16
Christopher Nolan zu sein.
Florian Clauß
0:11:16–0:11:20
Ja, oder ja, dann machen sie alle, weil er vor gut will, ja.
0:11:20–0:11:24
Aber ohne unglaublich viel einfach für die Gagen zu zahlen.
0:11:24–0:11:31
Also ich meine Magnolia mit Tom Cruise, Julian Moore und wer da alles noch so mitspielt.
0:11:32–0:11:34
Also es ist ja ein Movie-Cast, der dahinter steht.
Micz Flor
0:11:35–0:11:38
Ja und vor allen Dingen und das macht es finde ich so besonders,
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dieses Gefühl, dass man sonst, wenn Tom Cruise im Film ist, dann kennt man die
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anderen auch noch, aber die sind so drumherum drapiert.
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Und bei Magnolia, da sind eigentlich jetzt keine
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hierarchien spürbar die sich
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ableiten ließen von der vom paycheck
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also das ist jetzt nicht so angelegt dass man
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sagt okay das ist ein tom cruise film das geht gar nicht sondern
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ja das wäre dann der erste schritt was für ein film ist das ist kein tom cruise
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film sondern was ist das für ein film wer hat man sie geführt wenn es heraus
0:12:13–0:12:20
ja lasst es bevor man In Maggiore einsteigen noch ein paar abschließende Worte zu Hyperlink Cinema.
Florian Clauß
0:12:20–0:12:25
Also wir haben verschiedene Charaktergruppen, deren Geschichte erzählt wird
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und worum es da letztendlich geht.
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Auch so ein bisschen, was wir hier mit dem Podcast machen.
Micz Flor
0:12:32–0:12:33
Ja, laufend reden.
Florian Clauß
0:12:34–0:12:39
Aber wir laufen im Reden, das heißt, wir zeichnen auch irgendwo unsere Spuren
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des Laufens mit der Sprache zusammen, mit dem Reden zusammen,
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projizieren wir ja so auf den Wegen, die wir dann zusammen laufen.
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Das ist ja so ein kognitives Mapping, was passiert.
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Und ich glaube, dass es so auch bei so diesem Hyperlinks-Cinema,
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möchte so eine gewisse soziologische Studie auch machen.
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Das kann man so, wir filmen auch, gucken wir uns nochmal genauer bei Magnolia
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an, aber es geht schon darum,
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so ähnlich wie in der räumlichen Analyse in den Sozialwissenschaften,
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dass du so irgendwo rein piekst und dir guckst, wie entstehen jetzt hier die
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Verbindung über eine gewisse Zeit, über eine gewisse Örtlichkeit und was passiert
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da für eine Geschichte in dieser Verbindung von Raum,
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Zeit und eben dem Erlebten, was der Darsteller, was der Charakter in dieser Geschichte erlebt.
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Und das ist so ein bisschen dieses, ja man ist auf der einen Seite Beobachter, guckt von außen,
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ist auch irgendwo mit in diesen Charakteren mit aber gleichzeitig durch diese
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parallelen Geschichten, durch diese parallele Erzählung,
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kommst du immer wie in eine andere Schiene rein und du siehst dann eben so ein
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Sammelsurium und verschiedenen Blickwinkeln, die aber nur im Kopf von dem Betrachter
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oder von den Filmschaffenden entstehen,
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aber nicht so sehr aus der Perspektive der Charaktere selber,
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weil die hängen in ihren Konflikten drin.
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Also es ist meistens so, dass sehr dramatische Konflikte bei den Charakteren dann im Kopf...
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Und dass so eigentlich dieses Panorama sich entfaltet. Aber es gibt ein übergeordnetes
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Thema von High-Balling-Cinema.
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Das ist bei Altmann, hatten wir ja schon in den letzten Folgen festgestellt,
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das ist ja das Erdbeben, was dann alle auf einmal so zusammenbringt.
Micz Flor
0:14:36–0:14:41
Ja, das ist auch interessant, weil natürlich diese Idee von so klassischen Lord
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of the Rings, Hero Story, also diese,
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Diese Etappen, die dann der eine Charakter durchläuft und sich dabei entwickelt
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und dann wieder ankommt am gleichen Ort und doch wieder ein anderer ist,
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die sind natürlich eben wieder so aufgebaut, dass es um eine Person geht, der man folgt.
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Und bei diesem Film ist es ja wirklich so, dass es diese Linearität nicht gibt.
0:15:05–0:15:10
Auch in der Beobachtung ist man immer selber dabei, eher horizontal sich auszuweiten
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und auch immer wieder fast schon kriminologische neue Fakten über ein Bild zu erfahren,
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was natürlich ein Film ist, ein bewegtes Bild, aber trotzdem eher so,
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als ob man immer wieder mehr Dinge über das Ewig Gleiche erfährt.
Florian Clauß
0:15:26–0:15:32
Genau, es geht irgendwie so um dieses Menschliche dabei,
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um dieses menschliche Drama, was sich der auch in dem einzelnen Charakter so
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entwickeln kann, aber auch um diese Austauschbarkeit dabei.
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Das heißt, jeden trifft es irgendwie in dieser Form.
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Und das ist halt so das, was Hyperlink Cinema erzählt und das ist,
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glaube ich, so dieses, was auch Magnolia ganz stark betont.
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Alle Charaktere sind irgendwie in ihren Konflikten, in ihrer Persönlichkeit,
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in ihrem Miteinander gefangen.
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Aber schaffen es nicht, sich gegenseitig da so quasi anzuschauen,
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sondern bleiben in ihrer Geschichte stecken.
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Gleichzeitig erlebt der Zuschauer eine unglaubliche Dynamik,
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weil sich diese Perspektiven ständig abwechseln.
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Und das ist, glaube ich, so das, was so eine globalisierte Welt dann mit sich
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bringt, dass die einzelnen Charaktere dann schon das Gefühl haben,
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es geht nicht weiter, es ist dramatisch, aber auf der anderen Seite ist es eine
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völlige Austauschbarkeit, die da passiert.
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Das ist nochmal, glaube ich, so ein Charakteristikum, was der Kinobewegung so angehört.
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Also das werden wir uns jetzt auch gleich nochmal bei Magnolia genauer angucken, was das bedeutet.
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Ich will jetzt mal ein Zitat von einem Kritiker bringen.
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Und zwar geht es so, horizontal experience of human life,
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the spatial dimension of individual behavior and social relations as opposed
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to the vertical experience of history, tradition and biography.
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Also das heißt so, das horizontale Erleben des menschlichen Lebens bezieht sich
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auf die räumliche Dimension des individuellen Verhaltens und der sozialen Beziehungen
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im Gegensatz zum Vertikalerleben von Geschichte, Tradition und Biografie.
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Also das ist so ein bisschen so ein soziologisches Experiment,
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was im Kino da auch entsprechend visualisiert wird.
Micz Flor
0:17:40–0:17:47
Das war ja so ein bisschen auch der Spirit, auf dem ich das gerade gesagt hatte,
0:17:47–0:17:54
mit der Hero-Story-Versus, also wo man Luke Skywalker folgt und Harry Potter folgt,
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versus eben so eine horizontale Ausdehnung von so einem Panorama-Blick.
Florian Clauß
0:18:01–0:18:05
Panorama und dass alle Erzählstränge mehr oder weniger gleichwertig sind in
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ihrer Gewichtung. Dass du nicht anfängst, okay, das ist der Hero,
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da ist quasi die ganze Schwerkraft der Narration, die sich drumherum,
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die alle anderen Charaktere drumherum arrangiert.
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Sondern du hast jetzt wirklich so Erzählstangen, die mehr oder weniger gleichwertig nebeneinander laufen.
0:18:22–0:18:26
Und so ein bisschen so eine geschichtliche Einordnung, du hast es ja vorhin
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gefragt, ist das jetzt neu?
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Nein, es gab es auch zum Beispiel, finde ich auch ganz interessant,
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das ist immer so mediengeschichtlich, Es gab im 18. und 19.
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Jahrhundert das Genre der It-Erzählung.
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Da wurden viele Romane aus der Perspektive von einem Gegenstand erzählt.
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Die It-Erzählung wurde erzählt wie ein Geldstück, das zwischen den Besitzern gewechselt wurde.
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Geschichten von dem Besitzern erzählt.
Micz Flor
0:19:04–0:19:05
Das ist ja lustig.
Florian Clauß
0:19:05–0:19:08
Ja, und das ist, also das war da auch genannt.
0:19:09–0:19:14
Es gibt wirklich so dieses It-Novel-Genre in der Literatur.
0:19:16–0:19:19
Und wie sich das filmisch ausprägt, gibt es auch.
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Es gibt dann den Splitscreen, das haben wir bei Pipe Fiction.
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Es gibt dann auch mit Fußnoten oder dass bestimmte Textbereiche eingeblendet werden.
0:19:32–0:19:40
Es gibt lange Kamerafahrten, wo auf einmal die Kamera zu einer anderen Charaktergruppe wechselt.
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Und dass du dann in der Bewegung, also im Raum, die Perspektive wechselst und
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das Aufbrechen eben der zeitlichen Dimension,
0:19:52–0:19:56
wie ich das vorhin auch bei Pulp Fiction meinte, dass du die Chronologie der
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Geschichte nicht mehr chronologisch, also die Geschichte nicht mehr chronologisch
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erzählt hast, sondern dass es bestimmte Zeitebenen gibt, die sich auch abwechseln
0:20:04–0:20:06
können, vorher, nach und so weiter.
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Farbgebung ist auch ein Punkt, oder auch Stile, hatten wir zum Beispiel bei
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Traffic auch festgestellt,
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dass der Wechsel zwischen Dogma-Style und auch so ein Hochglanzproduktion, Magazinsformat,
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dass ganz unterschiedliche Tonalitäten dargestellt werden.
0:20:31–0:20:35
Die großen Produktionen von Hyperlinks waren dann wirklich in den Nullerjahren.
0:20:36–0:20:40
Und man kann ja mehr oder weniger sagen, irgendwann ist es dann nicht mehr so aufgetaucht.
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Und da wäre auch meine Frage an dich. Hast du vielleicht eine These dazu,
0:20:46–0:20:53
warum das Hyperlink Cinema dann nicht mehr so in der Form existiert,
0:20:53–0:20:54
also dieser letzte Episodenfilm,
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ja, in der Form,
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wie es damals produziert wurde,
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Das fällt mir jetzt nicht an in den letzten 10 Jahren.
Micz Flor
0:21:06–0:21:10
Es gab diesen einen Film, der das wirklich explizit noch mal macht.
0:21:13–0:21:18
Da hieß es, glaube ich, sechs Blickwinkel im Deutschen, also acht Blickwinkel,
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wo ein Anschlag auf einen Politiker immer wieder neu erzählt wurde,
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und dann wurde das so zusammengebaut.
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Und ... das war ein Spielfilm. Ich denke, ansonsten hab ich so das Gefühl,
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dass dieser Wunsch nach so etwas dann wirklich vielleicht eher in Serien entstanden ist.
0:21:37–0:21:42
Also, dass man immer wieder ähnliche ... Fällt mir jetzt allerdings nicht wirklich was ein.
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Aber dass das vielleicht irgendwie der Rise of the Serie das halt weggespült hat?
Florian Clauß
0:21:50–0:21:57
Ja, das wäre genau meine These dazu. Ganz genau, dass nämlich dieses epische
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Ausbreiten von verschiedenen Narrationssträngen, dass dieses Format eigentlich
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ganz klar von den Serien besetzt wurde.
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Also das hast du ja auch so, teilweise geht das ja noch viel tiefer rein.
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Die können sich ja noch viel mehr Zeit lassen, während Kinofilme ja immer noch
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mit 180 Minuten oder 183 Minuten, glaube ich, Magnolia, ist das ja schon wahnsinnig
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lange für ein Kinoformat.
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Und altmäßig auch.
Micz Flor
0:22:24–0:22:28
Ja, aber dann kann man eben sowas wie zum Beispiel, was dann Game of Thrones
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hieß, also diese Buchvorlagen, die dann auch kapitelhaft immer aus unterschiedlichsten
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Blickwinkeln die gleichen Treffen oder Besprechungen auch so erzählen von George R.
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R. Martin, das ist, finde ich, dann wirklich so eine Umsetzung auch im Filmischen,
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wo man buchstäblich auf parallelen Wegen zu den gleichen Kämpfen oder zu den gleichen Orten kommt,
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als eine Serie, die wirklich das genau aufgreift.
0:22:55–0:23:00
Also wo du wirklich unterschiedlichste Blickpunkte hast auf das gleiche Gespräch
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teilweise in den einzelnen Kapiteln, Sowohl im Film als aber auch im Buch.
0:23:05–0:23:10
Und die Frage wäre halt, ob das auch eine literarische Entwicklung war,
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die das dann ermöglicht hat, dass es in den 90er-Jahren hochkam. Und ich, keine Ahnung.
Florian Clauß
0:23:16–0:23:20
Ja, ich glaube, also diese Komplexität der Welt, ne?
0:23:20–0:23:23
Es ist ja so ... Ich meine, auf der einen Seite hast du den stumpfen Action-Movie,
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der dann halt so relativ niederkomplex dann irgendwelche Geschichten erzählt.
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Ja, um halt irgendwie so die Action, das Actionpotenzial da auszuloten.
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Auf der anderen Seite hast du dann natürlich diese Gewohnheiten,
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die sich so geprägt haben,
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dass du eben so eine unglaublich komplexe, aus verschiedenen Blickwinkeln,
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wie man erzählt, das hast du in den Serien dann halt so,
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also Breaking Bad ist ja auch, wenn du folgst, halt wirklich so unterschiedlichen
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Charakteren und du kannst verschiedene Tief- und Haltes, dann das Gefühl,
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dass du das ganze Soziotop dann auch ausgeleuchtet hast,
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was da sich in diesen Milieus tummelt.
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Genau, also die Serie ist sicher ein Format, was dann halt diese ähnlich wie
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auch Dogma, dann so Sehgewohnheiten dann auch aufgenommen hat,
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kann man das auch nicht mehr so unterscheiden,
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dass dann eben auch die Hyperlink Cinema dann so eine gewisse Sehgewohnheit,
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was dann den Serien übergegangen ist und auch diese Dauer, ich glaube,
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das ist auch so diese Dauer, dass du halt bestimmten Charakteren so lange folgst,
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das ist in den Serien dann auch so passiert.
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Und die andere Sache ist, glaube ich, die sind einfach, wir hatten ja schon
0:24:40–0:24:47
gesagt, so einen Cast für so eine Geschichte, für so einen Kinofilm zusammenzubringen,
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ist, glaube ich, auch jenseits noch des Finanzierbaren.
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Also, ich glaube, es ist einfach zu teuer, jetzt so einen Film zu drehen mit
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dem entsprechenden Schauspieleraufgebot, der dann auch ins Kino dann so schafft und das auch so ...
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So entsprechende Besucherzahlen dann reinbringen.
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Wär auch noch eine These, ja?
Micz Flor
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Klar, also ich glaube, dass sich das auf alle Fälle verändert hat.
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Dann die Frage, ja, ich denk jetzt ...
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Interessant ... jetzt noch mal Post-Covid-Kinoverhalten. Keine Ahnung, ob das da irgendwie ...
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Dann auch noch mal ein neuer Dreh ist dazu. Aber es ist auf alle Fälle,
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was du beschreibst, da war ja der ...
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Die Verschiebung war ja wirklich vorher, es hat das Kino verlassen und wo war
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es dann nach dem Kino? Es war scheinbar in den Serien.
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Und eine Sache, die mir noch einfällt, ich weiß nicht, ob du die mal gesehen
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hast, ich kenne das nur vom Namen nach, aber How I Met Your Mother,
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das ist ja wohl so eine Serie, wo wohl auch jedes Mal eine neue Art erzählt
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wird, wie jemand eine Frau kennengelernt hat und das dann der Tochter erklärt,
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so irgendwie, so habe ich gedacht, Aber ich weiß gar nicht, ich habe es nie gesehen.
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Aber das wäre ja wirklich dann fast schon so eine ultimative Überhöhung von
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diesem Begriff. Wo gehen wir jetzt dann? Kommen wir hier weiter?
Florian Clauß
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Also wir sind jetzt hier hinter dem Berghain direkt an der Stelle und kommen hier an die Ecke.
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Das ist auch so eine schöne periphäre Ecke, die mag ich sehr gerne.
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Feuerwehr. Da müssen wir aufpassen, falls hier die Tore so öffnen,
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dass wir schnell den Platz rollen.
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Und gehen jetzt noch mal so Richtung, müssen wir gucken, Warschauer Straße können
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wir Friedrichshain dann noch mal ein bisschen weiter erkunden auf unserer Tour.
Micz Flor
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Spannend.
Florian Clauß
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Kommen wir zu Magnolia und kurz zu Paul Thomas Anderson, der den Film nicht
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zu wechseln mit Wes Anderson, der den Film Regie geführt hat in dem Film.
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Und wir hatten auch von ihm einige andere Filme erwähnt. Ich habe nicht alle
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gesehen, muss ich sagen.
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Aber ich bin, also ich würde sagen, er ist einer meiner Lieblingsregisseure,
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weil er unglaublich starke Filme macht.
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Ich will zum Beispiel der Will B. Blatt von 2007 erwähnt.
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Da geht es um so einen Patriarch-Mogul der Amerika, Erdöl und um eigentlich
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so eine Vater-Sohn-Beziehung.
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Und der Film, als ich den gesehen habe, ich habe selten Filme,
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die mich wirklich so körperlich unglaublich in Aufführung wallen.
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Also der hat mich, nachdem ich da den, ich habe den alleine zu Hause geguckt
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und dann war ich so, also ich war so nervös nach dem Film, ich musste rausgehen.
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Das hatte ich, glaube ich, bei keinem anderen Film außer bei Horrorfilmen,
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Splatterfilmen, wo man auch dann irgendwie manchmal so, wenn die zu nahe kommen,
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dann sich dann so ein bisschen bewegen muss.
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Aber bei dem, das war ganz komisch. Also der hat mich in eine unglaubliche Unruhe gebracht.
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Ich glaube, der hat es schon so ganz gut raus, Regie zu führen,
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um halt bestimmte emotionale Zustände auch zu wecken, würde ich mal behaupten.
Micz Flor
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Ja, ich finde halt bei dem Film auch so, dass der Hauptdarsteller einfach unglaublich
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gut performt und dadurch entsteht so eine ganz komische Mischung,
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dass man zwischen zwischen kammer spiel und wirklich so ganz großen bildern
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also das ist wirklich ein,
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Irrer Film, aber ich glaube, der wirklich einfach so ganz, ganz nah an Kammerspiel
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gebaut ist, dass man sich da wirklich auch öffnet.
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Ich fand den wirklich auch sehr, sehr, sehr berührend.
Florian Clauß
0:28:48–0:28:53
Also der, diese körperliche Einschränkung, die der Junge hat,
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der ist ja taub aufgrund einer Erdöl-Explosion oder davor schon.
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Ich kann es mich nicht mehr genau erinnern.
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Aber diese Taubheit des Jungen, Dieses Gefühl, so alles so ein bisschen in der
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Blase wahrzunehmen, das transportiert der Film ganz gut.
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Und dann diese unglaubliche Aggression des Typens, diese Schlussszene, das ist auch schön.
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Paul Thomas Anderson hat auch Inherent Vice, das hatten wir ja in der Folge
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mit Chris, hatten wir ja kurz drüber gesprochen, diese Adaption von dem Pünnchen-Roman inszeniert.
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Und dann hat er zum Beispiel jetzt so diesen La Chiore Pizza Film oder der seidende
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Fahnen, das habe ich letzten Filmen 2017, 2021, die habe ich nicht gesehen.
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Von ihm kann ich nichts zu sagen. Hast du von dem?
Micz Flor
0:29:45–0:29:46
Habe ich nicht gesehen.
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Ich gucke nur noch Serien und die gucke ich kaum noch, weil ich keine Zeit mehr habe.
Florian Clauß
0:29:52–0:29:53
Ja, die sind auch zu lang.
Micz Flor
0:29:54–0:29:55
Ja, auch das noch.
Florian Clauß
0:29:56–0:30:04
Und was ich auch Ich finde es unglaublich, er hat den Magnolia mit 28 Regie geführt.
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Und ich finde das ist dafür, dass der so menschlich, ich will mal sagen,
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sich mit dieser menschlichen Existenz so tief auseinandersetzt und auch so eine
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unglaubliche, teilweise Weisheit,
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finde ich das unglaublich, dass der in dem Alter so einen Film gedreht hat.
Micz Flor
0:30:21–0:30:26
So ist der jetzt auch nicht, hätte ich auch nicht gedacht. Also es ist schon... Wow, ja.
Florian Clauß
0:30:26–0:30:31
Also ich glaube, er ist noch Jahrgang 70 oder so, also er ist relativ jung.
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Der Film spielt an einem Tag in Los Angeles und gleich zum Anfang des Filmes
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wird so ein Framing aufgesetzt.
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Gleich zum Anfang werden drei Geschichten erzählt, die so über das Spiel des Zufalls berichten.
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Und das wird so, das ist so das übergeordnete Thema, was wir beim Hyperlink sind.
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Wir haben schon festgestellt haben, dass dann die Filme, die Charaktergruppen,
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das Netz, was sich dann so an den Charakteren entspinnt, das Narrative häufig
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dann so ein übergeordnetes Thema hat.
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Und das ist so der Zufall, ja, dass die erste Zufallsgeschichte,
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Also sie ist auch relativ banal, ja. Das ist dann irgendwie so einer,
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ein Apotheker, der eine Apotheke in Greenberry Hill in London betreibt,
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von drei Einbrechern getötet werden,
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die jeweils Greenberry and Hill heißen.
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Und das war so dieser. Die andere Geschichte ist, dass ein Sporthaucher auf
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einem Baum gefunden wurde.
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Nachdem ein Löschflugzeug diesen Taucher aus dem See mit dem Löschwasser zusammen
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geholt hat, dass aber gleichzeitig dieser Sporttaucher gefunden wurde.
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Der ist ein Casino-Angestellter und hat zwei Tage vorher sich mit dem Piloten,
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der dieses Flugzeug geflogen hat, in Streit geraten.
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Mir wurde erzählt, dass er eine unglückliche Ehe hat, ein Trinker ist und in Streit geraten ist.
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Das hat dann im Nachhinein der Flugzeugpilot gelesen, dass es der Typ ist,
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den er verprügelt hat in dem Casino, dass er den dann umgebracht hat.
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Darum hat er sich selber das Leben genommen.
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Die dritte Geschichte, die erzählt wird, ist von einem Ehepaar,
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auch so ein Trinker-Ehepaar, die sich immer klappen und so weiter.
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Und in dem Moment, als die Frau mit der Schrotzhände ihren Mann erschießen möchte,
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schießt sie durchs Fenster.
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Also sie zieht nicht direkt. Und da in dem Moment fliegt ihr gemeinsames Kind
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vorbei und wird durch den Schuss tödlich getroffen.
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Und dann wird sie wegen Mordes angeklagt, weil nämlich unten,
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dass der Junge wollte sich umbringen, weil er keinen Ausweg mehr gesehen hat.
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Aber er wäre im Netz gefallen und aufgefangen worden. Ja, so will der Film uns
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einstimmen auf die Geschichten, die wir dann erleben.
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Ja, also diese unglaubliche Verschränkung von Zufall, die dann zu so Absurditäten führt.
0:33:14–0:33:18
Ja, und dann ja, eigentlich wieder zu so einem menschlichen Drama,
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dann wieder sich ausweiten.
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Also ja, der Film spielt an einem Tag in Los Angeles.
0:33:25–0:33:32
Mehr oder weniger sind zehn Personen, Charaktergruppen da, tragend in dem Film.
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Ich will das mal Ensemble-Strängen nennen.
0:33:37–0:33:44
Ensemble-Stränge eins, der ist rund um die Figur von Jimmy Gator,
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der eine Quiz-Show leitet, What the kids do know.
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Diese Quiz-Show ist, wo ein Erwachsenenteam gegen ein Kindteam antritt.
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Er hat diese Show schon seit über 30 Jahren.
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Er hat erfahren, dass er unsterblich an Krebs erkrankt ist.
0:34:01–0:34:09
Hat eine Tochter, die Claudia Wilson-Gater heißt, die aufgrund von traumatischen
0:34:09–0:34:15
Erfahrungen mit ihrem Vater, er hat sie höchstwahrscheinlich sexuell missbraucht,
0:34:16–0:34:21
dann in den älteren Jahren auch eine starke Kokain-Sucht entwickelt hat.
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Und es geht so ein bisschen darum, dass dann der Vater sich seiner Tochter wieder nähern will.
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Aber da findet so richtig keine Nährung statt. Sie ist dann auch so sechssüchtig,
0:34:30–0:34:36
sucht sich dann immer irgendwie anderen Liebhaber und trifft auf einen Polizisten,
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der auch in diesem Strang dann eine tragende Rolle spielt, nämlich Jim Curring
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heißt der, wird von John C. Reilly gespielt.
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Kennst du auch, ne? Ja, ja. Ich mag den sehr gerne.
Micz Flor
0:34:48–0:34:50
Ja, so ein knuffiges Gesicht.
Florian Clauß
0:34:50–0:34:53
Ja, der hat so ein knuffiges Gesicht. Was hat er gemacht zuletzt?
0:34:53–0:34:58
Ich habe Winning Time, gucke ich gerade diese Serie, wo er von den L.A.
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Lakers den Trainer oder den Produzenten spielt.
0:35:02–0:35:06
Das ist ziemlich toll. Oder er hat Let's Talk About Kevin, das ist ein ganz
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großartiger Film, mit Tilda Swinton gespielt.
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Wo es dann um das Elternpaar eines Schulattentäters geht und wie die damit umgehen.
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Und genau, das ist Jim Curring, der Polizist, der so ein bisschen als sehr schüchterner
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... Ja, was heißt schüchtern?
0:35:25–0:35:28
Aber er ist so ein bisschen so ... Er versucht, seinen Job richtig zu machen,
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versucht, den Menschen zu helfen, versucht, in Kommunikation zu treten und denen auch zu erklären.
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Also sehr empathischer Typ und trifft dann auch auf diese Claudia.
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Die nähern sich dann auch an.
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Er sucht dann auch, sein Ding ist, dass er auch schon verheiratet war,
0:35:47–0:35:51
aber dann wieder eine Beziehung sucht, aber dann nicht so richtig erfolgreich ist.
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Und da bändelt sich zwischen denen was an.
0:35:54–0:36:00
Dann gibt es Donnie Smith, der hat auch so ein ziemlich extremes Gesicht.
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Das ist so das Kind, was diesen Rekord in der Show von dem Gator,
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die längste Zeit gehalten hat, aber jetzt so ein bisschen so ein abgestürzter Typ ist,
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der in so einer schwulen Bar die Aufmerksamkeit von so einem Barmann zu bekommen,
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in die er sich verliebt hat.
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Er will eigentlich jemandem die ganze Zeit Liebe geben, scheitert,
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aber er sucht dann so ein bisschen, dass er sich halt seine Zähne korrigieren
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lässt, obwohl die halt perfekt sind, nur weil dieser Barmann auch eine Spange
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trägt, will er halt auch eine Spange haben, um ein bisschen Aufmerksamkeit zu bekommen.
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Und dann die fünfte Figur in diesem ganzen Ensemble ist der Stanley Spector.
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Das ist gerade so das Kind, was so den Rekord hält in der Kindermannschaft und
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ein unglaublich schlaues Kind ist, auch ein sehr sensibler Klabe,
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der aber von seinem Vater die ganze Zeit getriezt wird, dass er da auch entsprechend
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liefert und den Rekord hält.
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Und es kommt dann zu einer dramatischen Szene, dass dann Stanley bei einer Gameshow,
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die dann voll in die Hose geht, weil er in die Hose gemacht hat,
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weil ihn keiner irgendwie aufs Klo gelassen hat.
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Er hat die ganze Zeit, ich muss jetzt aufs Klo und er kommt nicht aufs Klo,
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weil weder die Frau, die ihm dann so als,
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wie nennt man das auf dem Filmset, jemand, der sich dann um die Schauspieler
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und so kümmert, ja, also diese Frau hat ihn dann nicht aufs Klo gelassen.
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Er sagt, dass er mal seinen Vater in der Werbepause, dann ist auch keine Zeit,
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Der wird getrieben und dann bleibt ihm kein anderer Ausweg mehr.
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Er muss dann in die Hose machen und dann in den Duell, wo er aufstehen muss,
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gegen die Erwachsenen, dann steht er nicht auf, weil er sich so schämt.
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Also das heißt auch hier eine dramatische Zuspitzung. Das ist so der eine Strang.
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Ich will jetzt auch nicht so die ganze Geschichte, weil es ist so ähnlich,
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wenn wir da in die einzelnen Stränge einlaufen, sind wir die ganze Zeit mit Erzählen.
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Aber ich glaube, es geht so ein bisschen so, um den Geschmack zu bekommen,
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in welchen Netz das spielt von Geschichten.
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Und der andere Strang dreht sich so auch wieder um ein Patriarchen,
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so ein, der im Sterben liegt, weil er Krebs hat.
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Und das ist der Earl Patridge, der auch so in den letzten Zügen wirklich auf
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dem Bett liegt und einfach da auch so ein bisschen um Vergebung sucht und auch um Reue kämpft.
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Er hat einen Sohn, den er verlassen hat.
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Seine Frau, seine eigentliche Liebe, die von damals auf dem Sterbebett,
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kriegt er es dann so, wird ihm das nochmal deutlich.
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Und dieser Sohn wird gespielt von Tom Cruise. Das ist Frank McKay und da ist
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Tom Cruise, glaube ich, in so einer Rolle, die kriegt man nicht mehr aus dem
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Kopf, wenn man ihn einmal gesehen hat.
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Darüber haben wir uns auch schon unterhalten. Ich habe es jetzt wieder gesehen
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und dachte echt so, was für ein toller Schauspieler.
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Also er ist so quasi so ein Selbsthilfe-Coach, Gruppencoach,
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der so absolut sexistisch und frauenfeindliche Sprüche bringt und da auch so
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sein ganzes Medienimperium drauf aufgebaut
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hat und eigentlich so Pick-up-Artist-Sprüche, dann so Tipps gibt,
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wie man halt irgendwie so Frauen dann so aufreißen kann und wie man die,
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also absolut sexistisch, was er da von sich gibt, aber großartig gespielt.
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Auch wieder so eine Figur, die eine ganz harte Schale hat, aber dann irgendwann
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auch, der wird dann am Ende, wird er dann noch seinen Vater so kurz vor dem
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Sterben, im Sterben begleiten und sehen.
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Und der Kontakt war eigentlich total abgebrochen und es gibt,
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dieser Paddredge wird von einem...
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Pfleger betreut. Und das war das erste Mal, dass ich diesen Schauspieler im
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Kino gesehen habe und der mir auch nachhaltig beeindruckt hat. Das war Samuel Huffman.
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Er spielt diesen Krankenpfleger, der alles dransetzt, um dann den Sohn ausfindig zu machen.
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Er hat dann den Namen, muss aber erstmal durch diese ganze Agentenschicht,
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die dann quasi vor Mackay sitzt,
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um ihn halt irgendwie ans Telefon zu lassen, muss er sich erstmal dann durchwühlen,
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damit er überhaupt da Gehör findet und ihn überzeugen kann, dass sein Vater
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im Sterben liegt und er ihn gerne noch mal sehen will.
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Und er hat ein absolutes Vatertrauma. Ja, er musste nämlich,
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also der Mekka musste die todkranke Mutter, die auch im Sterben an Krebs lag,
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musste er als 15-Jährige dann jeden Tag pflegen.
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Und ja, man hat keine Ahnung, ob das dann zu so einem Frauenhass oder so ein
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Vaterhass gekommen ist, dass er so zu so einer Person geworden ist.
Micz Flor
0:40:49–0:40:54
Und diese Szene von Seymour Hoffman, wo er am Telefon ist, das ist irgendwie
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auch das, was mich von diesem Magnolia-Film am meisten einfach...
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Es ist ganz komisch, weil es ist eine völlig... Also einfach sein,
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weil Seymour Hoffman, der will das einfach so herstellen und der ist nicht mal
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mitten in dieser Geschichte drin, aber es fliegt ja natürlich ganz eng an diesem Typen dran.
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Und irgendwas ist an dieser Telefonszene, was mich so ganz tief berührt.
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Dass das Bild einfach geblieben ist. Das ist das, was ich noch am meisten erinnern kann.
Florian Clauß
0:41:26–0:41:31
Ja, das ist wirklich sehr, sehr stark einfach wirklich. Also,
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diese ... Er hat dann auch Tränen in den Augen und ...
Micz Flor
0:41:33–0:41:36
Ja, ich glaub auch, dass er dann irgendwie zuerst versucht, nur mit Worten,
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und dann fängt er an, seinen Körper einzusetzen, aufzustehen.
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Ich weiß nicht, ich hab den Film nicht mehr gesehen, aber ich muss alle Mittel
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in mir mobilisieren, dass das noch klappt.
Florian Clauß
0:41:46–0:41:46
Ja.
Micz Flor
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Ich weiß gar nicht, weil du sagst, das erste Mal ... Twister,
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also dieser... Und das war glaube ich noch vorher, oder?
Florian Clauß
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Ja, doch, war Twister, glaube ich von 97 oder 98.
Micz Flor
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Der war noch irgendwie so ganz, irgendwie so sehr jung und als Schauspieler, aber trotzdem schon...
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Das war ganz komisch, ich hab den Film gesehen und gedacht, ey,
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der Typ, der ist total interessant.
Florian Clauß
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Also es gibt halt wirklich wenig Schauspieler, die so einen Charisma Zeugen, wie er auf der Leinwand.
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Und als vierte Person in diesem Ensemble Strang 2 tritt Linda Partridge auf.
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Die gespielt wird von Julian Moore. Die Julian Moore kennen wir ja noch aus
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den Shortcuts von Altmann.
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Und hier spielt sie die Ehefrau sehr viel jünger,
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die sich verheiratet hat Aber auch sie wird von einer Reue getrieben,
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weil sie ihren Mann betrogen hat.
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Sie ist auch drogensüchtig, hat alles Mögliche getrieben.
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Und merkt jetzt eigentlich auch, dass sie da falsch gehandelt hat und ihn liebt
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und gleichzeitig sich nicht mehr nähern kann.
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Und da gibt es ja auch diese unglaubliche Szene in der Apotheke,
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wo sie dann die ganzen Medikamente holt für ihn.
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Alles Mögliche an Seditionsmitteln, Morphium und irgendwelche anderen harten Drogen.
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Und der Apotheker dann halt schon so sagt, aber nehmen Sie nicht die und die
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zusammen, Sie wissen ja.
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Und dann meint sie, das zu durchschauen. Und sie hat dann so eine unglaublich
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starke emotionale Szene, wo sie dann zu ihm sagt, wie können Sie ...
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How dare you ... Das ... ne?
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Das ich ... Wie können Sie so über mich urteilen?
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Sie wissen überhaupt nichts von meinem Leben, ja? Und das ist denen natürlich
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total peinlich. Aber die ist auch sehr stark gespielt, diese Szene.
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Und sie würde sich dann umbringen wollen mit diesen Drogen auch.
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Sie nimmt dann tatsächlich alles zusammen und ... liegt im sterben wird aber
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gerettet ja also das ist so das figuren ensemble da gibt es dann eben diese
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eine also diese geschichte die sich dann.
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Auf der einen Seite habe ich schon erzählt von dem Jungen,
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der dann in dieser Gameshow so für sich versagt und auf der anderen Seite die
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Geschichte von dem Sohn,
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wie er dann zu seinem Vater findet und alle Charaktere suchen irgendwie um Vergebung, sind in Reue,
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versuchen sich den anderen mitzuteilen, aber irgendwie läuft alles so ein bisschen
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nebeneinander, Also ein bisschen LeBitt Lewowski,
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dieses Drama und keiner so richtig schafft es dann, sich aufzuraffen.
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Alle sind so ein bisschen wie so kopflose Hühner, die da halt rumlaufen,
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aber nicht so richtig einen Griff finden, um sich da hochzuziehen und irgendeine
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sinnvolle Entscheidung zu machen.
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Aber alles läuft irgendwie. Und das ist halt so, das wird auch nochmal in der
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einen Geschichte über Hyperlink Cinema erzählt, das ist wie so Zahnräder,
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die ineinander greifen und die ganze Maschinerie dann so zum Laufen.
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So sind dann halt die einzelnen Geschichten.
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Kein Zahnrad kann man irgendwie rausnehmen. Sondern es geht um dieses Ensemble
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und dieses Zusammenspielen zwischen den einzelnen Zahnrädern,
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die diesen Apparat dann so produzieren.
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Und am Ende, also das, worauf alles hinausläuft, ist eben dieses übergeordnete Ereignis,
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was dann bei allen Charakteren irgendwie zu einem Punkt führt,
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wo sie wieder eine gewisse Ruhe haben.
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Also es wird die ganze Zeit, die Geschichte wird so getrieben,
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getrieben, getrieben und das ist wirklich fulminant, wenn man sich das anguckt.
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Der Film wird nicht langweilig, du switchst zwischen den Szenen her,
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du musst am Anfang dir erstmal irgendwie die Orientierung, weil du wirst dann
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reingeworfen über diese Zufallsgeschichten und dann musst du die ganze Zeit
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versuchen, worum geht es?
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Ah ja, okay, und langsam stellt sich so ein Kontext her und es dauert dann auch
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so wirklich, bis man dann diese einzelnen Stränge so auseinander hat,
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aber darum geht es ja gar nicht, sondern
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es geht um diese parallelen Geschichtenerzählungen, die passieren, ja?
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Also es ist gar nicht so wichtig, das so auseinanderzunehmen,
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aber wenn man das jetzt wieder so rückwirkend aufpellt, die Narration,
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dann hast du halt auch diese Konsistenzen, Konsistenten-Erzählung, ja?
Micz Flor
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Ja.
Florian Clauß
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Und in diesem Ereignis, und das ist halt auch wieder so ein Ding,
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was dann überall so auch angetündigt wird, Exodus, diesen Bibelspruch,
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Vers acht, Paragraph zwei, oder ich weiß nicht genau, für acht und zwei,
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taucht überall auf, die Nummer Exodus 8, 2.
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Und das ist der Spruch, ich werde den jetzt noch mal vorlesen, was das bedeutet.
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So, das ist das Bibelzitat, also wir müssen ja in Exodus 8,1 da reinbringen,
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bevor 8,2, dann wird der Kontext deutlich.
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Und Jehova sprach zu Mose.
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Geh zu dem Pfarrer ohr hinein und sprich zu ihm. Und so spricht Jehova.
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Und das ist jetzt Exodus 8,2. Lass mein Volk ziehen, dass sie mir dienen.
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Und wenn du dich weigerst, es ziehen zu lassen, siehe, so will ich dein ganzes
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Gebiet mit Fröschen schlagen.
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Und das ist dieses unglaubliche Ereignis, was eintritt. Es passiert ein Froschregen.
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Es fallen Frösche von Himmel und erst erstmal so flatsch.
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Und ich finde es auch wieder ganz stark inszeniert, weil einfach diese Wucht
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und die Macht und wenn man so einen Frosch auf hoher Entfernung auf den Kopf
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bekommt, das hat ja eine unglaubliche Kraft, das ist ja fast wie ein Stein.
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Und diese Frösche regnen hinab, es ist halt morgens in Los Angeles und man sieht
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das dann auch meistens nur aus der Perspektive von den einzelnen Figuren.
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Und dieser Froschregen hat was unglaublich Reinigendes, was Kathartisches.
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Es ist so, dass der Jimmy Gator, der Vater von Claudia,
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gerade in dem Moment, wenn er die Pistole ansetzen will, kommt aus dem Dachfenster
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halt so ein Frosch und schmeißt ihm die Pistole aus der Hand und der Schuss geht dann halt daneben.
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Der Donnie Smith, also das ehemalige Quiz Kid, Er war in so einem Geschäft beschäftigt,
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hat sich mit seinem Chef verkracht, weil er kein Geld bekommen hat.
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Geht dann irgendwie, das passiert davor, will dann den Safe ausräumen, das ganze Geld klauen.
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Tut es auch, aber auf dem Rückweg überfällt ihm die Reue und will wieder zurück.
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Und klettert dann in dieses Rohr hoch. In dem Moment kommt der Froschregen.
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Und so ein Frosch haut ihn halt von so einem Abflussrohr runter.
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Und er fliegt halt voll auf die Fresse und seine ganzen Zähne sind kaputt.
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Und dann muss sie sich jetzt wirklich richten lassen.
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Und in dem Moment sieht dann der Polizist, sieht das dann...
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Kommt zu ihm, der hat in einem Einsatz seine Waffe verloren vorher und ist total
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geknickt, weil er war auf einem Date dann mit Claudia, hat aber seine Waffe
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verloren und denkt die ganze Zeit an die Waffe, weil das für ihn total,
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also es passiert einem, darf einem nicht als Polizist passieren und er weiß
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nicht, wie er da rauskommt.
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Und er sieht dann den, er ist eigentlich privat unterwegs, sieht dann das Quiz-Kit
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an diesem Schacht hochklettern und holt ihn dann und rettet ihn auch von den
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Fröschen, ja, und Und dann sitzen die zusammen unter der Tankstelle,
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unter dem Dach der Tankstelle und auf einmal fällt dann halt auch so eine Dienstwaffe vom Himmel.
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Also es passiert halt so, es ist so ein Deus Ex Machina, so eine göttliche Maschine,
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die auf einmal im Hintergrund wirkt.
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Und als dann auch die Frösche anfangen zu regnen, in dem Moment stirbt dann der Earl Petritch.
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Die Julianne Moore wird gerettet, sie wird nämlich von einem schwarzen Jungen,
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der zwischen der zwischen den einzelnen Strängen hin- und herspringt.
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Ja, da wird sie ... Da wird sie beklaut, aber er ruft dann auch den Krankenwagen.
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Und sie wird gerettet, sie wird reanimiert.
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Der Krankenwagen macht dann einen Unfall in diesem Froschregen,
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aber fliegt dann direkt vor die Notaufnahme nach so einem letzten Spurkratzen,
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um dann halt auch ... Entschuldigung, den Moor dann eben in die Notaufnahme zu bringen.
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Mit diesem Froschregen kommt dann eben so ein Zustand wieder zustande,
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wo alle so ein bisschen wieder so in Ruhe und zu sich gefunden haben.
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Claudia und der Polizist kommen zusammen, ja, mehr oder weniger.
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Und das ist auch so die letzte Einstellung. Du siehst, wie die miteinander reden.
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Und dann schaut Claudia dann direkt in die Kamera und lächelt so.
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Und damit ist so quasi der Film aufgelöst.
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Und es gibt, ja, und es gibt dann, es gibt den Abstand. Es gibt noch eine Szene.
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Der ganze Film wurde angeblich von einem Lied von Amy Mann, Wise Up,
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inspiriert und die hat auch einen sehr schönen Refrain, der da lautet...
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Es wird nicht aufhören, bis du begreifst, es hört nicht auf.
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Das ist auch so diese Gefangenheit.
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Es gibt was Übernatürliches. Dieser Froschregen hat mich an diesen Tintenfischregen
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von Watchmen, von der Serie, erinnert. Kannst du dich nicht dran erinnern?
Micz Flor
0:51:34–0:51:35
Doch, auf jeden Fall.
Florian Clauß
0:51:36–0:51:40
Ich dachte, dieser Froschregen war mir noch so präsent im Kopf.
0:51:40–0:51:43
Da dachte ich, der hat's gut inszeniert. Aber dann habe ich gemerkt,
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dass es das Quittregen war von Watchmen, den ich zuletzt gesehen habe.
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Und der Froschregen wird nochmal echt anders inszeniert.
Micz Flor
0:51:50–0:51:53
Das Lustige ist, ich konnte mich nicht mehr an diesen Froschregen erinnern.
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Aber als du es gesagt hast, in dem Moment, hat es so einen Knall gemacht in meiner Erinnerung.
Florian Clauß
0:51:59–0:52:02
Also das ist wirklich so ein ganz starkes Moment von dem Film.
0:52:03–0:52:07
Genau, und das ist so ein bisschen auch das, was Hyperlink Cinema eben auch
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als Prinzipien da so formuliert. finde ich, das ist ganz gut eingelöst von dem Film, ja?
Micz Flor
0:52:13–0:52:13
Ja.
Florian Clauß
0:52:14–0:52:18
Und du könntest jetzt zum Beispiel fragen, worum heißt denn der Film Magnolia?
Micz Flor
0:52:19–0:52:23
Weil doch vor dem einen Haus dieser Baum steht und den hat nicht Seemann Haffern
0:52:23–0:52:29
so einen kleinen Monolog zur Magnolia, dass die nur eine Nacht oder einen Tag
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blüht oder irgend sowas.
Florian Clauß
0:52:30–0:52:34
Das kommt auch vor. Also Magnolia kommt so in verschiedenen Varianten vor,
0:52:35–0:52:42
Das ist zum Beispiel auch ein Aufkleber von dem Quiz-Kit.
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Hinten ist auch eine Magnolie.
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Und Magnolie könnte als so ein Bild dastehen von Vergänglichkeit und Zerbrechlichkeit
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und gleichzeitig Schönheit.
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Magnolien haben die Eigenschaft als Blüte, als Baum, dass die einzeln an den
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einzelnen Astenden blühen.
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Und das heißt, die werden zusammengehalten durch so ein Netz von Asten,
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aber treten einzeln auf.
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Und das ist auch so in dem Film. Alle Charaktere treten ihrer Blüte irgendwie
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einzeln auf, aber sie sind miteinander vernetzt.
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So kann man das übertragen, wenn man möchte.
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Und dann, was auch wieder drin ist, was so ein bisschen uns dann auch wieder
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so zu das Fest führt, immer diese Traumatisierung von der Vater-Kind-Beziehung.
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Also immer der Vater, der dann die Kinder traumatisiert.
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Diese Übertragung von eben Leid und von diesen gestörten Beziehungen über mehrere Generationen.
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Dieser Übertragungsaspekt, der dann aufgelöst wird in so einem unglaublichen
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Ereignis, mit dem Froschregen.
Micz Flor
0:53:52–0:53:53
Ja.
Florian Clauß
0:53:53–0:54:00
Also das ist ja auch so ein Mittel, um einfach nur mal so einen ganz anderen Absatz zu setzen, ja.
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Also was man auch sagen kann, ist eben diese Beziehung wie Los Angeles als Ort,
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wie dieser Raum dann auch so als eine kognitive Karte, wo dann die einzelnen
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Schicksale irgendwo auch verortet sind,
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die dann halt miteinander spielen, aber es einfach so ein Mapping ist und so
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ein soziologischer Querschnitt, den er so anhand dieser Charaktere aufhaltet.
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Das ist ja auch das, was wir vorhin zu dem Hyperlink-Cinema gesagt haben.
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Und was mich, das wäre jetzt nochmal so ein bisschen übertragen gesprochen,
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also was jetzt nochmal so interessant ist für die heutige Zeit,
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also jetzt so ganz weit hergeholt, wenn du anschaust, wie sich Geschichte in
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so einem Netzwerk abbildet.
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Und wenn wir jetzt ein neuronales Netz nehmen, also wir gehen jetzt mal in diese
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Deep Learning Sachen rein und so ein neuronales Netz, Du kannst dir dann halt
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solche neuronalen Netze anhand von irgendwelchen Themen auch trainieren,
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ja, wie zum Beispiel Katzenbilder oder sowas, erkenne Katzen überall und damit,
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was du jetzt mit so einem austrainierten Modell machst, du kannst das Modell
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nehmen und du kannst es irgendwo hinschmeißen und dann erkennt das Modell überall Katzen, ja.
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Und dann kann man das aber weiter trainieren, auf dieser ausgelernten Ebene
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kannst du nochmal weiter so diese Modelle Du kannst Akzente setzen und das passt dann.
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Ist ja, dass so bestimmte Beziehungen geschwächt oder verstärkt werden und damit
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sich dann wieder so ein Bild entwickelt.
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Und das ist dann so übertragen, du hast dann halt diesen Froschregen und auf
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einmal entsteht so ein Chaos.
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Du gibst ja immer in diese Trainieren von Modellen, gibst ja so ein Seed,
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also irgendwas mit rein, damit sich das Bild irgendwie anders entwickeln kann
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und das nennt man zum Beispiel mit dem Journey den Chaos-Level.
0:56:00–0:56:04
Irgendwann fängt das Modell auch, wenn du zu hoch das Chaos setzt,
0:56:04–0:56:06
dann fängt es an, zu halluzinieren.
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Dann fängt es an, irgendwas zu sehen, zu erzählen.
0:56:10–0:56:13
Oder so wie du vorhin, als wir im Restaurant saßen, hast du auch gesagt,
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als du neulich Chachibiti ... Oder das war eine Geschichte, ne?
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Chachibiti hat dir in irgendwelche Fälle für ... herangezogen.
Micz Flor
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Ja, es war irgendein Fall, in dem jemand wohl einen Anwalt in Amerika irgendwie
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ein Plädoyer gehalten hat, ein Schlussplädoyer bei irgendeinem Strafverfahren
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oder so und dann sich aber herausstellte, dass halt die ganzen Referenzen,
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die in diesem Plädoyer angeführt wurden, das war alles, das gab es gar nicht.
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Und das war dann einfach wirklich in Jett GPT entstanden und eben nicht vor
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dem Hintergrund von juristischer Recherche, sondern einfach wahrscheinlich eher
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so anhand von allem, was halt Jett GPT so gefunden hat.
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So, ah, ich darf endlich mal ein Schlussblatt hier schreiben,
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jetzt lasse ich es mal wirklich rocken.
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Und die ganzen Referenzen auf Fälle waren halt wohl, gab es nicht, die Fälle.
Florian Clauß
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Ja genau, aber es ist genau dieses Phänomen, dass die Large Language Models
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ab einer gewissen Stufe anfangen zu halluzinieren.
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Also das ist auch so die Frage, wie lässt man das zu? Weil manchmal kann das
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gute Sachen entwickeln, manchmal muss man es unterdrücken, weil es wäre halt
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irgendwie fatal, in so einem Schlussplätoyer Fälle heranzuführen, die es nie gab.
Micz Flor
0:57:23–0:57:29
Ja. Ja, und das ist ja auch ein Modell, wie man Halluzinationen bei Psychosen erzählt, ne?
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Also, es ist halt durch Stress eben genau solche Schwellen auch in der Wahrnehmung,
0:57:35–0:57:41
also Kognition, die halt aus den Inputbildern herstellt, dass sich da die Schwellen verändern.
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Und ... das ist nicht unähnlich. Also ich kenne das jetzt von diesem Bildgenerierungsprogramm
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nicht, aber in der Psychose gibt es auch eine ähnliche Hypothese,
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dass Psychosen so entstehen, dass halt bestimmte Parameter von Realitätsbezug
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zu locker sind sozusagen.
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Also man hat so eine Art World Engine und dieses World Engine ist der Realitätsbezug
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und das was man sieht entspricht sicherlich nicht nur diesem World Engine,
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weil es da einfach nur ein Input ist und es entsteht in der Kognition dann das
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Bild und wenn man sich da immer weiter von dem World Engine entfernt,
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desto...
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Wie heißt es?
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Chaos, ne? Desto chaotischer wird dann dieses...
Florian Clauß
0:58:32–0:58:36
Irgendwas, was dann noch mal so als ein Zufallsding da mit reingeworfen wird,
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um anders verschlüsseln zu können.
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Das ist fragmentarisch in der Geschichte, das hatte ich eben nicht erwähnt bei
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dem Song von Wise Up, das wird dann halt von allen gesungen und du siehst dann
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halt Charakter für Charakter,
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wie die dieses Lied singen in der jeweiligen Situation, wo die sind.
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Und was auch ein ziemlich starker Moment ist, dass du diese Fragmentarisierung
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über so einen Song auflöst und gleichzeitig kriegst du wieder so eine Chorgeschichte.
Micz Flor
0:59:06–0:59:09
Das ist absurd, weil ich muss dann echt nochmal gucken. Daran kann ich mir zum
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Beispiel gar nicht mehr erinnern.
Florian Clauß
0:59:10–0:59:12
Nee, das ist...
Micz Flor
0:59:12–0:59:15
Konntest du dich daran erinnern? Du hast ihn bestimmt auch lange nicht mehr gesehen.
Florian Clauß
0:59:15–0:59:17
Ich hab ihn lange nicht... Ich hab tatsächlich viele Sachen.
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Daran, wo man sich erinnern kann, ist natürlich vom Cruise.
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Das ist so eingebrannt, Selma Hoffmann, dann auch diese Quiz-Geschichten,
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aber diese Details wusste ich auch zum ersten Mal. Und den Froschregen wusste ich auch noch.
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Aber diese Details mit diesem gemeinsamen Singen und das, was auch echt war,
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ist, dass diese 180 Minuten, du hast nicht das Gefühl, dass du drei Stunden
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gerade einen Film geguckt hast.
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Weil der hat auch wieder so eine Dynamik, der funktioniert total super.
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Der zieht dich so rein und du hast nicht das Gefühl, dass du so lange in den Film geguckt hast.
Micz Flor
0:59:53–0:59:58
Ja, das ist vielleicht auch eben das Gefühl zu dem, was du vorhin von diesem
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Kritiker vorgelesen hast, dass es eben nicht vertikal die Geschichte vorantreibt,
1:00:02–1:00:05
den Character Development vorantreibt oder Biografien erzählt,
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sondern eben horizontal.
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Weil man eigentlich immer in diesem einen Tag bleibt, so ein bisschen auf der
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Stelle tritt, natürlich immer mehr erfährt, aber die ganze Zeit doch noch an
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so einem Punkt bleibt, wo man fragt, okay, wann geht es jetzt los?
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Was muss ich noch wissen, bevor es losgeht?
Florian Clauß
1:00:21–1:00:25
Genau, und dann merkst du, du bist mittendrin, und es wird mitten erzählt,
1:00:25–1:00:27
und es wird nicht anders. Und das ist halt so.
1:00:28–1:00:32
Genau, also das war jetzt noch mal so eine Geschichte von mir.
Micz Flor
1:00:33–1:00:34
Und wann geht's jetzt los?
Florian Clauß
1:00:35–1:00:40
Ja, es geht gleich los, weil wir sind jetzt nämlich an dem Punkt, wo wir hinwollten.
Micz Flor
1:00:40–1:00:44
Ich wollte noch eine Sache kürzen, die ich damals gelesen hatte im PTA-Interview,
1:00:44–1:00:48
wo er meinte, dass Tom Cruise kam halt ans Set direkt nachdem er Mission Impossible
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gedreht hatte und war deshalb so muskulär aufgebaut.
1:00:52–1:00:56
Das hätten die halt natürlich für diese Rolle erst mal gar nicht machen wollen.
1:00:56–1:01:01
Aber irgendwie meint er, er war so froh, weil genau das macht's aus.
1:01:01–1:01:04
Genau das macht's aus, diesen Stahlkörper, diesen Charakterpanzer,
1:01:04–1:01:07
wie will er im Reich sagen würde, dieser Mensch, der sich hinter seinen Muskeln
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versteckt, weil er die ganze Zeit voller Angst und Unsicherheiten ist.
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Und der bricht ja dann auch so an dem Todessterbebett seines Vaters so zusammen.
1:01:17–1:01:20
Voller Wut, Angst und Gefühle. Das ist ja auch ein ziemlich,
1:01:20–1:01:22
ziemlich tolles Schauspielen,
1:01:23–1:01:28
was da passiert, wo man wirklich das Gefühl hat, da verlässt er ja wohl auch,
1:01:28–1:01:31
wenn ich mich recht erinnere, im gleichen Interview verlässt er auch die ganzen
1:01:31–1:01:36
Textzeilen, die da irgendwie im Skript standen. Es wird dann was ganz anderes.
1:01:37–1:01:42
Und das finde ich dann auch erstaunlich, wenn dann in einem Film,
1:01:42–1:01:47
der so durchgeplant ist und geplant sein muss, dass das alles irgendwie so auf
1:01:47–1:01:51
den Punkt kommt und auch unterschiedlichste Charaktere dann doch irgendwie vom
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Director so zusammengehalten werden müssen, dass man die miteinander verschneiden kann.
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Das kannst du ja sonst auch, wenn einer melodramatisch spielt und der andere
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... Du musst es auch zusammenschneiden können.
1:02:02–1:02:09
Und dann kommt aber einer der wichtigen Protagonisten direkt aus der Muckibude ans Set.
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Und du denkst halt zuerst, oh shit. Und merkst aber hinterher,
1:02:14–1:02:16
das hat irgendwie noch gefehlt als Puzzlestück.
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Das ist ja fast schon selbstreferenziell wieder genau so ein Zufall wie eine
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von den Geschichten, die da ganz am Anfang erzählt wurde.
Florian Clauß
1:02:23–1:02:27
Stimmt, genau. Genau, dieser Zufall, das ist so das Paradigma,
1:02:27–1:02:31
was diesen Film dann wie in diesem Froschregen auflösen lässt.
Micz Flor
1:02:33–1:02:36
Und das geht dann trotzdem auch immer auf den Punkt. Wir hatten uns überlegt,
1:02:36–1:02:38
ob wir einfach bis zur Warschauer Straße gehen.
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Wir sind irgendwie sehr zufällig, wer das auf der Webseite sieht,
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wir sind echt ganz schön hin- und hergedackelt.
1:02:46–1:02:49
Aber wie geplant landen wir jetzt
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an der Warschauer Straße? Du nimmst die S-Bahn, ich nehme die U-Bahn.
Florian Clauß
1:02:52–1:02:58
Ja, das ist ja hier so zu diesem Verkehrsknotenpunkt angewachsen mit den Amazon
1:02:58–1:03:01
Tower und der neuen Warschauer Straße.
1:03:01–1:03:05
Und ich war hier neulich, bin ich in die Nativens-Benz-Arena zum Fußballspiel,
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wollte ich schon sagen, zum Basketballspiel gekommen, gegangen,
1:03:09–1:03:13
von Allgäu-Berlin, und bin diese Rampe hier runter, ne?
1:03:13–1:03:18
Das ist ja auch für so ein... Das ist ja auch dann zu irgendwelchen Veranstaltungszeiten,
1:03:18–1:03:23
ist das ja fast nochmal so die Verlängerung von dem Stadion da.
Micz Flor
1:03:23–1:03:27
Ja, das ist irre. Ich meine, die Warschauer Straße, jetzt langsam versteht man,
1:03:27–1:03:32
was das mal werden wird, Aber es ist immer noch so, dass es zusammengeschraubt ist.
1:03:32–1:03:37
Die Hälfte davon sieht aus wie hinter der Grundschule irgendwo auf dem Land.
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Die andere Hälfte ist halt dieser komische Amazon-Tower aus einer Zukunft,
1:03:43–1:03:44
in der keiner leben will. So.
1:03:46–1:03:49
Hier ist die ganze Band. Sind schon wieder alle da.
Florian Clauß
1:03:50–1:03:53
So, jetzt, ja, Mitch, das war meine Episode.
Micz Flor
1:03:53–1:03:58
Und weißt du denn schon ... Weil deine nächste Episode wird ja wahrscheinlich
1:03:58–1:03:59
schon ein Weihnachtsgeschenk werden, oder?
1:03:59–1:04:05
Ich hab das nicht im Kalender geguckt, aber in vier Wochen, nach der Ausstrahlung,
1:04:05–1:04:07
ist doch irgendwie schon um Weihnachten rum.
Florian Clauß
1:04:08–1:04:12
Das ist schon ... Stimmt. Nee, es ist auf jeden Fall Dezember.
1:04:12–1:04:13
Deine wird eine Weihnachtsepisode werden.
Micz Flor
1:04:14–1:04:14
Ah, okay.
Florian Clauß
1:04:15–1:04:21
Sie kommen ja nach mir mit eigentlich 41. Aber meine nächste Episode,
1:04:22–1:04:25
also dann quasi in vier Wochen, Dann hatte ich ja auch schon gesagt,
1:04:25–1:04:29
da möchte ich mal eine Reihe von revolutionären Kinobewegungen aus den 90ern fortsetzen.
1:04:30–1:04:33
Und hatte schon angedeutet, es wird irgendwas Asiatisches.
Micz Flor
1:04:34–1:04:35
Kein zweiter Episodenfilm?
Florian Clauß
1:04:36–1:04:40
Nö, ich glaube, das ist jetzt hinreichend. Also ich kann noch Empfehlungen aussprechen,
1:04:41–1:04:43
aber ich glaube, ich könnte da jetzt nicht mehr viel hinzufügen.
1:04:43–1:04:44
Wolltest du noch einen hören?
Micz Flor
1:04:45–1:04:48
Ne, ich dachte bloß, dass du auf alle Fälle Pulp Fiction machen willst.
Florian Clauß
1:04:48–1:04:51
Ne, ich hatte auch überlegt, aber da kann man so viel wieder machen.
1:04:51–1:04:54
Und irgendwie ist auch schon so viel erzählt worden.
1:04:55–1:04:57
Irgendwann reicht's dann auch mal.
Micz Flor
1:04:58–1:05:02
Genau, das ist doch mal ein guter Schlusssatz. Jetzt reicht's doch mal.
1:05:02–1:05:05
Schalten Sie auch in 14 Tagen wieder ein, wenn es heißt,
1:05:08–1:05:09
eigentlichpodcast.de.
Florian Clauß
1:05:10–1:05:16
Minus in der Mitte. So, das war jetzt der Absacker. Ja. Also, macht's gut.
Micz Flor
1:05:16–1:05:17
Tschüss!

Mehr

"Es gibt kein richtiges Leben im falschen" hieß zuerst: "Es läßt sich privat nicht mehr richtig leben."

Wir starten unsere Tour der Idioten am Kotti mit einem kleinen Verweis auf den Film "Herr Lehmann" (2003) und ziehen die Parallele, dass es hier genauso wie in Idioten darum geht, dass eine Welt zerbricht, wenn sie mit ihrer Umgebung in Berührung kommt. Aber bevor wir in die Tiefe gehen, werfen wir noch ein paar Ideen zu "Das Fest" (1998) ein, den wir am gleichen Tag und in der letzten Episode behandelt haben. Micz versucht, vier Parabeln auf "Idioten" (1998) anzuwenden. Zuerst die von "Jacob's Ladder" (1990): Karen landet dekompensiert in der Psychiatrie nach dem Tod ihres Kindes. Das Finale des Films zeigt sie wieder zuhause, medikamentös stabilisiert. Alles dazwischen ist eine verschwommene Erinnerung an ihre zwei Wochen in der Psychiatrie. Dann wagen wir uns an die Parabel "Das Kino in der Gesellschaft", gefolgt von "DOGMA 95 in der Filmindustrie", nur um schließlich 2000 Jahre zurückzublicken und aus der Trickkiste zu ziehen: "Idioten" leitet sich vom altgriechischen "idiotes" ab, was so viel wie "Privatperson" bedeutet. Es bezeichnete in der Polis Personen, die sich aus öffentlich-politischen Angelegenheiten heraushielten und keine Ämter übernahmen. Das hat unter anderem Tocqueville in "Der alte Staat und die Revolution" (1856) beschrieben. (Dogville == Tocqueville? Weiß Lars von Trier, was er tut?) Und hier stoßen wir auf genauso viele Fundstücke wie bei den anderen drei Parabeln: Das Private ist Politisch. Stoffer möchte den inneren Idioten in die Welt entlassen und damit die zurückgezogene Kommune mit der Gesellschaft verbinden, um Veränderungen herbeizuführen.

Shownotes

Mitwirkende

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Micz Flor
Erzähler
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Florian Clauß
Der Flo

Transcript

0:00:01–0:00:04
Okay, Wireless läuft.
0:00:08–0:00:10
Okay, ja läuft.
0:00:10–0:00:11
Nee, noch nicht.
0:00:19–0:00:25
Hallo und herzlich willkommen bei eigentlich Episode 39, wie angetründigt.
0:00:25–0:00:31
Das ist die Fortsetzungsepisode zur letzten, wo wir über Dogma95 und das Fest
0:00:31–0:00:32
von Winterberg gesprochen haben.
0:00:33–0:00:37
Heute wird uns Mitch, Idioten von Lars von Grier, präsentieren.
0:00:38–0:00:43
Eigentlich Codcast heißt im Reden Laufen und Reden Laufen und jetzt ist der
0:00:43–0:00:48
Regen ein bisschen weniger geworden, aber es wird ein weiteres Regenfeld kommen.
0:00:49–0:00:54
Ich bin gespannt, was du jetzt zu Idioten... Ich habe mich ja auch ein bisschen
0:00:54–0:00:57
mit einem Auge darauf vorbereitet.
0:00:57–0:00:59
Ich hoffe, ich brauche das.
0:00:59–0:01:02
Du hast es auf jeden Fall auch gut.
0:01:02–0:01:03
Ich brauche deinen inneren Ioden.
0:01:03–0:01:08
Den inneren Ioden, da sind wir schon bei einem Stichwort.
0:01:08–0:01:18
Wir stehen jetzt hier vor dem Cottbusser Tor. Wir werden Richtung Ostkreuz laufen
0:01:18–0:01:21
und in die Reichenberger Straße lang.
0:01:21–0:01:25
Du hast mich noch mal hier zu diesem Ort geführt, Mitch. Warum hast du mich hierher geführt?
0:01:25–0:01:31
Wir stehen jetzt gegenüber von diesem, da drüben, Misia-Kar-Schiess heißt das, glaub ich, 1984.
0:01:32–0:01:36
Alles neu gemacht, dann zwischendurch im Laden. Aber du kennst die Location aus dem Film.
0:01:39–0:01:42
Helligemann. Aber wir sind ja auch da schon mal langgelaufen.
0:01:43–0:01:44
Da hatten wir ja schon mal drüber gesprochen, ne?
0:01:45–0:01:45
Ah, okay, genau.
0:01:45–0:01:46
Das war meine Rotkäppchen-Episode.
0:01:48–0:01:51
Da sind wir durch ... Ja, ja, da hatten wir ja schon, und dann hatten wir schon
0:01:51–0:01:54
die Szene gesponnen. Und jetzt kann ich sie reinlegen.
0:01:54–0:01:57
Ich find's halt einfach gut, so als Opener, wenn wir das nochmal...
0:01:57–0:02:02
Weil in diesem Film ist ja auch diese Mauerfeld, ja, und dann kommt hier...
0:02:02–0:02:05
Hallo, ich bin doch Micha aus Eisenach, oder irgendwie, und kommt so durch die
0:02:05–0:02:08
Mauer durch auf Herr Lehmann zu und spricht mit ihm.
0:02:08–0:02:11
Und da zerbricht irgendwie sowas von diesem Kreuzberg.
0:02:12–0:02:17
Und ich finde das deshalb einen ganz guten Anfangspunkt, weil...
0:02:17–0:02:20
In dem Film Idioten, um das schon mal von da weg zu nehmen, geht es ja auch
0:02:20–0:02:22
irgendwie darum, um so eine Gruppe von Menschen, die halt versuchen,
0:02:23–0:02:27
nach eigenen Regeln irgendwie zusammen zu leben und sich da auch irgendwie so
0:02:27–0:02:29
eine eigene Philosophie zusammenzuschrauben,
0:02:29–0:02:33
wo es zwar auch einen Anführer gibt, aber was eher so kommunenhaft sein soll.
0:02:33–0:02:36
Und das ist halt irgendwie so ein Moment, wo so eine Welt einbricht in die Welt,
0:02:36–0:02:40
die man sich hier halt irgendwie in dem Kreuzberg, Herr Lehmann ist ja schon
0:02:40–0:02:41
auch so eine sehr fragile,
0:02:41–0:02:45
aber sehr ausdrücklich in sich selbst geschlossene Welt, die dann da irgendwie
0:02:45–0:02:51
mit dem mauerfall komplett und das deutet dann diese letzte szene an ja komplett irgendwie auch ins,
0:02:53–0:02:59
Und damit sind wir jetzt dann eben immer noch irgendwie gefühlt in der gleichen Episode.
0:02:59–0:03:08
Wir haben eben gerade über Dogma 95 gesprochen, heute haben wir über den ersten
0:03:08–0:03:09
Dogma-Film gesprochen.
0:03:10–0:03:17
Ja, wir haben ja auch explizit gesagt, dass wir in einem Take aufnehmen, das heißt in einem Arm.
0:03:18–0:03:21
Und Mitch, haben wir da noch Anmerkungen zu dem,
0:03:22–0:03:26
das Fest, also wir können auch verraten, wir haben eine kleine Pause gemacht,
0:03:26–0:03:30
uns aufgewärmt und uns sind nochmal zwei, drei Sachen durch den Kopf gegangen
0:03:30–0:03:34
und ich glaube, du hast es nochmal so ganz gut zusammengefasst, dass...
0:03:34–0:03:38
Ja, also ich glaube, das waren zwei Sachen, weil ich finde, das eine ist natürlich,
0:03:38–0:03:43
dass das Thema von das Fest ist halt einfach wirklich so dramatisch,
0:03:44–0:03:54
dass ich gedanklich immer davor zurückschrecke, das als Parabe für irgendwas zu sehen.
0:03:54–0:03:58
Das möchte ich also gar nicht machen, weil du hast gemeint, so dieses gesellschaftliche,
0:03:58–0:04:00
die Gesellschaft, in die es so eingebunden ist und das finde ich,
0:04:00–0:04:05
das ist auf alle Fälle legitim, das so zu sehen, zu gucken, wie man mit so individuellem
0:04:05–0:04:09
Elend und Tabubrüchen in der Gesellschaft nicht umgehen möchte und das irgendwie
0:04:09–0:04:10
verdrängt und so außen vor lagert.
0:04:12–0:04:16
Aber das ist an diesem Thema, das im Film angelegt ist,
0:04:17–0:04:22
orientiert und das finde ich total legitim und ich wollte deshalb aber noch
0:04:22–0:04:28
eine Sache ergänzen, die dann vielleicht eine Form von Interpretation ist,
0:04:28–0:04:34
dass dieses Zwillingsthema von den Zwillingen,
0:04:34–0:04:43
die vom Vater missbraucht wurden und die Schwester hat sich umgebracht und deren
0:04:43–0:04:46
Zeugnis ist ja dann auch noch der Beweis, dass es wahr ist.
0:04:47–0:04:50
Und der andere Zwilling ist der, der,
0:04:53–0:04:57
der das aufdecken will. Ich weiß nicht, ob man sagen kann, er will Rache,
0:04:57–0:05:02
aber er möchte das aufdecken und er möchte nicht, dass es einfach nur weggeschoben wird.
0:05:03–0:05:07
Also, er ist ja auch ein unglaublich proaktiver Charakter.
0:05:08–0:05:08
Ja.
0:05:09–0:05:13
Er hat, er ist, also, ich mein, als Opfer traumatisiert.
0:05:13–0:05:17
Auf der anderen Seite, so wie er im Film auftritt und dieses Thema immer wieder
0:05:17–0:05:22
nach vorne bringt und dabei auch immer wieder diese Rückschläge erleidet,
0:05:22–0:05:26
ist er ja so, er will es an die Öffentlichkeit bringen, ja?
0:05:27–0:05:29
Und das macht ihn auch so stark als Charakter.
0:05:30–0:05:34
Und ich glaube einfach, als Motiv, weshalb man diesen Film dann irgendwie doch
0:05:34–0:05:38
gucken kann und auch so eine gewisse Euphorie über diese Aufdeckung erleben
0:05:38–0:05:41
darf und das auch zulassen kann, ist wirklich dadurch, dass es Zwillinge sind,
0:05:42–0:05:43
es sind als Zwillinge angelegt,
0:05:43–0:05:47
die Hälfte ist gestorben und die Hälfte deckt auf.
0:05:47–0:05:53
Und ich glaube, dass das anders gar nicht möglich wäre, Man braucht,
0:05:54–0:05:57
um das zu kompletieren, diesen toten Anteil.
0:05:57–0:06:01
Man braucht diesen Anteil, der nicht weiterleben konnte.
0:06:04–0:06:12
Und das, finde ich, ist durch dieses Zwillingsmotiv sehr gut hergestellt worden.
0:06:13–0:06:13
Ja.
0:06:13–0:06:20
Dass nicht eine Person beides tragen muss. dass aber dieses notwendige,
0:06:20–0:06:25
große, nicht aushaltbare Leid trotzdem vorkommen kann in der Abwesenheit.
0:06:26–0:06:28
Und das wollte ich irgendwie dann nochmal nachlegen. Das ist dann irgendwie
0:06:28–0:06:32
so eine filmische Thematik oder dramaturgische Thematik.
0:06:33–0:06:39
Aber in der Essenz eben zu sagen, nur dadurch, dass es diese tote Zwillingsschwester
0:06:39–0:06:44
gibt, ist er komplett als Figur im Film,
0:06:44–0:06:49
die Abwesenheit, dieses Gestorbene, das muss da sein.
0:06:50–0:06:55
Und gleichzeitig, weil es nicht da ist, kann man sich dann trotzdem auch mit ihm verbünden.
0:06:56–0:07:01
Er muss keine inneren Dilemmata als Rolle austragen, weil das wird eben über die ...
0:07:02–0:07:04
Tote zu Linksschwester ...
0:07:04–0:07:07
Ja, das finde ich eine wichtige und gute Beobachtung in dem Zusammenhang.
0:07:07–0:07:09
Und auch diese Dynamik, die der Film bekommt.
0:07:10–0:07:12
Und ... ja, einfach diese ...
0:07:14–0:07:18
Diese ... diese ... diese Aktion von der Figur Christian, ja?
0:07:18–0:07:24
Das ist vielleicht auf so einer, aber das kannst du wahrscheinlich besser einordnen,
0:07:24–0:07:32
auf so einer psychotherapeutischen Ebene nachvollziehbarer in dieser Zwillingsfigur.
0:07:33–0:07:36
Ja, und das möchte ich halt eben gerade nicht machen, weil ich möchte jetzt
0:07:36–0:07:39
nicht in diesen Film, der letztendlich dann eben doch, und da sind wir wieder
0:07:39–0:07:41
bei Dogma, kann Dogma überhaupt,
0:07:41–0:07:45
die Realität abbilden, wenn es versucht Reale aufzunehmen, ohne zu sehen,
0:07:45–0:07:49
es ist dann eben doch nie die Realität und das sind eben doch Schauspieler.
0:07:49–0:07:53
Und das ist eine erfundene Geschichte, eine Geschichte, die so inszeniert ist,
0:07:53–0:07:58
dass sie etwas in allen auslöst, was sich mit dem dahinterliegenden Thema verbündet.
0:07:58–0:08:04
Aber in keiner Weise kann man die Performance oder das Narrativ oder das Setting
0:08:04–0:08:10
oder sowas jetzt da rausholen und sagen, ah, hier sieht man genau, wie es ist.
0:08:10–0:08:14
Das könnte nur jemand tun, der oder die ...
0:08:16–0:08:20
Sich mit diesem Erlebten so verbinden kann, dass die Person dann sagen könnte,
0:08:21–0:08:25
für mich ist es so und so. Aber ich möchte da gar nicht ...
0:08:26–0:08:28
Gar nicht den Film ...
0:08:30–0:08:32
Ähm, nutzen, um so was zu tun.
0:08:32–0:08:37
Ich glaube, es geht auch eben ... dock mal um die Frage nach Authentizität.
0:08:38–0:08:42
Aber auch einen respektvollen Umgang mit dem Thema.
0:08:43–0:08:43
Mhm.
0:08:43–0:08:45
Und das ist eben auch ...
0:08:47–0:08:57
Für eine größere, also für eine Gesellschaft dann auch so konsumierbar wird, ne?
0:08:57–0:09:00
Und das hat das Fest, glaube ich, ganz gut geschaffen.
0:09:00–0:09:07
Also mit diesem schwierigen Thema doch eine große, also dieses Tabuthema irgendwo
0:09:07–0:09:08
gesellschaftlich zu platzieren.
0:09:08–0:09:14
Ja, auf jeden Fall. Ja, es ist natürlich auch ein Thema, was dann ...
0:09:14–0:09:18
Wenn man über Traumata und so spricht, was einfach ...
0:09:19–0:09:23
Wo Welten zusammenkommen, die auch nicht zusammenpassen. Da kann ich nur sagen,
0:09:23–0:09:26
es gibt von Ferencsi, ein ungarischer Psychoanalytiker, einen sehr frühen Text.
0:09:28–0:09:32
Der heißt, glaub ich, Sprachverwirrung in Deutsch. Ich weiß den Titel nicht, aber fällt mir dazu ein,
0:09:33–0:09:37
der sich mit diesem Thema sexueller Missbrauch auseinandergesetzt hat,
0:09:37–0:09:41
daran getastet hat, weil damals in den sehr frühen Jahren der Psychoanalyse
0:09:41–0:09:43
ja schon so Spuren aufkamen, dass das,
0:09:44–0:09:48
was lange Zeit Hysterie hieß, also etwas, was von der Gerbärmutter her kommt,
0:09:49–0:09:50
dass Frauen sind hysterisch,
0:09:51–0:09:55
dass da immer mehr in den Erinnerungen irgendwie dann klar wurde,
0:09:55–0:10:05
da ist sexueller Missbrauch mit im Spiel und das wurde dann von der männlichen,
0:10:07–0:10:11
von dem männlichen Blick irgendwie so weg, erstmal zur Seite geschoben.
0:10:12–0:10:17
Es hat lange gedauert, dass man dann sagte, okay, vielleicht sind die Zahlen
0:10:17–0:10:22
andere als die, die wir uns zusammen hoffen.
0:10:22–0:10:23
Ja.
0:10:23–0:10:26
Und da gibt's diesen Text, den können wir vielleicht verlinken.
0:10:26–0:10:31
Der ist auch inzwischen sowieso in gemeinfrei von Ferencsi.
0:10:32–0:10:36
Der das noch mal, find ich, gut versucht, in Worte zu fassen,
0:10:36–0:10:38
einfach zu gucken, Sprachverfolgung.
0:10:38–0:10:42
Es gibt keine gemeinsame Sprache zwischen Kindern und Erwachsenen,
0:10:42–0:10:44
wenn es um sexuelle Wünsche geht, die gibt es nicht. Ja.
0:10:45–0:10:51
Ganz verkürzt gesagt. Und das, find ich, hat er sehr gut klargestellt.
0:10:51–0:10:55
Und aber auch in sehr einfachen Worten.
0:10:58–0:11:00
Ja, soviel nochmal zum Festen.
0:11:00–0:11:05
Also, das nochmal zum einen zum Nachtrag und das, wie du es nochmal so zusammengefasst hast,
0:11:07–0:11:16
das Fest war vielleicht der erste und der einzige Film, der eben alle Dogma-Regeln,
0:11:17–0:11:23
so befolgt hat und damit eigentlich auch Dogma dann wieder gestorben ist, mit das Fest.
0:11:24–0:11:32
Eine ganz komprimierte Ansicht für die Filmbewegung Dogma 95.
0:11:32–0:11:37
Ja, Proof of Concept, also Regeln drei Jahre später Film.
0:11:38–0:11:43
Sonderpreis der Jury bekommen in Cannes. Und das würde mich noch mal interessieren,
0:11:43–0:11:46
weil Idioten war auch im gleichen Wettbewerb.
0:11:47–0:11:48
Ne, Idioten kam später raus.
0:11:48–0:11:52
Ne, der kam auch 98 raus und der war, glaube ich, auch 98 in Cannes.
0:11:52–0:11:54
Aber der ist leer ausgegangen.
0:11:54–0:11:54
Ah.
0:11:57–0:11:59
Meinst du, die beiden waren beide im Fest der Welt?
0:11:59–0:12:04
Ja, das würde mich halt auch noch mal interessieren. Weil das war irgendwie so ...
0:12:04–0:12:06
Oder war der in Venedig?
0:12:06–0:12:07
Nee, das war, glaub ich, alles in Cannes.
0:12:08–0:12:11
Gut, wir sind gut vorbereitet, wie man merkt.
0:12:11–0:12:17
Ja, also Lars von Trier hatte davor eben mit Breaking the Waves mit einem Nicht-Dogma-Film,
0:12:18–0:12:20
... Wo das Kochexperiment schiefgegangen ist.
0:12:24–0:12:28
Also Lars von Trier war viel in Cannes, war der Liebling von Cannes,
0:12:28–0:12:30
wurde irgendwann dann später von Cannes verbannt,
0:12:31–0:12:36
aber zu der Zeit ist er dann auch mit Idioten eben bei Cannes gewesen,
0:12:36–0:12:43
hat aber keinen Preis bekommen, hatte davor mit Breaking the Waves die goldene Palme bekommen.
0:12:44–0:12:48
Was kein Dogma-Film war, was aber nach dem Dogma-Manifest gedreht wurde.
0:12:50–0:12:53
Und wenn man Lars von Trier hört und auch Winterberg, hatten wir ja in der letzten
0:12:53–0:12:58
Folge schon, die sind beide einfach da auch total entspannt und sagen,
0:12:58–0:13:00
es muss nicht alles Dogma-Film sein. Darum geht es gar nicht.
0:13:01–0:13:05
Es geht nur darum, irgendwie ein Manifest zu schaffen, was Regeln über Bord
0:13:05–0:13:09
schmeißt und gleichzeitig neue Regeln zuzulassen, die gute Geschichten erzählen
0:13:09–0:13:14
können und die auch mit einfachen Mitteln erlauben, Filme zu machen und ihnen
0:13:14–0:13:15
eine gewisse Bühne zu geben.
0:13:16–0:13:19
Also wenn ihr mit Dogma95 jetzt,
0:13:20–0:13:23
also mit dieser Folge eingestiegen seid, dann würden wir empfehlen,
0:13:23–0:13:29
die davor nochmal zu hören, weil wir da ausführlich über das Regelwerk von Dogma95
0:13:29–0:13:33
sprechen und das setzen wir jetzt einfach voraus für die, für die Folge.
0:13:34–0:13:40
So, also der Film Idioten von Lars von Trier, der ist auch 19,
0:13:41–0:13:44
also ich mach mal einen kurzen Überblick, was ich versuche, was wir vielleicht
0:13:44–0:13:46
hinkriegen. Herr Lehmann haben wir schon gemacht.
0:13:46–0:13:48
Das Zweite ist, ich wollte eigentlich in der Skarlitzer Straße lang laufen,
0:13:49–0:13:54
um dieses Kinothema allgemein noch mal zu setzen, weil die Skarlitzer Straße,
0:13:54–0:13:59
das hatte mir ein Befreundeter der Filmemacher mal erzählt, hatte ihm ein alter
0:13:59–0:14:02
Taxifahrer mal erzählt, das war,
0:14:02–0:14:07
wenn man von der Warschauer Straße kommt, als die Mauer noch nicht stand von
0:14:07–0:14:12
Herr Lehmann, also Davor war das so, dass die Taxis oft aus der DDR rüber in
0:14:12–0:14:14
die BRD nach Westberlin gefahren sind.
0:14:14–0:14:17
Und in der Skaldeser Straße gab es so unglaublich viele Kinos.
0:14:18–0:14:21
Ich habe seitdem immer so mal den Wunsch, nochmal in so alte Zeitungsarchive
0:14:21–0:14:25
zu gucken, wo so Kinoprogramme drin sind, zu schauen, welche Kinos denn da wirklich waren.
0:14:25–0:14:31
Der meinte, der war damals eben noch in den 50er Jahren auch als Taxifahrer unterwegs.
0:14:31–0:14:35
Der meinte, der hat immer dann die Leute rübergefahren, so am Freitagnachmittag oder am Wochenende.
0:14:37–0:14:39
Eiszeitkino war wohl auch eins dieser Kinos.
0:14:39–0:14:41
Eiszeit-Movimento ist da auch.
0:14:42–0:14:46
Das fand ich ganz interessant. Wir laufen jetzt aber nicht die Skalitzer,
0:14:46–0:14:48
weil die ist einfach zu laut zum Aufnehmen.
0:14:48–0:14:53
Aber wir laufen an der viel ruhigeren Kopfsteinpflasterstraße entlang.
0:14:55–0:14:56
Ja, das stimmt.
0:14:57–0:15:02
Also ich wollte dann heute ein bisschen kurz mit dem Film, hab schon angefangen,
0:15:02–0:15:06
kurze Zusammenfassung geben, aber dann eigentlich eher in so Hypothesen gleich
0:15:06–0:15:11
einsteigen, weil entweder hat man den Film schon gesehen oder man würd den eh
0:15:11–0:15:13
nicht gucken, dann hört man auch diesen Podcast nicht.
0:15:13–0:15:17
Und hab dann so drei Parabeln oder Hypothesen dazu.
0:15:18–0:15:22
Das eine ist halt, ist der Film Idioten irgendwie so was, eine Parabel über
0:15:22–0:15:28
das Kino in der Gesellschaft? Also Kino ist die Gruppe der Idioten und die Gesellschaft
0:15:28–0:15:30
setzt sich damit auseinander.
0:15:30–0:15:33
Das zweite, dann wirklich diese Dogma 95.
0:15:33–0:15:36
Ganz kurz, willst du das nochmal so ausführen?
0:15:36–0:15:37
Ja, ja, das mach ich dann nachher.
0:15:37–0:15:39
Achso, du willst die erstmal so vorstellen.
0:15:39–0:15:44
Ich möchte die Leute jetzt binden, dass sie bleiben. Ah ja. Weil es regnet,
0:15:44–0:15:46
wir husten, keine Ahnung wie der Sound ist.
0:15:46–0:15:50
Also die geile Hypothese, die wir hier haben. Die zweite Hypothese ist dann
0:15:50–0:15:53
noch tiefer in die Filmindustrie.
0:15:53–0:15:58
Also ist Dogma 95, sind diese Idioten, die ihren inneren Idioten suchen,
0:15:58–0:16:03
sind das die Dogma 95 Leute innerhalb der Filmindustrie, die umgibt,
0:16:03–0:16:04
wir sind umgeben von der Filmindustrie.
0:16:05–0:16:09
Und dann gehe ich aber auch noch mal so ganz raus und wir gucken mal drauf,
0:16:09–0:16:17
auf so einer politischen Ebene, also dass es wirklich dann um diese Frage auch von Idiotie geht,
0:16:18–0:16:23
die dann vordergründig immer wahrgenommen wird als Geisteskrankheit oder wie auch immer.
0:16:23–0:16:26
Das heißt, wir gucken uns da mal ein bisschen die Geschichte der Psychiatrie an.
0:16:27–0:16:27
Ganz schnell. Okay.
0:16:28–0:16:34
Aber auch eine zweite, eine zweite Deutung beziehungsweise eine zweite Bedeutung,
0:16:34–0:16:42
die ich da irgendwie spurenhaft fühle, was dann auch mit Lars von Triers Film Dogville zu tun hat.
0:16:43–0:16:43
Ja.
0:16:43–0:16:47
Und vielleicht aber auch nur mit dem Titel des Films. Das kommt dann später.
0:16:48–0:16:52
Da geht es dann also um Individuen, Gruppen oder was in der Gesellschaft.
0:16:52–0:17:01
So, also wir haben schon gesagt, der Film Idioten ist 98 entschieden, ist 117 Minuten lang.
0:17:01–0:17:06
Regie hat Lars von Trier und weil es halt irgendwie, sagen wir mal 95 ist,
0:17:06–0:17:11
taucht er nicht als Regisseur in den Titeln auf, namentlich.
0:17:11–0:17:16
Er hat aber auch das Drehbuch geschrieben, was der Legende nach nur vier Tage
0:17:16–0:17:18
gedauert hat. dann ging es gleich in die Produktion.
0:17:19–0:17:23
Er hat auch die Kamera gemacht, was ich ganz beeindruckend finde.
0:17:23–0:17:26
Er hat da auch wohl viel Spaß gehabt. Er hat in einem Interview auch mal erzählt,
0:17:27–0:17:31
er war aber auch so ein bisschen neidisch auf die Gruppe der Schauspieler,
0:17:31–0:17:35
Schauspielerinnen, die halt einfach so da sich so richtig reinbegeben konnten.
0:17:36–0:17:37
Und er musste hinter der Kamera dann noch ...
0:17:37–0:17:39
Er konnte keinen Sex machen, ne?
0:17:39–0:17:43
Das hat er so nicht gesagt, aber er hat jealous, hat er gesagt.
0:17:44–0:17:46
Also, er könnte neidisch oder eifersüchtig sein.
0:17:46–0:17:48
Ja, wahrscheinlich, weil er keinen Sex macht.
0:17:49–0:17:51
Das ist jetzt eine Interpretation.
0:17:51–0:17:55
Ja, ja. Aber jetzt muss man auch noch mal, weil ich so drauf rumreite,
0:17:55–0:17:59
der Film Idioten hat explizite Sexszenen.
0:17:59–0:18:05
Das hat man so in der Form auch noch nicht im Kino, in so einem normalen Film so gesehen.
0:18:06–0:18:09
Lars von Trier, ich weiß nicht, ob ihr das auch noch erzählt,
0:18:10–0:18:17
aber der hatte auch eine Produktionsfirma, die Pornos produziert hat. für Frauen.
0:18:18–0:18:23
Also, das heißt, er ist da auch dem Genre jetzt nicht fremd, ne?
0:18:23–0:18:28
Und, ähm, ich ... Ja, also, das fand ich, hab ich ... Damals hat mich das ein
0:18:28–0:18:31
bisschen geschockt, aber irgendwie war's dann auch sehr natürlich.
0:18:32–0:18:37
Mhm. Nee, das wusste ich gar nicht so. Aber ja, es gibt explizite Sexszenen,
0:18:37–0:18:42
und es war wohl im norwegischen Vertrieb irgendwie, wo es dann doch in die Kinos
0:18:42–0:18:45
durfte, und das wurde dann gefeiert ...
0:18:45–0:18:51
Als eben der erste Film, der im Kino mit Distributionen gezeigt werden durfte,
0:18:51–0:18:56
der explizite Sechsszenen hatte, so aber ja.
0:18:56–0:19:04
Der Schnitt wurde von Molly Marlenes-Densgaard, die viele Lars von Trier,
0:19:04–0:19:07
fast alle Lars von Trier ab 1994 geschnitten hat.
0:19:08–0:19:16
Die hat auch den geschnitten und der, einer der Hauptdarsteller, der Stoffer spielt. der,
0:19:20–0:19:26
Der heißt Jens Albinus. Der hat später auch bei Dancer in the Dark und bei Nymphomaniac mitgespielt.
0:19:28–0:19:35
Und wichtig auch noch, eine der zentralen Rollen, Karin, gespielt von Bodil Jorgensen.
0:19:36–0:19:39
Die ... für ihre Darstellung ...
0:19:40–0:19:43
Sagen wir mal, des Publikums, das ist so eine Hypothese von mir.
0:19:43–0:19:46
Also, die ist wir anfangs.
0:19:48–0:19:49
Weil sie die Beobachterin allnehmt.
0:19:49–0:19:50
Die einzige war die Preise.
0:19:50–0:19:54
Also, sie nimmt ja so die Position der Beobachterin.
0:19:54–0:19:57
Genau, die führt uns ein.
0:19:58–0:20:02
Aber führt das dann existenziell aus?
0:20:02–0:20:06
Ja. Idioten wurde 1998 zu einem Filmfestspiel von Cannes eingeladen.
0:20:07–0:20:10
Und hat aber dort keine Preise bekommen, hat später ein paar Preise bekommen,
0:20:10–0:20:20
aber vor allen Dingen eben auch Odin Jorgensen, die in Dänemark für beste Darstellerin gewonnen hat.
0:20:21–0:20:26
Und diese Karin, jetzt mach ich mal so eine ganz kurze ... Kennst du den Film Jacob's Ladder?
0:20:26–0:20:26
Ja.
0:20:27–0:20:31
Bei Jacob's Ladder gibt's zwei Schnittversionen. Die eine Version ist ...
0:20:32–0:20:33
Directness-Cut und die andere nicht.
0:20:34–0:20:37
Ja, ich weiß nicht, worum die heißen. Bei der einen ist es so,
0:20:38–0:20:43
dass der Hauptdarsteller ist im Vietnamkrieg und irgendwie wird dann für tot
0:20:43–0:20:47
erklärt, aber ist er dann irgendwie doch nicht und hat dann so Halluzinationen.
0:20:47–0:20:50
Alles so ein weirder Film, den irgendwie alle kennen und ich weiß gar nicht
0:20:50–0:20:52
mehr, wo ich den gesehen hab.
0:20:52–0:20:57
Im Kino oder im Fernsehen, keine Ahnung. Jeder kennt den, aber irgendwie weiß ich gar nicht, warum.
0:20:58–0:21:03
Und in einer Version ... stirbt er quasi in Vietnam.
0:21:04–0:21:07
Und dann geht das alles später in Amerika wieder los mit den Halluzinationen.
0:21:07–0:21:11
In der anderen Version ist dieser ... Er ist tot in Vietnam,
0:21:11–0:21:14
am Ende von diesen ganzen Halluzinationen geschnitten.
0:21:14–0:21:18
Das heißt, da wird das alles wie so ein Todeskampf zusammengefasst.
0:21:18–0:21:23
Ja, das ist so großartig, das hat mich umgehauen damals bei dem Film,
0:21:24–0:21:30
diese Version, dass du eine Sterbesszene-Sequenz hast, die über anderthalb Stunden geht.
0:21:31–0:21:35
Das ist ein bisschen wie Sixth Sense, nur intelligenter.
0:21:36–0:21:40
Und ich möchte jetzt mal so eine, einfach mit einem Jacob's Ladder,
0:21:41–0:21:43
Zusammenfassung der Szene.
0:21:43–0:21:47
Und zwar nehme ich damit den Schluss auch vorne weg. Also, das ist der Riesen-Plotz,
0:21:47–0:21:51
weil, und zwar Karin, ich will nur über Karin sprechen, Karin ...
0:21:51–0:21:55
Ähm ... hat ein Kind, das Kind ist gestorben.
0:21:56–0:21:58
Sie konnte damit überhaupt gar nicht umgehen.
0:22:01–0:22:03
Landete in der Psychiatrie.
0:22:06–0:22:11
Und ... Wurde da irgendwie so weit stabilisiert, oder hat sich wieder so weit
0:22:11–0:22:13
gefangen, dass sie wieder zu Hause leben kann.
0:22:13–0:22:17
Aber die Familie zu Hause, nachdem sie aus der Psychiatrie entlassen wurde,
0:22:18–0:22:21
hat halt jetzt einfach eine Karin, die sabbernd am Tisch sitzt,
0:22:22–0:22:24
weil die auf schwere Medikationen ist.
0:22:26–0:22:32
Damit wäre dieser ganze Teil von der Gruppe, die da die Idioten sind,
0:22:32–0:22:36
auf die wir gleich genauer eingehen, zusammengefasst als Karens Fantasie über
0:22:36–0:22:38
die Zeiten der Psychiatrie.
0:22:39–0:22:43
Und zum Schluss wird sie ja auch von einer von den, in Anführungszeichen,
0:22:43–0:22:48
Pflegerinnen oder so, wie man sie bezeichnen möchte, begleitet, zurück zur Familie.
0:22:48–0:22:50
Und da in gewisser Weise abgegeben.
0:22:51–0:22:53
Und man sieht dann eben, Karin, wie sie dann da ...
0:22:54–0:22:58
Mit halb offenem Mund so Kuchen rauslaufen lässt.
0:22:59–0:23:03
Das ist aber eine ganz, also das ist ja wirklich so eine völlige ...
0:23:03–0:23:04
Crazy.
0:23:05–0:23:06
Perspektivwechsel inside-out.
0:23:07–0:23:11
Das ist eine, genau, Sushi-Roll inside-out. Aber ich find's irgendwie auch mal
0:23:11–0:23:15
ganz gut, weil man da nicht so ganz reingeht, sondern wirklich bei dieser Geschichte bleibt.
0:23:15–0:23:22
Weil der eigentliche Showdown ist ja wirklich zum Schluss Karin.
0:23:22–0:23:23
Man weiß nichts über Karin.
0:23:23–0:23:29
Wenn man aber nur Karin beobachtet, dann ist das dazwischen einfach ihre Zeit in der Psychiatrie.
0:23:29–0:23:33
Das finde ich einen ziemlich genialen Kniff, ja. Das folge ich dir.
0:23:34–0:23:38
Ja, und ... Und wenn wir jetzt in die Geschichte zurückgehen, dann ist Karin,
0:23:40–0:23:43
wie wir später eben erst wissen, nachdem ihr Sohn oder Tochter,
0:23:43–0:23:49
das wird, glaub ich, gar nicht klar, gestorben ist, sitzt sie in einem Restaurant
0:23:49–0:23:54
und zwei Männer am Tisch nebenan, Die benehmen sich komisch, stehen absurd drauf.
0:23:54–0:23:56
Dann können die Leute nicht mit umgehen.
0:23:56–0:24:00
Dann werden die rausgeschmissen. Der eine greift sie bei der Hand und zieht sie mit raus.
0:24:01–0:24:05
Und nimmt sie einfach so mit. Sie lässt sich dann auch da mitnehmen.
0:24:06–0:24:10
Und die kommen dann zum Schluss von dieser Escape-Szene ...
0:24:12–0:24:16
Also lernen sie einfach kennen. Es gibt so eine Gruppe, die in gewisser Weise
0:24:16–0:24:21
geführt wird von Stoffer, die wie so eine Kommune leben. Die leben in einem
0:24:21–0:24:24
Haus von Stoffers Onkel, was irgendwie verkauft werden soll.
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Und er soll da irgendwie aufpassen und das Haus vorführen.
0:24:28–0:24:34
Der Onkel weiß anfangs, unglaublich, der weiß gar nicht, dass die da drin als Kommune leben.
0:24:35–0:24:39
Und die versuchen, in ihrer Kommune, das ist so ein bisschen die ...
0:24:40–0:24:44
Die Grundhaltung, diesen inneren Idioten zu finden.
0:24:44–0:24:47
Der innere Idiot, was das genau ist, wird nicht so richtig klar.
0:24:47–0:24:50
Aber wir sehen einzelne Leute immer wieder in ihren Dayjobs,
0:24:50–0:24:53
die halt irgendwie eine Volkshochschule lernen oder so.
0:24:54–0:24:56
Und die dann ... Ach, wir müssen uns noch kurz unterstellen.
0:24:57–0:24:58
Es ist einfach zu nass.
0:25:01–0:25:06
Und dann aber immer wieder eben zur Kommune zurückkehren. Die Kommune versucht ...
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Raum zu geben, oder ein Setting zu sein, in dem unglaublich viele Dinge passieren dürfen.
0:25:13–0:25:16
Das kommt eben auch zu den Sexszenen, die du schon beschrieben hast.
0:25:17–0:25:17
Das war's für heute, wir sehen uns beim nächsten Mal.
0:25:21–0:25:25
Ja, und es gibt einfach auch so kuriose Einzelszenen, wo die da Weihnachtsschmuck
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verkaufen wollen und klingeln dann.
0:25:28–0:25:30
Und das ist das, was ich so meinte mit Herr Lehmann am Anfang.
0:25:31–0:25:35
Du hast halt ... Du folgst natürlich den ProtagonistInnen, die ...
0:25:36–0:25:41
Die das Idiotische spielen. Und wenn die dann an der Tür klingeln,
0:25:42–0:25:45
dann bist du bei denen und weißt aber auch, dass die irgendwie spielen.
0:25:45–0:25:48
Und dann geht die Tür auf und die Leute sind perplex und wissen nicht,
0:25:48–0:25:49
wie sie damit umgehen können.
0:25:50–0:25:55
Leute, die sich fürs Haus interessieren, werden dann irgendwie auch abgeschreckt,
0:25:55–0:26:00
weil gesagt wird, sie wissen aber schon, dass da eben im ersten Stock eine Psychiatrie ist und ja.
0:26:00–0:26:11
Also diese Figuren, Idioten, bewegen sich ja auf so einem, wie soll man sagen,
0:26:13–0:26:18
gesellschaftlichen Randbereich, dass die ja auf der einen Seite durch ihre Aktion
0:26:18–0:26:25
dann eine gewisse Gruppe von Menschen diffamieren,
0:26:25–0:26:29
aber auf der anderen Seite dadurch auch Vorteile rausholen.
0:26:29–0:26:34
Ja, genau, das wird immer wieder auch herangeführt. Weil sie dann diese Idioten
0:26:34–0:26:38
spielen, kriegen sie dann bestimmte, also für das Haus dann Förderung.
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Aber gleichzeitig haben ja die Mitglieder der Gruppe auch ein gesellschaftliches Leben.
0:26:46–0:26:50
Das heißt, es bleibt immer so in so einem Gruppenkern dieses Spiel,
0:26:50–0:26:54
ja, aber es verlässt nicht diesen Gruppenkern, ja, es gibt ja Aber das wird
0:26:54–0:26:58
ja dann, das ist ja dann was, was Stoffer irgendwie auch so mit diesen Flaschen
0:26:58–0:27:00
drehen oder so, dann irgendwie so ins Team.
0:27:00–0:27:03
Genau, er versucht das dann so auszubrechen, aber es bleibt irgendwie in dieser
0:27:03–0:27:07
Gruppe drin und dann dieser Mut, dann nach außen zu gehen und zu sagen,
0:27:07–0:27:11
ich spiele auch den inneren Idioten in meinem Umfeld,
0:27:12–0:27:18
wird ja nur konsequent dann von Karin, aber aus einer anderen Motivation, dann zu Ende geführt.
0:27:18–0:27:21
Und es gibt aber auch Szenen, die einfach erschütternd sind.
0:27:23–0:27:28
Innerste irgendwie nach außen gekehrt wird, ist schon spät, und mir fallen die
0:27:28–0:27:31
Namen jetzt nicht mehr alle ein, aber die ... war das Johanna oder so?
0:27:31–0:27:36
Die von ihrem Vater abgeholt wird, die dann irgendwie reale,
0:27:36–0:27:40
in Anführungszeichen, psychische Probleme hat, Medikamente nehmen müsste, was sie nicht getan hat.
0:27:41–0:27:45
Die ja auch dann in Liebschaft eingeht mit einem Jungen, eine romantische Liebe,
0:27:45–0:27:48
wo sie auch dann in so einem ganz klaren Moment sagt, ich liebe dich.
0:27:49–0:27:53
Die wird dann abgeholt, und Stoffer kann dann auch nichts und will auch nichts wirklich dagegen tun.
0:27:54–0:27:57
Und gleichzeitig ist das schon so eine Sache, wo ich das Gefühl hab,
0:27:57–0:28:02
dass dieses Innerste spürbar wird. Also die Verzweiflung, so bestimmte innere Sachen.
0:28:03–0:28:07
Wem jetzt das Innerste ... Also jetzt von der Gruppe oder von den Personen?
0:28:08–0:28:11
Nee, von denen, die da wirklich betroffen sind. Also der eine,
0:28:11–0:28:16
der ... ich weiß nicht mehr, wie er heißt, der, mit dem sie zusammen ist dann,
0:28:16–0:28:20
der dann erst gar nix macht und dann aber ganz verzweifelt im Auto ist und so.
0:28:20–0:28:22
Der möchte nicht, dass sie geht.
0:28:22–0:28:27
Es ist ja auch unklar, ob sie gehen müsste oder nicht. Kann sie das selber bestimmen?
0:28:27–0:28:31
Oder hat der Vater die Bestimmungsmacht über sie, aber sie geht dann irgendwie
0:28:31–0:28:33
mit? Es ist eine ganz unklare Situation.
0:28:34–0:28:38
Das ist ein Punkt, wo wir später noch mal draufgucken müssen,
0:28:38–0:28:41
was heißt denn Geisteskrankheit?
0:28:42–0:28:46
Also ... Weil das ist ja schon ein Thema, was in dem Moment spürbar wird.
0:28:47–0:28:50
Darf die da bleiben oder nicht? Wer entscheidet das?
0:28:50–0:28:54
Nein, also diese Entmündigung quasi von einem Individuum.
0:28:54–0:28:59
Ja. Und dieser Punkt, ich glaub, Josephine heißt sie, wo sie abgeholt wird,
0:28:59–0:29:02
ist dann so der Punkt, nachdem Stoffer auch anfängt, das ein bisschen zu forcieren
0:29:02–0:29:06
und zu sagen, wir müssen diesen Idioten jetzt auch rauslassen.
0:29:06–0:29:07
Also, der muss raus in die Gesellschaft.
0:29:08–0:29:10
Aber es passiert nicht, ein paar Leute versuchen das.
0:29:13–0:29:18
Axel verfeigert das und zieht sich aus der Gruppe zurück. Und dann ist dieser
0:29:18–0:29:23
Abendschullehrer, der das dann irgendwie auch versucht, aber dann nicht wirklich durchzieht.
0:29:23–0:29:27
Und die Gruppe zerfällt so ein bisschen daran an dieser Unmöglichkeit,
0:29:27–0:29:32
sich nach außen zu öffnen und das innere Wissen nach außen zu tragen in die
0:29:32–0:29:34
umgebende Gesellschaft, was immer das auch sein soll.
0:29:36–0:29:40
Und Karin ist allerdings die, die sie sich stellen möchte und nimmt dann eben
0:29:40–0:29:46
die Unterstützung von Susanne an, mit der sie zusammen zurück zu ihrer Familie fährt.
0:29:46–0:29:48
Und dann gehen wir schon auf die Schlussszene zu.
0:29:48–0:29:53
Und da kommt es eben dazu, dass wir in dieser Szene merken oder erfahren,
0:29:53–0:29:56
dass Karins Kind gestorben ist.
0:29:56–0:30:00
Und zwischendrin gibt es die eine Szene, wo sie, glaube ich,
0:30:00–0:30:06
auch schon zu Susanne, diese Späterfiktion auch, der irgendwie sagt sowas,
0:30:06–0:30:10
ich darf gar nicht so glücklich sein. Ist so ein Satz, den sie zwischen dem Film sagt.
0:30:11–0:30:14
Und Susanne sagt, natürlich darfst du glücklich sein. Wir wissen in dem Moment
0:30:14–0:30:19
noch nicht, dass sie natürlich unglaubliche ... also unglaubliches Leid erfahren hat.
0:30:19–0:30:23
Was sie dann wahrscheinlich auch motiviert hat, so von jetzt auf gleich einfach
0:30:23–0:30:25
wegzurennen, in dem Moment, als sie im Restaurant ist.
0:30:26–0:30:31
Und später erfahren wir eben, dass dieses ... gestorbene Kind und das Leid und
0:30:31–0:30:35
so, dass das natürlich schon Schuldgefühle auslösen kann, wenn's einem auf einmal
0:30:35–0:30:41
spaßig gut geht, wenn man mit Leuten, die Idioten spielen, durch die Straßen läuft.
0:30:41–0:30:45
Sie geht dann zurück. In dieser letzten Szene ist es so, dass die Familie da
0:30:45–0:30:48
sitzt, und sie war zwei Wochen weg.
0:30:48–0:30:52
Dann sagt irgendjemand, wir dachten, du seist tot oder so. Ihr Mann ist erst
0:30:52–0:30:55
gar nicht da. Der kommt dann, die essen alle Kuchen.
0:30:55–0:30:56
Sie war nicht bei der Beerdigung.
0:30:57–0:31:02
War nicht bei der Beerdigung, das ist total wichtig. Und der Mann ist auch völlig gefühlskalt.
0:31:03–0:31:06
Ich mein, der ist natürlich in dem Moment auch nicht mehr mit seiner Frau zusammen.
0:31:06–0:31:07
Ihr Mann.
0:31:07–0:31:12
Und der Vater des Kindes auch. Den hat sie dann alleine mit der Beerdigung zurückgelassen.
0:31:14–0:31:19
Sie fängt dann eben an, diesen inneren Idioten ... Dieses Tropfen aus dem Mund,
0:31:19–0:31:20
so der Kuchen kühlt dann raus.
0:31:21–0:31:23
Ihr Mann schlägt sie ins Gesicht.
0:31:25–0:31:31
Ähm ... Und ... Ja, das ist irgendwie was ... Der Mann leidet auch sehr.
0:31:31–0:31:35
Aber trotzdem freut er sich jetzt überhaupt gar nicht, seine Frau zu sehen,
0:31:35–0:31:36
von der sie dachten, sie sei tot.
0:31:36–0:31:40
Da war nicht viel spürbar.
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Ja, ich mein, das ist natürlich auch immer die Frage, wie dann der individuelle
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Umgang mit Trauer ist. Also, es ist ja ... Also, Schock und Trauer.
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Und der Mann dann in Aggression.
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Und die Frau einfach in ... in Eskapismus.
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Ja, genau, es sei denn, sie war wirklich jetzt einfach in der Psychiatrie,
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kommt zurück, ist auf Tabletten und saugt beim Kaffee.
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Also das ist, das gäbe es auch.
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Ja, wenn man dann so quasi den psychiatrischen Blick im Sinne von Medikation
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und Verhalten dann auch so aufsetzt.
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Für den Schluss, ja.
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Genau, und Karin und Susanne verlassen dann aber wieder diese Wohnung. Das ist der Schluss.
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Ähm ... Eine direkte Assoziation, die ich mit dem Film hatte,
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weil diese ganze, das hab ich jetzt verkürzt und dargestellt,
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aber dieses Idiotenhafte, das ist auch schon ... Also, man tut sich schwer,
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das heute so anzuschauen.
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Also, das in Anführungszeichen normale, in Anführungszeichen unnormale Spielen. Ähm ...
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Du hast es dir noch mal angeschaut.
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Ja, aber da geht man dann irgendwie, also irgendwie fand ich das schon nochmal
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schwierig, das heute zu sehen.
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Echt interessant, ja. Von den Blickgewohnheiten, also den Sehgewohnheiten?
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Von der Repräsentationsebene, also wer spielt hier wen für wen.
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Okay, also weil wir dann auch einfach der Diskurs quasi auch um jetzt in dem
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ganzen gesellschaftlichen Umfeld dann auch sich weiterentwickelt hatten, man hat so gewisse...
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Es ist genau so festgeklebt in der Zeit wie die Qualität der Bilder auf Video
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damals und die Pullis, die die tragen.
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Das ist alles so 90er Jahre.
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Das ist irgendwie da so festgeklebt. Und ich weiß noch, dass ich das damals mutig fand.
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Wir hatten vorhin schon die Volksbühne erwähnt, da war ja auch irgendwie viel
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von dem, was auf der Bühne passiert, war ja auch hinreißend und aber manchmal
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auch so hingerissen, man wollte das aber sehen. Es hatte so eine Echtheit.
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Aber jetzt zu sehen, wie normale Behinderte nachmachen und man soll darüber
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lachen, das fällt mir schwer.
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Aber das war ja auch schon damals so. Das war ja genau dieses Fremdschämen,
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dieses Irgendwie-darf-man-das.
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Dieses ... hat ja der Film die ganze Zeit immer so wieder ...
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Hochgespült, ne, die Frage. Insofern fand ich den ...
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Jetzt wahrscheinlich noch viel schwieriger zu ertragen, weil einfach genau dieses ...
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Wie man bestimmte Sachen einordnet und so weiter, ist ja dann auch nicht mehr
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... Also, du konntest da noch Sachen sagen damals, wo man heute sagt,
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nee, geht halt nicht. So sagt man nicht.
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Also, Mann im Sinne von ... ist überhaupt nicht mehr diskussionswürdig.
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Oder andersrum, es ist sichtbar geworden, dass das so nicht geht,
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und damals war's unsichtbar.
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Ja, das hat ja so ein bisschen losgelöst, also diese Fragen, ja.
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Ja, und da ist es dann so, dass ich das damals noch irgendwie auch gut teilen
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konnte, dieses Gefühl, weil wenn die das für sich machen, ist es noch mal was
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anderes, als wenn die das dann vorspielen für die Gesellschaft.
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Ja, weil wenn man das, wenn alle wissentlich für sich ...
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Ja, klar, dann hast du natürlich einen geschützten Raum und so.
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Aber dann ist es ja Gruppentherapie oder ein Gruppenspiel.
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Aber dann ist es ja irgendwie ... Es geht ja quasi um die Konfrontation mit der Gesellschaft.
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Und damit auch die Vorteile oder die Dynamiken oder die Situation,
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die entstehen eben in dieser Konfrontation. Ja.
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Und das ist ja das, was der Film dann ausspiegelt.
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Ja. Und wo man auch immer dieses Problem bekommt, das ist ja schlimm.
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Ich schäme mich dafür, dass die das machen.
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Ja, das stimmt. Ja. Jetzt ganz kurz ein Hinweis, wenn jemand auf die GPS-Track ist.
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Es regnet immer noch so. Ich kann nicht mehr in diesem Regen.
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Ich bin hier schon ein bisschen erkält, deshalb stehen wir jetzt einfach still.
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Das ist jetzt so ein dicker Punkt wahrscheinlich im Track.
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Eine Assoziation, die ich mit dem Film jetzt hatte, noch mal,
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die ich damals nicht haben konnte, war ein Film von 1974,
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der hieß Sweet Movie von dem serbischen, damals jugoslawischen Regisseur Dujan Makavejev.
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Ich weiß nicht, ob du von dem mal gehört hast.
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Nee, habe ich nicht.
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Der ist deshalb nicht unbekannt,
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weil es gibt ein einziger Berlinale in Berlin, in der keine Preise vergeben
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wurden, weil die Jury komplett zurückgetreten ist. Und da war er mit in der Jury.
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Ähm, und ... dieser Film von 1974 war, glaub ich, eine deutsch-französisch-kanadische Koproduktion.
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Und der ist einfach irgendwie das absolute Gegenteil von Dogma. Und das absolute ...
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Aber es ist alles irgendwie so sichtbar. Ja, dieser Film, da geht's irgendwie
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auch um Sexualität. Es ist auch Sex on Screen. Es ist fürchterlich,
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es gibt so Handlungsstränge.
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Aber dieser Film ist einfach total ... Es war eine komische Szene.
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Es war eine explizite Sexszene, eine echte Sexszene auf dem Bildschirm.
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Der ist fürchterlich. Du merkst, der geht so richtig in deine Gedärme rein.
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Hast du den auch geguckt?
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Ja, den hast du vielleicht sogar auch gesehen, weil als Mute Magazine 2010 ihren
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Booklaunch hatten, Proud to be Flash, im Basso-Club, damals in der Köpenicker,
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Straße, da haben die den Film gezeigt. Da hab ich den gesehen.
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Der war ... ja. Und das ist auch der ... Wenn ich mich recht erinnere,
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ist es so, dass der gleiche Regisseur auch eben als früheren Film Der ist eigentlich
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nämlich auch Psychologe und hat dann aber einen Film gedreht bei Wilhelm Reich,
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der ja eher so im Körper, Körperarbeit, Körpertherapie, Charakterpanzer auch
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irgendwie verhaftet ist.
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Und mit dem Film ist er dann zum Film gekommen und hat dann bis,
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hat es bis in die Berlinale Jury geschafft.
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Und in dem, ja, diesen Film verlinken wir einfach. Das war so eine Assoziation.
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Der ist ganz anders. Du siehst in jeder Sekunde, das ist ein gestellter Film.
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Der Da passiert Improvisation, aber du hast nie das Moment, du bist nicht an
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einem Set, alles voller Props, alles total überdreht und bunt und so was.
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Aber er hat eben auch zum Grundthema diese inneren Idioten. Irgendwie verbinden
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die sich sehr gut, finde ich, die beiden.
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Gut, damit kommen wir jetzt in den zweiten Teil. Wir gucken mal drauf.
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Also deine Thesen, die du am Anfang vorgestellt hast?
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Die Thesen, die ich am Anfang vorgestellt hab. Eine Sache wollte ich noch vorneweg
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wissen, weil das habe ich in unterschiedlichen Halbwissen zusammengeklaubt.
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Drei Punkte, an denen dieser Film doch von diesem Dogma 95 Manifest abweicht.
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Genau, also wo er die Regeln bricht.
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Ja, genau.
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Also vielleicht auch sogar vier Punkte.
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Na, ich bin gespannt. Also ich habe drei gefunden, die habe ich unterschiedlich
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zusammengeklaubt. Der Wikipedia-Eintrag der Deutschen sagt, die Einheit des
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Ortes wird nicht eingehalten.
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Ich weiß ehrlich, ich habe es jetzt genau eins zu eins so mir gemerkt,
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als Wortlaut, weil ich nicht genau weiß ... Es geht um Ort und Zeit,
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und das muss alles irgendwie sein.
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Aber es ist natürlich, springt es hin und her. Aber auf jeden Fall,
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vielleicht gibt es Szenen, in denen ein Schnitt passiert, wo man an einem anderen
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Ort ist. Das hätte so nicht sein dürfen.
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Das Zweite ist die Tatsache, dass mit Video aufgenommen wurde.
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Was in dem Originaltext, wie man es versteht, ein Problem wäre.
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Lars von Trier im Interview, das hatte ich in der letzten Folge gesagt,
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sagt dazu nee er fand auch video wäre eigentlich nicht möglich gewesen eigentlich
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hat er sich schon selber disqualifiziert aber die haben gesagt der andere name ist mir,
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gerade kann ich nicht abrufen, aber die hätten dann irgendwie gesagt,
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nee, es geht nur darum, Academy 35, wenn es auf Distribution geht,
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das muss das finale Format sein.
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Man darf ja auch mit 16 Millimeter drehen und dann das hoch aufblasen.
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Und dann haben sie abgestimmt, und Lars von Trier hat gestimmt,
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Video ist nicht dogmakompatibel.
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Die anderen haben gesagt, doch, und dann mit Ascent Films, da meinte er, das ist kein Thema.
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Und das Letzte ist noch aus einem anderen Podcast, wo jemand meinte,
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es gibt auch für die Musik eine Harmonika, die reingeschnitten ist,
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aus dem Off, wo man nicht sieht, wie die Musik gemacht wird.
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Das ist die Schlussszene. Das ist die Schlussszene, die gibt's tatsächlich auch.
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Die hab ich mir auch noch mal angeguckt auf YouTube.
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Und dann dacht ich auch so, das ist nicht doch wahr.
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Die Musik, die ... Du hörst, es wird geschnitten, und du hörst die Musik weiter durchspielen.
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Kann ich nachvollziehen. Also aber vielleicht, ich muss noch mal überprüfen,
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aber das dachte ich auch. Und die vierte?
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Ich dachte, Lars von Trier nennt sich am Ende vom Abspann als Namen, weiß ich nicht.
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Aber das kann sein, das ist für Drehbuch oder Kamera, er darf ja nicht für Regisseur.
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Ja, okay. Okay, das könnte, hast du den Film noch irgendwo in, oder?
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Ja, wir gucken rein.
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Wir gucken noch mal rein, wir bestätigen das noch mal.
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Genau. Und das Lustige ist auch da, ich habe irgendeinen Trailer gefunden,
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wo Moby ankündigt, dass sie den streamen werden, also dass sie den auch im Programm haben.
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Und da steht dann so ein Idioten, zwei Sekunden und dann schwarz mit dem Titel
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directed by Lars von Trier.
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Das ist gleich im Trailer drin. Da darf man das scheinbar.
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Okay, aber jetzt zurück nochmal zu den, oder hinein in die Interpretation.
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Jetzt hat es ein bisschen mit dem Regen aufgehört.
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Wir können hier rum zurückgehen.
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Da kann man durchgehen?
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Da kann man durchgehen.
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Ich bin nicht so, weißt du, ich muss ein bisschen ...
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Du kannst nicht so viel laufen. Ich habe extra meine Wanderschuhe mit Gore-Tex.
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Wir müssen langsam gehen.
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Langsam.
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Wir pendeln langsam schon wieder zurück Richtung Cottbuser Tor.
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Da steht auch mein Rad.
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Also, meine erste Spielwiese für eine Interpretation wäre die Parabel zu sagen,
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diese Kommune, diese Menschen, die den inneren Idioten suchen und die diese
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ganzen Ausflüge unternehmen, im Sommer auf der Skischanze,
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Weihnachtsdeko im Sommer verkaufen, Diese einzelnen Storys, das ist einfach
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eine Parabel für das Kino in der Gesellschaft.
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Also es gibt einfach eine Gruppe, eine in sich geschlossene Filmindustrie.
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Insofern vielleicht auch eine Kritik an der Filmindustrie.
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Die so für sich selbst da ist, die auch so einen inneren Anspruch hat,
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hey, wir machen hier wirklich was.
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Aber jedes Mal, wenn es zu einer ernsthaften Berührung zwischen dieser Filmindustrie
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und der Gesellschaft kommt, dann fällt das alles immer so ein bisschen in sich zusammen.
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Niemand darf im Film bleiben, sondern der Papa holt halt seine Tochter dann irgendwann ab.
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Und auch die Karin, die am Anfang da sich in den Eskapismus begibt und diesen
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Film genießt ... Irgendwann ist es halt zu Ende, in dem Fall,
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in der Geschichte so, weil die Industrie in sich selbst irgendwie ...
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Merkt, sie kommt nicht aus sich selbst heraus, ist nur selbstreferenziell.
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Und dann fällt das Ganze in sich zusammen.
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Das wär so, find ich, so eine naheliegende ... ähm ...
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Parabel, wo man sagen könnte, was will dieser Film sagen? Dann würde dieser Film sagen,
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das Kino versucht ganz viel, ja, mit vollem Einsatz, ganz viele Menschen,
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die sich selbst öffnen, die sich selbst versuchen, dann zu finden,
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sich authentisch darstellen wollen.
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Aber im Endeffekt ist es halt nie real und es ist nie wirklich und es ist nie
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echt, weil die Menschen sind halt im Endeffekt doch Schauspieler.
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Und jedes Mal, wenn man dann diesen Moment, der so echt sich anfühlt,
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denkt, den bringe ich jetzt in die richtige Welt, dann ist die Welt eben doch anders.
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Man bleibt unter Haltung und das Politische in diesem ganzen verpufft jedes
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mal wenn man halt versucht zu sagen jetzt kann ich jetzt kann ich wie ein präsident
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agieren jetzt kann ich auch präsident sein also das geht in der form nicht das
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wäre so diese erste parabel zu diesen idioten,
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Soll ich die einfach so runterleiern?
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Nö, nö, nö, nö, nö. Ja, nee, ähm ... Also, das ... die Gruppe ...
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Ist quasi der dramaturgische Raum. Und damit, äh ...
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Damit auch die Leinwand im Kino. Oder ... ich versuch, diese Kinometapher da grade aufzulösen.
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Ja, Kino ist vielleicht das falsche Wort. Also, eher Filmindustrie, Filmproduktion.
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Also, diese ganze Idee, dass man ... diese ... ähm ...
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Diese Traumfabrik, wie es ja manchmal auch heißt, in diese Gesellschaft hineinstellt.
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Und dass es vielleicht dann eben Leute wie Stoffer gibt. Stoffer ist ja quasi
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der Regisseur. Der Regisseur, der Lars von Trier nicht genannt werden darf.
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Der dann irgendwie versucht, hey, wir machen jetzt mal was so und so.
0:45:16–0:45:18
Also die versuchen auch, was Politisches zu schaffen.
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Die versuchen, das Eigentliche, wie unser Podcast heißt, so in Menschen zu finden,
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diesen inneren Idioten. Und wenn man das tut, dann kann man was bewegen.
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Das muss man auch wieder in die Gesellschaft raustragen.
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Das ist ja so eine politische Haltung, die dann in der Industrie vielleicht
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auch gegeben ist. Nicht bei allen, aber bei manchen.
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Und dass diese politischen Ambitionen aber irgendwie verpuffen,
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weil es eben doch, wie du vorhin schon gesagt hast, mit dem Wort Eskapismus,
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dass eben doch was bleibt, was nie echt ist. Es kann nicht echt sein.
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Und beim Theater weiß man, dass es nie echt ist, beim Film vermutet man im Impro,
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dass es irgendwie echt ist, aber es ist dann eben doch nicht echt.
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Ja, aber was ich finde, rein emotional, weiß ich nicht, so richtig aufgeht in der Metapher, ist,
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der Eskapismus schafft ja Räume, die angenehm sind.
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Während diese Welt der Idioten überhaupt keine angenehme Welt ist,
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sondern es ist einfach mit komischen, ambivalenten Gefühlen verbunden.
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Aber so auf so einer ... Also, es schwelgt.
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Stimmt, aber es ist ja dann trotzdem Karin, die am Anfang bei der Hand genommen wird.
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Und die in gewisser Weise uns als Zuschauer an die Hand nimmt und da hineinführt,
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die ja diesen Moment hat, wo sie sagt, ich war noch nie so glücklich.
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Das ist ja ein echter emotionaler Moment, den Sie da drin erleben.
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Aus der Perspektive der Person, ja. Aber wenn man das jetzt dann aus dieser
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Perspektive von Gruppe und Zuschauerraum betrachtet,
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finde ich das nicht, weil es,
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ja, also vielleicht in diesen ...
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Es geht ja immer ein Spiel mit Grenzen. Es ist ja immer so eine Frage von ...
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Wie soll man sagen, dann so, ja, nicht Wutbürger, aber so jemand,
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der aufsteht und irgendwie gegen die Gesellschaft anrennt.
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Das ist ja so immanent da drin.
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Also deswegen ist es ja nicht so einfach konsumierbar.
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Was jetzt, der Film per se oder das ...
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Nein, nein, nein, nein. Nee, aus dieser Idee von Eskapismus oder von ...
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Es ist ja so, die müssen ja alle irgendwie, also sowohl der Zuschauer wie auch
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die Gruppe selber und die Akteure müssen ja alle irgendwie Energie aufwenden, um das zu machen.
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Also, es gibt ja schon so ... Und es ist ja nicht von ...
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Es kommt ja ... Es ist ja nicht so einfach konsumierbar, ja?
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Und ich versuche gerade so diese Metapher von Stoffer als derjenige, der die Regie führt,
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die Gruppe anleitet und die Conclusio daraus ist...
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Ja, das ist, was ich sagen will, ist, dass Stoffer mit seinen Ambitionen etwas
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zu verändern, die Welt zu verändern durch das Kino. Dass der dann irgendwie
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mit den Flaschen drehen und den inneren Idioten raus... Der hat ja eine Mission.
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Und dass da irgendwie in dem Film aufgezeigt wird, dass Kino...
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Oder die Filme... Es bleibt irgendwie selbstreferenziell. Es kommt nicht so ganz aus sich heraus.
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Und es bleibt fiktiv. Und es kann diese Brücke in die Politik nicht gut schlagen.
0:48:51–0:48:57
Okay, ja, also ich kann es so ansatzweise nachvollziehen, aber es ist mir noch
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nicht so ganz rund, dass es läuft.
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Genau, und das habe ich auch gedacht. Okay, gehen wir mal einen Schritt weiter
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und zoomen mal rein und sagen, nee, vielleicht geht es nicht um die Filmindustrie
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in der Gesellschaft, sondern vielleicht ist es ja gleich nicht.
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Also ich glaube nicht mal Lars von Trier, alles was man so bei Lars von Trier
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reindeutet, Ich bin mir echt unklar, wie viel Konzeption und Intuition da ist.
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Aber tun wir doch mal so, als ob Lars von Trier da einen Film gemacht hätte,
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der als zweiter Dogma-Film, nachdem der erste die Preise abgeräumt hat,
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der zweite dann irgendwie das Kapitel schon schließt.
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Und diese Idioten sind die Dogma-Leute.
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Ja? Und rundherum ist die Filmindustrie. Und die dürfen jetzt ja mal irgendwie
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so ihr Ding machen und dann dürfen die halt so Höh, du darfst den Namen nicht
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nennen und du darfst auch nicht und wir haben jetzt diese Regeln und wir machen
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was immer wir wollen. Also es wird aber irgendwie...
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Es ist in sich schön anzuschauen. Wir gucken uns quasi so ein bisschen wie bei
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Hamlet, das Theater im Theater, an.
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Wir gucken uns quasi den Dogma-Film im Dogma-Film an.
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Und drumherum, die Gesellschaft ist die Filmindustrie, die macht so ihr Ding, ja.
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Die wollen halt die großen Häuser verkaufen, die wollen bauen,
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machen, hier und da. Die haben ihre Regeln.
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Und da muss man auch, da muss man bestimmt vernünftig essen,
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sonst wird man einfach nicht ernst genommen.
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Aber es gibt diesen kurzen Moment, wo halt diese Dogma-Leute jetzt so ein bisschen
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Plitschplatsch so alles aufwühlen.
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Und dann zerbröselt es aber auch schon wieder hinten raus.
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Und was übrig bleibt, sind dann halt eben die Hoffnungen von Leuten wie,
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äh, Karin, die dann vielleicht steht für jemand, die sich eingelassen hat,
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aus der großen Filmindustrie, auf dieser Innovationszug aufzuspringen und dann hinten raus.
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Aber merkt ja jetzt, scheiße, jetzt ist das weg, Aber zurück kann ich auch nicht mehr.
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Da wird es dann, finde ich, ein bisschen greifbarer und irgendwie ganz lustig.
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Aber ich glaube natürlich nicht, dass es eine Intention ist,
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von Lars von Trier zu sagen, ich mach jetzt einen Dogma-Film und mach damit den Sack gleich zu.
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Weil der andere Dogma-Film räumt eh die Preise ab.
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Und ich mach dann halt den, wo man nachträglich dann im Regen in Kreuzberg endlich
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draufkommt, dass ich hihihi wusste, Dieses Dogma ist halt quasi,
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wir müssen Rudelbumsen und danach will es keiner mehr wissen.
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Du bist ja so auf der Meter-Meter-Ebene unterwegs,
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gerade.
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Ja, ja, aber das wäre eben diese Parabel-Idee.
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Ja, nö, kann nicht irgendwie so...
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Wobei natürlich die Frage von Kontinuität, von eben so Filmschaffenden und es
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ist ja doch eine Singularität in dem Film, die Filmgruppe, also die Idiotengruppe, ne.
0:51:55–0:51:58
Aber kann ich auch, okay, ansatzweise.
0:51:59–0:52:03
Gut, ja, also es ist schon spät. Ich ratte mal weiter, ne, weil das Dritte,
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also wir haben jetzt das Dritte und das Vierte hängt irgendwie so ein bisschen
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zusammen. Ist das jetzt so ...
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Politik ... Also, Politik, jetzt gehen wir da mal raus aus diesem selbstreferentiellen Filmthema.
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Es gibt ja diesen Adorno-Satz, der immer so oft überall zitiert,
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es gibt kein richtiges Leben im Falschen. Hast du bestimmt auch schon gehört.
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Das war doch so eine Facebook-Kachel.
0:52:30–0:52:35
Wie eine Facebook-Kachel? Ach so, okay. Nee, das ist ... Genau,
0:52:35–0:52:36
ein Kalenderspruch von Adorno.
0:52:36–0:52:40
Also nutze den Tag, es gibt kein richtiges Leben im Wald.
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Ja. Und das, finde ich, ist natürlich was, was sich so auftränkt,
0:52:45–0:52:48
ne? In dem Moment, wo Stefan so anfängt zu scheitern, dass man denkt,
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ja, es gibt halt kein richtiges Leben im Wald. Und sollte dieser innere ...
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Idiot halt irgendwie wirklich die Lösung für alles sein, solange drumherum der
0:52:57–0:53:01
nicht ankommt, das ist ja auch deren Haltung, wird sich nichts verändern.
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Also wir müssen das Richtige, was wir tun, jetzt in diese falsche Welt reinbringen
0:53:05–0:53:06
und alles richtig machen.
0:53:07–0:53:10
Und da habe ich so gemerkt, es gibt ja so eine ganze Reihe von Filmen,
0:53:11–0:53:16
die ein ähnliches Motiv haben, wo es eine abgeschlossen, also wo es zwei Welten gibt, die sich treffen.
0:53:16–0:53:22
Und bei diesen Berührungen dieser beiden Welten, da entsteht die Geschichte.
0:53:22–0:53:28
Die Geschichte, das ist jetzt zum Beispiel, ich weiß nicht, fällt dir eine ein?
0:53:28–0:53:31
Ich habe drei aufgeschrieben, vielleicht fällen dir auch andere ein.
0:53:32–0:53:40
Also Filme, die zum Gegenstand haben, dass in einer und derselben Welt zwei Welten.
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Stranger Things.
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Stranger Things, relativ neu.
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In der Popkultur verhaftet.
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Nein, das ist ja gar nicht schlecht. Dann gibt's noch den, wie hieß noch mal
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der Typ ... Ah Gott, ey, es ist schon spät.
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Videodrome hat der Regisseur von ...
0:54:00–0:54:00
Cronenberg.
0:54:00–0:54:03
Cronenberg, und der hat den Film ... Ähm ...
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Naked Lunch.
0:54:04–0:54:11
Nein, der andere, der tolle, wo es diese Level gibt, so Inception-mäßig, wo ...
0:54:14–0:54:16
Ja, das ist doch Existenz.
0:54:16–0:54:19
Existenz, ja. Das wär zum Beispiel auch so ein Film.
0:54:19–0:54:19
Ja, ja.
0:54:20–0:54:21
Wie heißt der?
0:54:21–0:54:21
Matrix.
0:54:22–0:54:28
Matrix hab ich mir auch aufgeschrieben. Von 99. Die Truman Show von 98.
0:54:28–0:54:29
Ja, ja, ja.
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Und was ich vom Charakter her am ähnlichsten finde in der Art ist ...
0:54:34–0:54:35
Kennst du The Village von ...
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Was?
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The Village von 2004, von M. Night Shyamalan?
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Den kenn ich gar nicht.
0:54:44–0:54:45
Den kennst du gar nicht?
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Nee, ich red den Film nicht, aber...
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Kennst du nicht den Film? Vielleicht kennst du ihn.
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Ja, verlinken wir einfach. Da geht's darum, du siehst so ein Village,
0:55:01–0:55:03
also wirklich so ein altes Dorf, so Quaker-mäßig in Amerika.
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Und in diesem Dorf, das ist mitten im Wald. Und in dem Wald sind halt irgendwie ...
0:55:10–0:55:13
Irgendwelche Geschöpfe, Monster, wir wissen es gar nicht, wir sehen die gar
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nicht genau. Dann sind auf einmal so Farbmarkierungen an bestimmten Türen im Dorf und so.
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Und ... ähm ...
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Ist der gut?
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Ich finde den super.
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Soll ich den nicht mal spoilern? Nee, spoilern nicht, den will ich sehen.
0:55:28–0:55:28
Okay.
0:55:30–0:55:31
Ist das ein Horrorfilm?
0:55:34–0:55:35
Doppelter Horrorfilm.
0:55:35–0:55:36
Oh, also Meta-Horror.
0:55:37–0:55:42
Ja, ja, Meta-Horror. Metaweise Horrorfilm. Und bei diesem Film jetzt hier,
0:55:42–0:55:45
es ist auch so, es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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Den inneren Idioten in die Gesellschaft bringen. Da hab ich gedacht,
0:55:52–0:55:53
was ist denn dieser Idiot?
0:55:54–0:55:58
Also, wenn Dinge Parabeln sein dürfen, hab ich geguckt, was ist eigentlich Idiot?
0:55:59–0:56:01
Und wir haben ja eben dieses ...
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Banale Bild von Depp, so, ach, jetzt reiß dich mal zusammenmäßig.
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Es gibt dann ein klinisches Bild von Idioten, also in der Psychiatrie,
0:56:11–0:56:13
und die kriegen Medikament oder so.
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Aber in der Bedeutung gibt es auch eine uralte Herleitung, eben von vor 1.000 Jahren, wie immer.
0:56:19–0:56:23
Da waren das Personen, die sich aus den öffentlich-politischen Angelegenheiten,
0:56:24–0:56:28
herausgehalten haben und keine Ämter wahrgenommen haben im alten Griechenland.
0:56:30–0:56:33
Das heißt, jemand, der keine Verantwortung übernommen hat, sich nicht mit eingebunden
0:56:33–0:56:36
hat, wurde als Idiot bezeichnet.
0:56:39–0:56:45
Und es wurde sogar dann in einer attischen Demokratie wurde dann eine Person,
0:56:45–0:56:50
die sich während einer Volksversammlung öffentlich dem Nichtstun widmete, wurde bestraft.
0:56:51–0:56:53
Also es war quasi so ein Wunsch.
0:56:56–0:57:00
Zu partizipieren, oder eben zu bestrafen, wenn du nicht partizipierst.
0:57:01–0:57:05
Ja, interessant. Ja, nee, ich mein, dann ist ja auch so ... gesellschaftliche
0:57:05–0:57:08
Verantwortung ist ja auch so eine große Frage in einem Film.
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Die ... sie entziehen sich der gesellschaftlichen Verantwortung,
0:57:12–0:57:14
sie führen ja noch mehr Gesellschaft vor.
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Und ... in der Definition ist es ja sehr nachvollziehbar.
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Und jetzt ist ja die Frage, hat Lars von Trier, und jetzt mache ich einen riesen Jumpcut,
0:57:29–0:57:35
inhaltlichen Jumpcut, aber die Frage ist ja, hat Lars von Trier diese Definition
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von Idiot dem zugrunde gelegt oder das, was wir sehen?
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Also soll es dahinter irgendwie was geben?
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Und zuerst fand ich es halt so ein bisschen ...
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Weißt du, was der dänische Originaltitel ... Aber die Konnotation in Dänemark
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weiß man natürlich nicht.
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Da müssen wir jetzt irgendwie unsere Community mal bitten, uns mal Kommentare zu schreiben dazu.
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Aber was ich interessant fand, ist, dass es einen Autor gab im 19.
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Jahrhundert, einen Alexis de Tocqueville.
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Und es gibt diesen Larsen-Triffin-Dockbild. Und der war ...
0:58:19–0:58:22
Der war Politikwissenschaftler, so ein früher Politikwissenschaftler,
0:58:23–0:58:27
der ein Buch geschrieben hat, 1856, Der Staat und die Revolution.
0:58:28–0:58:33
Wo er sich damit auch auseinandergesetzt hat in revolutionären Kontexten,
0:58:33–0:58:36
was sind denn so die Vorgänge, die sich da abspielen.
0:58:36–0:58:43
Und der dann auch sagt, dass es oft eben darum geht, dass Bürger nicht abgeholt
0:58:43–0:58:47
werden, mitgenommen werden, nicht eingebunden werden, die Partizipation,
0:58:47–0:58:49
die sie vielleicht sogar haben könnten, nicht wahrnehmen.
0:58:49–0:58:53
Und dadurch eine Entfremdung stattfindet, die dann letztendlich zum Bruch zwischen
0:58:53–0:58:58
Regierenden und Regierten sozusagen führt.
0:58:58–0:59:00
Und das führt dann letztendlich zur Revolution.
0:59:00–0:59:06
Dieser Herr Tockwill hat nämlich auch etwas über die Idioten in dieser Definition geschrieben.
0:59:07–0:59:15
Und hat er gesagt, dass man damals eben als Idiotes geboren wurde und auch Idiot blieb,
0:59:15–0:59:22
wenn man nicht mit der Erziehung, der Bildung zu einem politisch bewussten Bürger heranwächst.
0:59:22–0:59:27
Also dass man der Wachstum weg vom Idioten hin eben zum partizipierenden Bürger,
0:59:27–0:59:30
der auch Verantwortung übernimmt für das Ganze.
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Das war Tockvill. Und eben wegen der, das ist mein Jumpcut, Dogville.
0:59:36–0:59:37
Togville.
0:59:37–0:59:37
Mhm.
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Vielleicht wusste Lars von hier doch, was er da tut, und hat sich irgendwie damit beschäftigt.
0:59:43–0:59:48
Ja, aber ... da müsste man gucken, was Dogville ...
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Warum der ...
0:59:49–0:59:50
Der Film noch mal so, ne?
0:59:51–0:59:55
Ja, Dogville ist ja dann dieser absolute Nicht-Dogma-Dogma-Film.
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Also, wo du halt nur die Linien auf dem Boden hast und diese ...
1:00:01–1:00:05
Ja, aber trotzdem so einen gewissen inszenatorischen Freiraum.
1:00:05–1:00:05
Ja.
1:00:06–1:00:09
Also Theater. Aber ich hab den tatsächlich ... Ich muss gestehen,
1:00:09–1:00:10
ich hab Dogville nicht gesehen.
1:00:12–1:00:12
Ja.
1:00:12–1:00:14
Aber das beeindruckt dich grade nicht, ne?
1:00:14–1:00:17
Nee, weil ich jetzt meinen Sprung grade nicht mehr so gut hinkrieg.
1:00:17–1:00:20
Wir sind jetzt quasi von dem Satz, es gibt kein richtiges Leben ...
1:00:20–1:00:21
Wir sind ja auch nicht im Dialog.
1:00:22–1:00:28
... sind wir jetzt rumgesprungen zurück in die alte griechische Demokratie.
1:00:29–1:00:29
Ja.
1:00:29–1:00:36
Wo der Idiot der war oder die, die nicht aktiv am Geschehen der Institution
1:00:36–1:00:38
beteiligt waren oder sich da raushalten wollten.
1:00:39–1:00:40
Und wenn mir dann noch mal diesen
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Satz von Adorno, der 1947 in der Minima Moralia aufgeschrieben wurde.
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Im amerikanischen Exil hatte er eigentlich, in Anführungszeichen,
1:00:56–1:00:59
eigentlich darüber geschrieben, ähm ...
1:01:01–1:01:10
Wie schwer es ist, für Obdachlose Asyl zu finden, irgendwo unterzukommen und
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sich häuslich einzurichten.
1:01:12–1:01:19
Und in der ursprünglichen Fassung dieses einen Satzes Bei seinem Draft für Minimum
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Moralia war dieser Satz, es lässt sich privat nicht mehr richtig leben.
1:01:26–1:01:31
Das ist so dieses, keine Ahnung, Down the rabbit hole, würde man bei Alice in Wonderland sagen.
1:01:31–1:01:35
Wenn man da mal so reingeht und das so mitmachen würde, es lässt sich privat
1:01:35–1:01:39
nicht mehr richtig leben, dann ist das ja so ein Druck, den Stoffe auch irgendwie erlebt.
1:01:40–1:01:44
Er will sich zurückziehen, die Kommune ist privat. Ja, das ist dann auch so
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ein Sponti-Spruch, das Private ist politisch so, das heißt diese Private, lasst uns alle in Ruhe.
1:01:52–1:01:56
Das geht nicht, dieses Haushaltsverkauf, denn der Druck ist da,
1:01:56–1:02:00
du kannst nicht im Privaten richtig leben und das verknüpft sich dann eben über
1:02:00–1:02:05
diesen Satz, der umgeschrieben wurde von Adorno, es gibt kein richtiges Leben im Falschen.
1:02:06–1:02:11
Ja, also ich meine, auf der einen Seite gibt es natürlich diesen Kommunenwunsch,
1:02:11–1:02:14
um dann so eine Identität über die Kommune aufzubauen, über die Gruppe.
1:02:15–1:02:19
Auf der anderen Seite ist es ja auch so, dass die genau in dieser Konfrontation
1:02:19–1:02:27
mit irgendwie Gesellschaft draußen dann erst ihre Identitätsbestimmung bekommen.
1:02:29–1:02:33
Also es ist die Frage, ob das tatsächlich so funktioniert im Privaten.
1:02:34–1:02:38
Also die müssen ja diese Konfrontation geben. Also den Raum des Privaten,
1:02:39–1:02:41
das ist ja für die Gruppe völlig uninteressant.
1:02:44–1:02:47
Naja, die wollen ja dieses Haus eigentlich nicht verkaufen, sondern behalten.
1:02:48–1:02:52
Und erst in dem Moment, wenn sie aus dem Privaten rausgehen in die Gesellschaft,
1:02:52–1:02:53
weil Stoffer das so will,
1:02:56–1:03:01
geht das nicht. Also im Privaten geht es, es ist erfüllend, also da ist es dann
1:03:01–1:03:05
irgendwie auch einfach ein Regelwerk und ein Möglichkeitsraum,
1:03:05–1:03:07
den sie sich selbst geschaffen haben,
1:03:08–1:03:12
um Stoffer drumherum irgendwie, der halt dann doch eine gewisse Macht hat,
1:03:12–1:03:13
weil seinem Onkel gehört das Haus.
1:03:16–1:03:23
Aber in diesem Privaten ... ... ist das alles nur ein Leben auf Zeit.
1:03:23–1:03:25
Es gibt ein Verdrängungsgefühl.
1:03:25–1:03:29
Deshalb will Stoffer den Angriff starten und raus in die Gesellschaft,
1:03:30–1:03:32
weil die Gesellschaft von außen drängt.
1:03:33–1:03:34
Die nimmt uns die eine weg.
1:03:35–1:03:38
Der Papa kommt, nimmt die weg, das Haus soll verkauft werden.
1:03:38–1:03:44
Wenn wir nicht aktiv werden, wird uns dieses Paradiesische genommen.
1:03:44–1:03:47
Ja gut, aber die könnten ja auch ganz anders aktiv werden.
1:03:48–1:03:52
Die könnten ja gesellschaftlichen Konsens suchen und irgendwie,
1:03:52–1:03:56
keine Ahnung, da irgendwie so Nachbarschaftshilfe aufbauen und so weiter.
1:03:57–1:04:02
Die gehen ja quasi in Konfrontation mit allen Nachbarn und Umfeld,
1:04:03–1:04:05
um sich dann halt irgendwie so da
1:04:05–1:04:12
wieder so diese Legitimationsrollen dazu bleiben, ne? Deswegen ... ähm ...
1:04:13–1:04:17
Also ich weiß nicht, ich kann da auch nicht so richtig durchdringen,
1:04:17–1:04:23
aber ich fand irgendwie diesen Fund vielleicht ganz gut, dieses Rabbit Hole,
1:04:23–1:04:24
wenn man da reinguckt und denkt, okay,
1:04:25–1:04:31
das Private und das Politische, der innere Idiot im geschützten privaten Raum
1:04:31–1:04:36
ist was Befreiendes und Beglückendes, aber im gesellschaftlichen Raum darf er irgendwie nicht sein.
1:04:37–1:04:42
Ist das Private das Richtige und drumherum das Falsche? Darf man das so sagen?
1:04:42–1:04:47
Oder ist Karin als Beispiel dann auch ihrer Verantwortung in der Familie nicht
1:04:47–1:04:52
nachgekommen, weil sie es einfach nicht geschafft hat und geflohen ist?
1:04:52–1:04:56
So, das ist einfach nur jetzt so ein Frageraum.
1:04:56–1:04:56
Okay.
1:04:58–1:04:58
Ja.
1:05:02–1:05:05
Ja, und jetzt hab ich gleich noch ein bisschen Psychiatriegeschichte.
1:05:06–1:05:12
Aber ich glaube das ist jetzt das knüpft gar nicht mehr direkt an sondern das ist dann,
1:05:14–1:05:17
Ja, keine Ahnung. Vielleicht ist es eine eigene Folge dazu.
1:05:18–1:05:21
Ja, vielleicht. Also, fänd ich auch spannend, dass aus diesem ...
1:05:23–1:05:26
Psychiatrieblickwinkel wie auch dem soziologischen ... Also,
1:05:26–1:05:30
ich denk da an ... Überwachung und Strafen von Foucault.
1:05:31–1:05:35
Was dann auch in dieser ... Geschichte der Psychiatrie ...
1:05:36–1:05:37
Ja, Wahnsinn und Gesellschaft.
1:05:37–1:05:39
Wahnsinn und Gesellschaft, genau.
1:05:40–1:05:43
Aber die wär jetzt dann auch irgendwie gekommen. aber irgendwie fühlt sich erstens
1:05:43–1:05:49
der Nieselregen zu klamm an gerade, zweitens die Zeit zu fortgeschritten und
1:05:49–1:05:52
drittens aber auch die Anknüpfung jetzt nicht mehr so natürlich.
1:05:53–1:05:57
Nee, ich glaub auch, das ist wirklich so ein eigener ... eigener Kanon,
1:05:57–1:05:58
den wir dann aufmachen müssten.
1:05:59–1:05:59
Ja.
1:06:00–1:06:07
Und ... Und ich find, also in dieser Meta-Erzählung, die du geliefert hast,
1:06:07–1:06:11
in der Meta-Betrachtung, da kommen ja noch mal so ganz andere ...
1:06:11–1:06:15
Da ist man ja so ganz nah am Medium wieder dran. Und ...
1:06:15–1:06:16
Welche Meta-Betrachtung?
1:06:18–1:06:18
Also ...
1:06:18–1:06:20
Alle erste, die Jacob's Ladder?
1:06:20–1:06:24
Die zweiten. Die Dogma ... Du siehst ja so über verschiedene ...
1:06:24–1:06:29
Also einmal die erste Hypothese, die du aufgestellt hast, wie auch die zweite,
1:06:29–1:06:36
die dann aus dieser ... die Gruppe dann ... Es befreit sich ja erst mal von diesen ganzen ...
1:06:37–1:06:39
Soziologischen und psychiatrischen ...
1:06:40–1:06:43
Sondern es betrachtet sich erst mal auf so einer Reihenebene,
1:06:44–1:06:48
wie sich dann Kino inszenieren kann, in welchem Kontext.
1:06:48–1:06:53
Und wie das auch dann rezipiert werden kann. Finde ich erst mal so ...
1:06:53–1:06:58
Das kann erst mal so stehen gelassen werden bei Idioten. So einen Ansatz habe
1:06:58–1:06:59
ich noch nicht so betrachtet.
1:07:00–1:07:05
Ich muss auch sagen, ich hätte damals ... Vielleicht können wir noch mal diesen kleinen Hieb machen.
1:07:05–1:07:07
Können Sie mal gucken, ob deine Aufnahme läuft?
1:07:08–1:07:10
Ja, hatte ich gerade geguckt.
1:07:14–1:07:22
Damals, wir hatten ja eine Gruppe von Radio-Macherinnen und Machern,
1:07:23–1:07:26
Convex-TV, in den 90ern, von 97,
1:07:28–1:07:37
bis 2000. Und wir waren vor allen Dingen im ganzen Bereich Net Radio aktiv und
1:07:37–1:07:41
hatten eine monatliche Sendung produziert.
1:07:41–1:07:46
Und ich hatte damals auch die Idioten rezipiert, einen kleinen Beitrag.
1:07:47–1:07:48
Hast du es dir noch mal angehört?
1:07:48–1:07:49
Ich hab's mir angehört, ja.
1:07:49–1:07:51
Können wir noch mal verlinken?
1:07:52–1:07:55
Willst du es verlinken? Weil du hast ja Piracy betrieben. Was?
1:07:55–1:07:57
Du hast ja Piracy betrieben.
1:07:58–1:08:02
Ich hab ... Ja, das stimmt. Ich hab tatsächlich im Kino aufgenommen.
1:08:04–1:08:09
Das durfte man damals nicht. Verehrt das? Das verehrt bestimmt. Das Delikt verehrt.
1:08:12–1:08:16
Aber das war noch mal so, ich habe versucht nicht zu spoilern,
1:08:18–1:08:23
aber das ist so unsere gemeinsame Mediengeschichte, die sich da auch so zusammenfindet.
1:08:24–1:08:34
Wir waren Mitglieder des Kollektivs ConvexTV und das verlinken wir gerne, weil da gibt es noch...
1:08:34–1:08:37
Die es gibt, haben wir aber eben auch dieses eine Foto auf eigentlich-podcast.de,
1:08:41–1:08:37
in
1:08:41–1:08:44
der About-Section, wo wir Schlingsieb interviewen.
1:08:46–1:08:50
Das ist ja, das habe ich da reingeklebt, weil wir da beide, das war ja die Konvex-TV-Zeit auch.
1:08:52–1:08:52
Ja, das stimmt.
1:08:56–1:08:52
Das,
1:08:56–1:08:58
war 97, glaube ich.
1:08:59–1:09:01
97 zur Documenta, Hybrid Workspace.
1:09:01–1:09:04
Hast du's noch mal gehört, deine Besprechung?
1:09:04–1:09:05
Ja, ja, ja.
1:09:05–1:09:06
Und wie fandst du's?
1:09:06–1:09:11
Ich fand die ... Also, die war so ... so ein bisschen ... Also,
1:09:11–1:09:14
ich fand die sehr ... ähm ...
1:09:15–1:09:17
Wie soll ich sagen, äh, wortstark.
1:09:18–1:09:23
Aber hat nicht so eine richtige Konklusion gebracht. Aber trotzdem in der Zeit sehr stark.
1:09:23–1:09:27
Also, ich hab auch viel mit dem Sound gespielt, weil es war immer so ein Lied,
1:09:27–1:09:30
das angespielt wurde. das dann halt so ausgeführt.
1:09:31–1:09:35
Aber kann man sich mal anhören. Also ist jetzt nicht so stark verjährt wie der Film.
1:09:36–1:09:40
Nee, es ist sehr kurz. Ich hatte irgendwie mehr erwartet.
1:09:40–1:09:41
Ja, ich auch.
1:09:44–1:09:47
Ja, ja, das war sehr kurz, ja.
1:09:48–1:09:52
Aber es ist eben schön, weil es genau diese Convex-TV-Grenze zwischen,
1:09:54–1:09:55
eigenem Stück und,
1:09:58–1:10:01
journalistischer Arbeit ist. Also Filmbesprechungen auf der einen Seite,
1:10:01–1:10:04
aber auf der anderen Seite, wie du schon sagst, macht man halt so ein eigenes Stück daraus.
1:10:05–1:10:10
Also man gibt auch zu, dass das Schreiben, die Wortweise, dass das alles eine
1:10:10–1:10:12
künstlerische Gestaltung der Prozesse ist und das wird auch sehr sichtbar.
1:10:20–1:10:26
Ja, jetzt sind wir wieder an dem Punkt, man hört es am Profil der Autos,
1:10:26–1:10:27
wir sind wieder am Kotti.
1:10:28–1:10:34
Diese Folge ist, glaube ich, für mich wirklich fast eine der most dedicated
1:10:34–1:10:39
Folgen, also diese Nieselregen, dieses alles ist so wirklich bedrängend,
1:10:39–1:10:43
haben jetzt heute, finde ich, wirklich Arbeit geleistet, dass wir das gemacht haben, oder?
1:10:43–1:10:45
Ja, voll. Also du vor allen Dingen
1:10:45–1:10:50
unter den Bedingungen. Aber du hast geliefert, muss man ja auch sagen.
1:10:50–1:10:52
Wir haben geliefert. Lass uns nicht abschütteln.
1:10:52–1:10:56
Ihr werdet uns nicht los. Alle 14 Tage sind wir da bei eigentlich-podcast.de.
1:10:58–1:11:02
Und wenn immer ihr irgendwie so ein Portal findet, wo ihr Podcasts bewerten
1:11:02–1:11:06
könnt und uns hört, dann gebt uns doch eine gute Bewertung.
1:11:08–1:11:15
Und ... Wir sind den Treck gelaufen. Wir hatten irgendwie mit dem Wetter zu
1:11:15–1:11:18
kämpfen, die technischen Bedingungen waren nicht optimal.
1:11:18–1:11:25
Aber wir haben die Reihe eingeläutet von großen Filmbewegungen aus den 90ern.
1:11:27–1:11:32
Dogma jetzt, glaube ich, erschöpfend behandelt.
1:11:33–1:11:37
Ich bin erschöpft. Ich bin auch erschöpft. Auf jeden Fall bin ich erschöpft.
1:11:37–1:11:43
Und werden die nächsten Folgen, oder ich zumindest, vielleicht magst du dann
1:11:43–1:11:50
auch einen Beitrag, über Hyperlink Cinema und Episodenfilm in den 90ern.
1:11:50–1:11:52
Ein revolutionäres Kino.
1:11:53–1:11:55
Da seid gespannt drauf, was da noch kommt.
1:11:56–1:11:57
Mumblecore.
1:11:58–1:12:01
Mumblecore? Mumblecore, nee. Also, Mumblecore schauen wir mal.
1:12:02–1:12:04
Mumblecore. Okay.
1:12:04–1:12:07
Also, macht's gut. Tschüss.

Mehr

"Cheers to my dad; a rapist and a murderer."

Flo startet eine neue Reihe im Eigentlich Podcast: Revolutionäre Filme und Filmbewegungen aus den 1990ern, die ihn und die Filmgeschichte maßgeblich prägten – Teil I: Dogma 95 mit "Das Fest" und "Idioten", Teil II: Hyperlink Cinema und Episodenfilm mit Pulp Fiction von Quentin Tarantino und Short Cuts von Robert Altman, 3. Teil: Asian New Wave – Filme aus Hongkong, Südkorea, Taiwan und Japan aus den 90ern. Micz stellt in seiner nächsten Episode den Dogma-Film "Idioten" von Lars von Trier vor, die wir gleich im Anschluss aufnehmen. In dieser Episode präsentieren wir zunächst das legendäre Manifest von Dogma 95, das Lars von Trier und Thomas Vinterberg am 13. März 1995 vorstellten: "The Vow of Chastity" - die zehn Keuschheitsgelübde. Das Dogma 95 Manifest fordert filmische Authentizität durch die Nutzung einfacher Techniken, Handheld-Kameras, natürlicher Beleuchtung und ohne nachträgliche Bearbeitung. Flo überrascht Micz mit der Adaption des Manifestes durch den Comiczeichner FIL mit dem Dogma Comic von Didi&Stulle, der damals in der Stadtzeitung Zitty erschien und für viel Furore sorgte. Bevor wir inhaltlich tiefer in den ersten Dogma-Film "Das Fest" von Thomas Vinterberg aus dem Jahr 1998 einsteigen, gehen auf unserer Laufstrecke rund um den Urbanhafen den Fragen nach: was ist Dogma 95, warum hat sich die Filmbewegung gegründet, was ist der Autorenfilm, woran ist Dogma gescheitert und was sind die Auswirkungen von Dogma 95. Wir entdecken in dem Zusammenhang auch mehrere Filmgenres, die wir vorher nicht kannten: Mumblecore, Mumblegore und the German Mumblecore. Manchmal wird der Ton in einigen - sehr kurzen - Passagen etwas "mumblelig", weil die zu Anfang angepriesene neue Aufnahmetechnik dann doch nicht funktionierte und wir den Ton aus einer anderen Spur mit Deep Learning Technologie recovern mussten. Bitte seht es uns nach, wir lernen auch noch dazu. Nichtdestotrotz viel Spaß beim Hören.

Shownotes

Mitwirkende

avatar
Florian Clauß
Erzähler
avatar
Micz Flor

Transcript

Micz Flor
0:00:00–0:00:05
Hallo, hier sind wir wieder. Eigentlich Podcast jetzt mit der Nummer 38.
0:00:07–0:00:11
Heute präsentiert Florian etwas. Ich weiß auch schon was.
0:00:11–0:00:14
Und wir werden es euch auch gleich sagen, weil wir machen nämlich heute was
0:00:14–0:00:16
Neues. Wir machen direkt zwei
0:00:16–0:00:20
Folgen hintereinander und werden dann einen Schnitt in der Mitte machen.
0:00:20–0:00:22
Flo, möchtest du uns vorstellen, worum es geht?
Florian Clauß
0:00:23–0:00:30
Ja, hallo und herzlich willkommen auch von mir. Stimmt, wir geben uns quasi
0:00:30–0:00:32
die Klinke in die Hand mit unserem Thema.
Micz Flor
0:00:33–0:00:37
Kleine Klinke Stecker mit dem Mikro 3 ,5 mm Klinke in die Hand.
Florian Clauß
0:00:37–0:00:44
Weil ich hatte dir dein Thema verraten, damit du dich auch so ein bisschen darauf vorbereiten kannst.
0:00:44–0:00:48
Eigentlich hattest du ja noch ein anderes Thema geplant, aber du konntest dich ganz gut andocken.
0:00:49–0:00:52
Das liegt auch im Thema begründet.
0:00:52–0:00:58
Wir sind gestartet am Kotti, Kottbusser Tor, und die Admiralstraße runtergegangen
0:00:58–0:01:02
und fliegen jetzt in die Kohlfurter Straße ein und wollen so ein bisschen hier
0:01:02–0:01:04
an den O -Bahnhafen rumtingeln.
0:01:05–0:01:10
Eigentlich, minus podcast .de, das ist beim Reden laufen und laufend reden.
0:01:11–0:01:16
Letztes Mal hatte Mitch festgestellt, alle machen Podcasts, aber er sieht keine.
0:01:17–0:01:22
Bis er dann gleich sehr auf die Idee gekommen ist, dass wirklich nicht alle
0:01:22–0:01:25
beim Laufen reden, so wie wir, und aufnehmen.
Micz Flor
0:01:26–0:01:30
Und vor ein paar Folgen hatten wir diesen Witz mit dem laufend reden und dem
0:01:30–0:01:33
Regen laufen und heute ist das auch wieder der Fall.
0:01:33–0:01:39
Es ist dunkel, wir sind Abend, es ist schon winterlich und es regnet und tropfelt
0:01:39–0:01:43
und ich bange etwas um die Elektronik, aber du bist da optimistisch.
Florian Clauß
0:01:43–0:01:48
Ja, ich habe guckt und das Regenradar an und das Feld ist an uns vorübergezogen.
0:01:48–0:01:51
Hoffe ich auch. Wir haben uns auch was gegönnt, Mitch.
0:01:52–0:01:53
Wir haben ein kleines technisches Upgrade.
Micz Flor
0:01:54–0:01:54
Ja.
Florian Clauß
0:01:54–0:01:57
Und der Klatscher am Anfang ist jetzt nicht mehr nötig.
Micz Flor
0:01:58–0:02:04
Naja, vielleicht. Wir haben diesmal noch eine Hybridlösung mit vier Mikros, jeder zwei als Backup.
Florian Clauß
0:02:05–0:02:09
Super Backup. Wir haben uns nämlich eine kleine Funkstrecke geholt mit zwei
0:02:09–0:02:17
Mikros und mit dem Vorteil, dass wir die Spuren nicht mehr so altertümlich synchronisieren müssen.
0:02:18–0:02:22
Ich hatte beim Schneiden jedes Mal etwas Probleme, weil mir die eine Spur davongelaufen
0:02:22–0:02:25
ist. Aber Mitch, du meinst, es ist kein Problem.
Micz Flor
0:02:25–0:02:27
Ich finde es total super, wir zahlen das aus unserem Day -Job.
0:02:28–0:02:30
Also da braucht jetzt niemand, der hier zuhört, zu sagen, ey,
0:02:31–0:02:35
das habe ich auf Onlyfans in 5 Euro pro dazu geschoben. Das haben wir alles nicht.
0:02:36–0:02:41
Wir bleiben werbe - und sponsorenfrei und haben bis jetzt auch noch keine Spenden
0:02:41–0:02:45
oder irgendwelche Mitgliedschaften, sondern nein, wir machen erst mal alles
0:02:45–0:02:50
qualitativ so hochwertig, dass der Spaß auf höchstem Niveau bleibt.
0:02:51–0:02:52
Die Inhalte sind ja sowieso immer top.
Florian Clauß
0:02:54–0:02:57
Genau, aber wir können, und das haben wir, glaube ich, auch noch nie,
0:02:57–0:03:00
aber wir können ein bisschen um eure Bewertung bugeln.
0:03:00–0:03:06
Das heißt, ihr erlasst uns bei den einschlägigen Podcastportalen wie Apple Podcast,
0:03:06–0:03:09
Spotify sind wir ja nicht, aber andere Bewertungen da.
0:03:10–0:03:17
Und gute, hoffe ich doch, das ist das Einzige, was wir uns dann an Werbung erlauben.
0:03:17–0:03:19
Okay, kommen wir zu dem Thema.
0:03:20–0:03:26
Ich habe eine längere Reihe geplant und zwar ist das so ein bisschen die Frage
0:03:26–0:03:33
von meiner Konditionierung von Filmen, die vor allen Dingen in den 90ern stattgefunden hat.
0:03:34–0:03:41
Dann habe ich mir angeschaut, was sind in den 90ern für große Filmbewegungen
0:03:41–0:03:45
entstanden und welche Filme haben mich da so geprägt.
0:03:45–0:03:51
Und ich werde jetzt die eine Bewegung, die wir heute behandeln wollen, nämlich Dogma 95.
0:03:52–0:03:55
Da haben wir uns dann auch die zwei ersten Filme rausgesucht.
0:03:55–0:03:57
Ich werde das Fest vorstellen.
0:03:58–0:04:01
Und du in der nächsten Folge Idioten von Lars von Trier.
Micz Flor
0:04:02–0:04:07
Genau. Und unser Weg für die, die die Strecke, die wir laufen,
0:04:07–0:04:10
beim Reden verfolgen, ist es so, dass wir dann auch, wenn Idioten kommen,
0:04:11–0:04:14
wahrscheinlich würden wir die Punktlandung auch direkt in der Psychiatrie,
0:04:15–0:04:19
wie Wand des Urbankrankenhauses oder Krankenhaus am Urban ankommen und dann
0:04:19–0:04:22
auch ein bisschen über Psychiatrie reden.
0:04:23–0:04:24
Folge 39.
Florian Clauß
0:04:25–0:04:31
Genau, ich will eine Reihe in Eintritt machen mit den für mich prägenden Filmen
0:04:31–0:04:37
aus den 90ern und das sind zum einen Dogma 95, das hat mich damals nämlich geflasht.
0:04:37–0:04:43
Die anderen Filme, die mich auch maßlos beeindruckt haben, sind die Episodenfilme
0:04:43–0:04:47
und du wirst jetzt heute zwei neue Genres im Kino kennenlernen, prophezeie ich schon.
0:04:48–0:04:52
Nämlich jetzt kommt das eine, das ist ein Hyperlink Cinema.
0:04:52–0:04:58
Wurde das dann irgendwann danach, 2005, von einer Kritikerin der Begriff geprägt
0:04:58–0:05:06
und das ist natürlich in den 90ern Robert Altman mit Shortcuts und Tarantino Pulp Fiction.
0:05:06–0:05:12
Das Tarantino, der Tarantino -Film gilt als Hyperlink Cinema und Hyperlink Cinema,
0:05:12–0:05:16
das leitet sich jetzt nicht von dem World Wide Web -Protokoll ab,
0:05:17–0:05:23
ist sicher damit beeinflusst, aber es geht darum, dass dann Orte und Zeit durcheinander
0:05:23–0:05:28
gewürfelt sind, aber alle Szenen irgendwo miteinander referenziert sind.
0:05:29–0:05:32
Wenn du beim klassischen Episodenfilm wirklich eine Gratlinie Episode,
0:05:32–0:05:38
die erstmal sich nicht trifft, obwohl in der Shortcuts von Altmann so ein bisschen dazwischen liegt.
0:05:39–0:05:45
Da gibt es ja auch so räumliche und leitliche Synchronisation zwischen den einzelnen Erzählsträngen.
0:05:46–0:05:47
Ich weiß nicht, ob du den noch im Kopf hast.
Micz Flor
0:05:47–0:05:49
Ja, dieses Erdbeben ist dann quasi der Punkt.
Florian Clauß
0:05:49–0:05:53
Genau, der Erdbeben, Das ist dann genau, das ist dann die, wo dann alle irgendwie
0:05:53–0:05:54
zusammenkommen an der Stelle.
0:05:56–0:06:00
Und der dritte Block, wo ich dann auch mal gucken, wie viele Filme.
0:06:00–0:06:03
Du bist immer willkommen, auch wenn du einen Film damit machen willst.
Micz Flor
0:06:03–0:06:08
Also ich meine bei Altman und Tarantino, ich glaube, die willst du beide sowieso machen.
0:06:09–0:06:12
Aber okay, machen wir weiter. Und jetzt kommt dann der dritte Block.
0:06:12–0:06:13
Es gibt also immer zwei Filme pro Block.
Florian Clauß
0:06:14–0:06:17
Ja, mal gucken, zwei, je nachdem. Schauen wir mal. Der dritte Lock,
0:06:17–0:06:21
das dritte, was mich total geprägt hat, ist, das heißt,
0:06:22–0:06:25
auch so, ich weiß nicht, ob das wirklich so eine übergeordnete Definition ist,
0:06:25–0:06:29
aber das ist Asian, New Asian Wave Cinema.
0:06:30–0:06:33
Also das heißt, es gab so eine Welle von asiatischen Filmen,
0:06:34–0:06:37
koreanisch, chinesisch, japanisch, ja.
0:06:37–0:06:43
Chunking Express von Wong Kar Wai im japanischen Raum Takeshi Kitano,
0:06:43–0:06:46
der auch da viele Filme in dem Bereich gemacht hat.
0:06:46–0:06:51
Das sind so die Reihe, die ich dir mal kurz vorstellen wollte.
Micz Flor
0:06:52–0:06:57
Und ich habe auch eine Reihe, also was ganz Neues, das waren diese Bullet Shots
0:06:57–0:07:02
von Matrix, also da werden wir auch in den 90er Jahren anfangen mit Matrix 1, das macht der Flo,
0:07:02–0:07:06
und Matrix 2 und 3 mache ich zusammen, weil ich bin der festen Überzeugung,
0:07:06–0:07:07
dass man die nicht trennen darf.
0:07:09–0:07:10
Nein, das war nur ein Witz.
Florian Clauß
0:07:10–0:07:14
Ja, ich meine, da in den 90ern hast du natürlich ganz viel andere,
0:07:15–0:07:18
die maßgeblich, die, also andere Filme, die maßgeblich die Kino -
0:07:19–0:07:25
geprägt haben. Allein die Entwicklung von den ganzen digitalen Effekten, die dann passiert sind.
0:07:25–0:07:32
Von dieser völligen Überhöhung des Special Effects -Kinos, die Action -Thriller
0:07:32–0:07:37
-Reihen und dann halt natürlich auch die ganzen Puppet -Geschichten wie im Splatter
0:07:37–0:07:38
-Film Braindead und so weiter.
0:07:39–0:07:43
Du hast da natürlich ganz viel, aber ich wollte jetzt einfach mal so mir drei
0:07:43–0:07:45
rauspicken, die mich so geprägt haben.
Micz Flor
0:07:46–0:07:49
Und ich glaube, das ist natürlich auch ein interessantes thema dieses
0:07:49–0:07:52
die technische verfügbarkeit von diesen also
0:07:52–0:07:56
film video war ja auch die transition 90er
0:07:56–0:08:00
jahre also das haben wir ja dann auch schon bei den beiden folgen jetzt also
0:08:00–0:08:06
ich glaube das fest wurde noch film gedreht und idioten wurde auf video gedreht
0:08:06–0:08:11
ja okay interessant jetzt steigen wir mal in dort mal ein noch was mitgebracht
0:08:11–0:08:15
das passt glaube ich auch Alles gut.
Florian Clauß
0:08:16–0:08:19
Und hier habe ich extra was ausgedruckt. Du kannst es aufklappen.
0:08:20–0:08:23
Ja. Das wäre dann auch auf der einen Seite. Hammer.
Micz Flor
0:08:24–0:08:29
The vow of chastity. Ja. I swear to submit to the following set of rules drawn
0:08:29–0:08:33
up and confirmed by dogma 95.
0:08:34–0:08:37
First, shooting must be done on location.
0:08:37–0:08:43
Props and sets must not be brought in. Wenn eine bestimmte Prop für die Geschichte
0:08:43–0:08:48
nötig ist, muss eine Location für die Prop gefunden werden. Soll ich die übersetzen?
0:08:48–0:08:52
Ja, wir können die ja, weiß ich nicht, also wir können ja kurz zusammenfassen.
0:08:52–0:08:55
Also erstens, man muss auf der Location shooten, also filmen.
0:08:56–0:09:01
Man darf aber auch keine Props, also Gegenstände mit ans Set bringen,
0:09:02–0:09:05
sondern man muss umgekehrt ein Set dann finden, ein Location finden,
0:09:05–0:09:08
wo das schon vor da ist. Also man baut nichts auf.
0:09:09–0:09:13
Two, the sound must never be produced apart from the images or vice versa.
0:09:14–0:09:28
Musik muss nicht genutzt werden, wenn die Szene gedreht wird.
0:09:34–0:09:34
3.
0:09:42–0:09:48
Die Kamera muss handhältig sein. Any movement or immobility attainable in the hand is permitted.
0:09:49–0:09:52
Also, the film must not take place where the camera is standing.
0:09:52–0:09:55
Shooting must take place where the film takes place.
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Ganz wichtig, also die Kamera folgt sozusagen in der Story, wird mit der Hand gehalten.
0:10:02–0:10:05
Sie darf still sein, sie muss sich nicht bewegen, aber sie muss eben handheld sein.
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Und zusammengefasst wird also gesagt, der Film organisiert sich nicht um die
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Kamera, sondern die Kamera ist quasi da, wo der Film passiert.
0:10:13–0:10:17
Immer noch natürlich ein Aufnahmegegenstand, aber Teil sozusagen.
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Sie folgt den Akteuren mehr.
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4. The film must be in color. Special lighting is not acceptable.
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If there is too little light for exposure, the scene must be cut or a single
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lamp be attached to the camera.
0:10:32–0:10:39
Also der Film muss Farbe sein und special lighting, also man kann nicht Licht wirklich hinzufügen.
0:10:39–0:10:45
Man darf den Ort nicht beleuchten, ausleuchten. Wenn nicht genug Licht auf der
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Aufnahme ist, muss man die halt einfach wegschmeißen.
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Oder eine einzelne Lampe darf an der Kamera angebracht werden.
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Was ich ein Kuriosum finde. So ein bisschen das Nippel -Piercing des Dogma.
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5. Optical Walk and Filters are forbidden.
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Also was reinkommt, so sieht es aus. Und auch das ist halt interessant,
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weil natürlich das Aufnahmegerät selber hat ja immer einen Charakter.
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Wir haben gerade über Film versus Video gesprochen.
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Aber spezielle Filter, also weder Licht noch Filter auf der Kamera,
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auf der Linse sind erlaubt.
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Film muss nicht überwältigend sein. Mörder, Waffen, etc. müssen nicht passieren.
Florian Clauß
0:11:29–0:11:30
Also keine expliziten.
Micz Flor
0:11:30–0:11:33
Keine expliziten. Das wurde oft dann auch so paraphrasiert. Es darf halt jetzt
0:11:33–0:11:38
nicht quasi extra Morde, also was nicht der Story dient in dem Fall.
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Also Brutalität und die Sachen, gerade Dogma -Filme, sind, weil sie minimal
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sind, manchmal auch sehr intensiv.
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Aber einfach so die inszenierte Gewalt und so, die soll nicht passieren. 7.
0:11:50–0:11:54
Temporal and geographical alienation are forbidden. That is to say,
0:11:55–0:11:57
that the film takes place here and now.
0:11:58–0:12:01
Also es muss ihm hier und jetzt passieren, man filmt einfach in der Gegenwart.
Florian Clauß
0:12:01–0:12:04
Und man muss es auch in der Jetztzeit, also das heißt die Handlung muss dann
0:12:04–0:12:06
auch jetzt in der Zeit spielen.
0:12:06–0:12:09
Es gab keine Historienfilme, keine Science -Fiction -Filme. Genau.
Micz Flor
0:12:11–0:12:17
Genre -Filme sind nicht akzeptabel. Also Genre -Filme wie zum Beispiel Romance,
0:12:17–0:12:22
Bromance, Action, Fantasy sind nicht erlaubt, Horror.
0:12:24–0:12:28
Und auch das war natürlich dann später so, dass manche Leute wollten ja okay,
0:12:28–0:12:32
aber Dogma selbst ist quasi eine Art Genre geworden in der Grundhaltung des
0:12:32–0:12:33
Films, wenn auch nicht in der Umsetzung.
0:12:34–0:12:38
9. The film must be Academy 35mm.
Florian Clauß
0:12:40–0:12:46
Das ist ein Normalbild, ne? Das 35mm ist von 1929 das entworfene Format.
0:12:46–0:12:48
Das ist ein Normalbild, heißt das im Deutschen.
Micz Flor
0:12:49–0:12:50
Da werden wir auch später noch drüber reden.
Florian Clauß
0:12:51–0:12:54
Ja, das war ein breaking point. 10.
Micz Flor
0:12:54–0:12:57
The director must not be credited.
Florian Clauß
0:12:57–0:13:00
Ja, da müssen wir auch drüber reden, ne? Auf jeden Fall.
Micz Flor
0:13:00–0:13:04
Also es gibt ganz viele DirektorInnen, mehr DirektorInnen als DirektorInnen,
0:13:05–0:13:08
deren Name deshalb auch berühmt ist, weil sie Filme gemacht haben,
0:13:08–0:13:10
wo der Name nicht im Film auftaucht.
0:13:10–0:13:14
Das sei denn, sie haben zum Beispiel die Kamera auch gemacht oder das Drehbuch auch geschrieben.
0:13:14–0:13:17
Aber der Director, der Regisseur, die Regisseurin.
0:13:18–0:13:20
Accredited. So, das ist es.
Florian Clauß
0:13:21–0:13:25
Das sind diese zehn Dogma -Regeln. Ja, danke fürs Präsentieren.
0:13:25–0:13:29
Und jetzt möchte ich nochmal, so damals, das ging ja rum, so damals gab es da
0:13:29–0:13:33
auch die City, das war ja das Stadtmagazin von Berlin oder ist immer noch.
0:13:33–0:13:38
Und dann auf der anderen Seite kam dieser legendäre Didi und Stühle Dogma -Comic.
0:13:38–0:13:40
Kennst du den? Das ist ja cool.
0:13:40–0:13:45
Den habe ich aus dem Internet in so ein ganz kleiner Pixel, also die war irgendwie
0:13:45–0:13:50
200 mal 300 Pixel groß. Und dann habe ich noch so ein Upscale heißt das.
Micz Flor
0:13:50–0:13:52
Mach mal ein Foto von mir, wie ich das halte, weil das passt.
Florian Clauß
0:13:52–0:13:53
Upscale heißt das Programm.
Micz Flor
0:13:53–0:13:56
Das muss ja im Here and Now alle unsere Fotos. Wir sind ja als Podcast auch
0:13:56–0:13:57
meistens im Here and Now.
0:13:57–0:14:01
Nicht thematisch, aber in der Aufnahme wird nicht viel geschummelt.
Florian Clauß
0:14:02–0:14:05
Genau, Didi und Stulle. Und dann kannst du auch nochmal, was Dogma 1 ist.
0:14:05–0:14:08
Ich würde nur ganz, ganz, ganz gut. Ich habe dieses Programm,
0:14:08–0:14:10
das kann ich empfehlen. Da werde ich auch verlinken.
0:14:10–0:14:14
Das ist ein Open Source -Ding auf GitHub gehostet für alle möglichen Plattformen.
0:14:14–0:14:17
Und damit kannst du ein Modell, KI trainiert, wie auch immer,
0:14:17–0:14:22
kannst du ein kleines Bild reinwerfen und der skaliert das dann auf die vier
0:14:22–0:14:24
- oder achtfache Größe hoch.
0:14:24–0:14:27
Und das ist echt erstaunlich, was da rausgekommen ist. So konnte ich es retten.
Micz Flor
0:14:28–0:14:31
Ja, das ist echt erstaunlich, weil die Qualität ist so... Natürlich,
0:14:31–0:14:34
weil der Dogma -Witz jetzt auch heißt, das muss irgendwas sein.
0:14:35–0:14:39
Genau, das Ding, weil es so gegenpasst. Es muss alles gezeichnet werden mit Fingerfarben oder so.
Florian Clauß
0:14:39–0:14:42
Die Artefakte stimmen. Das ist so ein richtiges Dogma.
Micz Flor
0:14:42–0:14:47
Also, Didi und Stulle Dogma Comic hat sechs Vows of Chastity.
0:14:48–0:14:49
Eins. Keine Vorzeichnungen.
0:14:52–0:14:59
Da steht es ja wirklich. Nur grüne Filze verwenden. Dogma 3. Keine Hintergründe.
0:15:00–0:15:05
Dogma 4. Mit links und bei schlechter Beleuchtung zeichnen.
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Dogma 5. Nicht länger als 10 Minuten brauchen.
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Dogma 6. Keine Gags. Und unten unter sehen wir drei Reihen von Bildern.
0:15:16–0:15:22
Also Zeilen, drei Bilder pro Zeile. Stulle. Du hast einen drin. Nein. Doch.
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Verschmiert. Ist das jetzt deine AI -App oder?
0:15:27–0:15:31
Sprich nicht von früher. Was ist denn mit dir los?
Florian Clauß
0:15:31–0:15:32
Nichts.
Micz Flor
0:15:32–0:15:38
Es ist nichts. Es ist besser, wenn du jetzt gehst. Sehr gut.
0:15:38–0:15:40
Ne, das kann ich nicht. Großartig.
Florian Clauß
0:15:40–0:15:43
Das war legendär und ich hatte nochmal so die ganzen Locken.
Micz Flor
0:15:44–0:15:46
Aber es ist auch interessant, weil das natürlich dann schon ein auch die Tür
0:15:46–0:15:51
öffnet für die Interpretation des Dogma -Dings, weil es gibt auch ein Interview
0:15:51–0:15:54
von Lars von Trier, der dann irgendwie sagt, er hatte das irgendwo in Frankreich
0:15:54–0:15:57
oder so vorgelesen und dann hätten die Leute bei ihm auf dem Panel gesagt,
0:15:58–0:16:01
warum hasst du Film so sehr? Why do you hate film so much, sagt er da.
0:16:02–0:16:07
Also diese Interpretation dessen, was das ist, weil es hat ja,
0:16:07–0:16:10
und da wirst du jetzt gleich drüber sprechen, die Uridee war natürlich,
0:16:10–0:16:16
er zu sagen, man muss Film erstellen können ohne dieses ganze Brimborium.
Florian Clauß
0:16:17–0:16:23
Also die Frage ist, warum hat sich Dogma 95 so begründet, also warum war die
0:16:23–0:16:25
Zeit reif eben für diese Filmbewegung?
0:16:26–0:16:31
Es gab so einige Gründe. Die eine Sache war, dass sich Dogma,
0:16:31–0:16:35
also wurde maßgeblich von Lars von Trier und Winterberg gegründet.
0:16:35–0:16:37
Ich hatte dann noch ein Interview mit Winterberg gehört.
0:16:38–0:16:41
Es gab einige Regisseure, die das dann unterzeichnet haben.
0:16:42–0:16:47
Winterberg hatte zum Beispiel damals den Ingmar Bergmann gefragt.
0:16:47–0:16:51
Da mitmachen will. Und der hat gesagt, das ist Müll, da mag ich nicht mit.
0:16:52–0:16:59
Ist natürlich auch seiner Erzählstil völlig entgegengesetzt, diese Dogma -Regeln.
0:17:00–0:17:06
Und Winterberg hat dann zusammen mit Lars von Trier, du hast es schon erwähnt,
0:17:06–0:17:09
mit Paris dieses Mal fest vorgestellt.
0:17:09–0:17:15
Es ging so ein bisschen darum, den europäischen Film dann auch so ein Profilsverleihen
0:17:15–0:17:19
sich abzuheben gegenüber den industriellen Hollywood -Produktionen.
0:17:20–0:17:23
Und, und das ist nochmal so der andere Tritt in die andere Richtung,
0:17:23–0:17:27
nämlich einen Gegenpol zu setzen zur Nouvelle Vague.
0:17:27–0:17:33
Nouvelle Vague war eigentlich dann auch die letzte größere große Filmbewegung,
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also in den 50ern so theoretisch formuliert und in den 60ern dann halt praktisch gemacht.
0:17:39–0:17:44
Truffaut hat damals einen Artikel geschrieben in der Cahiers du Cinema,
0:17:44–0:17:46
in dieser renommierten Zeitung.
0:17:46–0:17:52
Da war Truffaut noch Filmkritiker und hat quasi mehr oder weniger auch das Manifest
0:17:52–0:17:56
dann von der Neuen Welle, Nouvelle Vague, entworfen.
0:17:57–0:18:02
Und da ging es vor allen Dingen darum, den Regisseur als Autor,
0:18:02–0:18:04
äh, Auteur, also deswegen heißt es Autorenkino,
0:18:05–0:18:09
einzuführen, auch wieder in Absetzung zu dem Hollywood -Kino,
0:18:09–0:18:11
wo natürlich eine ganz hohe Produktionsteilung,
0:18:12–0:18:17
wo er gesagt hat, dass in dieser Produktionsteilung die Produzenten dann für
0:18:17–0:18:22
ein Mitspracherecht haben, dass sich darüber auch eben der Film nicht richtig
0:18:22–0:18:23
Kontur entwickeln kann.
0:18:24–0:18:28
Und auf der anderen Seite gab es auch diese 50er, 40er, 50er Jahre Filme,
0:18:28–0:18:29
auch im französischen Kino,
0:18:30–0:18:36
die dann so neuen Realismus erzählt haben und häufig Literaturvorlagen genommen
0:18:36–0:18:40
haben und dass dann die Literaten selber diese Drehbücher geschrieben haben.
0:18:40–0:18:45
Und er hat dann irgendwie so 100 Filme analysiert und hat dann auch schon darlegen
0:18:45–0:18:49
können, dass von diesen 100 sind dann zwölf irgendwie ein bisschen herausragender.
0:18:50–0:18:53
Aber die sind meistens auch von den Regisseuren selber das Drehbuch geschrieben.
0:18:54–0:19:01
Und das war so auch eben da jetzt diesmal stimmt das wort kohärente sprache
0:19:01–0:19:09
zu entwickeln dass der regisseur eine totale kontrolle hat über das was passiert
0:19:09–0:19:14
und damit wurde auch die mise en scéne gegründet die mise en scéne ist quasi so der perfekte,
0:19:15–0:19:21
Und es gibt natürlich auch in amerikanischen Kino da entsprechende Vorbilder.
0:19:22–0:19:26
Allen voran Hitchcock, der hat dann so einen eigenen Stil. Deswegen gilt auch
0:19:26–0:19:27
Hitchcock als quasi Autorenfilmer.
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Und mise en scène bedeutet das Kontrolle über die Kamerafahrt,
0:19:33–0:19:37
über das Make -up, über die Requisiten, dass genau gestimmt wird,
0:19:37–0:19:41
wie die Ausleuchtung ist, dass das, was gesagt wird, auch klar definiert ist.
0:19:41–0:19:46
Damit, wenn das alles in einer Hand liegt, so die Theorie des Autorenfilms,
0:19:47–0:19:51
ist eben die künstlerische Freiheit so gewahrt.
0:19:52–0:19:54
Und damit hat sich die Nouvelle Vague begründet.
0:19:54–0:19:58
Nouvelle Vague hat aber natürlich auch total dekonstruiert. Also Godard,
0:19:58–0:19:59
was der für ein Kino gemacht hat.
0:20:00–0:20:05
Aber das war dann eher der Autor -Politik, also der politische Autor,
0:20:05–0:20:07
der dann auch die Freiheit hat, eben...
Micz Flor
0:20:07–0:20:12
Bei Truffaut war es ja wohl auch so, dieser Call to Action für die Auteurs,
0:20:12–0:20:16
also für die RegisseurInnen, war ja auch zu sagen, wir nehmen mehr Verantwortung.
0:20:17–0:20:21
Also macht was draus, in gewisser Weise. Macht nicht einfach,
0:20:21–0:20:25
und das ist auf alle Fälle bei beiden, denke ich, identisch zu sagen.
0:20:25–0:20:30
Es geht ja nicht darum, diesen ganzen Müll zu produzieren, Anfangszeichen.
0:20:30–0:20:32
Ich würde es jetzt nicht immer so sagen, aber halt diese Idee,
0:20:33–0:20:37
einfach Filme zu produzieren als Investment, als Money Spinner,
0:20:37–0:20:40
sondern macht was draus. Was ihr tut, ist wichtig.
0:20:43–0:20:47
Da erlebe ich aber beides interessanterweise konträr. Bei Truffaut der Aufruf
0:20:47–0:20:49
zu sagen, übernehmt die Verantwortung.
0:20:50–0:20:54
Und bei Dogma dann zu sagen, Nummer 10, ihr sollt nicht mehr genannt werden.
0:20:55–0:20:58
Ihr sollt bitte nicht den Film verhunzen und euch da reinstellen.
Florian Clauß
0:20:58–0:21:03
Genau das war auch genau der Punkt, warum Dogma sich ganz stark auch gegen diese
0:21:03–0:21:06
Autorenfilme und gegen die Nouvelle Vague gelehnt hat.
0:21:06–0:21:13
Nämlich Vorwurf war, dass durch diese Autorenschaft so ein La -Po -La entstanden
0:21:13–0:21:16
ist, also ein bourgeois Autor, der Künstler,
0:21:17–0:21:20
der in seiner Blase dann so die Kunst macht und dann eben nicht mehr,
0:21:21–0:21:29
und das war das zentrale Thema von Dogma, diese Authentizität des Filmemachens, die einzufangen.
0:21:29–0:21:35
Und der Autorenfilm war sehr künstlerisch aufgeblasen, Allein durch diese,
0:21:35–0:21:38
was ich gerade gesagt habe, mise -en -scène, diese Herrichtung,
0:21:39–0:21:46
da begründet es auch mal eben deinen Schaffensrahmen, nämlich diese ganzen Komponenten
0:21:46–0:21:50
im künstlerischen Schaffensprozess zu entkoppeln.
0:21:50–0:21:56
Also das heißt, der Kameramann hat volle Wirkungsfreiheit, der Regisseur darf
0:21:56–0:22:01
nicht genannt werden, der ist auch nicht so präsent im Filmemachenprozess wie
0:22:01–0:22:04
jetzt in diesen industriellen Produktionen.
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Und die Schauspieler haben alle Freiheiten.
0:22:07–0:22:10
Und das war so dieses Framework, ich will nicht Framework sagen,
0:22:10–0:22:14
das ist eigentlich eher so ein Regelwerk, das Doc mal so entworfen hat.
0:22:14–0:22:20
In diesem Raum natürlich dann auch Filme schaffen konnte, die völlig neu waren.
0:22:20–0:22:24
Und es geht darum, damit mit diesem Regelwerk die Geschichte.
0:22:25–0:22:31
Den Kern der Geschichte in dieser authentischen Erzählung auszuprägen.
0:22:31–0:22:34
Ja, das war so das Vorhaben, ne?
0:22:36–0:22:40
Also ich glaube, damit haben wir so ganz gut umrissen, wie sich Dogma dann auch
0:22:40–0:22:44
begründet, warum es sich begründet hat und du hast die Regeln vorgelesen,
0:22:44–0:22:46
also wir sind schon eingewiesen,
0:22:47–0:22:54
wie sich Dogma ausprägt und wir haben auch über die Geschichte des Autorenfilmes
0:22:54–0:22:57
gesprochen und meine Frage ist jetzt an dich,
0:22:58–0:23:01
woran denkst du, dass Dogma gescheitert ist?
0:23:01–0:23:05
Also gescheitert nicht im Sinne von, also gescheitert ist ein bisschen zu krass
0:23:05–0:23:11
ausgedrückt, Ich glaube eher so, warum Dogma jetzt eine relativ kurze Zeit das
0:23:11–0:23:13
Filmschaffen geprägt hat.
0:23:14–0:23:20
Die Hochzeit war so von 1997 bis 2005, war glaube ich so der letzte Dogma -Film.
0:23:21–0:23:27
Und ich glaube schon 2003 haben Lars von Trier und Winterberg ihr Dogma -Büro
0:23:27–0:23:29
in Kopenhagen geschlossen.
0:23:31–0:23:34
Also die haben relativ früh damit Schluss gemacht, die haben auch wirklich nur
0:23:34–0:23:39
diesen einen Film abgeliefert und dann auch völlig andere Filme dann später gemacht, ne?
Micz Flor
0:23:39–0:23:43
Ja, woran ist es gescheitert? Also,
0:23:43–0:23:49
weil die älter geworden sind und die Jungen wollten natürlich was Neues machen
0:23:49–0:23:52
und nicht was Altes fortführen, haben ihr eigenes Dogma ausgerufen,
0:23:52–0:23:56
das hieß dann irgendwie anders und wir kennen es nicht, weil wir auch älter sind.
0:23:56–0:24:02
Also es gibt ja immer dann so diese neue Musik auch, wo man dann gar nicht genau
0:24:02–0:24:03
weiß, wie das jetzt wiederum heißt.
0:24:04–0:24:10
Und das ist dann aber das, was jetzt gerade genau das ist, was früher das Neue war. Ist es so?
0:24:10–0:24:13
Also die haben ja selber auch geschrieben, diese Truffauts haben ja auch geschrieben,
0:24:14–0:24:17
diese New Wave Crashes. Oder was haben sie geschrieben?
Florian Clauß
0:24:18–0:24:22
Die neue Welle wird zum Kreuz oder zum Verhängnis.
Micz Flor
0:24:22–0:24:25
Nein, nicht verhängnis, sondern die stürzt in sich zusammen.
0:24:25–0:24:29
Die Welle bricht und dann meandert sie so weg.
0:24:31–0:24:33
Vielleicht ist es da einfach auch natürlicherweise so passiert.
0:24:34–0:24:38
Ich weiß nicht, ob es wirklich einen Auslöser gab.
Florian Clauß
0:24:38–0:24:41
Ja, ich rede schon mal rein. Es hat sicher was mit den Personen zu tun.
0:24:41–0:24:48
Und der Auslöser war, dass Winterberg mit dem ersten Dogma -Film auf dem Cannes
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-Festival die Goldene Palme gewonnen hat und von Null auf 100 einer der berühmtesten
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Regisseure weltweit geworden ist.
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Und damit hat, völlig konträr zu der Dogma, den Regisseur nicht zu nennen.
0:25:00–0:25:03
Bewegung, damit ist es genau das passiert.
0:25:03–0:25:06
Die haben einfach so, und das war denen dann halt auch klar,
0:25:07–0:25:10
Winterberg hatte auf einmal weltweit Angebote, Filme zu machen.
0:25:10–0:25:14
Damit hat sich das ganze Dogma -Prinzip einfach so abgeschafft.
0:25:15–0:25:18
Das ist schon eigentlich ziemlich hinterher.
Micz Flor
0:25:18–0:25:21
Aber ich glaube, er hat nicht die Goldene Palme, er hat den Sonderpreis der Jury gewonnen.
Florian Clauß
0:25:21–0:25:21
Du hast recht.
0:25:24–0:25:29
Und Dogma wurde gleichzeitig durch diesen unglaublichen Erfolg zu einer eigenen Marke.
0:25:29–0:25:35
Es gab sogar so Dogma -Möbel und so ein Möbelhaus, was Dogma -Möbel verkaufte.
0:25:35–0:25:40
Aber das erzählt eigentlich oder zeigt eigentlich, dass es so dermaßen den Zeitgeist
0:25:40–0:25:48
getroffen hat, diese Dogma -Bewegung, dass eben diese Phänomene dann so losgegangen sind.
0:25:48–0:25:53
Und, und das ist eine Theorie von mir, aber ich glaube, du hast hier auch schon
0:25:53–0:25:55
so ein bisschen angeheizt,
0:25:55–0:25:59
da ist quasi schon so ein, wie sagt man das in den Dogma -Regeln,
0:25:59–0:26:04
ist so ein Point of, so ein Lifecycle -Dead implementiert.
Micz Flor
0:26:04–0:26:05
End of Life.
Florian Clauß
0:26:05–0:26:11
End of Life, genau. End of Life implementiert und zwar in der Regel, wie würdest du sagen?
Micz Flor
0:26:11–0:26:13
Der Regel mit dem Academy -Certified.
Florian Clauß
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Richtig, genau. Weil zu der Zeit fing es natürlich an mit den ganzen Digitalfilmen,
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also die Kameras wurden günstiger, man konnte digital filmen,
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die Technik wurde besser und all das hat sich ja auch in den 90ern ausgeprägt
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und ist dann hochgegangen.
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Das heißt, es gab dann eine ganz lebendige Indie -Szene, Off -Szene,
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die schon einfach so digital produziert haben und die wahrscheinlich viel mehr
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diese Dogma -Regeln eingehalten als Dogma selber.
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Das heißt, die haben sie auch komplett überholt.
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Und 35 mm, ich meine, du weißt, wie teuer das ist.
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Kann nur jemand drehen, der auch Zugang hat in diesen ganzen Filmbusiness.
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Du musst in diesem Filmbusiness -Kontext aktiv sein, weil so mal jeden 35 mm
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drehen, kannst du nicht.
Micz Flor
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Ja, möchte ich was zu sagen, setze vorgreifend dann auf Idioten,
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weil Lars von Trier hat auf Video gedreht Und dann wird er im Interview gefragt,
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was wir dann sicher auch verlinken.
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Das dürfte er doch nicht, muss doch Academy35 sein.
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Dann hat er gemeint, ja, das kann ich erklären, weil er war auch der Meinung,
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das ist kein Dogma -Film, weil er vier gedreht hat.
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Und dann hätten aber Winterberg und es muss noch einen dritten geben,
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deren Name mir jetzt entfallen ist.
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Und die meinten, nein, Academy Certified muss nur die Distributionsrolle sein.
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Man darf auch auf 16mm drehen, man darf Video drehen, es ist nur wichtig,
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dass das Ding quasi zum Schluss, wenn es in Verleih geht, oder wenn es quasi
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abgegeben wird, dass es dann Academy Certified ist.
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Und deshalb, so Lars von Trier im Münterview auch, es wurde abgestimmt, zwei gegen ein.
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Er war nicht dafür, dass man auf Video drehen darf. Die anderen beiden haben
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gesagt, nee, es geht nur darum, wo zum Schluss eben das Maß da drauf gezogen wird.
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Und deshalb ist sein Film doch...
Florian Clauß
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Ja, also ich glaube, die sind relativ schnell dann in Straucheln gekommen von
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Einhaltung der Regeln und dann baut man sich da so...
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Also es ist ja auch wie so, weißt du, wenn du agil entwickelst,
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hast du auch immer tausend Regeln, um halt dieses agile Framework so ein bisschen zu umschiffen.
Micz Flor
0:28:15–0:28:19
Habe ich auch von Winterberg irgendwie in einem Interview, Winterberg ein Interview
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gehört, wo erzählt, das Ganze sei ja schon sehr kirchlich aufgeladen,
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so Wow of Chastity und so. Also es ist alles so fast Dogma, sind so religiöse Metaphern und Worte.
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Und deshalb hat er dann wohl auch irgendwann den Beichtstuhl eingeführt für Dogma.
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Die durften dann halt beichten. Die durften ihm dann beichten. Ja, krass.
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Für die kleinen Sünden, die dann irgendwie wächst.
Florian Clauß
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Vielleicht haben die das auch alles so vorher gesehen.
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Eben sich das Digitalfilm durchsetzen wird, dass das, was die jetzt quasi so
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für sich als Regelset beschließen, dass das eigentlich so eine völlige Radikalisierung des Mediums ist,
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ja, um gleichzeitig so eine Initiation zu durchlaufen, um in dieses digitale Zeitalter zu kommen.
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Und ich weiß nicht, so leicht verschmitzt kann man denen so eine gewisse Genialität
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unterstellen und vielleicht haben die das auch bewusst so gemacht.
Micz Flor
0:29:12–0:29:14
Ich meine, es ist ja auch so, wenn man ein bisschen überlegt,
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das dänische Kino ist ja irgendwie sehr präsent, also man kennt es einfach.
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Ich weiß jetzt ehrlich gesagt nicht, wie das früher war, in den 80er, 90er Jahren.
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Aber auf jeden Fall, es war ja auf alle Fälle so, dass beide,
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die so berühmt geworden sind mit Dogma 1 und Dogma 2, die haben jeweils einen
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Dogma -Film gemacht, haben andere Sachen gemacht.
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Bevor Idioten gemacht wurden von Lars Furtwiel, hat der Breaking the Waves gemacht,
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was ja auch auf Cannes lief, wo früher er damals die Palme bekommen hat.
Florian Clauß
0:29:41–0:29:43
Stimmt, der hat die Palme bekommen, ja.
Micz Flor
0:29:43–0:29:46
Und da ist es natürlich so, dass man dann Man denkt, okay, du machst 95 dieses
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Dogma -Ding, dann machst du Breaking the Waves und dann machst du Idioten.
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Das war für die natürlich ein Ding.
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Wenn man jetzt hingeht wie Didi und Stulle und sich drüber lustig macht,
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das ist total legitim, das darf man.
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Wenn man aber anders draufguckt, dann ist es vielleicht auch zu sagen,
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die haben schon so einen schönen Schirm oder eine Linse oder einen Fokus aufgebaut
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für Low -Budget -Filme und denen eine Möglichkeit gegeben, mehr Publikum zu
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ziehen und einen Verleih zu bekommen.
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Früher gar nicht möglich gewesen wäre, weil diese Filme einfach dann nie durch
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die Jury überhaupt nur gesichtet, die werden durch die Sichtung nicht durchgekommen,
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die wären nie ins Programm gekommen.
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Und da kann man dann sagen, dass dieses Dogma 95 schon was erreicht hat,
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einfach zu sagen, hey, guck mal dahin.
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Weißt du vielleicht, wie dann, wie das...
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Wie der auch in unterschiedlichen Medien funktioniert. Also das dann auch in
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der Kunst, in der Musik oder so gibt es ja immer solche, öffnen sich auf einmal,
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das kennt man ja auch aus Berlin, Techno,
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die ganze Club -Szene, auf einmal öffnet sich da so ein Window of Opportunity
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und ermöglicht ganz vielen Leuten erstmal überhaupt gesehen zu werden.
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Und vor dem Hintergrund, finde ich, hat es sicherlich was bewegt.
Florian Clauß
0:30:59–0:31:03
Ja, voll. Ich denke auch und da ist es wahrscheinlich, wie du sagst,
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auch total förderlich für die Bewegung, wenn dann eben solche Platzhirsche wie
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Lars von Trier ein gewisses Bett geschaffen haben, wo sich dann auch andere reinlegen können.
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Und das ist ja auch die Frage, wie hat sich dann Dogma weiterentwickelt?
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Jetzt kommen drei neue Genres, die ich vorher auch nicht kannte,
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aber vielleicht hast du die schon mal gehört.
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Also Dogma war, wie gesagt, der letzte Dogma -Film, war glaube ich 2005,
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wurde der gedreht und dann gab es im amerikanischen Raum das Genre Mumblecore. Kennst du das?
Micz Flor
0:31:36–0:31:37
Das ist aber Musik, oder?
Florian Clauß
0:31:37–0:31:41
Nee, Mambelchor ist tatsächlich... Vielleicht ist es auch ein Griff aus der
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Musik, den die in den Film übertragen. Mambelchor kommt von Murmeln, Nuscheln.
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Und Chor ist dann halt so, auch eben mit ganz minimalen Mitteln Geschichte erzählen.
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Und da war halt im amerikanischen Raum, gab es dann vor allen Dingen Low -Budget
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-Produktionen, die das dann halt gemacht haben.
Micz Flor
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Darf ich einen Didi und Stulle -Witz machen?
Florian Clauß
0:31:58–0:31:59
Darfst du.
Micz Flor
0:31:59–0:32:04
Dogma 95 war gestern, jetzt ist Mumblecore. Was? Dogma 95 war gestern,
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jetzt ist Mumblecore. Was?
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Dogma 95 war gestern, jetzt ist Mumblecore.
Florian Clauß
0:32:11–0:32:16
Ja, es gab noch so ein Parallelgenre zu Mumblecore, das ist Mumblegore.
Micz Flor
0:32:17–0:32:18
Ein Horrorfilm, oder?
Florian Clauß
0:32:18–0:32:23
Und natürlich, ohne Dogma wäre sowas wie Blair Witch nicht denkbar.
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Ja, aber Blair Witch war doch vor… Ja, das war vor Mumblecore und Mumblegore,
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das kam erst in den 2000ern.
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Blair Witch war ja noch, das war ja das, die Produktion, die auch digitale Filmproduktionen,
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Techniken dann so unglaublich, also mit minimalem Einsatz, ich glaube,
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das hat nur 80 .000 gekostet, der Film.
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Und hat unglaublich viel eingespielt, das hat das so bekannt gemacht.
Micz Flor
0:32:47–0:32:49
Ist aber auch kein Dogma -Film?
Florian Clauß
0:32:49–0:32:50
Ist kein, nein.
Micz Flor
0:32:50–0:32:56
Ich überlege gerade, gegen was die verstoßen haben. Wahrscheinlich haben die
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den Ort immer gewechselt.
Florian Clauß
0:32:58–0:33:04
Das habe ich auch gelesen. Die beiden Regisseure von Blair -Mitsch,
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das waren 2, die sich auf einer Filmschule kennengelernt haben.
Micz Flor
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Die wollten unbedingt, dass der Name reinkommt.
Florian Clauß
0:33:10–0:33:11
Blair -Mitsch.
Micz Flor
0:33:12–0:33:17
Nein, die wollten die Regisseurin sagen, was, unser Name kommt nicht rein,
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auf keinen Fall. Wir sind raus.
Florian Clauß
0:33:20–0:33:24
Wie die das aufgezogen haben, die haben die drei Schauspieler,
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völlig unbekannte Personen, die sind mit den Filmen bekannt geworden.
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Es war fast wie das erste Escape Game, was die dann verfilmt haben.
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Die haben auch so rein spielerisch, das ist auch so eine Dogma -Methode,
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dass du so spielerisch rangehst.
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Wir haben quasi das Team über acht Tage lang völlig alleine wirken lassen.
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Also die haben für jeden Drehort da so einen Plan geschrieben,
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was jetzt zu machen ist, wo die dann Essen finden und die mussten sich auch immer selber filmen.
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Und dann haben die aber auch das Essen rationiert, damit das noch authentischer
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kommt, dass sie ausgemergelt sind, dass sie gestresst sind.
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Ja, das war halt wirklich so Step -by -Step und die mussten dann halt am nächsten
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Tag dahin gehen und haben dann dort weiter gefilmt. Aber die hatten immer so Exit.
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Also wenn es halt wirklich kritisch wussten ja auch immer, wie sie dann halt rauskommen.
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Aber es war nicht ganz gut, dass es halt funktioniert war wie so ein Escape
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-Game, wo da dieser Film rausgekommen ist.
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Und der auch eben diese Authentizität dann so widerspiegelt.
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Und das ist das, was dann diese Bewegung und diese Technologie dann auch so
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wieder ins Kino reingeholt hat. Das muss man ja auch schon so sagen.
Micz Flor
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Ja, und es ist halt aber auch interessant, weil man hat ja in dem Dogma 95 -Stil
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auch immer gesagt, es heißt so was Dokumentarisches.
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Interessant ist ja, dass scheinbar das Realistische etwas ist, was man im Bild sieht.
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Das heißt, die Hollywood -Produktion, ich nehme das Hollywood stellvertretend
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für alle High -Budget -Produktionen, das ist jetzt nicht nur Hollywood,
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macht scheinbar etwas, was wir als unsichtbar wahrnehmen.
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Und das Dogma, was dann irgendwie technisch runtergeht, stellt etwas her,
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was wir auf einmal wieder wahrnehmen. Verstehst du mich?
Florian Clauß
0:35:06–0:35:07
Ja, na ja.
Micz Flor
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Das ist ja irgendwie das Paradox, man denkt, keine Filter, ich mach einfach
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so, wie es ist, und dann denken die Leute, oh, das ist ja was ganz Neues.
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Während das andere, was völlig überzogen ist und vielleicht in der Postproduction
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die Farben angepasst hat, das wird nicht wahrgenommen.
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Das wird als Realität akzeptiert und ist unsichtbar.
Florian Clauß
0:35:26–0:35:30
Ja, vor allen Dingen, weil es ja auch in so einer Kulturinstitution läuft,
0:35:31–0:35:35
wo das dann eben als ... Das ist das, was man da wahrnimmt im Kino,
0:35:35–0:35:39
ja? Dafür zahle ich meinen Popcorn und so fühle ich mich unterhalten.
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Aber dass eben Dogma es geschafft hat, durch die Geschichten und das, wie es erzählt wird,
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dann wieder eine gewisse Aufmerksamkeit zu bekommen und da eben einfach auch
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die Visualität des Films weitergetragen hat. Das ist ein Verdienst.
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Und es gibt diesen Mumble Gore, Mumble Core, es gibt auch einen German Mumble.
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Was? German Mumble Core.
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Ja, das ist ein eigenes Genre und ich habe keine Filme von dem Genre gesehen.
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Es gibt unglaublich viele, Dicke Mädchen ist einer davon.
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Es gibt halt auch so einen Filmemacher, der sich da sehr hervorgetan hat und
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das müsste man mal gucken.
Micz Flor
0:36:21–0:36:25
Wenn es vier Filmemacher innen wären, würde man sagen, das ist eine German Mumble Corps vor.
Florian Clauß
0:36:25–0:36:27
Ja, könnte man sagen.
Micz Flor
0:36:27–0:36:31
Es regnet, ich brauche gute Stimmung. Irgendwie muss ich mir selber gerade die Stimmung hochhalten.
Florian Clauß
0:36:31–0:36:35
Ja, guck mal, hier ist ein Böckersteig. Wir sind ja gute Bürger.
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Der ist nochmal so ein bisschen ein Schatz in der Filmgeschichte,
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den man sich durchscrollen kann und durchschauen kann. Fand ich sehr interessant.
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Und auf der anderen Seite, neben den Amonkarschen Blerwitsch,
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gab es auch zum Beispiel Soderbergh mit Traffic, die Macht des Kartells,
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wo er auch Dogma -Elemente verwendet hat.
Micz Flor
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Ja, wobei der ja unglaublich, also der hat ja unglaublich viel so Farbnuance
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in der Post -Production und bestimmte Szenen und...
Florian Clauß
0:37:07–0:37:11
Ja, ja, der hat das genau gegenüber gestellt. Der hat diese unglaublichen Werbe,
0:37:11–0:37:14
es ist fast wie ein Jeff -Wall -Bild teilweise gefilmt, ja.
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Auf der anderen Seite hat er halt diese völlig authentische,
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rohe Oberfläche von Digitalfilmen da mit drin und konfrontiert die dann so ganz gut zusammen.
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Fand ich damals sehr beeindruckend, muss ich sagen, den Film.
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Aber das sind so die Ausläufer von Dogma. Also Dogma hat sich dann irgendwo
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in unserer Sehgewohnheit eingeflochten mit den Filmen und es akzeptiert, wie du sagst.
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Das war erstmal so ein totaler Ruck, wie kann man das machen?
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Und ist dann wieder so in so eine Sehgewohnheit dann wieder reingekommen.
Micz Flor
0:37:44–0:37:47
Eine Sache wollte ich auch noch sagen, weil das ist dann immer auch dieses so
0:37:47–0:37:53
ein bisschen dieser Impuls in bestimmten Entwicklungsphasen so der eigenen Berufung,
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ich sage nicht Beruf, dann zu sagen, wir erfinden jetzt was,
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was es vorher noch nie gab.
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Und zum Beispiel die Handheld -Camera hat dann Winterberg in einem späteren
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Interview noch mal gesagt, das wurde vorher eigentlich gemacht,
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das gab es vorher quasi gar nicht.
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Und ich wusste, dass das nicht stimmt, aber wusste wenig über Handheld -Camera
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-Geschichte und wollte nur mal sagen, 1908.
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War eine Handheld -Kamera bei dem Flug von einem der Gebrüder Wright mit an Bord.
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Also es wurde schon deutlich früher auch mit Handheld gedreht.
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Und ich kann mich auch noch erinnern, dass es irgendwelche ganz frühen Filme,
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wo die Kamera in so einer Kanu, also so Spreewald, so irgendein Spreewald,
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zwei Kanu, also quasi French Connection im Spreewald mit Kanu,
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wo es so Gurken hinten drin sind. Zwei verfolgen sich irgendwie.
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Und da war auch die Kamera quasi voll actionmäßig, so expressionistisch irgendwie eingesetzt.
Florian Clauß
0:38:47–0:38:49
Das ist Flussfahrt mit Huhn, der hessische Film.
Micz Flor
0:38:51–0:38:54
Aber was ich sagen wollte, das sind halt so Sachen, wenn man da so reinbohrt,
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ist natürlich hinter so was wie Dogma ist dann auch eine Haltung.
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Und diese Haltung, die hat eine bestimmte Kraft. Und ich glaube,
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das ist dann auch das, was viele Leute so nervt.
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Ihr wisst doch genau, dass ihr nichts erfunden habt, aber ihr verkauft das jetzt so gut, es nervt.
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Ich kann mir vorstellen, dass Kolleginnen aus einer ähnlichen Zeit mit irgendwie
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nicht einer Ambition dann dachten, ach scheiße, ich bin jetzt abgehängt,
0:39:18–0:39:21
bloß weil die da irgendwie zehn Punkte aufgeschrieben haben und sich trauen
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aufzustellen, das zu sagen,
0:39:22–0:39:26
obwohl sie wissen, dass sie als nächstes dann sowieso Breaking the Waves drehen,
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was gar nichts damit zu tun hat. Weißt du, wie ich meine?
Florian Clauß
0:39:29–0:39:35
Ja, also ich kann es nachvollziehen. Gleichzeitig ist es aber auch so eine künstlerische
0:39:35–0:39:39
Attitüde, da so ein Produkt quasi so hinzustellen zu sagen, ja,
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also jetzt hier, wir haben das mal erfunden. Finde ich völlig auch legitim.
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Also ich würde es jetzt jetzt nicht so kritisieren. Ich würde es einfach so...
Micz Flor
0:39:49–0:39:51
Nee, genau. Ich denke auch, man kann es am besten verstehen,
0:39:51–0:39:56
wenn man sagt, wir möchten, dass Filme gemacht werden und zwar Filme,
0:39:56–0:39:58
die mächtig sind, die wirkmächtig sind.
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Und das kommt nicht durch ein fettes Budget, sondern macht einfach geile Filme.
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Und die Idee, und das ist wiederum paradox, die Idee, dass die Regisseurin sich
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da nicht reinschreibt, ist ja dann auch so ein bisschen dieses Vanity -Thema, also diese Eitelkeit.
0:40:18–0:40:25
Finde ich gut und gleichzeitig ist das Dogma Manifest wieder unterschrieben von den Leuten.
0:40:25–0:40:28
Also da das beißt sich alles immer so ein bisschen den Schwanz.
0:40:28–0:40:32
Wie du schon gesagt hast, würde auch dann der erste nicht genannte Regisseur
0:40:32–0:40:36
gleich einer der berühmtesten Regisseure nachkannen.
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Also das ist halt so dieses Paradox, was da so drin ist.
0:40:40–0:40:42
Und das finde ich ist auch irgendwie so sehr,
0:40:45–0:40:50
sehr so jugendliche Haltung, so eine aufmüpfige Haltung, so ihr dürft das alles
0:40:50–0:40:51
nicht, wer sagt das? Ich.
0:40:52–0:40:55
Darfst du das sagen? Ich darf das sagen, aber ihr dürft es nicht.
0:40:55–0:40:59
Also irgendwie gibt es da so einen Moment, der vielleicht einfach in der eigenen
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Entwicklungsgeschichte immer notwendig ist und später dann aber auch sich auflösen darf.
Florian Clauß
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Kommen wir zum ersten Dogma -Film. Das Festfesten von Thomas Winterberg.
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Thomas Winterberg ist 1969 geboren und aufgewachsen in Friedrichsberg,
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also dieser Kommune von Kopenhagen, in so einer Hippie -Gemeinschaft.
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Und er hat sich selber in dem Interview, was ich da gehört habe,
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als sehr schüchtern bezeichnet.
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Er ist dann auf eine Filmschule gekommen, die auch recht renommiert ist.
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Da werden pro Jahr nur so sieben Leute angenommen und hat auch ziemlich viel Geld gekostet.
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Aber er spricht sehr positiv von seiner Zeit in dieser Filmschule.
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Die meisten Kniffe hat er dort gelernt und auch die er später angewendet hat, hat er da gemacht.
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Hat aber auch gesagt, es gibt genügend
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Regisseure, die das Handwerk selber gelernt haben ohne Filmschule.
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Deswegen weiß er nicht, ob er jetzt so eine Filmschule, dann so,
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ob er das dann halt so empfehlen kann.
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Das Fest war so sein erster großer Film. Er hat danach, das ist auch ganz interessant,
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in seiner Biografie hat sich komplett dagegen, also gegen Dogma -Regeln gewandt.
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About Love mit Joachim Phoenix gedreht, habe ich nicht gesehen, ist total gefloppt.
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Er meinte selber, er hat dann auf der einen Seite so einen Nier -Fiction -Film
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gebaut, was eigentlich gegen alle Dogma -Rädern zu verstoßen hat,
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bis auf, es gab kein Skript.
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Er hat mit Jean -Pen gearbeitet, Joachim Phoenix, also wirklich ein unglaubliches
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Hollywood -Budget. Das war dann der zweite Film, den er nach Festen gedreht hat.
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Den ersten Film hat er dann auch mit Lars von Trier übernommen.
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Und hat er auch oft mit Lars von Trier Drehbücher, da konnten die ihm dann auch verfilmt.
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Und der letzte Film von ihm, den hatte ich auch nicht geguckt,
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ich hab gar nichts davon geguckt, ist der Rausch mit Mads Mikkelsen. Hast du den?
Micz Flor
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Nee, hab ich auch nicht gehört. Ja, ich hab davon gehört, genau.
Florian Clauß
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Also, es geht quasi um eine Gruppe von Lehrern, die beschließen,
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dass die halt ständig so weit berauscht sind,
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also immer so zwischen 0 ,5 Promille dann im Blut haben und damit halt irgendwie
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so gut über den Tag kommen, bis das irgendwann so ein bisschen,
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ja nicht ich eskaliert, aber es wird dann irgendwann anders.
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Also so ganz grob geerzählt auch in der Ferne. Also hier in Mads -Milkesen hat
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Nermanns mit Hinterberg gearbeitet.
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Ja, es ist auch ein Film, wo es darum geht, dass ein Täter, oder ich weiß nicht,
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was ein Täter ist, aber es geht um eine Anklage wegen sexuellen Missbrauchs und Schüsse.
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Es ist so eine Hetzjagd statt, auf die man, der gestützt wird von Mads Mückes,
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und ich weiß es nicht, habe ich von dem Film nicht, aber ich fand es ganz gut,
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weil es auch ähnlich belagert wird, wo da jetzt ein bisschen Mathe in so ein
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Tabuthema reingeht, in ein gewerkschaftliches Talent, wie das fällt.
Micz Flor
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Also da hat Winterberg auch mal einem Winterview zugesagt, dass er den Film...
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Angenommen hat das Skript, weil es das Gegenteil von das Fest oder Festen war.
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Also da gab es einen Kindesmissbrauch, der die ganze Zeit so unterschwellig in der Story mitläuft.
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Und das andere ist, dass das eine Beschuldigung gibt ohne Grundlage.
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Also das absolute Gegenteil. Und er dann auch interessiert war,
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diese Perspektive zu explorieren des Kindes, des Jugendlichen, die sowas erfinden.
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Wie wahr wird das dann wahrgenommen?
Florian Clauß
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Also das ist natürlich auch so, gerade im politischen, gesellschaftlichen ist
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das ein heikles Thema, weil man weiß, dass diejenigen, die vor allem maßgeblich
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Frauen, die sexuelle Gewalt erfahren,
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so ein typisches Narrativ, dass die sich das ausdenken.
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Also dieser Prozenteil zwischen wirklichen Opfern und sich das Ausdenken, der ist ganz anders.
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Aber ist von 2007, glaube ich, oder 2012 die Jagd, ist, glaube ich,
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in dieser ganzen MeToo -Debatte und so was nochmal anders zu bewerten,
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würde ich mal behaupten.
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Das Fest, wir haben es schon gesagt, es geht da um ein um sexualisierte Gewalt gegenüber Kindern.
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Es ist, ich erzähle das kurz, den Inhalt von das Fest, die Familie kommt zusammen.
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Die Familie ist, ja, es ist eine sehr desolate Familie, die man würde sagen
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so durch toxische Beziehungen geprägt ist.
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Es gibt das Helge, der Patriarch der Familie, wird 60, deswegen lädt er zu einem Fest,
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wo Gäste kommen und auch seine Kinder, nur noch drei, weil Linda,
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das ist die Zwillingsschwester von Christian, hat sich einige Zeit davor umgebracht, Selbstmord begangen.
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Christian ist ein erfolgreicher Koch in Paris und der Protagonist der Geschichte.
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Es gibt den Sohn Michael, der so ein bisschen so ein gescheiterter Typ ist,
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recht aggressiv und brachial immer auftaucht und der auch in dem Essensbusiness ist und dort,
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aber in so einer Klitsche in Kopenhagen betreibt.
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Und Helene, das ist die Schwester, die Jüngere, die noch immer studiert zum Leidwesen der Eltern.
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Helge wird, wie gesagt, 60 und seine Frau Elsie begleitet ihn dann in diesem Fest, ja.
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Und das Ganze fängt schon recht an.
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Ich weiß nicht, hast du den noch mal gesehen, den Film jetzt?
Micz Flor
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Ich muss gestehen, ich hab die Zeit nicht gehabt, den noch mal zu sehen.
Florian Clauß
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Der Film hat so eine unglaubliche Grundspannung die ganze Zeit drin.
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Es ist sehr so, wie die Figuren miteinander umgehen, wie die da ankommen.
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Der Michael, der Bruder, schmeißt seine Frau raus, weil irgendein alter Freund
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ihm auf dem Weg zum Haus entgegenkommt.
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Und er meint, ihr müsst gehen mit Familie, die brauchen Platz,
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und geht mal raus. Und er ist halt irgendwie so, er betrügt sie auch fast vor
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den Augen, vor ihren Augen.
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Und dieses, also der Rahmen, es spielt quasi so ein Landhaus,
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also sehr großbürgerlich.
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Es gibt eine ganze Schicht von Bediensteten, die auch schon lange mit dem Haus verknüpft sind.
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Also die Bediensteten, teilweise der Chefkoch von dem Haus, ist auch ein alter
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Kinderfreund von Christian.
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Und die eine Servicekraft ist auch so verliebt in Christian.
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Also da ist auch so eine Affäre, Beziehung zwischen den beiden.
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Und es fängt halt so, also es ist halt so, diese gesellschaftlichen Rituale
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von Fest, spielt das halt so durch.
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Also es gibt diese Gruppen, es gibt die Eltern, es gibt die Gäste,
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es gibt die Bedienstete, es gibt die Kinder.
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Also das sind so diese Gruppen, die dann so als Ausprägung dastehen.
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Und es werden natürlich so Reden geschwungen und dann wird Christian aufgefordert,
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eine Rede zu halten und er hat zwei Umschläge in der Hand und meinte so,
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Vater such dir einen aus und dann wählt er den grünen Umschlag oder den roten,
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ich weiß nicht mehr genau und er meinte, oh die Wahrheitsrede.
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Und dann, Minute 35.
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Und da beschreibt er, erzählt er haargenau, wie er von seinem Vater vergewaltigt
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wurde mit seiner Schwester zusammen,
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also seine Schwester wurde auch vergewaltigt, und das schlägt ein wie eine Bombe.
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Also es ist halt wirklich so, wenn wir nochmal gucken, welche Regeln von Dogma
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sich dann auch in festen Widerspiegeln.
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Es ist wirklich eine sehr untypische Erzählung.
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Es gab vorher, glaube ich, so in diesem Rahmen überhaupt, dass das Tabuthema
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so präsentiert wurde von Kindesmissbrauch, von Inzest und so weiter.
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Würde mir jetzt kein Film einfallen. Das weiß ich noch damals,
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als ich den in den Kino geguckt habe. Der war ja auch so sprachlos.
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Und der hat ja genau diese ganzen gesellschaftlichen Tabuthemen,
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also Rassismus, Alkoholsucht, überhaupt Inzest und alles bringt er dann irgendwie
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rein, aber immer in so einem gesellschaftlichen Rahmen.
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Es ist halt so, die Gesellschaft, jetzt die Festgesellschaft,
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ist gleichzeitig wieder so quasi mehr oder weniger die Metapher für die ganze Gesellschaft.
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Und es ist auch immer interessant, wie die Dynamik in dieser Gesellschaft verläuft.
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Das erste, was passiert, Casey, seine Mutter, lacht ihn aus.
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Er wird dann vom ... Kommt dann so ... Er wird nicht rausgeführt,
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sondern er geht dann so ein bisschen aufgelöst.
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Die ganze Dienerschaft, die haben das auch mitbekommen.
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Die ganzen Bediensteten, die stehen voll hinter Christian, unterstützen ihn
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und arbeiten ihn auch zu.
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Es wird dann auch irgendwie so klar, okay, ich hab das vor. War schon abgesprochen.
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Wir klauen zum Beispiel irgendwann auch von allen Gästen die Autoschlüssel,
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damit die nicht mehr wegkommen oder die sperren einen ein, der dann halt auch
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so Christian geschlagen hat und so weiter.
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Also das heißt, die arbeiten dazu, damit eben dieses unglaubliche,
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dieses Geheimnis, Familiengeheimnis dann auch so entblößt wird und dass auch
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der Täter zur Rechenschaft gestellt werden kann.
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Und also ich will jetzt nicht haargenau diesen Film nacherzählen,
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aber es ist halt so eine Dynamik drin, dass Christian lässt sich auch nicht
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unterkriegen. Das hat er auch unglaublich stark gespielt, von dem Charakter.
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Also von dem Schauspieler, wie er den Charakter spielt. Nämlich er reißt sich
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da immer rein, geht rein, erzählt weiter, wird rausgeschmissen,
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wird verprügelt von seinem Bruder.
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Also gerade Michael glaubt ihm nicht und was machst du denn da und so weiter.
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Und Helene findet irgendwann den Brief von Linda, den Abschiedsbrief.
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Und dieser Brief ist quasi so die objektive Instanz, die noch mal so belegt,
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dass das, was Christian erzählt, tatsächlich passiert ist, weil sie da auch drin schreibt.
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Deswegen umgebracht hat. Sie kann nicht mehr mit diesem Schicksal leben.
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Und Christian steht dann auch
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irgendwann auf. Vater, du bist schuld an den Tod von meiner Schwester.
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Und dann wird er halt auch rausgetragen, am Baum gefesselt.
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Total absurd. Also es kippt dann und dann macht die Gesellschaft eine Polonaise durchs Haus.
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Die wollen dann immer wieder so doch feiern und es steht dieses unausgesprochen in einem Raum,
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aber irgendwie versuchen die sich dann immer in diesen gesellschaftlichen Ritualen
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so ein bisschen langsam um wieder dieses Fest und dann wird es halt auch der
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Freund von Helene, der kommt dann später,
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wird mit dem Taxi gebracht und der Taxifahrer wird auch gespielt von Winterberg,
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so eine kleine Rolle, die er da übernommen hat in dem Film und es ist ein Schwarzer,
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also der auch dann in der Gesellschaft erstmal so komisch angeguckt wird.
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Irgendwann gibt es auch so dass die alle einstimmen in so ein rassistisches
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Lied, auch so völliger Rassismus, und er dann so, ah!
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Und er ist eigentlich auch die Figur, die dann Helene sagt, du musst jetzt diesen Brief vorlesen.
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Es ist klar, sie muss jetzt auch eine Rede halten.
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Und es gibt dann immer so diesen, wie nennt man das, der quasi durch den gesellschaftlichen
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Arm führt, dieser Redenhalter, und dann immer so ein Toast ausspricht usw.
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Diese Figur. Und dann ist es klar, dass dann Lene dran ist mit ihrer Rede und
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sie fragt auch, soll ich den Brief vorlesen?
Micz Flor
0:52:44–0:52:44
Und alle so, ja!
Florian Clauß
0:52:45–0:52:52
Und dann liest sie den Brief und mit einem Mal ist halt wirklich allen klar, dass das ist wahr.
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Ja, das heißt, die Instanz, Christian wird hergestellt, der Sohn,
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Michael, also der Bruder, der flippt total aus, weil er so wütend ist auf seinen Vater.
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Der Vater steht auf, er entschuldigt sich auch nie.
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Zum Mehr wart ihr nicht wert, also völlige Diskriminierung. Aber es gibt noch
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eine Szene, die muss ich noch erzählen, bevor ich Helene den Brief vorlese.
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Nämlich, dass die Mutter, die Rolle der Mutter ist noch nicht so ganz klar.
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Die sagt dann auch, hält eine Rede und sagt, dass Christian früher als Kind immer sehr kreativ war.
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Und er hatte so diesen kleinen Freund, den es nicht gab, Snoot,
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und hat ihn dann halt so ein bisschen auch so diskreditiert dafür,
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dass seine Wahrnehmung halt komplett schief liegt und so weiter.
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Und dann steht Christian auf und sagt, Mutter, du hast uns gesehen,
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du bist in den Raum gekommen, als wir vor Vater knieten und du hast uns gesehen.
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Er hat dann auch noch mal sie und sie lacht noch und es wird wieder überbügelt.
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Es gibt immer dieses Anrennen und es gibt diese unglaubliche Gewalt und Aggression,
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die dann zurückkommt, bis dann halt klar ist, der hat es wirklich gemacht und
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der wird dann auch entfernt.
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In dem Moment ist der Patriarch entthront an der Stelle.
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Und dann fängt das Fest auch so ein bisschen an.
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Die Bediensteten sind da, mit Christian, mit seiner Schwester Helene und ihrem Freund.
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Die spielen Klavier, tanzen und so weiter. Es gibt dann schon so eine Festsituation.
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Am nächsten Morgen, der Vater wurde dann auch von Michael verprügelt.
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Er ist wirklich so aussätzig. Am nächsten Morgen kommt er dann auch rein zum Frühstückstisch.
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Alle schweigen so. dann setzt sich das Kind von Michael, will sich auf den Schoß
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setzen, und sagt dann, nee, komm mal wieder her.
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Und dann meinte er auch so, Vater, du musst jetzt gehen. Und er ist dann halt
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wirklich gesellschaftlich ausgestoßen.
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Dieser gesellschaftliche Raum, diese Gesellschaft, der ist jetzt ausgestoßen
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und nicht mehr gesellschaftsfähig.
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Und seine Frau kommt auch nicht mit.
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In dem Moment ist es wirklich so eine Täterbestrafung, die dann auch so konsequent läuft.
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Und es gibt so einen kleinen ... einen Pay -off, wo er in der letzten Szene
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dann eben Christian, die eine fragt, willst du mit mir nach Paris?
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Also die Bedienstete, die so, die auch ein Liebespaar sind und sie so, ja.
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Und das hat was Versöhnliches, es hat so, es hat ein Weiterkommen,
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ja, also es ist auch einfach schön, also es ist halt nicht so ein reines,
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also man sieht auch dann bei Helge,
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dem Familienvater, sieht man auch so gewisse, ja nicht Reue,
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entschuldigt sie nicht, aber eine gewisse Menschlichkeit.
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Also es ist halt nicht so ganz, dass der dann halt so diesen Täter dann so diffamiert
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von der Kamera und von der Person, sondern es wird irgendwie immer integrativ
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mit der Gesellschaft dann gearbeitet.
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Und deswegen absolute Empfehlung dieser Film.
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Kann man auch gucken, heute noch mit natürlich so dem Stil mitten von dogma
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und also ich auch beim wiederholten gucken war ich doch sehr beeindruckt,
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ja das endlich habt ihr jetzt gar kein bild mehr für gehabt für das ende weil,
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ich überlege der war wann war der 98 war das oder 95 war dogma 97 war der dann
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im kann fest ok das ist ja nicht 98 war dann nicht mit idioten zusammen ich
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habe eigentlich nix aufgezeichnet,
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sondern wir laufen ja dann erzählen uns immer alles auf dem Kopf.
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Aber Kur, ich habe hier überraschenderweise die Filmografie von 98.
Micz Flor
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Ich überlege gerade, ob wir den zusammen gesehen haben.
Florian Clauß
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Warst du denn nicht in England?
Micz Flor
0:56:45–0:56:45
Kann sein.
Florian Clauß
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Ich weiß es noch, ich glaube, ich habe den im Filmtheater am Friedrichshain gesehen.
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Also da liefen ja immer so, entweder international oder Filmtheater am Friedrichshain.
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Das war ja so die Kinostadt. Ja, also das, und ich glaube, Festen ist auch der
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Film, der eigentlich fast alle Dogma, oder fast eigentlich alle,
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ich habe geguckt, ob da irgendwie eine gebrochen wurde,
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aber er hat alle Dogma -Regeln eingehalten.
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Und auch in dem Interview, was ich dann gehört habe, war ganz interessant,
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wie Winterberg da rangegangen ist. Weil bei ihm natürlich eine totale Unsicherheit
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... Was heißt natürlich? Es war eine Unsicherheit, wie passiert das jetzt?
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Auch für die Schauspieler. Und er saß dann mit dem Kameramann,
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der ist wohl auch relativ bekannt, der Kameramann.
Micz Flor
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Der ist mit K, ich hab den Namen jetzt auch vergessen.
Florian Clauß
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Ja, der hat dann ständig sich vorbereitet.
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Er wollte immer so bestimmte Sachen so inszeniert haben, das, ja.
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Und dann war das für das ganze Team eine unglaubliche Überwindung,
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eben nicht in diesen traditionellen Wegen dann zu filmen.
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Und die haben das dann auch so geschafft, indem dann Winterberg zu den Schauspielern
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gesagt hat, Ja, wir haben jetzt hier kein Licht, sondern überall ist Licht.
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Dann haben die Schauspieler gesagt, okay, dann können wir spielen.
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Und es gibt auch keine Markierungen. Weil ganz viel ist immer so,
0:58:13–0:58:15
die Wegstrecken oder so vor der Kamera sind markiert.
0:58:16–0:58:19
Und meinte er, sind alle irgendwie vor Panik implodiert.
0:58:20–0:58:24
Ja, genau. Weil das für alle so ungewohnt ist.
Micz Flor
0:58:24–0:58:28
Und das ist ja ein interessantes Paradox, ne? Weil Dogma hat diese zehn Regeln,
0:58:28–0:58:35
und nimmt halt mit diesen zehn Regeln die Regeln weg, die vorher nicht ausgesprochen
0:58:35–0:58:37
waren, die man einfach so, die sich so eingeschliffen haben.
0:58:37–0:58:40
Zum Beispiel, dass man eine Markierung am Boden macht, wo das Licht dann ist.
0:58:40–0:58:43
Dann läufst du bis hier, dann stellst dich quasi auf die Markierung,
0:58:43–0:58:46
machst du drei Schritte rückwärts, dass du nämlich beim dritten Schritt genau
0:58:46–0:58:47
auch an den Punkt landest und so.
0:58:48–0:58:54
Diese Sachen sind nicht als Regel festgeschrieben, aber wurden durch die festgeschriebene
0:58:54–0:59:00
Dogma -Regeln sichtbar abgeschafft und dann gab es Freiheiten,
0:59:01–0:59:04
die mit der gleichen Technik, und das finde ich ganz interessant,
0:59:04–0:59:09
weil das ist dann eine Brücke auch hin zu Idioten, weil der Lars von Trier eben
0:59:09–0:59:11
auf Video gedreht hat, gemeint, er ist aber total super.
0:59:11–0:59:15
Also ich hab dann einfach, der hat über 100 Stunden Material gehabt und hat
0:59:15–0:59:18
dann gemeint, er hat manche Szenen einfach gefilmt, er hat ja selber auch die Kamera geführt.
0:59:20–0:59:25
Dann einfach als so eine Sache, die zusammenschneiden, das sind ganz viele harte
0:59:25–0:59:28
Schnitte dann ja auch drin, die dann was so kondensieren, wo er meint,
0:59:28–0:59:32
er hat dann das so zusammengeschnitten, dass halt eine lange Sequenz kurz war
0:59:32–0:59:34
und energetisch wurde, dass er das so ballen konnte,
0:59:35–0:59:38
was dann irgendwie auch mit diesem dokumentarischen Stil so ein bisschen bricht.
0:59:39–0:59:45
Und das ist natürlich dann bei Winterbergfesten, das wurde auf Film gedreht
0:59:45–0:59:47
und da hast du diese Möglichkeit so nicht,
0:59:48–0:59:51
da musst du dann hast du dann die Technologie noch, die dafür gemacht ist,
0:59:51–0:59:55
dass du mit einer Rolle, einer Szene, dann weißt du, wie lange das sein darf.
0:59:55–0:59:59
Ich ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, aber dann hatte man mit Video,
0:59:59–1:00:01
dann konnte man das vielleicht sogar besser aufbrechen.
1:00:02–1:00:05
Und diese ganzen Regeln wie vorher, man braucht halt so und so viel Licht,
1:00:05–1:00:08
sonst ist der Film einfach nicht verwendbar.
1:00:09–1:00:13
Die auszuhebeln, führte zu einer Panik.
Florian Clauß
1:00:13–1:00:19
Ja, du baust gerade so ein paar Cliffhanger in die nächste Episode, die Idioten.
1:00:20–1:00:26
Was Winterberg auch gesagt hat, dass diese Einschränkung, also auf diese gleichzeitig
1:00:26–1:00:30
eine komplette Befreiung bei ihm ausgelöst hat, dass er nie wieder in so einem
1:00:30–1:00:33
Filmprozess so eine Freiheit dann auch,
1:00:33–1:00:40
so eine Liberation, ja es ist Befreiung, gespürt hat, wie zu diesen Dreharbeiten,
1:00:40–1:00:43
also es war für ihn unglaublich wichtiger Film,
1:00:44–1:00:47
wie das jetzt so gelaufen ist und wie er auch mit den Schauspielern und den
1:00:47–1:00:48
Kameramann gearbeitet hat.
1:00:49–1:00:52
Also das merkt man auch diesem Film an und ich glaube das ist jetzt so auch
1:00:52–1:00:55
so dieses... natürlich waren die die ersten, die das jetzt so gemacht haben.
1:00:56–1:01:01
Man hat natürlich diesen Geist des Neuen irgendwo im Geschmack und konnten den
1:01:01–1:01:04
Raum total ausloten, ausprobieren und ausspielen.
1:01:04–1:01:08
Und man merkt es auch bei diesem Film an, dass der mehr unglaubliche Spannung
1:01:08–1:01:10
und Dichte irgendwie erzeugt.
1:01:10–1:01:17
Und auch die Charaktere, da waren ja keine bekannten Schauspieler dabei,
1:01:18–1:01:24
aber wie authentisch da halt gespielt wurde und wie glaubwürdig diese Geschichte wird.
1:01:24–1:01:30
Das ist glaube ich das, also ich meine fest, der löst alles ein,
1:01:30–1:01:35
was das Dogma erst mal so aufgesetzt hat als Werk, als Regelwerk.
Micz Flor
1:01:35–1:01:40
Ja, und war dann vielleicht aber auch der Proof of Concept, weshalb Dogma,
1:01:40–1:01:45
sonst würden wir es vielleicht gar nicht kennen, sonst würden wir es unter Mumblecore feilen.
1:01:45–1:01:50
Aber weil, weil, also einerseits ist es, hat sich selbst dadurch ein bisschen
1:01:50–1:01:54
ausgehebelt, weil der berühmte Regisseur war der erste Dogma -Film,
1:01:54–1:01:55
der nicht im Film genannt und so weiter.
1:01:56–1:02:00
Und gleichzeitig wissen wir aber nur um Dogma 95, weil das...
1:02:02–1:02:06
Riesen Erfolg war. Ich weiß auch noch in Erinnerung, dass du halt wirklich so
1:02:06–1:02:09
dieses Gefühl hattest, dass du ein Theaterensemble siehst.
1:02:10–1:02:13
Du hattest nicht das Gefühl, dass du Schauspieler siehst, die miteinander Schnitt,
1:02:13–1:02:16
Gegenschnitt irgendwie vielleicht gar nicht am gleichen Set sitzen,
1:02:16–1:02:19
sondern du hattest wirklich so das Gefühl von einem eingespielten Ensemble,
1:02:19–1:02:23
die eben auch zusammen proben, die üben und das ist ja auch diese Befragung des Raumes.
1:02:23–1:02:28
Dann können die Leute auf einmal in Kontakt treten und Chemie,
1:02:28–1:02:33
die zwischen den Schauspielenden ist, die kann dann irgendwie aufgegriffen werden und reinkommen.
1:02:33–1:02:37
Das fand ich bei dem Film einfach unglaublich stark, dass es natürlich immer
1:02:37–1:02:42
wieder auch Einzelne waren, die so strahlten oder die man einfach auch der der
1:02:42–1:02:45
Vater ist ja einfach so hat große Ausstrahlung.
1:02:46–1:02:50
Das passt super, aber trotzdem hatte man immer ein Ensemble -Gefühl.
1:02:51–1:02:53
Die sind alle irgendwie zusammen in diesem Ding drin.
Florian Clauß
1:02:54–1:02:58
Genau, das ist ein gutes Stichpunkt, den du nochmal gibst, Nämlich jetzt habe
1:02:58–1:03:05
ich mir auch in der Vorbereitung aufgeschrieben, es gibt unglaublich viele Theateradaptionen von das Fest.
1:03:05–1:03:10
Und der zweite Teil, Festen 2, ist auch nur auf der Bühne erschienen.
1:03:10–1:03:13
Und das hat auch Winterberg dann inszeniert.
1:03:13–1:03:22
Aber ja genau, diese Regeln, dieses Zusammenspiel, die Bühne hat halt was total Theatermäßiges.
1:03:22–1:03:28
Während diese, also vom Schauplatz, von der Geschichte, das ist ein Bühnenstück
1:03:28–1:03:32
eigentlich, während die Idioten, kann ich mir jetzt nicht so einfach vorstellen,
1:03:32–1:03:34
das als Theaterstück aufzuführen.
Micz Flor
1:03:34–1:03:36
90er Jahre, Volksbühne.
Florian Clauß
1:03:37–1:03:39
Ja, das stimmt, da liefen ja viele Idioten rum.
Micz Flor
1:03:41–1:03:44
Nein, so habe ich das nicht gemeint. Ich meinte nur einfach so.
Florian Clauß
1:03:44–1:03:51
Nein, nein, nein, aber klar, Top 2000 ist auch so ähnlich wild gewesen.
1:03:52–1:03:56
Genau, so, ja, Mitch, wir haben zusammen, glaube ich, einen ganz guten Bogen
1:03:56–1:04:01
über das Dogma, die Filmbewegung Dogma 95 gesponnen.
1:04:02–1:04:07
Ich habe das fest präsentiert und ja, das war jetzt meine Episode.
Micz Flor
1:04:08–1:04:13
Danke Flo. Wir haben jetzt einen fließenden Übergang, aber ob der Zwänge des
1:04:13–1:04:18
Formats, ist das hier und jetzt, in dem wir gerade aufnehmen, in zwei Folgen geteilt.
1:04:18–1:04:23
Deshalb machen wir hier Schluss und sehen uns in zwei Wochen wieder.
Florian Clauß
1:04:24–1:04:28
Ja, und hören uns vor allen Dingen in zwei Wochen wieder. Und das Ganze,
1:04:28–1:04:33
wo wir langgelaufen sind, könnt ihr auf eigentlich -podcast .de sehen.
1:04:33–1:04:37
Und die Fotos von den Schwänen und von die Stulle findet ihr auch dort.
1:04:39–1:04:46
Und ja, also ich hoffe, Ihr habt Spaß gehabt und dann bis in zwei Wochen.
Micz Flor
1:04:46–1:04:47
Macht's gut.
Florian Clauß
1:04:47–1:04:48
Tschüss.

Mehr

Dass hier "die Phantasie des Lesers tätig werden muß" (J. Stenzei 1966, zitiert nach Dalmas 1994 : 56)

Der Gedankenstrich ist ein heimlicher Riese mit unheimlicher Wirkmacht im Text, die unsichtbare Nuance, die alles verändert. Als Stilmittel kann er Gedanken einrahmen, Spannung erzeugen, Schweigen ausdrücken, eine Kehrtwende einleiten, Dialoge strukturieren und -- Pausen erzeugen. In der Welt der Schriftgestaltung versteckt sich der Gedankenstrich als stiller -- wir sind ja *eigentlich* ein Filmpodcast -- Regisseur und ich möchte ihm eine Episode widmen.

Shownotes

Mitwirkende

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Micz Flor
Erzähler
avatar
Florian Clauß

Transcript

Micz Flor
0:00:02–0:00:06
Besser, besser. Mach mal Stopp. Warum? Du hast zu viel Freifläche.
0:00:07–0:00:08
Ja, aber ich nehme das vielleicht.
0:00:11–0:00:18
Du musst klatschen. Ah ja, genau. Du musst klatschen. So?
0:00:22–0:00:25
Jetzt noch ein Bildchen. Jetzt geht's los.
0:00:28–0:00:32
Jetzt geht's los. Hast du eigentlich schon mal irgendwelche Leute gesehen,
0:00:32–0:00:34
die Podcasts aufgenommen haben?
Florian Clauß
0:00:35–0:00:37
Beim Laufen und im Laufen reden?
Micz Flor
0:00:39–0:00:42
Das ist es wahrscheinlich, du hast recht. Ich hab die ganze Zeit überlegt,
0:00:42–0:00:45
so viele Leute haben jetzt Podcasts. Jeder hat ja irgendwie Podcasts wie ihr
0:00:45–0:00:49
auch. Und ich sehe aber nie Leute, die Podcasten. Aber das ist natürlich so,
0:00:49–0:00:52
weil nur wir laufend reden und beim Laufen reden.
Florian Clauß
0:00:52–0:00:56
Ja, wir haben ein Alleinstellungsmerkmal und das möchten wir herausheben.
0:00:57–0:01:02
Nämlich, hallo und herzlich willkommen bei EIGENTLICH PODCAST,
0:01:02–0:01:08
Folge 37, wo wir im Laufen reden und laufen reden und heute,
0:01:08–0:01:12
das zeichnet genau, das zeichnet uns nämlich aus von anderen Podcasts,
0:01:12–0:01:17
die so eine gute Qualität haben in der Stimme, aber auch so ähnliche Themen wie wir.
0:01:18–0:01:25
Aber wir haben halt auch noch zu jedem unserer Folge einen Track auf der Netzseite,
0:01:25–0:01:35
den man sich auch über Komoot runterladen kann oder einer anderen App.
0:01:37–0:01:45
Und da seht ihr, wo wir langgelaufen sind. Wir kommen so ein bisschen in das Problem,
0:01:45–0:01:49
dass wir jetzt eigentlich keine Strecke mehr hier laufen können in Berlin,
0:01:49–0:01:52
wo wir nicht uns schon mal so gekreuzt sind.
Micz Flor
0:01:52–0:01:55
Es stimmt gar nicht. Wir können ja irgendwann mal nach Moabit fahren,
0:01:55–0:01:56
da haben wir noch richtig viel zu fahren.
Florian Clauß
0:01:56–0:01:57
Doch, in Moabit waren wir auch schon.
Micz Flor
0:01:57–0:01:59
Ja gut, in Moabit waren wir auch schon.
Florian Clauß
0:01:59–0:01:59
Mehrheit.
Micz Flor
0:02:01–0:02:05
Im Moabit-Area innen würden sich da wahrscheinlich auf die Füße getreten fühlen,
0:02:05–0:02:06
wenn links wäre. Das ist schon durchforstet.
Florian Clauß
0:02:08–0:02:12
Ja, aber das Kernstadtteil, da sind ja immer nur Routen, wo man uns irgendwie
0:02:12–0:02:16
so... Und hier sind wir gestartet, Leine Straße.
0:02:19–0:02:24
Auf dem Tempelhofer Feld werden wir eine Folge kreuzen oder sogar zwei.
0:02:25–0:02:32
Nämlich einmal First Cow, eine frühe Folge, von Kelly Reichardt,
0:02:32–0:02:37
der Film First Cow, das ich präsentiert habe und eine unserer erfolgreichsten
0:02:37–0:02:38
Podcast-Episoden, nämlich Encanto.
Micz Flor
0:02:44–0:02:50
Ja, das fand ich lustig. Die ersten 5 Minuten. Unser heutiges Thema.
Florian Clauß
0:02:50–0:02:52
Sind rum. Hab ich schon mal rumgeguckt.
Micz Flor
0:02:54–0:02:57
Das Ding ist ja, normalerweise gibt es da vorne immer so ein bisschen ein paar
0:02:57–0:03:01
Labern. Und dann lernt man sich die Leute kennen. Aber hier haben wir irgendwie
0:03:01–0:03:05
5 Minuten voll mit Komod, mit GPS Tracks.
Florian Clauß
0:03:05–0:03:08
Ja, aber was sollen wir denn auch privat erzählen? Wir erzählen uns ja auch
0:03:08–0:03:09
nichts mehr privat, wenn wir uns
0:03:09–0:03:12
treffen. Aber Mitch, du bist heute Themenpräsentator, Themenmitbringer.
Micz Flor
0:03:15–0:03:19
Genau, und ich habe mich jetzt einfach so ein bisschen im Windschatten eingereiht
0:03:19–0:03:23
von der letzten Folge Webfonds, weil ich bin da überhaupt kein Experte,
0:03:23–0:03:28
aber so ein Hobby-Wutbürger, was so Satzzeichen...
Florian Clauß
0:03:28–0:03:30
Wutbürger.
Micz Flor
0:03:30–0:03:33
Wutbürger, was so Satzzeichen angeht. Ah, da muss man ein Semikolon nehmen,
0:03:33–0:03:34
das ist doch viel klarer.
0:03:35–0:03:39
Und es gibt meinen Lieblingssatzzeichen, das wollte ich heute dann einfach mal
0:03:39–0:03:43
so hineinschieben und habe gedacht, es wird wahrscheinlich eine kurze Folge,
0:03:43–0:03:45
weil so viel kann man dazu gar nicht sagen.
0:03:47–0:03:49
Aber es geht um den Gedankenstrich.
Florian Clauß
0:03:49–0:03:55
Der Gedankenstrich, okay.
Micz Flor
0:03:55–0:03:58
Und ich dachte, wenn wir jetzt schon hier in Neukölln lostreten, können wir das,
0:03:58–0:04:06
aber Aber jetzt sind wir halt im Park, weil den Gedankenstrich in seiner designgestalterischen
0:04:06–0:04:10
Form, den sieht man manchmal inzwischen auf so Poster, ne?
0:04:10–0:04:14
Also es gibt auch oft, hast du wahrscheinlich sofort so ein inneres Bild,
0:04:14–0:04:16
wenn dann irgendwas vom 12. bis zum 18.
0:04:17–0:04:22
Oktober ist, dann ist die 12 links, 18 und Oktober rechts und in der Mitte ist
0:04:22–0:04:27
dann so ein langer Strich, also dieser Bindestrich, Gedankenstrich oder Bisstrich
0:04:27–0:04:30
oder es gibt ganz viele Worte dafür, da werden wir nachher noch mehr drüber reden.
0:04:30–0:04:37
Der ist gerade, finde ich, so grafikdesignmäßig auch ziemlich buchstäblich gestreckt
0:04:37–0:04:38
worden in den letzten Jahren.
0:04:39–0:04:42
Ja, der Gedankenstrich. Wie bin ich da überhaupt drauf gekommen?
0:04:43–0:04:47
Weil ich schon, also ich hatte das schon immer mal wieder wahrgenommen,
0:04:47–0:04:51
dass es in Deutschland gibt einen Gedankenstrich in Texten.
0:04:53–0:04:58
Der ist irgendwie kürzer als der im Englischen. Und im Deutschen gibt es immer
0:04:58–0:05:03
so white space, also so Freiräume, rechts und links vom Gedankenstrich zwischen den Worten.
0:05:03–0:05:09
Im Englischen hatte ich das Gefühl, der ist länger, aber ohne Zwischenräume
0:05:09–0:05:11
zwischen Buchstaben und Gedankenstrich.
0:05:14–0:05:17
Und das ist was, was mich irgendwie so beschäftigt. Dann habe ich gedacht,
0:05:17–0:05:19
dann habe ich mal irgendwann gehört M'N''.
0:05:20–0:05:25
Im Englischen, also M das ist quasi der längere, N das ist der kürzere.
Florian Clauß
0:05:26–0:05:27
M und N, ne?
Micz Flor
0:05:27–0:05:31
Ja, M, also wie Mitch und N wie Klaus.
Florian Clauß
0:05:32–0:05:38
Wie Klaus? Ne, wie Nordpol, sagt man doch in der Klassischen.
Micz Flor
0:05:38–0:05:41
Ja, ich wollte einen Witz machen, aber es ist mir ganz vom Tisch gefallen.
Florian Clauß
0:05:42–0:05:44
Und weißt du auch, warum das eine M und N heißt?
Micz Flor
0:05:45–0:05:46
Weil der eine länger ist und der andere...
Florian Clauß
0:05:46–0:05:49
Ja, aber woher sich das ableitet? Kommen wir gleich nochmal zu.
Micz Flor
0:05:50–0:05:53
Du meinst jetzt von, ja, komm, wir bestimmen das, also ich freue mich,
0:05:53–0:05:55
wenn du reinchippst, weil ich habe nur genug für 15 Minuten.
0:05:58–0:06:02
Wenn man so einfach an der Tastatur groß geworden ist, ich weiß gar nicht,
0:06:02–0:06:06
wie das, also als ich noch mit Füller geschrieben habe, da war das irgendwie
0:06:06–0:06:07
kein Thema, der Gedankenstrich.
0:06:08–0:06:11
Aber wenn man mit Tastatur groß wird, dann hat man einfach in der Regel natürlich
0:06:11–0:06:13
diesen einen kleinen Strich auf Hüfthöhe,
0:06:13–0:06:18
der dann als Minus fungiert, als Gedankenstrich, als Trendsträger als alles
0:06:18–0:06:23
mögliche und als ich mich dann ein bisschen mit...
0:06:23–0:06:26
Kennst du Pandoc, die Software Pandoc?
Florian Clauß
0:06:26–0:06:29
Ja, so eine Python-Bibliothek, oder?
Micz Flor
0:06:29–0:06:31
Ne, Pandoc, das gibt es ja auch, glaube ich, bestimmt.
Florian Clauß
0:06:31–0:06:31
Ja, genau.
Micz Flor
0:06:32–0:06:36
Original ist in Haskell geschrieben, aber das ist Pandoc, also das ist,
0:06:36–0:06:41
glaube ich, auch wirklich so ein One-Developer-Projekt, was ich liebe. Ich liebe Pandoc.
0:06:41–0:06:47
Das ist im Prinzip ein Konvertierungsprogramm von einem Format in ein anderes.
0:06:49–0:06:52
Das funktioniert sehr gut, zum Beispiel, wenn man einen Markdown schreibt mit
0:06:52–0:06:57
Fußnoten mit hochgestellt und hast du nicht gesehen und das dann als PDF konvertiert,
0:06:57–0:07:00
dann kriegt man sehr schnell aus hingerotzen Texten einfach sehr schön gestaltete PDF-Dokumente.
0:07:02–0:07:04
Und da habe ich zum ersten Mal
0:07:04–0:07:10
gesehen, dass wenn man im Markdown einen Bindestrich oder Gedankenstrich,
0:07:10–0:07:14
dann wird es ein Gedankenstrich, wenn man zwei Minus nebeneinander macht von
0:07:14–0:07:18
der Tastatur, dann kommt das so richtig hübsch als PDF hinten raus.
0:07:19–0:07:23
Und seitdem mache ich bestimmt doppelt so viele Gedankenstriche in meinen Texten,
0:07:23–0:07:26
weil es einfach so schön aussieht, wenn es dann hinten so ein PDF rauspurzelt.
0:07:29–0:07:35
Das war so mein erster Zugriff auf diesen Unterschied und dann habe ich,
0:07:35–0:07:39
das machen wir vielleicht ganz zum Schluss mal, habe ich auch noch so eine Tabelle
0:07:39–0:07:42
jetzt in der Recherche gefunden, natürlich von Wikipedia, was es da so alles gibt.
0:07:45–0:07:47
Und da, das meintest du wahrscheinlich, dieses geführt, halbgeführt,
0:07:47–0:07:50
viertelgeführt und diese alte Sprache aus Bleisatz.
0:07:54–0:07:58
Das ist ja auch so ein Thema. Da werden wir nochmal drauf sprechen.
0:07:58–0:08:01
Und dann halt in dieser Tabelle hinten, fand ich es halt auch irre zu sehen,
0:08:01–0:08:04
jetzt gibt es ja wirklich Unicode, um alles abzubilden.
0:08:05–0:08:10
Aber es ist immer noch so, dass nicht alle alten Spationierungen,
0:08:10–0:08:15
also einfach Abstände oder Strichformate wirklich in Unicode abgebildet sind.
0:08:15–0:08:18
Und beim Recherchieren, ich weiß nicht, ob dir das auch ausgefallen ist,
0:08:18–0:08:22
hatte ich so ein Geschichten aus der Geschichte Feeling. Hast du das gesehen?
Florian Clauß
0:08:23–0:08:25
Das wollte ich eigentlich schon wegschieben.
Micz Flor
0:08:25–0:08:29
Das wollte ich eigentlich vorne wegschieben. Das ist der sogenannte Gedankenstrichkrieg.
0:08:31–0:08:39
Der Gedankenstrichkrieg, da geht es darum, dass nach 89, Zerfall UDSSR in der Tschechoslowakei,
0:08:44–0:08:49
damals war für diese Tschechoslowakei war CSSR, also Tschechische Slowakische
0:08:49–0:08:51
Sozialistische Republik,
0:08:51–0:08:59
dass es da irgendwie Bestrebungen gab, das ein bisschen zu trennen,
0:08:59–0:09:02
beziehungsweise zu verbinden.
Florian Clauß
0:09:02–0:09:04
Was denn zu verbinden und zu trennen?
Micz Flor
0:09:04–0:09:08
Der Name der Tschechoslowakei, weil da Tschechoslowakei ist quasi alles zusammen.
Florian Clauß
0:09:08–0:09:13
Also wie Jugoslawien damals, quasi Vielvölkerstaat, Tschechoslowakei ist Tschechien
0:09:13–0:09:18
und Slowakei, um das jetzt quasi so in einem Wort zu vereinen, aber okay.
Micz Flor
0:09:18–0:09:23
Ja, und es sollte eben aber eben immer noch als Föderation da sein,
0:09:23–0:09:28
allerdings als eigene Teile, eben nicht mehr zusammengewurstet sprachlich.
0:09:32–0:09:38
Und nach 89 war es so, dass zuerst damals der Präsident Václav Havel dafür war,
0:09:38–0:09:44
dass man einfach das sozialistisch rausschmeißt und den Rest irgendwie bestehen lässt,
0:09:44–0:09:47
aber es gab dann auf einmal Stimmen, man solle doch irgendwie deutlich machen,
0:09:47–0:09:54
dass es hier sich um Tschechoslowakei mit einem Strich in der Mitte.
0:09:54–0:09:58
Und das ist jetzt natürlich in der Tat kein Gedankenstrich, das heißt trotzdem
0:09:58–0:10:00
im deutschen Gedankenstrichkrieg. Ich weiß nicht genau.
Florian Clauß
0:10:00–0:10:06
Ja, aber weil das wahrscheinlich genau dieses Format von dem gefürtelten Abstand einhält.
0:10:10–0:10:11
Also quasi den...
Micz Flor
0:10:11–0:10:12
Das halbgeführt ist der...
Florian Clauß
0:10:12–0:10:17
Ich glaube, wir müssen gleich nochmal zur Typografie was machen,
0:10:17–0:10:22
um das mal besser einordnen zu können, weil das wichtig ist zum Verständnis,
0:10:22–0:10:23
warum gefürtelt, halbgeführt...
Micz Flor
0:10:24–0:10:27
Das können wir direkt vielleicht danach machen, aber wenn wir es jetzt hier reinschieben...
Florian Clauß
0:10:27–0:10:32
Genau, also wir machen jetzt eine Fußnote und sagen zwei Seiten weiter.
Micz Flor
0:10:34–0:10:38
Es ging darum, diese Föderation aus Tschechien und Slowakei darzustellen.
0:10:39–0:10:44
Und dann war es die Frage, würde man das als Czesko-Slowensko mit Bindestrich,
0:10:44–0:10:48
beziehungsweise Gedankenstrich oder mit dem Wort und, darstellen.
0:10:50–0:10:52
Und da gab es dann unterschiedliche Stimmungen dazu.
Florian Clauß
0:10:52–0:10:56
Darf ich nochmal ganz kurz einhaken an der Stelle? Also der Gedankenstrich,
0:10:56–0:11:00
so wie man das dann auch irgendwie bei der Wikipedia als Definition findet,
0:11:00–0:11:05
Das ist ja zum einen eine zeitliche Ausdehnung von bis,
0:11:05–0:11:11
also es ist dann grammatikalisch erlaubt, dann von Öffnungszeiten mit Gedankenstrich
0:11:11–0:11:17
zu kennzeichnen, also 14 bis 18 Uhr wird mit einem Gedankenstrich,
0:11:17–0:11:19
es darf kein von davor gepoktet werden.
Micz Flor
0:11:19–0:11:22
Warum fragst du das jetzt, weil das ist jetzt, das ist jetzt zu geil,
0:11:22–0:11:24
dann komme ich ja ganz aus meinem Thema gerade raus.
Florian Clauß
0:11:24–0:11:28
Ne, jetzt, ich möchte es nochmal in den Kontext stellen, ich war noch nicht fertig.
0:11:28–0:11:34
Und es ist vor allen Dingen der Gedankenstrich dafür da, eine räumliche Ausdehnung zu bezeichnen.
0:11:35–0:11:40
Und da kommen wir, glaube ich, wieder in dieses zusammengesetzte Wort Tschechien-Slowakei.
0:11:41–0:11:46
Wenn dann Gedankenstich, dann hat es eine Konnotation von einer räumlichen Verbindung.
Micz Flor
0:11:47–0:11:52
Ja, wobei es ging dann in der politischen Diskussion ging es dann eher darum,
0:11:52–0:11:55
dass die Slowakei fand das ganz gut, sondern spricht da von einem Bindestricht.
0:11:55–0:11:59
Spojovnik. Ich kann es nicht gut aussprechen.
0:12:00–0:12:04
Das wurde allerdings von der tschechischen Seite zurückgewiesen,
0:12:04–0:12:08
weil die sagten, es handele sich eben um einen Gedankenstrich,
0:12:08–0:12:11
der aber auch als Trennstrich interpretiert werden kann.
0:12:14–0:12:16
Pomtschka, Pomtschka, keine Ahnung.
Florian Clauß
0:12:16–0:12:17
Aber er hat die gleiche Länge.
Micz Flor
0:12:18–0:12:21
Ist nicht zu unterscheiden. Das ist beim Gedankenstrich auch noch das Thema später.
0:12:21–0:12:26
Also der wird manchmal, als der wird der gleiche Strich,
0:12:26–0:12:30
wie er eben gesetzt wäre, als halbgeführt oder im Englischen ist es als geführt
0:12:30–0:12:36
Strich, dass der dann eben im grammatikalischen Kontext oder auch im stilistischen
0:12:36–0:12:37
Kontext eine eigene Bedeutung bekommt.
0:12:37–0:12:42
Und hier war es so, der Strich war identisch, aber die einen argumentierten,
0:12:42–0:12:46
ist ein Bindestricht, zeigt die Zusammengehörigkeit und trotzdem kann Slowenska
0:12:46–0:12:48
irgendwie ein bisschen Alleinstellungsmerkmal haben,
0:12:48–0:12:52
weil, das kam dann noch dazu, man sollte es auch ein großes S kriegen,
0:12:52–0:12:59
was aber, glaube ich, grammatikalisch damals auch oder immer noch falsch wäre,
0:12:59–0:13:03
aber die hatten dann irgendwie gesagt, okay, wir machen Bindestricht,
0:13:03–0:13:05
gehören zusammen, Slowenska kriegt ein großes S.
0:13:05–0:13:08
Die tschechische Seite hat argumentiert, nee, das ist ja ein Trennstrich.
0:13:09–0:13:10
Das ist ja irgendwie gar nicht, was wir wollen.
0:13:11–0:13:16
Und darüber hat man sich dann eben gestritten. Die tschechischen Abgeordneten
0:13:16–0:13:19
sahen darin sogar eine, in Anführungszeichen, Beleidigung der Nation.
0:13:19–0:13:23
Also haben das als trennenden Impuls wahrgenommen.
0:13:24–0:13:26
Ich glaube, was ich da so interessant daran finde, ist halt,
0:13:26–0:13:30
dass das natürlich nach 89 für ganz viele Länder eben auch Thema war.
0:13:30–0:13:32
Was gehört zusammen, was ist irgendwie getrennt?
0:13:33–0:13:36
Und es gab da, aber ich kann mich noch erinnern, war damals irgendwie auch in
0:13:36–0:13:41
der Zeitung, weil gleichzeitig auf der westlichen Seite Europas wurde alles
0:13:41–0:13:45
unter diesem Europaschirm quasi zusammengelegt und der östliche Teil Europas
0:13:45–0:13:46
zerfiel halt irgendwie nach 89.
0:13:49–0:13:55
Und ich finde es interessant, halt in diesem Beispiel, wie über die Schreibweise genau diese,
0:13:55–0:14:01
ja wie soll ich sagen, auch diese Unklarheit, also dieser kleine Schritt,
0:14:01–0:14:05
diese beiden Wörter zu trennen, großes S einzuführen, finde ich schon irgendwie
0:14:05–0:14:08
spannend, dass sich das da so einfach auf dieser Wortebene abbildet.
0:14:09–0:14:12
Ist von mir so ein bisschen spekuliert, aber ich gehe davon aus,
0:14:12–0:14:17
dass die Slowakei schon eher durch die Betonung des großen S auch wollte,
0:14:17–0:14:22
dass sie ein bisschen sich da rauszieht, obwohl sie halt argumentiert,
0:14:22–0:14:24
es sei ein Bindestrich, um diesen Schritt überhaupt machen zu können.
0:14:24–0:14:29
Also es war so ein bisschen gegenläufig und das würde auch so ein bisschen daran
0:14:29–0:14:34
anschließen, dass es damals so war, dass die Slowakei zwar unterstrichen hat,
0:14:34–0:14:37
es sollen jetzt beide föderalen Teile miteinander verbunden dargestellt werden,
0:14:38–0:14:44
Aber in Tschechien war es so, dass dieser Strich eher als Weg zur Trennung wahrgenommen wurde.
0:14:44–0:14:51
Weil das war nämlich historisch schon so, dass dieser Strich schon 1938, 1939 eingeführt wurde.
0:14:52–0:14:56
Und dann hat unter Hitler, unter seinem Schutz sozusagen,
0:14:56–0:15:01
hat die Slowakei sich abgespaltet, hat den slowakischen Staat gegründet und
0:15:01–0:15:06
der Rest, in Anführungszeichen, wurde dann eben als Protektorat Böhmen und Meeren
0:15:06–0:15:08
angeschlossen in das Deutsche Reich.
0:15:08–0:15:14
Und das war ein historischer Vorgänger sozusagen, wo der tschechische Teil gesagt
0:15:14–0:15:16
hat, nee, nee, wir fangen gar nicht erst an mit dem Bündnisstrich,
0:15:16–0:15:18
das müssen wir irgendwie anders lösen.
0:15:19–0:15:22
In dem Streit kam man auch nicht schnell irgendwie an einen Punkt, wo man das lösen konnte.
0:15:23–0:15:26
Deshalb gab es 1990 ein Verfassungsgesetz, was den neuen Namen,
0:15:26–0:15:33
in dem Tschechoslowakei noch zusammengefasst blieb, aber als Föderation dargestellt wurde.
0:15:33–0:15:38
Der wurde beschlossen und Teil dieses Beschlusses war auch, dass umgehend ein
0:15:38–0:15:48
neues Gesetz den Namen mit Bindestrich, aber kleinem s für Slowakei umsetzen sollte.
0:15:49–0:15:52
Und dann ging der Streit aber weiter an dem Punkt. Das war dann quasi keine
0:15:52–0:15:57
Lösung, weil sich dann mit dem kleinen S wiederum neue Stimmen meldeten.
0:15:59–0:16:04
Grammatikalisch ist das kleine S richtig, aber die Slowakei wollte ein großes S.
0:16:05–0:16:10
Einfach, um jetzt nicht als Anhängsel oder Adjektiv in Bezug auf Tschechien
0:16:10–0:16:14
dazustehen, sondern um wirklich als Slowakei auf Augenhöhe dastehen zu können.
0:16:15–0:16:21
Es kam dann also letztendlich nie zu diesem Binde- oder Trennstrich-Namen mit großem S,
0:16:21–0:16:27
sondern es wurde dann gleich auch noch 1990 ein Gesetz erlassen,
0:16:27–0:16:34
wonach der neue Namen mit dem Wort UND die beiden Länder verbindet und völlig ohne.
0:16:37–0:16:41
Das Verwirrende daran war, dass jetzt alle Buchstaben, sowohl tschechisch als
0:16:41–0:16:45
auch slovenskisch, als auch föderale, als auch Republik, hatten Großbuchstaben,
0:16:45–0:16:47
was grammatikalisch auch wieder falsch ist.
0:16:48–0:16:52
Historisch gesehen ist dieser Name immer noch intakt, wenn man über diese Zeit
0:16:52–0:16:54
spricht. 1990 wurde es erlassen.
0:16:54–0:16:57
Aber es wird immer noch eben rechtschreibungmäßig darauf hingewiesen,
0:16:57–0:17:02
dass es nach all dem Hin- und Herschieben irgendwie dann doch dazu kam,
0:17:02–0:17:07
dass man den Strich rausgelassen hat und trotzdem quasi grammatikalisch falsch umgesetzt hat.
0:17:10–0:17:14
Kleine Trivia-Note noch. Das Ding klingt von außen vielleicht eher wirklich
0:17:14–0:17:19
wie so ein Papiertiger-Krieg, also eine kleinkarierte Parlamentssache.
0:17:20–0:17:24
Aber es war sogar, dass Leute in Hungerstreik getreten sind in diesem Thema.
0:17:24–0:17:27
Ich weiß jetzt nicht mehr auf welcher Seite, aber es war für manches einmal
0:17:27–0:17:30
wirklich eine Leib- und Seele-Angelegenheit.
Florian Clauß
0:17:31–0:17:34
Aber waren das auch Parlamentsangehörige, die dann Hunger hatten?
Micz Flor
0:17:34–0:17:36
Das weiß ich nicht, das weiß ich nicht.
Florian Clauß
0:17:36–0:17:39
Oder vor den Parlamenten. Also es war eine sehr emotionale Diskussion.
Micz Flor
0:17:41–0:17:44
Es war auf jeden Fall, ja klar, ich meine, es war nach 89, glaube ich,
0:17:44–0:17:45
für viele sehr emotional.
0:17:47–0:17:51
Und das ist jetzt so die historische Anekdote zum Gedankenstrich,
0:17:51–0:17:53
der Gedankenstrichkrieg von 89, 90.
0:17:55–0:17:58
Und jetzt gehen wir mal wieder ein bisschen zurück, du hast es ja vorhin schon mal kurz angesprochen.
0:18:00–0:18:05
Es geht darum, zu sagen, was macht eigentlich den Bindestrich zum Bindestrich?
0:18:05–0:18:08
Und das finde ich halt eben auch so interessant, weil es gibt auf der einen
0:18:08–0:18:15
Seite typografisch, historisch gesehen vom Schriftsetzen, gibt es halt unterschiedliche
0:18:15–0:18:18
Strichlängen, die gesetzt werden können.
Florian Clauß
0:18:18–0:18:24
Genau, typografisch. Also ich muss ja sagen, dass ich ja jetzt irgendwie so
0:18:24–0:18:27
ein bisschen die Lunde gerochen habe nach unserer letzten Folge,
0:18:27–0:18:32
Wo Tobes dann über Werkfonds gesprochen hat und wo...
0:18:34–0:18:39
Ich bin dann auch mal so ein bisschen in diese ganze Typografie-Geschichte eingestiegen
0:18:39–0:18:42
bin und das Ding ist ja, also da habe ich...
Micz Flor
0:18:42–0:18:44
Du meinst mit Lunte gerochen, du meinst du bist auf den Geschmack gekommen?
Florian Clauß
0:18:45–0:18:49
Lunte gerochen, Geschmack gekommen, was auch immer für ein Sprichwort hier,
0:18:49–0:18:52
aber es ist glaube ich ein...
Micz Flor
0:18:53–0:18:56
Mit Lunte gerochen hätte mich gewundert, wenn du nach der Web-Fonds-Folge gedacht
0:18:56–0:19:00
hättest, hmm, ich rieche die Lunte, der Mitch macht bestimmt was zum Gedankenstrich.
0:19:02–0:19:06
Aber okay, sag mal, du hast den Deckel aufgemacht und hast dich in die bleiernde
0:19:06–0:19:08
Zeit des Buchsatzes begeben.
Florian Clauß
0:19:10–0:19:16
Ja, naja, also wirklich das Faszinierende und auch das ganze Regelwerk,
0:19:16–0:19:20
was da alles rausgekommen ist, wie die technischen Produktionen sind,
0:19:20–0:19:24
was da für Modeerscheinungen gekommen sind, wie Schrift überhaupt sich entwickelt
0:19:24–0:19:26
hat, das ist ja wirklich ein...
0:19:27–0:19:31
Also das ist ja wirklich der heilige Gral des Designs, habe ich ja auch schon mal gesagt.
0:19:34–0:19:38
Da habe ich jetzt so ein bisschen mehr Respekt, weißt du. Man kann nicht mal
0:19:38–0:19:43
so eben so, ha, so hat sich jetzt die gebrochene Schrift entwickelt.
0:19:43–0:19:47
Ich glaube, da gibt es ganz, ganz, ganz viele Leute, die sich unglaublich gut damit auskennen.
0:19:48–0:19:51
Deswegen streifen wir das so ein bisschen und sind vielleicht auch in der einen
0:19:51–0:19:52
oder anderen Sache unsauber.
Micz Flor
0:19:54–0:19:57
Ja, also die Begeisterung ist da, aber das ist ja manchmal so,
0:19:57–0:20:02
man gibt ja diesen Ausdruck gefährliches Halbwissen und ich finde aber Halbwissen
0:20:02–0:20:04
kann auch euphorisches Halbwissen sein.
0:20:04–0:20:09
Zum Beispiel bei Kindern sieht man euphorisches Halbwissen. Das erste Mal irgendwie
0:20:09–0:20:14
im Skateboard mehr als drei Meter drauf gestanden und dann ist einfach mal richtig Party angesagt.
0:20:16–0:20:23
Mir geht es generell so, wenn ich zu viel weiß, dann werde ich eher so ein bisschen geblockt so.
0:20:23–0:20:26
Aber jetzt nach der Webfond-Folge habe ich halt hier schon das Gefühl,
0:20:26–0:20:27
ich muss auch so ein bisschen...
Florian Clauß
0:20:27–0:20:29
Ich muss... Genau, also...
Micz Flor
0:20:29–0:20:34
Nicht, dass Tobes Nachtreck nicht noch beschmiert wird wegen unserer Follow-up.
Florian Clauß
0:20:36–0:20:41
Diese Folge hat nichts mit der vorherigen Folge zu tun. Bitte gehen Sie weiter.
0:20:47–0:20:53
Und dann auf der anderen Seite bei dem Thema Gedankenstrich ist ja die Grammatik
0:20:53–0:20:58
da nochmal mit drin. Also die Grammatik, unter welchen Konstellationen wann
0:20:58–0:21:02
ein Gedankenstrich angewendet werden kann, ist auch ziemlich klar definiert.
0:21:04–0:21:09
Und auf der dritten Seite, und deswegen ist es wirklich so das Kreuzfeuer von
0:21:09–0:21:12
verschiedenen Wissenschaften,
0:21:12–0:21:20
Kulturwissenschaften, ist da natürlich die Literaturwissenschaft und die Lyrik.
0:21:20–0:21:23
Die Lyrik, von der ich sowieso überhaupt keine Ahnung habe.
0:21:27–0:21:31
Da wird ja der Gedankenstrich auch häufig als Stilmittel verwendet.
0:21:34–0:21:37
Und dazu kann ich gar nichts sagen. Nur,
0:21:37–0:21:46
dass einige im Bereich von Dadaismus oder ja einfach die auch sehr mit Struktur,
0:21:46–0:21:50
Textstruktur arbeiten und natürlich auch den Gedankenstrich als Zeichen entdeckt
0:21:50–0:21:56
haben und das natürlich ausgereizt ausgespielt und in diesem Zusammenhang habe
0:21:56–0:21:58
ich auch offiziell recherchiert,
0:21:58–0:22:02
das fand ich ganz interessant, nämlich der berühmteste Gedankenstrich der Literaturgeschichte.
Micz Flor
0:22:06–0:22:11
Begegnet? Ich glaube, wir haben vielleicht in der Recherche das gleiche Text gelesen.
Florian Clauß
0:22:12–0:22:13
Die Maki von O.
0:22:17–0:22:22
Das ist eine Novelle von Heinrich von Kleist. Gut, ich müsste jetzt natürlich
0:22:22–0:22:24
sagen, ich habe Literatur und ich habe Theaterwissenschaft studiert,
0:22:24–0:22:26
also ich darf darüber reden.
0:22:27–0:22:29
Heinrich von Kleist ist wirklich ein großartiger Dramaturg.
Micz Flor
0:22:31–0:22:35
Ich habe Psychologie studiert. Ich bestätige, dass er ein Vollbesitzer Geistigen
0:22:35–0:22:37
Fähigkeiten ist und darüber reden darf.
Florian Clauß
0:22:38–0:22:40
Gut, ich habe es vielleicht 30 Jahre lang nicht gemacht.
Micz Flor
0:22:40–0:22:42
Sag mal, weißt du, hier ist zu viel Wind?
Florian Clauß
0:22:42–0:22:44
Ne, wir haben ja so einen Windschutz.
Micz Flor
0:22:44–0:22:44
Okay.
Florian Clauß
0:22:45–0:22:46
Du musst schneiden.
0:22:51–0:22:58
Und Heinrich von Kleist zeichnet es auch aus, dass er sehr kurze Szenen geschrieben
0:22:58–0:23:02
hat und sehr verknappt auch dann in bestimmte Szenen eingedeutet hat.
0:23:03–0:23:08
Er hat den Gedankenstrich Also so wird es interpretiert,
0:23:08–0:23:12
dass der Gedankenstrich, es geht darum,
0:23:12–0:23:18
dass ein Major die Marquis vor dem Einfall der russischen Soldaten gerettet hat,
0:23:18–0:23:21
sie sollte vergewaltigt werden von denen,
0:23:21–0:23:27
das ist die Szene, er hat sie gerettet und der Gedankenstrich, wo er dann beschreibt,
0:23:27–0:23:30
dass er sie gerettet hat, hier, und dann kommt der Gedankenstrich,
0:23:30–0:23:36
und das ist so eine Textauslassung, wo dann erst im Verlauf der Handlung herauskommt,
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dass der Major Vater von dem Kind der Marquise wird.
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Und dass er selber die Vergewaltigung gemacht hat. Und das hat ...
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Also, das ist halt ein ziemlich genialer Zug, weil auf der einen Seite wird's
0:23:52–0:23:56
nicht aufgelöst, auf der anderen Seite zeigt er einfach diese Brutalität des
0:23:56–0:24:00
Systems und der Unterdrückung und hat das dann nur in der Andeutung so ...
0:24:02–0:24:04
Geschrieben, ja. Und man weiß nicht, ob es auch so gemeint ist,
0:24:04–0:24:10
aber es ist auf jeden Fall ein dramaturgischer Kniff, der über den Gedankenstrich,
0:24:10–0:24:11
der hier eingeführt wird.
Micz Flor
0:24:12–0:24:15
Dann haben wir vielleicht doch nicht das Gleiche gelesen, weil die Stelle,
0:24:15–0:24:19
auf die bin ich auch gestoßen, aber da wurde es so dargestellt,
0:24:19–0:24:24
als ob sie sich dann ihm freiwillig hingibt, nach all dem Guten, was er ihr tat.
Florian Clauß
0:24:27–0:24:33
Ich habe die Gender-Studies darüber gelesen, dass die Vergewaltigung da ist.
Micz Flor
0:24:33–0:24:36
Ja, aber ich glaube, dass ist ja genau diese Ambivalenz, die entsteht,
0:24:36–0:24:43
wenn man ein Stückchen Sinn verschluckt oder unter diesem Strich begräbt oder
0:24:43–0:24:45
Auslassungsstrich, dass man es weglässt.
Florian Clauß
0:24:45–0:24:50
Genau. Also ich finde auch, wenn man sich persönlich fragt, bevor wir jetzt
0:24:50–0:24:53
wirklich wieder in die technische Geschichte von Gedankenstrichen Eintrau,
0:24:53–0:24:57
würde ich nochmal sagen, wann setzt man einen Gedankenstrich?
0:24:57–0:25:01
Ich meine, wann hast du das letzte Mal einen Gedankenstrich in deinen Texten verwendet?
Micz Flor
0:25:01–0:25:03
Ich mache das inzwischen relativ oft.
0:25:08–0:25:12
Und inzwischen ist es auch so, dass es so ein Bauchgefühl ist,
0:25:12–0:25:15
wo ich denke, hier passt es. Weil ich finde, der Gedankenstrich ist so ein bisschen
0:25:15–0:25:17
wie durch offene Türen laufen.
0:25:17–0:25:21
Es gibt, um halt diese Interpunktionssache da mal anzufassen,
0:25:21–0:25:27
es gibt ähnliche Möglichkeiten mit zum Beispiel eingeschobenen Sätzen umzugehen.
0:25:29–0:25:36
Wenn man die mit Kommata abtrennt, wenn man die in Klammern fasst, zum Beispiel.
0:25:36–0:25:39
Oder wenn man die mit einem Gedankenstrich freistellt.
Florian Clauß
0:25:43–0:25:48
Aber weißt du jetzt noch ein ganz konkretes Beispiel von Text,
0:25:48–0:25:51
wo du gesagt hast, hier setze ich bewusst einen Gedankenstrich?
Micz Flor
0:25:52–0:25:55
Ich habe kein Beispiel im Kopf, aber ich mache es wirklich inzwischen relativ
0:25:55–0:25:58
oft. was wirklich daran liegt, wie ich am Anfang sagte, dass man bei Pandog
0:25:58–0:26:01
mit zwei Minusgänzen hingekriegt hat. Das war total Spaß.
Florian Clauß
0:26:01–0:26:06
Ja, und da kommen wir nochmal auf die vierte Seite zu sprechen, nämlich die Ästhetik.
0:26:07–0:26:10
Also ich meine Typographie auf der einen Seite als Technik, auf der anderen
0:26:10–0:26:15
Seite als Ästhetik, das ist ja wirklich so die, wann setzt man,
0:26:15–0:26:16
also der Text muss schön aussehen.
0:26:17–0:26:20
Also nicht nur der Text liest sich gut, sondern der Text muss schön aussehen.
Micz Flor
0:26:21–0:26:25
Das ist aber, finde ich, beides miteinander verkoppelt. Stell dir mal vor,
0:26:25–0:26:30
ich habe mal hier jetzt einen Text zum Beispiel, den lese ich dir mal vor.
0:26:30–0:26:32
Ich habe so ein paar Sachen noch geschrieben.
0:26:34–0:26:39
Der Satz geht wie folgt. Der Film, er wurde von einem renommierten Regisseur
0:26:39–0:26:41
gedreht, hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten.
0:26:42–0:26:46
Das ist jetzt, man merkt, das ist nicht meine geniale Erfindung,
0:26:46–0:26:50
aber ich habe jetzt bestehende Beispiele irgendwie weitergeführt,
0:26:50–0:26:56
habe mir was ausgedacht, was zumindest nicht als Erklär dich nicht, erklär dich nicht.
Florian Clauß
0:26:56–0:26:56
Nee, warte mal.
Micz Flor
0:26:56–0:26:59
Der Film, er wurde von einem renommierten Regisseur gedreht,
0:26:59–0:27:03
hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Ich hab das hier mit Gedankenstrich geschrieben.
0:27:06–0:27:10
Also, da wird dieser Satz, er wurde von einem renommierten Regisseur gedreht,
0:27:10–0:27:16
der könnte auch mit Kommata oder mit Klammern abgetrennt sein,
0:27:16–0:27:18
aber es liest sich total anders, ne?
0:27:18–0:27:21
Also, es ist so, der Film, er wurde von einem renommierten Regisseur gedreht,
0:27:21–0:27:25
mehr gesprochene Sprache, wenn ein Gedankenstrich drin ist.
0:27:25–0:27:29
Wenn eine Klammer drin ist, dann ist es eher so ein bisschen akademisches Schreiben
0:27:29–0:27:34
oder so technisches Schreiben oder eher so besserwisserisches Schreiben sogar.
0:27:36–0:27:39
Und mit Komma abgetrennt ist keine Ahnung, ist eher so...
0:27:42–0:27:43
Das ist doppelt so ein bisschen.
Florian Clauß
0:27:43–0:27:48
Ja gut, mit Klammern ist eher ungewöhnlich.
0:27:49–0:27:52
Das finde ich jetzt nicht so akademisch oder besserwisserisch.
0:27:53–0:27:57
Das finde ich eher so handwerklich ungeschickt, mit Klammern zu arbeiten.
Micz Flor
0:27:57–0:28:01
Aber das könnte auch gehen. Ich könnte zum Beispiel, wenn man wirklich was einfügt,
0:28:01–0:28:04
wo der Erzähler noch mal richtig als Erzähler auch da kommen sollte.
0:28:04–0:28:09
Man könnte, ich erfinde jetzt, man sagt so, sie nahmen den Bus, Klammer auf.
0:28:09–0:28:11
Er wusste, dass der in die falsche Richtung geht, Klammer zu,
0:28:11–0:28:15
und fuhren glücklich bis zur letzten Haltestelle. Das habe ich mir ganz frei
0:28:15–0:28:18
ausgedacht. Aber da hast du, Klammer auf, Klammer zu, da würdest du wirklich
0:28:18–0:28:22
dann so was, dass der Erzähler dir nochmal mit Augenzwinkern irgendwie was sagt.
Florian Clauß
0:28:22–0:28:27
Die wussten schon, was sie tun. Okay, aber das, was er wurde von einem renommierten,
0:28:27–0:28:30
das könnte jetzt auch eine Fußnote sein, wo dann, Klammern häufig,
0:28:30–0:28:35
die Funktion von Fußnoten übernehmen, wo eigentlich noch mehr Information über
0:28:35–0:28:41
diese Texte, die aber nicht zum Text dann halt quasi weiter inhaltlich beiträgt,
0:28:41–0:28:44
sondern noch als Zusatzinformation genommen werden kann.
0:28:44–0:28:49
Das ist für mich dann auch der eine. Und das könnte man halt in Fußnoten packen. Ja.
0:28:49–0:28:52
Aber stimmt, was du sagst, ist auf jeden Fall ein Szenario.
Micz Flor
0:28:52–0:28:54
So ein Einschub da drin. Es ist kein eigener Satz. Es ist irgendwie,
0:28:54–0:28:58
aber ja, man könnte es als Fußnote nennen, dann müsste man es als eigener Satz nochmal formulieren.
0:29:00–0:29:04
Aber es ist, wenn man es jetzt wirklich eher so als Radiostimme im Kopf haben
0:29:04–0:29:09
möchte, dass der Gedankenstrich da einfach einen mehr so an der Oberfläche des
0:29:09–0:29:11
Textes an der Zeit irgendwie dran lässt.
0:29:11–0:29:15
Das Komma ist so ein bisschen holprig und die Klammer finde ich ist wirklich so,
0:29:16–0:29:18
als ob das auf eine andere Ebene springt.
Florian Clauß
0:29:18–0:29:20
Das stimmt, ja. Ja, das kann ich nachvollziehen.
Micz Flor
0:29:20–0:29:25
Ich kann ja mal ganz kurz, ich hab so ein paar Sachen, wir sind jetzt beim Stilmittel,
0:29:25–0:29:27
also literarischen Texten.
0:29:27–0:29:31
Wie kann das, und da habe ich so ein paar Beispiele jetzt eben generiert.
0:29:31–0:29:34
Also es gibt zum Beispiel die Hervorhebung und Betonung.
0:29:35–0:29:40
Der Gedankenstrich, der wird dann einfach verwendet, um da nochmal was zu betonen.
0:29:40–0:29:44
Du merkst dann, das kannst du mit einem Komma oder mit Klammern nicht machen.
0:29:44–0:29:48
Der Satz, den ich habe, ist so, sie war die einzige Person, wirklich die einzige,
0:29:48–0:29:52
die an meiner Seite stand, als alle anderen gegangen waren.
0:29:53–0:29:57
Meine, da fehlt ein R, habe ich falsch gemacht. Sie war die einzige Person,
0:29:57–0:30:01
Strich, wirklich die einzige, Strich, die an meiner Seite stand.
0:30:01–0:30:03
Das könnte man auch mit einem Komma machen.
0:30:03–0:30:07
Es muss nämlich sowieso hinter diesem Gedankenstrich, sehr hässlich da im Kammer,
0:30:07–0:30:12
eingesetzt werden, Weil in der Rechtschreibung ist das so ein Gedankenstrich.
0:30:13–0:30:15
Hat eigentlich rechts und links im Deutschen immer auch ...
0:30:17–0:30:21
Whitespace, also ein Freizeichen. Allerdings nicht, wenn ...
Florian Clauß
0:30:21–0:30:22
Komma, ein Nebensatz.
Micz Flor
0:30:22–0:30:27
Wenn anderes Interpunktionszeichen, Fragezeichen, Ausdruckszeichen, Komma oder so was da ist.
0:30:27–0:30:30
Das heißt, es sieht zwar hässlich aus, trotzdem ist es nachvollziehbar,
0:30:30–0:30:34
dass das mit nur Komma keine gute Betonung ist. Sie war die einzige Person,
0:30:34–0:30:42
Komma, die an meiner Seite stand. technisch. Das wäre also Hervorhebung und Betonung.
0:30:42–0:30:46
Man kann aber auch Spannung damit aufbauen im Literarischen.
0:30:47–0:30:52
Er blickte über die Klippe hinunter in die tiefen, schwarzen Fluten des Ozeans
0:30:52–0:30:55
und dann verschwand er einfach.
0:30:55–0:31:02
Das ist diese kleine Pause hinter Ozeans. Er blickte hinunter in die schwarzen Fluten des Ozeans.
0:31:04–0:31:07
Und dann verschwand er einfach. Das UND bindet die beiden Sätze zusammen,
0:31:07–0:31:10
aber wenn du dann beim Lesefluss einen Gedankenstrich vor dem UND hast,
0:31:10–0:31:15
dann bleibt das fast wie bei dem Kleist-Beispiel auch ein bisschen offen.
0:31:15–0:31:17
Ist jetzt zurückgetreten, ist ja gesprungen, was da passiert.
Florian Clauß
0:31:17–0:31:21
Also ist es vor allen Dingen ein narratives Element? Würdest du das so sehen?
0:31:21–0:31:28
Oder kann es auch in akademischen Texten dann einfach zur Betonung benutzt werden
0:31:28–0:31:29
von wichtigen Absätzen?
Micz Flor
0:31:31–0:31:36
Naja, dieses mit dem renommierten Regisseur, das könnte auch eine andere Information sein.
0:31:37–0:31:41
Ich finde, der Bindestrich der Gedankenstrichschuldigen, der lässt das irgendwie offen.
0:31:41–0:31:44
Da kann man irgendwie, finde ich, besser... Das meine ich, das ist wie eine
0:31:44–0:31:49
offene Tür. Man liest einfach weiter. Es ist, als ob man es im Radio hört und
0:31:49–0:31:53
nicht, als ob man es sich im Text erarbeiten muss. Ich finde es eher ein Audiobook als Zeitung.
Florian Clauß
0:31:54–0:32:01
Ja, ich habe mal von einem Texter gehört, der gesagt hat, in jedem guten Text gehört ein Semikolon.
0:32:04–0:32:08
Das könnte sich ja ausweiten auf alle möglichen Sonderzeichen,
0:32:08–0:32:10
aber in jedem guten Text gehört ein Gedankenstrich.
Micz Flor
0:32:11–0:32:15
Das Lustige ist, ich habe sogar, glaube ich, neulich mal Semikolon benutzt,
0:32:15–0:32:19
aber dann wirklich so innerlich kichernd, weil das war eine Aufzählung von Sätzen.
0:32:19–0:32:23
Das war ein Smiley.
0:32:23–0:32:26
Das war eine Aufzählung von einzelnen Sätzen und die wollte ich wie eine Liste
0:32:26–0:32:30
hintereinander schreiben und dann hatte ein Satz grammatikalisch nochmal ein
0:32:30–0:32:34
Komma mittendrin. Das heißt, das Komma als Trennung war nicht mehr gut genug.
0:32:34–0:32:35
Dann bin ich so quasi accelerate.
0:32:36–0:32:39
Und dann habe ich einen oben drauf gesetzt und habe ich mit Semi-Kolon meine
0:32:39–0:32:41
Liste getrennt und konnte dann das Komma einsetzen.
0:32:45–0:32:46
Lesbar, spürbar, klar.
Florian Clauß
0:32:46–0:32:52
Aber was ich damit sagen will, und ich glaube, da kommen wir auf so einen Eigentlich-Punkt,
0:32:52–0:32:58
dass tatsächlich so Satzzeichen über die grammatikalische Funktion hinaus auf
0:32:58–0:33:00
einmal so eine narrative Funktion bekommen.
0:33:01–0:33:06
Das sind halt so seltene Zeichen, wie Semikolon oder Gedankenstrich.
0:33:08–0:33:12
Wenn man die einnetzt, dann gibt es halt nochmal so einen für den Adressaten,
0:33:12–0:33:23
derjenige, der das liest, einen Inhalten oder einen Punkt,
0:33:23–0:33:28
wo man einen gewissen Abstand bekommt im Text.
Micz Flor
0:33:29–0:33:34
Ja, ich glaube, das erste Mal, ich weiß nicht, vielleicht geht es dir ähnlich
0:33:34–0:33:37
wie mir, aber das erste Mal, das Semikolon war so eine ganz frühe Verwirrung.
0:33:37–0:33:40
Das war schon in der Grundschule, das war für mich ein total verwirrter Semikolon.
0:33:40–0:33:44
Das war mir zu anstrengend, zu viel Arbeit, keine Ahnung, muss man so viel denken.
0:33:44–0:33:45
Aber es gab so ein zweites Satzzeichen.
Florian Clauß
0:33:48–0:33:50
Also spätestens als du angefangen hast zu programmieren.
Micz Flor
0:33:50–0:33:54
Dann braucht es ja jeden Fall. Aber es gab so ein zweites damals,
0:33:54–0:33:57
ich glaube sogar, das war sogar noch Grundschule, wo ich das zum ersten Mal
0:33:57–0:34:01
wahrgenommen habe, was mich total fasziniert hat.
0:34:01–0:34:05
Das war so zauberhaft und da ist dann wirklich eben aus der Interpunktion heraus
0:34:05–0:34:08
was Poetisches entstanden. Einfach beim Hingucken.
0:34:09–0:34:15
Was ich da meine? Ja. Möchtest du es mit mir und den anderen,
0:34:15–0:34:17
die sieht das ja nur ein Teil?
Florian Clauß
0:34:17–0:34:18
Nein, Semikolon.
Micz Flor
0:34:20–0:34:25
Ich löse es jetzt auf, nur du kannst es sicherlich erraten, teilst es aber nicht,
0:34:25–0:34:28
gibst es mir nicht zurück, deshalb nehme ich es mir einfach.
0:34:28–0:34:30
Und zwar ist es also die drei Punkte Ellipsis.
0:34:31–0:34:34
Also wenn man so einen Text, das ist ja ein bisschen ähnlich beim Gedankenstrich,
0:34:34–0:34:37
kann man ja auch Dinge auslassen, hast du ja gerade bei Kleist schon das Beispiel
0:34:37–0:34:39
genannt, Aber es ist ja diese...
0:34:41–0:34:42
Und dann war alles klar.
Florian Clauß
0:34:42–0:34:44
Punkt, Punkt, Punkt.
Micz Flor
0:34:44–0:34:47
Das war so der Moment, das weiß ich noch, da war ich noch relativ jung,
0:34:47–0:34:48
war noch irgendwie noch nicht so...
Florian Clauß
0:34:48–0:34:50
Hast du Fünf Freunde gelesen?
Micz Flor
0:34:50–0:34:53
So in der Art, ja. Da ist es vielleicht auch sogar drin. Aber da habe ich zum
0:34:53–0:34:55
ersten Mal, das hat so Huhuhu gemacht.
Florian Clauß
0:34:55–0:34:57
So Punkt, Punkt, Punkt.
Micz Flor
0:34:58–0:35:01
Ja, und dann ist es, ah, kann alles mögliche.
Florian Clauß
0:35:03–0:35:06
Ja stimmt, das sind die frühen Detektivgeschichten für so Kinder.
0:35:06–0:35:08
Sie kommt echt oft Punkt, Punkt, Punkt vor.
0:35:10–0:35:14
So, dann gehen wir jetzt durch das Brutgebiet von der... Gucken wir nochmal.
0:35:14–0:35:15
Das ist nämlich hier alles abgedrängt.
Micz Flor
0:35:15–0:35:19
Winddrachen. Das sind schon ein paar junge Winddrachen im Himmel.
0:35:20–0:35:22
Frisch geschlüpft. Ja, siehst du, der Witz war gut.
0:35:25–0:35:28
Vorbeigehendes Publikum bricht schallend zusammen. Punkt, Punkt, Punkt.
Florian Clauß
0:35:28–0:35:30
Gedankenstrich. Hier brütet die Feldlerche.
0:35:34–0:35:38
Aber jetzt ist gemäht, das heißt, die Feldlärche wird nicht mehr brüten,
0:35:38–0:35:42
die ist durch. Die neue Generation ist gesichert und wir machen weiter.
Micz Flor
0:35:42–0:35:43
Wir machen weiter.
0:35:48–0:35:51
Das Einschüben und Nachsetzen war das mit dem Regisseur, was ich vorhin schon sagte.
0:35:51–0:35:54
Es gibt aber auch, das kennst du auch ganz oft, so Dialoge, wird manchmal sogar
0:35:54–0:36:00
auf Werbung, wenn halt irgendwie mit kurzem Dialog ein Produkt begleitet wird,
0:36:00–0:36:02
irgendwas mit Plop oder sowas.
0:36:02–0:36:07
Dann wird auch der Gedankenstrich zum Beispiel, hast du das Buch gelesen?
0:36:08–0:36:12
Strich, nein, ich hatte keine Zeit. Also dann ist klar in dem Moment,
0:36:12–0:36:14
durch den Binnenstrich, es ist Frage-Antwort.
0:36:15–0:36:17
Es sind zwei Leute, die miteinander reden.
0:36:18–0:36:20
Dann gibt es unvollständige Gedanken.
0:36:25–0:36:30
Da ist mir nichts anderes eingefallen, als was ein bisschen aufgebracht klingt.
0:36:30–0:36:33
Wenn du das nicht sofort zurückgibst, dann Strich.
Florian Clauß
0:36:35–0:36:37
Aber dann würde ich eher sagen Punkt, Punkt, Punkt.
0:36:39–0:36:41
Du hast mir den Flo ins Ohr gesetzt.
Micz Flor
0:36:41–0:36:42
Du bist der Flo.
Florian Clauß
0:36:43–0:36:44
Aber ohne H.
Micz Flor
0:36:45–0:36:51
Dann gibt es auch ganz kurz gefasst die Ankündigung von etwas oder etwas Unerwartetes,
0:36:51–0:36:52
was dann so zusammengepackt wird.
0:36:53–0:36:59
Da habe ich geschrieben, die Schuhe passen wie angegossen und waren so billig.
0:37:00–0:37:03
Auch dieses und waren so billig ist natürlich,
0:37:03–0:37:05
braucht man keinen Bindestrich, aber,
0:37:05–0:37:09
äh, Gedankenstrich, aber mit dem Gedankenstrich wird es nochmal betont,
0:37:09–0:37:12
ja, es ist was Unerwartetes, ja,
0:37:12–0:37:15
dass der, man ist irgendwie noch in dem Bild, die Schuhe passen,
0:37:15–0:37:18
aha, aha, aha, man sieht dann das Video von dir, wie du deine Schuhe einläufst
0:37:18–0:37:24
beim Wandern, und waren so billig, ist dann, passt dazu und gleichzeitig durch
0:37:24–0:37:27
diesen Gedankenstrich wird das Unerwartete nochmal betont.
0:37:27–0:37:32
Man kann auf eine ähnliche Art auch so einen Wechseleffekt, also wenn sich was
0:37:32–0:37:37
um 180 Grad dreht oder kann man mit einem Gedankenstrich irgendwie einleiten.
0:37:37–0:37:41
Der Satz, der mir dazu eingefallen ist, von zwei Dingen, die zwar zusammenhängen
0:37:41–0:37:48
und trotzdem völlig unterschiedliche Stimmung andeuten, ist mein Satz hier.
0:37:49–0:37:50
Da sind ja die Schlüsselstrich.
0:37:51–0:37:56
Jetzt aber schnell, wir sind schon spät dran. Also das gehört in einen Satz,
0:37:56–0:37:59
aber man merkt, das sind zwei Dinge, die gehören zusammen.
0:37:59–0:38:02
Gleichzeitig sind die getrennt und der Gedankenstrich ermöglicht dir diesen
0:38:02–0:38:05
Tempowechsel, wie du es schönes Wort dafür auch darzustellen.
0:38:07–0:38:12
Und dann, wenn es dann ein bisschen poetischer wird, dann kann das...
0:38:14–0:38:18
Kann das einfach wirklich auch als Stilmittel genutzt werden, um Pausen einzuziehen.
0:38:19–0:38:25
Zum Beispiel, die Musik spielte leise ein zartes Wiegenlied, das die Seele berührt.
0:38:25–0:38:31
Zum Beispiel, er lachte frech.
0:38:32–0:38:35
Die Sonne ging unter. Das wäre jetzt wiederum unerwartet, das zusammenzubringen.
Florian Clauß
0:38:41–0:38:45
Ja, ich möchte mal zur Laufstrecke sagen, dass ich dieses Tempelruferfeld jedes
0:38:45–0:38:50
mal wenn ich drüber bin drüber laufe bin ich so verzaubert weil ich das so toll finde.
0:38:51–0:38:58
Aber auf dieser Schnittstelle zwischen Großstadt und Land hat es ja nochmal
0:38:58–0:39:00
so eine ganz bedeutende Funktion als Kaltfeld.
0:39:01–0:39:04
Also in der Stadt nochmal so eine große Fläche zu haben, dass du halt so ein
0:39:04–0:39:08
Kaltfeld aufbauen kannst, dass sich die Stadt nicht so aufheizt.
0:39:08–0:39:16
Und dann von der Freizeit, Architektur ist halt so toll, dass die Leute so Sport machen können.
0:39:16–0:39:21
Also ich fahre ja auch öfters mal mit dem Rad hier drumrum, aber ich laufe nicht
0:39:21–0:39:25
oft durch das Tempelhofer Feld. Ich fahre immer die äußere Runde und ich finde
0:39:25–0:39:26
das irgendwie so großartig.
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Das ist wirklich ein Reichtum hier.
Micz Flor
0:39:30–0:39:33
Ich finde es auch super. Ich finde es auch total absurd, dass immer wieder die
0:39:33–0:39:36
Diskussion losgeht, das irgendwie anzukratzen, von den Rändern heranzubauen.
Florian Clauß
0:39:36–0:39:41
Ja, von den Rändern heran, aber du kannst, also ich habe das auch mal mit so
0:39:41–0:39:45
einem Freund besprochen, der dann in der Stadtplanung ist, du kriegst halt diese
0:39:45–0:39:50
Startbahn und Landebahn nicht raus, weil da zwölf Meter oder sechs Meter Beton
0:39:50–0:39:51
einfach in der Erde drin ist.
0:39:51–0:39:55
Und jeder, der hier diesen Zuschlag für das Gebiet bekommt, kann sich einfach
0:39:55–0:40:01
nicht leisten, das hier zu renovieren, weil du musst erst mal zwölf Meter oder
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sechs Meter Beton aus Erde raus pulen. Das ist, das kann man,
0:40:05–0:40:06
das ist halt wie so ein Bunker.
0:40:06–0:40:09
Weißt du, wie halt irgendwie so in Wien dann immer noch diese Bunker stehen
0:40:09–0:40:14
geblieben sind und bei uns dann nur gesprengt worden konnten im Windschatten
0:40:14–0:40:17
vom Krieg, wo sich keiner mehr beschwert hat.
0:40:18–0:40:20
Aber du kriegst es halt einfach nicht renoviert.
Micz Flor
0:40:21–0:40:27
Ich finde es aber auch anders. New York hat halt Central Park und das ist halt einfach gesetzt.
0:40:28–0:40:32
Das gehört einfach so dazu und ich finde es schade, dass in Berlin da überhaupt
0:40:32–0:40:35
eine Diskussion läuft. Ich bin mir sicher, dass niemand in New York sagt,
0:40:35–0:40:38
wir könnten noch mal Häuser in Central Park bauen.
Florian Clauß
0:40:38–0:40:42
Ja gut, aber du musst ja die angrenzende Fläche zum Central Park,
0:40:42–0:40:46
es geht ja immer nur um die angrenzende Fläche, die noch irgendwie einbezogen wird.
0:40:47–0:40:53
Also jetzt nicht das Gebiet selber, das Kerngebiet, sondern darum geht es in der Diskussion.
Micz Flor
0:40:53–0:40:57
Am Tempelhofer Feld? Ja. Aber dann verstehe ich die Sache nicht.
0:40:57–0:41:01
Das Tempelhofer Feld hat jetzt gerade einen Zaun drumherum und da hört es auf.
Florian Clauß
0:41:02–0:41:07
Aber es geht quasi um, ja, wahrscheinlich um so 100, 200 Meter,
0:41:07–0:41:08
die halt hier in dieses Feld reinragen.
Micz Flor
0:41:09–0:41:14
Ja, die Randbebauung eben, dass man den Rand irgendwie weggibt und es verkleinert.
Florian Clauß
0:41:14–0:41:16
Weißt du, was das da für ein Turm ist, da hinten?
0:41:19–0:41:21
Der sieht auch noch so neu aus.
Micz Flor
0:41:22–0:41:26
Ja, das sieht neu aus und irgendwie von Proportionen so komisch.
0:41:26–0:41:28
Ja, weil der so verloren ist. Ja, als ob das...
0:41:29–0:41:31
Ja, aber auch die Fensterhöhe ist...
Florian Clauß
0:41:31–0:41:36
Okay, so viel zur Laufstelle. Wir sind schon gerade ein bisschen lost auf der Welt.
0:41:39–0:41:44
Aber du wolltest nochmal zur Geschichte der Typografie und des Bleisatzes,
0:41:44–0:41:49
des Buchdrucks, wo sich dann natürlich der Gedankenstrich als Maßeinheit ableitet.
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Und dann kommen wir zu den gefürtelten
0:41:55–0:41:59
und halbgefürtelten und gefürtelt gefürtelten, viergefürtelten.
Micz Flor
0:42:01–0:42:05
Also, wenn man sich ganz kurz fasst, erst mal von der Bedeutung des Gedankenstrichs
0:42:05–0:42:08
her, dann spricht man vom Langstrich oder den Geführtstrich.
0:42:09–0:42:17
Der Langstrich ist der deutsche Gedankenstrich, das ist halb so lang wie der
0:42:17–0:42:21
Geführtstrich, heißt deshalb auch halbgeführt von der Länge her.
0:42:21–0:42:24
Geführt ist ein altes Wort, können wir vorweggreifen für Quadrat quasi,
0:42:24–0:42:31
und hat damit zu tun, dass die Buchstabengrößen, Spationierung zwischen den
0:42:31–0:42:37
Buchstaben und so weiter, das wurde alles in Geführt unterteilt, oder was?
Florian Clauß
0:42:37–0:42:40
Darf ich da nochmal eingreifen, weil das, glaube ich, wichtig ist?
0:42:40–0:42:41
Also, wir verlinken das,
0:42:41–0:42:46
aber wenn man sich dann halt quasi so den einzelnen Buchstaben als Bleisatz vorstellt,
0:42:46–0:42:50
dann gibt es so verschiedene Areale in diesem Bleisatz,
0:42:50–0:42:57
die heute auch tatsächlich noch in der ganzen Typografie-Setzung auf dem Desktop-Publishing
0:42:57–0:43:01
immer noch irgendwie präsent sind als Begriffe, nämlich das,
0:43:01–0:43:04
was dann eben die Dikte ist.
0:43:04–0:43:08
Also das heißt, das ist im Prinzip die Höhe von,
0:43:08–0:43:13
also die Breite von den Buchstaben, wenn man sich, mit einer gewissen,
0:43:13–0:43:18
mit einem gewissen Raum drumherum und es gibt dann das, was dann halt dieses
0:43:18–0:43:23
geviertel oder geviertel ausmacht, ist dann die kegelhöhe oder die kegelstärke.
0:43:25–0:43:30
Das heißt, das ist alles, was der buchstabe ausmacht, mit dem zeug drum rum.
0:43:32–0:43:38
Und wenn man das, quasi diese länge, einheit zum quadrat nimmt, dann hat man ein.
0:43:41–0:43:49
Und das ist jetzt so die Einheit, nach der quasi sich der Abstand der Buchstaben
0:43:49–0:43:53
zueinander richtet, wie auch die Zeilenhöhe.
0:43:53–0:43:55
Also es hat eher eine Bedeutung für die Zeilenhöhe.
0:43:56–0:44:04
Und das Gefürtel ist dann im Prinzip eine Einheit, ein ziemlich langer Abstand
0:44:04–0:44:05
von einem Buchstaben zum nächsten.
0:44:07–0:44:11
Und das ist dieser Raum, den als Maßeinheit,
0:44:11–0:44:14
aber das ist auch sehr übertragen gesprochen, weil das kann man nicht so eins
0:44:14–0:44:19
zu eins quasi dann ableiten, für die Länge eines Gedankenstriches,
0:44:19–0:44:22
für den Satzlänge oder für die...
Micz Flor
0:44:22–0:44:27
Genau, und das ist, wenn man dann weiterliest, das halbgeführt würde ja bedeuten,
0:44:27–0:44:33
ich habe die Hälfte eines Geführts für diesen Schriftsatz, aber das ist dann eben auch nicht so.
0:44:33–0:44:36
Also das, was du vorhin gesagt hast, auf einer inhaltlichen Ebene,
0:44:36–0:44:41
dass das Satzzeichen mehr macht als nur Punkt, Komma, Strich,
0:44:41–0:44:46
sondern dass es auch inhaltlich eine Auswirkung hat.
0:44:46–0:44:50
So ist es dann im Endeffekt auch, dass der Bindestrich, Entschuldigung,
0:44:50–0:44:55
der Gedankenstrich, das halbgeführte Strich, nicht bei dem Font wirklich immer diese Länge hat.
0:44:55–0:44:59
Da können wir nochmal verlinken, da habe ich auch auf einer Webseite Beispiele
0:44:59–0:45:01
gefunden unterschiedliche Schriftsätze,
0:45:01–0:45:07
wo du siehst, dass im Endeffekt ist das dann auch nur ein Name und ein Name,
0:45:07–0:45:12
der sich ableitet über eine Bemessung, aber diese Bemessung ist dann nicht mehr verbindlich.
Florian Clauß
0:45:16–0:45:21
Ja, ich glaube auch, weil einfach sich, also das kann man nicht eins zu eins
0:45:21–0:45:26
so auflösen, aber man kann die Tendenz, und dann gibt es das Halbgeführte,
0:45:26–0:45:28
und das ist halt dieses EM, EN.
0:45:29–0:45:34
Das EM ist quasi das Geführte als Einheit und das EN, wo wir am Anfang der Episode
0:45:34–0:45:38
waren, E wie Nordpol, dann das Halbgeführte.
0:45:40–0:45:44
Damit leiten sich bestimmte Maßeinheiten in der Fondsetzung daraus ab.
Micz Flor
0:45:44–0:45:49
Und wenn man in diese Striche, also die Striche kann man sich ja gut vorstellen,
0:45:49–0:45:52
also halbgeführt ist halb so lang wie ein Geführt.
0:45:53–0:45:57
Es gibt aber auch einfach die Abstände zwischen Buchstaben,
0:45:57–0:46:02
die werden natürlich auch in diesen Maßen bemessen und das findet man sogar
0:46:02–0:46:08
heute noch in HTML, in HTML, wo normalerweise macht man Leerzeichen und im Browser
0:46:08–0:46:10
wird das alles dann automatisch gesetzt, wenn man es gerne hätte.
0:46:11–0:46:15
Aber, und wir hatten früher auch mal so eine Software, wo man Sachen setzen konnte,
0:46:15–0:46:20
die dann in HTML im Bildschirm editiert wurden und gleichzeitig auch so als
0:46:20–0:46:23
PDF rausgerechnet Da war es so, dass ein paar Verlage auch wirklich wollten,
0:46:23–0:46:26
dass man bestimmte Abstände da direkt reinnehmen kann.
0:46:26–0:46:33
Und das gibt es im HTML, zum Beispiel, was du gerade sagtest, das geführt.
0:46:34–0:46:38
M, im Englischen heißt es auch M-Dash, das ist eben dieser Strich,
0:46:38–0:46:40
das ist der Geführt-Strich.
0:46:40–0:46:50
Und als Leerzeichen mit einer Geführt-Länge ist in HTML dieses und-Zeichen em,
0:46:50–0:46:53
sp für spacing, Semikolon.
0:46:54–0:46:58
Und das Halbgeführt ist dann und-Zeichen en, sp, Semikolon.
0:47:00–0:47:03
Es gibt sogar in HTML auch das Drittelgeführt und das Viertelgeführt.
0:47:05–0:47:13
Das ist dann EMSP13 ist das Drittel, also M, Spacing, gedrittelt und EMSP14,
0:47:13–0:47:15
Semikolon, ist ein Viertelgeführt.
0:47:17–0:47:20
Das fand ich ganz interessant, das war mir jetzt vor der Recherche auch nicht klar.
0:47:20–0:47:26
Das ist in HTML, in XHTML ist es abgebildet, in Unicode ist es auch abgebildet.
0:47:28–0:47:31
In HTML gibt es sogar ein Fünftelgeführt, das heißt aber Thinspacing, dünner Abstand.
0:47:36–0:47:43
Sechstelgeführt und Achtelgeführt gibt es auch noch. Sechstelgeführt ist in XHTML und Unicode.
0:47:44–0:47:48
Das Achtelgeführt ist allerdings nur in LaTeX. Also das ist quasi nicht mal
0:47:48–0:47:51
in Unicode abgebildet, was mich auch verwundert hat, weil ich dachte,
0:47:51–0:47:55
Unicode soll irgendwie alles erfassen, was irgendwie mit Schriften zu tun hat.
0:47:55–0:47:59
Und ich dachte, dass dann alles, was jetzt in LaTeX auch an Schriften schon
0:47:59–0:48:03
abgebildet werden kann, auf alle Fälle auch in Unicode-Verwendung findet.
0:48:05–0:48:12
Und dann gibt es natürlich den &m-Semikolon und &n-Semikolon auch als HTML-Zeichen.
0:48:13–0:48:17
Da gibt es für die Striche nur den geführten Strich und den halbgeführten Strich.
0:48:19–0:48:22
Das Minuszeichen ist weder noch. Das ist nochmal wieder was anderes.
Florian Clauß
0:48:24–0:48:28
Der Bindestrich kommt dann auch dazu, der ist auch normal. Also das wird dann
0:48:28–0:48:31
halt irgendwie zusammengelegt aus ergonomischen Gründen,
0:48:31–0:48:36
dass du halt früher bei deiner Schreibmaschine deinen Bindestrich und Minus
0:48:36–0:48:42
dann zusammengeführt hast und der ist aber wirklich auch dann nochmal ein eigener
0:48:42–0:48:46
Unique Space dann in diesem ganzen UTF-Raum.
Micz Flor
0:48:46–0:48:49
Ja, also genauso wie die White Spaces
0:48:49–0:48:53
gibt es halt für den Strich auch den doppelgeführten das ist der lange,
0:48:53–0:48:56
der ist richtig lang, den geführt Strich,
0:48:56–0:49:01
das ist der doppelte Bindestrich, sozusagen, der ist auf alle Fälle genutzt
0:49:01–0:49:06
im Englischen für die, wie wir den Bindestrich nutzen, wird da der geführt Strich,
0:49:06–0:49:09
also der doppelt so lange genutzt, dreiviertel, zweidrittel, halb, viertel.
0:49:14–0:49:20
Und der viertelgeführte Strich heißt auch Divis und der wird oft als Bindestrich benutzt.
Florian Clauß
0:49:20–0:49:22
Ja genau, Divis ist so ein Default-Strich.
Micz Flor
0:49:23–0:49:30
Ja, aber es gibt genau dann eben Bindestrich- und Minuszeichen auch nochmal bei XHTML und Unicode.
0:49:31–0:49:37
Das gibt es bei Latex nicht, dieses Bindestrich-. Ich fand es ganz interessant zu schauen,
0:49:37–0:49:45
dass es einerseits diese archaischen Bleigießer-Maße gibt, die auch irgendwie
0:49:45–0:49:47
immer noch Verwendung finden.
0:49:47–0:49:52
Das sind Sachen, die wirklich einfach mit den Proportionen zu tun haben,
0:49:52–0:49:55
sind relative Begriffe und trotzdem ist es im modernen Design so,
0:49:55–0:49:59
dass die nicht wirklich eingehalten werden. Da sind sie dann einfach auch nur
0:49:59–0:50:00
noch Worte oder Benennungen.
Florian Clauß
0:50:02–0:50:08
Aber die sind abgeleitet ganz klar aus diesem Handwerk des Bleigießens.
Micz Flor
0:50:08–0:50:11
Und ich finde es einfach verrückt, dass es dann eben nicht, ich hätte wirklich
0:50:11–0:50:15
gedacht, dass es in Unicode alles auch einen Platz findet, aber da gibt es scheinbar
0:50:15–0:50:20
Leerstellen, wo Unicode bestimmte Sachen nicht erfasst hat, in Strichlängen auch.
Florian Clauß
0:50:20–0:50:22
Ja, wahrscheinlich, weil es dann halt auch keine Relevanz mehr hat.
0:50:22–0:50:25
Also das Consortium sagt dann halt irgendwie so, ja gut, warum würden wir jetzt
0:50:25–0:50:30
irgendwelche Druckergeschichten dann mitschleppen, die dann halt irgendwie keine Relevanz mehr haben.
Micz Flor
0:50:30–0:50:34
Ist das so? Weil gleichzeitig wird ja ein Unicode platzgelassen für Klingonisch
0:50:34–0:50:35
und mögliche Alien-Sprachen.
Florian Clauß
0:50:35–0:50:35
Ja gut.
Micz Flor
0:50:37–0:50:39
Und irgendwelche arreträischen Zeichen werden mit aufgenommen.
Florian Clauß
0:50:39–0:50:44
Also das müsste man jetzt mal einen Spezialisten fragen. Ich glaube, das kann man jetzt...
Micz Flor
0:50:44–0:50:46
Das ist unser euphorisches Halbwissen.
Florian Clauß
0:50:46–0:50:51
Euphorisch, genau. Euphorisch. Mich würde nochmal interessieren,
0:50:51–0:50:58
ob der Gedankenstrich jetzt in dem ganzen Latin-Sprachraum,
0:50:58–0:51:05
also mitteleuropäisch und so weiter, ob der noch irgendwo anders eine Bedeutung
0:51:05–0:51:07
hat. Im Englischen kommt der vor, aber nicht so oft.
Micz Flor
0:51:07–0:51:08
Ja, doch sehr oft.
Florian Clauß
0:51:08–0:51:10
Ja? Also wird er auch so eingesetzt?
Micz Flor
0:51:10–0:51:13
Ich war immer neidisch, ja genau, und jetzt habe ich halt irgendwie ein bisschen
0:51:13–0:51:18
die Selbstsicherheit, dasselbe auch zu machen. Aber im Englischen fand ich den sehr, sehr oft.
Florian Clauß
0:51:18–0:51:26
Auch dann halt in der Narration und so weiter, als genau in der gleichen Konnotation.
Micz Flor
0:51:27–0:51:34
Ja, bloß ist es eben der Geführtstrich und hat keine Spazierierung zwischen Buchstabe und Strich.
0:51:35–0:51:38
Und bei uns ist es der Halbgeführtstrich und wir haben aber eine Spazierierung.
Florian Clauß
0:51:38–0:51:43
Okay, verstehe. Der wird einfach noch länger gezogen.
Micz Flor
0:51:43–0:51:49
Ja, der ist genau. Und schließt direkt daran. Was ich auch...
0:51:49–0:51:51
Es ist interessant, man fühlt sich nicht gut an.
0:51:52–0:51:55
Man hat ja sowieso einen emotionalen Bezug zu bestimmten Fonts,
0:51:55–0:51:57
also Schriftarten, die man gut findet oder nicht.
0:51:58–0:52:01
Und als zweites ist es dann aber so, egal welche Schriftart,
0:52:01–0:52:06
immer wenn ich englisch diesen ultralangen Gedankenstrich sehe,
0:52:06–0:52:10
der dann auch so rechts und links so anklebt, der ist mir ein bisschen unangenehm.
0:52:10–0:52:16
Also beim Lesen möchte ich mich immer ein bisschen entschuldigen bei den naheliegenden
0:52:16–0:52:19
Buchstaben, dass der sich da so breit macht.
Florian Clauß
0:52:20–0:52:21
Genau, so man-spreading-letter. Genau.
Micz Flor
0:52:26–0:52:28
Ja, ich habe zum Abschluss noch, ich verlinke das, ich glaube,
0:52:28–0:52:32
weil ich müsste das jetzt auch irgendwie vorlesen, da wäre ich jetzt zu hippelig,
0:52:32–0:52:33
um das irgendwie frei zu formulieren.
0:52:33–0:52:37
Aber ich habe einen schönen Artikel gefunden, wo auch nochmal so ein bisschen
0:52:37–0:52:41
in der Einleitung über diesen Gedankenstrich, dass es wirklich auch ein besonderes
0:52:41–0:52:43
Schriftzeichen ist, was auch schon im 18.
0:52:44–0:52:45
Jahrhundert besprochen wurde
0:52:45–0:52:51
von Braun und Adelung zum Beispiel und die Zitate von anderen Kritikern,
0:52:51–0:52:56
die dann sagten, dass dieser Gedankenschritt in einer,
0:52:56–0:53:01
Zitat, unüberschaubaren Mannigfaltigkeit irgendwie benutzt wird,
0:53:01–0:53:10
um das, Zitat, Sprachlose da irgendwie hinzufügen sollte und es wird dann sogar
0:53:10–0:53:13
noch kritisch geäußert,
0:53:13–0:53:17
dass man da ja irgendwie versuchen würde, Zitat, Fantasie des Lesers,
0:53:17–0:53:22
dass da die Fantasie des Lesers tätig werden muss, ja, und das finde ich ganz gut.
0:53:22–0:53:26
Also es hat dann schon fast so interaktive Elemente, die da reingehen.
0:53:29–0:53:33
Und ich weiß nicht, der Artikel ist in Deutsch.
0:53:33–0:53:37
Ich habe mal recherchiert, ich glaube es ist eine Frau, Martin Damas,
0:53:37–0:53:39
ich weiß nicht, wie man es ausspricht, oder Amas, ich kenne es,
0:53:39–0:53:43
das tut mir leid, wir werden es verlinken und dann muss ich es nicht sagen.
0:53:46–0:53:53
Was die macht, ist, dass die über 50, also in ihrem Sinne wahrgenommen,
0:53:53–0:53:59
unterschiedlich wahrgenommen, Nutzung des des Gedankenstrichs in der deutschen
0:53:59–0:54:01
Sprache anhand von Textbeispielen aufführt.
0:54:03–0:54:08
Und das fand ich irgendwie so ganz gut, damit es dann schon so sehr kleinteilig.
0:54:08–0:54:13
Da sind wir so richtig bei so einem Schmetterlingszuchtverein oder Taubenzuchtverein.
Florian Clauß
0:54:15–0:54:16
Oh, ein ganz seltener Gedankenstrich.
Micz Flor
0:54:17–0:54:22
Oder eben Orchideen oder Tulpen oder so. Und das fand ich aber trotzdem spannend
0:54:22–0:54:28
zu lesen, weil, wie gesagt, euphorisches Halbwissen.
0:54:29–0:54:32
Ich bekenne mich, vielleicht muss man auch ein T-Shirt rausbringen.
0:54:33–0:54:34
Ich mag den Gedankenstrich.
0:54:36–0:54:42
Ich bin ein Freund des Gedankenstrichs und ja und ich hoffe,
0:54:42–0:54:45
dass das zumindest in dieser Folge auch so ein bisschen durchkommt,
0:54:45–0:54:47
wenn ich insgesamt natürlich das Gefühl habe,
0:54:47–0:54:50
es gibt a nicht so viel darüber zu sagen, die technischen Sachen kenne ich mich
0:54:50–0:54:58
nicht wirklich drin aus, aber trotzdem der Gedankenstrich, der Gedankenstrich
0:54:58–0:54:59
ist wie der Spatz am Alexanderplatz.
0:55:02–0:55:07
Da könnte man zwischen Spatz und am Alexanderplatz sogar einen einbauen.
Florian Clauß
0:55:09–0:55:14
Ja, sehr schön. Also, ja, die emotionale Verbindung ist auf jeden Fall klar geworden.
0:55:14–0:55:17
Die technische ist vielleicht dann nicht ganz so klar geworden.
0:55:18–0:55:21
Wir haben uns Mühe gegeben, stets bemüht.
0:55:22–0:55:25
Und ja, dann würde ich sagen, in diesem Sinne,
0:55:25–0:55:32
das Tempelhofer Feld haben wir jetzt schon thematisiert, aber nach wie vor wandern
0:55:32–0:55:37
wir auf dem Feld und gehen gleich wieder zurück auf den Ausgang in Richtung Leinestraße.
0:55:44–0:55:48
Ja, Mitch, vielen Dank für deine Episode, für deine Geschichte,
0:55:48–0:55:49
für deine Anstöße, Gedankenstrich.
0:55:55–0:55:58
Und das war eigentlich Podcast Episode 37.
0:56:01–0:56:04
Ich hoffe, ihr seid dabei geblieben
0:56:04–0:56:09
und ich versuche gerade mit einem Gedankenstrich zu enden und überlege,
0:56:09–0:56:15
ob nicht auch in unserem Intro-Outro-Musik, diesem Beat, da nicht auch irgendwo
0:56:15–0:56:19
ein Gedankenstrich Das könnte dieses letzte sein.

Mehr

Von den ersten Schriftdrücken auf Papier bis zu variable Fonts im Internet

Diese Episode wird wieder von einem Gast präsentiert: Marc Tobias Kunisch. Tobs und Flo haben zusammen schon früh Podcast-Erfahrungen gemacht: von 2007 - 2009 haben sie den Mindgarden-Podcast aufgenommen, der damals Themen rund um Internettechnologien und Netzkultur präsentierte. Tobs arbeitet seit 2010 bei Google und mit Unterbrechung im Google Fonts Team. Dort hat er die Position des Design Leads übernommen. Als Thema für unseren Eigentlich Podcast hat sich dann auch "Webfonts" angeboten. Wir treffen uns im Gleisdreieck-Park und steigen erstmal tiefer in die Geschichte des Buchdrucks und Typographie ab. Mit der Entwicklung von technologischen Bedingungen haben sich Schriftarten und Druckverfahren verändert. Ein großer Schritt in Richtung digitaler Typographie waren Erfindungen wie das Fotosatzverfahren und das Postscript-Format. Als dann auch noch das Internet dazukam und hochauflösende Bildschirme waren die Bedingungen reif, um Schrift in diesem Medium neu denken zu können. Schrift ist heutzutage Software, die sich flexibel den Leser- und Lesebedingungen anpassen kann. Tobs stellt dazu das Google Projekt variable Fonts vor und auch die Errungenschaften im Lizenzbereich, die mit Google Fonts eingeführt wurden.

Shownotes

Mitwirkende

avatar
Tobias Kunisch
Erzähler
avatar
Florian Clauß

Transcript

Tobias Kunisch
0:00:00–0:00:09
Please mind the garden. Mein Garten? Nee. Mindgarten? Nein. Mindgarten? Jawohl. Mit die.
Florian Clauß
0:00:12–0:00:16
Hallo und herzlich willkommen. Ihr habt euch sicher gewundert,
0:00:16–0:00:19
was ist denn das für ein Jingle?
0:00:21–0:00:24
Tatsächlich sind wir hier diesmal
0:00:24–0:00:29
nicht mit Mitch, sondern wir haben einen neuen Gast. Tobs, hallo Tobs!
Tobias Kunisch
0:00:30–0:00:30
Hallo Flo!
Florian Clauß
0:00:31–0:00:37
Bei eigentlich podcast.de, wo wir laufend reden und im Leden reden laufen,
0:00:37–0:00:46
aber muss ich sagen, dieser Jingle, das ist unser gemeinsamer Podcast-Jingle gewesen, Tobs, damals.
0:00:46–0:00:49
Damals.
Tobias Kunisch
0:00:49–0:00:50
Damals 2000 und?
Florian Clauß
0:00:51–0:00:59
Ich glaube, wir haben zwischen 2007 und 2009 unsere Podcastfolgen aufgenommen.
0:00:59–0:01:06
Also wir waren really early bird. Vorräuter. Sozusagen. Also ich glaube wir
0:01:06–0:01:10
haben es bis auf 20 Episoden beim Mindgarden geschafft.
0:01:12–0:01:16
Und ja, hallo Tobes, willkommen. Ich freue mich, dass du dabei bist.
0:01:16–0:01:21
Ich habe dich so lange bearbeitet, bis du ja gesagt hast, damit wir zusammen
0:01:21–0:01:24
einen Podcast aufnehmen können nach all dieser Zeit.
Tobias Kunisch
0:01:25–0:01:30
Ich fühle mich sehr geehrt, endlich, endlich nach vielen Witten und Betteln
0:01:30–0:01:34
im eigentlich, eigentlich mal hier mitmachen zu dürfen. Ja. Aber warte mal,
0:01:34–0:01:38
du meintest gerade, wir reden beim Laufen und wir laufen beim Reden,
0:01:38–0:01:40
heißt das, ich muss jetzt hier die ganze Zeit neben dir her laufen.
Florian Clauß
0:01:40–0:01:45
Du musst vor allen Dingen neben mir herreden, damit ich das laufend aufnehmen kann.
0:01:48–0:01:51
Also ich weiß nicht, ob du dich noch an unsere Themen erinnerst von damals.
0:01:52–0:01:54
Wir waren sehr aktiv, wir waren sehr netzaktiv.
0:01:57–0:02:01
Vielleicht das noch mal so zur Einordnung, wir haben uns bei...
0:02:02–0:02:07
Unseren damaligen Arbeitgeber kennengelernt und haben dann auch festgestellt,
0:02:07–0:02:10
wir haben ähnliche Interessen und irgendwie hat es dann dann so entwickelt,
0:02:10–0:02:14
dass dann Tobes gesagt hat, Flo, wir müssen einen Podcast machen.
0:02:15–0:02:20
Und ich so, ok, wie geht das? Ja, hier, du hast ein USB-Mikro, mach mal.
0:02:21–0:02:25
Und dann haben wir zusammen die ersten Folgen zusammen in Berlin aufgenommen
0:02:25–0:02:29
und irgendwann hat es sich weitergetrieben nach London und dann war es der Tobes
0:02:29–0:02:35
aus Schwartitsch Und ich war Flo aus Berlin und wir haben dann remote über Skype aufgenommen.
0:02:36–0:02:38
Ungefähr mit der gleichen Technologie wie jetzt hier.
0:02:39–0:02:46
Themen waren vor allen Dingen im Bereich von Netzkultur, Netzapplikationen,
0:02:46–0:02:51
Internet und alles was drumherum an Kultur und so weiter. Ich glaube,
0:02:51–0:02:54
IT Crowd war auch so ein...
Tobias Kunisch
0:02:56–0:02:58
Stimmt, IT Crowd haben wir damals geguckt, das war zu der Zeit.
0:02:58–0:03:03
Du hast mir auch gerade einen Ausschnitt zugeschickt, gestern glaube ich,
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wo wir uns über Twitter unterhalten haben. Ja, Twitter.
0:03:07–0:03:10
Als wir erzählt haben, dass wir uns bei Twitter angemeldet haben.
Florian Clauß
0:03:10–0:03:15
Das war 2008, Episode 10. Wir haben uns bei Twitter angemeldet. Und was hast du gesagt?
Tobias Kunisch
0:03:15–0:03:17
Toast.
Florian Clauß
0:03:17–0:03:21
Ich habe keine Zeit für Twitter, habe ich gesagt. Ja, es funktioniert irgendwie nicht.
Tobias Kunisch
0:03:22–0:03:24
Ja, hat ja auch nicht funktioniert. Ist ja weg jetzt.
Florian Clauß
0:03:24–0:03:29
Heißt auch nicht mehr Twitter. Eben. Ja, sehr schön.
0:03:29–0:03:34
Vielleicht noch mal so ein bisschen zu dir, ich habe schon angedeutet,
0:03:34–0:03:37
irgendwann hatten wir nicht mehr einen gemeinsamen Arbeitgeber, du bist weitergezogen.
0:03:38–0:03:41
Was machst du jetzt? Was hast du damals gemacht? Wie hat es sich da so verschlagen?
Tobias Kunisch
0:03:43–0:03:50
Ja, also ich bin 2008 nach London gezogen und habe dafür in Verlag gearbeitet.
0:03:52–0:03:56
Eigentlich nur umgezogen, weil wir mal was anderes sehen wollten.
0:03:56–0:04:02
Und damals war das Vereinigte Königsreich noch Teil von Europa,
0:04:02–0:04:04
von der Europäischen Union. Da konnte man einfach umziehen.
0:04:06–0:04:11
Und 2010 in London habe ich dann bei Google angefangen, als Webmaster damals.
Florian Clauß
0:04:11–0:04:12
Wow!
Tobias Kunisch
0:04:13–0:04:17
Ja, das war damals schon ein altmodischer Big Riff, aber es war sehr cool,
0:04:17–0:04:27
hat sehr viel Spaß gemacht und 2011 sind wir dann nach New York umgezogen und
0:04:27–0:04:31
2015 dann an die Westküste in die San Francisco Bay Area.
Florian Clauß
0:04:32–0:04:35
Und du warst dann die ganze Zeit immer bei Google angestellt?
Tobias Kunisch
0:04:36–0:04:42
Ja, ich habe damals, als ich angefangen habe, hatte ich das große Glück,
0:04:42–0:04:47
einer von den Gründern von Google Fonds zu sein.
0:04:48–0:04:52
Das hieß damals noch die Google Web Fonts API, Beta natürlich.
0:04:57–0:05:03
Und das habe ich dann so ein Jahr gemacht, habe dann das Team verlassen,
0:05:03–0:05:11
habe an anderen Projekten gearbeitet und 2020 bin ich dann wieder Teil des Teams
0:05:11–0:05:15
geworden und bin jetzt der Design Lead für Google Fonts.
Florian Clauß
0:05:18–0:05:20
Okay, das ist schon eine Leiter.
0:05:22–0:05:26
Nicht schlecht. Also, ich meine, wer kennt es nicht? Google Fonts,
0:05:26–0:05:27
der im Internetbereich arbeitet.
0:05:29–0:05:34
Ich glaube, jeder hat schon mal Google Fonts benutzt. Und Google Fonts bietet
0:05:34–0:05:41
ja auch ganz viele Schriften, die man auf einfache Art und Weise einbinden kann.
0:05:42–0:05:45
Auf der einen Seite dann eben über
0:05:45–0:05:49
Links, dann über eine Webseite oder Webapplikation oder wie auch immer.
0:05:49–0:05:54
Auf der anderen Seite auch ein Portal, um die Fonts direkt runterzuladen und
0:05:54–0:05:59
als Systemfonts oder als Schriftsätze desktop-mäßig dann auch zu benutzen.
0:06:00–0:06:03
Google Fonts so ganz von außen getragen.
0:06:04–0:06:06
Ich weiß, du guckst komisch.
Tobias Kunisch
0:06:07–0:06:08
Nö, ich fand das ein sehr guter Zusammenhang.
Florian Clauß
0:06:08–0:06:15
Nee, gut. Ich hatte dich gefragt, Tobes, ich möchte mit dir einen Podcast aufnehmen.
0:06:15–0:06:19
Hast du ein Thema? Und du hast Webfonds vorgeschlagen,
0:06:19–0:06:25
was ich natürlich sehr passend finde, weil ich glaube, auch unsere Wörter und
0:06:25–0:06:31
Hörerinnen schafft, wir haben bisher nicht so viele Netzthemen gehabt in unseren Podcasts.
Tobias Kunisch
0:06:32–0:06:35
Ja, ihr werdet immer sehr philosophisch beim eigentlichen Podcast.
Florian Clauß
0:06:37–0:06:43
Philosophisch, wir laufen ja und reden dabei und sind nicht am Arbeitsplatz,
0:06:43–0:06:47
deswegen schweifen wir ab und gucken Filme und so.
0:06:47–0:06:54
Nein, aber ich finde, vons ans Thema oder Schriften besser gesagt,
0:06:54–0:07:01
das ist natürlich der heilige Gral unter den, wie soll man sagen,
0:07:01–0:07:01
kulturellen Praktiken.
0:07:04–0:07:08
Ich habe mir einen Wikipedia-Artikel über Typografie mal so durchgelesen,
0:07:08–0:07:11
aber da habe ich gemerkt, oh mein Gott.
Tobias Kunisch
0:07:11–0:07:12
Was stand da drin?
Florian Clauß
0:07:12–0:07:19
Da kommst du halt von eins ins andere. Also das ist wirklich ein total spannendes Thema für mich.
0:07:21–0:07:29
Und jetzt für mich auch so die Frage, also wenn wir Webfonds sagen,
0:07:29–0:07:32
ja, ist ja einmal Erstmal die Voraussetzung, dass die...
0:07:35–0:07:39
Also die Schriften irgendwie auf dem Bildschirm kamen. Da sind ja schon mal
0:07:39–0:07:46
ungefähr unglaublich viele Kulturtechniken hinter, bis die überhaupt auf dem
0:07:46–0:07:48
Bildschirm dargestellt werden konnten.
0:07:48–0:07:54
Und was dann für Schritte dazu geführt haben, dass ich auf meinem Computermonitor
0:07:54–0:07:59
Schriften sehen kann, da sind ja Revolutionen davor gelaufen.
0:07:59–0:08:03
Und dann ist es noch ein Schritt weiter, dass ich dann auch im Web,
0:08:03–0:08:08
da haben wir das Internet noch dahinter, dass ich da auch Schriften darstellen kann.
0:08:08–0:08:12
Da musste auch erstmal wieder ein bisschen Zeit ins Land gehen und ein bisschen
0:08:12–0:08:18
Innovation passieren, bis ich tatsächlich Schriften auf meiner Webseite angezeigt bekomme.
0:08:19–0:08:25
Und wir hatten das im Vorgespräch kurz erwähnt, also das ist gar nicht so lange her,
0:08:25–0:08:34
dass ich tatsächlich im Internet Jede Schrift dann auch wählen kann oder als
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Designer setzen kann, die ich gerne möchte.
0:08:38–0:08:45
Wann war denn so der Punkt, dass Webfonds dann tatsächlich so verfügbar waren für alle?
Tobias Kunisch
0:08:46–0:08:55
Ja, also das war so ungefähr 2010, als HTML5 und CSS3 eingeführt worden sind.
0:08:56–0:08:59
Worden sind und das muss man vielleicht noch ein bisschen erklären, was das ist.
0:08:59–0:09:05
HTML5, ja. Also wenn jemand eine Webseite programmiert,
0:09:05–0:09:09
dann wird dafür eine Auszeichnungssprache benutzt, so nennt sich das,
0:09:09–0:09:14
die quasi beschreibt, was ist eine Überschrift, was ist normaler Text,
0:09:14–0:09:18
was ist eine Box, die eine Farbe haben soll und dafür wird HTML benutzt.
0:09:19–0:09:21
Das ist so ungefähr wie Latech.
0:09:25–0:09:29
An Universitäten wurde das viel benutzt, um Schriften, um Texte zu setzen.
0:09:30–0:09:35
Und CSS3, CSS, Cascading Style Sheets, ist eine andere Auszeichnungssprache,
0:09:35–0:09:40
mit der man sagen kann, wo Sachen sein sollen und wie sie aussehen sollen.
0:09:41–0:09:45
Und mit diesen Cascading Style Sheets kann man eben sagen, welche Schrift benutzt werden soll.
0:09:47–0:09:52
Und als das Internet angefangen hat, konnten Webseiten eben nur die Schriften
0:09:52–0:09:58
benutzen, die auf dem Gesät, auf dem Computer, auf der Maschine von dem Nutzer installiert waren.
0:09:58–0:10:03
Das heißt, wenn du eine Website gemacht hast und gesagt hast,
0:10:03–0:10:07
ich will, dass die in Helvetica angezeigt wird und der Nutzer,
0:10:07–0:10:13
der die Webseite aufruft an ihrem Computer, wenn die Helvetica nicht installiert
0:10:13–0:10:17
hat in ihrem System, dann gibt es auch kein Helvetica.
0:10:17–0:10:21
Dann wird die Schrift in irgendeiner anderen Schrift angezeigt, die der Computer kennt.
0:10:22–0:10:27
Und WebFonts, was man WebFonts nennt, ist eben diese neue Technologie,
0:10:27–0:10:30
die mit diesen neuen Internetstandards eingeführt worden sind,
0:10:30–0:10:38
dass man Schriftdateien genauso wie Bilder für eine Website auf den Server legt von der Website,
0:10:38–0:10:43
damit der Browser von dem Nutzer, Browser ist das Internetanzeigeprogramm,
0:10:43–0:10:49
der kann die dann runterladen vom Server und Und dann kennt er die Schrift und
0:10:49–0:10:54
dann kann er den Text in der Schrift anzeigen, wie der Designer vorgesehen hat.
0:10:55–0:11:02
Und das ist eben 2010 gerade so ein bisschen eingeführt worden und die ganze
0:11:02–0:11:07
Webdesign-Community Die war sehr begeistert, weil das ein Riesen-Schritt war.
0:11:10–0:11:15
Es gibt eine bestimmte Anzahl von Schriften, die man anzeigen kann zu ich als
0:11:15–0:11:20
Webdesigner oder Webentwickler kann jetzt bestimmen, welche Schrift benutzt
0:11:20–0:11:21
werden soll in meinem Design.
Florian Clauß
0:11:23–0:11:27
Für uns heute selbstverständlich. Es ist ja häufig so, also 2010,
0:11:27–0:11:32
da gab es das iPhone schon. Diese Selbstverständlichkeiten heben sich dann auch
0:11:32–0:11:34
auf und bestimmte Sachen waren schon immer da.
0:11:35–0:11:37
Aber so Webfonds sind auch so eine Sache, wo ich dann dachte,
0:11:37–0:11:40
ja die gibt es doch schon immer, die gab es doch schon immer.
0:11:40–0:11:44
Aber es ist tatsächlich gar nicht so lange her. Und es gab auch damals,
0:11:44–0:11:50
also bevor es Webfonds gab, wie du sagst, dann konnte man halt quasi die Font-Family
0:11:50–0:11:56
angeben mit Helvetica, Verdana und dann war immer noch irgendwie so ein Zusatz Sans Serif.
0:11:56–0:11:59
Ja. Was ist denn eigentlich Sans Serif?
Tobias Kunisch
0:11:59–0:12:04
Naja, also das, was du da bezeichnest, wird der Font-Stack genannt,
0:12:04–0:12:05
das wird immer noch gemacht.
0:12:06–0:12:10
Das sagt dem Browser, welche Schrift man haben will und wenn es die nicht gibt,
0:12:10–0:12:12
was die nächste Schrift sein soll.
0:12:12–0:12:17
Und dann so ganz am Schluss, was für eine Schriftart benutzt werden soll,
0:12:17–0:12:19
wenn es keine von den Schriften gab. Und dann kann der Computer sagen,
0:12:19–0:12:23
ich habe hier eine, das ist eine Sans Serif-Schrift, dann benutze ich die.
0:12:24–0:12:27
War deine Frage jetzt, was eine Sans Serif-Schrift ist?
Florian Clauß
0:12:27–0:12:33
Ne, das war genau erst mal dieses, im Prinzip, was da für eine gewisse Priorisierung hinterliegt.
0:12:34–0:12:37
Aber auch dann jetzt weiter, was ist das denn eigentlich für eine Schriftgruppe?
0:12:39–0:12:40
Sans Serif.
Tobias Kunisch
0:12:40–0:12:44
Naja, also das bezieht sich auf die Serifen von der Schrift.
0:12:46–0:12:50
Das haben alle schon mal gesehen. Wir laufen hier gerade über einen Parkplatz
0:12:50–0:12:51
und werden von Autos überholt.
Florian Clauß
0:12:51–0:12:56
Sorry. Vielleicht ganz kurz hier ein kleiner Einschub zur Laufstrecke.
0:12:56–0:13:01
Wir sind hier schon ein paar Mal langgelaufen mit eigentlich Podcast in anderen Besetzungen.
0:13:05–0:13:10
Wir sind hier im Gleisdreieckpark, verlassen den Gleisdreieckpark und gehen jetzt Richtung...
0:13:12–0:13:18
Wir halten uns ein bisschen fern von der Straße. Wir können hier in den Park wieder reingehen.
0:13:18–0:13:22
Oder wir gehen jetzt noch ein bisschen so in diese Richtung, Richtung Südkreuz,
0:13:22–0:13:27
dann kommt halt so ein langer Weg, der direkt parallel zu den Schienen führt,
0:13:27–0:13:33
wo wir ab und zu nur ein paar Geräusche von einem Zug vorbeikommen.
0:13:34–0:13:36
Aber das ist auch ein sehr schöner Weg.
0:13:37–0:13:38
Okay, also...
Tobias Kunisch
0:13:39–0:13:40
Naja, also verschiedene Schriftklassifizierungen.
Florian Clauß
0:13:42–0:13:43
Genau, Schriftklassifizierung.
Tobias Kunisch
0:13:43–0:13:46
Du hattest gefragt, was eine Sans-Serif-Schrift ist.
Florian Clauß
0:13:46–0:13:46
Genau.
Tobias Kunisch
0:13:46–0:13:48
Dafür muss man erklären, was Serifen sind.
Florian Clauß
0:13:48–0:13:49
Ja, sehr gut.
Tobias Kunisch
0:13:51–0:13:55
Serifen sind, das haben alle schon mal gesehen, das haben bestimmt alle,
0:13:55–0:13:58
die so in unserem Alter sind, haben bestimmt mal eine Hausarbeit geschrieben,
0:13:58–0:14:04
wo Times New Roman für euch geschrieben war, ist Schriftart in 12 Punkt für Microsoft Word.
0:14:06–0:14:10
Die kleinen Enten, die kleinen Füße, die da hervorstehen, wenn man so ein A
0:14:10–0:14:14
sieht zum Beispiel, da sind ja die zwei Diagonalen und unten sind dann zwei
0:14:14–0:14:16
so Füße dran, das sind die Serifen.
0:14:17–0:14:21
Und traditionell im lateinischen Alphabet, Gutenberg hat die nicht genutzt,
0:14:21–0:14:26
weil die haben eine Frakturschrift benutzt damals, aber ganz klassisch ist das
0:14:26–0:14:27
Schriften, die sie Serifen haben.
0:14:28–0:14:32
Es war erst später im Laufe der Zeit, dass die Serifen verloren haben und die
0:14:32–0:14:36
nennt man, Das ist dann das, was man jetzt sans-serif nennt.
0:14:36–0:14:39
Sans ist das französische Wort für ohne, also ohne Serifenschaften.
Florian Clauß
0:14:40–0:14:44
Also eigentlich war eher der Standard mit Serifen, deswegen ohne Serifen?
0:14:44–0:14:48
Oder kennst du da so ein bisschen was für die Geschichte der...
Tobias Kunisch
0:14:48–0:14:51
Ja, also das kann ich machen, gerne.
0:14:53–0:15:00
Das lateinische Alphabet, also das, was wir benutzen für Deutsch und Englisch
0:15:00–0:15:03
und die ganzen westeuropäischen Sprachen,
0:15:03–0:15:12
ist entstanden aus dem Griechischen über das Phönizische und so weiter,
0:15:12–0:15:14
hat sich das langsam so nach Europa ausgebreitet.
0:15:15–0:15:21
Da gibt es so eine schöne Grafik,
0:15:21–0:15:28
die man relativ einfach finden kann im Internet, wie aus dem Aleph im Phönizischen,
0:15:28–0:15:33
was so ein Ochsenkopf war, wie sich das langsam abstrahiert worden ist und wie
0:15:33–0:15:37
es so langsam gedreht ist und dann langsam zu einem lateinischen A geworden ist.
0:15:37–0:15:43
Und die Römer haben das übernommen und es gab einen römischen Herrscher,
0:15:43–0:15:48
der hieß Trajan, der hat sich eine Riesensäule bauen lassen,
0:15:48–0:15:52
die Trajanische Säule,
0:15:52–0:15:58
und da ist eine Inschrift drauf mit lateinischen Buchstaben und das wird so
0:15:58–0:16:03
landläufig anerkannt als so die Geburtsstätte des lateinischen Alphabets,
0:16:03–0:16:06
die gibt es immer noch, die Säule.
0:16:06–0:16:10
Wenn man in Rom ist, kann man da hingehen und sich die Inschrift anschauen.
0:16:13–0:16:15
Die Römer haben dann das lateinische Alphabet benutzt.
0:16:16–0:16:22
In anderen Teilen Europas haben sich dann andere Schriftstile entwickelt.
0:16:23–0:16:27
Also wenn man so an alte, europäische,
0:16:27–0:16:36
abgeschriebene, christliche Texte vorstellt, die damals von Mönchen in Klöstern
0:16:36–0:16:40
kopiert worden sind, die haben halt diese Bruchschrift, diese Strukturschrift,
0:16:40–0:16:42
was man altdeutsche Schriften nennt, benutzt.
Florian Clauß
0:16:42–0:16:42
Weißt du, warum?
Tobias Kunisch
0:16:43–0:16:50
Naja, weil die Schleipgeräte hatten, mit einer breiten Spitze vorne,
0:16:50–0:16:52
die sie in Tinte getaucht haben.
Florian Clauß
0:16:52–0:16:57
Also es war eine technische Bedingung, dass die das so gemacht haben,
0:16:57–0:17:00
weil das ist, glaube ich, auch nochmal dieser Punkt, den können wir später nochmal
0:17:00–0:17:06
aufgreifen, inwieweit dann bestimmte technische Bedingungen zu Stilen geführt haben. Ja.
0:17:07–0:17:10
Das ist, glaube ich, ziemlich spannend, auch gerade, wenn dann...
0:17:10–0:17:13
Sie haben ja gesagt off-record. Wieso?
Tobias Kunisch
0:17:13–0:17:15
Achso, ich dachte, das ist gerade eine Regieanweisung.
Florian Clauß
0:17:17–0:17:19
Nein, das schneide ich jetzt raus.
0:17:21–0:17:25
Jetzt wird es eine Regieanweisung, na toll. Ich dachte, ich könnte dir gerade einen Gedanken...
Tobias Kunisch
0:17:26–0:17:29
Achso, dann teil deinen Gedanken, nur weil du auf deine Uhr geguckt hast.
Florian Clauß
0:17:29–0:17:31
Ne, weil ich wieder einmal vergessen habe, den Track aufzuzeichnen.
0:17:32–0:17:35
Wenn das Mitch wüsste. Welchen Track aufzuzeichnen?
0:17:36–0:17:41
Wir veröffentlichen doch immer zu so einem Podcast einen Track.
0:17:42–0:17:43
Aber ich kann den auch nachpinnen.
0:17:45–0:17:46
Gar kein Problem.
Tobias Kunisch
0:17:46–0:17:50
Also ich werde diese Werbepause nutzen, um den Hörern von hinter der Kulisse
0:17:50–0:17:51
zu berichten, vom eigentlich Podcast.
Florian Clauß
0:17:52–0:17:55
Wir machen hier gerade Pause, weil Flo seine...
0:17:58–0:18:01
Spazieren draußen! Kategorie gefunden! ...auf.
Tobias Kunisch
0:18:01–0:18:05
Seiner Apple Watch Spazieren draußen einstellen musste, damit er dann mit euch,
0:18:05–0:18:08
liebe Hörer, unseren Spaziergang teilt.
0:18:09–0:18:17
Dann könnt ihr unseren pikturisten Spaziergang über den Hellweg-Parkplatz selbst nachvollziehen.
Florian Clauß
0:18:17–0:18:21
Ja, Hellweg hier Richtung, wir bewegen uns parallel zu den Schienen,
0:18:21–0:18:23
habe ich schon gesagt, Richtung Südkreuz.
0:18:23–0:18:26
Und alle Informationen zu unserem Podcast findet ihr auf eigentlich-podcast.de.
0:18:29–0:18:34
Shownotes und Links und Texte, die wir jetzt noch zu der Episode verlinken und
0:18:34–0:18:35
veröffentlichen werden.
Tobias Kunisch
0:18:38–0:18:41
Ich habe von Flo gerade eine Regieanweisung bekommen,
0:18:41–0:18:50
mit dem Gedanken, dass wir doch mehr über die technischen Bedingungen,
0:18:50–0:18:53
die zu der Verbreitung bestimmter Schifte haben.
Florian Clauß
0:18:53–0:18:56
Wir kommen darauf zurück, habe ich gesagt. Ich finde das total spannend,
0:18:56–0:19:01
weil jetzt nämlich genau diese Entstehung des Alphabets, die du gerade… War
0:19:01–0:19:05
das eine Säule in Rom? Ja. Und es war geritzt auf der Säule?
Tobias Kunisch
0:19:05–0:19:11
Ne, das war so reingemeißelt. Deswegen ist er so, wenn man sich so römische Gebäude vorstellt.
Florian Clauß
0:19:12–0:19:16
Ich glaube, wir können hier links gehen. Da kommen wir auf diesen Fußweg.
Tobias Kunisch
0:19:16–0:19:17
Ja, das ist auch ein guter Spielplatz.
Florian Clauß
0:19:17–0:19:19
Ja, du kennst das hier.
Tobias Kunisch
0:19:21–0:19:27
Das war da so reingemeißelt in Stein. Das war ja so, bevor die Ägypter viel
0:19:27–0:19:30
mit Pergament gearbeitet haben und so, ist da viel Schrift in Stein gemacht worden.
0:19:31–0:19:36
Und das ist auch ein Entstehungsgrund für dieses Riefen, weil es einfacher war,
0:19:36–0:19:41
dann den Keil abzusetzen oder dann die Enden von den Strichen zu machen.
Florian Clauß
0:19:41–0:19:45
Und jetzt kommen wir wieder genau auf diesen Punkt zu sprechen und das wäre
0:19:45–0:19:50
nämlich genau die Frage auch, inwieweit Stile, Schriftstile tatsächlich Mode
0:19:50–0:19:53
waren oder auch eher technische Bedingungen?
Tobias Kunisch
0:19:53–0:20:01
Ja, also es war ja, um wieder zurück zu unseren Mönchen in den Klöstern im Mittelalter
0:20:01–0:20:02
in Europa zurückzukommen.
0:20:04–0:20:10
Die haben eben diese Frakturschrift oder Bruchschrift eingeführt,
0:20:10–0:20:14
weil die eben diese Tintenkeile hat, mit einer breiten Spitze.
0:20:15–0:20:20
Das heißt, wenn du dieses Schreibgerät über die Seite führst,
0:20:20–0:20:24
dann gibt es, wenn du in die eine Richtung schreibst, gibt es einen dicken Schrift,
0:20:24–0:20:27
und wenn du in die andere Richtung schreibst, gibt es einen dünnen Strich.
0:20:27–0:20:31
Das kennen wir ja immer noch, wenn man so einen Kalligrafie-Stift hat oder so.
0:20:35–0:20:39
Und das ist vor allem in Deutschland dann noch ganz lang verbreitet gewesen.
0:20:39–0:20:47
Als Gutenberg damals die Bibel gedruckt hat zum ersten Mal, hat er eine Schrift
0:20:47–0:20:48
benutzt, die heißt Textura.
0:20:49–0:20:51
Die war der Schrift der Mönche nachempfunden.
0:20:53–0:20:58
Und erst später haben dann alle Länder auf Serifenschriften umgestellt und dann
0:20:58–0:21:00
später auf eine große Schriftenvielfalt.
Florian Clauß
0:21:03–0:21:06
Also erstmal das Alphabet. Ich glaube, das ist so, ich weiß nicht,
0:21:06–0:21:08
ob wir diese Kiste auch noch aufmachen wollen.
0:21:08–0:21:19
Nämlich, dass das Alphabet ja im Prinzip Silben beschreibt, die beim Aussprechen Bedeutung ergeben.
0:21:21–0:21:25
Während wir, wenn wir im asiatischen Raum unterwegs sind, ist es ja so,
0:21:25–0:21:30
dass wir anhand der Zeichen Bedeutung haben und erst durch die Kombination der
0:21:30–0:21:33
Zeichen dann die Aussprache klar wird, also genau andersrum.
0:21:34–0:21:39
Deswegen hat er die asiatischen Schriften haben ja unglaublich viel mehr Zeichen,
0:21:39–0:21:45
weil eben diese Abstraktion, wie es jetzt im lateinischen Alphabet implementiert
0:21:45–0:21:51
ist, so nicht vorhanden ist, sondern die gehen ja eher von den Zeichen aus in Reihenfolge.
0:21:53–0:21:56
Und grätsch ruhig rein, wenn ich jetzt hier irgendwie kuschle.
Tobias Kunisch
0:21:56–0:21:59
Nee, nee, ich wollte nur noch ein bisschen mehr Dimensionen da hinzufügen.
0:22:00–0:22:04
Weil es gibt ja nicht nur chinesisch und japanisch und koreanisch,
0:22:04–0:22:07
wobei koreanisch noch eine ganz interessante Sonderstellung hat.
0:22:07–0:22:13
Aber es gibt ja auch arabisch und viele andere Schriftarten,
0:22:13–0:22:20
die Syllabics, nennt man die auf Englisch, Syllabiasien, also die quasi auf Silben basieren.
0:22:21–0:22:25
Das heißt, die Silbe hat ein Schriftzeichen, nicht ein Phonem, wie im Lateinischen.
0:22:25–0:22:32
Ja, aber ja, es gibt, also das ist sehr wichtig, sich immer vor Augen zu halten,
0:22:32–0:22:39
dass Gutenberg war nicht der Erste, der Druck erfunden hat.
0:22:39–0:22:46
Das gab es in Korea schon eine Weile vorher, aber er hatte eben im Europäischen Raum große Bedeutung.
0:22:47–0:22:49
Und es war auch nochmal ein bisschen andere Technik, die einfacher war.
Florian Clauß
0:22:49–0:22:53
Genau, also wie auch Kolumbus nicht die neue Welt entdeckt hat.
0:22:53–0:22:57
Da waren drei Fehler in diesem Satz. Es gibt keine neue Welt,
0:22:57–0:23:00
die man entdecken kann. Und es gibt auch nicht Kolumbus, der zuerst war.
Tobias Kunisch
0:23:00–0:23:03
Die Leute, die da waren, mussten leider Kolumbus entdecken, dass er ankam.
Florian Clauß
0:23:03–0:23:09
Genau. Ja, also ich glaube auch, das, was ich auch in der Geschichte,
0:23:09–0:23:11
also wir springen so ein bisschen in Themen, aber ich glaube,
0:23:11–0:23:15
vielleicht gelingt es uns, nochmal diese einzelnen Sprünge dann zusammenzufinden.
0:23:16–0:23:21
Das, was ich auch gehört habe, ist, dass früher die ersten Drucke tatsächlich
0:23:21–0:23:27
aus dem asiatischen Bereich gekommen sind, wo dann komplette Seiten geritzt wurden in Holz.
0:23:28–0:23:31
Und ich habe das Wort jetzt nicht parat,
0:23:31–0:23:36
aber wo dann Seiten gedruckt wurden und vor allen Dingen, was dann halt auch
0:23:36–0:23:44
im asiatischen Bereich bei Drücken ganz verbunden war, ist, dass auch Zeichnungen dabei waren.
0:23:44–0:23:50
Also nicht nur Schriften, sondern auch Zeichnungen, dass das wesentlich verbundener
0:23:50–0:23:53
war mit Zeichnung. Und so eine ganze Seite.
0:23:53–0:23:57
Und ich glaube, das ist dann nochmal so ein bisschen, was wir bei der Kulturtechnik
0:23:57–0:24:00
mit dem Druck von Gutenberg dann nochmal einholen können.
0:24:01–0:24:04
Bei so einer Seite hast du natürlich alle Gestaltungsfreiheiten.
0:24:05–0:24:09
Du kannst ja dann irgendwie Linien über die ganze Seite ziehen,
0:24:09–0:24:12
du kannst ja irgendwie Verbindungen ziehen, du kannst Zeichnungen und so weiter.
0:24:12–0:24:17
Und in dem Moment, wenn eben, und das war glaube ich schon der Schritt,
0:24:17–0:24:19
den man mit Gutenberg verbindet.
0:24:20–0:24:26
Dass einzelne Buchstaben gesetzt werden für eine Seite.
Tobias Kunisch
0:24:27–0:24:32
Ja, wobei es auch in Korea jemanden gab, der schon einzelne Schriftzeichen aus
0:24:32–0:24:35
Keramik gemacht hat und damit dann Seiten gesetzt hat.
0:24:36–0:24:39
Gutenberg hat es überhaupt nicht erfunden. Gutenberg war nur der erste,
0:24:39–0:24:45
der eine Weinpresse umgebaut hat und die Buchstaben aus Metall gegossen hat.
Florian Clauß
0:24:47–0:24:53
Gutenberg war ein guter Kaufmann, ein guter Vermarkter, die die direkte Konkurrenz
0:24:53–0:24:55
mit der Bibel gesucht haben.
0:24:55–0:25:01
Und das war ja so, dass die Bibel natürlich in den Klöstern abgeschrieben wurde
0:25:01–0:25:08
von den Mönchen mit ihren Gänsevätern oder was auch immer, wo dann halt diese Fraktur mit drin war.
0:25:08–0:25:15
Und dass er nur konkurrieren konnte mit seinem Druck, so, dass er auch ähnlich
0:25:15–0:25:20
gut in Erscheinung war, wie eben die handgeschriebenen Bibeln.
0:25:20–0:25:24
Deswegen musste er wahrscheinlich dann auf solche Drucksätze zurückgehen und
0:25:24–0:25:26
hätte auch andere Schriften verwenden können.
Tobias Kunisch
0:25:27–0:25:30
Ich glaube, das war einfach kulturell die Schrift, die die Leute gut lesen konnten.
0:25:30–0:25:37
Also Lesbarkeit ist ja auch immer bedingt durch, was ist man gewöhnt zu lesen.
0:25:38–0:25:44
Das ist ja sehr interessant. Es gibt da viel Research, die passiert,
0:25:44–0:25:47
was Text mehr lesbar macht und was Text weniger lesbar macht.
0:25:49–0:25:52
Und was man gewöhnt ist zu lesen, ist ein großer Faktor dabei,
0:25:52–0:25:56
hat sich mittlerweile herausgestellt. Also ich glaube, dass das einfach mehr
0:25:56–0:26:01
kultureller Einfluss war, dass er damals die Textur benutzt hat.
Florian Clauß
0:26:01–0:26:06
Die Textur. Und ist das eine gebrochene Schrift? Heißt das, ist das gebrochen?
Tobias Kunisch
0:26:11–0:26:14
Es gibt viele Frakturschriften, was der lateinische, glaube ich,
0:26:14–0:26:15
das Äquivalenz-Zubruch schreibt.
0:26:17–0:26:21
Da gibt es viele verschiedene Unterkategorien. Ich kann mir da auch gar nicht so aus.
0:26:21–0:26:25
Ich will da jetzt gar nichts Falsches erzählen, aber ja,
0:26:25–0:26:30
das war eine Frakturschrift und das ist eben diese, wie man sich so altdeutsche
0:26:30–0:26:33
Schrift vorstellt heute oder wenn man in Pubs sieht in London,
0:26:33–0:26:39
wenn da diese alte Old English Schrift ist, wo diese Breiten,
0:26:39–0:26:42
die so ganz breit ist, ziemlich fett
0:26:42–0:26:46
und diese Graden, die sich auszeichnen durch diese Geradenstriche.
Florian Clauß
0:26:46–0:26:53
Ja, jetzt ist ja quasi durch den Buchdruck so eine gewisse, ich sag mal, Portionierung.
0:26:54–0:26:59
Also das heißt, der einzelne Buchstabe wird eben zu einer Druckvorlage.
0:27:02–0:27:10
Und das heißt, jetzt kommt diese Kunst der Zusammensetzung von Buchstaben.
0:27:11–0:27:16
Und jeder Buchstabe, man kennt das ja, wenn der jetzt gleich groß wäre,
0:27:16–0:27:22
dann hast du natürlich das Problem, dass dann irgendwie Lücken entstehen.
0:27:25–0:27:28
Je nachdem, die Buchstaben kann ich ja dann unterschiedlich verwenden auf einer
0:27:28–0:27:34
Druckvorlage und ich habe dann überall meine Kästchen mit den einzelnen Buchstaben
0:27:34–0:27:37
drin. Ich setze sie zusammen und ähm.
0:27:40–0:27:45
Jetzt ist natürlich die Frage, wenn die alle gleich breit sind,
0:27:45–0:27:46
dann ist es ja auch nicht mehr so richtig lesbar.
0:27:48–0:27:53
Da muss man ja auch irgendwie darauf reagieren, auf diese Lesbarkeiten,
0:27:53–0:27:55
auf welchen Buchstaben ich wo nehme.
0:27:56–0:28:01
Weißt du da zufällig, wie sich das dann so auch in Druck entwickelt hat?
0:28:01–0:28:07
Was die da für unterschiedliche Partionierungen und so weiter?
Tobias Kunisch
0:28:07–0:28:12
Also das geht so ein bisschen zu dem Thema Anatomie von Schriften.
0:28:13–0:28:16
Also im Prinzip haben die die Buchstaben einfach nicht alle gleich groß gemacht.
0:28:16–0:28:21
Also man muss sich das so vorstellen, dass so eine Schrift damals zu,
0:28:21–0:28:27
also nach Gutenberg ist ja dann viel von der Druckindustrie nach Venedig gezogen.
0:28:28–0:28:35
Also Venedig war dann für eine Weile so die Hochburg für Druck und Schriften,
0:28:35–0:28:36
die entwickelt und designt worden sind.
0:28:37–0:28:42
Wenn man sich das so vorstellt, dass jemand quasi eine Schrift entworfen hat,
0:28:42–0:28:53
designt hat, aufgezeichnet hat, dann haben die quasi Vorlagen gemacht aus Metall,
0:28:53–0:29:02
die quasi die Schriften, die einzelnen Buchstaben einzeln hergestellt Und daraus
0:29:02–0:29:04
haben die dann mit dieser Vorlage,
0:29:04–0:29:08
aus Metall, aus Blei, ganz viele Duplikate gemacht.
0:29:08–0:29:12
Und die wurden dann zusammengesetzt zu Wörtern. Also man hat dann quasi,
0:29:12–0:29:17
deswegen nennt man es auf Englisch movable type, man konnte die Buchstaben hin
0:29:17–0:29:20
und her bewegen und eben so zusammensetzen, dass die richtigen Wörter und die
0:29:20–0:29:21
richtigen Sätze ergeben haben.
0:29:23–0:29:30
Und ein I, zum Beispiel, ein kleines I oder ein großes I, ist natürlich viel schmaler als ein M.
0:29:31–0:29:33
Ein großes M kann man sich ja vorstellen, das hat dieser...
0:29:35–0:29:37
Ich muss nicht beschreiben, wie ein M aussieht. Jeder weiß, wie ein M aussieht.
Florian Clauß
0:29:39–0:29:41
Das ist sehr breit. Hoch, runter, hoch, runter.
Tobias Kunisch
0:29:43–0:29:48
Letter of the day. Naja, also das Problem, was du vorhin beschrieben hast,
0:29:48–0:29:52
ist gar nicht aufgetaucht, weil die die Buchstaben unterschiedlich breit gemacht haben.
0:29:52–0:29:57
Nur war es eben, also es war schon nicht ganz so einfach, weil so ein Buchstabe
0:29:57–0:30:00
ist ja ein Buchstabe. Also so ein Stück Blei ist ein Stück Blei.
0:30:00–0:30:02
Man konnte die eben nur einmal herstellen, so wie man sie wollte.
0:30:03–0:30:08
Und dann konnte man die nebeneinander legen. Wenn man nach dem Punkt ein Leerzeichen
0:30:08–0:30:11
brauchte, dann gab es halt ein Stück Blei, was man dazwischen machen konnte.
0:30:12–0:30:16
Die Zeilenhöhe ist dadurch bestimmt worden, dass man dann auch so Keile dazwischen
0:30:16–0:30:21
gemacht hat, zwischen die Zeilen, aus Blei, aus Lead. Deswegen heißt die Zeilenhöhe
0:30:21–0:30:22
auch Leading auf Englisch.
Florian Clauß
0:30:22–0:30:24
Weil?
Tobias Kunisch
0:30:24–0:30:28
Warte mal. Weil man die Bleistücke, weil man die Pieces of Lead dazwischen gemacht hat.
Florian Clauß
0:30:28–0:30:32
Echt? Und das hast du immer noch im CSS drin, oder?
Tobias Kunisch
0:30:32–0:30:32
Ja, genau.
Florian Clauß
0:30:34–0:30:34
Krass, ja.
Tobias Kunisch
0:30:36–0:30:41
Und es gab aber, also weil du auf diese danach spezifisch gefragt hast,
0:30:41–0:30:48
es gibt ja Schriften, die heißen Monospace-Schriften, was zum Beispiel zum Coden
0:30:48–0:30:54
benutzt wird, wo dann das I dann tatsächlich genauso breit ist wie das M.
0:30:56–0:30:59
Und in der Anatomie von so einer digitalen Schrift, die du heute auf dem Computer
0:30:59–0:31:04
siehst, ist immer noch dasselbe Prinzip am Werk quasi, dass jeder Buchstabe
0:31:04–0:31:08
eine unsichtbare Box außenrum hat, in der er so lebt.
0:31:09–0:31:16
Das heißt, es gibt, wenn du dir ein kleines G vorstellst, mit dem Schwung nach
0:31:16–0:31:18
unten, dafür muss natürlich Platz sein.
0:31:19–0:31:22
Und da kann nicht nur in dem kleinen G der Platz sein für den Schwung nach unten,
0:31:22–0:31:26
sondern alle anderen Buchstaben müssen sich ja aufschleien mit dem G.
0:31:26–0:31:32
Das heißt, alle anderen Buchstaben müssen genauso viel Platz in dieser unsichtbaren
0:31:32–0:31:37
Box haben, dass das kleine G nach unten gehen kann, ohne dass das G auf der
0:31:37–0:31:39
Zeile verrutscht nach oben, nach oben lutscht.
0:31:41–0:31:45
Und deswegen haben alle Schriften ein bisschen unterschiedliche Höhe.
0:31:45–0:31:49
Also man kann, wenn man eine Schrift in 14 Punkt setzt zum Beispiel,
0:31:49–0:31:58
sehen manche Schriftarten viel größer aus als andere, weil diese Box anders ausgenutzt wird quasi.
Florian Clauß
0:31:58–0:32:04
Ja, spannend. Also da sind wir quasi auf diese Entität des Einzelnen,
0:32:04–0:32:11
also dieser Box hat die nochmal einen Namen, diese Box, das Buchstaben, wo die sich dann bewegt.
0:32:11–0:32:16
Das ist ja auch dann wieder so diese Verankerung in dem Buchdruck.
0:32:16–0:32:22
Das heißt, der Druck als eben movable types,
0:32:22–0:32:27
das sind glaube ich genau diese beiden technischen Bedingungen,
0:32:27–0:32:33
um eben so ein Druckerzeugnis machen.
0:32:35–0:32:38
Irgendwann war das so verbreitet, dass es so ganze Gewerke gab,
0:32:38–0:32:43
die dann halt auch da entsprechend gearbeitet haben. Es gibt den Drucker,
0:32:43–0:32:48
es gibt den Papierhersteller, es gibt den, keine Ahnung, der die Bleisätze herstellt.
0:32:49–0:32:55
Und damit hat sich ja eine ganze Gilde oder ein ganzes Gewerke aufgebaut über sehr viele Jahre.
Tobias Kunisch
0:32:55–0:32:58
Ja, absolut. Und das hat sich dann aber über die Zeit weiterentwickelt.
0:33:00–0:33:05
Also ganz lang haben die das Prinzip genutzt von den einzelnen Buchstaben,
0:33:05–0:33:08
die so aneinandergeleitet sind, irgendwann in den...
0:33:10–0:33:14
Puh, ich will jetzt nichts Falsches erzählen. Am Anfang des 20.
0:33:15–0:33:22
Jahrhunderts vielleicht ungefähr gab es zwei Firmen, die versucht haben,
0:33:22–0:33:24
das einfacher zu machen und industrieller zu machen.
0:33:25–0:33:30
Es gab zum einen eine Firma, die hieß Linotype und eine andere Firma, die hieß Monotype.
Florian Clauß
0:33:32–0:33:35
Kennen wir noch die Namen, Linotype und Monotype?
Tobias Kunisch
0:33:35–0:33:38
Ja, da können wir gleich drauf kommen, warum wir die noch kennen.
0:33:39–0:33:41
Aber was die gemacht haben ist,
0:33:41–0:33:49
die haben so, Leinetype ist von einem deutschen Einwanderer in Amerika gegründet worden und dieser,
0:33:49–0:33:54
ich habe seinen Namen vergessen, dieser Erfinder hat eine Maschine erfunden,
0:33:54–0:34:03
die quasi, das war so ein Riesenapparat aus Metall und Maschinerie und allem möglichen.
0:34:04–0:34:06
Und da war vorne eine Tastatur dran.
0:34:07–0:34:14
Und wenn man da getippt hat, dann ist hinten heißes Blei gegossen worden und
0:34:14–0:34:21
ist dann quasi in die Zeile gefallen und gab dann a line of type.
0:34:22–0:34:24
Und deswegen hieß die dann Leine-Type.
Florian Clauß
0:34:24–0:34:28
Also das heißt, die Maschine hat quasi die Druckvorlagen instantan hergestellt.
0:34:28–0:34:34
Genau. Und was war der Vorteil?
Tobias Kunisch
0:34:34–0:34:41
Der Vorteil war, und es gibt Fotos von der New York Times damals in New York,
0:34:41–0:34:48
die hatten so riesen Etagen mit Schriftsetzern, die an Linotype-Maschinen gearbeitet
0:34:48–0:34:52
haben, die quasi den mit der Schreibmaschine getippten Artikel bekommen haben,
0:34:52–0:34:54
die ihn dann eingetippt haben.
0:34:56–0:35:02
Und dann ist die Druckvorlage rausgekommen. Und die Druckvorlage aus der Leinolzeitmaschine
0:35:02–0:35:05
ging dann in die Druckerei.
0:35:05–0:35:10
Und wenn die gedruckt worden ist, dann ist das Metall wieder eingeschmolzen
0:35:10–0:35:11
worden und dann ging es wieder von vorne.
Florian Clauß
0:35:11–0:35:14
Also im Prinzip ist man dann wieder so einen Schritt zurück.
0:35:14–0:35:19
Also man hatte dann halt dieses ganze Buchdruckverfahren mit den einzelnen Buchstaben und so weiter.
0:35:19–0:35:24
Aber eigentlich ist es ja wie so eine geschnitzte Seite aus dem alten China,
0:35:24–0:35:28
wo man halt alles gemacht hat. aber nur halt auf den Industrieprozess angepasst.
Tobias Kunisch
0:35:30–0:35:31
Ja, stimmt. Im Prinzip schon.
Florian Clauß
0:35:32–0:35:33
Ah, das ist ja abgefahren.
Tobias Kunisch
0:35:34–0:35:41
Und dann gab es noch eine Konkurrenzfirma, die so eine ähnliche Maschine hatte, die hieß Monotype.
0:35:42–0:35:48
Ich glaube, die haben dann ein Wort jeweils gemacht, statt eine Zeile,
0:35:48–0:35:49
die da reingefallen ist.
Florian Clauß
0:35:50–0:35:56
Man merkt, dass die Druckerzeugnisse damals im 19.
0:35:56–0:36:04
Und 20. Jahrhundert das Medium waren. Da die Beschleunigung von Kultur- und
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Industrietechniken extrem war, da gibt es diese Auswüchse, wie du beschreibst.
0:36:10–0:36:12
Das ist total spannend.
0:36:14–0:36:15
Und die Hochprofessionalisierung da in dem
0:36:15–0:36:20
Bereich hat mit der Industrie-Industrialisierung dann so ab den 1820er,
0:36:20–0:36:28
1830er dann so angefangen und ist dann halt aus diesem Klassizismus so ein bisschen rausgewachsen,
0:36:28–0:36:34
wo dann halt noch eher so, also ich meine auch da ist die ganze Romankultur
0:36:34–0:36:39
und so weiter, Buchtuch, ist die Romankultur, dieses Romantik und so weiter.
0:36:40–0:36:45
Also das heißt, mit der Industrialisierung, ich meine, dann kannst du natürlich
0:36:45–0:36:47
Arbeiterbewegung auch da nochmal reinpacken als Thema.
0:36:47–0:36:52
Also die Drucker waren eine ganz entscheidende Größe in allen Gewerkschaften
0:36:52–0:36:58
und Arbeiterbewegungen, die auch dann natürlich durch diese Verbreitung von Informationen...
0:37:00–0:37:01
Können wir machen, ja.
0:37:02–0:37:05
Durch die Verbreitung von Information oder die Informationsverbreitungsmaschinen.
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Nee, Informationstechnologie. Ach, IT. Jetzt habe ich es.
0:37:14–0:37:18
Genau, what is IT? Da sind wir wieder bei IT-Crowd.
0:37:18–0:37:28
Aber dass die natürlich da eine gewisse Macht haben und da auch die Schnelligkeit,
0:37:28–0:37:34
das Timing gezählt hat Und dass dann solche Technologien erstmal überhaupt so
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in Frage gekommen sind, weil die konkurrierend auf dem Markt waren.
Tobias Kunisch
0:37:37–0:37:43
Genau. Naja, aber die Entwicklung ging dann ja auch weiter. Also diese Maschinen
0:37:43–0:37:51
waren unglaublich groß und laut und da war Öl drin und ab und zu hat da heißes Blei rausgespritzt.
0:37:51–0:37:54
Und da musste man aufpassen, dass man sich nicht verletzt hat. und so.
0:37:54–0:37:59
Und die war natürlich auch sehr, also wenn man sich da vertippt hat,
0:37:59–0:38:03
das war auch ein Problem, weil da musste man entweder das Blei wieder raus friemeln
0:38:03–0:38:07
oder man musste halt die ganze Seite, die man schon geschrieben hatte, wieder...
Florian Clauß
0:38:07–0:38:08
Das ist kein UNDO, ne?
Tobias Kunisch
0:38:08–0:38:10
Genau, und kein Tippex.
0:38:14–0:38:19
Und später kam dann der Phototype-Setting. Also da gab es dann so eine kurze Phase,
0:38:19–0:38:22
wo man dann Fotografie benutzt hat,
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um quasi, da hat man dann,
0:38:25–0:38:29
ich kenne mich mit Photo-Type-Setting nur sehr wenig aus,
0:38:29–0:38:31
deswegen erzähle ich jetzt wahrscheinlich nur falsche Sachen,
0:38:31–0:38:38
aber man hat dann eben Fotografie-Prozesse benutzt, um die Buchstaben aneinander
0:38:38–0:38:41
zu setzen und es dann quasi abzufotografieren und es dann als Grundvorlage zu
0:38:41–0:38:43
benutzen, was dann eben...
0:38:47–0:38:50
Viele Techniken ermöglicht hat, die man heute aus dem Grafikdesign kennt,
0:38:50–0:38:55
wo dann experimentiert worden ist oder wo Sachen mehrfach belichtet worden sind oder so.
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Das war dann so in den 60ern, glaube ich.
Florian Clauß
0:38:58–0:39:02
Ja, ich glaube, das war jetzt genau diese Zeit, der 60er, 70er,
0:39:02–0:39:07
wo in der Hippie-Bewegung und in diesem ganzen unglaublich viel Kreativität,
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auch im Font-Design, dann passiert das.
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Man erinnert irgendwie auch in der Popkultur, wie dann Schrift auf einmal zu
0:39:17–0:39:25
so einem stilprägenden und typografischen Element wird, ist mit dieser Technik verbunden.
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Und da bist du halt auch nicht mehr auf eine einzelne, also das ist ja fast
0:39:30–0:39:34
dieses einzelne, das kleine Blei, was dann in Deutschland repräsentiert.
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Da bist du wieder frei. Da bist du wieder freier und kannst dann halt wieder
0:39:40–0:39:47
über verschiedenen Zeilen und so weiter kannst du dann halt auch Buchstaben oder,
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wie nennt man das, diese Striche, die dann halt aus einzelnen Buchstaben dann
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rausführen, kannst du dann halt übergreifen machen.
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Das Arabische, das habe ich auch mal gehört, das Arabische ist ja auch sehr
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ausufernd von einen einzelnen Zeichen, dass die halt auch entsprechend länger
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gebraucht haben, um sich dann in diese Buchstabenentitäten einzupassen.
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Das ist halt so natürlich dann
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wieder so ein gewisser Vorgabe aus diesem lateinisch-westlichen Diskurs.
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Das Arabische hatte dann nicht gleich diese Drucktechnologien,
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hat ein bisschen länger gebraucht. Aber genau.
Tobias Kunisch
0:40:31–0:40:35
Ja, also da hat Kolonialismus auch viel mit zu tun,
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weil diese ganze Verbreitung der Drucktechnologie ist halt von Europäern in
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andere Regionen der Welt getragen worden.
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Und die haben dann quasi gesagt, also weißt du, es gibt ja dieses Ding mit chinesische
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Schreibmaschinen, die wären irgendwie 2000 Tasten groß und so.
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Aber das ist ja dieser Ansatz von, wir haben hier ein Ding, das funktioniert
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von uns, das funktioniert für uns, für das lateinische Alphabet und euer Alphabet
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ist doof, weil es funktioniert nicht mit unserer Maschine, was wir für ein anderes
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Alphabet gemacht haben.
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Wobei es irgendwie vielleicht andere Technologien gibt, die vielleicht besser
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geeignet wären, um in der Schrift dann zu schreiben.
Florian Clauß
0:41:17–0:41:23
Wie ist das denn, jetzt gehen wir wieder zurück in diese digitale Welt,
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in die Welt der Computer,
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ersten computer die dann auch einen entsprechend beschränkten bitsatz hatten, wo die 128 bit,
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Also 2 hoch 7 Zeichen dann erst eingestellt werden konnten.
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Dann gab es irgendwann das Latin 1, wo 2 hoch 8 Zeichen, also 256 Zeichen,
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dargestellt werden konnten.
0:41:49–0:41:53
Deswegen hat sich ja dann auch die ersten E-Mails, die man so geschrieben hat, es gab keine Umlaut.
0:41:54–0:41:57
Und dann irgendwann kam ja dann irgendwann diese Unicode-Bewegung.
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Das heißt, den Zeichensatz, also erstmal natürlich auch hier wieder die technischen
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Bedingungen, die sich erstmal hergestellt haben, mehr Speicher,
0:42:08–0:42:12
dass ich dann entsprechend mehr Platz habe, um Informationen abzulegen.
0:42:14–0:42:18
Und bei den Schriften, gerade bei den chinesischen und so weiter,
0:42:18–0:42:23
da war ja so eine, ich glaube, das war so Mitte 90er, wo die dann halt angefangen
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haben, diese chinesischen Zeichen oder die asiatischen Zeichensätze auch zu
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spezifizieren in diesem Unicode-Zeichensatz.
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Ich frage jetzt nochmal, das ist genau das, was du gerade gesagt hast mit,
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wir haben hier eine Schreibmaschine und passt euch mal an.
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Das ist ja auch da in diesem Unicode-Entstehungsgeschichte ist ja auch so ein
0:42:49–0:42:51
bisschen so. Wir haben jetzt eine Schreibmaschine, passt euch mal an.
0:42:51–0:42:53
Oder auch mit der Tastatur.
0:42:54–0:43:00
Wie werden dann so asiatische Schriften oder Zeichen dann dargestellt und wie
0:43:00–0:43:02
sind die von der Haptik dann halt auch überhaupt bedienbar?
Tobias Kunisch
0:43:04–0:43:09
Also ich glaube es ist es wert ein bisschen mehr über das Unicode- Consortium
0:43:09–0:43:13
zu sprechen, weil das sitzt da quasi so in der Mitte davon.
0:43:14–0:43:20
Es gibt dieses Consortium, das heißt eben Unicode, das ist ein Industriekonsortium,
0:43:20–0:43:25
das hat irgendwie mehrere Mitglieder aus der Industrie und freiwillige Helfer.
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Und was die machen ist, die,
0:43:30–0:43:35
haben eine große Tabelle von allen Schriftzeichen aus allen Schriftarten der Welt.
0:43:36–0:43:41
Das heißt, es ist eine Riesentabelle, da sind alle Schriftarten vertreten.
0:43:42–0:43:47
Fängt mit dem Lateinischen an, was von den Amerikanern gestartet worden ist,
0:43:47–0:43:51
aber hat dann eben auch, ein großer Teil davon ist Chinesisch.
0:43:51–0:43:54
Das Chinesische hat irgendwie 65.000 Schriftzeichen, glaube ich.
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Das heißt, es ist ein großer Teil.
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Mittlerweile ist Emoji auch sunn, das ist der aktivste Teil,
0:44:00–0:44:03
weil Emoji werden immer neu hinzugefügt jedes Jahr.
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Wir sind gerade bei Emoji 15, glaube ich. 15.1 sind wir gerade dabei abzudaten.
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Auf jeden Fall gibt es diese Tabelle und jedes Zeichen, was in der Tabelle sunn
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ist, was es in irgendeiner Schriftart gibt, sind nicht alle Schriftarten.
0:44:26–0:44:29
Manche Schriften haben sie nicht drin. Es werden jedes Jahr Schriften hinzugefügt.
0:44:32–0:44:36
Aber das Ziel ist es quasi, alle lebendigen Schriften abzubilden.
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Und jedes Zeichen hat auf jeden Fall einen Unicode-Punkt.
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Leute, die sich mit Computern beschäftigen, haben das bestimmt schon mal gesehen.
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Das ist so U+, und dann eine Zeichenfolge.
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Das heißt, wenn ich einen Computer benutze oder ein Telefon und eine Tastatur
0:44:57–0:45:01
benutze, dann habe ich meine Tastatur auf eine bestimmte Sprache eingestellt.
0:45:02–0:45:07
Die Tastatur weiß dann, dass sie mir bestimmte Schriftzeichen zeigt und wenn
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ich die antippe, dann sendet die Tastatur nur diesen Unicode-Punkt an den Computer.
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Und der Computer weiß dann, ich muss dieses Zeichen abbilden.
0:45:21–0:45:27
Und der Computer oder das Gerät, an dem du arbeitest, guckt dann,
0:45:27–0:45:33
was habe ich für eine Schrift, die dieses Zeichen hat und malt dann quasi das
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Zeichen von der Schrift auf deinem Bildschirm.
Florian Clauß
0:45:36–0:45:41
Und hat das dann in dieser Zeichen-Tabelle eingespeichert oder das wird dann
0:45:41–0:45:45
je nach Gerät, Endgerät oder sowas, wird das dann umgesetzt?
Tobias Kunisch
0:45:46–0:45:50
Und jetzt sind wir wieder am Anfang von unserer Geschichte. Weil,
0:45:50–0:45:54
als wir vorher über Webfonds geredet haben und darüber gesprochen haben,
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dass man nur die Schriften benutzen konnte, die die Leute auf ihrer Maschine
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hatten für eine Webseite, weil die Schrift sonst nicht dargestellt werden konnte,
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das ist genau das, was da passiert.
0:46:04–0:46:10
Wenn ich auf meiner Webseite einen Text habe, dann ist es quasi auch für die
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Maschine auch nur eine Anleihung von Unicode-Punkten.
0:46:15–0:46:18
Und der Computer, an dem du sitzt, sagt erstmal,
0:46:18–0:46:21
wenn keine Schriftart angegeben ist, dann sagt der Computer,
0:46:21–0:46:24
meine Standardeinstellungsschrift ist die und die,
0:46:24–0:46:31
San Francisco auf einem Macintosh heutzutage,
0:46:31–0:46:37
Roboto auf einem Android-Telefon und guckt danach dieser Unicode-Punkt von San
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Francisco, wenn ich an meinem Macbook sitze, sieht so aus und dann male ich das.
0:46:43–0:46:49
Wenn und damals, als es mit den Webfonds angefangen hat, bevor wir diese Webfonds hatten,
0:46:50–0:46:56
gab es einen Set Schriften, die Microsoft entwickelt hatte, die sind die Websafe-Fonts.
0:46:58–0:47:03
Die waren auf allen Windows-Maschinen und auf allen Macintoshs vorinstalliert.
0:47:04–0:47:07
Und Linux hatte auch einen Anteil davon oder äquivalente Schriften.
Florian Clauß
0:47:07–0:47:08
Websafe?
Tobias Kunisch
0:47:08–0:47:14
Ja, weil die waren quasi safe to use on a website. Und die Namen haben viele
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Leute bestimmt schon mal gehört.
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Arial, Georgia, Vardana, Comic Sans und noch ein paar andere,
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Tahoma. Und man konnte eben für sein Webdesign nur diese Schriften angeben,
0:47:28–0:47:35
weil wenn man eine andere Schrift eingegeben hat, dann kannten die Computer
0:47:35–0:47:39
die nicht und haben dann halt gesagt, ich zeige es trotzdem auf Arial oder Times New Roman.
0:47:41–0:47:44
Haben eben der Website die Möglichkeit gegeben,
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von dem Server eine andere Schrift zu holen, die einen Match,
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also den Äquivalent für diesen Unicode-Punkt hatte, wo der Designer dann sagen
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konnte, ich will aber die Schrift und dann sah der Buchstabe anders aus.
Florian Clauß
0:47:56–0:48:01
Ja, ich bin eingestiegen mit Cyberstudio. Kennst du noch das Programm?
0:48:01–0:48:03
Nee. So wär's wie Dreamweaver, aber für Macintosh.
0:48:04–0:48:07
Cyberstudio wurde dann auch irgendwann von Adobe übernommen übernommen und dann,
0:48:07–0:48:12
also das waren so quasi so diese Generatoren, mit denen du Webseiten basteln konntest.
0:48:12–0:48:20
Und die hatten auch eine Implementierung für Fonts. Und das war relativ früh,
0:48:20–0:48:22
aber das war dann immer so peripher.
0:48:22–0:48:28
Das war dann immer nur die Geräte, die, wenn du das Gerät genommen hast,
0:48:28–0:48:31
dann wurde es dargestellt, dann konntest du es sehen.
0:48:32–0:48:33
Meistens dann halt Max dann so
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verstanden wurde, aber für die ganzen Windows-Maschinen war das nicht so.
0:48:38–0:48:41
Das waren noch die Zeiten der periferen Designs.
0:48:43–0:48:47
Dann hat man irgendwann Table Data und Table Tabellen genommen,
0:48:47–0:48:51
um irgendwelche Sachen darzustellen, die dann halt so außergewöhnlich waren.
0:48:51–0:48:54
Oder man hat auch ganz viel mit Bildern gearbeitet.
0:48:55–0:48:57
Das war ja auch üblich.
Tobias Kunisch
0:48:58–0:48:59
Oh, Image Maps.
Florian Clauß
0:48:59–0:49:05
Image Maps. Und hier kommen wir nochmal so ein bisschen, Bevor die Webfons dann
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populär wurden, gab es das Desktop-Publishing.
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Das war ja auch die große Revolution bzw.
0:49:14–0:49:16
Auch der Killer von diesem traditionellen Buchdruckverfahren.
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Und das hat sich so ein bisschen abgebildet in dem Bereich von Litografie usw.
0:49:27–0:49:32
Das ist dann halt durch Fotografie dann quasi so Vorlagen für Druckvorlagen erstellt worden.
0:49:33–0:49:38
Und Desktop Publishing war dann eben die Möglichkeit und dann kommt,
0:49:38–0:49:43
ich weiß nicht, ich habe es auch nur gelesen, aber dann gab es halt dieses Post Script.
0:49:46–0:49:52
Und es gibt dann nochmal so eine andere Dimension, die den ganzen Bereich revolutioniert
0:49:52–0:49:53
hat, nämlich die Skalierbarkeit.
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Und dafür hat der Adobe ein Verfahren entwickelt.
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Du jetzt, wenn du so eine Bleivorlage dir anguckst, die ist natürlich nur so
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groß, wie halt das Bleistück ist.
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Also die ist ja nicht skalierbar. Während, wenn du jetzt in diesem digitalen Bereich,
0:50:13–0:50:18
dann, also ich meine klar, dann hast du eins zu eins den Druck und du druckst
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es, aber wenn du jetzt quasi eine Zeitung druckst und das gleiche auch auf ein
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Plakat drucken musst, dann musst du halt entsprechend eine größere Vorlage verwenden.
0:50:25–0:50:28
Und mit PostScript wurde ja dann, oder mit den ganzen Verfahren,
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wurde ja dann die Vektorschriften eingeführt.
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Also, dass du nicht mehr auf so einer direkten, auf so einer direkten eins-zu-eins-Litografie-Ebene
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bist, sondern dass du quasi den Buchstaben über Kurven beschreibst.
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Also eine mathematische Vorlage von deinen Buchstaben hast.
0:50:49–0:50:54
Und das ist ja so ein Verfahren, was sich dann mit dem Desktop Publishing so quasi verbreitet hat.
Tobias Kunisch
0:50:55–0:51:02
Ja, also viele Leute heutzutage wissen gar gar nicht, dass PostScript das war,
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was Adobe groß gemacht hat.
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Also Adobe ist deswegen so eine große Firma, weil die damals PostScript so einen Durchbruch hatten.
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Und es gab ja damals, also damals als Desktop Publishing mit Schriftsätzen,
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mit Computern angefangen hat, gab es da unterschiedliche Standards von Computern,
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von Schriftarten und wie die Zucker, die interpretiert haben.
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Man konnte nicht, also nicht wie heute, heute kann man so ziemlich jeden Zucker
0:51:31–0:51:35
an jeden Computer anschließen und von einem Computer eine Textdatei zu einem
0:51:35–0:51:37
anderen Computer schicken und da dann ausdrucken.
0:51:37–0:51:41
Das war damals nicht der Fall. Da gab es Zucker, die mit bestimmten Computern
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funktioniert haben, mit bestimmten gesamten Funktionen.
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Und Adobe hat sich da mit PostScript durchgesetzt und mit den Stiftformaten,
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die PostScript benutzt hat.
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Das war eine Riesensache damals. Das war so ein bisschen so ein Krieg der Formate
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zwischen Microsoft und Adobe und Apple damals.
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Das hat dann auch mehrere Jahre gedauert, bis die sich da so zusammengerauft
0:52:08–0:52:11
haben und sich da dann so Frieden geschlossen haben und sich alle auf PostScript geeinigt.
0:52:14–0:52:17
Und dasselbe, oder so ein bisschen ähnlich, findet ja auch an,
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also man druckt ja die meisten Schriften, die man am Computer macht,
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heutzutage nicht mehr. Man schaut die sich entweder am Computer an oder am Telefon.
0:52:28–0:52:34
Und das heißt, die Buchstaben, die die Schriften machen, werden nicht mehr einmal
0:52:34–0:52:37
gedruckt und abgebildet oder auf einen physischen Gegenstand gemacht,
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sondern die werden auf auf Bildschirme gemalt.
0:52:42–0:52:44
Und die Bildschirme haben unterschiedliche Pixellichten.
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Also die Pixel machen ja die einzelnen farbigen Punkte, die das Bild auf dem Bildschirm machen.
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Es ist ja nur, es ist ja nur in letzter Zeit, dass unsere Bildschirme so gut
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geworden sind, dass wir so...
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Das war ja für die längste Zeit, wenn man sich überlegt, ich habe damals,
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als ich klein war, an einem C64 viel Zeit verbracht.
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Oder an einem Atari, man kennt ja diese 8-Bit-Schriften, die einfach nur so ein paar Pixeln waren.
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Das war damals ein Problem, wie man die Buchstaben dann skaliert auf unterschiedliche Größen.
Florian Clauß
0:53:23–0:53:24
Genau, ja.
Tobias Kunisch
0:53:25–0:53:28
Weil man kann ja nicht einfach, man kann die Pixeln nicht einfach größer machen.
0:53:28–0:53:32
Man hat dann ja mehr Pixeln und dann kann man ein kleines A zum Beispiel anders
0:53:32–0:53:38
malen, mit mehreren Punkten, als das der Fall ist, wenn man es ganz klein sieht.
0:53:38–0:53:43
Das heißt, man konnte die nicht einfach hochskalieren, wie mit den Vektoren,
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die du gerade für einen Suck beschrieben hast, sondern man musste dann die Schrift
0:53:46–0:53:48
für unterschiedliche Größen designen.
Florian Clauß
0:53:49–0:53:55
Ja, in so Matrixen übertragen. Das war dann, genau, das war wirklich so,
0:53:55–0:53:58
wie skalier ich eine Schrift? Ich kann das ja nicht irgendwie wie so einen Kreis
0:53:58–0:54:01
hochziehen, sondern ich muss die ja irgendwie dann übersetzen.
Tobias Kunisch
0:54:01–0:54:07
Genau, aber weil es viel zu viel Arbeit gewesen wäre,
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ein extra Design für jede einzelne Schiffsgröße zu machen,
0:54:11–0:54:15
Es gab verschiedene Arten,
0:54:15–0:54:19
wie verschiedene Operationssysteme die Buchstaben hoch- und runterskaliert haben
0:54:19–0:54:27
und auf das Pixel-Raster, was die Bildschirme hatten, übersetzt haben.
0:54:27–0:54:30
Das heißt, wenn man sich schon länger mit Computern beschäftigt,
0:54:30–0:54:36
dann kennt man das, wenn man eine Schrift hatte, die einen Screenshot gemacht
0:54:36–0:54:39
hat und die so groß gesumt hat, Deswegen gab es ja schwarze Pixel und graue
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Pixel und ganz leicht graue Pixel.
Florian Clauß
0:54:42–0:54:43
Das war dieses Alizing.
Tobias Kunisch
0:54:43–0:54:51
Genau, Anti-Alizing. Anti-Alizing, genau. Und es hat ganz lang gebraucht bis
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kürzlich, dass man Schriften einfach so größer und kleiner machen konnte.
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Die Schriften werden immer noch oft in verschiedenen Größen designt und hergestellt.
0:55:05–0:55:10
Und jetzt kommen wir zum letzten Evolutionspunkt unserer Reise durch die Geschichtstechnologien.
0:55:13–0:55:18
Bis 2016. Also ich sollte so anfangen. Das Schriftformat, das man,
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das heutzutage benutzt wird, heißt OpenType.
0:55:21–0:55:25
Also quasi alles, was wir gerade eben besprochen haben und die ganzen Technologien
0:55:25–0:55:30
und PostScript und all das, die ganzen Schriftformate, sind am Schluss in einem
0:55:30–0:55:30
Format zusammengeflossen.
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Das heißt OpenType, auf das haben sich alle großen Firmen und Konsortien geeinigt
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und 2016 gab es eine Erweiterung zum OpenType Standard, der heißt VariableType.
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Und wir bei Google Fonts sind große Fans von Variable Fonts und ich bin auch der Meinung, dass es,
0:56:09–0:56:13
nach Buchdruck, Leinotype-Maschinen, Fotosatz und digitalem Text der nächste Evolutionspunkt ist.
Florian Clauß
0:56:13–0:56:14
Echt? So fett?
Tobias Kunisch
0:56:17–0:56:21
Weil, was an diesem neuen Standard neu ist, oder anders ist,
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ist, dass in OpenType, bevor es diese Erweiterung gab,
0:56:25–0:56:30
hat man quasi immer noch für jede stilistische Variation von der Schrift,
0:56:30–0:56:38
also für kursiv oder italic oder fett oder dünn oder weit oder eng oder die
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unterschiedlichen Größen, hat man eine eigene Datei benötigt.
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Das heißt, wenn du dir so eine Schrift runterlädst und auf deinem Macintosh
0:56:51–0:56:58
in ein Fontbuch schiebst, ist ja ein Ordner mit Dateien für all diese Variationen.
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Und wenn du in Word oder in Google Docs irgendwas markierst und dann fett machst,
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dann wechselt die Schrift quasi zu einer anderen Schriftdatei,
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damit die dargestellt wird.
0:57:14–0:57:20
Und es gibt eben nur die Variation, für die es eine Datei gibt.
0:57:21–0:57:27
Was Variable Fontets machen, die nehmen all diese Eckpunkte von dem Design von
0:57:27–0:57:32
der Schrift und machen die in eine Datei rein und erlauben es dem Computer zu interpolieren.
0:57:33–0:57:40
Das heißt, wenn ich in einer statischen Schrift, wie sie immer benutzt worden
0:57:40–0:57:48
ist, habe ich normalerweise mein Regular, also eine 400 Weight.
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Ich sage die Sachen immer auf Englisch, deswegen tue ich mir das schwer,
0:57:54–0:57:54
die auf Deutsch zu sagen.
Florian Clauß
0:57:54–0:57:55
Ne, passt schon.
Tobias Kunisch
0:57:56–0:58:00
Und es gibt 200, das ist ganz dünn. Es gibt 600, das ist ziemlich fett.
0:58:00–0:58:02
Es ist 800, das ist extra fett.
0:58:03–0:58:07
Und das ist das, was man benutzen kann. Wenn ich eine Variableschrift habe,
0:58:07–0:58:18
die das unterstützt, dann kann ich quasi zwischen 200 und 800 jeden anderen Wert wählen, also 235,
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wenn ich das den besten Wert finde.
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Und dann weiß der Computer, wie er das darstellen muss, weil das ist quasi ein
0:58:28–0:58:32
Spektrum. Er hat die Endpunkte und weiß, was er dazwischen machen muss,
0:58:32–0:58:35
um zwischen von einem Endpunkt zum anderen Endpunkt zu kommen.
0:58:36–0:58:39
Das hört sich jetzt erst mal nicht so aufregend an, weil alle denken...
0:58:40–0:58:44
Ich brauche nicht noch irgendwie ein Gewicht dazwischen oder halt ein Halbfett
0:58:44–0:58:44
oder ein Halb-Dreiviertelfett.
0:58:49–0:58:57
Aber was das Spannende daran ist, ist, dass man diese ganzen stilistischen Punkte quasi verbinden kann.
0:58:57–0:59:02
So ein Schriftdesign wird quasi ein mehrdimensionaler Design-Space,
0:59:02–0:59:07
wo es quasi in eine Richtung dünn zu fett geht, auf der anderen Richtung weit
0:59:07–0:59:11
zu eng, In der anderen Richtung irgendein anderes Merkmal.
Florian Clauß
0:59:12–0:59:17
Also du hast im Prinzip so diese Skalierbarkeit von Vektorschriften,
0:59:17–0:59:22
was dann erstmal nur die Größe betrifft, eigentlich auch zwischen den Stilen.
Tobias Kunisch
0:59:22–0:59:28
Genau, ja. Das ist eine gute Art, darüber zu sprechen.
0:59:29–0:59:35
Und was dieser neue Standard auch erlaubt, ist, dass man quasi jede andere Charakteristika
0:59:35–0:59:37
für so eine Schrift einbauen kann.
0:59:37–0:59:42
Zum Beispiel gibt es mittlerweile Schriften, die haben eine variable Achse,
0:59:42–0:59:47
die nennt man Achsen, zwischen Serifen und ohne Serifen.
0:59:47–0:59:54
Das heißt, ich kann quasi entweder zum einen Ende vom Spektrum gehen,
0:59:54–0:59:59
dann wachsen die Buchstaben Serifen oder ich gehe zum anderen Ende und dann
0:59:59–1:00:01
verschwinden die Serifen, es wird eine serifenlose Schrift.
Florian Clauß
1:00:02–1:00:07
Krass, aber was bedeutet das denn für den Schriftdesigner? Wie mit welchen Tools
1:00:07–1:00:08
kann der das dann überhaupt designen?
Tobias Kunisch
1:00:10–1:00:16
Naja, also das Spannende ist ja, dass Schriften sind ja mittlerweile Software.
1:00:22–1:00:24
Also Schriften sind Vektoren und viel Python.
Florian Clauß
1:00:24–1:00:30
Schlangenöl. Nein, Python.
Tobias Kunisch
1:00:30–1:00:34
Ja, also Python ist, ich sollte mal erklären, ist eine Programmiersprache,
1:00:34–1:00:35
die im Web ziemlich verbreitet ist.
1:00:38–1:00:42
Mittlerweile gibt es Leute, die auf Rust umstellen, weil das ist eine neue Programmiersprache,
1:00:42–1:00:44
die viel effizienter und sicherer ist.
1:00:45–1:00:50
Aber mein Punkt ist, dass es ist Programmierung quasi. Es sind Vektoren,
1:00:50–1:00:51
die werden in einem Fall programmiert.
1:00:55–1:01:01
Und die ganzen Schriftdesign-Applikationen, die die Schriftdesigner benutzen,
1:01:01–1:01:04
die fangen langsam an, das zu unterstützen.
1:01:07–1:01:16
Und das heißt auch, dass man eben diese Schriften wie Software während der Runtime
1:01:16–1:01:20
von einem Programm oder von einem Skript manipulieren kann.
1:01:20–1:01:25
Das heißt, vorher konnte man nur sagen, ich will jetzt von normal zu fett gehen. kann man sagen.
1:01:28–1:01:33
Mach mir eine Animation oder mach mir eine Transition von dem Wert zu dem Wert,
1:01:33–1:01:37
wenn, keine Ahnung, On Hover über CSS und JavaScript oder so.
1:01:40–1:01:49
Und man kann eben vieles machen, wofür man sonst nur cooles CSS benutzt hätte
1:01:49–1:01:54
oder was in einem Textbuch gar nicht gegangen wäre, kann man eben so grammatisch machen.
Florian Clauß
1:01:54–1:02:00
Ja, interessant. Ist das jetzt schon so ein Standard, der dann verwendet werden kann?
Tobias Kunisch
1:02:01–1:02:08
Ja, der kann verwendet werden, wenn du eine variable Schrift benutzt in deinem Webdesign.
1:02:11–1:02:14
Es gibt CSS-Rules dafür, um die zu manipulieren.
1:02:16–1:02:19
Die werden jetzt auch langsam in die ganzen Tools eingebaut.
1:02:19–1:02:28
Figma hat letzten Sommer, glaube ich war es, Wearable Fonts Report in Figma eingeführt.
1:02:29–1:02:30
Adobe unterstützt es sehr.
1:02:32–1:02:37
Adobe hat gerade einen Blogpost gehabt. The future of fonts is wearable.
1:02:37–1:02:39
Das heißt, es geht jetzt gerade richtig los.
1:02:41–1:02:44
Und wir sehen gerade jetzt, ich will nicht so viel für Google Fonts Werbung
1:02:44–1:02:49
machen, aber wir haben bei Google Fonts gerade ein paar coole Schriften,
1:02:49–1:02:52
die eben neue Achsen einführen, die es vorher nicht gab in der Typografie.
1:02:53–1:03:02
Zum Beispiel haben wir gerade kürzlich eine Kollaboration gehabt mit einer Künstlerin aus New York,
1:03:02–1:03:09
Chantel Martin heißt sie, die ist bekannt für ihre Illustrationen,
1:03:09–1:03:15
die so viele schwarze Marker, Line Drawings haben, aber den eben auch mit ihrer eigenen Handschrift.
1:03:16–1:03:20
Und wir haben mit Chantel und AeroType, einer Foundry,
1:03:20–1:03:26
zusammengearbeitet, um ihre Schrift in einen Font umzumalen,
1:03:26–1:03:32
einen Variable Font, der neue, expressive Achsen hat.
1:03:32–1:03:36
Einer von, ich glaube, das ist vorher noch nicht benutzt worden, heißt Bounce.
1:03:37–1:03:44
Das heißt, die nimmt die Buchstaben, die quasi der Handschrift von Chantel nachempfunden
1:03:44–1:03:48
sind, und ändert die Grundlinie, auf der die sitzen. Wenn du mit der Handschreibschreibst,
1:03:48–1:03:51
ist es ja nicht immer genau auf derselben Linie.
1:03:52–1:03:56
Und führt da Variation ein. Das heißt, du kannst sagen, ich will dir entweder
1:03:56–1:04:00
ganz normal wie eine ganz normale Schrift auf einer Grundlinie oder ich will
1:04:00–1:04:02
viel Bounce haben und erst dann
1:04:02–1:04:05
ein O sitzt ein bisschen höher oder ein bisschen niesiger als das Amso O.
1:04:06–1:04:12
Eine andere Aktie heißt Variation, wo dann ein O ein kleines bisschen anders
1:04:12–1:04:17
aussieht als das AMSOO zum Beispiel, weil wenn du zwei O's nebeneinander schreibst,
1:04:17–1:04:18
dann sehen die auch nicht genau gleich aus.
Florian Clauß
1:04:20–1:04:23
Ja, das war genau auch immer so die Herausforderung,
1:04:23–1:04:28
die man irgendwie so um authentische Schrift dann quasi irgendwie,
1:04:28–1:04:34
was heißt authentische Schrift, aber so eine Simulation von eben so einer lebendigen
1:04:34–1:04:37
Schrift dann darzustellen, wie kann man das dann halt irgendwie lösen?
1:04:40–1:04:44
Und was mich da jetzt auch so, also was ich jetzt interessant finde in dem Kontext,
1:04:44–1:04:50
ohne das jetzt irgendwie so weiter irgendwie so belegen zu können,
1:04:50–1:04:56
aber ist auch die Frage von, wie sich Schrift allgemein verändert,
1:04:56–1:05:00
weil ich merke an mir selber, ich lese weniger, das heißt, Lesen ist jetzt nicht
1:05:00–1:05:05
so was Medium, also Schrift, die Lesbarkeit von Schrift ist für mich nicht mehr so entscheidend.
1:05:06–1:05:12
Und wenn du jetzt so in diese Richtung von dem neuen Apple-Produkt gehst,
1:05:12–1:05:18
also ich glaube, die Anforderungen an Schriftdarstellung,
1:05:18–1:05:24
die werden ja auch, werden ja jetzt mit den technischen Medien,
1:05:24–1:05:30
die sich so jetzt am Horizont abzeichnen, gehen ja genau in die Richtung,
1:05:30–1:05:35
dass ich eine eine gewisse Variation habe, eine gewisse organische Dynamik,
1:05:35–1:05:36
die ich da jetzt so drin habe.
1:05:37–1:05:42
Dass ich die dann halt auch irgendwo nutzen, abbilden kann. Das kann ich mir
1:05:42–1:05:44
gut vorstellen, das passt jetzt gerade genau in die Zeit.
1:05:45–1:05:51
Also es ist genau dieser Schritt von Schriftentwicklung, die die Technologie
1:05:51–1:05:57
gerade braucht, um bestimmte Sachen wieder so in irgendeiner Form typografisch darstellen zu können.
Tobias Kunisch
1:05:59–1:06:05
Naja, oder es geht um deinen eigenen Selbstausdruck, also zum Beispiel mit diesen neuen Schriften.
1:06:05–1:06:09
Könnte man auch sehen, wie ich jetzt auf meinem Telefon oder in meinem Browser...
1:06:11–1:06:17
Die Schrift, die ich lese, dünner mache oder fetter mache oder enger mache oder
1:06:17–1:06:23
weiter mache, damit ich die besser lesen kann oder die mehr dementspricht,
1:06:23–1:06:25
wie ich mein Telefon angucken will.
1:06:25–1:06:31
Oder es gibt Leute, die haben bestimmte Anforderungen, besser lesen zu können.
1:06:31–1:06:35
Es gibt zum Beispiel Leser, die dyslexisch sind.
Florian Clauß
1:06:36–1:06:37
Die was?
Tobias Kunisch
1:06:38–1:06:43
Dyslexia, also halt eine Lesestörung. Okay. Dyslexie heißt das auf Deutsch.
1:06:44–1:06:48
Das ist eine Kondition, wo dein Hirn Probleme hat, die Buchstaben in die richtige
1:06:48–1:06:51
Reihenfolge zu setzen und in der richtigen Reihenfolge zu lesen.
1:06:51–1:06:53
Man spricht davon Crowding, wenn die so durcheinanderpulzeln.
1:06:55–1:07:00
Und es gibt Studien, die zeigen, dass manche Leser ...
1:07:02–1:07:06
Diesen Effekt erleben, dass sie davon profitieren, wenn die Buchstaben enger
1:07:06–1:07:07
werden oder weiter werden.
Florian Clauß
1:07:07–1:07:11
Und du könntest jetzt quasi mit so einer Vision Pro, je nachdem,
1:07:11–1:07:15
wo du den Eye-Track machst, dann könntest du auch im Prinzip dynamisch nach
1:07:15–1:07:19
deinem wirklich akuten Durchlesen könntest du die Schrift verändern.
Tobias Kunisch
1:07:21–1:07:25
Ja, also das ist schon ein bisschen weiter gesprungen, wenn dann die Maschine
1:07:25–1:07:28
erkennt, wie deine Anforderungen sind.
Florian Clauß
1:07:28–1:07:31
In der Technologie jetzt quasi mit drin liegen, dass du, okay,
1:07:31–1:07:33
die sieht halt irgendwie so
1:07:33–1:07:38
Vision Pro, sieht halt, wie meine Augen laufen und dann kann sie eh dann die
1:07:38–1:07:41
Schrift darauf anpassen und je nachdem,
1:07:41–1:07:47
was ich dann halt quasi für ein Handicap hab oder was ich denn für eine Bevorzugung
1:07:47–1:07:50
habe, könnte sie dann auch die Schrift anpassen.
Tobias Kunisch
1:07:51–1:07:56
Ja, also solche neuen Technologien sind da interessant.
1:07:58–1:08:03
Es gibt jetzt, also wir haben mit einer ehemaligen Lehrerin,
1:08:03–1:08:09
die da sehr viel Recherche gemacht hat und anderen Kollaboratoren eine Variable
1:08:09–1:08:13
Schrift entwickelt, die das eben machen kann, wo man einstellen kann,
1:08:13–1:08:15
ich will, dass meine Buchstaben so weit sind.
1:08:19–1:08:24
Und dann das Hyper-Expansion, dass mir das hilft, wenn ich Dyslexie habe,
1:08:24–1:08:25
dass ich besser lesen kann.
Florian Clauß
1:08:25–1:08:33
Ja, also es fördert quasi die individuellen Gegebenheiten oder Anforderungen, ne?
Tobias Kunisch
1:08:33–1:08:34
Ja, also beides.
1:08:37–1:08:41
Entweder er erweitert die Möglichkeiten, die ein Designer hat, um expressiv zu sein.
1:08:42–1:08:45
Oder es ermöglicht mir, als Konsument von Text,
1:08:45–1:08:53
die Einstellung so zu machen, dass es entweder mehr meinem Selbstausdruck entspricht
1:08:53–1:08:57
oder dass ich selber besser lesen kann.
Florian Clauß
1:08:57–1:09:04
Okay, also wir sind jetzt gerade über die Schleife von damals im alten Rom,
1:09:04–1:09:11
war das so und so, Hinzu jetzt ist jetzt so die Perspektive von Schriftentwicklung,
1:09:11–1:09:13
was als nächstes ansteht.
1:09:13–1:09:16
Und wir sind auch mitten im, hier geht es total ab, ne?
Tobias Kunisch
1:09:16–1:09:18
Ja, da hinten ist die Party.
Florian Clauß
1:09:19–1:09:25
Die Parks und die Partys in Berlin, ja. Und ich wollte nochmal so einen kurzen
1:09:25–1:09:26
Zwischenschritt einlegen.
1:09:29–1:09:33
Erstmal finde ich, also was mir jetzt immer so in der Vorbereitung dann immer
1:09:33–1:09:36
so aufgefallen ist, diese Skalierbarkeit von Schriften.
1:09:36–1:09:41
Also in dem Moment, wenn sich so Bedingungen ändern, wer ist auf die Idee gekommen,
1:09:41–1:09:45
das so zu machen? Du hast auf einmal so, es ist ja ein unglaublicher Evolutionsschritt,
1:09:45–1:09:49
dann erst mal so, im Nachhinein wirkt das dann immer nicht so.
1:09:50–1:09:53
Aber irgendwo muss ja irgendwie jemand auf die Idee gekommen sein,
1:09:53–1:09:55
man könnte das jetzt auch so und so machen.
1:09:56–1:10:01
In dem Rahmen, also da bedingt sich wieder so die Technologie mit den Desktop
1:10:01–1:10:06
Publishing und dann Und dann ist es ja interessant, dass dann auf einmal ein
1:10:06–1:10:10
Standard daraus wird, der dann auch wieder neue Schritte dann halt auch fördert.
1:10:12–1:10:15
Und das finde ich halt so, diese Skalierung von Schrift, das finde ich halt
1:10:15–1:10:19
schon extrem ein Extrem-Evolution-Schritt, sag ich mal.
1:10:20–1:10:25
In dem Moment, wo es überhaupt Sinn gemacht hat, Wempf-Fonts einzuführen,
1:10:25–1:10:28
waren überhaupt die technischen Darstellungsmöglichkeiten so weit,
1:10:28–1:10:31
dass ich die halt auch entsprechend darstellen kann.
1:10:31–1:10:36
Also es gab es halt irgendwie so die E-Reader sind dann ja so entwickelt worden, das heißt
1:10:37–1:10:42
digitale Tinte, die dann halt auch alle mögliche Formen von Fonts auf irgendwie
1:10:42–1:10:45
auf so einem natürlichen Format darstellen kann,
1:10:45–1:10:51
wie auch, dass die Bildschirme in so einer Auflösung überhaupt verfügbar waren,
1:10:51–1:10:52
können wir da weitergehen?
Tobias Kunisch
1:10:52–1:10:53
Ne, da geht es nicht.
Florian Clauß
1:10:54–1:10:56
Die Bildschirme so verfügbar waren, dass,
1:10:59–1:11:05
gar nicht mehr dieses herkömmliche Raster von Monitoren da drin erkennbar ist,
1:11:05–1:11:10
sondern da gab es halt irgendwie so die Entwicklung von diese Dichte dann halt
1:11:10–1:11:17
quasi von Pixeln erhöht habe im Monitor,
1:11:17–1:11:23
dass die Schriften überhaupt auf dem Monitor so ordentlich dargestellt werden können
1:11:24–1:11:28
und dass es überhaupt gar keine Motivation mehr gibt, irgendwas auszudrucken,
1:11:28–1:11:31
Weil das ist ja auch mit dem Aufkommen von Mobiltelefonen.
1:11:32–1:11:36
Also es gibt ja überhaupt nicht mehr, warum muss ich jetzt noch ein Druckerzeugnis
1:11:36–1:11:41
mit mir rumtragen, wenn ich eh mein Telefon, was alles darstellen kann,
1:11:41–1:11:42
in der Hosentasche habe.
1:11:42–1:11:46
Das waren ja so alles so Bedingungen technologisch, kulturell,
1:11:46–1:11:51
die dann erstmal dazu geführt haben, dass ich jetzt nicht mehr irgendwie diesen
1:11:51–1:11:54
Output auf irgendein Endgerät erzeugen muss,
1:11:54–1:11:57
um es dann halt irgendwie analog wieder in der Welt zu haben,
1:11:57–1:12:00
sondern es bleibt in diesem digitalen Bereich.
1:12:00–1:12:05
Und dann kommen halt Webfonds, die dann auch entsprechend diese typografische
1:12:05–1:12:09
Vielfalt mir dann bieten können. In Design, ja.
1:12:12–1:12:15
Und wann ist das Projekt denn von Google direkt losgegangen?
Tobias Kunisch
1:12:16–1:12:23
Naja, das war 2010, als ich bei Google angefangen habe.
1:12:26–1:12:32
In meinem Vorstellungsgespräch gab es eine Frage, die damals ganz üblich in
1:12:32–1:12:34
Google-Vorstellungsgesprächen war. Ich glaube, die wird nicht mehr gemacht.
1:12:35–1:12:37
Ich mache sie auf jeden Fall nicht mehr in meinen Interviews.
1:12:39–1:12:45
Was man für Ideen hat, was man machen könnte, wenn man von Google angestellt
1:12:45–1:12:51
wird, was der Größe von Google entspricht. Also quasi auch mal Googles Ressourcen hätte.
1:12:52–1:12:59
Was würde man machen? Und weil ich damals sehr viel Webentwicklung und Webdesign
1:12:59–1:13:02
gemacht habe und sehr viel über HTML5 und den neuen CSS-Standard nachgedacht habe,
1:13:03–1:13:08
Aber meine Antwort eben, es wäre doch total cool, wenn Google,
1:13:08–1:13:11
wie mit anderen APIs, die Google zur Verfügung stellt,
1:13:11–1:13:15
API ist eine Computerschnittstelle, die man nutzen kann,
1:13:15–1:13:20
wenn Google auf seine Datencenter, auf seine Rechencenter,
1:13:20–1:13:24
Schriften legen könnte, die jeder benutzen kann, damit man eben nicht mehr nur
1:13:24–1:13:30
diese Websafe-Schriften benutzen muss und damit man weiß, da gibt es Schriften,
1:13:30–1:13:34
die kann man benutzen, weil das Ding ist ja,
1:13:34–1:13:39
dass nicht alle Schriften, zumindest nicht alle Schriften, die es damals gab,
1:13:39–1:13:43
konnten gut auf einem Bildschirm dargestellt werden.
1:13:43–1:13:46
Da hat man es ja vorher ein bisschen darüber, dass es ein Unterschied ist,
1:13:46–1:13:50
eine Schrift auf Papier zu drucken oder auf dem Bildschirm darzustellen in unterschiedlichen Größen.
1:13:53–1:13:55
Und ich fand das damals eine großartige
1:13:55–1:13:58
Idee und ich hatte dann das Glück eingestellt zu werden bei Google.
1:13:59–1:14:02
Ein paar Wochen später habe ich darüber nachgedacht und habe dann eine interne
1:14:02–1:14:03
Mailing-Liste gefunden.
1:14:04–1:14:08
Die gibt es immer noch, die Typografie-Mailing-Liste. Ich habe dann hingeschrieben,
1:14:08–1:14:13
hey Leute, wir allen, die die Typografie-Mailing-Liste lesen,
1:14:13–1:14:16
es wäre doch total toll, wenn wir das machen würden.
Florian Clauß
1:14:18–1:14:22
Genau, der neue mit der Brille. Genau.
Tobias Kunisch
1:14:22–1:14:27
Und dann habe ich am selben Tag noch eine E-Mail von einem Softwareentwickler
1:14:27–1:14:32
aus Mountainview zurückbekommen, der gesagt hat, hey, ich bin Teil vom Google
1:14:32–1:14:35
Forums Team, also hier, was jetzt Workspaces.
1:14:37–1:14:43
Und wir arbeiten an sowas. Wir arbeiten an der API. Das waren er und ein anderer Softwareentwickler.
1:14:43–1:14:47
Und die meinten dann, mach mit, mach ein 20-Prozent-Projekt draus.
1:14:47–1:14:51
Das gibt es nicht mehr so viel bei Google, aber ich glaube, es ist immer noch ziemlich bekannt.
1:14:51–1:14:56
Google hat ja lange Zeit irgendwie alle Mitarbeiter die Möglichkeit gegeben,
1:14:56–1:15:00
ein 20-Prozent-Projekt zu machen, wo die quasi 20 Prozent ihrer Zeit,
1:15:00–1:15:03
also einen Tag die Woche, mit ihrem eigenen Projekt...
Florian Clauß
1:15:05–1:15:10
Das war, glaube ich, noch so prä-Startup, als noch nicht die ganzen Startup-Dinger
1:15:10–1:15:14
hier in Europa hochgepoppt sind, wo es dann eh so üblich war, dass man so diese...
Tobias Kunisch
1:15:14–1:15:14
Ja.
Florian Clauß
1:15:15–1:15:18
Aber Google war dann so quasi so ein Vorreiter, wo man dann halt irgendwie so
1:15:18–1:15:21
20 Prozent der Zeit sich da...
Tobias Kunisch
1:15:21–1:15:28
Naja, also Gmail ist als 20-Prozent-Projekt entstanden und Google Maps auch. Also diese... Ja.
1:15:29–1:15:32
Was jetzt diese Produkte sind, waren halt Ideen von Entwicklern,
1:15:32–1:15:37
die dann sich zusammengetan haben und was ausprobiert haben.
1:15:39–1:15:42
Und dann habe ich das gemacht und mit denen zusammengearbeitet und wir hatten
1:15:42–1:15:45
dann auch schnell noch andere Leute,
1:15:45–1:15:52
die da mitgemacht haben und dann haben wir eben 2010 diesen Google Webphone Service gestartet,
1:15:52–1:15:58
wo man eben sagen konnte, anstatt dass ich jetzt irgendeine Schrift nehme,
1:15:58–1:16:01
für die ich vielleicht keine Lizenz habe oder Lizenzen zahlen müsste oder nicht weiß,
1:16:01–1:16:07
dass sie wirklich gut auf dem Bildschirm aussieht, kann ich einfach meiner Website
1:16:07–1:16:12
sagen, hier, da auf dem Google-Server gibt es eine Schrift, hol die einfach
1:16:12–1:16:13
und dann kannst du die benutzen.
1:16:13–1:16:17
Wenn da Text ist, dann weiß der Computer oder der Browser von dem Nutzer,
1:16:17–1:16:22
wie er die Buchstaben darstellen soll. Das nennt man eine API in Entwicklerkreisen.
1:16:26–1:16:30
Und es ist dann 2011 gelauncht. 12 Schriften, die sind alle Open Source,
1:16:30–1:16:34
also Open Source sind alle frei verfügbar, mit denen kann man machen, was man will quasi.
1:16:37–1:16:41
Ja und das ist dann ziemlich erfolgreich geworden über die letzten zehn Jahre
1:16:41–1:16:43
und zwölf, dreizehn Jahre jetzt.
1:16:45–1:16:48
Große Teile des Internets benutzen mittlerweile Google Fonts.
1:16:50–1:16:51
Man kann die Schriften alle runterladen.
1:16:53–1:16:55
Ja und das ist ziemlich...
Florian Clauß
1:16:56–1:17:00
Also was mich jetzt interessiert und ich glaube, was dann auch den ganzen Bereich
1:17:00–1:17:06
quasi nach dem ganzen Webfonds und so weiter, nämlich die, das haben wir jetzt
1:17:06–1:17:10
noch gar nicht so angesprochen, aber die Lizenzierung von Schriften. Ja.
1:17:11–1:17:12
Das ist es gab.
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In den 90ern gab es ja schon so viele kleine Buden, die dann halt irgendwie
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lizenzfrei dann Schriften hergestellt haben. Und die dann vertickt haben.
1:17:22–1:17:26
Ich kann mich auch noch daran erinnern, dass ich irgendwie so im Netz rumgehangen habe.
Tobias Kunisch
1:17:26–1:17:28
Moment, wenn die sie vertickt haben, dann war eine Lizenz...
Florian Clauß
1:17:30–1:17:33
Naja, vertickt im Sinne von, dass du die runterladen konntest von Portalen.
1:17:34–1:17:38
Aber die Lizenzen bei Schriften ist ja auch immer so ein bisschen wie im Kunstmarktbereich.
1:17:39–1:17:44
Also wer hat das Copyright auf die Schrift und unter welcher Lizenz stelle ich das?
1:17:44–1:17:50
Und das war ja zeitgleich mit diesem Creative Commons Wikipedia,
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mit diesem, wie geht man mit Lizenzen, wie geht man mit Copyright um,
1:17:56–1:18:00
wer darf das benutzen, was gibt es da für Legacy dahinter und so weiter.
1:18:01–1:18:09
Und da war ja die Bewegung in Richtung lizenzfreie Schriften oder so.
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Ich meine, Google hat da auch viel eben in diesem Lizenzbereich gearbeitet.
1:18:17–1:18:23
Und auch alle Schriften, die man da benutzen kann, sind im Prinzip unter einer Lizenz,
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die halt non-commercial oder die halt auch commercial ist, die Schrift für alles
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verwenden kannst, ohne irgendwie Lizenzen zahlen zu müssen und da entsprechend
1:18:33–1:18:34
auch irgendwie die Künstler bezahlen.
1:18:35–1:18:37
Ich weiß nicht, kannst du da vielleicht noch was zu sagen?
Tobias Kunisch
1:18:38–1:18:43
Ja, also wir sind halt, wir glauben an Open Source und an Open Software,
1:18:43–1:18:50
das heißt, alle unsere Schriften sind ohne Lizenzgebühr und ohne Entgelt und
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ohne Zahlung verfügbar.
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Ich arbeite mit der SIL Open-Front-License.
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Das heißt, SIL ist eine Entity, die hat diese Open-Source-Schrift-Lizenz erfunden, die sehr frei ist.
1:19:09–1:19:12
Das heißt, du kannst die Schrift herunterladen, du kannst mit der Schrift machen,
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was du willst, du kannst die Schrift in deinem kommerziellen Projekt benutzen,
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du kannst quasi alles mit der Schrift machen, du kannst die Schrift sogar ändern oder abändern.
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Du kannst machen damit, was du willst. Die einzige oder eine von den wenigen Einschränkungen ist,
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dass wenn du die Schrift änderst, dann muss das Resultat daraus wieder dieselbe
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Open-Source-Lizenz haben und du kannst die Schrift nicht so,
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wie sie ist, irgendwo verkaufen.
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Das würde dem ganzen Konzept widersprechen. Wir haben ein paar Schriften,
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die benutzen noch die Apache-License.
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Wir haben ein paar Icons, über Icons haben wir noch gar nicht gesprochen,
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die haben wir auch, aber die benutzen die MIT-License, aber das sind im Prinzip
1:19:56–1:20:00
alles Open-Source-Lizenzen, die das alles erlauben.
1:20:01–1:20:02
Warte mal, wir müssen...
Florian Clauß
1:20:02–1:20:03
Links.
Tobias Kunisch
1:20:03–1:20:04
Nach links, ja.
Florian Clauß
1:20:05–1:20:06
Wir sind jetzt hier unter dem Technikmuseum.
1:20:08–1:20:14
Wo wir auch verschiedene Folgen von eigentlich Podcast beendet bzw.
1:20:15–1:20:17
Angefangen bzw. mittendrin waren.
1:20:18–1:20:23
Muss ich hier mal kurz droppen. Also Konrad Zuse war im Technikmuseum,
1:20:23–1:20:30
haben wir besucht. Die Zuse 3 und auch 11 sind hier ausgestellt.
1:20:30–1:20:38
Also ich empfehle jedem, auch mit Kindern, immer ins Technikmuseum zu gehen. Ganz tolles Museum.
Tobias Kunisch
1:20:38–1:20:41
Ja, meine Kinder waren mit ihrem Opa schon da, die wollen mit mir jetzt nicht
1:20:41–1:20:43
mehr hingehen. Jetzt muss ich alleine zur Technik.
Florian Clauß
1:20:43–1:20:48
Nein, nein, kannst du auch mit. Also wart ihr eigentlich schon mal in dem anderen,
1:20:48–1:20:50
in diesem Teil vom Technikmuseum?
Tobias Kunisch
1:20:50–1:20:53
Nee, ich war noch... Spektrum. Ja?
Florian Clauß
1:20:53–1:20:57
Ist das gut? Gut, du bist natürlich irgendwie New York, London,
1:20:57–1:21:03
San Francisco gewöhnt. Also, ich meine das Technikmuseum, wie heißt denn das nochmal in London?
1:21:03–1:21:05
Das ist auch das Science Museum.
1:21:13–1:21:17
Das ist in dieser Gegend von London, wo ganz viele Museen, auch das Victoria...
Tobias Kunisch
1:21:17–1:21:25
Das V&A, ja, das Victoria & Albert. Genau, das ist aber das Natural History Museum.
Florian Clauß
1:21:26–1:21:31
Aber es ist auch großartig, ich glaube, wenn man das Spektrum Museum hier gesehen
1:21:31–1:21:33
hat, wo man dann so mitmachen kann, ja.
1:21:33–1:21:36
Und dann siehst du halt irgendwie so diese abgekrabschten Dinger,
1:21:36–1:21:43
die sind halt schon von Jahrzehnten von Kinder, fettigen Kinderhänden dann schon so durchgegangen.
Tobias Kunisch
1:21:43–1:21:44
Ich finde die Museen in Berlin gut.
Florian Clauß
1:21:45–1:21:48
Ja, aber da musst du mal mit den Kindern hin, Spektrum. Genau,
1:21:48–1:21:51
so viel. Jetzt gehen wir so ein bisschen wieder in den Gleisdreieckpark zu einem
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Startpunkt. Wir sind einmal drum rum gegangen.
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Und ja, Tobes, ich überlege gerade. Also ich glaube, wir haben so einen ganz
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guten Walkaround gemacht, inhaltlich wie auch von der Route her.
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Gibt es jetzt noch einen Punkt, also ich überlege Webfonds, den wir noch so
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abschließend jetzt sagen können?
Tobias Kunisch
1:22:16–1:22:26
Also das Thema Lizenzen hat ja auch so ein bisschen die Landschaft der Schriftindustrie,
1:22:26–1:22:32
Das ist eigentlich ganz interessant, weil wir haben ja vorher über die Linotype
1:22:32–1:22:34
und die Monotype-Maschinen gesprochen.
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Und das ist vielleicht noch ganz interessant zu erzählen.
1:22:39–1:22:43
Diese Firmen haben ja für ihre Maschinen auch mal Softener vor.
1:22:44–1:22:47
Das heißt, die haben angefangen, einen Schriftkatalog aufzubauen,
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den es dann auf ihren Maschinen gab.
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Und die haben dann auch Lizenzen erworben für Schriften, die es davor gab.
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Und als dann der Fotosatz eingeführt worden ist, sind diese Schriften quasi
1:22:59–1:23:02
alle auf die Halde geschmissen worden.
1:23:02–1:23:07
Aber diese Schriften haben weiter die Lizenzen, diese Firmen haben weiter die
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Lizenzen für die Schriften gehabt, die alle benutzen wollten.
1:23:10–1:23:17
Das heißt, es ging dann mehr um das Intellectual Property und die Schriften,
1:23:17–1:23:20
die die Leute benutzen wollten. Verstehe, ja.
1:23:21–1:23:28
Und das ist mittlerweile so weit, dass dieser Konkurrenzkampf zwischen Linotype
1:23:28–1:23:31
und Monotype, den hat Monotype gewonnen.
1:23:32–1:23:37
Linotype hat in der Zwischenzeit kleinere Schriftenfirmen aufgekauft, Monotype auch.
1:23:37–1:23:41
Monotype ist schneller gewachsen. Monotype hat irgendwann Linotype gekauft.
1:23:42–1:23:48
Mittlerweile hat Monotype auch hier so große Schriftfirmen in Berlin,
1:23:48–1:23:50
zum Beispiel Phonshop aufgekauft oder Heffler.
1:23:53–1:23:59
Und das ist das Monotype, was damals diese Maschinen gemacht hat?
Florian Clauß
1:23:59–1:24:01
Ach, und das ist ja auch schon über 100 Jahre her dann.
Tobias Kunisch
1:24:01–1:24:05
Ja, mittlerweile ist Monotype verkauft worden an eine Investitionsfirma.
1:24:07–1:24:12
Das heißt, da geht es hauptsächlich noch um Intellectual Property und Lizenzgebühren.
1:24:14–1:24:19
Wahnsinn! Das heißt, Monotype, jede Schrift quasi, wo du den Namen kennst,
1:24:19–1:24:23
wenn die nicht gerade irgendwas ist, was für Microsoft spezifisch gemacht worden
1:24:23–1:24:27
ist oder für Apple wie San Francisco, dann gehört die Lizenz Monotype.
1:24:27–1:24:34
Also Helvetica, die Schriftfirma, die Helvetica gemacht hat,
1:24:35–1:24:39
Die ist von Linotype aufgekauft worden und Linotype 7 von Monotype aufgekauft
1:24:39–1:24:46
worden. Es gab noch so ein paar einzelne, große Schriftfirmen,
1:24:46–1:24:49
die alle mittlerweile von Monotype aufgekauft worden sind.
1:24:49–1:24:54
Mittlerweile gibt es noch Monotype und kleine Boutique-Schriftfirmen,
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die dann mit großen Firmen zusammenarbeiten, um denen dann ihre Hausschriften zu machen zum Beispiel.
1:25:02–1:25:08
Oder ihre eigenen Stiften verkaufen. Das gibt es zum Beispiel in Oakland,
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wo wir ganz lange gewohnt haben, gibt es eine kleine Stiftfirma, die heißt Ohno Typeco.
1:25:15–1:25:20
Ohno, wegen Ohno, aber auch weil O-H-N-O sind die ersten Buchstaben,
1:25:20–1:25:25
die der Designer da immer als erstes designt, um ein Stiftkonzept auszuprobieren.
1:25:28–1:25:34
Also im Moment ist die Landschaft, es ist entweder Monotype oder kleine Boutique-Firmen
1:25:34–1:25:40
oder Adobe Fonts, Adobe hat immer noch den größten Schriftkatalog,
1:25:40–1:25:43
oder eben Google Fonts. Aber das ist alles Open-Source.
Florian Clauß
1:25:43–1:25:48
Okay. Wenn ich jetzt so durch den Google Fonts-Katalog gehe,
1:25:48–1:25:50
dann sehe ich ja ganz viel Unterschiedliches.
1:25:50–1:25:54
Also da sehe ich auch noch so alte Frakturschriften, alle möglichen Neuheiten.
1:25:55–1:25:58
Das heißt, wie ist denn da so die Bewegung,
1:25:58–1:26:04
auch so diese traditionellen Schriften, die es damals irgendwo im Klassizismus
1:26:04–1:26:11
oder im Mittelalter oder so, gibt es da auch so Förderungen oder baut man die jetzt nochmal neu?
Tobias Kunisch
1:26:13–1:26:16
Es gibt, ja, also für diese ganzen alten klassischen Schriften,
1:26:16–1:26:21
da hat ja auch keiner mehr die, also da gibt es dann für eine Bodoni oder so,
1:26:21–1:26:25
gibt es ganz viele Revivals, die unterschiedliche Leute gemacht haben und da
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gibt es dann auch Open Source Versionen von.
1:26:31–1:26:38
Ansonsten haben wir jetzt, also wir haben mittlerweile über 1.500 Schriftfamilien in unserem Katalog.
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Was wir versuchen ist eben alle stilistischen Richtungen abzubilden.
1:26:50–1:26:56
Und eben auch in allen Sprachen möglichst. Wir haben zum Beispiel ein Schriftprojekt,
1:26:56–1:27:01
was wir mit Adobe damals angefangen haben. haben und zum Teil mit Monotype gearbeitet
1:27:01–1:27:02
haben. Das sind die Noto-Fonts.
1:27:05–1:27:11
Für manche Sprachen ist Noto auch das, was das iPhone benutzt und Android eben auch.
1:27:13–1:27:22
Das Noto-Projekt ist dazu da, eine Schrift für jede Sprache in Unicode zu haben.
1:27:23–1:27:27
Das Ziel von Unicode ist es, alle Sprachen, alle Schriftzeichen abzudecken.
1:27:27–1:27:31
Und das Ziel von Noto ist es, ganz Unicode abzudecken. Das heißt,
1:27:31–1:27:35
für alles, was in Unicode ist, da gibt es ein Schriftführer.
Florian Clauß
1:27:35–1:27:40
Ja, da sieht man ja auch irgendwie so, wenn man jetzt irgendwie so auf der Seite
1:27:40–1:27:42
von Unicode auf Wikipedia ist,
1:27:42–1:27:46
da siehst du ja irgendwie, welche Version was drin hat und auch,
1:27:46–1:27:55
dass so Sprachen, die dann von irgendwelchen Natives dann gesprochen wurden,
1:27:55–1:27:58
die dann auch zu Unicode überführt wurden.
1:27:58–1:28:00
Und dann siehst du immer die Updates, das wurde jetzt so.
1:28:01–1:28:08
Und das heißt, Unicode sammelt auch tatsächlich aus so Schriften, nicht Sprachen?
Tobias Kunisch
1:28:08–1:28:13
Ne, Unicode selber sammelt keine Schriften. Es gibt nur für jedes Zeichen,
1:28:13–1:28:15
was in Unikit ist, gibt es ein Referenzdesign.
1:28:15–1:28:19
Aber es sind keine Schriften, es sind nur so ungefähr sieht es aus.
Florian Clauß
1:28:19–1:28:19
Ja, natürlich.
Tobias Kunisch
1:28:20–1:28:25
Aber Unicode versucht eben alle Sprachen abzudecken und auch historische Sprachen,
1:28:25–1:28:27
die es nicht mehr gibt, aber wo es halt vielleicht alte Texte gibt,
1:28:27–1:28:29
aber keiner mehr spricht.
1:28:30–1:28:34
Nozo versucht, alle lebendigen Schriften und zum Teil auch alte Schriften abzudecken,
1:28:34–1:28:41
damit eben, wenn du in irgendeinem digitalen Gerät hast, du irgendeine Schrift hast in einer Sprache.
1:28:41–1:28:45
Wir sind, als Deutschsprachler oder Englischsprachler sind wir sehr verwöhnt,
1:28:45–1:28:47
wir haben unglaublich viel Auswahl an Schriften.
1:28:48–1:28:52
Es gibt Sprachen, da gibt es ein paar Schriften. Oder keine Schriften.
1:28:52–1:28:55
Es gibt zum Beispiel eine Firma,
1:28:55–1:29:01
die heißt Tipotec, die haben jetzt gerade ein großes Projekt gemacht mit der
1:29:01–1:29:07
indigenen Bevölkerung in Alaska und in Nordkanada, weil es keine Schriften gab
1:29:07–1:29:10
für die indigene Sprache da.
1:29:10–1:29:13
Die haben sich mit alten Leuten zusammengesetzt, haben die Schrift rekonstruiert,
1:29:13–1:29:18
haben mit Unicode zusammengearbeitet, dass diese Code-Points zu Unicode hinzugefügt
1:29:18–1:29:20
werden und haben die Schriften gemacht.
1:29:21–1:29:25
Weil es nur noch Schriften waren, die die alte Bevölkerung da schreiben konnte
1:29:25–1:29:28
und die junge nicht mehr. Weil die junge Bevölkerung sitzt dann hier im Telefon,
1:29:28–1:29:29
die haben auch alle Telefone.
1:29:30–1:29:33
Und wenn die sich Messages schreiben, dann machen die das über ihr Telefon und
1:29:33–1:29:36
benutzen die Schriften, die da sind. Das heißt, die Sprache geht verloren,
1:29:36–1:29:37
wenn die Schrift nicht mehr da ist.
Florian Clauß
1:29:37–1:29:41
Ja, genau. Dann hast du ja irgendwie nochmal so diesen Unterschied zwischen
1:29:41–1:29:44
Schriftkultur und jetzt reine orale Kultur. Ja.
1:29:45–1:29:50
Also aber durch Schriften kann man die auch natürlich entsprechend konservieren in diesen...
Tobias Kunisch
1:29:50–1:29:55
Naja, und auch wenn die Schrift nicht da ist, dann stirbt auch die Urale Kultur aus.
1:29:56–1:29:59
Weil die Leute es dann nicht mehr lernen, weil sie es nicht mehr benutzen,
1:29:59–1:30:03
weil die Leute sich keine Briefe mehr schreiben, sondern sich Text-Messages schreiben.
Florian Clauß
1:30:03–1:30:06
Ja, aber so wie ich das jetzt verstanden habe, ist jetzt so,
1:30:06–1:30:11
auf der einen Seite haben wir so ein Konsortium, was unglaublich viele Lizenzen
1:30:11–1:30:16
vereint in Monotype und Adobe und so weiter.
1:30:16–1:30:21
Man merkt schon, da ist unser altes Patentgeschäft, was schon hunderte Jahre
1:30:21–1:30:24
von her komprimiert drin hängt.
1:30:24–1:30:28
Auf der anderen Seite gibt es dann schon so Open-Source-Bewegungen,
1:30:28–1:30:35
die jetzt genau in diesem Spirit von freier Verfügung von Schrift,
1:30:35–1:30:42
Sprache und so weiter zeichnen, dass die auch sich da so etabliert hat und dass
1:30:42–1:30:45
da auch Google Fonts eben in diesem Bereich wirkt.
1:30:47–1:30:51
Und da entsprechend natürlich auch eben durch das Distributive,
1:30:51–1:30:53
dass es so auch von allen benutzt wird.
1:30:54–1:30:57
Also ihr bietet ja dann auch eine Plattform dann an, dass dann halt irgendwie
1:30:57–1:31:00
alle möglichen Devices,
1:31:00–1:31:07
Geräte und so weiter diese Schriften benutzen können und damit aber auch quasi
1:31:07–1:31:10
mit dem Effekt, dass die halt auch verfügbar sind.
1:31:11–1:31:14
Und dann werden wieder so diese Modeerscheinungen von Schriften,
1:31:14–1:31:17
die man damals hatte, es gab Jugendstil, es gab dann irgendwas anderes,
1:31:17–1:31:22
es gab dann eine neue Technologie, wo dann auf einmal so diese gebrochene Schrift
1:31:22–1:31:24
dann halt anders aussieht, ja, wo es...
1:31:25–1:31:29
Du hast ja alles zur Verfügung. Du hast ja irgendwie alle möglichen Schriftformen,
1:31:29–1:31:31
Schriftfamilien und so weiter da.
1:31:31–1:31:36
Und dann ist aber die Frage, welche Schrift gerade modern ist.
1:31:36–1:31:39
Ihr seht das ja wahrscheinlich ganz gut, welche Schriften dann referenziert
1:31:39–1:31:43
werden auf irgendwelchen Seiten. Was man dann für Modeerscheinungen,
1:31:43–1:31:48
was jetzt gerade hip ist an Schriften, kannst du ja auch darüber indizieren.
Tobias Kunisch
1:31:49–1:31:57
Ja, also die Kugelfonds versucht weniger gerade irgendwie die letzte hippe Bewegung
1:31:57–1:32:03
abzufangen, sondern wirklich zu gucken, dass eine Baseline da ist für alles.
1:32:03–1:32:10
Also wenn du die neuste, neueste Schrift haben willst, dann hol dir eine Lizenz von Ono Typeko.
1:32:11–1:32:14
Ono Typeko macht super coole Schriften.
1:32:16–1:32:22
Was uns wichtig ist, ist, dass es halt eine No-Barrier-of-Entry-Option gibt für jeden.
1:32:22–1:32:27
Dass wenn du eine Webseite machst, wo du nicht einfach nur Arial benutzen willst,
1:32:27–1:32:31
oder wenn du, keine Ahnung, wenn Arabisch deine erste Sprache ist,
1:32:31–1:32:37
oder Vietnamesisch, oder du Mitglied der indigenen Bevölkerung bist in Kanada,
1:32:37–1:32:40
dass du eine Webseite machen kannst, wo du eine Schrift hast.
1:32:40–1:32:47
Dass du Auswahl hast an Expressionen, dass es halt nicht nur eine Schrift gibt.
1:32:47–1:32:50
Wir wollen ja auch, also es wäre furchtbar, wenn alle Webseiten auf Englisch
1:32:50–1:32:51
oder auf Deutsch in Arial wären.
1:32:52–1:32:56
Genauso wollen wir eben, dass es Diversität gibt in allen Schriftarten.
1:32:57–1:33:00
Das heißt, wir sind im Moment mehr fokussiert, natürlich,
1:33:00–1:33:04
also wir arbeiten auch weiter am lateinischen Alphabet,
1:33:04–1:33:10
aber wir sind im Moment mehr fokussiert darauf, zum Beispiel Schriften zu erweitern
1:33:10–1:33:16
für das erweiterte lateinische Alphabet, was in Sub-Saharan-Afrika benutzt wird.
1:33:22–1:33:28
Weil die Internetbevölkerung südlich von der Sahara wächst gerade ganz drastisch
1:33:28–1:33:33
und die Bevölkerung zieht ins Internet.
1:33:34–1:33:40
Und viele Sprachen, die da benutzt werden, die die europäischen Kolonialisten,
1:33:40–1:33:44
die haben das lateinische Alphabet mitgebracht.
1:33:45–1:33:49
Und die Sprachen haben angefangen, das lateinische Alphabet zu benutzen,
1:33:49–1:33:53
aber weil das lateinische Alphabet nicht alle Sprachen abbilden konnte,
1:33:53–1:33:57
gibt es Sonderzeichen, die in den ganzen Schriften nicht vorhanden sind.
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Das heißt, die Leute benutzen Workarounds oder ändern die Buchstaben,
1:34:02–1:34:06
die sie benutzen, wenn sie ihre digitalen Geräte benutzen, so,
1:34:06–1:34:09
dass es eigentlich nicht gut ist.
1:34:11–1:34:15
Die benutzen, die machen, die remappen Unicodes zum Beispiel.
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Das heißt, du kannst eine Schrift machen, wo du quasi deinen Unicode-Punkt auf
1:34:21–1:34:22
ein anderes Zeichen zeigen lässt.
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Was dann, wenn du es in eine andere Schrift umstellst, ist es plötzlich gibberish,
1:34:26–1:34:30
weil die Schrift macht dann das richtige Zeichen für den eigentlichen Unicode-Punkt
1:34:30–1:34:32
und dann macht es keinen Sinn mehr.
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Das heißt, das ist zum Beispiel ein Projekt, an dem wir gerade arbeiten,
1:34:35–1:34:39
Schriften, existierende Schriften zu erweitern,
1:34:39–1:34:44
damit die dieses erweiterte lateinische Alphabet haben, um das abzubilden und
1:34:44–1:34:46
mit Designern vor Ort zu arbeiten,
1:34:46–1:34:51
um neue Schriften zu machen, die auch den stilistischen oder den kulturellen
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Sensitivität einfangen von den Schriften, die die Leute da erwarten,
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damit die Leute nicht existierende europäische amerikanische Schriften benutzen
1:34:59–1:35:01
müssen mit den Schriftzeichen.
Florian Clauß
1:35:02–1:35:10
Ja, das klingt jetzt alles so total selbstlos, aber klar, die Frage ist natürlich,
1:35:10–1:35:13
was hat Google davon, in diese Diversität dann auch entsprechend.
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Zu bilden, hat ja auch den Vorteil, dass du einen gewissen Markt dann schließt.
1:35:22–1:35:26
Also ich meine, das ist ja absolut nachvollziehbar, aber gleichzeitig ist es
1:35:26–1:35:30
ja auch gut, dass es diese Projekte gibt, um dann halt, und das ist glaube ich
1:35:30–1:35:34
der Punkt, dass man die in der Standardisierung dann wieder einführt.
1:35:35–1:35:41
Und dann eben über Open Source die freien Lizenzen und so weiter dann wieder
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verfügbar macht für alle.
1:35:44–1:35:50
Und Google sich das jetzt leisten kann, das dann auch zu entwickeln,
1:35:50–1:35:53
und davon auch noch was hat.
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Aber eigentlich ist es ja eine ganz gute Bewegung, dass man da...
Tobias Kunisch
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Ja, ich finde es ganz schön, dass da in dem Fall so die...
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Quasi das Business-Interesse an einem größeren Markt, an einer größeren Internetbevölkerung
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quasi Hand in Hand geht mit.
Florian Clauß
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Die Leute profitieren dann aber nicht davon. Genau, weil du ja im Prinzip dann
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auch die Diversität dann entsprechend förderst, ne? Und das ist ja so, das Ding dabei.
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Ja, wir sind wieder angekommen, wo wir gestartet sind. Also ich würde auch sagen,
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das war unser Workaround.
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Tobes, vielen Dank für deinen...
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Für deine Teilnahme.
Tobias Kunisch
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Eigentlich ganz schön so laufen und sehen und reden und laufen.
Florian Clauß
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Ja, macht Spaß. Also ich hoffe du lernst das Format quasi auch als Produzent zu schätzen.
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Vielleicht lade ich dich nochmal ein.
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Kommt auf die Clickbates an.
Tobias Kunisch
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Mal gucken wie das Feedback ist.
Florian Clauß
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Aber ich glaube wir haben auch viele andere Themen, die wir gemeinsam Teil,
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die wir auch besprechen können. Und je nachdem, wie lange du hier auch verfügbar
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bist, weil du bist ja auch nur temporär in Berlin.
Tobias Kunisch
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Ja, aber wir haben in San Francisco auch Internet.
Florian Clauß
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Ja, aber wir können nicht laufen beim Reden.
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Das Problem hatte ich neulich schon mit Chris. Ich warte immer, bis er dann da ist.
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Also meine Gäste sind immer irgendwie in Kalifornien. Das finde ich auch cool.
Tobias Kunisch
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Ja, da muss man dann quasi parallel laufen.
Florian Clauß
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Genau. Und ich dachte auch so, wenn Chris, der wohnt ja in Berkeley.
Tobias Kunisch
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Ja, die Berkeley Hills sind schön zum Urlaub. Genau.
Florian Clauß
1:37:41–1:37:47
Und das wäre irgendwie ein geiler, wirklich ein geiler Mehrwert für unsere Netzseite.
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Wir haben irgendwie einen Walk auf Berkeley Hills. Ja.
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Ja, ihr könnt ja nicht parallel, weil hier ist ja was Flo gelaufen ist in Berlin
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und hier ist was Christian Berkeley gelaufen ist. Ja, mal schauen.
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Also, vielen, vielen Dank für deine Teilnahme.
Tobias Kunisch
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Ja, war mir ein Fest.
Florian Clauß
1:38:04–1:38:04
Ja, sehr gut.
Tobias Kunisch
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Vielen Dank für die Einladung.
Florian Clauß
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Und ja, also wie gesagt, das ist bestimmt nicht das letzte Mal, dass wir uns sprechen.
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Und in eigentlich Podcast. Das Ganze könnt ihr eben, wie schon in der einen
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Werbepause gesagt, auf, eigentlich, Ich will immer WWW sagen,
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aber es ist natürlich WWW. WWW. Dopp, dopp, dopp.
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Nein, aber ohne. Wir kommen ohne WWW aus. Eigentlich MinusPodcast.de.
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Hören und nachlaufen, runterladen.
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Wir stellen Informationen, die wir jetzt auch hier so gedroppt haben, nochmal da zusammen.
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Und ja, danke fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.
Tobias Kunisch
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Feedback über alles, was ich falsch gesagt hab, kann nur an Flo geschickt werden.
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Und da eigentlich jetzt Flo ist dafür alles verantwortlich ... Okay.
Florian Clauß
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Genau, ich richte dir eine Mailadresse ein.
Tobias Kunisch
1:39:03–1:39:03
Bloß nicht.
Florian Clauß
1:39:04–1:39:05
Okay, macht's gut!
Tobias Kunisch
1:39:05–1:39:05
Tschüss!

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