JOEL: "Wait! Wait! I need a quote." PRESIDENT: "Don't .. Don't let them kill me.." JOEL: "Yeah, that will do." (CIVIL WAR 2024)

Mit dieser Episode starten wir eigentlich eine neue Podcast-Reihe: Roadmovies! Ein Genre, das uns schon immer fasziniert hat. Dem wollen wir näher auf die Spur kommen, doch zunächst stellen wir einige Filme dieses Genres der letzten 4 Dekaden vor. Roadmovies erzählen Geschichten von äußeren und inneren Reisen, an denen die Charaktere wachsen. Sie werden oft episodenhaft erzählt, die sich an den einzelnen Stationen der Reise orientieren. Roadmovies entwickelten sich als Subgenre des Westerns und legten den Grundstein für New Hollywood. Als ersten Vertreter der neuen Reihe "Roadmovies" hat sich Flo einen aktuellen Film ausgesucht: "Civil War" aus dem Jahr 2024 unter der Regie von Alex Garland. Flo stellt den Briten Alex Garland mit einigen Eckdaten vor: bekannt geworden als Autor, erste Verbindungen zum Film mit Danny Boyles "The Beach", der Garlands Buch verfilmte. Weitere Zusammenarbeit mit Boyle, u.a. "28 Days Later", für den Alex Garland das Drehbuch schrieb. Erste eigene Regiearbeit mit "Ex machina" (2015). Es folgten einige Spielfilme und mit "Devs" (2021) eine Serienproduktion, in der auch Schauspieler:innen mitwirkten, mit denen Garland immer wieder zusammenarbeitet. "Civil War" ist eine Mischung aus Roadmovie und Kriegsfilm. Im Mittelpunkt stehen zwei Kriegsfotografinnen, die eine altgedient, die andere ganz jung. Der Film spielt in Amerika in einer dystopischen nahen Zukunft, in der Bürgerkrieg herrscht. Wir erzählen den Film ausführlich nach. Flo geht dann auf die Geschichte der Fotografie während des Amerikanischen Bürgerkriegs von 1861 bis 1865 ein und zeigt die technischen und kulturellen Entwicklungen in der Fotografie und wie diese das Verständnis und die Darstellung des Krieges beeinflusst haben. Während wir die Kernthesen von Garlands Werk erkunden, denken wir darüber nach, wie die Hauptfiguren die moralischen Herausforderungen und ethischen Implikationen transportieren, die mit dem Festhalten und Präsentieren von Wahrheit und Realität verbunden sind. Verbunden sind wir auch mit unserem Track, der Laufstrecke, die uns von der Jannowitzbrücke bis zur Landsberger Allee durch den Volkspark Friedrichshain geführt hat. Wir haben auf diesem Weg einige unserer Vorgänger-Episoden gekreuzt und das entsprechend kommentiert.

Shownotes

Mitwirkende

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Florian Clauß
Erzähler
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Micz Flor

Transcript

Micz Flor
0:00:05–0:00:10
Mit Folge 66, da fängt der Podcast an.
0:00:11–0:00:17
Mit Folge 66 ist eigentlich was dran, dass wir da jetzt nochmal eigentlich...
0:00:17–0:00:23
Also bei Folge 66 machen wir was Diabolisches, aber bei Folge 66 fällt mir jetzt
0:00:23–0:00:24
auch nichts Besseres ein als dieses Lied.
0:00:24–0:00:27
Wir begrüßen euch ganz herzlich.
0:00:28–0:00:30
Ich bin Mitch und neben mir läuft...
Florian Clauß
0:00:30–0:00:32
Ich bin Flo, Flo läuft neben dir.
Micz Flor
0:00:32–0:00:33
Genau.
Florian Clauß
0:00:33–0:00:35
Wollen wir mal gerade so hinbekommen.
Micz Flor
0:00:35–0:00:38
Ja, wir sind schon so weit.
0:00:38–0:00:41
66 geht schon auf die 100 zu und vor allen Dingen können wir jetzt schon in
0:00:41–0:00:45
Primzahlen, nicht Primzahlen, wie heißen Schnapszahlen?
0:00:47–0:00:54
Denken 77, 88, 99, 100, 100. Ja, wir sind laufend am Reden und laufen beim Reden.
Florian Clauß
0:00:55–0:00:56
Laufend reden.
Micz Flor
0:00:56–0:00:57
Und reden laufend.
Florian Clauß
0:00:57–0:00:58
Im Laufen.
Micz Flor
0:00:58–0:01:04
Weil wir, ich möchte es mal irgendwo ein bisschen kürzen, wir haben immer sehr viel Intro.
0:01:05–0:01:08
Und jetzt auf einer Meta-Ebene sage ich das auch nochmal an.
0:01:08–0:01:12
Ich finde, dass wir uns immer wieder wiederholen und in gewisser Weise ist es
0:01:12–0:01:15
vielleicht ganz gut, weil es vielleicht immer wieder Leute gibt, die neu einsteigen.
0:01:15–0:01:19
Aber vielleicht kann man es ein bisschen kondensieren, weil wir wandern gerne
0:01:19–0:01:21
und beim Wandern redet man auch viel.
0:01:21–0:01:25
Das ist ja das Schöne daran. und dann kam Corona schon länger her,
0:01:25–0:01:28
da haben wir dann auch viel im Freien laufend geredet,
0:01:30–0:01:37
und haben dann irgendwann das Mikrofon angeschmissen und jetzt ist 65 Folgen später, die 66.
0:01:38–0:01:41
Folge. Die Themen sind immer unterschiedlich, was uns gerade eigentlich so interessiert
0:01:41–0:01:46
und eigentlich heißt es auch deshalb, weil wir immer ein bisschen versuchen
0:01:46–0:01:49
rauszukriegen, worum geht es da eigentlich.
0:01:51–0:01:54
Manchmal haben wir kleine Serien und von dir habe ich mitbekommen,
0:01:54–0:01:56
du läutet eine neue Serie ein.
0:01:58–0:01:58
Genau.
Florian Clauß
0:01:59–0:02:02
Ich will noch ergänzen zu der Einleitung, was auch immer kommt.
0:02:02–0:02:07
Ihr könnt auf eigentlich-podcast.de dann sehen, wo wir langgelaufen sind.
0:02:07–0:02:11
Und diese Route hier, also den Anfang dieser Route, und deswegen hast du auch
0:02:11–0:02:14
gesungen, weil ich das vorhin erwähnt habe, den sind wir schon mal gelaufen.
0:02:16–0:02:19
Nämlich bei, ich habe die Folgen-Nummer nicht im Kopf, da sieht man auch,
0:02:20–0:02:24
wir sind wirklich draußen und haben wenig Notizen bei uns und wir sind viel aus dem Kopf.
Micz Flor
0:02:24–0:02:28
Dann kann er sagen, ich google das mal eben. Red mal weiter, ich google das mal eben.
Florian Clauß
0:02:29–0:02:33
Können wir nicht sagen, haben wir, aber damit haben wir auch so einen ganz safen
0:02:33–0:02:34
Boden für unser Halbwissen.
0:02:35–0:02:39
Weil dann kann man immer sagen, ach stimmt, ja, ich konnte es ja nicht prüfen dann.
Micz Flor
0:02:40–0:02:43
Ich hätte es eigentlich gewusst, aber direkt vor uns war eine tote Ratte.
0:02:43–0:02:47
Das hat mich abgelegt. Das kann auch schon passieren, ist schon passiert.
Florian Clauß
0:02:47–0:02:52
Und wir sind hier vor einem Jahr, das war auch so, wo es im November kalt geworden
0:02:52–0:02:56
ist, sind wir hier lang gelaufen, haben die Expanse aufgenommen.
0:02:56–0:02:59
Und da hast du auch gesungen am Anfang.
0:02:59–0:03:04
Das hat mich total beeindruckt. Dann habe ich mit meiner Skat-Folge Dann.
Micz Flor
0:03:04–0:03:07
Muss das 46, 45 vielleicht, wie du sagst. 46 war, glaube ich, Skat.
Florian Clauß
0:03:08–0:03:10
Skat war, ja, ich glaube...
Micz Flor
0:03:10–0:03:14
Ohne drei... Ich weiß nicht genau, was so eine Nummer war.
0:03:15–0:03:20
Und die Tracks nimmst du auf auf deiner Uhr und wir haben ein Wireless-Setup
0:03:20–0:03:28
für die Aufnahme von uns beiden auf Stereo Und fast ungeschnitten landet das
0:03:28–0:03:34
dann in den Podcast-Plattformen und auf unserer Webseite eigentlich-pod.
0:03:35–0:03:37
Und damit ist, glaube ich, erst mal so alles.
Florian Clauß
0:03:37–0:03:39
Ja, da hast du jetzt mehr gesagt.
Micz Flor
0:03:39–0:03:41
Genau. Und wer jetzt noch dabei ist.
Florian Clauß
0:03:42–0:03:43
Der kriegt ein Gewinncode.
0:03:46–0:03:50
Ja, ich starte eine neue Reihe. Das habe ich dir so angekündigt.
0:03:50–0:03:52
Ich habe dir auch mein Thema angekündigt.
0:03:53–0:03:58
Manchmal lassen wir den anderen im Dunkeln, um was es geht. So wie letzte Folge,
0:03:58–0:03:59
da waren wir richtig im Dunkeln.
0:04:00–0:04:02
Märchenwald. Nee, das war vorletzte Folge, oder?
Micz Flor
0:04:03–0:04:04
Nee, letzte Folge war...
Florian Clauß
0:04:04–0:04:07
64 war das. 64 vor zwei Folgen.
0:04:08–0:04:13
Ich starte mit dieser Episode eine neue Folge, eine neue Reihe.
0:04:13–0:04:16
Ich suche mir ja immer gerne Reihen zu Kinofilmen aus.
0:04:17–0:04:24
Und diesmal dachte ich, wir machen mit einem Genre weiter, das ich auch schon immer gut fand.
0:04:24–0:04:28
Ähnlich wie die Coming-of-Age-Filme, die ich jetzt auch bei meiner vorletzten
0:04:28–0:04:30
Folge verheizt habe. Bei Hänsel und Gret.
Micz Flor
0:04:32–0:04:36
Buchstäblich in den Ofen. Schieb, schieb in den Ofen rein.
Florian Clauß
0:04:36–0:04:40
Genau, da habe ich nochmal so die Analogien von Hänsel und Gretel und Coming
0:04:40–0:04:43
of Age gezogen, ein paar Filme gedroppt.
0:04:44–0:04:49
Aber wir haben hier in diesem Genre, nämlich Roadmovies, haben wir auch tatsächlich
0:04:49–0:04:51
so Subgenres, die auch...
Micz Flor
0:04:51–0:04:56
Ich muss jetzt nochmal ein bisschen sitzen lassen. Das ist die Serie Roadmovies.
0:04:56–0:04:58
Also eine Serie heißt nicht, dass wir jetzt hintereinander dann immer wieder
0:04:58–0:05:01
Folgen dazu machen, aber wir greifen uns das immer auf.
0:05:01–0:05:05
So wie eben deine Hänsel und Gretel-Folge auch nochmal ein zusätzliches addendum
0:05:05–0:05:08
an die serie der märchen war.
Florian Clauß
0:05:08–0:05:11
Sehr schön danke für die kontextualisierung und
0:05:11–0:05:14
wie du vielleicht auch in zukunft mal wieder eine folge zu
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deinen strom gitarren machen wirst wer weiß was uns da erwartet also es wird
0:05:20–0:05:24
jetzt auch nicht hintereinander weg aber wir greifen ab und zu zurück ich hatte
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eine eine filmserie auch über novel vark gemacht und dann sind wir durch die
0:05:29–0:05:31
verschiedenen Filme dann durchgestiefelt.
0:05:32–0:05:33
Und Dogma. Dogma war auch ein Film.
Micz Flor
0:05:34–0:05:40
Durchgestiefelt trifft es ganz gut. Weil wir ja laufend reden und beim Laufen reden.
Florian Clauß
0:05:40–0:05:44
Ja, Roadmovies. Roadmovies fand ich schon immer gut.
0:05:44–0:05:47
Ich weiß nicht, wie es dir geht mit dem Genre.
0:05:47–0:05:52
Ob du auch so eine gewisse Genre-Affinität hast oder ob du eher so in Clustern
0:05:52–0:05:55
Sci-Fi, Thriller, Romance-Ding hast.
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Wie früher in den alten Videothek-Ecken.
Micz Flor
0:05:59–0:06:03
Ja, nur das Arthouse-Regal, das schmale.
Florian Clauß
0:06:03–0:06:04
Das schmale, genau.
Micz Flor
0:06:05–0:06:08
Roadmovies finde ich großartig. Ich finde es interessant, dass Coming-of-Age
0:06:08–0:06:13
und Roadmovies so deine Genre sind, weil in beiden Genren ist ja eine verbindende
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Sache. Es ist nicht zu stoppen.
0:06:15–0:06:19
Also in gewisser Weise geht es auch immer weiter. Es gibt dann manchmal sogar
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so die Möglichkeit, fast episodenhaften Roadmovie zu gestalten,
0:06:22–0:06:23
aber es geht immer weiter.
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Das unterliegende Thema ist halt diese Fortschreiten der Geschichte.
0:06:28–0:06:32
Ist ja bei Coming of Age nicht viel anders. Auch da geht es ja eigentlich darum,
0:06:32–0:06:33
es ist nicht aufzuhalten.
Florian Clauß
0:06:33–0:06:39
Diese Story. Ja genau, es ist vor allen Dingen immer eine gewisse Heldenreise,
0:06:39–0:06:43
die wir da mitmachen, wobei bei Coming of Age mehr quasi die,
0:06:44–0:06:50
der Weg zur Adoleszenz dann mit gewissen Quests belegt ist, die man dann lösen
0:06:50–0:06:51
kann als Charakter und wächst.
0:06:52–0:06:57
Gleich haben wir auch bei der, bei dem Roadmovie, wobei dann eben eher die Reise,
0:06:57–0:07:02
der Weg quasi die Strecke ist, wo dann die Heldinnen und Helden wachsen können.
0:07:04–0:07:08
Und was mich halt auch immer so fasziniert an den Roadmovies ist,
0:07:08–0:07:10
dass es so ein Zwischenbereich ist.
0:07:12–0:07:19
Es ist im Prinzip ein Bereich, der nicht definiert ist, wo ein Fahrzeug meistens
0:07:19–0:07:24
dann eben die Charaktere bewegt und wo es dann so ein Stationstheater gibt.
0:07:24–0:07:27
Also das heißt, episodenhaft sind die aufgebaut. Das heißt, wir haben hier auch
0:07:27–0:07:36
eine gewisse andere Dramaturgie, weil in jeder Station kann für sich abgeschlossene
0:07:36–0:07:37
Geschichten passieren,
0:07:37–0:07:40
an denen dann eben die Heldinnen und Helden wachsen können.
0:07:41–0:07:46
Auch interessant, so ein bisschen die Entwicklung des Genres.
0:07:46–0:07:50
Also ich meine, der klassische Road-Movie-Film, den kannst du mir sicher auch sagen.
Micz Flor
0:07:50–0:07:56
Looking for adventures, oder?
0:07:58–0:07:59
Mit Steppenwolf-Soundtrack.
Florian Clauß
0:08:00–0:08:02
Steppenwolf, richtig, genau. Also Easy Rider.
Micz Flor
0:08:02–0:08:05
Easy Rider auf jeden Fall, ja. Ich meine, dann ist die Frage,
0:08:05–0:08:15
diese ganzen Mad Max-Filme oder Serie, da geht es ja auch um Mobilität, um so ein bisschen 21.
0:08:15–0:08:16
Jahrhundert-Lingo zu klingen.
0:08:17–0:08:20
Aber es ist die Frage, würdest du das auch unter Roadmovies abführen?
Florian Clauß
0:08:20–0:08:24
Ja, absolut. Mad Max, ganz klassisch. Klassischer Roadmovie.
0:08:24–0:08:30
Und auch die Neuverfilmungen von Mad Max, Furious Road und der letzte,
0:08:31–0:08:33
vorletztes Jahr rausgekommen.
0:08:33–0:08:39
Das sind auch Roadmovie-Filme, weil die ja alle Aspekte des Roadmovies erfüllen.
0:08:39–0:08:42
Klar, du kennst natürlich, es gibt verschiedene Handlungsrahmen.
0:08:42–0:08:46
Das eine kann eben sein, dass man auf der Flucht ist, dass es halt quasi eine
0:08:46–0:08:48
Geschichte auf der Flucht erzählt wird.
0:08:48–0:08:52
Und dann sind die einzelnen Stationen, wo die Charaktere Halt machen,
0:08:52–0:08:55
sind im Prinzip dann nochmal so einzelne Geschichten.
0:08:57–0:09:03
Und dann haben wir Flucht, dann haben wir natürlich auch so eine innere Reise.
0:09:03–0:09:09
Meistens ist es so, dass dann der Protagonist oder die Protagonistin wächst in der Reise.
0:09:10–0:09:15
Das heißt, eine innere und äußere Reise sind auch so Merkmale,
0:09:15–0:09:17
die wir hier haben bei dem Roadmovie.
Micz Flor
0:09:17–0:09:22
Um das Genre ein bisschen abzugrenzen, einzuspecken, wie auch immer,
0:09:22–0:09:25
muss es eine Straße sein.
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Ich denke jetzt ganz speziell an zwei.
0:09:31–0:09:34
Das eine ist die Verfilmung eben von Moby Dick, habe ich dann das Kind gesehen.
Florian Clauß
0:09:34–0:09:36
Moby Dick oder Movie Dick?
Micz Flor
0:09:36–0:09:37
Moby Dick.
Florian Clauß
0:09:38–0:09:40
Von Mobile Dick.
Micz Flor
0:09:40–0:09:48
Genau, Mobile Dick. Da bist du ja auf dem Schiff, aber irgendwie hat das ja
0:09:48–0:09:49
auch was Roadmovie-mäßig.
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So der weiße Wal, der weiße Wal.
Florian Clauß
0:09:51–0:09:58
Das könnte man nochmal untersuchen, ob man Moby Dick als Roadmovie betrachten könnte.
0:09:59–0:10:01
Das können wir ja nochmal in den Kommentaren erörtern.
Micz Flor
0:10:03–0:10:06
Und das Zweite, was mir dann auch noch einfällt, das kennst du vielleicht sogar
0:10:06–0:10:08
noch als Referenz, das war nämlich auch aus der Humboldt-Uni,
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ich glaube irgendein Seminar, wo ich mich reingeschmuggelt hatte,
0:10:11–0:10:16
da wurde über Arbeit mit Filmkamera und wurde halt so ein bisschen verglichen,
0:10:16–0:10:21
wie halt in bestimmten Kulturkreisen die Kamera zuerst quasi wie aus dem Auditorium
0:10:21–0:10:23
des Theaters die Bühne filmte,
0:10:23–0:10:26
also da war das eher so nicht partizipativ, aber es gab schon sehr,
0:10:26–0:10:30
sehr früh wohl auch Kameras, die dann, und das war das Beitrag,
0:10:31–0:10:36
Und da haben wir auch Filmausschnitte gezeigt bekommen. Da wurde die im Umland
0:10:36–0:10:40
von Berlin, im Spreewald irgendwo, wo die mit so Kähnen, Verfolgungsfahrten,
0:10:40–0:10:41
mit diesen starken Kähnen.
Florian Clauß
0:10:42–0:10:43
Im Spreewald dann.
Micz Flor
0:10:43–0:10:46
Ja, und da wurde dann die Kamera, ich weiß nicht, ob es die Sorgen waren,
0:10:46–0:10:51
aber da wurden dann die Kamera eben an dieses Schiff dran gebunden und dann
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schoss die Kamera so über Wasserhöhe in dieser Verfolgungsjagd hinterher.
0:10:56–0:10:58
Das fand ich sehr eindringlich.
0:10:58–0:11:02
Deshalb kam ich vielleicht auf das maritime Motiv. Also bei Moby Dick gleichermaßen
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wie bei diesem Kahn-Film.
0:11:04–0:11:09
Muss es ein Straßen?
Florian Clauß
0:11:09–0:11:13
Nee, muss es nicht. Es geht, glaube ich, einfach auch so auf die Reise.
0:11:13–0:11:14
Es kann auch ein Wanderfilm sein.
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Es geht einfach diese Mobilität, dass erstmal so, aus welchen Gründen auch immer,
0:11:20–0:11:23
die Charaktere der Geschichte einfach jetzt auf dem Weg sind.
Micz Flor
0:11:23–0:11:27
Per Anhalter durch die Galaxis wird dann auch eine Art Roadmovie.
Florian Clauß
0:11:27–0:11:31
Ich kann dir mal so ein paar Beispiele, die ich aus der englischsprachigen Wikipedia
0:11:31–0:11:35
genommen habe, über eine Liste von Roadmovies und dann habe ich die mal chronologisch sortiert.
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Und in den 16ern kann man so anfangen. Es gibt Vorläufer, gerade Easy Rider von 69.
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Da geht es noch auf einen anderen Film zurück von Corman.
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Der war ein paar Jahre vorher. Da geht es auch um diese Biker-Kultur, diese Beatniks.
0:11:53–0:11:58
Also Biker bietet nichts, alles ist ja auch on the road. Ist ja auch dieses von...
Micz Flor
0:11:58–0:11:58
Correct.
Florian Clauß
0:11:58–0:12:03
Correct, der Roman, da geht es ja auch so um diese auf der Straße,
0:12:03–0:12:06
so wie wir quasi hier immer auf der Straße laufen.
0:12:06–0:12:10
Aber ich fange mal an mit Wilde Erdbeeren von Bergmann.
0:12:10–0:12:15
Das sind eher so die europäischen Roadmovie von 67, dann Pirole Fou von Godard.
0:12:16–0:12:20
Also ich gehe jetzt ganz tief in die europäische Filmgeschichte.
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Und dann natürlich 67 Initiation Bonny & Clyde, dann Easy Rider hatten wir schon
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erwähnt und dann kommt nämlich Duell.
0:12:31–0:12:35
Von Spielberg. Ist das das Debüt von Spielberg?
Micz Flor
0:12:35–0:12:39
Ich glaube, es war sogar sein Abschlussfilm, der dann auf Spielfilmlänge hochgeblasen wurde.
0:12:39–0:12:41
Da musste man, glaube ich, über 87 Minuten kommen oder sowas,
0:12:42–0:12:44
damit das anerkannt wurde als Spielfilm.
Florian Clauß
0:12:44–0:12:49
Und du hast ja gerade über die Kameraperspektiven geredet. Also die können auch
0:12:49–0:12:50
völlig unterschiedlich sein.
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Aber klar hast du beim Roadmovie auch dann erstmal die Möglichkeit,
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die Landschaft entsprechend zu inszenieren.
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Und bei Duell ist es ja diese Konfrontation, dieses Duell zwischen den Autos,
0:13:02–0:13:07
die dann auch natürlich so eine ganz eingefangene Kameraperspektive haben.
0:13:07–0:13:10
Also es ist sehr divers, wie dann halt was inszeniert werden kann.
0:13:11–0:13:16
Dann haben wir auch diesen klassischen deutschen Regisseur, nämlich Wim Wenders,
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der mit Alice in den Städten 1974 eine ganze Trilogie über Root-Road-Movies gemacht hat.
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Alice in den Städten, 74, 75, falsche Bewegung und im Laufe der Zeit von 76.
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Ich habe die alle nicht gesehen. Ich war früher so ein Anti-Wim Wenders, weißt du?
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Ich war noch so ein junger Student, der dann Filmwissenschaft,
0:13:38–0:13:41
nee, Filmgeschichte gemacht hat an der Humboldt-Uni.
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Und da war mir Wim Wenders, war das so Establishment. War nicht immer doof,
0:13:46–0:13:48
deswegen habe ich nicht so viel Film Wenders geguckt.
Micz Flor
0:13:48–0:13:50
Ja, ist lustig. Aber Wenders hat doch auch noch den...
Florian Clauß
0:13:50–0:13:52
Paris, Texas von 84.
Micz Flor
0:13:53–0:13:53
Genau, genau.
Florian Clauß
0:13:53–0:13:57
Genau, den muss ich unbedingt mal sehen. Den habe ich auch nicht geguckt.
Micz Flor
0:13:57–0:13:59
Und jetzt kann es sein, dass ich mich total ins Fettnäffchen sehe.
0:13:59–0:14:02
Der hat doch dann auch noch in den 90er-Jahren diesen Film gemacht,
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wo, oder war das gar nicht, wo die auf der Straße sind und die haben dann schon
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so ein digitales Kartensystem und dann entscheidet der Fahrer oder die Fahrerin, weiß nicht mehr,
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einfach das Lenkrad rumzureißen und dann sagt das Auto, sie sind von der Straße
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abgekommen, fanden sie quer durch die Wüste.
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Ändert dich das an irgendwas? Nee, okay. Dann liege ich, da habe ich jetzt irgendwie,
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wir wenden das im Kopf, aber ich kriege es jetzt gerade nicht zusammen.
Florian Clauß
0:14:26–0:14:32
Ja, Mad Max haben wir schon erwähnt. 1979 war der erste. Dann springe ich mal in die 90er.
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90er ist, da waren so die prägenden Filme für mich.
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Ist natürlich Wild and Hard. Das ist der Film von David Lünch mit Nicolas Cage.
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Und in der weiblichen Hauptrolle habe ich den Namen vergessen.
0:14:50–0:14:55
Aber der hat mich total geprägt. Es gab so eine Lünchzeit, die dann auch mit
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Dennis Hopper und so weiter, Blue Velvet und diese ganzen so Ende 80er,
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Anfang 90er, die in dieser Ästhetik auch gespielt haben.
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Ganz großartig. Und haben wir auch schon mehrmals erwähnt, den Regisseur Gust
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van Zandt, My Private Idaho.
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Das hatte ich mit Chris auch besprochen, als wir über Boris Afraid gesprochen
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haben. Nämlich mein Private Outer aus der Joachim Phoenix, der Bruder von ihm.
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River Phoenix hat da die Hauptrolle gespielt.
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Und es gibt dann halt so diese, auch hat Roadmovie immer was mit Umbruch zu
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tun, haben wir schon erwähnt, während der Wende, also nach der Wende kam auch
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so ein Schwung von Roadmovies raus im deutschsprachigen Raum und das waren dann, wir können auch anders.
0:15:40–0:15:44
Das ist so eine Detlefburg-Produktion, die ist großartig.
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Dann, was war denn noch?
Micz Flor
0:15:48–0:15:50
Knocking on Heaven's Door mit Till Schneider.
Florian Clauß
0:15:50–0:15:54
Genau, das hat mir gefehlt, Knocking on Heaven's Door. Einen anderen Film,
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den wir auch, ich gehe jetzt in die 2000er, auch schon erwähnt haben und worüber
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ich auch schon mal eine Folge gemacht habe, über die Regisseurin Kelly Reichardt,
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Old Joy, den hattest du dann auch gesehen.
Micz Flor
0:16:06–0:16:09
Aber wir haben jetzt Simon Luiz verpackt.
Florian Clauß
0:16:09–0:16:12
Ja, nee, das stimmt, den wollte ich noch erwähnen in den 90ern, Thelmon Luiz.
Micz Flor
0:16:12–0:16:16
Weil das ist ja irgendwie, finde ich, schon so eine erstaunliche Auftragsarbeit
0:16:16–0:16:23
gewesen für den damals so ein bisschen kriselnden Regisseur von Alien,
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aber der dann damit nicht nur Brad Pitt geboren hat quasi in Hollywood hinein,
0:16:28–0:16:35
sondern auch echt so einen richtig prägenden Film gemacht hat.
0:16:35–0:16:39
Der ist ja irgendwie wie so ein Ankerpunkt, finde ich, in der Filmgeschichte.
Florian Clauß
0:16:39–0:16:43
Ja, das stimmt. Aber wieso Brad Pitt? Hat Brad Pitt da mitgespielt?
Micz Flor
0:16:43–0:16:48
Brad Pitt spielt den Lover von der einen Frau. Der ist aber nur ganz kurz zu sehen.
Florian Clauß
0:16:48–0:16:53
Okay, das war mir gar nicht klar, dass Brad Pitt da so eine exponierte Stellung ist.
Micz Flor
0:16:53–0:16:59
In einer einzigartigen, souveränen und gleichzeitig sensiblen Geste fegt er
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einen Tisch leer, bevor er dann die Frau auf den Tisch draufsetzt.
Florian Clauß
0:17:06–0:17:09
Das ist dir in Erinnerung geblieben, in dem jugendlichen Live-Zug.
Micz Flor
0:17:10–0:17:12
Ja, mir ist Brad Pitt in Erinnerung geblieben.
Florian Clauß
0:17:12–0:17:16
Nee, Brad Pitt, ich bin auch großer Fan von Brad Pitt.
Micz Flor
0:17:16–0:17:17
Von seiner Arbeit.
Florian Clauß
0:17:17–0:17:19
Von seiner Arbeit und von ihm auch als Künstler.
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Little Mid of Sunshine, hast du den geguckt von 2006?
Micz Flor
0:17:24–0:17:24
Ja, toll.
Florian Clauß
0:17:25–0:17:30
Ja, schön. Und wieder im Dachraum, also deutsch-österreichisch vor allen Dingen,
0:17:31–0:17:32
Ulrich Seidel Import-Export.
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Also ich bin ein ganz großer Ulrich Seidel-Fan, der auch völlig verstörende Filme macht.
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Aber großartig dann von 2015 jetzt im 10er-Raum eben Fury Road und Tick,
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auch im deutschsprachigen Raum.
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Die Verfilmung von Herndorf. Dem Roman.
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Und jetzt auch im Arthouse-Bereich Drive My Car, der japanische Film von dem Regisseur,
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dessen Namen ich jetzt nicht parat habe, aber eine der größeren Entdeckungen
0:18:09–0:18:14
im asiatischen Raum, was der für Produktion macht. Drive My Car ist wirklich ganz toll.
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Und jetzt schließlich dann eben Civil War als ein Genrevertreter.
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Und bei Civil War haben wir aber mehr oder weniger...
Micz Flor
0:18:26–0:18:28
Wir müssen noch bei Drive My Car noch erwähnen.
0:18:29–0:18:32
Mit der Lederjacke und...
Florian Clauß
0:18:32–0:18:39
Ach ja, Drive, den kann man noch mit reinziehen. Und Death Proof von Arufino.
Micz Flor
0:18:39–0:18:44
Ja, das ist auf jeden Fall. Noch eine Genre abschließen, weil wir gesagt haben,
0:18:44–0:18:46
es geht immer weiter, es geht immer weiter.
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Ich habe jetzt eine ganz komische Frage an, vielleicht kann man das bis zur
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nächsten Episode noch mal recherchieren.
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Würde man so etwas wie John Wick auch als Roadmovie bezeichnen,
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obwohl da ja nicht unbedingt das Auto- und Reisen zentral ist,
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Aber dieses, er geht immer vorwärts, also er geht nie zurück.
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Also das ist ja wirklich sehr, sehr drängend und so Computer-Game-mäßig.
Florian Clauß
0:19:06–0:19:09
Ja, das hätten wir auch schon mal beleuchtet in Style.
Micz Flor
0:19:09–0:19:11
Aber in diesem Genre würdest du das da einfach so aufpassen?
0:19:11–0:19:13
Ich würde es nicht unbedingt sagen.
Florian Clauß
0:19:13–0:19:18
Weil da wirklich der Action überwiegt. Weil John Wick ist natürlich,
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das Prinzip von John Wick ist einfach, bewege dich von links nach rechts und geh nie wieder zurück.
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Also das ist wie der Joystick, der immer nur auf rechts geht und der nie nach
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links geklickt werden kann.
Micz Flor
0:19:28–0:19:29
Gut und Lola Rent?
Florian Clauß
0:19:29–0:19:33
Lola Rent, ja, auf jeden Fall. Lola Rent ist eine auch.
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Und hier, ich würde auch Victoria, den würde ich auch als Roadmovie bezeichnen,
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der in einem Shot gedreht wurde.
Micz Flor
0:19:38–0:19:42
Ja, wo die dreimal gedreht haben und die letzte Folge, die zweite Fassung fand
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sie super und die dritte war, ist dann aber die Kino-Fassung geworden.
Florian Clauß
0:19:46–0:19:47
Da weißt du mehr als ich.
Micz Flor
0:19:47–0:19:48
Ja, da hatte ich ein Interview mal gelesen.
Florian Clauß
0:19:49–0:19:49
Okay, interessant.
Micz Flor
0:19:50–0:19:52
Was man alles mitbekommt, wenn man liest.
Florian Clauß
0:19:53–0:19:57
Was nochmal so zum Roadmovie gesagt werden kann, ist, dass im Prinzip eben hier
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sich auch das New Hollywood, was dann halt so in der Filmgeschichte benannt wird, etabliert hat.
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Nämlich New Hollywood, eigentlich auch so eine Novelle Vague,
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ja, im amerikanischen Raum, wo sich dann eben so diese Regisseure wie George
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Lucas, Spielberg, Gorsisi und so weiter, die neue Generation an Regisseuren etabliert haben.
Micz Flor
0:20:19–0:20:23
Apocalypse Now sind natürlich auch ein geiler Roadmovie. Also ich meine jetzt im Sinne von Format.
Florian Clauß
0:20:23–0:20:29
Das ist jetzt vor allen Dingen, also Den rechnet man der späten Phase des New Hollywoods.
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Also Coppola mit Seinfeld. Wir hatten ja drüber gesprochen, da wir hatten ja
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diese ganzen Nouvelle-Vac-Bewegungen in Europa, Asien und so weiter.
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Und in Hollywood war es auch, dass man sich dann mit neuen Erzählweisen ausprobiert
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hat, dass gegen dieses Prinzip von Videoproduktion und so weiter andere Wege gefunden hat.
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Easy Rider, man geht auf die Straße raus, fängt da das ein und so weiter.
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Das wäre so ein New Hollywood-Nummer zu erwähnen. Was, wenn man nochmal einen
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Schritt weiter guckt, was Roadmovie in diesem amerikanischen Kontext vor allen
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Dingen bedeutet, diese Figur des Trumps, also nicht Trump,
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sondern des Trumps, also der Vagabund, der Archetyp, ich will nicht Archetyp
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sagen, weil das falsch ist, wie wir gelernt haben.
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Nein, im Prinzip das Paradebeispiel dafür ist halt Charlie Chaplin, die Figur von ihm.
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Also auch da ist immer wieder so diese Geschichte des Westens,
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des wilden Westens miteinander verknüpft.
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Also auch häufig, häufig spielen die Filme des Roadmovies in dieser Achse zwischen West und Ost.
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Und dieses Reisen durch die Landschaft und dieses, also diese Final Frontier,
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dass wir dann halt auch hier wieder diese Achse des Nicht-ist-etablierten, das Zurücklassen.
0:21:55–0:22:00
Eben neue Sachen auszuprobieren, dieser ganze Aufbruch, der sich auch in diesem
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ganzen Western-Movie, in diesem Western-Genre wiederfindet.
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Also deswegen wird auch das The Road Movie als ein Sub-Genre des Westerns eingeordnet.
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Genau, das wäre jetzt mal so die lange Einleitung.
Micz Flor
0:22:12–0:22:16
Aber einen muss ich noch sagen, mit Jackie Chan in 80 Tagen um die Welt ist
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ja quasi die Geschichte schon so angelegt, dass man den,
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transglobalen Roadmovie daraus.
Florian Clauß
0:22:23–0:22:31
Ja, es gibt auf der Seite von Wikipedia sind auch überall verschiedene weltweite
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Ausprägungen von Roadmovie.
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Ich habe jetzt nur diese ganzen popkulturellen des globalisierten Nordens genommen.
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Da gibt es aber auch in Indien ganz viele Roadmovies und so weiter.
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Aber da kenne ich mich nicht so aus.
0:22:46–0:22:50
Das habe ich jetzt erstmal draußen gelassen. Bei Civil War kommt dann nämlich
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Ich nehme diesen Roadmovie noch ein zweiter Aspekt.
Micz Flor
0:22:52–0:22:56
Sag noch mal ein bisschen was dazu, Director, ja.
Florian Clauß
0:22:56–0:23:00
Genau, ich wollte jetzt gerade das so ein bisschen als Einstieg nutzen,
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um dann eben auch gleich über den Regisseur zu sprechen.
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Civil War ist quasi ein Mix aus Roadmovie und Kriegsfilm und wurde von Alex Garland gedreht.
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Alex Garland ist eine Figur, die mir immer wieder aufgefallen ist und die ich
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auch immer wieder so mit einem großen Auge beobachtet habe.
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Der hat sein Regie-Debüt 2015 mit Ex Machina gehabt.
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Ich weiß nicht, ob du den gesehen hast.
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Ex Machina geht um eine künstliche Intelligenz, also ein Kammerspiel.
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Und der hat auch eine ganz eigene Ästhetik. Und diese Ästhetik findet man in
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verschiedenen Galan-Filmen so wieder.
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Also die Innenräume, wie er die gestaltet, meistens sehr exklusiv.
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Und dann hat der 2018, den zweiten Film, den er gedreht hat, war Anni-Lation.
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Das war eine Netflix-Produktion.
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Da geht es in Anni-Lation, die deutsche Übersetzung ist Auslöschung.
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Da geht es um so ein Tube von Frauen, die dann in einer, ich glaube,
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das ist auch so eine dystopische Welt, ich kriege es nicht mehr ganz zusammen,
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aber die im Prinzip so einen Pollen.
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Wo dann so diese, so ein bisschen wie Stalka, also es gibt so eine Zone um dieses
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Portal, wo dann so die Naturgesetze irgendwo aufgehoben sind und letztendlich
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löst sich dann alles so ein bisschen in Muster. Aber ich kriege die Story nicht zusammen.
Micz Flor
0:24:35–0:24:36
Das ist ganz stummhaft.
Florian Clauß
0:24:36–0:24:37
Das zählt jetzt.
Micz Flor
0:24:37–0:24:39
Aber du hattest mir den damals empfohlen und ich habe den gesehen.
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Und weil ich dann irgendwie so wenig Filme nur sehen konnte zeitlich,
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meine ich mich noch ein bisschen daran zu erinnern, dass das so ein bisschen wie bei Swamp Thing,
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also dass dann eben in dieser Zone dann auch so Tiere nur noch so halbtransparent,
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transparent, also Bären, so ein Bär läuft durch, man konnte so durchgucken,
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sieht dann, der ist mehr Gewächs als Tier, also mehr Pflanze als Leerwesen, aber
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es bleibt offen, worum es denn da geht. Also es ist einfach eher so ein,
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evozierender Fantasy-Film, wo man nicht wirklich auch auf einen Punkt und auf
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eine Lösung oder auf irgendwas kommt.
Florian Clauß
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Es gibt keinen... Es ist so ein bisschen wie 2001, das Ende.
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Es lässt das offen philosophisch, kann man viel drüber nachdenken,
0:25:20–0:25:24
aber es hat schon so eine Grund, so eine etwas düstere Stimmung, sag ich mal.
0:25:24–0:25:30
Aber ich fand den auch recht stark von den Emotionen, die der Film so hervorgerufen hat.
Micz Flor
0:25:31–0:25:32
Natalie Portman war da, oder?
Florian Clauß
0:25:33–0:25:37
Ich glaube, sie hat einen relativ gut bekannten Cast für den Film.
0:25:38–0:25:44
Dann hat er eine Serie 2020 geguckt, die habe ich jetzt auch gemacht,
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die habe ich geguckt, ja, in Vorbereitung zu diesem Podcast, Devs heißt die.
Micz Flor
0:25:50–0:25:52
Das ist wie Tode oder wie Taube?
Florian Clauß
0:25:52–0:25:56
Nee, wie Entwickeln, also wie Development.
Micz Flor
0:25:57–0:25:58
Ah, Devs, okay.
Florian Clauß
0:25:58–0:26:05
Es geht um einen Konzern, einen Tech-Konzern, der ein geheimes Projekt hat, Devs.
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Dieser heißt so und geht um Quantencomputer.
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Ja, das ist schon auch sehr stark erzählt. Und in der ersten Folge wird dann
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im Prinzip ein Entwickler in diese kleine Entwicklungsgemeinschaft,
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die halt dieses DEVS-Projekt betreiben darf, wird rekrutiert.
0:26:25–0:26:28
Der stellt sich aber als Spion für die Russen raus und wird dann ermordet.
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Und die Freundin von ihm versucht diesen Mord dann aufzuklären,
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weil sie nicht ganz glaubt, dass er sich dann quasi selber verbrennt hat. Die stellen das so nach.
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Und der ist aber so ziemlich deterministisch, aber auch toll gemacht.
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Der Garland dreht mit einem Figurenensemble, wo auch jetzt ganz viele Figuren,
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von denen in Civil War die gleichen Schauspieler da auch auftreten.
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Also er hat so seinen Kreis, mit dem er gerne arbeitet.
0:27:02–0:27:07
Merkt man auch. Das ist wirklich ein eingespieltes Team, kann man so sagen.
0:27:07–0:27:10
Devs ist durchaus, also ich will jetzt nicht so viel davon erzählen,
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weil ich dann schnell ins Spoilen komme.
0:27:12–0:27:14
Es kann man gucken, sollte man gucken.
0:27:15–0:27:18
Dann, was interessant ist, und da wirst du denen auch wahrscheinlich,
0:27:19–0:27:23
weil du vorhin Brad Pitt gesagt hast, der Nächste, der mir da auch immer so
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kommt, ist Leonardo DiCaprio.
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Ich meine, diese beiden sind, glaube ich, für mich so eine der besseren Schauspieler in Amerika.
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Und der Garland hat am Anfang, war ja Autor und hat das Buch The Beach geschrieben.
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Danny Boyle hat das dann verfilmt 2000.
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Er hat weiterhin viele Drehbücher geschrieben, die auch interessant sind.
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Nämlich hat er auch ziemlich viel mit Danny Boyle gearbeitet.
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Also Garland ist Brite, muss man auch dazu sagen. Obwohl dieses Civil War ja
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so ein uramerikanisches Thema ist.
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Und er hat auch viel in Amerika produziert und gedreht.
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Aber er ist ursprünglich Brite.
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Und die Verbindung hier mit Danny Boyle hat dann das Drehbuch zu 28 Days Later
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geschrieben. dann auch das Drehbuch zu Dread Judge Dread?
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Nee, Dread, Judge Dread ist quasi die Vorlage, die Comicvorlage,
0:28:19–0:28:26
aber es gibt eine Episode, die heißt nur Dread in diesem monolithischen Riesenhaus, ja, ja, genau mit.
Micz Flor
0:28:26–0:28:29
Der Frau von Game of Thrones ja.
Florian Clauß
0:28:29–0:28:33
Ich glaube ich weiß nicht, ich habe den tatsächlich gestern gesehen und ich
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fand der ist von 2012 ja, stimmt, das ist die jetzt weiß ich auch,
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warum mir die so bekannt vorkam,
0:28:40–0:28:45
die dann eben so ein Drogenimperium in diesem Mega-Block aufgebaut hat.
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In Palm Trees, so heißt der Block. Das ist im Prinzip auch so eine Zukunftswelt,
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wo dann ganz, ich glaube, es ist irgendwo bei L.A.
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Dann so Riesentürme, Wohntürme, wo 75.000 Leute drin wohnen,
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wo dann halt so ein bisschen wie Kowloon dieses...
Micz Flor
0:29:01–0:29:03
Ja, das ist auch die Vorlage.
Florian Clauß
0:29:04–0:29:08
Ja, das ist die Vorlage. Und der ist auch wirklich nach wie vor,
0:29:08–0:29:11
ich meine, vor zwölf Jahren ist der da quasi gedreht worden.
0:29:12–0:29:16
Hat der, funktioniert der noch so gut? Das ist echt toll, dass der auch von
0:29:16–0:29:20
den Effekten her das so gemacht hat, dass es nicht alt wirkt.
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Also den kann man auch gucken. Auch Guckempfehlungen.
0:29:24–0:29:30
Genau, das waren so seine, erst mal seine Anfänge als Drehbuchautor und Autor.
0:29:30–0:29:35
Und jetzt hat er sich mehr und mehr in diese Arbeiten als Regisseur. vertieft.
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Civil War, das Setting ist im Prinzip USA in naher Zukunft und es herrscht Bürgerkrieg.
0:29:45–0:29:53
Was ganz viele den Film angelastet, beziehungsweise wo viele Leute nicht klargekommen
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sind, ist, es gibt quasi zwei Parteien in diesem Bürgerkrieg.
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Die eine sind die Loyalisten, das sind die, die auf der Seite des Präsidenten stehen.
0:30:02–0:30:07
Und die andere ist die Western Federation. Und das Western Federation,
0:30:08–0:30:15
also Plot ist, dass die Western Federation jetzt versuchen, nach Washington D.C.
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Vorzudringen, weil sich eben der Präsident unerlaubterweise zu einer dritten
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Amtszeit quasi sich selbst ernannt hat.
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Und die Western Federation ist ein Zusammenschluss zwischen Kalifornien und Texas.
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Also was jetzt irgendwie aufgrund dieser ganzen aktuellen politischen Lage in
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den USA überhaupt nicht denkbar ist, dass eben Kalifornien und Texas zusammen
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eine Föderation schließen.
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Das heißt, Garland hat sich hier ganz bewusst eben aus diesen ganzen aktuellen
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politischen Strömungen rausgenommen und setzt einfach irgendwas auf,
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das erstmal so überhaupt nicht einordnenbar ist.
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Du kannst nicht sagen, schwarz gegen weiß oder irgendwie so Republikaner gegen
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Demokraten und Mager gegen irgendwie...
Micz Flor
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Also ich würde es anders sagen, ich habe den Film nicht gesehen,
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deshalb kann ich es nicht wirklich aus dem Film heraus argumentieren,
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aber ich hatte das Gefühl,
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dass es eher um die Ecke gedacht ist zu sagen, hey, wenn Texas und Kalifornien
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eine Allianz bilden, ist es so unwahrscheinlich, dass mir keiner ankreiden kann,
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ich hätte da also den Zeitgeist des Politischen aufgegriffen.
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Ich denke trotzdem, dass jeder diese Parallelen zieht, die du denkst,
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die man nicht ziehen könne.
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Und ich habe eher das Gefühl, dass es halt ein Kniff war, um da rauszukommen,
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dass man ihm das vorwerfen könne.
Florian Clauß
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Ja, ja, auch natürlich. Das kann es auch sein.
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Also erst mal, um sich selber da nicht irgendwie so einem politischen Lager
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zuzuordnen und auch einen Kniff sich da rauszuziehen, klar.
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Aber trotzdem ist es ja erstmal so eine Parallele. Ich habe das,
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das waren halt so Originalstimmen und Kritiken.
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Weil so, dass halt Leute wirklich aus dem Kino rausgegangen sind,
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weil sie nicht damit zurechtgekommen sind, dass es halt so überhaupt nicht mit
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der Realität in Amerika zusammenkommen kann.
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Und das ist so das, was dann halt, wo dann halt so dieser objektive Kommentar einfach gefehlt hat.
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Also insofern ist dieses Szenario so, dass eben diese Western Federation nach Washington D.C.
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Vordringt. Im Handlungsmittelpunkt steht eine Kriegsfotografin.
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Lee heißt sie, wird eingeführt. Die wird von Kirsten Dunst gespielt.
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Kirsten Dunst kennst du vielleicht aus...
Micz Flor
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Spiderman.
Florian Clauß
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Spiderman, richtig, genau.
Micz Flor
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Oder Nostalgia. Wie hieß der immer?
Florian Clauß
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Das war von Lars von Trier.
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Klingen wir nochmal raus. Sie hat auch in Fargo gespielt.
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Fargo hat sie in der zweiten Staffel zusammen mit ihrem jetzt Ehemann, Jesse Plemms.
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Das ist, ich weiß nicht, ob du den kennst, aber das war wirklich Plemms.
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Der ist, das ist unglaublich, der ist im Breaking Bad groß geworden.
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Der sieht Matt Damon so ähnlich, dass ihn alle Meth Damon dann genannt haben.
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Weil der, das war wirklich wahnsinnig,
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weil ich dachte, hä, spielt jetzt Matt Dane mit in Breaking Bad.
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Und der spielt da halt auch so einen ganz üblen Charakter, ja,
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also das kann er gut üble Charakter spielen und der hat auch eine kleine Nebenrolle in Civil War wo er auch,
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eigentlich so eine Schlüsselrolle, ne, aber eine kleine in einer kleinen Episode,
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in einer kleinen Episode in einer Hauptrolle,
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wo er dann auch dieses ganze Übel, also er ist im Prinzip so ein Warlord,
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ja Diese Schlüsselszene ist dann halt so, dass in der Szene dann zwei von diesen
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Presseleuten, die eben aus Asien kommen, bringt der um, schießt der.
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Und das ist halt so wirklich so ein bisschen an dieser, es ist so wie bei Apocalypse
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Now oder Heart of Darkness.
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Das ist halt so wirklich so ein Area, wo dann halt keine Gesetze mehr herrschen,
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sondern nur noch der Lord dann regiert.
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Und diese Figur heben gerade so ein Massengrab auf und schmeißen dann alle möglichen
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Theoristen, die sie halt willkürlich umgebracht haben.
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Und es ist klar, dass die in dieser Szene halt nicht mehr lebend rauskommen.
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Das wird in allen irgendwie klar. Und das ist auch die einzige Szene,
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wo dann die Hauptdarstellerinnen keine Kamera in der Hand haben.
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Wir sind halt unbewaffnet quasi und sind dem dann gegenüber.
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Und dann fragt er ja, what kind of American are you?
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Und das ist die Frage, what kind? Also da kommt schon wieder diese politische Dimension mit rein, ne?
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Die kommen dann letztendlich aus der Situation raus, dass eben einer,
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der noch im Auto gewartet hat, fährt die halt um, die Soldaten und ...
Micz Flor
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Das ist aber mega...
Florian Clauß
0:34:45–0:34:49
Nee, ich muss den Film spoilen vorweg. Ich erzähle den wirklich durch.
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Ich werde da nicht, also um halt auch irgendwie das auch weiter einordnen zu können.
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Also er fährt die um und rettet die dann raus, wird dabei aber selber getroffen
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und stirbt dann auch. Also ich nehme jetzt gerade so...
Micz Flor
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Das ist aber richtig spoilen, Mensch. Und dann richtig. Und der stirbt doch
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noch. Das ist für das Spoilen gar nicht notwendig. Aber ich will es einfach sagen.
Florian Clauß
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Nein, nein. Moment, aber ich dachte, ich hätte das klar gemacht.
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Ich muss den Film durcherzählen, um dann weiter darüber sprechen zu können.
Micz Flor
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Ja, ja, auf jeden Fall. Ich habe ihn nicht gesehen, aber natürlich kenne ich
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diese Rolle aus dem Trailer mit der roten Brille, der mit dem Gewehr im Anschlag
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da so genussvoll seine Macht exerziert.
Florian Clauß
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Genau, also das ist so eine Schlüsselszene, bevor die nach Charlottesville kommen.
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Charlottesville, da ist diese Western Federation, aber ich muss jetzt mal vorne
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anfangen, wo ich gerade aufgehört habe.
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Nämlich Lee, die eine alte Fotografin, Kriegsfotografin, alt im Sinne von,
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die hat das schon in allen möglichen Ländern und Kontinenten gemacht und ist
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halt auch wirklich so ein bisschen abgefuckt so.
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Und du merkst jetzt, die wirklich so sehr professionell ist,
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aber hat einen total müden Blick und ist auch von ihrer Art total abgebrüht.
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Also sie guckt dann halt wirklich so, wie sie dann eben da heil rauskommt auf der einen Seite.
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Auf der anderen Seite, dass sie auch liefert. Aber hat dann auch irgendwie so
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die Lebenslust verloren, merkt man schon so.
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Und es gibt eine junge Fotografin, die Jessie heißt die in dem Film.
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Und die wird gespielt von Kelly Spini oder Spanny.
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Das ist eine...
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Schauspielerin, die jetzt auch in Devs mitgespielt hat.
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Eigentlich dann jung, aber die ist noch sehr jung. Sie sieht auch sehr jung.
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Aber die hat jetzt gerade hier mit Elgin Romulus spielt sie auch die Hauptrolle.
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Also sie hat jetzt quasi so zwei fette Filme in diesem Jahr.
Micz Flor
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Hast du den gesehen? Ja. Okay, magst du da eine Roadmovie-Serie?
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Weil ich ihn wahrscheinlich auch wieder zeitlich nicht hinkriege zu sehen,
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wäre ich auf dich angewiesen.
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Spoiler ihn mir mal so richtig.
Florian Clauß
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Das kann ich gerne machen, aber ich würde keine Episode draussen machen.
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Genau, und sie spielt die junge, unerfahrene Fotografin, deren Vorbild die Lee ist.
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Und es gibt eine erste Szene, wo sie dann auch, also die junge Fotografin, geschützt wird von ihr.
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Die sind gerade dabei, eine Demonstration zu fotografieren zwischen Kriegsgegnern
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oder wie auch immer und den Ordnungskräften. und dann rennt eine mit so einer
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amerikanischen Flagge, rennt halt in die Demonstration rein und zündet eine Bombe.
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Und in diesem Bomben-Splitterhagel zieht dann Lee Jesse dann hinters Auto und
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damit schützt sie sie auch.
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Das ist halt auch nochmal eine Schlüsselszene, die dann am Ende des Films auch noch runterspielt.
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Und aus irgendwelchen Gründen, also sie sind erstmal hier, pass auf und ja,
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okay, danke, dass du... Und aus irgendwelchen Gründen passiert es dann,
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dass diese Jesse mit auf diese Reise genommen wird.
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Ziel der Reise ist, sie wollen, sie haben gehört.
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Der Präsident ist eben im Weißen Haus, umzingelt von den anderen.
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Und das ist jetzt so die letzte Möglichkeit, dass man noch ein Interview machen
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könnte, was aber komplett ausweglos ist, weil nämlich die ganze Front ist schon
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zugestellt. Die kommen da gar nicht so einfach hin.
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Aber die setzen sich dann ins Auto. Das sind dann Lee, Jesse und es sind noch
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zwei andere Korrespondenten.
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Ein älterer und ein junger, mit dem Lee auch immer zusammenarbeitet.
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Und die setzen sich ins Auto und fahren nach Washington. Die sind in Brooklyn.
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Und wenn man guckt auf der Karte, die Entfernung zwischen Brooklyn und Washington,
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sieht man, da habe ich auch einen Film, den muss ich extra anhalten,
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den Film, das nochmal nachzuprüfen.
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Und der meint, nach Washington sind es halt 875 Meilen.
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Und ich so, Moment mal, New York, das liegt doch.
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Und da habe ich auf Google Maps geguckt, die liegen halt nur so 250 Meilen auseinander.
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Und dann ist aber klar, dass die halt irgendwie so, weil Charlottesville liegt
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halt auch südlich von Washington, dass sie halt so dieses ganze Gebiet halt
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weiträumig umfahren müssen, um dann halt auch zu Washington vom Süden dann hochzukommen.
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Also das fand ich immer so ganz gut.
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Und dann sagt er, hä, okay, ja, es ist Krieg.
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So, genau. Und dann machen sie sich auf und fahren halt in diesem Auto.
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Das ist so ein Van, der dann halt auch so eine Schiebetür hat,
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ein bisschen stabiler gebaut.
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Mit dem fahren sie dann übers Land und dann kommen sie halt in die einzelnen Stationen an.
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Also das ist schon so toll inszeniert in dem Film, diese ganze Endzeitstimmung.
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Also es ist so ein bisschen dystopisch, wie wir das aus Zombiefilmen kennen.
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Du siehst halt überall die rauchenden Autos.
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Es ist ja so eine Segewohnung, so ein Pattern, wo du...
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Erwartest, jetzt kommt ein Zombie oder es kommt, also du erwartest,
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du bist die ganze Zeit immer in diesen Adrenalinstress, ja, in diesem Jumpcut-Stress,
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aber der passiert nicht unbedingt, ne, also wird schon alles immer sehr,
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also es wird sehr vorbereitet.
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Es ist uns nicht, wo du dann halt irgendwie so vom Sitz aufspringst,
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sondern es ist alles, es ist recht hart, ne, also es ist schon hart erzählt,
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du siehst halt wirklich so sehr explizite Szenen.
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Die erste Station, wo sie ankommen, ist eine Tankstelle, wo die halt auch jede
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Möglichkeit nutzen müssen, um zu tanken, ja, dann parken da und dann sieht halt
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Lee im Augenwinkel, dass dann zwei in so einer Garage dann aufgehangen sind an den Händen.
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Dann geht aber Jesse dahin und versucht dann zu verstehen, was ist denn da?
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Und dann kommt halt der eine Typ, der peiniger von denen und der sagt so,
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ja, nee, das sind Loyalisten, die haben wir jetzt hier aufgehangen,
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weil die haben noch geheime Informationen und es ist halt klar,
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dass die zu Tode gefoltert werden.
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Und dann ist die Jessie, die Junge, so im Schock.
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Und Lee ist dann so ganz abgeheift und meint so, ja, stell dich doch mal zwischen
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die beiden auf und macht halt das Bild.
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Und dann kommt halt Jessie dann die Frage, ja, warum habe ich nicht fotografiert?
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Und in diesem Moment findet sie, glaube ich, so ihre Funktion und Profession,
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ja, das, nie mehr ohne Kamera zu gehen, nicht mehr dieses, ich bin eine Fotografin,
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ja, und ich bin eine Kriegsfotografie, ich muss dieses Geschehen ganz hautnah immer auffangen,
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das wird dann so in ihr so instanziert.
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In der nächsten Szene, in der nächsten Station, wo sie ankommen,
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sehen sie auch dann tatsächlich so einen Häuserkampf, der auch krass inszeniert
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ist, wo dann immer der eine Korrespondent, der Korrespondent dann hinter der
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Fotografin, der Jessie, ist und sie dann immer so zurückzieht.
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Also es ist halt immer so, also es geht auch immer irgendwie nach Protokoll,
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sind diese Militärfilme, wo dann halt immer check, check, behind.
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Go! Eleven! Da wird halt irgendwelche Finger hochgehalten.
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Die Leute wissen, was dann zu tun. Also halt dieses Militär-Jean-Golf,
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wo ich nicht drinstecke.
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Wie die dann in diesen Kugelhagel sind. Und du fragst dich ganz,
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warum kann da nicht mal zu lebend rauskommen? Das ist wirklich so total dramatisch.
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Du merkst es wirklich hautnah, wie die dann immer unter ihrem Einsatz des Lebens diese Fotos machen.
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Und man hat dann fast das Gefühl, dass die Kamera so eine Hybris der Unverletzlichkeit
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ausstrahlt. Und je mehr die dann halt fotografieren, umso mehr sind sie geschützt.
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Und sie hat dann auch so wirklich waghalsige Situationen, wo sie dann halt auch
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immer wieder so hinter so einer Säule zurückgezogen werden.
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Und dann werden auch eben die Loyalisten, werden dann gefangen genommen und hingerichtet.
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Und es gibt nicht mehr diese Position des Urteilens, sondern eigentlich nur noch des Beobachtens.
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Das heißt, am Anfang, als sie diese Menschen da in der Garage hängen sehen,
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da war sie erst mal auch so dabei, ein moralisches Urteil zu fällen. Aber das geht da nicht.
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Das merkt man in der Figur Ali, dass sie auch sämtliche moralischen Implikationen
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einfach abgelegt hat, um nicht in einen Konflikt mit ihrer Funktion zu kommen.
Micz Flor
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Ich habe es nicht gesehen, aber ich frage dich jetzt einfach aus dem Interesse
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von dem, was du erzählst. diese kein moralisches Urteil fällen,
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ist das, weil sie abgestumpft ist, weil alles einfach so schlimm ist?
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Oder ist das, weil sie das nicht, wie du sagst, also aus dem Beruf heraus,
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ich fälle nicht, sondern ich dokumentiere?
Florian Clauß
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Ja, ich glaube, da können wir gleich noch mal darauf zurückkommen,
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in dem Ende der Film so ein Teil an dem Ort drin liegt.
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Und es geht, glaube ich, schon so um dieses bedingungslose Ausfüllen der Funktion,
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das eben auch damit zusammenhängt, eben überhaupt keine Urteile machen zu können.
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Also das heißt, nur in dieser Position kann sie überhaupt als Kriegsfotografin arbeiten.
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Also so verweggenommen, ja.
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Dann die nächste Station, wo sie hinkommen, ist so ein altes Stadion,
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wo dann so, ne, ne, komm, nochmal Feuer, das ist auch lustig.
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Dann kommen sie nämlich vorher in so eine Stadt, die einfach komplett ignoriert
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haben, dass es Krieg ist.
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Wo dann halt so die, also wie so ein bisschen bei Last of Us,
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ja, wo die halt auch in so einer, es gibt eine Boutique, es gibt normale Läden,
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ja, man kann einkaufen, man kann ganz normal sich bewegen und alle warten so, was ist das hier?
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Ja, und die sagen halt irgendwie, pff, ja, egal, wir haben das einfach ignoriert von
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Die haben ihre Blase so aufgebaut und die funktioniert. Also so ein bisschen
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auch so ein Zwischenzustand, so eine heile Welt, die sie auf einmal so erfahren können.
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Und dann sind sie, also was man noch dazu sagen muss, Jessie,
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die junge Fotografin, arbeitet noch mit einer Nikon F2, also einer Analogkamera.
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Und sie sitzt dann immer abends da und sie sind in so einem Stadion,
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wo im Prinzip auch so eine, ja, wo Flüchtlingslager, aber so ein bisschen so
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eine Hippie-Gemeinschaft sich da so gebildet hat.
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Und sie sitzt in so einem Stadion und entwickelt diese Filme,
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scannt dann die Negative mit ihrer Kamera und hat dann ein Gespräch mit Li,
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wo sie dann erstmal sagt, also im vorigen Verlauf hat sie dann gesprochen,
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ja, ich möchte jetzt so Fotos machen wie du Und Lee meinte, ja,
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das kann man nicht unbedingt kontrollieren.
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Es passiert, ja. Und dann sitzt sie halt da und macht diese Fotoauswahl.
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Lee sitzt sich neben sie und meinte halt irgendwie von den 30 Fotos, meinte, this is the one.
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Okay, der hat halt irgendwie das Bild geschossen. Und damit hat sie auch ihre
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Profession gefunden, hat gespürt, dass sie halt so werden kann wie sie.
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Das war halt, weil sie das Bild gemacht hat, ja. Aber das ist,
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glaube ich, nochmal so ganz wichtig für sie als Figur in dieser Situation.
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Dann kommt diese eine Szene, die ich vorhin schon erzählt habe.
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Da gibt es noch irgendwie so zwei Korrespondenten-Kollegen, diese asiatischen Kollegen.
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Treffen sie dann auf der Straße, machen so ein kleines Rennen.
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Das ist ein Zufallstreffen. Und dann gibt es so eine waghalsige Aktion,
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wo die dann halt, also so aus Verrücktheit.
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Dann halt durch das Fenster dann die Fahrer wechseln oder die Beifahrer wechseln
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und auf einmal ist das andere Auto weg, als es dann wegfährt.
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Und dann kommt diese Situation mit Jesse Plemons, da finden die sich wieder
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und die anderen vorgefahren waren schon nervös geworden, haben das Auto auf
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einmal gesehen und wussten, okay, jetzt ist wirklich was, jetzt haben wir ein
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Problem und kommen dann eben raus.
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Ich habe noch eine Episode vergessen, die will ich noch mal kurz nachliefern.
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Das ist auch so, die Ästhetik ist auch ganz gut.
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Wirklich so ein bisschen wie bei Station Eleven.
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Auch eine Serie, die ich da dir sehr ans Herz legen will zu sehen.
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Auch eine Endzeit-dystopische Serie, wo auch eine total idyllische Landszenerie,
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du siehst ein großes Haus,
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du siehst so absurderweise überall so Weihnachts-Accesswasser,
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Du hast da ein großer Schlitten und dann siehst du halt so einen Elch und so weiter.
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Und auf einmal hörst du halt irgendwie, die sind schon skeptisch,
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fahren ein Stückchen vor.
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Und auf einmal fällt so ein Schuss und es ist klar, okay, wir werden hier von
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Scharfschützen, werden wir hier beschossen und die finden einen Unterschlupf.
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Und du siehst auf einmal so unter so einem Tarngrasanzug, siehst du dann so
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zwei andere Scharfschützen, die halt ihn ins Visier nehmen.
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Und dann ist auch die Frage, was macht ihr hier, wer seid ihr?
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Und dann ist halt auch alles von irgendwie so, wer ist wer, komplett aufgelöst,
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weil es komplett egal ist.
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Also sie müssen halt irgendwie die schießen, wir schießen, wer sind wir?
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Also sie können gar nicht mehr darauf ernsthaft antworten.
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Und dann löst sich die Situation, indem sie den halt einfach auch dann treffen.
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So, jetzt können wir weiterfahren.
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Und die sind dann in Charlottesville, in dieser Militärbasisstation,
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die auch ganz episch erzählt wird, mit was da alles für Kriegsgeräte sind.
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Panzer, dann fliegen halt massig von solchen Flugzeugen über das Gebiet und
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die dringen dann vor nach DC und dann gehen sie halt wirklich so mit einem Trupp nach DC.
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Dann auch wirklich spektakulär inszeniert. Also so ein bisschen wie Children
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of Man, diese Szene. Hast du die gesehen?
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Wo du dann halt wirklich so das Gefühl hast, die sind im Kampfgeschehen.
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Und da ist immer diese ganze Militarisierung, wie die dann halt losrücken, in welchen Trupps.
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Und dann kommt die und du bist die ganze Zeit auch so mit am Ducken.
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Und also wirklich so voll in diesem Geschehen mit drin.
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Und denen gelingt es dann eben nach so einem Täuschungsversuch.
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Ist klar, dass der amerikanische Präsident dann noch im Weißen Haus ist.
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Es gab so ein Manöver, dass die irgendwelche Fahrzeuge rausgeschickt haben,
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wo die dachten, der ist drin.
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Und dann gehen halt ein paar mit. Aber die bleiben halt da, gehen in das Weißhaus
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rein und sind dann halt wirklich direkt dabei in den Trupp, die dann eben diese
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Entourage um den Präsidenten stellen.
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Ja, der Präsident hat sich noch verschanzt. Dann kommt es zu dieser Szene und
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du siehst halt Jesse schon immer voll krass dabei.
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Also viel, viel engagierter als Lee fotografiert. Lee hat auch einen Panikanfall
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und kann nicht mehr so, kann nicht mehr fotografieren. Das ist dann wie gelähmt.
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Und Jessie hat man das Gefühl, die ist noch viel aufgeladener und viel mehr
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am Attackieren mit Fotografien.
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Und da gibt es halt eine Szene, wo sie dann halt in einem Gang so sitzt und fotografiert.
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Und dann kommt auf der anderen Seite auch der Schütze und hat sie dann halt
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als Zielobjekt identifiziert.
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Und dann ist auch Lee klar, sie wird jetzt abgeschossen.
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Also Jessie wird jetzt abgeschossen. Und die stürzt sich quasi dann zwischen
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der Kugel und Jessie. Und dann wird sie getroffen, Lee statt Jessie.
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Und du siehst aus der Kameraperspektive von Jessie, wie sie dann halt im Fallen
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den Tod von Lee dann so dokumentiert.
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Und dann siehst du, wie so ein gefallener Engel so fällt.
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Und dann geht sie aber weiter mit, mit der Gruppe, die dann halt den Präsidenten stellt.
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Und die waren ja ursprünglich gekommen, um das letzte Interview mit dem Präsidenten zu halten.
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Und dann fragt auch der Joey, fragt dann den Präsidenten,
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Was ist ihr letztes Statement? Er will nicht getötet werden von denen.
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Und dann siehst du halt irgendwie so, wie sie den abknallen.
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Und so eine Reihe von, also du hast auch immer so inzwischen eine Reihe von
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so diesen typischen Eroberungsfotografien,
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wo dann halt so die Leichen da liegen, die gerade erschossen wurden und die
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Soldaten als Sieger dann sich so positionieren.
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Also diese Bilder, die dann halt so in die Weltöffentlichkeit kommen und dann
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halt so das repartieren in diesen ikonischen Bildern. Dann werden die halt so
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eine Reihe von Bildern im Abstand gezeigt.
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Das wird dann eben so demonstriert.
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Ja gut, das ist halt eben diese ikonische Funktion von Fotografie in solchen Ereignissen.
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Und das ist ja auch immer die Frage von Kriegsjournalismus, dass halt im Prinzip
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da die Bilder geliefert werden, die auch das ganze Kriegsgeschehen maßgeblich
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beeinflussen und auch die Geschichte der Sieger erzählt.
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Also es ist ja eine unglaublich hohe Symbolik in diesen Bildern drin,
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die aber auch auf so einer ganz platten Körperlichkeit dann beruhen.
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Nämlich wer liegt unten, wer ist da tot und wer ist derjenige, der da posiert.
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Also das ist jetzt mal so ganz grob gespoilt, der Film. Tut mir leid, Mitch.
Micz Flor
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Nee, nee, total okay. Ich fände den, glaube ich, eh zu hart zum Gucken.
Florian Clauß
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Ja, der ist schon recht, also der ist wirklich schon recht verwirrend.
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Was man auch sagen muss, das wäre nochmal so ein Attribut für Roadmovies,
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ist nämlich auch immer der Soundtrack, also die Musik dazu.
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Und die ist bei dem Film auch sehr ausgewählt.
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Also das ist durchaus, man kann dann auch auf Spotify den Sound anhören.
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Es ist eine gute Kollektion von Liedern, die auch so ein bisschen immer so eine
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Schere machen zwischen dem Geschehen und dem dargestellten brutal zu sehen.
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Dann hörst du aber so Country-Musik, die dann halt irgendwie so ein,
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eher so eine wohlige Atmosphäre ausstürmt. Ist aber auch ein Kommentar dann
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in dem Moment, klar, kann Musik dann machen.
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Genau, das ist so der Film, aber ich wollte nochmal, bevor ich jetzt tiefer
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in diese, ja, Interpretation kann man jetzt nicht sagen,
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aber vielleicht nochmal den Bogen zur Kriegsfotografie spannen,
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weil das hat mich ja dann auch in der Auseinandersetzung mit dem Film total
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beschäftigt und da gibt es auch ganz tolle Analogien, Was in dem Film als Bürgerkrieg
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von Amerika, wenn du dann in den tatsächlichen Bürgerkrieg, Sezessionskrieg,
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in den amerikanischen Sezessionskrieg, da wurde tatsächlich zum ersten Mal professionelle
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Fotografie, also professionell die Fotografie als Medium eingesetzt.
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Also der Sezessionskrieg ist 1861 bis 1865, wo dann eben die Föderierten gegen,
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die Nord-gegen-Süd-Staaten, wo die eben sich bekriegen.
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Und vielleicht noch einen Schritt zurück zur Geschichte der Fotografie.
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Die Fotografie fing dann so in den 1840er Jahren an, so Verfahren zu entwickeln,
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dass die dann halt auch wirklich industriell in größeren Maßstäben eingesetzt werden konnten.
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Es gab so ein Entwicklungsverfahren, das hieß, warte mal, das muss ich jetzt
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tatsächlich nochmal nachgucken.
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Das ist von einem Maler entwickelt worden.
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Der Maler hieß Dagür und das war dann die Dagürre Topis.
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Also im Prinzip die Entwicklung, wo dann auch das Entwickeln selber sehr gesundheitsschädlich
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war, weil die alle mit so Quecksilber und so weiter gearbeitet haben.
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Und das ganze Verfahren war auch sehr aufwendig.
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Aber was interessant war, dass dieser Maler Dagür die Ergebnisse erzielt hat,
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Das waren ganz feine Linien, also
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es war wirklich so eine ganz feine Reproduktion, fast wie eine Malerei.
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Und wenn man dann irgendwie vergleicht, wo sich Medien abgelöst haben,
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jetzt auch in der Gutenberg-Bibel, also zum ersten Mal eben diese Druckstücke aufgekommen sind.
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Und die mussten ja direkt, Gutenberg musste ja quasi mit der gemalten Bibel konkurrieren.
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Die gemalten, also die handschriftlichen Bibeln, die in Klostern immer hergestellt
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wurden, die wurden ja auch, also wenn du die Alten guckst, ist es sehr naheliegend,
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dass irgendjemand auf die Idee gekommen ist, dass man das auch irgendwie drucken könnte,
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weil die handschriftlichen gemalten Bibeln sind halt auch wie so Druckschrift,
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unglaublich verziert und so weiter.
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Aber das Verfahren, also so wie Gutenberg sich quasi im Markt nur durchsetzen
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konnte, indem er genauso gut oder etwas besser als die handschriftlichen Bibeln waren.
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Und da die schon so einen unglaublich hohen Standard gesetzt haben,
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hat es halt auch lange gedauert, bis er halt wirklich so dann das Verfahren
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und diesen Standard technisch entwickeln konnte.
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Ähnlich würde ich jetzt mal behaupten die Parallele zur Fotografie des Göbb
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ja diesen Historienmaler, die dann halt auch die Schlachtfelder dann so.
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Gemalt haben nach dem Schlachtfeld und so weiter. Auch so ein Snapshot von der
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Geschichte dann halt auch einzufrieren.
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Und so, dass sich das Medium Fotografien auch nur so durchsetzen konnte,
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indem es halt mal die Malerei dann halt übertrumpft hat.
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Das ist, glaube ich, nochmal so der Kniff dabei.
Micz Flor
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Ja, ich kenne mich da nicht so gut aus, aber diese Rolle der Kriegsmalerei,
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weil das war ja dann auch gerade von England, die halt ja eben,
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global ambitioniert waren, Leute zu unterwerfen und Gebiete für sich zu gewinnen.
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Die hatten ja Kriegsmannerei auch schon immer mit eingesetzt,
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also eben Jahrhunderte vor der Fotografie und hatten dann natürlich aber immer
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nach Hause gebracht, diese Bilder von vielleicht oft auch eher so einem klinischen Erfolg.
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Also es waren dann, glaube ich, nicht diese brutalen Bilder,
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die man dann zum Beispiel auch aus dem Vietnamkrieg, Dieses ganz berühmte Bild,
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wo jemand wirklich so einen Kopf schießt, was im Foto festgehalten ist.
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Ich habe jetzt den Namen vergessen.
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Und dann die Fotografie natürlich, wie du sagst, da trumpfen kann,
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weil die auch irgendwie schneller.
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Und man hat dann wirklich das Bild und hat ein direktes Gefühl,
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durch ein Fenster auf die Realität zu gucken.
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Dann wiederum dazu geführt hat, dass die Kriegsmalerei sich weiterentwickelt
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hat und die Malerei dann mehr prozesshaft wurde.
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Also auch wieder impressionistisch und expressionistisch in dem Sinne,
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als dass sie versucht hat, mehr zu evozieren oder darzustellen und nicht wirklich
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abzubilden, sondern dann auch inzulösen.
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Im Malen da schon in gewisser Weise eben dann doch wieder so eine moralische
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Bewertung mit eingebogen werden kann.
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Was im Bild natürlich auch immer passieren kann, das ist klar.
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Also wer fotografiert, wer überhaupt sich eine Kamera leisten kann,
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wer auf welcher Seite steht und deshalb wen frontal und wen von hinten fotografiert,
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das sind ja alles Teile, die auch eine Wertung über Zugehörigkeit darstellen.
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Aber ich glaube schon, dass da die Kriegsmalerei, die es ja immer noch gibt,
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dann über die Fotografie wieder auch sich selbst befreien konnte und sich weiterentwickeln konnte.
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Es ist jetzt schwierig, in so einem morbiden Thema wie Kriegsmalerei und Kriegsfotografie
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dann über künstlerische Entwicklung zu sprechen.
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Und trotzdem finde ich das so ein interessantes Gefüge, dass man auf den ersten
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Blick denkt, ja gut, das Foto ist dann mehr Realität.
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Aber im zweiten Schritt dadurch die Malerei wiederum um auch sich in der Lage
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zu sagen, okay, dann werden wir vielleicht wieder ein bisschen induktiver und prozesshafter.
Florian Clauß
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Ja, also da gibt es, Mannerei ist natürlich ein Prozess und kein Moment.
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Also wenn wir jetzt quasi die Fotografie nehmen, die hat ja immer eine Momentaufnahme.
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Das heißt, sie ist ja wirklich in diesem Moment und du kannst halt jeden Moment
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nehmen und du kannst, je nachdem aus welchem Winkel du fotografierst,
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es ist halt völlig austauschbar.
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Aber es ist dieser Augenblick, der festgehalten wird, der halt auch in diesem
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Augenblick diese Geschichte erzählt.
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Fotografie war am Anfang, weil es auch noch so viel prozesshafter war,
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nämlich durch die langen Belichtungszeiten, durch das technische Equipment,
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Du musstest ja auch wirklich ausgebildet werden. Also deswegen waren ja auch
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die ersten Fotografen häufig Maler oder kamen eben aus diesem Gewerk,
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weil die entsprechend auch diese künstlerische Ausbildung hatten.
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Das ist jetzt ganz interessant, also dieser professionelle Einsatz von Fotografie in dem Sezisionskrieg.
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Da gab es ein Bray Day, das war ein Fotograf, der auch verschiedene Studios
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hatte, schon in New York war der ansässig.
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Der hat sein Geschäft damit gemacht, dass eben jungen Soldaten,
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die in den Krieg zogen wollten, dann halt immer ein Bild haben.
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Und die Bilder waren halt irgendwie, die waren recht teuer. Also man musste
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sich dann hinsetzen, ein Studio gehen und du hattest die Belichtungszeiten.
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Und der hat dann so Verfahren auch aufgegriffen und weiterentwickelt,
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dass dann so ganze Planwagen, wo so ein mobiles Labor untergebracht waren,
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hatte der dann halt quasi mitentwickelt und hat 22 von denen dann in diesen Krieg eingesetzt.
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Dann gab es eine historisch bedeutendste Schlacht von 1862, wo er dann in einer
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Galerie die Fotos ausgestellt hat.
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Und das war halt so der, also es muss ein Hammer gewesen sein,
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eine Aufmerksamkeit, weil die Menschen zum ersten Mal so ein unverstelltes Blick
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auf ein Schlachtfeld hatten.
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Also es wurden Leichen gezeigt, das gab es vorher nicht.
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Die Ausstellungen da waren jedes Mal so ein Straßenfeger, weil alle Leute dann
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halt in diese Ausstellung wollten und dann halt um den Block dann halt angestanden
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sind, um da reinzukommen.
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Also es muss halt wirklich so ein ganz neuer Schritt von Bildern gewesen sein.
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Und das wurde dann auch so nicht mehr gemacht. Dann wurde erst mal diese militärische
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Dimension von Fotografie verstanden, dass dann halt unzensiert irgendwelche Bilder rauskamen.
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Das ging halt nicht. dann wurde auch die Rolle des Militärs quasi in dieser
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Fotoproduktion dann auch so kontrolliert, dass die Zensur und so weiter aufgekommen ist.
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Das waren so die Schritte danach. Aber ich finde es ganz interessant.
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Und dann fing es aber auch an, deswegen komme ich darauf, dass diese Inszenierung
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von Realität, also die Schlachtfelder, wenn du was malst, hast du eine gewisse
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Inszenierung von dem, was da war und kannst bestimmte Aspekte betonen.
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Und dann gab es auch, das war irgendwie über 100 Jahre später,
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Da habe ich einen Spiegelartikel gelesen, dann so ein Historiker,
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noch mal die Bilder angeguckt, hat gesehen, dass der eine Tote,
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der dann bei den Südstaaten abgebildet war in irgendeiner Pose,
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der war aber in einer anderen Pose bei den Nordstaaten auch ab.
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Das heißt, die sind über Schlachtfeld gegangen, die Fotografen,
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haben dann halt fotografiert, haben die dann genommen und in irgendeiner anderen
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Szenerie danach gestellt.
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Und dann fing es schon an, weißt du, es ist so...
Micz Flor
1:00:47–1:00:50
Bis hin, dass man nicht mehr weiß, ob das nicht der Assistent vom Fotografen
1:00:50–1:00:52
war, der sich dann einfach inszeniert hat.
Florian Clauß
1:00:53–1:00:59
Ja, also da fängt eben diese Inszenierung von Realität an und das ist halt so
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implizit in der Fotografie festgeschrieben.
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Das heißt, auf der einen Seite ist die Fotografie, das habe ich auch so in einer
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Analyse über den Film, Filmanalyse von Wolfgang Schmidt über Civil War,
1:01:14–1:01:16
habe ich mir nochmal in Vorbereitung angehört.
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Und der dann, Susan Sonntag, die Philosophin, dann über Fotografie,
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hat sie ja mehrere Bände geschrieben, Bücher.
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Und da hat er zitiert, und das geht dann immer bei Fotografie darum,
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dass es ein Mittel der Macht ist,
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ein Mittel der Inszenierung und das vermeintlich Authentische ist eben auch
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immer eine gestellte Szene und kann komplett dekontextualisiert werden und in
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anderen Kontexten andere Inhalte bedeuten.
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Es geht auch um diese Distribution und wer eben dann das Bild wie vermittelt.
1:01:47–1:01:54
Also dieses vermeintliche, echte, authentische durchs Foto, das dann eben aufgelöst.
1:01:55–1:02:00
Das muss ja auch erstmal so erarbeitet werden. Das ist ja auch nochmal die Dimension dahinter.
Micz Flor
1:02:01–1:02:05
Ja, bis hin zu dem, also natürlich das eine ist halt die Entscheidung zu sagen,
1:02:05–1:02:07
das fotografiere ich jetzt.
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Aber auch sich zu entscheiden, etwas nicht zu fotografieren,
1:02:10–1:02:14
ist ja auch ein Zeichen der Macht. Ja, so in der Zeugenschaft des Fotos,
1:02:14–1:02:19
wenn jemand sagt so, bitte mach mal hier ein Foto, die Leute sollen es sehen und du sagst nö.
Florian Clauß
1:02:19–1:02:20
Ja, genau.
Micz Flor
1:02:20–1:02:22
Das ist ja auch die Macht selbst in der Abdeckenheit.
Florian Clauß
1:02:22–1:02:27
Genau, also auch die Frage, von welcher Seite, wo du was fotografierst,
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weil das war auch in der Fotografie so, dass eben auf der einen Seite wurden
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es halt quasi als die Nordstaaten, auf der anderen Seite als die Südstaaten,
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je nachdem, welchen Winkel du angenommen hast.
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Also auch die Position des Fotografens oder der Fotografie.
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Ist dahinter.
Micz Flor
1:02:43–1:02:48
Was natürlich auch immer eine große Öffnung ist für diese ganze Diskussion des
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Anderen oder der Anderen.
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Wo bin ich? Und von wo mache ich das Foto? Und wer ist deshalb der, die Andere?
Florian Clauß
1:02:56–1:03:02
Was noch mal interessant ist bei dem Bürgerkrieg, ist, was mir auch nicht so
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klar war, aber die Fotografie war zu dem Zeit noch nicht,
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im Printbereich angesiedelt, weil die ersten, tatsächlich die ersten Zeitungen,
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die mit Fotografie dann veröffentlicht wurde, weil das Druckverfahren war noch gar nicht so.
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Die Zeitungen waren halt quasi nur...
Micz Flor
1:03:19–1:03:23
Ich glaube, das ist Kupferstich, ich bin mir nicht ganz sicher,
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aber eben noch händisch auf Platten gezeichnet, geätzt und dann gedruckt.
Florian Clauß
1:03:28–1:03:33
Ja, so verschiedene... Also, aber bis das dann wirklich wieder in diesen Massenmarkt
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eingegangen ist, war es dann erst in den 1890er-Jahren.
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Dann konnten, also erst zehn, zwanzig, dreißig Jahre später konnten sich dann
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halt wirklich so diese Bilder dann halt so reproduzieren.
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Und damit hast du natürlich auch, und jetzt komme ich nochmal zu einer kleinen
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Exkurs, weil der ist nochmal so ein bisschen unterhaltsam.
Micz Flor
1:03:52–1:04:00
Du hast ja echt drei eigentlich, eigentliche Episoden in einige gepackt. Wahnsinn, ey.
Florian Clauß
1:04:00–1:04:04
Ja, und zwar ist es so ein bisschen die Geschichte von Kodak.
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Und Kodak hat im Prinzip eine Kamera auf den Markt gebracht.
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Das war auch wieder so Die Entwicklungsgeschichte, der Entwicklungs-Stack von
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ganz vielen anderen Erfindungen hat dann ein Erfindiger den Kodak Number One, das war 1888.
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Ist die rausgekommen und die heißt You press the button, we do the rest.
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Und das war die erste Kamera, die einen Rollfilm hatte.
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Und das war im Prinzip die Erfindung des Schnappschusses.
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Es gab vorher keine Schnappschüsse. Also das heißt, es gab, weil eben,
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wie ich schon sagte, diese Entwicklungsverfahren, die haben lange,
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also die Belichtung der Zeit hat lange gedauert, die Belichtung,
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also das Verfahren selber zu entwickeln, war auch sehr aufwendig.
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Und was dann Kodak gemacht hat, Die haben diese Kamera verkauft, relativ günstig.
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Das war wie damals in den 90ern die Quickshot.
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Also du hast ungefähr so, also jetzt inflationsbereinigt habe ich gelesen,
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den Preis von dieser Kamera war 820 Dollar oder sowas.
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Damals 38 Dollar. und dann sind da zum ersten Mal Schnapsschüsse entstanden.
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Du hast dann auch wirklich so Leute in den Zusammenhängen gesehen,
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die du vorher nicht gesehen hast, weil das war immer so ein inszeniertes Fotostudio.
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Das heißt, wenn du fotografierst, dann hast du entweder diese ethnischen Fotografien,
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wo dann halt irgendwie Fotografenteam irgendwo rausgezogen sind und dann halt die Bevölkerung da,
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fotografiert hat, aber du hattest selten Schnapsschüsse, weil es gab es nicht
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so, weil du kannst ja aufgrund der Belichtungszeit keinen Schnapsschuss machen.
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Da sind so die ersten, also man sieht das dann halt, die ersten Bilder,
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die dann halt so, du siehst dann halt irgendwie Leute lächeln oder du siehst
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dann halt irgendwie so, also so Alltagssituationen kriegst du auf einmal mit, ja.
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Und das hat komplett die ganze Fotowelt, die Bildwelt erstmal so,
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das ist ja im Prinzip der Beginn der Selfie-Culture, ja, der ganzen Handy-Fotografie,
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ja. Das ist auch interessant.
Micz Flor
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Ne, wie dann doch auch so, irgendwie so ein Paradox, ne, das ist ja,
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ich meine, achten, irgendwas ist ja immer noch teuer.
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Ist teuer, ja. Trotzdem ist es auf einmal möglich,
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Das Gleiche, das haben wir ja in unserer Generation mitgekommen,
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das Gleiche halt ist irgendwie so mit Film passiert.
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Als Video kam, da wurde ganz viel gefilmt auf einmal und dann ist beides entstanden.
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Und genau wie du in dem Film sagst, da hat jemand gelächelt.
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Also es ist unglaublich viel Müll entstanden, den nie irgendjemand gesehen hat.
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Aber es sind eben auch Dinge entstanden, weil es nicht mehr so teuer war und
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nicht so verbissen, sage ich mal.
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Sowohl jetzt halt so auf Videobereich oder damals immer Fotografie,
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wo Alltag festgehalten wurde.
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Also diese ganzen Zille-Fotos auch so, diese Zille-Zeit hier in Berlin.
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Da gibt es ja auch diese ganzen Schwarz-Weiß-Fotos, so um die kurz 1900 irgendwie was.
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Wo man auch merkt, das sind schon Entscheidungen gewesen, da abzudrücken,
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aber nicht Entscheidungen von wegen, kann ich mir das leisten,
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sondern wirklich fürs Bild.
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Ich will das festhalten. Das heißt, es geht natürlich immer wieder auch nur
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um die Macht der Kamera, aber es geht nicht mehr um die Macht des Geldes.
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Das ist nicht mehr so eine Frage von wegen, wenn ich jetzt hier drauf drücke,
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dann kann das für mich ganz nach hinten losgehen, weil es unglaublich viel Investitionen ist.
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Das heißt, diese Verfügbarkeit von den Produktionsmitteln, Abbildungen und sowas,
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hat dann auch dazu geführt, dass viel mehr gemacht wurde, aber dadurch auch
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Besonderes wieder neu entsteht.
Florian Clauß
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Richtig. Genau, also was wir auch schon mehrfach in anderen Kontexten festgestellt
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haben, du hast Video genannt, wir haben auch schon über Ton oder jetzt die neuesten
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Entwicklungen in generativen KI,
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du hast eine Demokratisierung des Mediums und das ist ganz wichtig,
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weil nämlich der Fotograf aufgrund dieses,
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also das Foto ist nicht mehr aufgrund von der Profession gut,
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sondern es kann auch aufgrund eines Moments auf einmal wertvoll werden.
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Also nur in der richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und dann halt das Foto
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zu machen, da gehört keine Profession mehr dazu.
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Das ist Glück und das kann jeder machen.
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Das ist nochmal so ein großer Schritt, was die Technologie in der Fotografie
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dann auch gemacht hat in der Richtung.
Micz Flor
1:08:10–1:08:14
Du hast gerade das gesagt, was man dann immer in dem Zusammenhang sagt.
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Mir ist es gerade aber zum ersten Mal wirklich aufgefallen, die Demokratisierung
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hast du gesagt. Warum heißt das eigentlich Demokratisierung?
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Also was hat das mit Demokratie zu tun, wenn diese...
Florian Clauß
1:08:25–1:08:36
Also, dass du als normaler Mensch ohne große Voraussetzungen dann eben das Medium bedienen kannst.
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So würde ich das halt beschreiben.
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Nochmal kurz zu der Kodak Number One. Die ist mit 100 Bildern gekommen als Rollfilm.
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Und dieser Slogan...
Micz Flor
1:08:49–1:08:50
100 Bilder?
Florian Clauß
1:08:50–1:08:54
100 Bilder. Ja, die hatten auch so ein ovales Format, also ein rundes Format.
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Und dieser Slogan, We do the rest, ist halt auch so, dass die halt Kodak damit
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auch die ganzen Entwicklungslabore aufgebaut hat. Also die ganze Infrastruktur entwickelt.
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Kodak hat sich aufgrund dieser Innovation eine komplette Infrastruktur im Land
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ausgebaut und konnte sich darauf über 100 Jahre quasi ausruhen.
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Kodak's Moment war auch der Slogan. Also Kodak war unglaublich prägend im Film- und Fotobereich.
Micz Flor
1:09:21–1:09:24
Als ich mal durch Amerika gefahren bin, noch als später Teenager,
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gab es auch den Begriff Kodak Point.
1:09:27–1:09:31
Das heißt, wo du irgendwo was sehenswertes gab, dann standest du an einem Kodak
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Point. Ja, krass. Ah ja, super.
Florian Clauß
1:09:33–1:09:37
Ich muss ja auch meine persönliche Familiengeschichte erzählen, dass mein Onkel,
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der Bruder von meinem Vater, der ist in den, wann war das, in den 50ern,
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so in den 60ern, Ende 50er, Anfang 60er, ist er ausgewandert nach Kolumbien
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und hat da Fotolabore aufgebaut.
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Und hat dann auch so, naja, kein Reichtum, war dann recht wohlhabend.
1:09:54–1:09:58
Das hat dann alles funktioniert bis zu dem Moment.
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Und da hat auch Kodak verkackt, als die Digitalkameras Anfang der 90er eingeführt wurden.
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Und damit ist das ganze Kodak-Imperium gekippt.
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Diesen Punkt haben sie halt irgendwie verpasst. Dann kam Fuji.
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Also Fujifilm war eh auch so eine Konkurrenz.
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Aber Fuji war dann schneller in dieser ganzen digitalen Fotografie.
Micz Flor
1:10:19–1:10:25
Das Microsoft-Phone ist quasi ein Beispiel, wie damals Kodak den Schritt nicht
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gemacht hat und Microsoft hat den Schritt in die Telefonie nicht geschafft.
Florian Clauß
1:10:28–1:10:33
Ja, aber das ist ja, also das sind wirklich so, also der 100 Jahre von Unternehmensgeschichte
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sind da kaputt, also nicht kaputt, aber halt den Bach runter.
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Kodak hat dann 12 Jahre später, also es kam so um 1900 raus,
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die Kamera, Da haben die eine andere Kamera, einen Kameratypen eingeführt.
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Und zwar war das die Brownie.
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Und Brownie-Kamera, die richtete sich ursprünglich an Kinder.
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Aber jeder hatte dann einen Brownie. Das war ein unglaublicher Erfolg.
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Die hatten, glaube ich, nach drei Jahren, haben die schon über drei Millionen Exemplare verkauft.
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Und die war halt sehr, sehr viel günstiger. Die hat damals einen Dollar gekostet.
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Das sind dann halt ungefähr so,
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Dollar heutzutage inflationsbereitigend oder über 30 teuer,
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aber das hatte dann halt jeder diese Brownie und damit haben die wirklich so
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einen Durchbruch der Fotografie und damit ist halt auch so also mit dem Hintergrund
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machen wir ja nochmal diese Geschichte von Schnappschüssen von der ganzen Presseentwicklung,
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dass dann natürlich auch dann eben Fotos in Zeitungen eine Rolle gespielt haben,
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da reißt man einen ganzen anderen Strang auf mit der Fotografie.
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Dieser Snapshot die Herleitung des Schnappschusses der dann sich dann quasi
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aus diesem Vokabular, das kommt aus der Jagd,
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ja und das heißt hier habe ich das Zitat A quick shot with a gun without aim
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at a fast moving target das ist eigentlich ursprünglich der Begriff für aus
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der Jagd, der Schnappschuss Also das heißt,
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du schießt irgendwo hin, zack, snap, du hast dann aber auf einmal ein Motiv
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im Nachhinein, ohne wirklich zu zielen.
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Und das finde ich immer ganz interessant, diese Parallele zwischen Schießen und dem Fotografieren.
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Und da möchte ich jetzt nochmal ein bisschen tiefer einsteigen, die Parallele.
Micz Flor
1:12:37–1:12:38
Aber das war auch mit der nächsten Folge.
Florian Clauß
1:12:39–1:12:46
Da sind wir bei dem Grundthema von Fotografieren und Krieg.
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Und das war ja auch so ein ganz großes Thema damals, als ich studiert habe in
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den 90ern an der Humboldt-Uni. Ich hatte das, glaube ich, schon erwähnt.
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Du weißt, bei wem ich studiert habe.
Micz Flor
1:12:59–1:13:02
Ja, und natürlich jetzt in Blank Sachs einfach.
Florian Clauß
1:13:02–1:13:03
Friedrich Kittler.
Micz Flor
1:13:03–1:13:03
Ja, genau.
Florian Clauß
1:13:03–1:13:08
Und der hat sich natürlich da mit der Mediengeschichte, also in den 80ern hat
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er da Bücher geschrieben, die genau diese Parallelität und in diesem ganzen
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postmodernen Umfeld von Virilio,
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von Deleuze und von Gutari, Bucot und so weiter.
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Und Pünchen hat ja auch viel zitiert in seinen Büchern.
Micz Flor
1:13:25–1:13:26
Baudrillard.
Florian Clauß
1:13:27–1:13:30
Die Anekdote darf ich noch kurz erzählen.
Micz Flor
1:13:30–1:13:33
Auf jeden Fall. Ich möchte dich gar nicht zwingend, zwei Folgen draus zu machen.
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Ich habe das Gefühl, dass du einfach so viel Material hast. Und es ist schade,
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wenn du dich jetzt hetzt.
Florian Clauß
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Nee, ich hetz mich nicht.
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Du weißt, das hat man glaube ich auch in einer anderen Folge erzählt,
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als wir mit unserer Tattoo-Maschine, wir haben ja zusammen eine Tätowiermaschine
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in den 90ern gebaut, aus dem Klingelmotor der Wollener Straße.
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Und damit wurden wir auf verschiedene Symposien eingeladen. Eins davon war in
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Chicago, in der Isaiah 1997. Du erinnerst dich, ja?
Micz Flor
1:14:03–1:14:04
Ich war dabei.
Florian Clauß
1:14:04–1:14:09
Du warst dabei. Und wo wir dann halt wirklich parallel, und das war wirklich
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so der Moment, wo ich dachte, der, ich muss jetzt nicht mehr weiter studieren,
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habe ich halt Kittler vor der Tür getroffen.
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Der war auch in diesem Symposium eingeladen.
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Der hatte dann auch, glaube ich, eine Professur in der Universität in New York.
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Und ich halt mit ihm so, wie vor der Humboldts und Smalltalk,
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aber immer noch in diesem Rollenverhältnis.
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Er war der Mentor, ich war der Student.
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Und das war so ein bisschen zäh. Und er hatte, glaube ich, parallel zu uns hatte
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der tatsächlich auch eine Vorlesung.
1:14:39–1:14:44
Und unser Panel war komplett voll, weil diese ganzen Kalifornier,
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die ganzen Slicken Valley-Leute dann irgendwie bei uns mit drin saßen,
1:14:50–1:14:51
als wir dann präsentiert haben.
Micz Flor
1:14:51–1:14:57
Das Internet war angekommen. Das war ja, also das WWW war ja noch taufrisch damals.
Florian Clauß
1:14:57–1:15:02
Ja, und ich meine, klar ist das natürlich ein Hingucker, wenn zwei deutsche
1:15:02–1:15:05
Typen dann halt über Tätowiergeschichte und Tätowiermaschinen sprechen.
Micz Flor
1:15:06–1:15:08
Da haben wir aber auch was mit Fotos gemacht. Ich weiß nicht,
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ob du dich Wenn du dich daran noch erinnerst, auf irgendeiner Party hatte ich
1:15:10–1:15:14
dann irgendwo einer von den E-Toy-Schergen,
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da war auf einmal so eine Jacke bereit und da hatte ich mich dann in so homoerotische
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Posen für dich geworfen.
Florian Clauß
1:15:21–1:15:22
Kannst du dich erinnern?
Micz Flor
1:15:22–1:15:23
Und du hast mich fotografiert?
Florian Clauß
1:15:23–1:15:24
Das kann ich nicht.
Micz Flor
1:15:24–1:15:26
Weil die hatten so ein sehr...
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Faschistoide Haltung immer mit ihnen. Und dann wollte ich so ein paar homöotische
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Fotos. Aber kannst du dich nicht daran erinnern?
Florian Clauß
1:15:34–1:15:37
Nee. Ich kann mich an Ito, ich kann mich an die Party, die war in irgendeinem
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Apartment da in Chicago.
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Kann ich mich daran erinnern, dass ich die Itoys sehr abstoßend fand.
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Aber die waren so ein bisschen wie Charaktere aus dem Ulrich-Seidel-Film.
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Die Ito, die kamen glaube ich auch aus Österreich.
Micz Flor
1:15:50–1:15:51
Ja, die waren auch wirklich so,
1:15:52–1:15:55
ich kannte die glaube ich im gleichen Jahr vorher waren die in Linz auch.
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Hatten da glaube ich sogar einen Preis gewonnen, wo man wirklich so dieses Gefühl
1:15:59–1:16:03
hatte, dass die einzelnen Menschen im Gespräch dann, da wurde die Gruppe wirklich
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was unheimlich Größeres als Ganzes,
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als die einzelnen Menschen, die halt irgendwie dann doch in einer Kunstperformance verhaftet waren.
1:16:11–1:16:14
Aber die Ausstrahlung war halt so ein bisschen wie, ja, egal.
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Jetzt sind wir hier, guck mal, jetzt können wir hier einfädeln in eine andere
1:16:18–1:16:20
Tour. Da hattest du über die Tiefsee gesprochen.
Florian Clauß
1:16:20–1:16:23
Genau, die Tiefsee war hier. Wir sind natürlich wieder hier auf dem,
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und dann hatte ich auch was dazu gesagt, Auf dem Velodrom.
1:16:29–1:16:30
Wir hatten hier die Tiefsee-Folge.
Micz Flor
1:16:31–1:16:34
Da warst du so sauer auf mich, weil ich irgendwas Albernes gesagt habe.
Florian Clauß
1:16:34–1:16:39
Ich glaube, da war ich nicht so gut drauf, weil wieder meinen Fuß angefangen hat zu schlagen.
Micz Flor
1:16:39–1:16:43
Ah, ja, ja. Und ich musste abkriegen.
Florian Clauß
1:16:44–1:16:48
Nein, aber das tat mir auch leid. Aber gleichzeitig hat mich das total rausgebracht.
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Genau, Krieg und Fotografie. Also Kittler ist natürlich... Und ich muss auch
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sagen, ich habe mich jetzt nicht tief damit beschäftigt.
1:16:57–1:17:01
Wir sind ja wirklich hier so, wir sind ja wirklich in Professurthemen drin,
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wo das ganze Arbeiten darüber verfasst worden.
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Also das heißt, posten wir ja in den Krieg und alles.
Micz Flor
1:17:08–1:17:14
Aber du hast ja einleitend schon kundgetan, dass wir durch unser Laufendreden die Möglichkeit haben.
Florian Clauß
1:17:14–1:17:16
Uns da so ein bisschen auszusetzen. Genau.
1:17:18–1:17:23
Ja, genau. Also die Backdoor haben wir schon eingebaut in unser Podcast-Prinzip.
1:17:25–1:17:27
Ich wollte aber noch was zu Kittler sagen.
Micz Flor
1:17:27–1:17:29
Also das machen wir in der nächsten Folge.
Florian Clauß
1:17:30–1:17:31
Dann mal setz mich unter.
Micz Flor
1:17:31–1:17:35
Genau, stimmt. Du und Kittler, ihr habt beide noch geraucht.
1:17:36–1:17:37
Genau. Standet in Chicago.
Florian Clauß
1:17:37–1:17:41
Und dann war der Moment, wo ich dann, okay, ja, ich gehe da rein,
1:17:41–1:17:43
habe dann auch mal ein Panel und der fand das so ganz gut, okay, so.
1:17:44–1:17:47
Aber dann dachte ich auch so, ja, was mache ich hier? Warum studiere ich eigentlich noch?
1:17:48–1:17:52
Fand ich so ein bisschen komisch, diesen Moment. Aber so im Nachhinein war das
1:17:52–1:17:53
natürlich sehr prägend.
1:17:53–1:17:57
Und ja, in der Auseinandersetzung mit Kittler. Ich meine, das war schon immer
1:17:57–1:18:00
so, dass ich Kittler total cool fand, aber überhaupt nicht zugänglich.
1:18:01–1:18:07
Und jetzt habe ich auch so eine kurze Einleitung auch zu einem Band,
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wo dann verschiedene Texte veröffentlicht waren, unter anderem auch von Kittler.
1:18:11–1:18:17
Und dann wurde auch gesagt, so Kittler hat einfach eine Unzugänglichkeit.
1:18:17–1:18:21
Und der ist eigentlich, er kommt ja aus der Literaturgeschichte.
1:18:22–1:18:25
Und er ist von der Sprache, er ist ja auch ein Taler, also er hat,
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Bei seinen Theorien ist er ganz schnell in so eine sprachliche Dimension übergegangen.
1:18:31–1:18:35
Also das heißt so eine poetische, wo er dann auch so bestimmte Sachen formuliert
1:18:35–1:18:39
hat, die halt irgendwie so, die du wissenschaftlich versuchst zu greifen,
1:18:39–1:18:43
aber die überhaupt nicht greifbar sind, weil die so vertrackt formuliert sind.
1:18:43–1:18:47
Und in seinem, ich möchte jetzt nochmal ein Zitat von ihm vorlesen,
1:18:47–1:18:52
und zwar kommt das Zitat aus dem Grammophon-Film und Typewriter von ihm, dem Buch.
1:18:52–1:18:55
Und wo er dann, das fand ich nochmal so ganz gut als Analogie.
1:18:57–1:19:04
Ausgehend davon festgestellt hat, dass eben erst durch die Aufzeichnung und
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tatsächlich durchs Film, also durch das Film selber,
1:19:09–1:19:13
direkte Produkte gemacht wurden, die nicht mehr durch die Schrift gegangen sind.
1:19:14–1:19:16
Das klingt ein bisschen kompliziert. Aber vorher war es ja so,
1:19:16–1:19:20
dass du immer nur verschriftlichen konntest von dem, was erlebt wurde.
1:19:20–1:19:24
Aber erst als diese Aufzeichnungssysteme, das ist auch so ein ganzes Schlüsselwort
1:19:24–1:19:28
bei Kittler, entstanden sind, ist eine Unmittelbarkeit geschaffen worden,
1:19:28–1:19:32
die dann in diesem System, in diesem Aufzeichnungssystem dann drinsteckt.
1:19:33–1:19:37
Und damit ist auch seine Medienteorie und Technikgeschichte da ganz stark miteinander verknüpft.
Micz Flor
1:19:38–1:19:41
Verschriftlichung ist natürlich abstrakt gefasst, weil wir hatten das ja auch
1:19:41–1:19:44
in irgendeiner Episode, vielleicht kannst du dich erinnern, wo es darum ging,
1:19:44–1:19:48
dass die Entwicklung der Grammophon-Schallplatten dazu geführt haben,
1:19:48–1:19:51
dass Klaviere nicht mehr so gut verkauft wurden.
Florian Clauß
1:19:51–1:19:54
Genau, das hast du erzählt auch. Das war auch über Tonabnehmer.
Micz Flor
1:19:55–1:19:57
Oder auch eine von den Stromgitarrenfolgen.
Florian Clauß
1:19:57–1:20:02
Genau, das war die erste, über die auch wurde, über Aufzeichnungen und hier
1:20:02–1:20:04
den Flanger, also das Echo.
Micz Flor
1:20:04–1:20:08
Weil da ist natürlich genau das passiert. Diese Musik, um sie haben zu können,
1:20:08–1:20:11
musste man die Noten kaufen, die in der Form der Verschriftlichung sind.
1:20:11–1:20:15
Diese Noten wurden dann aufs Klavier gelegt, dann wurde das gespielt und dann war die Musik im Haus.
1:20:15–1:20:19
Und dann wurde diese Schriftebene rausgenommen.
1:20:19–1:20:23
Da kann man das fast am anschaulichsten auch noch sehen. und dann steht halt
1:20:23–1:20:25
das Grammophon da und du brauchst keine Noten mehr lesen, kein Klavier mehr
1:20:25–1:20:27
lernen und da hast du halt die Musik wahrscheinlich auch noch besser,
1:20:27–1:20:29
als du es selber hingekriegt hättest.
Florian Clauß
1:20:29–1:20:33
Ja, genau. Und dann führt es eben zu so einem Bruch.
1:20:33–1:20:38
Und ich meine, bei Kittler hast du dann halt solche Sprachbilder,
1:20:38–1:20:42
die dann so episch sind, wo dann halt im Prinzip der Schaltkreis selber,
1:20:43–1:20:47
die Sprache den Output bestimmt. Und das geht jetzt nicht.
Micz Flor
1:20:47–1:20:50
Und das ist aber auch, da sind wir jetzt selbstreferenziell in diesem Podcast-Thema,
1:20:50–1:20:54
das beschäftigt mich nämlich in der Tat mit Podcasts, wie zum Beispiel, wenn man,
1:20:54–1:20:58
da braucht man auch nicht mehr lesen, so viel, man hört halt so andere Podcasts
1:20:58–1:21:03
und dann werden Podcasts wie früher Artikel, vielleicht in Zeitungen oder auch im Netz.
Florian Clauß
1:21:04–1:21:06
Magazine, ja, das hat auf jeden Fall die ganze Magazinkultur abgelöst.
Micz Flor
1:21:07–1:21:13
Und das heißt aber dann, den Podcast hat aber wiederum immer noch so ein Frontier-Existenz
1:21:13–1:21:18
Weil das Erste ist, es ist mir nicht klar, wie man das zum Beispiel in einem,
1:21:18–1:21:22
in Anführungszeichen, wissenschaftlichen Artikel zitieren würde.
1:21:22–1:21:27
Man kann ja bei dem BIP-Text-Version, Sachen kann man ja einbinden,
1:21:27–1:21:29
online, zuletzt abgerufen am und sowas.
1:21:30–1:21:33
Aber so richtig klar ist es nicht, wie ich jetzt aus einem zweieinhalb Stunden,
1:21:33–1:21:37
was deine Folgen immer sind, dann wirklich ein Zitat rausnehmen darf, kann.
1:21:39–1:21:44
Und das Zweite ist, dass man ganz oft ja auch so Podcasts hört und dann versucht
1:21:44–1:21:45
rauszufinden, wer sind die Leute, wer macht das?
1:21:46–1:21:50
Und du hast keine Impressionspflicht für Podcasts. Also du musst keine Webseite
1:21:50–1:21:53
haben, du musst keine Impressum haben. Und das ist irgendwie ein bisschen ein
1:21:53–1:22:00
absurdes Loch in diesem ganzen Gesetzeswust über Impressionspflicht für jede Webseite.
1:22:02–1:22:08
Aber ein Podcast, da kann halt, hey, wir sind Klaus, Tobs und Silke und wir
1:22:08–1:22:11
erzählen euch jetzt mal, wie das damals war, als die Mauer gefallen ist.
1:22:11–1:22:14
Das gibt halt quasi keine Impressionspflicht.
1:22:14–1:22:20
Und wir sind auch mit Podcasts, glaube ich, generell gerade in so einer Zwischenphase.
1:22:21–1:22:24
Da hat man nämlich das Lesen weggenommen, aber deshalb komme ich drauf,
1:22:25–1:22:28
weil auch da ja die Schrift gestorben ist in dem Moment, als man jetzt einfach
1:22:28–1:22:29
sich alles so anhören kann.
Florian Clauß
1:22:29–1:22:32
Ja, ich meine klar, du kommst jetzt irgendwie in diesen Simularkren,
1:22:32–1:22:36
also die selbst simulierten Sachen, das ist ja auch generative KI genau der
1:22:36–1:22:40
Punkt, du kannst für deine eigenen Belege, kannst du ja deine Anzeige,
1:22:41–1:22:44
KI-Podcast loslaufen lassen. Das geht ja auch so.
1:22:44–1:22:49
Das ist mit Notebook, mit dieser Engine, Podcast Engine, das Google veröffentlicht hat.
1:22:50–1:22:53
Kannst dir ja irgendein Thema hinwerfen und da wird ein generierter Podcast
1:22:53–1:22:56
raus, wo sich zwei Stimmen über dieses Thema unterhalten.
Micz Flor
1:22:56–1:22:59
That's interesting. Tell me more about this.
Florian Clauß
1:23:00–1:23:07
Genau. Ich möchte jetzt aber dir das Zitat vorlesen aus dem Buch.
1:23:07–1:23:11
Und das möchte ich nochmal so ein bisschen um den Abschluss zum Film auch zu
1:23:11–1:23:14
finden und vielleicht mit dir noch mal so offen darüber zu sprechen,
1:23:14–1:23:20
wie wir im Hintergrund mit diesem Zitat dann auch den Schluss des Filmes von Civil War beurteilen.
1:23:21–1:23:26
Als Colonel Gatling auf dem Schiff, wo er diente, das Funktionieren der Schaufelräder
1:23:26–1:23:34
beobachtete, kam ihm die Idee zum Maschinengewehr mit Zylindermagazin und Kurbelantrieb von 1861.
1:23:35–1:23:41
1874 erfand der Franzose Jules Johnson, inspiriert durch den Trommelrevolver,
1:23:41–1:23:46
das ist das Colt-Patent von 1832, seinen astronomischen Revolver,
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der bereits mehrfach Aufnahmen am Teleskop machen konnte.
1:23:50–1:23:56
Marais griff diesen Einfall auf und entwickelte seine chronofotografische Flinte,
1:23:56–1:24:00
die das Visieren und Fotografieren von im Raum bewegten Gegenständen erlaubte.
1:24:00–1:24:06
Die Geschichte der Filmkamera fällt also zusammen mit der Geschichte automatischer Waffen.
1:24:06–1:24:10
Der Transport von Bildern wiederholt nur den von Patronen.
1:24:10–1:24:15
Um im Raum bewegte Gegenstände, etwa Leute, visieren und fixieren zu können,
1:24:15–1:24:18
gibt es zwei Varianten, Schießen und Filmen.
1:24:18–1:24:23
Im Prinzip vom Kino haust der mechanisierte Tod, wie das 19.
1:24:24–1:24:27
Jahrhundert ihn erfunden hat. Ein Tod nicht mehr des Gegners,
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sondern serieller Unmenschen.
1:24:29–1:24:33
Also in dem Moment, wenn dann quasi Bilder geschossen werden von Menschen,
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Bilder aufgenommen, sind die ja in ihrer Serialität quasi zerlegt und nur noch als Bild quasi.
1:24:40–1:24:45
Deswegen spricht er von seriellen Unmenschen. Colts Revolver zielte auf Indianertrupps
1:24:45–1:24:49
und Gatelinks oder Maxims Maschinengewehr, zumindest in den ursprünglichen Planungen
1:24:49–1:24:51
auf einen eingeborenen Völker.
1:24:51–1:24:56
Mit der chronofotografischen Flinte wurde der mechanisierte Tod perfekt.
1:24:57–1:25:02
Seine Transmission fiel zusammen mit seiner Speicherung. Was das Maschinengewehr
1:25:02–1:25:04
vernichtete, machte die Kamera unsterblich.
1:25:04–1:25:09
Im Vietnamkrieg waren Einheiten der US-Marineinfanterie nur Angriff und Tod
1:25:09–1:25:14
nur bereit, wenn ABC, CBS oder NBC TV Teams vor Ort hatten.
1:25:15–1:25:22
Film ist eine unermessliche Auswertung der Totenreiche während und schon bevor die Kugeln treffen.
1:25:23–1:25:29
Nur folgegerecht war es, dass die zwei Verfahren Schießen und Filmen schlechthin
1:25:29–1:25:32
zu kombinieren, Marys Markenname im Wort zu nehmen.
1:25:32–1:25:34
Im Kino künstlicher, das heißt
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tödlicher Vogelflüge wurde die chronophotografische Flinte Wirklichkeit.
1:25:39–1:25:43
Aufklärungspiloten des Ersten Weltkriegs, wie Richard Garros,
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konstruierten Bord-MGs, deren Lauf mit der Propellerachse zusammenfiel,
1:25:47–1:25:50
während sie den Effekt filmten.
1:25:50–1:25:54
Also das ist genau dieser Zusammenfall von Kamera und Maschinengewehr.
1:25:54–1:25:59
Das ist halt so ein Kern von der Medienteorie von Kittler.
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Also dieses Bild und vor allen Dingen die Technikgeschichte dahinter.
1:26:05–1:26:09
Ich erinnere mich auch noch an die Vorlesung. Das sind wirklich so anekdotische
1:26:09–1:26:12
Aha-Momente, die man hat. Aber es wird gleichzeitig wieder...
Micz Flor
1:26:12–1:26:13
Du hast das jetzt aber nicht aus deiner Erinnerung.
Florian Clauß
1:26:13–1:26:17
Nee, nee, aber ich erinnere mich noch an diese, okay, Schießen und Filmen.
1:26:17–1:26:19
Ja, geil, genau, Postmater.
1:26:19–1:26:25
So, an diese Momente. Wenn wir das auf den Film Civil War dann wieder zurückholen,
1:26:25–1:26:33
das ist ja genau dieser letzte Moment in diesem, also wo dann die Jesse als in diesem Schutz,
1:26:33–1:26:34
in dieser Hybris der Kamera,
1:26:35–1:26:40
die Unverletzlichkeit, also diesen Moment einzufangen und dieses Authentische quasi zu.
1:26:40–1:26:45
Es wird nicht mehr differenziert, auch von der Filmart her, also von der,
1:26:45–1:26:47
wie er inszeniert ist, der Film.
1:26:47–1:26:51
Kannst du wirklich nicht mehr ausmachen, wer schießt und wer macht Fotos.
1:26:51–1:26:55
Gleichzeitig spricht er hier von, also es sind Kameras, das ist nicht Fotografieren.
1:26:56–1:26:58
Fotografieren ist aber was anderes. Ich glaube, es ist nochmal ganz wichtig,
1:26:58–1:27:02
dann halt auch eine Bewegung in den Bildern zu haben, dass wir diesen seriellen
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Unmenschen haben, der dann quasi nur Leibhaftigkeit von Bewegung in der Serialität der Bilder haben.
1:27:10–1:27:16
Ich finde, das bei dem Film am Ende ist ja dann auch der Moment des Todes.
1:27:16–1:27:23
Der Moment des Todes von Lee ist auch eigentlich so eine, wieder so eine,
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in dem Moment übernimmt sie ja die Figur.
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Es ist ja fast ein tragischer Fall.
1:27:29–1:27:34
Das heißt, mir fällt jetzt keine alte Sage ein aus dem Griechenland,
1:27:35–1:27:39
wo dann genau dieses, in dem Moment, wenn du diese Funktion übernimmst,
1:27:39–1:27:42
also das Idol, kill your idols,
1:27:42–1:27:47
fängst du ja an, dann auf einmal die Funktion auszufüllen und selber dann einer zu werden.
1:27:47–1:27:53
Das ist ja dieser Staffelstab, der dann übergeben wird von Lee an Jessie. Und das ist ja so.
1:27:54–1:27:58
Und sie macht ja quasi das Foto des Jahrtausends, in dem sie halt irgendwie
1:27:58–1:28:01
live dabei ist, wenn dann der Präsident erschossen wird.
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Das heißt, sie hat jetzt ihre...
Micz Flor
1:28:03–1:28:07
Und sie schießt aber ja die, wie heißt denn nochmal die andere?
Florian Clauß
1:28:08–1:28:12
Lee. Also Lee, die ältere Fotografin. Lee ist die ältere Fotografin.
1:28:12–1:28:13
Ja, die wird erschossen.
1:28:13–1:28:17
Die wird erschossen. Und sie, aber sie wird quasi im Tode fotografiert.
1:28:17–1:28:21
Das war auch nur eine Frage. Ganz am Anfang des Films würdest du jemanden auch
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fotografieren, wenn er stirbt.
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Also natürlich, das ist die reine Beobachtung ohne irgendwelche Kommentarfunktionen,
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ohne ethnische Implikationen, ist halt so diese Funktion, auf die sie dann letztendlich
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so erfolgreich werden kann.
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Aber dann hört es für mich irgendwie, wo ich dann denke, und weiter?
1:28:41–1:28:45
Gut, was kann man jetzt sagen? Also ich meine, jetzt haben, glaube ich,
1:28:45–1:28:47
diese Bilder nicht mehr so eine Bedeutung, weil du kannst ja,
1:28:48–1:28:54
also klar, du hast diese unglaublichen authentischen Momente von Fotografieren im Krieg,
1:28:54–1:28:58
ja, aber gleichzeitig hast du die Möglichkeit, dir irgendwelche Bilder zurecht
1:28:58–1:29:01
über so einen Prompt-Engine, kannst du dir die zurechtbacken,
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was jetzt auch so als ein legitimes Mittel dann irgendwo auch eingesetzt wird
1:29:05–1:29:08
in den, jetzt heutzutage in den Kriegsschauplätzen.
1:29:09–1:29:13
Sei es jetzt irgendwie so Ukraine oder sei es dann irgendwie Gaza oder sonst
1:29:13–1:29:16
wo, wo du dann nicht mehr weißt, diese Echtheit von Bildern.
1:29:16–1:29:20
Weißt du ja schon lange nicht mehr, aber trotzdem, jetzt können die komplett generiert sein.
1:29:21–1:29:25
Oder wo es ganz explizit war, war dieses eine, habe ich auch so ein TikTok-Newsletter,
1:29:25–1:29:27
der Understanding TikTok heißt er.
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Und dann ging es halt so darum, um diesen Hurricane, der über Amerika hinweggefegt
1:29:32–1:29:34
hat. Und dann siehst du halt irgendwie so ein kleines Mädchen,
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total süß, mit so einem Hund, der ganz struppig, so einen Welpen,
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hält sie in Hand, ist in einem Rettungsboot und guckt ganz zitternd.
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Und du siehst halt wirklich so, in dem Hintergrund, also Überschwemmungen und so weiter und dunkel.
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Und dann reibt dann halt auch eine auf Ex, das ist halt so eine Republikanerin,
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irgendeine Senatorin, schreibt halt, egal wo dieses Bild herkommt,
1:29:55–1:29:59
es spricht genau diesen Zustand aus, den wir jetzt gerade hier haben.
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Also das heißt, es ist komplett generiert, das ist klar, alle arbeiten,
1:30:03–1:30:06
das ist halt wie die Flat-Earth-Argumentation, das ist halt klar,
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es ist natürlich, die Erde ist nicht flach, aber ich habe hier den Beweis, ja.
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Also du kannst hier so selbst generierte Beweise schaffen, um dann halt so in
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der These völlig drin zu bleiben und es ist halt so egal.
1:30:16–1:30:20
Und das finde ich halt so krass, dass es so egal wird, ne?
Micz Flor
1:30:21–1:30:26
Ja. Ja. Ich habe gerade auch gedacht, mit dem Kittler-Text, was du vorgelesen
1:30:26–1:30:30
hast, es halt natürlich so ist, gerade in der Szene, die du beschreibst mit
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dem Präsidenten, dann geht es ja um so sehr gegensätzliche Sachen.
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Die Kugel erschießt und tötet.
1:30:37–1:30:40
Und das ist quasi so ein Fleeting Moment.
1:30:40–1:30:44
Also das geht so, und dann ist es schon vorbei. Und das Foto wiederum hält diesen
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Moment halt wirklich fest. Wie er sagt, verewigt ihn für immer.
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Und das ist natürlich dann im gleichen Moment entstanden. Die Kugel und das Foto dazu.
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Und das Foto ist aber das, was dann über die Geschichte hinaus bleibt und immer
1:30:57–1:31:02
wieder das Ganze vielleicht auch neu re-evaluiert oder re-writing-history-mäßig
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wird dieses Bild dann herangezogen und hat eine Bedeutung.
1:31:04–1:31:09
Das eine ist quasi die Realität und das andere ist dann für Fact-Checking oder,
1:31:12–1:31:17
Dass das im gleichen Moment mit dieser Verkopplung von der Technologieentwicklung,
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militärischer Zeuge und Fotografie festhalten, vernichten,
1:31:22–1:31:26
dass das im gleichen Moment eingesetzt wird und das eine bleibt halt für immer
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und wird dann auch immer wieder natürlich herangezogen, um die Geschichte nochmal
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zu interpretieren, nochmal zu erklären, nochmal zu beschreiben.
1:31:34–1:31:39
Und das andere ist halt die Patrone, die schafft Fakten sozusagen.
1:31:39–1:31:45
Und diese Fakten werden aber dann über das Foto nochmal hinterfragt und interpretiert.
Florian Clauß
1:31:46–1:31:50
Ja genau, also wenn man das dann auch so übersetzt,
1:31:50–1:31:58
in dem Moment des Bewegens, die Bewegung, die dann in der Gewehrkugel oder in
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der Pistolenkugel drin steckt, Die kinetische Energie, die löst ja dann in dem Objekt,
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in dem Zielobjekt, dann halt diese,
1:32:07–1:32:09
also quasi, wenn es getroffen ist,
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den Tod aus, den Stillstand.
1:32:12–1:32:15
Und gleichzeitig, wenn du das mit der Kamera dann verknüpfst,
1:32:16–1:32:19
ist damit auch eine Bewegungslosigkeit drin wieder.
1:32:19–1:32:23
Also das heißt, das, was du meinst, die Kamera zeichnet diesen Moment auf.
1:32:23–1:32:27
Es ist quasi dann, also wann hören Systeme auf, sich zu bewegen?
1:32:27–1:32:30
Also jetzt so biologische, klar, wenn sie dann halt irgendwie so tot sind.
1:32:31–1:32:35
Aber gleichzeitig hast du das ja auch dann eben so fixiert in der Kamera.
Micz Flor
1:32:35–1:32:38
Und gleichzeitig ist ja auch das Komische, wenn man jetzt so filmisch denkt.
1:32:38–1:32:43
Also auf eine komische Art und Weise ist ja das Foto, was ja irgendwie erstmal
1:32:43–1:32:47
vorgibt, den Moment festzuhalten und damit alle Fragen zu beantworten.
1:32:48–1:32:51
Wenn man filmisch denkt, ist es ja genau das Gegenteil, sondern es ist quasi
1:32:51–1:32:55
die offenste Art zu filmen.
1:32:55–1:33:02
Wie oft gibt es das in Filmen, dass das als Effekt eingesetzt wird,
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dass auf einmal der Film stehen bleibt bei einem Foto.
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Also angenommen, jemand kommt halt irgendwie so um die Ecke und dreht sich so.
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Und vielleicht läuft sogar der Ton weiter, aber das Bild bleibt stehen.
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Also dass du damit eigentlich alle Möglichkeiten,
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eröffnest und die Fantasie anregst. Weißt du, wie ich meine?
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Wo ist denn das? Ist das nicht auch bei Sundance Kid und Cassidy,
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also dieser Film wo die dann so springen und du weißt halt, die werden jetzt erschossen.
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Draußen steht die Polizei und dann springen die halt so und dann wird das so eingefreezt.
1:33:36–1:33:38
Und dann hast du quasi einen Moment, aber diesen Moment...
Florian Clauß
1:33:38–1:33:40
Ist das nicht Bonnie and Clyde?
Micz Flor
1:33:40–1:33:44
Nee, Bonnie and Clyde, nee, dieses ist, glaube ich, da hier mit Robert Redford
1:33:44–1:33:47
und der dann auch Sansos gemacht hat.
1:33:48–1:33:51
Weiß ich nicht mehr. Also klar weiß jeder, aber mir fällt es gerade nicht ein.
1:33:52–1:33:56
Also da entsteht ein Bild und wenn du es als Fotografie in der Ausstellung hast,
1:33:56–1:34:00
die du vorhin beschrieben hast, dann scheint es die Realität abzubilden und
1:34:00–1:34:03
scheint diesen Moment festzuhalten und alle Fragen zu beantworten.
1:34:03–1:34:06
Wenn du im Film ein Standbild einsetzt, dann ist es eher was,
1:34:07–1:34:09
was alle Möglichkeiten erfassen kann.
Florian Clauß
1:34:09–1:34:13
Ach so, ja. Weil du quasi so da die Linearität der Bewegung...
1:34:13–1:34:15
Das Narrative nicht weitererzählt.
Micz Flor
1:34:15–1:34:16
Sondern jetzt musst du selber denken.
Florian Clauß
1:34:16–1:34:18
Jetzt bist du befordert. Ich musste selber weiter zeigen.
Micz Flor
1:34:18–1:34:21
Wie in unserer Folge mit dem Gedankenstrich. Da wurde sich einer aufgeregt,
1:34:21–1:34:24
dass das Publikum mal bedenken muss beim Gedankenstrich.
1:34:25–1:34:27
Aber das Standbild ist der Gedankenstrich der Filme.
Florian Clauß
1:34:27–1:34:30
Ah, ja. Ja, ja, das ist sehr schön.
Micz Flor
1:34:30–1:34:34
Das ist schön. Aber wie könnte man das zitieren?
Florian Clauß
1:34:35–1:34:39
Naja, da gibt es ja auch. Es bilden sich so Standards raus in der Podcast.
Micz Flor
1:34:40–1:34:44
Und das andere, was ich noch in deinem Kittler-Text und dann Garland und so
1:34:44–1:34:50
weiter Und positioniert er sich da irgendwie in der zeitgenössischen Politik Amerikas oder nicht?
1:34:50–1:34:54
Und da hast du beschrieben diese Szene, wo die in diesem Pretty Village waren,
1:34:54–1:34:57
wo halt irgendwie nichts passiert und sowas.
1:34:57–1:35:00
Und das fand ich jetzt nochmal so interessant, weil das ja der Ort ist,
1:35:00–1:35:02
an dem wir zwar dann den Film anschauen,
1:35:03–1:35:09
Und gleichzeitig aber würde mich jetzt interessieren, ob die junge Fotografin
1:35:09–1:35:13
da auch fotografiert hat oder ob das quasi dann einfach nicht interessant war.
1:35:13–1:35:16
Und damit dann irgendwie nochmal auf einer Metaebene gesagt wurde,
1:35:16–1:35:23
ich erzähle einen Kriegsfilm und diese Identifikationsfigur, die junge Fotografin,
1:35:24–1:35:30
dann aber auch nur einen Ausschnitt selber dokumentiert von dem,
1:35:30–1:35:31
was hier filmisch erzählt wird.
Florian Clauß
1:35:33–1:35:41
Also tatsächlich fotografiert sie da Lee, für die sie dann auch ein Kleid aussucht in der Boutique.
1:35:42–1:35:46
Das ist jetzt nochmal so eine Normalität, die dann auf einmal so reinkommt.
1:35:46–1:35:50
Was dann auch so ein bisschen so ein Braunding zwischen den beiden ist.
Micz Flor
1:35:50–1:35:55
Weil das ja dann nochmal vielleicht auch hinter der Fassade des ganzen Films
1:35:55–1:35:59
eben so ein Kommentar darauf ist, dass wenn ich ein Foto mache oder wann ich
1:35:59–1:36:02
kein Foto macht, beides eine politische Entscheidung ist.
1:36:03–1:36:06
Eine Entscheidung abzubilden oder auch bewusst nicht abzubilden und in dem Moment,
1:36:07–1:36:11
wenn ich halt Kriegsfotografin bin, dann mache ich halt keine Fotos da,
1:36:11–1:36:16
wo es irgendwie Orange-Cookies gibt und das einfach nicht Krieg ist.
Florian Clauß
1:36:16–1:36:21
Also wenn die Normalität dann quasi zu doll im Vordergrund steht.
Micz Flor
1:36:21–1:36:25
Ja, dass dann eben nicht fotografiert wird, was wiederum dann nochmal so eine
1:36:25–1:36:30
Argumentation ist, zu sagen, okay, da ist es in beiden Fällen eben eine politische Entscheidung.
1:36:31–1:36:34
Ich mache hier ein Foto, das halte ich fest und ich fotografiere von hier und
1:36:34–1:36:37
ich fotografiere diese Person oder diese Situation.
1:36:37–1:36:39
Und auf der anderen Ebene zu sagen,
1:36:40–1:36:46
hier ist ja kein Krieg, da lass die Kamera stecken und trinke mal einen Kaffee und kaufe mir Kleid.
Florian Clauß
1:36:47–1:36:47
Ja, ist boring.
Micz Flor
1:36:48–1:36:53
Oder was Kittler eben sagt, wenn NBC oder ABC oder so nicht in Vietnam anwesend
1:36:53–1:36:57
waren, waren die amerikanischen Soldaten nicht bereit.
Florian Clauß
1:36:58–1:37:02
Ja, das ist aber genau invertiert dann dazu, weil natürlich Jesse D.
1:37:03–1:37:04
Das Kamerateam vor Ort ist.
Micz Flor
1:37:05–1:37:10
Ja, stimmt, das ist das Gegenteil. Das ist dann schon quasi nach der Macht der Bilder.
Florian Clauß
1:37:12–1:37:14
So, Mitch, wir sind hier.
Micz Flor
1:37:14–1:37:16
Ausgang Storkower Straße.
Florian Clauß
1:37:17–1:37:23
Sind wir, glaube ich, auch am Ende meiner Episode angekommen.
Micz Flor
1:37:24–1:37:29
Was für ein Höllenritt. Wahnsinn. Ich meine, von der Tour her sind wir einfach
1:37:29–1:37:31
so quer durch Berlin gelaufen.
1:37:32–1:37:35
Da war die Geschichte wirklich wichtig. Wir sind keine strategischen Umwege
1:37:35–1:37:39
gelaufen und haben drei Kilometer gebraucht, wo sonst nur anderthalb gelangt hätten.
1:37:40–1:37:47
Du bist über die Dörfer und Kriegsschauplätze der Geschichte der Kameraentwicklung
1:37:47–1:37:50
gelaufen, bis hinein in diesen Film.
1:37:50–1:37:55
Und ich danke dir fürs Erzählen, weil es ist ein Film, wo ich jetzt das Gefühl
1:37:55–1:37:58
habe, den Gott sei Dank bräuchte ich nicht mehr zu gucken.
1:37:58–1:38:03
Weil von dem Trailer habe ich einfach gemerkt, das ist zu viel für mich.
Florian Clauß
1:38:04–1:38:10
Ja, der geht schon nah, aber ich finde, er ist nicht unnahbar.
Micz Flor
1:38:11–1:38:14
Er ist nicht unnahbar. Das heißt, man kann sich ihm annähern?
1:38:14–1:38:16
Man kann sich den schon angucken.
1:38:16–1:38:20
Nee, also vielleicht, wenn du mal Lust hast. Aber ich habe dir jetzt den Film erzählt.
1:38:23–1:38:24
Mensch, danke dir.
Florian Clauß
1:38:25–1:38:30
Bitteschön, ja, gerne. Jetzt will ich dir aber nicht die Gelegenheit nehmen,
1:38:30–1:38:34
den Abspann zu machen, weil das letzte Mal hast du mich ganz schön angemault.
Micz Flor
1:38:34–1:38:41
Ach so, ja, Mensch, hey Flo, also, ey, krass, habe ich nicht gewusst,
1:38:42–1:38:43
Amerika, wer hätte das gedacht?
1:38:44–1:38:47
Und ein Brit, der bringt das nur auf den Punkt.
1:38:48–1:38:52
Flo, vielen Dank. Das war Eigentlich Podcast.
1:38:53–1:38:58
Auf eigentlich-podcast.de findet ihr die Shownotes, das Transkript,
1:38:59–1:39:01
die Folge oder auch beim Podcast.
1:39:02–1:39:06
Player eurer Wahl. Auf der Webseite auch immer eigentlich ein paar Fotos.
1:39:06–1:39:08
Eigentlich, weil ich glaube, diesmal haben wir gar nicht so viel fotografiert,
1:39:08–1:39:12
weil ich an deinen Lippen hing und du an deinem inneren Skript.
1:39:13–1:39:15
Fällt dir noch was ein? Habe ich das vergessen?
Florian Clauß
1:39:15–1:39:16
Der Track, den wir gelaufen sind.
Micz Flor
1:39:16–1:39:18
Finde ich auch auf der Seite. Der Track, der ist auch auf der Seite.
1:39:18–1:39:21
Und das ist immer noch ein Projekt, vielleicht so ein Weihnachtsfilm mit ein
1:39:21–1:39:24
bisschen Zeit, dass wir alle Tracks mal aufeinander legen.
Florian Clauß
1:39:24–1:39:24
Ja.
Micz Flor
1:39:25–1:39:32
Gut. Das war Folge 66. Und wir sehen uns wieder in zwei Wochen.
1:39:33–1:39:37
Vielen Dank. Danke auch von mir. Tschüss. Macht's gut.
Florian Clauß
1:39:37–1:39:37
Ciao.

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„knuper, knuper, kneischen! wer knupert an meinem Häuschen!“

Diese Märchenfolge von Eigentlich Podcast möchten wir direkt am eigenen Leib erfahren und begeben uns in den tiefen finsteren Grunewald, während wir zu den künstlich generierten Stimmen mit amerikanischem Akzent lauschen, die uns das Märchen von "Hänsel und Gretel" vorlesen. Im Dunkeln und ganz ohne Taschenlampe analysieren wir das Märchen aus verschiedenen Blickwinkeln und arbeiten die "Glutkerne" des Märchens heraus, die von rituellem Kannibalismus, Hungersnöten und Kindesvertreibungen handeln. Wir loben die kooperativen Geschwister als Helden der Geschichte, finden Analogien zwischen der Hexe und der Mutter und fragen uns, warum die Hexe ihren Kalorienbedarf mit Menschenfleisch decken möchte, wenn doch das Lebkuchenhaus mehr als ausreichend die Energie liefern sollte. Flo stellt noch seine astronomische Deutung von Hänsel und Gretel vor: Hans versteht sich ganz in der Navigation nach den Sternen und weiß, wo er den Fixstern findet und sich dann an den Sternbilden orientieren kann (Kinder finden das erste Mal nach Hause zurück, weil sie zuvor den Weg mit weißen Steinchen markiert haben). Er macht aber schlechte Erfahrungen, wenn er sich an flüchtigen Himmelsereignissen orientieren möchte, wie Sternschnuppen (Beim zweiten Mal, als Hänsel und Gretel in den dunklen Wald geführt werden, markieren sie den Weg mit Brotkrumen, die die Vögel verspeisen). Wir bemühen uns um eine tiefenpsychologische Interpretation der sexuellen Aspekte des Märchens wie der Backofen als invertierter Mutterleib oder das "Fingerchen" von Hans, das nicht größer werden will. Am Ende und kurz vor der Avus kommen wir noch auf das Filmgenre "Coming-of-Age" zu sprechen, das, wie auch bei Hänsel und Gretel, Geschichten erzählt, die von dem Übergang von der Kindheit zum Erwachsensein handeln.

Shownotes

Mitwirkende

avatar
Florian Clauß
Erzähler
avatar
Micz Flor

Transcript

Micz Flor
0:00:00–0:00:00
Läuft's?
Florian Clauß
0:00:01–0:00:01
Läuft, ja.
Micz Flor
0:00:02–0:00:02
Klatschen?
Florian Clauß
0:00:03–0:00:03
Ja.
0:00:07–0:00:08
Du fängst an, oder?
Micz Flor
0:00:10–0:00:12
Gib mir noch mal einen Tipp, Folge.
Florian Clauß
0:00:12–0:00:13
Achso, ja, das ist jetzt 64.
Micz Flor
0:00:14–0:00:15
Ah ja, stimmt.
0:00:18–0:00:19
Hallo, Mann!
Florian Clauß
0:00:19–0:00:22
Mensch, Mann, nein, ich mach bitte nicht hier, boah, nein!
Micz Flor
0:00:22–0:00:26
Okay, okay. Jetzt kann ich's nicht mehr anders.
Florian Clauß
0:00:26–0:00:29
Ja, nee, du kannst es doch anders. da. Wir sind nicht auf dem Ja-Maß.
Micz Flor
0:00:30–0:00:36
Okay. Folge 64. Eigentlich Podcast. Ich bin Mitch und neben mir läuft Flo.
0:00:37–0:00:43
Und ich stelle einfach uns und den Flo auch vor, weil der hat diese Folge vorbereitet.
0:00:43–0:00:49
Das hat sich bei uns so eingeschlichen, dass immer der andere dann Hallo sagt. Habe ich jetzt gemacht.
0:00:50–0:00:56
Wir sind eigentlich Podcast, weil wir eigentlich nicht nur Podcast sind,
0:00:56–0:00:57
sondern wir sind auch ein Wanderverein.
0:00:59–0:01:06
Jede Folge laufen wir durch Berlin oder Umgebung und wir sind jetzt gerade mitten
0:01:06–0:01:07
im Grunewald losgelaufen.
0:01:08–0:01:12
Ich weiß überhaupt nicht, worum es geht, aber Flo meinte, dass diesmal der Weg
0:01:12–0:01:15
sogar verknüpft ist mit dem Inhalt der Folge. Ich bin sehr gespannt.
0:01:16–0:01:20
Die Touren, die wir laufen, sollte irgendjemand die nachlaufen wollen,
0:01:20–0:01:22
die kann man alle auf eigentlich-podcast.de sehen.
0:01:22–0:01:27
Da gibt es auch dann Showlinks, weiterführende Links, auch nochmal eine Textzusammenfassung,
0:01:27–0:01:33
und ein paar Infos, manchmal sogar Korrekturen zu dem, was wir so erzählen, zum Nachlesen im Blog.
0:01:33–0:01:40
Und das war alles. Oder das übergebe ich an Flo, der mir immer noch nicht gesagt hat, worum es geht.
Florian Clauß
0:01:41–0:01:45
Ja, manchmal lassen wir uns im Dunkeln und manchmal erzählen wir dem anderen,
0:01:45–0:01:48
worum es geht, damit sich der andere auch vorbereiten kann.
0:01:48–0:01:52
Aber hier in dieser Folge, das ist auch auch so eine kleine Mitmach-Folge.
Micz Flor
0:01:52–0:01:53
Mitsch-Mach-Folge.
Florian Clauß
0:01:53–0:01:57
Mitsch macht Mit-Folge. Du wirst auch sicher dazu was sagen können,
0:01:57–0:02:06
weil meine Episode reiht sich in eine Kategorie ein, wo wir schon vier bis fünf
0:02:06–0:02:08
Episoden geliefert haben. Wohin gehst du, Mitsch?
Micz Flor
0:02:08–0:02:14
Wir sind mitten im Grunewald und es ist unheimlich, weil es langsam wirklich jung wird.
Florian Clauß
0:02:14–0:02:20
Dann gibt es hier diese Sandgrube. Hier ist doch auch irgendwo Niko von Velvet
0:02:20–0:02:21
Underground begraben worden, oder?
Micz Flor
0:02:21–0:02:25
Echt? Das weiß ich gar nicht. Aber ich bin gerade so, einfach hier war so ein
0:02:25–0:02:28
bisschen, es ist zwar eine große Straße oder ein Weg, auf dem wir laufen,
0:02:28–0:02:29
aber hier war es auf einmal so menschlich.
0:02:30–0:02:35
Keine Menschen, aber so Artefakte, wo ich mich dann auf einmal so ein bisschen hingezogen fühlte.
0:02:36–0:02:38
Aber ich wollte dich gar nicht unterbrechen, mach einfach weiter.
Florian Clauß
0:02:38–0:02:43
Nee, es ist ein toller Platz hier. Hier ist so eine Senke, wo dann so eine Sandgrube drin ist.
0:02:44–0:02:49
Und ich glaube, die wurde auch schon verschiedentlich bei irgendwelchen Filmen verwertet hier.
0:02:49–0:02:55
Bei Low-Budget-Filmen oder so Abschlussfilmen von der DFFB wurden bestimmt hier schon mal gedreht.
Micz Flor
0:02:55–0:03:00
Okay, viel Spaß beim Recherchieren für die Show noch. Ich mache das nicht.
Florian Clauß
0:03:01–0:03:07
Also es ist dunkel, ja. Wir sind im Wald. Mein Thema hat damit zu tun, ja.
0:03:07–0:03:13
Und ich habe schon gesagt, wir haben vier Folgen bereits produziert in dieser Reihe.
Micz Flor
0:03:13–0:03:16
Und das ist auch als Reihe eine Überschrift ja.
Florian Clauß
0:03:16–0:03:22
Es ist eine Überschrift das war jetzt vor, ich glaube die letzte Folge haben
0:03:22–0:03:30
wir dann vor über ein Jahr gemacht vielleicht kommst du drauf, ja Wald Dunkel,
0:03:32–0:03:34
Dunkelwald Achso.
Micz Flor
0:03:34–0:03:36
Der dunkle Wald die drei Sonnen.
Florian Clauß
0:03:36–0:03:46
Ja aber es geht in die Richtung es geht in die Fiktion, ja. Aber es geht um auch...
Micz Flor
0:03:46–0:03:46
Märchen.
Florian Clauß
0:03:46–0:03:50
Ja, richtig. Wir sind bei einer neuen Märchen-Folge.
0:03:50–0:03:55
Deswegen wusste ich vorhin bei deiner letzten Episode, was heißt vorhin,
0:03:55–0:04:00
vor zwei Wochen, wusste ich die Episoden-Nummer von Jung.
Micz Flor
0:04:00–0:04:07
Ah, du bist in unser eigenes Archiv geklettert. Bist du auf die GPS-Tracks nochmal abgelaufen?
Florian Clauß
0:04:07–0:04:10
Ich bin die GPS-Tracks im Kopf
0:04:10–0:04:13
abgelaufen ja wir haben unsere erste folge von
0:04:13–0:04:19
märchen folge war eisenhans den ich damals gemacht habe es war folge eigentlich
0:04:19–0:04:25
26 und dann haben wir mit dann hast du mit einem theoretischen teil gemacht
0:04:25–0:04:32
mit eigentlich 33 über märchen mythen und träume das war das mit ziel und from und freud,
0:04:33–0:04:37
Und dann habe ich angeschlossen mit Schneewittchen. Also wir haben wirklich
0:04:37–0:04:39
die Blockbuster-Märchen rausgeholt.
0:04:39–0:04:43
Schneewittchen, vom Narzissmus bis zur Selfie-Culture.
0:04:43–0:04:49
Und du hast dann mit eigentlich 35 Rotkäppchen geliefert.
0:04:49–0:04:53
Da haben wir Rotkäppchen interpretiert und das ging dann ganz schön weit,
0:04:53–0:04:57
nämlich mit Gebärmutterneid und Neopsychoanalyse.
0:04:57–0:05:01
Da hatten wir so ein bisschen auf dem Bett, was du uns vorher theoretisch aufgebaut
0:05:01–0:05:04
hast, haben wir uns da ein bisschen ausgelassen.
0:05:04–0:05:08
Und jetzt, welches Märchen fehlt in unserer Reihe?
Micz Flor
0:05:08–0:05:10
Uh, Hänsel und Gretel.
Florian Clauß
0:05:10–0:05:14
Richtig. Hänsel und Gretel, da hast du Brot dabei.
Micz Flor
0:05:14–0:05:18
Wir waren gerade, bevor es losging, saßen wir da noch. Und jetzt weiß ich auch,
0:05:18–0:05:20
warum wir die letzten Brotkrumen aufgefressen haben.
0:05:21–0:05:23
Weil Brotkrumen bringen hier kein Glück.
Florian Clauß
0:05:23–0:05:27
Nee, bringen hier kein Glück. Nein, es geht um Hänsel und Gretel.
0:05:27–0:05:33
Ja, das ist ein Märchen. Also Gebrüder Grimm haben ja den Katalog Kinder- und
0:05:33–0:05:37
Hausmärchen, KHM, aufgestellt.
0:05:37–0:05:44
Und wir erinnern uns, Gebrüder Grimm waren auch diejenigen, die dann die Literaturwissenschaften
0:05:44–0:05:50
mit ins Leben gerufen haben als akademische Disziplin und haben Volks- und Kindermärchen
0:05:50–0:05:52
zusammengetragen in diesem KHM.
0:05:52–0:05:54
Das ist Kinder- und Hausmärchen.
0:05:54–0:05:57
Wir wissen, wir erinnern uns vielleicht auch noch, dass es dann verschiedene
0:05:57–0:06:02
Auflagen gab von diesem Buch, mit verschiedenen Versionen der Märchen,
0:06:02–0:06:05
wo sich die Märchen dann auch über die Jahre geändert haben.
0:06:05–0:06:10
Die erste Auflage war von 1812 und die letzte war irgendwas mit 18...
0:06:10–0:06:15
Oder die letzte, die dann halt auch unter der Schreibfeder von den Grimm lief,
0:06:15–0:06:19
war, glaube ich, irgendwas 1848 oder so, im 40er-Raum.
0:06:19–0:06:26
Das Märchen Hänsel und Gretel hat den Index KHM 15.
0:06:27–0:06:34
Also ist dann unter 15 zu finden. Das Typische an diesem Kinder- und Hausmärchen
0:06:34–0:06:38
ist, dass die Gebrüder Grimm haben die Märchen ja nicht erfunden,
0:06:38–0:06:40
sondern die haben die zusammen gesammelt.
0:06:40–0:06:46
Und es gibt auch im Europäischen und jetzt muss man so sagen,
0:06:46–0:06:50
beim Hänsel und Gretel gibt es tatsächlich im weltweiten Raum,
0:06:50–0:06:51
gibt es dann halt analoge Märchen.
0:06:52–0:06:55
Wir kennen ganz grob das Märchen, wir werden es uns nachher auch anhören.
0:06:56–0:07:01
Also das heißt, das, was dann die Hexe ist, ist dann in Albanien der Hahn oder
0:07:01–0:07:08
es ist irgendwo in Kanada der Bär oder es gibt dann so verschiedene andere Formen,
0:07:08–0:07:13
von dem Bösen, ja, die im Märchen auftauchen.
0:07:13–0:07:17
Das ist so typisch, sag ich mal, für Märchen.
0:07:19–0:07:24
Volkssagen, dass die sich verschieden ausprägen in unterschiedlichen Kulturen,
0:07:24–0:07:29
dass die aber, jetzt sind wir hier wieder bei Archetypen, naja,
0:07:29–0:07:33
so weit will ich nicht gehen, es ist kein Archetyp, aber es ist im Prinzip so eine Art Meme.
0:07:34–0:07:38
Also Meme vom Begriff her, quasi so eine kulturelle,
0:07:39–0:07:46
Informationseinheit, die sich irgendwo ähnlich wie Gene, also die Analogie Gene,
0:07:46–0:07:50
Meme, also wir kennen das Meme aus dem Internet,
0:07:50–0:07:57
aber wir kennen auch das Meme als eine Kulturinformation, die sich überträgt.
0:07:57–0:08:02
Und wenn wir das jetzt auf diese Märchenwelt projizieren, was dann so Gene für
0:08:02–0:08:07
Eigenschaften haben, Gene mutieren, Märchen mutieren auch.
0:08:07–0:08:15
Also das heißt, Meme variiert sich. oder Meme, die besonders,
0:08:16–0:08:18
wie sagt man, rezessiv und, was ist das gegen?
Micz Flor
0:08:19–0:08:20
Dominant.
Florian Clauß
0:08:20–0:08:23
Dominant sind, die tragen sich dann halt über die Generationen weiter,
0:08:23–0:08:25
werden weitererzählt, andere verschwinden.
Micz Flor
0:08:25–0:08:31
Und es gibt auch so eine Form der Epigenetik, dass halt so an bestimmten Umweltfaktoren
0:08:31–0:08:37
kulturell gesehen dann bestimmte Memen auf einmal wirklich greifen und dann
0:08:37–0:08:42
entweder so in Märchen dann sowieso dominant hängenbleiben wie die Warze auf der Nase der Hexe.
0:08:42–0:08:46
Das ist dann sowas, wo man sagen kann, das hat sich dann so fortgetragen.
0:08:46–0:08:51
Aber durch kulturelle Entwicklung verschwinden natürlich dann auch bestimmte Meme.
Florian Clauß
0:08:51–0:08:55
Genau, verschwinden oder sie verändern sich. Also auch wie Gene verändern sich.
0:08:55–0:09:01
Sie können sich dann halt entsprechend adaptieren an gesellschaftliche, zeitliche Umstände.
0:09:02–0:09:06
Also das ist so ein Meme und das ist jetzt im Gegensatz zum Archetyp.
Micz Flor
0:09:06–0:09:10
Das ist interessant, weil man kann es wirklich auch so da auch an die letzte
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Folge mit Jungen und den Ufos anknüpfen.
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Weil jemand anders könnte natürlich über die Ufo-Sichtung auch sagen,
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das sind einfach bestimmte Meme.
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Würde halt sagen, okay, jetzt in dem kulturellen Kontext wird halt da oben dann
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nicht ein Himmelsreiter oder ein Gott gesehen, sondern dann ist es halt ein
0:09:26–0:09:27
Ufo, das passt halt gerade.
0:09:27–0:09:30
Oh, guck mal, hier ist ein Ofen.
Florian Clauß
0:09:31–0:09:32
Ofen, Ofen, nice.
0:09:34–0:09:39
Das möchte ich nochmal so vorwegstellen, dass im Gebrüder Grimm dann solche
0:09:39–0:09:41
Märchen zusammengetragen haben.
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Und die haben aber auch eine ganz, ganz lange Kultur.
0:09:44–0:09:47
Also ich habe dann auch hier in Vorbereitung für diesen Podcast,
0:09:47–0:09:52
habe ich dann auch verschiedene andere Quellen gelesen, gehört.
0:09:52–0:09:57
Und da gibt es zum Beispiel einen Michael Mahr, der auch über die Märchen geforscht hat.
0:09:57–0:10:01
Und der meint, dass Märchen eine,
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ja teilweise bis in die Bronzezeit zurückgehen,
0:10:05–0:10:11
also diese ganze orale Überlieferung, diese Verschriftlichung haben wir ja erst relativ in junger Zeit,
0:10:12–0:10:17
aber diese orale Überlieferung, die geht ganz, ganz lange zurück und das haben
0:10:17–0:10:20
wir auch in der letzten Folge oder in der letzten Märchenfolge nochmal so festgestellt,
0:10:20–0:10:24
dass jetzt, das war eine Art von Unterhaltung.
0:10:24–0:10:27
Meistens waren Frauen dann die Geschichtenerzählerinnen.
0:10:28–0:10:31
Man saß dann zusammen in der Stube und hat sich dann diese Geschichten erzählt,
0:10:32–0:10:33
in so einem geschützten Raum.
0:10:35–0:10:40
Und dann wurden natürlich die grausigsten Sachen auch irgendwo bekömmlich,
0:10:40–0:10:46
weil du warst halt zusammen in diesem Raum und konntest dann halt auch lauschen. Es war spannend.
0:10:47–0:10:53
Und das, was dann Märchen so ausmacht, das ist auch eine Aussage von Michael
0:10:53–0:10:58
Mahr, dass in jedem Märchen so ein Glutkern, das fand ich ganz schön,
0:10:58–0:11:01
diesen Begriff, ein Glutkern. Ja, was bedeutet das, ein Glutkern?
0:11:02–0:11:09
Da ist ein Tabu, ein ganz großes Trauma irgendwo verpackt. Aber in Form dieses
0:11:09–0:11:11
Märchen ist es wieder konsumierbar.
0:11:12–0:11:16
Und gleichzeitig gibt es einen sogenannten Fiktionsvertrag von Märchen,
0:11:16–0:11:19
nämlich das Märchen geht immer gut aus.
0:11:19–0:11:23
Und damit wird es immer konsumierbar. Und damit kannst du auch das Grausigste
0:11:23–0:11:27
in das Märchen packen, weil es geht gut aus, du weißt es. Und deswegen sind
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auch Märchen was für Kinder.
0:11:29–0:11:32
Das ist auch so eine These, auf jeden Fall sind Märchen was für Kinder.
0:11:33–0:11:37
Und das hatten wir ja auch in der vorherigen Folge besprochen,
0:11:37–0:11:43
inwieweit dann halt auch diese Beeinflussung von Kindern durch Märchen und die
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Prägung, und dass es halt auch so ein Spielgrund ist,
0:11:47–0:11:52
dass Kinder dann Ängste durchleben können, aber gleichzeitig in der Sicherheit
0:11:52–0:11:57
des geschützten Raumes und des guten Endes, das halt auch so konsumieren können.
Micz Flor
0:11:57–0:12:01
Da fällt mir das Bild ein, was ich dir und Chris geschickt hatte in unserer
0:12:01–0:12:06
Gruppe, aus diesem Strubbelpeter, aus der Sammlung mit dem brennenden Mädchen.
0:12:06–0:12:08
Ich weiß nicht mehr, wie es heißt, das Zündhölzern spielt.
0:12:08–0:12:15
Dann fängt das Feuer und die Katzen heulen und dieses Bild steht in Flammen und so.
0:12:15–0:12:18
Und Strubbelpeter gehen ja alle schlecht aus.
0:12:19–0:12:23
Und da stand dann eben so das Bild, war dann eben das brennende Mädchen aus
0:12:23–0:12:27
den Originalillustrationen, die heulenden Katzen. Und drunter hat jemand geschrieben,
0:12:27–0:12:31
my life is a fairy tale, unfortunately the author was German.
Florian Clauß
0:12:33–0:12:39
Ja, aber es gibt tatsächlich dann neben diesen Volksmärchen die Kunstmärchen.
0:12:40–0:12:43
Und das heißt, da gibt es tatsächlich einen Autor. Das ist dann Andersen zum
0:12:43–0:12:45
Beispiel, hat sich dann als Autor.
0:12:45–0:12:51
Oder es gibt dann, der Struppelpeter ist von der Autor mit den Maikäfern und
0:12:51–0:12:53
Max und Moritz und so weiter.
Micz Flor
0:12:53–0:12:54
Wilhelm Busch.
Florian Clauß
0:12:54–0:12:56
Wilhelm Busch, ja, das sind dann halt Autoren.
Micz Flor
0:12:56–0:12:57
Ist das Struppelpeter, der Autor?
Florian Clauß
0:12:57–0:13:03
Ich glaube nicht, aber in der Regel hast du recht. Naja, schauen wir mal.
0:13:03–0:13:06
Aber was ich damit sagen will, ist, dass dann zu diesem Zeitpunkt,
0:13:06–0:13:11
als die Literaturgattung dann so geboren wurde und die Grimms dann in die Welt
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rausgetragen haben, gab es dann halt auch die Kunstmärchen, dann haben sich
0:13:14–0:13:15
die Kunstmärchen so entwickelt.
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Das ist nochmal der Unterschied. Und dann kann es halt auch nicht immer gut ausgehen.
0:13:21–0:13:24
Man erinnert sich dann halt an verschiedene andere Märchen, die dann auch so
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stark traurig sind am Ende, die dann so abkippen. Aber in der Regel sind Märchen
0:13:31–0:13:34
dann, ist dann so eine klassische Quest.
0:13:34–0:13:39
Also das heißt, eine sogenannte Heldenreise haben wir ja auch schon ein paar Mal.
0:13:40–0:13:44
Das ist ja auch so eine Narration, die sich dann immer wieder im Film widerspiegelt.
0:13:45–0:13:50
Als der Archetyp Herr der Ringe, die Heldenreise von Frodo.
0:13:51–0:13:58
Aber das heißt, man muss eine gewisse Situation lösen und wächst an dieser Situation.
0:13:59–0:14:03
Und am Ende geht es dann gut aus. Genau, und Hänsel und Gretel ist eines der
0:14:03–0:14:05
ältesten Märchen, die wir hier haben.
0:14:05–0:14:09
Ich habe schon angekündigt, ich werde dieses Märchen jetzt nicht einsprechen.
0:14:10–0:14:12
Ich habe nicht so eine schöne Sprecherstimme wie du.
0:14:13–0:14:20
Ich habe dafür extra Chat-GBT, OpenAI bemüht.
0:14:20–0:14:25
Da haben wir auch verschiedene Modelle, die dann Text-to-Speech machen können.
0:14:25–0:14:28
Und eines davon ist dann ebenfalls...
Micz Flor
0:14:29–0:14:32
Nicht, dass wir hier vom Wildschwein umgerannt werden.
Florian Clauß
0:14:33–0:14:35
Ja, aber wir müssen auf dem Pfad bleiben, Mitch.
Micz Flor
0:14:35–0:14:38
Ja, ich habe echt ein bisschen Schiss, muss man dazu sagen. Das ist wieder so
0:14:38–0:14:42
ein Ding, wo dann, wenn es dunkel wird, man alleine im Wald ist.
0:14:42–0:14:46
Und dann kommen halt diese Kindheitsthemen.
0:14:46–0:14:50
Ich weiß, dass es gut ausgeht, aber ich weiß nur, dass ein Märchen gut ausgeht.
0:14:51–0:14:54
Wenn ich mich jetzt auf diesen Pfaden bewege, ob es für mich gut ausgeht.
Florian Clauß
0:14:54–0:14:58
Naja, wir werden die Stimmung noch ein bisschen auf Eleven drehen.
0:14:59–0:15:03
Und hören uns gleich mal das Märchen an. Aber dabei möchte ich dich jetzt schon
0:15:03–0:15:06
mal so, weil ich wollte das jetzt auch extra nochmal, dass wir uns dann halt
0:15:06–0:15:11
so drüber austauschen und gucken, was man da so alles interpretieren kann.
0:15:11–0:15:17
Als Vorbemerkung möchte ich noch machen, dass sich Hänsel und Gretel von anderen
0:15:17–0:15:18
Märchen unterscheidet.
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Hast du da vielleicht eine Idee, in was sich Hänsel und Gretel jetzt,
0:15:23–0:15:29
ohne dass es so gehört hat, unterscheidet, jetzt meinetwegen zu Schneewittchen und Rotkäppchen?
Micz Flor
0:15:29–0:15:33
Also dieses Geschwistermotiv kommt ja auch bei anderen irgendwie vor,
0:15:33–0:15:37
so Tischlein deck dich und so, da sind es ja dann auch drei Brüder oder da sind
0:15:37–0:15:39
es jetzt die beiden Schwestern.
0:15:39–0:15:42
Es gibt dann auch da, aber das weiß nicht, ob es immer so war,
0:15:42–0:15:46
gibt es dann auch die Stiefmutter, die ja will, dass die Kinder weggehen,
0:15:46–0:15:48
weil der Winter so hart werden könnte und dann...
0:15:48–0:15:51
Besser, wenn sie weniger, also nur die beiden dann irgendwie.
Florian Clauß
0:15:52–0:15:55
Also die Stiefmutter taucht, die Mutter, es ist tatsächlich so,
0:15:55–0:15:59
dass die Mutter da auch, wie bei Schneewittchen, das war ja erst die Mutter
0:15:59–0:16:02
und dann in späteren Auflagen ist es die Stiefmutter.
0:16:02–0:16:05
Können wir auch nochmal zu sprechen. Aber was ist so grundsätzlich unterscheidend
0:16:05–0:16:08
von dem, wenn du auf die Hauptfiguren...
Micz Flor
0:16:08–0:16:14
Also dieses Aristokratische kommt nicht vor. Ich weiß jetzt auch gar nicht, wie es ausgeht.
Florian Clauß
0:16:15–0:16:15
Du weißt nicht, wie es ausgeht.
Micz Flor
0:16:15–0:16:21
Also ich weiß, dass dass die Hexe reinlegen und in den Ofen treten.
0:16:21–0:16:24
Aber danach habe ich keine Ahnung mehr, ob die dann noch einen Schatz finden.
Florian Clauß
0:16:25–0:16:29
Wir hören uns das gleich nochmal an. Dann lasse ich das jetzt erstmal offen.
0:16:29–0:16:33
Ich starte mal hier die Aufnahme.
0:16:35–0:16:39
Beziehungsweise das, was ich dann von Text to Speech bekommen habe.
0:16:41–0:16:43
Also man muss sagen, weil das halt ein amerikanisches Modell ist,
0:16:44–0:16:45
die haben alles im Dialekt.
0:16:46–0:16:49
Und ich rotiere die Stimmen ein bisschen, damit es ein bisschen variiert.
0:17:15–0:17:19
Wie er abends vor Sorge sich im Bett herumwälzte, da sagte seine Frau zu ihm,
0:17:19–0:17:24
höre Mann, morgen früh nimm die beiden Kinder, gib jedem noch ein Stückchen
0:17:24–0:17:29
Brot, dann führ sie hinaus in den Wald, mitten inne, wo er am dicksten ist,
0:17:29–0:17:33
da mach ihnen ein Feuer an und dann geh weg und lass sie dort,
0:17:33–0:17:35
wir können sie nicht länger ernähren.
0:17:37–0:17:40
Nein, Frau, sagte der Mann, das kann ich nicht über mein Herz bringen,
0:17:40–0:17:44
meine eigenen lieben Kinder zu den wilden Tieren zu führen, die sie bald in
0:17:44–0:17:45
dem Wald zerreißen würden.
0:17:46–0:17:51
Wenn du das nicht tust, sprach die Frau, so müssen wir alle miteinander hungerssterben.
0:17:51–0:17:54
Da ließ sie ihm keine Ruhe, bis er Ja sagte.
0:17:54–0:17:58
Die zwei Kinder waren auch noch wach von Hunger und hatten alles gehört,
0:17:58–0:18:00
was die Mutter zum Vater gesagt hatte.
0:18:01–0:18:06
Gretel dachte, nun ist es um mich geschehen und fing erbärmlich an zu weinen.
0:18:06–0:18:10
Hänsel aber sprach, sei still, Gretel, und gräm dich nicht, ich will uns helfen.
0:18:11–0:18:16
Damit stieg er auf, zog sein Röcklein an, machte die Untertüre auf und schlich hinaus.
0:18:17–0:18:21
Da schien der Mond hell und die weißen Rieselsteine glänzten wie lauter Batzen.
0:18:21–0:18:26
Hänsel bückte sich und machte sich sein ganz Rocktäschlein voll davon.
0:18:26–0:18:29
So viel nur hinein wollten, dann ging er zurück ins Haus.
0:18:30–0:18:35
Tröste dich, Gretel, und schlaf nur ruhig, legte sich wieder ins Bett und schlief ein.
0:18:36–0:18:40
Morgens früh, ehe die Sonne noch aufgegangen war, kam die Mutter und weckte sie alle beide.
0:18:41–0:18:46
Steht auf, ihr Kinder, wir wollen in den Wald gehen, da habt ihr jedes ein Stücklein Brot.
0:18:46–0:18:50
Aber haltet's zu Rate und hebt's euch für den Mittag auf.
0:18:50–0:18:55
Gretel nahm das Brot unter die Schürze, weil Hänsel die Steine in der Tasche
0:18:55–0:18:58
hatte. Dann machten sie sich auf den Weg in den Wald hinein.
0:18:59–0:19:03
Wie sie ein Weilchen gegangen waren, stand Hänsel still und guckte nach dem
0:19:03–0:19:07
Haus zurück. Bald darauf wieder und immer wieder.
0:19:07–0:19:11
Der Vater sprach, Hänsel, was guckst du zurück und hältst dich auf?
0:19:12–0:19:13
Hab acht und marschier zu.
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Ach, Vater, ich sehe nach meinem
0:19:15–0:19:19
weißen Kätzchen. Das sitzt oben auf dem Dach und will mir Ade sagen.
0:19:20–0:19:25
Die Mutter sprach, einar, das ist dein Kätzchen nicht. Das ist die Morgensonne,
0:19:25–0:19:26
die auf den Schornstein scheint.
0:19:27–0:19:31
Hänsel aber hatte nicht nach dem Kätzchen gesehen, sondern immer einen von den
0:19:31–0:19:34
blanken Kieselsteinen aus seiner Tasche.
0:19:34–0:19:38
Auf den Weg geworfen. Wie sie mitten in den Wald gekommen waren, sprach der Vater.
0:19:38–0:19:43
Nun sammelt Holz, ihr Kinder. Ich will ein Feuer anmachen, dass wir nicht frieren.
0:19:44–0:19:48
Hänsel und Gretel trugen Reisig zusammen, einen kleinen Berg hoch.
0:19:48–0:19:53
Da steckten sie es an. Und wie die Flamme recht groß brannte, sagte die Mutter.
0:19:53–0:19:57
Nun legt euch ans Feuer und schlaft. Wir wollen in dem Wald das Holz fällen.
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Wartet, bis wir wiederkommen und euch abholen. Hänsel und Gretel saßen an dem
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Feuer bis Mittag, da aß jedes sein Stücklein Brot, und dann wieder bis an den Abend.
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Aber Vater und Mutter blieben aus, und niemand wollte kommen und sie abholen.
0:20:13–0:20:16
Wie es nun finstere Nacht wurde, fing Gretel an zu weinen.
0:20:16–0:20:22
Hänsel aber sprach, »Wart nur ein Weilchen, bis der Mond aufgegangen ist.« Und
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als der Mond aufgegangen war, fasste er die Gretel bei der Hand,
0:20:25–0:20:31
da lagen die Kieselsteine wie neu geschlagene Batzen und schimmerten und zeigten ihnen den Weg.
0:20:32–0:20:36
Da gingen sie die ganze Nacht durch, und wie es morgen war, kamen sie wieder
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bei ihres Vaters Haus an.
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Der Vater freute sich von Herzen, als er seine Kinder wieder sah,
0:20:42–0:20:44
denn er hatte sie ungern allein gelassen.
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Die Mutter stellte sich auch, als wenn sie sich freute, heimlich aber war sie bös.
0:20:49–0:20:55
Nicht lange danach war wieder kein Brot im Hause, und Hänsel und Gretel hörten,
0:20:55–0:21:00
wie abends die Mutter zum Vater sagte, einmal haben die Kinder den Weg zurückgefunden,
0:21:00–0:21:02
und da habe ich's gut sein lassen.
0:21:02–0:21:06
Aber jetzt ist wieder nichts als nur noch ein halber Laib Brot im Haus.
0:21:06–0:21:11
Du musst sie morgen tiefer in den Wald führen, dass sie nicht wieder heimkommen
0:21:11–0:21:13
können. Es ist sonst keine Hilfe für uns mehr.
0:21:14–0:21:19
Dem Mann fiel es schwer aufs Herz. Und er gedachte, es wäre doch besser,
0:21:19–0:21:23
wenn du den letzten Bissen mit deinen Kindern teiltest, weil er es aber einmal
0:21:23–0:21:26
getan hatte, so durfte er nicht Nein sagen.
0:21:27–0:21:30
Hänsel und Gretel hörten das Gespräch der Eltern.
0:21:30–0:21:35
Hänsel stand auf und wollte wieder Kieselsteine auflesen. Wie er aber an die
0:21:35–0:21:37
Türe kam, da hatte sie die Mutter zugeschlossen.
0:21:37–0:21:41
Doch tröstete er die Gretel und sprach, Schlaf nur, lieb Gretel,
0:21:42–0:21:43
der liebe Gott wird uns schon helfen.
0:21:44–0:21:48
Morgens früh erhielten sie ihr Stücklein Brot, noch kleiner als das vorige Mal.
0:21:49–0:21:54
Auf dem Wege bröckelte es Hänsel in der Tasche, stand oft still und warf ein Bröcklein an die Erde.
0:21:55–0:22:00
Was bleibst du immer stehen, Hänsel, und guckst dich um, sagte der Vater. Geh deiner Wege.
0:22:00–0:22:04
Ach, ich seh nach meinem Täubchen, das sitzt auf dem Dach und will mir Ade sagen.
0:22:05–0:22:10
Du Narr, sagte die Mutter, das ist dein Täubchen nicht, das ist die Morgensonne,
0:22:10–0:22:12
die auf den Schornstein oben scheint.
0:22:14–0:22:18
Hänsel aber zerbröckelte all sein Brot und warf die Bröcklein auf den Weg.
0:22:18–0:22:22
Die Mutter führte sie noch tiefer in den Wald hinein, wo sie ihr Lebtag nicht
0:22:22–0:22:26
gewesen waren. Da sollten sie wieder einschlafen bei einem großen Feuer.
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Und abends wollten die Eltern kommen Geh deiner Wege. und sie abholen.
0:22:30–0:22:35
Zum Mittag teilte Gretel ihr Brot mit Hänsel, weil der seins all auf den Weg gestreut.
0:22:35–0:22:40
Der Mittag verging und der Abend verging, aber niemand kam zu den armen Kindern.
0:22:42–0:22:46
Hänsel tröstete die Gretel und sagte, wart, wenn der Mond aufgeht,
0:22:46–0:22:51
dann sehe ich die Bröcklein Brot, die ich ausgestreut habe, die zeigen uns den Weg nach Haus.
0:22:52–0:22:57
Der Mond ging auf, Wie aber Hänsel nach den Bröcklein sah, da waren sie weg.
0:22:57–0:23:01
Die vieltausend Vöglein in dem Wald, die hatten sie gefunden und aufgepickt.
0:23:02–0:23:06
Hänsel meinte doch, den Weg nach Haus zu finden und zog die Gretel mit sich.
0:23:06–0:23:10
Aber sie verirrten sich bald in der großen Wildnis und gingen die Nacht und
0:23:10–0:23:13
den ganzen Tag, da schliefen sie vor Müdigkeit ein.
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Und gingen noch einen Tag, aber sie kamen nicht aus dem Wald heraus und waren
0:23:18–0:23:22
so hungrig, denn sie hatten nichts zu essen als ein paar kleine Bärlein,
0:23:22–0:23:24
die auf der Erde standen.
0:23:25–0:23:29
Am dritten Tage gingen sie wieder bis zum Mittag. Da kamen sie an ein Häuslein,
0:23:29–0:23:35
das war ganz aus Brot gebaut und war mit Kuchen gedeckt, und die Fenster waren von hellem Zucker.
0:23:36–0:23:41
Da wollen wir uns niedersetzen und uns satt essen, sagte Hänsel. Ich will vom Dach essen.
0:23:41–0:23:44
Isst du vom Fenster, Gretel. Das ist fein süß für dich.
0:23:45–0:23:50
Hänsel hatte schon ein Gutstück vom Dach und Gretel schon ein paar runde Fensterscheiben
0:23:50–0:23:53
gegessen und brach sich eben eine neue aus.
0:23:53–0:23:58
Da hörten sie eine feine Stimme, die von innen heraus rief, Knuper,
0:23:58–0:24:00
Knuper, Kneischen, wer knupert an meinem Häuschen?
0:24:01–0:24:05
Hänsel und Gretel erschraken so gewaltig, dass sie fallen ließen,
0:24:05–0:24:09
was sie in der Hand hielten, und gleich darauf sahen sie aus der Türe eine kleine,
0:24:09–0:24:11
steinalte Frau schleichen.
0:24:11–0:24:17
Sie wackelte mit dem Kopf und sagte, Ei, ihr lieben Kinder, wo seid ihr denn hergelaufen?
0:24:17–0:24:21
Kommt herein mit mir, ihr sollts gut haben. haben, fasste beide an der Hand
0:24:21–0:24:22
und führte sie in ihr Häuschen.
0:24:24–0:24:27
Da ward gutes Essen aufgetragen, Milch und Pfannkuchen mit Zucker,
0:24:28–0:24:31
Äpfel und Nüsse, und dann wurden zwei schöne Bettlein bereitet,
0:24:32–0:24:36
da legten sich Hänsel und Gretel hinein und meinten, sie wären wie im Himmel.
0:24:36–0:24:41
Die Alte aber war eine böse Hexe, die lauerte den Kindern auf und hatte,
0:24:41–0:24:45
um sie zu locken, ihr Broteuslein gebaut, und wenn eins in ihre Gewalt kam,
0:24:45–0:24:50
da machte sie es tot, kochte es und ass es und das war ihr ein Festtag.
0:24:50–0:24:54
Da war sie nun recht froh, wie Hänsel und Gretel ihr zugelaufen kamen.
0:24:55–0:24:59
Früh, ehe sie noch erwacht waren, stand sie schon auf, ging an ihre Bettlein
0:24:59–0:25:04
und wie sie die zwei so lieblich ruhen sah, freute sie sich und gedachte,
0:25:04–0:25:05
das wird ein guter Bissen für dich sein.
0:25:06–0:25:11
Sie packte Hänsel und steckte ihn in einen kleinen Stall und wie er da aufwachte,
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war er von einem Gitter umschlossen, wie man junge Hühnlein einsperrt,
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und konnte nur ein paar Schritte gehen.
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Das Gretel aber schüttelte sie und rief, steh auf, du Faulenzerin,
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hol Wasser und geh in die Küche und koch gut zu essen,
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dort steckt dein Bruder in einem Stall, den will ich erst fett machen,
0:25:30–0:25:35
und wann er fett ist, dann will ich ihn essen, jetzt sollst du ihn füttern.
0:25:36–0:25:40
Gretel erschrak und weinte, musste aber tun, was die Hexe verlangte.
0:25:40–0:25:45
Da ward nun alle Tage dem Hänsel das beste Essen gekocht, das er fett werden sollte.
0:25:45–0:25:50
Gretel aber bekam nichts als die Krebsschalen, und alle Tage kam die Alte und sagte,
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»Hänsel, streck deine Finger heraus, dass ich fühle, ob du bald fett genug bist.«
0:25:56–0:25:59
Hänsel streckte ihr aber immer ein Knöchlein heraus, da verwunderte sie sich,
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dass er gar nicht zunehmen wolle.
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Nach vier Wochen sagte sie eines Abends zu Gretel, sei flink,
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geh und trag Wasser herbei, dein Brüderchen mag nun fett genug sein oder nicht,
0:26:10–0:26:14
morgen will ich es schlachten und sieden, ich will derweil den Teig anmachen,
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dass wir auch dazu backen können.
0:26:17–0:26:22
Da ging Gretel mit traurigem Herzen und trug das Wasser, worin Hänsel sollte gesotten werden.
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Frühmorgens musste Gretel aufstehen, Feuer anmachen und den Kessel mit Wasser aufhängen.
0:26:28–0:26:34
Gib nun acht, bis es siedet, sagte die Hexe, ich will Feuer in den Backofen
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machen und das Brot hineinschieben. reinschieben.
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Gretel stand in der Küche und weinte blutige Tränen und dachte,
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hätten uns lieber die wilden Tiere im Walde gefressen, so wären wir zusammen
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gestorben und müssten nun nicht das Herzeleid tragen und ich müsste nicht selber
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das Wasser zu dem Tod meines lieben Bruders sieden.
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Du, lieber Gott, hilf uns armen Kindern aus der Not.
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Da rief die Alte, Gretel, komm gleich ich einmal hierher zu dem Backofen.
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Wie Gretel kam, sagte sie, guck hinein, ob das Brot schon hübsch braun und gar
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ist, meine Augen sind schwach, ich kann nicht so weit sehen und wenn du auch
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nicht kannst, so setz dich auf das Brett,
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so will ich dich hineinschieben, da kannst du darin herumgehen und nachsehen.
0:27:18–0:27:22
Wenn aber Gretel darin war, da wollte sie zumachen und Gretel sollte in dem
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heißen Ofen backen und sie wollte es auch aufessen, das dachte die böse Hexe.
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Und darum hatte sie das Gretel gerufen.
0:27:30–0:27:35
Gott gab es aber Gretel ein und sie sagte, ich weiß nicht, wie ich das anfangen
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soll, zeig's mir es erst, setz dich drauf, ich will dich hineinschieben.
0:27:39–0:27:42
Und die Alte setzte sich auf das Brett und weil sie leicht war,
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schob sie Gretel hinein, soweit sie konnte und dann machte sie geschwind die
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Türe zu und steckte den eisernen Riegel vor.
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Da fing die Alte an, in dem heißen Backofen zu schreien und zu jammern.
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Gretel aber lief fort und sie musste elendiglich verbrennen.
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Und Gretel lief zum Hänsel, machte ihm sein Türchen auf und Hänsel sprang heraus
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und sie küßten sich einander und waren froh.
0:28:06–0:28:10
Das ganze Häuschen war voll von Edelgesteinen und Perlen, davon füllten sie
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ihre Taschen, gingen fort und fanden den Weg nach Haus.
0:28:15–0:28:19
Der Vater freute sich, als er sie wieder sah. Er hatte keinen vergnügten Tag
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gehabt, seit seine Kinder fort waren und ward nun ein reicher Mann.
0:28:23–0:28:28
Die Mutter aber war gestorben. Das ist das Ende der Geschichte.
Micz Flor
0:28:29–0:28:32
Das war die wirkliche Mutter, das war gar nicht die Stiefmutter.
Florian Clauß
0:28:32–0:28:38
Das war, wie ich schon sagte, in den ersten Fassungen, war das die richtige
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Mutter, also wie bei Schneewittchen.
0:28:40–0:28:42
Und dann später wurde es dann die Stiefmutter.
0:28:43–0:28:50
Und dazu gab es dann auch eine Theorie, nämlich dass zu der Zeit kam dann die
0:28:50–0:28:56
Biedermeier-Epoche und da wurde halt die Familie so aufgewertet als Institution
0:28:56–0:29:00
und dann konnte es halt nicht die richtige Mutter sein. Das war jetzt so eine Sache.
Micz Flor
0:29:01–0:29:04
Ja, ich würde gerade sagen, es gibt diese, was du sagst, dass die Märchen müssen
0:29:04–0:29:08
gut ausgehen und dann auf einmal mussten sie auch gut losgehen.
0:29:08–0:29:14
Also das Setup auf der Familienbühne war dann die Stiefmutter die Böse und nicht meine Mutter.
Florian Clauß
0:29:14–0:29:18
Also da gibt es noch so ein paar andere Varianten, nämlich bei Knusper,
0:29:18–0:29:23
Knusper, Knäuschen, wer knabbert an mein Häuschen, hast du ja die Antwort der
0:29:23–0:29:26
Kinder irgendwann, der Wind, der Wind, das himmlische Kind.
0:29:26–0:29:33
Wo du dich auch dann fragst, wollten die damit die Hexe täuschen?
Micz Flor
0:29:33–0:29:36
Das war in der Bronzezeit bestimmt nicht so.
Florian Clauß
0:29:37–0:29:41
Der Wind, ach, du bist der Wind. Na gut, dann gehe ich wieder ins Haus.
0:29:41–0:29:46
Also das ist ja auch so absurd. Und es gibt noch eine andere Variante von dem
0:29:46–0:29:51
Märchen, dass am Ende, wenn die dann aus dem Wald, da gehen sie einfach wieder raus.
0:29:51–0:29:53
Da finden sie ja irgendwie sofort den Ausgang.
0:29:54–0:29:59
Bei einer anderen Variante gibt es dann so einen See und die wissen auch,
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haben sich verirrt. Und auf dem See kommt dann so eine große Ente und führt die dann über den See.
0:30:06–0:30:11
Und das ist dann halt nochmal so diese Danksagung der Högel für die Brotkrumen.
Micz Flor
0:30:11–0:30:13
Das ist dann auch in dem Rewrite.
Florian Clauß
0:30:13–0:30:18
In dem Rewrite, nee, das ist dann nicht von den Gebrüdern Grimm in der Variante,
0:30:18–0:30:22
sondern es gibt noch einen anderen, der auch so ein Volksmärchenbuch quasi aufgesetzt
0:30:22–0:30:24
hat und ein bisschen verändert.
0:30:24–0:30:28
Mir fällt der Name gerade nicht ein. Ja, das ist auch nochmal eine Variation
0:30:28–0:30:32
der Geschichte, die dann einfach nochmal so ein bisschen diese Verbindung zu
0:30:32–0:30:34
den Vögeln stärkt, ja, zu den Brotgruben.
Micz Flor
0:30:35–0:30:38
Kannst du mal ganz kurz auf den GPS gucken, dass wir in die richtige Richtung
0:30:38–0:30:42
gehen, weil es ist inzwischen gleich stockdunkel. Ich habe ein bisschen Angst.
Florian Clauß
0:30:42–0:30:48
Nee, nee, alles gut. Ich gucke immer auf das GPS. Wir machen gleich eine Kurve
0:30:48–0:30:52
nach links und dann gehen wir schnurstracks so um die Tomshütte.
0:30:54–0:30:58
Ja, aber es dauert noch, bis wir hier rauskommen aus dem Wald und aus dem Märchen.
0:30:58–0:31:01
Ja, also ich habe da so verschiedene Ebenen drin.
Micz Flor
0:31:01–0:31:05
Wenn ich ganz kurz zurückkomme zu dem, was du vorhin mich gefragt hast,
0:31:05–0:31:07
was da untypisch ist oder anders.
Florian Clauß
0:31:07–0:31:08
Genau, wenn wir da einsteigen.
Micz Flor
0:31:09–0:31:12
Und mir ist nichts wirklich aufgefallen. Das Einzige, was mir aufgefallen ist,
0:31:12–0:31:14
dass die Zahl 3 irgendwie nicht vorkommt.
Florian Clauß
0:31:15–0:31:20
Okay, du warst sehr genau drauf. Aber es ist trivialer, es ist viel trivialer.
0:31:20–0:31:25
Man muss nur bei den anderen Märchen gucken, wie lösen die sich, die Märchen.
Micz Flor
0:31:25–0:31:26
Weniger Magie.
Florian Clauß
0:31:27–0:31:32
Weniger Magie, aber wie lösen? Was passiert mit den Protagonistinnen?
0:31:33–0:31:38
Und bei den anderen Märchen ist es eigentlich immer so, dass irgendein Retter von außen kommt.
0:31:38–0:31:46
Also sei es dann halt bei Rotkäppchen der Jäger oder bei Schneewittchen dann der Prinz.
Micz Flor
0:31:46–0:31:48
Oder bei Händel und Gretel der Gott.
Florian Clauß
0:31:48–0:31:56
Nein, du hast hier ein Enhancement, was die sich selber quasi machen.
0:31:57–0:32:03
Und dann hast du noch weiter eine Frau, ein Mädchen, die sie erretten.
0:32:03–0:32:06
Und das ist, glaube ich, schon so ein Alleinstellungsmerkmal.
0:32:06–0:32:08
Deswegen ist das Märchen auch so interessant. Interessant.
0:32:08–0:32:12
Da kann man nachher nochmal vertiefen. Das ist auch so ein Thema,
0:32:12–0:32:14
woraus sich dann halt nochmal so was anderes ableitet.
0:32:14–0:32:20
Aber zunächst möchte ich dann wieder die astronomische Dimension des Märchens.
0:32:20–0:32:23
Was würdest du da für astronomische Bezüge sehen?
Micz Flor
0:32:23–0:32:26
Also wir haben Nacht und Tag, wir haben den Mond.
Florian Clauß
0:32:26–0:32:28
Den Mond haben wir wo?
Micz Flor
0:32:28–0:32:34
Der Mond ist immer die Zeit, wenn die zurückgehen wollen, um die Kiesel zu sehen.
Florian Clauß
0:32:34–0:32:34
Ja.
Micz Flor
0:32:36–0:32:37
Astronomische Bezüge.
0:32:38–0:32:43
Also ich hatte in meiner Erinnerung die auch dreimal, deshalb war ich so verbafft,
0:32:43–0:32:45
dass ich beim zweiten Mal schon die Brotkrumen habe.
0:32:46–0:32:53
Dann gibt es diesen Sonnenaufgang, die Spiegelung am Schornstein, wenn sie aufbrechen.
Florian Clauß
0:32:53–0:32:58
Ja, das ist schon mal sehr nah an dem. Also man kann es natürlich in etliche
0:32:58–0:33:06
Bezüge und dann reininterpretieren, die Hexe ist der Mond und dann ist der Wald
0:33:06–0:33:08
der dunkle Bereich und so weiter.
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Aber eigentlich geht es hier um Navigationssysteme.
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Das, was auch das urtypische Belangen von Astronomie war, nämlich sich zu orientieren.
0:33:21–0:33:28
Und das, was dann Hans macht, er guckt quasi mit dem Dachgiebel,
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guckt er nach den Nordsternen.
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Das ist meine Interpretation übrigens, habe ich nirgendwo gefunden.
0:33:33–0:33:38
Er guckt nach dem Nordstern und anhand des Nordsterns kann er quasi die ganzen
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Batzen, also die Kieselsteine, die ausgerichtet sind,
0:33:42–0:33:46
kann er dann halt quasi so zusammensetzen und das sind dann so die Ficksterne,
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nach denen er sich dann orientieren kann.
0:33:48–0:33:52
Also der Fickstern ist der Nordstern, aber dann kommen die Sternbilder,
0:33:52–0:33:54
die dann halt variabel sind, je nach Weg.
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Und daran kann man sich orientieren und so finden die wieder zurück.
0:33:58–0:34:03
Und das zweite Mal sind es halt quasi nicht die festen Sternbilder,
0:34:03–0:34:05
sondern, und das ist dann die
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Moral der Geschichte, dann orientiere dich nicht an den Sternschnuppen.
0:34:10–0:34:15
Die Brotkrumen sind quasi so die Sternschnuppen, die dann ja nur so kurzzeitig
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aufflimmen und dann wieder vergehen. Also das ist jetzt mal so ein Sidekick,
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den man da rausziehen kann, aber den würde ich dann mal so.
0:34:23–0:34:24
Kann man so machen.
Micz Flor
0:34:24–0:34:27
Finde ich okay. Also würde mich jetzt auch noch mal interessieren,
0:34:27–0:34:32
da bin ich jetzt nicht so richtig betagt, aber wann war das denn genau,
0:34:32–0:34:35
dass dieser Wettlauf der Zeit war,
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wo die Erschließung des Globus irgendwie mit dem Wettbewerb von Navigationssystemen
0:34:43–0:34:47
zu tun hatte, wo sich dann zum Schluss die Uhr durchsetzte, um die Breitengrade,
0:34:47–0:34:48
glaube ich, irgendwie feststellen zu können.
0:34:49–0:34:54
Und die Präzision der Uhren war ganz notwendig, um die, das kann ja sein,
0:34:54–0:34:57
dass es auch in der Zeit war, dass Navigation einfach so ein Meme war.
Florian Clauß
0:34:57–0:35:02
Ja, das glaube ich auch. Also nicht nur in der Zeit, sondern allgemein.
0:35:02–0:35:06
Also die ganzen Hof, also das war das Wichtigste von den Hofastronomen,
0:35:06–0:35:08
war halt irgendwie zu navigieren.
0:35:08–0:35:11
Und deswegen mussten die eigentlich die ganze Zeit nur in den Sternenhimmel
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gucken und da irgendwelche Sternbilder dann rauslesen.
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Und das kam ja erst sehr viel später. Dann kam irgendwann ein Teleskop und dann
0:35:17–0:35:20
ging es ja erstmal überhaupt um die Entdeckung. Vorher war das Das ist ja wirklich
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nur so ein gleichschirmiger Himmel.
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Da war ja nicht viel zu gucken, außer wenn es halt irgendwie dunkler war, konntest du mehr sehen.
0:35:28–0:35:33
Aber erst mit dem Teleskop hat sich ja dann... Was hat Tycho Brahl gemacht?
0:35:33–0:35:38
Die haben halt wirklich so ein Firmament quasi so statisch in Holzkonstrukt
0:35:38–0:35:41
nachgebaut und konnten so Vermessungspunkte setzen.
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Das waren halt so diese Messungspunkte von Tycho Brahl und was dann Kepler ausgewertet
0:35:47–0:35:49
hat und dann daraus berechnen konnte,
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dass sich quasi anhand der Marsbahn, dass sich dann eben die ganzen die elliptischen
0:35:54–0:36:00
Bahnen der Planeten um die Sonne, das war ja quasi das Ergebnis von der Messung von Tygopral.
0:36:01–0:36:05
Das ist, glaube ich, so ein wichtiger Punkt bei den Märchen.
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Aber das andere, was da so in dem Märchen für...
0:36:12–0:36:18
Für ein Tabuthema. Das ist ja relativ offensichtlich, was da drunter liegt. Also Kannibalismus.
0:36:20–0:36:24
Kannibalismus als Tabuthema. Und Kannibalismus hat sich auch,
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da gibt es eben auch unterschiedliche Varianten, die sich daraus tragen.
0:36:30–0:36:33
Nämlich die eine Sache ist der Hungerskannibalismus.
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Und da gab es halt diese ganzen grausigen Geschichten. Und das ist so das,
0:36:39–0:36:44
was dann wahrscheinlich so auch früher, wenn diese Märchen am heimischen Kamin
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erzielt wurden und die Kinder dann nur kurz vor Bett gehen, dass sie es auch
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so ertragbar gemacht haben.
0:36:49–0:36:53
Aber wo dann eben dieser Glutkern immer noch in diesen Märchen drin hängt,
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das ist nämlich zur Zeit des 30-jährigen Krieges. gab es verschiedene Berichte
0:36:58–0:37:01
davon, dass es eben zu Kannibalismus gekommen ist.
0:37:02–0:37:07
Und die schlimmste Form von Kannibalismus ist dann halt auch Kinderkannibalismus.
0:37:08–0:37:12
Obwohl das natürlich dann wieder auch so eine gewisse Dramatisierung ist.
0:37:13–0:37:16
Ja, dann kann man sich wieder vorstellen wie ein Meme.
0:37:16–0:37:22
Wenn du Kannibalismus drauf schreibst, dann ist die Clickrate gleich ungleich viel höher.
0:37:22–0:37:25
Und so kann man sich auch vorstellen, okay,
0:37:25–0:37:29
Kannibalismus ist da drin, aber warum? Ja, warum?
0:37:29–0:37:34
Klar, es gibt dann halt diesen Hunger, der dann zu Kannibalismus führt.
0:37:34–0:37:36
Aber ich finde, da ist eine Ungleichheit drin.
0:37:37–0:37:42
Ja, die Ungleichheit in dieser Kalorienbombe von Zuckerhaus.
0:37:43–0:37:46
Und es macht überhaupt keinen Sinn.
0:37:46–0:37:51
Es macht absolut keinen Sinn, dass diese Hexe dann eben den Hans braten will.
0:37:51–0:37:56
Weil die hat ungefähr, die hat 10 Millionen von Kalorien dann schon verbaut.
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Das sind so Momente bei den Märchen, wo ich dann denke, verstehe ich nicht, warum?
0:38:02–0:38:07
Warum denn den Hans da so klar machen? Und dann gibt es vielleicht noch eine
0:38:07–0:38:11
andere Form von rituellem Kannibalismus.
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Vielleicht, ja. So was, dass der Hans gegessen werden muss, weil die Hexe ist
0:38:17–0:38:18
nicht die Hexe, sondern es ist die Mutter.
0:38:18–0:38:23
Ja, und dann hast du halt irgendwie diese Gleichschaltung von Mutter-Hexe,
0:38:23–0:38:29
ja, und die Mutter stirbt, wenn die Hexe gestorben ist. Also in der Geschichte
0:38:29–0:38:30
ist das irgendwo angelegt, ja.
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Das ist so eine Gleichformigkeit von...
Micz Flor
0:38:33–0:38:38
Das ist ja auch eine interessante psychodynamische Deutung schon fast,
0:38:38–0:38:43
weil natürlich, wenn man das doppelt und dann ist das die Mutter und die Mutter
0:38:43–0:38:47
will ja, dass die Kinder tot sind, damit sie selber genug zu essen hat.
0:38:47–0:38:53
Das ist ja gar nicht so weit weg von der Wahrheit, ist dieses Bild nicht so weit weg.
Florian Clauß
0:38:53–0:38:58
Da können wir gerne noch mal tiefer eintauchen, weil nämlich dann das Hexenhaus,
0:38:58–0:39:02
du kannst es auch so weit lesen, das Hexenhaus ist der Mutterkuchen,
0:39:02–0:39:08
der Mutterkuchen, der die Kinder ernährt und der kommt dann halt aus der Hexe
0:39:08–0:39:12
heraus und das, was der Ofen ist, ist dann quasi so die...
0:39:13–0:39:20
Die invertierte Geburt. Das heißt, man geht wieder zurück zu dem, wo man hergekommen ist.
0:39:21–0:39:28
Deswegen so diese Einverleibung. Das ist die Einverleibung, also dieses Entkindlichung
0:39:28–0:39:31
oder dieses Wieder-Zurückschieben.
0:39:31–0:39:38
Das ist ja auch so. Das war lustig übrigens, als meine Tochter jetzt so kurz
0:39:38–0:39:40
anderthalb Jahre oder so,
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Sie war dann schon in der Kita und konnte dann lautmalerisch das Lied von Hänsel und Grete singen.
0:39:48–0:39:54
Aber das, wo die total darauf abgegangen ist, Eleni, war dieses Schieben. Das Schieben zurück.
0:39:56–0:39:59
Und dann hat sie dann ganz wilde Handbewegungen gemacht.
0:40:00–0:40:06
Und das war das Leutlichste. Wir schieben die Hexe wieder in den Ofen rein. Nein, ja.
0:40:06–0:40:10
Also das fand ich auch so interessant. Sie konnte keine Silben richtig betonen,
0:40:10–0:40:13
aber die Körperbewegungen dazu waren sehr ausgeprägt.
0:40:14–0:40:20
Aber diese Analogie von Mutterhexe, diese Sexualität, die auch dann da drin steht.
Micz Flor
0:40:21–0:40:24
Ist das eigentlich in der ersten Fassung auch eine Hexe oder einfach nur eine komische Frau?
Florian Clauß
0:40:24–0:40:28
Nee, es ist eine Hexe. Also ich meine, so ein Zuckerhaus, das musst du ja irgendwie
0:40:28–0:40:32
auch. Das ist ja nicht von sich aus, das heißt ja nicht gebacken.
0:40:32–0:40:38
Obwohl da so eine Halbmagie drin ist. könnte man theoretisch auch Halbmagie das ist.
Micz Flor
0:40:38–0:40:43
Eine eigene Form das ist Halbmagie finde ich gut also.
Florian Clauß
0:40:43–0:40:50
Nicht ganz man könnte es noch anders erklären es ist nicht ganz aus der Welt
0:40:50–0:40:55
diese Sexualität und ich habe ganz lustig da habe ich nämlich auch einen Podcast
0:40:55–0:40:57
gehört von psychologischer,
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Deutung des Märchens und es waren halt beides,
0:41:02–0:41:07
Verhaltenstherapeutinnen und die haben gesagt, nee, hör mir auf,
0:41:07–0:41:11
jetzt da noch irgendwie die Vagina in dem Ofen zu sehen, das ist,
0:41:11–0:41:13
ich bin Verhaltenstherapeutin,
0:41:14–0:41:17
das kommt mir nicht in die Tüte, die sind ja überall, die sind da aber nicht
0:41:17–0:41:21
freud und so, die haben dann total drüber gewettert und das war jetzt irgendwie,
0:41:21–0:41:25
was du vorhin auch meintest mit dem, ja, wenigstens haben wir den Sex, ne?
Micz Flor
0:41:27–0:41:30
Ja, ich hab da auch, als du gesagt hast, das Verbot, das,
0:41:31–0:41:34
Kannibalismusverbot, da hab ich dann gleich gedacht, Und lustigerweise ist das
0:41:34–0:41:40
Inzestverbot aufgehoben, weil als dann die Mutter weggebraten wurde,
0:41:40–0:41:43
wenn es die Mutter ist, haben sich erst mal Hänsel und Gretel geküsst.
Florian Clauß
0:41:44–0:41:47
Ja, gut. Kann man auch so deuten, ja.
0:41:48–0:41:54
Stimmt. Das dachte ich auch kurz. Also es gibt ja irgendwie so eine eheähnliche Situation.
0:41:56–0:41:59
Aber klar, die haben natürlich auch ein schweres Abenteuer hinter sich.
0:42:00–0:42:04
Aber die Sexualität, ich meine, klar, man kann es ganz platt machen.
0:42:04–0:42:10
Den Knochen, den Hans da zwischen den Gittern raussteckt, kann auch was anderes sein als der Knochen.
0:42:11–0:42:15
Es geht ja so ein bisschen auch um das Adoleszieren.
0:42:16–0:42:22
Also das heißt, wann ist denn Hans quasi im gebärfähigen Alter,
0:42:22–0:42:25
wenn man das so übertragen will. Ist aber relativ platt.
0:42:26–0:42:31
Das heißt, warum will die denn dann braten? Warum will die den dann essen?
0:42:31–0:42:33
Das geht mir auch nicht so richtig in den Kopf.
Micz Flor
0:42:34–0:42:41
Ja, also es ist dann gruselig, wenn es dann um so ein Thema des Motherfuckings
0:42:41–0:42:45
gehen würde, dass die Mutter den konsumieren möchte in dem Moment,
0:42:45–0:42:48
wenn sein Penis anschwillt, wenn er ihn durch das Gitter steckt.
0:42:51–0:42:56
Da fehlt mir jetzt der kulturelle Hintergrund von 1815.
Florian Clauß
0:42:56–0:42:56
15.
Micz Flor
0:42:58–0:43:01
Der Glutkern, genau. Ich bin eher Generation Powerbank.
Florian Clauß
0:43:05–0:43:11
Du aber auch als Freudianer, als tiefenpsychologischer Psychotherapeut.
Micz Flor
0:43:12–0:43:17
Ja, nicht direkt als Freudianer, aber das sind Kleinigkeiten.
0:43:17–0:43:22
Ich weiß, was du meinst. Also die Frage, das heißt, das Bild,
0:43:22–0:43:31
was wir aufbauen auf der Bühne wäre jetzt zu sagen, die Mutter lässt das Kind erst frei,
0:43:32–0:43:37
den Sohn, wenn er Kinder zeugen kann.
0:43:39–0:43:40
Solange ist er eingesperrt.
Florian Clauß
0:43:40–0:43:43
Ja, okay, ich scratch nicht rein.
Micz Flor
0:43:43–0:43:49
Du hast jetzt quasi so eine plausible psychodynamische Deutung und guckst jetzt,
0:43:50–0:43:53
ob ich etwas Ähnliches zusammenschreiben kann.
Florian Clauß
0:43:54–0:43:56
Dafür habe ich dich doch als Gast in der Sendung.
Micz Flor
0:43:57–0:44:00
Aber ich habe doch Angst, es ist dunkel, wir sind mitten im Wald.
0:44:00–0:44:04
Ich weiß nicht, wo wir sind. Die Taschenlampe ist noch tief im Rucksack drin.
Florian Clauß
0:44:04–0:44:06
Wir haben eine Bauerbank, no problem.
Micz Flor
0:44:06–0:44:10
Ich kann dir eins sagen, ich habe so viel Angst. Mein Finger wird nicht groß sein.
0:44:14–0:44:19
Ist ja auch somatisch. Also es gibt eine Tochter, es gibt einen Sohn.
0:44:20–0:44:26
Wir sagen, die Hexe ist die Mutter. Es gibt ein Zuckerhaus, das ist vielleicht der Mutterkuchen.
0:44:26–0:44:28
Haben das die VTlerinnen noch zugelassen?
0:44:28–0:44:34
Und dann essen die einen Mutterkuchen, dann wird der Junge eingesperrt.
0:44:34–0:44:38
Gesperrt und das Mädchen….
Florian Clauß
0:44:38–0:44:40
Wir müssen erst mal auf den Pfad zurück.
Micz Flor
0:44:41–0:44:43
Scheiße, sind wir vom Pfad abgekommen?
Florian Clauß
0:44:43–0:44:46
Ne, es sieht hier so aus.
Micz Flor
0:44:47–0:44:48
Hm? Wo bist du? Hier.
Florian Clauß
0:44:49–0:44:56
Okay. Ah ne, wir sind falsch. Wir müssen doch hier irgendwo hin. Ja, wir müssen doch.
0:44:58–0:45:02
Ich könnte die Taschenlampe rausholen, aber es wäre nicht so spannend.
0:45:02–0:45:05
Mann, wo ist denn hier ein Weg?
Micz Flor
0:45:06–0:45:08
Also ich sehe nichts mehr.
Florian Clauß
0:45:12–0:45:14
Warte mal, hier sieht es aus.
Micz Flor
0:45:14–0:45:18
Fühlt sich zumindest wie ein Weg an, bis einer von uns gegen einen Ast rennt.
Florian Clauß
0:45:19–0:45:20
Hauptsache kein Wildschwein.
Micz Flor
0:45:22–0:45:22
Wegschwein.
0:45:26–0:45:27
Das Wegschwein soll Weg sein.
0:45:30–0:45:32
Was ist hier? Ein Wegbier.
Florian Clauß
0:45:35–0:45:37
Now find the track.
Micz Flor
0:45:39–0:45:43
Welches ist, wo ist das nochmal mit dem, komm nicht vom Weg ab und dann sind
0:45:43–0:45:45
sie ja vom Weg abgekommen.
Florian Clauß
0:45:45–0:45:47
Das ist Rotkäppchen.
Micz Flor
0:45:47–0:45:51
Ne, aber es ist auch ein modernes Märchen. Also irgendein Film oder irgendeine.
0:45:52–0:45:54
Jetzt sind wir am richtigen Weg.
Florian Clauß
0:45:54–0:45:56
Jetzt sind wir ja der.
Micz Flor
0:45:56–0:45:58
Das, was hier so schmal ist wie ein Wildschwein.
0:46:02–0:46:07
Weg okay bist du sicher dass du deine karte genutzt dass die laufwege und nicht
0:46:07–0:46:09
hier weg vor ort hat und ich habe.
Florian Clauß
0:46:09–0:46:12
Die lehrer auf open street map falsch.
Micz Flor
0:46:12–0:46:14
Eingeblendet wildschwein denn hier.
Florian Clauß
0:46:14–0:46:18
Du hast deine wanderschuhe hast du auch die steigeisen dabei.
Micz Flor
0:46:18–0:46:25
Mein bowie mal ein eifer habe ich auch nicht mit gut aber wir kommen jetzt vom
0:46:25–0:46:27
weg nicht aber vom thema ein bisschen ab.
0:46:29–0:46:32
Ich muss ein bisschen passen. Und wo ich da irgendwie hängenbleibe,
0:46:32–0:46:38
ist das erotische Begehren des Konsumierens des eigenen Sohns.
0:46:38–0:46:42
Und dann bringt aber die Schwester, die das als gemeinsame Bedrohung erlebt,
0:46:43–0:46:47
die Mutter um und dann küssen sich die beiden. Muss ich passen.
Florian Clauß
0:46:48–0:46:51
Also kriegst du nicht so aufgelöst in deinen...
Micz Flor
0:46:51–0:46:54
Krieg ich. Ich meine, es geht ja sowieso nur um eine Plausibilitätsprüfung,
0:46:54–0:46:57
nicht um eine wahre Falschprüfung.
Florian Clauß
0:46:58–0:47:03
Ja, es wird ein bisschen weit hergeholt, also kann man schon den Verhaltenstherapeuten folgen.
Micz Flor
0:47:04–0:47:06
Aber hast du eine?
Florian Clauß
0:47:06–0:47:11
Nee, nee, überhaupt nicht. Ich wollte das jetzt nur mal so als Eckpunkte hinwerfen.
0:47:12–0:47:14
Ah, okay. Das ist ja schade.
Micz Flor
0:47:14–0:47:17
Ich habe mir nicht so viel Mühe gegeben, weil ich gedacht habe, du hast das was.
Florian Clauß
0:47:17–0:47:21
Nee, ich habe wirklich nicht. Das wäre wirklich so, ja, ich hätte ja schon die
0:47:21–0:47:27
Ansätze von quasi invertierte Geburt,
0:47:30–0:47:34
und Mutterhexe. Aber mehr ist da, glaube ich, auch nicht rauszuholen.
0:47:35–0:47:37
Also lassen wir das für dem.
Micz Flor
0:47:37–0:47:44
Ja, also was ich wirklich gut finde, ist dein Bild von die Hexe ist die Mutter,
0:47:45–0:47:47
und die ist ja dann auch tot, wenn die zurückkommen,
0:47:48–0:47:54
und das Ganze ist dann natürlich wieder nur so ein Jacobs leider Hungertraum,
0:47:54–0:47:59
was sie dadurch leben und der rettende Vater hat die Mutter umgebracht und die
0:47:59–0:48:01
Kinder wieder das Wald gesehen. Das ist jetzt sehr fiktiv.
Florian Clauß
0:48:01–0:48:05
Naja, ich meine, wir haben ja wirklich existenzielles Leid dahinter.
0:48:05–0:48:12
Die Mutter wird jetzt als böse, klar, sie ist böse, aber was macht man in Situationen,
0:48:12–0:48:14
wenn man nichts mehr zu essen hat?
0:48:14–0:48:18
Also klar, es ist ja im Tierreich genauso.
0:48:19–0:48:23
Da werden ja jetzt nicht die Eltern, die Eltern opfern sich nicht für die Kinder
0:48:23–0:48:27
auf, weil die Kinder sind nicht, die können sich nicht fortpflanzen.
0:48:28–0:48:31
Während die Eltern, die sind ja die, die nicht noch gebären können.
0:48:31–0:48:36
In Notsituationen lässt man die dann halt auch quasi auf der Strecke.
0:48:37–0:48:41
Also so ist es ja im Tierreich. Und so übertragen gesprochen.
Micz Flor
0:48:42–0:48:46
Oder Ratten essen ja sogar manchmal ihre Babys.
Florian Clauß
0:48:46–0:48:46
Machen sie das?
0:48:49–0:48:54
Okay. Ja, ich weiß, dass zum Beispiel, wenn ein, aber das führt auch ab von
0:48:54–0:48:57
dem her, nämlich wenn quasi der... Wenn es vom Weg abführt.
Micz Flor
0:48:57–0:48:57
Ist es mir recht.
Florian Clauß
0:48:58–0:49:02
Nee, wenn jetzt ein Löwe quasi die Herde übernimmt.
0:49:02–0:49:04
Das Pack, ich weiß nicht, wie es bei Böden heißt. Das Herde,
0:49:04–0:49:07
Herde. Nee, ich habe von Löwen gesprochen, nicht von Löwen.
0:49:07–0:49:13
Wenn die die Herde übernehmen, dann werden quasi von dem Vorgänger die ganzen
0:49:13–0:49:18
Kinder getötet. Weil das ist natürlich sein, wenn die Weibchen wieder früher
0:49:18–0:49:21
Geschlecht treiben und dann kann er seine Nachkommen zeugen.
0:49:22–0:49:27
Also ich meine, so eine biologische Komponente ist da drin und nicht von der
0:49:27–0:49:29
Hand zu weisen an der Stelle.
0:49:30–0:49:34
Aber wir können ja nochmal so ein bisschen durch die Figuren gehen.
Micz Flor
0:49:34–0:49:38
Ich glaube, für mich wäre es ja interessant zu gucken, was macht das Märchen
0:49:38–0:49:42
eigentlich so unheimlich? Weil ich kann mich noch als Kind daran erinnern,
0:49:42–0:49:45
dass mich eigentlich am meisten die Mutter gegruselt hat.
0:49:45–0:49:48
Die ich ja dann auch scheinbar in meiner Erinnerung gleich zur Stiefmutter gemacht habe.
Florian Clauß
0:49:48–0:49:52
Ja, die ist ja auch richtig, weil du hast wahrscheinlich die Version mit der Stiefmutter gelesen.
Micz Flor
0:49:52–0:49:56
Kann sein. Da gehen die ja auch dreimal raus.
Florian Clauß
0:49:56–0:50:03
Ja, nee, es ist ja auch dann quasi verständlicher. Eine Stiefmutter ist dann halt von sich aus...
Micz Flor
0:50:03–0:50:07
Aber es war einfach, das war das Unheimliche. Ich fand das hinten nie wirklich
0:50:07–0:50:10
unheimlich mit diesen Ofen.
0:50:10–0:50:12
Mit der Hexe. Ja, das war irgendwie alles so.
Florian Clauß
0:50:12–0:50:13
Ja, das war halt einfach Show.
Micz Flor
0:50:13–0:50:17
Also mich hat es nicht ergriffen als Kind. Ergriffen hat mich nur,
0:50:17–0:50:20
dass man die Kinder umbringen lassen muss.
0:50:20–0:50:24
Und die Identifikation dann mit den Kindern, die wissen, dass sie jetzt,
0:50:24–0:50:26
ja, klickt euch mal schlafen, wir kommen nachher wieder. Ja.
0:50:27–0:50:32
Und zu wissen, wir werden jetzt zurückgelassen und hoffentlich klappt unser Plan.
0:50:32–0:50:35
Und dann auch das Zurückkommen, ohne zu wissen, was passiert dann eigentlich,
0:50:35–0:50:37
wenn wir zurückkommen. Wir sollen ja tot sein.
0:50:37–0:50:42
Dann freut sich der Papa und die Mama tut so. Aber was haben die denen dann
0:50:42–0:50:45
eigentlich erzählt? Haben die dann gesagt, wir waren euch suchen.
0:50:48–0:50:51
Also wie kommt man da wieder raus? Die wissen das, die Kinder.
0:50:51–0:50:52
Das ist ja wie so eine Parallelwelt.
0:50:53–0:50:56
Die Familie ist ja total geteilt.
Florian Clauß
0:50:57–0:51:00
Ja gut, aber ich meine, die haben ja auch alle Informationen,
0:51:00–0:51:02
sind ja immer auf dem Tisch.
0:51:03–0:51:09
Also die Hexe spricht ganz klar aus, was sie vorhat, was ich auch so geil finde,
0:51:09–0:51:15
aber da gibt es keine Hidden Information. Er hat gesagt, ich brate deinen Hans und mach ein Brot dazu.
0:51:16–0:51:18
Bist du da? Are you in?
Micz Flor
0:51:20–0:51:23
Bloß, dass sie die Gretel auch braten möchte.
Florian Clauß
0:51:23–0:51:24
Das hat sie nie gesagt.
Micz Flor
0:51:25–0:51:27
Das hat sie verschwiegen, genau.
Florian Clauß
0:51:28–0:51:30
Aber das kommt ja gar nicht vor in der Geschichte.
Micz Flor
0:51:30–0:51:34
Doch, die göttliche Eingebung, die sagt, die will die dann braten im Ofen.
Florian Clauß
0:51:35–0:51:38
Ach nee, Gretel will dann die Hexe braten.
Micz Flor
0:51:38–0:51:40
Nein, die Hexe will doch Gretel braten.
Florian Clauß
0:51:40–0:51:40
Nein.
Micz Flor
0:51:41–0:51:44
Doch, das hast du doch gerade gehört. Siehst du, das hast du wieder verdrängt.
0:51:44–0:51:47
Die Hexe sagt, steig dann da mal drauf, ich schiebe dich rein,
0:51:47–0:51:51
läufst du rum, guckst, ob das Brot schon gut ist. Aber in Wahrheit möchte sie
0:51:51–0:51:52
die Gretel nämlich auch braten.
Florian Clauß
0:51:52–0:51:53
Das weißt du nicht.
Micz Flor
0:51:54–0:51:56
Das sagt die Geschichte.
Florian Clauß
0:51:56–0:51:58
Nein, nein, Gretel ist ja...
Micz Flor
0:51:58–0:52:00
Wollen wir jetzt eine kurze Pause machen und mal diese Stelle hören?
Florian Clauß
0:52:00–0:52:01
Bist du dir sicher?
Micz Flor
0:52:02–0:52:04
Ja, aber ich weiß, dass du meistens recht hast.
Florian Clauß
0:52:04–0:52:10
Wenn wir streiten. Ich habe es so verstanden, dass sie da wirklich Gretel als Assistentin braucht,
0:52:11–0:52:14
und das zu checken, weil dann, wenn sie den Hintergedanken hat,
0:52:14–0:52:19
dass sie die braten will, dann ist die doch nicht so doof, um selber da reinzustecken.
0:52:19–0:52:20
Dann lässt sie doch nichts überlisten.
0:52:21–0:52:24
Weißt du, wenn du selber weißt, oh ja, wenn ich jetzt in den Ofen steige,
0:52:25–0:52:26
dann macht sie die Klappe zu.
Micz Flor
0:52:26–0:52:29
Okay, jetzt muss ich es nochmal hören. Das war wahrscheinlich,
0:52:29–0:52:33
ich würde schätzen, 36 Sekunden vor Schluss.
Florian Clauß
0:52:34–0:52:36
Ja, warte mal, wir gucken mal. Setz dich auf das Brett.
Micz Flor
0:52:36–0:52:40
So will ich dich hineinschieben. Da kannst du darin herumgehen und nachsehen.
0:52:42–0:52:47
Wenn aber Gretel darin war, da wollte sie zumachen und Gretel sollte in dem heißen Ofen.
Florian Clauß
0:52:47–0:52:50
Backen und sie wollte es auch aufessen. Okay, du hast recht.
0:52:51–0:52:53
Okay, dann ist die Hexe wirklich dumm.
Micz Flor
0:52:56–0:52:59
Aber daran habe ich mich ehrlich gesagt auch nicht erinnert.
0:52:59–0:53:00
Das war in meiner Erinnerung vielleicht eine andere Version.
Florian Clauß
0:53:01–0:53:05
Nee, nee, interessant. Ich habe es komplett weggehört. Interessant.
0:53:05–0:53:09
Okay, das heißt, die Hexe ist richtig dumm.
0:53:10–0:53:12
Das sieht dann halt irgendwie so auch dieses...
Micz Flor
0:53:13–0:53:17
Nein, muss ja nicht doof sein. Das heißt, sie hat ja in gewisser Weise die Gretel
0:53:17–0:53:26
als Komplizin, indem sie völlige Transparenz über den Mord des Hänsels ihr gegenüber äußert.
0:53:26–0:53:33
Und dadurch dann vielleicht denkt, dass Gretel auch weiß, dass sie eine Komplizin
0:53:33–0:53:37
ist und deshalb wird sie nicht vermuten, dass sie getötet werden wird.
Florian Clauß
0:53:37–0:53:41
Okay, ja gut, das ist dann wieder so die Mitwisserschaft, die dann auch so,
0:53:41–0:53:44
ja, okay, Punkt für dich.
Micz Flor
0:53:44–0:53:50
Naja, also mein erster Punkt in 64 Folgen.
Florian Clauß
0:53:50–0:53:56
Naja, hör auf. Okay, die unterschiedlichen Rollen, also das,
0:53:56–0:53:59
was, die ganzen Informationen liegen ja immer auf dem Tisch.
0:53:59–0:54:03
Wir sind ja dahin gekommen, dass eben auch die Kinder die Informationen haben,
0:54:03–0:54:07
dass sie von den Eltern weggeschickt werden. Also es ist ja so,
0:54:07–0:54:11
wenn du die Geschichte, die anschaust, als eine Geschichte der Täuschung.
0:54:11–0:54:16
Wer täuscht wen? Gleichzeitig gibt es Informationen für den Hörer.
0:54:16–0:54:21
Oh, hier gibt es eine Gabelung. Ich glaube, wir müssen geradeaus.
0:54:22–0:54:23
Geradeaus.
0:54:24–0:54:32
Der Zuhörer, der weiß ja ungefähr, was passieren wird, weil er die Information hat.
0:54:33–0:54:36
Gleichzeitig täuschen sich die Figuren innerhalb der Geschichte.
0:54:36–0:54:40
Das heißt, Hans hat diese Eingebung mit den Batzen.
0:54:41–0:54:45
Batzen ist übrigens, das hatte ich auch in einem Podcast gehört,
0:54:45–0:54:51
Batzen ist eine Münzprägung, eine relativ frühe, ich weiß nicht wann, aus dem 14.
0:54:51–0:54:56
Oder 15. Jahrhundert. und das ist halt so ein Silberling, der dann halt so glänzt.
0:54:56–0:55:01
Wenn man dann zurückschaut, es glänzt wie Batzen, diese Kieselsteine.
Micz Flor
0:55:01–0:55:10
Irre, wenn das 1815 aufgeschrieben eine Referenz auf eine Silbermünze von 1400 irgendwas.
Florian Clauß
0:55:10–0:55:15
Ich denke mal, der Batzen, der Begriff wird dann auch nicht nur im 14.
0:55:15–0:55:20
Jahrhundert bestehen geblieben sein, sondern hat sich dann auch die ganze Zeit nachgetragen.
0:55:20–0:55:24
Und jetzt ist ja immer noch so ein Batzen, ist ja noch so eine Mengeneinheit.
0:55:24–0:55:26
Ich habe einen Batzen Sack oder so.
Micz Flor
0:55:26–0:55:31
Aber es ist ja eine vage Mengeneinheit. Ein Batzen ist immer viel von etwas.
0:55:32–0:55:35
Für einen Batzen Mehl ist es was anderes als ein Batzen Autoreifen.
0:55:37–0:55:38
Also keine Einheit.
Florian Clauß
0:55:39–0:55:44
Ja, es ist sowas wie Zeug. Zeug ist ja auch so ein Sammelbegriff für alles Mögliche.
0:55:44–0:55:46
Du kannst ein Fahr- oder ein Spiel draus machen.
0:55:47–0:55:55
Auf jeden Fall die Die Kinder täuschen die Eltern, die Eltern täuschen die Kinder.
0:55:55–0:56:01
Die Hexe täuscht die Kinder, die Kinder täuschen die Hexe. Das ist ja Wahnsinn.
0:56:02–0:56:10
Es geht ja so reihrum. Und die Kinder gehen als Sieger aus diesem ganzen Spiel hervor.
Micz Flor
0:56:11–0:56:14
Und der Erzähler täuscht den
0:56:14–0:56:19
Zuhörer oder Zuhörerin, weil in Wahrheit bringen alle drei die Mutter um.
Florian Clauß
0:56:21–0:56:24
Ich habe tatsächlich noch mal als Vorbereitung zur Sendung, habe ich dann noch
0:56:24–0:56:31
mal so nach bestimmten Filmadaptionen geguckt und habe mir eine angeschaut,
0:56:31–0:56:34
die heißt nämlich nicht Hänsel und Gretel, sondern Gretel und Hans.
0:56:35–0:56:42
Und das ist dann ein Horrorfilm. Und es geht eigentlich, es spielt die Hauptdarstellerin,
0:56:42–0:56:45
die auch in It, diese Neuverfilmung ist,
0:56:46–0:56:53
die ich ganz gut fand, die im ersten Teil zumindest, spielt da die Gretel.
0:56:53–0:56:58
Und da geht es um diese, genau um diese feministischen Aspekte bei dem Film.
0:56:59–0:57:05
Und der ist ein bisschen langweilig, der Horrorfilm, aber es geht so ein bisschen
0:57:05–0:57:07
auch um das Enhancement von ihr dann.
0:57:07–0:57:12
Sie wird dann von der Hexe eingewiesen in die Zauberkünste und kommt dann in
0:57:12–0:57:14
irgendeinen Punkt, wo sie sich dann halt der Hexe widersetzt.
0:57:14–0:57:19
Ja, aber es ist sehr langsam erzählt, aber hat eine Stimmung.
0:57:20–0:57:22
Wollte ich nur so als Sidekick.
0:57:23–0:57:30
Dazu sagen. Was können wir noch über den Film, über das Märchen sagen?
0:57:30–0:57:33
Also der Vater, der Vater ist so ein bisschen getrieben.
0:57:34–0:57:38
Das ist so ein bisschen so einer, der, okay, wenn ich die Kinder schon einmal
0:57:38–0:57:40
in den Wald geführt habe, dann mache ich es auch ein zweites Mal.
0:57:41–0:57:47
Man kann seine ganzen moralischen Entscheidungen nicht irgendwie hinterfragen,
0:57:47–0:57:49
sondern wer A sagt, muss auch B sagen.
0:57:50–0:57:51
Ist so ein bisschen so Ja.
Micz Flor
0:57:52–0:57:56
Ich finde, dass der Vater und die Mutter, die sind so ein bisschen in diesen
0:57:56–0:58:01
Rollen der weisen König und Königin, also die alten König und Königin,
0:58:01–0:58:05
weil der König wird ja oft im Märchen so altersmilde und weise.
0:58:06–0:58:11
Was darauf zurückzuführen ist, dass aus dem jungen Mann das Testosteron,
0:58:11–0:58:15
die Produktion nimmt ab und dadurch wird dieses harsch-männliche dann im Verhalten
0:58:15–0:58:20
und in den Gedanken und Emotionen nicht mehr so vordringlich.
0:58:20–0:58:21
Und dann wird er milder.
0:58:21–0:58:26
Und bei Frauen ist es umgekehrt, das Östrogen nimmt ab und dadurch werden die
0:58:26–0:58:29
härter und harscher. Daher kommen dann diese Stereotypen.
0:58:30–0:58:33
Und das finde ich ist bei den Eltern so ein bisschen der Fall.
0:58:33–0:58:37
Weil im Prinzip ist der Mann, wenn es die Mutter ist, ist der Mann ja in der
0:58:37–0:58:42
Rolle der Mutter, der die Kinder schützen will. Oh, hier knackt es überall im Unterholz.
0:58:45–0:58:47
Was machst du mit mir?
Florian Clauß
0:58:48–0:58:51
Ich bin doch ein Piederecker und ich erfahre es. Der will sie ja nicht wirklich
0:58:51–0:58:54
schützen, sondern er führt sie dann eben auch weg.
0:58:54–0:58:59
Also das heißt, seine schützende Rolle ist halt nur so ein Mitleid und er wird
0:58:59–0:59:01
dafür belohnt. Also er kriegt das Pay-Off.
0:59:01–0:59:07
Die bringen da die ganzen Schätze aus dem Hexenhaus und dann werden die alle
0:59:07–0:59:09
reich, während die Mutter gestorben ist.
0:59:10–0:59:14
Also wir haben tatsächlich auch so Familiensituationen mit Patchwork.
0:59:14–0:59:19
Es war auch zu der Zeit absolut üblich, meine Kinder, deine Kinder, unsere Kinder.
0:59:19–0:59:24
Das heißt, durch eben viel...
Micz Flor
0:59:24–0:59:26
Woher nimmst du diesen...
Florian Clauß
0:59:26–0:59:27
Hast du so gesagt.
Micz Flor
0:59:27–0:59:28
Diese Worldbuilding-Masin?
Florian Clauß
0:59:28–0:59:33
Das hat meine Mutter immer gesagt, das war halt in der Familie,
0:59:33–0:59:38
so nach dem Krieg oder im Krieg war das halt so, da wurde halt quasi,
0:59:38–0:59:44
weil auch eben viele Männer gestorben sind, es gab neue Familien,
0:59:44–0:59:47
Familienkonstellationen, jeder hat seine Kinder mitgebracht.
Micz Flor
0:59:48–0:59:49
Kommen wir gerade vom Weg ab.
Florian Clauß
0:59:49–0:59:50
Nee, wir kommen nicht vom Weg ab.
0:59:52–0:59:56
Deswegen so, meine Kinder, deine Kinder, unsere Kinder. Deswegen ist das eine
0:59:56–0:59:57
absolut normale Situation gewesen.
0:59:58–1:00:01
Wir sind gleich wieder bei der Autobahn, wenn dich das beruhigt.
1:00:02–1:00:07
Und so war es ja eigentlich immer schon. Also die Familie war eine Zweckgemeinschaft.
1:00:07–1:00:10
Es war eine Zweckgemeinschaft, eine wirtschaftliche Einheit,
1:00:11–1:00:14
die sich dann natürlich, weil viel, auch die Sterblichkeitsrate war sehr hoch.
Micz Flor
1:00:15–1:00:17
Ja, vor allen Dingen auch die Kindersterblichkeit war sehr hoch.
Florian Clauß
1:00:17–1:00:22
Die Kindersterblichkeit, Erwachsenensterblichkeit, man hat dann viel eingeheiratet.
1:00:22–1:00:24
Das kann man sich ja heute nicht mehr so vorstellen.
1:00:24–1:00:28
Aber es war halt völlig üblich. Deswegen ist dieses mit den Stiefmüttern auch
1:00:28–1:00:29
gar nicht so weit hergeholt.
1:00:29–1:00:32
Kann ja tatsächlich sein. Und dann können sie auch noch weiter denken,
1:00:32–1:00:35
dass die Kinder gar nicht Geschwister sind, sondern Halbgeschwister.
1:00:36–1:00:37
Dann können sie wieder Inzest machen.
Micz Flor
1:00:37–1:00:38
Können sie sich küssen.
Florian Clauß
1:00:39–1:00:43
Geht doch alles. Steckt doch alles drin in der Geschichte.
1:00:44–1:00:50
Also was ich dann noch interessant, wo ich auch wirklich so nicht diesen Konflikt,
1:00:50–1:00:52
das hatte ich ja schon erwähnt, kann ich nicht so richtig auflösen.
1:00:52–1:00:56
Die Hexe schwimmt in Kalorien, will aber den Hans braten.
1:00:56–1:01:00
Deswegen muss man ja irgendwas Rituelles dahinter vermuten.
1:01:01–1:01:05
Und dann ist aber auch so das Hexenhaus. Das ist ja so der Klassik, der Archetyp.
1:01:06–1:01:10
Das ist ja wirklich so, das Hexenhaus ist ja so quasi so die,
1:01:11–1:01:14
wie soll man sagen, so diese Venusfalle.
Micz Flor
1:01:15–1:01:19
Ja, das ist auch das Bild, was ich hatte. Das Hexenhaus ist die Falle und die
1:01:19–1:01:25
Und die Hexe ist keine Vegetarierin, sondern die muss Fleisch essen.
1:01:25–1:01:26
Das ist quasi eine Katze.
Florian Clauß
1:01:26–1:01:30
Ja, okay. So könntest du es ja. Die muss Fleisch essen.
Micz Flor
1:01:30–1:01:32
Aber er will ja auch wiederum Brot backen. Das geht ja auch nicht.
1:01:33–1:01:35
Und kann reden. Katzen können nicht reden, oder?
Florian Clauß
1:01:35–1:01:38
Ja, aber wenn die sich verwandeln, Gestaltswandler, kann dann auch reden.
1:01:40–1:01:40
Stimmenwandler sozusagen.
Micz Flor
1:01:40–1:01:41
Now we're talking.
Florian Clauß
1:01:43–1:01:45
Nein, aber gut. Okay, die braucht Fleisch.
1:01:46–1:01:48
Okay, können wir zulassen.
Micz Flor
1:01:48–1:01:53
Ich kann mir nicht vorstellen, dass sowas, na gut, vielleicht religiös gab es
1:01:53–1:01:57
vielleicht sowas wie Vegetarismus oder nicht.
1:01:57–1:02:04
Aber ich glaube nicht, dass man das da reinweben kann, dass die Fleisch essen muss.
Florian Clauß
1:02:05–1:02:11
Ich erinnere mich nur an eine Käpt'n Blaubeer aus dem 13,5 Leben des Käpt'n
1:02:11–1:02:12
Blaubeers von Walter Mörs.
1:02:12–1:02:18
Da gibt es auch so eine Insel, die dann halt den Captain, den Kleptenbau,
1:02:18–1:02:24
das ist halt auch so ein Tier, was dann halt alles mögliche an leckerstem Essen
1:02:24–1:02:26
auf so einer Insel herstellen kann.
1:02:26–1:02:31
Und zum Schluss, als er über ein Jahr auf dieser Insel ist, der Captain Blaubeer
1:02:31–1:02:37
da gestrandet, ist er halt so voll gefressen, dass er noch nicht mal sich aufstehen kann zum Essen.
1:02:38–1:02:42
Und dann soll er gegessen werden von diesem. Und dann kommt halt,
1:02:42–1:02:49
dann kommt Deus Ex Machina, das ist ein Vogel, die in letzter Sekunde immer retten.
1:02:52–1:02:56
Deren Profession, dass die dann halt immer den spannendsten Moment abwarten
1:02:56–1:02:58
und dann kommen und die Leute retten.
1:02:58–1:03:00
Ja, das ist super. Das ist ein Archeopteryx.
1:03:01–1:03:06
Ja, es ist großartig. Große Empfehlung für 13,5 lebendes Käpt'n Blaubeer.
Micz Flor
1:03:06–1:03:09
Ich möchte auch noch zu Hansel und Gretel was sagen.
1:03:10–1:03:15
Kennst du dieses Buch, was von so einem Dorfschullehrer geschrieben ist,
1:03:15–1:03:21
der das Hobby archäologisch gesucht hat und in der Tat dieses Hexenhaus im Wald gefunden hat?
Florian Clauß
1:03:21–1:03:21
Nein.
Micz Flor
1:03:22–1:03:30
Das ist total verrückt. Und zwar war das ja, ich weiß jetzt gar nicht mehr genau, wo die herkommen.
1:03:30–1:03:33
Das ist in irgendeiner Nähe von Hessen oder ist noch in Südhessen irgendwo.
1:03:33–1:03:35
Und auf jeden Fall wurde da eine Autobahn gebaut.
1:03:36–1:03:39
Und ich kriege es nicht mehr genau zusammen. Es ist ein kleines Büchlein,
1:03:39–1:03:42
vielleicht 120 Seiten, mit Fotos und Illustrationen und Karten.
1:03:42–1:03:48
Und der Dorfschullehrer hat irgendwie gesehen, da wurde beim Autobahnbau dann
1:03:48–1:03:51
beim Fundamentgießen wurde ein Grunddings gefunden,
1:03:51–1:03:56
irgendwie ein Haus gefunden und ich weiß nicht mehr, wie das irgendwie die Spur
1:03:56–1:03:59
gelegt hat, aber irgendwie hat er dann angefangen zu überlegen, ob das,
1:04:01–1:04:05
mit dem Märchen zusammenhängen könnte, weil, oder haben die das Haus im Wald gefunden.
1:04:07–1:04:09
Und er hat dann auch so Experimente gemacht, wie viele Steine,
1:04:09–1:04:13
hat dann so einen Radius abgesteckt, hat gesucht, hat dann Stichgräben gezogen,
1:04:13–1:04:15
hat dann auch wirklich eben auch so einen Ofen gefunden.
1:04:16–1:04:19
Eine total verrückte Geschichte, hat dann auch noch alte Kupferstiche.
Florian Clauß
1:04:20–1:04:22
Darf ich da kurz reingrätschen?
Micz Flor
1:04:22–1:04:22
Ja.
Florian Clauß
1:04:22–1:04:24
Es gibt tatsächlich eine Fake-Geschichte.
Micz Flor
1:04:24–1:04:25
Ja, das ist die.
Florian Clauß
1:04:25–1:04:26
Das ist die Fake-Geschichte.
Micz Flor
1:04:26–1:04:27
Das weiß ich, ja.
Florian Clauß
1:04:27–1:04:29
Das ist von dem Gründer von Titanic.
Micz Flor
1:04:29–1:04:33
Genau. Und das Lustige ist halt, ich habe die damals gelesen,
1:04:33–1:04:36
die stand bei meinen Eltern irgendwie im Regal, als ich vielleicht 14 war oder so.
1:04:36–1:04:39
Da habe ich angefangen zu lesen und ich habe es irgendwie verpasst,
1:04:39–1:04:43
den Klappentext zu lesen oder ich habe das für wahre Münzen gelesen.
1:04:43–1:04:45
Und deshalb habe ich es jetzt auch so erzählt und ich weiß noch,
1:04:45–1:04:48
wie ich total durch den Wind war.
1:04:49–1:04:51
Ey, warum weiß das keiner?
1:04:53–1:04:59
Das war im Prinzip ein Conspiracy-Opfer, aber das ist so genial gemacht.
1:04:59–1:05:02
Und dann sind auch irgendwie diese alten Kupferstiche, die er dann mit echten
1:05:02–1:05:05
Fotos von Bäumen und dann überlegt, das könnte der Weg sein,
1:05:05–1:05:09
wenn dieser Baum, das war, das ist ein Tatsachenbericht, das ist es gar nicht und so.
1:05:09–1:05:13
Und hat dann irgendwie die Hexe, die Hexe wurde nämlich dann irgendwie verbannt
1:05:13–1:05:16
und die war eigentlich das Opfer, das kann man dann irgendwie so rastigen.
1:05:16–1:05:19
Ich war total, ich habe das an einem Wochenende durchgelesen,
1:05:19–1:05:24
im Spätsommer zu Hause auf dem Land und war dann, ich bin dann zu meinen Eltern,
1:05:24–1:05:27
ich weiß nicht mehr genau, aber die haben mich dann irgendwie aufgeklärt.
1:05:27–1:05:31
Als ich dann total innerlich zerrüttete, erkennt ihr das Boot?
1:05:32–1:05:36
Die Hänselkette. Es ist wirklich großartig.
Florian Clauß
1:05:36–1:05:40
Ja, das ist großartig, dass du da so reingefallen bist.
Micz Flor
1:05:40–1:05:46
Total. Und ich würde das Buch auch niemandem geben, ohne den Klappentext aus
1:05:46–1:05:47
der Kamera rauszureißen.
1:05:47–1:05:49
Nur das Innen. Guck mal, was ich da auf dem Flohmarkt gefunden habe.
Florian Clauß
1:05:51–1:05:57
Ja, toll. Toll, toll. Aber worum es mir eigentlich noch mal geht bei dieser
1:05:57–1:06:00
Geschichte von Hänsel und Gretel ist eben,
1:06:01–1:06:10
Das, was da erzählt wird, nämlich, es geht ja um das Erwachsenwerden von den beiden.
1:06:11–1:06:14
Es geht darum, dass die, es ist ja eigentlich
1:06:14–1:06:18
eine ganz klassische Coming-of-Age-Geschichte, die erzählt wird.
1:06:19–1:06:24
Und da sind wir ja bei einer meiner Lieblingsfilmgenres, das Coming-of-Age.
1:06:24–1:06:26
Finde ich großartig.
Micz Flor
1:06:26–1:06:27
Da weckst du auch noch raus.
Florian Clauß
1:06:28–1:06:34
Nein, es gibt halt auch viele independent Arthouse-Filme, die da drin spielen. Coming of Age.
1:06:34–1:06:42
Also hier zum Beispiel so die Klassiker aus den 80ern. Terrace macht Blau und The Breakfast Club.
1:06:42–1:06:44
Hast du auch geguckt und geliebt, oder? Natürlich.
1:06:45–1:06:53
Und 90er, so My Private Idaho und Kids, Gummo, die Filme, ja.
1:06:54–1:06:59
Oder dann Ghost World von Daniel Klaffs, die Verfilmung.
1:07:00–1:07:03
Oder ich meine, Harry Potter ist eigentlich auch Coming of Age,
1:07:03–1:07:05
diese ganzen Geschichten, ne.
1:07:06–1:07:12
Oder, was haben wir noch? Jetzt so ganz die neueren Call Me By Your Name.
1:07:13–1:07:16
Hast du den gesehen? Ist auch toll.
1:07:17–1:07:22
Call Me By Your Name oder hier Aftersun, der britische Film,
1:07:22–1:07:28
der vor zwei Jahren auch so Preise abgeräumt hat. Ganz toller Film. Unbedingt gucken.
1:07:28–1:07:34
Also es gibt ganz viele tolle Filme und die haben auch immer so das Thema, was ist Coming of Age?
1:07:34–1:07:39
Vielleicht kannst du das auch nochmal so von der Entwicklungsgeschichte besser einordnen.
1:07:39–1:07:42
Also es gibt ja zum Beispiel Kinder- und Jugendpsychologie. Das ist ja nochmal
1:07:42–1:07:49
mal ein anderes Thema als Erwachsenen, sag ich mal, Psychotherapie, ja, wo dann Kinder so,
1:07:49–1:07:54
ich weiß nicht, ob du formbarer sagen kannst, aber vielleicht sind da noch mehr
1:07:54–1:07:59
Sachen, die erstmal so noch nicht so fixiert sind, wie bei ausgewachsenen Menschen, ja,
1:08:00–1:08:06
also das Coming of Age ist ja häufig, dass man in so einer existenziellen Situation
1:08:06–1:08:10
dann steckt oder sich so existenzielle Fragen stellt, dass man auch,
1:08:10–1:08:13
quasi an so einer.
1:08:14–1:08:18
Hellen Geschichte hat, wo du bestimmte Entscheidungen oder dass du von einer
1:08:18–1:08:23
bestimmten Situation gestellt wirst, die du lösen musst, also wie bei Grete,
1:08:23–1:08:29
sie will nicht gebacken werden, wie wir gelernt haben, oder Hans retten, ja, also existenziell,
1:08:29–1:08:32
gleichzeitig aber noch so etwas Kindliches in dir hast,
1:08:32–1:08:38
was dann so eine gewisse, Ja, eine Kindlichkeit in dieser ganzen Geschichte
1:08:38–1:08:41
mit sich bringen und diese Überwindung, also eine Initiation,
1:08:41–1:08:45
das ist quasi so ein Initiationsritus, dafür ist auch der Wald immer so da,
1:08:45–1:08:52
als Initiation für eine neue Phase im Leben und dass du gleichzeitig in diesen
1:08:52–1:08:58
Entscheidungen, die du in dieser Situation machen musst, dann dein Moralsystem,
1:09:00–1:09:05
Also du wirst quasi, du wächst an deinen Entscheidungen, du kannst dich,
1:09:05–1:09:09
du wirst so auf das Leben oder du bereitest dich auf das Leben vor.
1:09:09–1:09:13
Ja, dann gibt es halt natürlich auch so mit Liebe und so weiter ist auch mit
1:09:13–1:09:15
drin, ja, solche Sachen.
Micz Flor
1:09:19–1:09:24
Solche Sachen mit großem L, wünschen, lieben.
Florian Clauß
1:09:26–1:09:30
Aber ich finde es einfach eine schöne schöne geschichte und ich glaube auch
1:09:30–1:09:32
dass wir es dann halt so das.
Micz Flor
1:09:32–1:09:33
Märchen meint das.
Florian Clauß
1:09:33–1:09:36
Coming of age das genre aber das was
1:09:36–1:09:39
es dann halt auch bei dem märchen so stark macht weil es auch so eine empathische
1:09:39–1:09:46
seite den von den kindern mit aufgabe es ist so diese urangst von kindern die
1:09:46–1:09:50
irgendwie damit verhandelt aber gleichzeitig geht es gut aus Und es gibt dann
1:09:50–1:09:53
halt wirklich so den Kindern Mut und Kraft,
1:09:53–1:09:57
so eine Situation durchzustehen.
1:09:57–1:09:59
Und das finde ich so toll an Hänsel und Gretel.
Micz Flor
1:10:00–1:10:05
Ja, also für mich ist Hänsel und Gretel auf alle Fälle auch das Märchen.
1:10:06–1:10:10
Also wenn du fragst, was fehlt denn da noch, dann ist das halt das Märchen.
1:10:10–1:10:14
Hänsel und Gretel ist zumindest im deutschen Sprachraum das Märchen.
1:10:15–1:10:18
Ich bin mir sicher, in Irland, Schottland, keine Ahnung, ist das anders. aber
1:10:18–1:10:21
gleichzeitig war es für mich einfach
1:10:21–1:10:24
auch ein märchen was mich schon
1:10:24–1:10:27
meinte nur die sachen die ich mit meiner welt verbinden konnte
1:10:27–1:10:31
also dieses familiengefüge am anfang der geschichte und dieses
1:10:31–1:10:37
verstoßen werden das ungeburt sterben sollen das mit das hat was mit mir gemacht
1:10:37–1:10:43
dass andere gar nicht egal ob es magisch ist oder nicht aber vielleicht auch
1:10:43–1:10:49
weil natürlich dieses dass dieses Lebkuchenhaus als Bild schon existent war in meiner Welt,
1:10:49–1:10:51
bevor das Märchen wirklich verstanden war.
1:10:53–1:10:55
Scheiße, kann man hier überhaupt rüber?
Florian Clauß
1:10:55–1:10:56
Ja, müssen wir.
1:10:58–1:10:59
Warum nicht?
Micz Flor
1:11:00–1:11:01
Naja, weil hier immer Autos kommen.
Florian Clauß
1:11:02–1:11:04
Es ist trotzdem eine Straße.
Micz Flor
1:11:12–1:11:14
Es ist hier noch unheimlicher als im Wald.
Florian Clauß
1:11:20–1:11:21
Wir sind jetzt wieder unter der Avos.
1:11:24–1:11:26
Das heißt, wir haben den Wald überlebt.
1:11:28–1:11:33
Und wenn ihr sehen wollt, wo wir jetzt im Dunkeln langgelaufen sind,
1:11:33–1:11:40
dann schaut auf unsere Internetseite auf eigentlich-podcast.de,
1:11:41–1:11:46
und da findet ihr auch mehr Informationen zu dem Märchen Hansel und Gretel.
1:11:46–1:11:49
Da werde ich noch ein paar Quellen ablegen.
1:11:50–1:11:53
Ja, so viel sind wir weiter.
1:11:54–1:11:56
Märchenfolge, mal gucken, ob
1:11:56–1:12:00
wir noch klassische Märchen bei den Gebrüdern Grimm oder anderswo finden.
1:12:00–1:12:05
Ist auf jeden Fall immer wieder so eine Anekdote wert.
1:12:06–1:12:08
Also ich finde, die Märchenfolge macht immer Spaß, oder?
Micz Flor
1:12:08–1:12:11
Du hast jetzt schon irgendwie abmoderiert. Sind wir jetzt fertig, oder was?
Florian Clauß
1:12:11–1:12:15
Also das war eigentlich Podcast Episode 64.
1:12:16–1:12:21
Ich hoffe, ihr hattet ein bisschen Spaß. ich hoffe ihr habt euch ein bisschen
1:12:21–1:12:27
auch gegruselt so wie wir im wald jetzt sind wir wieder im wald so also danke.
Micz Flor
1:12:27–1:12:29
Auch dass du für mich die abmoderation übernimmt.
Florian Clauß
1:12:29–1:12:30
Eigentlich wieder.
Micz Flor
1:12:30–1:12:34
Eigentlich wieder meine aufgabe aber weil du laufend redest und beim laufen
1:12:34–1:12:37
redest denkst du gar nicht mehr an mich.
Florian Clauß
1:12:37–1:12:42
Doch ich denke immer an dich aber ich muss jetzt auch gucken dass wir ordentlich
1:12:42–1:12:48
laufen und dass wir auf track bleiben okay dann sage ich tschüss bis zum nächsten mal Und.
Micz Flor
1:12:48–1:12:50
Ich mache noch hinein in diese...

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Wir sprechen über KI-getriebene Transformation in der Filmindustrie und potenzielle Auswirkungen auf Arbeitsplätze, Kreativität und Machtstrukturen.

Wir starten unsere Episode an der Schönhauser Allee und Micz kommt gleich auf die neurologische Verschränkung vom Gesagtem/Gehörtem mit dem gelaufenen Weg zu sprechen – eine unserer Gründungsintentionen von "Eigentlich Podcast". Flo bestätigt, dass er beim Abstieg im Geröllfeld noch die Stimme von Joscha Bach gehört hat, als er vor zwei Wochen über die Birkkarspitze im Karwendel gelaufen ist. Und warum? Micz und Flo sind die Strecke 2018 gelaufen und haben dabei die Episode 42 des Podcasts "Alternativlos" gehört. Diese Strecke hat sich so sehr neurologisch eingebrannt, dass sie als Referenzstrecke für den Eigentlich Podcast gilt. Flo ergänzt noch zu seiner letzten Episode "EGL060 The Zone of Interest", dass der Regisseur Jonathan Glazer das Ehepaar Höß aus der Perspektive eines sozio-anthropologischen Blicks inszeniert hat. Das heißt, die Personen Höß werden in einen höchst individuellen Raum entwickelt und Glazer nähert sich mit diesem Winkel der Geschichte an, ohne die andere Seite der Mauer des Konzentrationslagers zu zeigen, hinter der ein gesichtsloses, kollektives Morden passiert. Aus einer qualitativen Beobachtung einer Situation können allgemeine Rückschlüsse gezogen werden, um die Anfälligkeit unserer heutigen Gesellschaft zu demonstrieren. Flo war noch mal wichtig zu betonen, was für ein Kunstwerk Glazer mit "The Zone of Interest" geschaffen hat, bevor er zum eigentlichen Thema übergeht: "Wie in der Filmwirtschaft in Zukunft generative KI zum Einsatz kommt." Anlass war der Geburtstag eines Freundes, auf dem sich Flo mit einem Bekannten aus der Filmwirtschaft unterhalten hat. Viele Kolleg:innnen in seinem Gewerk als Beleuchter machen sich Gedanken über die Zukunft in der Filmwirtschaft. Und das zu Recht, wie die kürzlich erschienene Studie "KI-Nutzung in der Filmwirtschaft" der Hochschule Macromedia aus qualitativen Befragungen zum Schluss kommt. Darüber sprechen wir und auch über die Potenziale des Einsatzes von KI für den Independent-Film oder das Theater.

Shownotes

Mitwirkende

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Florian Clauß
Erzähler
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Micz Flor

Transcript

Micz Flor
0:00:00–0:00:08
Okay okay meine damen und herren es geht los und zwar haben wir es heute hier
0:00:08–0:00:14
versammelt für die folge 62 die flo vorbereitet hat ich weiß nicht was er vorbereitet
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hat und die nächste folge die ich mache da weiß er nicht und ich habe sie noch nicht verraten.
Florian Clauß
0:00:19–0:00:23
Ja ich vorbereiten die die du gemacht haben wirst muss man nur.
Micz Flor
0:00:23–0:00:28
Die ich vorbereitet haben werde und die wir zusammen dann gemacht haben werden tun.
Florian Clauß
0:00:28–0:00:29
Sein wir hätten.
Micz Flor
0:00:29–0:00:32
Haben können wir sind eigentlich
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podcast also wo es immer um das eigentliche hinter irgendwelchen themen geht
0:00:37–0:00:44
und unser motto ist beim laufen reden und laufend reden weil wir das irgendwann
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beim wandern entdeckt haben das ist die schönsten gedanken kamen und dann kam
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corona und wir haben einfach mal so aufgenommen nachdem corona schon
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vorbei war und gedacht ja und probiert mit dem trailer der ist auch immer noch
0:00:56–0:01:00
in unseren top ten glaube ich der trailer und dann gemerkt das.
Florian Clauß
0:01:00–0:01:00
Könnte ein download.
Micz Flor
0:01:00–0:01:05
Könnte passen jetzt sind wir fast zwei jahre schon dabei sind.
Florian Clauß
0:01:05–0:01:06
Über zwei jahre.
Micz Flor
0:01:06–0:01:10
Ja und laufen wie die frau gerade sagt wir werden das üben wir haben jetzt viel
0:01:10–0:01:15
geübt und ich übergebe jetzt gleich und ihr könnt dann unter eigentlich-podcast.de
0:01:15–0:01:20
nachschauen wo wir wir sind am annehmen platz gerade oben Kopenhagener Straße in Berlin.
0:01:21–0:01:25
Die Tracks nehmen wir auf. Hast du das Ding an?
Florian Clauß
0:01:25–0:01:26
Ich habe das Ding an, ja.
Micz Flor
0:01:27–0:01:29
Die kann man dann auf der Karte sehen, wo wir langgelaufen sind.
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Es gibt, vielleicht machen wir irgendwann auch mal eine Folge dazu,
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es gibt auch eine neurowissenschaftliche Grundlage, so einen Hintergrund über das Laufen, das Lernen,
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das Bewegen im Raum.
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Irgendwann können wir vielleicht Aber jetzt bin ich gespannt,
0:01:47–0:01:54
übergebe an Flo, der das Aufnahmegerät hat, den Rucksack hat, GPS am Arm.
Florian Clauß
0:01:56–0:02:00
Und hallo und auch von mir herzlich willkommen bei Eigentlich Podcast.
0:02:02–0:02:08
Und Mitch hat eben schon erwähnt, wir haben uns gefunden in diesem Format zur Corona-Zeit.
0:02:08–0:02:10
Aber wir haben uns auch ein bisschen früher gefunden.
0:02:10–0:02:16
Nämlich das war bei einer Wanderung im Karwendelgebirge auf die Birka-Spitze.
Micz Flor
0:02:16–0:02:17
Birka-Spitze.
Florian Clauß
0:02:17–0:02:22
Birka-Spitze. und da haben wir bei dem 10.
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Aufstieg alternativlos Folge 42 gehört, was uns das Geröllfeld etwas versüßt hat.
0:02:30–0:02:34
Warum ich darauf komme? Weil ich nämlich letzte Woche auch, genau heute vor
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einer Woche, auf der Birka-Spitze war.
Micz Flor
0:02:37–0:02:37
Birka-Spitze.
Florian Clauß
0:02:39–0:02:45
Birka-Spitze, aber es ist eine R da, vor dem Doppel-K. B-I-R Doppel-K-A-R.
Micz Flor
0:02:45–0:02:45
Wirklich?
Florian Clauß
0:02:46–0:02:46
Ja.
Micz Flor
0:02:46–0:02:50
Okay, dann nehme ich das zurück. Ich habe es nämlich immer falsch ausgesprochen.
Florian Clauß
0:02:50–0:02:52
Okay, dann ich muss nochmal nachschauen. Ich will mich jetzt nicht festlegen.
0:02:53–0:02:55
Ich muss nochmal mit meinem Anwalt sprechen.
0:02:55–0:02:59
Mit einem Rechtschreiberanwalt. Den frequentiere ich gerne.
0:02:59–0:03:02
Mit meinen Töchtern zusammen sind wir dann in die andere Richtung gelaufen,
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das Geröllfeld runter, was wesentlich weniger anstrengend war.
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Aber tatsächlich, was du gerade gesagt hast, diese neurologische Verknüpfung
0:03:09–0:03:13
von Ort und Gesagten und Gedachten und so weiter, ist passiert.
Micz Flor
0:03:14–0:03:17
Du hattest natürlich Recht, wie so oft. Flor hat meistens Recht, wenn ich widerspreche.
0:03:17–0:03:22
B-I-R-Doppel-K-A-R-Spitze. Das war jetzt eine kurze Korrektur,
0:03:22–0:03:23
da brauchen wir es nicht in die Show-Notes kleben.
Florian Clauß
0:03:25–0:03:29
Da ist mir auch, ach, hier ist ein Hall.
0:03:29–0:03:36
Da ist mir auch aufgefallen, dass diese Folge 42 von Alternativlos in diesem Geröllfeld noch war.
0:03:36–0:03:41
Und während ich runtergelaufen bin, habe ich mich tatsächlich an einzelne Sachen
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von Joscha Bach erinnern können. So viel dazu.
0:03:46–0:03:49
Heute, ja, ich habe jetzt so lose was vorbereitet.
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Ein bisschen aus dem Druck vom letzten Mal, weil wir waren da so ein bisschen kurz angebunden.
0:03:55–0:03:58
Ich hatte noch ein paar Punkte, die ich jetzt nicht gemacht habe.
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Die wollte ich gerne nochmal nachliefern.
Micz Flor
0:04:00–0:04:03
Du meinst jetzt zu der Serie The Zone of Interest?
Florian Clauß
0:04:03–0:04:05
Genau, genau. The Zone of Interest.
Micz Flor
0:04:05–0:04:08
Sollte man sich das vorher angehört haben, bevor man jetzt diese Folge hört?
Florian Clauß
0:04:09–0:04:13
Sollte man zumindest im Hinterkopf behalten. Wir hatten das so ein bisschen
0:04:13–0:04:18
ähnlich hattest du das ja schon mal zu einem von deinen ich glaube das war zu,
0:04:19–0:04:26
die expand wurde noch mal was dazu gesagt hast in einer anderen folge und aber das.
Micz Flor
0:04:26–0:04:30
War genau ich hatte bei der experience hatte ich was gesagt aber dann ganz anderes
0:04:30–0:04:33
thema angeschnitten machst jetzt zwei themen heute.
Florian Clauß
0:04:33–0:04:39
Ich mache ich gehe in einander über weil weil im prinzip das was mir jetzt noch
0:04:39–0:04:43
mal bei The Zone of Interest, was mir da so durch den Kopf gegangen ist.
0:04:44–0:04:49
Zu dem Thema, zu dem ich dann überleiten will. Also vielleicht vorweggestellt,
0:04:49–0:04:53
es geht so, ich steige in so einen kleinen, wie soll man das sagen,
0:04:53–0:04:55
Meterbetrachtung zum Kino ein.
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Aber erst mal, was mir noch da am Herzen liegt als Nachtrag zu sagen.
0:05:02–0:05:05
Ist, und jetzt wird es auch wieder ein bisschen düster, sage ich mal,
0:05:05–0:05:09
weil ich jetzt mit einem Film einsteige, den ich nicht erwähnt habe,
0:05:10–0:05:14
glaube ich, in den anderen Folgen davor, also in The Zone of Interest 1,
0:05:14–0:05:20
wo es um Holocaust und die Täter ging und wir so ein bisschen durch die Filmgeschichte
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gestaxt sind mit dem Täterprofil und The Stone of Interest 2,
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wo wir dann den Film weitergesprochen haben.
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Es gibt einen Film von René, also Resnais, der in den 50ern dann gezeigt wurde.
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Der heißt Nacht und Nebel und der zeigt wirklich dann die ganz,
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ganz schlimmen Bilder aus Auschwitz. Also die Befreiung der Lager,
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die Inhaftierten, die Leichenberge.
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Der ist wirklich erschütternd. Die Musik ist von Hans Eisler komponiert,
0:05:55–0:05:59
wo dann wieder dieser Schluss zu Coole Wampe oder Wem gehört die Welt.
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Man sieht dann halt wirklich so diese gesichtslosen Leichen und die alle nackt
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rumliegen und dann mit so einem Bulldozer durch die Gegend gefahren werden.
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Und da möchte ich nochmal erwähnen, das ist halt so diese fürchterliche Entmenschlichung,
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die sich dann auch in diesem Individualitätsverlust ausdrückt.
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Also dieses Bild im Tod sind alle gleich.
0:06:23–0:06:27
Dieser totale Gleichmacher, der da herrscht und der halt aufgrund dieser Masse,
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die da eben auch getötet wurde, dann eben jede Individualität löscht. Und das ist...
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Was mich so bewegt hat und was bei dem Film The Zone of Interest,
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man sieht auch in diesem Film Nacht und Nebel diese Artefakte,
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die wir auch bei The Zone of Interest in dem Auschwitz-Museum haben,
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wo hinter der Glaswand dann die ganzen Taschen, Koffer, Schuhe,
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Haare und so weiter sind.
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Das sieht man auch in diesem Film und das mag dann so ein bisschen so ein Individualitätsprofil geben,
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aber ist letztendlich auch wieder so was Gleiches, weil in dieser Masse,
0:07:07–0:07:10
in diesem Farbton kriegst du ja nicht die einzelnen Sachen aufgelöst.
0:07:10–0:07:15
Das, was dann Glaser dagegen setzt und das, was ich so interessant finde,
0:07:15–0:07:18
ist, dass er was höchst Individuelles schafft,
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indem er dann dieses Paar Höss so unter die Beobachtung nimmt und dann eine
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hochgradige individuelle Geschichte erzählt mit diesem Hintergrund,
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dass hinter der Mauer quasi von diesem KZ eben diese ganzen Massenvernichtungen passieren.
0:07:39–0:07:44
Also diesen Kontrast möchte ich dann nochmal aufspannen, der mich da total bewegt hat.
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Und das wäre jetzt nochmal die These dazu, dass Glaser hier die Technik des
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sozusagen soziokultur-anthropologischen Blick entwickelt.
0:07:55–0:07:59
Also was ist der soziokultur-anthropologische Blick?
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Das ist ja auch so aus der Soziologie und Anthropologie entwickelt,
0:08:03–0:08:08
dass man im Prinzip anhand von einer qualitativen Beobachtung.
0:08:09–0:08:13
Die allgemeine Rückschlüsse machen kann, als du Psychologie studiert hast.
0:08:13–0:08:15
Würde dir das auch mal begegnet sein?
Micz Flor
0:08:15–0:08:20
Ja, es ist interessanterweise, auch wenn ich das Thema nicht sage, wird das Thema sein,
0:08:21–0:08:25
diese Frage der Wissenschaft, wissenschaftlicher Arbeit in der Soziologie,
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in der Psychologie und in der Medizin, als kleiner Nebenarm.
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Und in dem Fall, wenn ich das richtig verstehe, geht es aber eben genau um das
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Gegenteil, weil eben nicht um die Frage der statistischen Erhebung und der Mittelwert
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und statistisch Alpha-Beta-Abstände zwischen den einzelnen Messwerten,
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sondern es geht darum, dass man über die Beobachtung des einzelnen Rückschlüsse auf alle zieht.
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Und die müsste man dann wieder als Hypothesen testen. Also man würde in dem
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Fall zum Beispiel sagen, okay, ich gucke mir den Höss an und das ist ja eine
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ganz normale Familie mit Familienproblemen, die heute total krass anmuten,
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aber vielleicht kulturell damals so eingebettet waren, dass die da wirklich
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dachten, sie führen ein tolles deutsches Leben oder so. Das kann man sich heute nicht mehr vorstellen.
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Und waren die dann alle so, wäre eine Hypothese und man würde dann vielleicht
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versuchen, aus dieser individuellen Beobachtung was zu generalisieren,
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zu operationalisieren, um das dann irgendwie statistisch erfassbar zu machen.
Florian Clauß
0:09:27–0:09:32
Ja, zumindest erfahrbar machen, ja, das, was der Film dann irgendwie schafft.
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Ich komme gleich nochmal zu diesem Bogenschluss.
0:09:35–0:09:41
Also das, was jetzt in der Anthropologie, in dieser Kulturanthropologie gesagt
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wird, ist im Prinzip, sich Large Issues in Small Places anzugucken.
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Um so als qualitative Beobachtung, das kennt man ja aus Nutzerbefragung,
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und daraus quantitative Ableitung machen zu können. Ja, also das ist jetzt irgendwie
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so auch jetzt ein Beispiel habe ich von der TU-Seite für dieses Fach Soziologie, für diesen Zweig.
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Da war ein Beispiel, dass, wollen wir mal hier reingehen, kommen wir hier raus.
0:10:07–0:10:07
KGA.
Micz Flor
0:10:08–0:10:12
Kleingartenanlage Bornholm sind wir gerade. Biergarten. Wir gucken da mal rein.
Florian Clauß
0:10:12–0:10:19
Wir gucken da mal rein, ja. Zum Beispiel, um jetzt auch über das Leben von Migrantinnen,
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meinetwegen aus Ghana oder so, in Deutschland, um da Rückschlüsse machen zu können,
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würde jetzt so ein Kulturanthropologe so rangehen und sich dann auch erstmal
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so kleine Gemeinschaften anzugucken und jetzt nicht eine bundesweite Erhebung zu machen,
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Statistik, wo und so, sondern sich dann halt wirklich so das Umfeld qualitativ
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anzuschauen, wer da alles beteiligt ist, wie die integriert sind.
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Also wobei dann wirklich nur so das Individuelle angeguckt wird,
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aber aufgrund dieser Beobachtung dann Rückschlüsse für alle gemacht werden können.
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Das ist so dieses qualitative Beobachtung, quantitative Schlüsse.
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Und das ist aber natürlich.
Micz Flor
0:10:59–0:11:04
Muss man auch sagen, das ist, wenn man statistisch denkt, dann ist das immer
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auch sehr fehleranfällig, weil da gibt es dann genügend Beispiele,
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wo dann eben die eine Person, auch wenn wir beim Wandern bleiben,
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der eine Typ, der dann irgendwelche reichen Leute irgendwie auf den Berg führt,
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der sagt, nee, nee, hier ist der Gipfel.
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Das ist dann so, ah, der muss es ja wissen, der ist ja von hier.
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Und das ist jetzt ein abstraktes, erfundenes Beispiel,
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aber das ist natürlich die Gefahr, die es läuft, weil diese Authentizität,
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oder wir haben es ja, Authentizität, wir haben es ja bei dem Film Whack the
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Dog auch, also diese Art, in der das Einzelne, der Einzelblockposter oder die einzelne Geschichte,
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die dann eben vielleicht sogar inszeniert ist, es schafft, über eine Generalisierung
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alles zu bewegen, die Meinung zu bewegen. Und das ist eben...
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Also man sieht quasi über das spezielle Beispiel sehr viel tiefer,
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aber in der Breite ist man dann so ein bisschen blind.
Florian Clauß
0:11:57–0:12:00
Genau, die Frage ist halt, wie man das dann generalisieren kann.
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Und dann muss man wahrscheinlich noch quantitative Methoden anwenden,
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um dann halt auch so Generalisierungsschlüsse zu machen.
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Aber in der Tendenz kann man, wenn man sich dann qualitativ bestimmte Migrantengemeinschaften
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in Deutschland anguckt und dann bestimmte Beobachtungen macht,
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dann kann man vielleicht die Beobachtungen übereinander legen und hat eine gewisse Schnittmenge.
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Und dann wieder daraus Rückschlüsse zu machen.
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Aber natürlich kommt man nicht ohne quantitative Methodik aus.
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Rein wissenschaftlich sage ich das mal. Aber ich will jetzt nur,
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wo ich dann über Übertragung wieder zu einem Film zurückgehe,
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ist eben, dass ich meine oder dass ich behaupte, dass halt auch da Laser genau
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so eine qualitative Beobachtung macht.
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Er baut quasi so ein Labor auf, um dann halt diesen Untersuchungsgegenstand
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Und Höss so zu sezisieren, aber auch in diesem ganzen Ensemble mit dem Raum,
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mit den Schauspielerinnen, mit der ganzen Kameratechnik, mit der ganzen Inszenierungsart,
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um so dann wieder allgemeine Rückschlüsse machen zu können.
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Und die allgemeinen Rückschlüsse, die sind halt so ungemütlich,
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weil die dann wieder den Einzelnen betreffen, nämlich den Zuschauer.
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Weil eben genau in dieser diversen Haltung von dem Schauspieler zur Rolle,
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Und dieses, es gibt ja keine, das hatte ich ja auch in der letzten Folge gesagt,
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es gibt ja keine Wand gegen die oder keinen Raum, wo der Schauspieler hinspielt,
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sondern die sind ja alle so in sich geschlossen.
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Der Raum ist so in sich geschlossen und aber auch der historische Raum ist da so präsent.
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Auschwitz als Lager. Und das heißt, diese Hermeneutik ist dann auch so,
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dass man sich anfängt, irgendwie in diesem Prozess mit der Figur auseinanderzusetzen
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und teilweise auch zu identifizieren.
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Und dann wäre ja wieder der Schluss, dass wir anfällig sind dafür.
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Und das ist diese Anfälligkeit. Und das finde ich halt so stark bei den Filmen.
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Bei Glacers Filmen? Genau, dass es halt nicht irgendwie eine historische Figur ist,
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sondern dass es halt Prozesse sind, wo Entscheidungen gemacht werden und dass
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es halt nicht die ganz bösen Nazis sind, sondern dass es irgendwo in dieser
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Facette von Menschlichkeit,
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sondern von dem Psychogramm irgendwo auch,
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Punkte gibt, wo man selber sagen kann, okay, das würde mir jetzt auch so passieren.
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Und ich glaube, das finde ich halt gerade jetzt so im Hinblick auf die Wahlen
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in Thüringen von dem Ergebnis,
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dass wir da halt auch irgendwie viel besser als Gesellschaft viel stärker aufpassen
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müssen, wo wir uns dahin bewegen.
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Das wollte ich jetzt nochmal so als Punkt setzen, weil er mich wirklich nochmal
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so im Nachhinein immer wieder doch bewegt hat, was Glaser da für ein Kunstwerk
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geschaffen hat, allein durch diese Produktionsart.
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Das war mir nochmal wichtig zu betonen.
Micz Flor
0:14:55–0:15:00
Ja, dann natürlich auch durch den Schnitt, weil wenn du das jetzt so sagst,
0:15:00–0:15:06
dann kommen mir als Beispiel gleich diese Bilder in Kopf, wo er von seiner Familie
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getrennt ist und dann da die Ingenieure des Todes, da nenne ich es jetzt mal einfach,
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die ganze Zeit darüber sprechen, wie kriegen sie es jetzt hin,
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da diese Menschen umzubringen, möglichst schnell und effektiv.
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Und dann gibt es diese eine Szene, wo er dann nur so aus dem Fenster guckt.
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Die hattest du, glaube ich, auch in der Folge erwähnt. Und das ist ja dann im Schnitt entstanden.
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Der Schauspieler hat das gemacht, aber die Schauspieler haben ja vor statischen
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Kameras einfach lange gespielt.
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Und dann aus ganz viel Material und ganz vielen Einstellungen sind dann die
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Sequenzen und dann der ganze Film entstanden.
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Das heißt, irgendwann wurde entschieden, dass dieser Moment,
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wo der Schauspieler einfach nur aus dem Fenster guckt und wir wissen nicht,
0:15:45–0:15:48
was er denkt, aber das dann in den Film reinzuschneiden
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und damit einen Raum zu schaffen, wo das passiert, was du gerade angesprochen
0:15:52–0:15:54
hast, dass man selber sich damit identifiziert, weil man,
0:15:55–0:15:59
durch die Zeit fast gezwungen ist, mitzudenken, über was denkt er jetzt nach.
0:15:59–0:16:03
Und man denkt dann eher darüber nach, dass er gerade einsam ist und mit seiner
0:16:03–0:16:04
Frau und so weiter und so fort.
0:16:04–0:16:07
Und man hat nicht das Gefühl, dass er gerade darüber nachdenkt,
0:16:07–0:16:10
wie dick müssen die Metalltüren sein, dass die feuerfest sind oder so.
0:16:10–0:16:16
Also man ist eingeladen, durch den Schnitt sich zu identifizieren In dem Moment
0:16:16–0:16:20
ist es dann so, dass man, vielleicht ich spreche jetzt von mir,
0:16:20–0:16:22
andere denken vielleicht was anderes, aber in dem Moment habe ich eher eben
0:16:22–0:16:25
an die Familienthemen gedacht, über die er da gruselt.
Florian Clauß
0:16:25–0:16:30
Ja, vor allen Dingen wird er ja als Figur eingeführt, wo er ganz sorgsam sein
0:16:30–0:16:33
Kind trägt. Also diese erste Szene am See.
0:16:33–0:16:38
Also das ist ja so ein Familien... Wobei du das ja so ein bisschen nochmal abgefedert
0:16:38–0:16:39
hast und das nicht so gesehen hast.
0:16:39–0:16:42
Aber er ist ja eigentlich so ein fürsorglicher Familienvater,
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wie er da eingeführt wird in der Szene. Aber genau das ist ja dieser Prozess,
0:16:47–0:16:52
den sich da auch Christian Fiedler... Heißt er doch, oder? Ja.
0:16:53–0:16:59
Also der Schauspieler, wo er sich dann auch da auseinandersetzt mit der Figur
0:16:59–0:17:00
und du weißt jetzt nicht,
0:17:00–0:17:06
er hat ja auch eben nicht diese Identifikationslust, er will ja nicht diese
0:17:06–0:17:10
Figur darstellen, sondern ist ja ständig auch im Hadern und dieses Hadern wird
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so als Prinzip ausgestellt.
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Und allein von dieser ganzen Anordnung, wie der Film inszeniert ist,
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also um das auch nochmal so zu erwähnen, weil da komme ich jetzt gleich,
0:17:20–0:17:23
das ist meine Brücke zu dem eigentlichen Thema,
0:17:23–0:17:28
nämlich diese Inszenierung des Filmes, die mich auch da sehr nochmal bewegt
0:17:28–0:17:32
hat, weil ich das einen genialen Kniff finde, wie er das gemacht hat.
0:17:32–0:17:37
Also neben diesem Haus, das dann direkt in Auschwitz aufgebaut wurde,
0:17:37–0:17:39
an dieser Mauer auch tatsächlich, an dem historischen Ort,
0:17:39–0:17:46
hat Gläser überall so Kameras in diesem Haus installiert und ein Kamerateam,
0:17:46–0:17:50
ein polnisches Kamerateam, hat dann diese Kameras ferngesteuert.
0:17:50–0:17:56
Die ganze Aufnahme ist dadurch geprägt, dass eben die komplette Abwesenheit
0:17:56–0:17:58
von dem ganzen Filmstab, Also
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weder Kameramann oder Frau noch Regisseurinnen und Regisseur waren da,
0:18:03–0:18:05
noch irgendwelche Continuity-Managers.
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Also solche, die dann halt irgendwie so auf den Fluss und auf die ganzen Mittel
0:18:12–0:18:14
achten, die am Set vorhanden sind.
0:18:15–0:18:20
Die waren auch nicht anwesend, sondern die Schauspieler waren mit dem Haus alleine
0:18:20–0:18:23
und die wurden mehr oder weniger dann durch die Kameras eingefangen.
0:18:24–0:18:26
Sie konnten selber entscheiden, was sie spielen, was sie nicht spielen.
0:18:26–0:18:33
Im Nachhinein hat das dann Sandra Hüller als eine völlig neue Art des Drehens dann auch so,
0:18:33–0:18:40
Und da ist mir das erstmal auch wieder so bewusst geworden, dass Film immer eine Inszenierung ist.
0:18:41–0:18:45
Aber auch eine, das heißt die emotionale Inszenierung.
0:18:45–0:18:49
Wenn du das im Hintergrund hast, du siehst, also wenn du die Kamera,
0:18:49–0:18:52
wenn du einen Film guckst und dann im Hintergrund siehst du dann halt sämtliche,
0:18:53–0:18:57
also du kannst dir das vorstellen wie Kameramann, wie der Regisseur oder die
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Regisseurin da im Hintergrund dann schreit und Action.
0:19:00–0:19:06
Dann siehst du die Reaktion und dann Cut und dann Schuss, Gegenschuss und du
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siehst halt irgendwie, die Kamera steigt wieder ein und dann dieses typische
0:19:08–0:19:11
Dialog und alles ist inszeniert und,
0:19:12–0:19:14
wenn du das weißt, dann sieht man das halt immer, dann denkt man immer,
0:19:15–0:19:19
ja das haben die ganz gut hinbekommen, eine gute Kontinuität hin.
0:19:19–0:19:23
Also das kriegst du, das krieg ich auch nicht mehr raus, seitdem gucke ich halt
0:19:23–0:19:27
nur noch Filme so okay, okay und deswegen fand ich diesen Zone of auf Interest
0:19:27–0:19:32
so stark, weil man merkt es, man kann es erst mal gar nicht so richtig fassen,
0:19:32–0:19:34
warum dieser Film so eine komische Stimmung hat.
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Aber irgendwann kriegt man das dann halt so mit durch diese Art zu drehen,
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vor allen Dingen im Haus.
0:19:40–0:19:44
Ich weiß nicht, die anderen Szenen, da zum Beispiel mit dem Festakt und so weiter,
0:19:44–0:19:48
die werden natürlich herkömmlich gedreht sein, mit Kamera und so weiter.
0:19:48–0:19:54
Aber diese merkwürdige Stimmung in diesem Haus finde ich schon sehr bedenkeniswert.
0:19:54–0:19:59
Und das geht dann wieder in Richtung, was eigentlich Film alles ist.
0:20:01–0:20:05
Machen kann oder machen soll oder vielmehr, ich muss mal einen anderen Ansatz sehen.
Micz Flor
0:20:05–0:20:12
Ich bin total gespannt, was der Titel dieses eigentlichen Blogs ist.
Florian Clauß
0:20:12–0:20:15
Der eigentliche Blog ist, also ich kann den eigentlichen Blog,
0:20:15–0:20:22
den ich machen möchte, den Titel ist ganz allgemein, wie in der Filmwirtschaft
0:20:22–0:20:26
in Zukunft generative KI zum Einsatz kommt.
0:20:26–0:20:31
Das ist so die Metabetrachtung, die ich mit dir machen möchte.
0:20:31–0:20:34
Oder vielleicht auch so ein bisschen so, ich habe eine Studie dann halt gefunden,
0:20:35–0:20:38
die jetzt ganz aktuell rausgekommen ist und die würde ich jetzt gerne mal so
0:20:38–0:20:39
ein paar Sachen mit dir durchsprechen,
0:20:39–0:20:47
aber die Sache ist, ich saß am Wochenende beim Geburtstag und da war ein Bekannter,
0:20:47–0:20:52
der dann auch im Film in der Beleuchtung arbeitet und mit dem bin ich dann so
0:20:52–0:20:54
ins Gespräch gekommen und der meinte auch,
0:20:55–0:20:59
dass viele bei ihm in der Branche, in der Beleuchtung und so weiter sich da
0:20:59–0:21:03
schon große Gedanken machen, dass die irgendwann früher oder später abgelöst werden.
Micz Flor
0:21:05–0:21:10
Hattest du ja mir schon mal erzählt, so ein CG-Rendering, wo man einfach ein
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Auto filmt und dann kann man sagen, jetzt ist es Nacht und der Mond steht da
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und die Straße ist dann so.
0:21:14–0:21:20
Und du hattest mir jetzt erzählt, dass dann das komplette Bild einfach da nach, also umgebaut wurde.
0:21:20–0:21:23
Man musste gar nicht mehr nachts drehen, sondern konnte das irgendwie auf einer
0:21:23–0:21:27
Bundesstraße machen und zum Schluss waren wir dann trotzdem auf diesem Superhighway auf dem Mars.
Florian Clauß
0:21:27–0:21:30
Genau, das ist jetzt so diese Computed Photography,
0:21:30–0:21:35
das gibt es schon länger so quasi, aber natürlich mit der Entwicklung der generativen
0:21:35–0:21:40
KI und mit dem Trainieren der Modelle und so weiter, kommen dann natürlich andere
0:21:40–0:21:42
und bessere und größere Ergebnisse heraus,
0:21:43–0:21:46
dass du dann halt überhaupt nicht mehr irgendwie Beleuchtung brauchst,
0:21:46–0:21:48
sondern nur noch auf einer Promtebene bist.
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Aber da wollte ich dir jetzt dann quasi so die Studie vorstellen,
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die ich da gefunden habe.
0:21:57–0:22:03
Handelt eben von einer, also jetzt auch qualitative Befragung aus der deutschen Filmwirtschaft.
0:22:03–0:22:08
Die ist von der Hochschule Macromedia in Auftrag gegeben worden,
0:22:08–0:22:14
wo die dann quer durch die Branche fragen, wie sich das in nächster Zeit entwickelt.
0:22:15–0:22:18
Bevor ich jetzt aber die Ergebnisse sage, wollte ich nochmal so kurz mit dir
0:22:18–0:22:22
abstecken, was so die Sektoren einer Filmproduktion sind.
0:22:23–0:22:26
Also da wird immer von verschiedenen Sparten gesprochen. Diese Einsatzentsparten
0:22:26–0:22:33
werden auch unterschiedlich eingeschätzt, wie da der Einsatz von KI dann passieren könnte.
0:22:33–0:22:37
Es ist einmal die vorderste oder das, was zuerst da ist, ist die Entwicklung.
0:22:38–0:22:43
Die Entwicklung ist im Prinzip die Entwicklung von Stoff oder von Drehbuch und so weiter.
0:22:44–0:22:49
Drehbuch, Analyse, dann gibt es noch, was da dranhängt, ist die Marktanalyse
0:22:49–0:22:53
und die Zielgruppenanalyse, die man braucht, um jetzt einen Film drehen zu können.
0:22:53–0:22:56
Und von Finanzierungskonzepten.
0:22:57–0:23:01
Das heißt, die Produzenten oder Produzentinnen gehen dann los.
0:23:01–0:23:02
Und dann gibt es die Pre-Production.
0:23:03–0:23:08
Das ist die Planung und Organisation der Set und Requisiten. Da wird es halt konkret.
0:23:09–0:23:14
Man packt sich seine Sachen zusammen, man scoutet nach den Drehorten und da
0:23:14–0:23:17
ist natürlich auch das ganze Casting der Schauspielerinnen und Schauspieler. Das hängt da dran.
0:23:17–0:23:21
Und dann gibt es die Produktion. Das ist dann die Action. Das heißt,
0:23:22–0:23:26
da wird im Prinzip Kamera, Licht, Technik, dann Regie und so weiter,
0:23:27–0:23:28
dann wird vor Ort gedreht, ne?
0:23:29–0:23:35
Komposition und Auswahl der Filmmusik und dann das ganze Accounting und diese
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ganze Logistik, die dahinter hängt in der Produktion.
0:23:39–0:23:43
Und die Postproduktion, das ist dann sowas wie Synchronisation,
0:23:43–0:23:44
Dubbing, Unterdrill, Blah.
0:23:47–0:23:52
Audiobearbeitung, Visual Effects und Animation und dann natürlich der Schnitt ganz klassisch.
0:23:52–0:23:57
Und Farbkorrektur und Editing. Das ist die Postproduktion und dann kommen wir zur Distribution.
0:23:58–0:24:04
Das ist dann Filmmarketing und PR, Streaming, Filmverleih, Kinobetrieb und die
0:24:04–0:24:08
ganzen Rechte und Lizenzen, alles was dahinter hängt. und du kannst dir auch
0:24:08–0:24:10
wahrscheinlich schon denken, wo...
Micz Flor
0:24:10–0:24:12
Und dann kommt das Merchandising.
Florian Clauß
0:24:12–0:24:15
Das ist auch Merchandising, das ist auch in der Distribution drin.
Micz Flor
0:24:15–0:24:22
Okay, weil dann bei manchen Filmen dann zum ersten Mal quasi dreidimensionale Objekte entstehen.
0:24:22–0:24:26
Also bei diesen ganzen Emotionsfilmen ist das Merchandising dann wirklich das
0:24:26–0:24:31
Einzige, was wirklich stofflich da existiert. Alles andere ist komplett im Computer entstanden.
0:24:32–0:24:36
Und in Zukunft vielleicht wird es öfter mal so sein, Das war so mein...
Florian Clauß
0:24:36–0:24:41
Aber du kannst dir sicher denken, wo jetzt schon, oder es war dann immer so
0:24:41–0:24:45
ein bisschen so, in welcher Branche, welche Branche, also welcher Sektor für sich,
0:24:46–0:24:50
dann der Einsatz von KI, wie sich das so entwickeln wird, der wurde so einzeln
0:24:50–0:24:52
abgefragt nach bestimmten Kriterien.
0:24:52–0:24:58
Jetzt, also heute, plus fünf Jahre, wo sich das vor allen Dingen stark bemerkbar
0:24:58–0:25:01
macht, der Einsatz von KI, kannst du dir vielleicht schon denken?
Micz Flor
0:25:02–0:25:06
Naja, ich denke, dass in der Postproduktion einfach sehr viel mehr jetzt gerade
0:25:06–0:25:11
passiert, was das Geld spart, jetzt für Autostunts und so.
Florian Clauß
0:25:11–0:25:17
Ja, das noch gar nicht mal, das dachte ich auch erst, aber das ist noch in einem
0:25:17–0:25:22
Zeitraum von fünf bis zehn Jahren, das ist noch nicht so die nächsten fünf Jahre,
0:25:22–0:25:25
das ist nämlich so dieses ganze Marketingzeug,
0:25:25–0:25:30
also diese Zielgruppenanalyse, die Distribution,
0:25:30–0:25:32
dann dann halt die Vermarktung und sowas.
0:25:32–0:25:37
Da kommt jetzt schon halt so diese generativen KI-Dinger schon ganz gut im Einsatz.
Micz Flor
0:25:37–0:25:38
Aber wie?
Florian Clauß
0:25:39–0:25:43
Naja, also Zielgruppenanalyse, das ist ja so ein klassisches Profiling.
0:25:44–0:25:52
Und da ist dann quasi, du kannst dann halt über so eine KI dann bestimmte Trends dann so ermitteln.
0:25:52–0:25:57
Und das auf der einen Seite, das ist dann halt in der Entwicklung von Filmstoffen.
0:25:57–0:26:00
Auf der anderen Seite ist die komplette Vermarktung das ganze SEO-Zeug und so
0:26:00–0:26:04
weiter das kannst du dir auch vorstellen das ist ja auch schon im Netzbereiten,
0:26:05–0:26:09
also da hast du halt irgendwie viele, keine Ahnung, Social Media diese ganzen
0:26:09–0:26:11
Kanäle, die bespielt werden,
0:26:12–0:26:16
das ist da schon relativ stable, sag ich mal in solchen.
0:26:17–0:26:23
Produktionsabläufen ist da schon die KI drin also auch was ich da sage warum
0:26:23–0:26:27
ich sehe, ich habe ja so eingeleitet, dass ich da so überrascht war was da passiert.
0:26:27–0:26:31
Gleichzeitig kenne ich das natürlich aus meiner Branche, der digitalen,
0:26:31–0:26:36
dass es natürlich selbstverständlich ist, dass sämtliche Leute da auch,
0:26:37–0:26:39
auch dann ausgetauscht werden, irgendwann früher oder später.
0:26:39–0:26:45
Und auch die Filmwirtschaft sieht sich tatsächlich, ja, so in 10 bis 20 Jahren
0:26:45–0:26:48
ein Abbau der Stellen über die Hälfte dann entgegen.
0:26:48–0:26:52
Also es werden neue Profile aufkommen, ist ja auch klar, neue Anforderungen.
0:26:52–0:26:56
Aber dass es sich dann halt auch massiv dann eben diese ganzen Sachen zurückbauen,
0:26:57–0:27:02
ja, ist auch irgendwo nachvollziehbar, weil natürlich, wie du jetzt auch gerade
0:27:02–0:27:07
angedeutet hast, dass in diesem ganzen ins Production-Bereich, Stunts und so weiter.
0:27:07–0:27:11
Also was da für ein Man- und Woman-Bau hinter ist, um dann halt wirklich so
0:27:11–0:27:14
vor Ort dann halt so einen Stunt durchzuführen.
0:27:15–0:27:19
Irgendwann wird man das. Und wir können ja auch dann später nochmal jetzt im
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Verlauf dann uns so ein bisschen ausmalen, was könnte passieren.
0:27:23–0:27:30
Wo könnten dann überall noch so Sachen entstehen, wo dann eben solche Prozesse dann sich umgestalten.
0:27:30–0:27:34
Und klar, bei so Stunts, die dann durchgeführt werden, Wenn du dann einfach
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prompten kannst, ich will hier ein Auto, was dann halt durch ein Heli fliegt und dreimal dreht.
Micz Flor
0:27:39–0:27:40
Ich meine,
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das ist aber eine Sache, habe ich ganz vorhin gedacht, die wirklich schon so
0:27:46–0:27:50
langsam verschwunden ist, die ich aber aus früheren Filmen halt kenne.
0:27:50–0:27:54
Man wusste ja trotzdem, dass man einen Film guckt. Und bei Mission Impossible
0:27:54–0:27:58
oder so hat man sich dann notgedrungen manchmal gefragt, so krass,
0:27:58–0:27:59
wie haben die das gemacht?
0:27:59–0:28:04
Und da hat man ja keine Frage über die Geschichte gestellt oder so über die Schauspieler.
0:28:05–0:28:09
Die Produktion, das Herstellen des Films, dieser Sequenz, wie haben die das gemacht?
0:28:10–0:28:13
Und das war ja dann auch immer so ein Riesending bei James-Bond-Filmen,
0:28:13–0:28:14
was mich immer sehr gelangweilt hat.
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Aber alle haben immer über die Car-Chasing-Scenes gesprochen.
0:28:19–0:28:21
Also das Car-Chasing war immer ganz wichtig. Da muss es halt irgendwie,
0:28:21–0:28:25
und das war ja dann auch das letzte Mal bei Tarantino, wie hieß der?
0:28:25–0:28:26
Bullet, nee, wie hieß der nochmal?
0:28:26–0:28:29
Die Frauen umbringen, auf die Bremse treten. Bullet-Proof? Nee.
Florian Clauß
0:28:30–0:28:30
Irgendwas mit...
Micz Flor
0:28:30–0:28:34
Proof, Death-Proof. Auf jeden Fall, da war es ja auch so, dann so diese ewig
0:28:34–0:28:38
lange Car-Chasing-Sache, wo dann manchmal auch die Autos ein bisschen zu schnell
0:28:38–0:28:39
gefahren sind und sowas.
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Das hat sich komplett aufgelöst, die Frage, wie haben die das gemacht?
0:28:44–0:28:47
Also wenn wir jetzt irgendeine Sequenz sehen von Star Wars damals,
0:28:47–0:28:48
wie haben die das gemacht?
0:28:49–0:28:51
Ich meine, gut, da war ich noch zu klein, um das zu denken.
0:28:52–0:28:55
Aber man hat darüber gesprochen, man hat ganze Bildbände in Büchern gehabt,
0:28:55–0:28:59
so wie haben die dann diese kleinen Soldaten alle angemalt oder auf Glasplatten
0:28:59–0:29:03
gemalt. und jetzt würde man das einfach gar nicht mehr fragen.
0:29:03–0:29:05
Also diese Frage ist verschwunden.
0:29:05–0:29:10
Und kann man ja aber vielleicht auch sagen, vielleicht ja auch ganz schön,
0:29:10–0:29:13
weil man dann nicht mehr aus dem Film aussteigt, sondern im Narrativ bleibt.
0:29:13–0:29:16
Ich versuche das positiv zu reframen.
Florian Clauß
0:29:17–0:29:17
Wenn?
Micz Flor
0:29:18–0:29:20
Wenn die Geschichte noch interessant ist?
Florian Clauß
0:29:21–0:29:24
Nein, nein, nein, ich versuche den Sprung zu bekommen, den Punkt zu...
Micz Flor
0:29:24–0:29:27
Ja, man wird sich heute bei einer Autorennszene oder bei...
Florian Clauß
0:29:27–0:29:29
Nicht mehr fragen, wie haben die das gemacht.
Micz Flor
0:29:29–0:29:30
Boah, wie haben die das gemacht. Krass, wie haben die das gemacht.
0:29:31–0:29:34
Sondern man würde einfach dann sagen, okay, ich genieße jetzt mein Adrenalin
0:29:34–0:29:36
und danach geht es mit der Geschichte weiter.
Florian Clauß
0:29:36–0:29:37
Also es ist keine.
Micz Flor
0:29:37–0:29:39
Man springt nicht mehr aus der Geschichte raus.
Florian Clauß
0:29:39–0:29:42
Weil du sagen kannst, ey, das ist eh gepromptet oder was.
Micz Flor
0:29:42–0:29:47
Weil man sagen kann, ja, das ist komplett virtuell gebaut. Ich gucke mir gerade ein Spiel an.
Florian Clauß
0:29:47–0:29:51
Aber ist es dann, und dann wäre, das wäre, glaube ich, nochmal so eine offene
0:29:51–0:29:52
Frage, die wir diskutieren können.
0:29:52–0:29:57
Ist es dann tatsächlich so, dass nicht, dass dann irgendwann eine Übersättigung
0:29:57–0:29:59
ist Das ist total langweilig.
0:29:59–0:30:04
Ich denke ja, dass ganz krass sich gerade im Filmbereich, in der Rezeption,
0:30:04–0:30:06
sich diese Sehgewohnheiten immer so anpassen.
0:30:06–0:30:13
Es kommen dann neue Formate rein, dann werden diese halt irgendwie so durchgespielt
0:30:13–0:30:18
und irgendwo das, was, wenn du dir heute den 70er-Jahre-Film anschaust,
0:30:18–0:30:21
denkst du auch, oh Mann, ist der langsam erzählend.
0:30:21–0:30:25
Also diese Sehgewohnheiten, irgendwann bist du dann auch so übersättigt von denen.
0:30:25–0:30:27
Weiß ich nicht, können wir gleich nochmal irgendwie drüber sprechen.
0:30:27–0:30:29
Ich hatte noch einen Punkt zu,
0:30:29–0:30:34
also wenn man sich die ganzen Rollen in der Filmproduktion anschaut,
0:30:34–0:30:37
da gibt es ja unendlich viele Rollen, Regisseur, Produzentin,
0:30:37–0:30:41
Drehbuchautorin, Kamera, Frau, Mann, Schauspieler, bla.
0:30:42–0:30:46
Aber es gibt dann halt auch so Katarin oder Tonmeister, Meisterin,
0:30:46–0:30:50
Komponist, Stuntkoordinatorin, Castingdirektor.
0:30:50–0:30:58
Also du hast eine Bandbreite an Rollen, wo natürlich in unterschiedlichen Maßen
0:30:58–0:31:00
da irgendwie so eine generative KI dann eingreifen kann.
0:31:01–0:31:08
Dieser ganze kreative Akt, der Regie, Kamera, das ist glaube ich nochmal so
0:31:08–0:31:10
eine kleine Blase in diesem.
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Aber der ganze produktive Prozess, den kann man sich glaube ich ganz gut vorstellen,
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dass da große Teile ausgetauscht werden können.
Micz Flor
0:31:20–0:31:24
Ja, wobei ich mir gar nicht so sicher bin, was zum Beispiel Kamera angeht.
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Da muss man, glaube ich, dann, weiß nicht, wie viele Schritte man nach vorne denkt,
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weil ich habe ja mal geguckt bei Zone of Interest, der Kameramann,
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dessen Name mir jetzt entfallen ist, ich hatte es das letzte Mal aufgeschrieben,
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haben wir, glaube ich, gar nicht drüber gesprochen im Film,
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aber der hat wirklich auch interessante Kamerasachen gemacht und war jetzt dann
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beauftragt, damit ein Team zu leiten, was halt mit so CCTV-Kameras quasi auf
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hohem Niveau natürlich aber arbeitet.
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Also dieser Kameramann war dann vor einer neuen Herausforderung gestellt.
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Aber wenn du dir jetzt schon diese kurzen Snippets oder diese KI generierten,
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Fake Advertising für Skincare oder für Hamburger, das anschaut,
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da werden ja die kompletten Kameraeinstellungen auch schon gemacht.
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Also ich weiß gar nicht, da gibt es natürlich, wie du schon gesagt hast,
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auch in diesem ganz klassischen Hollywood Kino oder so, gibt es ja inzwischen
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auch einfach Dinge, die man erwartet.
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Ja, und wenn die Kamera zu lange auf einem Lächeln bleibt, dann erwartet man,
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dass jetzt noch was kommt oder das was, weißt du, dann wird es unheimlich,
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weil es nicht mehr so ist, wie man es denkt.
0:32:26–0:32:35
Also ich glaube, dass da schon ziemlich viel standardisiert ist und sowas wie so ein Kameraraum.
Florian Clauß
0:32:35–0:32:37
Also das, was dann halt dieses Hollywood-Regelwerk.
Micz Flor
0:32:38–0:32:41
Wenn man den Text hat, der vielleicht auch KI generiert, das Make me a dialogue
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with like Godfather 2 und dann legst du ihn hin und dann sagst du als nächstes,
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okay, make me a storyboard with this dialogue,
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dann wird das, glaube ich, einfach auch schon jetzt gar nicht so schlecht sein.
Florian Clauß
0:32:55–0:32:58
Nee, das glaube ich auch. Also das denke ich auch.
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Und was ich dann auch nochmal so als so eine Perspektive sehe oder was wir auch
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nochmal gleich darüber sprechen können, ist, was sich das in diesem ganzen Independent-Filmbereich
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niederschlägt. Weil da sind, glaube ich, ganz viele Chancen drin.
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Und das, was man dann halt immer so im Independent-Film nicht machen konnte aus Budgetgründen,
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kann jetzt wahrscheinlich dann irgendwie, wenn du so ein vortrainiertes Modell
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dann hast, kannst du das dann halt übernehmen, kannst dann halt deinen Film
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mit extremen Effekten dann halt auch umsetzen.
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Da sind ja auch Potenziale drin, das ist eine Demokratisierung.
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Ja, so wie in den 80ern dann halt der Videomarkt da auch ganz viel demokratisiert hat im Filmbereich.
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Und dann auch wieder so, da sind wir wieder bei Dogma, hast ja auch gesagt in
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dem Zusammenhang, dass wir irgendwie, das erinnert dich an Dogma,
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an die Regeln bei The Zone of Interest, dass man dann halt wieder so in so einen Dogma-Bereich kommt.
0:33:50–0:33:56
Und dann ist aber die Frage, wo grenzt sich das ab? Ja, was kannst du denn für Formen von...
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Film, Filmerleben geben, die dann eben nicht mehr in diesem ganz traditionellen.
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Rezeptionsmuster aufgehoben sind, sondern sich dann völlig neu,
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also so wie jetzt meinetwegen bei der Entwicklung des Fahrrads,
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du hattest erstmal diese riesengroßen Fahrräder, die dann halt irgendwie ein
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Rad bis zu fünf Rädern und so weiter und du siehst jetzt auf YouTube diese lustigen Videos,
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wie die alle damit rumgefahren sind und hingefallen und man hat sich dann eine
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Form so rauskristallisiert, die ist dann halt geworden und ich glaube,
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sie sind jetzt an so einer Schwelle oder, wenn will man das ja auch,
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das war ja ein reines Jahrmarktvergnügen.
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Also wie man dann halt Lumiere dann halt auf den Jahrmarkt und dann sind die
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Leute rausgerannt, angeblich, weil der Zug auf sie zugefahren ist.
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Und jetzt kriegt man wahrscheinlich auch so Formen von Spektakel und dann kommen
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halt wieder irgendwelche Corporates, die dann halt denken, ja,
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so muss es sein und pumpen da Geld rein und du kriegst dann halt irgendwie so
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ein Eventkino, was dann vielleicht aber auch nur so 10 Jahre irgendwo auf irgendeinem,
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Vergnügungspark dann abhängt und es dann halt nicht in den Standard schafft.
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Also ich Und ich glaube, wir kriegen jetzt so die nächsten, würde ich mal behaupten,
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die nächste Zeit eine Reihe von ziemlich experimentellen Zwischenzuständen präsentiert.
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Das wäre so eine These, was ich mir überlegt habe.
Micz Flor
0:35:11–0:35:15
Ja, also ich hätte noch so ein anderes Bild, kurze Anekdote dazu,
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die ich glaube ich auch schon mal in irgendeiner Show erzählt habe von uns.
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Wo ich also war noch in der schule in
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80er jahren und einer der war eine klasse über mir dazu
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ganz viel mit kassetten gehandelt von
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spectrum und c64 mit piraten software
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und die haben die irgendwie dran gekriegt und er musste als programmierer irgendwie
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war so relativ knietief in diesem ganzen ding drin so game entwicklung und sowas
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und der war dann auch in unserem pc lab an der schule ich weiß noch der saß
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dann da und ich saß neben ihnen ich fand den ein bisschen nervig aber Aber irgendwie
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war ich schon auch so startstruck.
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Also der war halt einfach schon ein Toller. Und der hat dann so einen leichten
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Sprachfehler, den ich jetzt nicht nachmachen werde.
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Aber der hatte dann so reingetippt, einfach in den C64 hat geschickt,
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make me a game of Space Invaders.
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Command, make, nicht gefaunt oder irgend sowas.
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Und dann sagt er, könnt ihr Space Invaders nicht? Und da sind wir jetzt ja schon.
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Das ist genau das, was er da gemacht hat. Das könnte man jetzt in Chat-GPT und
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dann make me a game of Space Invaders.
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Und dann kriegst du das. Und wenn ich das jetzt weiterdenke,
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dann ist ja die Frage gar nicht mehr, wo sollen die Leute da Geld reinpumpen?
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Sondern ist es dann nicht viel sinnvoller, um Andy Warhol zu paraphrasieren,
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nicht mehr Fame for 15 Minutes, sondern Fame for 15 People.
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Weißt du, macht man dann ganz viele kleine Filme oder kriegt jeder den gleichen
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Film mit einer anderen Musik.
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Da wäre es dann nicht mehr so, dass sich das Budget vervielfältigt,
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damit man das durchpumpen muss.
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Sondern man würde mit einer Gießkanne einfach alles nass machen,
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indem man den gleichen Film sofort in alle möglichen Subkulturen irgendwie reinstreuen
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kann. Und vielleicht auch...
Florian Clauß
0:36:55–0:37:01
Das gibt es ja schon heute bei Pixar-Produktionen, dass du halt bestimmte Presets
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hast, so Assets, die aufgrund des Marktes dann angepasst werden können.
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Wenn du jetzt irgendwie so, keine Ahnung, meistens ethnisch,
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wenn du dann einen Pixar-Film im arabischen Raum,
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dass dann eben die Frauen da in dem Film dann Kopftücher tragen oder im Chinesischen und so weiter.
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Das ist jetzt schon so mit eingepreist quasi, dass du halt dann nicht mehr nur
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diesen einen Charakter hast, sondern du hast dann quasi so ein Profil von dem Charakter,
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der sich dann in unterschiedlichen Märkten unterschiedlich ausprägt.
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Visuell, vielleicht auch von der Art her. Man gibt dann halt so eine gewisse
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Spielbreite mit. Das ist die eine Sache.
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Die andere Sache ist ja noch, dass dieses Individualisieren,
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man kann sich das ja so vorstellen,
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dass du dann ja irgendwann, also die eine These ist halt noch von dieser Studie
0:37:56–0:37:58
oder einer Beobachtung,
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dass man davon ausgeht, dass quasi erst so ab 2040 die ganze generative KI so weit ist,
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dass man eben virtuelle Schauspieler akzeptiert.
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Also ich meine, klar, man denkt jetzt schon, in der Modeindustrie sind jetzt
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schon halt irgendwelche Models komplett KI.
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Vielleicht kann es auch früher eintreten, aber ich denke, bis dann halt so der
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Reifegrad da ist, kann das durchaus nochmal so 15 bis 20 Jahre dauern.
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Kann ich mir auch vorstellen.
Micz Flor
0:38:25–0:38:27
Aber dann müsste man jetzt sagen, was das für...
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Wenn ich jetzt zum Beispiel Vajana Teil 2, wo die Vajana-Puppe virtuell,
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ich weiß nicht, ob es Disney ist oder Pixar, irgendein Film.
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Ich bin Vajana, ist ihr Coming-of-Age-Song.
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Und ob das jetzt mit der KI animiert ist oder nicht, das werde ich jetzt in
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drei Jahren schon nicht mehr wissen oder ganze Sequenzen.
Florian Clauß
0:38:56–0:38:59
Ja, klar, weil es geht ja jetzt wirklich um reale Schauspieler.
Micz Flor
0:38:59–0:39:02
Genau, und das ist dann wiederum der wichtige Punkt. Was muss ich dann,
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also hast du jetzt, man hat jetzt ja dieses Gefühl manchmal,
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ich bin da nicht so drin, aber in so einer K-Pop-Szene, und ich bin mir sicher,
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das haben vielleicht früher ältere Menschen über Punk-Bands gedacht,
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die sehen doch alle gleich,
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wo man dann schon das Gefühl hat, dass da eine Künstlichkeit hergestellt wird
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in einem Charakter, der ist ja künstlich, aber der wird dann noch performant,
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also da wird ein Mensch, der den noch spielt.
Florian Clauß
0:39:25–0:39:28
Ja, und der kriegt halt aber auch bestimmte Eigenschaften stark zugeschrieben.
Micz Flor
0:39:28–0:39:29
Genau, und die werden dann auch promoten.
Florian Clauß
0:39:30–0:39:31
Diese Stereotypen funktionieren gerade im K-Pop ja ganz stark.
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Das ist halt irgendwie Identifikation, der hat blaue Haare, ein bisschen out.
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Der andere ist halt irgendwie so derjenige, der halt irgendwie auf dem Schulhof
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der Star ist. Du hast ja diese Charaktere.
Micz Flor
0:39:41–0:39:47
Die Frage, die ich dann halt nicht beantworten kann, ist, wird man da einfach mitmachen 2040?
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Gut, man hat jetzt vielleicht schon Manga-Bücher, wo man dann auch die Haarstile
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sich annimmt, weil man sich so mit dem Comic-Charakter identifiziert.
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Man identifiziert sich mit dem Musiker auf der Bühne.
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Man identifiziert sich vielleicht auch mit dem Schauspieler beziehungsweise
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der Rolle, die er da spielt und dem Jacket, was er da anhat oder so.
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Und die Frage ist ja eigentlich, wird man,
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nicht animierte Charaktere annehmen, das tut man ja schon, sondern wird man
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Menschen, die synthetische Bilder, die aussehen wie echte Menschen. Das ist die Frage, oder?
Florian Clauß
0:40:20–0:40:25
Ja, genau. Und das ist halt genau diese Sache, von wo ich hingekommen bin,
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nämlich, ich habe immer noch so Cut und die ganzen Kamerafrauen,
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Männer im Hintergrund, wo ich dann eigentlich, eigentlich ist es jetzt schon austauschbar.
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Ich meine, das ist halt so dieses, was ich meinte, dass Film nur Simulation und Inszenierung ist.
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Es ist ja Trick, Also eigentlich kannst du diese Emotionen, das ist so eine
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standardisierte Sache, die kannst du jetzt schon austauschen.
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Also du würdest emotional so ein bisschen wie diese Spiegelneuronen,
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da liegt halt irgendwie die dritte Hand und die ist nicht mal,
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die ist nicht mit mir verbunden, aber trotzdem verspüre ich Schmerzen,
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wenn dann irgendwie der Arzt dann halt in diese künstliche Hand...
Micz Flor
0:40:59–0:40:59
Ein Hammer drauf haut.
Florian Clauß
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Ja, genau. Und das funktioniert ja so. Das ist ja nur ein Trick.
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Das ist ja alles nur Psychologie. Weißt du?
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Das geht ja im Kopf da. Ist ja nichts. Das ist die Psyche.
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Aber verstehst du, es ist eigentlich dieser Schritt. Aber da kommt wieder das
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Muster der Sehgewohnheit rein, wenn es inflationär ist.
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Vielleicht musst du einfach auch wissen, dass der Schauspieler,
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keine Ahnung, drei Millionen Tagespauschale bekommt.
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Und dann hat er eine Masse. Dann ist er nicht nur so ein Prompt-Output,
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sondern er hat einfach eine Masse.
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Während so ein Prompt-Output natürlich auch eine Masse haben kann,
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wenn das Modell halt irgendwie mit drei Atomkraftwerken trainiert wurde und
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mit dem Energieverbrauch.
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Weißt du nicht, ne? Also das wäre auch eine Frage von, wenn sich dann halt irgendwie,
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ich springe gerade im Thema, aber wie differenziert sich jetzt quasi die Filmindustrie?
0:41:50–0:41:54
Und ich kann mir vorstellen, dass es jetzt schon, es gibt schon jetzt einige
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Unternehmenszweige, die dann halt so Modelle entwickeln. Und dann hast du halt
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das Disney-Modell und mit dem arbeitest du weiter.
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Dann sind es wieder lizenzrechtliche Fahrten. Da tut sich ganz viel auf.
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Aber vielleicht lass mich nur mal ganz kurz die Thesen aus der Studie runterrattern,
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die ich jetzt hier nochmal notiert habe.
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Also noch eine ganz wichtige Sache, aber das hatten wir ja schon gesagt,
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also in den nächsten fünf Jahren wird es sich vor allen Dingen auch in der Synchronisation,
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im Dubbing und Untertiteln.
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Also das kann man sich vorstellen, dass du halt natürlich in der Lokalisierung
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von Filmen da unglaubliche Möglichkeiten hast, dass die Lippenbewegungen dann
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halt synchron sind zu einer Übersetzung und so weiter. Alter,
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das kann man sich gut vorstellen.
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Und das wird auch die, das wird einfach, ich meine, das Ding ist halt immer
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Kosten senken, Kosten senken in der Produktion.
Micz Flor
0:42:45–0:42:49
Ja, ich denke auch die Stimmen, die dann für die deutschen Übersetzungen mit
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angepassten Lippenbewegungen benutzt werden, die könnten auch komplett eben KI generiert sein.
Florian Clauß
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Die könnten KI generiert sein, die Übersetzung ist KI generiert,
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du brauchst eigentlich da, also die Übersetzung ist eines der ersten Sachen,
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die halt wirklich komplett jetzt schon mit KI gemacht wird.
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Genau, also Marktforschung, Zielgruppenanalysen werden in den nächsten Jahren
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vollständig von KI übernommen.
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Übernommene Algorithmen können dann Zuschauerpräferenzen präziser vorhersagen
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und Marketingstrategien optimieren. Das hatten wir auch schon erwähnt.
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Und jetzt ab 2038 wird erwartet, dass durch die KI die Hälfte der bisherigen
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Arbeitsplätze in der Filmbranche wegfallen.
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Okay, in 15 Jahren wird die Mehrheit der Rollen von virtuellen Schauspielern besetzt.
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Ja, fotorealistische Darsteller werden immer realistischer und billiger als
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menschliche Schauspieler.
Micz Flor
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Ja, und reale Schauspieler, ich meine, es gab jetzt ja schon den Scorsese, war das, oder?
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The Irishman, wo dann Robert De Niro auch 30 Jahre jünger aussehen sollte.
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Dann haben sie ihn irgendwie die Haut glatt gerendert.
Florian Clauß
0:43:54–0:43:58
Ja, genau, das war doch auch hier bei Indiana Jones mit Harrison Ford,
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wo der dann halt irgendwie nur die Bewegung des alten Mannes hat.
Micz Flor
0:44:02–0:44:03
Ja, das ist ein unheimlicher.
Florian Clauß
0:44:04–0:44:06
Aber auch das wirst du weg, weg bügeln können.
Micz Flor
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Bei Robert De Niro auch, der ging so rückwärts, was sie so an dem Grad die Bandscheibe
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wieder rausmutscht, so nach hinten geneigt.
Florian Clauß
0:44:15–0:44:19
Und hier, das war der Punkt, KI-basierte Filmproduktionen werden frühestens
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ab 2040 von den Zuschauern bevorzugt. Bis dahin müssen technische,
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ethische, rechtliche Fragen geklärt werden.
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Und das ist, glaube ich, nochmal dieser ganze, also du brauchst halt wirklich so ein Commitment,
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wie geht KI mit Ethik um, also Gewaltfilme, Pornografie und so weiter,
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muss irgendwie reguliert sein.
Micz Flor
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Aber das brauchst du ja nicht ändern, das können ja Menschen machen oder KI kann das auch.
Florian Clauß
0:44:46–0:44:48
Ja, ich meine nur, aber da muss halt ein Commitment sein. Ich glaube,
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diese Prozesse, bis die dann halt wirklich zu dieser rechtlichen Verbindlichkeit
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kommen, das muss erstmal hergestellt werden.
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Technisch wirst du sehr viel früher das machen können, aber bis sich das in
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so einem Produktionsapparat dann halt wirklich so ausdrücken kann,
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das muss abgesichert sein.
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Da muss diese ganze rechtliche Debatte dann halt durchgelaufen sein.
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Das ist, glaube ich, nochmal ein entscheidender Punkt.
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Genau, also das wären so die Hauptpunkte aus dieser Studie.
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Ich glaube, die anderen hatten wir alle mehr oder weniger genannt.
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Ja, also ich glaube, die Entwicklung, dass man in fünf bis zehn Jahren die Kintools
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schon so mehr oder weniger in einigen Produktionen zum Einsatz hat,
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in 15 Jahren die fotorealistischen Animationen drin hat und dann in 20 Jahren
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dann die Mehrheit der Rollen durch eben so generierte Modelle ersetzt werden.
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Und jetzt wäre auch mein Schwenk jetzt dahin, dass wir gucken,
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was passiert denn im Independent-Bereich.
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Also einmal diese Demokratisierung von Filmmitteln ist die eine Sache.
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Dann, also ich meine, wenn du dir vorstellst, du bist jetzt noch,
0:45:55–0:45:58
du bist jetzt quasi ein junger, angehender Filmschaffender.
Micz Flor
0:45:59–0:45:59
Okay.
Florian Clauß
0:46:00–0:46:03
Und du hättest dann halt diese Perspektive von irgendwie, ja,
0:46:03–0:46:06
wir können jetzt in dem Bereich hier, was würdest du machen?
0:46:06–0:46:08
Also, klar, die Stoffentwicklung ist eine Sache.
0:46:09–0:46:14
Die andere Sache ist halt, okay, ich mache so Kurzfilme und gucke jetzt mal so,
0:46:15–0:46:18
wenn ich jetzt halt irgendwie so Charaktere jetzt noch nicht ganz sauber prompte
0:46:18–0:46:26
und dann irgendwie versuche, die dann halt in einen Kontinuitätsstrom zu fassen,
0:46:26–0:46:28
dass dann halt auch ein durchgehender Charakter entsteht.
0:46:28–0:46:32
Also man hätte schon spielerische Möglichkeiten. Da könntest du dann halt irgendwie
0:46:32–0:46:36
sagen, ich will jetzt irgendwie so eine Wüste und da ist eine Straße drauf und
0:46:36–0:46:38
dann ist hinten irgendwie was Dunkles.
0:46:40–0:46:42
Ich glaube, die Kreativität ist da schon sehr...
Micz Flor
0:46:42–0:46:45
Ich habe gerade so eine Idee, vielleicht können wir das ja dann machen.
0:46:45–0:46:48
Wir setzen jetzt einfach mal hier einen Pflock rein und können das dann irgendwie
0:46:48–0:46:49
vielleicht mal bald irgendwo pitchen.
0:46:49–0:46:51
Kannst du dich noch erinnern? Ich habe vergessen, wie das hieß.
0:46:51–0:46:56
Wir waren in London und wir haben dieses Festival doch kuratiert.
Florian Clauß
0:46:56–0:46:59
Ja, stimmt. Dieses Flash Festival.
Micz Flor
0:46:59–0:47:03
Filmfestival das war nicht unser titel der waffen und da war der große wunsch
0:47:03–0:47:06
eben von den leuten von wiesn aber lux.
Florian Clauß
0:47:06–0:47:09
Lux von dem lux film und.
Micz Flor
0:47:09–0:47:12
Das ist da war das format flash
0:47:12–0:47:15
als filmformat im netz gerade relativ neu
0:47:15–0:47:20
und dann hatten wir einreichung und hat ein kleines kuratorium und hatten dann
0:47:20–0:47:23
bestimmte filme ausgewählt und dann gab es auch einen preis und so was wurden
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dazu kurzfilme gezeigt die aber teilweise wir hatten es relativ breit gehalten
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das Das waren teilweise eher so visuelle Sound-Experimente oder so und teilweise
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aber wirklich auch narrative Filme.
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Schon reingegangen sind und wenn ich jetzt
0:47:40–0:47:43
das nehme und sage wie
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sieht so eine mögliche zukunft aus und ich möchte das
0:47:46–0:47:49
jetzt mit der gegenwart von diesen scheinbar war
0:47:49–0:47:53
nie da aber scheinbar sehr lustigen wikipedia festivals wo
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dann die leute ein wort kriegen auf wikipedia und
0:47:56–0:47:59
dann zweites wort genannt wird und wir müssen so schnell wie
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möglich nur über wikipedia links zu diesem anderen wort kommen
0:48:02–0:48:05
heißt also bis zum beispiel jetzt bei flamenco und
0:48:05–0:48:08
du sollst als nächstes gewerbefläche finden wie
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kommst du von flamenco zu gewerbefläche darfst nur
0:48:11–0:48:14
vorwärts klicken oder zurück aber du darfst nicht was neues eingeben darf
0:48:14–0:48:18
es auch nicht suchen und da hätte ich jetzt in so ein filmfestival format
0:48:18–0:48:21
weißt du für diese ki film so kurzfilme wo jeder
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kriegt 80 buchstaben und muss ein prompt
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machen haut den prompt rein und
0:48:27–0:48:30
dann wird halt geguckt welches dieser 20 sekunden filme
0:48:30–0:48:32
dann irgendwie gewinnt ja so in der art also ich kann
0:48:32–0:48:36
mir schon formate vorstellen die auch so über partizipation und event mäßig
0:48:36–0:48:40
dann auch spannend sind ja wo das dann entsteht was aber gleichzeitig eben natürlich
0:48:40–0:48:47
zeigt dass man sich fast überlegen muss ist dann der kreative geniale gedanke
0:48:47–0:48:50
wirklich ein prompt von 17 buchstaben.
Florian Clauß
0:48:50–0:48:51
Ja klar und.
Micz Flor
0:48:51–0:48:56
Das gab es natürlich immer auch diesen wettbewerb 1 kb javascript was kann man
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mit einem kilo bei javascript alles machen oder nicht und das war so eine sache
0:49:01–0:49:05
wo ich dachte okay kreativität dann wirklich verlagern auf dem,
0:49:06–0:49:13
Und eine Analogie dazu ist dann für mich schon fast, wenn man in einen anderen Bereich guckt, Sport.
0:49:13–0:49:16
Ich habe das so ein bisschen mitbekommen in den letzten 15 Jahren,
0:49:16–0:49:20
aber ich bin da kein Experte. Aber es war halt so dieses E-Sports.
0:49:20–0:49:23
Das war dann ein Riesenmarkt, so PC-Gaming, E-Sports.
0:49:24–0:49:33
Und dann haben aber alle festen Fußballverein-Leute gesagt, ach Quatsch,
0:49:33–0:49:35
E-Sports, das hat nichts mit uns zu tun.
0:49:35–0:49:40
Aber inzwischen hat jeder, jeder Bundesliga-Verein auch eine Sparte E-Sport.
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Wo halt Leute E-Sports machen.
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Das heißt, und diese Leute sind auch Helden.
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Genauso Leute, die dann halt die coolsten Prompts für so einen 20-Sekunden-Jingle
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irgendwie raushauen können, sind gleichzeitig dann im Übertragen auch die Leute,
0:49:52–0:49:55
die halt Maus, Joystick, Keyboard oder so nutzen können,
0:49:55–0:49:59
dass es total geil auf dem Bildschirm aussieht. Aber die sind dann die Helden.
0:49:59–0:50:04
Und die Identifikation passiert dann nicht direkt mit den Sportlern,
0:50:04–0:50:07
die dargestellt werden. nur Sportlerin, sondern mit den Leuten,
0:50:07–0:50:11
die es schaffen, diese Computerbilder so sich bewegen zu lassen.
Florian Clauß
0:50:11–0:50:12
So einzusetzen.
Micz Flor
0:50:13–0:50:17
Und das finde ich dann vielleicht nochmal einen ganz interessanten Sprung,
0:50:17–0:50:22
dass man natürlich sich fragt, werde ich mich mit den Darstellern und Darstellerinnen,
0:50:22–0:50:26
die komplett synthetisch hergestellt wurden, identifizieren können und sagen
0:50:26–0:50:27
können, so will ich auch sein?
0:50:28–0:50:34
Oder und das wäre meine vermutung entstehen dann wie im sports bereich auf einmal
0:50:34–0:50:38
neue leute mit dem man sich identifiziert ja oder irgendwelche keine ahnung
0:50:38–0:50:42
produzenten von techno ja oder wo du dann halt das gefühl dass er spielt doch
0:50:42–0:50:44
gar kein instrument aber trotzdem wird es ein held,
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dj wo ich dachte sie legen ja nur auf aber trotzdem sind es helden ja das heißt
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da kommt dann immer was obendrauf und es wird denke ich schon so bleiben dass
0:50:53–0:50:57
die menschen sich mit anderen Menschen identifizieren und dann sind es vielleicht
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nicht mehr die Schauspieler,
0:50:59–0:51:02
sondern dann sind es vielleicht irgendwie die Leute,
0:51:02–0:51:04
die wir noch nicht kennen, Rollen, die wir noch nicht kennen,
0:51:04–0:51:06
die aber da irgendwie damit zu tun haben.
Florian Clauß
0:51:06–0:51:10
Verstehe. Also ich glaube, dass auf der einen Seite, was du beschreibst,
0:51:10–0:51:14
ist dann auch immer in so einem Medienbruch, wenn sich dann so ein Medium neu
0:51:14–0:51:19
initiiert, dann halt diese spielerische Rolle auszuloten, zu gucken, was ist möglich,
0:51:19–0:51:22
was du mit dem Prompting macht.
0:51:22–0:51:25
Diese Prompt-Wettbewerbe gibt es ja auch. Ich war beim letzten Chaos Communication
0:51:25–0:51:30
Congress, war das ja auch genau so irgendwie so ein Prompt-Wettbewerb,
0:51:30–0:51:34
wo dann halt irgendwie so ein Bild dann dargestellt war und dann sollte das
0:51:34–0:51:35
halt mit einem Prompt zum Beispiel dann nachbauen.
0:51:35–0:51:39
Also diese ganzen Events gibt es dann auch. Oder es war halt irgendwie so...
Micz Flor
0:51:39–0:51:42
Ich bin ja nicht mehr auf Twitter, weil es Twitter leider nicht mehr gibt,
0:51:42–0:51:45
aber ich habe die ganze Zeit einen Tweet im Kopf, den ich nicht absetzen kann.
0:51:45–0:51:46
Kann ich ihn hier verbal absetzen?
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Der heißt einfach nur Hier sind 20 JGBT-Prompte, die ich mir wünschte, wenn ich 20 war.
Florian Clauß
0:51:58–0:52:02
Sehr schön. Dann aber auch, glaube ich, auch dieses Klassische.
0:52:03–0:52:09
Da muss man sich ja anschauen, wie wird sich dann überhaupt Kino so als Institution verändern.
0:52:10–0:52:15
Ich meine, wir hatten jetzt in den 2000ern den Aufbau von all diesen Multiplex-Kinos.
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Die Multiplex-Kinos, die in den 2000ern entstanden sind, wo halt auch das ganze
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Investorengeld hingeflossen ist. Das ist das Ding. Jetzt haben wir halt.
Micz Flor
0:52:24–0:52:29
Das komplette Sony Center hätte man dann irgendwann in seiner Hochphase einfach
0:52:29–0:52:34
ein Klarlack übermalen und behalten, weil es war so ein Museum für alles, was damals groß war.
0:52:34–0:52:38
Es war, bevor das Handy gab, die besten Sony Fotoapparate, Videokameras,
0:52:38–0:52:43
Geräte, also Audiogeräte, das riesen Cineplex Kino, das ganze Center.
0:52:43–0:52:48
Also dieses große Kathedralen ähnliche Sony Center ist jetzt natürlich,
0:52:48–0:52:52
da blasen jetzt halt diese Tumbleweeds an.
Florian Clauß
0:52:52–0:53:00
Ja, genau. Und jetzt sind es halt irgendwie so leerstehende Flächen in der Innenstadt.
0:53:01–0:53:06
Und dann hattest du auf der anderen Seite die technischen Home-Kinosachen mit
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Erneuerungen im Fernsehapparat.
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Also das sind immer mehr dann halt zu Hause.
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Und dann halt die Streamingdienste und so weiter.
0:53:15–0:53:18
Jetzt ist gerade auch wieder die Krise der Streamingdienste,
0:53:18–0:53:21
weil halt irgendwie andere Formate da so reinkommen.
Micz Flor
0:53:21–0:53:23
Ja, aber ich glaube, es wird dann auch so neue Sachen geben.
0:53:23–0:53:26
Ich musste jetzt ganz spontan dran denken. Ich habe den Namen jetzt gerade vergessen,
0:53:26–0:53:27
aber der Typ, der diese CDs,
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Für die Geburtstagsgrüße für alle möglichen Leute, wo dann die CD so reingelegt wurde.
0:53:33–0:53:38
Und dann, hello, na, liebe Susanne. Ich gratuliere dir ganz schön,
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weil der Name so reingeschnitten wurde.
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Aber der hat halt so ein Lied gesungen dann. Und dann wurde halt dieser Name
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dann von irgendwelchen Sprechern so dazwischen geklebt.
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Aber sowas kann man, man kann halt Star Wars machen. Zum Geburtstag kriegst
0:53:49–0:53:55
du eine Star Wars Version, wo, keine Ahnung, deine Kinder irgendwie die Stars sind.
Florian Clauß
0:53:56–0:54:00
Ja, genau, da wollte ich nämlich hier raus. Also das, was wir jetzt schon teilweise
0:54:00–0:54:04
bei den Pixar-Filmen haben, dass du halt so Charaktere profilen kannst,
0:54:04–0:54:07
dass du irgendwann in deinen Seherlebnissen dann auch so schaffst,
0:54:07–0:54:10
dass du dich selber dann quasi als derjenige Held da reinrendern kannst,
0:54:11–0:54:13
ja. Und dann ist ja immer die Frage, wie funktioniert das?
0:54:13–0:54:17
Dann muss jetzt doch jeder eine Brille aufhaben, ne, dass du halt immer nur
0:54:17–0:54:21
so diese, quasi die Eckdaten gesendet bekommst und dann wird das für dich dann
0:54:21–0:54:25
nochmal so in deinem Screen so gerendert, dass du dich selber siehst.
0:54:25–0:54:26
Jeder sieht sich selber.
0:54:26–0:54:30
Also solche Sachen, das sind neue Kino- Formate.
0:54:30–0:54:34
Oder man muss dann ins Kino gehen, weil die halt klimatisiert sind,
0:54:34–0:54:36
weil es klimatisierte Räume geben muss.
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Also auch das ist auch irgendwie in der Stadtlandschaft dann halt irgendwann
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so, oh komm, lass uns ins Kino gehen. Es wird heute wieder 40 Grad.
Micz Flor
0:54:43–0:54:45
Es ist billiger als die Cola.
Florian Clauß
0:54:45–0:54:50
Und ich habe es zu Hause, kann ich es nicht haben. Da wird auch Kino normalerweise
0:54:50–0:54:50
nicht so eine Funktion haben.
Micz Flor
0:54:50–0:54:54
Es werden wieder so Sex-Kino-Spelunken in den 70er Jahren.
Florian Clauß
0:54:54–0:54:59
Ja, mit so einer abgewichsten Cyberbrille, da bist du wieder im Cyberpunk unterwegs.
0:54:59–0:55:05
Also ich glaube, da tun sich schon so andere Märkte und Formen auf,
0:55:05–0:55:07
die wir uns jetzt noch nicht so richtig vorstellen können.
0:55:07–0:55:10
Ja, was ich meinte, dann gibt es halt diese komischen Räder,
0:55:10–0:55:14
die dann halt irgendwie ein riesen vorderes Rad haben, ein kleines hinteres
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und dann stirbt es halt aus, weil jeder, der da drauf sitzt, sich ein Bein bricht.
0:55:18–0:55:21
Weil es halt dann nicht so effektiv ist.
Micz Flor
0:55:22–0:55:27
Wir haben ja mit dem Serienformat, also das Serienformat, was ja dann irgendwie
0:55:27–0:55:29
auch nochmal, denke ich, schon...
0:55:30–0:55:34
Zwar lange in the making war, aber mit dem Lockdown und Corona noch mal mehr
0:55:34–0:55:39
an Medienzeit ausgemacht hat, haben wir das ja schon mitbekommen,
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wie sich da Sachen abgelöst haben.
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Wie Kino, der große epische Kinofilm, die Herr-der-Ringe-Trilogie,
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3x3 Stunden oder so, dass die dann abgelöst wurde eben von Serien und dass das
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die großen Erlebnisse waren, was früher für Fernsehen gemacht wurde,
0:55:56–0:56:01
aber beim Laptop war es dann wurscht in gewisser Weise. Und ich fand es auch total irre bei Dune 2.
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Hast du den gesehen? Ja. Den habe ich, ich habe ihn im Kino sogar gesehen und
0:56:05–0:56:10
das war total krass, weil da wirklich Bildeinstellungen drin waren mit diesen
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wabernden Hitzefarben und sowas.
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Wo das Ganze aber so riesig war, dass man fast schon das Gefühl hat,
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es wurde für Laptop gemacht.
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Das Bild war einfach für Fernsehen. Aber im Kino war es dann echt irre und ich
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dachte, wow, es hat super funktioniert. aber es war wieder noch mal andere magnitude.
Florian Clauß
0:56:29–0:56:32
Ja das war ist halt irgendwie dieses was irgendwie noch
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vor zehn jahren mit so einem stempel hd ready also mit 1080 pixel jetzt ist
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es halt irgendwie so mindestens 4000 pixel das heißt die kundeproduktion werden
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halt immer schärfer des 3d kino ist ja auch komplett ausgestorben das ist ja auch so ein zweig das.
Micz Flor
0:56:51–0:56:53
Ist ja immer wieder ausgestorben.
Florian Clauß
0:56:53–0:56:55
Ist aber jetzt wirklich jetzt ärgern sich die leute dass
0:56:55–0:56:58
sie teilweise und es ist halt so teuer gewesen das willst du
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auch wahrscheinlich mit so einem modell anders jetzt machen
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können ja aber das war einfach viel viel zu teuer und viel zu wenig verbreitet
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hat zu viel zu wenig mehrwert geliefert also die es wird zu blüten treiben und
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ich habe ich wollte dir eigentlich noch aber das können wir uns glaube ich sparen
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ich habe das auch schon mal berichtet ich wollte dir eigentlich noch ein ausschnitt
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aus diamond age vorlesen von new stephen das Ah.
Micz Flor
0:57:20–0:57:22
Okay, das hattest du, glaube ich, auch schon mal.
Florian Clauß
0:57:22–0:57:27
Ich hatte gesagt, genau, da hatte ich dann irgendwie so nochmal nachgeschaut,
0:57:27–0:57:32
diese Schauspielergarde, die in diesem Buch auftaucht.
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Das heißt, das sind Raktive, die
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Raktive, die im Prinzip auch so eine Technologie entwickelt haben, dass,
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gebucht werden können die sitzen dann so wir haben so mehr oder weniger diese
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ganzen motion capture point dann halt so schon als,
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auf der auf der haut irgendwie mit implementiert oder als nanotechnologie unter
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der haut ja und die sitzen dann in einer box und die kannst du dann halt buchen wie die,
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prekären beschäftigungsverhältnisse von so essenslieferanten die werden sitzen,
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cyberpunk atmosphäre die zweite kamera am set ja also also okay und dann kriegen
0:58:07–0:58:11
die halt einen satz reingeschmissen müssen den halt sprechen und weil die halt
0:58:11–0:58:14
diese ganzen Motion-Dinger, also die können auch dann sich bewegen und so weiter
0:58:14–0:58:16
in ihrer Box, ja, das wird dann halt,
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abgenommen und dementsprechend auf den Charakter drauf projiziert.
0:58:20–0:58:22
Also das ist dann halt irgendwie so, keine Ahnung, für irgendwelche Kinder dann
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halt irgendwie so ein alter Dinosaurier ist, der sich dann halt irgendwie so
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ein Erdbeereis dann isst oder dazu noch was sagt.
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Und die kriegen dann im Sekundentakt dann halt diese Dinger rein und je nachdem,
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wie gut die sind, kriegen die halt mehr.
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Also dieses ganze Modell hat Stevenson schon damals, 95, dann schon so entwickelt.
Micz Flor
0:58:39–0:58:43
Es ist sogar das dystopische Modell, dass man dann später wieder draufkommt,
0:58:43–0:58:48
dass Menschen mit Dingern in dem, was wir früher Dritte Welt genannt sind,
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immer noch billiger sind, als es am Rechner machen zu lassen.
Florian Clauß
0:58:52–0:58:57
Ja, ich meine, so ist ja auch die Modelltrainers, die haben sich halt aus prekären,
0:58:58–0:59:01
Beschäftigungsverhältnissen trainiert, weil dann halt irgendwelche Leute im,
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globalen Süden dann halt die Modelle trainiert haben, indem sie halt diese ganzen
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schlimmen Arbeiten irgendwie so, yes, yes, No, yes, yes, yes,
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no, so, weißt du, das mussten sie machen.
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Und dann, so funktioniert das ja, also das ist ja die Brutalität da drin.
0:59:16–0:59:20
Aber ich finde halt diese visionäre Kraft von Steven, finde ich halt so immer
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wieder so faszinierend.
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Also kann ich absolut empfehlen. Vielleicht machen wir auch noch mal eine Reihe draus.
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Aber ich möchte noch einen letzten Aspekt, also wie sich Kino entwickelt und
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ich glaube das, was, also die Frage haben wir ja schon aufgeworfen von man braucht irgendwas.
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Zum Identifizieren. Du hast gesagt, das können auch diese Roleplayers sein,
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die Rolemodels, die dann halt irgendwie so die Identifikationsgröße sein.
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Oder aber, ich denke, was jetzt dann auch nochmal als neue Komponente dazukommt,
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ist diese Authentizität.
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Wie kriege ich die hergestellt?
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Und da, denke ich, hat das Theater und die Oper eine ganz krasse Zukunft vor
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sich, weil die irgendwann in der Haustechnologie dann das haben,
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dass die dann halt wirklich die schauspieler auf der
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bühne spielen um in den hintergrund dann auf
1:00:12–1:00:16
einmal da so ein star wars epos
1:00:16–1:00:19
dann angespielt mit special effekten und so weiter heutzutage ist
1:00:19–1:00:23
ja die bühnentechnologie schon sehr weit aber wenn man in echtzeit dann halt
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auch so was dann rein rendern kann ja und du auf einmal wirklich so also im
1:00:27–1:00:31
prinzip wie wenn man da loyen was ja auch nichts anderes als eine green box
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ist und so kann ich mir auch dann in zukunft dann irgendwelche Schauspielhäuser
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vorstellen, die halt in der Greenbox spielen.
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Du hast diese Echtheit der Figuren vor dir und gleichzeitig hast du das Erlebnis
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und die Effekte von einem absolut hochproduzierten Film im Hintergrund.
1:00:47–1:00:53
Und ich glaube, das hat, dass du halt wirklich so kleine Boxen dann so hast, das ist klimatisiert.
Micz Flor
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Das fände ich interessant. Also da wäre ich genau entgegengesetzt der Meinung.
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Ich glaube, was du vorhin gesagt hast, dieses es ist alles künstlich hergestellt.
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Also der Film und wenn man vergleicht, der Film und das Theater.
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Ich glaube, im Film ist man eher noch geneigt, dass man immer wieder Momente
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hat, man weiß, es ist ein Schauspieler, aber das Lachen war echt.
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Also dieses aus der Rolle springen, das will man ja da manchmal sogar sehen
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und dann fragt man sich das oftmals. War das jetzt so geplant oder hat er das improvisiert?
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Und es gibt ja dann oft eben auch diese Anekdoten.
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Das war gar nicht, dann hat, keine Ahnung, bei was war das?
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Bei Django Unchained wo sich die Hand aufgeschnitten hat, da ist das Glas offen
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und dann schmiert er die Schauspieler mit Blut. Wir werden es nie wissen,
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aber es war angeblich, hatte es wirklich auch...
Florian Clauß
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Ja, diese Improvisation, aber wo kannst du die dann in so einer Promptebene herstellen?
Micz Flor
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Nein, genau, aber ich würde sagen, du hast im Kino jetzt gerade dieses Gefühl,
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dass die Improvisation ist ja genau das, was so unheimlich ist.
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Wo wir in der Stunners Problem-Folge drum gesprochen haben.
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Das Kind, was da irgendwie gesehen wurde, was sich so komisch bewegt,
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das ist ja jetzt was, was ist so, man kann ja nicht weggucken bei diesen KI-Sachen
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jetzt gerade, weil man die ganze Zeit diese unheimlichen Fehler sehen will.
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Das trifft einen ja ganz tief.
Florian Clauß
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Das ist das Uncanny Valley.
Micz Flor
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Was ich sagen wollte, ist halt, dass ich glaube, dass man im Film eher noch
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geneigt ist, jetzt zu sagen, oh, das war aber vielleicht sogar echt,
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aber beim Theater ist man auf alle Fälle immer in einer Box drin, in der man nie denkt,
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also weißt du, diese Idee von, ist das improvisiert oder echt,
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die stellt man sich noch anders.
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Wenn ich mir vorstelle, Mandalorian jetzt im Theater zu sehen,
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ich weiß nicht, ob man das nicht doch lieber als Film sieht. Ich weiß, was du meinst.
Florian Clauß
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Nee, klar, die Echtheit von Schauspielern, ja.
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Das ist also dieses Authentizitätserlebnis und das, was dann halt eben aufgrund
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der Künstlichkeit nicht in prompt irgendwie so hergestellt werden kann.
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Also diese Sehgewohnheit, ich glaube, dieses Echtzeiterlebnis,
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dass wirklich was passiert.
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Vielleicht ist es auch im Kunstbereich so diese Performances,
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die dann wieder so aufpoppen, mit eben so einer technologischen Unterstützung
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und ganz neue Möglichkeiten der Darstellungsformen liefert.
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Hat, wo du früher dann halt immer performen okay, aber wenn du jetzt dann halt